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MOTORRAD 26/2015

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<strong>26</strong> 11. 12. <strong>2015</strong><br />

www. motorradonline.de<br />

EXKLUSIV<br />

NEU: Ducati<br />

959 Panigale<br />

NEU: Indian<br />

Scout Sixty<br />

ERSTER FAHRBERICHT<br />

HONDA CRF 1000 L<br />

AFRICA TWIN<br />

NEU: KTM<br />

690 Duke<br />

Abenteuer<br />

in Albanien<br />

Moped-Gangs<br />

in Detroit<br />

+ + Messe-Neuheiten:<br />

Hill Climbing<br />

in Colorado<br />

von Benelli bis Yamaha<br />

ZU GEWINNEN:<br />

BMW<br />

ODER<br />

R nineT<br />

Scrambler<br />

VERGLEICH<br />

CROSSOVER<br />

BMW<br />

S 1000 XR<br />

VIER FOR FUN<br />

KTM<br />

1290<br />

Super<br />

Duke GT<br />

ODER<br />

NAKED BIKE SPORTLER REISEENDURO<br />

Aprilia Tuono<br />

V4 1100 RR<br />

SUZUKI<br />

GSX-R 1000<br />

sowie viele weitere<br />

Preise im Gesamtwert<br />

von rund<br />

43 000 Euro!<br />

Yamaha<br />

YZF-R1<br />

Motorrad<br />

des Jahres 2016<br />

LESERWAHL<br />

KTM 1290<br />

Super Adventure<br />

Deutschland 3,90 €<br />

Österreich 4,40 € Schweiz 7,70 sFr<br />

BeNeLux 4,60 € Dänemark DKR 43,00<br />

Finnland 5,90 € Griechenland 5,70 € Italien 5,20 €<br />

Slowenien 5,20 € Spanien 5,20 € Kanaren 5,40 €


metzeler.de<br />

WET ROAD. DRY ROAD. JUST RIDE IT.<br />

DER SUPERSPORT REIFEN –<br />

HOL DAS BESTE AUS DEINEM BIKE! 2014


Z<br />

T<br />

U<br />

H<br />

M<br />

E M A<br />

Foto: Honda<br />

Schon lange hält sich Honda modell<br />

politisch in Europa zurück. Warum sollte<br />

man in die teure Entwicklung europäischer<br />

Produkte investieren, wenn<br />

man in Asien oder Südamerika Millionen von<br />

kleinen Maschinen verkaufen kann? So wurde<br />

Honda im Lauf der letzten sechs Jahre auch<br />

und gerade in Deutschland zunehmend von<br />

Mitbewerbern abgehängt. Schon allein bei der<br />

Motorenpalette merkt man, wie weit Honda<br />

inzwischen hinterherhinkt: In keinem Segment<br />

ist der Weltmarktführer mehr Spitze. Einzylinder:<br />

klare Sache für KTM (siehe auch Fahrbericht<br />

S. 24). Zweizylinder: KTM/Ducati/BMW<br />

vorne. Dreizylinder: bei Honda eh Fehlanzeige.<br />

Vierzylinder: Der V4 ist schwer und von der<br />

Performance her nun wirklich kein Brüller, der<br />

Reihenvierer zwar robust, liegt aber hinter der<br />

gesamten Konkurrenz von BMW bis Yamaha.<br />

Selbst im Chopper-Bereich bietet Honda keinen<br />

guten V2 mehr, und die Gold Wing als<br />

Supertourer wirkt inzwischen auch reichlich<br />

angegraut. Man kann sich da schon fragen:<br />

Was ist eigentlich los mit Honda?<br />

So kommt die neue Africa Twin gerade<br />

recht. Endlich einmal wieder eine Honda, die<br />

für den europäischen Markt gemacht wurde<br />

Neue Honda Africa Twin:<br />

Silberstreif am Himmel der<br />

Honda-Fans. Der erste<br />

Fahrbericht stimmt äußerst<br />

hoffnungsfroh<br />

Will Honda<br />

wieder mehr Maschinen<br />

verkaufen?<br />

Chefredakteur Michael Pfeiffer über<br />

die Zurückhaltung Hondas und<br />

den Hoffnungsschimmer Africa Twin<br />

und die modern daherkommt. Wenn auch<br />

der Motor mit seinen 95 PS kein Reißer ist, so<br />

scheint die gesamte Maschine doch perfekt<br />

austariert und ihr Geld wert (siehe Fahrbericht<br />

ab Seite 8).<br />

Ob die neue 1000er-Enduro der Beginn<br />

einer groß angelegten Modelloffensive ist oder<br />

nur eine dringend nötige Einzelentwicklung<br />

für die heftig darauf pochenden europäischen<br />

Importeure, das bleibt abzuwarten. Ich hoffe<br />

natürlich auf Ersteres.<br />

Der Wunschzettel der Honda-Fans ist inzwischen<br />

ziemlich lang: Neue Fireblade, gerne<br />

auch mit V4-Motor, schöne neue Naked Bikes<br />

mit Zwei- oder Dreizylindern, ein hübscher Einsteiger-Scrambler<br />

(hatte man ja in den 60ern<br />

miterfunden) und natürlich eine Africa Twin<br />

mit mehr Druck und Kardanantrieb, um nur die<br />

wichtigsten Punkte zu nennen. Mal sehen, was<br />

im Lauf der nächsten Jahre in Erfüllung geht.<br />

Die Africa Twin ist ja jetzt da. Halleluja!<br />

Herzlichst Ihr<br />

Motorräder<br />

in diesem Heft:<br />

61 Aprilia RS 250<br />

34 Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

18 Aprilia RSV4 R<br />

18 Aprilia RSV4 RF/FW<br />

22 Aurora Hellfire OZ<strong>26</strong><br />

14 Benelli Leoncino<br />

14 Benelli TRK 502<br />

16 Bimota Impeto<br />

16 Bimota Tesi 3D RaceCafe<br />

61 BMW R 850 C<br />

34 BMW S 1000 XR<br />

17 Brixton BX 125<br />

50 Cafemoto 003/BMW K 1100 R<br />

64 Cagiva Raptor 1000<br />

62 Derbi Mulhacén 659<br />

84 Ducati Scrambler<br />

Urban Enduro<br />

46 Ducati 959 Panigale<br />

84 Ducati Multistrada<br />

1200 Enduro<br />

64 Harley-Davidson Street Rod<br />

20 Honda City Adventure<br />

Concept<br />

21 Honda CB4 Concept<br />

21 Honda CBSix50 Concept<br />

63 Honda DN-01<br />

8 Honda Africa Twin<br />

1<strong>26</strong> Honda VTR 1000 SP-1/2<br />

21 Horex VR6 Black Edition<br />

62 Husqvarna Nuda 900<br />

31/52 Indian Scout Sixty<br />

17 Kawasaki J125<br />

62 Kawasaki Estrella 250<br />

17 Kawasaki SC-02 Soul Charger<br />

16 Kawasaki Z 1000<br />

Sugomi Edition<br />

51 KTM 250 SX-F<br />

61 KTM LC4 640 Adventure<br />

24 KTM 690 Duke/R<br />

34 KTM 1290 Super Adventure<br />

23 Mondial Hipster 125/250<br />

63 MZ 1000 SF<br />

64 Suzuki Van Van 125<br />

21 SWM Super Dual<br />

32 Wunderlich-BMW X2 R 1200<br />

Hybrid-GS<br />

22 Yamaha Resonator 125<br />

63 Yamaha SRX-6<br />

22 Yamaha MWT-9<br />

33/34 Yamaha YZF-R1<br />

30 Yamaha FJR 1300<br />

www.motorradonline.de<br />

ZUM THEMA 3


Ein bisschen Spaß muss sein<br />

Wo rangieren BMW S 1000 XR, Aprilia Tuono, Yamaha R1 und KTM Super Adventure<br />

auf der nach oben offenen Spaßfaktor-Skala und bieten dennoch ein entspanntes Fahren<br />

auf der Landstraße? Crossover, Naked Bike, Sportler und Reiseenduro im Vergleich<br />

8<br />

Königin der Herzen<br />

Die legendäre Honda Africa Twin ist wieder<br />

da. Erster Fahrbericht mit der Neuauflage des<br />

Kult-Bikes<br />

der 90er-<br />

Jahre<br />

34<br />

Wie geschmiert<br />

Multifunktionssprays<br />

im<br />

Produkttest<br />

70<br />

Cruiser light<br />

Die Indian Scout Sixty<br />

ist eine Sparversion<br />

des Scout-Originals.<br />

Die Freude am Fahren<br />

schmälert das aber nicht<br />

52<br />

Klein-Kunst<br />

Die Ducati 959 Panigale<br />

ist die neue Einstiegsdroge<br />

in die Superbike-Welt<br />

der italienischen<br />

Marke<br />

24 Echte Glanzleistung<br />

Der Motor der KTM Duke R ist mit zusätzlicher Ausgleichswelle<br />

und kürzerem Hub brillant weiterentwickelt worden<br />

46<br />

Fotos: markus-jahn.com, KTM, Ducati, Indian, Honda, mps-Fotostudio (3), Herbert Schwarz<br />

Titelfotos: Hersteller (7), markus-jahn.com, Herbert Schwarz, James Cheadle, Thorsten Dentges<br />

4 INHALT <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


I N H A L T <strong>26</strong>/<strong>2015</strong><br />

NEUHEITEN<br />

14 Präsentation EICMA-Modelle<br />

Von Benelli über Bimota bis SWM: Die aktuellen<br />

News der kleineren Marken, die<br />

für so manche Überraschung gut waren<br />

NEWS<br />

30 Yamaha FJR 1300 bekommt Sechsgang-Getriebe;<br />

BMW nimmt Helm-<br />

Modell „Sport“ vom Markt; Yamaha R1-<br />

Rückruf; X2-Hybrid GS von Wunderlich;<br />

Rossi rächt sich an Márquez<br />

TEST+TECHNIK<br />

8 Fahrbericht neue Honda Africa Twin<br />

Erste Begegnung in Südafrika: Trägt die<br />

Neuauflage den großen Namen zurecht?<br />

24 Fahrbericht KTM 690 Duke/R<br />

Mehr Laufkultur für den großen Einzylinder:<br />

Eine zweite Ausgleichswelle<br />

sorgt für erstaunliche Resultate<br />

34 Fun-Vergleich Aprilia Tuono V4 1100<br />

RR, BMW S 1000 XR, KTM 1290 Super<br />

Adventure und Yamaha YZF-R1<br />

Welches Konzept verspricht sowohl<br />

größten Fahrspaß als auch entspanntes<br />

Vorankommen auf der Landstraße?<br />

46 Fahrbericht Ducati 959 Panigale<br />

Die neue Kleine: mehr Hubraum, mehr<br />

Leistung und technisch aufgerüstet<br />

50 Test kompakt<br />

Cafemoto 003/BMW K 1100 R;<br />

KTM 250 SX-F mit verbessertem Motor<br />

und Fahrwerk<br />

52 Fahrbericht Indian Scout Sixty<br />

Weniger Leistung, weniger Chrom und<br />

ein einfacherer Sattel – ansonsten ist<br />

das etwas günstigere Schwestermodell<br />

baugleich mit der Indian Scout<br />

GEBRAUCHTMARKT<br />

60 Geheimtipps<br />

Zwölf Personen, ein Dutzend Motorräder:<br />

Mit diesen Maschinen liebäugeln<br />

die <strong>MOTORRAD</strong>-Redakteure ganz<br />

persönlich<br />

WÄHLEN UND GEWINNEN<br />

66 <strong>MOTORRAD</strong>-Leserwahl<br />

Neue Chance: Küren Sie jetzt Ihre<br />

Favoriten aus über 200 Kandidaten<br />

PRODUKTTEST<br />

70 Multifunktionsöle<br />

Neun Allzweckwaffen zur Schmierung<br />

und Rostbekämpfung im großen Praxisund<br />

Labortest<br />

Aktueller<br />

Titel<br />

LEBEN<br />

84 Unterwegs in Albanien<br />

Wer auf das schlechte Image des Balkanlandes<br />

pfeift und sich auf ein Quäntchen<br />

Abenteuer einlässt, wird mit tollen<br />

Landschaften und aufgeschlossenen<br />

Menschen belohnt<br />

94 Mopedgangs in<br />

Detroit<br />

In der größten Stadt<br />

des US-Bundesstaates<br />

Michigan sind die<br />

kleinen Zweitakter<br />

das derzeit angesagteste<br />

Fortbewegungsmittel<br />

100 Neu auf DVD<br />

Filmkritik: Vier Streifen aus der Motorrad-Szene,<br />

die weihnachtsgeschenktauglich<br />

sind<br />

102 Faszination Colorado/USA<br />

Wildwest-Romantik und Abenteuer<br />

inklusive: Auf verschlungenen Pfaden<br />

durch die Rocky Mountains<br />

RATGEBER<br />

114 Kaufen, Recht, Wissen<br />

Ausprobiert: Alpinestars Endurostiefel<br />

Corozal Adventure; Actioncam TomTom<br />

Bandit. Wachsbeschichtete Textiljacke<br />

von Rev‘it; Gebrauchthits von Triumph<br />

SPORT<br />

118 TV-Produktion bei der MotoGP-<br />

Weltmeisterschaft<br />

Mit gigantischem Aufwand und dem<br />

Hang zur Perfektion werden die Grand<br />

Prix-Stars in Szene gesetzt<br />

124 Neue Straßensport-Nachwuchsserie<br />

Der ADAC ersetzt 2016 die Moto3-IDM<br />

mit einer eigenen Meisterschaft<br />

KULTBIKE<br />

1<strong>26</strong> Honda VTR 1000 SP<br />

Der V2-Alt-Star der Superbike-WM<br />

RUBRIKEN<br />

3 Zum Thema<br />

6 Leserbriefe, Intern<br />

75 <strong>MOTORRAD</strong>-Kleinanzeigenmarkt<br />

93 action team-Reise-Box<br />

112 <strong>MOTORRAD</strong>-Helden-Club<br />

115 action team-Trainings-Box<br />

128 Rückspiegel/Impressum<br />

129 Comic – die vorletzte Seite<br />

130 Vorschau<br />

Diese Ausgabe gibt es auch digital als E-Magazin und E-Paper.<br />

Mehr Infos: www.motorradonline.de/digital<br />

Motorrad<br />

des Jahres 2016<br />

66<br />

Mitmachen lohnt sich<br />

Bei der Leserwahl winken tolle Preise – darunter<br />

ein Top-Modell von BMW, KTM oder Suzuki<br />

Brückenschlag<br />

Touristisch ist Albanien<br />

84<br />

noch entwicklungsfähig,<br />

doch begeistert schon jetzt<br />

Und ACTION!<br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

der TV-Produktion<br />

bei der MotoGP-WM 118<br />

INHALT 5


L E S E R P O S T<br />

Zerfleischt<br />

Design Yamaha MT-10 und EICMA-<br />

Neuheiten allgemein<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 25/<strong>2015</strong>, Seite 8<br />

Das soll der hubraumstarke „Roadster-<br />

Entwurf“ von Yamaha sein? Kennen<br />

wir so oder so ähnlich bereits von der<br />

bewährten, gut abgehangenen BMW<br />

K 1300 R! Leider wurde dieses faszinierende<br />

und polarisierende Bike systematisch<br />

kaputt geschrieben und im Design<br />

vorschnell verurteilt. Zentrale Elemente<br />

des „zerfleischten“ kantigen Roadster-<br />

Stylings hat Yamaha hier sichtbar aufgegriffen.<br />

Die Lästermäuler werden es<br />

dennoch goutieren, da ja brav eine<br />

symmetrische Lampenmaske verbaut<br />

wird. Das nennt man dann Heuchelei.<br />

Thorsten Nitsch-Preußer, Farchant<br />

Am Beispiel der Yamaha MT-10 erkennt<br />

man, dass bei den Designern die „Transformer-Generation“<br />

Einzug gehalten hat.<br />

Über die Riding-Performance brauchen<br />

wir uns nicht zu unterhalten. Aber wenn<br />

ein Bike aussieht wie ein gesprengter<br />

Terminator, dessen Teile bei der Wiedervereinigung<br />

nicht mehr richtig zusammengefunden<br />

haben, und ich mir den<br />

Kopf zerbrechen muss, wie ich beim Reinigen<br />

nach der Tagestour jemals an die<br />

Insektenleichen herankommen soll, die<br />

sich in den unergründlichen Schächten,<br />

Sicken und Untiefen der Plastik-Puzzleteilchen<br />

zum Biotop entwickeln werden,<br />

dann bin ich gerne altbacken und frage:<br />

„Gibt’s die auch mit Rundscheinwerfer?“<br />

Harald Laumen, Mönchengladbach<br />

Schon irre. Unter Mitwirkung der berühmtesten<br />

Customizer überformen<br />

BMW, Yamaha und auch Ducati ihre<br />

modernen Motorräder mit Retro-Design<br />

und scheitern, zumindest in meinen<br />

Augen, an großformatigen Plastikabdeckungen,<br />

die die aktuelle Technik<br />

kaschieren müssen. Und dann kommt<br />

ausgerechnet Kiska, zieht seine Duke<br />

in simpelster „Form follows Function“-<br />

Manier neu an – und schafft mit moderner<br />

Formensprache ein Motorrad, das<br />

sich mit alten Ducatis oder Nortons<br />

messen kann. Die Vitpilen 701 ist der<br />

beste Entwurf der Industrie seit Jahren.<br />

Frank Lutze, Hamburg<br />

kontakt<br />

Bitte geben Sie bei E-Mails<br />

und Leserbriefen Name und Wohnort an.<br />

Fragen und Post an die Redaktion<br />

Leser-Service: Iris Schaber. Telefonische Anfragen dienstags und<br />

donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr unter 07 11/1 82-12 25.<br />

Noch besser ist es, wenn Sie Ihre Frage schriftlich stellen:<br />

Re daktion <strong>MOTORRAD</strong>, Stichwort Leser-Service, 70162 Stuttgart,<br />

Fax 07 11/1 82-17 81, E-Mail: leserbriefe_mrd@motorpresse.de<br />

Nachbestellung von Einzelheften<br />

Telefon 07 11/32 06 88 99, Telefax 07 11/1 82-25 50.<br />

Bitte Bankverbindung angeben.<br />

Ausverkauft, nicht gefunden?<br />

Ihr Zeitschriftenhändler besorgt Ihnen <strong>MOTORRAD</strong> meist für den<br />

nächsten Tag.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu<br />

kürzen.<br />

Als Einziger<br />

Leserbriefe zu Márquez und Rossi<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 25/<strong>2015</strong>, Seite 6<br />

Sicher haben viele mit ihrer harten Kritik<br />

an Marc Márquez recht. Aber andererseits:<br />

Wo wäre denn Honda ohne ihn?<br />

Hat er nicht als einziger Honda-Mitarbeiter<br />

dafür gesorgt, dass Honda wenigstens<br />

etwas Schlagzeilen, sowohl positive<br />

als auch negative, gemacht hat?<br />

Johann Kneissl, Rottenmann/Österreich<br />

INTERNNeues aus der Redaktion<br />

FUEL erhält Gold<br />

Große Auszeichnung für unser Reportagemagazin: Beim international<br />

ausgeschriebenen Design-Wettbewerb gewinnt FUEL Gold. Die Jury der<br />

„6. ICMA – International Creative Media Awards“ hat das Motorrad-Lifestyle-<br />

Magazin FUEL in der Kategorie „Magazines, Car & Transportation“ mit dem<br />

ersten Preis ausgezeichnet. „FUEL hebt sich sehr stark ab von anderen Motorrad-Zeitschriften“,<br />

heißt es in der Begründung der Jury. „Es geht nicht um<br />

technische Angaben oder die tollsten neuen Details, sondern um Motorrad<br />

und Leidenschaft, wie es das Motto unter dem Titel sehr gut vermittelt.“ Das ist der Jury weiter aufgefallen:<br />

„Das Cover hat keinen Text. Ein einziges Foto kann jeweils seine Kraft entfalten. Es ist ein<br />

angenehmer Kontrast zu den zugetexteten Covern, die am Kiosk liegen. Wenn man dann blättert,<br />

findet man lange, ausgeruhte Fotostrecken im Kontrast zu kurzen Meldungen. Viel Weißraum und<br />

zweispaltiges Layout sorgen für einen wertigen Gesamteindruck. Die Ausstattung der Zeitschrift<br />

mit mattem Papier unterstreicht den wertigen Gesamteindruck. Eine besondere Rolle spielen die<br />

Fotografien, die einen sehr authentischen Eindruck unterstreichen: Nahaufnahmen im Kontrast zu<br />

Totalen erzeugen Spannung. Elegant, edel, wertig sind die Stichworte, die zu FUEL passen.“<br />

Tolle Komplimente an die beiden Gestalterinnen Sigrun Peil und Claudia Werel also, aber auch an<br />

alle anderen, die um FUEL-Mann Rolf Henniges mitarbeiten. Gerade ist die fünfte Ausgabe in der<br />

Mache. Die Ausgabe vier mit der erwartungsvoll schauenden Motorradfrau und vielen schönen,<br />

emotionalen und authentischen Geschichten über die Szene liegt derzeit am Kiosk. Inzwischen gibt<br />

es FUEL auch im Abonnement. Für <strong>26</strong> Euro im Jahr liefern wir die kommenden vier Ausgaben direkt<br />

nach Hause (Inlandspreis, A: 29,60 Euro; CH: 46,00 CHF). Zu bestellen unter http://shop.motorpresse.<br />

de/fuel/start/<br />

6 LESERPOST <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


MSFGRFS<br />

BMW R 1200 R auf Herbstausfahrt<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 24/<strong>2015</strong>, Seite 35<br />

Der Ruck beim Einlegen des ersten<br />

Ganges (von <strong>MOTORRAD</strong> als störender<br />

„harter Schaltschlag“ bezeichnet, Red.)<br />

ist ein Feature, kein Bug. Meine Honda<br />

CB 1300 hat das auch. Hier handelt es<br />

sich um ein sogenanntes MSFGRFS (Multi<br />

Sensual First Gear Ready Feedback System).<br />

Da will ich kein Gemecker hören,<br />

sonst wird das noch aufpreispflichtig.<br />

Wilhelm Stark, Weissach<br />

Bin seit Mitte Juni Besitzer einer BMW<br />

R 1200 R mit Vollausstattung. Nach vier<br />

Triumphs habe ich den Wechsel nicht<br />

bereut. Kann Ihre Erfahrungen bestätigen.<br />

Die Sportsitzbank ist bei einer Größe<br />

von 178 cm ideal. Was nervt, ist der harte<br />

Schlag beim Einlegen des ersten Ganges<br />

und das Blenden des Sport-Windschilds.<br />

Beim Windschild hoffe ich auf eine<br />

Nachbesserung. Mit Fernlicht blendet es<br />

extrem, da muss man sich fragen, ob die<br />

Testfahrer nachts Sonnenbrillen aufhatten<br />

oder nie in der Nacht gefahren sind.<br />

Klaus Hartl, Spiegelberg<br />

Testfahrer<br />

Fahrbericht BMW C 650 Sport/GT<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 24/<strong>2015</strong>, Seite <strong>26</strong><br />

Zur Vorstellung der weiterentwickelten<br />

BMW-Scooter lässt sich nur sagen:<br />

Da waren die Käufer der Erstausgabe<br />

wohl die Testfahrer, die dafür auch noch<br />

bezahlt haben. Und zum Verlauf des<br />

Dauertests fehlen mir jegliche Worte.<br />

(BMW hat das Dauertest-Modell bei km-<br />

Stand 30 174 vorzeitig zurückgefordert.<br />

Siehe <strong>MOTORRAD</strong> 2/<strong>2015</strong>. Red.)<br />

Mit solchem Verhalten ruiniert BMW<br />

doch auf Dauer das Vertrauen in seine<br />

hochpreisigen Produkte. Anstatt immer<br />

neue und teilweise unnötige Elektronikspielereien<br />

vorzustellen, wäre vorrangig<br />

mehr in die Produktqualität zu investieren,<br />

und zwar bevor der Kunde als Testfahrer<br />

missbraucht wird. Wie es besser<br />

geht, zeigt mein Kymco 300 Downtown.<br />

Seit zweieinhalb Jahren nur eine Beanstandung,<br />

nämlich eine nicht korrekt<br />

laufende Zeituhr.<br />

Manfred Marquardt, Tamm<br />

Weder noch<br />

Vergleich Kurven-ABS<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 23/<strong>2015</strong>, Seite 28<br />

Ich kann Eure Anpreisung (bzw. Abwertung<br />

bei Abwesenheit) von Assistenzsys<br />

temen in letzter Zeit nicht wirklich<br />

nachvollziehen. Ich selbst fahre mehrere<br />

zugegeben ältere Motorräder, die sich<br />

dadurch auszeichnen, dass weder Trak-<br />

tionskontrolle noch Mappings vorhanden<br />

sind. Auch das Fehlen einer Ganganzeige<br />

ist mir noch nicht negativ aufgefallen.<br />

Andererseits fällt mir bei Euren Tests<br />

auf, dass die Teile entweder Probleme<br />

oder gar Ausfälle verursachen. Wie Ihr<br />

selbst schreibt, sollen diese Systeme<br />

nur helfen, aber nicht dazu verleiten, die<br />

Grenzen der Physik im öffentlichen Straßenverkehr<br />

auszuloten. Die Berichte lesen<br />

sich dann aber anders, wenn da von<br />

flackernden Kontrollleuchten geschrieben<br />

wird. Da ergeben sich für mich diese<br />

Möglichkeiten: Das Bike hat zu viel Power<br />

(muss deshalb abgeregelt werden), der<br />

Fahrer hat sich nicht im Griff, oder er<br />

überschätzt seine Fähigkeiten – das hat<br />

auf der Straße nichts verloren! Das wollte<br />

ich mal loswerden – ohne schulmeisterlich<br />

zu wirken (obwohl ich Lehrer bin).<br />

Jörg Haas, Hamburg<br />

Verfehlt<br />

Vergleichstest Harley-Davidson Fat<br />

Boy, Moto Guzzi California 1400<br />

<strong>MOTORRAD</strong> 23/<strong>2015</strong>, Seite 44<br />

Bei der Bewertung der Reifen von Harley<br />

Fat Boy und Moto Guzzi California 1400<br />

den „deutschen Herbst“ zu bemühen,<br />

halte ich dann doch für ziemlich verfehlt.<br />

Es mag ja sein, dass die Dunlops keine<br />

Freude sind. Sie aber mit RAF-Terroristen<br />

in einen Zusammenhang zu bringen,<br />

ist wohl übertrieben.<br />

Wolfgang Marschner, Oberhausen<br />

Das sehen wir genauso. Zumal mit deutschem<br />

Herbst auch nur nasses Laub auf kaltem Asphalt<br />

<strong>2015</strong> gemeint war – und nicht die „bleierne Zeit“<br />

von 1977. Red.<br />

Super Sache<br />

Neue Motorräder allgemein<br />

Leider kann ich in den letzten 20 Jahren<br />

keinen Fortschritt im Motorradbau<br />

erkennen. Die Maschinen werden zwar<br />

immer größer, schneller und teurer, aber<br />

es werden keine vernünftigen Alternativen<br />

angeboten. Jedes Jahr hört man<br />

von zunehmenden tödlichen Motorradunfällen.<br />

(Das ist nicht richtig. Bis 2014<br />

war diese Zahl über etliche Jahre hinweg<br />

konstant rückläufig. Red.) Aber die<br />

Motorradindustrie ist nicht gewillt, ein<br />

Motorrad zu bauen, das die tödlichen<br />

Unfälle auf ein Minimum reduzieren würde.<br />

Ich denke hier an ein Motorrad, das<br />

mit drei Rädern und einer Kabine angeboten<br />

wird, wie der „Clever“. Es gab zwar<br />

etliche Prototypen, aber bis jetzt wurde<br />

noch keines straßentauglich und bezahlbar<br />

angeboten. Solche Modelle zu einem<br />

vernünftigen Preis von zirka 5000 Euro<br />

wären eine super Sache.<br />

Ulrich Bessel, Peißenberg<br />

www.motorradonline.de


T E S T + T E C H N I<br />

K<br />

Fahrbericht Honda CRF 1000 L Africa Twin (Teil 1)<br />

8 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


WIRD ENDLICH<br />

GUT …<br />

... was lange währt? Sie ließen Abenteurer, Wüstenfahrer<br />

und Fans des Ursprungsmodells lange zappeln, nun endlich<br />

präsentierte Honda in Afrika – wo sonst? – die neue Africa<br />

Twin. Hat sich das Warten gelohnt? Im ersten Teil geht es über<br />

kurvige Pässe und schier endlose Asphaltgeraden nahe Kapstadt,<br />

im zweiten Teil dann ins Gelände. Von Gert Thöle; Fotos: Honda<br />

Kult ist ja heute vieles. Vor allem<br />

das, was irgendwann mal irgendwie<br />

aus der Masse herausstach.<br />

Da fragt man sich mitunter schon<br />

mal: Warum eigentlich? Sicher nicht im Fall<br />

der Africa Twin, die galt schon zu ihrer Zeit<br />

als etwas Besonderes. Eher ungewöhnlich,<br />

dass sie nicht wie manch andere echte<br />

oder vermeintliche Motorradlegende mit<br />

Su perlativen glänzte. Im Gegenteil, von<br />

der Papierform her bot die Africa Twin eher<br />

Durch schnittliches. Sie war auf der Straße<br />

nicht besonders stark, als sie 1988 als<br />

XRV 650 mit anfänglich schlaffen 50 PS auf<br />

den Markt kam. Ein Springinsfeld war sie<br />

im Gelände bei 220 Kilogramm Lebendgewicht<br />

auch nicht eben.<br />

Trotzdem zog die Africa Twin von<br />

Anfang an die Fans in ihren Bann. Ihr sportliches<br />

Outfit, der Kampfanzug der siegreichen<br />

HRC-Dakar-Renner, ihr Wüsten-Image,<br />

auch der sich schnell an den Lagerfeuern<br />

der Sahara verbreitende Nimbus der Unkaputtbarkeit<br />

– all das wirkte und begeisterte<br />

Abenteurer und Fernreisende. Wenn du<br />

auf einer Africa Twin beim Clubtreffen im<br />

Nachbardorf vorfuhrst, schien förmlich der<br />

Wüstensand aus allen Ritzen zu rieseln.<br />

Andererseits überzeugte die XRV selbst<br />

nüchterne <strong>MOTORRAD</strong>-Tester, sammelte<br />

mit Qualitäten diesseits aller Extremwerte<br />

Testsiege am laufenden Band – und selbst<br />

am Ende ihrer Laufbahn Ende der 1990er<br />

konnte sie sich noch gegen erheblich stärkere,<br />

modernere Maschinen durchsetzen.<br />

Große Fußstapfen also, in welche die<br />

CRF 1000 L heute treten will. Entsprechend<br />

lange brauchte Honda, um sich zu sortieren,<br />

um überhaupt erst einmal ein Anforderungsprofil<br />

zu finden. Da wurde während<br />

der Entwicklungsphase ein ums andere<br />

Mal nachjustiert und korrigiert, noch bis<br />

kurz vor Toresschluss gefeilt und gehobelt.<br />

Sicher ein Grund, weswegen Präsentation<br />

und Markteinführung bis zuletzt mehrfach<br />

verschoben werden mussten.<br />

Doch nun ist sie da. Und die Erwartungen<br />

sind nach dem ganzen Wirbel im Vorfeld<br />

umso höher. Kann, wird die moderne<br />

Africa Twin dem gerecht werden?<br />

Werfen wir vor dem Onroad-Testtag<br />

östlich von Kapstadt zunächst einmal einen<br />

kurzen Blick auf die Technik. Wer Sensationelles<br />

erwartet, wird auch bei der Neuauflage<br />

der Wüstenmaschine enttäuscht,<br />

ähnlich wie Ende der 1980er bietet auch<br />

die aktuelle Version heute nichts Herausragendes.<br />

Sie ist mit rund 230 Kilogramm<br />

nicht besonders leicht; das unterbot eine<br />

KTM 950 Adventure vor gut zehn Jahren<br />

schon locker. Besonders stark ist sie auch<br />

nicht. 95 PS aus einem Liter Hubraum ist<br />

eine solide Leistung, doch schaffen das<br />

heute selbst 800er-Enduros.<br />

Jedoch verbirgt sich unter dem vom italienischen<br />

Honda-Designer Maurizio Carbonara<br />

gestylten Plastikkleid eine Menge<br />

interessanter Technik. Die Ingenieure investierten<br />

viel Gehirnschmalz in das Projekt<br />

Wiederauferstehung, mehr als 30 Patente<br />

verstecken sich in der CRF 1000 L. Der<br />

frühere V-Motor musste einem Paralleltwin<br />

weichen, der ist kompakter und leichter –<br />

und natürlich auch ein bisschen günstiger<br />

in der Herstellung. Damit der V2-Charakter<br />

erhalten bleibt, sind die Hubzapfen<br />

um 270 Grad versetzt, ein heute gängiger<br />

Kunstgriff. Im Zylinderkopf rotiert nur eine<br />

Nockenwelle, die die Einlassventile über<br />

Tassenstößel und die Auslassventile über<br />

Kipphebel betätigt. Unicam heißt das bei<br />

Honda, dort wurde es zuerst bei den CRF-<br />

Crossern eingesetzt, nach Auslaufen des<br />

Patents darf die Technik nun kopiert werden<br />

(siehe Fahrbericht KTM Duke Seite 24).<br />

Der Motor besitzt eine Trockensumpfschmierung,<br />

bunkert seinen Schmierstoff<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 9


Deutlich zu sehen, wie Honda sich erfolgreich<br />

bemühte, die Massen zu zentralisieren<br />

und den Schwerpunkt tief zu<br />

halten. So sitzt die Batterie nah am<br />

Schwerpunkt hinter der Zylinderbank,<br />

der Motor ist an sechs Stellen<br />

mit dem Rahmen verschraubt<br />

270 Grad Hubzapfenversatz, lange,<br />

durchgehende Welle mit zwei Ausgleichsgewichten<br />

vor der Kurbel welle,<br />

die andere Ausgleichswelle darunter<br />

am Ölpumpenantrieb<br />

Honda CRF 1000 L Africa Twin<br />

abgeschottet im Motorgehäuse. Zwei Ausgleichswellen<br />

sollen Schwingungen auf ein<br />

Minimum reduzieren.<br />

Auch am Fahrwerk wurde nicht gespart,<br />

die Federelemente sind vorn wie hinten<br />

komplett einstellbar. Zwar besitzt die CRF<br />

1000 „nur“ ein Rückgrat aus Stahl, doch,<br />

so Projektleiter Tetsuya Kudo, ist ein Stahlrahmen<br />

robuster und überall auf der Welt<br />

leicht zu reparieren. Gleich an sechs statt<br />

der üblichen vier Stellen ist der Motor als<br />

tragendes Element mit dem Chassis verschraubt.<br />

Das ersparte einen sonst möglicherweise<br />

nötigen Lenkungsdämpfer. Dass<br />

die Maschine ein breites Einsatzspektrum<br />

von Touring über Adventure bis Offroad<br />

abdecken soll, zeigen die Speichenräder in<br />

klassischer Enduro-Dimension: hinten 18,<br />

vorne 21 Zoll.<br />

Für eine 1000er-Enduro wirkt die Africa<br />

Twin bei der ersten Sitzprobe schlank.<br />

Gerade am Übergang von Tank und Sitzbank<br />

ist die Maschine schmal tailliert, um<br />

die Schrittbogenlänge niedrig zu halten<br />

und im Gelände für guten Knieschluss zu<br />

sorgen. Die Sitzhöhe kann zweifach<br />

variiert werden; wenn das<br />

nicht reicht, gibt es alternativ<br />

eine niedrigere und eine höhere<br />

Bank. Dass Lenker und Armaturen<br />

bestens in der Hand liegen,<br />

darf man gern unter Hondatypisch<br />

verbuchen. Schmal erscheint auch<br />

die fest angeschraubte Verkleidungsscheibe,<br />

die aber von ausgeklügelten – natürlich<br />

patentierten – Lüftungskanälen umzingelt<br />

ist und so einen überraschend guten Windschutz<br />

bietet. Eine Verstellmöglichkeit vermisst<br />

man daher nicht.<br />

Sehr leicht lässt sich der Kupplungshebel<br />

dank des in die Kupplung integrierten<br />

Assist-/Slipper-Mechanismus<br />

betätigen. Ungewöhnlich<br />

erscheint, dass die CRF die<br />

Drosselklappen noch über<br />

konventionelle Gaszüge<br />

betätigt. „Wir wollten für<br />

Tourenfahrer das gewohnte,<br />

ruhige Feeling<br />

Die Africa Twin wirkt<br />

von vorne wie von der<br />

Seite betrachtet trotz<br />

rund 230 Kilogramm<br />

recht schlank<br />

10 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Honda CRF 1000 L Africa Twin<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor,<br />

zwei Ausgleichswellen, eine obenliegende,<br />

kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile<br />

pro Zylinder, Gabelkipphebel und Tassenstößel,<br />

Trockensumpfschmierung, Einspritzung, 2 x Ø<br />

44 mm, Lichtmaschine 490 W, Batterie 12 V/11<br />

Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung<br />

(Anti-Hopping), Sechsganggetriebe,<br />

O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 16 : 42.<br />

Bohrung x Hub<br />

92,0 x 75,1 mm<br />

Hubraum<br />

998 cm³<br />

Verdichtungsverhältnis 10,0 : 1<br />

Nennleistung 70,0 kW (95 PS) bei 7500/min<br />

Max. Drehmoment 98 Nm bei 6000/min<br />

FAHRWERK<br />

Brückenrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel,<br />

Ø 45 mm, verstellbare Federbasis, Zug- und<br />

Druckstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus<br />

Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem,<br />

verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstu fendämpfung,<br />

Doppelscheibenbremse vorn, Ø 310<br />

mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse<br />

hin ten, Ø 256 mm, Einkolben-Schwimmsattel,<br />

Traktionskontrolle (optional), ABS (optional).<br />

Speichenräder mit Alu-Felgen2.15 x 21; 4.00 x 18<br />

Reifen 90/90 21; 150/70 18<br />

MAß E+GEWICHTE<br />

Radstand 1575 mm, Lenkkopfwinkel 62,5 Grad,<br />

Nachlauf 113 mm, Federweg vorn/hinten 230/<br />

220 mm, Sitzhöhe 850–870 mm, Gewicht vollgetankt<br />

228 1 /232 2 /242 3 kg, zulässiges Gesamtgewicht<br />

423 kg, Tankinhalt 18,8 Liter.<br />

Garantie<br />

zwei Jahre<br />

Farben<br />

Silber, Schwarz<br />

Weiß/Blau/Rot, Rot/Weiß/Schwarz (je 300 Euro)<br />

Preis 11805 Euro 1 /12 405 Euro 2 /13 525 Euro 3<br />

Nebenkosten<br />

295 Euro<br />

Übersichtliche und logische Anordnung, einigermaßen<br />

gut ablesbar; der Drehzahlmesser liefert<br />

bestenfalls Anhaltswerte<br />

1<br />

ohne ABS; 2 mit ABS und Traktionskontrolle; 3 mit ABS, Traktionskontrolle und Doppelkupplungsgetriebe<br />

am Gasgriff erhalten“, so Projektleiter Kudo.<br />

Mit japanischer Zurückhaltung, aber sehr<br />

sonor-bassig blubbert der Reihenmotor<br />

aus dem gewaltigen Schalldämpfer, natürlich<br />

mit patentiertem Innenleben. Wie<br />

geschmeidig dieser Zweireiher läuft, fällt<br />

bereits auf den ersten Metern auf. Nur<br />

ganz zart vibriert er im mittleren Drehzahlbereich,<br />

hängt ungeheuer sanft am Gas.<br />

Lampen hinten<br />

und vorn mit<br />

LED-Technik,<br />

Windschutzscheibe<br />

starr angebaut<br />

und durch spezielle<br />

Kanäle gezielt<br />

hinterlüftet<br />

www.motorradonline.de<br />

Dass es beim Anfahren nicht das Vorderrad<br />

in die Luft reißt, dürfte angesichts<br />

der Spitzenleistung klar sein. Honda wollte<br />

auch charakterlich an die alte Africa Twin<br />

anknüpfen und gab dem neuen Motor eine<br />

ähnliche Charakteristik, freilich auf einem<br />

deutlich höheren Leistungs- und Drehmomentniveau.<br />

Dementsprechend entwickelt<br />

der Twin seine Kraft nie explosiv, sondern<br />

stetig und gleichmäßig. Das ist sicher nicht<br />

spektakulär, bringt aber kontinuierlichen<br />

Schub und einfache Kontrollierbarkeit in<br />

jeder Situation. Eigentlich ist es ziemlich<br />

egal, welcher Gang gerade eingelegt ist,<br />

der CRF-Motor fühlt sich niemals unpässlich<br />

an. Mit niedrigen Drehzahlen gemütlich<br />

da hinzuckeln erledigt er ebenso gut wie<br />

die Gänge bis zum Begrenzer auszudrehen.<br />

Bei Topspeed stehen immerhin mehr als<br />

210 km/h auf der Uhr, übrigens bei tadelloser<br />

Stabilität, zumindest solo.<br />

Höchstgeschwindigkeit ist bei solch<br />

einem Fernreisekonzept aber nicht das<br />

Thema, der Verbrauch schon. 400 Kilometer<br />

Reichweite stand im Lastenheft. Das soll<br />

trotz nur 18,8 Litern Tankvolumen möglich<br />

sein, was einen Reiseverbrauch von um die<br />

4,5 l/100 km voraussetzen würde. Bei den<br />

Test- und Fotofahrten vermeldete der Bordcomputer<br />

gut einen Liter mehr, aber da wird<br />

ja auch nicht mit dem Brennstoff gespart.<br />

Elektronisch beschränkt sich die Africa<br />

Twin auf das Nötigste: Eine dreistufige<br />

Traktionskontrolle ist bei der ABS-Version –<br />

und nur die dürfte heutzutage in Deutschland<br />

noch zu verkaufen sein – serienmäßig<br />

an Bord. Sie greift in die Kraftstoffzufuhr ein,<br />

funktioniert ordentlich und mit deutlich<br />

spürbarer Bandbreite beim Eingriff. Das ABS<br />

ist für Offroad-Einsätze nur am Hinterrad<br />

abschaltbar. Für unterschiedliche Fahrmodi<br />

Rechts sind die DCT-Modi umschaltbar und<br />

kann zwischen automatischem und manuellem<br />

Modus gewählt werden<br />

oder einen Tempomaten fehlen mangels<br />

Ride-by-Wire derzeit die technischen Voraussetzungen.<br />

Jede Menge Elektronik gibt es allerdings<br />

bei der DCT-Version, die mit Doppelkupplung<br />

und elektrohydraulischer Betätigung<br />

fast zehn Kilogramm mehr auf die<br />

Waage bringt. Über Funktion und Vorteile<br />

der Honda-Automatik ist ja bereits ausgiebigst<br />

diskutiert worden. Doch bringt der<br />

Test der aktuellen Version einige neue Erkenntnisse.<br />

Zunächst einmal verbessert sich<br />

die Performance mit jeder Evolutionsstufe.<br />

Das gilt auch für die DCT-Africa-Twin, die<br />

sehr fein dosierbar anfährt und sich wunderbar<br />

sanft schalten lässt. Gangwechsel<br />

laufen mit nahezu perfekter Geschmeidigkeit<br />

ab, trotzdem wollen viele Traditionalisten<br />

und Sportfahrer lieber selbst per Fuß<br />

schalten – und wenn es nur die Macht der<br />

Gewohnheit ist. Auch wird man im direkten<br />

Vergleich das Gefühl nicht los, dass immer<br />

etwas Leistung in der komplexen Mechanik/Hydraulik<br />

hängen bleibt.<br />

Eigentlich ist das DCT-Konzept eher für<br />

Touristen und Genießer gedacht, bei gemäßigtem<br />

Tempo funktioniert die Automatik<br />

wunderbar lässig. Allerdings ertappt sich<br />

auch der Sportfahrer dabei, dass die automatisierte<br />

Schaltung im Kurvengeschlängel<br />

TEST+TECHNIK 11


Auf zu großen Taten.<br />

Wie sich die Africa Twin<br />

im Gelände schlägt,<br />

steht im nächsten Heft<br />

Honda CRF 1000 L Africa Twin<br />

etwas bringt, weil sie den Kopf frei hält, was<br />

wiederum der Konzentration förderlich ist.<br />

Um die Schaltstrategie den individuellen<br />

Anforderungen anzupassen, gibt es nun<br />

neben dem Touringmodus gleich drei verschieden<br />

konfigurierte Sportmodi. Da muss<br />

man sich erst einmal zurechtfinden. Und<br />

dann ist da noch dieser ominöse G-Knopf<br />

fürs Gelände, mehr darüber in der kommenden<br />

Ausgabe von <strong>MOTORRAD</strong>.<br />

Ob mit oder ohne DCT, das Fahrwerk<br />

beider Versionen unterscheidet sich nicht.<br />

Im Lastenheft stand auch hier sanftes Ansprechverhalten<br />

für maximalen Fahrkomfort.<br />

Was zweifelsohne gelungen ist. Lange<br />

Federwege von 220/230 mm, weiche Federn<br />

und eine softe Grundabstimmung<br />

bügeln praktisch alles weg, was das südafrikanische<br />

Straßennetz zu bieten hat – und<br />

das will etwas heißen.<br />

Verbunden ist das natürlich mit viel<br />

Bewegung im Chassis, vor allem bei zügiger<br />

Fortbewegung. Typisches Enduro-Feeling<br />

eben, dazu passt die schmale Bereifung mit<br />

21-Zoll-Vorderrad. Das zieht einen sauberen<br />

Strich durch Kurven aller erdenklichen Radien<br />

dank minimalisiertem Aufstellmoment,<br />

braucht aber zum Einlenken besonders bei<br />

höheren Geschwindigkeiten Nachdruck.<br />

Aufgezogen ist eine mit breiten Rillen offroadmäßig<br />

ausschauende Bereifung des<br />

Typs Dunlop Trailmax, die mit dem rutschigen<br />

südafrikanischen Terrain doch hier und<br />

da ein paar Probleme hat.<br />

Erstes Zwischenfazit: Im Prinzip ist die<br />

Africa Twin das, was sie immer war: ein Motorrad,<br />

das nicht mit Bestleistungen protzt,<br />

das eher auf Understatement macht, das<br />

mit enormer Bandbreite glänzt und dessen<br />

Qualitäten sich seinem Besitzer möglicherweise<br />

nicht auf den ersten Metern, aber<br />

sicher nach und nach erschließen. Was die<br />

Africa Twin abseits des Asphalts draufhat,<br />

dazu mehr in der nächsten Ausgabe, wenn<br />

es in den Busch geht.<br />

www.motorradonline.de/honda<br />

Historie Africa Twin<br />

Nomen est Omen<br />

Geboren wurde die Africa Twin in den<br />

Sanddünen der Sahara. Dort hatte Anfang<br />

der 1980er-Jahre bei der berühmten<br />

Rallye Paris – Dakar BMW eine Reihe von<br />

spektakulären Erfolgen errungen und<br />

Honda den Sieg entrissen. Die Japaner<br />

setzten den Konter, indem sie 1986 spezielle<br />

V2-Werksmaschinen aufbauten, die<br />

NXR 750. Der Franzose Cyril Neveu gewann<br />

damit auf Anhieb, bis 1989 siegte<br />

Honda viermal hintereinander. Diese Erfolge<br />

brachten der NXR den Beinamen<br />

„Queen of Africa“ ein. Schließlich leiteten<br />

die Japaner davon 1988 die Serienmaschine<br />

XRV 650 Africa Twin ab. Auch im Markt<br />

Der Werksrenner:<br />

NXR 750, viermaliger<br />

Dakar-Sieger<br />

hieß übrigens damals der wichtigste Gegner<br />

BMW – in Gestalt der beliebten Boxer-<br />

Enduro R 80 GS. Zwar lehnte sich die Africa<br />

Twin optisch an die NXR-Rennmaschine<br />

an, technisch hatten beide aber wenig gemeinsam.<br />

Denn die Basis der Serien-XRV<br />

650 mit dem internen Code RD03 bildete<br />

die biedere XL 600 V Transalp. Trotz 220 kg<br />

Gewicht bei nur 50 PS Leistung glänzte<br />

die 650er von Anfang an mit typischen<br />

Honda-Tugenden wie Ausgewogenheit<br />

und Zuverlässigkeit. 1990 stockte Honda<br />

mit der RD04 den Hubraum auf einen<br />

Dreiviertelliter auf, optisch und technisch<br />

gab es kleine Retuschen. 1993 folgte dann<br />

Die Erste: XRV 650 Typ<br />

RD03, gebaut 1988/1989<br />

mit der RD07 ein gründlich überarbeitetes<br />

Modell, das bis 1999 gebaut wurde. Das<br />

Grundrezept änderte sich nicht: Die Africa<br />

Twin war immer eine Allround-Enduro,<br />

robust und pflegeleicht machte sie auf der<br />

Straße wie im Gelände eine gute Figur.<br />

Diese Bandbreite konnte die Nachfolgerin<br />

Varadero 1000 nicht bieten, sie war eher<br />

touristisch orientiert und zu massig für<br />

derbere Geländeausflüge. Auch folgte die<br />

Varadero dem damaligen und bis heute<br />

anhaltenden Trend zu immer größeren und<br />

stärkeren Reiseenduros mit 19-Zoll-Vorderrad.<br />

Dagegen knüpft die neue Africa Twin<br />

wieder an das ursprüngliche Konzept an.<br />

Die Letzte: XRV 750<br />

Typ RD07, gebaut<br />

von 1993 bis 2003<br />

Fotos: Hersteller<br />

12 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


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Modell- N E U H E I T E N<br />

