26. September 2015 38 <strong>90</strong> <strong>minutas</strong> Flurin Bundi geisselt Luca Geisseler «Lieber den romanischen Namen Surselva» Von Samstag, Flurin 20. Bundi Juni 2015 SPORT Bündner Tagblatt1 KOLUMNE Lang lebe der FC Untervaz! ▸LUCA GEISSELER über Fussball in Graubünden E ine Fussballmacht war Graubünden ja noch nie. Unseren Kanton als Fussballprovinz zu bezeichnen, wäre fast schon schmeichelhaft. In Graubünden mag es gute Schwinger, schnelle Skifahrer, manchmal auch ganz behände Eishockeyspieler, begnadete Curlerinnen, ja sogar talentierte American-Football- Spieler, aber bestimmt keine aussergewöhnlichen Fussballer geben. Alles sattsam bekannt, ich weiss. Und doch, so dramatisch wie heute stand es um Fussball-Graubünden seit Menschengedenken nicht mehr. Die Fussballprovinz ist in diesem Sommer gar gänzlich von der Landkarte verschwunden. Angekommen in den niedersten Niederungen des Amateurfussballs. Der Bündner Fussball kennt nur eine Richtung. Abwärts. Und noch weiter abwärts. Chur 97, der einst stolze Stadtklub, der vor wenig mehr als 20 Jahren noch in der zweithöchsten Liga des Landes gespielt hat – abgestiegen. In die zweite Liga regional, die sechsthöchste Liga. Hier, wo eigentlich jeder Dorfverein mindestens mit einer Mannschaft vertreten ist. Und noch schlimmer: Vielleicht noch nie ist eine Mannschaft verdienter abgestiegen. Vielleicht noch nie war eine Mannschaft auf und neben dem Feld überforderter. Die Mannschaft, mit der Chur 97 in dieser Saison in der 2. Liga interregional angetreten ist, war allenfalls eine bessere 3.-Liga-Mannschaft. Den Beweis für diese These lieferten die Churer gleich selber. In den letzten Spielen traten sie, um ihre zweite Mannschaft vor dem Abstieg in die vierte Liga zu retten, in der dritten Liga statt mit der zweiten mit der ersten Mannschaft an. Der FC Domat/Ems, ein sympathischer, im Dorf breit verankerter Verein, der sich einige Lorbeeren in der Nachwuchsarbeit verdient hat – abgestiegen. In die dritte Liga. Trotz zahlreicher vermeintlicher regionaler Stars in der Mannschaft. Der FC Landquart-Herrschaft, lange Zeit die Nummer zwei hinter Chur 97 im Kanton, spielte vor noch gar nicht so langer Zeit noch erfolgreich in der 2. Liga interregional. Und jetzt – Sie ahnen es: abgestiegen. In die vierte Liga! Da geht sie dahin, die Bündner Fussballelite. Bezeichnenderweise heisst das Aushängeschild des Bündner Fussballs 2015 Schluein Ilanz. Nichts gegen die kämpferischen Oberländer, die sich erfolgreich in der zweiten Liga gehalten haben: Aber ob sie wirklich zum Bündner Vorzeigeklub taugen? Ich weiss ja nicht. Eines aber weiss ich: Wenn sich dieser Abwärtstrend weiter fortsetzt, dann ist der FC Untervaz, der Verein, wo ich Fussball spielen gelernt habe, bald die Nummer eins im Kanton. Viel fehlt nicht mehr, und der ewige Dorfverein hat den Stadtklub hinter sich gelassen. Das wäre doch ganz wunderbar. Zumindest für mich. Wenn auch nicht unbedingt für den Bündner Fussball. Zitat des Tages LUCA GEISSELER luca.geisseler@somedia.ch Achtelfinal als Neustart an.» Ein Paradebeispiel für schlechten Journalismus. «Wir schauen Luca den Geisseler liefert Woche für Woche richtigen «Chabis» ab. Bei diesem Artikel übertrumpft Lara Dickenmann er sich selber. Schweizer Fussball-Nationalspielerin Geschätzter Herr Geisseler Diesen Sommer konstatierten Sie in einer Kolumne im Bündner Tagblatt richtig, dass die Uniun Sportiva Schluein Ilanz (USSI) im Jahre 2015 das «Aushängeschild» des Bündner Fussballs ist. Gleichzeitig zweifeln Sie darin aber auch an, ob der Verein wirklich zum Bündner «Vorzeigeklub» tauge. Gerne erläutere