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Von Frankenhausen in die Welt - ein genealogisches Lesebuch / Peter Teuthorn

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© <strong>Peter</strong> <strong>Teuthorn</strong> 2015<br />

Drei Frauen – e<strong>in</strong>e etwas andere Darstellung<br />

28. November 2010<br />

Wie schaffe ich es, me<strong>in</strong>e eigene Familie für me<strong>in</strong> Hobby zu <strong>in</strong>teressieren? Wer hat sich <strong>die</strong>se Frage<br />

nicht schon e<strong>in</strong>mal gestellt?<br />

Geschichte und Familienforschung fordern genaue Belege. Weil entsprechende Arbeiten und<br />

Aussagen auch für spätere Leser nachprüfbar se<strong>in</strong> sollen, müssen sie auf wieder auff<strong>in</strong>dbaren<br />

Quellen beruhen und <strong>die</strong>se nennen. Das führt zwangsläufig zu trockenen bis langweiligen<br />

Darstellungen. Das war mir bewusst, als ich vor e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong>e ganz andere, <strong>in</strong> Briefform<br />

gekleidete Darstellung versuchte. Die erhaltenen Resonanzen waren ausgesprochen positiv.<br />

Es g<strong>in</strong>g um drei Frauen aus drei Jahrhunderten, Evelyn, Ursula und Paul<strong>in</strong>e. Ich schrieb:<br />

Liebe Familie, liebe Freunde,<br />

Ich möchte euch wieder e<strong>in</strong>mal berichten ... "O ne<strong>in</strong>, bloß nicht schon wieder <strong>Peter</strong> mit se<strong>in</strong>er<br />

Familienmacke". Ich weiß, ich nerve euch. Aber seht es doch e<strong>in</strong>mal so: da ist e<strong>in</strong>er aus der<br />

bedrohlich anwachsenden Altenschar glücklich beschäftigt, ja, sogar e<strong>in</strong> Wirtschaftsfaktor.<br />

Man sollte dafür Werbung machen! Wer soll denn sonst all <strong>die</strong> Notebooks kaufen, DSL-<br />

Anschlüsse mieten, Druckerpatronen kaufen, wer sichert denn stabile Arbeitsverhältnisse bei<br />

Uni-, Bibliotheks- und Archivpersonal, wer lastet denn <strong>die</strong> Hotels <strong>in</strong> abgelegenen deutschen<br />

Landschaften <strong>in</strong> der Vor- und Nebensaison aus, wer denn? wenn nicht solche spleenigen Alten<br />

wie ich. Außerdem bewirkt me<strong>in</strong> Tun auch Gutes, nämlich als Ventil für <strong>die</strong> menschliche<br />

Spottlust. "Was hast du so gemacht? Hast du wieder e<strong>in</strong>en <strong>Teuthorn</strong> gefunden?"<br />

Ne<strong>in</strong>, ich muss euch <strong>die</strong>smal enttäuschen. Aber ich habe Evelyn, Ursula und Paul<strong>in</strong>e<br />

gefunden. Evelyn heißt e<strong>in</strong>fach Evelyn - ihren Eltern ist wohl nichts weiteres e<strong>in</strong>gefallen -<br />

und sie ist e<strong>in</strong>e PRELLBERG und lebt <strong>in</strong> Orlando, Florida. Sie arbeitet als begeisterte 'guest<br />

relation representative' bei DisneyWorld. Kürzlich hat sie me<strong>in</strong>en geduldigen Kus<strong>in</strong>, ich-weißnicht-wievielten-Grades,<br />

zwei volle Tage lang - den Tag zu12 Stunden - durch <strong>die</strong>se<br />

Märchenwelt geführt.<br />

Ursulas Eltern waren spendabler. Deshalb heißt sie Ursula Marie, und sie ist e<strong>in</strong>e<br />

SCHMOLL. Allerd<strong>in</strong>gs starb sie bereits vor gut 275 Jahren im hessischen Bergbaustädtchen<br />

Thalitter. Ich habe sie auf me<strong>in</strong>er Hessenrundreise im schneekalten März <strong>die</strong>ses Jahres erst so<br />

richtig kennengelernt.<br />

Paul<strong>in</strong>es Eltern haben ihre Tochter Carol<strong>in</strong>e Paul<strong>in</strong>e Wilhelm<strong>in</strong>e getauft. Sie ist nun endlich<br />

e<strong>in</strong>e geborene TEUTHORN. Um rechtzeitig zur Hochzeit mit Gunther Schroter - bitte<br />

amerikanisch aussprechen - zukommen, musste sie von <strong>Frankenhausen</strong> nach Bremerhaven<br />

fahren, von dort über Southampton nach New York dampfen und dann mit dem Planwagen <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Goldrauschregion des oberen Sacramento rumpeln. Die Endstation erreichte sie Ende<br />

Juni 1859 im nordkalifornischen Shasta.<br />

Da fällt mir sozusagen außer Konkurrenz noch e<strong>in</strong>e Frau e<strong>in</strong>, <strong>die</strong> 50 Jahre später auch e<strong>in</strong>e<br />

weite Reise unternahm, um mit ihrem Liebsten Tisch und Bett zu teilen. Erika Bachmann hatte<br />

auf der Schiffahrt nach Deutsch-Südwestafrika vier Wochen Zeit, sich das Eheleben mit Emil<br />

im Kle<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>dhuker Tal auszumalen. S<strong>in</strong>d nicht Frauen viel <strong>in</strong>teressanter als Männer? Ohne<br />

Frage, vor allem für Männer. Jedenfalls meistens.<br />

Seite 168

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