Kicker 070-2015
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 31<br />
den Experten<br />
Den Bann gebrochen: Matthias Ginter traf zum 0:1, Marco Reus<br />
verwandelte den Elfmeter. Danach war alles klar.<br />
Debüt in der Liga, Özcan reagiert getroffen<br />
Hasenhüttl macht Ernst<br />
Norweger. „Ein 0:2 wäre in Ordnung<br />
gewesen, 0:4 war dann zu viel.“<br />
Beim ersten Gegentreffer erwischte<br />
Matthias Ginter Nyland ein wenig<br />
auf dem falschen Fuß, später zeigte<br />
der 24-Jährige aber starke Paraden<br />
gegen Marco Reus und Mats Hummels.<br />
Mit seiner Entscheidung für<br />
Nyland stellte Hasenhüttl jedenfalls<br />
unter Beweis, dass er es ernst meint<br />
mit der angekündigten Rotation im<br />
Tor. Wer am Samstag in Augsburg<br />
spielen wird, ist völlig offen.<br />
Dass der BVB als Gegner „eine<br />
andere Qualität“ hat als Mainz,<br />
war Hasenhüttl schon im Vorfeld<br />
bewusst. Diese Einschätzung bewahrheitete<br />
sich von der ersten<br />
Minute an. Während die Schanzer<br />
am 1. Spieltag fast keine Torchance<br />
zuließen, hatte Dortmund schon<br />
vor der Pause fünf klare Einschussmöglichkeiten.<br />
In der zweiten<br />
Hälfte fielen dann auch die Tore.<br />
„Nach dem 0:1 kamen beim BVB<br />
ein paar Automatismen ins Laufen,<br />
bei denen wir aus dem Staunen<br />
nicht mehr herausgekommen sind“,<br />
urteilte Hasenhüttl. „Aber diese<br />
Niederlage wird uns nicht umwerfen,<br />
wir werden an unserem Weg<br />
festhalten.“ Neben vier Gegentoren<br />
hatte Ingolstadt auch zwei Verletzte<br />
zu beklagen: Benjamin Hübner<br />
erlitt eine Oberschenkelprellung,<br />
Konstantin Engel eine Hüftblessur.<br />
Foto: fishing4<br />
Bis zu 30 Millionen Euro mehr an Gehältern<br />
Watzke: Warum Sparen für<br />
den BVB der falsche Weg ist<br />
Foto: DeFodi<br />
Gute Zahlen: BVB-Boss Watzke<br />
will die Mannschaft stärken.<br />
1Obwohl hinter Borussia Dortmund<br />
(bis Februar <strong>2015</strong>) eine<br />
„Horrorsaison“ liegt, aus der die<br />
Aufholjagd in der Rückrunde nach<br />
Einschätzung von Geschäftsführer<br />
Hans-Joachim Watzke immerhin<br />
noch eine „durchwachsene“ machte,<br />
führt die UEFA den achtmaligen<br />
Deutschen Meister weiter unter den<br />
besten zehn Klubs Europas. „Das“,<br />
sagt Watzke, „ist eine Position, die<br />
sich mit unseren vergleichsweise<br />
bescheidenen Möglichkeiten nicht<br />
so einfach halten lässt.“<br />
Den Anschluss an Europas Spitze<br />
nicht zu verlieren, vergleicht<br />
der BVB-Boss mit dem Kampf von<br />
Don Quijote gegen die Windmühlenflügel,<br />
„komplett aussichtslos“,<br />
versichert er, „ist dieser Kampf aber<br />
nicht“. Watzke hat deshalb in Abstimmung<br />
mit den Gremien von<br />
Borussia Dortmund eine „leichte<br />
Neujustierung“ der Strategie und<br />
„den Primat der Wettbewerbsfähigkeit“<br />
ausgerufen. Soll heißen:<br />
Alles, was Dortmund erwirtschaftet,<br />
wird in Zukunft in die Mannschaft<br />
gesteckt. Gleichzeitig gilt weiterhin<br />
wie ein elftes Gebot am Berg Sinai:<br />
Es sollen nie wieder Schulden für<br />
sportlichen Erfolg gemacht werden.<br />
Auf der Basis einer bis 2018 angepeilten<br />
Umsatzhöhe von 300 Millionen<br />
Euro (ohne Transfers) und<br />
maximal 40 Prozent, die von diesem<br />
Umsatz ins Personalbudget fließen<br />
sollen, könnten die Gehaltskosten<br />
von aktuell annähernd 90 Millionen<br />
Euro jährlich auf bis zu 120 Millionen<br />
Euro klettern. „Normalerweise“,<br />
sagte Watzke dem kicker, „hätten<br />
wir abspecken und unser Budget<br />
reduzieren müssen, weil wir aktuell<br />
nicht in der Champions League<br />
vertreten sind. Das aber halten wir<br />
für den falschen Weg.“<br />
Zum Bilanzstichtag 30. Juni<br />
schlummerten auf dem Dortmunder<br />
Festgeldkonto 54 Millionen<br />
Euro, mittlerweile ist dieser Betrag<br />
sogar noch um einiges gestiegen.<br />
„Was bringt es, wenn wir im<br />
Geld schwimmen?“, fragt Watzke.<br />
Nachdem der BVB seine Finanzverbindlichkeiten<br />
auf null gesetzt,<br />
nichts mehr zu tilgen – und nach<br />
eigenen Angaben seit 2010 einen<br />
Nettogewinn von 101,6 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet hat, nutzt der<br />
Klub diesen Handlungsspielraum:<br />
Davon profitierten schon Marco<br />
Reus (bis 2019), Ilkay Gündogan<br />
(2017) und Pierre-Emerick Aubameyang<br />
(2020) bei ihren jüngsten<br />
Vertragsverlängerungen. Sportdirektor<br />
Michael Zorc habe diesen<br />
Paradigmenwechsel „relativ elektrisiert“<br />
aufgenommen, berichtete<br />
Watzke mit einem Augenzwinkern.<br />
Auf seiner Bilanzpressekonferenz<br />
am Freitag hat der BVB für<br />
das Geschäftsjahr 2014/15 eine Steigerung<br />
des Konzernumsatzes auf<br />
276 Millionen Euro (Vorjahr: 260,7)<br />
und einen Gewinnrückgang auf<br />
5,5 Millionen Euro (Vorjahr: 12,0)<br />
bekannt gegeben. Der operative<br />
Gewinn vor Steuern, Zinsen und<br />
Abschreibungen (EBITDA) lag bei<br />
55,6 Millionen Euro. Finanzgeschäftsführer<br />
Thomas Treß zeigte<br />
sich mit dem Ergebnis „außerordentlich<br />
zufrieden“.<br />
Den Aktionären winkt auch in<br />
diesem Jahr eine kleine Dividende.<br />
Einen entsprechenden Beschluss<br />
des Aufsichtsrates vorausgesetzt<br />
(Sitzung am 9. September), sollen<br />
fünf Cent je Aktie gezahlt werden.<br />
Damit würde der BVB bei derzeit<br />
92 Millionen Stückaktien 83 Prozent<br />
des Nettogewinns an seine Anteilseigner<br />
ausschütten.<br />
BEILAGENHINWEIS