Präsentation<br />

Benelli TRK 502 In eine kleine Lücke stößt Benelli<br />

mit dieser Reiseenduro für die 48-PS-Klasse. Sie soll im zweiten<br />

Halbjahr 2016 kommen und unter 8000 Euro kosten<br />

DATEN<br />

Zweizylinder-Reihenmotor, 500 cm³, 35 kW<br />

(48 PS) bei 8500/min, 45 Nm bei 4500/min,<br />

Stahl-Gitterrohrrahmen, Upside-down-<br />

Gabel, Zweiarmschwinge, Kettenantrieb,<br />

Sitzhöhe 815 mm, fahrfertig ca. 230 kg<br />

SALON<br />

FÄHIG<br />

Die wichtigsten Neuheiten der<br />

großen Hersteller für die Saison<br />

2016 haben Vorrang, ganz klar.<br />

Deshalb stellten wir diese Messehits<br />

bereits im letzten Heft vor.<br />

Doch auch die kleineren Marken,<br />

von Benelli über Bimota bis SWM,<br />

waren auf dem Mailänder Salon<br />

für so manche Überraschung gut.<br />

Von Eva Breutel und Stefan Kaschel<br />

Fotos: Breutel (1), Dentges (1), EICMA (19), Hertler (10),<br />

Hersteller (8), Motociclismo Italien (1)<br />

14 NEUHEITEN <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Benelli Leoncino Mit diesem gut<br />

gemachten Scrambler meldet sich Benelli<br />

wieder zu Wort. Dank wertiger Verarbeitung<br />

und originellem Look eine Alternative in der<br />

48-PS-Klasse. Mit ABS. Preis: um 6000 Euro<br />

DATEN<br />

Zweizylinder-Reihenmotor, 500<br />

cm³, 35 kW (48 PS) bei 8500/min,<br />

45 Nm bei 4500/min, Stahl-<br />

Gitterrohrrahmen, Upside-down-<br />

Gabel, Zweiarmschwinge,<br />

Kettenantrieb, Sitzhöhe 815 mm,<br />

Gewicht fahrfertig ca. 185 kg<br />

Weitere Neuheiten bei<br />

Benelli:<br />

◾◾Tornado 302 Vollverkleideter<br />

Straßenflitzer auf<br />

Basis der BN 302. 35 PS<br />

◾◾Tornado Naked T<br />

125er-Funbike, Zwölf-<br />

Zoll-Räder, 11,7 PS<br />

◾◾BX 250 Motard<br />

Kleine Supermoto für<br />

die Straße, 25 PS<br />

www.motorradonline.de NEUHEITEN 15


Modell- N E U H E I T E N<br />

Präsentation<br />

Weil die Kölner INTERMOT in diesem Jahr<br />

pausiert, fand <strong>2015</strong> nur eine Motorradmesse<br />

von Weltruf statt, eben die EICMA<br />

in Mailand. 1470 Aussteller und mehr als<br />

600 000 Besucher drängten sich an den sechs Messetagen<br />

in den Hallen. Wer von Osten auf das riesige<br />

Ausstellungsgelände in Rho nördlich von Mailand kam,<br />

musste allerdings zunächst einen Hindernislauf zwischen<br />

Seide, Baumwolle und Viskose hinlegen, da<br />

dort zeitgleich eine Textilmesse stattfand. Doch war<br />

man erst einmal zu den Motorrädern vorgedrungen,<br />

entschädigte die EICMA für die Strapazen. „Il Salone“<br />

nennen die Italiener die Show in Mailand mit ihrem<br />

eleganten Flair. Gerade die<br />

einheimischen Hersteller versuchen,<br />

sich dort besonders<br />

in Szene zu setzen. Ducati tat<br />

das mit gleich neun Neuheiten<br />

( siehe <strong>MOTORRAD</strong> 25/<strong>2015</strong>),<br />

doch auch kleinere Marken ließen<br />

sich nicht lumpen.<br />

Benelli<br />

Eine freudige Überraschung<br />

gelang Benelli, denn nun brüllt<br />

er wieder, der Löwe aus Pesaro.<br />

Seit der Übernahme durch den<br />

chinesischen Hersteller Quianjiang<br />

(QJ) vor zehn Jahren<br />

schien die traditionsreiche<br />

Marke in der Versenkung verschwunden.<br />

Doch nun stand<br />

da in Mailand die Leoncino,<br />

auf Deutsch „kleiner Löwe“:<br />

ein bildschöner Scrambler mit<br />

neuem 500er-Zweizylinder,<br />

perfekt für die 48-PS-Klasse<br />

und mit schnuckeligen Details<br />

wie dicker Upside-down-Gabel, Retro-Scheinwerfer,<br />

Wave-Bremsscheiben, Speichenrädern und Stollenreifen.<br />

Die Verarbeitungsqualität sieht mehr als ordentlich<br />

aus, der originelle italienische Look stammt vom<br />

neuen Design-Center in Pesaro. Der Preis steht noch<br />

nicht fest; angestrebt sind dem Vernehmen nach um<br />

die 6000 Euro. Nach Jahren des Zögerns scheint sich<br />

der Mutterkonzern QJ nun also doch auf das Europa-<br />

Geschäft einzulassen. Dafür spricht auch, dass in<br />

Deutschland wieder ein Importeur eingesetzt wird,<br />

nämlich KSR aus Österreich (siehe auch Brixton rechts).<br />

Weitere gute Idee bei Benelli: die TRK 502, eine<br />

Art kleine Multistrada für die 48-PS-Klasse. Mit 20-Liter-<br />

Tank, verlängerten Federwegen und angetrieben vom<br />

erwähnten Reihen-Zweizylinder stößt sie in eine Lücke,<br />

denn Reiseenduros mit 48 PS sind dünn gesät. Der<br />

angestrebte Preis liegt unter 8000 Euro. Beide neuen<br />

Benellis kommen erst in der zweiten Jahreshälfte 2016.<br />

Hoffnung gibt es zudem für die Fans des gewaltigen<br />

Dreizylinders von Benelli, der zwar etwas in die Jahre<br />

gekommen ist, aber immer noch spannende und<br />

hochemotionale Momente verheißt. Er soll für die<br />

Kawasaki Z 1000<br />

Sugomi Edition<br />

Akrapovic-Schalldämpfer –<br />

das ist der herausragende<br />

technische Unterschied<br />

zur Standard-Z-1000.<br />

Der Rest sind Farbtupfer<br />

hier und da. Gilt auch für<br />

die 800er-Variante<br />

DATEN<br />

Vierzylinder-Reihenmotor,<br />

1043 cm³, 105 kW (142 PS)<br />

bei10 000/min, 111 Nm bei 7300/<br />

min, Alu-Brückenrahmen, Upsidedown-Gabel,<br />

Zweiarmschwinge,<br />

Kettenantrieb, Sitzhöhe 815 mm,<br />

Gewicht fahrfertig 221 kg<br />

16 NEUHEITEN <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Kawasaki J125 Der J300 bekommt einen<br />

kleinen Bruder, und zwar auf Wunsch gleich als<br />

Special Edition in den Kawa-Hausfarben. Erwachsen<br />

aussehen tut das neue Familienmitglied allemal<br />

DATEN<br />

Einzylinder-Viertakt, 125<br />

cm³, 10 kW (14 PS) bei<br />

9000/min, 11,5 Nm bei<br />

7000/min, Stahlrohrrahmen,<br />

Telegabel, Zweiarmschwinge,<br />

Riemenantrieb,<br />

Sitzhöhe 775 mm,<br />

Gewicht fahrfertig 182 kg<br />

Bimota Impeto Ein kantiges Design,<br />

dazu der Power-Motor der Ducati Diavel und<br />

natürlich High-End-Komponenten.<br />

Zudem will<br />

Bimota einen Kompressor<br />

anbieten, der Leistung<br />

und Drehmoment um bis<br />

zu 20 Prozent steigern soll<br />

DATEN<br />

V2-Motor, 1189 cm³, 119 kW<br />

(162 PS) bei 9250/min, 130,5<br />

Nm bei 8000/min, Stahl-<br />

Brückenrohrrahmen mit Alu-<br />

Profilen, Upside-down-Gabel,<br />

Zweiarmschwinge, Kette,<br />

Sitzhöhe 800 mm, fahrfertig<br />

ca. 195 kg<br />

Kawasaki SC-02 Soul Charger Zukunftsmusik:<br />

Wohl um zu dokumentieren, dass man dranbleibt, präsentierte Kawasaki<br />

nach Tokio eine zweite Kompressor-Neuheit – auf dem Papier<br />

Brixton BX 125 Sie schießen aus dem<br />

Boden, die asiatischen Klein-Motorräder mit<br />

charmantem Auftritt. Die BX 125 ist Pilot-Projekt,<br />

KSR aus Österreich ist Importeur. Preis: 2399 Euro<br />

www.motorradonline.de<br />

Bimota Tesi 3D RaceCafe Die Achsschenkellenkung<br />

ist wieder da: Diese Bimota mit<br />

dem luftgekühlten Motor der<br />

Ducati Scrambler dürfte für<br />

wahre Aufläufe vor dem Café<br />

sorgen. Der Preis steht noch<br />

nicht fest, liegt aber voraussichtlich<br />

bei rund 30 000 Euro<br />

DATEN<br />

V2-Motor, 803 cm³, Leis tung<br />

k. A., Verbundrahmen aus<br />

Alu-Profilen und Zweiarmschwingen<br />

vorn und hinten,<br />

Kette, Sitzhöhe 757–803<br />

mm, Gewicht fahrfertig<br />

ca. 181 kg


Modell- N E U H E I T E N<br />

Präsentation<br />

Euro 4-Norm, die ab 2017 für alle neuen Motorräder<br />

gilt, fit gemacht werden, ABS natürlich inklusive.<br />

Bimota<br />

Der frühere Chefingenieur Pierluigi Marconi ist zurück,<br />

und seine Leidenschaft sind Achsschenkellenkungen.<br />

Damit stattete er die RaceCafe aus, ein Naked Bike auf<br />

Basis des luftgekühlten 800er-V2 der Ducati Scrambler.<br />

Über zwei Exzenter lässt sich die Höhe des Motorrads<br />

variieren, die Sitzbank so zwischen 757 und 803 Zentimetern<br />

verstellen. Trocken wiegt die Neue nur 161<br />

Kilogramm. Einen Preis nannte Bimota noch nicht, aber<br />

unter 30 000 Euro wird es angesichts der vielen Karbonund<br />

Leichtmetallteile wohl nicht hinhauen. Das gilt<br />

auch für die Impeto, die auf dem mächtigen 160-PS-V2<br />

der Ducati Diavel aufbaut. Sie bringt Ride-by-Wire,<br />

Traktionskontrolle und ABS mit und setzt, wie alle Bimotas,<br />

auf edle Komponenten und eine hauseigene<br />

Einspritzung. Impeto heißt<br />

Schwung, und dafür soll auch<br />

die dritte Neuheit sorgen,<br />

ein Kompressor, der Drehmoment<br />

und Leistung laut<br />

Werk um 15 bis 20 Prozent<br />

verbessert. Er ist zunächst<br />

für die Impeto vorgesehen,<br />

soll später aber für<br />

alle Bimotas mit wassergekühlten<br />

Motoren angeboten<br />

werden. Wer<br />

sich nun fragt, was aus<br />

der BB3 auf Basis der<br />

BMW S 1000 RR geworden<br />

ist: Mangels Motoren-<br />

Aprilia RSV4 RF Der<br />

auf 500 Stück limitierte Racer<br />

bekommt die Multimedia-<br />

Plattform V4MP (Foto unten)<br />

jetzt serienmäßig. Die passt<br />

unter anderem Wheelie- und<br />

Traktionskontrolle an jede<br />

Rennstrecke und Kurve an<br />

DATEN<br />

Vierzylinder-V-Motor, 999 cm³, 148<br />

kW (201 PS) bei 13 000/min, 115 Nm<br />

bei 10 500/min, Brückenrahmen mit<br />

Alu-Profilen, Upside-down-Gabel,<br />

Zweiarmschwinge, Kette, Sitzhöhe<br />

840 mm, Gewicht fahrfertig 199 kg<br />

18 NEUHEITEN<br />

Aprilia RSV4 R-FW „Factory Works“ heißt<br />

die Plattform auf Basis der RSV4 RR. Daraus machen<br />

die Aprilia-Techniker das passende Bike für jede<br />

gewünschte Rennserie, Schulung eingeschlossen<br />

DATEN<br />

Vierzylinder-V-Motor, 999 cm³, über<br />

230 PS möglich, Brückenrahmen<br />

mit Alu-Profilen, Upside-down-<br />

Gabel, Zweiarmschwinge, Kette,<br />

Sitzhöhe 840 mm, Gewicht k. A.


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HEISSE ÖFEN FÜR WENIG KOHLE.<br />

Vorsicht, heiß: Neue Suzuki Motorräder und<br />

ehemalige Vorführmaschinen für wenig<br />

Kohle. Jetzt gibt’s bei Suzuki dicke Rabatte<br />

für fast alle Modelle. Wozu warten?<br />

Weitere Infos erhältst Du direkt bei Deinem<br />

Suzuki Vertragshändler.<br />

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Deutschland


Modell- N E U H E I T E N<br />

Präsentation<br />

lieferung von BMW gibt es das straffe Fahrwerk und die<br />

Komponenten nur noch als Kit für knapp 21 000 Euro;<br />

den Umbau erledigt Bimota.<br />

SWM<br />

Deutlich tiefer liegen die Preise bei SWM. Der neue<br />

Hersteller und inoffizielle Husqvarna-Erbe zeigte in<br />

Mailand die Super Dual, eine Reiseenduro, die diesen<br />

Namen tatsächlich verdient. Sie stößt in eine Lücke,<br />

denn echte Abenteuer-Reisende vermissen seit Jahren<br />

ein Motorrad mit relativ einfacher Technik, geringem<br />

Gewicht, echten Offroad-Fertigkeiten und günstigem<br />

Preis. Die Super Dual wiegt mit vollem 19-Liter-Tank nur<br />

etwa 172 Kilogramm; technisch basiert sie im Wesentlichen<br />

auf SWMs Hardenduro RS 650 R (Test in MOTOR-<br />

RAD 22/<strong>2015</strong>) und damit auf dem großen 600er-Einzylinder<br />

von Husqvarna. Alle Daten gab SWM noch nicht<br />

bekannt, doch der Einzylinder dürfte um die 54 PS<br />

leis ten, der Preis soll deutlich unter 8000 Euro liegen.<br />

Die Super Dual kommt mit einer moderaten Sitzhöhe<br />

von 86 Zentimetern, zur Serienausstattung gehören<br />

Motorschutz und Sturzbügel, Windschild und Gepäckträger.<br />

Kofferhalter gibt es als Zubehör. Auf den Markt<br />

kommen soll das Motorrad im Frühsommer 2016.<br />

Aprilia, Horex und mehr<br />

Erst im letzten Jahr hat Aprilia seine Supersportlerin<br />

RSV4 RR komplett runderneuert, und so beschränkt<br />

man sich 2016 auf ein minimales Facelift an der Front.<br />

Zudem kommt die hochwertigere, limitierte Version<br />

RSV4 RF mit einem neuen Öhlins-Federbein und<br />

serienmäßig mit der Multimedia-Plattform V4MP.<br />

Die fungiert als Telemetrie-Assistent und stellt dank<br />

GPS die Traktions- und Wheeliekontrolle auf der<br />

Rennstrecke automatisch passend für jede Kurve ein;<br />

Data-Recording und ein Setup<br />

des Fahrwerks per Smartphone<br />

klappen ebenfalls.<br />

Außerdem stellt Aprilia mit<br />

der RSV4 FW (steht für „Factory<br />

Works“) sein Rennsport-Knowhow<br />

sowohl Profi- als auch<br />

Hobby-Racern zur Verfügung<br />

und baut Motorräder für<br />

jede gewünschte natio nale<br />

und internationale Rennserie<br />

auf. Mehr als 230 PS sollen<br />

möglich sein.<br />

Ein exklusives Vergnügen,<br />

keine Frage. Ebenso wie der<br />

zweite Streich von Horex, die<br />

„Black Edition“ der VR6. Nach<br />

der „Silver Edition“ das nächste,<br />

auf 33 Stück reduzierte Sondermodell<br />

– und mit 68 500 Euro<br />

sogar noch einmal 4000 Euro<br />

teurer als die Silberne. Den Unterschied<br />

zwischen den beiden<br />

machen neben der Farbe ein<br />

Lenkkopf aus Karbon sowie die<br />

Honda City Adventure<br />

Concept Nach den Crossover-<br />

Motorrädern nun der Crossover-<br />

Roller: Honda zeigte in Mailand<br />

eine Art Mix aus Integra und<br />

der Africa Twin. Vorläufig nur als<br />

Studie, demnächst in Serie<br />

20 NEUHEITEN


SWM Super Dual Endlich mal<br />

eine Reiseenduro mit Betonung auf Enduro:<br />

relativ leicht, mit einfacher Technik,<br />

robustem Fahrwerk und echten Offroad-<br />

Fertigkeiten. Kommt im<br />

Frühsommer für deutlich<br />

unter 8000 Euro<br />

DATEN<br />

Einzylindermotor, 600<br />

cm³, 40 kW (54 PS) bei<br />

7500/min, 53 Nm bei<br />

6500/min, Brückenrahmen,<br />

Upside-down-<br />

Gabel, Zweiarmschwinge,<br />

Kettenantrieb, Sitzhöhe<br />

860 mm, Gewicht<br />

fahrfertig 172 kg<br />

Horex VR6 Black Edition Heiß, stark,<br />

schwarz. Und 68 500 Euro teuer. Jede Menge Karbon<br />

veredelt diese<br />

Sonder edition.<br />

33 Stück sollen gebaut<br />

werden. Die<br />

Serie für ca. 40 000<br />

Euro startet 2016<br />

DATEN<br />

Sechszylinder-VR-Motor, 1218 cm³, 125 kW<br />

(170 PS) bei 9300/min, 138 Nm bei 7000/min,<br />

Alu-Brückenrahmen, Upside-down-Gabel,<br />

Einarmschwinge, Kettenantrieb, Sitzhöhe 780<br />

mm, Gewicht fahrfertig ca. 230 kg<br />

Im Verborgenen: Studien von Honda<br />

Gleich vier Konzeptstudien zeigte Honda in Mailand. Leicht zu finden<br />

waren sie, abgesehen vom prominent platzierten City Adventure<br />

(links), allerdings nicht. So versteckte sich die Adventure-Version der Africa<br />

Twin mit größerem Tank und professionellerem Fahrwerk neben dem<br />

Serienmotorrad, von dem sie sich optisch kaum unterscheidet. Die weiteren<br />

Konzeptstudien, beide auf Basis des Vierzylinders CB 650 F, verbannte<br />

Honda an den hinteren Rand des Messestands, obwohl die Besucher zu<br />

ihnen ihre Meinung kundtun sollten. Alle vier Studien wurden in Italien<br />

entwickelt; Africa Twin Adventure und Crossover-Roller gehen in Serie.<br />

Honda CB4 Concept Café Racer mit für Honda<br />

ungewohnt kantigen Formen und Einarmschwinge.<br />

Live sieht sie recht elegant und fast futuristisch aus<br />

Honda CBSix50 Concept Funbike oder<br />

der tausendste Scrambler? Die CBSix50 mit Stollenreifen<br />

ist bulliger als die CB4 und wirkt ausgefallen und pfiffig<br />

www.motorradonline.de<br />

NEUHEITEN 21


Modell- N E U H E I T E N<br />

Präsentation<br />

Yamaha Resonator 125<br />

In alle Richtungen denken – das ist<br />

derzeit die große Stärke von Yamaha.<br />

Das dokumentiert sich auch im gelungenen<br />

Mix aus Alt und Neu dieser<br />

luftgekühlten 125er-Studie<br />

Café-Racer-Konfiguration mit Einzelsitzbank und<br />

dem niedrigeren Lenker der „Black Edition“.<br />

Noch exklusiver – und trotzdem bezahlbarer.<br />

Das dürfte auf die MWT-9 zutreffen.<br />

Mit ihr will Yamaha offenbar das dritte Rad<br />

am Motorrad etablieren. Den Threewheeler<br />

gibt es zwar noch nicht zu kaufen, aber<br />

er wird wohl so kommen – irgendwann. Die<br />

Studie mit dem 115-PS-Dreizylinder aus der<br />

MT-09 jedenfalls wirkte durchaus seriös.<br />

Dreizylinder? 115 PS? Kleinkram für die<br />

Jungs von Aurora Motorcycles. 417 PS und<br />

über 340 km/h verheißen die Australier<br />

für ihre an die 300 Kilogramm schwere<br />

Hellfire. Vor fünf Jahren begann die Entwicklung<br />

des V8-Motors, der 90 Kilogramm<br />

wiegt und als tragende Struktur für das<br />

Motorrad dient. Vorn arbeitet eine<br />

modifizierte Hossack-Gabel aus Karbon,<br />

die Kraftübertragung zum<br />

Hinterrad läuft über einen Kardan-<br />

Antrieb; beide sind mit Öhlins-<br />

Federbeinen ausgestattet.<br />

Das Fünfgang-Getriebe lässt<br />

sich per Pedal oder über<br />

Tasten am Lenker schalten,<br />

unterschiedliche Mappings<br />

sind ebenso an Bord wie<br />

ABS und eine Wheelie-<br />

Kontrolle, die man angesichts<br />

der Leistung bestimmt<br />

brauchen kann. Erste Tests in<br />

Neuseeland verliefen laut Aurora<br />

gut, deshalb soll in Thailand<br />

eine Kleinserie gebaut werden. Die<br />

mächtige Hellfire wäre dann das stärkste Serienmotorrad<br />

der Welt.<br />

www.motorradonline.de/neuheiten<br />

Aurora Hellfire OZ<strong>26</strong> 417 PS und über 340<br />

km/h Topspeed aus einem V8-Zylinder verspricht die australische<br />

Firma Aurora für ihre Schöpfung namens Höllenfeuer.<br />

Das Teil soll sogar in Kleinserie gebaut werden<br />

DATEN<br />

V8-Motor, 2575 cm³, 311 kW (417 PS)<br />

bei 9500/min, 319 Nm, Hossack-Gabel,<br />

Multilink-Schwinge hinten, Sitzhöhe<br />

820 mm, Gewicht fahrfertig ca. 292 kg<br />

22 NEUHEITEN <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Packende Ideen<br />

Hepco & Becker : Motorradzubehör und Gepäcksysteme<br />

Yamaha<br />

MWT-9 Das hat<br />

nichts mehr von<br />

Betulichkeit: Nach<br />

dem Roller Tricity<br />

entwickelt Yamaha<br />

das Dreiradkonzept<br />

mit MT-09-Motor<br />

weiter und vermittelt<br />

seriös, dass man das<br />

durchaus ernst meint.<br />

Warum auch nicht, ist<br />

man angesichts der<br />

dynamischen Studie<br />

geneigt zu fragen<br />

Am Anfang stand die Leidenschaft für Motorräder<br />

– daraus entstand die Idee.<br />

Heute entwickelt und fertigt Hepco & Becker eine breit<br />

gefächerte Auswahl an Zubehörteilen aus unterschiedlichen<br />

Materialen, nachhaltig und umweltverträglich für über 700<br />

Motorradmodelle.<br />

• Gepäcksysteme, Koffer und Taschen<br />

• Tankrucksäcke<br />

• Chopperzubehör<br />

• Motorschutzplatten<br />

• Hauptständer<br />

• Schutzbügel für Motor, Tank<br />

und mehr auch in Edelstahl !<br />

• und vieles mehr<br />

Mondial Hipster 125/250 Die alte Marke<br />

Mondial ist wieder neu da: diesmal nicht mit sportlichen<br />

Motorrädern, sondern mit dem<br />

125er/250er-Scrambler Hipster. Ob<br />

der überhaupt je nach Deutschland<br />

kommt, steht aber noch nicht fest<br />

DATEN<br />

Einzylindermotor, 124/<br />

249 cm³, 11/18,5 kW<br />

(15/25 PS) bei 9750/<br />

9000/min, 12/22 Nm bei<br />

7500/min, Stahlrahmen,<br />

Telegabel, Zweiarmschwinge,<br />

Kette, Sitzhöhe<br />

785 mm, Gewicht<br />

fahrfertig 144 kg<br />

Hepco & Becker GmbH<br />

Tel.: 06331 1450 100<br />

vertrieb@hepco-becker.de<br />

Neuheit<br />

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T E S T + T E C H N I<br />

Fahrbericht KTM 690 Duke/690 Duke R<br />

K<br />

ALLES<br />

KOPFSACHE<br />

Mit zusätzlicher Ausgleichswelle im Zylinderkopf und kürzerem<br />

Hub setzt KTM den fünften Modellwechsel der 690 Duke<br />

um. Die Auswirkungen auf den Charakter des exzen trischen<br />

Funbikes sind gravierender, als man vermutet.<br />

Von Peter Mayer; Fotos: KTM<br />

Eins muss man den KTM-Modellplanern<br />

lassen: ihr Gespür, Nischen mit<br />

passgenauen Modellen zu besetzen.<br />

Gutes Beispiel: die Duke. Seit<br />

22 Jahren feilen die Modellplaner nun an<br />

der ungewöhnlichen Mixtur aus Fun-, Supermoto-<br />

und Naked Bike, bliesen den Einzylinder<br />

in dieser Zeit von 620 auf 690 cm³<br />

Hubraum auf, päppelten ihn von zunächst<br />

50 auf zuletzt 70 PS hoch und verpassten<br />

dem Spaßmobil mit jedem Modellwechsel<br />

eine modifizierte, zeitgeistige Optik.<br />

Und nun? Steht sie da, die neue 690<br />

Duke – und sieht genauso aus wie die alte.<br />

Oder fast. Nur die filigraneren Gussräder,<br />

das TFT-Display, die Bedienknöpfe für den<br />

Bordcomputer und die schmaler geschnittene<br />

Fahrersitzbank deuten auf die Arbeiten<br />

an der Duke 5 – wie das Spaßmobil nach<br />

der fünften Überarbeitung firmiert –<br />

schüchtern hin.<br />

Dabei hätte die Herzogin allen Grund,<br />

stolz zu sein. Denn um die Laufkultur zu<br />

verbessern, erhielt der große Pott einen 4,5<br />

Millimeter kürzeren Hub (bei drei Millimeter<br />

erhöhter Bohrung und auf 693 cm³ nur<br />

marginal vergrößertem Hubraum) sowie<br />

eine zweite Ausgleichswelle. Ganz einfach<br />

zu lösen war vor allem letztere Aufgabe<br />

nicht. Denn der Platz im kompakt bauenden<br />

Motorgehäuse ist ausgereizt. Weshalb der<br />

vi brationsdämpfende Neuankömmling im<br />

Zylinderkopf Unterschlupf fand. Dort wanderte<br />

die Nockenwelle aus der Mitte über<br />

die Einlassventile, betätigt diese nun über<br />

Schlepphebel direkt und die Auslassventile<br />

über einen Gabelkipphebel. Das schafft<br />

Platz für die von der Steuerkette angetriebene<br />

Ausgleichswelle (siehe Foto links). Die<br />

Integration des neuen Mitbewohners gelang<br />

so raumsparend, dass das Ensemble<br />

unter den vom bisherigen Modell unverändert<br />

übernommenen Zylinderkopfdeckel<br />

passt. Nebenbei bemerkt: Honda verwendet<br />

diese kompakt bauende Technik – allerdings<br />

ohne die Ausgleichswelle – unter der<br />

Bezeichnung Unicam bei der VFR 1200 F,<br />

den Motocrossern und nun auch in der<br />

neuen Africa Twin.<br />

Bereits auf den ersten Metern wird klar: Im<br />

Herzogtum ist eine neue Ära angebrochen.<br />

Hackte der Single bislang unter 3000<br />

Touren immer noch unwirsch auf die<br />

Kette ein, glättet nun eine imaginäre<br />

Hand das Gezupfe, lässt<br />

den dicken Pott im Bummeltempo<br />

so kultiviert drehen<br />

wie noch nie zuvor. Nicht,<br />

dass wir uns falsch verstehen.<br />

Den grundsätzlich<br />

unrunden<br />

Lauf eines derart<br />

mächtigen Eintopfs<br />

können weder die<br />

bereits beim 2012er-<br />

Modell eingeführte<br />

Doppelzündung und<br />

elektronische Motorsteuerung<br />

(Ride-by-Wire)<br />

noch der nun reduzierte Hub und die<br />

24 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 25


Klipp und klar: Das TFT-Display (mit<br />

Tag- und Nachtmodus) lässt sich bei<br />

allen Lichtverhältnissen gut ablesen<br />

Auch gut: Die Knöpfe zur Menüführung<br />

sind bei Dunkelheit beleuchtet<br />

Nicht so gut: Hohe Handkraft,<br />

matschiger Druckpunkt – von KTM ist<br />

man bessere Stopper gewohnt<br />

Schüchterner Auftritt: Die tiefgreifende technische<br />

Überarbeitung ist der Duke kaum anzusehen<br />

KTM 690 Duke [690 Duke R]<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor,<br />

zwei Ausgleichswellen, eine obenliegende, kettengetriebene<br />

Nockenwelle, vier Ventile,<br />

Schlepp-/Kipphebel, Trockensumpfschmierung,<br />

Einspritzung, 1 x Ø 50 mm, geregelter Katalysator,<br />

Lichtmaschine 224 W, Batterie 12 V/8 Ah,<br />

hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung<br />

(Anti-Hopping), Sechsganggetriebe,<br />

X-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 16:40.<br />

Bohrung x Hub<br />

105,0 x 80,0 mm<br />

Hubraum<br />

693 cm³<br />

Verdichtungsverhältnis12,7:1<br />

Nennleistung<br />

54,0 [55,0] kW (73 [75] PS) bei 8000/min<br />

Max. Drehmoment 74 Nm bei 6500/min<br />

FAHRWERK<br />

Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mittragend,<br />

Upside-down-Gabel, Ø 43 mm, [verstellbare<br />

Zug- und Druckstufendämpfung], Zweiarmschwinge<br />

aus Aluminium, Zentralfederbein mit<br />

Hebelsystem, verstellbare Federbasis [verstellbare<br />

Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung],<br />

Scheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsattel,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 240<br />

mm, Einkolben-Schwimmsattel, ABS [ABS, Traktionskontrolle].<br />

Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.00 x 17<br />

Reifen 120/70 ZR 17; 160/60 ZR 17<br />

MAß E+GEWICHTE<br />

Radstand 1466 mm, Lenkkopfwinkel 63,5 Grad,<br />

Nachlauf 122 mm, Federweg v/h 135/135<br />

[150/150] mm, Sitzhöhe 835 [865] mm, Leergewicht<br />

148,5 [147,5] kg, zulässiges Gesamtgewicht<br />

350 kg, Tankinhalt/Reserve 14,0/3,2 Liter.<br />

Garantie<br />

zwei Jahre<br />

Farben<br />

Orange/Schwarz, Weiß<br />

[Orange/Schwarz/Weiß]<br />

Preis<br />

8395 [10 295] Euro<br />

Nebenkosten<br />

250 Euro<br />

Was ist neu?<br />

◾◾MOTOR<br />

● 4,5 mm geringerer Hub (Bohrung/Hub<br />

105 x 80 mm statt 102 x 84,5 mm)<br />

● Spitzenleistung von 70 auf 73 PS erhöht<br />

● Zweite Ausgleichswelle<br />

● Ventiltrieb geändert (die Nockenwelle<br />

betätigt die Einlassventile über Schlepphebel<br />

direkt und die Auslassventile über<br />

einen Gabelkipphebel)<br />

● Resonanzkammer im Ansaugtrakt für<br />

homogeneren Gasfluss<br />

● Ansaugquerschnitt von 46 auf 50 mm<br />

vergrößert<br />

● Drehzahllimit von 8400/min auf<br />

9000/min erhöht<br />

● Sekundärluftsystem<br />

◾◾FAHRWERK<br />

● Gabeloffset von 32 auf 28 mm reduziert<br />

● Nachlauf von 115 auf 122 mm erhöht<br />

◾◾SONSTIGES<br />

● TFT-Display<br />

● Schaltereinheit links beleuchtet<br />

● Sitzbank schmaler<br />

● Drei Fahrmodi, Motorschleppmoment-<br />

Regelung und Traktionskontrolle (nur<br />

als Sonderausstattung)<br />

● Preis: 8395 Euro (bisher: 7895 Euro)<br />

KTM 690 Duke/690 Duke R<br />

Ausgleichswelle eliminieren. Doch drängt<br />

er sich in der Gefühlswelt des Duke-Treibers<br />

nicht mehr in den Vordergrund, sondern<br />

wird von dem Auftritt, den der neu konfigurierte<br />

Single oberhalb der 3000er-Marke<br />

inszeniert, überlagert.<br />

Als hätte der Eintopf bei der Überarbeitung<br />

kiloweise Schwungmasse von sich<br />

geworfen, legt er los. Spontan spricht er auf<br />

den kleinsten Dreh am Gasgriff an, schnalzt<br />

so forsch und mechanisch frei laufend<br />

durchs Drehzahlband, als hätten die Ingenieure<br />

eine Kanne Teflon ins Motorgehäuse<br />

gekippt. Keine Sekunde erinnert man sich<br />

an die Zeit, als die Vibrationen schon bei<br />

6000 Touren penetrant ans Hochschalten<br />

erinnerten. Diese Marke lässt der – auch<br />

durch den von 46 auf 50 Millimeter vergrößerten<br />

Ansaugquerschnitt – drehzahlorientierter<br />

ausgelegte Neue achtlos links liegen,<br />

ja animiert förmlich dazu, ihn drehen zu lassen.<br />

Wer will, kann den nun vergleichsweise<br />

moderat kribbelnden Eintopf bis zur von<br />

8400 auf 9000 Touren angehobenen Drehzahlgrenze<br />

hochjubeln, den zusätzlichen<br />

Punch (73 PS statt 70 PS) goutieren. Muss er<br />

aber nicht. Der satte Druck, die beschwingte<br />

Spritzigkeit, die verbesserten Manieren,<br />

mit all dem brilliert der Treibsatz nun permanent<br />

und toppt das Ganze mit dem in<br />

<strong>26</strong> TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


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KTM 690 Duke/690 Duke R<br />

der Praxis nahezu doppelt so breiten nutzbaren<br />

Drehzahlband. Respekt.<br />

Erst recht, weil es die Österreicher<br />

obendrein schafften, diesen formidablen<br />

Auftritt trotz Euro-4-Homologation mit<br />

einer satten, nicht zu lauten Klangkulisse<br />

zu unterlegen. Das frühere blecherne<br />

Scheppern aus dem Edelstahlschalldämpfer<br />

ist jedenfalls passé.<br />

Insofern ist es für den euphorisierten<br />

Duke-Treiber nicht einfach, die Sinne wieder<br />

auf das Profane im Landstraßen-Dasein<br />

zu lenken. Denn auch vom neuen TFT-Display<br />

wird er begeistert sein. Glatt geschliffene<br />

Tablet-Oberfläche, Tag- und Nachtmodus,<br />

bei allen Lichtverhältnissen gut ablesbar<br />

und noch vom Lenker aus zu bedienen<br />

– prima. Gehobenes Mäusekino gibt’s allerdings<br />

nur gegen Aufpreis: 299 Euro kostet<br />

das Track Pack, das zwei zusätzliche Fahrmodi<br />

(Rain, Sport), die Traktionskontrolle<br />

sowie eine Motorschleppmoment-Regelung<br />

(MSR) aktiviert. Während die Standgasanhebung,<br />

zumindest im Schiebebetrieb,<br />

die guten Manieren des Motors wohl mitverantwortet,<br />

befriedigen die Fahrmodi<br />

eher den Spieltrieb. Schnell wechselt man<br />

vom arg verhaltenen Antritt in der Rain-Abstimmung<br />

in die Street- oder Sport-Fahrstufe,<br />

die sich wiederum nur wenig voneinander<br />

unterscheiden. Zur Traktionskontrolle:<br />

praxisnah abgestimmter Eingriff, sanfte<br />

Regelung, klasse. Das ABS ebenfalls. Selbst<br />

auf abschüssiger und holpriger Landstraße<br />

bleibt das Heck bei der beherzten Gewaltbremsung<br />

sicher am Boden. Wer möchte –<br />

und kann –, darf für den artgerechten Auftritt<br />

das Hinterrad-ABS sogar deaktivieren<br />

und die Kehren in Supermoto-Manier quer<br />

anbremsen.<br />

Stichwort Supermoto. 149 Kilogramm<br />

trocken gibt KTM an, fluffige 164 Kilo vollgetankt<br />

wog <strong>MOTORRAD</strong> beim letztjährigen,<br />

in etwa gleich schweren Modell. Noch<br />

Fragen? Zusammenbremsen, abwinkeln<br />

und wieder aufrichten. Kaum gedacht,<br />

schon gemacht. Je enger der Slalom, desto<br />

mehr wirft die Duke diese für einen Single<br />

typische Leichtigkeit des Seins in die Waagschale<br />

– um beim Highspeed-Eckenwetz<br />

letztlich doch an ihre Grenzen zu stoßen.<br />

Während der nur in der Federvorspannung<br />

justierbare Monoshock noch akzeptabel abgestimmt<br />

ist, taucht die Gabel beim sportlichen<br />

Bremsen viel zu tief ein, bringt Unruhe<br />

in die Front, verhagelt regelmäßig die Linie.<br />

Nachjustieren ist an der nicht einstellbaren<br />

Gabel mit Bordmitteln nicht möglich. Im<br />

direkten Vergleich mit der immerhin 1900<br />

Euro teureren R-Version (siehe Kasten unten)<br />

trennen die Federelemente jedenfalls<br />

Welten. Wie auch die Vorderradbremse. Vergleichsweise<br />

matschiger Druckpunkt und<br />

recht hohe Handkraft – wieder wird der<br />

Blick neidvoll zur mit Monoblock-Stoppern<br />

ausgestatteten R-Variante wandern.<br />

Subtile Verkaufsförderung oder nicht,<br />

die Laune muss sich der Duke-Pilot dadurch<br />

sicher nicht verderben lassen. Denn allein<br />

mit dem in allen Aspekten so brillant weiterentwickelten<br />

Motor hat die Duke einen<br />

der größten Entwicklungsschritte in ihrer<br />

Historie gemacht. Die Einzylinder-Fangemeinde<br />

sollte in ihrer Nische schon mal<br />

Platz schaffen. Wahrscheinlich wird es bald<br />

neue Single-Fans geben.<br />

www.motorradonline.de/ktm<br />

Angebote zu<br />

diesen Motorrädern<br />

finden<br />

Sie hier:<br />

motorradonline.de/<strong>2015</strong><strong>26</strong>024<br />

KTM 690 Duke R Teurer, aber auch besser?<br />

Und was bringt’s? Machen wir’s kurz. Der Unterschied zur Standard-Duke<br />

ist enorm. Am frappantesten fällt er bei der Federung<br />

aus. Vor allem die Gabel brilliert. Sie hält die Front fühlbar besser<br />

unter Kontrolle, verbessert die Lenkpräzision enorm. Insgesamt<br />

wirkt die „R“ durch die höherwertigen Federelemente besser ausbalanciert.<br />

Auch die vordere Bremsanlage zeigt sich um Längen<br />

überlegen, überzeugt mit definiertem Druckpunkt und reduzierter,<br />

wenn auch nicht extrem niedriger Handkraft. Die Sitzposition fällt<br />

trotz sportlichen Touchs noch kommod aus und taugt mit moderatem<br />

Kniewinkel auch für die Sonntagstour. Ob die aufwendige<br />

Elektronik die R-Ausgabe in Extremsituationen wirklich effizienter<br />

oder sicherer macht, wird demnächst ein Vergleichstest klären.<br />

Fazit: Die R-Ausgabe ist der Standard-Duke in jeder Beziehung<br />

überlegen. Allerdings auch im Preis. Mit 10 295 Euro plus Nebenkos<br />

ten liegt der Edel-Single stattliche 1900 Euro über dem Tarif der<br />

Basis-Duke. Trotzdem: Wer Duke sagt, sollte auch R sagen.<br />

Farbe bekennen: Rahmen und Räder<br />

in orange unterscheiden die Duke R<br />

optisch von der Basisversion<br />

Eine Blindverkostung würde die R-Version der 690 Duke auf Anhieb<br />

bestehen. Mit flacherem Lenker und 60 mm nach hinten<br />

sowie 45 mm nach oben versetzten Fußrasten zeigt schon die Sitzprobe,<br />

wohin die Reise mit der Edel-Duke geht: auf die Rennpiste<br />

oder zumindest zum verschärften Eckenwetz auf die Hausstrecke.<br />

Passend dazu: die voll einstellbaren Federelemente von WP Suspension<br />

mit 15 mm längeren Federwegen, die durch den Akrapovic-Schalldämpfer<br />

von 73 auf 75 PS gestiegene Leistung, Radialbremspumpe<br />

sowie Monoblock-Bremssattel und natürlich die volle<br />

Elektronik-Packung mit schräglagenabhängiger Traktionskontrolle,<br />

Kurven-ABS, Motorschleppmoment-Regelung und drei Fahrmodi.<br />

Nur für die R: Der Schräglagensensor<br />

(oben) ist an<br />

der Standard-Duke nicht<br />

nachrüstbar<br />

Sound of Singles: 2 PS<br />

mehr soll der Akrapovic-<br />

Schalldämpfer bringen<br />

28 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


XSR900 - ultimativer Fahrspaß durch revolutionäre Technologie, beeinflusst<br />

durch eine einzigartige Rennsportgeschichte. Die XSR900 kombiniert die Historie<br />

der Yamaha Rennmaschinen und das Motorraddesign vergangener Tage mit<br />

modernster Technologie von heute. Seinen Betrag dazu leistet der sensationelle<br />

850 ccm Dreizylindermotor mit dem Crossplane-Konzept.<br />

www.yamaha-motor.de


N E W S<br />

Sechs im Alter<br />

Es ist nie zu spät: Knapp 15 Jahre bietet Yamaha<br />

den beliebten Sporttourer FJR 1300 schon an. Jetzt<br />

bekam er endlich den ersehnten sechsten Gang.<br />

Fotos: Yamaha<br />

LED-Scheinwerfer machen den<br />

Unterschied sichtbar, die Top-<br />

Modelle haben Kurvenlicht<br />

Seit der Premiere 2001 hat Yamaha die FJR 1300 in<br />

Europa über 60 000-mal verkauft. Der Sporttourer gilt<br />

als extrem zuverlässig, komfortabel, langlebig, hat daher<br />

eine treue Fan-Gemeinde. Die immer nur eines vermisst<br />

hat: den sechsten Gang! Jetzt endlich ist es so weit. Mit<br />

der Neuhomologation nach Euro 4, die auch mit einem<br />

kleinen, äußerlich kaum auffälligen FACELIFT einhergeht,<br />

hat die neue FJR 1300 ab Februar 2016 die zusätzliche<br />

Schaltstufe. Im Sechsten reduziert sich die Drehzahl<br />

auf schnellen Langstrecken-Etappen, und durch engere<br />

Abstufung kann die FJR 1300 besser beschleunigen. Den<br />

sechsten Gang möglich gemacht hat eine Neukonstruktion<br />

des Getriebes, dessen Gangräder jetzt schräg<br />

statt gerade verzahnt sind. Unter anderem<br />

deswegen baut das Getriebe nun schmaler,<br />

wodurch das sechste Gangrad-Paar im gleich<br />

gebliebenen Gehäuse Platz findet. Außerdem<br />

neu: LED-Lichter. ADAPTIVES KURVEN-<br />

LICHT ist serienmäßig bei der neuen FJR 1300<br />

AE (mit E-Fahrwerk) und bei der FJR 1300 AS<br />

(E-Fahrwerk, Automatik-Schaltung).<br />

Foto: BMW<br />

Prüfanforderungen<br />

zu hoch: BMW Sport<br />

BMW ruft Helm zurück<br />

BMW nimmt das Modell „BMW Helm<br />

Sport“ vom Markt und bittet alle Besitzer,<br />

den Kopfschutz unabhängig von dessen<br />

Alter beim Händler gegen einen anderen<br />

BWM-Helm oder ein gleichwertiges Produkt<br />

des Münchner Herstellers einzutauschen.<br />

Der Rückruf betrifft laut BMW ausschließlich<br />

das gezeigte Modell „Sport“ mit<br />

der achtstelligen Prüfnummer 059241/P auf<br />

dem Kinnriemen (Foto oben links). Grund<br />

sei, dass die Helmschalen einzelner Chargen<br />

nicht den Anforderungen der europäischen<br />

Prüfnorm entsprächen. Für Träger<br />

dieses Helms bestehe aber KEIN RISIKO.<br />

Andere BMW-Helme wie „Systemhelm“,<br />

„Race“ oder „Enduro“ sind nicht betroffen.<br />

Top-Ten-Bikes weltweit<br />

Der ewige Dauer-Bestseller GS – einmal<br />

nicht auf Platz eins: Stolz präsentierte<br />

Ducati auf der EICMA dieses Chart<br />

(Foto). Laut der Firma zeigt es die zehn<br />

meistverkauften Motorradmodelle über<br />

500 Kubik weltweit – mit Zahlen, die offiziell<br />

bisher NIRGENDWO zu finden waren.<br />

Basis sollen staatliche Angaben aus den<br />

europäischen Ländern, aus Nordamerika,<br />

Argentinien, Russland, der Türkei, Südafrika<br />

und Japan sein. Demnach kommen die<br />

Harleys Street- und E-Glide auf zusammen<br />

fast 64 000 Stück, die BMW R 1200 GS auf<br />

knapp 24 500. Ducati Scrambler auf Platz<br />

zehn: 11 180 Stück (Jan.–Sept. <strong>2015</strong>).<br />

Harley dominiert den Weltmarkt,<br />

BMW, Yamaha und Ducati dürfen<br />

aber auch ein bisschen mitspielen<br />

Foto: Schümann<br />

30 NEWS


Foto: Indian<br />

Indian Super Hooligans<br />

Das ist Sportsgeist: Parallel zur Weltpremiere<br />

der Indian Scout Sixty auf<br />

der Messe EICMA (Heft 25/<strong>2015</strong>) organisierte<br />

Indian mit Designer Roland<br />

Sands in Las Vegas das „Super Hooligan-Race“:<br />

Fünf Scout Sixty im Flat<br />

Track-Oval gegen 23 Bikes anderer<br />

Marken, alle ÜBER 750 KUBIK, mit<br />

Serienfahrwerk und zulassungsfähig.<br />

13 schafften es bis in den Finallauf, darunter<br />

alle fünf Indians. Als Sieger aber<br />

fuhren am Ende zwei Harleys ins Ziel.<br />

Die erste Indian, gefahren von Roland<br />

Sands (10, Foto), kam auf Platz drei.<br />

Spaßrennen<br />

zur Indian-Premiere:<br />

Super<br />

Hooligan-Klasse<br />

Der Neue ist da!<br />

900 Modelle auf fast 300 Seiten.<br />

Die 47. Ausgabe des jährlichen<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Katalogs, ein einzigartiger<br />

Überblick über Deutschlands<br />

Zweiradszene: von Rollern, Minibikes,<br />

125ern, E- und Sport-Bikes<br />

bis hin zu allen offiziell in Deutschland<br />

angebotenen Motorrädern –<br />

inklusive Fotos, Kurzcharakteristik,<br />

Test-Überblick, technischer<br />

Daten und Preis. Ab 15. Dezember<br />

für 8,50 Euro am Kiosk.<br />

Werkzeug<br />

mit Charakter<br />

!<br />

kurz notiert<br />

Ortlieb-Taschen nur von Touratech<br />

Die Schwarzwälder Touratech AG hat den Vertrieb<br />

der vor allem bei Motorrad-Reisenden<br />

beliebten Ortlieb-Motorrad-Gepäckrollen und<br />

-Taschen exklusiv übernommen. Die staubund<br />

wasserdichten Packtaschen, die ursprünglich<br />

aus recycelten Lkw-Planen entstanden<br />

sind, werden weiter vom Outdoor-Experten Ortlieb in Heilsbronn bei Ansbach<br />

gefertigt. Verkauft werden sollen die Motorrad-Produkte der fränkischen Firma<br />

(170 Mitarbeiter) künftig ausschließlich über den von Touratech belieferten<br />

Motorrad-Fachhandel bzw. über Touratech direkt.<br />

Foto: Touratech<br />

Gerichtsurteil: Helm statt Turban<br />

Weil er der indischen Sikh-Religion beigetreten ist, die ihm dauerhaftes Turban-<br />

Tragen vorschreibe, hatte ein 58 Jahre alter Mann aus Konstanz bei der Stadtverwaltung<br />

die Befreiung von der Helmpflicht beantragt. Konstanz lehnte ab, der<br />

Mann klagte. Und hat jetzt vor dem Verwaltungsgericht Freiburg verloren. In<br />

der Begründung heißt es sinngemäß: Wenn der Turban anstelle des schützenden<br />

Helms getragen werde, sei der Respekt vor der Schöpfung infrage zu stellen.<br />

Norddeutsche werden Motorrad-Händler des Jahres<br />

Der Branchendienst „Bike & Business“ hat die G. Wilhelmsen Motorradtechnik<br />

GmbH zum Händler des Jahres gekürt. Die Firma aus Oeversee bei Flensburg hat<br />

KTM, BMW und Triumph im Programm. Kriterien des Händlerwettbewerbs waren<br />

Kundenorientierung, Vermarktungskreativität und Effektivität des Vertriebs.<br />

Beim Feiern: Weltmeister Lorenzo verbrennt sich bei Burnout<br />

MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo hatte Pech: Bei einem Burnout während der<br />

Siegesfeier auf seiner Heimatinsel Mallorca fing seine Yamaha M1 für Sekundenbruchteile<br />

Feuer. Während das Motorrad ohne größeren Schaden davonkam,<br />

zog sich Lorenzo leichte Verbrennungen am linken Oberschenkel zu.<br />

Weitere Termine unter www.motorradonline.de; alle Termine ohne Gewähr<br />

www.motorradonline.de<br />

steinicke wittlich<br />

Weitere Informationen:<br />

www.proxxon.com


N E W S<br />

Zehn Kilo<br />

Zusatzgewicht,<br />

doch im Gelände<br />

geht’s flott<br />

zur Sache<br />

Fotos: Wunderlich<br />

Eine bunte<br />

rheinische<br />

Frohnatur:<br />

X2 von<br />

Wunderlich<br />

Echt Wunderlich:<br />

R 1200 Hybrid-GS<br />

Über die Farbgebung sollte man noch mal<br />

nachdenken, aber technisch macht diese GS was<br />

her: Allrad-Antrieb mit 10 Elektro-PS vorn.<br />

Schon mal ein schweres Motorrad mit der Nase nach unten<br />

in einer immer steiler werdenden nassen Wiese geparkt?<br />

Spätes tens dann lernt man die Vorzüge der Wunderlich X2 schätzen.<br />

Denn mithilfe von deren elektrischem Vorderradantrieb wäre<br />

der Weg aus der selbst gestellten Falle ein leichter: einfach im<br />

Rangierhilfemodus rückwärts wieder hoch. Doch der 10 PS starke<br />

Akku- gepowerte Nabenmotor kann laut rheinischem BMW-Veredler<br />

Wunderlich weit mehr, als nur die Karre aus dem Dreck ziehen.<br />

Die als Konzeptmodell auf der Messe EICMA von Wunderlich gezeigte<br />

X2 habe, so der Erbauer, mit zugeschaltetem Frontantrieb<br />

nicht bloß deutlich mehr Vortrieb im Gelände, sie fahre auch stabiler<br />

in Kurven. Selbst mit abgestelltem Wasserboxer könnte die X2<br />

dank der 10 PS am Vorderrad mit bis zu 20 km/h fahren. Im Normalbetrieb,<br />

also mit Boxer, wird der Akku beim Abbremsen mittels<br />

Rekuperation aufgeladen. Sobald wie möglich, so Wunderlich, soll<br />

<strong>MOTORRAD</strong> das Einzelstück zum Testen bekommen.<br />

-Digital<br />

Mach die Türchen auf!<br />

Mitte Dezember ist der <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

Adventskalender immer noch mit tollen<br />

Preisen gefüllt: Unter anderem warten<br />

ein Paar Kellermann-Blinker, eine Rokker-Motorradjeans,<br />

zwei Integralhelme<br />

von HJC und LS2, ein Racefoxx-Boxenset<br />

und zwei Satz Reifen von Pirelli und<br />

Bridgestone auf Gewinner. Du brauchst<br />

nur die richtige Antwort auf die tägliche<br />

Quizfrage und etwas Losglück – dann<br />

gehört einer der Preise demnächst dir.<br />

Auf geht’s: www.motorradonline.de/<br />

adventskalender<br />

Neues Buch: Henniges Hardcore<br />

Alles frei erfunden, behauptet er. Aber hat man überhaupt<br />

so viel Fantasie? Mit „Millionär in sechs Wochen“<br />

hat <strong>MOTORRAD</strong>-Autor Rolf Henniges sein viertes Buch und<br />

seinen ersten Roman vorgelegt. Es ist die Story von Schröder,<br />

Tüte und Pinne, drei liebenswerten LOSERN, die sich<br />

schon in Henniges’ Story-Sammlung „Fuel for the Soul“ harte<br />

Fights um Bestzeiten, Büchsenbier und Bianca aus der<br />

Parallelklasse lieferten. In „Millionär“ glauben die drei, den<br />

todsicheren Weg zu sofortigem Reichtum gefunden zu haben.<br />

Nur haben sie nicht mit Bordell-Boss Hammer-Harry<br />

gerechnet, und auch sonst geht so einiges schallend schief.<br />

Die 272 Seiten Lesespaß (inkl. 20 S/W-Illustrati o nen) gibt es<br />

für 13,99 Euro ausschließlich über www.rolfhenniges.de.<br />

Und die ganzen Details aus der Sexshow? Ja, doch. Auch<br />

die will er frei erfunden haben, behauptet er.<br />

Der steinige Weg zu<br />

Ruhm und Reichtum:<br />

abgefahren und lustig<br />

Online-Adventskalender: für<br />

Pessimisten schon halb leer,<br />

für Optimisten noch halb voll<br />

Wenn sich der Reifendruck per Bluetooth meldet<br />

Elektronik-Entwickler Conti hat auf der EICMA sein neues TFT-Motorrad-Display<br />

vorgestellt (Bild). Es soll konventionelle Cockpits künftig ersetzen, eine Fülle von<br />

