dräum | ausgabe 3 | 09/2015

Recht linkisch lugt der Lügner aus dem Haus und schaut gebannt, ob der
Nachbar mit der Axt schon wartet. Alles sauber, Luft ist frei, dann können wir
wohl leichten Herzens hin zum Hehler schleichen und die heiß geliebte Marie
einholen – so ein Dödel, glaubt der echt, ich bräuchte all den Kram, den Zucker
und die Eier und das Mehl und den Griller und die Bohrmaschine und die
Laserwaffe und den Hut, der spricht, und die gold'nen Barren und das Lavaschloss
und den Fahrradständer, dabei plan ich nur, genügend Geld zu horten,
um mir endlich Liechtenstein zu leisten. So ein Trottel, glaubt der echt, ich sei
ein Zauberkünstler Schrägstrich Kindergartenkomödiant und bräuchte all den
Scheiß zum Kinder-Verlustieren – am Ende nimmt sich jeder andre einen Teil von
seinem Zeug und ich krieg all die Kohlen, wohn dann allein in meinem Land,
aus dem ich alle andern via Bann verweis, und hohnlach’ von meinen Mauern
auf den Tor, der jetzt noch eine Türe weiter wohnt. Dem seine Augen will ich
sehn, wenn der bemerkt, dass ich ein Land und er keinen Griller mehr besitzt –
gutgläubiger Müller!, ha!, in die falsche Welt geboren, sag ich da, wer anderen
vertraut, der wird bald selbst verladen, erste Lektion von meinem Pa, der stets
darauf bedacht war, gut behaart und noch besser bedacht zu sein – denn ohne
Haar und ohne Dach ist man ja doch nicht mehr als bloß ein Stück von nacktem
Fleisch, dargeboten an all die Bestien ringsum, die vor rund hunderttausend
Jahren lernten, aus Funken Feuer zu gewinnen und darauf nackte Stücke Fleisch
zu braten. Der Rost!, meine Herren, der Rost!, den hätt ich fast vergessen!, ohne
den hätt wohl der Hehler blöd geschaut, die Kohlen wieder eingesteckt und mich
fortgeschickt mit Lokalverbot, ein Griller ohne Rost, das gleicht ja fast einer bodenlosen
Beleidigung! Nix wie auf der Hacke umgedreht und – FUCK, die AXT!