Rüttenscheider Jahrbuch ´88 - Interessengemeinschaft ...
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trischer Energie versorgt. Wie in den anderen<br />
Randgemeinden um Essen wurde<br />
ein stetig größerwerdendes Netz von<br />
elektrischen Starkstromkabeln in Rüttenscheid<br />
verlegt. Die steigende Zahl<br />
von angemeldeten Anschlüssen veranlaßte<br />
das RWE in der Stammzentrale<br />
weitere größere Dampfkolbenmaschinen<br />
zur Stromerzeugung einzusetzen<br />
und die weltweit erste Turbo-Maschine<br />
mit einer Leistung von 5000 k W in Betrieb<br />
zu nehmen. Neben dem Kraftstromtarif<br />
von 60 PF pro kWh wurde<br />
damals ein zweiter Tarif für Lichtstrom<br />
von 40 Pf pro kWh eingeführt. In den<br />
Rültenscheider <strong>Jahrbuch</strong> '88<br />
Transport des Transformators<br />
für die<br />
Stromversorgung in<br />
Rüttenscheid 1958 -<br />
hier im Bereich des<br />
Bahnhofs in<br />
Rüttenscheidl<br />
Paulinenstraße.<br />
Jahren 1904 bis 1906 verzeichnete das<br />
Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk<br />
hohe prozentuale Zuwachsraten<br />
beim Strom bedarf.<br />
Von dem Essener Kraftwerk an der Viehofer<br />
Straße wurden zwei 5000-Volt<br />
Kabel durch Rüttenscheid und weiter<br />
Richtung Süden verlegt. Ein Kabel führte<br />
bis zur Zeche Langenbrahm, so daß<br />
ein Austausch der elektrischen Energie<br />
zu den verschiedenen Tageszeiten mit<br />
den zecheneigenen Kraftwerken erfolgen<br />
konnte. Tagsüber bekamen die Zechen<br />
vom RWE zusätzlich Strom.<br />
Abends bekam das RWE für seine Kun-<br />
·Aufstellen des 100t<br />
schweren Transformators<br />
in der UmspannungsanlageRüttenscheid<br />
1958.<br />
Rüllenscheider <strong>Jahrbuch</strong> '88 51<br />
Umspannungsanlage RÜllenscheid mit dem 1958 aufgestellten Transformator.<br />
Fotos: R WE Essen<br />
den von den Zechenkraftwerken den<br />
Strom für die Beleuchtungsspitze. Das<br />
zweite Kabel führte weiter über Werden<br />
nach Kettwig. Damit konnte die elektrische<br />
Energie von den Wasserkraftwerken<br />
an der Ruhr in das Essener Stromnetz<br />
eingespeist werden.<br />
Durch den Verbund der verschiedenen<br />
Erzeugungsanlagen über den nahezu<br />
verlustlosen Weg der Elektrizität war<br />
ein reger Stromaustausch für eine sichere<br />
Versorgung aller Stromkunden möglich.<br />
Dieses weitsichtige Denken hat sich<br />
bestens bewährt und hat sich bis zum<br />
Europäischen Verbundnetz weiterentwickelt.<br />
Nach 1904 wurde das Versorgungsgebiet<br />
des RWE nach Westen größer bis zum<br />
Rheinischen Braunkohlengebiet. Die<br />
dort errichteten Kraftwerke stützten die<br />
Stromversorgung in den industriell<br />
schnell expandierenden Ballungsgebieten<br />
des Ruhrreviers. Auch heute ist die<br />
Kohle der wichtigste Primärenergieträger<br />
für die Stromversorgung beim<br />
RWE.<br />
1905 wurde Rüttenscheid nach Essen<br />
eingemeindet. Als bevorzugtes Wohngebiet<br />
im Süden der Stadt Essen stiegen<br />
die Einwohnerzahlen stark an. Ende der<br />
20er Jahre, war auch für Rüttenscheid<br />
ein weiteres Kabelnetz mit einer höheren<br />
Spannung von 25000 Volt notwendig,<br />
um den steigenden Bedarf genügend zu<br />
decken. Um 1930 wurde in Rüttenscheid<br />
eine Umspannanlage 25 kV / 5 kV (I kV<br />
= 1000 Volt) mit zwei Transformatoren<br />
erstellt. Damit schien auf lange Zeit hinaus<br />
eine genügende elektrische Leistung<br />
für den Raum Rüttenscheid bereitgestellt<br />
zu sein.<br />
Wiederaufbau nach den Kriegsjahren<br />
In den letzten Kriegsjahren wurden die<br />
deutschen Energieversorgungsanlagen,<br />
die nicht oder nur unzureichend geschützt<br />
waren, teilweise oder vollkommen<br />
zerstört. Neben den zerbombten<br />
Kraftwerken waren auch die Freileitungen<br />
ausgefallen, die den Stromtransport<br />
zu den Industriezentren des Ruhrgebietes<br />
sicherstellen sollten. Die Kabelnetze,<br />
Transformatorenstationen sowie viele<br />
Hausanschlüsse waren ausgefallen. Mit<br />
großer Anstrengung und mit Hilfe einiger<br />
Kraftwerksanlagen in den Zechen<br />
konnte in wenigen Stadtteilen von Essen<br />
im April 1945 eine Not-Teilstromversorgung<br />
aufgebaut werden. Durch harte