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Lust auf Bayern 2015

In Bayern bekommen Sie immer Lust auf Natur. Wanderurlaub, Radtouren oder Mountainbiken - Bayern bietet viele Möglichkeiten, die Natur aktiv zu genießen. Zur Entspannung zeigen wir Ihnen die schönsten Wellness-Oasen und machen Ihnen Lust auf die bayerische Küche.

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Wanderurlaub, Radtouren oder Mountainbiken -
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Zur Entspannung zeigen wir Ihnen die schönsten
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Nr. Nr. 11 November Okt/Nov/Dez / Dezember <strong>2015</strong> 6,90 <strong>2015</strong> €<br />

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<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong><br />

<strong>2015</strong><br />

BAYERN<br />

Erleben & Genießen<br />

Bayerische Küche<br />

Für jeden Hobbykoch<br />

• Traumhafte Ausflugsziele<br />

• Die schönsten Winterorte<br />

• Vielfältiges Sportangebot<br />

• Top-Events & Geheimtipps<br />

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500 Jahre<br />

Reinheitsgebot<br />

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EDITORIAL<br />

Dr. Markus Söder<br />

Finanz- und<br />

Heimatminister<br />

BAYERN<br />

die ist spürbar ungebrochen.<br />

<strong>Bayern</strong> ist in Deutschland Tourismusland Nr. 1. Der Freistaat ist<br />

berühmt für seine klaren blauen Seen, seine Berge und seine Kultur.<br />

Wir haben viele Sehenswürdigkeiten, darunter einzigartige<br />

Schlösser, Burgen und Parkanlagen.<br />

Die Bayerische Schlösserverwaltung betreut ein kulturhistorisches<br />

Erbe von Weltrang. Mit 45 Burgen, Schlössern und Residenzen<br />

und rund 80 verschiedenen Museen ist sie der größte staatliche<br />

Museumsträger in Deutschland. Neuschwanstein etwa ist mit<br />

Abstand das beliebteste Schloss in <strong>Bayern</strong> und weltweit bekannt.<br />

Die Residenz Würzburg oder das Markgräflichen Opernhaus Bayreuth<br />

gehören zum Welterbe der UNESCO. Die Ensembles europäischer<br />

Architektur ziehen jährlich über fünf Millionen Besucher<br />

aus aller Welt an, von Aschaffenburg und Burg Lauenstein bis zum<br />

Königshaus <strong>auf</strong> den Schachen oder St. Bartholomä am Königssee.<br />

Das bedeutende kulturelle Erbe wird bewahrt und gleichzeitig mit<br />

Leben erfüllt, etwa mit Sonderausstellungen und der Möglichkeit,<br />

Räume für Veranstaltungen nutzen zu können. In vielen Objekten<br />

besteht die Möglichkeit, Räume für Konzerte, Lesungen, Vorträge<br />

oder Ausstellungen zu mieten. Von der Ausstrahlung und der<br />

Anziehungskraft der Sehenswürdigkeiten profitiert die heimische<br />

Wirtschaft unmittelbar, nicht nur die Tourismusbranche.<br />

Überall in <strong>Bayern</strong> gibt es prachtvolle Schätze aus vielen Jahrhunderten<br />

der reichhaltigen Geschichte zu entdecken. Sie laden ein<br />

zum Flanieren, Anschauen, Lernen und Genießen – sie machen<br />

<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />

Finanz- und Heimatminister<br />

Dr. Markus Söder<br />

3


INHALTSVERZEICHNIS<br />

16<br />

FRESKENHOF<br />

DENKMALPFLEGE MIT HERZ<br />

8<br />

TRACHTEN FÜR<br />

JUNG & ALT<br />

20<br />

GLASBLÄSEREI<br />

DER GLÄSERNE WALD<br />

4


Inhalt<br />

BRAUCHTUM<br />

30<br />

REINHEITSGEBOT<br />

8 Trachtenlandschaft <strong>Bayern</strong><br />

16 Freskenhof: Denkmalschutz<br />

20 Glasbläserei im Bayerischen Wald<br />

24 Wolf auslassen: großes Spektakel<br />

GENUSS<br />

30 Bayerisches Reinheitsgebot<br />

38 Weisswurst: Wie wird sie gemacht?<br />

38<br />

WEISSWURST<br />

44 Brauereiwirtschaften in <strong>Bayern</strong><br />

50 Wirtshaus in der Au<br />

56 Knödel-Rezepte<br />

66 Typisch bayerische Küche<br />

70 Fernsehkoch Andreas Geitl<br />

84 Nachspeisen-Rezepte<br />

WINTERURLAUB<br />

98 Berchtesgaden<br />

102 Chiemgau<br />

56<br />

KNÖDEL-REZEPTE<br />

108 Schliersee-Tegernsee<br />

114 Karwendel<br />

118 Garmisch-Partenkirchen<br />

122 Allgäu<br />

126 Ostbayern / Bayerischer Wald<br />

GESUNDHEIT<br />

84<br />

NACHSPEISEN<br />

92 DAS GRASECK<br />

Wellness & Prevention<br />

SERVICE<br />

3 Vorwort<br />

130 Schlusswort / Impressum<br />

5


Florenz<br />

Verona


Servus<br />

ITALIEN<br />

<strong>Bayern</strong><br />

<strong>auf</strong> Dich.<br />

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Bari<br />

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BRAUCHTUM | TRACHTEN<br />

Querschnitt der<br />

Gebirgstrachten: Peiting,<br />

Hofstetten, Burggen,<br />

Steingaden/Jugend<br />

Gebirgstrachten<br />

Bei den Gebirgstrachtenvereinen tragen die Frauen die oberbayerische<br />

Miesbacher Tracht hauptsächlich in den Farben weinrot,<br />

grün, grau und blau mit <strong>auf</strong>genähten Samtbändern an Rock und<br />

Ärmeln, dazu ein schwarzes Steif- oder Samtmieder mit silbernen<br />

Haken und Silberg’schnür, seidener Schürze und langfransigem<br />

Schultertuch, weiße, lange Strümpfe, die Unterwäsche aus weißer<br />

Leinenspitzenhose sowie einen Unterrock mit Spitzenbesatz.<br />

Schwarze Trachtenschuhe runden das Bild ab. Die mehrgängige<br />

Halskette ist allgemein üblich, nur der grüne Plüschhut unterliegt<br />

landschaftlichen Varianten. So wird das Gebiet südlich von Schongau<br />

der schmalkrempige, hohe Lechtalerhut getragen, andernorts<br />

der flache Miesbacher Hut, den in jedem Fall ein Adlerflaum ziert.<br />

8


BAYERN<br />

GMÜATLI SAMA<br />

Ob jung oder alt, in <strong>Bayern</strong> trägt man Tracht. Egal zu welchen<br />

Anlässen, ob <strong>auf</strong> der Wies’n (Oktoberfest), Hochzeiten oder<br />

Familienfeiern. Und die bayerische Tracht steckt voller Reize. So<br />

kann man z.B. an den Knöpfen erkennen, ob jemand verheiratet ist<br />

und an der Kleidung sieht man, aus welcher Region jemand kommt.<br />

Aber Hauptsache: Gmüatli sama (gemütlich sind wir).<br />

9


BRAUCHTUM | TRACHTEN<br />

9<br />

Unterfranken<br />

21<br />

Oberfranken<br />

18<br />

8 24<br />

Mittelfranken<br />

Oberpfalz<br />

17<br />

22<br />

19<br />

15<br />

14<br />

Niederbayern<br />

20<br />

Schwaben<br />

13<br />

Oberbayern<br />

5 11<br />

4<br />

6<br />

3<br />

2<br />

10 16<br />

1<br />

7<br />

25<br />

12<br />

23<br />

* Stand 2011<br />

TRACHTENVEREIN SITZ GRÜNDUNG VEREINE MITGLIEDER WEB-ADRESSEN<br />

1 Gauverband I Traunstein 1889 117 39.985 www.gauverband1.de<br />

2 Oberlandler Gau Miesbach 1899 49 14.233 www.oberlander-gau.de<br />

3 Bayerischer Inngau Trachtenverband Rosenheim 1903 40 13.029 www.inngauertrachtenverband.de<br />

4 Lechgauverband Hohenpeißenberg 1908 19 3.513 www.lechgau-trachtenverband.de<br />

5 Trachtengau München und Umgebung München 1910 12 1.417 www.trachtengau.org<br />

6 Huosigau Weilheim 1911 28 5.465 www.huosigau.de<br />

7 Allgäuer Gauverband Immenstadt 1912 45 4.339 www.allgaeuer-gauverband.de<br />

8 Vereinigung links der Donau Nürnberg 1914 49 1.537 www.vldd.de<br />

9 Rhein-Main-Gauverband Aschaffenburg 1914 23 2.258 www.rheinmaingauverband.de<br />

10 Loisacher Gauverband Penzberg 1919 29 5.116 www.loisachgau.de<br />

11 Isargau München 1919 63 7.279 www.isar-gau.de<br />

12 Oberer Lechgauverband Füssen 1920 23 4.904 www.oberer-lechgau.de<br />

13 Altbayrisch-Schwäbischer Gau Augsburg 1920 34 4.861 www.gauverband.info<br />

14 Trachtengau Niederbayern Deggendorf 1923 50 9.026 www.niederbayerngau.de<br />

15 Donaugau Ingolstadt 1925 32 6.143 www.donaugau-trachtenverband.de<br />

16 Chiemgau Alpenverband Marquartstein 1926 23 7.922 www.chiemgau-alpenverband.de<br />

17 Gauverband Oberpfalz Regensburg 1926 11 1.655 www.gau-oberpfalz.de<br />

18 Trachtenverband Oberfranken Bayreuth 1927 41 4.924 www.trachtenverband-bayern.de/gaue<br />

19 Bayerischer Waldgau Viechtach 1931 38 5.921 www.bayerischer-waldgau.de<br />

20 Dreiflüssegau Passau 1932 45 8.530 www.dreifluessegau.de<br />

21 Trachtenverband Unterfranken Würzburg 1947 33 3.805 www.trachtenverband-unterfranken.de<br />

22 Oberpfälzer Gauverband Regensburg 1993 50 8.145 www.oberpfaelzer-gauverband.de<br />

23 Oberländer Trachtenvereinigung Garmisch 1948 31 8.234 www.oberlaendertrachtenvereinigung.de<br />

24 Gauverband Mittelfranken Nürnberg 1969 38 3.300<br />

25 IG Tracht Oberallgäu Oberstorf 1969 22 6.411 www.ig-tracht.de<br />

10


BAYERN<br />

„<strong>Bayern</strong> ist einmalig, weil es in den<br />

Trachten so vielfältig ist“, dies sagte<br />

Franz Josef Strauß <strong>auf</strong> einer großen<br />

Kundgebung 1983 <strong>auf</strong> dem Münchner<br />

Marienplatz. Aber wie hat das Thema<br />

Trachtenvereine eigentlich angefangen?<br />

In einem der südlichsten Orte in <strong>Bayern</strong>,<br />

in Bayrischzell, haben der Volksschullehrer<br />

Josef Vogel (1848 -1886)<br />

und fünf Burschen bei einem Stammtischgespräch<br />

Klage darüber geführt,<br />

dass die kleidsame<br />

Tracht im Verschwinden<br />

begriffen<br />

sei und man<br />

nur noch höchst<br />

selten einen Jäger<br />

in der kurzen Hose<br />

einhergehen sieht. Die Folge dieser<br />

Unterhaltung mit dem Ausspruch<br />

des Lehrers. „Wißt’s wos, gründ‘ ma<br />

a’n Verein“ war 1883 die Umsetzung<br />

dieses Gedankens und erstmals hatte<br />

ein Verein in seiner Satzung als Zweck<br />

stehen: „Wieder<strong>auf</strong>frischung der im<br />

Verschwinden begriffenen kleidsamen<br />

Volkstracht“. Viele Vereine wurden<br />

in der Folgezeit gegründet und bald<br />

erkannt man, dass nur durch Gemeinsamkeit<br />

und Geschlossenheit die Ziele<br />

weiter verfolgt und ausgebaut werden<br />

können. So gründete sich 1890 der erste<br />

Gauverband mit Sitz in Traunstein.<br />

Dessen Gebiet erstreckte sich rund um<br />

den Wendelstein, an den Tegernsee und<br />

über Rosenheim bis Aschau im Chiemgau.<br />

Die zunehmende Zahl der „Vereine<br />

t<strong>auf</strong>en“ sowie der Wunsch der „Neuen“<br />

<strong>Bayern</strong>,<br />

do bin i<br />

dahoam<br />

auch einmal das G<strong>auf</strong>est ausrichten zu<br />

dürfen, aber auch die immer längeren<br />

Wege zwischen den Orten führte zur<br />

Gründung weiterer regionaler Gauverbände,<br />

welche sich nach mehreren vergeblichen<br />

Anläufen im Jahre 1925 zu<br />

den „Vereinigten Trachtenverbänden<br />

des bayerischen Oberlandes“ zusammenschlossen.<br />

Einige Jahre vorher, 1909, gründete sich<br />

aus Einzelvereinen ein Landesverband,<br />

dessen Struktur die<br />

Mitgliedschaft von<br />

Vereinen und nicht<br />

von Gauverbänden<br />

war. Mit über<br />

19.000 Mitglieder<br />

und rund 300 Trachtenvereinen<br />

aus zehn Gauverbänden<br />

war der Grundstock für den Vorgänger<br />

des heutigen Bayerischen Trachtenverbands<br />

gelegt. Bald schlossen sich nacheinander<br />

die schwäbischen, fränkischen<br />

und oberpfälzischen Gauverbänden an.<br />

Dagegen blieben der 1909 gegründete<br />

Landesverband sowie die „Kochler Vereinigung“<br />

diesem Bündnis fern.<br />

Die Jahre vergingen und so konnte<br />

1983 das „Jahrhundertfest der Bayerischen<br />

Trachtler“ gefeiert werden. Ein<br />

Heimatabend in der Oberlandhalle in<br />

Miesbach zeigte die gesamte Bandbreite<br />

unverfälschter Volksmusik und -gesang,<br />

Plattler und Tänze aus ganz <strong>Bayern</strong>.<br />

Am 3. Juli 1983 erlebte München<br />

dann eine friedliche Demonstration, als<br />

23.000 Trachtlerinnen und Trachtler<br />

mit zahlreichen Musikkapellen durch<br />

die Prachtstraßen marschierten. Vorausgegangen<br />

war ein Gottesdienst <strong>auf</strong><br />

dem überfüllten Marienplatz, bei dem<br />

der damalige Ministerpräsident Franz<br />

Josef Strauß ob des großartigen Anblicks<br />

ausrief; „<strong>Bayern</strong> ist einmalig!“<br />

Immer wieder wurde versucht, die Einheit<br />

der Bayerischen Trachtler durch<br />

den Zusammenschluß beider Dachverbände,<br />

dem „Landesverband bayerischer<br />

Heimat- und Volkstrachtenvereine“ um<br />

dem inzwischen umbenannten „Bayerischen<br />

Trachtenverband“, herzustellen.<br />

War es doch für offizielle Stellen,<br />

sei es die Staatsregierung, Ministerien<br />

oder andere Stellen verwunderlich, dass<br />

zwei Dachverbände mit den gleichen<br />

Satzungszielen getrennt ihre Wünsche<br />

und Anliegen vorbringen, u.a. auch Zu-<br />

Auf 320 Seiten mit zahlreichen Farbund<br />

Detail-Abbildungen präsentiert der<br />

Bayerische Trachtenverband nach rund<br />

fünfjähriger Vorbereitungszeit und intensiven<br />

Arbeiten das Buch „Trachtenlandschaft<br />

<strong>Bayern</strong>“ der Öffentlichkeit.<br />

Das Buch zeigt die Vielfalt der bayerischen<br />

Trachten in allen Regierungsbezirken. Der<br />

Bayerische Trachtenverband verzeichnet<br />

in seinen 22 Gauverbänden derzeit 823<br />

Heimat- und Trachtenvereine, etwa 163.000<br />

erwachsene Mitglieder und über 100.000<br />

Jugendliche. Ein Buch (25 €), das in keinem<br />

bayerischen Haushalt fehlen sollte.<br />

www.trachtenverband-bayern.de<br />

schussanträge. Nach einem „Fast“-Erfolg<br />

zum Bündnis in den 90er Jahren war es<br />

dann 2002 so weit: die beiden Dachverbände<br />

des Tarchtenvereins in <strong>Bayern</strong><br />

verschmolzen am 17. September unter<br />

dem Namen „Bayerischer Tarchtenverband“<br />

mit insgesamt 24 Gauverbänden,<br />

992 Vereinen und 202.239 erwachsenen<br />

Mitgliedern. Dazu kamen noch rund<br />

100.000 Kinder und Jugendliche. So<br />

konnte der Spruch „Einig vom Watzmann<br />

bis zum Bodensee“, welcher die<br />

1925 erfolgte Verbindung der Trachtler<br />

an die Alpenkette bezeichnete, ausgeweitet<br />

werden <strong>auf</strong> ganz <strong>Bayern</strong>: „Einig<br />

vom Spessart bis zum Königssee, vom<br />

Allgäu bis zum Arber“, o.ä. zumindest für<br />

kurze Zeit. Derzeit gibt es in <strong>Bayern</strong> etwa<br />

980 Trachtenvereine, welche in 25 Gauverbänden<br />

zusammengeschlossen sind. 22<br />

davon bilden mit 823 Vereinen den „Bayerischen<br />

Tarchtenverband e.V.“<br />

11


REISEN BRAUCHTUM | SCHLIERSEE | TRACHTEN & TEGERNSEE<br />

Der Schalk<br />

Der Schalk ist das jüngste Kleisungsstück in der Tracht des Oberlandes,<br />

taucht kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts in der heute<br />

bekannten Form <strong>auf</strong>. Reichlich und kunstvoll verziert an Rückenund<br />

Schulterteil, mit eng anliegendem, gereihten Ärmeln wird das<br />

Schalkoberteil mit Ketterl und Nadeln zusammengehalten. Das<br />

„Schmiesei“ und das in Falten gelegte Schalktuch bedecken größtenteils<br />

den Ausschnitt. Das vielfach gefaltete Rückenschlößl und<br />

die nach oben stehenden Seitenschlößl sind <strong>auf</strong>fällige Unterschiede.<br />

z.B. zum Kasettl. Dazukommen der bis zum Boden reichende<br />

Seidenrock mit dem farbigen oder weißen Schurz sowie der Goldschnurhut<br />

und der schwarze Miesbacher Schnürschuh. Meist wird<br />

der Schalk als Brautkleid zur Hochzeit angefertigt, später ist er<br />

dann das Festgewand der verheirateten Frau. Eine Besonderheit<br />

ist die goldene Schalkkette, die über die Rückenverzierung gelegt<br />

und vorn am Schmiesei mit einer Brosche gehalten wird. Den<br />

Brustausschnitt zieren Blumen mit etwas Grün. Für einen Schalk<br />

werden eta 10 cm Stoff, 40 m Spitze sowie für das dazugehörige<br />

Einstecktuch mit Schürze 2,5 m Seide verarbeitet.<br />

12


BAYERN<br />

Miesbacher Tracht<br />

der Mannerleut<br />

Der wesentliche Teil der Männdertracht sind Joppe, kurze Lederhose,<br />

Strümpfe, Schuhe und ein Hut. Die Joppe ist aus grauem oder silbergrauem<br />

Tuch gefertigt, ohne Rückenspange, mit grünem Stehkragen und<br />

beiderseitigen Aufschlägen. Zwei Knopfreihen aus Hirschhorn zieren<br />

das Vorderteil. Die Joppen im Tegernseer Tal, Lenggries, Tölz und der<br />

Jachenau unterscheiden sich in Farbe, Auszier und Rückenteil von der<br />

Miesbacher Machart. Unter der Joppe wird das grüne Kettlgilet (Leibl,<br />

Weste) getragen. Der herzförmige Halsausschnitt und die geschwungenen<br />

vier Taschen sind rot paspeliert. Oberhalb der Silberknöpfe hält das<br />

Kettl die beiden Seiten zusammen und eine Talerkette mit Taschenuhr<br />

runden das Bild ab. Anstelle der Westen wird bei manchen Vereinen auch<br />

der Ranzen oder Fatsche, eine meist bestickte, lederne Bauchbinde getragen,<br />

die früher als Geldkatze bekannt war. Zum weißen Biesenhemd aus<br />

Leinen gehört als Krawattl das farbige Tuch oder ein gehäkeltes Bindl.<br />

Die kurze, schwarze Lederhose ist mit Plattstich gelblich-grün bis dunkelgrün<br />

gestickt und ausgenäht und seitlich mit Wollbändern in den Farben<br />

der Stickerei gebunden. Ihr Schnitt schwankt von der bis zur Kniescheibe<br />

reichenden engeren Form bis zur kürzeren etwas weiteren Machart. Die<br />

Hose wird von einem ledernen Hosenträger, mit Steg quer über der Brust,<br />

gehalten. Der Quersteg weist mancherlei Auszier <strong>auf</strong>, wie etwa ein gesticktes<br />