Anzeigemöglichkeiten bieten,<br />

robust, wetterfest und brillant<br />

ablesbar sein. Mit der ebenfalls<br />

gezeigten „Connectivity Box“<br />

kann sich das Bike laut Continental<br />

mit anderen vernetzen<br />

und dem Fahrer auch Verkehrsund<br />

Sicherheitsinfos liefern.<br />

Foto: Continental<br />

32 NEWS <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Neue Getriebe für R1<br />

R1-Rückruf wegen drohender<br />

Getriebe-Blockade<br />

Yamaha bereitet eine aufwendige<br />

Rückrufaktion der aktuellen YZF-R1<br />

vor. Entsprechende Gerüchte kursieren<br />

seit Ende November auf englischen<br />

und amerikanischen Sportbiker-Websites.<br />

Demnach soll ein Getrieberad des<br />

zweiten Gangs unter starker Belastung<br />

BRECHEN können. Daher plane Yamaha<br />

jetzt den Tausch des kompletten<br />

Getriebes des Supersportlers. Ein Sprecher<br />

des deutschen Yamaha-Importeurs hat das gegenüber <strong>MOTORRAD</strong> im<br />

Wesentlichen bereits bestätigt. Ob alle <strong>2015</strong>er-R1- und R1M-Modelle betroffen<br />

sind oder nur bestimmte, konnte er noch nicht sagen. Bis spätestens Mitte<br />

Dezember will Yamaha Details bekannt geben. Von Januar bis Oktober <strong>2015</strong><br />

sind in Deutschland knapp 700 YZF-R1 neu zugelassen worden.<br />

Foto: fact<br />

NEUES FAHRWERK - MEHR FAHRSPASS<br />

mehr dynamik<br />

und komfort<br />

Arturo Magni<br />

Für seine vielen Bewunderer weltweit<br />

war Arturo Magni so etwas wie „der<br />

erste Customizer, lang bevor es Customizer<br />

überhaupt gab“. Der Italiener fing<br />

1950 als Chefmechaniker von Conte<br />

Domenico Agusta an, wurde später<br />

zum Manager von MV Agustas Rennsportaktivitäten,<br />

betreute Rennfahrer-<br />

Legenden wie Agostini, Hailwood, Read<br />

etc. 1977 gründete Magni seine eigene<br />

Firma, baute japanische Vierzylinder,<br />

aber auch Boxer-BMWs und Moto<br />

Guzzis zu technischen Meisterwerken<br />

um, auf und aus. Arturo Magni verstarb<br />

am 2. Dezember <strong>2015</strong> in Samarate<br />

bei Mailand. Er wurde 90 Jahre alt.<br />

Foto: Archiv<br />

Marzocchi verkauft<br />

Nach monatelangem Hin und<br />

Her hat der US-Konzern Tenneco<br />

einer Übernahme seiner italienischen<br />

Tochter Marzocchi durch<br />

den Zulieferer VRM zugestimmt.<br />

Der Umzug der Marzocchi-Gabel-<br />

Fertigung ins nur zwei Kilometer<br />

entfernte VRM-Werk im Industriegebiet<br />

von Bologna hat bereits<br />

begonnen. Alle verbliebenen 70<br />

Angestellten werden ÜBERNOM-<br />

MEN, zudem stellte VRM zehn<br />

frühere Marzocchi-Techniker wieder<br />

ein. „Wir müssen die Produktion<br />

nicht nur erhalten, wir müssen<br />

sie vorantreiben und die Gabeln<br />

technisch weiterentwickeln“, so<br />

VRM-Chef Florenzo Vanzetto gegenüber<br />

<strong>MOTORRAD</strong>. Die in den<br />

letzten Jahren stark gewachsene<br />

Firma baut Prototypen sowie<br />

Rahmen- und Motorteile, unter<br />

anderem für Ducati und BMW.<br />

Die Rache des Rossi<br />

Auch wenn er bisher dran verdient<br />

hat: Rossi vertreibt keine<br />

Fan-Artikel mehr für Márquez (r.)<br />

Für seinen knapp verpassten zehnten<br />

WM-Titel gab Valentino Rossi seinem<br />

Rivalen Marc Márquez die Schuld. Jetzt hat<br />

der Italiener die offiziellen Geschäftsbeziehungen<br />

zu dem Katalanen beendet und<br />

ihm bei seiner Firma VR46 gekündigt, mit<br />

der sich Rossi erfolgreich um den Vertrieb<br />

der Fan-Artikel von 20 WM-Piloten kümmert.<br />

Auch auf Rossis private Motocross-<br />

Strecke bei Tavullia an der italienischen<br />

Adria wird Márquez, der dort bereits trainierte,<br />

wohl NICHT MEHR EINGELADEN werden. In Italien werden die Geschehnisse<br />

um das WM-Finale <strong>2015</strong> nach wie vor heiß diskutiert – so heiß, dass Honda seinen<br />

jungen Starpiloten Márquez weder auf der Mailänder Messe EICMA öffentlich auftreten<br />

ließ noch sein GP-Motorrad auf dem Messestand zeigte.<br />

www.motorradonline.de<br />

Fotos: 2snap<br />

AUSTAUSCHFAHRWERK<br />

BMW R1200GS/-ADV<br />

2007-2012/2013 (K25)<br />

MIT NAHTLOSER<br />

ESA-INTEGRATION<br />

HOL DIR DEIN<br />

NEUES FAHRWERK:<br />

WWW.TOURATE.CH/<br />

BMW-SUSPENSION


T E S T + T E C H N I<br />

Fun-Vergleich<br />

K<br />

UNTER<br />

34 TEST+TECHNIK<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


NAKED BIKE APRILIA Tuono V4 1100 RR<br />

CROSSOVER BMW S 1000 XR<br />

SPORTLER YAMAHA YZF-R1<br />

KTM 1290 Super Adventure<br />

REISEENDURO<br />

Manche genießen die Optik, den Sound<br />

oder entspanntes Gleiten. Andere Dynamik,<br />

Leistung, Speed. Doch das Salz in<br />

der Suppe sind Kurven. Und wenn es<br />

dort flott vorangehen soll, entbrennt<br />

schnell die Diskussion, welche Gattung<br />

Motorrad die besten Trümpfe in der<br />

GUTE<br />

Hand hält. Ein Selbstversuch.<br />

Von Andreas Bildl; Fotos: markus-jahn.com<br />

HALTUNG<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 35


DIE APRILIA<br />

So ein Naked Bike lockt mit vielfältigen<br />

Talenten. Die Tuono interpretiert das Thema<br />

als Ableger des Superbikes RSV4 folgerichtig<br />

klar in die sportliche Richtung<br />

Fun-Vergleich<br />

Wie das Thema auf den Tisch kam, ist nicht mehr ganz<br />

klar. Es war in einer Morgenkonferenz. Und irgendwie<br />

kreiste das Gespräch darum, womit es sich wohl am<br />

stressfreiesten und zügigsten über die Lande toben<br />

lässt. „Hubraum, oder noch besser, Leistung, ist durch nichts zu ersetzen“,<br />

warf jemand in die Runde. Das forderte Widerspruch geradezu<br />

heraus. „Quatsch, zuallererst braucht’s ein gutes, straffes Fahrwerk“,<br />

kam prompt der Konter. „Aber nicht in einem Sportler, die<br />

gehören auf die Rennstrecke, ein Naked Bike mit Power, das ist’s.“<br />

„Pah, auf der Landstraße fahre ich da mit einer Großenduro Kringel<br />

drum.“ Das hatte gesessen. „Sicher nicht mit so einem Dickschiff“,<br />

kam es schüchtern aus einer Ecke. „Ein guter Fahrer ist mit allem<br />

schnell“ prompt aus einer anderen. Ein Tumult stand kurz bevor. In<br />

so einem Fall hilft nur eines: Das wird ausgefahren. Schließlich geht<br />

es auch um die Frage, mit welchem Konzept das Kurvenräubern<br />

leicht von der Hand geht, welches dabei eher für Stress sorgt.<br />

Und ob ein erfahrener, schneller Pilot und ein Normalo mit den<br />

Kon zepten unterschiedlich zurechtkommt. Top-Tester Karsten<br />

Schwers wird als erfahrener Testprofi Gas geben, <strong>MOTORRAD</strong>-Mitarbeiter<br />

Sebastian „Basti“ Schmidt als routinierter Durchschnittspilot<br />

in den Sattel steigen.<br />

Die Probanden für diese Geschichte sind rasch ausgemacht.<br />

Keine Durchschnittsware. Sondern Maschinen, die kicken und<br />

zum Stärksten und Schärfsten gehören, was das jeweilige Segment<br />

zu bieten hat: Aprilias Superbike-Derivat Tuono 1100 RR wird die<br />

Fraktion der sportlichen Naked Bikes vertreten. KTMs 1290 Super<br />

Adventure die hubraumstarken Reiseenduros. BMWs S 1000 XR soll<br />

die Fahne der Crossover-Bikes hochhalten und Yamahas YZF-R1<br />

für die Sportler an den Start gehen. Weil sich das Gefühl aber allzu<br />

36 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


NAKED BIKE<br />

APRILIA<br />

Tuono V4 1100 RR<br />

DATEN<br />

Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-65-Grad-V-Motor, 1077 cm³,<br />

129,0 kW (175 PS) bei 11 000/min, max. Drehmoment 121 Nm bei<br />

9000/min, Brückenrahmen aus Alu, Upside-down-Gabel, Ø 43 mm,<br />

Zweiarmschwinge aus Alu, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm, ABS, Traktionskontrolle, Reifen<br />

120/70 ZR 17; 190/55 ZR 17, Radstand 1445 mm, Federweg v./h.<br />

111/132 mm, Sitzhöhe 825 mm, Tankinhalt 18,5 Liter, Gewicht vollgetankt<br />

214 kg, Preis Testmotorrad 16 490 Euro (inkl. Nebenkosten)<br />

Vom Gen-Spender geerbt: Sportlich hoch angebrachte<br />

Fußrasten sorgen für engen Kniewinkel<br />

Der Mode-Schalter fühlt sich zwar labberig an, die Einstellung<br />

der Traktionskontrolle per Paddel ist aber klasse<br />

leicht täuschen lässt, wird mittels unbestechlichem Data-Recording<br />

aufgezeichnet, mit welchem Konzept was geht – immer im legalen<br />

Rahmen versteht sich. Und dabei auch gleich einigen Binsenweisheiten<br />

auf den Zahn gefühlt. Natürlich auf einer unserer Lieblings-<br />

Winter-Teststrecken, einem kleinen, verschlungenen Pass im Süden<br />

Frankreichs (siehe Kasten unten), wo um diese Jahreszeit noch ansprechende<br />

Bedingungen herrschen. Dort sollen beide Fahrer stets<br />

mit möglichst gleichem Einsatz möglichst zügig die Kehren und<br />

Ser pentinen in Angriff nehmen. Und zwar bergauf wie bergab.<br />

„Viel hilft viel“<br />

Also gut, an Leistung mangelt es keiner der vier Maschinen. Immerhin<br />

reicht die Spanne von der BMW und KTM mit 160 PS bis zur<br />

200 PS starken R1. Die Tuono liegt mit 175 PS in der Mitte. Aber ist<br />

nun der riesige 1290er-Twin von KTM im Vorteil? Oder bringt allein<br />

die gewaltige Leistungsspitze einer R1 gegenüber den anderen<br />

wirklich mehr Speed?<br />

Scheint so, denn wenn der Yamaha-Vierzylinder loslegt, dann<br />

geht die R1 ab wie eine Rakete. Allerdings zündet ihr Nachbrenner<br />

erst bei 7000/min so richtig. Dann aber mit aller Gewalt. Dumm<br />

nur, dass da im ersten Gang bereits gut 80 km/h auf der Uhr stehen.<br />

Das Ding dreht zwar wie Hölle, ist aber auch lang übersetzt.<br />

Segen auf der Rennstrecke, Fluch hier und jetzt. Soll es rasch gehen,<br />

sind erster und zweiter Gang auf der R1 im Dauereinsatz. Und<br />

in Serpentinen kommt mitunter in bester 125er-Manier die Kupplung<br />

zum Einsatz – auch um den ersten Lastwechselruck zu glätten.<br />

„Der rasante Leistungsanstieg, die Power immer kontrolliert<br />

abzurufen, das schlaucht auf Dauer“, gibt Sebastian zu. „Die harte<br />

Gasannahme und die auf Spitzenleistung ausgelegte Leistungsentfaltung<br />

vermitteln bei gleichem Tempo spürbar mehr Stress“,<br />

pflichtet Karsten bei.<br />

Aus engen Biegungen oder Kehren heraus geht es eben nicht<br />

mit 120 Sachen, sondern zwischen 30 und 60 km/h. Im ersten,<br />

zweiten, bestenfalls dritten Gang. Und dann muss beim Gasanlegen<br />

Schmalz da sein. Reichlich und wohldosierbar. Die Zugkraftdiagramme<br />

(siehe S. 43) sprechen eine klare Sprache. Beim ersten<br />

Antritt ist der Papierform nach die KTM der Star. Allerdings auch<br />

wegen einer kurzen Übersetzung. Der Schaltfuß ist bei ihr am<br />

stärksten gefordert. Schaltautomat Fehlanzeige. Sei’s drum, sie<br />

haut am Kurvenausgang die stärksten Durchzüge raus, egal in welchem<br />

Gang. Die KTM reißt mit urwüchsiger Kraft an, obwohl sie<br />

der fetteste Brummer des Quartetts ist. Legt dabei aber auch die<br />

größte Lust an den Tag, das Vorderrad in die Höhe zu reißen.<br />

„Wie die KTM lospowert, das ist Balsam für die Seele“, freut sich<br />

Sebastian. Wirklich ausruhen kann er sich trotzdem nicht. Um häufiges<br />

Schalten kommt er nicht herum. So tun sich unterm Strich<br />

sowohl Karsten als auch Sebastian mit der Leistungsabgabe der<br />

Die Kurve gekriegt<br />

Dass Südfrankreich ein Eldorado für Motorradfahrer ist, ist bekannt.<br />

Unweit der Rennstrecke von Le Castellet bei Gé menos<br />

liegt ein herausfordernd verschlungenes Asphaltband: der Col de<br />

l’Espigoulier. Verwegene Kurvenfolgen, viel Grip und abwechslungsreiche<br />

Streckenführung machen ihn zu einem ausgezeichneten<br />

Testterrain. Dazu hat der Col eine durchaus sportliche Historie.<br />

Alljährlich wird auf dem Course de Côte de Gémenos ein<br />

internationales Bergrennen veranstaltet. Reichlich Brems spuren,<br />

die teils schnurstracks auf den Fels zuführen, zeugen davon. Freilich<br />

taugt der Pass auch in zivilem Tempo ausgezeichnet zum<br />

Tes ten, immerhin führt er über knapp zehn Kilometer vom Beginn<br />

hinauf zum Gipfel und über knapp sechs Kilometer wieder hinab.<br />

Reichlich Platz für ausgiebiges Testen – und Genießen.<br />

Kurven fahren, bis<br />

einem schwindelig<br />

wird – unter der<br />

Sonne Südfrankreichs<br />

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Fun-Vergleich<br />

Aprilia und BMW leichter als mit KTM und Yamaha. Erfrischend<br />

schnalzen die beiden aus den Ecken, stürzen vehement aufs nächste<br />

Eck zu. Sie sind hierfür nahezu optimal übersetzt und hängen<br />

direkt am Gas. So sticht die gut verwertbare Power von BMW und<br />

Aprilia – auch ohne Bestwerte.<br />

„Ein straffes Fahrwerk, das zählt“<br />

Demnach müsste die Sache eigentlich klar sein. Das stabilste<br />

Fahrwerk in diesem Feld führt die Yamaha mit sich, da bestehen<br />

überhaupt keine Zweifel. Wobei: Auch die Tuono besitzt ein echtes<br />

Knaller-Fahrwerk, im Grunde jenes des Superbikes RSV4. Allerdings<br />

mit anderer Dämpferabstimmung. Steht die komfortable Fahrwerksabstimmung<br />

der KTM mit ihren langen Federwegen gehobenem<br />

Kurvenspaß entgegen, oder ist sie dank semiaktiven Fahrwerks<br />

Hecht im Karpfenteich? Bietet gar das Crossover-Konzept der<br />

BMW mit etwas mehr Federweg als bei den Sportlern den goldenen<br />

Mittelweg?<br />

Basti jedenfalls fühlt sich auf der KTM zuerst einmal pudelwohl<br />

und lässt die 1290er in schönen Bögen mit ansehnlicher Schräglage<br />

durch die Kurven segeln. Da ist ihm selbst das mäßige Ansprechen<br />

der Gabel schnuppe. Aufrecht und komfortabel gebettet, liefert<br />

ihm der segelstangenbreite Lenker einen mächtigen Hebel, um<br />

den Vierteltonner zügig durch die Kurven zu dirigieren. Jedoch nur<br />

bis zu einem gewissen Tempo. Denn werden der Speed knackiger,<br />

die Bremspunkte später und die Schräglagen verwegener, schwinden<br />

auf der Großenduro mit ihrem schmalen 19-Zöller am Vorderrad<br />

und beim Bremsen der weit eintauchenden Front Gefühl und<br />

Präzision. Zackige Schräglagenwechsel bringen viel Bewegung ins<br />

Gebälk. Dazu verbaut die ausladende Verkleidungsfront erfolgreich<br />

den Blick aufs Vorderrad und die ersten Meter Straße davor. Engagiert<br />

in die Kurven reinhalten oder die KTM mit Schmackes durch<br />

enge Wechselkurven zu treiben, ist Basti dann doch etwas zu kitzelig.<br />

Das lässt ihn mit mehr Zurückhaltung agieren. Auch Testprofi<br />

CROSSOVER<br />

BMW<br />

S 1000 XR<br />

DATEN<br />

Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 999 cm³, Leis -<br />

tung 118,0 kW (160 PS) bei 11000/min, max. Drehmoment 112 Nm<br />

bei 9250/min, Brückenrahmen aus Alu, Upside-down-Gabel, Ø 46<br />

mm, Zweiarmschwinge aus Alu, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320<br />

mm, Scheibenbremse hinten, Ø <strong>26</strong>5 mm, ABS, Traktionskontrolle,<br />

Reifen 120/70 ZR 17; 190/55 ZR 17, Radstand 1548 mm, Federweg<br />

v./h. 150/140 mm, Sitzhöhe 840 mm, Tankinhalt 20,0 Liter, Gewicht<br />

vollgetankt 242 kg, Preis Testmotorrad 17 950 Euro* (ohne Nk.)<br />

Ausstattungs-Overkill? Nicht ganz, die Bedienung der<br />

BMW-Elektronik ist trotz der Schaltervielfalt einfach<br />

DAS QUÄNTCHEN mehr<br />

Speed geht mit dem<br />

Naked Bike. Wenn es jetzt<br />

noch die geniale Elektronik<br />

der BMW hätte …<br />

Karsten Schwers, Top-Tester<br />

Den genialsten Schaltautomaten – und den einzigen mit<br />

Blipper zum Runterschalten ohne Kupplung – hat die BMW<br />

*inkl. Touring-Paket (1<strong>26</strong>5 Euro), Dynamik-Paket (1010 Euro), Handschutz (80 Euro),<br />

LED-Tagfahrlicht (295 Euro)<br />

Keine sterile Teststrecke,<br />

das echte Leben. Hier zeigt<br />

sich, welches Bike stresst,<br />

welches locker macht


DIE BMW<br />

Ausgezeichnete Assistenzsysteme,<br />

austrainierter Vierzylinder, sportlichlässige<br />

Sitzposition sowie ein komfortables,<br />

wendiges und direktes Fahrwerk.<br />

Ein Konzept mit mächtig Spaßpotenzial<br />

Karsten moniert diese Dinge, treibt mit seiner Routine die KTM<br />

dennoch kaum langsamer als die anderen durch die Kurven.<br />

Macht’s die Aprilia Basti leichter? Sie ist leichter, ohne breite Verkleidung.<br />

Dafür knapper Knieschluss und ein feines Sportlerfahrwerk.<br />

Kommt beim Kurvenwetz sicher besser, oder? Nur bedingt. Klar<br />

fährt die Tuono um Welten präziser, viel leichtfüßiger. Allerdings<br />

kommt erst richtig Freude auf, als die Bedingungen passen, sprich:<br />

der Asphalt einigermaßen erwärmt ist und die Pirelli Diablo Rosso<br />

Corsa richtig warm geknetet sind. Erst dann liefern die Sportpellen<br />

die Rückmeldung und den Grip, den es für vertrauensvolles Hineinbremsen<br />

und Abwinkeln braucht. In den kühlen Morgenstunden<br />

und den schattigen und teils gar feuchten Passagen des gewundenen<br />

Asphaltbandes stellt sich für Sebastian anfangs dieses Gefühl<br />

noch nicht ein. Als die Sonne für wohlige Temperaturen sorgt, wird<br />

Sebastian zutraulicher und legt seine Zurückhaltung auf der Aprilia<br />

ab. Schmettert die leichtfüßige Tuono mit Gaudi in die Ecken,<br />

genießt perfekte Rückmeldung und exzellente Präzision. „Wenn die<br />

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Bedingungen perfekt sind, ein Mordsspaß. Ist es aber nass oder<br />

kalt, dann fährt man ein wenig wie auf Eiern, fühle ich mich entkoppelt“,<br />

macht Basti die Sonnen- wie die Schattenseiten aus. Vollgas-Tier<br />

Karsten grinst, er fühlt das Limit feiner, „die Tuono macht<br />

echt Spaß, knackiger V4, klasse Durchzug, handlich und direkt“,<br />

münzt er ihre Vorzüge in Speed um.<br />

Basti frohlockt kurz darauf beim Absteigen von der BMW: „Halleluja,<br />

was für ein Motorrad.“ Nicht ganz so übereifrig handlich wie die<br />

Tuono, dafür ausreichend komfortabel abgestimmt, straff genug für<br />

prickelnde Dynamik, hält das BMW-Chassis den Kopf frei für feurige<br />

Einlagen auf kurvigen Pisten – und das unter allen Bedingungen.<br />

Kann da die Yamaha noch eins draufsetzen? Schließlich kommt<br />

sie mit dem knackigsten Fahrwerk, eine echte Sportgranate eben.<br />

Straffe Federelemente und steifer Alu-Brückenrahmen ergeben<br />

eine Kombination, die auch den schärfsten Highspeed-Attacken<br />

standhält. Genau. Und da liegt auch ein wenig der Hase im Pfef-<br />

TEST+TECHNIK 39


DIE YAMAHA<br />

Power im Überfluss, bolzstabiles<br />

Fahrwerk und Drehfreude ohne Ende.<br />

Das Fahren mit einem Superbike<br />

ist ein Fest für die Sinne<br />

Fun-Vergleich<br />

fer. Denn damit ihre Fahrwerksqualitäten zur Geltung kommen,<br />

braucht es Speed und eher weite Kurven. Und am besten ebenen<br />

Asphalt. Eine Kombination, die sich in freier Wildbahn nicht allzu<br />

häufig findet. Läuft sie in schnellen Bögen fast von alleine wie am<br />

Schnürchen, ist in engen Kehren Einsatz an den schmalen Lenkerstummeln<br />

gefragt. Von selbst geht das nicht. Sorgen die Federelemente<br />

auf ebenem Asphalt für bombastische Stabilität, ist auf<br />

holperigem Geläuf, vor allem in langsamen Kurven, Zupacken gefordert.<br />

Keine Frage, ziviles Tempo fordert auf ihr am meisten. Je<br />

höher das Tempo, desto geschmeidiger funktioniert die Sportgranate.<br />

Also eher andersrum als bei den anderen. Solch einen Brenner<br />

auf einer verwinkelten Passstraße auszupressen, das hat etwas<br />

von Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer. Findet auch unser Aushilfsheizer.<br />

Testprofi Karsten kann zwar die Vorzüge des sportlichstraffen<br />

Sportlerfahrwerks trotz aller Nebenwirkungen nutzen und<br />

in Tempo ummünzen. Die Fahrwerke von Aprilias Naked Bike und<br />

der Crossover-BMW sind aber auch für ihn die hilfreicheren Partner,<br />

wenn es darum geht, entspannt einen flotten Strich hinzu legen.<br />

„Bergauf geht’s leichter als bergab“<br />

Das Leben läuft nicht immer in geraden, ebenen Bahnen, mal geht<br />

es bergauf, mal bergab. Und was eben noch funktionierte, kann<br />

sich nun als hinderlich erweisen. Klar beschleunigt es sich bergab<br />

leichter als aufwärts. Die Bremsen hingegen sind abwärts wesentlich<br />

stärker gefordert. Vielleicht aber wiegt hier auch das Fahrzeugkonzept<br />

schwerer als die Physik? Schlägt nun vielleicht gar die<br />

Stunde der hochbeinigen Reiseenduro? Das sollen die beiden auf<br />

einer Passage mit engen Kurven und uneinsehbaren 180-Grad-<br />

Kehren herausfinden. Tricky, eng und dazu eine schnellere Passage.<br />

40 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


SPORTLER<br />

YAMAHA<br />

YZF-R1<br />

DATEN<br />

Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 998 cm³, Leis -<br />

tung 147,1 kW (200 PS) bei 13500/min, max. Drehmoment 112 Nm<br />

bei 11500/min, Brückenrahmen aus Alu, Upside-down-Gabel, Ø 43<br />

mm Zweiarmschwinge aus Alu, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320<br />

mm, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm, ABS, Traktionskontrolle,<br />

Reifen 120/70 ZR 17; 190/55 ZR 17, Radstand 1405 mm, Federweg<br />

v./h. 120/120 mm, Sitzhöhe 855 mm, Tankinhalt 17,0 Liter, Gewicht<br />

vollgetankt 199 kg, Preis 18 495 Euro (ohne Nk.)<br />

Armaturen, neudeutsch Dashboard, mit übersichtlicher<br />

Matrix zum Einstellen der elektronischen Helfer<br />

Per Data-Recording werden wir die subjektiven Eindrücke mit<br />

unbestechlichen Messwerten abgleichen (siehe Kasten S. 42).<br />

Sebastian jedenfalls nimmt zuerst mit der KTM die Teststrecke<br />

unter die Räder. Entspannt und mit Überblick thronen, da sollte<br />

doch was gehen. Geht aber nur bedingt, denn bergauf schiebt der<br />

V2 wie zu Beginn geschildert zwar mächtig voran, die Lust der KTM<br />

auf Wheelies lässt aber nicht immer ungezügelten Vorwärtsdrang zu.<br />

Und bergab? „Artet es echt in Arbeit aus, die Fuhre mit ihrem 30-Liter-Fass<br />

und den nach einer kräftigen Hand verlangenden Bremsen<br />

zu entschleunigen“, schnauft Basti. Bergab ist er zwar beinahe so<br />

flott unterwegs wie beim Gipfelsturm, aber viel kräftiger gefordert.<br />

Anderes Konzept, mehr Speed und weniger Stress? Nicht ganz.<br />

Mit der Aprilia ist er zunächst bei gleichem Einsatz ähnlich zügig<br />

unterwegs wie mit der KTM – zumindest bergauf. Die Talfahrt dagegen<br />

fordert Sebastian schon deutlich stärker, die Anspannung<br />

steigt, das Tempo sinkt. An der kernig packenden Bremse der Tuono<br />

kann’s nicht liegen. Die hoch angebrachten Rasten und die flache<br />

Lenkstange wirken zwar sportlich, aber der Bergabritt fühlt sich dadurch<br />

ein wenig an wie der Ritt auf der Kanonenkugel. Unser Testpilot<br />

hängt stärker über dem Lenker, angespannter. Bloß nicht zu<br />

schnell in die Kurve. Den richtigen Brems- und Einlenkpunkt finden<br />

wird wichtiger als die Power des V4 und sein feuriges Anreißen am<br />

Kurvenausgang voll einzusetzen. Das kostet eben Konzentration. Jedoch<br />

nicht so viel wie auf der R1. Mit dem Superbike absolviert Basti<br />

die Teststrecke, na sagen wir mal: am vorsichtigsten. Und ist bergab<br />

mit ihr gar deutlich am langsamsten. Das hat freilich Gründe.<br />

Die Lenkerstummel erfordern einen tiefen Bückling, schwer<br />

lastet das Gewicht auf den Handgelenken. Besonders auf der Bremse<br />

in Bergab-Kehren. Zieht die R1 in schnellen Passagen wie auf<br />

Schienen quasi von selbst ihre Bahn, ist in Kehren Druck am Lenker<br />

gefordert. Erst recht, wenn sich Bodenwellen hinzugesellen. Entspannt<br />

geht anders. Und wenn bergab der Vierzylinder anreißt und<br />

die Fuhre mit Gewalt auf die nächste Kehre zuschleudert, dann steigen<br />

bei weniger abgebrühten Fahrern Puls und Adrenalinspiegel<br />

im Gleichschritt.<br />

Die Suche nach bester Balance aus niedrigem Gewicht und<br />

optimaler Steifigkeit führt zu solch hübschen Gabelbrücken<br />

JEDES Konzept rockt<br />

auf seine Weise. Aber<br />

am entspanntesten<br />

war die Kurvenjagd mit<br />

dem Crossover-Bike<br />

Sebastian Schmidt, <strong>MOTORRAD</strong>-Mitarbeiter<br />

TEST+TECHNIK 41


1<br />

2 3 4 5 6 7<br />

Daten und Messwerte<br />

Motorleistung<br />

LEISTUNGSDIAGRAMM<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

210<br />

200<br />

190<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

Yamaha YZF-R1<br />

146,0 kW (199 PS) bei 13 600/min<br />

112 Nm bei 8800/min<br />

Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

1<strong>26</strong>,2 kW (172 PS) bei 11 300/min<br />

117 Nm bei 9300/min<br />

BMW S 1000 XR<br />

125,2 kW (170 PS) bei 10 900/min<br />

118 Nm bei 9100/min<br />

KTM 1290 Super Adventure<br />

117,1 kW (159 PS) bei 9300/min<br />

135 Nm bei 7600/min<br />

60<br />

140<br />

40<br />

130<br />

50<br />

120<br />

30 40<br />

110<br />

100<br />

30<br />

20<br />

90<br />

20<br />

80<br />

10<br />

70<br />

10<br />

60<br />

kW PS<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Über allem schwebt die Drehmomentwoge der KTM. Bereits bei 3700/min<br />

schaufelt sie so viel Newtonmeter ans Hinterrad, wie die Yamaha maximal<br />

abliefert. Bei der R1 erkennt man die rennstreckenorientierte Abstimmung: Untenrum<br />

eher verhalten, wird’s ab 7000/min richtig lustig. Gleichmäßig verläuft die<br />

Leistungskurve der Aprilia. Bis 6000/min muss sie sich jedoch klar der BMW beugen.<br />

Was sie in der Praxis aber durch das geringere Gewicht wieder kompensiert.<br />

Drehmoment in Nm<br />

Leistung an der Kurbelwelle. Messungen auf dem Dynojet-Rollenprüfstand 250, korrigiert nach 95/1/EG, maximal<br />

mögliche Abweichung ± 5 %<br />

DATA-RECORDING<br />

Geschwindigkeit<br />

BMW S 1000 XR<br />

Yamaha YZF-R1<br />

0 2500<br />

Wegstrecke in m<br />

Die Messstrecke, die wir für das Data-Recording ausgewählt<br />

haben, erstreckt sich über rund sieben Kilometer,<br />

die es in sich haben: trickreich, eng, mit Wechselkurven im<br />

mittleren Tempobereich. Dazu lange, langsame Kehren, enge<br />

Passagen und ein kurzes, schnelles Stück in der ersten Hälfte,<br />

an dessen Ende in Schräglage in eine Kehre hineingebremst<br />

wird. Das Data-Recording zeigt auf einem Teilstück, wie sich<br />

Sebastian bergab mit R1 und S 1000 XR schlägt. Dabei fällt<br />

auf, dass er die zwar geringere, aber gleichmäßiger verabreichte<br />

Leistung der BMW effizienter nutzt als die explosiv<br />

einsetzende Gewalt der R1. Die lässt ihn offenbar eher mit<br />

Vorsicht an die Kurveneingänge herangehen, um ja nicht mit<br />

zu viel Tempo in eine Kurve hineinzuknallen. Dazu fährt er<br />

fast durchweg mit dem Crossover-Bike einen Tick zügiger<br />

und vor allem flüssiger durch die Kurven. Die aufrechte<br />

Sitzposition erleichtert ihm dank des breiten Lenkers und<br />

we niger Druck auf den Handgelenken die Kontrolle nicht nur<br />

im Kurvenverlauf. Auch an Stellen, an denen die Straße<br />

etwas schmaler ist, flößt ihm das komfortablere Paket der XR<br />

mehr Vertrauen für höheren Speed ein. Was unter dem Strich<br />

entspannteres Fahren ergibt. Oder, um mit Bastis Worten<br />

zu sprechen: „Ein bisschen Hanging-off, ein kleines Power-<br />

Wheelie – das macht schon Spaß. Aber enge, verwinkelte<br />

Bergstraßen, dazu bergab in Kehren reinbremsen, das fordert<br />

schon ganz schön.“ Und Karsten ergänzt. „So ein Superbike<br />

hat natürlich mehr Potenzial – auf der Rennstrecke.“<br />

Vier Maschinen,<br />

vier Konzepte –<br />

von radikal<br />

sportlich bis<br />

konsequent<br />

reisetauglich<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 11000 12000 13000 14000 15000<br />

APRILIA Tuono V4 1100 RR<br />

BMW S 1000 XR<br />

Basti jedenfalls geht die Bergab-Passagen mit der sportlich ausgerichteten<br />

Aprilia und mehr noch mit der R1 mit Respekt, Zurückhaltung<br />

und gebremstem Schaum an.<br />

Mehr Vertrauen flößen ihm die gediegene KTM und besonders<br />

das Crossover-Konzept in Form der BMW ein. Sind es ihre ausgezeichneten<br />

Assistenzsysteme? Die relaxte, aber nicht zu passive<br />

Sitzhaltung? Oder das vertrauenerweckende Fahrwerk und der antrittsstarke<br />

Motor? Wohl alles zusammen. Auf jeden Fall absolviert<br />

er mit ihr die Messstrecke nicht nur insgesamt am zügigsten, sondern<br />

auch in beide Richtungen gleich schnell.<br />

„Leicht macht schnell“<br />

Ganz klar, geringes Gewicht ist eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />

für leichtes Handling. Prinzipiell. Aber eben nicht nur, denn erst<br />

das gelungene Zusammenspiel aus Gewicht, Schwerpunktlage und<br />

42 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


BESCHLEUNIGUNG<br />

-MESSWERTE<br />

Aprilia<br />

Tuono V4 1100 RR<br />

BMW<br />

S 1000 XR<br />

KTM 1290<br />

Super Adventure<br />

Höchstgeschwindigkeit* 280 km/h 250 km/h 250 km/h 285 km/h<br />

Beschleunigung<br />

0–100 km/h 3,2 sek 3,2 sek 3,4 sek 3,3 sek<br />

0–140 km/h 4,8 sek 4,8 sek 5,3 sek 4,7 sek<br />

0–200 km/h 8,3 sek 8,6 sek 10,3 sek 7,4 sek<br />

Yamaha<br />

YZF-R1<br />

Durchzug 1./2./3. Gang<br />

bergauf 25–75 km/h 1,9/2,7/3,7 sek 2,0/2,8/3,9 sek 1,8/1,9/2,5 sek 2,5/3,1/4,0 sek<br />

Durchzug 6. Gang<br />

60–100 km/h 3,1 sek 3,3 sek 3,4 sek 3,5 sek<br />

100–140 km/h 2,8 sek 3,3 sek 3,5 sek 3,7 sek<br />

140–180 km/h 2,8 sek 3,5 sek 4,1 sek 3,9 sek<br />

Verbrauch Landstraße/100 km 6,5 Liter 5,7 Liter 6,1 Liter 5,9 Liter<br />

Reichweite Landstraße 285 km 351 km 492 km 288 km<br />

*Herstellerangaben<br />

ZUGKRAFT IM 1./3. GANG<br />

Spitzenleistung gut und schön, aber im oberen<br />

Drehzahlbereich hält man sich auf der Landstraße<br />

eher selten auf. Viel entscheidender ist, was hinten<br />

rauskommt, am Rad. Und da spielt die passende<br />

Übersetzung eine wichtige Rolle. Beeindruckend die<br />

Kurven der KTM, die im dritten Gang zumindest bis<br />

80 km/h so viel Zugkraft liefert wie die R1 im ersten.<br />

Allerdings ist bei der Österreicherin der erste Gang<br />

mit Abstand am kürzesten übersetzt und schnell ausgedreht.<br />

Den Gegenentwurf liefert wieder die R1, deren<br />

erster Gang bis knapp 150 km/h reicht. Was auf<br />

der Rennstrecke Sinn macht. Gemessen daran sind<br />

ihre Durchzugswerte aber respektabel; dass sie die<br />

Leichteste ist, hilft natürlich dabei. Die BMW hat bis<br />

Zugkraft in N<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1. Gang<br />

3. Gang<br />

1000 Aprilia Tuono V4 1100 RR<br />

BMW S 1000 XR<br />

KTM 1290 Super Adventure Yamaha YZF-R1<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240<br />

Geschwindigkeit in km/h<br />

6000/min zwar mehr Drehmoment als die Aprilia, ihre<br />

Zugkraft ist aber nahezu gleich. Einen Vorteil<br />

verschafft der Aprilia beim Antritt aus den Kurven ihr<br />

gegenüber der BMW niedrigeres Gewicht.<br />

Yamaha 3. Gang<br />

Yamaha 1. Gang<br />

KTM 3. Gang<br />

KTM 1. Gang<br />

BMW 3. Gang<br />

BMW 1. Gang<br />

Aprilia 3. Gang<br />

Aprilia 1. Gang<br />

KTM 1290 Super Adventure<br />

YAMAHA YZF-R1<br />

Fahrwerksgeometrie sowie Sitzposition ergeben einen quirligen<br />

Kurvenbrenner. Beim Sturm auf die Kurven schiebt sich die Tuono<br />

in den Vordergrund, giert förmlich nach jedem Einlenkpunkt. Nahezu<br />

ebenso gekonnt beherrscht die BMW das Spiel mit den Schräglagen.<br />

Geht es weniger engagiert zur Sache, lässt sie sich dank breitem<br />

Lenker und lässiger Sitzposition gar wesentlich entspannter<br />

durch die Kurven treiben. Trotz des zweithöchsten Gewichts. Da<br />

fordert bei Landstraßentempo gar das Leichtgewicht R1 mehr Kör-<br />

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Fun-Vergleich<br />

pereinsatz. Deren Gesamtpaket entfaltet erst mit aktivem Piloten<br />

bei raschen Schräglagenwechseln seine volle Schlagkraft, ganz<br />

wie es eben der Einsatz auf der Rennstrecke erfordert. Und obwohl<br />

sie „nur“ 14 Kilogramm schwerer als die BMW ist, erfordert die KTM<br />

durch ihren hohen Schwerpunkt am meisten Körpereinsatz bei der<br />

Kurvenhatz. Besonders bergab.<br />

Karsten jedenfalls macht sich durchweg das bessere Beschleunigungsvermögen<br />

bergab zunutze, nimmt mit seiner Routine viel<br />

Tempo mit in die Kurven und ist mit allen bergab deutlich fixer als<br />

bergauf. Wobei der Testprofi alle Maschinen ähnlich flott durch<br />

das Kurvengeschlängel treibt. Auch ihm geht es mit der BMW eine<br />

Spur einfacher von der Hand, muss er sich weniger ins Zeug legen.<br />

Doch die Unterschiede bei ihm sind, was das Tempo anbelangt,<br />

gering. Was letztlich nur eine weitere Binsenweisheit bestätigt:<br />

„Ein guter Fahrer ist mit allem schnell“<br />

Aber bei Karsten handelt es sich schließlich um einen echten Testprofi.<br />

So, und damit zurück zum Anfang. Was ist nun mit dem Fahrspaß,<br />

was mit Stress? Welches Konzept hält beim Räubern den Kopf<br />

frei, welches fordert den Piloten am meisten? Für Sebastian ist die Sache<br />

klar. Am einfachsten hat es ihm das Crossover-Konzept der BMW<br />

gemacht. Die Rennfeile R1 hat ihn trotz all ihrer immensen Racing-<br />

Qualitäten am meisten gefordert. Nicht nur körperlich. Die enorme<br />

Power stets gezielt einzusetzen, dabei nicht über das Ziel, sprich den<br />

Bremspunkt hinauszuschieben, die anstrengende Sitzposition – das<br />

alles fordert viel Konzentration. Dazwischen pendeln Reiseenduro<br />

und sportliches Naked Bike. Viel verwertbare Leistung am unteren<br />

Ende des Drehzahlspektrums machen am Kurvenausgang gelassen.<br />

Für Vollblut-Tester Karsten dagegen macht es nur wenig Unterschied,<br />

auf welchem Bike er sitzt – schnell geht es mit allen vieren.<br />

Doch selbst er ist mit dem Crossover-Bike müheloser unterwegs,<br />

wogegen das Superbike auch ihm höheren Einsatz abverlangt.<br />

Letztlich aber ist das nur ein Teil der Geschichte. Fahrspaß erwächst<br />

schließlich auch aus dem subjektiven Erleben der jeweiligen<br />

Maschine. Was ein Fahrer als Stress erlebt, macht für den nächsten<br />

vielleicht gerade das intensive Gefühl und damit seinen Spaß aus.<br />

Positiver Stress eben. Was dem einen<br />

den Kopf frei hält, empfindet der andere<br />

als synthetisch und langweilig. Und<br />

Angebote zu<br />

diesen Motorrädern<br />

finden<br />

Sie hier:<br />

motorradonline.de/<strong>2015</strong><strong>26</strong>034<br />

eine Maschine, die für den einen anstrengend<br />

zu fahren ist, lässt den anderen<br />

am Ende einer langen Ausfahrt<br />

müde, aber zufrieden zurück. Nicht<br />

messbar, rein subjektiv. Und genau das<br />

macht doch letztlich den Spaß aus.<br />

www.motorradonline.de/vergleichstests<br />

REISEENDURO<br />

KTM<br />

1290 Super Adventure<br />

DATEN<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-75-Grad-V-Motor, 1301 cm³,<br />

Leistung 118,0 kW (160 PS) bei 8750/min, max. Drehmoment 140<br />

Nm bei 6750/min, Gitterrohrrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel,<br />

Ø 48 mm, Zweiarmschwinge aus Alu, Doppelscheibenbremse vorn, Ø<br />

320 mm, Scheibenbremse hinten, Ø <strong>26</strong>7 mm, ABS, Traktionskontrolle,<br />

Reifen 120/70 ZR 19; 170/60 ZR 17, Radstand 1560 mm, Federweg<br />

v./h. 200/200 mm, Sitzhöhe 860–875 mm, Tankinhalt 30,0 Liter, Gewicht<br />

vollgetankt 256 kg, Preis Testmotorrad 17 995 Euro (ohne Nk.)<br />

Übersichtliches Display, schlauer Verstellmechanismus der<br />

Scheibe und Steckdose, Zutaten für hohe Reisetauglichkeit<br />

Ein semiaktives Fahrwerk ist eine feine Sache, auch wenn<br />

bei der Performance noch etwas Luft nach oben ist<br />

Kurven ohne Ende, stahlblauer<br />

Himmel, Grip bis zum Abwinken<br />

und fahren, bis der Arzt kommt.<br />

Es könnte schlimmer sein<br />

44 TEST+TECHNIK


DIE KTM<br />

Superrelaxt, super Durchzug,<br />

Super Adventure. Im Kurvengeschlängel<br />

macht sie als Rennelefant bis zu einem<br />

gewissen Tempo eine überraschend gute<br />

Figur. Trotz hohen Gewichts<br />

-Fazit<br />

Ein Supersportler auf der Landstraße<br />

bringt das Kopfkino so richtig in Fahrt.<br />

Hanging-off, kristallklare Rückmeldung,<br />

dazu das prickelnde Drehvermögen und<br />

ein Sound, der die Nackenhaare strammstehen<br />

lässt. Speziell im Fall der R1 mit<br />

ihrem knurrigen Crossplane-Vierzylinder.<br />

Doch trotz bester Voraussetzungen<br />

für hohen Speed, schnelles Fahren fordert.<br />

Durch die extreme Sitzposition,<br />

das steife Chassis, die straffen Federelemente<br />

und frontlastige Radlastverteilung<br />

beim Bremsen. Das enorme Potenzial<br />

auszuschöpfen, erfordert Routine,<br />

Konzen tration und Besonnenheit. Das<br />

bringt Spaß, strengt aber auch an. Nicht<br />

entspannend, dafür ungemein anregend.<br />

Am anderen Ende des Spektrums<br />

steht die KTM 1290 Super Adventure als<br />

Vertreterin der Reiseenduros. Entspannter<br />

als mit ihr kann man kaum durch die<br />

Kurven swingen. Und so ein mächtiger<br />

V2 ist in Sachen Durchzug eine Wucht.<br />

Doch im Grenzbereich fehlt es der Reiseenduro<br />

an Präzision, kosten hohes<br />

Gewicht, hoher Schwerpunkt und weiche<br />

Federelemente Kraft und Konzentration.<br />

Letztlich stehen nicht die extremen,<br />

sondern die Mittelwege auf der<br />

Pole Position, wenn es heißt, fix aber dabei<br />

möglichst stressfrei über die Lande<br />

zu fegen. Vor allem das Crossover-, aber<br />

auch das Naked Bike bilden knackige<br />

Synthesen aus Handling, Sitzkomfort,<br />

Druck und Kontrolle. Mit Spielraum für<br />

persönliche Vorlieben.<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 45


T E S T + T E C H N I<br />

Fahrbericht Ducati 959 Panigale<br />

K<br />

GROSSE<br />

KLEINE<br />

Lassen wir den neuen Auspuff mal beiseite, es geht ja schließlich auch um innere<br />

Werte. Und da hat die zur 959 gewachsene Panigale durchaus mehr zu bieten als nur<br />

ein gutes Schnapsglas mehr an Hubraum. Von Andreas Bildl; Fotos: Ducati<br />

Panigalina, kleine Panigale, nennen wir die 959 im Werk“,<br />

grinst Projektmanager Stefano Strappazzon. Aber Vorsicht,<br />

was so niedlich klingt, könnte es faustdick hinter den<br />

Ohren haben. Immerhin sprechen wir praktisch von einem<br />

1000er-Superbike mit homologierten 152 PS. Nur zur Erinnerung:<br />

Die 999 R hatte 2006 in ihrer letzten Ausbaustufe als Superbike-<br />

Basis 140 PS, mit Titanpleueln und -ventilen und allem Pipapo. Die<br />

ein Jahr später gefeierte 1098 hatte zwar nominell etwas mehr<br />

Punch, aber nicht das gut bestückte Elektronik-Arsenal der 959:<br />

drei Fahrmodi (Race, Sport, Rain), Ride-by-Wire, Traktionskontrolle,<br />

ABS, elektronisch einstellbare Motorbremse. Und: 16 290 Euro<br />

(16 490 in weiß) sind zwar rund 800 Euro mehr als für die 899, dennoch<br />

ist die 959 damit gut 1000 Euro billiger, als es die 1098 war.<br />

Das macht neugierig. Zumal Euro 4 zum Abschied von der genialen<br />

Optik mit Under-engine-Auspuff zwingt und den doppelläufigen<br />

Auspuff nötig machte, der die gewohnte und schlüssige Panigale-Optik<br />

kräftig durcheinanderrüttelt. Zumindest erfüllt er seinen<br />

Zweck. Mit wohlgedämpfter Stimme, vielleicht nicht ganz so bassig<br />

wie erhofft, aber unverkennbar Ducati, nimmt der 955 cm 3 große<br />

Twin die Arbeit auf. Was also hat sie drauf, die „Panigalina“? Wunderbar<br />

leicht lässt sich die neue Anti-Hopping-Kupplung ziehen, ersten<br />

Gang reindrücken und raus geht’s auf die GP-Strecke von Valencia.<br />

Vorerst im Sport-Modus. Bereits ab 3000/min geht der Twin<br />

schön sanft ans Gas, läuft angenehm weich und lässt sich auch bei<br />

niedrigen Drehzahlen ohne hässliches Hacken auf die Kette fahren.<br />

Aber wir sind ja auf der Rennstrecke hier, also Feuer. Berechenbar<br />

und linear marschiert der Twin das Drehzahlband hinauf, zwischen<br />

7000 und 8000/min rauscht dann ein zweiter Wind durch die<br />

Brennkammern, und die 959 hämmert energisch dem Begrenzer<br />

entgegen, der unverändert bei 11 500/min wartet. Doch schon die<br />

46 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


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TEST+TECHNIK 47


Die Optik ist immer<br />

noch Panigale, aber<br />

irgendwie auch nicht<br />

mehr. Doch ohne die<br />

Schalldämpfer keine<br />

Euro 4-Zulassung<br />

Erstmals bei der Superleggera verbaut,<br />

nun auch bei der kleinen Panigale.<br />

Griffige, gefräste Alu-Fußrasten<br />

Die titanummantelten Akrapovic-Schalldämpfer<br />

sparen Gewicht, lassen der Ferse<br />

mehr Platz und sehen chic aus<br />

Handhebelschutz, gefräste Spiegelabdeckungen<br />

und die empfehlenswerte höhere<br />

Scheibe finden sich im Zubehörprogramm<br />

Fahrbericht Ducati 959 Panigale<br />

ersten Runden zeigen, dass das Basis-Setup der Gabel für die<br />

Rennstrecke zu soft ist. Am Kurveneingang fehlt die Präzision. Flugs<br />

zurück in die Box, die Einstellschräubchen lassen sich mit dem<br />

Zündschlüssel bedienen. Dazu das direkter ansprechende „Race“-<br />

Mapping gewählt und zurück auf die Strecke. Das passt schon<br />

besser. Spürbar knackiger und direkter, aber nicht barsch reagiert<br />

der Twin jetzt auf Gaskommandos. Die 959 gehört zwar nicht<br />

zu den Maschinen, die sich gierig von selbst auf die ganz enge<br />

Linie stürzen, sie trifft aber nun deutlich präziser den Scheitel<br />

und folgt exakt der angepeilten Linie. Am Kurvenausgang ist satt<br />

Grip vorhanden, um mächtig am Kabel zu ziehen. Und wenn die<br />

Traktionskontrolle mal einschreiten muss, macht sie das auf der<br />

dritten von acht Stufen nahezu unmerklich.<br />

Für mehr Grip senkten die Entwickler den Schwingendrehpunkt<br />

um vier Millimeter ab. Eine Maßnahme, die schon die großen Panigale<br />

mit mehr Traktion dankten. Um die Einbußen an Handlichkeit<br />

zu kompensieren, hoben die Techniker das Heck über ein längeres<br />

Federbein um fünf Millimeter an. Das macht die 959 zwar nicht<br />

zum wuseligen Kurvenräuber, doch wendig genug, um schnellen<br />

Schräglagenwechseln ohne große Mühe zu folgen. Hilfreich dabei<br />

ist die Beschränkung auf einen 180/60er-Hinterreifen auf der 5,5<br />

Zoll breiten Felge. Laut Testfahrer Alessandro Valia „der beste Kompromiss<br />

zwischen Handling und maximaler Auflagefläche für gute<br />

Traktion“. Damit lässt sich die Power am Kurvenausgang sauber in<br />

Vortrieb ummünzen. Aber es zeigt sich auch rasch, dass die 959<br />

dafür im passenden Drehzahlbereich gehalten werden will. Nicht<br />

nur, weil die Sekundärübersetzung um einen Zahn länger ausfällt<br />

(43er- statt 44er-Kettenblatt).<br />

Der Hubraumzuwachs schlägt sich weniger in kernigem Bums<br />

von unten nieder. Erst ab 7000/min spannt die 959 richtig die<br />

Muskeln. Dann treten die zusätzlichen neuen, zentral über den<br />

elliptischen Drosselklappen thronenden Shower-Einspritzdüsen<br />

in Aktion und die 959 dreht forsch in die Höhe. Der Schaltfuß ist<br />

also gefordert, doch nachdem der Schaltautomat nun mit dem<br />

Gang sensor der großen Panigale bestückt ist, gehen die Gangwechsel<br />

sehr reibungslos und flutschig vonstatten.<br />

Dabei gingen die Entwickler bei der Suche nach Hubraum nicht<br />

den gängigen Weg über eine noch größere Bohrung, sondern<br />

vergrößerten den Hub um 3,6 auf 60,8 mm. Denselben Wert wie<br />

48 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


ei der 1299. Und sie spendierten ihr die bereits erwähnte zweite,<br />

zentrale Einspritzdüse. Zusätzlich wuchs der Durchmesser der<br />

Krümmer von 55 auf 60 Millimeter. Ventile, Kanäle und Nockenwellen<br />

blieben unangetastet. Die Zylinderköpfe erhielten wie diverse<br />

andere Motordeckel Verstärkungen zur Geräuschreduzierung.<br />

Zusammen mit der neuen Kurbelwelle und der Rutschkupplung<br />

legte der Motor so um 2,5 Kilo an Gewicht zu. Die neue Auspuffanlage<br />

steuert weitere 3,5 Kilo bei und zusätzliches Dämmmaterial<br />

etwa eines, macht rund sieben Kilo Mehrgewicht gegenüber der<br />

899. Ausgehend hiervon dürfte die 959 auf etwa 207 Kilo vollgetankt<br />

kommen. Nicht rekordverdächtig, doch bietet die 959 mit<br />

ihrem kultivierten V2 auch ohne Extremwerte gute Voraussetzungen<br />

für stressfreien Spaß auf der Rennstrecke sind. Wenngleich die<br />

mit Bosch-ABS bestückten Bremsen einen knackigeren und etwas<br />

konstanteren Druckpunkt liefern dürften. Dafür hält die Rutschkupplung<br />

in Verbindung mit der einstellbaren Motorbremse<br />

das Heck selbst bei heftigem Ankern schön ruhig.<br />

Mit ihrem auch untenrum kultiviert agierenden Twin und<br />

ihren sportlichen Qualitäten positioniert sich die 959<br />

als feine Alternative für sportlich orientierte Landstraßen-<br />

Fahrer. Die Bubble-Scheibe aus dem Zubehörprogramm<br />

(119 Euro) sorgt dazu für racige Optik und guten Windschutz.<br />

Und wer sich noch nicht recht mit dem neuen Auspuff<br />

anfreunden mag, für den hält Ducati für 1229 Euro eine<br />

adrettere Titan-Alternative von Akrapovic bereit, die nicht<br />

nur im Fersenbereich mehr Bewegungsfreiheit lässt, sondern<br />

gleich noch eineinhalb Kilogramm einspart.<br />

www.motorradonline.de/ducati<br />

Ducati 959 Panigale<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-90-<br />