ich Ihnen, warum unser Verein auch in Zukunft das Aushängeschild des Bündner Fussballs sein wird, unabhängig davon, wie lange sich die 1. Mannschaft in der 2. Liga halten kann. Denn in der Surselva laufen die Dinge oft etwas anders. Die Fussballspieler der USSI leben und lieben ihren Verein – sie sind der Verein. Identifikation ist der Schlüssel unseres Erfolges. Die USSI leistet seit jeher grosse Arbeit in der Ausbildung junger Fussballtalente. Unsere Fussballschule stellt in jeder Alterskategorie mindestens eine Mannschaft. Trainiert werden die Teams oft von aktiven oder ehemaligen Spielern, welche vor einigen Jahren selbst als Junioren von einer guten Fussballschule profitieren durften. Der Nachwuchs landet so irgendwann in einer unserer vier Aktivmannschaften. Da ist für alle etwas dabei. Die talentiertesten Ballkünstler wetteifern um einen Stammplatz in der 2. Liga. Die Kämpfer duellieren sich mit den anderen Spitzenmannschaften der Surselva und streben den Aufstieg in die 3. Liga an. Die Idealisten pflegen Spiel und Kultur in der 5. Liga. Und dann ist da noch unsere junge Damenmannschaft, welche sich zum Ziel gesetzt hat, den Bündner Frauenfussball aufzumischen. Zu den Heimspielen der 1. Mannschaft pilgern oft rund 300 Zuschauer. Von einem solchen Fanaufmarsch können viele Vereine in höheren Ligen nur träumen. Ein wichtiger Grund für die grosse Unterstützung der regionalen Bevölkerung Fahrt: Fabian ist Cancellara mit versucht Sicherheit sich an seine der bestmögliche hohe Form Anteil heranzutasten. einheimischer Spieler in der Bild Rasante Jean-Christophe Mannschaft. Das Kader besteht aus Spielern der eigenen Schmiede und wird mit Talenten lokaler Vereine verstärkt. Nur selten werden «fremde» Spieler eingegliedert. Dabei Fabian gilt stets Cancellara die Maxime, dass keine und Spielersaläre, Siegprämien oder andere finanziellen Ausschüttungen an Spieler getätigt werden. Wir spielen die nicht für Angina Geld – wir spielen zur für Unzeit die Uniun Sportiva Schluein Ilanz. Söldner kommen und gehen, sie interessieren sich nicht für 2009 endete die Tour de Suisse letztmals in Bern – mit Fabian Cancellara als strahlendem Sieger. einen Verein. Diese Haltung ist vermutlich einzigartig für einen Schweizer Fussballklub Dieses auf Jahr diesem ist der Lokalmatador Niveau. weit vom Gesamterfolg entfernt. Zu gerne hätte er aber eine der beiden Heimetappen für sich entschieden. Eine Angina sorgt nun für Fragezeichen. Einzigartig ist wohl auch das Engagement aller vereinsnahen Akteure neben dem Fussballplatz. Mit Herzblut beteiligten sich unsere Mitglieder während fast zwei Jahren am Bau unserer neuen Arena auf Crap Gries. Denn den», dämpft Cancellara die Erwartungen. Er Obwohl er angeschlagen ist, für d sei nach den bisherigen Etappen stets unglaublich müde gewesen. Die langen und an- ganz abzuschreiben. Schon öfters ha Etappen in Bern ist Cancellara denn in der USSI findet man nicht nur Fusballer, nein, wir sind Architekten, Ingenieure, Poliere, Maurer, strengenden Zimmerleute, Etappen wie Schreiner, beispielsweise nach Bodenleger, Vergangenheit Küchenbauer, Köchinnen und vieles Sölden mehr. (237,3 Unsere km) seien grosse Gift gewesen. Eigenleistung te er gesundheitlich basierte in der Lage s mentale Stärke bewi Cancellara vor dem Heimpublikum auf Verzicht von Freizeit, handwerklichem Schöne Erinnerungen an Geschick, 2009 Ausdauer, cherheit Muskelkraft etwas versuchen. Denn de und viel Schweiss. So haben wir Vor sechs ein Jahren Stadion hatte der errichtet, Heimvorteil Cancellara definitiv beflügelt. Nach einer Demons- heiten hat, um sein Siegkonto zu äu