Wappen. Die Riemen der Hosenträger sind <strong>auf</strong> dem Rücken gekreuzt.<br />

Zur „Kurzen“ werden graue oder weiße gemusterte mit einem Überschlag<br />

verzierte Strümpfe oder Loferl getragen, dazu der Miesbacher Halbschuh,<br />

Plattler- oder Haferlschuh.<br />

13


BRAUCHTUM | TRACHTEN<br />

Jugendtanztrachten<br />

Für die Dirndl in der Kinder- und Jugendgruppe gibt es<br />

in den meisten Vereinen ein einfaches „Miederg’wand“<br />

in der gleichen Farbe wie bei den „Großen“. Ein schwarzes<br />

Samt- oder Leinenleibl ersetzt das Mieder und ein<br />

Samtband mit Goldfäden und Perlen bestickt oder Ähnliches<br />

dient als Halsschmuck.<br />

14


BAYERN<br />

Chiemgauer<br />

Tanztracht<br />

Zur Tanztracht gehören das Mieder, eine Bluse<br />

mit Puffärmel, der Drehrock, weiße Strümpfe,<br />

Seidenschürze, Seidentuch und Spangenschuhe.<br />

Die Kropfkette, Trachtenohrringe, die Filigranhaarspange<br />

und Haarnadeln zieren das Dirndl,<br />

welche ihre Haare zu einer Gretlfigur <strong>auf</strong>gesteckt<br />

hat. Bei Prozessionen und Hochzeiten<br />

wird ein Myrtenkranz anstatt des Hutes <strong>auf</strong>gesteckt.<br />

Der Blumenschmuck im Ausschnitt wird<br />

immer getragen (ausgenommen Beerdigungen<br />

und Gedenkwallfahrten).<br />

Altpassauer Goldhaubengruppe<br />

Die Goldhaube, so wie sie im Donauraum<br />

bekannt ist, entstand im 18. Jahrhundert<br />

in der Gegend um Linz. Da sie schnell ihr<br />

entsprechendes Ebenbild in Passau fand,<br />

spricht man heute neben der „Linzer“auch<br />

von der „Passauer“ Haube. Das Verbreitungsgebiet<br />

wuchs nach der Einführung<br />

1920/30 Inn-<strong>auf</strong>wärts ins Rottal und<br />

Donau-abwärts bis Deggendorf und in<br />

den Bayerischen Wald hinein. Sie war je<br />

nach Wohlstand und Zweck reichlich<br />

geschmückt und <strong>auf</strong>wendig verarbeitet.<br />

Die Passauerinnen rückten die Haube von<br />

der Stirn noch etwas zurück, so dass die<br />

Haarse sichtbar wurden. Charakteristisch<br />

ist für die Passauer Kleidung dieser Zeit<br />

auch das große, wollene Umhangtuch, der<br />

„Wiener Schal“ mit Ornamenten türkischer<br />

Muster. Weitere schmückende Beiwerke<br />

sind weiße, fingerfreie Handschuhe<br />

(Stützel), ein Goldhaubensträußerl und<br />

eine Perlentasche.<br />

15


BRAUCHTUM | FRESKENHOF<br />

Der Freskenhof ein bürgerlich-humanistischer,<br />

religiös-christlicher Kunsthof in<br />

Palazzo-Charakter in bayrisch-russischer<br />

Art, das einzig erhaltene Zeugnis als<br />

Gesamtkunstwerk des Malers Franz Höck.<br />

Fotos: © Stefan Schütz und Christian Mack<br />

Die Initialen IS weisen <strong>auf</strong><br />

Isidor Sailer – den Begründer<br />

des Handelsimperiums in<br />

Moskau-Petersburg hin.<br />

16<br />

Die Hl. Lucia mit<br />

Blütenkranz im Haar.<br />

Detail aus den reich gestalteten<br />

Medaillons über dem<br />

Haupteingang.


DENKMALSCHUTZ<br />

DENKMALPFLEGE<br />

MIT HERZ<br />

Er ist 250 Jahre alt und allein der Anblick begeistert. Der Freskenhof in<br />

Eglfing im Pfaffenwinkel ist ein bemerkenswertes Baudenkmal.<br />

Seit über 40 Jahren arbeitet eine Restauratoren-Familie an dem Anwesen.<br />

Schuld an allem ist eine Annonce aus<br />

dem Jahre 1970. „Alte Türen und Öfen<br />

zu verk<strong>auf</strong>en“ Toni Mack, der Restaurator,<br />

Kirchenmaler- und Vergoldermeister,<br />

fährt sofort hin – zum ehemaligen „Bürgermeisterhaus“.<br />

Die ursprüngliche Pracht<br />

des Anwesens ist nur noch zu erahnen, als<br />

Toni Mack zum ersten Mal das Grundstück<br />

betritt. Das 1762 erbaute Haus ist<br />

teilweise verfallen, seit Jahrzehnten vegetiert<br />

es vor sich hin. Der Eigentümer will<br />

es abreißen, in spätestens vier Tagen. Der<br />

Bagger warte schon. Doch vorher will er<br />

die alten Öfen und Türen noch zu Geld<br />

machen. Der Restaurator merkt allerdings<br />

nach ein paar Minuten, dass ihm die alten<br />

Türen zwar sehr gut gefallen – er aber das<br />

ganze Haus will.<br />

So hat das alles angefangen vor 45 Jahren.<br />

Toni Mack, 80, steht im Garten des Freskenhofs,<br />

dessen Name er geprägt hat und<br />

wie heute jeder das prächtige Haus nennt.<br />

Er sagt: „Ich bin glücklich und schwebe <strong>auf</strong><br />

der Wolke der Zufriedenheit.“ Die Macks<br />

wohnen zu siebt hier, Toni Mack, seine<br />

Ehefrau Renate, Sohn Christian, Schwiegertochter<br />

Margot und die kleinen Enkeln<br />

Lucia, Marina und Marinus. Seit über vier<br />

Jahrzehnten arbeitet die Restauratoren-<br />

Familie jetzt schon an ihrem Haus. Ca.<br />

600 Besucher kommen im Jahr, Kollegen<br />

aus aller Welt, Professoren, Denkmalpfleger<br />

bis hin zu Schulklassen. Alle bestaunen<br />

sie, was die Macks mit ihrer eigenen Hände<br />

Arbeit geleistet haben.<br />

Der Freskenhof – er ist ein 250 Jahre altes<br />

Denkmal zum Anfassen. „Denkmalpflege<br />

bedeutet nicht neu machen, sondern<br />

bewahren.“, so Sohn Christian, heute Diplom<br />

Restaurator. „Auch wenn in vielen<br />

Bereichen des Hofes der Holzwurm drin<br />

ist“, sagt er, ist das kein Grund zur Besorgnis.<br />

„So ein Holzwurm frisst lange und es<br />

gibt heute ungiftige Methoden ihn zu bekämpfen.“<br />

DIE PERFEKTE RESTAURIERUNG<br />

Umwelteinflüsse, Verschmutzungen, Ablagerungen<br />

und mechanische Beschädigungen<br />

zählen zu den häufigsten Faktoren,<br />

die eine Restaurierung erforderlich<br />

machen. Diese bewirken substanzielle<br />

Veränderungen der Materialeigenschaften<br />

und letztlich auch deren chemische wie<br />

physikalische Funktionsweise.<br />

Die Materialien von einst funktionieren<br />

heute oft nach neuen Gesetzmäßigkeiten.<br />

Diese muß der Restaurator durch natur-<br />

17


BRAUCHTUM | FRESKENHOF<br />

Toni Mack im Atelier<br />

bei der Untersuchung<br />

eines Tafelbildes.<br />

Das Baudenkmal bis<br />

2009 erlebbar mit den<br />

stark geschädigten<br />

Fassadenmalereien.<br />

wissenschaftliches Vorgehen vor Beginn<br />

jeder Maßnahme ergründen. Dafür stehen<br />

ihm verschiedene Untersuchungsmethoden<br />

zur Verfügung, die im Endergebnis<br />

ein Konzept zur Ausführung <strong>auf</strong>zeigen.<br />

Selbst kleine Konzept-Fehler können zu<br />

unwiederbringlichen Verlusten führen<br />

- und in Folge natürlich zu einem Wertverlust<br />

für das betreffende Objekt. Erfahrung<br />

ist hier oft wichtiger als überzogene<br />

Untersuchungs-Methodik, die die Kosten<br />

einer Restaurierung manchmal nur unnötig<br />

verteuert. Geduld, künstlerisches<br />

Einfühlungsvermögen und umfangreiche<br />

Kenntnisse über Material-Technologien<br />

und künstlerische Techniken, dies sind die<br />

wesentlichen Fähigkeiten, die ein Restaurator<br />

für seine Arbeit mitbringen muß.<br />

In den letzten Jahrzehnten wurde eine unüberschaubare<br />

Vielfalt neuzeitlicher Materialien<br />

entwickelt. Diesen fehlt der Beleg<br />

für die Zeit ihrer Haltbarkeit wie auch<br />

für die daraus resultierenden chemischen<br />

Wechselwirkungen bei Abbauprozessen.<br />

Diese Tatsache erfordert heutzutage in<br />

hohem Maße die Auseinandersetzung mit<br />

modernen Werkstoffen und naturwissenschaftlichen<br />

Analysemethoden. Zeichnen<br />

sich Schadensbilder an einem Objekt ab,<br />

ist es geboten, diese in absehbarer Zeit<br />

konservatorisch zu kontrollieren und ggf.<br />

zu beheben. Je länger man Schäden hinnimmt,<br />

desto größer werden die Folgekosten.<br />

Restaurieren muß nicht teuer sein,<br />

wenn es rechtzeitig geschieht ...<br />

KONSERVIERUNG & RESTAURIE-<br />

RUNG<br />

Schutz und Erhalt unseres kulturellen Erbes<br />

ist eine besonders verantwortungsvolle<br />

Aufgabe. Als „konservatorische Maßnahmen“<br />

bezeichnet man jene, die erforderlich<br />

sind, um ein Objekt in einen Zustand zu<br />

bringen, in dem bestehende Schäden gesichert,<br />

weiterer Verfall abgewendet und<br />

wenn möglich zukünftige Schadensmechanismen<br />

ausser Kraft gesetzt werden.<br />

Als „restauratorische Maßnahmen“ bezeichnet<br />

man alle weiterführenden Schritte,<br />

die als - wenn möglich - reversible, d.h.<br />

wiederentfernbare Eingriffe, meist „kosmetischen<br />

Charakter“ haben.<br />

Ist eine Reversibilität nicht gewährleistet,<br />

Erforschen der<br />

Maltechnik des<br />

freigelegten<br />

Pfettenornamentes.<br />

Die Philosophie<br />

der Restauratoren-<br />

Familie in kunstvoller<br />

Pinselschrift.<br />

18


DENKMALSCHUTZ<br />

Restauratoren Toni und Renate Mack (links)<br />

Dipl. Restaurator Sohn Christian und Margot (rechts)<br />

steigt das Maß der Verantwortung, denn<br />

mit diesen Eingriffen darf keinesfalls die<br />

eigentliche, geschichtsgeprägte Aussage<br />

des Objektes beeinträchtigt oder verloren<br />

gehen. Die hierfür verwendeten Materialien<br />

müssen über besondere Eigenschaften<br />

verfügen, so z.B. die höchst machbare Alterungsbeständigkeit<br />

und Stabilität. Sie<br />

müssen aber für den Fall daß sie ausgetauscht<br />

werden müssen, wieder Möglichkeiten<br />

und Wege offenhalten für eine<br />

Entfernung. Gerade die, in die Ästhetik eines<br />

gealterten Kunstwerks eingreifenden<br />

Restaurierungsmaßnahmen können das<br />

Erscheinungsbild eines Kunstwerks stark<br />

verändern, verfälschen und sogar einen<br />

Wertverlust herbei führen.<br />

Daher ist das Wissen um die entstehungszeitliche<br />

Intension des Künstlers, die<br />

Bedeutung und der Anspruch des Kunstwerks<br />

innerhalb der Epoche sowie die<br />

natürliche und restaurierungsgeschichtliche<br />

Alterung ein steter Bestandteil der<br />

Planung im Rahmen einer fachgerechten<br />

Restaurierungsmaßnahme. Innerhalb der<br />

restauratorischen, also der ästhetischen<br />

Bearbeitung werden der gewachsene Zustand<br />

des Kunstwerks, die Würde und<br />

das Alter respektiert und behutsam eine<br />

Verbesserung der ästhetischen Gesamterscheinung<br />

hergestellt.<br />

KULTURGUT BRAUCHT SCHUTZ<br />

Der Freskenhof (Russenhaus) – einst von<br />

kunstsinnigen Edelleuten anno 1762 erbaut<br />

( Josef Dichtl, K<strong>auf</strong>mann und Großbankier<br />

am Hofe der Zarin zu Moskau,<br />

und Eleonora Francaise, geb. Chanard) –<br />

ist ein Baudenkmal von erhabener Schönheit<br />

und überregionaler, kulturgewichtender<br />

Bedeutung im geschichtsträchtigen<br />

Pfaffenwinkel. Lt. dem Kunsthistoriker<br />

Pater Prof.DDr. Leo Weber ist der Freskenhof<br />

ein bürgerlich-humanistischer,<br />

religiös-christlicher Kunsthof in Palazzocharakter<br />

in bayrisch-russischer Art und<br />

das einzig erhaltene Zeugnis als Gesamtkunstwerk<br />

des Malers Franz Höck.<br />

In den Restaurierungs-Ateliers wird nach<br />

naturwissenschaftlichen Kriterien und<br />

nach Beachtung der internationalen Ehrenkodexes<br />

Kulturgut konservatorisch wie<br />

restauratorisch <strong>auf</strong> aktuellem Stand der<br />

Erkenntnisse behandelt und verantwortbar<br />

der Nachwelt erhalten.<br />

Das berufliche Spektrum ist durch Zusammenarbeit<br />

mit hoch qualifizierten Kollegen<br />

sehr breit gefächert. Es reicht von der<br />

Beratung über die Objekterfassung bis hin<br />

zur Ausführung. Die Experten beherrschen<br />

die museal orientierte Konservierung<br />

ebenso wie die Rekonstruktion und<br />

künstlerische Weiterführung fehlender<br />

Bereiche bis hin zur kompletten Neugestaltung.<br />

In schwierigen Fällen erforschen<br />

sie neue Verfahren oder führen die gesamte<br />

Projektierung denkmalgeschützter Anwesen<br />

durch.<br />

Kostengünstige und unbürokratische Verfahrensabläufe<br />

sind dabei eine Spezialität.<br />

Wünschen Sie sich einen Spruch in Pinselschrift<br />

an der Wand oder wollen Sie sich<br />

eine Hauskapelle bauen? Übrigens: Die<br />

Famile Mack erhält für Ihr Werk keinerlei<br />

staatliche Förderung. Alle Aktivitäten werden<br />

aus eigener Kraft bewerkstelligt.<br />

ATELIER & WERKSTÄTTEN<br />

Der Freskenhof ist Sitz des gemeinnützigen<br />

Förder-Vereins DMF e.V. Der<br />

wissenschaftlich orientierte Verein verfolgt<br />

ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />

Zwecke durch Förderung der Kunst-, Kultur- und<br />

Denkmalpflege. Der Freskenhof dient als Pilot-<br />

Projekt für sinnvoll praktizierte Denkmalpflege.<br />

Dies im Sinne der Wiederherstellung des<br />

Originalcharakters unter Berücksichtigung<br />

neuzeitlicher Technologien nach dem Stand<br />

der Wissenschaft.<br />

Neben der Weiterführung und Beendigung der<br />

Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen<br />

an dem ehemals existenzgefährdeten historischen<br />

Baudenkmal von Rang – dem<br />

1762 erbauten Freskenhof liegt ein<br />

besonderer Schwerpunkt des Vereins <strong>auf</strong><br />

der Öffentlichkeitsarbeit sowie ehrenamtlicher<br />

Beratungsfunktion. In Einbeziehung der<br />

Werkstattbereiche sowie des Restauratoren-<br />

Ateliers der Restauratoren MACK wird das<br />

Gesamtobjekt als Schulungsstätte für impulsgebende<br />

Fachseminare (Kunst- und<br />

Denkmalschutz / -Pflege sowie Heimat- /<br />

Brauchtumspflege) angeboten.<br />

Die Beratungsangebote werden durch diverse<br />

Informations-Möglichkeiten individuell ergänzt,<br />

wozu auch eine <strong>auf</strong>gabenbezogene Fach-<br />

Bibliothek zur Verfügung steht. Denkmalpflege,<br />

Kulturpflege & Naturschutz bilden eine kraftvolle<br />

Einheit, die sie hier <strong>auf</strong> lebendige Weise<br />

erfahren können: Entdecken & Erleben Sie<br />

den Freskenhof – mit seinem dazu gehörenden<br />

4.000 qm Modell-Gartenanlagen im<br />

landschaftlich reizvollen bayerischen Voralpen-<br />

Umfeld – in der Nähe des Staffelsees. Besucher<br />

& Gruppenbesuche sind im Freskenhof jederzeit<br />

<strong>auf</strong> Anfrage herzlich willkommen. Das<br />

Objekt ist ganzjährig geöffnet.<br />

Atelier & Werkstätten MACK<br />

Freskenhof, Hauptstraße 12<br />

D-82436 Ober-Eglfing,<br />

www.freskenhof.de<br />

www.denkmalpflege-freskenhof.de<br />

19


BRAUCHTUM | GLASBLÄSER<br />

DER<br />

GLÄSERNE<br />

WALD<br />

Die Glasbläserkunst<br />

hat im Bayrischen<br />

Wald eine lange<br />

Tradition. Deshalb<br />

findet man hier ein<br />

breites Angebot<br />

mit speziellen<br />

Produkten.<br />

Seit je her ist die Glasherstellung im Bayerischen Wald angesiedelt. Seit mehr<br />

als 700 Jahren werden hier feinste Glaswaren produziert. Entlang der mehr als<br />