Grad-V-Motor, je zwei obenliegende, kettengetriebene<br />

Nockenwellen, vier Ventile pro<br />

Zylinder, desmodromisch betätigt, Nasssumpfschmierung,<br />

Einspritzung, 2 x Ø 62<br />

mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine<br />

440 W, Batterie 12 V/6 Ah, hydraulisch betätigte<br />

Mehrscheiben-Ölbadkupplung (Anti-<br />

Hopping), Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette,<br />

Sekundärübersetzung 43:15.<br />

Bohrung x Hub<br />

100,0 x 60,8 mm<br />

Hubraum<br />

955 cm³<br />

Verdichtungsverhältnis12,5:1<br />

Nennleistung<br />

<br />

115,5 kW (157 PS) bei 10 500/min<br />

Max. Drehmoment 107 Nm bei 9000/min<br />

FAHRWERK<br />

Monocoque aus Aluminium, Upside-down-<br />

Gabel, Ø 43 mm, hydraulischer Lenkungsdämpfer,<br />

verstellbare Federbasis, Zug- und<br />

Druckstufendämpfung, Zweiarmschwinge<br />

aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem,<br />

verstellbare Federbasis, Zug- und<br />

Druckstufendämpfung, Doppelscheibenbremse<br />

vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 245 mm,<br />

Zweikolben-Festsattel, Traktionskontrolle,<br />

ABS.<br />

Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17<br />

Reifen 120/70 ZR 17; 180/60 ZR 17<br />

Eine längenverstellbare Strebe zur<br />

Anhebung des Hecks sucht man auch<br />

an der 959 vergebens<br />

Hinter dem Kupplungsdeckel rotiert nun<br />

eine leichtgängige Rutschkupplung. Der<br />

Schwingendrehpunkt wanderte 4 mm tiefer<br />

MAß E+GEWICHT<br />

Radstand 1431 mm, Lenkkopfwinkel 66,0<br />

Grad, Nachlauf 96 mm, Federweg v/h<br />

120/130 mm, Sitzhöhe 830 mm, Trockengewicht<br />

176 kg, Tankinhalt 17,0 Liter.<br />

Garantie<br />

zwei Jahre<br />

Farben<br />

Rot, Weiß<br />

Preis 16 290 Euro (Rot), 16 490 Euro (Weiß)<br />

Nebenkosten<br />

305 Euro<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 49


T<br />

K<br />

E<br />

O<br />

S<br />

M<br />

T<br />

P A K T<br />

Fotos: Rossen Gargolov, Schmieder (1)<br />

◼Cafemoto ◼<br />

003/BMW K 1100 R<br />

Zackiger fliegender Ziegelstein<br />

BMWs ältere K-Modelle gelten als Mauerblümchen,<br />

sind gebraucht viel günstiger<br />

als gleich alte Boxer. Auch die Tunerzunft<br />

nimmt sich nur zaghaft der liegenden<br />

Vierzylinder an. Das wurmte Diplom-Designer<br />

Georg Godde aus Gelsenkirchen: „Wir<br />

wollten zeigen, dass man aus einem funktional<br />

sehr überzeugenden, aber biederen<br />

Sporttourer wie der K 1100 RS eine Hommage<br />

an Superbikes der 80er à la Spencer,<br />

Rainey, Cooley und Lawson machen kann.“<br />

Dabei stellt für Goddes Design-Schmiede<br />

Cafemoto die R 90 S die Verbindung von<br />

Sport und BMW dar: „Sie fuhr 1976, im<br />

ers ten Jahr der US-Superbike-Rennserie,<br />

die Konkurrenz in Grund und Boden.“<br />

Deswegen, und weil Cafemoto unverkennbar<br />

„die BMW-DNA“ herausstreichen<br />

will, trägt diese gestrippte K 1100 RS die<br />

Lenkerverkleidung der R 90 S. Das sogenannte<br />

„S“-Cockpit integriert problemlos<br />

das lenkerfeste, relativ klobige originale<br />

Instrumenten-Brett. Eine gekürzte Sportsitzbank<br />

der R 100 RS mit quer gestepptem<br />

Lederpolster betont die sportive Note. Die<br />

Batterie wanderte ins Sitzbankheck, um<br />

ein freies Rahmendreieck zu bekommen.<br />

„Optische Leichtigkeit“ heißt so etwas bei<br />

Designern. Sie ist auch ganz real: Vollgetankt<br />

wiegt die Cafemoto 003 überschaubare 257<br />

Kilogramm, eine serienmäßige K 1100 RS<br />

mit Vollverkleidung und Zweipersonensitz<br />

dagegen üppige 280 Kilogramm.<br />

Dort, wo bei originalen K-Modellen<br />

der Heckrahmen waagerecht nach hinten<br />

ausläuft, sorgte Godde für den markanten<br />

Knick gen Himmel: „Wir lassen das Rahmenheck<br />

mit gleichem Rohrdurchmesser fließend<br />

nach hinten ansteigen“, sagt der Gelsenkirchener,<br />

„und haben es professionell<br />

gekürzt!“ Nun steigt die Linie raffiniert vom<br />

Tank über die Sitzbank zum Sitzbankbürzel/<br />

Höcker an. Gut gechoppt, mit stimmigen<br />

Proportionen. Da unter der Sitzbank noch<br />

Platz fürs Steuergerät der Einspritzanlage<br />

geschaffen werden musste, liegt die Sitzhöhe<br />

jetzt bei luftigen 855 Millimetern – gut<br />

fünf Zentimeter mehr als bei der Serie. Nun,<br />

Georg misst gute zwei Meter, da passt das.<br />

Kleine Fahrer müssen eben fußeln, basta.<br />

Platz nehmen. Selbst für lange Kerls fällt<br />

der Kniewinkel lässig entspannt aus. Die<br />

Hände greifen zum 75 Zentimeter breiten<br />

LSL-Superbike-Lenker. Ohne Choke ist der<br />

freigelegte Vierzylinder auf den ersten<br />

Druck da. Läuft sauber, dumpf-sonor brabbelnd.<br />

Die Cafemoto 003/K 1100 R nutzt<br />

den Schalldämpfer einer KTM Super Duke<br />

1290 R. Er ist als einziger Teil des Umbaus<br />

(noch) nicht TÜV-eingetragen. Fügt sich<br />

aber geschmeidig ins Gesamtbild, sitzt auf<br />

angepassten Remus-Edelstahlkrümmern.<br />

Sportlich trifft wertig. Bei geschlossenem<br />

Gasgriff sprotzelt es herrlich aus der Austria-<br />

Tröte. Nicht aggressiv, nur so markig, dass<br />

es das Herz des Fahrers massiert.<br />

Energisch schiebt der Vierventiler an.<br />

Der fliegende Ziegelstein ist bereits tief im<br />

Drehzahlkeller schwer auf Zack. Der vierventilige<br />

Quadratmotor, Bohrung 70,5, Hub<br />

70 Millimeter, war ja von 1992 bis 1996<br />

BMWs (touren)sportliches Flaggschiff. Dank<br />

100 PS und 107 Newtonmetern braucht<br />

sich der durchzugsstarke Youngtimer selbst<br />

heute nicht zu verstecken. Erst recht nicht,<br />

da dies ein Tuning-Motorrad mit 185 000<br />

Kilometern auf der Uhr ist! Die Cafemoto<br />

003/K 1100 R fährt sich manierlich, aber<br />

nicht perfekt. Trotz ellenlangen 1565 Millimetern<br />

Radstand lenkt sie wegen des tiefen<br />

Schwerpunkts mit etwas Nachdruck willig<br />

ein, folgt verbindlich der eingeschlagenen<br />

Linie. Das ist wirklich ein feistes Fahrgefühl<br />

im Kurvendschungel. Mad Max fährt BMW!<br />

50 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Drahtig: gekürzte Sportsitzbank einer R<br />

100 RS – im Stil von „Superbikes der 80er“<br />

Godde: „Wir realisierten eine horizontale<br />

Trennung: Fahrwerk, Motor und Räder<br />

sind schwarz, die obere Hälfte des Motorrads,<br />

bei BMW Karosserie genannt, ist im<br />

Kontrast dazu weiß im BMW Motorport-<br />

Design.“ Eben schwer auf zack. JMO/TSR<br />

INFO<br />

Georg Godde (48)<br />

aus Gelsenkirchen ist<br />

Industrie-Designer<br />

(„0815design“). Mit<br />

19 fuhr er seine erste<br />

BMW, eine R 60/5.<br />

Aktuell besitzt Georg<br />

Godde mit seinem<br />

Bruder Michael zusammen<br />

rund ein<br />

Dutzend BMWs der 70er- und 80er-Jahre. Manche<br />

sind im Originalzustand, manche baute er<br />

mit seinem Co-Designer Holger Maninger nach<br />

eigenen Vorstellungen unter dem Label Cafemoto<br />

um. Grundidee beim dritten gemeinsamen<br />

Motorrad war, „das Superbike zu bauen,<br />

das BMW sich in den 80er-/90er-Jahren nicht<br />

traute“, unter Verwendung möglichst vieler<br />

BMW-Bauteile. Aktuell arbeiten beide an einem<br />

heftigen R 1100 RS/Vierventil-Boxer-Umbau.<br />

◼ KONTAKT<br />

Cafemoto „specialized BMW motorcycles“, Lange<br />

Str. 12, 45892 Gelsenkirchen, Tel. 02 09/9 45 88 05,<br />

info@cafemoto.de, www.cafemoto.de<br />

Gemixt: LSL-Superbike-Lenker, XXL-Original-Instrumente/-Armaturen,<br />

Mini-Blinker<br />

Schön: Rundscheinwerfer, Lenkerverkleidung<br />

der R 90 S, BMW-Motorsport-Farben<br />

◼MX2-Vergleichstest<br />

◼<br />

Nachgebessert<br />

Eindeutiger Sieger des 250er-MX-<br />

Vergleichs in <strong>MOTORRAD</strong> 23/<strong>2015</strong><br />

war die KTM 250 SX-F, trotzdem war<br />

sie nicht ganz frei von Kritik. Die KTM<br />

glänzte mit kraftvollem Antrieb und<br />

gutem Fahrwerk, die Tester kritisierten<br />

jedoch das hohe Schleppmoment<br />

im Schiebebetrieb vor allem<br />

im aggressivsten der drei Fahrmodi.<br />

Nach dem Test hat KTM dies geändert,<br />

die Maschinen werden nun mit<br />

einem in allen drei Modi im Schiebebetrieb<br />

weicher laufenden Motor<br />

ausgeliefert. Das neue Mapping lässt<br />

sich auf Modelle der ersten Serie<br />

nachträglich aufspielen.<br />

Ein anderer Kritikpunkt war das<br />

hintere Federbein. War das auf den<br />

korrekten Durchhang von 110 mm<br />

eingestellt, hatte die Feder im ausgefederten<br />

Zustand keinerlei Vorspannung<br />

mehr. <strong>MOTORRAD</strong>-Tester<br />

Didi Lacher probierte nach dem Vergleichstest<br />

eine Feder mit 42 statt der<br />

serienmäßigen 45 N/mm. Das bringt<br />

spürbare Verbesserungen: Mit der<br />

passt statisch die Einstellung, richtig<br />

justiert bleiben der Feder 6 bis 7 mm<br />

Vorspannung. Damit spricht das<br />

Fahrwerk besonders auf Bremswellen<br />

besser an, sofern man die Dämpfung<br />

einige Klicks weiter zudreht. gt<br />

Momentan abgefahrene Reifen und<br />

eher straffe Federelemente (Gabelfedern<br />

abgeändert, Mono-Federbein Serie) lassen<br />

die Kuh, Pardon: K, empfindlich auf holprige<br />

Störeinflüsse in Schräglage reagieren.<br />

Sie ist kein unfahrbarer Schickimicki-<br />

Umbau, kein reines Show-Bike. Sondern<br />

ein Landstraßenfeger zum Rannehmen.<br />

Ehrlicher Lohn für ehrliche Arbeit am<br />

Lenker, wie das halt so ist im Ruhrpott.<br />

Beim Motorrad-Festival Glemseck 101 im<br />

September <strong>2015</strong> wurde der gelungene<br />

„K“aferacer viel bewundert. Den Design-<br />

Ansatz dieser besseren K1 erläutert Georg<br />

Ziemlich gut, aber noch verbesserungsfähig: Ein neues Mapping und eine<br />

weichere Feder verbessern Motor und Fahrwerk der KTM 250 SX-F<br />

Fotos: Gargolov<br />

www.motorradonline.de TEST+TECHNIK 51


T E S T + T E C H N I<br />

Fahrbericht Indian Scout Sixty<br />

K<br />

52 TEST+TECHNIK <strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


IM WESTEN<br />

WAS NEUES<br />

Indian rundet seine Modellpalette nach unten ab. Der Scout wird mit der Scout Sixty<br />

ein etwas günstigeres Schwestermodell zur Seite gestellt. Wir sind dem nasskalten Winter<br />

entflohen und waren mit der Sixty zwischen Los Angeles und Las Vegas unterwegs.<br />

Von Johannes Müller; Fotos: Indian<br />

Falls die Nachricht Sie noch nicht<br />

erreicht haben sollte: Indian ist auf<br />

Expansionskurs. Polaris, Weltmarke<br />

bei Quads und Snowmobilen und<br />

mit tiefen Taschen gesegnet, hat die historische<br />

Marke mit dem großen Namen vor<br />

vier Jahren aus den ewigen Jagdgründen<br />

zurück unter die Lebenden geholt. Seitdem<br />

wildern die in Wisconsin beheimateten<br />

Rothäute kräftig im Territorium von Siewissen-schon-wem<br />

aus Milwaukee. Im riesigen<br />

US-amerikanischen Cruisermarkt verbuchen<br />

die Indianer deutliche Zuwächse<br />

(siehe Interview), und auch in Deutschland<br />

konnte man den Marktanteil im Vergleich<br />

zum Vorjahr, natürlich ausgehend von<br />

einem niedrigen Niveau, mal eben verdoppeln.<br />

Zur Orientierung: Im Oktober <strong>2015</strong><br />

reihte sich Indian zwischen Aprilia und MV<br />

Agusta auf Platz 14 der Hersteller-Hitliste<br />

ein. Gut so, es lebe die Vielfalt, und Konkurrenz<br />

belebt bekanntlich das Geschäft. Dabei<br />

ist es gerade einmal drei Jahre her, dass<br />

Polaris-Geld die mächtigen 1800er-Chiefs<br />

geboren hat, Neukonstruktionen mit Steinzeit-Stoßstangentwin<br />

und schubkarrenweise<br />

american flavor.<br />

2014 kam dann die Scout. Teil-Alurahmen,<br />

für amerikanische Verhältnisse beinahe<br />

bescheidene 1133 Kubik, Vierventiltechnik<br />

und Wasserkühlung, Drehfreude, satte<br />

100 PS Leistung – ein modern konstruierter<br />

Cruiser auch mit Blick auf Europa, hierzulande<br />

die meistverkaufte Indian. Jetzt, etwas<br />

darunter, die Scout Sixty. Ein Quäntchen<br />

weniger Bohrung macht 999 Kubikzentimeter<br />

oder in etwa die namensgebenden<br />

Sixty Cubic Inches. Die Leistungseckdaten<br />

von 78 PS und 89 Newtonmetern sind für<br />

Cruiserverhältnisse immer noch über dem<br />

Soll. Dazu schwarz lackierte Teile statt teurem<br />

Chrom, fünf Gänge statt sechs, ansonsten<br />

technisch identisch. Fertig ist das neue<br />

Einstiegsmodell.<br />

Deutschland-exklusiv ist <strong>MOTORRAD</strong><br />

der Einladung zur Präsentation in den weiten<br />

Westen der USA gefolgt. Von Los Angeles<br />

aus geht es durch den malerischen San<br />

Bernardino Nationalpark hinab ins Death<br />

Valley, über schnurgerade Straßen einige<br />

Indian Scout Scout Sixty<br />

Bislang bildete die Scout mit wassergekühltem<br />

Vierventil-V2 den Einstieg in die Welt von Indian<br />

Weniger Bohrung, entsprechend weniger Leistung,<br />

weniger Chrom, einfacher Sattel. Ansonsten baugleich<br />

Leder<br />

Chromteile<br />

Kunstleder<br />

schwarz lackiert<br />

Motor<br />

Motor<br />

1133 cm³, 100 PS, sechs Gänge 999 cm³, 78 PS, fünf Gänge<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 53


*<strong>MOTORRAD</strong>-Messung<br />

Fahrbericht Indian Scout Sixty<br />

Hundert Kilometer durch die Wüste hinein<br />

nach Las Vegas. Eine irrer Trip, aber natürlich<br />

nicht zur persönlichen Erbauung des<br />

Autors, sondern alles im Dienste des Erkenntnisgewinns.<br />

Nur für Sie, liebe Leser.<br />

Die Scout Sixty fährt, wie es nicht anders<br />

zu erwarten war, ziemlich genau so wie eine<br />

Scout. Nur mit 20 Prozent weniger Leistung.<br />

Will sagen: Es handelt sich um ein frisches,<br />

vergleichsweise agiles und sehr einsteigerfreundliches<br />

Motorrad. Die Sitzposition ist<br />

Indian Scout Sixty<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-60-Grad-<br />

Motor, eine Ausgleichswelle, zwei obenliegende,<br />

kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile<br />

pro Zylinder, Trockensumpfschmierung, Einspritzung,<br />

2 x Ø 60 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine<br />

420 W, Batterie 12 V/12 Ah, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Fünfganggetriebe,<br />

Zahnriemen,<br />

Sekundärübersetzung 2,357.<br />

Bohrung x Hub<br />

93,0 x 73,6 mm<br />

Hubraum<br />

1000 cm³<br />

Verdichtungsverhältnis11,0:1<br />

Nennleistung 57,4 kW (78 PS) bei 7300/min<br />

Max. Drehmoment 89 Nm bei 5600/min<br />

FAHRWERK<br />

Verbundrahmen aus Stahl mit verschraubten<br />

Alugussteilen, Motor mittragend, Telegabel,<br />

gemäßigter Cruiserstandard, nur sehr große<br />

Piloten dürften sich auf dem trügerisch<br />

kompakten Motorrad etwas deplatziert fühlen.<br />

246 Kilogramm trocken sind zwar nicht<br />

rekordverdächtig wenig, aber dank des extrem<br />

niedrigen Schwerpunkts ist das Handling<br />

so gut, wie es bei einem solchen Bike<br />

eben sein kann. Die Sixty lenkt harmonisch<br />

ein und macht dank bemerkenswerter<br />

Schräglagenfreiheit auch auf der Handvoll<br />

Kurven Spaß, die sich gefunden haben.<br />

Die vordere Telegabel funktioniert ordentlich,<br />

hinten müssen straffe Federn den<br />

Ø 41 mm, Zweiarmschwinge aus Aluminium,<br />

zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse<br />

vorn, Ø 298 mm, Doppelkolben-<br />

Schwimmsattel, Scheibenbremse hinten, Ø 298<br />

mm, Einkolben-Schwimmsattel, ABS.<br />

Alugussräder 3.50 x 16; 3.50 x 16<br />

Reifen 130/90 H 16; 150/80 H 16<br />

MAß E+GEWICHTE<br />

Radstand 1562 mm, Lenkkopfwinkel 61,0 Grad,<br />

Nachlauf 120 mm, Federweg v/h 120/76 mm,<br />

Sitzhöhe 643 mm, Trockengewicht 246 kg*, zulässiges<br />

Gesamtgewicht 449 kg, Tankinhalt 12,5<br />

Liter.<br />

Garantie<br />

fünf Jahre<br />

Farben<br />

Schwarz, Rot, Weiß<br />

Preis<br />

13 650 Euro<br />

Nebenkosten<br />

249 Euro<br />

bescheidenen Federweg kompensieren.<br />

Kernig, aber nicht eben komfortabel. Was<br />

soll’s, authentico. Die ABS-losen Scheibenbremsen<br />

vorne und hinten (US-Version, in<br />

Europa ABS serienmäßig) verzögern knackig<br />

und mit famos gutem Druckpunkt.<br />

Auch der Motor setzt einen echten Druckpunkt.<br />

Er legt sich schon im Drehzahlkeller<br />

ordentlich ins Zeug, um dann ab mittleren<br />

Drehzahlen regelrecht forsch zu marschieren.<br />

Der Vierventiler dreht leichtfüßig und<br />

frei und, zumindest in Amerika, mit kernigrotzigem<br />

Klang. Lastwechsel und Ansprechverhalten<br />

sind absolut vorbildlich, und das<br />

Fünfganggetriebe ist eines von der Sorte,<br />

bei dem die Gangwechsel einfach Freude<br />

bereiten. Der Motor macht so viel Spaß,<br />

dass man sich ihn auch in einem sportlicheren<br />

Chassis sehr gut vorstellen kann. Könnte<br />

so durchaus noch kommen, siehe Interview.<br />

So ist der neue Einstieg in die Welt<br />

von Indian jedenfalls in puncto Fahrleistungen<br />

alles andere als träge Einsteigerware.<br />

Wie ihre Schwester ist die Scout Sixty eben<br />

auch ein modernes, schnörkelloses, gut<br />

funktionierendes Motorrad. Damit bricht sie<br />

natürlich mit dem Cruiser-Klischee des Frü­<br />

Kurven kann die<br />

Scout Sixty richtig<br />

gut. Weit besser<br />

jedenfalls, als es<br />

sich für einen<br />

Cruiser gehört<br />

54 TEST+TECHNIK


her-war-alles-besser-Bauprinzips, das muss<br />

man wissen. Sie ist, das unterstreicht auch<br />

die gute Verarbeitungsqualität, gebaut wie<br />

eine Honda, und das ist als Kompliment gemeint.<br />

Für knapp 1700 Euro Ersparnis ist die<br />

Frage, welche der beiden Scouts die sinnvollere<br />

Variante darstellt, dem persönlichen<br />

Geschmack und Geldbeutel überlassen.<br />

Wir genießen zum Abschluss lieber<br />

noch ein bisschen die endlose Weite im<br />

Westen der US of A. 20 Grad, intensive<br />

Wüstensonne, offener Helm und Sonnenbrille,<br />

staubtrockene Luft. Ein Treck von acht<br />

blubbernden Scouts. Und die Interstate 15<br />

zwischen Barstow und Baker verschwindet<br />

irgendwo weit hinten am flirrenden Horizont.<br />

Na, Fernweh?<br />

www.motorradonline.de/fahrberichte<br />

Das da ist die Hoover-<br />

Talsperre, südöstlich<br />

von Las Vegas gelegen<br />

Interview Grant Bester und Greg Brew<br />

„Da kommt noch einiges!“<br />

Im Interview sprechen Grant Bester und Greg Brew, Europa-Manager und Chefdesigner<br />

bei Polaris, über den Ansatz hinter Scout Sixty und darüber, was in Zukunft von Indian und<br />

der Schwester Victory Motorcycles zu erwarten ist.<br />

? Wie laufen die Geschäfte derzeit?<br />

! Grant: Hervorragend! Wir hatten<br />

ein sehr gutes Jahr mit dreistelligen<br />

Zuwachsraten bei Indian. Die Scout ist<br />

ein großer Erfolg, gerade in Europa. Und<br />

die Scout Sixty ist der nächste logische<br />

Schritt für uns, um weiter Fuß zu fassen.<br />

Wir haben das Motorrad im Hinblick<br />

auf den europäischen Markt entwickelt.<br />

? Wofür steht Indian heute?<br />

! Grant: Wir wollen unser Erbe als<br />

eine der ältesten Motorradmarken der<br />

Welt natürlich pflegen. Wir haben zwar<br />

eine sehr steile Entwicklung mit vielen<br />

neuen Modellen in kurzer Zeit, machen<br />

aber keine Abstriche bei der Qualität.<br />

Unsere Modelle orientieren sich an den<br />

Vorbildern, und wir wollen den guten<br />

Namen von Indian erhalten.<br />

? Was bedeutet die Scout Sixty für die<br />

Marke?<br />

! Greg: Die Scout ist historisch ein<br />

aufregendes, spaßiges Motorrad, und<br />

wir wollten sehen, wie viel von diesem<br />

Spirit, dieser guten Scout-DNA wir<br />

in die neue, kleine Scout Sixty packen<br />

können. Und das natürlich zu einem<br />

günstigeren Preis. Vielleicht für Einsteiger<br />

oder eben jene, die nur eine<br />

bestimmte Summe ausgeben wollen.<br />

Die Chiefs sind eine sehr formale Interpretation<br />

der Indians. Ausladende<br />

Fender, sehr strukturierte Gestaltung<br />

des Motors, alles an ihnen ist sehr dem<br />

Vorbild verpflichtet. Scouts sind jünger,<br />

progressiver, technologischer. Aber<br />

eben so, wie wir glauben, dass die Firmengründer<br />

es auch gemacht hätten.<br />

Wir haben uns gefragt: Wie würde die<br />

Scout aussehen, wenn Indian, diese<br />

mythische Marke, nie aufgehört hätte,<br />

Motorräder zu bauen. Auch sie standen<br />

voll im Wettbewerb, haben an Rennen<br />

teilgenommen und hätten die beste<br />

verfügbare Technologie eingesetzt.<br />

Das ist die Idee der Scout.<br />

? Wohin geht die Reise in der Zukunft?<br />

! Grant: Unser Ansatz ist es, eine<br />

Plattform mit einem Motor zu entwickeln<br />

und diese zu verschiedenen<br />

Modellen auszubauen. So haben wir es<br />

bei den Chief-Modellen gemacht, und<br />

so machen wir es mit den Scout. Wir<br />

haben einen guten Motor, der sich für<br />

unterschiedliche Konzepte eignet, und<br />

das werden wir nutzen. Indian wird<br />

an Rennveranstaltungen teilnehmen.<br />

Ihr habt mit den Hooligan-Bikes einen<br />

ersten Vorgeschmack gesehen, was<br />

möglich ist (Roland Sands hat für Indian<br />

fünf Scout Sixty für das Superprestigio<br />

Dirt Track-Rennen umgebaut, Red.)<br />

Greg: Unser Engagement bisher zeigt<br />

schon, wie ernst wir die Sache nehmen.<br />

Wir haben viel Geld investiert, und<br />

wir werden in Zukunft an Flat-Track-<br />

Rennen teilnehmen. Dafür brauchen<br />

Grant Bester, General Manager EMEA, und<br />

Greg Brew, Chefdesigner, beide bei Polaris<br />

für Indian und Victory Motorcycles<br />

wir natürlich ein anderes Motorrad als<br />

die Scout. Wir wollen sicherstellen, dass<br />

unsere Händler ein gutes Line-up an<br />

Motorrädern anbieten können. Auch,<br />

um jüngere Kunden an unsere Marken<br />

zu binden und hier zu halten. Die neue,<br />

kleinere Plattform ermöglicht uns den<br />

Bau weiterer Modelle.<br />

? Könnt Ihr mehr Details verraten?<br />

! Grant: Dazu kann ich noch nicht<br />

allzu viel sagen, aber es ist nicht ausschließlich<br />

das Cruiser-Business, was<br />

uns interessiert. Wir haben noch so<br />

einiges in der Pipeline! Die Scout ist eine<br />

hervorragende Basis für Customizer,<br />

denn der komplette hintere Rahmen<br />

ist geschraubt. Man kann so gut dem<br />

aktuellen Trend zu Umbauten folgen.<br />

Indian wird kein Vollsortimenter werden.<br />

Aber das Schöne ist, dass wir mit Indian<br />

und Victory unterschiedlich aufgestellte<br />

Marken haben, die verschiedene Kundenwünsche<br />

bedienen können. Da wird<br />

in Zukunft noch so einiges kommen!<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 55


ANZEIGE<br />

Träume<br />

zum<br />

Wünschen<br />

und<br />

Schenken<br />

Bullet 1000<br />

Classic meets Hightech<br />

Die klassische „Bullet“-Form wurde<br />

über das klare Kellermanndesign neu<br />

definiert und mit der modernsten<br />

Elektronik ausgestattet.<br />

„Highlight“ ist die neu entwickelte<br />

Lichttechnik (Kellermann-HPT),<br />

die ein homogenes, ringförmiges<br />

Abstrahlen ermöglicht und erneut<br />

Zeichen setzt.<br />

Das international besetzte Expertengremium<br />

des „reddot design award“<br />

prämierte den Bullet 1000 mit der<br />

Auszeichnung „Red Dot: Best of the<br />

Best“ für höchste Designqualität und<br />

wegweisende Gestaltung.<br />

ab 89,95 Euro pro Stück<br />

Tel.: 02 41/93 80 80<br />

www.kellermann-online.com<br />

In 3 Varianten erhältlich:<br />

Bullet 1000<br />

Extreme<br />

Blinker mit extremer<br />

Lichtleistung<br />

Bullet 1000 PL<br />

Blinker mit gelbem<br />

Positionslicht<br />

Bullet 1000 DF<br />

Blinker mit Bremsund<br />

Rücklicht<br />

Wer den besten Sport-<br />

Helm der Welt haben will,<br />

sollte ICON AFP auf den<br />

Wunschzettel schreiben!<br />

Viele behaupten, den optimalen Helm für Sportfahrer am Start zu haben.<br />

ICON hat bei der Entwicklung des Airframe Pro alles offen gelegt und<br />

präsentiert ein neues Helmschalendesign speziell für Fahrer moderner<br />

Sportbikes. Das Ergebnis: ein kompakter Helm, perfekt ausbalanciert,<br />

leicht und mit sinnvollen Details, die dem Fahrer mehr Bewegungsfreiheit<br />

und einen optimalen Blickwinkel bieten.<br />

Die Details:<br />

• handgefertigte Verbundschale<br />

• durchdachtes Be- und Entlüftungssystem<br />

• HydraDry®-Ausstattung<br />

• beschlagfreies ICON-Optics®<br />

Visier mit Prolock®<br />

• abnehmbare Atem und<br />

Windabweiser<br />

• Erfüllt DOT und ECE 22-05<br />

• Größen XS (51 cm) bis<br />

3XL (66 cm)<br />

Und das alles in einem Look, der<br />

schon auf dem Papier schnell<br />

aussieht. Da bleibt kein Wunsch<br />

mehr offen.<br />

Empfohlener Verkaufspreis: ab 412 bis 660 Euro für den<br />

ultraleichten Ghost Carbon.<br />

Erhältlich bei allen Parts Europe Händlern. Die findet man online<br />

hier: www.partseurope.eu/dealersearch<br />

Wer die in die Finger<br />

bekommt, kann<br />

sich wirklich freuen!<br />

Ob als Bremse oder Kupplung, die brandneue<br />

HC 1 ist ein Geschenk, das glücklich macht. Der<br />

radiale Geberzylinder verbessert die Performance<br />

eines Motorrads spürbar. Druckpunktwandern<br />

ist mit der HC 1 Schnee von gestern. Die HC 1 macht<br />

gute Superbikes, Supermotos und Straßensportler<br />

noch besser!<br />

• HC1 verbessert die Dosierbarkeit, Rückmeldung<br />

und Transparenz von Bremse und Kupplung<br />

• ABS-kompatibel<br />

• Radial-Design<br />

• Als Bremse (12, 15 und 18 mm DOT) und<br />

Kupplung (12 mm Mineralöl, 13 mm Mineralöl +<br />

DOT, 16 mm DOT) erhältlich<br />

Empfohlener Verkaufspreis: 309,95 Euro<br />

Infos unter www.hc1.magura.com


Touratech Aktuell<br />

Vielseitiger Begleiter:<br />

Touratech ZEGApack<br />

by Deuter<br />

Ein vollwertiger Freizeitrucksack<br />

speziell für Motorradfahrer: Das ist<br />

der ZEGApack von TOURATECH.<br />

Getragen als Rucksack bieten<br />

mehrere Staufächer, extra tiefe<br />

Netzaußentaschen, eine Trinksystemvorbereitung<br />

und 14 Liter<br />

Stauraum reichlich Platz. Reflektorflächen<br />

und eine leuchtend gelbe<br />

Regenhaube sorgen für zusätzliche<br />

Sicherheit. Das für Motorradfahrer<br />

optimierte Deuter-Airstripes-Tragesystem<br />

kann vollständig „verschwinden“.<br />

Derart befreit von flatternden<br />

Gurten und Bändern kann der<br />

ZEGApack spielend leicht und sicher<br />

auf jedem ZEGA-oder BMW-Adventure<br />

Koffer montiert werden.<br />

Preis: 99,90 Euro<br />

Erhältlich unter<br />

www.touratech.de<br />

Multitalent:<br />

Universale Werkzeugtasche<br />

Diese Werkzeugtasche aus einem Cordura-Teflon-Mix ist ideal für Utensilien,<br />

die leicht erreichbar sein sollen, z.B. Regenjacken, Werkzeug oder<br />

ähnliches. Durch die eingearbeiteten Gurte lässt sich der Inhalt sicher<br />

befestigen, das Volumen kann durch einen Reißverschluss verdoppelt<br />

werden. Eine Seitentasche und ein kleines Gepäcknetz machen die<br />

Tasche zum Multitalent. Sie lässt sich universal auf Alu-Koffern montieren<br />

und passt außerdem auf viele Gepäckbrücken diverser Enduros.<br />

Maße: (B x T x H): 35 x 18 x 15/25 cm.<br />

Preis: 99,90 Euro<br />

Erhältlich unter www.touratech.de<br />

Nicht nur für Rallye-Fans:<br />

AVENTURO Carbon<br />

jetzt im offiziellen Dakar TM -Design<br />

Bald geht sie wieder los: Die Dakar-Rally, die vom 2. bis 16. Januar<br />

2016 durch Argentinien und Bolivien führt.<br />

Passend dazu gibt es jetzt den AVENTURO Carbon-Helm von<br />

Touratech in offiziell lizenziertem DakarTM-Design – ein Hingucker<br />

nicht nur für Rallye-Fans!<br />

Der AVENTURO Carbon ist speziell für die Ansprüche echter<br />

Entdecker entwickelt. Reale Fernreise-<br />

Erfahrungen bilden die Basis<br />

für die Kombination von<br />

Offroad-Genen mit<br />

absoluter Straßentauglichkeit.<br />

Dadurch<br />

ist der Helm luftig im<br />

Gelände, aerodynamisch<br />

auf der Straße und<br />

äußerst anpassungsfähig<br />

im gemischten Einsatz.<br />

Erhältlich in sechs Größen<br />

von XS bis XXL unter<br />

www.touratech.de<br />

Preis: 549,00 Euro<br />

Touratech Adventure:<br />

Der Rucksack für<br />

Motorradfahrer<br />

In Zusammenarbeit mit dem Rucksackspezialisten DEUTER hat<br />

Touratech einen Rucksack entwickelt, der nahezu alle Anforderungen<br />

von Abenteuerreisenden erfüllt. Die<br />

spezielle Form, eine innovative Ausstattung<br />

und das erstklassige Deuter-<br />

Airstripes-Trägersystem garantieren<br />

einen perfekten Sitz. Das Hängenbleiben<br />

an den Protektoren der<br />

Motorradjacke gehört mit dem<br />

Touratech Adventure-Rucksack<br />

ein für allemal der Vergangenheit<br />

an. Egal, ob auf dem<br />

Motorrad, dem Fahrrad, beim<br />

Wandern oder in der Stadt<br />

– der Touratech Adventure-<br />

Rucksack ist immer der<br />

perfekte Begleiter!<br />

Preis: 80,00 Euro<br />

Erhältlich unter<br />

www.touratech.de<br />

Wichtiger Helfer unterwegs:<br />

Werkzeugset für<br />

BMW-Motorräder<br />

„Männliche“ Torx-Schrauben, wie sie bei<br />

BMW-Motorrädern vorkommen, sind eine<br />

recht seltene Spezies und erfordern spezielles<br />

Werkzeug. Das RoadTech-B1-Werkzeugset von<br />

Cruz Tools beinhaltet alles, was der BMW-Fahrer<br />

unterwegs braucht, verpackt in einer robusten<br />

Rolltasche. Das hochwertige Werkzeugset wird<br />

ergänzt durch viele weitere nützliche Dinge wie<br />

Luftdruckprüfer, Schraubensicherung, Isolierband<br />

etc.<br />

Preis: 99,90 Euro<br />

Erhältlich unter www.touratech.de


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IXS Spirit of ’79 Lederbekleidung<br />

ELIOTT Mit Stil zum Ziel<br />

ELIOTT bringt die Faszination des klassischen Motorradstils voll und<br />

ganz zum Ausdruck. Zeitloser Vintage Style kombiniert mit modernster<br />

Technik für Sicherheit und Komfort. Die Jacke besticht durch ihren<br />

schlichten, aber äußerst sorgfältigen Stil, der sich durch einfache<br />

Linien und hochwertigste Ausführung auszeichnet. Die Steppungen<br />

auf den Schulterpartien sowie die dezenten, abgesetzten Biesen an<br />

Kragen und Arm-Unterseiten in Kombination mit dem feinen Rindsnappaleder<br />

machen diese Jacke zum absoluten Hingucker. Wo immer<br />

du auftauchst, mit ELIOTT kannst du dich sehen lassen. ELIOTT ist<br />

erhältlich in drei Farben und in den Größen 46–60.<br />

UVP 49,90 Euro Art. Nr. 73713<br />

www.ixs.com<br />

SCHUBERTH C3 Pro<br />

Der perfekte Klapphelm für<br />

Sport- und Tourenfahrer<br />

Seit Jahren der beliebteste Helm im SCHUBERTH-Sortiment.<br />

Ein Universaltalent in Sachen Funktionalität, Komfort und Schutz.<br />

Der Spoiler sorgt dafür, dass der Helm jederzeit perfekt im<br />

Wind liegt. Mit deiner edlen Innenausstattung<br />

aus Coolmax® und Microfaser, dem optimierten<br />

Belüftungssystem und einem<br />

einzigartigen Akustik-Paket ist der C3 Pro<br />

der ideale Helm für lange Touren und<br />

schnelle Passagen.<br />

• Kein Auftrieb. Kein Flattern.<br />

100 % pendelneutral –<br />

dank Windkanaloptimierung<br />

• klein und leicht<br />

2 kompakte Helmschalengrößen,<br />

nur ca. 1570 g inkl. Sonnenvisier (Gr.M)<br />

• extrem leise<br />

Der leiseste SCHUBERTH-Helm<br />

aller Zeiten<br />

• integrierte Antennen<br />

Zwei integrierte Antennen<br />

für höhere Reichweiten und<br />

besseren Radio-Empfang.<br />

Perfekt vorbereitet für das<br />

SRC-System.<br />

ab 599 Euro<br />

18 Farben und Dekore<br />

RACEFOXX<br />

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Dein Ersatzvisier<br />

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34,90 Euro<br />

www.racefoxx.com<br />

Bikerglück auf Bestellung<br />

Diese besondere Geschenkidee sorgt garantiert für Freude unter dem<br />

Weihnachtsbaum: Pünktlich zur Weihnachtszeit gibt es bei POLO Motorrad<br />

wieder GeschenkCards in der beliebten Xmas-Edition von 10 bis 100 Euro.<br />

Um das Bikerglück perfekt zu machen, sind für 2,99 Euro außerdem Geschenkboxen<br />

in verschiedenen Designs erhältlich.<br />

Egal ob für Freunde, Bekannte oder sich selbst: In über 90 POLO Stores<br />

findet jeder genau das, was er für die kommende Saison braucht. Und wer<br />

in den kalten Tagen lieber vom Sofa aus einkauft, kann die XmasCard unter<br />

www.polo-motorrad.de natürlich<br />

auch online bestellen und einlösen.<br />

Aktuell umfasst das gesamte POLO<br />

Sortiment über 40 000 Produkte.<br />

Schenken Sie ein Stück<br />

Bikerglück – das ideale<br />

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Motorräder liebt!


Ducati Desmo Christmas –<br />

Geschenkideen für echte Ducatisti<br />

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Chrono Ducati Total Black<br />

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Quarz Armbanduhr<br />

Analog-Quarzchronograph mit: – Gehäuse<br />

aus satiniertem/gebürstetem<br />

Stahl – schwarzem PVD Finish, Ø<br />

44 mm – schraubbarem Gehäuseboden<br />

aus Stahl – schraubbarer<br />

Krone – Mineralglas Saphir Ø<br />

37mm (kratzfeste Behandlung)<br />

– aufgedruckten Minutenstrichen<br />

– Relief-Logo-Lederarmband mit<br />

Nubuk-Futter – 50 Meter wasserdicht<br />

– TMI VD54 Uhrwerk.<br />

194,10 Euro<br />

Scrambler Ducati<br />

Alu-Trinkflasche<br />

Milestone<br />

9876918719<br />

Flasche aus Aluminium<br />

600 ml (7 x 21 cm)<br />

18,53 Euro<br />

Scrambler Tasche Woods<br />

987691862<br />

Messenger-Tasche, 42 x 32 x 12 cm<br />

Materialmix: Polyester, Kunstleder, Nylon,<br />

2 Außentaschen, PC-Innentasche, Durchführung<br />

für Kopfhörer, Jaquard gewebtes Etikett<br />

77,05 Euro<br />

Scrambler Uhr Compass<br />

987691869<br />

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Analog-Quarzuhr mit: – Gehäuse aus<br />

gebürstetem Stahl, Ø 40 mm – Mineralglas<br />

– Gehäuseboden aus Stahl mit<br />

Gewinde – Logo und Minuten im Relief<br />

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100 Meter – Miyota 2115 Uhrwerk.<br />

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Kit Satelliten-Navigationsgerät<br />

Ducati Zumo390<br />

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Mit Auslegung für die ergonomische Montage am Motorrad und<br />

ausgestattet mit einer Bluetooth® Zweikanalverbindung, welche die<br />

gleichzeitige Nutzung von Gegensprechanlage<br />

und Mobilfunk unterstützt. Wasserdicht und<br />

leicht mit den Handschuhen bedienbar, ist<br />

das Zumo390 das ideale Gerät für die Ansprüche<br />

des Motorradfahrers, dies auch dank<br />

eines Navigationssystems der letzten Generation<br />

und der Geoortung des gesamten,<br />

bereits in der Speicherkarte eingelesenen<br />

offiziellen Ducati Kundendienstnetzes.<br />

Umfasst auch das serienmäßige „nuMaps<br />

Lifetime”-Abonnement, welches<br />

bis zu 4 Karten-Updates pro<br />

Jahr – über die gesamte<br />

Lebensdauer des Navigationsgeräts<br />

hinweg<br />

– garantiert.<br />

772,31 Euro<br />

Ducati Multistrada Tanktasche<br />

mit Tanklock-Befestigung<br />

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Sicher und einfach verwendbar, bietet sie<br />

ein Fassungsvermögen von zirka 14 Litern,<br />

das sich bis auf insgesamt 18 Liter erweitern<br />

lässt. Ideal nicht nur in der Stadt, sondern<br />

auch beim Touring-Einsatz des Motorrads.<br />

201,11 Euro


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G<br />

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Zwölf Köpfe, zwölf Motorräder – Teile der Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> wurden gezwungen, eine<br />

schonungslose Beichte abzulegen, mit welchem Secondhand-Motorrad sie in privaten Stunden<br />

liebäugeln. Manche Objekte der Begierde mögen überraschen, entscheiden Sie selbst!<br />

GEHEIME<br />

BEKENNTNISSE<br />

Von Thorsten Dentges; Fotos: fact, Bernd Fischer, Rossen Gargolov, Achim Hartmann, Yvonne Hertler, Hersteller, markus-jahn.com, www.jkuenstle.de<br />

?<br />

Das Team von <strong>MOTORRAD</strong> hat jeden Tag mit Motorrädern<br />

jeglicher Couleur zu tun. Ob als Testfahrer, die alle Gattungen<br />

von Cruiser bis Supersportler fahren dürfen und<br />

müssen, um vernünftige Beurteilungen vornehmen<br />

zu können, ob als Redakteur im Ratgeber-Bereich, um Nachrüst-<br />

Anbau teile, Reifen oder sonstiges Zubehör zu überprüfen und zu<br />

emp fehlen. Oder auch als Grafiker und Produktioner. Unser geschätzter<br />

Kollege Gerd Mayer etwa stellt für den jährlichen MOTOR-<br />

RAD-Katalog Hunderte Bilder und Daten von diversen Maschinen<br />

zusammen – logisch, dass er da mit fast allen Modellen und deren<br />

Eckwerten gut vertraut ist. Aber das Thema Motorrad bewegt uns<br />

alle nicht nur während der Arbeitszeit, auch privat macht es immer<br />

wieder Spaß, sich mit Moped-Kopfspielen zu beschäftigen.<br />

Auf welche Gebrauchtmaschine man insgeheim schielt, das war<br />

die Frage. Dabei war es unerheblich, ob das Motorrad bereits in<br />

der Garage steht und dort eine Zeit lang verweilte, oder ob es dort<br />

irgendwann mal stehen soll. Vorgabe war weiterhin, ein Modell auszuwählen,<br />

das nicht jeder Gebrauchtkäufer sofort auf dem Schirm<br />

hat. Außerdem gab es keinen Preisrahmen. Nur sollte der Kauf des<br />

ausgewählten und mit persönlicher Note vorgestellten Modells<br />

rea listisch sein. Eine hochexklusive, als Neufahrzeug (1991/1992)<br />

auf gerade mal 300 Stück limitierte und 100 000 Mark teure Honda<br />

NR 750 mit Ovalkolben wäre zwar für manchen Kollegen sicherlich<br />

eine Traummaschine, aber an dieser Stelle wohl fehl am Platz.<br />

Weil außerhalb von üblich zugänglichen Gebrauchtmarktplätzen<br />

und wohl auch außerhalb des Budgets eines durchschnittlichen<br />

Gebrauchtinteressenten. Es ergab sich eine sehr bunte Mischung<br />

aus Maschinen, die mitunter für Überraschung sorgte. Das ist das<br />

Schöne im scheinbar unendlichen Gebrauchtkosmos mit Zigtausenden<br />

aktuellen Offerten auf Internetbörsen, in Kleinanzeigen und<br />

Suchen-und-Verkaufen-Bereichen von Marken- und Modellforen: Es<br />

finden sich fast immer konkrete Angebote, die einen schwach werden<br />

lassen. Gut so. Wir möchten mit unserer Auswahl die Leser dazu<br />

ermuntern, auch mal Mut zur (angeblichen) Krücke zu beweisen.<br />

Abseits vom Mainstream finden sich oftmals die besten Angebote.<br />

Die Erfahrungen der Kollegen zeigen auch, dass intensive<br />

Recherche und Beobachtung vonnöten sind. Sowie das richtige<br />

Timing beim Ankauf. Beispiel Klaus Herder: Als er den BMW-Cruiser<br />

zum schmalen Ankaufpreis unter seine Fittiche nahm, nannte man<br />

das Motorrad noch einen „Problemfall“. Kollege Müller hätte hingegen<br />

früher zugreifen sollen: Die MZ war als Neufahrzeug ungeachtet<br />

der technischen Vorzüge ein ziemlicher Flop, weil die Aufmerksamkeit<br />

seinerzeit auf der drohenden Insolvenz der Marke lag. Als<br />

Gebrauchte wurde sie zunächst günstig verschleudert, reifte dann<br />

aber auf dem Secondhand-Markt und erarbeitete sich bei Kennern<br />

einen guten Ruf. Mittlerweile ist sie kein Schnäppchen mehr.<br />

Lassen Sie sich von unserer bewusst willkürlichen und kruden<br />

Auswahl inspirieren. Die Suche und Jagd nach verborgenen Gebrauchtschätzen<br />

macht nämlich einen Heidenspaß!<br />

60 GEBRAUCHTBERATUNG<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Markus Biebricher (52), Ressortleiter Leben<br />

UNGEFILTERT<br />

In einer idealen Welt hätte ich eine Mischung aus<br />

Fernweh-Motorrad, Fluchtfahrzeug, Kurierkrad.<br />

Für Verfolgungsjagden, Alltagsfluchten, Blutkonserven<br />

oder Liebesdienste. Mein Motorrad sollte übelste Pisten<br />

glatt bügeln, trotz langer Federwege auch auf Asphalt präzise laufen. Es<br />

müsste Spaß machen – mit spritzigem Antrieb, spielerischem Handling,<br />

leichtem Gewicht, viel Reichweite und ewiger Haltbarkeit. Als die KTM<br />

LC4 640 Adventure erschien, horchte ich auf. Zum ersten Mal strömte<br />

Rallye-Flair ungefiltert in die Niederungen des Alltags. KTMs erster Versuch<br />

einer Fernreise-Enduro. Bindeglied zwischen den Einzylindern und<br />

den späteren V2-Adventures. Allein der Name: ein Versprechen. Leider<br />

eines, das schnell verschliss. Der Motor schüttelte dir das Hirn aus dem<br />

Schädel und machte dich zeugungsunfähig. Er war das Gegenteil von<br />

unkaputtbar, doch Fahrwerk und Layout hatten tolle Anlagen. Deswegen<br />

gibt es Spezialisten, die den bekannt zuverlässigen BMW F 650 GS-<br />

Einzylinder in die KTM setzen und damit auch in der realen Welt Erfolge<br />

feiern. Genau so eine umgebaute BMW-KTM hätte ich gerne.<br />

Klaus Herder (53), Ratgeber-Redakteur<br />

AUF DEM GNADENHOF<br />

Unter dem Motto „Kann das weg, oder fährt<br />

Klaus das noch?“ spülte ein befreundeter Händler<br />

vor rund 15 Jahren eine R 850 C in meine Kollektion<br />

des Grauens. Schon die 1200er war für Chopperfreunde,<br />

nun ja, „gewöhnungsbedürftig“. Die kleine, mit 50 PS vermeintlich untermotorisierte<br />

