Kicker 070-2015
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74 2. BUNDESLIGA<br />
Auf der Suche nach Stabilität<br />
Die beste Figur gaben die Spieler<br />
der Arminia nach der Partie<br />
gegen Braunschweig ab. „Von<br />
Anfang bis Ende haben wir schlecht<br />
gespielt, wir hatten einen rabenschwarzen<br />
Tag“, redete Sebastian<br />
Schuppan nach dem 0:2 Klartext.<br />
„Das war für ein Heimspiel zu wenig“,<br />
so Manuel Junglas. Stephan<br />
Salger ergänzte: „Die Eintracht war<br />
das komplette Spiel überlegen. Wir<br />
haben uns abkochen lassen.“<br />
Um eine genaue Erklärung für<br />
die erste Bielefelder Niederlage in<br />
dieser Saison und die erste Heimpleite<br />
seit dem 9. August 2014 (1:2<br />
in der 3. Liga gegen Osnabrück) zu<br />
bekommen, muss man die Statistik<br />
bemühen. Ein Grund: die schwache<br />
Zweikampfbilanz. „Da haben wir<br />
zu wenige gewonnen“, sagte Fabian<br />
Klos. Sportchef Samir Arabi war<br />
bedient: „Wenn man nur 40 Prozent<br />
der Zweikämpfe gewinnt, darf man<br />
sich nicht wundern. Wir müssen<br />
ganz anders auftreten, sonst holen<br />
wir in der 2. Liga nicht so viele<br />
Punkte.“ Zudem müsse man die gravierenden<br />
Fehler schnell abstellen.<br />
„Die werden sofort bestraft.“ Arabi<br />
nannte zwar nicht den Namen Florian<br />
Dick, doch er kann nur die direkte<br />
Vorlage des Rechtsverteidigers<br />
vor dem 1:0 durch Adam Matuschyk<br />
gemeint haben.<br />
Arminias Sportlicher Leiter<br />
möchte nach einer Niederlage<br />
Nach drei Unentschieden kassiert<br />
ARMINIA BIELEFELD die erste Niederlage –<br />
mit einer schwachen Zweikampfbilanz.<br />
Ins Straucheln gekommen: Bielefelds Kapitän und Torjäger Fabian Klos<br />
(hier gegen Braunschweigs Gerrit Holtmann) hofft auf eine Reaktion.<br />
Foto: imago/Hübner<br />
nicht alles schlechtmachen: „Ich<br />
war nicht euphorisch und bin jetzt<br />
nicht komplett enttäuscht.“ Auch<br />
in Sachen Neuzugängen lässt sich<br />
Arabi nicht von Emotionen nach einer<br />
Partie leiten: „Wir überlegen in<br />
aller Ruhe. Nach aktuellem Stand ist<br />
nichts geplant.“ Stellt sich die Knieverletzung<br />
von Christian Müller (in<br />
der 34. Minute ausgewechselt) als<br />
schwerwiegender heraus, könnte<br />
die Arminia noch ins Grübeln kommen.<br />
„Wir warten erst einmal die<br />
Diagnose ab“, sagt Arabi.<br />
Nun geht es darum, die Konzentration<br />
auf die Partie beim SC Paderborn<br />
zu lenken. „Intern wird alles<br />
angesprochen und aufgearbeitet,<br />
damit wir es im Ostwestfalen-Derby<br />
besser machen“, erklärt Linksverteidiger<br />
Schuppan. „Es herrscht keine<br />
Weltuntergangsstimmung, wir erfahrenen<br />
Spieler müssen nun vorangehen.“<br />
Norbert Meier möchte<br />
sein Team stabilisieren. „Wir müssen<br />
schnell wieder da hinfinden, wo<br />
wir in den ersten drei Spielen gute<br />
Ansätze hatten“, sagte der Trainer.<br />
„Wir waren dreimal nah an einem<br />
Sieg, diesmal allerdings weit entfernt“,<br />
erklärte Kapitän Klos. „Die<br />
Paderborn-Partie ist ein ganz anderes<br />
Spiel. In der letzten Saison haben<br />
wir nach schlechten Leistungen<br />
immer eine Reaktion gezeigt, ich<br />
hoffe, dies wird auch am Samstag so<br />
sein.“ CARSTEN BLUMENSTEIN<br />
FÜRTH: Transfers werden wieder ein Thema<br />
Ruthenbecks harsche Kritik<br />
