Gemeindebrief 2011-6 Juni & Juli
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Wie es aNfiNg Mit der St.-Petri-GeMeiNde<br />
Vorgeschichte und erste Dekade 1961 - 1970<br />
Die ersten Jahre und Jahrzehnte der<br />
jungen Langener Kirchengemeinde<br />
sind geprägt von einem rasanten Wachstum,<br />
von immer neuen Planungen und oft<br />
mühsamem, letztlich aber fruchtbarem<br />
Aufbau, der sich bis heute auswirkt.<br />
Jahrhundertelang gehörte das kleine<br />
Fischer- und Bauerndorf Langen (in<br />
alter Zeit soll der Weserstrom bis an den<br />
Langener Berg herangereicht haben; wo<br />
jetzt die Kirche steht, soll früher der<br />
Hafen gewesen sein!) zum alten Kirchspiel<br />
Debstedt. Die etwa 400 Einwohner<br />
gingen zum Gottesdienst und zum<br />
Konfirmandenunterricht in die Dionysiuskirche<br />
auf die Geest, zu Taufen und<br />
Trauungen kam der Pastor ins Haus,<br />
beerdigt wurde in Debstedt. Mit dem<br />
Wachstum Bremerhavens (bzw. Wesermündes)<br />
im 19. und 20. Jahrhundert<br />
wuchs auch die kleine Ortschaft am<br />
Nordrand der Hafenstadt, dazu kamen<br />
zahlreiche Flüchtlinge und Heimatvertriebene<br />
nach dem 2. Weltkrieg.<br />
Um die inzwischen fast 4000 Einwohner<br />
auch kirchlich angemessen<br />
versorgen zu können, wurde 1947 eine<br />
zweite Pfarrstelle in Debstedt errichtet<br />
und mit Pastor <strong>Juli</strong>us Horn besetzt. Er<br />
begann mit 14-tägigen Gottesdiensten<br />
in der alten Schule (wo heute die Volksbank<br />
steht), später in der neuen Schule,<br />
wo auch die wachsende Zahl von Konfirmanden<br />
unterrichtet wurde; ein Frauenkreis<br />
entstand, Bibelstunden wurden<br />
gehalten. So legte er den Grundstein für<br />
die Langener Gemeinde.<br />
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Seine Nachfolge trat 1952 Pastor Erich<br />
Rothe (s. Bild) an, der die junge<br />
Gemeinde bis zu<br />
seinem Ruhestand<br />
1967 nachhaltig<br />
prägte und zusammen<br />
mit dem<br />
Debstedter Kollegen<br />
Pastor Johannes<br />
Röbbelen die<br />
Selbständigkeit<br />
Langens und den<br />
Bau der kirchlichen<br />
Gebäude<br />
vorantrieb. Jetzt wurde wöchentlich Gottesdienst<br />
und Kindergottesdienst gehalten,<br />
dazu kam eine systematische Seelsorgetätigkeit.<br />
Doch ohne Gemeindezentrum ging<br />
es auf die Dauer nicht.<br />
So wurde 1955 auf einem neu erworbenen<br />
Grundstück am Kapellenweg 7<br />
oberhalb der Leher Landstraße der Grundstein<br />
für ein neues Gemeindehaus mit<br />
Kirchsaal und Konfirmandenraum samt<br />
Pfarrhaus gelegt. Das ursprünglich dafür<br />
vorgesehene Grundstück direkt an der<br />
Hauptstraße war zu klein und laut einem<br />
Zeitgenossen „ein Wasserloch“, dieses<br />
dagegen lag frei, hoch und trocken!<br />
Anlässlich der feierlichen Einweihung bei<br />
Sturm und Regengüssen am 19. August<br />
1956, die damals den ganzen Kirchenkreis<br />
bewegte, erhielt es den Namen „St.-Petri-<br />
Gemeindehaus“; über der Eingangstür<br />
prangte ein goldenes, auf Wellen stehendes<br />
Kreuz; die Eingangshalle schmückte<br />
ein Relief „Petri Fischzug“ des Kunstmalers<br />
Hans Simoleit, der auch den großen<br />
Die Einweihung des<br />
St.-Petri-Gemeindehauses<br />
Saal mit biblischen Bildern und Symbolen<br />
ausmalte. Superintendent Jantzen dankte<br />
der Debstedter Gemeinde, dass sie „ihr<br />
mütterliches Herz sprechen ließ und ihrer<br />
größten Gemeinde eigene<br />
Gebäude schenkte.“<br />
Hier fanden nun in den<br />
nächsten Jahren alle<br />
Gemeindeveranstaltungen<br />
und Gottesdienste statt, dazu<br />
bis zum Bau des Dorumer<br />
Gemeindehauses sämtliche<br />
großen Kirchenkreisveranstaltungen.<br />
Die vielen Gäste<br />
wurden von den zahlreichen<br />
Mitgliedern des lebendigen<br />
Frauenkreises bewirtet – zu<br />
einer Zeit, in der es noch an<br />
allem fehlte. So brachten die<br />
Langener Frauen ihre Betttücher<br />
als Tischdecken, Tassen<br />
und Kaffeekannen selber mit, und zum<br />
Kochen standen ein großer Wecktopf<br />
und ein alter Herd zur Verfügung. Erst<br />
nach und nach wurde von den Einnahmen<br />
des schon damals reichlich<br />
gestifteten Kuchens Geschirr<br />
u.a. angeschafft. Daneben<br />
entstand bald auch ein Männerkreis;<br />
regelmäßig wurden<br />
in diesen Aufbaujahren gut<br />
besuchte Evangelisationen<br />
und Missionsveranstaltungen<br />
durchgeführt.<br />
Bald darauf wurde auch<br />
der 18 Meter hohe<br />
Glockenturm gebaut, der<br />
jedoch erst 1961 ein Geläut<br />
erhielt. Die neuen Glokken<br />
beschreibt die Ortschronik<br />
von Heinz Woitack<br />
so: „1. Liebe, 20 Zentner;<br />
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