Rüttenscheider Jahrbuch ´88 - Interessengemeinschaft ...
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84 Jahre Strom für RüUenscheid<br />
Von Rolf Teuwsen, RWE Essen<br />
Di'e Elektrizität, ohne die wir uns unser<br />
Leben überhaupt nicht mehr vorstellen<br />
können, ist in ihrer wirtschaftlichen Anwendung<br />
etwa 100 Jahre alt. Als Werner<br />
von Siemens 1867 die dynamoelek trische<br />
Maschine erfunden hatte, war die<br />
Grundlage für eine rasante Entwicklung<br />
der Elektrizität gegeben. Die mechanische<br />
Kraft wurde in der Dynamomaschine<br />
in Gleichstrom umgewandelt.<br />
Dieser Strom trieb über zwei Leitungen<br />
Gleichstrommotore an. 1881 wurde<br />
nach diesem Prinzip die erste elektrische<br />
Straßenbahn in Berlin-Lichterfelde errichtet<br />
und betrieben. Im gleichen Jahr<br />
wurde auf der Pariser Weltausstellung<br />
die erste technisch brauchbare Kohlenfadenlampe<br />
von Edison vorgeführt.<br />
Größere Betriebe mit eigenen Kraftwerken,<br />
vor allem Zechen, nutzten am gleichen<br />
Ort die Elektrizität für Licht und<br />
Kraft. Mit der Erfindung des Drehstroms<br />
1891 konnten auch größere Entfernungen<br />
zwischen Kraftwerk und<br />
"Glühlampe" überbrückt werden.<br />
Pläne für eine Stromversorgung in<br />
Essen<br />
Als nun gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />
die Technik der Elektrizitätserzeugung<br />
und -verteilung soweit fortgeschritten<br />
war, wurde auch im Essener<br />
Raum der Entschluß gefaßt ein Elektrizitätswerk<br />
zu errichten.<br />
Nach einem ersten ablehnenden Bescheid<br />
1884 von der hohen Regierung<br />
konnten die Pläne zum Bau eines Elektrizitätswerkes<br />
nicht ausgeführt werden.<br />
Erst um die Jahreswende 1897/ 98 wurde<br />
nach harten Verhandlungen konkurrierender<br />
Firmen mit der Firma Elektrizitäts-Aktiengesellschaft,<br />
vorm. W. Lahmeyer,<br />
ein Vertrag abgeschlossen, mit<br />
<strong>Rüttenscheider</strong> <strong>Jahrbuch</strong> '88<br />
der Auflage, innerhalb der Stadt Essen<br />
ein Elektrizitätswerk zu errichten. Um<br />
dieser Verpflichtung nachzukommen<br />
wurde am 25. 4. 1898 vor dem Notar<br />
und Justizrat Goose das Rheinisch<br />
Westfälische Elektrizitätswerk Aktiengesellschaft<br />
(RWE) gegründet.<br />
Die zehn Gründer, Frankfurter Firmen<br />
und Bankhäuser sowie die Firma Lahmeyer,<br />
traten im Au fsichtsrat zusammen<br />
und wählten zwei Männer hinzu,<br />
die die künftige Entwicklung des Unternehmens<br />
und somit auch die Elektrizitätsversorgung<br />
der Stadt Essen ausschlaggebend<br />
mitbestimmten. Es handelte<br />
sich um den damaligen Oberbürgermeister<br />
von Essen, Zweigert, der sich<br />
schon seit 1886 für eine allgemeine Elektrizitätsversorgung<br />
in Essen und den<br />
Randgemeinden einsetzte, und um den<br />
Mülheimer Kaufmann Hugo Stinnes,<br />
der Geschäftsführer der Zeche Victoria<br />
Mathias an der Viehofer Straße war.<br />
Auf dem Grundstück neben dieser Zeche<br />
wurde die Stammzentrale des RWE<br />
errichtet. Mit dem erzeugten Dampf aus<br />
der Zeche konnte am 1. April 1900 mit<br />
einer Dampflokomobile von 200 PS die<br />
Stromversorgung der Stadt Essen aufgenommen<br />
werden.<br />
Stromversorgung in Rüttenscheid<br />
Im Jahre 190 I wurde in der damals selbständigen<br />
Bürgermeisterei Rüttenscheid<br />
mit dem Bau eines Rathauses begonnen.<br />
Am 5. Februar 1903 wurde das neue<br />
Rathaus eingeweiht. 18 Monate später<br />
im Sommer 1904 wurde von den Gemeindevertretern<br />
die Einrichtung einer<br />
elektrischen Beleuchtung im Rathaussitzungssaal,<br />
im Bürgermeisterzimmer und<br />
im Vorzimmer genehmigt. Im Oktober<br />
1904 wurde dann Rüttenscheid mit elek-<br />
RÜllenscheider <strong>Jahrbuch</strong> '88 49<br />
Beginn der öffentlichenStromversorgung<br />
in Essen (l900)<br />
von der Stammzen<br />
Irale des RWE an der<br />
Viehofer Straße aus.<br />
Umspannanlage Rüttenscheid<br />
von 1967<br />
mit einer modernen<br />
Hochspannungsschaltanlage.