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Semerkand Deutsch - Oktober 2015

Was ist ein guter Muslim, Das Schlachtfeld des Herzens, Eine Frage der Wahrnehmung, Der Dornbusch, Der Erhabene Allah ist, Die Grabbestrafung

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„Und euer Herr spricht: „Ruft Mich an, Ich werde euch<br />

antworten! Diejenigen aber, die zu stolz dafür sind, Mich<br />

anzurufen, werden gedemütigt in die Hölle eintreten.“<br />

(40. Sure: Ghafur, Vers 60)<br />

- Das Feth<br />

Der Begriff „Feth“ bedeutet „Öffnung, Eröffnung, Einleitung,<br />

Beginn; Eroberung, Sieg, Triumph“. Von diesem Begriff<br />

leitet sich auch das Wort „Fatihah“ ab, was so viel, wie „die<br />

Eröffnende“ bedeutet, weil die Sure El-Fatihah den Anfang<br />

des Edlen Quran markiert. In der islamischen Geschichte ist<br />

besonders das „Fethul Mekka“ von Bedeutung, die friedliche<br />

Eroberung der heiligen Stadt Mekka. An diesem Tag zog<br />

der Prophet Muhammed s.a.w.s. in einem Triumphzug in jene<br />

Stadt ein, aus der er acht Jahre zuvor vertrieben worden war.<br />

Dieser Tag ist der Tag des Triumphes des Glaubens über den<br />

Unglauben und des göttlichen Lichts über die dämonische<br />

Dunkelheit. Dieser Sieg wurde den Muslimen vom Erhabenen<br />

Allah bereits in der Sure „El-Feth“ angekündigt und diese<br />

Prophezeiung erfüllte sich nun an diesem Tag.<br />

Im Edlen Quran ist aber auch noch in einem anderen<br />

Kontext von Feth die Rede. Denn dort heißt es auch:<br />

„Und sie sprechen: „Wann wird denn nun dieses<br />

Feth kommen, wenn ihr die Wahrheit sprecht?“<br />

Sprich: „Am Yewmul Feth wird jenen, die ungläubig<br />

sind, weder ihr Glaube etwas nützen noch wird ihnen<br />

Aufschub gewährt werden!““<br />

(32. Sure: Es-Sedschdeh, Vers 28f)<br />

Hier wird auf jene Leute Bezug genommen,<br />

die sich über die Ankündigung des Propheten<br />

Muhammed s.a.w.s. lustig machten, dass der Sieg des<br />

Islam nahe ist. Der Erhabene Allah gibt diesen Spöttern<br />

die Antwort für Seinen Propheten s.a.w.s. und erklärt<br />

ihnen, dass sich erst nach dem Ende des irdischen<br />

Lebens herausstellen wird, ob man auf der Siegerseite<br />

oder auf der Verliererseite des Lebens gestanden hat.<br />

- Das Yeqin<br />

Das „Yeqin“ ist „die Gewissheit, die Sicherheit, die Überzeugung,<br />

die Absolutheit“.<br />

In der Lehre des Tasawwuf ist das Yeqin eine der<br />

Rangstufen der Erkenntnis vom Erhabenen Allah. Dabei<br />

gibt es drei Stufen des Yeqin: Das Ilmul Yeqin, das Aynul<br />

Yeqin und das Haqqul Yeqin.<br />

Ilmul Yegin bedeutet Gewissheit des Wissens. Diese Art<br />

der Gewissheit kann man sich anlernen. Die Gelehrten vergleichen<br />

jene Person, die die Stufe des Ilmul Yeqin erreicht hat<br />

mit einem Mann, der aus der Distanz Rauch sieht. Aus dem<br />

Vorhandensein des Rauchs schließt er dann auf das Vorhandensein<br />

eines Feuers.<br />

Aynul Yeqin bedeutet Gewissheit des Sehens. Diese<br />

Art der Gewissheit kann man sich nicht anlernen, sondern<br />

sie entsteht im Herzen des Menschen durch Keschf, also<br />

durch das Hochziehen des Schleiers vor dem Auge des<br />

Herzens. Wer diese Art der Gewissheit erreicht, der ist wie<br />

ein Mann, der vor einem Feuer steht und dieses mit seinen<br />

eigenen Augen sieht.<br />

Haqqul Yeqin bedeutet echte Gewissheit. Diese Art<br />

der Gewissheit ist die höchste Form des Yeqin. Sie wird<br />

nur von jenen Freunden des Erhabenen Allah erreicht, die<br />

schon sehr weit auf dem göttlichen Pfad vorangeschritten<br />

sind. Sie haben sich von allen irdischen Anhaftungen<br />

befreit und sind bis zu dem Zustand des Fena Fillah<br />

(des Entwerdens im Erhabenen Allah) fortgeschritten. In<br />

diesem Zustand folgt der Diener ganz dem Willen des<br />

Erhabenen Allah und Dieser wirkt aus Seinem Diener<br />

heraus und bestimmt sein Handeln. Daher nimmt er<br />

die göttliche Wahrheit in ihrer vollen Reinheit – ohne die<br />

Verunreinigung durch irdische Einflüsse und Störfaktoren<br />

– wahr. So befindet er sich zwar in seinem irdischen<br />

Körper inmitten der irdischen Welt, sein Blick ist aber voll<br />

und ganz auf das Jenseits und die verborgene Welt gerichtet.<br />

Dabei nimmt er das Paradies und die Hölle in ihrer<br />

Realität wahr und verspürt äußerste Sehnsucht nach dem<br />

Paradies und größte Angst vor dem Feuer.<br />

Wer diese Art der Gewissheit erreicht hat, der ist wie einer,<br />

der inmitten eines Feuer steht und dieses nicht nur sieht, sondern<br />

mit seinen ganzen Sinnen wahrnimmt. Hier ist kein Irrtum<br />

mehr möglich, denn man spürt die Hitze des Feuers, riecht<br />

dessen Rauch und hört dessen knistern.<br />

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