200 Kilometer langen berühmten „Glasstraße“ kann man in den Glashütten den<br />

Glasbläsern über die Schulter schauen.<br />

VON ANDREAS GREIL<br />

In der Geschichte der Region spielt Glas<br />

schon lange eine bedeutende Rolle und<br />

hat im Oberpfälzer und Bayerischen<br />

Wald eine jahrhundertealte Tradition.<br />

Diverse Produktionsstätten, Galerien,<br />

Glashütten und Veredelungswerkstätten<br />

liegen entlang der „Glasstraße“. Sie ist mal<br />

Bundes-, mal Landes-, mal Kreisstraße:<br />

Deutschlands östlichste „Themen-Straße“<br />

beginnt bei Weiden in der Oberpfalz mit<br />

Kurs Süd-Ost, biegt etwa bei Kilometer<br />

57 scharf nach Osten ab bis nahe der<br />

Grenze Tschechiens, schlängelt sich an<br />

den Bergkämmen des „Hohen Bogens“<br />

entlang in den „Naturpark Bayerischer<br />

Wald“, durchmisst die Stadt Zwiesel,<br />

schwingt sich durch waldreiches, welliges<br />

Mittelgebirge über Grafenau, Freyung bis<br />

nach Passau. Über 200 Kilometer Länge<br />

misst die Glasstraße.<br />

Die Glasstraße ist leicht zu finden, stets<br />

gut ausgeschildert und ab und an führt<br />

die Reise direkt an einer Glasfabrik oder<br />

einer kleineren privaten Manufaktur vorbei.<br />

Glas ist ein harter, form- und färbbarer<br />

Stoff, der kreative Ideen beflügelt. Gravur,<br />

Schliff oder Malerei verhelfen ihm zur<br />

abschließenden Veredelung. So wird die<br />

Reise ein Erlebnis zwischen Kitsch und<br />

Kunst, zwischen Sehen und Staunen über<br />

Schönheit und Noblesse. Wenige ganz<br />

große Glas-Märkte wechseln sich mit vielen<br />

kleineren, meist privaten Betrieben ab.<br />

Es ist schon faszinierend zuzuschauen,<br />

wie der Glasmacher die 1.300 Grad heiße,<br />

orange glühende Masse formt, dreht und<br />

gestaltet, bis ein edles Trinkglas, Vase oder<br />

Dekorationsstück fertig ist. Glasmacher<br />

lernen ihr Handwerk in vielen Lehr-und<br />

Wanderjahren, nur die Besten werden<br />

Meister. Als besondere Attraktion bieten<br />

einigen Glashütten, wie Joska Kristall in<br />

Bodenmais, die Zwiesel Kristallglas AG<br />

oder die beiden Frauenauer Glashütten<br />

Eisch bzw. Poschinger besonders Vorstellungen<br />

an, bei denen man <strong>auf</strong> die Arbeitsbühne<br />

steigen und selbst zur „Flöte“<br />

greifen darf. Aber Achtung: „Es ist ein<br />

20


Aus Quarz<br />

wird edles<br />

Glas<br />

unendlich Kreuz Glas zu machen“, heißt<br />

der alte Spruch. Tröstlich, dass es überall<br />

Werksverkäufe gibt, bei denen man seine<br />

Lieblingsgläser k<strong>auf</strong>en kann.<br />

Die herrliche Region kann mit 700 Jahrhunderten<br />

Glaskunst <strong>auf</strong>warten. Die<br />

natürlichen Vorkommen haben diesen<br />

Industriezweig schon immer gefördert:<br />

Man benötigt Quarzgestein, das hier in<br />

Menge und Güte gewachsen ist und zu<br />

Quarzsand gemahlen wird. Dazu kommt<br />

Pottasche, die aus dem Holz der Wälder<br />

gewonnen wird, das ebenso zum Feuern<br />

der Schmelzöfen in früheren Zeiten benötigt<br />

wurde. Nur Soda und Kalk als weitere<br />

Bestandteile mussten von außerhalb<br />

hergebracht werden. Eingebettet in das<br />

größte zusammenhängende Waldgebirge<br />

Mitteleuropas präsentieren zahlreiche traditionsreiche<br />

Glashütten und Glasunternehmen<br />

ihre Kunstfertigkeit. Bedeutsame<br />

Glasgalerien und -museen bezeugen die<br />

historische Bedeutung dieses anmutigen<br />

und vielseitigen Werkstoffs. Kunst und<br />

Kultur spielen eine große Rolle. Besonders<br />

populäre Regionen der Glashütten sind<br />

Riedlhütte, Spiegelau und Zwiesel.<br />

Joska in Bodenmais ist auch bekannt<br />

für seine exzellenten Pokale,<br />

wie den FIS Weltcup oder Trophäen<br />

für den Motorsport.<br />

DER GEIST DES GLASES<br />

Die Glasbläserkunst ist ein altes Handwerk,<br />

um das sich im L<strong>auf</strong>e der Zeit<br />

immer mehr Sagen, Legenden und<br />

Spukgeschichten prangen, wie der des<br />

„Durandl“. Da die Glasmacher der festen<br />

Überzeugung waren, dass im Durandl die<br />

Seelen vieler Glasmacher steckten, sprach<br />

man vielerorts von „den Urahnen“, im<br />

niederbayerischen Dialekt: „d’Urandl“.<br />

Die alten Glasmacher kennen ihn noch,<br />

haben ihn in so mancher Nacht durch die<br />

Hütten streifen sehen: den rothaarigen<br />

Glashüttengeist Durandl. Der Durandl<br />

ist natürlich rot, da er aus dem Ofen<br />

kommt. Er hat eine große goldene Nase,<br />

große Ohren und ein feuriges Gewand.<br />

Das ist oft mit Scherben bespickt, so dass<br />

es scheppert, wenn er erscheint.<br />

Der Sage nach soll Durandl dem einen<br />

oder anderen Glasschmelzer das Goldrubinrezept<br />

oder andere Farbrezepte überreicht<br />

haben. Dem Erfolg des jeweiligen<br />

Glasschmelzers stand dann nichts mehr<br />

im Weg. Denn schöne Farben waren eine<br />

Überlebensfrage in der Glashütte. Eine<br />

Glashütte, die Perlen und Goldrubin<br />

herstellen konnte, wurde berühmt und<br />

die Perlen wurden massenweis verk<strong>auf</strong>t.<br />

Daher wusste irgendwie jeder um den<br />

Teufel, der seine Hand bei der Glaserzeugung<br />

im Spiel gehabt haben soll.<br />

Ende des 20. Jahrhunderts begann leider<br />

durch die zunehmende Modernisierung<br />

und Globalisierung ein allmähliches<br />

Glashüttensterben. Die Folgen für die<br />

Menschen waren einschneidend und<br />

klingen bis heute nach. Auch wenn in<br />

den Glashütten von Riedlhütte, Spiegelau<br />

und Zwiesel die Feuer in den Brennöfen<br />

nicht mehr lodern – der Geist von<br />

Durandl weht weiter, nicht nur in ihren<br />

Erinnerungen, sondern auch in den<br />

Schauglashütten und Werksverkäufen.<br />

GLASHÜTTEN UND MEHR<br />

Bereits im Jahr 1421 wurde im heutigen<br />

Ortsteil Rabenstein die erste Zwieseler<br />

Glashütte gegründet. In den Anfangszeiten<br />

wurden neben Butzenscheiben für<br />

Fenster auch gläserne Knöpfe und Rosenkränze<br />

hergestellt. Bald schon fertigte man<br />

auch Gebrauchs- und Ziergläser aller Art<br />

an. Von Zweisel breitete sich die Glaskunst<br />

aus, es entstanden im Umland die mehrere<br />

Glashütten. Viele der bekannten Glashütten<br />

befinden sich daher im Arberland, also<br />

BAYERISCHER WALD<br />

GLASHÜTTEN<br />

Freiherr von Poschinger<br />

Moosauhütte 14<br />

94258 Fauenau<br />

Zwiesel Kristallglas AG<br />

Dr.-Schott-Str. 35<br />

94227 Zwiesel<br />

Entlang der<br />

„Glasstraße“<br />

kann man den<br />

Glaskünstlern bei<br />

der Arbeit über die<br />

Schulter sehen.<br />

Kristallglasmanufaktur Theresienthal<br />

Theresienthal 25<br />

94227 Zwiesel<br />

JOSKA Kristall in Bodenmais<br />

Am Moosbach 1<br />

94249 Bodenmais<br />

Glashütten entlang der Glasstraße:<br />

www.die-glasstrasse.de/kunst-kultur/glashütten<br />

www.bayrischer-wald.eu/de/glashuetten.html<br />

21


BRAUCHTUM | GLASBLÄSER<br />

Im „Gläsernen Wald“<br />

neben der der Burgruine<br />

in Weißenstein kann man<br />

kunstvolle Glasbäume<br />

bewundern.<br />

der Region rund um dem kleinen und großem<br />

Arber, mit 1.455 Meter, der höchste<br />

Berg des Bayrischen Waldes.<br />

Als Hochburg der traditionellen Glasfertigung<br />

und Veredelung zählt der Zwieseler<br />

Winkel. Im Raum Frauenau und der<br />

„Glasstadt Zwiesel“ befinden sich einige<br />

alte und sehr renommierte Glashütten wie<br />

die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur.<br />

Sie zählt zu den ältesten Glashütten<br />

des Bayerischen Waldes. Seit 1568 werden<br />

hier in Handarbeit erlesene Gläser gefertigt<br />

und durch Gravur, Schliff und Malerei<br />

veredelt. Poschinger ist stolz dar<strong>auf</strong>, so<br />

gut wie jeden Kundenwunsch zu erfüllen,<br />

sei er noch so abstrakt. Jeder Produktionsschritt<br />

ist hier noch von Hand gemacht<br />

bzw. Mundgeblasen. Die flexible Struktur<br />

der kleinen Manufaktur mit ca. 23 Mitarbeitern<br />

macht es möglich, bereits ab einem<br />

Stück zu fertigen – was das Unternehmen<br />

zu Europas erster Adresse für Sonder- und<br />

MUSEEN &<br />

SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />

Museumsschlösschen Theresienthal<br />

Theresienthal 15<br />

94227 Zwiesel<br />

Glasmuseum Frauenau<br />

Am Museumspark 1<br />

94258 Frauenau<br />

Weinfurtner – DAS GLASDORF<br />

Zellertalstraße 13<br />

93471 Arnbruck<br />

Der gläserne Wald<br />

Weißenstein,<br />

94209 Regen<br />

Spezialanfertigungen in Glas werden ließ.<br />

Inmitten der faszinierenden Natur des<br />

Bayerischen Waldes befindet sich eine<br />

der größten Glasmanufakturen des Gebietes:<br />

Joska in Bodenmais. Im gleichnamigen<br />

Glasparadies lassen sich die<br />

Glaskünstler über die Schulter schauen<br />

und zeigen den Weg des Glases von der<br />

feurig-flüssigen Masse bis zum kostbaren<br />

Endprodukt. Auf 70.000 m² Fläche verbindet<br />

sich traditionelles Handwerk mit<br />

modernem Design. Ein Besuch bei den<br />

Glasbläsern, in der Schleiferei, Gravur<br />

und Malerei wird zum faszinierenden<br />

Erlebnis. Und in den Sommermonaten<br />

darf der Besucher selbst Hand anlegen.<br />

Als neuste Attraktion gilt die acht Meter<br />

hohe Pusteblume aus Glas. Aber Joska<br />

fertigt nicht nur Gläser, Vasen und andere<br />

Gegenständige des täglichen Bedarfs,<br />

sondern auch fantastische Pokale. Viele<br />

prominente Persönlichkeiten sind im<br />

Besitz von hochwertigen Trophäen, wie<br />

z. B. Sebastian Vettel, Magdalena Neuner,<br />

Felix Neureuther, Arnold Schwarzenegger<br />

oder Hape Kerkeling. Ein ganz<br />

bekannter Pokal ist die „Kristallkugel“,<br />

die Trophäe des FIS Ski-Weltcups. Sie<br />

ist 46 Zentimeter hoch und zur Hälfte<br />

eine Kugel mit einem Durchmesser von<br />

23 Zentimetern. Sie wiegt stolze zwölf<br />

Kilogramm und sie ist durch und durch<br />

feinstes Bleikristall, edel geschliffen und<br />

handgraviert.<br />

Zauberhafte Museen<br />

zeigen bewunderswerte<br />

Glaskunst<br />

MUSEEN, DÖRFER UND WÄLDER<br />

In Zwiesel, im Zentrum der Glasstraße,<br />

im Bayerischen Wald, ist ein besonderes<br />

Juwel edler Glas-Handwerkskunst zu besichtigen:<br />

Das Theresienthaler Museumsschlösschen,<br />

im Baustil des Historismus.<br />

Das Glasmuseum ist in privater Hand<br />

und wird von der Firma Gangkofner-<br />

Verwaltungs-KG geführt. Es birgt eine<br />

der schönsten Glassammlungen weltweit.<br />

Es sind dies die prunkvollen Gläser der<br />

einstigen, fast schon legendären „Königlich<br />

Bayerisch privilegierten Krystallglas-<br />

Fabrik“ Theresienthal, die nie das Haus<br />

verlassen haben. Es war König Ludwig I.<br />

der die erfolgreiche Glashändlerfamilie<br />

Steigerwald dazu veranlasste, in seinem<br />

schönen <strong>Bayern</strong>land eine Glashütte für<br />

Luxusglas zu errichten. Vor rund 40 Jahren<br />

richtete Max Gangkofner, der Nachfolger<br />

von Egon von Poschinger, dem<br />

letzten Poschinger in Theresienthal, für<br />

die prachtvollen Glasobjekte aus alter Zeit<br />

im unteren Stockwerk des Schlösschens<br />

ein beeindruckendes Glasmuseum ein.<br />

Ein Rundgang durch dieses Museum ist<br />

eine wunderbare Zeit- und Entdeckungsreise,<br />

insbesondere durch die erfolgreichen<br />

Stilepochen des Historismus, Jugendstils<br />

und Funktualismus. Zudem gibt es ein außergewöhnliches<br />

Angebot: Hier können<br />

Verliebte heiraten wie die Glasfürsten.<br />

Ein weiteres interessantes Museum befindet<br />

sich Frauenau, im Landkreis Regen.<br />

Seit Jahresbeginn 2014 steht es als<br />

Staatliches Museum zur Geschichte der<br />

Glaskultur unter der Trägerschaft des<br />

22


BAYERISCHER WALD<br />

Gegen Ende des Jahres<br />

gibt es in den Glashütten<br />

hervorragenden<br />

Weihnachtsschmuck im<br />

Angebot.<br />

Die Kunsthandwerker<br />

verstanden es schon<br />

immer, aus der zähflüssigen<br />

Glasmasse filigrane<br />

Objekte zu zaubern.<br />

Freistaats <strong>Bayern</strong>. Das Glasmuseum Frauenau<br />

versteht sich als Dokumentations-,<br />

Forschungs- und Begegnungszentrum für<br />

alle Glas- und Kunstinteressierten. Die<br />

Dauerausstellung befindet sich <strong>auf</strong> 1300<br />

m² Ausstellungsfläche in einem Rundbau.<br />

Vom 22. November <strong>2015</strong> bis zum 28. Februar<br />

2016 findet hier eine Retrospektive<br />

von und über Franz Xaver Höller statt. er<br />

gilt auch international als einer der Meister<br />

der Glasgravur.<br />

Im Zentrum der Glasstraße, eingebettet<br />

in die wunderbare Landschaft des Zellertales,<br />

ist im L<strong>auf</strong>e der letzten Jahrzehnte<br />

„Das Glasdorf “ als Familienbetrieb entstanden.<br />

Das in Arnbruck gelegene Dorf<br />

dürfte einmalig in Deutschland sein. In<br />

den Gebäuden der Glasmanufraktur<br />

kann sich der Besucher einen Eindruck<br />

über der Veredelung des Rohstoffs Glas<br />

schaffen. In der Traditionsglashütte zeigen<br />

die Handwerker ihr Talent. Dem<br />

Besucher werden bei einer Führung,<br />

die ca. 20 Minuten dauert, alle Fragen<br />

erklärt. Hier erlebt man wie aus der glühenden<br />

Masse eine kunstvolle Vase oder<br />

Schale entsteht. Nach der Führung kann<br />

der Gast noch in bestimmten Abteilungen<br />

wie der Gravur, dem Sandstrahlen,<br />

der Schleiferei und der Malerei bei der<br />

Erstellung von wahren Wunderwerken<br />

zuschauen. Aber nicht nur in den Gebäuden<br />

gibt es Sehenswertes. Die Glasdorf-Gärten<br />

zeigen was mit Glas alles<br />

machbar ist. Im Park der Sinne findet<br />

der Besucher Ruhe, Entspannung und<br />

zugleich Anregungen durch die vielen<br />

Brunnen, Wasserflächen und Skulpturen<br />

– ein Spaziergang der Sinne. In Weißenstein<br />

wachsen neben dem Burgkasten<br />

der Burgruine gläserne Bäume. Auf rund<br />

2.000 Quadratmetern befindet sich am<br />

Fuß der Burgruine Weißenstein bei Regen<br />

ein einmaliges Kunstwerk, „Der gläserne<br />

Wald“. Nach einer Idee von Charly Rödl<br />

und durch die Umsetzung von Glaskünstler<br />

Rudolf Schmid stehen hier bis dato 26<br />

aus Flachglas konstruierte Bäume. Nachts<br />

werden die bis zu acht Meter hohen Gebilde<br />

von Bodenflutern ins rechte Licht<br />

gerückt und laden somit auch am Abend<br />

ein, das Kunstwerk, das 2002 mit dem<br />

Glasstraßenpreis ausgezeichnet wurde, zu<br />

durchschlendern. Im L<strong>auf</strong>e der Zeit sollen<br />

<strong>auf</strong> dem Areal noch etwa 50 weitere Bäume<br />

„wachsen“ und noch viele Einheimische<br />

und Touristen begeistern.<br />

Immer wieder neue Attraktionen<br />

gibt es in den Erlebniswelten des<br />

Joska-Glasparadies in Bodenmais zu<br />

bestaunen, wie zum Beispiel die sechs<br />

Meter hohen Glasblumen in unterschiedlichen<br />

Farben und Formen.<br />

23


BRAUCHTUM | WOLFAUSLASSEN<br />

Keine Angst<br />

vor dem<br />

WOLF<br />

Alljährlich findet in Rinchnach, in der<br />

Nähe von Regen im Bayerischen Wald, ein<br />

unglaubliches Spektakel statt. Am<br />

10. November treffen sich im Ortskern die<br />

Wolfauslasser und sorgen mit ihren<br />

gewaltigen Glocken und den<br />

Goaßelschnalzer für lautstarkes<br />

Remmidemmi.<br />

VON ANDREAS GREIL<br />

Mit großen schweren Glocken<br />

hängt sich die Jugend beim<br />

Wolfauslassen so richtig rein.<br />

Jeder will beweisen, dass sein<br />

„Wolf“ der Beste ist.<br />

Rinchnach, idyllisch in einem kleinen<br />

Tal gelegen, ist die Hochburg der<br />

Wolfauslasser und dem dazugehörigen<br />

Brauchtumsspektakel, das alljährlich am<br />

10. November stattfindet. Es ist schier<br />

unbeschreiblich und sicherlich weltweit<br />

einzigartig.<br />

Rinchnach liegt in der Region Donau-<br />

Wald inmitten des Naturparks Bayerischer<br />

Wald direkt an der Bundesstraße 85<br />

nur 7 km südöstlich der Kreisstadt Regen<br />

sowie 9 km südlich von Zwiesel. Die Ortschaft<br />

breitet sich in einem weiten, sonnigen<br />

Talkessel am Fuß von Gsengetstein,<br />

Wagensonnriegel und dem Höhenzug<br />

des Pfahls aus. Der Ort ist bekannt für<br />

sein Kloster, das 1011 durch den Hl.<br />

24


BAYERISCHER WALD<br />

Auf dem Dorfplatz zeigt jeder<br />

„Wolf“ was er kann. Der Hirte<br />

gibt dabei Kommandos und<br />

den Takt vor.<br />

Gunther, einen Benediktinermönch<br />

vom Kloster Niederalteich, gegründet<br />

wurde. Rinchnach gilt als erste Siedlung<br />

des mittleren Bayerischen Waldes. So<br />

verwundert es nicht, dass die Geschichte<br />

des Ortes eng mit dem des Klosters verbunden<br />

ist. Auch heute noch nennen die<br />

Einheimischen ihren Ort liebevoll nur<br />

„Kloster“, im Dialekt „Klousta“.<br />

URSPRUNG<br />

Das Wolfauslassen stammt aus der Zeit,<br />

als Hirten das Vieh <strong>auf</strong> den Bergweiden<br />

und Wiesen des Bayerischen Waldes vor<br />

Bären und Wölfen schützen mussten.<br />

Dazu hängte man den Kühen Glocken<br />

um den Hals. Deren Geläut vertrieb das<br />

wilde Getier, und man konnte verlorene<br />

Tiere besser wiederfinden. Außerdem<br />

hat der Hirte von Zeit zu Zeit mit seiner<br />

„Goaßl“ geschnalzen, um die Raubtiere<br />

damit abzuschrecken. Im Spätherbst<br />

wurden die Kühe in die Stallungen getrieben.<br />

In dieser Zeit haben sich dann die<br />

Bauern und Knechte der einzelnen Höfe<br />

die Kuhglocken selbst umgeschnallt und<br />

kräftig geläutet, um zum einen die Wölfe<br />

und Bären vom Bauernhof fernzuhalten<br />

und zum anderen brachten sie dadurch<br />

ihre Freude über eine gelungene Ernte<br />

und den verlustlosen Weide<strong>auf</strong>enthalt<br />

der Kühe zum Ausdruck. In der Frühzeit<br />

des Wolfauslassens könnte dies auch<br />

noch der Dämonenabwehr gegolten ha-<br />

ben, weil bei der Bevölkerung der Glaube<br />

an die Finsteren Mächte in den riesigen<br />

Waldgebieten des Bayerischen Waldes<br />

sehr lange verbreitet war.<br />

In der heutigen Zeit, in der man keine<br />

Wölfe und Bären mehr fürchtet, ist man<br />

WELTREKORD<br />

Am 28. Juni 2009, haben die Rinchnacher einen<br />

Fabelweltrekord im Wolfauslassen <strong>auf</strong>gestellt.<br />

Sage und schreibe 1.370 Wolfauslasser läuteten<br />

dabei im Takt, den der Hirte Herbert<br />

Katzdobler, Besitzer der wohl größten privaten<br />

Kuhglockensammlung (mit über 400 alten<br />

Kostbarkeiten), vorgegeben hatte.<br />

25


REISEN BRAUCHTUM | SÜDTIROL | WOLFAUSLASSEN<br />

in Rinchnach stolz, dass man die Erinnerung<br />

an diese „gute alte Zeit“ durch das<br />

traditionelle Wolfauslassen am 9. und 10.<br />

November <strong>auf</strong>rechterhalten hat.<br />

DER BRAUCH<br />

Das Brauchtum des Wolfauslassens ist<br />

mittlerweile nicht nur bei den Einheimischen,<br />

sondern auch bei den vielen<br />

Touristen sehr beliebt, die extra für dieses<br />

Ereignis anreisen. Jahr für Jahr am<br />

Abend vor Martini treffen sich die oft<br />

Jugendlichen des Dorfes und der umliegenden<br />

Gemeinden, um diesen Brauch<br />

zu pflegen. Dazu schnallen sich die Akteure<br />

große Glocken um die Hüfte und<br />

ziehen in Reih und Glied von Haus zu<br />

Haus. Die ursprünglich gebräuchlichen<br />

kleinen Kuhglocken wurden durch den<br />

Konkurrenzkampf der einzelnen Gruppen<br />

im L<strong>auf</strong>e der Jahre durch immer<br />

größere und lautere Glocken ersetzt.<br />

So können die Glocken oftmals bis zu<br />

90 cm oder mehr groß sein und bis zu<br />

35 Kilogramm wiegen. Wehe wer da<br />

nicht fit ist. Um die großen Glocken<br />

zum Klingen zu bringen, bedarf es einer<br />

besonders Technik, die man mit viel<br />

Übung erlernen muss. Dabei werden die<br />

Glocken auch mit den Oberschenkeln<br />

abgestützt und geführt.<br />

Die Aufstellung eines „Wolfes“ erfolgt<br />

in 3er und 4er-Reihen. Der Hirte, Chef<br />

der Gruppe, steht mit seinem kunstvoll<br />

verzierten Hirtenstecken an der<br />

Spitze und gibt Kommandos. Mit dem<br />

Schrei „Buam hat`s oidsamt do, (Wolf<br />

antwortet laut ´Ja`) geht koana mehr o<br />

(´Na`) dann riegeld`s enk“, geht es los.<br />

Die Wolfauslasser beugen sich vor und<br />

schütteln ihre Glocken schnell hin und<br />

her (riegeln) bis der Hirte seinen Stock<br />

hebt und dann mit einer Auf- und Abwärtsbewegung<br />

des Stabes den Takt für<br />

das Geläut angibt. Alle Glocken ertönen<br />

nun im Gleichklang nach dem vorgebenden<br />

Rhythmus – ein eindrucksvolles und<br />

Ohren betörendes Schauspiel.<br />

Je größer der Wolf, desto lauter<br />

und imposanter klingt er.<br />

Besonders die großen Glocken<br />

geben einen satten tiefen Ton<br />

ab, der einem direkt in den<br />

Körper fährt.<br />

26<br />

Hirtenspruch<br />

Kimmt da Hirt mit seiner Girt,<br />

und hod sei Johr mit Freid ausghirt,<br />