1Nach der schwachen Vorstellung<br />
beim 0:2 gegen den FSV<br />
ist die SpVgg hart auf dem Boden<br />
gelandet. Vier Punkte aus<br />
vier Spielen und acht Gegentore,<br />
das hatten sich die Fürther anders<br />
vorgestellt. „Mit Pech fange ich gar<br />
nicht an“, grantelt Trainer Stefan<br />
Ruthenbeck, „eigentlich wollen wir<br />
mit sauberen Kombinationen in die<br />
Schnittstellen kommen.“<br />
Dies klappte gegen Frankfurt gar<br />
nicht. Fehlpässe en masse, „eine<br />
wilde Zuordnung in der zweiten<br />
Hälfte“, wie Andreas Hofmann anmerkte,<br />
und fehlende Kaltschnäuzigkeit<br />
im Abschluss – fertig war das<br />
Dilemma. Wer gegen Fürth keinen<br />
Mut oder keine Lust hat, das Spiel<br />
zu machen, fährt mit der Betonmischer-Strategie<br />
bestens. Ruthenbecks<br />
Kritik: „Man darf nicht nur<br />
im Training alles tun, um in der<br />
Startelf zu stehen. Das Highlight<br />
muss das Spiel sein. Und<br />
da habe ich nicht den Willen<br />
gesehen, das Spiel zu drehen.“<br />
Plötzlich sind auch Transfers<br />
wieder ein Thema. Hinten rechts<br />
und links sind Stefan Thesker und<br />
Johannes Wurtz keine Bank, wurden<br />
dafür aber auch nicht ausgebildet.<br />
Zhi-Gin Lam ist verletzungsanfällig.<br />
Bleiben nur Niko Gießelmann<br />
und Stephan Schröck. Letzterer<br />
würde aber lieber offensiver kicken.<br />
Im Mittelfeld herrscht ein Überangebot.<br />
Hier muss Ruthenbeck die<br />
richtige Mischung finden.<br />
Und vorne? Domi Kumbela<br />
agierte 30 Minuten unauffällig. Sollte<br />
er nicht zünden, wird’s mit Alleinunterhalter<br />
Veton Berisha auf Dauer<br />
eng. MARTIN FERSCHMANN<br />
FSV FRANKFURT: Fahrlässig bei Kontern<br />
Orals Schachzüge gehen auf<br />
1Clemens Krüger hat seinen<br />
Urlaubsbeginn bewusst auf<br />
den 1. September gelegt. Der<br />
Geschäftsführer rechnet mit einer<br />
„arbeitsintensiven Woche“,<br />
bis das Transferfenster schließt.<br />
„Wir sind an ein, zwei Spielern<br />
dran“, sagt der 44-Jährige mit Blick<br />
auf potenzielle Neuzugänge. Das<br />
Interesse an Salzburgs Felipe Pires<br />
hat Tomas Oral bereits bestätigt.<br />
Der 2:0-Sieg in Fürth dürfte dabei<br />
helfen, das Treiben auf dem<br />
Transfermarkt mit der nötigen<br />
Gelassenheit zu verfolgen. Die<br />
Mannschaft präsentierte sich gegenüber<br />
der äußerst dürftigen Vorstellung<br />
beim 1:2 gegen den KSC<br />
am 3. Spieltag stark verbessert.<br />
Frankfurt verteidigte bis auf wenige<br />
Szenen aufmerksam, ließ kaum<br />
Chancen zu und setzte in der Offensive<br />
immer wieder Nadelstiche.<br />
Orals Schachzug, den schnellen<br />
Shawn Barry auf die rechte<br />
Außenbahn zu beordern, ging<br />
auf. Der Neuzugang bereitete<br />
mit einer starken Einzelleistung<br />
den wegweisenden Führungstreffer<br />
vor. Torschütze Besar Halimi war<br />
durch die Versetzung von der rechten<br />
Seite ins Zentrum besser ins<br />
Spiel eingebunden und sorgte mit<br />
seiner Technik für Belebung. Und<br />
Timm Golley holte sich als Joker<br />
durch einen Treffer der Kategorie<br />
„Tor des Monats“ Selbstvertrauen.<br />
Alles gut also? Nicht ganz. Mehrere<br />
Kontersituationen spielte der<br />
FSV zu inkonsequent aus (Engels).<br />
Oral sprach in diesem Kontext von<br />
Fahrlässigkeit, freute sich insgesamt<br />
aber über eine „supercouragierte<br />
Leistung“. JULIAN FRANKZE