welches weiss, dass durch er nicht seine Ästhetik die Zuschauerränge von Domat/Ems über Chur und Landquart bis mehr allzu viele tration im abschliessenden Zeitfahren, das er nach Untervaz mit Leichtigkeit Auf der Zielgeraden mit eineinhalb den Minuten Schatten und mehr stellt. Vorsprung Der Lohn für das riesige Engagement war das gewann, Trainingslager feierte seinen vom bisher Hamburger einzigen Gesamtsieg an einer grösseren Rundfahrt. Am Team Trek aus. Dass er darüber hin Ende SV 2016 in läuft unserer Cancellaras Vertrag meisten überrascht war der erfolgreichste Karriere fortsetzt, scheint ausgeschlo Schweizer Radrennfahrer der Gegenwart von trainiere und fahre immer noch ▸SANDRO MÜHLEBACH F Fabian Cancellara ist in dieser Saison wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Nach einem guten Saisonstart mit zwei Etappensiegen in kleinen Rundfahrten stürzte der 34-jährige Berner in Harelbeke bei der Vorbereitung auf die Flandern-Rundfahrt. Zwei gebrochene Lendenwirbel neuen Arena zwangen diesen ihn zu einer Sommer. zweimonatigen Pause. Rechtzeitig auf die Tour de Suisse kam er wieder in Form. Wenige Tage vor dem Start der Schweizer Rundfahrt erlitt Cancellara dann aber einen bakteriellen Infekt, die ihn weit zurückwarf. Im Prolog zum Auftakt der Tour de Suisse klassierte sich Cancellara dennoch auf Rang 2. «Auf den 5 km konnte ich die Angina kaschieren, auf 150 oder 200 km geht das nicht», sagt der vierfache Zeitfahr-Weltmeister vor den finalen Etappen am Wochenende in seiner Heimatregion. Cancellara tauchte nach dem Auftaktzeitfahren wie erwartet ab. Zuversicht, dass er heute auf dem Rundkurs durch die Stadt Bern oder morgen im Einzelzeitfahren gross auftrumpfen könnte, tönt anders. «Mit der neunwöchigen Rennpause und der Krankheit Salids kommen amicabels gleich zwei Dinge zusammen. Dass ein Loch da ist, kann ich nicht weg re- In Ihrer Kolumne bezeichnen Sie die 1. Mannschaft der USSI als «kämpferische Oberländer». Kämpferisch sind wir mit Sicherheit, gleichzeitig versu- sich selbst. «Vor der Rundfahrt hielt das nicht für möglich», sprach er damals in die Mikrofone und modernen Fussball zu spielen. Anstelle chen wir aber einen gepflegten von «Oberland» mögen wir aber lieber den romanischen Namen «Surselva». Er steht nämlich für die Werte, die wir im Verein leben. Denn unser Verein ist auch Bewahrer der rätoromanischen Sprache und Kultur. Das Gemeinschaftsgefühl ist uns wichtig. Wir kennen unsere Wurzeln und deren Stärken. Diese nutzen wir bei der «Es Umsetzung ist das Reisen neuer und und innovativer Ideen und Projekte. Deren Realisierung das wiederum Wegsein die von Identität zu unserer Mitglieder stärkt. Nun möchte ich Sie fragen, Hause, Herr von Geisseler, dem ich finden Sie beim FC Untervaz ebenfalls diese Nachhaltigkeit, immer mehr welche genug die US Schluein Ilanz auch in Zukunft als Stern am Bündner habe.» Fussballhimmel erstrahlen lassen wird? Flurin Bundi Fabian Cancellara Schweizer Radprofi könnte wohl bis 40 fahren», sagte C diesen Frühling. Er sei aber nicht J Cancellaras ehemaliger Teamkollege ne Karriere im letzten Herbst im Alt Jahren mit der Eroberung des Stund kords beendet. Der zweifache Vater Cancellara i milienmensch. Und für die Ehefrau Kinder will er ab 2016 vermehrt da ist das Reisen und das Wegsein von von dem ich immer mehr genug ha Cancellara. «Der Radsport gab mir vi ist nicht mein Leben.» Dieses Wo fährt der Klassikerjäger aber wiede zu Hause. Seine Familie an der Strec ihm in jedem Fall Kraft geben. Und d Cancellara viel zuzutrauen – Rennp Angina zum Trotz. INSERAT
Ha baghegiau in stadion... Nina Berni - generalista