Glück hinein, Glück hinaus<br />

an Hirta sei Johr is wahrhaft aus.<br />

Kimmt da Hirt hoam vom Hirtn,<br />

steht a blaue Suppn in da Rean.<br />

Soagt a von an bessern Essn,<br />

haut`n Baierin ei in`d Fressn.<br />

Soagt a von an drugan Ko,<br />

Baierin sitzt hint in da Hai,<br />

schaut viara wia a Gray.<br />

Aid`s here an Schlissl scha klinga,<br />

wird da Bauer in`d Kamma springa<br />

und an Fünfa außa bringa.<br />

Mit dem hamma na ned gnua,<br />

an fest`n Kei Broad dazua.<br />

Legad`s Gad am Disch<br />

das wis`z, das Moang Martini is.<br />

Buam riegld`s enk!<br />

So geht es dem Hirten hinterher von<br />

Haus zu Haus. Vor jeder Haustür wird<br />

dann kräftig geläutet, bis der Hausherr<br />

die Tür öffnet. Dann hebt der Hirte seinen<br />

Stock und gibt damit den Befehl<br />

zum Aufhören des Geläutes. Jeder muss<br />

jetzt ganz still sein, denn der Hirte sagt<br />

einen Hirtenspruch <strong>auf</strong>, der von Ort zu<br />

Ort und selbst von Familie zu Familie<br />

unterschiedlich sein kann. Anschließend<br />

wird wieder „geriegelt“, während<br />

der Hausherr einen kleinen Obolus entrichtet.<br />

Ist das Dorf „abgeerntet“ geht es<br />

ins örtliche Wirtshaus. Gegen ein kleines<br />

Entgelt dürfen dann sogar Gäste den<br />

Hirtenstab nehmen und den „Wolf “ so<br />

dirigieren wie sie es wünschen. So wird<br />

bis in die frühen Morgenstunden der<br />

Wolf für den kommenden großen Tag<br />

der Wolfauslasser angemeldet.<br />

Am nächsten Tag trifft man sich etwa um<br />

18.00 Uhr wieder am Ausgangspunkt.<br />

und es geht nach „Klousta“ (Rinchnach)<br />

in die Hochburg der Wolfauslasser. Am<br />

Dorfplatz in Rinchnach wartet bereits<br />

eine größere Menschenmenge <strong>auf</strong> die<br />

verschiedenen „Wölfe“. Beim Läuten<br />

am Dorfplatz sind die Hirten besonders<br />

dar<strong>auf</strong> bedacht, mit ihrem „Wolf “ einen


BAYERISCHER WALD<br />

DIE GLOCKEN<br />

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen<br />

den normalen Wolfauslasser-Glocken,<br />

die eine rechteckige, gerade zul<strong>auf</strong>ende<br />

Grundform besitzen und den Froschmäulern,<br />

klassischen runden Kuhglocken wie sie z.B.<br />

auch im Alpenraum bei Kühen Verwendung<br />

finden, wenngleich die beim Wolfausläuten<br />

verwendeten Glocken oft weitaus größer<br />

sind. Neben neuen Glocken werden auch<br />

alte, beinahe historische Glocken, die von<br />

Generation zu Generation weitergegeben<br />

wurden, immer noch beim Wolfauslassen<br />

benutzt. Die Glocken werden nach Größe<br />

unterschieden, so ist eine 35er eine Glocke<br />

mit Höhe 35 cm. Von 20 cm bis 90 cm<br />

werden (in 5er bzw. 10er-Schritten unterschieden)<br />

alle Größen verwendet, wobei die<br />

kleineren Glocken mehr von den Jüngeren<br />

benutzt werden. Durch die verschiedenen<br />

Größen ergeben sich auch unterschiedliche<br />

Tonlagen. Froschmaul-Glocken<br />

werden nur in einigen wenigen Orten geläutet,<br />

meistens zusammen mit normalen<br />

Wolfausläuter-Glocken. Dort hat sich oft<br />

eine ausgefeilte Choreographie entwickelt<br />

um die Klangfarben der unterschiedlichen<br />

Glockenformen zur Geltung zu bringen.<br />

guten Eindruck zu machen. Dabei gilt:<br />

je lauter und abwechslungsreicher der<br />

Rhythmus, desto besser. Unterstützt<br />

werden die „Wölfe“ noch von Goaßlschnalzer,<br />

was zusammen eine atemberaubende<br />

und mitreißende Vorstellung<br />

ergibt. Gegen 21:15 Uhr läuten dann<br />

sogar alle Wolf-auslasser (550 – 650<br />

Nach dem Auftritt <strong>auf</strong> dem<br />

Dorfplatz geht das Geläute in den<br />

Gasthäusern des Ortes weiter.<br />

Mann) gemeinsam im historischen Ortskern.<br />

Auch das ist einzigartig. Nach der<br />

eindrucksvollen Zeremonie am Dorfplatz<br />

läutet man in den Gasthäusern und<br />

Sälen im Klosterort weiter und stellt sich<br />

überall vor. Dabei geschieht es häufig,<br />

dass man sich mit anderen „Wölfen“ Duelle<br />

liefert und zwei Stunden und länger<br />

ohne Unterbrechung „gegeneinander“<br />

läutet. Dabei versucht man durch einen<br />

schnelleren Rhythmus und das daraus<br />

hervorgehende lautere Geläut seine<br />

„Konkurrenz“ zu übertrumpfen. Dabei<br />

ist der Ausdruck „Geläut“ allerdings sehr<br />

harmlos. In Wirklichkeit ist dies ein Höllenspektakel<br />

bei dem ein unvorstellbarer<br />

Lärm entsteht. Besonders die großen<br />

Glocken erzeugen einen eindrucksvollen<br />

tiefen Basston, der einem gehörig in<br />

die Bauchdecke fährt. Eine wahre Wohltat<br />

für die Trommelfelle ist es, wenn in<br />

einem Wirtshaus einmal nicht geläutet<br />

wird – dies kommt in dieser Nacht jedoch<br />

nur selten vor.<br />

Erschöpft und mit blaugeschlagenen<br />

Oberschenkeln freuen sich die „Wolferer“<br />

in den frühen Morgenstunden nach<br />

der wohl härtesten, aber auch schönsten<br />

Nacht des Jahres <strong>auf</strong> ein wohlverdientes<br />

Kesselfleisch, das die arg strapazierten<br />

Muskeln wieder stärken soll.<br />

Wer sich Anfang November <strong>auf</strong> den<br />

Weg zum Wolfauslassen in den Bayrischen<br />

Wald, genauer nach Rinchnach<br />

macht, kann sich <strong>auf</strong> ein eindrucksvolles<br />

Erlebnis einstellen. Durchhaltevermögen<br />

ist allerdings von Vorteil.<br />

27


Winterspaß im<br />

Bayerischen Inntal<br />

Oberaudorf -- idyllisch<br />

im Alpenvorland im<br />

bayerischen Inntal. Im Tal<br />

umrahmt von Wildbarren,<br />

Brünnstein, Kaisergebirge<br />

und Kranzhorn zieht sich<br />

das Gemeindegebiet bis<br />

hin<strong>auf</strong> ins Sudelfeld und<br />

bis zum Wendelstein.<br />

WINTERURLAUB IN OBERAUDORF<br />

Eingebettet im Alpenvorland zwischen<br />

Rosenheim und Kufstein – direkt an der<br />

Grenze zu Tirol – liegt der Urlaubsort<br />

Oberaudorf. Wenn Frau Holle die Betten<br />

<strong>auf</strong>schüttelt ist hier einiges geboten:<br />

Skifahren, Snowboarden, Rodeln, Langl<strong>auf</strong>en,<br />

Winterwandern oder einfach nur<br />

entspannen. All das und vieles mehr ist<br />

hier möglich, denn in Oberaudorf beginnt<br />

das winterliche Vergnügen gleich<br />

vor der Tür.<br />

AB AUF DIE PISTE<br />

Mit 31 Kilometern bestens präparierter<br />

Pisten aller Schwierigkeitsgrade <strong>auf</strong><br />

Höhen zwischen 800 und 1.563 Metern<br />

ist das modernisierte Skiparadies Sudelfeld<br />

natürlich, sportlich und familienfreundlich.<br />

Das Skigebiet Oberaudorf-Hocheck<br />

präsentiert sich ebenfalls familienfreundlich<br />

und lawinensicher. Vier Flutlichtabende<br />

mit einer der längsten Flutlichtpisten<br />

Deutschlands runden das


ANZEIGE<br />

Angebot ab: an jedem Di., Do., Fr. und<br />

Sa. Flutlicht-Skifahren und die Sesselbahn<br />

von 18.30 - 21.00 Uhr in Betrieb.<br />

Von „Skiresort“ wurde das Angebot im<br />

großen Test mit dem Titel: „Das Beste<br />

Flutlichtangebot in Deutschland“ ausgezeichnet.<br />

Das Vergnügen <strong>auf</strong> den Pisten ist garantiert<br />

und der Winterurlaub ist auch<br />

absolut bezahlbar. Günstige Bergbahnpreise<br />

und kostenlose Parkplätze<br />

machen auch einen Tagesausflug<br />

erschwinglich. Und wer dann immer<br />

noch nicht genug hat: in der Umgebung<br />

warten noch etliche weitere Skigebiete<br />

dar<strong>auf</strong> entdeckt zu werden.<br />

RODELSPASS<br />

Auch Rodler finden in Oberaudorf tolle<br />

Angebote. Eine Fahrt <strong>auf</strong> der drei Kilometer<br />

langen, täglich bis ca. 23 Uhr<br />

beleuchteten Rodelbahn am Hocheck<br />

lässt nicht nur die Kinder vor Freude<br />

juchzen. Als Aufstiegshilfe kann während<br />

der Öffnungszeiten des Skigebietes<br />

auch der Lift genutzt werden. Ein<br />

besonderes Erlebnis bietet die Natur-<br />

Rodelbahn am Brünnstein: der Aufstieg<br />

führt durch einen verschneiten Zauberwald.<br />

Droben am Brünnsteinhaus warten<br />

eine deftige Brotzeit und traumhafte<br />

Ausblicke bis in die Zentralalpen. Auf<br />

dem Weg ins Tal sausen erfahrene Rodler<br />

dann <strong>auf</strong> über 5 km Länge <strong>auf</strong> teilweise<br />

sehr steilen Abschnitten durch die<br />

weiße Wunderwelt.<br />

ZU FUSS DURCH DIE WINTERWELT<br />

Kilometerlange Winterwanderwege<br />

führen durchs Tal und <strong>auf</strong> die Höhen.<br />

Das leise Knirschen des Schnees, die<br />

winterliche Stille und eine traumhafte<br />

Alpenkulisse versprechen Entspannung<br />

pur. Wer es etwas sportlicher mag, als<br />

nur durch schöne Landschaft zu spazieren,<br />

begibt sich mit Schneeschuhen <strong>auf</strong><br />

großem Fuß durch die weite Landschaft,<br />

die mit glasklarer Luft und glitzernden<br />

Schneekristallen verzaubert.<br />

Kulinarisch verwöhnen die zahlreichen<br />

Gastronomiebetriebe mit heimischen<br />

Spezialitäten.<br />

Tipp: Weiße Wochen<br />

50% Ermäßigung <strong>auf</strong> den 6-Tages-Skipass<br />

„Alpen Plus Holiday-Card“ bei Buchung<br />

von 7 Nächten (9. bis 16. Januar und 5.<br />

bis 12. März 2016). Dieser Skipass gilt für<br />

folgende Skigebiete: Hocheck in Oberaudorf<br />

(inkl. Nachtskil<strong>auf</strong> ), Sudelfeld,<br />

Bergbahnen Kössen/Tirol, Bergbahnen<br />

Zahmer Kaiser/Tirol (inkl. Nachtskil<strong>auf</strong><br />

), Spitzingsee-Tegernsee (inkl.<br />

Nachtskil<strong>auf</strong> ), Wallberg, Brauneck-Wegscheid.<br />

Bitte den Skipass schon vorher bei<br />

Ihrem Vermieter beantragen, damit dieser<br />

ihn bei Ihrer Anreise parat hat.<br />

Tourist-Information Oberaudorf<br />

Kufsteiner Str. 6, 83080 Oberaudorf<br />

Telefon +49 (0) 8033 30120<br />

info@oberaudorf.de<br />

www.oberaudorf.de


GENUSS | BIER<br />

500 JAHRE<br />

REINHEITSGEBOT<br />

<strong>Bayern</strong>, des samma mir!<br />

<strong>Bayern</strong> und des bayrische Bier!<br />

<strong>Bayern</strong> und des Reinheitsgebot!<br />

des is unser flüssiges Brot!<br />

30


REINHEITSGEBOT<br />

23. April 1516 in Ingolstadt:<br />

An diesem Tag erließen<br />

die bayerischen Herzöge<br />

Wilhelm IV. und Ludwig X.<br />

eines der wenigen Gesetze,<br />

das über Jahrhunderte<br />

seine Bedeutung erhalten<br />

(wenn nicht sogar<br />

vergrößert) hat. Das<br />

Reinheitsgebot für Bier wirkt<br />

sich bis heute <strong>auf</strong> die deutsche<br />

Braukunst aus.<br />

So lautet der über die bayerische Grenzen<br />

hinaus bekannt Song von Haindling<br />

– eine von dem niederbayerischen Musiker<br />

Hans-Jürgen Buchner gegründeten<br />

Musikgruppe, die stilmäßig der „Neuen<br />

Volksmusik“ zuzurechnen ist. Haindling<br />

produziert u.a. auch viele Soundtracks zu<br />

bekannten bayerischen Fernsehsendungen<br />

wie „Die Rosenheim Cops“.<br />

Der Gerstensaft in Haindlings-Lied gilt in<br />

<strong>Bayern</strong> als Volksgetränk, was einen überdurchschnittlichen<br />

Bierdurst nahelegt. In<br />

der Tat liegt der Pro-Kopf-Konsum an<br />

Bier in <strong>Bayern</strong> mit 130-135 Litern oberhalb<br />

des Bundesdurchschnitts, der 2014<br />

bei 106,9 Litern lag. Der Bayer trinkt am<br />

allerliebsten Bayerisches Bier. Das Bayeri-<br />

sche Bier mit seinen vielen Spezialitäten<br />

erfreut sich auch außerhalb der weiß-blauen<br />

Landesgrenzen größter Beliebtheit.<br />

Bier ist integraler Bestandteil bayerischer<br />

Kultur und Lebensart, nach außen imageprägend<br />

und nach innen identitätsstiftend.<br />

Da ist es für den Charakter des Bieres<br />

als „Bayerisches Volksgetränk“ nicht<br />

entscheidend, ob in <strong>Bayern</strong> im Jahr und<br />

pro Kopf ein paar Schluck mehr oder weniger<br />

getrunken werden.<br />

So oder so <strong>Bayern</strong> zählt zu den führenden<br />

Regionen weltweit, was den Bierkonsum<br />

betrifft. Da ist die Frage nach dem Umfang<br />

von Rückständen solcher Schadstoffe, die<br />

für die menschliche Gesundheit bedenklich<br />

oder gar schädlich sind, natürlich von<br />

besonderer Bedeutung. Das Reinheitsgebot<br />

verspricht dem Biertrinker hier ein<br />

hohes Maß an Sicherheit!<br />

Bewusst sind <strong>Bayern</strong>s Brauer bestrebt,<br />

einerseits die Belastung durch Rückstände<br />

solcher Schadstoffe zu minimieren.<br />

Andererseits verzichten sie konsequent<br />

<strong>auf</strong> die Zugabe all solcher Stoffe, die beispielsweise<br />

Geschmack, Farbe oder Haltbarkeit<br />

des Bieres oder auch die Stabilität<br />

seines Schaumes künstlich beeinflussen<br />

sollen, und deren Verwendung sich in den<br />

zurückliegenden 500 Jahren als für die<br />

Bierproduktion völlig überflüssig erwiesen<br />

hat. Die Beschränkung <strong>auf</strong> die Verwendung<br />

ausschließlich von Wasser, Malz,<br />

Hopfen und Hefe für die Bierproduktion<br />

in <strong>Bayern</strong> ist damit nicht nur ein Zeichen<br />

besonders hoher Braukunst; sie steht auch<br />

für ein Bekenntnis zum aktiven Verbraucherschutz,<br />

steht für ein in höchstem<br />

Maße reines Qualitätsprodukt.<br />

So ist bayerisches Bier, gebraut nach dem<br />

Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 –<br />

in Maßen genossen – sicherlich die wohlschmeckendste<br />

Art, sein Wohlbefinden zu<br />

bewahren und zugleich die gemütlichste,<br />

die Hektik des Alltags abzubauen.<br />

REINHEITSGEBOT – GESCHICHTE<br />

UND BEDEUTUNG<br />

Das Bayerische Reinheitsgebot wurde erlassen<br />

am Georgitag, dem 23. April, 1516<br />

<strong>auf</strong> dem Landständetag (Zusammenkunft<br />

der Vertreter des Adels, der Prälaten und<br />

der Abgesandten der Städte und Märkte)<br />

zu Ingolstadt durch die beiden damals<br />

31


GENUSS | BIER<br />

Die Hallertau oder Holledau<br />

genannt, ist das größte<br />

zusammenhängengene<br />

Hopfenanbaugebiet der Welt.<br />

Es liegt mitten in <strong>Bayern</strong>.<br />

<strong>Bayern</strong> gemeinsam regierenden Herzöge<br />

Wilhelm IV. und seinen jüngeren Bruder<br />

Ludwig X.. Doch diese heute bekannteste<br />

Fassung des „Reinheitsgebotes“ ist keineswegs<br />

der erste Versuch gewesen, die<br />

Produktion des bedeutenden Grundnahrungsmittels<br />

Bier in geordnete Bahnen<br />

zu lenken. Sie stellt vielmehr Höhepunkt<br />

und Abschluss einer sich über mehrere<br />

Jahrhunderte hinweg erstreckenden rechtlichen<br />

Entwicklung dar, im Rahmen derer<br />

die jeweiligen Obrigkeiten und Instanzen<br />

nur ein Ziel verfolgten: die Versorgung der<br />

Bevölkerung mit qualitativ hochwertigem<br />

und preiswertem Bier sicherzustellen, das<br />

damals wie heute in <strong>Bayern</strong> den Charakter<br />

eines Grundnahrungsmittels hatte.<br />

Frühe Vorschriften zu Qualität und Preis<br />

des Bieres wurden bereits 1156 für Augs-<br />

Bierhefe<br />

burg, 1293 für Nürnberg, 1363 für München<br />

oder 1447 für Regensburg erlassen.<br />

In der zweiten Hälfte des 15. und im frühen<br />

16. Jahrhundert häufen sich dann regionale<br />

Vorschriften zur Preisfestsetzung<br />

und Herstellung des Bieres. Eine konkrete<br />

Festlegung <strong>auf</strong> bestimmte Rohstoffe<br />

erfolgte für München am 30. November<br />

1487 durch Herzog Albrecht IV (der Weise),<br />

der verfügte, daß zur Bierbereitung<br />

nur Wasser, Malz und Hopfen verwendet<br />

werden dürfe. Unmittelbarer Vorläufer<br />

des Reinheitsgebotes von 1516 ist eine<br />

im Jahr 1493 durch Herzog Georg den<br />

Reichen für das damals von ihm regierte<br />

Teilherzogtum Niederbayern erlassene<br />

„Biersatzordnung“, die die Bierproduktion<br />

<strong>auf</strong> die Rohstoffe Malz, Hopfen und<br />

Wasser beschränkte. Ziel der Gesetze, die<br />

neben dem Produktionsvorschriften auch<br />

detaillierte Aussagen zur Bierpreishöhe<br />

trafen, war es, den Bürgern preiswertes<br />

und bekömmliches Bier zu verschaffen<br />

und gleichzeitig durch die Bevorzugung<br />

der Gerste die anderen Getreidesorten,<br />

die zu Brotbereitung wichtig waren, zu<br />

schützen. Der Gedanke eines hohen<br />

Qualitätsstandards war dabei schon damals<br />

untrennbar verbunden mit der Idee<br />

des Verbraucherschutzes, war doch seinerzeit<br />

die Unsitte eingerissen, dem Bier<br />

allerlei Zutaten beizumengen, die seinen<br />

Geschmack beeinflussen oder seine berauschende<br />

Wirkung verstärkten sollten,<br />

ohne dafür <strong>auf</strong> die teuren Zutaten Hopfen<br />

und Malz angewiesen zu sein. Schädliche<br />

gesundheitliche Wirkungen wurden dabei<br />

oftmals billigend in K<strong>auf</strong> genommen.<br />

Bereits in einer „Ordnung des Bräuens“<br />

des Landshuter Stadtrates vom 7.11.1486<br />

heißt es: „Es sollen […] keinerlei Wurzeln,<br />

weder Zermetat noch anderes, das dem<br />

Menschen schädlich ist oder Krankheit<br />

und Wehtagen bringen mag, darein getan<br />

werden […]“. Die hohe Qualität des nach<br />

dem Bayerischen Reinheitsgebot gebrauten<br />

Bieres war derart überzeugend, aber<br />

auch der Stolz <strong>auf</strong> die vollendete Beherrschung<br />

der Braukunst unter Verwendung<br />

von nur 4 Rohstoffen so ausgeprägt, daß<br />

das Bayerische Reinheitsgebot auch in<br />

die Reichsgesetzgebung nach 1871 Eingang<br />

fand. Die Brauer selbst waren es,<br />

die <strong>auf</strong> die gesetzliche Verankerung des<br />

Reinheitsgebotes auch außerhalb <strong>Bayern</strong>s<br />

großen Wert legten, da sich das bayerische<br />

32


REINHEITSGEBOT<br />

„echte“ Bier größter Beliebtheit erfreute.<br />

Nach und nach wurde das Gebot von anderen<br />

Staaten übernommen (Baden 1896,<br />

Württemberg 1900). Zwar oblag nach<br />

Art. 35, Absatz 1 der Reichsverfassung<br />

vom 16.4.1871 die Gesetzgebung über die<br />

Bierbesteuerung allein dem Reich. Als am<br />

31.5.1872 jedoch eine einheitliche Biersteuergesetzgebung<br />

für das Reich erlassen<br />

wurde, die auch die Verwendung von Stärkemehl,<br />

Zucker, Sirup und Reis für die<br />

Bierproduktion zuließ, wurden <strong>Bayern</strong>,<br />

Baden und Württemberg, wo das absolute<br />

Reinheitsgebot galt, von dieser Regelung<br />

ausgenommen. Erst durch Reichsgesetz<br />

vom 7.6.1906 hielt das Reinheitsgebot<br />

auch in die Gesetzgebung für die Norddeutsche<br />

Biersteuergemeinschaft Einzug.<br />

Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges<br />

die Weimarer Republik gegründet wurde,<br />

machte <strong>Bayern</strong> sogar seine Zugehörigkeit<br />

zur Republik davon abhängig, dass das<br />

Reinheitsgebot weiterhin im gesamten<br />

Reichsgebiet gelte. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg schließlich wurde das Reinheitsgebot<br />

im Biersteuergesetz verankert.<br />

REINHEITSGEBOTSBIER ALS<br />

GESCHÜTZTES „TRADITIONELLES<br />

LEBENSMITTEL“<br />

Dass auch die Europäische Union Tradition<br />

und Stellenwert des Bayerischen Reinheitsgebotes<br />

sehr wohl zu schätzen weiß,<br />

hat sie 1996 unter Beweis gestellt.<br />

Um getreu traditionellen Rezepturen oder<br />

Verfahren hergestellte Lebensmittel vor<br />

billigen Imitaten zu schützen, schuf die<br />

EU das „Traditionelle Lebensmittel“ und<br />

erstellte eine Liste ausgewählter Lebensmittel<br />

(europaweit 15!), deren Herstellungsverfahren<br />

und Rezeptur zwingend<br />

eingehalten werden muß, soll das Lebensmittel<br />

unter der geschützten Bezeichnung<br />

auch zukünftig vermarktet werden. Als<br />

einziges deutsches Lebensmittel wurde<br />

deutsches Bier, gebraut nach dem Reinheitsgebot,<br />

in die Liste dieser geschützten<br />

„traditionellen Lebensmittel“ <strong>auf</strong>genommen.<br />

Will heißen: Wer sein Bier mit<br />

dem Hinweis etikettiert, es sei nach dem<br />

Reinheitsgebot gebraut, muß sich auch<br />

daran halten! Es bleibt also alles beim alten!<br />

Das Bayerische Reinheitsgebot von<br />

1516 bleibt als Gütezeichen gesetzlich<br />

anerkannt und wird in der EU besonders<br />

geschützt.<br />

BAYERISCHES BIER“ GESCHÜTZTE<br />

GEOGRAPHISCHE ANGABE<br />

Doch nicht nur als „Traditionelles Lebensmittel“<br />

hat bayerisches Bier in der EU eine<br />

Sonderstellung erhalten. Im Juni 2001 hat<br />

der Ministerrat der Europäischen Union<br />

dem Antrag des Bayerischen Brauerbundes,<br />

die Bezeichnung „Bayerisches Bier“<br />

als geschützte geographische Angabe in<br />

der Europäischen Union unter Schutz zu<br />

stellen, stattgegeben. Damit ist diese Bezeichnung<br />

nunmehr in allen Mitgliedsstaaten<br />

der Gemeinschaft geschützt und<br />

darf nur für Bier das aus bayerischen Sudkesseln<br />

stammt, und somit auch nach dem<br />

bayerischen Reinheitsgebot gebraut ist,<br />

verwendet werden.<br />

EIN RIESIGES BIERANGEBOT<br />

Bier-Liebhaber kommen in <strong>Bayern</strong> voll<br />

und ganz <strong>auf</strong> ihre Kosten. Egal ob <strong>auf</strong> einem<br />

