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Gewalt und Gewaltprävention - Gtz

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80 Analyserahmen <strong>und</strong> Bewertungskriterien<br />

1.6 Berücksichtigung relevanter Ergebnisse aus<br />

der Genderforschung<br />

„Gender“ bezeichnet das kulturell typische soziale Geschlecht bzw.<br />

die soziale Konstruktion von Geschlecht sowie die Beziehung zwischen<br />

den Geschlechtern. 128 Im Folgenden soll es um den Zusammenhang<br />

zwischen Gender, also der kulturspezifischen sozialen<br />

Geschlechterrolle <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> gehen. Es gilt damit den Fragen nachzugehen,<br />

inwieweit Frauen <strong>und</strong> Männer Opfer von <strong>Gewalt</strong> sind, wie<br />

sich die unterschiedlichen Formen der <strong>Gewalt</strong> auf die Geschlechter<br />

verteilen, d.h. welche Form der <strong>Gewalt</strong> mehrheitlich von Männern,<br />

welche von Frauen angewendet wird – sowie welcher Form von <strong>Gewalt</strong><br />

Männer bzw. Frauen mehrheitlich ausgesetzt sind. In einem dritten<br />

Abschnitt sollen verschiedene theoretische Ansätze, welche die<br />

(empirisch nachweisbaren qualitativen <strong>und</strong> quantitativen Differenzen)<br />

zwischen Männergewalt <strong>und</strong> Frauengewalt zu erklären versuchen, in<br />

ihren Gr<strong>und</strong>annahmen vorgestellt werden. Der vierte Abschnitt widmet<br />

sich den Konsequenzen für die <strong>Gewalt</strong>prävention im Kontext der<br />

internationalen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

1 MäNNER UND FRAUEN ALS OPFER VON GEWALT<br />

1.1 GEWALT GEGEN FRAUEN<br />

1993 deklarierten die Vereinten Nationen <strong>Gewalt</strong> gegen Frauen erstmals<br />

als Menschen-rechtsverletzung. 129 Unter „<strong>Gewalt</strong> gegen Frauen“<br />

wird dabei verstanden „any act of gender-based violence that results<br />

in, or is likely to result in physical, sexual or psychosocial harm or<br />

suffering to women, including threats of such acts, coercion or arbitrary<br />

deprivation of liberty, whether occuring in public or in private<br />

life“. 130 Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause. Die<br />

häusliche <strong>Gewalt</strong> „überschreitet alle Grenzen von Nationen, Kulturen,<br />

Klassen <strong>und</strong> Ethnien. In Deutschland wird jede vierte Frau zumindest<br />

einmal in ihrem Leben Opfer häuslicher <strong>Gewalt</strong>; in äthiopien ist<br />

es fast jede zweite (…) In Uganda werten 70 Prozent aller Männer<br />

<strong>und</strong> 90 Prozent aller Frauen das Schlagen der Ehefrau als legitimes<br />

Mittel zur Konfliktlösung“. 131 Der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO)<br />

zufolge werden weltweit zwischen 10 <strong>und</strong> 0 Prozent aller Frauen<br />

zum Opfer häuslicher <strong>Gewalt</strong> oder einer Vergewaltigung, wobei die<br />

Täter meist Verwandte, Fre<strong>und</strong>e oder Bekannte sind. 132 Ein Drittel<br />

aller Selbstmorde von Frauen <strong>und</strong> 60 Prozent aller Morde an Frauen

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