Jahresbericht 2005 Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit - EnBW
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26<br />
› 4.2<br />
4.2.01 Herz-Kreislauf-Aktion<br />
Ges<strong>und</strong>heitsimpulse: „Herz<br />
in Form, Kreislauf in Fahrt“<br />
Teure Krankheiten<br />
Ges<strong>und</strong>heit kostet in Deutschland über<br />
220 Milliarden Euro jährlich. So hoch waren<br />
nach Berechnungen des Statistischen<br />
B<strong>und</strong>esamtes die Ausgaben für die Behandlung<br />
von Krankheiten im Jahr 2002.<br />
An erster Stelle stehen die Herz-Kreislauf-<br />
Probleme mit 35,4 Milliarden Euro. Mit<br />
anderen Worten: Jeder sechste Euro im<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen wird für Infarkt, Schlaganfall,<br />
Bluthochdruck etc. ausgegeben.<br />
Krankheitskosten im Diagramm<br />
Krankheitskosten in Deutschland<br />
im Jahr 2002 insgesamt 223,6 Milliarden Euro,<br />
davon:<br />
Kreislaufsystem<br />
Verdauungssystem<br />
Muskel-Skelett-System<br />
Psychische <strong>und</strong> Verhaltensstörungen<br />
Krebs<br />
Endokrine, Ernährung, Stoffwechsel<br />
Atmungssystem<br />
Verletzungen <strong>und</strong> Vergiftungen<br />
Nervensystem<br />
Urogenitalsystem<br />
Augen <strong>und</strong> Augenanhangsgebilde<br />
Haut <strong>und</strong> Unterhaut<br />
Infektiöse <strong>und</strong> parasitäre Krankheiten<br />
Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett<br />
Ohren u. ä.<br />
Sonstiges<br />
Öffentlichkeitsaktionen<br />
Der Blutdruck, als einer der Hauptrisikofaktoren,<br />
gefährdet unsere Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
bedroht unser Leben. Das Gefährliche<br />
daran: Kaum einer spürt ihn, denn es gibt<br />
keine charakteristischen Beschwerden oder<br />
typische Frühwarnsignale. Und so kommt<br />
die Diagnose Bluthochdruck für die meisten<br />
Menschen überraschend.<br />
Ärzte nehmen an, dass r<strong>und</strong> 15 Millionen<br />
B<strong>und</strong>esbürger von der Krankheit betroffen<br />
sind. Die Ursachen für den Hochdruck<br />
bleiben in den meisten Fällen unklar, bei<br />
vielen Betroffenen scheint jedoch mangelnde<br />
Bewegung <strong>und</strong> Übergewicht eine<br />
entscheidende Rolle zu spielen.<br />
0 10 20 30 40<br />
4,7<br />
4,0<br />
3,8<br />
3,8<br />
2,5<br />
14,7<br />
12,9<br />
12,3<br />
10,5<br />
10,4<br />
8,9<br />
25,2<br />
22,4<br />
21,0<br />
35,4<br />
31,1<br />
Im Rahmen der im Juni <strong>2005</strong> erfolgten<br />
konzernweiten Aktion „Ges<strong>und</strong>heitsimpulse<br />
– Herz in Form, Kreislauf in Fahrt“, die<br />
mit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung der BKK<br />
Energieverb<strong>und</strong> stattfand, konnten alle<br />
Mitarbeiter ihr individuelles Risiko ermitteln<br />
lassen. Neben einer Blutdruckmessung<br />
sowie Blutentnahme zur Überprüfung<br />
auf Blutfette <strong>und</strong> Diabetes bestand das<br />
Angebot eines Beratungsgespräches<br />
sowie einer allgemeinen Check-Up-Untersuchung.<br />
Zu unterschiedlichen Terminen fanden im<br />
Juni Aktionen an den Standorten Karlsruhe,<br />
Stuttgart, Philippsburg, Ettlingen, Heilbronn,<br />
Öhringen, Rheinhausen, Tuttlingen,<br />
Esslingen, Ulm <strong>und</strong> Biberach statt, bei<br />
denen die Ärzte <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen des<br />
<strong>Arbeitsmedizin</strong>ischen Dienstes an Infoständen<br />
auf das Thema aufmerksam<br />
machten <strong>und</strong> jeder die Möglichkeit hatte,<br />
sich im Einzelgespräch beraten zu lassen.<br />
Besonders begrüßt wurde von vielen Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern die Möglichkeit<br />
zur Teilnahme an der Tombola, bei<br />
der neben dem Hauptgewinn, einer Aktivwoche<br />
in Isny, weitere Gewinne zum Thema<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Fitness verlost wurden.<br />
Zur Motivation für eine ges<strong>und</strong>e Ernährung<br />
erhielt jeder Untersuchte eine kleine Flasche<br />
