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Rüttenscheider Jahrbuch ´88 - Interessengemeinschaft ...

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72<br />

Essen sowie durch die Kolonien der Firma<br />

Krupp". Die Fahrt begann und endete<br />

am Kaiserhof und dauerte etwa 2<br />

Stunden.<br />

Nach der Stunde ,,0"<br />

Keiner der Festteilnehmer ahnte, daß<br />

sich bereits 30 Jahre später das soeben<br />

eingeweihte Justizgebäude in einen<br />

Trümmerhaufen verwandelte. Die<br />

Kriegszeit mit ihren Folgen für das Justizgebäude<br />

und die Zeit bis zur Einweihung<br />

nach dem erfolgten Wiederaufbau<br />

des Gebäudes am 18. I. 1956 ist sehr anschaulich<br />

geschildert in dem Bändchen,<br />

das der Landgerichtspräsident Laarmann<br />

anläßlich dieser Einweihung herausgegeben<br />

hat. Er berichtet, daß große<br />

Teile des Gebäudes bei Kriegsende eingestürzt<br />

und vernichtet waren. Besonders<br />

die schweren Bombenangriffe am<br />

29. 11. 1943 und am 12. 12. 1944 hatten<br />

arge Verwüstungen hinterlassen. Nach<br />

Brandbombenwürfen brannte am 11. 3.<br />

1945 auch der größte Teil des Daches<br />

des Ostflügeis nieder. Das Gerichtsgebäude<br />

war eine Ruine, als am 28. 11.<br />

1945 das Gericht durch die englische<br />

Militärregierung wieder eröffnet wurde.<br />

Mühsam und erst nach langwierigen<br />

Verhandlungen konnten erste, notwendige<br />

Reparaturen durchgeführt werden.<br />

Das Material war knapp und wurde be-<br />

<strong>Rüttenscheider</strong> <strong>Jahrbuch</strong> '88<br />

wirtschaftet. Nach der Währungsreform<br />

fehlte dann das Geld. Zivil- und<br />

Strafkammern des Landgerichts tagten<br />

in Gladbeck, Bottrop und Gelsenkirchen-Buer.<br />

Erst 1950 kam es zu einer<br />

Planung für die Neugestaltung der<br />

Front des Gebäudes an der Zweigertstraße.<br />

Der Entwurf des Regierungsbaumeisters<br />

a.D. Pegels, der zunächst<br />

wegen seiner strengen Sachlichkeit<br />

Widerspruch auslöste, wurde schließlich<br />

ausgeführt. In drei Bauabschnitten<br />

wurde der lange Längsbau in der<br />

Zeit von April 1951 bis Januar 1956 errichtet<br />

mit einem Kostenaufwand von<br />

5174180,- DM. Der Grundriß des alten<br />

Gebäudes blieb dabei im wesentlichen<br />

unverändert. Die Einweihungsfeier<br />

fand am 18. 1. 1956 statt. Schon zu<br />

diesem Zeitpunkt stand fest, daß das<br />

Justizgebäude zu klein war. Hier arbeiteten<br />

I Präsident, 25 Direktoren, 25<br />

Richter und 11 Assessoren beim Landgericht,<br />

I Präsident, 3 Oberamtsrichter,<br />

38 Richter und I Assessor beim Amtsgericht<br />

und I Oberstaatsanwalt als Behördenleiter<br />

, 4 weitere Oberstaatsanwälte,<br />

I Erster Staatsanwalt, 25 Staatsanwälte<br />

und 11 Assessoren bei der Staatsanwaltschaft.<br />

Hinzu kamen die Beamten des<br />

einfachen, mittleren und gehobenen<br />

Dienstes, die Angestellten, Arbeiter und<br />

Lehrlinge mit einer Zahl von etwa 600<br />

aBbilder und<br />

Fotokopien sofort<br />

Am Rültenscheider Stern<br />

<strong>Rüttenscheider</strong> Str. 87<br />

<strong>Rüttenscheider</strong> <strong>Jahrbuch</strong> '88<br />

Personen. Rund 250 Referendare befanden<br />

sich in der Ausbildung.<br />

In dem Landgerichtsbezirk Essen, zu<br />

dem über Essen hinaus die Städte Gelsenkirchen,<br />

Bottrop, Gladbeck, Marl,<br />

Hattingen und Dorsten gehörten, lebten<br />

damals fast 1,5 Millionen Menschen.<br />

Raumbedarf wächst weiter<br />

Über die Entwicklung nach 1956 macht<br />

der Präsident des Amtsgerichts a. D. Dr.<br />

Billen in der Jubiläumsausgabe 1980 des<br />

<strong>Jahrbuch</strong>s des Bürger- und Verkehrsvereins<br />

Rüttenscheid e. V. lesenswerte Ausführungen.<br />

Die fehlenden Räumlichkeiten konnten<br />

nicht, wie zunächst angenommen,<br />

durch eine Erweiterung des bestehenden<br />

Gebäudes zur Virchowstraße hin gewonnen<br />

werden. Dieses Grundstück war<br />

inzwischen der Sozial- und Arbeitsverwaltung<br />

des Landes überlassen worden,<br />

die hier das Gebäude für das Landessozialgericht<br />

und das Arbeitsgericht errichtete,<br />

das am 15. 12. 1961 eingeweiht<br />

wurde.<br />

Um der Enge im "alten" Justizgebäude<br />

zu begegnen, wurden von 1965 an im<br />

Laufe der Jahre die Häuser Zweigertstr.<br />

36, 38 und 50 angekauft, durch<br />

einen Übergang über die Kortumstraße<br />

mit dem Hauptgebäude verbunden<br />

("höhere Beamtenlaufbahn") und nach<br />

Umbau und Renovierung in den Jahren<br />

1969/70 von der Staatsanwaltschaft bezogen.<br />

Außerdem waren am 23. 3. 1965<br />

mehrere Etagen des Hauses Holsterhauser<br />

Straße 104 angernietet und von der<br />

Staatsanwaltschaft bezogen worden, so<br />

daß im Hauptgebäude ab 1970 nur noch<br />

das Landgericht und das Amtsgericht<br />

untergebracht waren. In diesem Jahr<br />

begann auch der Bau des sog. Saaltraktes<br />

hinter dem Gerichtsgebäude. Dieses<br />

Bauwerk war 1974 fertiggestellt. Es umfaßt<br />

6 Etagen. Im Erdgeschoß befindet<br />

sich die Kantine, im obersten Stockwerk<br />

ist die Bücherei des Gerichts untergebracht.<br />

In den Zwischengeschossen liegen<br />

die Sitzungssäle für Straf- und Zivilkammern<br />

und für das Amtsgericht. Frühere<br />

Sitzungssäle im Hauptgebäude<br />

konnten jetzt zu Dienstzimmern aufgeteilt<br />

oder anderweitig genutzt werden.<br />

Weiterer Raumbedarf für das Amtsgericht<br />

Essen ergab sich zwangsläufig, als<br />

im Zuge der Gebietsreform am I. I.<br />

1975 das Amtsgericht Essen-Werden<br />

aufgelöst wurde und Werden damit<br />

"nach fast llOOjähriger Geschichte die<br />

eigene Gerichtsbarkeit" (Ruhr-Nachrichten<br />

v. 5. 12. 1974) verlor. Die Gebiete<br />

Fischlaken, Heidhausen, Werden<br />

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