der zahlreichen Volksfeste, im Biergarten<br />

oder zum Feierabend – so ein frisches,<br />

kühles Bierchen schmeckt nicht nur<br />

den Männern und Frauen, egal welchen<br />

Alters. Und nicht nur das Bier selbst, sondern<br />

auch das Angebot kann sich sehen<br />

lassen: Allein in <strong>Bayern</strong> gibt es über 40<br />

Biersorten. Schauen wir uns mal die beliebten<br />

Biersorten näher an.<br />

WEIZENBIER<br />

<strong>Bayern</strong> ist mit weitem Abstand das Weizenbierland<br />

Nr. 1: Mit über 90% Marktanteil<br />

ist die Bedeutung des bayerischen<br />

Weizenbieres unerreicht. Unerreicht ist<br />

aber auch die Vielfalt bayerischen Weizenbieres:<br />

über 1.000 verschiedene Marken<br />

mit in der Regel starker lokaler bzw. regionaler<br />

Bedeutung sind verfügbar.<br />

DAS GROSSE FESTIVAL<br />

Wie schmeckt das Reinheitsgebot? Diese<br />

Frage können die Besucher des großen<br />

Jubiläumsfestes genüsslich Schluck für<br />

Schluck <strong>auf</strong> den Grund gehen – von Brauerei<br />

zu Brauerei mit einem speziellen 0,3-Liter-<br />

Festivalglas. Bezahlt wird mit dem „Biertaler“,<br />

den man überall eintauschen kann.<br />

Nebenbei wird auch der Wissensdurst rund<br />

um’s Bayerische Bier und seine Zutaten gestillt.<br />

Wie werden Braugetreide und Hopfen angebaut<br />

und verarbeitet? Was ist eigentlich Malz?<br />

Wie wird Bier gebraut? Worin unterscheiden<br />

sich die vielen bayerischen Biersorten? Der<br />

Eintritt zum Festival ist frei.<br />

Rund 100 Brauereien werden ihre Biere präsentieren.<br />

Auf drei Bühnen erwartet Sie ein<br />

unterhaltsames Programm mit Show und Musik<br />

von der traditionellen bayerischen Volksmusik<br />

bis zum fröhlichen Big-Band-Sound.<br />

Freitag bis Sonntag: 22.- 24.07.2016<br />

Veranstaltungsort: Odeonsplatz vor der<br />

Feldherrnhalle und Ludwigsstraße bis zur<br />

Von-der-Thann-Straße, Wittelsbacherplatz<br />

und Brenner Straße.<br />

Öffnungszeiten und weitere Informationen:<br />

www.500jahre-reinheitsgebot.com<br />

93 33


GENUSS | BIER<br />

Weizenbier, das war Anfang der 60er Jahre<br />

nur helles Kristallweizen, d.h. ein klares,<br />

helles Weizenbier ohne die heute so beliebte<br />

Hefetrübung. Der hohe Kohlensäuregehalt<br />

verleiht diesem Bier, serviert in<br />

den charakteristischen hohen und schlanken<br />

Gläsern, ein Aussehen, das <strong>auf</strong>grund<br />

der zahlreichen <strong>auf</strong>steigenden Kohlensäureperlen<br />

an Sekt erinnert, weshalb das<br />

Kristallweizen häufig auch als „Champagnerweizen“<br />

bezeichnet wurde.<br />

Heute wird Weizenbier größtenteils als<br />

„Hefeweizen“ nachgefragt, hell oder dunkel.<br />

Die Hefe steht in den Augen der Konsumenten<br />

für eine besondere Bekömmlichkeit<br />

des Bieres, seine Trübung für<br />

Naturbelassenheit. Die Leichtbierwelle<br />

hat natürlich auch vor den Weizenbieren<br />

nicht halt gemacht. Die gegenüber einem<br />

herkömmlichen Weizenbier um 30 – 40%<br />

alkohol- und kalorienreduzierten Biere<br />

stellen vor allem für den Sportler, den Autofahrer<br />

und den figurbewussten Konsumenten<br />

eine Alternative zum herkömmlichen<br />

Weizenbier dar. Für denjenigen, der<br />

<strong>auf</strong> Weizenbier nicht, wohl aber <strong>auf</strong> den<br />

Alkohol ganz verzichten möchte, bietet<br />

die bayerische Brauwirtschaft unterdessen<br />

auch einige alkoholfreie Weizenbiere an.<br />

Das alkoholfreie Weiß- oder Weizenbier<br />

stellt in den letzten Jahren sogar die Biersorte<br />

mit den größten Zuwachsraten in<br />

<strong>Bayern</strong> dar. Als isotonisches Getränk ist<br />

alkoholfreies Weißbier, insbesondere nach<br />

sportlicher Betätigung, der ideale Durstlöscher.<br />

Doch auch wer es gerne etwas vollmundiger<br />

und alkoholhaltiger mag, wird<br />

unter <strong>Bayern</strong>s Weizenbierspezialitäten ein<br />

Bier nach seinem Geschmack finden: einige<br />

Weizenbock- und -Doppelbockbiere<br />

runden das Sortiment ab.<br />

Hopfen und<br />

Malz –<br />

Gott erhalt‘s!<br />

Übrigens: Weizenbier und Weißbier sind<br />

Synonyme. Insofern ist es auch keineswegs<br />

ein Widerspruch, wenn man heute<br />

ein dunkles Hefeweizenbier gelegentlich<br />

als „Schwarze Weiße“ bezeichnet. Nicht<br />

verwechselt werden darf das bayerische<br />

Weißbier mit der Berliner Bierspezialität<br />

„Berliner Weiße“. Bei dieser handelt es<br />

sich nämlich um ein sog. Schankbier, das<br />

<strong>auf</strong>grund der darin enthaltenen Milchsäure<br />

einen leicht säuerlichen Geschmack hat.<br />

Sehr beliebt ist in <strong>Bayern</strong> „Der Russ“, eine<br />

Mischung aus klarer Zitronenlimonade<br />

und hellem Hefeweizen zu gleichen. Mit<br />

„Cola-Weizen“ und zahlreichen anderen<br />

Mischungsvarianten ist die Produktpalette<br />

der Mischgetränke unter Verwendung<br />

von Weizenbier nahezu unerschöpflich.<br />

LAGER / HELL UND EXPORT<br />

Beim Lager/ Hell handelt es sich um ein<br />

sog. „Vollbier“. Diese Biergattung, der die<br />

meisten der bayerischen Biere zuzurechnen<br />

sind, umfasst alle Biere mit einem<br />

Stammwürzegehalt von 11 bis unter 16%.<br />

Als „Stammwürze“ bezeichnet man dabei<br />

den Anteil aus dem Malz stammender gelöster<br />

Inhaltsstoffe, also im Wesentlichen<br />

Malzzucker, aber auch Mineralien und Vitamine,<br />

in der Würze vor der Vergärung.<br />

Innerhalb der Gattung erfolgt eine Unterscheidung<br />

nach Bierarten, d.h. ober- oder<br />

untergäriger Brauweise. Das helle bayerische<br />

Lagerbier gehört zur Gattung der<br />

untergärigen Biere. Schließlich unterteilt<br />

man die einzelnen Bierarten noch in verschiedene<br />

Biersorten. Neben Farbe, Geschmack<br />

und eingesetzter Malzart (Gerste,<br />

Weizen, Roggen, Dinkel …) ist vor<br />

allem der Stammwürzegehalt wiederum<br />

charakteristisch für diese einzelnen Sorten.<br />

Das helle bayerische Lagerbier wird<br />

wie alle untergärigen Sorten entsprechend<br />

den Bestimmungen des Reinheitsgebotes<br />

34


REINHEITSGEBOT<br />

ausschließlich aus Gerstenmalz hergestellt<br />

und hat in der Regel einen Stammwürzegehalt<br />

von 11 – 12 %. Es wird vor der Abfüllung<br />

in Fass oder Flasche klar gefiltert,<br />

weshalb man auch von einem „blanken“<br />

Bier spricht. Außer dem relativ niedrigen<br />

Stammwürzegehalt, der es besonders<br />

schlank anmuten lässt, ist für das Helle<br />

sein feinwürziger, milder Geschmack charakteristisch.<br />

Dieser rührt vor allem daher,<br />

dass das Helle schwächer gehopft und dadurch<br />

weniger bitter ist als ein Pils. Die<br />

Bittere misst der Brauer in Bittereinheiten<br />

(BE). Das Helle weist rund 20 BE <strong>auf</strong>, ein<br />

echtes Pils sollte über 25 BE haben. So<br />

entsteht die leicht vollmundige Süffigkeit,<br />

aber auch besondere Bekömmlichkeit des<br />

Hellen, der es seine allgemeine Beliebtheit,<br />

aber auch seine besondere Eignung<br />

als Grundlage für Biermischgetränke, vor<br />

allem das Radler, verdankt.<br />

Helles Lagerbier hat 40-42 Kcal/ 100 ml<br />

und einen Alkoholgehalt von rd. 5 % vol.<br />

Es sollte bei ca. 7-9°getrunken werden.<br />

Die Wahl des zum helle Lagerbier passenden<br />

Glases ist Geschmacksache: Während<br />

im Biergarten in Südbayern der Maßkrug,<br />

in Franken häufig auch der Halbliterglaskrug<br />

(Seidel) dominiert, wird das Helle im<br />

Wirtshaus meist aus dem 0,5 l Willibecher<br />

oder seinen kleinerer, formgleichen Geschwistern<br />

getrunken. Übrigens, in <strong>Bayern</strong><br />

setzte sich recht schnell das „Radler“,<br />

ein Gemisch aus hellem Vollbier und Zitronenlimonade.<br />

Das Radler wird natürlich<br />

an warmen Sommertagen in großen<br />

Mengen in den Biergärten und Wirtschaften<br />

<strong>Bayern</strong>s gemischt.<br />

EIN PROSIT DER GEMÜTLICHKEIT<br />

Mit dem obligatorischen „Oans, zwoa -<br />

Gsuffa!“ ist dieser Wiesnhit der wohl am<br />

häufigsten gespielte Hit <strong>auf</strong> dem Oktoberfest.<br />

Was überrascht: Das Lied kommt gar<br />

nicht aus <strong>Bayern</strong>, sondern aus Chemnitz.<br />

Dort wurde es von Bernhard Dittrich<br />

komponiert. Der Musiker starb 1902 an<br />

einem Herzschlag. 1912 etablierte sich<br />

das sächsische Lied dann <strong>auf</strong> dem Oktoberfest.<br />

Und wie Sigi Sommer, Münchner<br />

Original (1914 – 1996) schon sagte: „Das<br />

bayerische Bier ist vielleicht nicht das vorzüglichste<br />

in ganz Deutschland. Aber <strong>auf</strong><br />

jeden Fall das beste Bier der Welt.“<br />

Informationen rund um das Bayrische<br />

Bier finden Sie unter:<br />

www.bayrisch-bier.de/<br />

ROHSTOFFE FÜR‘S BIER BRAUEN<br />

WASSER:<br />

Das fertige Bier besteht zu über 90% aus Wasser.<br />

Die bayerischen Brauer stellen an ihr Brauwasser,<br />

das sie häufig aus eigenen Tiefbrunnen beziehen,<br />

in der Regel höhere Anforderungen, als der<br />

Gesetzgeber sie an Trinkwasser stellt.<br />

Wasser ist dabei keineswegs gleich Wasser.<br />

Vor allem der sehr unterschiedliche Gehalt an<br />

verschiedensten Salzen (z.B. Calcium- und<br />

Magnesiumsalze) prägt den Charakter des jeweiligen<br />

Brauwassers und verleiht ihm je nach<br />

Härte eine besondere Eignung für die Produktion<br />

bestimmter Biere.<br />

So sind die bekannten Hauptbiertypen jeweils<br />

<strong>auf</strong> ein Brauwasser ganz spezifischer<br />

Zusammensetzung zurückzuführen, wie es regionaltypisch<br />

natürlich vorkommt und wie es sich zur<br />

Produktion gerade dieser Sorten als besonders geeignet<br />

erwiesen hat: das weiche, salzarme Wasser<br />

Pilsens zur Herstellung des hellen, hopfenbetonten<br />

„Pilsener“ Biertyps, das harte Dortmunder Wasser<br />

(hohe „Nichtcarbonathärte“) für den „Exporttyp“<br />

und das ebenfalls harte Münchner Wasser (hohe<br />

„Carbonathärte“) für den dunklen „Münchner Typ“.<br />

MALZ:<br />

Ziel des Mälzungsvorganges ist es, Enzyme und<br />

Fermente zu bilden bzw. zu aktivieren, die letztlich<br />

die im Korn vorhandene Stärke <strong>auf</strong>schließen und<br />

in eine lösliche, von der Hefe verarbeitbare Form<br />

überführen sollen: in Maltosezucker.<br />

Zur Malzbereitung wird das Getreide zunächst<br />

eingeweicht. Während des Weichprozesses, der<br />

1-2 Tage dauert, wird das Getreide seiner Vitalität<br />

entsprechend mehrmals unter Wasser gesetzt.<br />

Diese Flutvorgänge dienen der Wasser<strong>auf</strong>nahme<br />

und der Reinigung. Schon nach wenigen Stunden<br />

setzt der Keimvorgang ein, der nach Überführung<br />

des geweichten Getreides in die Keimkästen weitere<br />

4-5 Tage fortgeführt wird.<br />

Der Keimprozess wird individuell der gewünschten<br />

Malzsorte entsprechend über die Parameter<br />

Keimguttemperatur und Keimgutfeuchte gesteuert.<br />

Es entsteht „Grünmalz“. Durch einen<br />

schonenden Trocknungsvorgang des Grünmalzes,<br />

das Darren, wird der Keimprozess gestoppt.<br />

Die Temperaturführung während des Darrens<br />

und die gewählte Abdarrtemperatur beeinflusst<br />

die Farbe des Malzes und damit auch des späteren<br />

Bieres. Niedrige Abdarrtemperaturen (ca.<br />

80°C) ergeben helles Malz (Pilsener Typ), hohe<br />

Abdarrtemperaturen (90-110°C) resultieren in<br />

dunklen Malzfarben (Münchner Typ, Wiener Typ<br />

und verschiedene Caramalze).<br />

Für die Herstellung untergäriger Biere (helles<br />

oder dunkles Lagerbier, Export, Pils, …) darf entsprechend<br />

den deutschen, <strong>auf</strong> dem Bayerischen<br />

Reinheitsgebot fußenden rechtlichen Bestimmungen<br />

bis heute nur Gerstenmalz verwendet werden, wohingegen<br />

für die Herstellung obergäriger Biere<br />

(Weiß- bzw. Weizenbier, aber auch Kölsch oder<br />

Alt, …) auch die Verwendung anderer als aus<br />

Gerste hergestellter Malze zulässig ist. So werden<br />

zum Beispiel zur Weiß- oder Weizenbierherstellung<br />

mindestens 50% Weizenmalz eingesetzt, aber auch<br />

Dinkel- und Roggenmalz werden in <strong>Bayern</strong> zur<br />

Herstellung obergäriger Biere verwandt.<br />

HOPFEN:<br />

Dem Hopfen kommen bei der Bierproduktion gleich<br />

eine ganze Reihe von Aufgaben zu: Seine Bitterstoffe<br />

geben dem Bier seine Bittere und das Hopfenöl<br />

verleiht ihm sein typisches Aroma. Im Hopfen enthaltene<br />

Gerbstoffe fällen Eiweiß und haben damit<br />

eine klärende Wirkung, der Hopfen hat aber auch<br />

schaumverbessernde Eigenschaften und gilt als<br />

natürliches ‚Konservierungsmittel‘ des Bieres, da<br />

im gehopften Bier keine pathogenen (krankheitserregenden)<br />

Keime <strong>auf</strong>treten können.<br />

Der Hopfen ist eine mehrjährige Kletterpflanze aus<br />

der Familie der hanfartigen Gewächse. Die zur Ernte<br />

heruntergeschnittenen Triebe sterben im Winter ab.<br />

Der Stock treibt im Frühjahr neu aus. Einige der<br />

Triebe werden an dünnen Drähten „<strong>auf</strong>geleitet“ und<br />

ranken an diesen bis zu 7 Metern empor, ehe von<br />

Ende August bis Mitte September die Hopfenernte<br />

erfolgt.<br />

Für den Brauer ist nur die „Dolde“ oder der „Zapfen“<br />

der weiblichen Hopfenpflanze von Interesse. Die<br />

Dolde selbst besteht aus Stiel, Blättern und – <strong>auf</strong><br />

deren Innenseite – unzähligen kleinen, gelblichen,<br />

klebrigen Kügelchen, dem „Hopfenmehl“ oder<br />

„Lupulin“. Dieses Lupulin ist der eigentlich wertvolle<br />

Bestandteil des Hopfens, der Träger seines Aromas<br />

und seiner Bittere.<br />

Zur Produktion eines normal gehopften Bieres<br />

ist eine Gabe von 120 g – 150 g je hl Hopfen<br />

nötig. Die Hopfengabe schwankt allerdings stark<br />

in Abhängigkeit von der Biersorte. Für ein Weißoder<br />

Weizenbier beispielsweise ist eine geringere<br />

Hopfengabe nötig, das Pils wird erheblich stärker<br />

„gehopft“, es benötigt ungefähr doppelt soviel<br />

Hopfen wie ein Weißbier.<br />

35


Der heilige Berg<br />

Das Kloster Andechs, von weither sichtbar <strong>auf</strong> dem Heiligen<br />

Berg über dem Ostufer des Ammersees gelegen, ist der<br />

älteste Wallfahrtsort <strong>Bayern</strong>s und seit 1850 Wirtschaftsgut<br />

der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München.<br />

DIE KLOSTERBRAUEREI<br />

Die Klosterbrauerei ist heute in Deutschland<br />

die größte von nur noch wenigen<br />

authentischen Klosterbrauereien, die eine<br />

existierende Ordensgemeinschaft konzernunabhängig<br />

führt. Sie gehört den Benediktinern<br />

von St. Bonifaz in München<br />

& Andechs. Gebraut und abgefüllt wird<br />

nur vor Ort in Andechs. Klöster waren immer<br />

schon spirituelle, kulturelle und ökonomische<br />

Zentren, die in regem Austausch<br />

mit ihrer Umwelt standen. „Ora et labora“<br />

ist das Leitwort, nach dem die Benediktiner<br />

gemäß der Regel des heiligen Benedikt<br />

von Nursia (480 – 547) arbeiten. So finanzieren<br />

die Mönche von Sankt Bonifaz<br />

und Andechs durch ihre Wirtschaftsbetriebe<br />

das pastorale, kulturelle und soziale<br />

Engagement der Abtei in München und<br />

Andechs. Dies ist umso wichtiger, da das<br />

Kloster keine Zuwendungen aus dem Kirchensteuer<strong>auf</strong>kommen<br />

erhält.<br />

WALLFAHRTSORT<br />

Die Benediktiner betreuen seit 1455<br />

die Wallfahrt. Sie leben nach der Regel<br />

des Heiligen Benedikt, die gerne <strong>auf</strong> die<br />

Kurzformel „ora et labora - bete und arbeite“<br />

gebracht wird. Auf dem Heiligen<br />

Berg engagiert sich die klösterliche Gemeinschaft<br />

in der Seelsorge für Wallfahrer,<br />

in der Pfarrseelsorge der umliegenden<br />

Gemeinden, und in der Leitung der<br />

Wirtschaftsbetriebe.<br />

AUSRUHEN UND GENIESSEN<br />

Sie haben die Wahl zwischen drei kulinarischen<br />

Orten: dem traditionellen<br />

Bräustüberl mit seiner großen Terrasse<br />

und dem herrlichen Rundblick<br />

<strong>auf</strong> das Alpenvorland, dem Klostergasthof<br />

mit gehobener bayrischer Gastronomie<br />

oder dem Biergarten mit seinen<br />

schattigen Kastanienbäumen gegenüber<br />

dem Klostergasthof.<br />

Zu den Köstlichkeiten aus der Klostermetzgerei<br />

passt natürlich am besten<br />

ein frischgezapftes Andechser Klosterbier<br />

oder auch die Andechser Alkoholfreien,<br />

die im Bräustüberl ausgeschenkt werden.<br />

Um ein bisserl Gefühl vom Heiligen<br />

Berg mit nach Hause zu nehmen, bieten<br />

sich die Vierer- und Sechser-Tragerl an, die<br />

Sie am Ausschank des Bräustüberls erwerben<br />

können. Ein willkommenes Mitbringsel<br />

dazu sind die Frischkäse-Zubereitungen<br />

und der Andechser Klosterspeck, die<br />

Ihnen an der kalten Theke auch reisefertig<br />

eingepackt werden. Passende Andechser<br />

Gläser und Seidel sowie andere Andenken<br />

an Ihren Besuch finden Sie im Klosterladen<br />

oder auch im Onlineshop.<br />

ANREISE<br />

Vom großen kostenfreien Parkplatz aus ist<br />

es nur ein kurzer Fußmarsch zur modernen<br />

Brauerei des Klosters Andechs. Aber


ANZEIGE<br />

auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist<br />

das Kloster von München aus in unter einer<br />

Stunde zu erreichen.<br />

Führungen: montags, dienstags und<br />

mittwochs (nicht an Feiertagen) finden<br />

einstündige Führungen durch die Klosterbrauerei<br />

statt, wo wir Sie mit der abendländischen<br />

Braukunst und der benediktinischen<br />

Brautradition am Heiligen Berg<br />

vertraut machen. Aber auch ein „geführter<br />

Blick“ durch die Andechser Wallfahrtskirche<br />

lohnt sich. Zu allen Führungen<br />

melden Sie sich bitte vorab unter 08152-<br />

376253 oder per Mail an.<br />

Kloster Andechs<br />

Bergstraße 2, 82346 Andechs,<br />

www.andechs.de


GENUSS | WEISSWURST<br />

Die Weißwurst ist und<br />

bleibt eine der bekanntesten<br />

Münchner Spezialitäten.<br />

Sie wird traditionell frühmorgens<br />

hergestellt und<br />

bevorzugt auch schon vormittags<br />

zum Frühschoppen in<br />

Wirtshäusern mit süßem Senf,<br />

Brezn und Weißbier serviert.<br />

Die Rezepte der Metzgereien<br />

für „ihre“ Weißwurst<br />

sind meist ein<br />

gut gehütetes<br />

Geheimnis<br />

KÖNIGIN<br />

DER WÜRSTL<br />

Da München als Geburtsort der Weißwurst<br />

gilt, ist es kein Zufall, dass die<br />

Münchner Metzger-Innung einmal im<br />

Jahr die beste Weißwurst der Stadt prämiert.<br />

Eine Fachjury, bestehend aus Metzgermeistern,<br />

Lebensmittelsachverständigen,<br />

Wirten, Veterinären, Gastronomen<br />

und Verbrauchervertretern beurteilt die<br />

Würste nicht nur mit strengem Blick, sondern<br />

auch mit feinen Gaumen. Wir haben<br />

die Metzgerei Magnus Bauch besucht,<br />

die von der Münchner Metzger-Innung<br />

mehrfach mit „Gold“ bei der „Weißwurst-<br />

Qualitätsprüfung“ ausgezeichnet wurde.<br />

WIE WIRD DIE WEISSWURST<br />

EIGENTLICH GEMACHT ?<br />

Früher galt das Herstellen von Weißwürscht<br />

als absolute Schwerstarbeit. Nach<br />

dem Schlachten und Zerwirken musste<br />

das Kalb- und Schweinefleisch zunächst<br />

einmal geschlegelt werden. Mit mächtigen<br />

Hämmern (Schlegeln) aus Holz wurde<br />

dabei das Fleisch bearbeitet und dadurch<br />

zu einem unansehnlichen Brei geschlagen,<br />

kurzerhand einfach „zerbaatzt“. Eine<br />

anstrengende, schweißtreibende Arbeit<br />

war es anschließlich auch, diese Masse mit<br />

Wasser und dem Speck kräftig zu verrühren<br />

und zu verkneten. Dazu benötigt der<br />

Metzger jede Menge Muskelschmalz und<br />

Ausdauer. Die früheren Wurstmacher waren<br />

um ihr tägliches tun wirklich nicht zu<br />

beneiden. In der heutigen Zeit haben es<br />

die Hackebeil-Dompteure der Metzgerzunft<br />

viel leichter bei ihrer Arbeit. Moderne<br />

„Kutter“ und andere computergesteuerte<br />

mechanische Hilfen machen die<br />

Herstellung von Weißwürsten beileibe<br />

nicht zum Kinderspiel, aber doch wesentlich<br />

bequemer. Zunächst werden angefrorenes<br />

Muskelfleisch vom Kalb und das<br />

Schweinefleisch mit dem Schweinespeck<br />

38


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Magnus Bauch präsentiert<br />

