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Jahresbericht 2005 Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit - EnBW

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4.2.02 Grippeimpfung<br />

› 4.2<br />

Influenza – allgemein als Grippe bekannt –<br />

ist eine schwere Atemwegsinfektion.<br />

Die hoch ansteckenden Influenza-Viren<br />

lösen jedes Jahr im Winter lokale Grippe-<br />

Ausbrüche aus <strong>und</strong> infizieren dabei einen<br />

Großteil der Bevölkerung. In der Regel<br />

dauert eine Grippe-Welle 6 bis 8 Wochen<br />

<strong>und</strong> verschwindet meist genauso schnell,<br />

wie sie gekommen ist.<br />

Fiebrige Atemwegsinfektionen, die nicht<br />

durch Influenza-Viren, sondern durch andere<br />

Viren hervorgerufen werden, bezeichnet<br />

der Volksm<strong>und</strong> häufig fälschlicherweise<br />

ebenfalls als „Grippe“. Außer den lästigen<br />

Symptomen einer Erkältung, wie Husten,<br />

Schnupfen <strong>und</strong> Heiserkeit haben diese<br />

„grippalen Infekte“ aber nichts mit der<br />

„echten Grippe“ gemeinsam. Im Gegensatz<br />

zu den meist harmloseren Erregern der<br />

Erkältungskrankheiten können Influenza-<br />

Viren schwere Erkrankungen mit gefährlichen<br />

Komplikationen wie Lungen- <strong>und</strong><br />

Herzmuskelentzündungen auslösen.<br />

Während der grippale Infekt langsam<br />

beginnt <strong>und</strong> nicht so schwer verläuft, treten<br />

die Symptome der Influenza plötzlich <strong>und</strong><br />

aus vollem Wohlbefinden heraus auf. Oft<br />

beginnt die Grippe mit heftigen Kopf- <strong>und</strong><br />

Gliederschmerzen. Kurz darauf setzen<br />

meist hohes Fieber bis über 40 ºC <strong>und</strong><br />

Atemwegsbeschwerden wie quälender Husten<br />

<strong>und</strong> Halsschmerzen ein. Ein schweres<br />

Grippevirus<br />

Öffentlichkeitsaktionen<br />

allgemeines Krankheitsgefühl befällt den<br />

Körper <strong>und</strong> man hat das Gefühl, es sei<br />

einem noch nie so schlecht gegangen.<br />

Alle paar Jahre tritt eine größere Grippe-<br />

Epidemie auf, bei der sich bis zu 20 Prozent<br />

der Bevölkerung infizieren.<br />

Epidemien entstehen, wenn sich das Grippe-Virus<br />

in seinen Erkennungsmerkmalen<br />

ändert. Die Immunabwehr fällt dann nur<br />

schwach aus, so dass es zu einer Erkrankung<br />

kommt. Grippe-Epidemien sind<br />

mit einem beträchtlichen Anstieg an Todesfällen<br />

verb<strong>und</strong>en. In Deutschland werden<br />

jährlich ca. 4.000 bis 32.000 Tote auf<br />

Influenza oder ihre Komplikationen zurückgeführt,<br />

d.h. bis zum fünffachen der<br />

Straßenverkehrstoten (im vergangenen Jahr<br />

5362). Während der letzten größeren<br />

Epidemie im Jahre 1995/96 forderte die<br />

Influenza schätzungsweise 32 000 Tote<br />

alleine in Deutschland.<br />

Eine die ganze Welt umfassende Epidemie<br />

wird auch als Pandemie bezeichnet.<br />

Influenza-Pandemien traten in der Vergangenheit<br />

alle 10 bis 40 Jahre auf. Bis zu<br />

50 Prozent der Bevölkerung infizieren sich<br />

dabei mit dem Grippe-Virus <strong>und</strong> eine Pandemie<br />

kann Millionen Todesopfer fordern.<br />

Nur Influenza A-Viren rufen Pandemien<br />

hervor. Wenn eine Zelle gleichzeitig mit<br />

einem Grippe-Virus vom Menschen <strong>und</strong><br />

vom Vogel infiziert wird, können die beiden<br />

Viren ihr Erbgut untereinander austauschen.<br />

Weil Schweine sowohl von Influenza-<br />

Viren des Vogels, als auch des Menschen<br />

infiziert werden können, findet eine solche<br />

Durchmischung meist im Schwein statt.<br />

Da die Bevölkerung keinen Immunschutz<br />

gegen das neue Virus hat, kann es sich<br />

rasch über die ganze Welt ausbreiten.<br />

Pandemie-Viren haben ihren Ursprung<br />

häufig in Asien, wo Menschen, Geflügel<br />

<strong>und</strong> Schweine auf engem Raum zusammenleben.<br />

Im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert gab es drei schwere<br />

