September 2012 - TWI
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Foto: <strong>TWI</strong> WS<br />
Q3|12 www.twi.at<br />
www.twi.at<br />
Q3|12<br />
Lehrlingswesen - Vorträge in Brüssel<br />
KommR. Ulrich Fuchs über seinen Besuch bei einer Lehrlingswesen-Konferenz der EU.<br />
Lehrlingsausbildung - wichtiger Faktor für die Wirtschaft<br />
Lehrlingsausbildung, berufliche Weiterbildung<br />
und Lebenslanges Lernen waren die<br />
Kernthemen beim „European Business<br />
Forum for Vocational Education and<br />
Training“ am 7. Und 8. Juni <strong>2012</strong> in Brüssel.<br />
Als Delegierter von EUROCOMMERCE<br />
konnte Ulrich Fuchs an diesem hochkarätig<br />
besetzten Forum teilnehmen. Ziele der<br />
Veranstaltung waren:<br />
• Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit,<br />
die in manchen Staaten<br />
Europas bereits 50 % beträgt. Österreich<br />
hat, dank eines hervorragenden<br />
dualen Ausbildungssystems, nur 8,1 %<br />
und ist damit Spitze innerhalb der EU.<br />
• Ausbildung von Fachkräften im IT-<br />
Bereich sowie in „Soft Skills“, um dem<br />
drohenden Fachkräftemangel zu<br />
begegnen. Europa verliert bis 2020<br />
ca. 12 Mio Arbeitsplätze für schlecht<br />
qualifizierte Mitarbeiter, schafft jedoch<br />
20 Mio hochqualifizierte Jobs, um mit<br />
Fernost und den USA mithalten zu können.<br />
In diesem Bereich sind vor allem<br />
spezialisierte Weiterbildungsanbieter<br />
gefordert.<br />
• Qualifizierung und Erhaltung des<br />
Fachwissens älterer Arbeitnehmer für<br />
die Zukunft.<br />
• Wirtschaftlicher Erfolg für den Einzelnen<br />
durch lebenslanges Lernen<br />
„Lerning = Earning“<br />
Vorbildliches<br />
Lehrlingswesen in Österreich<br />
Als Mitglied von<br />
EUROCOMMERCE,<br />
Dachverband der<br />
europäischen Han-<br />
KommR. Ulrich Fuchs<br />
GF Egos!<br />
delsorganisationen<br />
in Brüssel, durfte ich<br />
sowohl vor EURO-<br />
CHAMBERS, EuropäischeWirtschaftskammer<br />
als auch beim<br />
„European Business<br />
Forum for Vocational<br />
Education and Training“ einen Vortrag<br />
aus der Sicht eines Unternehmers über die<br />
Lehrlingsausbildung in Österreich halten.<br />
Mit Stolz konnte ich von einer im europäischen<br />
Vergleich ausgezeichneten Beschäftigungslage<br />
der Jugendlichen zwischen<br />
15 und 24 Jahren in Österreich (nur 8,1 %<br />
beschäftigungslos) berichten. Ähnlich<br />
gute Ergebnisse konnten lediglich die<br />
Schweiz (nur 3,1 % beschäftigungslos),<br />
Holland, Deutschland und Dänemark vorweisen,<br />
die ebenfalls ein duales Ausbildungssystem<br />
kennen. Der Durchschnitt<br />
der Jugendarbeitslosigkeit in der EU beträgt<br />
22,3 % mit Spitzen von fast 50 % in<br />
Griechenland und Spanien. Sowohl die<br />
dänische Präsidentschaft im ersten Halbjahr<br />
<strong>2012</strong> als auch die zypriotische im 2.<br />
Halbjahr haben sich die Verbesserung der<br />
Situation in der Jugendbeschäftigung auf<br />
ihre Fahnen geheftet.<br />
Einerseits ist es enorm wichtig, den Jugendlichen<br />
eine Perspektive zu geben<br />
und diese nicht zu einer „verlorenen Generation“<br />
verkommen zu lassen, andererseits<br />
brauchen wir in der Wirtschaft gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter um wirtschaftliche Erfolge<br />
erzielen zu können.<br />
Von Seiten der EU werden im Rahmen des<br />
ESF (Europäischer Sozialfond) Förderungsmittel<br />
für die Integration von Jugendlichen<br />
sowie für Projekte zur Schaffung<br />
neuer Lehrstellen angeboten. Experten<br />
aus Österreich und der Schweiz geben in<br />
Ungarn und Lettland mit ihrer Erfahrung<br />
Hilfestellung bei der Einführung eines dualen<br />
Ausbildungssystems.<br />
Der Bericht über die Qualitätsmaßstäbe,<br />
die wir in Österreich bei den Ausbildungsbetrieben<br />
und bei den Ausbildnern<br />
anlegen, haben enormes Interesse hervorgerufen.<br />
Ausbilderprüfung bzw. Zertifizierung<br />
sowie die Erstellung eines Feststellungsbescheides<br />
für die Eignung eines<br />
Betriebes zur Ausbildung von Lehrlingen<br />
wurden in den anschließenden Diskussionen<br />
mit großem Interesse verfolgt. In<br />
kaum einem EU-Land ist die Entwicklung<br />
von verpflichtenden Berufsbildern zusammen<br />
mit den Sozialpartnern und Berufsschulen<br />
vorgeschrieben.<br />
Castings, Tag der Lehre, Lehrlingswettbewerbe<br />
und das internationale Sales<br />
Championship in Salzburg wurden von<br />
vielen als Anregung zur Einführung in<br />
den eigenen Ländern angenommen. In<br />
der Diskussion mit anderen Nationen<br />