stolz seine frischen Weißwürste.<br />

(Rückenspeck) im Cutter mit 4.200 Umdrehungen<br />

pro Minute zerkleinert. Dieser<br />

elektronische Metzgergeselle übernimmt<br />

die Arbeit des Schlegelns in perfekter<br />

Form. Der Metzger gibt nun erst Salz zu<br />

dem ganzen „Baatz“. Es schließt das Eiweiß<br />

im Fleisch <strong>auf</strong> und macht es fähig zur<br />

anstehenden gründlichen Vermählung<br />

mit dem warmen Speck und dem Wasser.<br />

Letzteres wird in Form von gestoßenem<br />

Eis beigemengt, um die Masse ordentlich<br />

abzukühlen. Denn durch das intensive<br />

Rühren und Zerkleinern des Cutters<br />

steigt stetig die Temperatur im Brät. Die<br />

18-Grad-Marke darf diese jedoch in keinem<br />

Fall überklettern, denn dann gerinnt<br />

das Eiweiß und der Weißwurst-GAU,<br />

das größte anzunehmende Unglück,<br />

würde eintreten. Eine Vermischung von<br />

Fett, Wasser und Fleisch wäre dann nicht<br />

mehr möglich. Die Weißwurst hätte keine<br />

Konsistenz mehr und würde sich beim<br />

Abbrühen in einen festen und einen flüssigen<br />

Teil spalten. Ein Problem, das in den<br />

Zeiten, als es praktisch noch keine ausreichende<br />

Kühlung gab, immer wieder zu<br />

mittleren Katastrophen führte.<br />

Das Brät sieht nun aus wie eine schwere<br />

Mayonnaise in leichtem jungfräulichem<br />

Rosa. Der Metzger greift nun zum Häutelwerk,<br />

das sich<br />

aus gekochten<br />

Kalbskopfteilen<br />

mit Haut, Bindegewebsteilen<br />

von Kälbern<br />

und gekochten<br />

Schweineschwarten<br />

zusammensetzt,<br />

und gibt es der Menge<br />

bei. Anschließend<br />

folgen Gewürze wie<br />

Muskatblüte (Macis-<br />

Blüte), Glutamin und Selleriesalz<br />

sowie Phosphat als Geschmaks-Stabilisatoren.<br />

Danach<br />

wandern Zwiebeln, Zitronenschalen<br />

und nicht zu vergessen die Petersilie, die<br />

der Weißwurst einen freundlichen Teint<br />

verleiht, in die Brätmasse. Der Metzger<br />

gibt nun noch einmal Vollgas mit dem<br />

Cutter, mischt und prüft danach, ob das<br />

Brät nun richtig, also nicht zu fest und<br />

nicht zu dünn ist und korrigiert, wenn<br />

nötig. Deshalb gibt es auch kein Patentrezept,<br />

wie viel genau vom Kalb- oder<br />

Schweinefleisch, dem Speck oder dem<br />

Wasser in die Wurst müssen Täglich ist<br />

zum Beispiel die Qualität des Fleisches<br />

eine andere, oder die des Specks. Der<br />

Metzger muss alle Komponenten berücksichtigen,<br />

um eine perfekte Weißwurst zu<br />

fabrizieren.<br />

Die richtige Emulsion und die passende<br />

Konsistenz des Bräts zu erreichen,<br />

erfordert von ihm eine handwerkliche<br />

Kunstfertigkeit. Sie ist vergleichbar der<br />

des Knödelmachens. Auch hier kommt<br />

es dr<strong>auf</strong> an, dass der Knödel schön locker<br />

wird. Er darf deshalb auch nicht zu schwer<br />

sein. Wird er klotzig oder zu leicht, fällt<br />

er auseinander. Wenn zehn Hausfrauen<br />

39


GENUSS | WEISSWURST<br />

DAS AUSZUZZELN<br />

Puristen und traditionelle Hardliner zeledas<br />

gleiche Rezept zur Knödelherstellung<br />

benutzen, gelingt bekanntlich maximal<br />

zweien, nämlich denen mit den „goldenen<br />

Händen“, ein perfekter Knödel.<br />

Die anderen machen sehr gute und gute<br />

und ordentliche. Eine oder zwei erleben<br />

– trotz größtem Bemühen – immer ein<br />

Desaster.<br />

DIE WEISSWURST UND DAS<br />

ZWÖLFUHRLÄUTEN<br />

„Die Weißwurst darf das Zwölfuhrläuten<br />

nicht hören“ heißt es land<strong>auf</strong> landab, und<br />

diese Regel wird mit Messer und Gabel<br />

wehrhaft verteidigt. Mit dem Schlag ist<br />

selbstverständlich der Glockenschlag gemeint,<br />

der für die Wirtshäuser rund um<br />

den Münchner Marienplatz vom Alten<br />

Peter oder von der Frauenkirche, im übrigen<br />

<strong>Bayern</strong> am jeweiligen Glockenturm<br />

der Gemeinde ertönt.<br />

Die Geister scheiden sich jedoch, ob es<br />

sich dabei um die Zeitanzeige für elf Uhr<br />

oder um das Zwölfuhrläuten handelt, das<br />

die Weißwurst angeblich nicht mehr hören<br />

durfte bzw. sollte. Dabei wird meist<br />

die Zwölf-Uhr-Version favorisiert. Dies<br />

dürfte jedoch eine falsche Einschätzung<br />

der Tatsache sein.<br />

WEISSWÜRSTE IMMER STÜCK-<br />

WEISE BESTELLT<br />

Weil die Würste wie gerade gesehen, jeweils<br />

immer nur bei Bedarf produziert<br />

wurden, erfolgte die Bestellung durch den<br />

Gast und anschließend durch die Bedienung<br />

Richtung Küche jeweils nur stückund<br />

nie paarweise. Denn bei der Herstellung<br />

konnte der Wirt die Würste Stück<br />

für Stück fertigen und diese dabei leicht<br />

zählen. Bei einem paarweisen Abfüllen<br />

wäre der Patron oder der Geselle sicherlich<br />

beim Zählen des Öfteren unfreiwillig<br />

ins Schleudern geraten, was so manchen<br />

„Bluatssakra“ oder „Krutzitürken“-Fluch<br />

und weit Schlimmeres zur Folge hätte.<br />

Die stückweise Bestellung der Weißwürscht<br />

hat bekanntermaßen als unumstößliche<br />

Regel bis zum heutigen Tag<br />

nichts von ihrer Gültigkeit eingebüßt.<br />

Zur Tradition gehört es heute auch, Die<br />

Weißwürste immer in ungerader Zahl zu<br />

bestellen. Das macht zwar nicht unbedingt<br />

Sinn, ist aber so.<br />

DIE TECHNIK DES WEISSWURST-<br />

ESSENS<br />

Ein Bayer sitzt im Hofbräuhaus und isst<br />

Weißwürscht. Nach alter Väter Sitte<br />

nimmt er dabei die Wurst in die Hand<br />

und zuzzelt sie akkurat und mit Wonne<br />

aus. „Bei uns in Balin“ sagt plötzlich sein<br />

Nachbar spitz und deutlich „bei uns in Balin,<br />

essen wa die Würstchen aber anders,<br />

Menecken.“ Der Bayer sieht ihn erstaunt<br />

und fragend an. „Jawohl!“ fährt der Preuse<br />

ungerührt fort, „da nehmen wa eine<br />

Jabel in de linke und’n Messa in de rechte<br />

Hand!“ „So?“ staunt der Bayer ungläubig,<br />

„und mit welchera Hand nehmts ös<br />

nacha de Weißwurscht?“ Die Geschichte<br />

zeigt in urmünchnerischter Form, dass<br />

das Essen der Weißwurst eine Kunst ist.<br />

Im Hofbräuhaus – so wird glaubhaft<br />

versichert – gab es sogar schon exotische<br />

Gäste aus preußischen und amerikanischen<br />

Landstrichen, die allen Ernstes versuchten,<br />

die Weißwurst mit dem Messer<br />

<strong>auf</strong> eine Semmel zu schmieren, wogegen<br />

diese sich wiederborstig sträubte. Nicht<br />

in den Bereich der Fabel gehört auch die<br />

Methode, sie vor dem Verzehr jedes Mal<br />

ins Bier einzutauchen. Das nur nebenbei.<br />

Münchens beliebtester Linksrumdenker,<br />

Karl Valentin, würde das Problem der<br />

Verzehrtechnik heute sicherlich mit dem<br />

alten Spruch „ Ja, wie nemma denn dem“<br />

angehen. Womit er sich zunächst einmal<br />

der Ehrenmitgliedschaft im Klub „Rettet<br />

den Dativ“ sicher sein könnte, der Lösung<br />

des Problems keinen Schritt näher gekommen<br />

wäre.<br />

Ja, wie wird die Weißwurst nun richtig<br />

gegessen? Diese Frage spaltet selbst alteingesessene<br />

Stammtische, die das Weißwurstverzehren<br />

bei jedem Frühshoppen<br />

zur kulturellen Zeremonie erheben.<br />

40


BAYERISCHE KÜCHE<br />

brieren dabei das Ritual des Auszuzzelns.<br />

Wobei hier allein die Frage der richtigen<br />

Schreibweise schon des Öfteren einen<br />

Glaubenskrieg ausbrechen ließ. So sind<br />

auch auszuzeln, auszutzeln und aussuzeln<br />

gebräuchlich – und generell vertretbar.<br />

Mit drei Z kommt das Wort aber<br />

der Technik sicher am nächsten. Weil<br />

man ganz vorsichtig die Wurst durch die<br />

Zähne zzziehen muss. Ins Hochdeutsche<br />

übersetzt heißt auszuzzeln soviel wie<br />

aussaugen. Das Auszuzzeln wird folgendermaßen<br />

zelebriert: Man nimmt die<br />

Weißwurst mit der Hand, taucht sie mit<br />

der Spitze tief in den süßen Senf, schiebt<br />

die Wurst mitsamt der Haut etwa drei<br />

Zentimeter tief in den Mund. Danach<br />

beißt man zart rein und zieht die Weißwurst<br />

vorsichtig durch die fast geschlossenen<br />

Zähne raus. Das Brät, das Ziel der<br />

Begierde, bleibt so im Mund zurück.<br />

Anschließend tunkt man die übriggebliebene<br />

Zweidrittel-Weißwurst samt leerer<br />

und somit erschlaffter Wursthaut wieder<br />

in den Senf und startet den nächsten<br />

Anl<strong>auf</strong> mit gleicher Prozedur. Nach drei<br />

bis maximal vier Durchgängen bleibt nur<br />

noch die Wursthaut leer übrig. Beim Auszuzzeln<br />

kommt der feine Geschmack der<br />

Weißwurst am besten zum Tragen, deshalb<br />

gibt es nichts Besseres, schwören die<br />

eingefleischten Anhänger dieser Methode<br />

Stein und Bein. Optisch sieht das Ganze<br />

aber alles andere als ästhetisch aus, und<br />

die Haut gleicht am Ende mehr einemabgewrackten<br />

und ausgelutschten Kaugummi<br />

oder noch Schlimmeren. Das Auszuzzeln<br />

ist jedoch sicherlich die älteste Art<br />

und Form des probaten Weißwurstessens.<br />

Unsere Altvorderen waren des Öfteren<br />

mit dem Problem konfrontiert, dass –<br />

bedingt durch hohe Außentemperaturen<br />

und mangelnde bzw. überhaupt nicht vorhandene<br />

Kühlung – die Vermischung von<br />

Fett, Wasser und Fleisch nicht so hundertprozentig<br />

klappte und die Weißwurst<br />

93 41


GENUSS | WEISSWURST<br />

KRITERIEN EINER<br />

GUTEN WEISSWURST<br />

Woran erkennt man nun eine gute,<br />

frische Weißwurst? Hierzu gibt es<br />

festgelegte Bewertungskriterien. Sie<br />

beziehen sich <strong>auf</strong> fünf Bereiche: das<br />

Aussehen, die Konsistenz, den Geruch,<br />

den Geschmack und die Würzung.<br />

Die Kriterien im Einzelnen:<br />

Die Weißwurst soll leicht glänzen,<br />

von feiner heller marmorierender<br />

Farbe mit schönen Petersilie-<br />

Einschüssen sein. Die Weißwurst<br />

soll sich prall und elastisch anfühle.<br />

Nach dem Heißmachen muss das<br />

Brät sich flaumig und weich aber<br />

dennoch mit Biss sein Hier zeigt<br />

sich die wahre Kunstfertigkeit<br />

des Metzgers. Die Weißwurst soll<br />

nur zart nach Kalbfleisch, Speck, Petersilie<br />

und Zitrone duften. Andere Würste mögen<br />

riechen, eine Weißwurst duftet. Die<br />

Weißwurst soll nach dem feinen Kalbfleisch<br />

und Häutelwerk schmecken. Sie soll die<br />

Geschmacksnerven im Mund geradezu umschmeicheln,<br />

der Geschmack darf nicht zu<br />

laut sein. Die Weißwurst soll nur schwach<br />

gesalzen sein. Muskatblüte, Zwiebel,<br />

Petersilie und Zitrone sorgen für das besondere<br />

Aroma der Wurst. Für die Vollendung<br />

der Geschmackskomposition wartet dann<br />

der Weißwurstsenf.<br />

nach dem Abrühren aus einem flüssigen<br />

und einem festen Teil bestand. Da musst so<br />

manches verunglücktes Exemplar nicht nur<br />

ausgezuzzelt, sondern sogar ausgetrunken<br />

werden. Dieses kulinarische Drama wurde<br />

dann oft gerne mit den hohen Wasserkosten<br />

des Metzgers in Verbindung gebracht,<br />

was besonders Dreiquartel-Privatiers mit<br />

Vorliebe taten. Granteln gehört halt zu<br />

<strong>Bayern</strong> – wie die Weißwurst. Wie wir soeben<br />

gelernt haben, verlässt sich der extrem<br />

traditionsbewusste Bayer lieber <strong>auf</strong> sein natürliches<br />

Besteck, als das er zu Messer und<br />

Gabel greift. Der etwas fortschrittlichere<br />

Bajuware setzt aber sowohl Hand als auch<br />

moderne Technik ein. Er halbiert zunächst<br />

die Weißwurst mit dem Messer und zuzzelt<br />

danach diese genüsslich aus. Vorteil dieser<br />

Methode: Er muss die Wursthaut nicht<br />

wie einen langen Kaugummi durch die<br />

Zähne ziehen, sondern immer nur ein viel<br />

kleineres Stück.<br />

Eine Alternative dazu ist, Weißwurst zu<br />

halbieren, dann jedes der beiden Stücke der<br />

Länge nach <strong>auf</strong>zuschlitzen. Anschließend<br />

schält man das Brät mit den Fingern aus der<br />

Haut und verzehrt es händisch mit Genuss.<br />

TECHNIK MIT MESSER<br />

UND GABEL<br />

Weil der unfallfreie Umgang mit Messer<br />

und Gabel in unseren Breitengraden jedoch<br />

stetig <strong>auf</strong> dem Vormarsch ist und<br />

diese gastronomische Entwicklungsstufe<br />

sich fast schon in der Endphase befindet<br />

(Ausnahmen bestätigen die Regel),<br />

setzt sich immer mehr folgende Methode<br />

durch, eine Weißwurst genüsslich zu verzehren:<br />

Man nehme ein scharfes Messer,<br />

schneide die Weißwurst <strong>auf</strong> eine Seite in<br />

ihrer ganzen Länge <strong>auf</strong>, greife danach mit<br />

dem Messer zwischen Brät und Wursthaut,<br />

halte die Haut mit der Gabel fest<br />

und schabe/ rolle das Brät mit dem Messer<br />

heraus. Danach kann man dieses Stück<br />

für Stück sich munden lassen. Diese Bananen-Schneide-Methode<br />

erfordert jedoch<br />

bei der Handhabung des Messers eine gewisse,<br />