kalt gepressten italienischen Olivenöls,<br />
das sich aufgr<strong>und</strong> seines hohen Anteils<br />
an mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />
besonders günstig auf den Cholesterinstoffwechsel<br />
auswirkt.<br />
Insgesamt nahmen über 1350 Mitarbeiter<br />
an der Aktion teil <strong>und</strong> ca. 450 ließen ihr<br />
Blut untersuchen.<br />
Durch breit angelegte Aktionen wie dieser<br />
lassen sich weite Bevölkerungskreise erreichen,<br />
die sich ohne die aktive Ansprache<br />
vom <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischen Dienst nicht<br />
immer von sich aus mit der Vorbeugung von<br />
Erkrankungen befassen würden. Dem<br />
immer wichtiger werdenden Präventivgedanken,<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> der demographischen<br />
Entwicklung <strong>und</strong> des zukünftig<br />
steigenden Anteils älterer Mitarbeiter,<br />
lässt sich so erfolgreich Rechnung tragen.<br />
Stress-Seminare<br />
Schätzungen zufolge sind in der Europäischen<br />
Union bereits 16 Prozent der<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern<br />
<strong>und</strong> 22 Prozent bei Frauen auf Stress<br />
am Arbeitsplatz zurückzuführen. Über<br />
50 Prozent der Fehlzeiten werden mit<br />
Stress am Arbeitsplatz in Verbindung<br />
gebracht. Das richtige Stress-Management<br />
wirkt sich positiv auf die Blutdruckwerte<br />
aus <strong>und</strong> hilft, das Herz-Kreislauf-Risiko<br />
zu senken.<br />
Was ist Stress?<br />
Es gibt sicherlich keinen Begriff, der in den<br />
vergangenen Jahren so häufig gebraucht<br />
<strong>und</strong> auch missbraucht wurde wie Stress.<br />
Meist wird das Wort Stress im negativen<br />
Sinne verwendet.<br />
Einer der bekanntesten Stressforscher,<br />
Hans Selye, definiert Stress neutral<br />
als unspezifische Reaktion des Körpers<br />
auf eine Anforderung. Stress ist also<br />
lebenswichtig <strong>und</strong> prinzipiell positiv zu<br />
bewerten. Erst das Übermaß macht<br />
krank. Bei einem mittleren Ausmaß an<br />
Stress erbringen wir eine optimale<br />
Leistung.<br />
Das Arbeitstempo wird durch Fax, Handy<br />
<strong>und</strong> Intranet beträchtlich beschleunigt.<br />
Stress ist zu einem Begriff für jedermann<br />
geworden. Stress ist abhängig von der<br />
Situationsbewertung <strong>und</strong> den eigenen<br />
Bewältigungsmöglichkeiten.<br />
Stressbewältigung erfordert eine Situationsanalyse<br />
<strong>und</strong> den angemessenen Einsatz<br />
der eigenen Fertigkeiten. Termindruck,<br />
Hetze, Zeitmangel, Überlastungsgefühle<br />
<strong>und</strong> Streit führen zu dem, was wir heute<br />
als negativen Stress (Disstress) empfinden.<br />
Stressbewältigung<br />
Nicht nur Stress, sondern auch seine<br />
Bewältigung ist individuell sehr unterschiedlich.<br />
Patentrezepte gibt es nicht.<br />
Es empfiehlt sich, mehrere Entspannungstechniken<br />
zu kennen, um auf unterschiedliche<br />
Stressauslöser in verschiedenen<br />
Situationen reagieren zu können.<br />
Außerdem ist die langfristige Stressbewältigung<br />
von der kurzfristigen Erleichterung<br />
zur Senkung des hohen Erregungsniveaus<br />
zu unterscheiden. Diese<br />
ist dann anzuwenden, wenn der Gr<strong>und</strong><br />
der Belastung zum jeweiligen Zeitpunkt<br />
nicht verändert werden kann <strong>und</strong><br />
Eskalationen vermieden werden sollen.<br />
Eine langfristige Stressbewältigungstechnik<br />
dagegen besteht in der<br />
dauerhaften Lösung eines Problems<br />
oder in der Behebung bzw. Veränderung<br />
der Ursache der Belastung.<br />
Hierfür hat der arbeitsmedizinische<br />
Dienst eine Palette von Angeboten,<br />
us welchen sich jeder Mitarbeiter das<br />
für ihn Passende heraus suchen kann.<br />
Diese Angebote sind:<br />
› Stress-Management Seminar<br />
› Seminar Fit for life and Business<br />
› Kurse für Entspannungstechniken<br />
› Wirbelsäulengymnastik<br />
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