Schwester ging also erst recht nicht. Aber sie war billig<br />

und sollte auch nur als Alltagsgurke ihr Gnadenbrot verdienen. Es kam<br />

anders: Sie machte richtig viel Spaß! Zumindest auf der Landstraße,<br />

denn im Unterschied zu meinen anderen, meist aus US-Produktion<br />

stammenden Langgablern ließ sich das fiese Boxer-Gerät durchaus<br />

munter bewegen. Und im direkten Vergleich mit der R 1200 C machte<br />

sie eine gar nicht sooo schlechte Figur, denn drehfreudiger war sie<br />

allemal und wirkte viel harmonischer. Die 11 PS weniger Leistung machten<br />

gute Bremsen und das ordentliche Fahrwerk zumindest in meiner<br />

flachen, weil norddeutschen Heimat locker wett. Die Billig-Zeiten für<br />

gebrauchte R 850 C sind längst vorbei – unter fünf Mille geht gar nichts<br />

–, und im Fuhrpark habe ich sie auch nicht mehr. Schade eigentlich.<br />

Ralf Schneider (55), <strong>MOTORRAD</strong>-Autor<br />

JEDES MAL EIN FEST<br />

Schadstoffstark und leistungsarm – so verspottete<br />

einst ein guter Freund von mir die Aprilia<br />

RS 250 mit ihrem spitzen Zweitaktmotor. Ich habe ihm<br />

verziehen, er wusste es eben nicht besser. Aber ich weiß<br />

es. Es ist mir immer noch sehr präsent, wie pfeilschnell, rasiermesserscharf<br />

und präzise die Kleine in die Kurven geht. Wie katapultartig sie<br />

wieder beschleunigt, wenn der Fahrer es schafft, den schmalen Bereich<br />

optimaler Gasschwingungen mit der Geschwindigkeit im Scheitelpunkt<br />

zu synchronisieren. Temperament hat eben nichts mit schierer Leistung<br />

zu tun, geringes Gewicht spielt dabei auch eine große Rolle. Außerdem<br />

erziehen temperamentvolle Motorräder wie die RS 250 in einem Maß<br />

zu Präzision und Feingefühl, wie wir es uns in unseren hubraumschwangeren,<br />

leistungsgesättigten Zeiten kaum mehr vorstellen können. Auch<br />

ich lasse mir heute gerne meine Fahrfehler von einem bärigen Großkolbenmotor<br />

ausbügeln, zugegeben. Aber ab und zu muss ich einfach<br />

die Bekanntschaft mit der scharfen Zweitaktklinge erneuern. Und das<br />

ist jedes Mal ein Fest.<br />

KTM LC4 640 ADVENTURE<br />

DATEN<br />

(Modelljahr 2000)<br />

Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 625 cm³, 36 kW (49 PS)<br />

bei 7500/min, Gewicht 179 kg, Tank inhalt 28 Liter, Sitzhöhe 940 mm,<br />

Höchst geschwindigkeit 166 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in<br />

4,6 sek, Verbrauch (Landstraße) 5,4 l/100 km<br />

BMW R 850 C<br />

DATEN<br />

(Modelljahr 2000)<br />

Luft-/ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor, 848 cm³, 37 kW<br />

(50 PS) bei 5300/min, Gewicht <strong>26</strong>5 kg, Tank inhalt 17 Liter, Sitzhöhe 780<br />

mm, Höchst geschwindigkeit 167 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in<br />

6,4 sek, Verbrauch (Landstraße) 5,6 l/100 km<br />

APRILIA RS 250<br />

DATEN<br />

ab 2000<br />

Euro<br />

ab 5000<br />

Euro<br />

ab 2500<br />

Euro<br />

(Modelljahr 2002)<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Zweitakt-90-Grad-V-Motor, 249 cm³,<br />

40 kW (55 PS) bei 11000/min, Gewicht 167 kg, Tank inhalt 19 Liter,<br />

Sitzhöhe 800 mm, Höchst geschwindigkeit 190 km/h, Beschleunigung<br />

0–100 km/h in 4,9 sek, Verbrauch (Landstraße) 7,5 l/100 km<br />

www.motorradonline.de GEBRAUCHTBERATUNG 61


Jörg Lohse (46), Ressortleiter Ratgeber<br />

JETZT NUR EINE FINDEN<br />

In meiner Motorradsozialisation dampfte stets der<br />

Eintopf. Immer von Honda – erst eine krude aufgemotzte<br />

FT 500, dann die unverwüstliche XBR 500 S.<br />

Schon klar, dass man zum persönlichen Silberjubiläum in<br />

Sachen Moped-Ehe wieder back to the Roots blendet und das lustige<br />

Single-Leben sucht. Wieder Honda? Nein, zu beliebig. KTM? Okay, schon<br />

vorstellbar. Derbi? Aha, hat keiner auf der Pfanne! Die Katalanen machen<br />

ja nicht nur in Roller, sondern haben 2006 einen wunderbaren Einzylinder<br />

namens Mulhacén 659 zusammengeschraubt. Schöner Scrambler-<br />

Stil, aber nicht mühselig um Retro bemüht, sondern richtig modern.<br />

Knackiges Fahrwerk mit Upside-down-Gabel und fetter Schwinge, klasse<br />

Bremsen. Okay, der 47-PS-Motor (keine Sorge ob der Ersatzteillage,<br />

kommt alles von Yamaha) hätte mehr Wumms verdient. Aber für flottes<br />

Landstraßenwedeln reicht es allemal. Jetzt lautet die große Challenge<br />

nur noch, eine gebrauchte Mulhacén zu finden. Schließlich ist die ja bis<br />

Programmende 2011 nur in homöopathischen Dosen verkauft worden.<br />

Aber eins ist garantiert: Das Bike kommt aus Liebhaberhand!<br />

Jens Möller-Töllner (40), Testredakteur<br />

DAS ENTSCHLEUNIGT<br />

Ein Stern … der deinen Namen trägt. Ich war verliebt,<br />

damals in Hamburg. Vor einem der für die<br />

Hansestadt typischen Mehrfamilien-Backsteinbauten<br />

lehnte die kleine Estrella 250 schüchtern auf ihrem Seitenständer.<br />

Ich zuckte, blieb stehen, umkreiste das Motorrad. Das passte<br />

so gar nicht in mein Beuteschema. Klein, keine Leistung, irgendwie von<br />

allem zu wenig. Und genau das hat ihr einen ewigen Platz in meinem<br />

Herzen reserviert. Weil mir die Estrella 250 innerhalb weniger Minuten<br />

klargemacht hat, dass weniger viel mehr sein kann. Mit ihren betörenden<br />

Linien, dem schicken Einzelsitz, dem feinen Gepäckträger war<br />

sie schon im Retro angekommen, als Retro noch gar nicht wieder hip<br />

war. In ihrem Sattel sah ich mich auf kleinsten Wegen die Elbmarsch<br />

erkunden, in der Langsamkeit immer neue Landschaften entdecken.<br />

Sah mich entschleunigt. Leider musste ich damals, als ich vor ihr in<br />

Hamburg stand, weiter. Ich habe sie nie wiedergesehen. Das wird sich<br />

hoffentlich in Zukunft noch ändern. Alte Liebe rostet nicht.<br />

DERBI MULHACÉN 659<br />

DATEN<br />

(Modelljahr 2006)<br />

Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 660 cm³, 35 kW (48 PS)<br />

bei 6250/min, Gewicht 178 kg, Tank inhalt 12 Liter, Sitzhöhe 820 mm,<br />

Höchst geschwindigkeit 165 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in<br />

5,6 sek, Verbrauch (Landstraße) 4,7 l/100 km<br />

KAWASAKI ESTRELLA 250<br />

DATEN<br />

ab 2750<br />

Euro<br />

ab 2000<br />

Euro<br />

(Modelljahr 1993)<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 250 cm³, 13 kW (17 PS) bei<br />

7500/min, Gewicht 157 kg, Tank inhalt 14 Liter, Sitzhöhe 770 mm, Höchstgeschwindigkeit<br />

118 km/h, Verbrauch (Landstraße) ca. 4,5 l/100 km<br />

Gert Thöle (59), Ressortleiter Test & Technik<br />

WAS RADIKALISIERT<br />

Stell dir vor, du fährst eine BMW, aber keiner merkt<br />

es. Ist doch eine schöne Sache: bewährte Großserientechnik<br />

in einem exotischen Outfit. Und genau<br />

so ist das bei der Nuda, die ja bei Husqvarna entstand,<br />

als die Marke noch in BMW-Besitz war. Daher ist sie technisch gesehen<br />

eine BMW, zusammengesetzt aus Teilen des großen F 800-Baukastens.<br />

Aber mit zwei ganz wesentlichen Unterschieden. Erstens dem sensationell<br />

zackigen Design, konsequent und spektakulär umgesetzt. Zweitens dem<br />

völlig veränderten Motorcharakter infolge des Hubzapfenversatzes, der<br />

aus dem eher langweiligen BMW-Aggregat einen kernig-wilden Twin<br />

macht. Vielleicht die Serienmaschine mit dem besten Sound überhaupt.<br />

Als BMW Ende 2012 den Laden an KTM verkaufte, waren die Nuda-Restbestände<br />

plötzlich auf dem Markt. Eine gute Gelegenheit, einen dieser<br />

letzten Radikalinskis zu erwerben. Zugegeben: Ich konnte nicht widerstehen.<br />

Zwar eine ohne ABS, das macht aber bei solch einem Kurvenhobel<br />

nichts. Auch sonst hat die Nuda durchaus ihre Ecken und Kanten,<br />

aber genau das will ich ja – sonst könnte ich ja gleich eine BMW fahren.<br />

HUSQVARNA NUDA 900<br />

DATEN<br />

ab 6750<br />

Euro<br />

(Modelljahr 2012)<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, 898 cm³, 77 kW<br />

(105 PS) bei 8500/min, Gewicht 198 kg, Tank inhalt 13 Liter, Sitzhöhe<br />

885 mm, Höchst geschwindigkeit 225 km/h, Beschleunigung 0–100<br />

km/h in 3,3 sek, Verbrauch (Landstraße) 4,5 l/100 km<br />

62 GEBRAUCHTBERATUNG<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Thorsten Dentges (44), Ratgeber-Redakteur<br />

WUNDERBAR SKURRIL<br />

Vielleicht eine Trotzreaktion. Schließlich musste<br />

ich mir schon beim Kauf meines Helix-Großrollers<br />

viel Spott anhören. Von Motorrad-Spießern, die auf<br />

08/15 abfahren und einen Trend erst dann begreifen, wenn<br />

er durch kommerzielle Werbung bereits abgenudelt ist. Mir egal. Mein<br />

kantiger 1992er-Helix ist super. Aber nicht nur als Style-Objekt, sondern<br />

ich bekenne in voller Lautstärke: Fahren damit macht Laune! Niedrig im<br />

furzweichen Polster sitzen, longboardartig dahinrollen. Der (oder die?)<br />

DN-01 (ab 2009) wäre ein legitimer Nachfolger für den Helix: mehr Leistung,<br />

besseres Fahrwerk, aber ähnlich über den Asphalt gleitend und<br />

genauso wunderbar skurril. Ich mag so was, ich will so was! Es gibt aber<br />

ein Problem: den Preis. Für Gebrauchte rufen Anbieter oft mehr als 5000<br />

Euro auf. Har, har. Ich schätze mal, das Telefon dürfte bei denen einrosten.<br />

Bei einem Neupreis von fast 13 000 Euro(!) und dem kleinen Angebot<br />

sind solche Forderungen zwar verständlich, aber für den alten Helix<br />

habe ich nur 780 Euro gelatzt, und der läuft wie ein Perpetuum mobile.<br />

Auf den/die DN-01 kann ich also getrost noch eine Weile warten.<br />

Johannes Müller (32), Testredakteur<br />

EIN VERWEGENER HUND<br />

Schon vergessen? Das neue Jahrtausend war<br />

noch jung, da baute die Motorradmarke MZ,<br />

eher bekannt für kleinmotorige Maschinen, im sächsischen<br />

Zschopau einen Tausender-Zweizylinder. In meiner<br />

streng budgetlimitierten Zivi-Garage parkte seinerzeit die unvermeidliche<br />

Suzuki DR 350, aber die mutig gezeichneten MZ 1000 S und<br />

-SF-Twins übten einen besonderen Reiz aus. Das Haben-Wollen war<br />

stark bei vielen Motorrädern, aber die 1000 SF umwehte wie kaum eine<br />

andere Maschine das verwegene Image des Underdogs. Quasi aus dem<br />

Nichts mischten die Sachsen wieder bei den Großen mit. Und das ziemlich<br />

kompetent, wie die Vergleichstests aus der Zeit beweisen. Mag sein,<br />

dass der Motor vom Start weg nicht perfekt war, aber aus heutiger Sicht<br />

kann man das ohne große Verrenkungen als Charakterstärke verklären.<br />

Das Fahrwerk war ohnehin ausgezeichnet. Wer heute eine Alternative<br />

mit echtem Seltenheitswert zur gebrauchten Tuono, Speed Triple oder<br />

Monster sucht, erinnere sich an die MZ 1000 SF. Dumm nur, dass es nur<br />

wenige Gebrauchte gibt. Und schade, dass nicht mehr daraus wurde.<br />

Karsten Schwers (44), Chef-Testfahrer<br />

WIE ES EINMAL WAR<br />

Vor einem Vierteljahrhundert war mein Weg<br />

zum Motorradglück noch verblockt: 27 PS (nur<br />

1-A-Führerschein), begrenztes Budget (Azubi). Einzylinder<br />

hatten da das beste Leistungsgewicht, aber mein<br />

Anspruch, keine Langweiler-Maschine besitzen zu wollen, verbot etwa<br />

eine an jeder Ecke stehende Honda XBR 500. Die SRX-6 hingegen sah<br />

man schon damals eher selten auf den Straßen, und bei ohnehin schon<br />

einer interessanten Linienführung mit Brückenrahmenoptik, schmalem<br />

Spritfass und extravagantem Öltank ließ sie sich mit geringem Aufwand<br />

aufhübschen. Ich verbaute Ochsenaugen, einen Monositz und demontierte<br />

die Soziusfußrasten – fertig war mein schlanker Single-Sportler.<br />

Mittlerweile ist mein Zugang zu Traummotorrädern frei: Rennmaschinen<br />

über 100 000 Euro, Turbo- oder Kompressor-Brunzen mit 300<br />

PS, Tuning-Chopper oder topaktuelle Enduros – alles darf und muss<br />

ich allein schon von Berufs wegen fahren. Auch wenn ich vermutlich<br />

enttäuscht sein werde: Das Gefühl von damals würde ich noch mal<br />

einkaufen. Zumal die Gebrauchtpreise schmal sind wie die SRX selbst.<br />

HONDA DN-01<br />

DATEN<br />

ab 4500<br />

Euro<br />

(Modelljahr 2009)<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-52-Grad-V-Motor, 680 cm³,<br />

45 kW (60 PS) bei 7500/min, Gewicht 272 kg, Tank inhalt 15,1 Liter,<br />

Sitzhöhe 700 mm, Höchst geschwindigkeit 170 km/h, Beschleunigung<br />

0–100 km/h in 7,6 sek, Verbrauch (Landstraße) 6,9 l/100 km<br />

MZ 1000 SF<br />

DATEN<br />

ab 6000<br />

Euro<br />

(Modelljahr 2005)<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, 999 cm³,<br />

83 kW (113 PS) bei 9000/min, Gewicht 224 kg, Tank inhalt 20 Liter,<br />

Sitzhöhe 820 mm, Höchst geschwindigkeit 217 km/h, Beschleunigung<br />

0–100 km/h in 3,6 sek, Verbrauch (Landstraße) 6,2 l/100 km<br />

YAMAHA SRX-6<br />

DATEN<br />

ab 1500<br />

Euro<br />

(Modelljahr 1992)<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 608 cm³, 33 kW (45 PS)<br />

bei 6500/min, Gewicht 175 kg, Tank inhalt 15 Liter, Sitzhöhe 780 mm,<br />

Höchst geschwindigkeit 170 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in<br />

6,2 sek, Verbrauch (Landstraße) 5,7 l/100 km<br />

www.motorradonline.de GEBRAUCHTBERATUNG 63


Rainer Froberg (51), Fuhrparkleiter<br />

PLATZ IN DER GARAGE<br />

Eine Harley-Davidson Road King steht bereits in<br />

meiner Garage. Ich mag Motorräder aus Milwaukee.<br />

Wie wär’s da eigentlich mal mit Familienzuwachs?<br />

Neben der Road King fänd ich ein Schwesterchen sehr nett.<br />

Eine mit besonders guten Genen wäre in meinen Augen die Street Rod,<br />

die nur von 2005 bis 2007 angeboten wurde. Der Motor ist fantastisch,<br />

er hat Punch und das Drehzahlband ist enorm. Die Bremsen sind erstklassig.<br />

Wenn man den Anker schmeißt, muss man aufpassen, dass es<br />

einen nicht über den Lenker zieht. Ich jedenfalls war damals bei der<br />

Testfahrt im Rahmen des Alpen-Masters 2006 schwer begeistert von<br />

den Fahrleistungen dieser Maschine. Und wundere mich eigentlich<br />

dar über, dass Harley nicht mehr aus dem Potenzial geschöpft hat. Also<br />

weitere Schwestern, die vielleicht nicht auf den Namen Rod hören und<br />

unter Umständen gar keine Chopper oder Cruiser sind. Ich denke da an<br />

ein knuspriges Naked Bike. Den Weg hatte man bei der Street Rod ja<br />

schon eingeschlagen: aufrechtere Sitzposition, Fußrasten mittig. In meiner<br />

Garage wäre jedenfalls noch Platz für weitere Familienmitglieder.<br />

Gerd Mayer (41), Ressortleiter Sonderobjekte<br />

ALS RAUCHEN COOL WAR<br />

Seit einer Wettfahrt zum Nordkap bin ich 125er-<br />

Fan. Faszinierend, wie wenig Motorrad man für<br />

maximalen Spaß braucht. Besonders gut gefiel mir<br />

immer schon die Van Van 125. Ihr knuffiges Äußeres mit<br />

der spaßigen 70er-Jahre-Optik. Aus einer Zeit, in der Bud-Spencer-Filme<br />

lus tig und Rauchen noch cool waren. Die witzigen Ballonreifen, die viel<br />

besser ums Eck gehen, als man vermutet, der einfache Aufbau mit dem<br />

seit Jahrzehnten gebauten luftgekühlten Motor, der zwar kaum Power,<br />

aber herausragende Zuverlässigkeit bietet. Wo immer man mit diesem<br />

Bike unterwegs ist, erntet man positive Reaktionen. Die tut keinem was!<br />

Sitzposition äußerst entspannt, Badetasche auf dem Gepäckträger –<br />

und ab zum Baggersee! Dass nicht schon längst eine in meiner Garage<br />

steht, ist den teilweise total überzogenen Gebrauchtpreisen geschuldet.<br />

Modelle des ersten Baujahres werden teilweise für 2500 Euro angeboten,<br />

ein Wahnsinn. Doch es spiegelt das Verhältnis der Besitzer zu dieser sympathischen<br />

Freudenspenderin wider. Und: Diese 125er ist wahrscheinlich<br />

die Einzige, die sogar bei Bud Spencer einen schlanken Fuß macht.<br />

Michael Pfeiffer (55), Chefredakteur<br />

JAPANER IM ITALO-CHIC<br />

Cagiva Raptor? Ja genau, die gab es in den<br />

1990ern. Dahinter steckte eine kurze Phase der<br />

Zusammenarbeit des italienischen Herstellers mit Suzuki.<br />

Herz des Ganzen: der veritable 1000er-V2 der Suzuki<br />

SV 1000. Die Idee war eigentlich nicht schlecht: Cagiva baut Motorräder<br />

mit japanischer Zuverlässigkeit, aber italienischem Design. Der große<br />

Hit war es dann trotzdem nicht. Wobei es nicht an den Motorrädern<br />

an sich lag. Diese waren technisch ausgereift, fuhren manierlich und in<br />

manchen Bereichen wie Handling sogar besser als die Suzuki SV. Aber<br />

wie so oft bei Exoten zog eben weder die Marke viele Käufer an noch<br />

konnte man als Käufer und Besitzer ein entsprechendes Händlernetz<br />

vorfinden. So war den Raptoren nur ein kurzes Leben geschenkt. Trotzdem:<br />

Wer sich etwas Besonderes in die Garage stellen möchte und eine<br />

zuverlässige und robuste Maschine wünscht, der kann mit einer Cagiva<br />

Raptor glücklich werden. Sammler werden sich für die hier abgebildete<br />

R-Version interessieren, die neben ihrem auffälligen Design auch noch<br />

mit besseren Federelementen ausgestattet war.<br />

HARLEY STREET ROD<br />

DATEN<br />

(Modelljahr 2005)<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-60-Grad-V-Motor, 1131 cm³,<br />

88 kW (120 PS) bei 8250/min, Gewicht 292 kg, Tank inhalt 18,9 Liter,<br />

Sitzhöhe 803 mm, Höchst geschwindigkeit 217 km/h, Beschleunigung<br />

0–100 km/h in 3,9 sek, Verbrauch (Landstraße) 5,9 l/100 km<br />

SUZUKI VAN VAN 125<br />

DATEN<br />

(Modelljahr 2003)<br />

Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 125 cm³, 9 kW (12 PS) bei<br />

9500/min, Gewicht 129 kg, Tank inhalt 7,5 Liter, Sitzhöhe 780 mm,<br />

Höchst geschwindigkeit 100 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h<br />

k. A., Verbrauch (Landstraße) 3,1 l/100 km<br />

CAGIVA RAPTOR 1000<br />

DATEN<br />

ab 8500<br />

Euro<br />

ab 1500<br />

Euro<br />

ab 2500<br />

Euro<br />

(Modelljahr 1993)<br />

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, 996 cm³, 82 kW (112<br />

PS) bei 8500/min, Gewicht 215 kg, Tank inhalt 18 Liter, Sitzhöhe 810<br />

mm, Höchst geschwindigkeit 229 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in<br />

3,3 sek, Verbrauch (Landstraße) 7,2 l/100 km<br />

64 GEBRAUCHTBERATUNG<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Interview Frank Buermann<br />

„Immer eine sehr emotionale<br />

Angelegenheit“<br />

Der Motorrad-Gebrauchthändler (www.ankauf-a30.de) aus Melle in Niedersachsen<br />

kauft jährlich einige Hundert Gebrauchtmaschinen an. Was hält<br />

er von unserer Auswahl?<br />

Foto: Dentges<br />

? Welche Maschinen aus unserem bunten<br />

Reigen würden Sie sich als professioneller Ankäufer<br />

in den Laden stellen?<br />

! Zunächst mal alle Japaner. Weil ich<br />

bei denen weiß, dass sie nicht kaputtgehen.<br />

Na ja, fast nie kaputtgehen.<br />

Für mich als Gebrauchthändler ist das<br />

natürlich wichtig, weil ich den Kunden<br />

ja Gewährleistung bieten muss und das<br />

auch möchte. Außer an japanischen<br />

Motorrädern hätte ich großes Interesse<br />

an den beiden Choppern, der BMW R<br />

850 C und der Harley Street Rod. Zwar<br />

sind beides nicht die Knallermodelle<br />

der jeweiligen Marken, aber für solche<br />

Maschinen finden sich immer Abnehmer.<br />

Cruiser und Chopper sind generell<br />

für mich ein Thema, weil sie unheimlich<br />

wertbeständig sind. Im Regelfall sind<br />

diese Typen auch top gepflegt. Und<br />

auch bei der Husqvarna Nuda<br />

würde ich mein Portemonnaie<br />

zücken, denn obwohl<br />

die Firma zwischenzeitlich<br />

weg vom Markt war, liegt ja<br />

bekannte BMW-Technik vor.<br />

Teile zu bekommen oder eine Werkstatt<br />

zu finden, stellt also kein Problem dar.<br />

? Und von welchen der vorgestellten<br />

Modelle würden Sie strikt abraten?<br />

! Von der Derbi. Ich kenne keinen<br />

einzigen Derbi-Händler oder Spezialisten<br />

hier in der Gegend. Meine Kunden<br />

zumindest würden sich wohl kaum an<br />

so ein fast unbekanntes Modell heranwagen.<br />

Ähnlich vorsichtig bin ich beim<br />

Ankauf von 125ern. Da tue ich mich aus<br />

Erfahrung schwer, weil man bei diesen<br />

Maschinen leider zu oft schlechte<br />

Basteleien vorfindet, was einen später<br />

teuer zu stehen kommen kann. Auch<br />

von der Aprilia als Zweitakter würde<br />

ich die Finger lassen – da muss man die<br />

Kurbelwelle regelrecht als Verschleißteil<br />

ansehen. Wie wohl auch bei der<br />

KTM wissen Käufer solcher technisch<br />

anfälligen Maschinen allerdings meist,<br />

worauf sie sich einlassen und haben die<br />

Lust und Fähigkeit, selbst viel zu schrauben.<br />

Generell würde ich aber beinahe<br />

alles annehmen – sofern die Historie<br />

der Gebrauchten passt, also Wartung,<br />

Pflege und Vorbesitzer bekannt sind. Ich<br />

glaube, jedes Motorrad fängt irgendwann<br />

mal einen Besitzer, der es lieb<br />

hat. Motorradkauf ist immer eine sehr<br />

emotionale Angelegenheit. Logisch,<br />

ein „Vernunftmotorrad“ wie eine Kawasaki<br />

ER-6 steht selten länger als zwei<br />

Wochen. Bei „Herzmotorrädern“ dauert<br />

es dafür manchmal ein halbes Jahr,<br />

bis sich einer verliebt. Zum Beispiel die<br />

Honda DN-01, selbst die hat Fans. Wenn<br />

der Preis stimmt, stelle ich mir auch so<br />

einen Exoten hin. Allein schon, weil der<br />

Aufmerksamkeit zieht. [lacht]<br />

? Was sind Ihre „geheimen Bekenntnisse“?<br />

! Ducati 750 Nuda, Suzuki DR Big,<br />

ähem, BMW C1-Roller, [lacht] und, ganz<br />

schräg: AME-Chopper mit Sargtank.<br />

Demnächst in der <strong>MOTORRAD</strong>-Gebrauchtberatung<br />

in Ausgabe 1/2016 in Ausgabe 2/2016<br />

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BMW<br />

R nineT<br />

Scrambler<br />

119 Preise im Gesamtwert<br />

von rund 43 000 Euro!<br />

KTM 1290 Super Duke GT<br />

SCHON GEWÄHLT?<br />

Falls nicht, ist das kein Problem. Es ist noch genügend<br />

Zeit bis zum Einsendeschluss, und die Liste der Kandidaten<br />

steht auf den folgenden Seiten. Viel Erfolg.<br />

Original Rokker<br />

Jeans im Wert<br />

von 349 Euro<br />

Schuberth Helm<br />

E1 Guardian<br />

Yellow P3<br />

im Wert von<br />

729 Euro<br />

LS2 Helm<br />

FF323 R<br />

Arrow<br />

Comet im<br />

Wert von<br />

329,90 Euro<br />

3 x Kunzer<br />

MPB125<br />

Ladegerät im<br />

Wert von je 129 Euro<br />

66 LESERWAHL<br />

7x Liqui Moly Motorbike-Additiv-Pakete<br />

im Wert von je<br />

69,15 Euro<br />

Dainese D-air®<br />

racing Misano<br />

im Wert von<br />

1999 Euro<br />

Suzuki GSX-R 1000<br />

LSL 2 x Clubman<br />

Bar End eMark<br />

sowie 1 Satz Lenkerendstücke<br />

im Wert von<br />

239,80 Euro<br />

Shoei Helm<br />

NXR Marquez3<br />

TC-1<br />

im Wert von<br />

559 Euro<br />

RUKKA<br />

Flexius Anzug<br />

bzw. Flexina<br />

Anzug im Wert<br />

von 1228 Euro<br />

Rizoma Spiegel „4D“<br />

(je 129 Euro plus<br />

Adapter ab 10 Euro)<br />

im Wert von 298 Euro<br />

Hepco & Becker LEGACY<br />

im Wert von 294 Euro<br />

Metzeler<br />

Roadtec01<br />

im Wert von<br />

300 Euro<br />

Touratech Aventuro<br />

MOD Companero<br />

im Wert<br />

von 649 Euro<br />

TRW-Lucas Bremsen<br />

Performance Paket<br />

im Wert von<br />

800 Euro<br />

Die weiteren Preise<br />

Fotos: Hersteller<br />

3 x Louis Gutschein<br />

im Wert<br />

von je 500 Euro<br />

Ein Satz Michelin-Motorradreifen<br />

nach<br />

Wahl im Wert<br />

von 350 Euro<br />

Held Gore-Tex<br />

Sportjacke Imola<br />

Flash + Gore-<br />

Tex Hose Arese +<br />

Gore-Tex 2in1 Handschuh<br />

Solid Dry im Wert<br />

von 1169,85 Euro<br />

Schwabenleder Kombi Hornet im Wert von 1600 Euro<br />

SCOTT TOURANCE LEATHER DP JACKET + TOURANCE<br />

LEATHER DP PANT im Wert von 1248 Euro<br />

Stadler Jacke Voyager im Wert von 859 Euro<br />

iXS Jacke Montevideo II + Hose Caracas II im Wert<br />

von 699,80 Euro<br />

Gilles Tooling Mü2 Fußrastenanlage im Wert von 699 Euro<br />

Nolan Helm Stoner-Replika im Wert von 599 Euro<br />

HJC Helm RPHA11 Indy Lorenzo im Wert von 549,90 Euro<br />

Büse Open Road EVO Herrenjacke und Hose im Wert<br />

von 519,90 Euro<br />

Kellermann Komplettumbau „Bullet 1000 DF/Bullet<br />

10000 PL“– wahlweise in schwarz oder chrom im Wert von<br />

399,80 Euro<br />

Ein Satz Bridgestone Reifen nach Wahl im Wert von 350 Euro<br />

SHARK Helm Vision-R Series 2 Cartney MAT im Wert<br />

von 339,99 Euro<br />

Ein Satz Dunlop Sport-Reifen nach Wahl im Wert von 300 Euro<br />

Modeka Jacke Takoma im Wert von 299,90 Euro<br />

Ein Satz RST Brems- und Kupplungshebel für eine Harley<br />

Davidson nach Wahl im Wert von 236 Euro<br />

Ein Satz MIZU Brems- und Kupplungshebel für ein Fahrzeug<br />

nach Wahl im Wert von 216 Euro<br />

8 x POLO Gutschein 200 Euro + Geschenkbox im Wert<br />

von 200 Euro<br />

ABUS Alarm-Bremsscheibenschloss GRANIT Detecto 8077<br />

im Wert von 199,95 Euro<br />

2 x Proxxon Komplettsatz 65-teilig für zöllige Schrauben<br />

(NO 23 294 ) im Wert von je 119 Euro<br />

3 x X-JUMP Starter im Wert von je 99,90 Euro<br />

3 x CTEK MXS 5.0 im Wert von je 96 Euro<br />

3 x Proxxon 3/8“ Kompaktsatz 47-teilig (NO 23 282) im<br />

Wert von je 82,90 Euro<br />

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MIT DEINEM NAMEN BEDRUCKT! im Wert von 74,90 Euro<br />

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je 69,95 Euro<br />

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5 x Wunderlich Lenkertasche BarBag Evo 2 im Wert von<br />

je 59,90 Euro<br />

24 x Dr. Wack S100 Set im Wert von je 32,97 Euro<br />

5 x Wunderlich ToolBag „Werkzeugtasche“ im Wert von<br />

je 9,90 Euro


A<br />

Tourer/<br />

Sporttourer<br />

A-001 Aprilia Mana 850 GT<br />

A-002 BMW F 800 GT<br />

A-003 BMW R 1200 RT<br />

A-004 BMW R 1200 RS<br />

A-005 BMW K 1600 GT Sport/GTL<br />

A-006 Ducati Hyperstrada 939<br />

A-007 Harley-Davidson Road Glide Ultra<br />

A-008 Honda VFR 800 F<br />

A-009 Honda CBF 1000 F<br />

A-010 Honda VFR 1200 F<br />

A-011 Honda GL 1800 Gold Wing<br />

A-012 Indian Roadmaster<br />

A-013 Kawasaki ZZR 1400<br />

A-014 Kawasaki 1400 GTR<br />

A-015 KTM 1290 Super Duke GT<br />

A-016 Moto Guzzi MGX-21 Flying Fortress<br />

A-017 Moto Guzzi Norge 1200 GT<br />

A-018 Suzuki GSX-S 1000 F<br />

A-019 Suzuki Bandit 1250 S<br />

A-020 Suzuki GSX 1250 FA<br />

A-021 Suzuki Hayabusa 1300<br />

A-022 Triumph Trophy SE<br />

A-023 Victory Vision<br />

A-024 Yamaha XJ6 Diversion F<br />

A-025 Yamaha FJR 1300 AE<br />

B<br />

Sportler<br />

B-0<strong>26</strong> Aprilia RSV 4 RR/RF<br />

B-027 Bimota Tesi 3D Race Cafe<br />

B-028 BMW S 1000 RR<br />

B-029 Ducati 959 Panigale<br />

B-030 Ducati 1299 Panigale/S<br />

B-031 Honda CBR 300 R<br />

B-032 Honda CBR 500 R<br />

B-033 Honda CBR 600 RR<br />

B-034 Honda Fireblade/SP<br />

B-035 Honda RC 213V-S<br />

B-036 Hyosung GT 650 i R<br />

B-037 Kawasaki Ninja 300<br />

B-038 Kawasaki ZX-6R 636<br />

B-039 Kawasaki ZX-10R<br />

B-040 Kawasaki Ninja H2<br />

B-041 KTM RC 390<br />

B-042 MV Agusta F3 675/800/RC<br />

B-043 MV Agusta F4 RR/RC<br />

B-044 Suzuki GSX-R 600/750<br />

B-045 Suzuki GSX-R 1000 Concept<br />

B-046 Triumph Daytona 675/R<br />

B-047 Yamaha YZF-R3<br />

B-048 Yamaha YZF-R6<br />

B-049 Yamaha YZF-R1<br />

C<br />

Chopper/<br />

Cruiser<br />

C-050 Ducati Diavel/Carbon<br />

C-051 Ducati XDiavel<br />

C-052 Harley-Davidson Street 750<br />

C-053 Harley-Davidson Night Rod Special<br />

C-054 Harley-Davidson Fat Boy Special<br />

C-055 Harley-Davidson Street Bob Special<br />

C-056 Honda CTX 700 N<br />

C-057 Honda VT 750 Shadow<br />

C-058 Indian Scout/60<br />

C-059 Kawasaki Vulcan S<br />

C-060 Kawasaki Vulcan 900 Custom<br />

C-061 Kawasaki Vulcan 1700 Nomad<br />

C-062 Moto Guzzi Audace<br />

C-063 Moto Guzzi California Custom<br />

C-064 Suzuki C 800 C<br />

C-065 Triumph Speedmaster<br />

C-066 Triumph Thunderbird Commander/LT<br />

C-067 Triumph Rocket III Roadster<br />

C-068 Victory Judge<br />

C-069 Yamaha XV 950/R<br />

C-070 Yamaha XVS 1300 Custom<br />

C-071 Yamaha XV 1900<br />

D<br />

E<br />

Enduros/ Supermotos<br />

D-072 Aprilia Caponord 1200 Rally<br />

Crossover<br />

E-097 Aprilia Dorsoduro 1200 ABS<br />

D-073 Beta Alp 4.0<br />

D-074 BMW F 800 GS/Adventure<br />

D-075 BMW R 1200 GS/Adventure<br />

D-076 Ducati Multistrada 1200 Enduro<br />

D-077 Honda CRF 250 L/M<br />

D-078 Honda CRF 1000 L Africa Twin<br />

D-079 Honda VFR 1200 X Crosstourer<br />

D-080 Husqvarna 701 Enduro/Supermoto<br />

D-081 Kawasaki KLX 250<br />

D-082 KTM Freeride E/SM<br />

D-083 KTM Freeride 350<br />

D-084 KTM 690 SMC R<br />

E-098 Benelli TreK 1130<br />

E-099 BMW F 700 GS<br />

E-100 BMW S 1000 XR<br />

E-101 Ducati Hypermotard/SP 939<br />

E-102 Ducati Multistrada 1200/S<br />

E-103 Honda NC 750 X<br />

D-085 KTM 1050/1190 Adventure<br />

D-086 KTM 1290 Super Adventure<br />

D-087 Moto Guzzi Stelvio 1200 8V/NTX<br />

D-088 MV Agusta Rivale<br />

D-089 Suzuki V-Strom 650 XT<br />

D-090 Suzuki V-Strom 1000<br />

D-091 SWM RS/SM 650 R<br />

D-092 Triumph Tiger 800 XR/XC<br />

D-093 Triumph Tiger Explorer XR/XC<br />

D-094 Yamaha WR 250 R<br />

D-095 Yamaha XT 660 R/X<br />

D-096 Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré<br />

E-104 Honda Crossrunner<br />

E-105 Kawasaki Versys 650<br />

E-106 Kawasaki Versys 1000<br />

E-107 MV Agusta Turismo Veloce 800<br />

E-108 Triumph Tiger Sport<br />

E-109 Yamaha MT-09 Tracer<br />

LESERWAHL 67


LESERWAHL<br />

F<br />

Naked Bikes<br />

F-110 Aprilia Shiver 750<br />

F-111 Aprilia Tuono V4 1100 RR/Factory<br />

F-112 Benelli TnT 899/R<br />

F-113 Bimota Impeto<br />

F-114 BMW G 310 R<br />

F-115 BMW F 800 R<br />

F-116 BMW S 1000 R<br />

F-117 BMW R 1200 R<br />

F-118 Ducati Monster 821/1200 R<br />

F-119 Harley-Davidson Iron 883<br />

F-120 Honda CB 500 F<br />

F-121 Honda CB 650 F<br />

F-122 Honda NC 750 S<br />

F-123 Honda CB 1000 R<br />

F-124 Hyosung GT 250/650i Naked<br />

F-125 Kawasaki Z 300<br />

F-1<strong>26</strong> Kawasaki ER-6n<br />

F-127 Kawasaki Z 800<br />

F-128 Kawasaki Z 1000<br />

F-129 KTM 390 Duke<br />

F-130 KTM 690 Duke/R<br />

F-131 KTM 1290 Super Duke R<br />

F-132 Moto Guzzi Griso 1200 8V<br />

F-133 MV Agusta Brutale 800/RR<br />

F-134 MV Agusta Brutale 1090 R/RR<br />

F-135 Suzuki SV 650<br />

F-136 Suzuki GSR 750<br />

F-137 Suzuki GSX-S 1000<br />

F-138 Triumph Street Triple/R<br />

F-139 Triumph Speed Triple/R<br />

F-140 Yamaha MT-03<br />

F-141 Yamaha MT-07/Moto Cage<br />

F-142 Yamaha MT-09/Street Rallye<br />

F-143 Yamaha MT-10<br />

F-144 Yamaha Vmax<br />

G<br />

Modern<br />

Classics<br />

G-145 BMW R nineT/Scrambler<br />

G-146 Ducati Scrambler Sixty2<br />

G-147 Ducati Scrambler Icon/Classic<br />

G-148 Harley-Davidson Sportster Forty-Eight<br />

G-149 Honda CB 1100 EX<br />

G-150 Horex VR 6 Silver Edition<br />

G-151 Kawasaki W 800<br />

G-152 Moto Guzzi V7 II Stone/Special<br />

G-153 Moto Guzzi V9 Roamer<br />

G-154 Royal Enfield Continental GT<br />

G-155 SWM Silver Vase 440<br />

G-156 Triumph Scrambler<br />

G-157 Triumph Bonneville T 120<br />

G-158 Triumph Thruxton<br />

G-159 Yamaha SR 400<br />

G-160 Yamaha XSR 700<br />

G-161 Yamaha XSR 900<br />

G-162 Yamaha XV 950 Racer<br />

G-163 Yamaha XJR 1300<br />

H 125er<br />

H-164 Aprilia RS4 125 Replica SBK<br />

H-165 Beta Urban 125 Special<br />

H-166 Daelim Roadwin 125 Fi<br />

I<br />

Roller<br />

I-187 Aprilia SR MAX 125/300 i.e.<br />

I-188 Aprilia SRV 850 i.e.<br />

H-167 Honda CBF 125<br />

H-168 Honda CBR 125 R<br />

H-169 Honda MSX 125<br />

H-170 Hyosung GT 125 Naked<br />

H-171 Kawasaki KLX 125<br />

H-172 Keeway RKV 125<br />

H-173 Kreidler Dice CR 125<br />

H-174 Kreidler Dice SM 125<br />

H-175 KSR Moto GRS 125<br />

H-176 KTM 125 Duke<br />

I-189 BMW C 600 Sport/ 650 GT<br />

I-190 BMW C evolution<br />

I-191 Honda Forza 125<br />

I-192 Honda SH 125/150i<br />

I-193 Honda Integra<br />

I-194 Kawasaki J 125/J 300<br />

I-195 Kymco New Downtown 350i<br />

I-196 Peugeot Django 125 Sport<br />

I-197 Peugeot Satelis 2 125 RS Premium<br />

I-198 Piaggio MP3 Yourban Sport 300 LT<br />

H-177 KTM RC 125<br />

H-178 Kymco CK1 125<br />

H-179 Rieju RS3 125<br />

H-180 SFM Mad Ass 125<br />

H-181 Sachs ZZ 125 Supermoto<br />

H-182 Suzuki Van Van 125<br />

H-183 Sym XS 125-K<br />

H-184 Yamaha WR 125 X/R<br />

H-185 Yamaha MT 125<br />

H-186 Yamaha YZF-R 125<br />

I-199 Piaggio X10 125/500 I.E. Executive<br />

I-200 Piaggio Beverly Sport Touring<br />

I-201 Suzuki Address 110<br />

I-202 Suzuki Burgman 650 Z<br />

I-203 SYM Maxsym 600i ABS<br />

I-204 Vespa Primavera 125 3V<br />

I-205 Vespa GTS Super 300 IE<br />

I-206 Yamaha Tricity 125<br />

I-207 Yamaha X-Max 250/400<br />

I-208 Yamaha TMAX<br />

Fotos: Bilski, Gargolov, markus-jahn.com, jkuenstle.de, Sdun<br />

So wird gewählt<br />

208 Kandidaten stellen sich vor; sie verteilen<br />

sich auf neun Kategorien mit den Kennbuchstaben<br />

A bis J. Wählen Sie bitte für jede Kategorie<br />

Ihren Favoriten – nur einen pro Kategorie<br />

– unter Angabe des Kennbuchstabens<br />

und der folgenden Zahl. In allen Kategorien<br />

wird der Titel „Motorrad des Jahres 2016“ verliehen.<br />

Teilnahmekarten finden Sie zwischen den<br />

Seiten 66 und 67.<br />

Jeder Teilnehmer hat die Chance, einen<br />

der Preise zu gewinnen. An deren Verlosung<br />

nehmen alle richtig frankierten, mit einem vollständigen<br />

Absender versehenen und rechtzeitig<br />

abgeschickten Einsendungen teil. Einsendeschluss<br />

ist der <strong>26</strong>. Januar 2016; entscheidend für<br />

die Teilnahme an der Verlosung ist das Datum<br />

des Poststempels.<br />

Die Teilnahme setzt die Rücksendung des<br />

persönlich ausgefüllten Coupons vor aus. Ausgeschlossen<br />

sind solche Zusendungen, die beauftragte<br />

Unternehmen für ihre Kunden vornehmen.<br />

Mitarbeiter der Motor Presse Stuttgart sowie<br />

deren Angehörige dürfen an dieser Wahl nicht<br />

teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />

eine Barauszahlung der Preise ebenfalls.<br />

Motorrad<br />

des Jahres 2016<br />

Veranstalter: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart


Auf der 6,5 Meter langen Carrera GO!!! Autorennbahn Ninja<br />

X-Loop sind rasante Action und fesselnde Rennen garantiert.<br />

Mit Doppel-Looping und Steilkurve für abenteuerliche<br />

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<strong>26</strong> x <strong>MOTORRAD</strong><br />

Das Geschenk als Dankeschön<br />

1 zusätzliche Ausgabe<br />

GRATIS bei Bankeinzug<br />

Clubmitgliedschaft über 12 Monate mit vollem<br />

Zugriff auf das Club-Portal motorrad-helden.de.<br />

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70138 Stuttgart<br />

Tel. +49 (0) 711 - 320 688 99<br />

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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart.<br />

Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr.<br />

Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung,<br />

Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher<br />

Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino<br />

Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg,<br />

als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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CH: 192,– SFr.; weitere Auslandspreise auf Anfrage) für <strong>26</strong> Ausgaben. Gratis dazu erhalte ich (bzw.<br />

der Schenker) das Geschenk meiner Wahl nach Zahlungseingang der Abogebühr. Nach Ablauf des<br />

Bezugszeitraums kann ich jederzeit mit Geld-zurück-Garantie kündigen. Das Geschenkabo endet<br />

nach einem Jahr automatisch.<br />

MEINE PERSÖNLICHEN ANGABEN: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

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SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3,<br />

20355 Hamburg, Gläubiger-Identifi kationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die<br />

von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

ICH VERSCHENKE <strong>MOTORRAD</strong> AN: (nur beim Geschenkabo auszufüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profi tieren.<br />

Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart und ihre zur Verlagsgruppe Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen.<br />

Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor<br />

gehörenden Unternehmen Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG und Verlagsgesellschaft Stuttgart<br />

mit ihren Titeln künftig per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informiert. Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Dieses Einverständnis kann ich jederzeit per eMail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die<br />

Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB<br />

Datum/Unterschrift<br />

nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>MOTORRAD</strong>, Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon:<br />

+ 49 (0) 711 320 688 99, Telefax: +49 (0) 711 182 255 0, E-Mail: motorrad@dpv.de<br />

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Club-Partner:<br />

Jeder Leser eines Abonnements von <strong>MOTORRAD</strong>, PS, <strong>MOTORRAD</strong> Classic oder FUEL und jeder Teilnehmer einer Reise oder eines Trainings des <strong>MOTORRAD</strong> action teams wird automatisch Mitglied im Club der<br />

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P<br />

R O D U K T T E S T<br />

Multifunktionsöle<br />

ERSTE<br />

HILFE<br />

Würden Sie sich vom besten Freund des Menschen<br />

am offenen Herzen operieren lassen? Natürlich<br />

nicht. Bei akuten Gelenkbeschwerden und unmittelbarer<br />

Rostgefahr ist der Bernhardiner mit<br />

seinem Multifunktionsöl-Fässchen aber ein gern<br />

gesehener Retter. Neun Nothelfer im Test.<br />

Von Klaus Herder; Fotos: mps-Fotostudio, Fotolia, Herder<br />

Erwarten Sie bitte keine Wunder. Der Name lässt das bereits<br />

vermuten: Multifunktionsöl – das klingt nach: „Kann alles<br />

ein bisschen, aber nichts richtig gut.“ Aber gerade das<br />

„alles ein bisschen“ sorgt dafür, dass eins der hier getesteten<br />

Produkte unbedingt in jeden Haushalt gehört. Denn wenn<br />

es darum geht, mal eben ein hakendes Schloss gängig zu machen,<br />

ein quietschendes Gelenk ruhigzustellen oder fiese Teer- und<br />

Kettensprayreste zu entfernen, sind die chemischen Alles-etwas-<br />

Könner unverzichtbar, wenn man sich das heimische Garagenregal<br />

nicht unbedingt mit zig Chemie-Spezialisten vollstellen möchte.<br />

Schmierung und Rostbekämpfung sind die klassischen Hauptaufgaben<br />

der Multifunktionsöle. Ein dafür halbwegs taugliches Produkt<br />

lässt sich relativ unspektakulär und günstig produzieren: Man<br />

nehme etwas unlegiertes Öl, mische es mit „Haft-Zusätzen“, ab in die<br />

Dose, Treibmittel dazu – fertig ist die Laube. Es geht aber auch aufwendiger,<br />

angefangen bei der Rohstoffauswahl, weitergemacht mit<br />

einer ausgefeilten Rezeptur, die auch die Aspekte Korrosions- und<br />

Verschleißschutz berücksichtigt. Ein solches Vorgehen macht die<br />

70 PRODUKTTEST<br />

Sache nicht nur teurer, sondern gegebenenfalls auch komplizierter –<br />

Stichwort „Zielkonflikt“ –, denn ein Drehen am einen Ende der Rezeptur-Schraube<br />

hat meist Einfluss aufs andere Ende. Und das nicht<br />

zwangsläufig positiv. Das kann sich dann zum Beispiel bei der Materialverträglichkeit<br />

auswirken. Insbesondere Kunststoffteile können<br />

angegriffen werden, wenn sie mit dem ein oder anderen Mittel etwas<br />

zu lange in Kontakt kommen. Wobei „zu lange“ bereits „wenige<br />

Stunden“ heißen kann. Im Zweifelsfall also lieber von vornherein dafür<br />

sorgen, dass das Produkt wirklich nur dorthin gelangt, wo es wirken<br />

soll und Überschüssiges sofort entfernt wird. Ein etwas genaueres<br />

Studium der Produktkästen in dieser Geschichte lohnt ebenfalls.<br />

Dort wird der ein oder andere Leser womöglich bepunktete<br />

Aussagen zum Preis-Leistungs-Verhältnis vermissen. Einfache Erklärung:<br />

Bei wohl kaum einem anderen chemischen Helferlein ist<br />

die Preisspanne so groß wie bei Multifunktionsölen. Bereits einen<br />

Baumarkt weiter gibt’s das gleiche Produkt manchmal für die Hälfte.<br />

Multifunktionsöle sind im Handel „Schnelldreher“, entsprechend<br />

hoch ist die Aktionspreis-Taktung.<br />

www.motorradonline.de/zubehoer<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


BALLISTOL<br />

UNIVERSALÖL<br />

ANBIETER: F. W. Klever, 86168 Aham,<br />

Tel. 0 87 44/9 69 90, www.ballistol.de<br />

FÜLLMENGE: 200 ml<br />

PREIS: 6,99 Euro (gekauft bei Polo,<br />

Leinfelden-Echterdingen)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 34,95 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Schmiert hautfreundlich. Reinigt umweltschonend.<br />

Pflegt biologisch abbaubar. Rostschutz ohne<br />

Verharzen“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 20,82<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 19,2 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen nur mäßiger Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 20 Prozent korrodierte Fläche nach 24 Stunden;<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: neuer Lack nach 24 Stunden mit<br />

deutlicher Verfärbung und Aufquellung (Nachtest auf älterem Uni- und<br />

Metallic-Lack ohne Beanstandung); Kunststoff nach fünf Stunden ohne<br />

Beanstandung<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 5,0 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: sehr gut<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT; WARNSYMBOL<br />

