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Gewalt und Gewaltprävention - Gtz

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22 Analyserahmen <strong>und</strong> Bewertungskriterien<br />

wicklung einer Kultur des Friedens die Funktion eines Orientierungsrahmens<br />

erfüllen. Menschen benötigen nicht nur Strategien <strong>und</strong> Techniken,<br />

sie benötigen auch Ziele <strong>und</strong> Visionen. Solche Visionen <strong>und</strong><br />

Bezugsrahmen haben auch die Funktion, sich selbst in einem größeren<br />

Kontext verorten zu können <strong>und</strong> den eigenen Beitrag zu diesem<br />

größeren Ziel zu sehen. Ferner haben sie die Aufgabe, ein Bindeglied<br />

zwischen individuellem Handeln <strong>und</strong> kollektivem Handeln, zwischen<br />

Persönlichem <strong>und</strong> Politischem herzustellen (vgl. Kap. 1.7).<br />

10 (WIE) KöNNEN ERFAHRUNGEN UND ERGEBNISSE<br />

DER GEWALTPRäVENTIONSARBEIT FÜR DEN KONTExT<br />

VON ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT WEITERGE-<br />

GEBEN WERDEN?<br />

<strong>Gewalt</strong>prävention der westlichen Industrieländer fußt auf spezifischen<br />

Annahmen über typische phasenspezifische Entwicklungsverläufe<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, auf Annahmen über die Rolle von<br />

Jugend in der Gesellschaft (z. B. Jugendgewalt als Problem von Adoleszenz),<br />

auf einer spezifischen Organisation des Zusammenlebens,<br />

um nur einige zu nennen. Dabei spielen wissenschaftliche Erklärungsmodelle<br />

(oder auch Alltagsvorstellungen) von Pädagogik <strong>und</strong><br />

Psychologie, die vor dem Hintergr<strong>und</strong> westlicher Kultur entwickelt<br />

<strong>und</strong> für diesen Kontext ausgearbeitet wurden, eine wichtige Rolle. 12<br />

Im Zentrum diesen Denkens steht das Individuum mit seinen Freiheitsrechten.<br />

Können diese wissenschaftlichen Erklärungsmodelle, praktische<br />

Ansätze <strong>und</strong> Erfahrungen von <strong>Gewalt</strong>prävention auf andere Länder<br />

<strong>und</strong> Kulturen übertragen werden, in denen die spezifischen Voraussetzungen<br />

für diese Denkweisen fehlen, in denen auch wichtige<br />

staatliche Funktionen nur rudimentär entwickelt sind oder in denen<br />

auch das <strong>Gewalt</strong>monopol des Staates nicht gesichert ist? Sind Ansätze<br />

der <strong>Gewalt</strong>prävention also kultur- <strong>und</strong> gesellschaftsgeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> vielleicht auch situationsspezifisch oder gibt es Teilbereiche, die<br />

universell gelten? Muss <strong>Gewalt</strong>prävention quasi kulturspezifisch jeweils<br />

„neu“ erf<strong>und</strong>en werden? Sind vorhandene Ansätze vielleicht nur<br />

beispielhaft Ideen gebend zu verstehen, oder gibt es doch Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Wege, sie situationsgerecht zu adaptieren?

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