Pandemien, wobei die schlimmste<br />

Pandemie von 1918/1919 als „Spanische<br />

Grippe" in die Geschichte einging.<br />

Vermutlich erlagen ihr weltweit 20 bis 50<br />

Mio. Menschen. In Deutschland starben<br />

damals etwa 100.000 Menschen an der<br />

Influenza <strong>und</strong> ihren Folgen. Die Pandemie<br />

von 1957/1958 forderte ca. 1 Mio. Todesopfer,<br />

die Pandemie von 1968/1969 tötete<br />

mehr als 800.000 Menschen – alleine in<br />

Deutschland starben je 20.000 bis 30.000<br />

Menschen.<br />

In den letzten Jahren rückte die ständige<br />

Bedrohung einer Pandemie wieder in unser<br />

Bewusstsein. Die Wissenschaft geht davon<br />

aus, dass in den nächsten Jahren mit<br />

dem erneuten Ausbruch einer Pandemie<br />

zu rechnen ist. Die aktuell zunehmende<br />

Ausbreitung des „H5N1“-Vogelgrippevirus<br />

führt zu einer besorgniserregenden<br />

Zunahme des Risikos der Entstehung der<br />

Pandemie.<br />

Besonders wichtig ist daher die Vorbeugung.<br />

Die Maßnahmen zur Verhütung<br />

der Grippe konzentrieren sich hauptsächlich<br />

auf die Impfung von Risikogruppen. Neben<br />

Personen mit Gr<strong>und</strong>erkrankungen, wie<br />

z.B. Diabetes sollten sich Menschen über<br />

60 Jahre impfen lassen sowie alle, die<br />

viel Kontakt mit anderen Personen haben.<br />

Dabei sollte nicht außer Acht gelassen<br />

werden, dass jeder erfolgreich Geimpfte die<br />

Ansteckungskette im Fall einer Epidemie<br />

unterbricht <strong>und</strong> so die Erkrankung<br />

beispielsweise nicht nach Hause in die<br />

Familien weiter getragen wird, wo unter<br />

Umständen nicht geimpfte ältere Menschen<br />

oder Kinder angesteckt werden können.<br />

Weil die Influenza-Viren ständig ihre Struktur<br />

ändern, muss die Zusammensetzung<br />

des Impfstoffes jedes Jahr neu angepasst<br />

werden. Daher ist es wichtig, die Grippe-<br />

Schutzimpfung jährlich zu wiederholen.<br />

Die Grippe-Schutzimpfung trainiert das<br />

Immunsystem, ist allerdings keine Garantie,<br />

nicht an der Influenza zu erkranken. Etwa<br />

10 bis 14 Tage nach der Impfung hat der<br />

Körper in der Regel genügend Antikörper<br />

gebildet, um vor einer Infektion geschützt<br />

zu sein. Das gilt jedoch nur dann, wenn<br />

Sie mit ähnlichen Viren in Kontakt kommen,<br />

wie sie im Impfstoff enthalten sind. Der<br />

Grippe-Impfstoff besteht aus inaktivierten<br />

Influenza-Viren, welche die Krankheit nicht<br />

mehr auslösen können. Vor Erkältungen<br />

schützt die Impfung nicht, denn diese<br />

werden von einer Vielzahl anderer Viren<br />

ausgelöst.<br />

Im Herbst <strong>2005</strong> wurde den Mitarbeitern der<br />

<strong>EnBW</strong> einschließlich der EnKK-Standorte<br />

zum vierten Mal die Impfung angeboten.<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren konnte die<br />

Zahl der durchgeführten Impfberatungen<br />

<strong>und</strong> Impfungen erneut gesteigert werden.<br />

2.331 Mitarbeiter nutzten die Gelegenheit,<br />

sich ohne längere Wartezeit von den Ärzten<br />

des <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischen Dienstes beraten<br />

<strong>und</strong> impfen zu lassen. 2002 lag die Zahl<br />

der Impfungen noch bei 861, im letzten Jahr<br />

hatten bereits 1.550 Mitarbeiter das Impfangebot<br />

angenommen. Die Auswertung der<br />

erneuten Fragebogen-Aktion zeigte, dass<br />

nur etwa die Hälfte der Mitarbeiter auch<br />

ihren Hausarzt für die Impfung aufgesucht<br />

hätten.<br />

Grippe-Aktion des <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischen<br />