(LAUT ETIKETT): „Buntmetalle können anlaufen“; „Entzündlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: lebensmittelecht, kann<br />

sogar folgenlos verschluckt werden; komplett biologisch abbaubar, völlig<br />

unbedenklich<br />

XFAZIT<br />

Die Uralt-Rezeptur (seit 1904!) hat immer noch viele Fans. Zu Recht,<br />

denn neben einer soliden Leistung sind die perfekte Gesundheitsund<br />

Umweltverträglichkeit gute Kaufgründe. Eine kleine Schwäche<br />

gibt’s aber: Ganz neuer Lack mag den Klassiker ggf. gar nicht.<br />

Urteil:<br />

gut<br />

CAR 1<br />

MULTIFUNKTIONSSPRAY<br />

ANBIETER: Coparts Autoteile, 45136 Essen,<br />

Tel. 02 01/31 94 00, www.car1.de<br />

FÜLLMENGE: 300 ml<br />

PREIS: 3,95 Euro (gekauft bei Martika Autoteile,<br />

Backnang)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 13,17 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Macht schwergängige Teile (… ) wieder funktionsfähig.<br />

Reduziert Reibung und Verschleiß von mechanischen<br />

Verbindungen“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 39,80 mm 2 ;<br />

daraus resultierende Belastbarkeit nach Brugger:<br />

10,1 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen nur mäßiger Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 50 Prozent korrodierte Fläche nach 24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden mit deutlichen Spannungsrissen<br />

CARAMBA 70<br />

MULTI-ÖL<br />

ANBIETER: Caramba Chemie, 47032 Duisburg,<br />

Tel. 02 03/77 86 01, www.caramba.eu<br />

FÜLLMENGE: 250 ml<br />

PREIS: 5,29 Euro (gekauft bei Polo,<br />

Leinfelden-Echterdingen)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 21,16 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Schmiert besonders gut. Löst wirksam Rost.<br />

Schützt effektiv vor Korrosion. Löst ölige Verschmutzungen“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 33,72<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 11,9 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen nur mäßiger Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 10 Prozent korrodierte Fläche nach 24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden mit ganz leichten Spannungsrissen<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 4,5 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: sehr gut<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT; WARNSYM-<br />

BOLE (LAUT ETIKETT): „Produkt kann Lacke und Kunstoffteile angreifen“;<br />

„Entzündlich“, „Reizend“ und „Gesundheitsschädlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für<br />

Wasserorganismen sein<br />

XFAZIT<br />

Der im Vergleich sehr niedrige Preis ist verlockend, und für Standardaufgaben<br />

wie das Gängigmachen störrischer Verbindungen taugt<br />

es allemal. Dem entgegen stehen Schwächen beim Verschleiß- und<br />

Korrosionsschutz sowie in Sachen Kunststoffverträglichkeit.<br />

Urteil:<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 6,5 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: sehr gut<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT; WARNSYMBOL<br />

(LAUT ETIKETT): keine materialspezifischen; „Entzündlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für<br />

Wasserorganismen sein<br />

XFAZIT<br />

In der Vor-WD-40-Zeit war Caramba fast schon das Synonym für Multifunktionsspray<br />

und kann auch heute noch recht ordentlich mithalten.<br />

Bis auf ganz leichte Schwächen bei der Kunststoffverträglichkeit<br />

gibt’s kaum etwas zu meckern, und auch der Preis geht in Ordnung.<br />

Urteil:<br />

befriedigend<br />

gut<br />

www.motorradonline.de PRODUKTTEST 71


GERMES<br />

AKTIV SCHMIERUNG 125<br />

ANBIETER: Germes, 933<strong>26</strong> Abensberg,<br />

Tel. 0 94 43/91 80 30, www.germes.de<br />

FÜLLMENGE: 500 ml<br />

PREIS: 10,40 Euro (gekauft bei Martika Autoteile,<br />

Backnang)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 20,80 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Reinigendes Schmieröl. Vollsynthetisch, temperaturbeständig.<br />

Reinigt, schützt, schmiert und löst“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 33,27<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 12,0 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen nur<br />

mäßiger Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 50 Prozent korrodierte Fläche nach 24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden mit minimalen Spannungsrissen<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 5,4 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: sehr gut<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT;<br />

WARNSYMBOL (LAUT ETIKETT): keine materialspezifischen;<br />

„Hochentzündlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für<br />

Wasserorganismen sein<br />

XFAZIT<br />

Der Korrosionsschutz fällt unterdurchschnittlich aus, und die Kunststoffverträglichkeit<br />

dürfte auch noch etwas besser sein. Ansonsten<br />

macht das preislich im Mittelfeld liegende Produkt einen ganz ordentlichen<br />

Job und ist punktemäßig nicht allzu weit vom „gut“ entfernt.<br />

Urteil:<br />

befriedigend<br />

LIQUI MOLY<br />

MULTI SPRAY PLUS 7<br />

ANBIETER: Liqui Moly, 89081 Ulm,<br />

Tel. 07 31/1 42 00, www.liqui-moly.de<br />

FÜLLMENGE: 500 ml<br />

PREIS: 10,50 Euro (gekauft bei Martika Autoteile,<br />

Backnang)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 21,00 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Schmiert, schützt, verdrängt Wasser“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 35,81<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 11,2 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen<br />

befriedigender Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 15 Prozent korrodierte Fläche<br />

nach 24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden ohne Beanstandung<br />

testsieger<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 10,0 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: sehr gut<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT;<br />

WARNSYMBOL (LAUT ETIKETT): keine materialspezifischen;<br />

„Entzündlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für<br />

Wasserorganismen sein<br />

XFAZIT<br />

Fleißiges Punktesammeln lohnt sich: Die Ulmer Schmierstoffexperten<br />

erlauben sich in keiner Kategorie eine echte Schwäche, setzen<br />

beim Rostlösevermögen sogar den Bestwert und lassen Lack und<br />

Kunststoff unangetastet. Das reicht unterm Strich für den Testsieg.<br />

Urteil:<br />

gut<br />

LUBEGARD<br />

LUBE’N LOOSEN<br />

ANBIETER: Roten Trading, CH-2562 Port,<br />

Tel. 0 77 42/85 78 51, www.lubegard.com<br />

FÜLLMENGE: 236 ml<br />

PREIS: 14,85 Euro (gekauft bei Martika Autoteile,<br />

Backnang)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 62,93 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Stoppt Quietschen, verhindert Rosten, schützt<br />

alle Metalle“ (Übersetzung)<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 0,31<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 1290,3 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen ein<br />

noch befriedigender Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 35 Prozent korrodierte Fläche nach 24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden ohne Beanstandung<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 6,4 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: befriedigend<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT; WARNSYMBOL<br />

(LAUT ETIKETT): keine materialspezifischen; „Gesundheitsschädlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für Wasserorganismen<br />

sein; die deutsche Übersetzung des Etiketten-Texts ist verwirrend<br />

und widersprüchlich („ungiftig und sicher“, „gesundheitsschädlich“)<br />

XFAZIT<br />

Bei diesem Preis darf man fast schon ein „Wundermittel“ erwarten.<br />

Und zumindest in einer Kategorie (Verschleißschutz) liefert das US-<br />

Produkt einen Bestwert und ist auch beim Rostlösevermögen gut<br />

dabei. Wundermittel? Nicht wirklich, aber ein gutes, teures Sprühöl.<br />

Urteil:<br />

gut<br />

72 PRODUKTTEST<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


NIGRIN<br />

MULTI-ÖL HYBRID<br />

ANBIETER: Inter-Union, 76829 Landau,<br />

Tel. 0 63 41/28 40, www.nigrin.de<br />

FÜLLMENGE: 250 ml<br />

PREIS: 6,99 Euro (gekauft bei Bauhaus, Stuttgart)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 27,96 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Ist hochwirksam als Gleitverstärker, Reiniger,<br />

Kontaktspray, Rostlöser und Korrosionsschutz“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 30,53<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 13,1 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen nur<br />

mäßiger Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 100 Prozent korrodierte Fläche<br />

nach 24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden ohne Beanstandung<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 5,5 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: ausreichend<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT;<br />

WARNSYMBOLE (LAUT ETIKETT): keine materialspezifischen;<br />

„Entzündlich“ und „Reizend“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für<br />

Wasserorganismen sein<br />

XFAZIT<br />

Die Leistung beim Korrosionsschutz-Test ist Arbeitverweigerung. Was<br />

viele Punkte kostet. Schade, denn ansonsten zeigt das mit einem sehr<br />

anwenderfreundlichen Sprühkopf bestückte Produkt eine durchweg<br />

ansprechende Leistung und greift weder Lack noch Kunststoff an.<br />

Urteil:<br />

befriedigend<br />

SONAX<br />

SX90 PLUS<br />

ANBIETER: Sonax, 86633 Neuburg/Donau,<br />

Tel. 0 84 31/5 30, www.sonax.com<br />

FÜLLMENGE: 400 ml<br />

PREIS: 7,99 Euro (gekauft bei A.T.U, Backnang)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 19,98 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Rostlöser, Schmiermittel, Reiniger, Korrosionsschutz,<br />

Kontaktspray, Kriechöl“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 23,75<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 16,8 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen nur<br />

mäßiger Abtrag feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 1 Prozent korrodierte Fläche nach<br />

24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden ohne Beanstandung<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 6,0 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: sehr gut<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT;<br />

WARNSYMBOL (LAUT ETIKETT): „Nicht auf Reifenventile sprühen“;<br />

„Hochentzündlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für<br />

Wasserorganismen sein<br />

XFAZIT<br />

Überdurchschnittlich gut beim Verschleißschutz, volle Punktzahl beim<br />

Korrosionsschutz und in Sachen Materialverträglichkeit – das Produkt<br />

macht dem guten Firmennamen alle Ehre. Für den cleveren Sprühkopf<br />

gibt’s zwar keine Extra-Punkte, aber auch so reicht es fürs Treppchen.<br />

Urteil:<br />

gut<br />

WD-40<br />

MULTIFUNKTIONSPRODUKT<br />

ANBIETER: WD-40 Company Zweigniederlassung<br />

Deutschland; 61352 Bad Homburg<br />

Tel. 0 61 72/67 74 50, www.wd40.de<br />

FÜLLMENGE: 250 ml<br />

PREIS: 4,99 Euro (gekauft bei OBI,<br />

Leinfelden-Echterdingen)<br />

LITERPREIS (RECHNERISCH): 19,96 Euro<br />

ANWENDUNGSBEREICH (LAUT ETIKETT):<br />

„Beseitigt Quietschen. Verdrängt Feuchtigkeit.<br />

Reinigt und schützt. Lockert verrostete Teile.<br />

Löst festsitzende Mechanik“<br />

VERSCHLEISSTEST: Verschleißfläche 29,59<br />

mm 2 ; daraus resultierende Belastbarkeit nach<br />

Brugger: 13,5 N/mm 2<br />

ROSTLÖSETEST: Nach 24 Wischvorgängen nur mäßiger Abtrag<br />

feststellbar<br />

KORROSIONSTEST: 1 Prozent korrodierte Fläche nach 24 Stunden<br />

MATERIALVERTRÄGLICHKEIT: Lack nach 24 Stunden ohne Beanstandung;<br />

Kunststoff nach fünf Stunden mit deutlichen Spannungsrissen<br />

KRIECHFÄHIGKEITSTEST (SPREIZVERMÖGEN): Der Durchmesser<br />

des benetzten Testfelds beträgt nach fünf Minuten 9,5 cm<br />

WASSERVERDRÄNGUNGSTEST: sehr gut<br />

WARNHINWEISE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT; WARNSYMBOL<br />

(LAUT ETIKETT): keine materialspezifischen; „Reizend“ und „Entzündlich“<br />

UMWELT-/BENUTZERFREUNDLICHKEIT: kann ggf. gesundheitsschädlich<br />

wirken (Einatmen/Einnahme vermeiden) und schädlich für<br />

Wasserorganismen sein<br />

XFAZIT<br />

Die USA schwören auf WD-40, und auch im alten Europa hat das Ami-<br />

Produkt eine glänzende Karriere gemacht. Zum Test-Überflieger<br />

fehlt aber noch mehr Kunststoffverträglichkeit. Zum Trost gibt’s u. a.<br />

volle Punkte beim Korrosionsschutz. Und einen guten dritten Platz.<br />

Urteil:<br />

gut<br />

www.motorradonline.de PRODUKTTEST 73


So testet <strong>MOTORRAD</strong><br />

Baden gegangen<br />

und abgedreht<br />

Die Testmuster kaufte <strong>MOTORRAD</strong> im<br />

November <strong>2015</strong> im Kfz-Zubehörhandel<br />

und in Baumärkten im Großraum Stuttgart.<br />

Die Laborversuche führte <strong>MOTORRAD</strong> zusammen<br />

mit den Reinigungsexperten der<br />

Firma Kärcher in Winnenden (Rostlösevermögen,<br />

Kriechvermögen, Wasserverdrängung,<br />

Kunststoffverträglichkeit) und<br />

der Firma Dr. Wack in Ingolstadt (Verschleißschutz,<br />

Korrosionsschutz, Lackverträglichkeit)<br />

durch. Für den Rostlösetest wurden mit<br />

fünfprozentiger Salzlösung vorbehandelte<br />

und zwölf Stunden rostende Bleche mit den<br />

Testprodukten eingesprüht (fünf Minuten<br />

Einwirkzeit). Es folgten je 24 Durchgänge<br />

in der Kärcher-Wischtestmaschine. Für<br />

den Kriechvermögen-Test („Spreizwirkung“)<br />

wurden je 100 Mikroliter der Testprodukte<br />

mit einer Pipette auf angerostetes Stahlblech<br />

aufgebracht und nach fünf Minuten<br />

Einwirkzeit vermessen. Ebenfalls 100 Mikroliter<br />

des jeweiligen Testmusters mussten auf<br />

einem mit gefärbtem Wasser benetzten<br />

Blech beweisen, was sie in Sachen Wasserverdrängung<br />

können. Vorgespannte ABS-<br />

Kunststoffstreifen kamen für fünf Stunden<br />

in Testmuster-Kontakt, damit Aussagen zur<br />

Kunststoffverträglichkeit möglich waren. 24<br />

Stunden lang hatte es neuer, auf Glasstreifen<br />

aufgebrachter Reparaturlack beim Lackverträglichkeitstest<br />

mit den Multifunktionsölen<br />

zu tun. Für entfettete und satt mit den<br />

Testmustern eingesprühte Stahlplättchen<br />

ging es für 24 Stunden ins Salzlösungsbad.<br />

Danach waren Aussagen zum Korrosionsschutz<br />

möglich. Auf einem XCT-Prüfstand<br />

(„Cross-Cylinder-Tester“) wurde ein mit den<br />

Testmustern benetzter Prüfring 30 Sekunden<br />

lang bei konstant 960/min mit 400 N<br />

von einem Prüfzylinder belastet. Das<br />

Vermessen der Zylinder-Verschleißfläche<br />

erlaubte Aussagen zum Verschleißschutz.<br />

Abschließend erfolgte die Kontrolle von Etiketten<br />

und Inhaltsangaben.<br />

1 2 3<br />

Stahlplättchen im Salzbad<br />

beim Korrosionsschutz-Test<br />

(1); Lackverträglichkeitstest<br />

(2); Dr. Wack-Anwendungstechnik-Leiter<br />

Hartmut Hauber<br />

am XCT-Prüfstand (3);<br />

XCT-Prüfring und -Zylinder in<br />

Rotation (4); Prüfzylinder mit<br />

Verschleißflächen (5); vorgespannte<br />

ABS-Kunststoffstreifen<br />

vor (6) und nach (7) dem<br />

Kunststoffverträglichkeitstest;<br />

Rostlösevermögen-Testblech<br />

vor der Wischtestmaschine<br />

(8), ganz links handelsüblicher<br />

Sanitärreiniger<br />

als Referenzprodukt; Kriechvermögen-Test<br />

(9); Kärcher-<br />

Laborleiter Frank Ritscher<br />

(nur teilweise im Bild) beim<br />

Wasserverdrängungstest (10)<br />

4<br />

5<br />

6 7 8 9 10<br />

ENDWERTUNG<br />

Schmierfähigkeit/Verschleißschutz<br />

Rostlösevermögen<br />

Korrosionsschutz<br />

Kriechfähigkeit<br />

Wasserverdrängung<br />

Lackverträglichkeit<br />

Kunststoffverträglichkeit<br />

Etikett/Warnhinweise<br />

Maximale Punktzahl 15 15 10 15 15 10 10 5 5 100<br />

Liqui Moly Multi-Spray Plus 7 8 12 8 15 15 10 10 4 2 84 gut 21,00<br />

Sonax SX90 Plus 10 7 10 12 15 10 10 4 2 80 gut 19,98<br />

Lubegard Lube’n Loosen 15 10 4 12 10 10 10 2 2 75 gut 62,93<br />

WD-40 Multifunktionsprodukt 9 7 10 15 15 10 3 4 2 75 gut 19,96<br />

Ballistol Universalöl 10 7 7 11 15 5 10 4 5 74 gut 34,95<br />

Caramba 70 Multi-Öl 8 7 9 12 15 10 5 5 2 73 gut 21,16<br />

Germes Aktiv Schmierung 125 9 7 2 11 15 10 7 4 2 67 befriedigend 20,80<br />

Nigrin Multi-Öl Hybrid 9 7 1 11 7 10 10 4 2 61 befriedigend 27,96<br />

Car 1 Multifunktionsspray 8 7 2 10 15 10 3 3 2 60 befriedigend 13,17<br />

*100 bis 85 Punkte = sehr gut; 84 bis 70 Punkte = gut; 69 bis 55 Punkte = befriedigend; 54 bis 40 Punkte = ausreichend; 39 bis 0 Punkte = mangelhaft<br />

Umwelt-/Benutzerfreundlichkeit<br />

Summe<br />

-Urteil*<br />

Literpreis in Euro<br />

FAZIT<br />

Kein Produkt erreicht<br />

das Testurteil<br />

„sehr gut“ – was<br />

wenig verwundert, denn<br />

die „Eier legende Wollmilchsau“,<br />

die alles gleich gut<br />

kann, muss bei solch unterschiedlichen<br />

Testanforderungen<br />

wohl ein Wunschtraum<br />

bleiben. Unterm Strich<br />

liefern alle Produkte eine<br />

durchaus solide Leistung und<br />

liegen punktemäßig nicht<br />

übermäßig weit auseinander.<br />

Das recht homogene Gesamtergebnis<br />

darf aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass<br />

die einzelnen Produkte<br />

durchaus unterschiedliche<br />

Stärken und Schwächen haben.<br />

Ein etwas genaueres<br />

Punktetabellen-Studium<br />

lohnt sich daher.<br />

74 PRODUKTTEST<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


SNOWMOBILTOUREN<br />

» Killinge<br />

05.02. – 08.02. / 12.02. – 15.02. 1290 €<br />

» Gällivare<br />

04.03. – 07.03. / 11.03. – 14.03. / 25.03. – 28.03. 1590 €<br />

» Arvidsjaur<br />

11.03. – 14.03. / 18.03. – 21.03. / 28.03. – 01.04. 1695 €<br />

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SPONSOREN:


<strong>26</strong>/<strong>2015</strong><br />

Foto: James Cheadle<br />

84<br />

94<br />

100<br />

102<br />

Abenteuer Albanien<br />

Noch ist das Image schlecht, doch unsere<br />

Autoren sind neugierig. Sie fahren mit speziellen<br />

Ducatis hin. Und kommen begeistert<br />

zurück: Land, Leute, Ducs – alles richtig gut!<br />

Abenteuer alte Mopeds<br />

Warum ist das Moped ausgerechnet in den<br />

USA plötzlich voll hip? Wir suchen Antworten<br />

bei den Moped-Gangs von Detroit.<br />

Abenteuer Weihnachten<br />

Last-Minute-Geschenktipps: neue Motorradfilme<br />

auf DVD.<br />

Abenteuer Rocky Mountains<br />

Bei der Jedermann-Adventure-Rally Rockies<br />

Edition wirst du ganz legal high: von genialen<br />

Trails, Höhenluft und Einsamkeit.<br />

www.motorradonline.de LEBEN 83


Unterwegs in Albanien<br />

Stark: Kaffee, der mit Gartenschlauch und Bunsenbrenner<br />

zubereitet wird (oben). Piste am Koman-Stausee (großes Bild)<br />

84 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


IM<br />

OSTEN<br />

VIEL NEUES<br />

Hätten Sie Albanien auf Ihrer Reise-Wunschliste gehabt? Das Land<br />

löst sich vom schlechten Image und entwickelt sich rapide. Derart<br />

tolle Landschaften und hilfsbereite Menschen in Kombination mit<br />

dem Quäntchen Abenteuer sucht man im Rest Europas vergebens.<br />

Von Ramona Schwarz; Fotos: Jon Beck, Herbert Schwarz, Ramona Schwarz<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 85


Berat, die „Stadt der<br />

tausend Fenster“<br />

Tatkräftig: Der „Sheriff von Valbona“<br />

hilft beim Flicken des Hinterreifens<br />

Praktisch: Diese Bäuerin beginnt gleich<br />

nach dem Melken mit der Käseherstellung<br />

Nicht normal: „Gespanne“ parken meistens<br />

weniger ordentlich am Straßenrand<br />

Albanien<br />

Kennen Sie das Newton’sche Trägheitsgesetz?<br />

Dass ein Körper im<br />

Zustand der Ruhe verharrt, sofern<br />

er nicht durch einwirkende Kräfte<br />

zur Änderung seines Zustands gezwungen<br />

wird? Ich bin ein Mensch, der dafür sorgt,<br />

dass die Summe der auf ihn wirkenden<br />

Kräfte hoch ist. Das bedeutet ständiges<br />

Beschleunigen, Verzögern oder Richtungändern.<br />

Ich gehöre zu den Rastlosen, Hinterfragenden,<br />

Getriebenen. Denen, die mitten<br />

in der Nacht aufstehen, um eine Idee zu<br />

verfolgen. Die ihre Träume leben und ihrem<br />

Bauch vertrauen. Mein Mann Herbert weiß<br />

meine Energie zu kanalisieren, indem er<br />

die richtigen Fragen stellt: „Was hältst du<br />

davon, wenn wir Albanien auf zwei Ducatis<br />

bereisen? Du mit der Scrambler und ich<br />

mit der neuen Multistrada?“ Territorial und<br />

motorradtechnisch echtes Neuland!<br />

Ein paar Tage später: Unser Zelt steht<br />

am Ufer des Shkodra-Sees. Wir sitzen auf<br />

einem Holzsteg am Ufer. Der Himmel färbt<br />

sich knallorange. Wolken und Hügel spiegeln<br />

sich im Wasser. Fischerboote fahren in<br />

die untergehende Sonne. Es ist einer dieser<br />

magischen Zen-Momente für Fernweh.<br />

„Albanien ist ein einziger Berg!“ Diese<br />

heitere Prognose eines anderen Motorradreisenden<br />

hatte sich in mein Hirn eingebrannt,<br />

kaum war sie ausgesprochen.<br />

86 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Blasengefahr in<br />

Altstadt-Gassen:<br />

1000 Stufen in<br />

Motorradstiefeln<br />

Das Enduro-Mekka<br />

Albaniens:<br />

Piste durch das<br />

wilde Theth-Tal<br />

Zubehör für die Ducati Scrambler<br />

Diese Touratech-Teile haben sich auf der Tour<br />

bewährt. Sie erhöhen die Reise- und Pistentauglichkeit<br />

aller vier Scrambler-Versionen<br />

(Urban Enduro, Icon, Full Throttle und Classic):<br />

• Schutz für Bremsflüssigkeitsbehälter hinten<br />

• Scheinwerferschutz, abnehmbar<br />

• Schutz Seitenständerschalter<br />

• Bremssattelabdeckung vorne<br />

• Ölstopfen<br />

• Fernreisefußrasten aus Edelstahl<br />

• Gepäckbrücke hinten<br />

• Gepäckbrücke auf Tank<br />

• Kofferträger, silber<br />

• Kofferträger, schwarz<br />

• Kanisterhalter mit Blechkanister<br />

• Handprotektoren, schwarz<br />

• Tankrucksack „Daytrip“<br />

• Tractive Suspension Federbein Level 1<br />

• Progressive Gabelfedern<br />

• Kettenschutz<br />

• Verkleidungssturzbügel<br />

• Seitenständer-Auflagenverbreiterung<br />

• Kühlerschutz<br />

• Schalthebel<br />

Zwischen Albanien, Montenegro und<br />

dem Kosovo liegen die Prokletije – ein 40<br />

Kilometer breites Gebirgsmassiv von wilder,<br />

einsamer Schönheit. Jahrtausendelang<br />

formten riesige Gletscher schroffe Bergspitzen,<br />

die in der <strong>26</strong>94 Meter hohen Jezerca<br />

gipfeln, und hobelten drei parallel zueinander<br />

verlaufende Hochtäler aus: Vermosh,<br />

in der Malësia e Madhe, Theth im östlichen<br />

Dukagjin und Valbona in der Malësia e<br />

Gjakoves. Dazwischen liegen Gletscherseen,<br />

Flüsse und Wasserfälle. In den dichten<br />

Wäldern leben Bären, Luchse und Wölfe.<br />

Unser Ziel ist der äußerste Norden des<br />

Landes. Die weite Hochebene, die wir östlich<br />

des Shkodra-Sees durchqueren, endet<br />

abrupt mit dem Steilabfall einer einzigartigen<br />

Serpentinenstraße. Leqet e Hotit ist<br />

ein Kurvenfeuerwerk auf neuem, griffigem<br />

Asphalt! Bei den Ausblicken ins 500 Meter<br />

tiefer gelegene Cem-Tal wird uns schwindelig.<br />

www.motorradonline.de LEBEN 87


Normales Chaos:<br />

Schafherden,<br />

Geis terfahrer,<br />

fehlende<br />

Gullideckel<br />

Bizarre Mischung aus Norwegen und Griechenland: Fjorde auf der Fahrt über den Koman-Stausee<br />

Einfach ansteckend:<br />

Die gute Laune der<br />

Kinder. Wie hier<br />

im Kosovo, später<br />

genauso in Albanien<br />

Albanien<br />

Am Fluss entlang geht es vorbei an Hängebrücken<br />

und einzeln stehenden, grauen<br />

Steinhäusern. Aus Asphalt wird Schotter. Als<br />

wir das Dorf Lëpushë erreichen, ist es schon<br />

spät. Es sieht nach Regen aus. Da kommt<br />

das Schild „Guesthouse Alpini“ hinter der<br />

nächsten Kurve wie gerufen! Eine steile<br />

Schotterabfahrt später sitzen wir im Wohnzimmer<br />

einer Großfamilie. Im Ofen prasselt<br />

ein Feuer. Der Chef empfiehlt selbst gebackenes<br />

Brot, griechischen Salat (der hier<br />

albanischer Salat heißt), Schafskäse und<br />

fangfrische Forellen. Nach dem Essen<br />

kommt eine Flasche selbstgebrannter Raki<br />

auf den Tisch. Ein junger Albaner räumt mit<br />

unseren romantischen Vorstellungen vom<br />

Leben in den Bergen auf: „Die Winter sind<br />

lang und hart. Über Monate sind die Dörfer<br />

ohne Strom und vom Rest der Welt abgeschnitten.<br />

Wer dann noch hier sitzt, ist auf<br />

sich und seine Vorräte gestellt.“ ... Und lebt<br />

nach seinen eigenen Gesetzen. Diese sind<br />

im Kanun, einem 600 Jahre alten Regelwerk,<br />

verankert. Es geht um Leben und Tod,<br />

Ehre und Gastfreundschaft. So weit, so gut.<br />

Aber Blutrache? Oder: „Der Frau steht es nur<br />

zu, den Mund aufzumachen, wenn sie isst!“?<br />

Geht es noch patriarchalischer? Was der<br />

Verfasser über motorradfahrende Frauen<br />

denkt, male ich mir gar nicht erst aus!<br />

Von Vermosh machen wir einen Abstecher<br />

nach Montenegro und den Kosovo. Regen<br />

und Kälte lassen uns schon bald wieder<br />

albanischen Boden unter die Räder nehmen.<br />

Wenn Albanien ein einziger Berg ist,<br />

dann ist die Strecke von Kukës nach Fierza<br />

88 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


eine einzige Kurve. Berauscht rollen wir auf<br />

die kleine Fähre, die uns über den Koman-<br />

Stausee bringt. Als einzige Passagiere sitzen<br />

wir auf Deck und lassen die bis zu 1500 Meter<br />

hohen, zerklüfteten Felswände vorbeiziehen:<br />

„Griechenland trifft Norwegen“, das<br />

ist der Eindruck. Ab und zu versteckt sich<br />

ein Steinhaus in den Hängen. Sonst findet<br />

sich kaum ein Zeichen menschlicher Besiedelung.<br />

Wer mag in dieser Einsamkeit leben?<br />

Wir lauschen dem gleichmäßigen Tuckern<br />

des Dieselmotors und sortieren die Bilder<br />

der letzten Tage in unserem Kopf.<br />

Albanien hat keinen guten Ruf zu verlieren:<br />

„Waffenschieber! Drogenschmuggler!“<br />

Das sind die gängigen Vorurteile. Ein Albaner<br />

hat die jüngste Vergangenheit besonders<br />

geprägt und dabei tiefe Narben hinterlassen:<br />

Enver Hoxha, kommunistischer Diktator<br />

der Superlative. 1967 lässt er den ersten<br />

atheistischen Staat der Welt ausrufen.<br />

Auf sein Konto gehen Repression, totalitäre<br />

Überwachung, Straflager und Mord. Rigoros<br />

bricht er alle diplomatischen Beziehungen<br />

ab – selbst zu seinen einstigen<br />

Despoten-Kollegen UdSSR und China – und<br />

besiegelt damit die völlige Isolation. Seine<br />

Paranoia gießt er in Beton und verbunkert<br />

das ganze Land. Ein Bunker pro Haushalt.<br />

Hoxhas Tod 1985 ist ein Befreiungsschlag.<br />

Wie im Zeitraffer vollzieht sich die Wandlung<br />

vom Kommunismus zum Kapitalismus.<br />

Doch ein Volk, das ständig im Ausnahmezustand<br />

lebte, muss den Umgang mit der neu<br />

gewonnenen Freiheit erst lernen. Es bleibt<br />

weiter turbulent. Ausgelöst durch einen<br />

politischen Skandal bricht 1997 die totale<br />

Anarchie aus. Mitten in diesem Chaos entflammt<br />

ein Jahr später auch noch der Kosovowww.motorradonline.de<br />

LEBEN 89


Dienen als Film kulisse:<br />

Die einzigartigen<br />

Serpentinen von<br />

Leqet e Hotit<br />

Gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe:<br />

Die Ruinenstadt Butrint im Süden Albaniens<br />

Entspannungs-Bar: Da setzt man sich doch<br />

gerne auf ein Tässchen dazu<br />

Noch am Anfang ihrer Entwicklung:<br />

Motorisierte Hilfsmittel für die Landwirtschaft<br />

Albanien<br />

Krieg. Bis heute gestaltet sich der Demokratisierungsprozess<br />

zäh. Albanien ist müde.<br />

Will es nicht länger mit den Schatten seiner<br />

Vergangenheit kämpfen, steht ihm ein langer<br />

Selbstfindungsprozess bevor.<br />

Vor uns liegt Berat, die „Stadt der tausend<br />

Fenster“. Dicht an dicht ducken sich<br />

fensterreiche Häuser in die umliegenden<br />

Hänge. Berat erinnert an Hollywood. Weithin<br />

sichtbar prangt der Schriftzug NEVER in<br />

den Hügeln. Dazu muss man wissen: Hoxha,<br />

der massiven Personenkult betrieb, wollte<br />

sich verewigen lassen und ließ in riesigen<br />

weißen Lettern ENVER in den Berg gravieren.<br />

Nach der Wende bekam das Wort durch<br />

Buchstabentausch eine andere Bedeutung.<br />

Jetzt können wir alle nur hoffen, dass auch<br />

Albanien seine Geschichte neu schreibt.<br />

Uns zieht es ans Ionische Meer. Im Südwesten<br />

lockt die Albanische Riviera mit kleinen<br />

Buchten, kristallklarem Wasser und<br />

Kiesstränden. Über Gjirokastra mit seinem<br />

türkischen Basar und den gepflasterten<br />

Gassen fahren wir weit nach Nordosten –<br />

bis zur griechischen Grenze. Olivenhaine,<br />

Sonnenblumen- und Lavendelfelder verschwinden<br />

im Rückspiegel.<br />

Unsere Reise soll dort enden, wo sie begann<br />

– in den verwunschenen Bergen.<br />

Und so bestimmen wir zum Ziel des Tages:<br />

90 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Die besten Streckentipps<br />

bekommt<br />

man von den<br />

Einheimischen<br />

Ducati Multistrada Enduro<br />

Fernreisetauglich dank 30-Liter-Tank, längeren<br />

Federwegen, Offroad-Modus, 19-Zoll-Front. Bisher<br />

gibt es dieses Ducati-Performance-Zubehör:<br />

• Lenkertasche<br />

• Koffersystem 45 Liter<br />

• Topcase und Topcasehalter<br />

• Ölkühlerschutz<br />

• Wasserkühlerschutz<br />

• Seitenständer-Auflagenverbreiterung<br />

• Motorschutzbügel/Verkleidungsschutzbügel<br />

• Schalthebel<br />

Schlägt sich mit<br />

19-Zoll-Vorderrad<br />

offroad richtig<br />

gut: Multistrada<br />

Das wilde Theth-Tal, eingerahmt von<br />

Zweitausender-Zacken. Die Piste gilt unter<br />

Enduro-Reisenden als Geheimtipp, führt<br />

über Kir durchs Shala-Tal und soll ziemlich<br />

heftig sein. Also eine finale, ernstzunehmende<br />

Herausforderung für die Ducati<br />

Scrambler Urban Enduro, die eher auf<br />

„Urban“ als auf „Enduro“ ausgelegt ist!<br />

Ich genieße die Herausforderung, denn<br />

sie entpuppt sich als Denkanstoß: Wir leben<br />

in einer Zeit der schnellen Schnittsequenzen<br />

und hohen Umdrehungszahlen. Informationsflut,<br />

permanente Erreichbarkeit, ständige<br />

Unterbrechungen – diesen Dauerstress<br />

hält kein Hirn aus! Wer hätte mit dem<br />

Wort „Work-Life-Balance“ früher etwas anzufangen<br />

gewusst? Manchmal möchte man<br />

einfach nur erschöpft den Kopf auf den<br />

Tisch legen und nichts mehr denken müssen.<br />

Einziger Ausweg: Motorradtherapie!<br />

Und genau die mache ich auf dem Weg<br />

nach Theth: Ich fühle mich auf wundersame<br />

Weise zurückversetzt in eine Zeit vor der<br />

Erfindung des Internet.<br />

Die Scrambler, damals Vorgängermodell<br />

aller Enduros, hebt einen auf eine andere<br />

Ebene. (Übrigens bin ich noch nie etwas<br />

anderes als Enduro gefahren.) Mit ihr unterwegs<br />

zu sein, fühlt sich ursprünglich, authentisch,<br />

richtig an. „Back to the roots“ sozusagen.<br />

Angetrieben wird sie vom luftgekühlten<br />

L-Twin aus der Monster 796, der aus<br />

seinen 803 Kubik 75 PS und 68 Newtonmeter<br />

Drehmoment holt. Diese technischen<br />

www.motorradonline.de LEBEN 91


Albanien<br />

Eckdaten regulieren die Reisegeschwindigkeit<br />

wie von selbst. Man findet plötzlich<br />

wieder Zeit für die kleinen Dinge am<br />

Wegesrand und die Begegnungen mit<br />

den Menschen – weil meistens doch sie es<br />

sind, die eine Tour unvergesslich machen.<br />

Ducati springt dabei nicht auf irgendeinen<br />

Retro-Trend auf. Die Marke hat ihre eigene<br />

Tradition, die 1962 mit der Markteinführung<br />

der 250er-Scrambler in Amerika begann.<br />

Was Design und Sound angeht, macht den<br />

Italienern sowieso keiner was vor. Das restliche<br />

Konzept ist pur und simpel – eine<br />

Rückbesinnung auf das Notwendigste. Kein<br />

Windschutz? Den Elementen ausgesetzt, ist<br />

man dem Land, das man erfährt, ein Stück<br />

näher. Kein Overload im Cockpit? Endlich<br />

kann man sich auf die Straße konzentrieren.<br />

Kein Riesen-Gepäcksystem, sondern nur ein<br />

zum rechten Seitenkoffer umfunktioniertes<br />

Topcase? Je weniger man dabeihat, umso<br />

freier ist man. Kleiner Tank mit 13,5 Litern?<br />

Da kommt man spätestens alle 250 Kilometer<br />

mit den Einheimischen ins Gespräch.<br />

Natürlich ist die Strecke harter Tobak für die<br />

Scrambler ... und mich! Grobes Geröll, tiefe<br />

Spurrillen, Flussdurchfahrten, steile Schotterkehren.<br />

Das Ganze mit Straßenreifen, geringer<br />

Bodenfreiheit und im Regen. Plong! Wie<br />

oft die Scrambler auf Felsstufen aufsetzt,<br />

weiß ich nicht mehr. Sie hat es weggesteckt!<br />

Stilvoll ist sie über Stock und Stein hierher<br />

gekraxelt. Wahrscheinlich als erste ihrer Art.<br />

Theth – das sind 280 Häuser, Maisfelder, ein<br />

Fluss, eine Kirche und ein Blutfehdeturm<br />

in der atemberaubendsten Landschaft, die<br />

man sich vorstellen kann. Früher wurden<br />

unerwünschte Intellektuelle hierher verbannt.<br />

Wir sind freiwillig gekommen und<br />

haben es nicht bereut!<br />

www.motorradonline.de/unterwegs<br />

Fantastische Ausblicke:<br />

Ohne Ende attraktive<br />

Pausenpunkte<br />

infos<br />

Eines der wenigen Länder in<br />

Europa, die noch am Anfang<br />

ihrer touristischen Entwicklung<br />

stehen. Ursprünglicher<br />

Motorrad fahren geht kaum.<br />

ALLGEMEINES: Noch ist Albanien<br />

kein klassisches Reiseziel. Es<br />

wird aber zunehmend vom Tourismus<br />

entdeckt und frequentiert. Das<br />

sonnige Bergland auf der Balkanhalbinsel<br />

grenzt im Norden an Montenegro<br />

und den Kosovo, im Osten<br />

an Mazedonien, im Süden an Griechenland<br />

und im Westen an die<br />

Adria. Berge, Hügel, Seen und Täler<br />

nehmen einen Großteil seiner Fläche<br />

ein. Der Rest ist flache Küste beziehungsweise<br />

sumpfiges Schwemmland.<br />

Besonders in den 14 Nationalparks<br />

stößt man auf außergewöhnlich<br />

beeindruckende Naturschönheiten<br />

und eine vielfältige Flora und<br />

Fauna. Gut die Hälfte der 2,9 Millionen<br />

Einwohner Albaniens lebt in<br />

Städten und in der quirligen Metropole<br />

Tirana. Die Albanischen Alpen<br />

im Norden sind nur spärlich besiedelt.<br />

Die Albaner zeigen sich gastfreundlich<br />

und hilfsbereit, Reisen<br />

mit dem Motorrad fühlt sich sicher<br />

an. Seit 2014 ist Albanien offizieller<br />

Beitrittskandidat der EU.<br />

92 LEBEN<br />

ANREISE: Entweder reist man<br />

mit der Fähre über Italien (www.<br />

ferriesalbania.com) an oder kommt<br />

auf dem Landweg über den Balkan.<br />

Zur langweiligen Transitstrecke Belgrad-Mazedonien-Kosovo<br />

existiert<br />

eine reizvolle Alternative entlang der<br />

Küste über Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina<br />

und Montenegro.<br />

Reisedauer: 14 Tage<br />

Gefahrene Strecke:<br />

2500 Kilometer<br />

Daćići<br />

Berane<br />

Andrijevica<br />

MONTENEGRO<br />

Pejë<br />

50 km Vermosh<br />

Plav<br />

Decan<br />

Selcë<br />

Lëpushë<br />

Valbona Valley Nationalpark<br />

Gjakova<br />

Han i Hotit<br />

Bajram<br />

Skadarsko<br />

Curri<br />

KOSOVO<br />

Jezero<br />

Koplik<br />

Krumë<br />

Koman<br />

ITALIEN<br />

A d r i a<br />

Sukobin<br />

Shkodra<br />

Durrës<br />

Fierzë<br />

Koman Stausee<br />

PESHKOPI<br />

E 762 ALBANIEN<br />

MAZE-<br />

Nationalpark<br />

DONIEN<br />

Mali i Dajtit<br />

TIRANA<br />

Kavajë<br />

Nationalpark<br />

Rogozhinë<br />

Shebenik-Jabilanicë<br />

Divjakë-Karavasta<br />

Dushk<br />

Elbasan<br />

Gramsh<br />

Lushnja<br />

FIER<br />

Kolonjë<br />

Berat<br />

Maliq<br />

Levan<br />

Kodovjat<br />

Korça<br />

Vjosë-Nartë<br />

Vlora<br />

Tepelenë<br />

Nationalpark<br />

Bredhi i Hotovës<br />

Orikum<br />

Përmet<br />

Ersekë<br />

Mount Çika<br />

Palasë<br />

Himarë<br />

Gjirokastra<br />

Leskovik<br />

Borsh<br />

Saranda<br />

Korfu<br />

Butrint<br />

GRIECHENLAND<br />

!<br />

stellendichte von einer Zapfstelle<br />

pro Kilometer an den Hauptstrecken<br />

macht „liegenbleiben, weil der Tank<br />

leer ist“ nahezu unmöglich.<br />

UNTERKUNFT/VERPFLE-<br />

GUNG: Albanien ist ein preiswertes<br />

Reiseland. Ab 20 Euro pro<br />

Nacht bekommt man ein gutes<br />

Doppelzimmer mit traditionellem<br />

Frühstück im Hotel. Daneben gibt es<br />

eine Reihe neu angelegter Campingplätze.<br />

Doch auch wildes Campen<br />

ist noch kein Problem. Die albanische<br />

Küche ist mediterran und<br />

orientalisch geprägt. Auf dem Land<br />

kommen all jene Speisen auf den<br />

Teller, die gerade vorrätig sind, zum<br />

Beispiel Brot, Käse, Salat oder Fisch.<br />

KARTEN/BÜCHER: Empfehlenswert<br />

aus dem Reise Know-How<br />

Verlag sind der „Albanienreiseführer“<br />

von Meike Gutzweiler für 22,50<br />

Euro und die reißfeste Albanienkarte<br />

(Maßstab 1:220 000, 9,95 Euro).<br />

KOSOVO<br />

MAZE-<br />

DONIEN<br />

<strong>MOTORRAD</strong>FAHREN/<br />

TANKEN: Der Verkehr erinnert<br />

stark an Afrika. Will heißen: geregeltes<br />

Chaos mit Geisterfahrern,<br />

fehlenden Gullideckeln, Schaf- und<br />

Ziegenherden in der Kurve, streunenden<br />

Hunden, ungekennzeichneten<br />

Baustellen und unberechenbaren<br />

Fußgängern. Das Straßennetz<br />

wird in rasantem Tempo ausgebaut.<br />

Die Landkarten können gar nicht<br />

so schnell aktualisiert wie Pisten<br />

asphaltiert werden. Eine der schönsten<br />

und abenteuerlichsten Schotterstrecken<br />

ist die zum Theth-Nationalpark.<br />

Von Shkodra kommend am Abzweig<br />

Koplik den Blinker nach rechts<br />

Richtung Kir-Tal setzen! Internationalen<br />

Führerschein, Fahrzeugschein<br />

und grüne Versicherungskarte einpacken<br />

und nicht vergessen, dass<br />

trotz ständiger Einladungen zu<br />

einem selbstgebrannten Raki die<br />

Null-Promille-Grenze gilt! Eine Tank-<br />

BOSNIEN-<br />

HERZEG.<br />

Adria<br />

MONTENEGRO<br />

ALBANIEN Tirana<br />

Mittelmeer<br />

ITALIEN<br />

GRIECHEN-<br />

LAND<br />

Albanien<br />

Hauptstadt: Tirana<br />

Fläche: 28 748 km 2<br />

Unabhängigkeit: 1912<br />

Währung: Albanischer Lek<br />

Einwohnerzahl: ca. 2,9 Mio<br />

Karte: MAIRDUMONT/Claudia Werel


REISE-BOX<br />

Rushhour: Die<br />

Apfelernte ist<br />

wichtig und in<br />

vollem Gange<br />

Osmanischer<br />

Eindruck:<br />

Gjirokastra<br />

mit engen<br />

Gassen<br />

Fotos: Aper Sirin, Jo Deleker<br />

Die bizarre Tuffsteinlandschaft<br />

Kappadokiens ist einer der landschaftlichen<br />

Höhepunkte der Tour<br />

Vielfältige Türkei<br />

Eingebettet zwischen Schwarzem, Ägäischem und Mittelmeer,<br />

zwischen Asien und Europa, zwischen Tradition und<br />

Moderne, ist die Türkei nah und doch so fern. Von der Küste<br />

erhebt sich der mächtige Taurus in schwindelerregende Höhen.<br />

Straßen, die für flotten Kurvenswing und Fahrspaß vom Feinsten<br />

sorgen, führen Richtung Gipfel, kontrastreich folgen die<br />

Ebenen Zentralanatoliens. Die Teilnehmer der action team-Tour<br />

erwarten zahlreiche landschaftliche und kulturelle Höhepunkte:<br />

Die sensationelle Tuffsteinlandschaft Kappadokiens, Troja,<br />

Pergamon und Ephesus. Die Kalksteinterrassen von Pamukkale<br />

sind nicht minder überwältigend. Nach 3000 kurvenreichen<br />

Kilometern, vielfältigen Eindrücken und drei Meeren glaubt<br />

man, einen ganzen Kontinent durchfahren zu haben.<br />

TERMINE<br />

Die Perlen Anatoliens 14.05.–25.05.2016 1990 Euro<br />

<strong>MOTORRAD</strong> action team, 70162 Stuttgart,<br />

Telefon 0711/182-1977, Fax -2017,<br />

E-Mail: info@actionteam.de, Internet: www.actionteam.de<br />

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Leben Mopedgangs in Detroit<br />

FAST&<br />

FURIOUS<br />

94 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Achtung, die Mopeds kommen wieder! Wer dachte,<br />

die kleinen Zweitakter seien für alle Zeiten tot,<br />

irrt. Ausgerechnet im Land der großen Motoren,<br />

den USA, feiern Mopeds ein furioses Comeback.<br />

Reportage aus Detroit.<br />

Von Martin Pashley; Fotos: James Cheadle; Übersetzung: Markus Biebricher<br />

www.motorradonline.de LEBEN 95


Mopedgangs in Detroit<br />

Genau wie der Schwarz-Weiß-Fernseher oder die manuelle<br />

Schreibmaschine wurde das klassische Mofa oder<br />

Moped einst dem technologischen Friedhof übereignet.<br />

Wenn man noch eines auf der Straße antrifft, ähnelt die<br />

Begegnung in ihrer Seltenheit jener mit einem UFO, denn das Mofa<br />

ist schon lange verdrängt von seinem Widersacher, dem Roller.<br />

Dabei war das Mofa oder Moped für nicht wenige von uns die<br />

erste Begegnung mit dem motorisierten Zweirad. Wir eierten<br />

damit zur Schule oder versuchten in schlammigen Parks Mädels zu<br />

beeindrucken, die sich für unsere lächerlichen Driftversuche nicht<br />

im Mindesten interessierten. Dunkle Erinnerungen aus einer weit<br />

zurückliegenden Vergangenheit.<br />

Seltsam, dass ausgerechnet in den USA, im Land der großen<br />

Motoren, die Kleinen seit ein paar Jahren ein echtes Comeback<br />

feiern. Nicht unähnlich einem alternden Boxer, der sich wieder von<br />

der Couch erhebt, um noch einmal in den Ring zu steigen. Überall<br />

in den Staaten werden Mopedclubs gegründet, gute Exemplare<br />

wechseln für Tausende von Dollars den Besitzer. Es sieht so aus,<br />

als ob das Moped die Geschichtsbücher wieder verlässt und im<br />

21. Jahrhundert eine neue Relevanz erreicht.<br />

Wir wollen mehr erfahren über diese bizarre Wiederauferstehung<br />

und reisen nach Detroit, einem Symbol des Verfalls amerikanischer<br />

Industriekultur, doch ein absoluter Moped-Hotspot.<br />

Die Firma Detroit Moped Works sitzt in einer heruntergekommenen<br />

Seitenstraße und ist spezialisiert auf Reparatur und Verkauf von<br />

gebrauchten Mofas und Mopeds. Das Geschäft läuft blendend.<br />

„Wir sprechen hier vom Moped-Mund“, sagt Alexander Samur,<br />

Mitinhaber von DMW. „Wann immer die Kunden von einer Probefahrt<br />

zurückkommen, haben sie dieses breite Grinsen im Gesicht.“<br />

Alexander kommt kaum dazu, das Moped-Phänomen zu erklären,<br />

ständig wird er von kaufwilligen Kunden bedrängt. „Wir haben<br />

erst seit ein paar Monaten geöffnet, aber das Geschäft geht ab wie<br />

eine Rakete. Es ist wie eine Welle, die uns überrollt. Kaum bekommen<br />

wir die Bikes rein, sind sie auch schon weg“, sagt Alexander.<br />

Dabei ist ihm die Zufriedenheit der Kundschaft wichtig. „Wir verkaufen<br />

nur Mopeds, die wir technisch überholt haben, von denen<br />

wir sicher sind, dass sie anständig laufen.“<br />

Der Laden, der vorher mal eine Arztpraxis war, ist auch Drehund<br />

Angelpunkt für die Detroiter Mopedszene. Alexander hat<br />

bereits einige Rallyes durch die City organisiert und sie „Motor City<br />

Riots“ getauft. Üblicherweise wird mit „Riots“ Gewalt verbunden,<br />

doch damit hat diese Szene rein gar nichts zu tun. Diverse Moped-<br />

LEITSPRUCH DER GANG:<br />

NO SHIT TAKEN,<br />

NO FUCKS GIVEN<br />

Vor dem Laden<br />

von DMW versammelt<br />

sich die Gang<br />

für eine Ausfahrt<br />

96 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


gangs, wie sie sich selber nennen, treffen sich bei Detroit Moped<br />

Works, um zu klönen, zu schrauben und zu fahren, schlicht,<br />

um „Mopedkultur zu machen“. Heute sind die Femme Pedals zu<br />

Besuch, ein Frauenclub. Präsidentin Megan erklärt, dass „Mopedkultur<br />

bedeutet, mit Freunden abzuhängen, über alles zu quatschen<br />

und einfach, dank und mit Mopeds, eine gute Zeit zu haben“.<br />

Was aber genau ist ein Moped? In Deutschland gab es Mofas,<br />

Mopeds, Mokicks und Kleinkrafträder. Der Unterschied zwischen<br />

einem Mofa und einem Moped liegt hauptsächlich in der Leistung.<br />

Einen 49 Kubikzentimeter großen Motor und Pedale haben sie beide.<br />

Während das Mofa auf 25 km/h limitiert war, durfte das Moped<br />

gut 40 rennen. Das sind die Geräte, um die es hier geht. In die USA<br />

kamen sie Mitte der 70er-Jahre, als die Spritpreise drastisch anzogen<br />

und die Amis billigen, motorisierten Personentransport brauchten.<br />

Da wirkten Mopeds wie ein Mobilitäts-Eldorado, und bald waren<br />

die Straßen voll von österreichischen Puch, italienischen Garelli<br />

oder slowenischen Tomas. Zusätzlich waren da die zahlreichen<br />

Marken, die von den großen amerikanischen Department-Stores<br />

wie Sears oder J.C. Penney angeboten wurden.<br />

Ein Gutteil der DMW-Vorräte stammt aus dem landwirtschaftlich<br />

geprägten Hinterland von Ohio. Damals wurden Tausende von<br />

Mopeds in Teilen importiert und hier endmontiert. Viele Käufer<br />

waren Farmer, die sie ihren Kindern schenkten, damit diese nach<br />

der Schule zum Sport fahren konnten. Nach ein paar Jahren wurden<br />

die kleinen Zweitakter ausgemustert und in Scheunen oder<br />

Schuppen deponiert. Genau an solchen Orten werden sie heute<br />

von Detroit Moped Works gefunden und angekauft.<br />

Warum sind Mopeds gerade jetzt hip und zurück im Bewusstsein<br />

der Öffentlichkeit? Warum ist Detroit ein Moped-Hotspot? Ein<br />

Grund mag sein, dass der Bundesstaat Michigan, zu dem Detroit<br />

gehört, für das Fahren von Mopeds (noch) keinen Führerschein und<br />

keine Versicherung verlangt, die Teile also die günstigste benzinbetriebene<br />