hat sich allerdings auch herausgestellt,<br />
dass das österreichische Modell keinesfalls<br />
1:1 auf andere Länder übertragbar<br />
ist. Unterschiede im Primärsektor des<br />
Schulwesens und Interessenkonflikte<br />
mit anderen Ausbildungsformen (Secondary<br />
and Academical) sowie historische<br />
Entwicklung erfordern angepasste Maßnahmen.<br />
Interessante Statements<br />
anderer Sprecher in Brüssel:<br />
Jan Trusszczynski<br />
(Generaldirektor Education<br />
and Culture, EU Kommission)<br />
Bis 2020 benötigen wir 20 Mio. qualifizierte<br />
Mitarbeiter, allerdings fallen in diesem<br />
Zeitraum 12 Mio. schwach qualifizierte<br />
Arbeitsplätze weg. Das European Business<br />
Forum for Education and Training soll<br />
alle 2 Jahre stattfinden und Unternehmer,<br />
Schulen und Politiker zusammenbringen,<br />
um „Tomorrow´s World of Business and<br />
Work zu gestalten. Brüssel hört bei diesen<br />
Veranstaltungen zu. Nationale Ideen können<br />
eingebracht werden.<br />
Michael Häusermann (CH)<br />
CEO Bucher Kommunalmaschinen<br />
Lediglich 20 % der Berufstätigen in der<br />
Schweiz haben eine rein akademische<br />
Ausbildung. 80 % (in Österreich 38 %)<br />
beginnen die Berufsausbildung mit einer<br />
Lehre und ergänzen diese durch Fachhochschulen<br />
und weiterführende Universitätslehrgänge.<br />
In Summe wird jedoch ein<br />
Akademisierungsgrad von mehr als 70 %,<br />
allerdings unter der Einbeziehung der<br />
„Meister“ erreicht.<br />
Ottmar Döring (D)<br />
Sozialwissenschaftler<br />
Kurzlehre für weniger anspruchsvolle Berufe.<br />
Dragos Catic mit seiner Urkunde.<br />
Christine Antorini (DK)<br />
Sozialdemokratische Abgeordnete<br />
im dänischen Parlament<br />
Besser als „Job rotation“ oder gar „Hire and<br />
Fire“ Strategien ist es, die Qualifikation der<br />
Mitarbeiter durch lebenslanges Lernen an<br />
die Anforderungen der Wirtschaft anzupassen.<br />
Chistian Sanchez (F)<br />
Personalentwickler bei<br />
Louis Vuiton und Hennesy<br />
Lehrberufe, besonders auch solche, die<br />
alte Fertigkeiten wie Kallografie, Federkielstickerei<br />
etc. pflegen, sind gerade für<br />
Hersteller von Luxusgütern von unschätzbarem<br />
Wert. Auszubildende wachsen<br />
in die „Familie“ des Unternehmens. Mit<br />
11.000 Verkäufern zelebrieren wir täglich<br />
den Verkauf. Wir wenden 5 Tage pro Jahr<br />
und Mitarbeiter für die Fortbildung auf.<br />
Über das Jahr gesehen haben wir eine<br />
Personal-Fluktuation von weniger als 4 %.<br />
Philip Braun (UK)<br />
Professor an der Cardiff University<br />
Eine große Rezession bewirkt auch große<br />
Veränderungen. Re-Think of Human Resources.<br />
Learning = Earning. Es geht nicht<br />
mehr um überdimensionierte Managergehälter<br />
sondern um Vollbeschäftigung.<br />
Gratulation zum Lehrabschluss<br />
mit ausgezeichnetem Erfolg!<br />
Einen schlagkräftigen Beweis für die<br />
Aussagen über die Qualität der österreichischen<br />
Lehrlingsausbildung liefert das<br />
Unternehmen MBE Mail Boxes Etc. unter<br />
Gerhard Schlechter mit dem ehemaligen<br />
Lehrling, Herrn Draos Catic.<br />
Herrn Catic ist es gelungen, seine Lehre<br />
vor kurzem eindrucksvoll zu beenden. Wir<br />
gratulieren ihm ganz herzlich zu seiner mit<br />
AUSGEZEICHNETEM ERFOLG absolvierten<br />
Lehrabschlussprüfung.<br />
Martin Stöckmann (D)<br />
Direktor für die Berufsausbildung<br />
bei Siemens.<br />
250 Mio Euro werden für Weiterbildung<br />
bei Siemens ausgegeben.<br />
Brendan Burns (UK)<br />
Schottischer Unternehmer<br />
(im original Schottenrock)<br />
Je mehr die Leute studieren desto weniger<br />
Bereitschaft haben sie, ein Unternehmen<br />
zu gründen.<br />
Autor: KommR. Ulrich Fuchs<br />
Obmann Maschinenhandel,<br />
Mitglied bildungspolitischer<br />
Ausschuss Sparte Handel<br />
EGOS!<br />
the education company<br />
Eduard-Bodem-Gasse 1<br />
A – 6020 Innsbruck<br />
Tel: 0 512 / 36 47 77<br />
Fax: 0 512 / 36 47 79-24<br />
training@egos.co.at<br />
www.egos.co.at<br />
Lehrlinge im<br />
Rampenlicht<br />
Wir möchten in Zukunft in unserem<br />
<strong>TWI</strong>-Magazin die hervorragende Qualität<br />
unserer Mitgliedsbetriebe als Ausbildungsbetrieb<br />
würdigen.<br />
Bitte teilen Sie uns mit, wenn auch Sie<br />
die Möglichkeit wahrnehmen möchten,<br />
Ihre Auszubildenden und deren<br />
Lehrbild in Form eines Portraits vorzustellen.<br />
Interessierte wenden sich bitte an<br />
andreas.bauer@twi.at<br />
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Foto: <strong>TWI</strong>-WS