fast schon chirurgische Kunstfertigkeit.<br />

Denn dem leicht bananenförmigen<br />

Radius der prallen Weißwurst zielgenau<br />

zu folgen, erweist sich als nicht so einfach<br />

und bedarf der Übung.<br />

Auch das Auspellen endet des Öfteren mit<br />

eine mittleren Katastrophe. Der Wurstinhalt<br />

liegt dann ziemlich zerfleddert <strong>auf</strong><br />

dem Teller. Diese Methode gleicht in den<br />

Augen vieler <strong>Bayern</strong> mehr einer Schlachtung<br />

der Weißwurst als einer artgerechten<br />

Esstechnik, soll aber bevorzugt von<br />

Preuß’n angewendet werden.<br />

Deshalb ist die zweite Art der Messerund-Gabel-Variante<br />

anzuraten. Sie hat<br />

sich vielerorts fast schon als Standartmethode<br />

durchgesetzt: Man schneide die<br />

Weißwurst in der Mitte vertikal durch.<br />

Danach trennt man die Hälfte der Wurst<br />

horizontal in der Mitte durch, hält mit<br />

der Gabel die Haut <strong>auf</strong> dem Teller und<br />

trennt mit dem Messer den Wurstinhalt<br />

heraus.<br />

WAS MAN ZUR WEISSWURST<br />

ISST UND TRINKT<br />

Weißwurst, Bier und Brezn bilden eine<br />

perfekte geschmackliche Dreieinigkeit,<br />

Synonym des vollendeten Genusses für<br />

den weißblauen Brotzeitmacher und den<br />

Freunden dieser bayerischen Lebensgewohnheit.<br />

Als Getränk zur Weißwurst<br />

kommt nur Bier, Bier und nichts als Bier<br />

in Frage. Das muss einmal festgehalten<br />

werden. Im L<strong>auf</strong>e der Zeit hat sich dabei<br />

inzwischen immer mehr das Weißbier<br />

durchgesetzt. Das liegt keinesfalls an der<br />

Namensverwandschaft, sondern einfach<br />

am Geschmack dieses obergärigen, bayerischen<br />

Grundnahrungsmittels, das wie die<br />

Weißwurst längst die ganze Welt erobert<br />

hat. Frisch eingeschenkt, versehen mit<br />

einer Scheibe Zitrone, steht es im besten<br />

harmonischen Einklang zur Weißwurst.<br />

Das liegt nicht allein daran, dass in der<br />

sich ebenfalls eine Zitrone befindet. Vielmehr<br />

passt der leicht heftige Geschmack<br />

<strong>auf</strong>s Beste zum feinen Wurstgusto. Das<br />

Weißbier erweckt mit seiner prickelnden<br />

Frische einfach die geschmacklich doch<br />

etwas dezente Weißwurst gleichsam zu lebendigem<br />

Kulinarium, haucht ihr Power<br />

Mythos Weisswurst<br />

von Peter M. Lill und Ludwig Margraf<br />

Geschichten, Anekdoten und Wissenswertes<br />

über die Primadonna der Würste.<br />

Köstliche Zeichnungen und histrische Fotos.<br />

160 Seiten, 14 x 21 cm, gebunden, Preis: 9,90 €<br />

ISBN: 978-3-928432-23-8<br />

42


BAYERISCHE KÜCHE<br />

ein, wie das heute <strong>auf</strong> Neudeutsch heißt.<br />

Als Alternative zum Weißbier bietet sich<br />

allen Weißwurst-Anhängern schon aus<br />

alter Tradition ein feines, gut temperiertes<br />

Helles an. Dies ist alles andere als zu<br />

verachten. Der feine, dennoch würzige<br />

Hopfengeschmack des Bieres passt ebenso<br />

zur Weißwurst wie der Hefegeschmack<br />

der „Weiß’n“. Früher war es üblicher, ein<br />

Helles dazu zu trinken. Eine Halbe, meist<br />

aber eine Maß. Mit halben Sachen gab<br />

und gibt sich der Bayer einfach ungern ab.<br />

Auch nicht mit der 0,5-Promille-Grenze,<br />

die ihn aber immer mehr zur Halben<br />

zwingt. Ob man ein Weißbier oder ein<br />

frisch gezapftes Helles bevorzugt, hängt<br />

nicht nur von der Jahreszeit oder dem<br />

Durst ab, sondern auch vom persönlichen<br />

Befinden des Brotzeitmachers. Ein Weißbier<br />

puscht ein wenig <strong>auf</strong>, wenn die Gedanken<br />

etwas trübe sind, ein schönes Helles<br />

beruhigt nach den Aufregungen oder<br />

der Hektik eines Vormittags. Da kann die<br />

Seele dann ein wenig baumeln.<br />

DIE BREZEN – EINE MÜNCHNER<br />

ERFINDUNG<br />

Was gibt es Schöneres, als ein ansehnliches<br />

Stück Weißwurst genüsslich zu portionieren,<br />

in Weißwurstsenf zu tunken<br />

und es dann zu verspeisen. Gesteigert<br />

wird das Vergnügen, wenn man das Ganze<br />

dann anschließend mit Bier und einer<br />

reschen bayerischen Brezn „abischwoabt“<br />

(hinunterspült). Zur Weißwurst isst man<br />

heute meist eine knusprige Brezn, oder<br />

auch eine Breznstange. Dabei sollte es<br />

sich aber um eine schön glänzende, kleine,<br />

bayerische Brezn handeln, bei der die sattbraune<br />

Oberfläche an manchen Stellen<br />

leicht <strong>auf</strong>gesprungen ist, so dass der gebackene<br />

weiße Breznteig herauslugen kann.<br />

Die Brezn sollte nicht zu hart und nicht<br />

zu weich sein. Der Bäcker benötigt dafür<br />

ein feines Händchen. Der Teig besteht aus<br />

hellem Weizenmehl und hat einen erhöhten<br />

Anteil an Schmalz oder Fett. Früher<br />

wurde in <strong>Bayern</strong> der Teig noch händisch<br />

geschlungen. Dabei wurde peinlich dar<strong>auf</strong><br />

geachtet, dass die „Brazler“, die Enden<br />

des Teiges, richtig und sauber platziert<br />

waren.<br />

DER WEISSWURST-SENF<br />

1720 war ein wichtiges Jahr in der Geschichte<br />

des Senfs. Ein Clemens of Durham<br />

fand in England einen Weg, Senfkörner<br />

zu einem feinem Mehl zu vermahlen.<br />

Dies war die Geburtsstundes des Weißwurst-Senfs.<br />

Johan Conrad Develey gilt<br />

als Erfinder des Senfs. Develey gründete<br />

1845 in der K<strong>auf</strong>ingerstraße im Zentrum<br />

von München eine Senffabrik. Schnell hat<br />

man erkannt, dass eine süße Variante <strong>auf</strong><br />

dem Markt fehlte. So gab Johann Conrad<br />

Develey erstmals zum Gelb- und Braunsenf<br />

auch Essig, Zucker und Gewürze<br />

und kochte diese Mischung. Der Zucker<br />

wurde mit glühenden Schürhaken karamelisiert.<br />

Das erzeugt einen sehr feinen<br />

Geschmack, der den Senf ganz vorzüglich<br />

munden ließ. Gemischt und gekocht<br />

mit Wasser, Salz, Zwiebeln, Nelken, etwas<br />

Jamaika-Piment und Muskat-Nuß<br />

ergab es einen Senf, wie man ihn bislang<br />

noch nicht kannte. Später wurden die<br />

Senfkörner nicht mehr gekocht, sondern<br />

grob vermahlen. Den Durchbruch verschaffte<br />

Develey seiner Erfindung, indem<br />

er ihm braunen Farinzucker beimischt.<br />

Damit war der „süße Senf “ geboren,<br />

eine Münchner Spezialität, die bei keiner<br />

Weißwurst fehlen darf.<br />

Und wenn Sie mal in München sind,<br />

dann ist ein Weißwurst-Essen ein wahrlich<br />

absolutes Muß!<br />

METZGEREI MAGNUS BAUCH<br />

Thalkirchner Straße 61-65<br />

80337 München<br />

Tel. +49 89 414243860<br />

www.mbwassonst.de<br />

43


GENUSS | GRIESBRÄU ZU MURNAU<br />

SPANFERKEL AUF SCHIENEN IM<br />

BLAUEN LAND<br />

Im „Blauen Land“ am Staffelsee machte seinerzeit eine berühmte<br />

Künstlergruppe von sich reden, die der Region auch ihren Namen gab.<br />

„Der Blaue Reiter“, von Wassily Kandinsky gegründet, scharte so namhafte<br />

Künstler wie Paul Klee, Robert Delaunay und Franz Marc um sich.<br />

Heute schart sich um das örtliche Gewässer die Gruppe der<br />

Staffelseewirte, zu denen auch Michael Gilg zählt.<br />

© haedecke-chris-meier<br />

fotolia.de<br />

Kurz vor der Jahrtausendwende meinte<br />

Michael Gilg zu seiner Mutter: „Wir<br />

machen die Wirtschaft wieder selber.“<br />

Da war der junge Mann erst 22 Jahre alt,<br />

hatte Koch gelernt und wollte ins Leben<br />

starten. Der Zeitpunkt war günstig,<br />

der Vertrag für den fremd verpachteten<br />

Vierkanthof lief aus. Aber die Zeiten<br />

waren schwierig, die Gäste wurden immer<br />

älter – und immer weniger. Junges<br />

Volk tummelte sich anderswo, ging<br />

zum Griechen oder zum Italiener. Beim<br />

Besuch einer Münchner Brauereigast-<br />

90 44


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Brauerei Gasthof<br />

Griesbräu zu Murnau<br />

stätte zündete der Funke, da kam ihm<br />

die Idee. „Da gab es bayerische Küche,<br />

eigenes Bier und die Leute haben <strong>auf</strong><br />

den Tischen getanzt. Alte und junge.“<br />

Sein Vorsatz stand fest: „Ich baue eine<br />

Brauerei.“ Gesagt, getan, er schritt zur<br />

Tat, die Mutter stand hinter ihm. Er<br />

krempelte alles um, renovierte Haus und<br />

Hof, Küche und Gaststube und pflanzte<br />

zwei kupferne Sudkessel unter die weit<br />

ausladenden Bögen des Gewölbekellers.<br />

„Der spinnt jetzt ganz“, hieß es im Ort.<br />

Schon 1676 war hier gebraut worden,<br />

bis vor 100 Jahren die Thomas-Brauerei<br />

das Anwesen k<strong>auf</strong>te und die Produktion<br />

nach München verlegte. Der Gasthof<br />

kam kurz dar<strong>auf</strong> zwar wieder in Familienbesitz,<br />

doch das Bier weiterhin aus<br />

München. Keiner gab einen Deut <strong>auf</strong><br />

das waghalsige Unternehmen. Doch der<br />

ehrgeizige Murnauer zeigte es allen. Der<br />

Gewölbekeller wurde zur Schaubrauerei<br />

mit Bierkelleratmosphäre und nach<br />

einem Baumarathon von anderthalb<br />

Jahren eröffnete er das „Griesbräu zu<br />

Murnau“. Vom Start weg strömte neue<br />

Kundschaft in Gaststube und Brauhaus.<br />

Die Tradition war heimgekehrt.<br />

Die Liebe zur Landschaft, die Leidenschaft<br />

fürs Genießen und die Freude<br />

an frischen und ehrlichen Produkten<br />

– das ist der Anspruch, der auch im<br />

„Griesbräu“ von seinem Küchenchef<br />

Günter Neumann mit kundiger Hand<br />

gepflegt wird. Selbstredend sind bayerische<br />

Küchenklassiker von dessen<br />

Speisekarte nicht wegzudenken und<br />

erleben hin und wieder ihren unter<br />

großem Hallo begrüßten Höhepunkt,<br />

wenn im Brauhaus James Bonds Titelmelodie<br />

erklingt. Dann wird die mit<br />

Semmelknödeln gefüllte Großartigkeit<br />

eines saftig gebratenen Spanferkels <strong>auf</strong><br />

Schienen hereingefahren. Das gute Teil<br />

wird tranchiert, Teller werden gefüllt, es<br />

gibt Blaukraut, Krautsalat und Knödel<br />

satt. Je nach Wunsch und Saison zapft<br />

Braumeister Wolfgang Taubitz auch<br />

eines der Spezialbiere wie „Murnator“,<br />

91 45


GENUSS | GRIESBRÄU ZU MURNAU<br />

„Drachenblut“ oder ein obergäriges<br />

Braunbier namens „Bruno“. Der häufig<br />

geäußerten Meinung, bayerische Küche<br />

neige zur Monotonie und biete lediglich<br />

Standardgerichte im Umkreis von Haxen,<br />

Schweinsbraten und Knödeln, muss<br />

man vehement widersprechen. Gilg<br />

serviert auch höchst unkonventionelle<br />

Schmankerl, die durch Leichtigkeit und<br />

Freude am Experiment den Gaumen<br />

bezaubern. In der Bouillabaisse schwimmen<br />

Fische aus regionalen Seen in Weißbiersud<br />

und der würzige Risotto aus<br />

Weizenmalz muss keinen Vergleich mit<br />

seinen italienischen Vorbildern scheuen.<br />

Im „Griesbräu“ verwöhnen den Gast<br />

zwei sympathische junge Wirtsleute,<br />

die mit ganzem Herz und großer Leidenschaft<br />

Gastlichkeit <strong>auf</strong> bayerisch<br />

praktizieren. Barbara Gilg macht den<br />

Aufenthalt zum „Home away from<br />

home“, wenn sie den Zugereisten an<br />

der Rezeption empfängt oder mit ihren<br />

Mädels für dessen leibliches Wohl in der<br />

Gaststube sorgt. Die gelernte Kindergärtnerin<br />

konzentriert ihre beruflichen<br />

Fähigkeiten heute vorwiegend <strong>auf</strong> Flori<br />

und Maxi, ihre beiden Jungs, pflegt aber<br />

ansonsten mit Werbung und Computer<br />

die Kommunikation nach draußen. Ihr<br />

umtriebiger Gatte ist derweil überall<br />

im Haus zugange. „Ich bin der Hausmeister“,<br />

meint er lachend und tüftelt<br />

oder bastelt an weiteren Projekten und<br />

baulichen Neuerungen. Oder er holt<br />

sich ein Bier, setzt sich zum Gast und<br />

ratscht übers Bier, über alte Brautechniken,<br />

Kühlschiffe und erklärt dem erstaunten<br />

Zuhörer, dass Bier doppelt so<br />

viele Aromastoffe enthält wie Rotwein.<br />

Das macht er gern, da fühlt er sich wohl.<br />

Denn er ist Gastwirt.<br />

AUSFLUGSTIPPS<br />

Der oben bereits erwähnte „Blaue Reiter“<br />

ist in und um Murnau in Museen<br />

und <strong>auf</strong> einem Kunstspaziergang durch<br />

Murnau anzutreffen. Warum sich die<br />

Künstlerinnen und Künstler so begeistert<br />

von dieser Landschaft inspirieren<br />

ließen, erfährt man am besten bei Wanderungen<br />

zu Fuß oder per Fahrrad an<br />

den Staffelsee, durchs Murnauer Moos<br />

oder entlang der malerischen Loisach.<br />

Griesbräu zu Murnau<br />

Barbara und Michael Gilg<br />

Obermarkt 37<br />

82418 Murnau<br />

Telefon: 08841/1422<br />

www.griesbraeu.de<br />

Wirtsleute: Michael und Barbara Gilg<br />

Küchenchef: Günter Neumann<br />

Brauerei: Braumeister Wolfgang Taubitz<br />

Chris Meier<br />

Hopfen, Malz und gutes Essen!<br />

29 Adressen in Deutschland und eine in der Schweiz von privaten<br />

Brauereigasthöfen, die sich durch ihr Bier, ihre Gastlichkeit und einen ganz<br />