Fortbewegungsmöglichkeit darstellen, die denkbar ist.<br />

Ein anderer Grund könnte darin bestehen, dass es aufgrund der<br />

damaligen Massenproduktion im benachbarten Bundesstaat Ohio<br />

immer noch große Mopedvorräte gibt und dass auch die heutige<br />

Jugend, vor allem die Kids im ausblutenden Detroit, sich schlicht<br />

keine Autos mehr leisten kann.<br />

Vielleicht gibt es aber auch eine Art „psychogeografischen“<br />

Zusammenhang zwischen den Mopedgangs und der postindustriellen<br />

Wildnis, in der sie herumknattern? Ist ihre Entstehung<br />

gleichzusetzen mit einer Art „Mad Max“-Endzeitkultur, die sich<br />

in den Ruinen der ehemaligen „Motor City“ Detroit breitmacht?<br />

Warten auf Wiederbelebung: alte Mopedmotoren im DMW-Lager<br />

Ein Kunde wartet gespannt auf die Fertigstellung seines Bikes<br />

Aus der Werkstatt geht es in die Verkaufsräume<br />

Femme Pedals-Präsidentin Megan Miller<br />

Mopedartikel erfreuen sich großer Beliebtheit<br />

Daniel ist angestellter DMW-Mechaniker<br />

www.motorradonline.de LEBEN 97


Beliebteste<br />

Transportmittel in<br />

den Ruinen von<br />

Detroit: Mopeds<br />

Brad Hale und seine veredelte Motomarina Sebring<br />

Achtung, Schlaglöcher: Femme Pedals und Freunde beim Backstreet-Cruising<br />

Beim Moped-Revival ganz vorn: Detroit Moped Works<br />

Mopedgangs in Detroit<br />

Ein Gegenimpuls zum Niedergang motorisierter Zivilisation? Oder<br />

schwimmen sie in der Heckwelle der mittlerweile abgehalfterten<br />

Hipster mit ihren albernen Bärten und ihrem untrinkbaren Bier?<br />

Samantha, die Femme Pedals-Vizepräsidentin, stellt sich keine<br />

derart tiefsinnigen Fragen. Sie hat ihr aktuelles Moped in einem<br />

verlassenen Detroiter Haus gefunden, fährt aus purem Spaß.<br />

Immerhin gibt sie zu, dass sich Mopedfahren in den Kulissen von<br />

Detroit cooler anfühle als in einer Schicki-Stadt wie San Diego.<br />

Ein sicheres Zeichen, dass Mopeds begehrenswerte Zeitgeistgüter<br />

sind, liegt in der hohen Diebstahlquote. Femme Pedal-Mitglied<br />

Autumn Rae berichtet, dass auch ihr Moped schon mal gestohlen<br />

wurde. Sie habe es aber wiederbekommen, nachdem die Diebstahlnachricht<br />

verbreitet worden war.<br />

Das spricht für eine starke Verbindung zwischen den Mopedfans.<br />

Eine Verbindung, die noch intensiver wird durch das gemeinsame<br />

Erleben von Leid und Erfolg. Ein Mantra, was alle Mopedfahrer<br />

vereint, lautet: „Bau dein Moped auf, fahr es, hab eine Panne,<br />

reparier es und hab wieder eine Panne.“ Alle Mopedfahrer helfen<br />

einander, sie tauschen ihre Erfahrungen aus, bis fast jeder in der<br />

Lage ist, sein Fahrzeug irgendwann zu durchschauen und selber<br />

zu reparieren. „Die Leute wachsen zusammen, wenn sie einen<br />

gemeinsamen Feind haben“, sagt DMW-Chef Alexander. Der<br />

gemeinsame Feind: Das sind die mechanischen und elektrischen<br />

Unzulänglichkeiten der altehrwürdigen Mopeds.<br />

98 LEBEN<br />

Doch genau da tut sich auch eine Bühne auf für spannende<br />

Tuningaktionen. Alexander rät seinen Kunden, ihre Mopeds nicht<br />

zu schnell zu machen, die mögliche Höchstgeschwindigkeit so<br />

zwischen 55 und 70 km/h zu setzen, um im Verkehr problemlos<br />

mitschwimmen zu können, aber bitte nicht zu viel der ohnehin<br />

nicht hoch entwickelten Standfestigkeit zu opfern. Klar, es gab<br />

einige Kunden, die mit einem 80-Kubikzentimeter-Zylinder und<br />

klassischen Tuningmaßnahmen auf fast 130 km/h kamen, doch<br />

dieser Spaß währte nur kurz.<br />

Brad, ein Mitglied der Mopedgang Ypsilanti NoNos („No shit<br />

taken, no fucks given“), erzählt, dass für ihn 80 km/h der selig<br />

machende Speed sei. Seine Freunde hätten ihm geraten, sich doch<br />

ein richtiges Motorrad zu kaufen, aber als er mal 80 auf dem Moped<br />

gefahren sei, habe er gewusst: „Das ist genau das Richtige für mich.“<br />

Die meisten Mopedfanatiker hatten das gleiche Initiationserlebnis:<br />

Sie sahen die kleinen Dinger und lachten über sie. Dann hatten sie<br />

die Gelegenheit, mal eines zu fahren, und verliebten sich unwiderstehlich.<br />

Als die Sonne sinkt, ruft Alexander zu einer spontanen<br />

Ausfahrt auf. Die kleinen Zweitakter klingen, als ob sich eine Armada<br />

von Rasenmähern in die Straße verirrt hätte. Auf ein Zeichen<br />

von Alexander fährt die Horde los. Man kann nicht sagen, dass ihre<br />

Abfahrt sonderlich heroisch oder zügig wirkt. Doch das ist nicht<br />

der Punkt. Sie sind Mopeds, und Mopeds brauchen nicht schnell zu<br />

fahren. In den Augen ihrer Fans „fahren“ sie noch nicht mal, sie<br />

„mopeden“. Und genau darin liegt ihr wahrer Reiz.<br />

www.motorradonline.de/detroitmopeds<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Leben Neu auf DVD<br />

ICH GLOTZ TV<br />

Last-minute-Weihnachtsgeschenk gesucht? Dann Vorsicht! Denn bei diesen vier DVD-Neuerscheinungen<br />

kann man eine Menge verkehrt machen. Warum? Ganz einfach, nicht jeder Film ist<br />

für jeden Motorradfahrer-Geschmack geeignet.<br />

Von Michael Schümann; Fotos: Hersteller/Verleih<br />

The Greasy Hands<br />

Preachers Gefällt einem, wenn man<br />

keine Angst vor Altöl auf den Tattoos<br />

hat und den Klassiker „On any Sunday“<br />

mochte. Filmisch toll gemachtes<br />

Porträt der aktuellen Cus tom-Stars und<br />

-Szene weltweit. Im Film erklären sowohl<br />

modebewusste Hipster und bärtige<br />

Surfer-Boys als auch Fans und Fahrer von<br />

coolen Custombikes, was sie umtreibt<br />

und warum es so viel geiler ist, selbst zu<br />

schrauben. Ca. 90 Min., DVD, 19,99 Euro*,<br />

Bezug: www.motorradonline.de/dvds<br />

OUT of Nothing Gefällt<br />

einem, wenn man „The world’s<br />

fastest Indian“ mochte. Gewinner<br />

des Motorcycle-Film-Festivals,<br />

reicht nicht an die Munro-Story<br />

ran, zeigt die Bonneville-Rennen<br />

aber authentisch und gut gefilmt.<br />

90 Min., DVD, 15,99 Euro*,<br />

www.motorradonline.de/dvds<br />

Isle of Man TT <strong>2015</strong> Gefällt<br />

einem, wenn man sich für chronologisch<br />

nacherzählte Renn-Action begeistert. Teil<br />

fünf des „offiziellen TT-Rückblicks“ ist was<br />

für Sport-Doku-Fans und macht sich bei<br />

Sammlern gut im Regal. Vier Stunden<br />

kommentierte Rennen und Ergebnisse.<br />

240 Min., DVD, 24,95 Euro*, bei Louis<br />

Abenteuer Südostasien<br />

Gefällt einem, wenn man früher<br />

Diavorträge gut fand. Mit einfachen<br />

Mitteln gefilmt, zeigt die exotischen<br />

Höhepunkte einer Reise auf einer<br />

XT 1200 Super Ténéré. Erik Peters‘<br />

sympathische Art macht filmtechnische<br />

Schwächen wett. 85 Min. (plus<br />

18 Min. interessantes Bonus-Mat.),<br />

DVD, 15,95 Euro*, bei Amazon<br />

*Preise gegebenenfalls plus Versandkosten<br />

100 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


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Motorradfahrer. Faszination und Action<br />

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Reise Colorado/USA<br />

MOUNTAIN<br />

HIGH<br />

Mit dem Motorrad dorthin, wo andere nur mit<br />

Bergschuhen hinstiefeln – das geht in den<br />

Rocky Mountains. Im Rahmen der Adventure Rally<br />

Rockies Edition werden Reiseenduristen bei<br />

Höhenluft und Abenteuer ganz legal voll high.<br />

Von Thorsten Dentges; Fotos: Dentges, Drew Ruiz (4)<br />

102 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Markanter Geopunkt nahe<br />

Aspen und bombastische<br />

Aussicht in fast 3900 Metern<br />

Höhe. Name: American Flag<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 103


Colorado<br />

Schon erstaunlich, wo die Amis<br />

überall ihr Sternenbanner reinpflocken.<br />

Sechs Soldaten rammten<br />

1945 nach der Schlacht von<br />

Iwojima die amerikanische Flagge auf die<br />

höchste Erhebung der Pazifikinsel. Die<br />

legendäre Fotoaufnahme dieses Moments<br />

repräsentiert den Sieg der/des „Guten“ über<br />

die „bösen“ Japaner. 1969 hisste Astronaut<br />

Buzz Aldrin die Fahne auf dem Mond, und<br />

Millionen von Amerikanern waren erneut<br />

von Stolz erfüllt. Jetzt bin ich es. Ich, der<br />

langhaarige Bombenleger von damals.<br />

Derjenige, der die Vereinigten Staaten<br />

als No-Go-Reiseziel verdammt hatte, nachdem<br />

erst ein ehemaliger Westerndarsteller<br />

und später ein wild gewordener Texas-<br />

Cowboy im Amt des Präsidenten überall in<br />

der Welt Unheil anzettelten. Das Ganze im<br />

Namen des amerikanischen Patriotismus,<br />

symbolisiert durch einen rot-weiß-blauen<br />

Stofffetzen. Und nun streichele ich ebendiesen.<br />

In diesem Moment liebe ich das Sternenbanner.<br />

Außer Atem, erschöpft, überglücklich.<br />

Denn auf fast 4000 Metern ist die<br />

Luft dünn. Erst recht, wenn man dorthin<br />

einen fast 240 Kilo schweren Haufen Motorrad<br />

manövriert hat. Über rutschige Wiesen,<br />

durch Geröllfelder, über angsterregend steile<br />

Steinrampen, entlang handtuchschmaler<br />

Schlammpfade, durch kratzbürstige Büsche<br />

und tiefe Wälder, hinauf über Serpentinen<br />

und Ziehwege, die einen schwindelig werden<br />

lassen. Und ganz oben ist nur noch<br />

eine felsige Abrisskante, die rund 200 Meter<br />

senkrecht abfällt. Von dort oben öffnet sich<br />

der Blick über eine Landschaft wie von<br />

einem anderen Planeten. Grüne Täler, Wildblumen,<br />

Flussläufe, schillernde Bergseen,<br />

karge Felsriesen. Keine Straßen, keine Häuser.<br />

Keine Menschen. Nur Ruhe und Natur.<br />

Und das Sternenbanner weht im Wind.<br />

Das Ende dieser monumentalen Abrisskante<br />

nennt sich American Flag. Dieser<br />

Gipfel mitten in den Rocky Mountains von<br />

Colorado ist zwar in Höhe und Schwierigkeit<br />

nun wirklich nicht mit dem Mount<br />

Everest zu vergleichen. Doch als Zweizylinder-Kletterer<br />

keuche ich schwer, setze mich<br />

erschöpft hin und fühle mich wie ein Erstbesteiger.<br />

Und bin deshalb auch etwas verwundert,<br />

warum hier oben im scheinbaren<br />

Nirgendwo die Amifahne weht. Sir Edmund<br />

Hillary hätte es bestimmt auch nicht so prima<br />

gefunden, wenn ihm bei seinem Everest-<br />

Trip ein Zeichen der Zivilisation gezeigt<br />

hätte: Ätschibätschi, nur Zweiter! Meine<br />

Heldentat-Illusion verpufft wenige Minuten<br />

später vollends. Motorengeknatter. Drei<br />

seltsame Vehikel, ähnlich einem Golfmobil,<br />

erreichen „meinen“ Gipfel. Und Oma, Opi,<br />

Mama, Papa und eine Kinderschar klettern<br />

mit Picknickkörben aus diesen überdachten<br />

Quads, die sich auch ROVs (Recreational<br />

Off highway Vehicle) nennen. Gefährte, die<br />

genau für diesen Einsatzzweck konstruiert<br />

wurden: Freizeit-Bergfreunde ohne anstrengendes<br />

Wandern nach oben zu bringen.<br />

Genial für Menschen, die körperliche Betätigung<br />

ohnehin für überbewertet halten. In<br />

den USA sind die lustigen Vehikel übrigens<br />

Bestseller. Wie Krabbeltiere erklimmen diese<br />

auch als „Side by Side“ bekannten, voll<br />

Über dem Minen-Museum in Pitkin weht außer<br />

dem Sternenbanner auch die Colorado-Flagge<br />

Asphaltstraßen sucht man im kleinen Ort St. Elmo vergeblich. Logisch, dass Jeeps und<br />

extrem geländegängige Side-by-side-ATVs erste Wahl als Fortbewegungsmittel sind<br />

104 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Medizinballgroße Felsbrocken,<br />

steile Steinrutschen – Fahrer<br />

und Fahrwerk werden ordentlich<br />

durchgeschüttelt<br />

In beinahe schon unwirklichen und märchenhaften Wäldern<br />

stehen Birken (Aspens) dicht an dicht. Bloß nicht verirren!<br />

Nichts für Wasserscheue: Im Backcountry wird aus einem Rinnsal<br />

schnell mal ein kleiner Fluss und somit kniffeliges Weghindernis<br />

www.motorradonline.de<br />

LEBEN 105


Erholungszone: Die Curecanti<br />

National Recreation Area<br />

westlich von Gunnison<br />

106 LEBEN


Colorado<br />

geländegängigen Mini-Autos jedes steile<br />

und verblockte Stück. So schwierig American<br />

Flag auch zu erreichen ist, so erklärt<br />

sich nun wenigstens, warum hier das Sternenbanner<br />

platziert wurde, denn unzählige<br />

Gipfelstürmer ersetzen das jeweils alte<br />

Teil durch ein neues. Im „Mountain State“<br />

Colorado ist American Flag also eines von<br />

vielen Ausflugszielen – für mich persönlich<br />

zählt es nunmehr zu den schönsten Erlebnissen<br />

mit dem Motorrad überhaupt.<br />

Mein Teambuddy stubst mich an und<br />

reicht einen Energieriegel. Etwas neidisch<br />

blicke ich auf die fett belegten Clubsandwiches<br />

der Komfort-Bergsteiger-Familie<br />

und hebe die BMW vom Ständer. Weiter<br />

geht es. So wunderschön es hier auch ist,<br />

wir haben keine Zeit zu verlieren. Schließlich<br />

fahren wir eine Rallye. Die hat allerdings<br />

mit einem Rennen wie der Dakar ungefähr<br />

so viel zu tun wie American Flag mit dem<br />

Mount Everest. Die Veranstaltung nennt<br />

sich zwar „Adventure Rally Rockies Edition“,<br />

ist aber treffender wohl so zu beschreiben:<br />

Schnitzeljagd für große Jungs und Mädchen,<br />

die gerne Motorrad fahren. Am liebsten<br />

Reiseenduros. Am allerliebsten welche mit<br />

zwei Zylindern, denn neben Offroad-Passagen,<br />

wie der Weg hoch nach American Flag,<br />

bilden epische Landstraßen einen großen<br />

Teil des Streckennetzes.<br />

Ein Traum also auch für Tourenfahrer, nicht<br />

nur für Geländefreaks. Auf Asphalt und<br />

auf leicht zu bewältigenden Dirtroads aus<br />

verdichteter Erde geht es häufig vorbei an<br />

Sehenswürdigkeiten, historisch bedeutsamen<br />

Orten, netten Cafés und BBQ-Schuppen<br />

sowie zu markanten Aussichtspunkten, die<br />

nicht so schweißtreibend zu erreichen sind<br />

wie die Offroad-Herausforderung American<br />

Flag. Oder andere Wahlziele, die mit dem<br />

Prädikat „Double Black Diamond“, also<br />

„höchst anspruchsvoll“ kategorisiert wurden.<br />

Bei der Rallye respektive Schnitzeljagd<br />

sind die Spielregeln (siehe auch Infoteil<br />

Seite 110) an sich recht einfach: Viel fahren<br />

und viele Punkte sammeln. Das Spielfeld ist<br />

in etwa so groß wie Rheinland-Pfalz oder<br />

Thüringen. Tagsüber also Kilometer abspulen,<br />

abends gemütlich zusammensitzen<br />

gemäß der Textzeile in John Denvers Folk-<br />

Hit aus den Siebzigern „Rocky Mountain<br />

High“: „Friends around the campfire and<br />

everybody‘s high, Rocky Mountain high,<br />

Colorado.“ Das Lied gilt dort übrigens als<br />

zweite Staatshymne.<br />

Beim Lagerfeuer treffen sich die gut<br />

einhundert Fahrer, planen innerhalb der<br />

Zweierteams die Route für den nächsten<br />

Tag und tauschen sich über ihre Erlebnisse<br />

aus. Als ausländischer Gaststarter<br />

möchte auch ich spannende Geschichten<br />

mit zurück nach Deutschland nehmen.<br />

Deshalb baut unser Team möglichst viele<br />

LEBEN 107


Die Einwohner von abgelegenen Provinznestern leben häufig<br />

vom entspannten Outdoor-Tourismus und sind sehr relaxed<br />

Cinnamon- und Engineer-Pass bilden den sogenannten „Alpine<br />

Loop“ bei Lake City: 100 Kilometer schönste Schotterstrecke<br />

108 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Gaststarter Thorsten Dentges<br />

sammelt im hochalpinen Taylor<br />

Park auf gut 4000 Metern<br />

begehrte Wertungspunkte<br />

Colorado<br />

Wegpunkte mit höchstem Schwierigkeitsgrad<br />

ein. Die Strecke lässt sich aus etwa<br />

90 Teilstück-Puzzleteilen individuell zusammensetzen.<br />

Das macht den Reiz dieser<br />

Veranstaltung aus, die bei amerikanischen<br />

Adventure Riders, also Endurowanderern,<br />

als Top-Event gilt. Im Basecamp, dem<br />

Tamichi Inn in Gunnison, kommen die unterschiedlichsten<br />

Fahrertypen zusammen.<br />

Klaus, ein 47-jähriger Tischler aus Franken,<br />

lebt seit fast 30 Jahren in New Mexico und<br />

bewältigte mit seiner Einzylinder-Honda<br />

immerhin 500 der 700 Kilometer Anreise<br />

zur Adventure Rally ausschließlich auf<br />

asphaltfreien Nebenstrecken – sein kleines<br />

Spezial-Abenteuer vor dem großen, der<br />

Rallye. Die beiden texanischen Kumpels Joe<br />

und Daniel hingegen rollen mit ihren BMW<br />

R 1200 GS und Suzuki V-Strom 650 auf<br />

Straßenreifen und fürchten deshalb abenteuerliche<br />

Offroad-Einlagen. Daniel: „Hey, es<br />

sind fast 900 Meilen zurück nach Hause, da<br />

sollten alle Teile am Motorrad bleiben.“ Sie<br />

bedauern ein bisschen, dass sie nicht wie<br />

einst die indianischen Ureinwohner und<br />

Pioniere des 19. Jahrhunderts das Gefühl<br />

erleben können, die Rockies nur mit allergrößter<br />

Anstrengung zu überwinden.<br />

Aber Zwischenstopps mit vielen kulinarischen<br />

Highlights machen ihre eher softe<br />

Streckenwahl auch zu einem Erlebnis.<br />

Unser Team verdrückt indessen fast nur<br />

Müsliriegel statt einer (zeitraubenden) warmen<br />

Mahlzeit. Wir wollen Punkte sammeln.<br />

Klettern holprige Wege hoch, rumpeln teilweise<br />

unkontrolliert auf der anderen Seite<br />

wieder runter. Fahren Hunderte von Metern<br />

knietief durchs Wasser eines überschwemmten<br />

Seeufers. Liegen manchmal auf der<br />

Seite. Auch Teil unseres frei wählbaren<br />

Abenteuers. Es gewinnen andere. Schnellere.<br />

Härtere. Macht nichts, die Siegertrophäe<br />

am Ende sei ihnen gegönnt. In einer<br />

Vitrine namens Kopf bleiben mir meine<br />

abenteuerlichen Erlebnisse erhalten und<br />

werden wohl nicht so schnell zustauben.<br />

Wobei „Abenteuer“ ein dehnbarer Begriff<br />

ist. Für die einen ist es der Besuch eines<br />

Plumpsklos, andere stürzen sich im Holzfass<br />

die Niagarafälle runter.<br />

Larry, ein Ingenieur aus Wisconsin,<br />

bekommt bei der Siegerehrung den Sonderpreis<br />

für die beste Story: Kurz vor Start<br />

der Rallye wollte er sich noch radelnd auf<br />

seinem Mountainbike aufwärmen. Doch<br />

das Fahrrad wurde gestohlen. Als Larry bei<br />

der Polizei in Gunnison Anzeige erstattete<br />

und seine Personalien angab, buchteten<br />

ihn die Cops sofort ein. Es ist nämlich so im<br />

Staate Colorado, dass man zwar ungehindert<br />

Marihuana rauchen oder legal einen<br />

Revolver im Handschuhfach mitführen darf<br />

– aber beim Auslassen eines Gerichtstermins,<br />

selbst wenn dieser schon 23 Jahre<br />

zurückliegt, kennt die Justiz kein Pardon.<br />

Larry wanderte also in den Bau, bis sich die<br />

ziemlich lächerliche Scheidungsangelegenheit<br />

(zu seinen Gunsten) klärte. Zwei<br />

Tage Bergpanorama durch Schwedische<br />

Gardinen, Jailhouse Rock anstelle von<br />

Rockie Mountain High. Definitiv auch ein<br />

unvergessliches Abenteuer.<br />

www.motorradonline.de/unterwegs<br />

66 Einwohner zählt das Bergdorf Pitkin, die größte Ansiedlung meilenweit. Sieht noch<br />

alles aus wie bei der Gründung 1879 – okay, eine Satellitenschüssel gab es damals nicht<br />

Der ultrasteile Hancock-Pass (3697 m) ist mit Auto<br />

und Motorrad befahrbar. Wenn man sich traut . . .<br />

www.motorradonline.de LEBEN 109


infos<br />

Colorado gilt als touristisches Top-Ziel<br />

in den USA. Zu Recht, denn der „Mountain<br />

State“ bietet unendliche Möglichkeiten<br />

für Outdoor-Aktivitäten. Für<br />

Reiseenduristen ein wahres Paradies.<br />

ANREISE: Bester Anreiseort ist<br />

Denver/Colorado. Flüge von Frankfurt<br />

(rund 10 Std.) finden sich ab<br />

ca. 800 Euro. Von Denver zum Zielort<br />

Gunnison sind es mit einem<br />

Mietfahrzeug etwa vier Stunden.<br />

MIETMASCHINEN: Auf<br />

diesen Webseiten finden sich<br />

für die Adventure Rally taugliche<br />

Enduros und Tourenmaschinen:<br />

www.houseofmotorrad.com, www.<br />

coloradomotorcycleadventures.<br />

com, www.wdsma.com und www.<br />

tourbikes.com. Die Verfügbarkeit ist<br />

beschränkt, bei Interesse also früh<br />

genug buchen!<br />

DIE ADVENTURE RALLY:<br />

Die Veranstaltung ist eine Erfindung<br />

der amerikanischen Motorradzeitschriften<br />

Cycle World, Motorcyclist<br />

und Dirt Rider. Leser der Zeitschriften<br />

– und auf Nachfrage auch gerne<br />

interessierte deutsche Reiseenduristen<br />

– können sich für die Rockies<br />

Edition einschreiben und reisen mit<br />

einer Enduro zum Basecamp nahe<br />

Gunnison an. Die Bandbreite der<br />

Motorräder ist vielfältig: von Serien-<br />

Reiseenduros (z. B. BMW F 800 GS,<br />

R 1200 GS, KTM 990 Adventure,<br />

Suzuki V-Strom) über relativ leichte<br />

Einzylinder-Bikes (Honda XR 400,<br />

Kawasaki KLR 650) bis hin zu Rallye-<br />

Moab<br />

UTAH<br />

50 km<br />

COLORADO<br />

Arapaho<br />

National Forest<br />

White River<br />

National Forest<br />

Grand<br />

Aspen<br />

Gunnison<br />

Junction<br />

National Forest<br />

American Flag<br />

Paonia<br />

Mountain<br />

Mount Elbert<br />

Pikes Peak<br />

Taylor Park Reservoir<br />

Crested Butte<br />

Old Alpine Tunnel<br />

Pitkin<br />

Gunnison<br />

Hancock Pass<br />

Base Camp Salida<br />

Tamichi Inn<br />

Bonanza<br />

Rio Grande<br />

Uncompahgre Peak National Forest<br />

Cinnamon Pass<br />

Cortez<br />

Durango<br />

Reisedauer: 7 Tage<br />

Gefahrene Strecke: zirka 1000 km<br />

Handies Peak<br />

Lake City<br />

Pagosa Springs<br />

Alamosa<br />

NEW MEXICO<br />

Umbauten. Die Mehrzahl der Teilnehmer<br />

hat Zweizylindermaschinen.<br />

Bei der Adventure Rally steht der<br />

touristische Gedanke im Vordergrund.<br />

Kein Rennen, sondern eher<br />

eine gut organisierte Möglichkeit,<br />

ein Adventure Bike artgerecht bewegen<br />

zu können. Die Spielregeln sind<br />

unkompliziert: Je zwei Teilnehmer<br />

bilden ein Team und bekommen Kartenmaterial<br />

und Roadbook. Zirka 90<br />

Ziele sind verzeichnet und kategorisiert.<br />

Die Punkte können ein interessanter<br />

Landstraßenabschnitt, ein<br />

Aussichtspunkt oder eine touristische<br />

Sehenswürdigkeit sein. Oder aber<br />

eine besonders schwere 4x4-Route,<br />

ein Geröllfeld, eine Flussdurchfahrt.<br />

Grün bedeutet: Asphalt, Blau: Schotter/Dirtroad,<br />

Schwarz: Gelände. Sogenannte<br />

„Double Black Diamonds“<br />

sind die schwersten Prüfungen und<br />

erfordern fortgeschrittenes Enduro-<br />

Fahrkönnen. Durch clevere Kombinationen<br />

von leichten bis schweren Zielen<br />

sammeln die Teams Punkte. Außerdem<br />

gibt es Bonuspunkte für Spaßaktionen<br />

(Tierfotos machen, Rad<br />

ausbauen etc.). Der Wettbewerb geht<br />

über zwei Tage, die meisten Teilnehmer<br />

planen jedoch Zusatztage ein,<br />

um selbstständig die Gegend zu erkunden.<br />

Die nächste Rockies Edition<br />

soll vom 14. bis 17. Juli 2016 stattfinden.<br />

Kosten (Event, Unterkunft<br />

in Hotel mit Frühstück und Abendbuffet):<br />

ab 560 Dollar. Weitere Infos,<br />

Termine und Kontakt über E-Mail an:<br />

tonia.troncone@bonniercorp.com<br />

AUF EIGENE FAUST: Wer die<br />

Rockies in Colorado ähnlich wie in<br />

dieser Reportage erleben möchte,<br />

sollte sich mit seiner (Leih-)Maschine<br />

zwischen Juni und September<br />

dort aufhalten – außerhalb des<br />

Sommers sind die meisten der teilweise<br />

fast 4000 Meter hohen Pässe<br />

nicht befahrbar und oft auch gesperrt.<br />

Als optimales Kartenmaterial<br />

empfehlen sich die auf Enduristen<br />

spezialisierten „Butler Motorcycle<br />

Maps“ (www.butlermaps.com).<br />

Tipp: Buddy suchen, nie alleine<br />

DENVER<br />

Colorado<br />

Springs<br />

Pueblo<br />

! USA<br />

KANADA<br />

Vancouver<br />

USA<br />

Utah Denver<br />

Los Angeles<br />

Colorado Washington<br />

Arizona<br />

Pazifik<br />

New Mexico Atlantik<br />

MEXIKO<br />

Hauptstadt: Washington<br />

Fläche: 9,63 Mio. km 2<br />

Gründung: 1776<br />

Währung: US-Dollar<br />

Einwohnerzahl: 317 Mio.<br />

fahren! Zwar sind auf den Wegen<br />

und Pfaden meistens auch andere<br />

Offroader unterwegs. Im abgelegenen<br />

Backcountry ist ohne Fremdhilfe<br />

aber schnell Schluss mit lustig.<br />

Karte: MAIRDUMONT/Claudia Werel<br />

Fotoshow<br />

für Club-<br />

Mitglieder<br />

unter<br />

www.motorrad-helden.de<br />

Suchtgefahr durch Rider’s<br />

High: Bei solchen Fahrperspektiven<br />

schüttet der Körper<br />

viele Glückshormone aus<br />

110 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


DAS POWER-ANGEBOT<br />

13 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong><br />

+ Clubmitgliedschaft<br />

+ 2 Modellbausätze im Set<br />

= NUR 47,95 €<br />

KTM 690 DUKE<br />

BMW S 1000 RR<br />

2 MODELLBAUSÄTZE IM SET<br />

Diese Modellbausätze im Maßstab 1:12 lassen sich<br />

einfach mit dem Schraubendreher zusammenbauen.<br />

Detaillierte Spritzgussmodelle mit Kunststoffteilen.<br />

Gummireifen, Federung und Lenker sind voll beweglich.<br />

+<br />

DIE ABOVORTEILE:<br />

13 x <strong>MOTORRAD</strong><br />

2 Geschenke als Dankeschön<br />

1 zusätzliche Ausgabe<br />

GRATIS bei Bankeinzug<br />

Clubmitgliedschaft über 6 Monate mit vollem<br />

Zugriff auf das Club-Portal motorrad-helden.de.<br />

GLEICH BESTELLEN: WWW.<strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN.DE/HALBJAHR<br />

<strong>MOTORRAD</strong> Aboservice,<br />

70138 Stuttgart<br />

Tel. +49 (0) 711 - 320 688 99<br />

Fax +49 (0) 711 - 182 255 0<br />

www.motorrad-helden.de/halbjahr<br />

motorrad@dpv.de<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart.<br />

Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr.<br />

Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung,<br />

Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher<br />

Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino<br />

Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg,<br />

als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

GLEICH AUSFÜLLEN UND ABO BESTELLEN<br />

JA, ICH MÖCHTE <strong>MOTORRAD</strong> LESEN:<br />

Bitte senden Sie mir das Halbjahresabo von <strong>MOTORRAD</strong> (13 Ausgaben) zusammen mit den<br />

zwei Modellbausätzen im Set: KTM 690 DUKE und BMW S 1000 RR für nur 47,95 € (A: 54,50 €,<br />

CH: 96,– SFr., weitere Auslandspreise auf Anfrage) zu. Außerdem werde ich für den Zeitraum von<br />

6 Monaten automatisch Clubmitglied bei den <strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN. Bei Bezahlung per Bankeinzug<br />

erhalte ich eine zusätzliche Ausgabe GRATIS. Falls ich danach keine weiteren Hefte wünsche,<br />

kann ich spätestens zum Erhalt der 11. Ausgabe beim <strong>MOTORRAD</strong> Aboservice, 70138 Stuttgart<br />

kündigen. Im Voraus gezahlte Beiträge erhalte ich zurück. Die Clubmitgliedschaft endet dann<br />

automatisch. Ansonsten bekomme ich <strong>MOTORRAD</strong> weiterhin für zzt. jährlich nur 95,90 € (A: 109,– €;<br />

CH: 192,– SFr., weitere Auslandspreise auf Anfrage) und bin weiterhin Mitglied im<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN-Club. Dieser Folgebezug ist jederzeit kündbar.<br />

Best.-Nr. 1413565<br />

MEINE PERSÖNLICHEN ANGABEN: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Geburtsdatum<br />

Ort<br />

1 9<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profi tieren. Deshalb<br />

bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart und ihre zur Verlagsgruppe gehörenden<br />

Unternehmen Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG und Verlagsgesellschaft Stuttgart mit ihren Titeln<br />

künftig per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informiert. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per eMail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

ICH BEZAHLE PER BANKEINZUG UND ERHALTE EINE GRATIS-AUSGABE:<br />

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Ich zahle per<br />

Rechnung.<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3,<br />

20355 Hamburg, Gläubiger-Identifi kationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die<br />

von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen.<br />

Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor<br />

Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die<br />

Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB<br />

nutzen. Der Widerruf ist zu richten an:<br />

<strong>MOTORRAD</strong>, Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0) 711 320 688 99,<br />

Telefax: +49 (0) 711 182 255 0, E-Mail: motorrad@dpv.de<br />

Datum/Unterschrift<br />

Club powered by<br />

Club-Partner:<br />

Jeder Leser eines Abonnements von <strong>MOTORRAD</strong>, PS, <strong>MOTORRAD</strong> Classic oder FUEL und jeder Teilnehmer einer Reise oder eines Trainings des <strong>MOTORRAD</strong> action teams wird automatisch Mitglied im Club der<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN. Und mit dem individuellen Clubausweis öffnet sich die ganze Vorteilswelt von www.motorrad-helden.de und der Club-Partner.


THRILL IN<br />

ESTORIL<br />

Doktorand und Clubmitglied Roman Streubel (31) bewarb sich als selbstbetitelter „Bürostuhlakrobat“<br />

für das AMG-Advanced-Training in Estoril/Portugal. Auf dem Motorrad schätze er den<br />

„Thrill der Beschleunigung“. Seinem Erlebnisbericht zufolge geht das auch gut auf vier Rädern.<br />

Von Roman Streubel; Fotos: Mercedes-AMG<br />

Schon mal auf ein Abenteuer eingelassen<br />

ohne zu wissen, was einen<br />

alles erwartet? Um dann voll geflasht<br />

zu werden? Genau so erging<br />

es mir und meinem unerschrockenen Jugendfreund<br />

Denny beim AMG-Advanced-<br />

Training in Estoril, Portugal. Völlig überrascht<br />

von der Nachricht über den Gewinn<br />

der zwei Freiplätze, hieß es für mich: möglichst<br />

schnell die passende Person (Denny)<br />

für den Begleitungsplatz finden, Flüge<br />

buchen und auf geht’s nach Estoril!<br />

Der nächste Morgen: Die Wetterfee<br />

meint es gut mit uns, die Sonne lacht. Somit<br />

geht schon mal die erste Ausrede für<br />

eine vermurkste Runde flöten. Egal, denn<br />

der Shuttlebus wartet schon. Alle scharren<br />

mit den Hufen, denn es geht zur ehemaligen<br />

Formel 1-Strecke. Wie eine Schar überzuckerter<br />

Buben zieht es uns in die Boxengasse,<br />

dort werden wir für unsere kindliche<br />

Neugier grandios belohnt. Ein Blick nach<br />

rechts offenbart eine Vielzahl von AMG C<br />

63-Gefährten. Der Blick nach links lässt bei<br />

ungläubigem Blinzeln zehn Sportwagen<br />

namens AMG GT in feurigem Rot wahrnehmen.<br />

Alle mit technischen Leckerbissen wie<br />

Magnesiumfelgen, pizzatellergroßen Keramikbremsen<br />

sowie Turbo-V8-Motoren ausgestattet.<br />

Ähnlich müssen sich <strong>MOTORRAD</strong>-<br />

Redakteure fühlen, wenn Superbikes der<br />

neuesten Generation zum Testen auf sie<br />

warten – einfach zum Niederknien! Und so<br />

geht es zwei Tage lang weiter: Heizen auf<br />

dem Kurs samt Zeitmessung, Trail-Braking-<br />

Session, bei der man mit 150 Sachen voll<br />

den Anker wirft, Drift Training – was bei einigen<br />

Fahrern zu nichtgewollten Pirouetten<br />

führt, begleitet von lustigen Gesichtsentgleisungen<br />

–, Sahnedrifts bei ausgeschaltetem<br />

ESP und 720 Newtonmetern Drehmoment<br />

auf nasser Oberfläche und noch viele<br />

andere Übungen. Zwei Tage Adrenalinschübe<br />

und Endorphinausschüttungen, am<br />

Ende steht fest: Das AMG-Advanced-Training<br />

hat uns endgültig in einen euphorischen<br />

Rausch getrieben. Liebes AMG-Driving-<br />

Academy-Team, es war uns ein Fest!<br />

HELDEN- Infos<br />

Roman (Mitte) und Denny (links) wärmen<br />

sich fürs Schnellfahren auf . . .<br />

… und heizen in über 500 PS starken Mercedes-<br />

AMG-GT-Sportwagen über den Rennkurs in Estoril<br />

Clubmitglied Roman Streubels vollständigen<br />

Bericht mit mehr Einzelheiten<br />

zum Event sowie alle I nfos<br />

über die vielen Vorteile und aktuelle<br />

preis reduzierte Produkte, Gewinnspiele,<br />

den Zugang, die Aktivitäten,<br />

das exklusive Wissen und den Mitgliederbereich<br />

findet ihr auf<br />

www.motorrad-helden.de<br />

112 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


In der ersten Ausgabe der <strong>MOTORRAD</strong> edition dreht sich alles um den Zweiventil-<br />

BMW-Boxer. <strong>MOTORRAD</strong> begleitet dieses einzigartige Motorradkonzept seit seinen<br />

Anfängen im Jahr 1923. So sammelten sich im Archiv wahre Schätze, aus denen<br />

dieses exklusive Sonderheft zusammengestellt wurde. Testberichte, Technikhistorie,<br />

Hintergründiges, Kurioses und Skurriles. Alles in einem Heft.<br />

ACHTUNG<br />

ERSTAUSGABE.<br />

JETZT AM<br />

KIOSK!<br />

» DIREKTBESTELLUNG:<br />

<strong>MOTORRAD</strong>ONLINE.DE/SONDERHEFT


R A T G E B E R<br />

Kaufen, Recht, Wissen<br />

Ausprobiert: Alpinestars Corozal Adventure<br />

Der Berg ruft<br />

Motorradwandern über schweres Geröll. Das<br />

schreit nach festem Schuhwerk. Alpinestars’<br />

neue Endurostiefel im Himalaja-Extremtest.<br />

Schon direkt aus dem Karton überzeugen die neuen Corozal<br />

Adventure-Offroadstiefel von Alpinestars mit dem berühmten<br />

Turnschuheffekt: auf Anhieb saubequem! Und sind mit 2,6 Kilo<br />

(Paar, Gr. 43) alles andere als schwere, klobige Geländetreter. Dank<br />

weiter Öffnung und neuartiger Schnellverschluss-Schnallen aus<br />

glasfaserverstärktem Kunststoff ist das An- und Ausziehen ein Kinderspiel.<br />

Zwar haben die Schuster-Profis aus Asolo in Italien ordentlich<br />

Gewicht, nicht aber am Schutz gespart. Das PU-beschichtete<br />

Leder ist mit Kunststoffprotektoren an Schienbeinen und Knöcheln<br />

kräftig verstärkt. Stahlverstärkte Sohlen sowie Zehen- und Fersenkappen<br />

runden den Schutz sinnvoll ab. Zur Bewährungsprobe geht<br />

es über Schotter und Geröll quer durch den Himalaja. Der Rastenhalt<br />

ist vorbildlich, genauso wie der sichere Stand in schwerem<br />

Gelände, Schalten und Bremsen kein Problem. Dank Drystar-Klimamembran<br />

schlüpft man selbst nach zig Wasserpassagen trockenen<br />

Fußes aus dem Stiefel. Preis: 259,95 Euro, Größen 7 (40,5) bis 13 (48),<br />

Bezuginfos: www.alpinestars.com<br />

Urteil: sehr gut<br />

Überzeugen auf einer anspruchsvollen Himalaja-Tour:<br />

neue Endurostiefel von Alpinestars<br />

Foto: Lohse<br />

NEWS<br />

Gibt es den auch in<br />

Schwarz? Allen Anhängern<br />

der dunklen Seite<br />

sei gesagt, dass es den<br />

Icon-Sporthelm Airframe<br />

Pro Ghost Carbon (554,30<br />

Euro) ausschließlich in der unverwüstlichen<br />

Trendfarbe gibt. Bunt geht es allenfalls unter der<br />

Helmschale aus einem Fiberglas-Mix zu: Das fünfteilige Polster soll<br />

sich mit 27 Einbaukombinationen an jede nur denkbare Kopfform<br />

anpassen lassen. Sichtfeld, Lufteinlässe, Nackenrolle und Aerodynamik<br />

des 1430 Gramm schweren Helms sind vor allem auf den Rennstreckeneinsatz<br />

abgestimmt. Bezuginfos: www.partseurope.eu<br />

Gibt es noch was wie früher? Natürlich<br />

weint so mancher Oldschool-Biker<br />

seiner innig geliebten Wachscotton-Jacke<br />

hinterher, die<br />

irgendwann von der Holden<br />

im Altkleidersack entsorgt<br />

wurde. Für die Nostalgiker<br />

hat Rev’it nun die Textiljacke<br />

Zircon (329,99 Euro)<br />

aufgelegt. Die Wasserfes<br />

tigkeit des wachsbeschichteten<br />

Baumwollgewebes<br />

wird durch<br />

eine atmungsaktive<br />

Klimamembran<br />

verstärkt, Sturzverstärkungen<br />

und<br />

CE-genormte Gelenkprotektoren<br />

(Rücken nachrüstbar) sollen für einen allerdings zeitgemäßen<br />

Schutz sorgen. Bezuginfos: www.revit.eu<br />

Gibt es Schnee aus der Dose? Natürlich – ein alter Hut. Viel<br />

mehr Blödsinn lässt sich aber mit dieser weiß reflektierenden Pracht<br />

in Sprühform anstellen. Denn das Albedo<br />

100 Reflective Spray (ab 17,95 Euro)<br />

lässt sich laut Anbieterinfo nicht<br />

nur auf Metall, Holz oder Plastik,<br />

sondern auch auf Textilien und<br />

sogar auf Tierfell (!) auftragen.<br />

Letzteres ist nicht verwunderlich.<br />

Schließlich ist das aus- und<br />

abwaschbare Reflexspray in<br />

Schweden entwickelt worden,<br />

um die hohe Unfallzahl mit<br />

Rentieren zu reduzieren. Bezuginfos:<br />

www.reflectivespray.de<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


TRAININGS-BOX<br />

Gibt Rossi seinen Helm ab?<br />

Natürlich nicht. Auch 2016 wird<br />

uns der Weltmeister der Herzen mit<br />

dem ein oder anderen schrillen<br />

Dekor auf den Helmen seiner Hausmarke<br />

AGV überraschen. Inspiriert<br />

von den Design-Spielereien des Dottores<br />

hat AGV jüngst auf der Mailänder<br />

Motorradmesse EICMA den Jethelm K-5 Fluid<br />

(ca. 350 Euro) vorgestellt, der mit großflächiger<br />

Visierabdeckung und integrierter Sonnenblende auch Tourenfahrer<br />

unter den Rossi-Fans überzeugen kann. Bezuginfos: www.agv.com<br />

Gibt es das auch noch mal sauber? Bremsstaub,<br />

Öl, Fett, Montagepasten … Nach Aussage von Ballistol<br />

soll der ambitionierte Hobbyschrauber mit dem<br />

acetonfreien Bremsen- und Teilereiniger (4,99 Euro)<br />

so ziemlich alle Metall- und Kunststoffflächen wieder<br />

porentief rein bekommen. Selbst wenn es sich um<br />

eingetrocknete Rückstände handelt. Dabei verzichtet<br />

man laut Hersteller auf die Chemiekeule, sondern setzt<br />

vielmehr auf die natürliche Kraft von Zitrusfrüchten<br />

und ätherischen Ölen. Bezuginfos: www.ballistol.de<br />

Das gibt es doch gar nicht … Doch, es gibt auf der Welt zwei<br />

Fraktionen: Hüfttaschen-Hasser und -Fans. Für letztere hat Oxford<br />

nun das Modell XW2 (<strong>26</strong>,90 Euro) um den (Bauch-)Ring geworfen.<br />

Zwei Liter Inhalt fasst das gepolsterte Hauptfach, ein Kordelzug<br />

schafft zusätzliche<br />

Staumöglichkeiten. Das<br />

Mobiltelefon lässt sich in<br />

einer separaten Hülle mit<br />

Klarsichtfach und wasserdichter<br />

Kabeldurchführung<br />

unterbringen. Bezuginfos:<br />

www.oxprod.com<br />

Trainingstermine 2016<br />

Alle Jahre wieder scharrt die werte<br />

Kundschaft Richtung Weihnachten<br />

vernehmlich mit den Hufen: Wann<br />

kommen endlich die Trainingstermine<br />

2016? Wir müssen planen.<br />

Okay. Wir auch. Calafat in Spanien<br />

heißt unser Geheimtipp für den Saisonauftakt.<br />

Die trickreiche Strecke,<br />

jahrelang Hausstrecke von MOTOR-<br />

RAD, präsentiert sich toll renoviert.<br />

Wen man schon mal in Spanien ist,<br />

dann bucht man am besten gleich<br />

noch das Valencia-Renntraining dazu.<br />

Die anspruchsvolle GP-Rennstrecke<br />

allein ist die Reise wert. Anfang April geht’s dann weiter mit unserem<br />

Training im Anneau du Rhin (freies Renntraining/Kurvenschule),<br />

perfekt, um prima in die Saison 2016 zu kommen. Sehr<br />

stolz sind wir auf den Freitag/Samstag-Termin auf dem Nürburgring<br />

GP-Kurs (inkl. Dunlop-Kehre) Ende April, bei dem wir mit bis zu vier<br />

Leistungsgruppen fahren werden. Auch 2016 bei uns an Bord: die<br />

Rennleitung 110 mit ihrer beliebten aufpreisfreien Instruktion für<br />

Frischlinge. Im Driving Center Baden (BadenAirpark) sind Anfang<br />

Mai drei Tage Kurvenschule vorgesehen, Ende Mai folgt endlich<br />

wieder ein Termin in Boxberg, wo wir neben dem beliebten Fahrdynamik-Training<br />

auch<br />

TERMINE<br />

Calafat 18.–20.02. ab 429 €<br />

Valencia 22.–24.02. ab 579 €<br />

Anneau du Rhin 05.–06.04. ab 349 €<br />

Nürburgring GP 22.–23.04. ab 399 €<br />

BadenAirpark 02.–04.05. ab 349 €<br />

Boxberg 28.–29.05. ab 349 €<br />

Sachsenring 30.–31.05. ab 349 €<br />

Foto: markus-jahn.com<br />

Zwei Nordschleifen-<br />

Veranstaltungen sind<br />

für 2016 angefragt<br />

erstmals eine eintägige<br />

Kurvenschule anbieten<br />

können, die sicher<br />

Anklang finden wird.<br />

Läuft bei uns. T-Challenge,<br />

T-Cup und Trofeo<br />

Italiano sind 2016 am<br />

Start. Und wie!<br />

Gibt es die eine für das alles? Ja, sagt das italienische Bekleidungslabel<br />

Spidi. Denn mit der Textiljacke Ventamax (279,90 Euro)<br />

kann es dem Träger egal sein, ob auf Regen tatsächlich<br />

wieder Sonne folgt. Falls doch, lässt sich<br />

die wasserdichte Klimamembran entnehmen<br />

– schon zieht die luftige Brise<br />

durchs Gewebe. In puncto Schutz<br />

darf man auf Forcefield-Protektoren<br />

an Ellbogen- und Schulterpartien<br />

vertrauen, Rücken und<br />

Brust können nachgerüstet<br />

werden. Bezuginfos:<br />

www.spidi.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

Foto: www.trackriders.eu<br />

<strong>MOTORRAD</strong> action team, 70162 Stuttgart, Telefon 07 11/182-19 77, Fax -2017<br />

E-Mail: info@actionteam.de, Internet: www.actionteam.de<br />

reisen<br />

trainings<br />

enduro<br />

events<br />

RATGEBER 115


R A T G E B E R<br />

Kaufen, Recht, Wissen<br />

Bewegte Bilder zum Test?<br />

Beispielfilm unter www.motorradonline.de/<br />

nepal oder einfach QR-Code scannen<br />

Ausprobiert: TomTom Bandit<br />

Kamera? Läuft!<br />

Mit der Actioncam „Bandit“ wagt sich Navi-<br />

Spezialist TomTom erstmals ins Filmgeschäft.<br />

Bei der <strong>MOTORRAD</strong>-Testpremiere überzeugt<br />

die kompakte Videokamera mit einer Top-Vorstellung.<br />

Aber auch der Preis ist hoch. Film ab!<br />

Muss sich Platzhirsch GoPro<br />

im Handmade-Action-Genre<br />

Sorgen machen? Denn<br />

nun räubert TomTom mit der Bandit<br />

im Revier. Die erste Actioncam des<br />

Navi- Anbieters kann der etablierten<br />

Konkurrenz durchaus die Stirn bieten.<br />

Die Filmprofis in unserer Redaktion<br />

überzeugt vor allem die erstklassige<br />

HD-Bildqualität, die auch bei starkem<br />

Lichteinfall keine Farbabrisse verursacht.<br />

Einzig bei der 4K-Auflösung<br />

Mit einer drehbaren<br />

(„Ultra-HD“), die nur mit 15 Bildern/ Klickhalterung lässt<br />

Sekunde möglich ist, ruckelt’s. Was den sich die TomTom Bandit<br />

vielseitig einset-<br />

Alltagsfilmer aber nicht stört. Der erfreut<br />

sich am robusten, wasserdichten zen (o.). Pfiffig zum<br />

Gehäuse, der einfachen Klickhalterung, Laden und Download:<br />

langer Akkulaufzeit und der bequemen USB-Akkustick mit<br />

Bedienung mit Vierwege-Taster und integriertem Microgut<br />

ablesbarem Display. Besonderer SD-Kartenslot (r.)<br />

Clou: Auch Tempo, Beschleunigung<br />

und Herzfrequenz lassen sich passend<br />

zur Filmsequenz einfügen. Basispreis:<br />

429 Euro, Infos: www.tomtom.com Urteil: sehr gut<br />

Fotos: Lohse<br />

GEBRAUCHTHITS VON… TRIUMPH<br />

Star der englischen Kultmarke<br />

ist und bleibt vor<br />

allem die Speed Triple.<br />

So sehen das auch die<br />

Gebrauchtjäger, die unter<br />

markt.motorradonline.de<br />

auf der Jagd nach passenden<br />

Angeboten sind.<br />

In der Beliebtheitsskala<br />

stehen als Gebrauchte aber<br />

auch die Neoklassiker<br />

der Briten ganz weit oben.<br />

Hitliste<br />

Rang Modell<br />

1 Speed Triple 1050<br />

2 Thruxton<br />

3 Street Triple R<br />

4 Bonneville T 100<br />

5 Street Triple<br />

6 Tiger Explorer<br />

7 Thunderbird Storm<br />

8 Scrambler<br />

9 Speedmaster<br />

10 Daytona 675<br />

Foto: jkuenstle.de<br />

Fotos: Hersteller<br />

!<br />

Winterreifen<br />

Alle Jahre wieder stellt sich beim ersten Frost die gleiche<br />

Frage: Muss mein Motorrad mit Winterreifen ausgerüstet sein?<br />

Die Unsicherheit fußt auf einem Widerspruch zwischen der Winterreifenpflicht<br />

auf deutschen Straßen (§ 2 Abs. 3a StVO, gültig<br />

für alle Kfz) und der Beschaffenheit von Winterreifen nach Europa-Richtlinie<br />