Dienstes der <strong>EnBW</strong> AG<br />

Wie auch in den letzten zwei Jahren stellte<br />

sich unsere interne Aktion zur Grippeschutz-Impfung<br />

(Influenza), für uns wieder<br />

als sehr positiver Erfolg heraus. Der Ansturm<br />

auf den Impfstoff war so groß, dass<br />

wir sogar noch jede Menge nachbestellten.<br />

Die Aktion war zwar eine große Herausforderung<br />

für uns, die wir jedoch gerne <strong>und</strong><br />

mit viel Freude angenommen haben.<br />

Der <strong>Arbeitsmedizin</strong>ische Dienst<br />

SIS GM 2 hatte Impfaktionen in:<br />

› Stuttgart<br />

› Tuttlingen<br />

› Herrenberg<br />

› M<strong>und</strong>erkingen<br />

› Ulm (FUG Ulm)<br />

› Biberach<br />

› Heilbronn Kraftwerk <strong>und</strong> ZEAG<br />

› Öhringen<br />

Wie in den vergangen Jahren habe ich bei<br />

einigen Standorten mitgeholfen. Auch in<br />

Karlsruhe durfte ich dieses Jahr einen Tag<br />

mitarbeiten, was für mich besonders interessant<br />

war, da ich die Räumlichkeiten <strong>und</strong><br />

die Abläufe dort noch nicht kannte. Sobald<br />

die „Grippeimpfzeit“ beginnt, heißt es für<br />

die Mitarbeiter des <strong>Arbeitsmedizin</strong>ischen<br />

Dienstes besondere Flexibilität an den Tag<br />

zu legen. Planung ist bei so einer Aktion nur<br />

schwer möglich, da den Mitarbeitern in<br />

einer bestimmten Zeitspanne die Möglichkeit<br />

geboten wird, sich impfen zu lassen.<br />

Somit hatte man auch keinen genauen<br />

Überblick, wie viele „Impffreudige“ dieses<br />

Mal zu uns stoßen. Der Zeitpunkt der Aktion<br />

wurde meist auf die Mittagspause <strong>und</strong> in die<br />

Nähe der Kantine gelegt. Somit konnten die<br />

Mitarbeiter bequem vor oder nach dem<br />

Essen bei uns vorbei kommen.<br />

Insgesamt wurden 3909 Impfungen <strong>und</strong><br />

Impfberatungen durchgeführt<br />

(unter anderem Influenza, FSME, Hepatitis A/B,<br />

Diphtherie, Tetanus, Polio). Gegenüber<br />

dem Vorjahr ist dies eine Steigerung um 57%.<br />

Die Zusammenarbeit der Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Ärzte war das Erfolgsrezept. Ebbe <strong>und</strong> Flut<br />

würde das Maß des Ansturms genau treffen,<br />

teilweise war die komplette Wartezone<br />

gefüllt <strong>und</strong> trotzdem hatte jeder nur wenige<br />

Minuten Wartezeit. Anmeldung/Statistik<br />

<strong>und</strong> Einverständniserklärung mussten<br />

schon im Vorfeld in den Wartezonen ausgefüllt<br />

werden. Erst dann ging es zur<br />

Impfung. Auch dort bekam noch mal jeder<br />

eine Aufklärung über die Impfung von den<br />

Ärzten <strong>und</strong> bestehende Fragen wurden<br />

geklärt. Besonders die Vogelgrippe war<br />

dieses Jahr ein Thema. Beratung <strong>und</strong><br />

das Beantworten der Fragen hierzu übernahmen<br />

unsere Ärzte gerne. Die Impfung<br />

selbst führten nur die Ärzte durch, doch<br />

auch die Helferinnen mussten kräftig ran.<br />

Organisation, Formulare sortieren, Spritzen<br />

aufziehen, Abtupfen, Nachfüllen, Pflaster<br />

aufkleben war unser Job, „Händchen halten“<br />

<strong>und</strong> „Ärmel hochkrempeln“ inklusive.<br />

Eine Belohnung durfte natürlich nicht fehlen,<br />

deshalb verteilten wir ganz im Sinne<br />

der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> unserer Fachrichtung<br />

Äpfel, um einen ges<strong>und</strong>en Start in den<br />

Winter zu wünschen.<br />

Die Begeisterung <strong>und</strong> Annahme unserer<br />

Aktionen bestätigen uns, genauso weiter<br />

zu machen. Wir hoffen, dass die nächsten<br />

Impfaktionen genauso erfolgreich verlaufen<br />

werden, wie in den letzten Jahren.<br />

(C. Zimmermann)<br />

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