(92/23/EWG, Anh. II, Nr. 2.2, anwendbar nur für Kfz<br />

mit mindestens vier Rädern). Klar ist, dass auch für Motorräder<br />

die Winterreifenpflicht bei Eis und Schnee gilt – entsprechend<br />

hat sich das Bundesverkehrsministerium Ende 2011<br />

geäußert. Interessant ist aber, dass grobstollige<br />

Enduroreifen ohne M+S-Kennung als Winterreifen<br />

angesehen werden können. Besonders viel<br />

M+S-Auswahl bietet der ostdeutsche Hersteller<br />

Heidenau (www.reifenwerk-heidenau.de).<br />

Matsch und<br />

Schnee: Auch für<br />

Motorradfahrer<br />

gilt bei winterlichen<br />

Straßen eine<br />

entsprechende<br />

Reifenpflicht<br />

116 RATGEBER<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


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S P O R T<br />

TV-Produktion bei der MotoGP-Weltmeisterschaft<br />

Es war der Moment des Jahres, ach,<br />

des Jahrzehnts. Ein Moment der<br />

Sorte: „Weißt du noch, damals …?“<br />

Sepang, Kurve 14, Valentino Rossi<br />

gegen Marc Márquez. Rossi bremst, Márquez<br />

fällt, Rossi entschwindet.<br />

Die Kameras der Dorna: hautnah dabei.<br />

Onboard bei Rossi, Onboard bei Márquez,<br />

von oben aus dem Helikopter, von außen<br />

am Streckenrand – den MotoGP-Fans zu<br />

Hause vor den Bildschirmen blieb kaum<br />

eine Perspektive vorenthalten. Es war der<br />

Moment, in dem die MotoGP-Weltmeisterschaft<br />

<strong>2015</strong> entschieden wurde. Und er<br />

wurde zum Beleg dafür, wie exzellent Dorna<br />

Sports diesen Sport mit ihren Kameras<br />

einfängt und aus den Bildern ein Fernseherlebnis<br />

formt. TV-Experten sind sich einig:<br />

Die Qualität der MotoGP-Übertragungen<br />

sucht in der Sportwelt ihresgleichen.<br />

Einen Monat zuvor, MotoGP-Fahrerlager<br />

in Aragón. Brrrrrrrrrr, kühl hier! Erkältungsgefahr.<br />

Und dunkel ist es. Wenn man in diesen<br />

fensterlosen Regie-Truck eintritt, von<br />

draußen aus der gleißenden Sonne Spaniens<br />

kommend, sieht man zunächst einmal:<br />

nichts. Man traut sich kaum, einen Fuß vor<br />

den anderen zu setzen – man könnte über<br />

etwas stolpern. Die Augen brauchen zwei,<br />

drei Minuten, bis sie sich an das Dunkel<br />

118 SPORT<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


GUCKST DU!<br />

Na, haben Sie die MotoGP-Saison <strong>2015</strong> genossen – mit all ihren Dramen? So packend wie die<br />

Action auf der Piste waren die TV-Übertragungen. Mit gigantischem Aufwand und Hang zur<br />

Perfektion setzte Dorna Sports, Inhaber der TV-Rechte, die MotoGP-Stars in Szene. Da musste<br />

man einfach hinschauen. Von Markus Schocker; Fotos: Marco Campelli Photography (1), Dorna (3), Schulz (1), 2snap (1)<br />

gewöhnt haben. So muss ein Kühlschrank<br />

von innen aussehen – wenn die Tür zu ist.<br />

Die Temperatur, erklärt Dorna-Mitarbeiter<br />

David Arroyo, hat mit den hochsensiblen<br />

elektronischen Geräten zu tun. Und die<br />

Menschen, die hier drin arbeiten, wünschen<br />

ebenfalls ein angenehm kühles Ambiente.<br />

Ins Schwitzen geraten sie ohnehin – wenn<br />

auf der Strecke etwas Unerwartetes passiert,<br />

auf das sie blitzschnell reagieren müssen.<br />

Vor uns sitzen 14 Techniker, in zwei Reihen,<br />

jeder mit Kopfhörer. Acht von ihnen<br />

sind ausschließlich für die Zeitlupen-Wiederholungen<br />

zuständig. Zwei kümmern<br />

sich um die Grafiken. Einer koordiniert alle<br />

Bilder, die von den Onboard-Kameras auf<br />

den Motorrädern geliefert werden, und<br />

steuert die schwenkbare 360-Grad-Kamera,<br />

welche an diesem Wochenende auf dem<br />

Bike von Bradley Smith montiert ist. Und<br />

zwei Mann sind für die Nachrichtenbeschaffung<br />

zuständig. Sie verfolgen Twitter,<br />

Facebook und diverse Websites, zudem<br />

haben sie ein Auge auf die Zeitnahmemonitore:<br />

Fährt ein Pilot eine Sektor-Bestzeit,<br />

geben sie den Kollegen den dezenten<br />

Hinweis, man möge doch diesem Piloten<br />

für den Rest seiner Runde folgen.<br />

Der Mann, dem sie alle zuarbeiten, sitzt<br />

vorne rechts: Sergi Sendra, offizieller Titel<br />

www.motorradonline.de SPORT 119


TV-Sender wie Sky<br />

übertragen die<br />

MotoGP-WM nicht<br />

nur, sondern nutzen<br />

sie auch als Werbeplattform<br />

(links). Die<br />

360-Grad-Kamera<br />

(rechts) kann vom<br />

Regieraum aus ferngesteuert<br />

werden<br />

MotoGP-TV-Produktion<br />

„TV-Director“. Er ist quasi der Zeremonienmeister.<br />

Sergi, wie die meisten seiner Dorna-<br />

Kollegen ein Katalane, waltet über ein Regiepult<br />

mit rund 500 Knöpfen. 500 Knöpfe,<br />

mit denen er entscheidet, welches Bild über<br />

Satellit in die Welt rausgeht, in die Wohnstuben<br />

der MotoGP-Fans. Sergi ist ein Virtuose.<br />

Seine Finger springen über die Knopf-Tastatur,<br />

ohne dass er dabei den Blick von den<br />

unzähligen Monitoren an der Stirnseite des<br />

Raumes nimmt. Multitasking in Vollendung:<br />

gucken, Knöpfe drücken, reden. Ja, Sergi<br />

redet fortwährend. „Drei-zwei-eins-go.“ Umschnitt<br />

auf Rossis Heckkamera. Dann entscheidet<br />

sich Sergi für Andrea Iannone, der<br />

in der Ducati-Box sitzt. „Näher ran, näher<br />

ran“, ruft Sergi scharf. „Noch näher.“ Sergi<br />

möchte mehr Spannung im Bild haben. Der<br />

Kameramann in der Boxengasse gehorcht<br />

und zoomt stärker. Erst jetzt gibt Sergi Ruhe.<br />

Sekunden später folgt die Zeitlupen-Einspielung<br />

eines Vogels. Dazu gibt’s eine mit<br />

dem Vogel mitfliegende Grafik mit Angabe<br />

der Vogelgattung: Flame-Colored Tanager.<br />

„Sergi liebt Tiere“, sagt David Arroyo. Wie<br />

viel Aufwand wohl allein diese Szene benötigte?<br />

Da war ein Kameramann aufmerksam,<br />

ein Replay-Spezialist hat die Sequenz<br />

geschnitten, der Lichttechniker hat die<br />

Farben abgemischt und ein Mann hat die<br />

Grafik programmiert. Alles für acht Sekunden<br />

Vogel-fliegt-davon. Und am Ende hat<br />

Sergi den richtigen Knopf gedrückt.<br />

Die MotoGP-Produktionen der Firma<br />

Dorna Sports mit Hauptsitz in Madrid zählen<br />

zum Feinsten, was in der Sportwelt geboten<br />

wird. Allein die Zahlen beeindrucken.<br />

Kameras pro Rennwochenende: 148. Jawohl,<br />

einhundertachtundvierzig. Da sind<br />

die 23 fest installierten Kameras rund um<br />

die Strecke in Aragón. In jeder wichtigen<br />

Kurve stehen zwei: Eine folgt den Führenden,<br />

die andere den Verfolgern. So bleibt<br />

kaum eine Szene unbeobachtet. Dazu kommen<br />

99 Onboard-Kameras, über alle drei<br />

120 SPORT<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


DEN DORNA-KAMERAS ENTGEHT<br />

KEIN MOTOGP-MOMENT<br />

Dorna-TV-Direktor<br />

Sergi Sendra: Er<br />

ist Katalane – und<br />

entscheidet an<br />

seinem Regiepult<br />

mit 500 Knöpfen<br />

darüber, welche<br />

Bilder von den Rennen<br />

in die Welt<br />

gesendet werden<br />

Weltweit im Einsatz:<br />

Die 200 Dorna-Kameraleute<br />

und -TV-<br />

Techniker werden<br />

zu allen Rennen der<br />

MotoGP-WM eingeflogen.<br />

Jeder von<br />

ihnen macht überall<br />

denselben Job<br />

Klassen verteilt. Die meisten sind „Gyroscopic<br />

Cams“. Selbst wenn Marc Márquez mit<br />

62 Grad Schräglage unterwegs ist – eine<br />

Gyroscopic-Cam richtet sich waagrecht aus.<br />

In der MotoGP-Klasse verfügt fast jedes<br />

Bike über drei Kameras: nach vorne, nach<br />

hinten, auf den Rücken des Piloten. Die<br />

Spitzenpiloten bekommen weitere Kameras:<br />

auf den Gasgriff gerichtet, auf den<br />

Schalthebel, auf den Helm. Oder sonst wohin.<br />

Den Dorna-Technikern gehen die Ideen<br />

nie aus. Es sind diese Onboard-Bilder,<br />

welche die Faszination einer MotoGP-Übertragung<br />

ausmachen, sie sind ein Identifikationsmerkmal<br />

dieses Sports. „Unsere<br />

Onboard-Kameras werden nicht einfach<br />

nachträglich an die Motorräder geschraubt“,<br />

sagt Manel Arroyo, Papa von Daniel und Managing<br />

Director bei Dorna Sports. Vielmehr,<br />

so Arroyo senior, würden Honda, Yamaha<br />

und Co. die Befestigungspunkte für die Kameras<br />

bereits bei der Konstruktion ihrer Motorräder<br />

berücksichtigen. Arroyo erläutert<br />

die Dorna-Philosophie: „Onboard-Cams sind<br />

feste Bestandteile des Motorrads. Sie sind so<br />

wichtig wie Kupplung und Bremsen.“<br />

Live-Bilder von einem fahrenden Motorrad<br />

gibt es seit Mitte der 80er-Jahre.<br />

Randy Mamola war jener Pilot, der erstmals<br />

bei einem WM-Lauf eine Onboard-Kamera<br />

ausführte: beim Assen-Grand-Prix 1985.<br />

Passenderweise gewann Mamola das<br />

Regenrennen, die sensationellen Onboard-<br />

Bilder lieferten damals Diskussionsstoff für<br />

die Rennsport-Fans rund um den Globus.<br />

Mamolas Siegesfahrt kam umso<br />

überraschender, als die klobige Kamera-<br />

Elektronik-Antennen-Einheit massive 2,8 Kilogramm<br />

wog. Die Kamera samt ofenrohrdickem<br />

Objektiv steckte hinter der Verkleidung<br />

von Mamolas Honda NSR 500, die<br />

Elektronik-Box war in einer Vertiefung im<br />

Tank untergebracht. Die heutigen Onboard-<br />

Kameras nehmen sich dagegen wie Winzlinge<br />

aus und wiegen nur wenige Hundert<br />

Gramm. Im Vergleich zur Technik vor 30<br />

Jahren stellen sie einen Quantensprung dar.<br />

www.motorradonline.de SPORT 121


DAS PRODUKT<br />

MOTOGP WIRD<br />

WELTWEIT<br />

VERKAUFT<br />

Bei jedem MotoGP-<br />

WM-Lauf sind 148<br />

Kameras im Einsatz:<br />

rund um die Strecke,<br />

im Helikopter, an<br />

den Motorrädern und<br />

in der Boxengasse<br />

(rechts)<br />

Dorna-Media-Manager<br />

David Arroyo<br />

nutzt technische<br />

Mittel: „Wir können<br />

nachvollziehen, wie<br />

lange jedes Motorrad<br />

bei einem Grand<br />

Prix zu sehen war“<br />

MotoGP-TV-Produktion<br />

Da überrascht es nicht, dass die Dorna-<br />

Techniker von Kameras kaum genug kriegen<br />

können. Selbst im Safety-Car haben sie<br />

zwei Kameras montiert. Zwei verstecken<br />

sie im Boden neben den Randsteinen, die<br />

sogenannten „Groundcams“. Hinzu kommen<br />

neben mehreren tragbaren Kameras<br />

eine Helikopter-Kamera und eine Highspeed-<br />

Kamera, die mit 2000 Bildern pro<br />

Sekunde auch den Teams interessante Einblicke<br />

erlaubt. So erkannten die Ducati-<br />

Ingenieure dank der Highspeed-Bilder,<br />

dass an ihren Bikes der vordere Kotflügel<br />

heftig vibrierte. Mit bloßem Auge oder den<br />

normalen TV-Bildern war dieses Phänomen<br />

nicht zu sehen. Für <strong>2015</strong> konstruierte<br />

Ducati den Kotflügel neu.<br />

Es war 1992, als Dorna Sports vom<br />

Motorrad-Weltverband FIM die TV-Rechte<br />

erwarb. Bis dahin waren die Übertragungen<br />

teils von kläglicher Qualität. Bei jedem<br />

Grand Prix zeichnete die jeweilige nationale<br />

Sendeanstalt für die Produktion verantwortlich<br />

– und wurstelte sich mal mehr, mal<br />

weniger gekonnt durchs Wochenende.<br />

Da wurde die Zieldurchfahrt des Siegers<br />

verpasst, Grafiken waren fehlerhaft oder die<br />

Bildregie ignorierte stur die spannendsten<br />

Duelle auf der Piste. In manchen Kurven<br />

standen gar keine Kameras.<br />

Bei Dorna Sports folgt jede Übertragung<br />

einem festen Muster. Ablauf der Sendung,<br />

Jingles, Grafiken, Interviews – alles ist standardisiert.<br />

Auch beim Personal herrscht<br />

Konsequenz: Die mehr als 200 TV-Mitarbeiter<br />

werden zu jedem Rennen eingeflogen.<br />

In Australien auf australisches Personal vertrauen,<br />

um Reisekosten zu sparen? „Nein“,<br />

sagt Manel Arroyo, „das würde auf Kosten<br />

der Qualität gehen.“ Stimmt natürlich, zumal<br />

jeder Dorna-Mitarbeiter stets dieselbe<br />

Aufgabe erledigt. Beispielsweise steht<br />

immer der gleiche Kameramann in Kurve<br />

eins, egal ob in Doha, Assen oder Aragón:<br />

Mi guel Tello. Miguel weiß, wie sich ein<br />

MotoGP-Feld nach dem Start bewegt, er<br />

kennt die Kurve aus den Vorjahren und<br />

weiß exakt, wie weit er aufziehen kann.<br />

So erzielt Dorna Sports eine Übertragungsqualität,<br />

von der andere Sportarten<br />

nur träumen können. Das Produkt verkauft<br />

Dorna Sports an Sender auf der ganzen<br />

Welt. In Deutschland hat Eurosport die<br />

Live-Rechte gekauft (siehe Kasten), das ZDF<br />

darf zeitversetzt Features und Rennzusammenfassungen<br />

zeigen.<br />

Für Dorna Sports sind die TV-Rechte<br />

und -Produktionen nur ein Teil des Deals<br />

mit dem Motorradsport-Weltverband FIM.<br />

Dorna ist auch im Besitz sämtlicher Vermarktungs-<br />

und Werberechte. Im Grunde<br />

ist die MotoGP-Weltmeisterschaft eine Dorna-Rennserie.<br />

Wenn die Uhrenfirma Tissot<br />

einen Werbebanner an der Rennstrecke<br />

bucht – dann muss sie dafür an Dorna<br />

Sports bezahlen und darauf vertrauen, dass<br />

Dorna die Kameras so positioniert, dass der<br />

Tissot-Schriftzug schön im Bild zu sehen<br />

ist. Ebenso hoffen die Sponsoren der Rennteams,<br />

dass die Regie ihr Motorrad nicht<br />

permanent übersieht. Die Werbepartner<br />

werden nicht enttäuscht. „Dank unserer<br />

Technik können wir nachvollziehen, wie<br />

viel Minuten und Sekunden jedes Motorrad<br />

bei einem Grand Prix im Bild war“,<br />

sagt David Arroyo. Es gebe vorab Zusagen<br />

an die Teams, wie lange ihr Bike im TV<br />

zu sehen ist. Werde der Wert deutlich unterschritten,<br />

sagt David, könne die Bildregie<br />

korrigierend eingreifen. Papa Manel<br />

allerdings legt Wert auf die Feststellung,<br />

122 SPORT<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


Eurosport: „Wir sind sehr zufrieden“<br />

Dorna-Managing-<br />

Director Manel Arroyo<br />

setzt auf journalistische<br />

Prinzipien:<br />

„Wer vorne fährt, ist<br />

häufiger zu sehen“<br />

dass die TV-Produktion ausschließlich journalistischen<br />

Prinzipien folgt: „Wer vorne<br />

fährt, ist häufiger im Bild.“<br />

Bei Dorna Sports sind sie Perfektionisten.<br />

In jeglicher Hinsicht. Am Ende profitiert<br />

davon der Fan vor dem Fernseher – weil er<br />

in den Genuss faszinierender Bilder kommt.<br />

Und so sollte sich die Frage „Guckst du?“ für<br />

die nächste MotoGP-Saison eigentlich von<br />

selbst beantworten.<br />

www.motorradonline.de/sport<br />

Als Eurosport vor der Saison <strong>2015</strong><br />

die MotoGP-Übertragungsrechte für<br />

Deutschland, Österreich und die Schweiz<br />

von Sport1 übernahm, kam das für<br />

die Motorrad-Fans einem Kulturwandel<br />

gleich: weg vom Free-TV, hin zum Pay-TV.<br />

Denn Eurosport wollte<br />

nur noch die Hälfte aller<br />

18 MotoGP-Veranstaltungen<br />

in seinem frei<br />

empfangbaren Eurosport<br />

1 übertragen, die<br />

übrigen Rennen wurden<br />

auf den Pay-Sender<br />

Eurosport 2 verlegt.<br />

Das sorgte bei vielen Fans für Unmut,<br />

war jedoch eine nachvollziehbare Entscheidung.<br />

Denn einige MotoGP-Termine<br />

kollidierten mit Veranstaltungen, welche<br />

Eurosport 1 seit Jahren exzellente Einschaltquoten<br />

garantieren wie das Tennis-<br />

Grand-Slam-Turnier French Open.<br />

Auch wenn Eurosport noch nicht entschieden<br />

hat, welche MotoGP-Wochenenden<br />

2016 auf Eurosport 2 übertragen<br />

werden, lässt Werner Starz, Director Product<br />

Development des zum Discovery-<br />

Konzern gehörenden Senders, durchblicken,<br />

dass diese 50:50-Aufteilung „für<br />

uns Sinn macht“.<br />

Laut Starz sei im bis 2018 laufenden Vertrag<br />

mit der Dorna geregelt, dass Eurosport<br />

weitestgehend die Entscheidung<br />

obliegt, wie viele MotoGP-Rennen im<br />

Pay-TV übertragen werden. Verlagert<br />

Eurosport also womöglich die ganze<br />

MotoGP schrittweise Richtung Pay-TV?<br />

Starz: „Das wird uns gerne unterstellt.<br />

Doch uns geht es nur darum, alle Rennwochenenden<br />

komplett zu übertragen,<br />

von den Freien Trainings am Freitag bis<br />

zu den Rennen am Sonntag.“ Dies sei bei<br />

Eurosport 1 nicht immer möglich.<br />

Befürchtungen, wonach Eurosport die<br />

Dorna drängen könnte, ihren eigenen<br />

Livestream (www.motogp.com) für<br />

Deutschland einzustellen, um damit lästige<br />

Konkurrenz abzuwürgen, weist Starz<br />

zurück: „An der Verfügbarkeit des Dorna-<br />

Livestreams wird sich<br />

nichts ändern.“<br />

Auf die Quotenentwicklung<br />

hatte der Wechsel<br />

der MotoGP von Sport1<br />

zu Eurosport wenig<br />

Einfluss. Bei den Durchschnittsquoten<br />

der MotoGP-Rennübertragungen<br />

liegen beide Sender mit 470 000 Zuschauern<br />

sogar gleichauf. Werner Starz:<br />

„Wir sind mit unseren Quoten von <strong>2015</strong><br />

sehr zufrieden.“<br />

Einen Rekord darf sich Eurosport anrechnen<br />

lassen: Das Finalrennen in Valencia<br />

mit der Entscheidung im Titelkampf zwischen<br />

Valentino Rossi und Marc Márquez<br />

war mit 610 000 Zuschauern das meistverfolgte<br />

MotoGP-Rennen der vergangenen<br />

vier Jahre. Den alten Rekord hielt das<br />

Moto2-Rennen 2011 in Brünn, als Sport1<br />

dank des Titelkampfs zwischen Stefan<br />

Bradl und Marc Márquez auf sagenhafte<br />

900 000 Zuschauer gekommen war.<br />

Wer den vollen MotoGP-Service genießen<br />

möchte, kann sich den Eurosport<br />

Player auf seinem Computer oder Smartphone<br />

installieren. Der Player kostet<br />

59,99 Euro im Jahr, zeigt den Livestream<br />

von Eurosport und bietet zusätzliche<br />

Feeds wie Onboard-, Helikopter- oder<br />

Boxengassen-Kameras. Auch VoD (Video<br />

on Demand) ist möglich.<br />

Der Player sendet jedoch nicht in HD-<br />

Qualität und setzt für eine ruckelfreie<br />

Darstellung der Rennen einen guten<br />

Breitband-Anschluss (VDSL) voraus. ms<br />

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Neue Straßensport-Nachwuchsserie<br />

NEUER<br />

VERSUCH<br />

Um die deutsche Moto3-Meisterschaft, die Nachwuchsfahrern<br />

Entwicklungsmöglichkeiten bieten<br />

soll, steht es seit zwei Jahren nicht gut. Jetzt will<br />

der ADAC im Alleingang den Durchbruch schaffen.<br />

Von Andreas Schulz; Fotos: Wiessmann, Weisse (1)<br />

Eine Meldung und ihre Geschichte: So könnte die Überschrift<br />

über dem Alleingang lauten, den der ADAC jüngst für 2016<br />

bezüglich der Moto3-IDM verkündete. Und die Geschichte<br />

geht so: Seit Jahren kränkelt die kleinste Klasse national vor<br />

sich hin, sind die Starterfelder bestenfalls halb gefüllt, empfiehlt<br />

sich niemand für internationale Aufgaben, während zeitgleich die<br />

MotoGP-Stars von morgen in der Moto3-WM geformt werden. Auch<br />

derzeit sind in diesem WM-Feld – außer Philipp Öttl – keine Deutschen<br />

in Sicht, denen mittelfristig Chancen auf eine MotoGP-Karriere<br />

zuzutrauen wären. Die letzten Versuche des deutschen Kiefer-<br />

Teams, mit Florian Alt und Luca Grünwald jungen deutschen Talenten<br />

eine Chance in der Moto3-WM zu geben, scheiterten 2013 und<br />

2014 kläglich. Keiner der beiden brachte es zu einem WM-Punkt.<br />

Dabei hatten sie 2012 die deutsche Meisterschaft in den damals<br />

parallel ausgetragenen Klassen 125 cm³ und Moto3 gewonnen.<br />

Wie kommt das? Eigentlich wäre es – wie in anderen Sportarten<br />

auch – Aufgabe des nationalen Spitzenverbands, Nachwuchssport-<br />

DMSB, ADAC UND IDM<br />

lern durch Trainings- und Wettkampfgelegenheiten in der nationalen<br />

Meisterschaft Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. In diesem<br />

Fall ist der Spitzenverband der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB).<br />

Doch nachdem <strong>2015</strong> nur geringes Interesse an der Moto3-DM<br />

bestand, wollte der DMSB, wie schon 2014, die Meisterschaft im<br />

kommenden Jahr erst gar nicht ausschreiben. Quasi in letzter Minute<br />

sprang der ADAC – der schon <strong>2015</strong> Verantwortung für die Nachwuchsserie<br />

übernommen hatte – jetzt mit einer eigenen Initiative<br />

in die Bresche. Der Plan<br />

geht so: Das deutsche<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Mitarbeiter<br />

Andreas<br />

Schulz wünscht<br />

sich eine deutsche<br />

Motorradmeisterschaft,<br />

die als solche<br />

erkennbar ist.<br />

So erfreulich es ist, dass der ADAC einen<br />

weiteren Versuch macht, dem<br />

Nachwuchs im deutschen Motorrad-<br />

Straßensport eine Chance zu geben, so<br />

sehr ärgert es mich, dass die offizielle<br />

deutsche Motorradmeisterschaft IDM<br />

dadurch zerfleddert wird. Die Moto3-<br />

Youngster kämpfen hier, die Superbike-<br />

Piloten dort um ihren Titel – wie soll der<br />

geneigte Fan durchblicken? Oder geht<br />

es um den gar nicht mehr? Was er wirklich<br />

vorhat, verrät der ADAC nicht.<br />

Moto3-Standard/GP-<br />

Championat wird aus<br />

der IDM herausgelöst<br />

und als „Northern Europe<br />

Cup“ im Rahmen der<br />

britischen Superbike-<br />

Meisterschaft BSB, der<br />

Superbike-WM, des<br />

Sachsenring-GP und<br />

ähnlicher hochrangiger<br />

Events gefahren. Teilweise<br />

also im Ausland. Dem<br />

Sieger der Standardklasse<br />

verspricht der<br />

ADAC den offiziellen<br />

deutschen Meistertitel.<br />

Der zuständige DMSB<br />

war davon offensichtlich<br />

so überrascht, dass man<br />

diese Aussage zunächst<br />

nicht bestätigen wollte.<br />

Auch die Promoter Josef<br />

Hofmann, Josef Meier<br />

und Bert Poensgen wurden<br />

von der ADAC-Ankündigung überrascht. Sie hatten bereits eigene<br />

Pläne für die Moto3-Zukunft geschmiedet, darunter das Auffüllen<br />

der Moto3-Starterfelder durch eine seriennahe 300er-Klasse.<br />

Mit der Moto3-Serie zieht nun der ADAC auch seinen Junior Cup<br />

sowie den damit verbundenen finanziellen Beitrag aus der IDM ab.<br />

Ein Drama? Für den Promotor vermutlich nicht, denn der wird<br />

die frei werdenden Streckenzeiten an Marken- und andere Cups<br />

verschachern. Und für die kleine Moto3-Gemeinde? Wohl auch<br />

nicht. Fahrer wie Philipp Freitag und Teamchefs wie Stefan Kiefer<br />

und Carsten Freudenberg ist weitgehend egal, wo sie fahren:<br />

Zu GP-Strecken und attraktiven Rahmenrennen verspricht der<br />

ADAC gleichbleibende Kosten. „GP-Pisten und starke Gegner<br />

helfen den Youngstern auf ihrem Weg“, sagt Kiefer. Freudenberg<br />

stimmt zu, verfolgt aber einen anderen Weg und wird mit dem<br />

Deutschen Meister Tim Georgi in die Moto3-Junioren-WM nach<br />

Spanien gehen. Auf der Strecke bleiben könnte also vor allem<br />

eines: die IDM als solche – bei der in Zukunft mehr um Cup-Punkte<br />

denn um deutsche Meisterehren gekämpft wird.<br />

FAHRER UND TEAMCHEFS<br />

DMSB-Präsidiumsmitglied<br />

Wolfgang<br />

Glas wusste nicht,<br />

dass der ADAC einen<br />

DM-Titel vergibt<br />

ADAC-Motorradsportchef<br />

Dieter<br />

Porsch zieht Moto3-<br />

DM und Junior Cup<br />

aus der IDM ab<br />

IDM-Promoter Josef<br />

Hofmann wurde vom<br />

ADAC-Vorstoß überrascht,<br />

muss eine Finanzlücke<br />

schließen<br />

Alexander Freitag<br />

sieht in der ADAC-<br />

Moto3-Serie eine<br />

Chance für seinen<br />

Sohn Philipp<br />

Teamchef Stefan<br />

Kiefer sucht trotz<br />

Rückschlägen weiter<br />

Talente und begrüßt<br />

die ADAC-Initiative<br />

Kommentar <br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong><br />

Teamchef Carsten<br />

Freudenberg muss<br />

sich entscheiden:<br />

ADAC-Moto3 oder<br />

IDM in zwei Klassen?<br />

124 SPORT


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K U L T B I K E<br />

Als SP-2 wuchs die<br />

V2-Honda zur Macht –<br />

und blieb es dank toller<br />

Qualität bis heute<br />

1<strong>26</strong> KULTBIKE<br />

Im globalen Maßstab war das Treiben dieser<br />

Manufaktur keineswegs besorgniserregend.<br />

Rund 40 000 Motorräder entstanden in Bologna,<br />

die meisten davon Monster. Aber ein gutes<br />

Dutzend genügte, um den Weltmarktführer<br />

doch zu nerven: Zur Einführung der publikumswirksamen<br />

Superbike-WM hatte Honda 1988<br />

nämlich eigens die geniale RC 30 mit ihrem an<br />

die 150 PS starken V4-750er ersonnen und gedachte<br />

nun, diese Serie gemütlich zu dominieren.<br />

Das klappte zweimal, dann machte Ducati<br />

einen dicken Strich durch die Rechnung und<br />

räumte zwischen 1990 und 1999 mit den Rennversionen<br />

von 851, 888, 916 und 996 bis auf<br />

zwei (einer Kawasaki, einer Honda) alle Titel ab.<br />

In dieser extremen Notlage tat der japanische<br />

Gigant, was er ansonsten stets vermeidet: zu<br />

den Waffen der anderen greifen.<br />

Honda hatte zwar schon einen kräftigen V2<br />

im Programm, doch der Sportsgeist dieser VTR<br />

1000 ließ sich nur begrenzt steigern. Deshalb<br />

entstand in enger Zusammenarbeit mit der<br />

Honda Racing Corporation (HRC) ab 1999 ein<br />

vollkommen eigenständiges Motorrad (Werks-<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


HONDA VTR<br />

1000 SP<br />

code RC 51), das nur aus Marketinggründen den<br />

alten Namen führt. Wichtig ist der Zusatz – SP-1.<br />

Zuerst lieferte HRC das Werksmotorrad für Colin<br />

Edwards und Aaron Slight, erst Wochen später<br />

erschien das käufliche Pendant. Beide interpretieren<br />

das V2-Thema ganz anders als Ducati. Statt<br />

filigranen Gitterrohrs umkränzen mächtige Alu-<br />

Profile den Motor. Gemeinsam führen Motor und<br />

Rahmen die sichtlich funktional gestaltete, von<br />

auffälligen Oberzügen gekrönte Schwinge. Der<br />

90-Grad-Zylinderwinkel eint die Konkurrentinnen<br />

zwar, aber mit 100 mm Bohrung und nur 63,6 mm<br />

Hub geht die SP-1 noch etwas kurzhubiger vor als<br />

die 996. So, und jetzt kommt’s: Wie bei ihren Vierzylinder-Vorgängerinnen<br />

treibt je eine Zahnradkaskade<br />

die zwei Nockenwellen pro Zylinder an.<br />

Das ist mechanische Poesie, wärmt jedes Herz und<br />

macht frei für hohe Drehzahlen. 54 Millimeter<br />

messen die Schlunde der Saugrohreinspritzung,<br />

und damit dort nie Atemnot herrscht, peitscht<br />

die Ansaugluft durch eine Öffnung in der Verkleidungsfront<br />

direkt in die Airbox, quasi durch den<br />

Steuerkopf hindurch. Anfang 2000 reichte das,<br />

um sich stärkster Serientwin nennen zu dürfen,<br />

In der Superbike-WM fuhren bassig<br />

brummende Zweizylinder den wild<br />

drehenden Fours davon. Da dachte<br />

sich Honda: Was Ducati kann, das<br />

können wir auch. Nur besser.<br />

Von Fred Siemer; Fotos: Archiv<br />

So ganz anders als eine Duc, diese SP-1, aber mit<br />

Alu-Brücke und schrägen Kühlern ebenso gierig<br />

typisch Honda war wieder mal, dass dieser Kraftprotz<br />

mit geschliffenen Manieren aufwartet. Wer<br />

angesichts des hohen Gewichts an der Renntauglichkeit<br />

des Gesamtpakets zweifelte, wurde rasch<br />

belehrt: Der sehr kostspielig abgemagerte Racer<br />

wog trocken just mal 165 kg, leistete über 180 PS<br />

bei 12 000 /min und konnte es sofort mit der Duc<br />

aufnehmen. Nach Carl Fogartys schwerem Unfall<br />

gab es für Edwards kein Halten mehr.<br />

Dummerweise legte Ducati sofort nach, und<br />

die Kontrahenten vertieften sich in einen herrlichen,<br />

2001 vom Ducatista Troy Bayliss gewonnenen<br />

technischen Kleinkrieg. Weil Honda die zahlende<br />

Kundschaft an diesem Ringen um Perfektion<br />

teilhaben lassen wollte, erschien 2002 die SP-2.<br />

Mit 62er-Ansaugschlünden wie beim Werksrenner,<br />

mit einer anbetungswürdigen Schwinge, mit noch<br />

mehr Druck aus dem Drehzahlkeller und einem<br />

noch handlicheren, deutlich präziseren und strafferen<br />

Fahrwerk. Ein sehr klares, höchst aufwendig<br />

gemachtes und zielgerichtetes Motorrad. Schön<br />

auch. Eben anders schön als eine Ducati. Edwards<br />

war das egal, der wollte Titel. 2002 holte er seinen<br />

zweiten.<br />

DATEN (FÜR SP-1): Wassergekühlter<br />

Zweizylinder-Viertakt-<br />

90-Grad-V-Motor, 999 cm³, 100<br />

kW (136 PS) bei 9500/min, 105<br />

Nm bei 8000/min, Sechsganggetriebe,<br />

Brückenrahmen aus<br />

Leichtmetallprofilen, Gewicht<br />

vollgetankt 223 kg, Reifen vorn<br />

120/70 x 17, hinten 190/50 x 17,<br />

Tankinhalt 18 Liter, Höchstgeschwindigkeit<br />

275 km/h, 0–100<br />

km/h in 3,2 sek.<br />

SZENE: Es hat sich eingebürgert,<br />

dass Hondas Basis-Motorräder<br />

für Superbike-Rennen irgendwann<br />

Kult werden, siehe<br />

RC 30 und die noch seltenere RC<br />

45. Deren Nachfolgerin, die RC<br />

51, wurde zwar in viel größeren<br />

Stückzahlen verkauft, scheint<br />

nun aber auch an der Schwelle<br />

zum Fanartikel zu stehen: Die<br />

Preise sowohl für SP-1 als auch<br />

SP-2 ziehen deutlich an. Unter<br />

4000 Euro geht fast gar nichts,<br />

Exemplare mit weniger als<br />

20 000 Kilometern kosten auch<br />

mal das Doppelte. Selbstverständlich<br />

sind alle SP noch immer<br />

beim Honda-Händler gut<br />

aufgehoben, Ersatzteilsorgen<br />

sind ebenfalls unbekannt.<br />

INFO: Bücher zur VTR 1000 SP<br />

gibt es keine, aber natürlich<br />

Websites: Gern gesehene Gäste<br />

sind Hondas fixe V2 im VTR-Forum<br />

(www.vtr1000.de), viele<br />

spezifische und gut aufbereitete<br />

Infos gibt es auf www.vtr1000.<br />

net. Viele englischsprachige Infos<br />

hält bereit: www.rc51.info.<br />

Mehr packende Youngtimer-Geschichten<br />

finden Sie regelmäßig<br />

in unserer Schwesterzeitschrift.<br />

Deren aktuelle Ausgabe ist am<br />

11. Dezember <strong>2015</strong> erschienen.<br />

Alter Test gesucht?<br />

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R Ü C K S P I E G E L<br />

Neues von damals aus dem <strong>MOTORRAD</strong>-Archiv<br />

25<br />

18/1990 Schaden kann sie auf<br />

keinen Fall – so lautet das Fazit von<br />

Unfallforscher Florian Schüler über die Sicherheitsjacke<br />

des Schweizer Herstellers Lacoray. Die Mutter<br />

aller Airbag-Bekleidungsstücke weist zwar noch<br />

einige Schwachstellen auf, zeigt aber, dass bei der<br />

passiven Sicherheit für Motorradfahrer Reserven<br />

vorhanden sind: „Bei den vielen Fallversuchen von<br />

einem Trampolin aus landete der Tester weich, die<br />

Luftkammern bremsten den Fall spürbar ab.“<br />

20<br />

10/1995 „Was man nicht alles in<br />

<strong>MOTORRAD</strong> zu lesen bekommt“,<br />

spottet Tester Jürgen Schmitz zur Einstimmung auf<br />

die Suzuki GSF 1200 Bandit. Wohl wahr – Schmitz<br />

feuert selbst Test-Prosa-Salven erster Güte ab:<br />

„Aus schmalhüftigem Kurbelhaus wächst die breite<br />

Brust der Zylinderbank, gekrönt von einem charaktervollen<br />

Kopf mit klassischem Doppelnockenwellen-Profil“,<br />

so seine Beschreibung des altgedienten<br />

Suzuki-Big-Blocks. Ob der Vortrieb als machtvoller<br />

Schub oder als kräftiger Tritt in den Hintern erlebt<br />

werde, hänge von der Stellung des Gasgriffs ab.<br />

Viele Originalartikel finden Sie unter www.motorradonline.de/rueckspiegel<br />

http://www.motorradonline.de<br />

Herausgeber: Paul Pietsch †, Ernst Troeltsch †<br />

ISSN 0027-237 X<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

Telefon Redaktion 0711/182-1146<br />

Telefax 0711/182-17 81<br />

E-Mail: leserbriefe_mrd@motorpresse.de<br />

Abonnement-Service, 70138 Stuttgart<br />

Telefon 07 11/32 06 88 99<br />

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Telefon Anzeigen: 0711/182-188<br />

Telefax Anzeigen: 0711/182-13 49<br />

Fotoservice/Syndication/Lizenzen:<br />

Motor Presse International,<br />

Telefon 0711/182-18 74<br />

Redaktionelle Gesamtleitung der<br />

Motorradgruppe und Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />

Geschäftsführender Redakteur:<br />

Harald Humke<br />

Chef vom Dienst: Matthias Ackermann<br />

Grafik-Pool: Jörg Rettenmayr (Ltg.)<br />

Sekretariat: Iris Schaber<br />

Schlussredaktion: Schlussredaktion.de<br />

Autoren: Rolf Henniges, Werner Koch,<br />

Ralf Schneider M.A.<br />

Aktuelles und Sport: Stefan Kaschel (Ltg.),<br />

Brigitte Haschek, Michael Schümann<br />

Weltweite Kompetenz<br />

Test + Technik: Dipl.-Ing. Gert Thöle<br />

(Geschäftsführender Redakteur), Dipl.-Verw.-Wirt<br />

(FH) Andreas Bildl (i. V.), Volkmar Jacob, Peter<br />

Mayer, Jens Möller-Töllner, Johannes Müller,<br />

Tobias Münchinger, Thomas Schmieder<br />

Testbetrieb: Dipl.-Ing. Gert Thöle (Ltg.),<br />

Dipl.-Ing. (BA) Karsten Schwers (i. V.),<br />

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Dipl.-Ing. (FH) Christian Vetter, Gerry Wagner<br />

Ratgeber: Jörg Lohse (Ltg.), Thorsten Dentges,<br />

Klaus Herder<br />

Leben: Markus Biebricher (Ltg.)<br />

Layout: Jörg Rettenmayr (Ltg.), Stefan Weber (i. V.),<br />

Elke Hermann, Harald Hornig, Horst Läpple,<br />

Andrea Lehre, Beatrice Mebarek, Sigrun Peil,<br />

Sonja Pfeiffer, Katrin Sdun, Alexandra Werner,<br />

Thomas Waldhauer<br />

Medienproduktion: Stefan Widmann (Ltg.),<br />

Catherine Pröschild (i. V.), Iris Heer, Sabine<br />

Heilig-Schweikert, Yvonne Hertler (verantw.<br />

Bildredaktion), Ralph Söhner (Archiv/<br />

Dokumentation)<br />

<strong>MOTORRAD</strong> online: Manuel Fuchs (Ltg.),<br />

Dina Dervisevic, Slawomir Niewrzol<br />

Leser-Service: Iris Schaber<br />

Fotografen: Jacek Bilski, fact/Joachim Schahl,<br />

Rossen Gargolov, Markus Jahn, 2snap/Friedemann<br />

Kirn, Jörg Künstle, Katrin Sdun, Stefan Wolf<br />

<strong>MOTORRAD</strong> action team: Dipl.-Bw. (FH)<br />

Matthias Schröter (Geschäftsführender<br />

Redakteur), Dipl.-Bw. (FH) Nicole Assfalg (i. V.),<br />

Normann Broy, Karin Buhl, Björn Gramm,<br />

Christine Heuschele, Franziska Kieslinger, Heike<br />

Schwerdtle, Dipl.-Bw. (FH) Daniel Lengwenus,<br />

Conny Rüther, Carolin Sack, Regina Timmermann<br />

Redaktionstechnik: Valentino Bisanzio,<br />

Martin Eisenmann, Kai Fischer, Wolfgang<br />

Krauter, Marcus Segler<br />

Weitere Objekte der Motorrad-Zeitschriftengruppe<br />

der Motor Presse Stuttgart:<br />

PS; <strong>MOTORRAD</strong> Classic; <strong>MOTORRAD</strong> KATALOG;<br />

FUEL<br />

Ständige Mitarbeiter Inland: Gerhard Eisenschink,<br />

Friedemann Kirn, Roman Kirschbauer,<br />

Stefan Kraft (Zeichnungen), Didi Lacher, Sylvia<br />

Lischer, Sven Loll, Christian Pfeiffer, Andreas<br />

Schulz, Nicolas Streblow, Anke Wieczorek<br />

Ständige Mitarbeiter Ausland:<br />

Eva Breutel (Italien), Pavel Husak (Tschechien),<br />

Christian Lacombe (Frankreich), Imre Paulovits<br />

(Ungarn/Polen/Tschechien), Franck Péret<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG,<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart,<br />

Postfach: 70162 Stuttgart,<br />

Telefon 0711/182-01, Telefax 0711/182-13 49<br />

Leitung Geschäftsbereich Motorrad:<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

Stellvertretende Verlagsleitung<br />

und Leitung digitale Medien:<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

Junior-Brandmanager Digital:<br />

Marcel Leichsenring<br />

Anzeigenleiter:<br />

Marcus Schardt; verantwortlich für den<br />

Anzeigenteil: Carmen Brix, Iris Eifrig<br />

Vertrieb Einzelverkauf:<br />

Vertriebsleiter: Dirk Geschke, DPV –<br />

Deutscher Pressevertrieb, 22773 Hamburg<br />

Herstellung: Rainer Jüttner (verantw.)<br />

Druck:<br />

Prinovis Dresden GmbH & Co. KG,<br />

01129 Dresden<br />

Printed in Germany<br />

<strong>MOTORRAD</strong> erscheint 14-täglich freitags.<br />

Lieferung durch den Verlag, Post, Buchund<br />

Zeitschriftenhandel.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der<br />

Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können<br />

in einem solchen Fall nicht anerkannt werden.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© by Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />

übernommen.<br />

Bezugspreise: Einzelpreis 3,90 €;<br />

Jahresabonnement über <strong>26</strong> Ausgaben frei Haus:<br />

95,90 € im Inland (A: 109,– €; CH: 192,– sFr).<br />

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Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem<br />

Preisvorteil von 40 % gegenüber dem Kioskkauf<br />

zum Preis von 60,84 € (A: 68,64 €; CH: 121,68 sFr;<br />

weitere Auslandspreise auf Anfrage).<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 60. Bei Anzeigenaufträgen<br />

aus dem Ausland Vorkasse.<br />

Gerichtsstand Stuttgart.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> (USPS no 0012222) is published<br />

bi-weekly by Motor Presse Stuttgart GmbH & Co.<br />

KG. Subscription price for the USA is $160 per<br />

annum. K.O.P.: German Language Pub., 153 S<br />

Dean St, Englewood NJ 07631. Periodicals<br />

postage is paid at Englewood NJ 07631 and<br />

additional mailing offices. Postmaster: Send<br />

adress changes to: Motorrad, GLP, PO Box 9868,<br />

Englewood NJ 07631.<br />

Die Motorrad-Zeitschriften der Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG stehen weltweit für fachliche Kompetenz und<br />

journalistische Qualität. Im Verbund der Verlagsgruppe erscheinen in 16 Ländern Europas, Südamerikas und Asiens mehr als 25 Titel, die eng zusammenarbeiten.<br />

La Moto<br />

Argentinien<br />

Motociclismo<br />

Brasilien<br />

<strong>MOTORRAD</strong><br />

Dänemark<br />

<strong>MOTORRAD</strong><br />

Finnland<br />

Moto Journal<br />

Frankreich<br />

Motorevija<br />

Kroatien<br />

Motociclismo<br />

Mexico<br />

Moto Plus<br />

Niederlande<br />

Motocykl<br />

Polen<br />

Motociclismo<br />

Portugal<br />

<strong>MOTORRAD</strong><br />

Schweden<br />

Töff<br />

Schweiz<br />

Motociclismo<br />

Spanien<br />

Motocykl<br />

Tschechien<br />

Motorrevue<br />

Ungarn<br />

128 RÜCKSPIEGEL<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


V O R L E T Z T E<br />

S E I T E<br />

© Holger Aue, erscheint im Lappan Verlag<br />

www.motorradonline.de<br />

COMIC 129


V O R S C H A U<br />

Fotos: falpat86 - fotolia, Gargolov (3), Reuther, Hersteller (3)<br />

KLASSIK VON HEUTE<br />

Triumph eröffnet mit der<br />

900-Kubik-Street Twin<br />

den Einstieg in seine Klassik-<br />

Welt. Erster Fahrbericht<br />

mit dem traditionell<br />

gestylten Engländer<br />

1/2016 erscheint<br />

Donnerstag, 24. Dezember<br />

VERGLEICH<br />

SUPERMOTOS<br />

Der Platzhirsch KTM 690<br />

SMC R gegen die brand neue<br />

Husqvarna 701 SM, SWM<br />

SM 650 R und Yamaha XT 660 X<br />

Husqvarna 701 SM<br />

SWM SM 650 R<br />

KTM 690 SMC R<br />

Yamaha XT 660 X<br />

HALBZEIT FÜR<br />

BMW R 1200 R<br />

Eine BMW und der 50 000-<br />

Kilometer-Dauertest –<br />

nicht immer harmonisch.<br />

Der Boxer in der Zwischenbilanz.<br />

Zubehör-Tests und<br />

Auspuff-Tipps<br />

EXTREM-TOUR IN<br />

DER WÜSTE GOBI<br />

Abenteurer Michael Martin<br />

unterwegs bei Temperaturen<br />

unter minus 30 Grad im<br />

mongolischen Winter<br />

DAS IST DIE<br />

KRÖNUNG<br />

Alle Kauftipps <strong>2015</strong> und die<br />

Sieger der Produkttests in der<br />

Übersicht. Dazu die Zubehör-<br />

Favoriten der Testcrew und empfehlenswerte<br />

Versicherungen<br />

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zwei Wochen zu den im Impressum angegebenen Preisen<br />

mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

WEITERE THEMEN<br />

Impression KTM RC8 R<br />

Und tschüss: Zum Abschied eine<br />

letzte Ausfahrt mit dem V2-Superbike<br />

Fahrbericht Elektro-Crosser<br />

eMXM<br />

Das E-Bike dominiert eine regionale<br />

Motocross-Serie<br />

Leser-Schicksal<br />

Wie eine junge Frau den größten<br />

Traum ihres Vaters erfüllen will<br />

<strong>MOTORRAD</strong>-Jahresrückblick<br />

Das war <strong>2015</strong><br />

Gebrauchtberatung<br />

Ducati Diavel<br />

Die Redaktion behält sich Änderungen vor<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>


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- Welches Motorrad werden Sie voraussichtlich als nächstes kaufen? m weiß nicht<br />

m kau fe neu es m lea se neu es m ge brauch tes N ca. ___ Jah re alt<br />

Hersteller:__________________________Typ:____________________________<br />

- Wann wer den Sie Ihr nächs tes Mo tor rad kau fen? m weiß nicht<br />

ge ra de noch die ses 2016 2016 2017 2017<br />

spä ter<br />

be stellt Jahr (<strong>2015</strong>) 1.Halb jahr 2.Halb jahr 1.Halb jahr 2.Halb jahr<br />

m m m m m m 20___<br />

Alter<br />

<strong>MOTORRAD</strong>... m Abon nent m Käu fer m Mitleser<br />

Ja, ich bin da mit ein ver stan den, dass mich<br />

die Mo tor Pres se Stutt gart und die Ro da le-Mo tor-<br />

Pres se auch m per Telefon und/oder m per E-Mail<br />

über wei te re Vor ab nach rich ten und The men<br />

in for miert. Die ses Ein ver ständ nis kann ich<br />

je der zeit per E-Mail an wi der ruf@dpv.de wi der ru fen.<br />

Ant wort kar te<br />

o<br />

Re dak ti on<br />

Post fach<br />

70111 Stutt gart<br />

Bitte mit<br />

0,45 Euro<br />

frankieren<br />

Name, Vor na me (Ab sen der bit te aus schrei ben)<br />

Straße<br />

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m re gel mä ßig m ziem lich m auch noch m ab m (ganz)<br />

<strong>MOTORRAD</strong> alle Hef te re gel mä ßig ziem lich oft und zu sel ten<br />

- Wel ches Mo tor rad fah ren Sie zur Zeit per sön lich? (meistgefahrenes) m kei nes<br />

Her stel ler: __________________________ Die se Mar ke fah re ich zum _____ten Mal<br />

Typ: ______________________________ PS_______ cm 3 ________<br />

Ge kauft Jahr ________ : m neu m ge le ast<br />

Telefon<br />

m ge braucht<br />

m männ lich<br />

m weib lich<br />

- Wann war die Erstzulassung dieses Motorrads? Jahr_______ Mo nat ____________<br />

- Welches Motorrad haben Sie beim Kauf außerdem in Erwägung gezogen?<br />

Hersteller: __________________________Typ:____________________________<br />

m neu m gebraucht m kein an de res 1<br />

- Wie zu frie den sind Sie ins ge samt mit Ih rem Mo tor rad?<br />

Bitte ankreu<br />

zen Q V2 W1 X0 Y3 Z4<br />

- Welches Motorrad werden Sie voraussichtlich als nächstes kaufen? m weiß nicht<br />

m kau fe neu es m lea se neu es m ge brauch tes N ca. ___ Jah re alt<br />

Hersteller:__________________________Typ:____________________________<br />

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