besonderen Charme auszeichnen. Hier lässt sich vorzüglich essen, trinken<br />

und meist auch übernachten. Dazu stellen die Bierbrauer, Wirte und<br />

Wirtinnen ihre Lieblingsrezepte vor.<br />

Brauereigasthöfe mit Charme<br />

Privatbrauereien und ihre Lieblingsrezepte<br />

Texte und Fotos von Chris Meier<br />

186 Seiten, 227 Farbfotos, 175 x 270 mm,<br />

mattcellophaniertes Hardcover<br />

Deutschland: € (D) 19,90, Österreich: € (A) 20,50<br />

ISBN 978-3-7750-0629-3, November 2012.<br />

HÄDECKE VERLAG, Weil der Stadt.<br />

www.haedecke-verlag.de<br />

www.facebook.com/haedecke.verlag<br />

mizzis-kuechenblock.de – Hädeckes Genussblog<br />

Kleine, individuelle Hausbrauereien schaffen es<br />

durch die besondere Qualität und den eigenständigen<br />

Charakter ihrer Biere sich erfolgreich neben<br />

dem Einerlei der Bierkonzern-Angebote in den<br />

Supermärkten zu behaupten. Denn immer mehr<br />

Menschen wissen ein handwerklich hergestelltes<br />

Bier mit seinem unverwechselbaren Geschmack<br />

zu schätzen. Chris Meier stellt in seinem neuen<br />

Buch nicht nur die unterschiedlichen Biersorten<br />

der Privatbrauereien, sondern auch die angeschlossenen<br />

Brauereigasthöfe und die Menschen<br />

vor, die hinter Brauerei, Gasthof und den<br />

geschmackvollen Produkten stehen. In einfühlsamen<br />

Porträts zeigt er, was sie bewegt und wie<br />

sie arbeiten.Ausflugstipps bei den Adressen und<br />

die Übernachtungsmöglichkeiten in den privaten<br />

Brauereigasthöfen bieten ausreichend Ideen für<br />

den nächsten Kurztrip, Biergenüsse und regionale<br />

Spezialitäten laden ein, sie an Ort und Stelle zu<br />

kosten. Und wer nicht sofort losfahren kann,<br />

der kann lesen, eine Bier-Rundreise planen und<br />

dabei die Lieblingsrezepte der Brauer, Wirte und<br />

Wirtinnen zu Hause nachkochenZusätzlich zu den<br />

Adressen im Buch hat der Verlag online eine frei<br />

verfügbare Karte <strong>auf</strong> Google Maps erstellt, mit der<br />

man alle Adressen des kulinarischen Reiseführers<br />

in die Routenplanung einbinden kann: http://<br />

goo.gl/maps/oLLve Chris Meier ist Autor und<br />

Foodfotograf und schätzt nicht nur edle Weine,<br />

sondern hat als ausgewiesener Bierfreund bei der<br />

Arbeit an diesem Buch mit großem Vergnügen<br />

und Genuss die Vielfalt des Gerstensafts entdecken<br />

können – zumal er selbst aus einer Familie<br />

mit alter Brautradition stammt.<br />

46


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Zutaten:<br />

4 Personen<br />

Für die Füllung:<br />

Je 100 g Filets von<br />

Lachsforelle, Zander und<br />

Renke (oder anderen heimischen<br />

Fischen)<br />

1 Karotte<br />

1 mittelgroße Zwiebel<br />

1 Stange Lauch<br />

1 EL Olivenöl<br />

2 Tomaten<br />

1 Zehe Knoblauch<br />

1 kleiner Strauß Petersilie<br />

0,2 l Weißbier<br />

Safran<br />

Salz<br />

Pfeffer aus der Mühle<br />

Dill<br />

Weißbierbouillabaisse<br />

So geht’s<br />

Die Fischfilets kalt abspülen, trocken tupfen und in<br />

Stücke schneiden.<br />

Karotte, Zwiebel und Lauch fein hacken und kurz in<br />

Olivenöl anrösten. Die Tomate schälen (zuvor kurz in<br />

kochendes Wasser tauchen, dann löst sich die Schale<br />

leichter), in Würfel schneiden und mit Knoblauch,<br />

Petersilie, Safran und Gewürzen dazugeben. Die<br />

Fischstücke dazugeben, knapp mit Wasser und<br />

Weißbier bedecken und offen ca. 15 Minuten köcheln<br />

lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und vor dem<br />

Servieren mit Dill garnieren.<br />

93 47


Wandergenuss<br />

XXL<br />

Die Ammergauer Alpen gehen in die Verlängerung. Genießen<br />

Sie den Sonnenherbst: Stabile Wetterlage, zahlreiche<br />

Sonnenstunden und lange Betriebszeiten der Bergbahnen bescheren<br />

Outdoorfans Gipfelglück bis Mitte November.<br />

Bis dahin ist die Laber-Bergbahn in<br />

Betrieb, die ihre Passagiere raus aus<br />

der grauen Nebelsuppe und r<strong>auf</strong> ins<br />

gelb-orangene Farbenmeer ch<strong>auf</strong>fiert.<br />

Naturliebhaber erwartet <strong>auf</strong> dem beliebten<br />

Hausberg Oberammergaus<br />

eine gigantische Fernsicht über die<br />

Gipfelwelt und eine große Auswahl an<br />

Wanderwegen für jede Könnerstufe.<br />

Zurück im Tal erleben Urlauber in den<br />

Frei- und Heißbecken im „WellenBerg“<br />

ein Sommer-Revival, denn auch das<br />

Schwimmbad ist im Herbst und Winter<br />

durchgehend geöffnet.<br />

„Mit dem ‚Sonnenherbst‘ wollen wir<br />

Gäste <strong>auf</strong> die noch sonnen-intensiven<br />

Monate bis in den November hinein<br />

<strong>auf</strong>merksam machen“, erklärt Nicole<br />

Richter, Ammergauer Alpen GmbH.<br />

Denn verglichen mit nichtalpinen Teilen<br />

Deutschlands kommt die beliebte<br />

Urlaubsregion wettertechnisch deutlich<br />

besser weg. Ebenfalls typisch für die<br />

Voralpenlandschaft sind die Inversions-<br />

Wetterlagen, die dafür sorgen, dass<br />

über dem dichten Nebel im Tal warmes<br />

Herbst-Wetter herrscht. „Ideal also für<br />

ausgiebige Wandertouren.“ Urlauber<br />

wählen dabei aus dem 500 Kilometer<br />

umfassenden Wegenetz und stellen sich<br />

ihre Lieblingsroute am besten mit dem<br />

interaktiven Tourenplaner zusammen.<br />

Königlich kombiniert: In den Ammergauer<br />

Alpen können Wanderer die<br />

intakte Natur erleben und zugleich architektonische<br />

Schmuckstücke bewundern.<br />

Die raue Bergwelt verzauberte bereits<br />

König Ludwig II., der mit Schloss<br />

Linderhof ein kulturelles Highlight<br />

setzte. Egal ob Genusswanderer oder<br />

Gipfelstürmer, Kulturwanderer und<br />

Abenteurer: Vom Spaziergang durch<br />

das Graswangtal mit Besichtigung<br />

des Königsschlosses über die zünftige<br />

Bergtour zur Notkarspitze bis hin zum<br />

Klettersteig am Ettaler Mandl ist für<br />

jeden eine Tour dabei. <strong>2015</strong> verlängern<br />

die Ammergauer Alpen das herbstliche<br />

Outdoorvergnügen sogar noch!<br />

Die beliebte Laber-Bergbahn in Oberammergau<br />

lädt bis einschließlich 15. November<br />

zum Sonnenherbst ein: Gipfelglück<br />

bei klarer Luft, Sonnenschein und fantastischer<br />

Weitblick! Da die Ammergauer<br />

Alpen die bayernweit einzige Region der<br />

europaweit verteilten „Best-of-Wandern“-<br />

Gebieten ist, steht Gästen auch ein „Best-


ANZEIGE<br />

of-Wandern-Testcenter“ zur Verfügung<br />

wo Wanderbegeisterte neuestes Outdoorequipment<br />

von Markenherstellern wie<br />

Wanderschuhe, Kindertragen, Ferngläser<br />

oder Funktionsjacken kostenlos ausleihen<br />

und testen können. Da stellt sich dem<br />

Wanderer nur noch eine Frage: Wo soll es<br />

nun hingehen?<br />

Wer dem hektischen Alltag ein Schnippchen<br />

schlagen möchte, gondelt einfach<br />

mit der Hörnle-Schwebebahn <strong>auf</strong> den<br />

Zeitberg (1.404 m). Das Herzstück des<br />

4,3 Kilometer langen Gipfelrundwegs<br />

sind fünf Stationen über das Leben am<br />

Berg, die Weidewirtschaft oder die Tierwelt<br />

informiert. Wer lieber <strong>auf</strong> Fernwanderwegen<br />

unterwegs ist, lässt Schritt für<br />

Schritt den Stress des Alltags <strong>auf</strong> dem<br />

Meditationsweg Ammergauer Alpen<br />

hinter sich. Auf der insgesamt rund 87<br />

Kilometer langen Strecke, die von der<br />

berühmten Wieskirche zu Schloss Linderhof<br />

führt, laden 15 Stationen laden<br />

zur inneren Einkehr ein.<br />

Besonderer Tipp: Eine Herbst-Wanderung<br />

mit dem Körpertherapeuten Norbert<br />

Parucha über den Meditationsweg<br />

Ammergauer Alpen. Der Sinnespfad leitet<br />

<strong>auf</strong> insgesamt 87 Kilometern zu den<br />

15 schönsten Kraftorten der Region und<br />

lädt zwischendurch immer wieder zu meditativen<br />

Übungen und zum Innehalten<br />

ein. „Die Farben zu dieser Jahreszeit sind<br />

besonders intensiv, die Luft klar und allem<br />

wohnt eine gewisse Ruhe inne. Das ist unglaublich<br />

entspannend für die Seele und<br />

den ganzen Organismus“, erklärt der Bad<br />

Kohlgruber.<br />

Übrigens: Die passende Ausrüstung,<br />

vom Rucksack über Outdoor-Kleidung<br />

bis hin zum GPS-Gerät, kann man<br />

sich im „Best-of-Wandern-Testcenter“<br />

(www.best-of-wandern.de) in Bad<br />

Kohlgrub ausleihen.<br />

Mehr Informationen zu den Ammergauer<br />

Alpen, die kostenlose Wander-<br />

Broschüre und die GPS-Routendaten<br />

finden Sie unter:<br />

Ignihillo ex ex exeribustem faciate<br />

mpernat enieni dolesseque coria nimenem<br />

quae dit eum aliquas sed<br />

Ammergauer Alpen GmbH<br />

Eugen-Papst-Str. 9a<br />

82487 Oberammergau<br />

Tel. + 49 (0) 88 22 / 922 74-0<br />

info@ammergauer-alpen.de<br />

www.ammergauer-alpen.de


GENUSS | WIRTSHAUS IN DER AU<br />

DIE<br />

KNÖDEL-EXPERTEN<br />

50


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Das Wirtshaus in der Au zählt zu einer der<br />

schönsten Gaststätten in München. In den<br />

Räumen (Renaissancestil von 1880) eröffnete<br />

um die Jahrhundertwende die Wagner-<br />

Brauerei erstmals einen Ausschank.<br />

Natürlich, ehrlich und bayrisch – 1993<br />

eröffnete Florian Oberndorfer das „Wirtshaus<br />

in der Au“, ein Wirtshaus für Freunde,<br />

Fremde, Nachbarn, ob jung oder alt.<br />

Die Au war bis Mitte des 19. Jhd. Herbergsviertel<br />

der Handwerker und Tagelöhner<br />

vor den Toren Münchens. Heute ist es<br />

ein beliebtes Wohnviertel, das sich noch<br />

einen ganz besonderen Charme bewahren<br />

konnte. An vielen Ecken finden sich historische<br />

Gebäude, Tante-Emma-Läden und<br />

Kunsthandwerker. Auf dem Mariahilfplatz<br />

findet seit Jahrzehnten drei mal im<br />

Jahr die Auer Dult statt. Tradition haben<br />

Der Valentinsaal bietet Platz<br />

bis zu 200 Personen.<br />

dort die vielen Standln mit Geschirr, Trödel<br />

und Antiquitäten.<br />

Das Wirtshaus ist vor allem für die größten<br />

Knödel Münchens und die verschiedensten<br />

Knödelgerichte sowie ihre bayerischen<br />

Klassiker wie Schweinsbraten, Hofente<br />

oder das Bergsteigerschnitzel berühmt.<br />

Urig gemütlich ist der Charme des guten,<br />

alten Wirtshaus in der Au, das in der Vergangenheit<br />

viele Freunde und Stammgäste<br />

gewinnen konnte, und 2006 groß renoviert<br />

wurde. Jedes Eck wurde genau unter<br />

die Lupe genommen und so manches<br />

komplett erneuert. Viele charakteristische<br />

Eigenheiten, wie der große, runde Stammtisch<br />

wurden jedoch beibehalten. Das gesamte<br />

Lokal wurde durch viele liebevolle<br />

Details <strong>auf</strong>gewertet . Erhöhte Sitzplätze<br />

ermöglichen einen besseren Überblick<br />

im Gastraum, was sich z.B. beim beliebten<br />

Jazzfrühschoppen auszahlt.<br />

Der Stehbereich in der Schwemme mit<br />

Fensterblick ist großzügig gestaltet und<br />

die Bar ist mit gepolsterten Hochbänken<br />

51


GENUSS | WIRTSHAUS IN DER AU<br />

Das Festzelt <strong>auf</strong><br />

dem Oktoberfest.<br />

KÖNIGLICH<br />

BAYRISCHES KNÖDELDIPLOM<br />

Seit gut einem Jahr leiten Florian<br />

Oberndorfer und seine Knödelköche<br />

wöchentlich mindestens<br />

einen „Königlich Bayrischen<br />

Knödelkochkurs“, im Valentinsaal<br />

vom Wirtshaus in der<br />

Au. „Wir wollen in lockerer<br />

Atmosphäre viel Wissen um das<br />

bayrische Kulturgut vermitteln, das<br />

Ganze natürlich mit viel Spaß, aber professionell“,<br />

so Oberndorfer, der sich dem Knödel<br />

seit Jahren im Wirtshaus in der Au und seinem<br />

Wiesnzelt, der Münchner Knödelei, verschrieben<br />

hat und Verfasser des Königlich Bayerischen Knödelbuches<br />

ist. In etwa fünf Stunden Knödelkochkurs<br />

demonstriert ein diplomierter Knödelkochkurslehrer<br />

verschiedene Knödelvarianten, die die einzelnen<br />

Teams der Gruppe nachkochen dürfen. Mit Kochschürzen<br />

geschmückt werden die angehenden Knödelköche<br />

ins Knödelrollen, Kochen und vieles mehr<br />

eingewiesen. Dabei wurde schon so manches Knödelgeheimnis<br />

gelüftet. Oder wussten Sie, dass es<br />

auch wichtig ist in was ein Knödel<br />

gekocht wird? Am Ende wird das<br />

Ergebnis jeder Gruppe nach<br />

den Kriterien Geschmack,<br />

Optik und Konsistenz von der<br />

professionellen Knödeljury <strong>auf</strong><br />

den Prüfstand gestellt. Für die<br />

Siegergruppe gibt es eine knödelige<br />

Überraschung. Nach erfolgreichem<br />

Bestehen (99,99 % Erfolgsquote)<br />

erhält jeder Teilnehmer das Königlich Bayrische<br />

Knödeldiplom, das die Verbreitung der Kunst um<br />

den Knödel auch fern des Weißwurstäquators legitimiert.<br />

Ein gemeinsames, natürlich knödeliges, 3<br />

Gänge Menü bilden den Abschluss einer informativen<br />

Veranstaltung.<br />

Fazit: Ein pfiffiger Kochkurs für Hobbyköche,<br />

Profis, <strong>Bayern</strong>, Preußen, Freunde und Firmen, der<br />

mit viel Know How und Liebe zum Detail gestaltet<br />

ist. Wenn Ihre Knödel also auch die Konsistenz<br />

bayrischen Baubetons haben - ab zum knödeligen<br />

Vergnügen ins Wirtshaus in der Au.<br />

52


ausgestattet. Ein Echter „Hingucker“ ist<br />

das „Isarflimmern“ in den Herrentoiletten.<br />

Um dem historischen Gebäude aus der<br />

Gründerzeit gerecht zu werden, wurden<br />

ausschließlich ausgesuchte Naturmaterialien<br />

eingesetzt, um im Stil authentisch bayerisch<br />

zu bleiben. So sind die Wirtshaustische<br />

aus massiver Eiche angefertigt und<br />

die Deckengewölbe mit einer speziellen<br />

quarzierten Kalkfarbe ausgestrichen, die<br />

für die Restaurierung historischer Gebäude<br />

verwendet wird.<br />

Dort, wo einst in den siebziger und achtziger<br />

Jahren der berühmt-berüchtigte „Pop-<br />

Club“ und die Bar „Lilian‘s Affair“ logierten,<br />

finden heute bis zu 220 Personen<br />

Platz. Der „Valentinsaal“, benannt nach<br />

dem berühmten bayerischen Komiker und<br />

Kabarettisten, zählt zu den schönsten bayerischen<br />

Veranstaltungsräumlichkeiten<br />

Münchens und eignet sich für Festivitäten<br />

und Feierlichkeiten sowie für Tagungen<br />

und Seminare gleichermaßen.<br />

Übrigens: Der Herr Valentin ist nicht der<br />

Herr Walentin, sondern der Herr Falentin,<br />

denn es heißt ja auch nicht, man hat<br />

einen Wogel, sondern einen Vogel. Nicht<br />

nur dar<strong>auf</strong> hat der Wortzerklauber Karl<br />

Valentin bestanden. Er beharrte <strong>auf</strong> seinen<br />

sprachspielerischen Blödeleien, egal,<br />

in welche Absurditäten sie auch ausufern<br />

mochten. Seine Monologe, Dialoge und<br />

Szenen scheinen von allen Fesseln der<br />

Konventionen befreit. Sie leben von sorgsam<br />

entworfener Handlung einerseits und<br />

einer beinahe referenzlosen Sprache andererseits.<br />

Doch Valentins Wahnsinn hat<br />

Methode! Er verwendet seine Komik als<br />

eine Art ‚Dekonstruktion‘, um der Sprache<br />

<strong>auf</strong> den Zahn zu fühlen, und legt die<br />

elementaren Situationen der Kommunikation,<br />

der Wahrnehmung und Erkenntnis<br />

frei. Seine Wortspielkunst ist heute so<br />

aktuell wie damals.<br />

Das Wirtshaus in der Au bietet heute<br />

Sitzplätze für 230 Gäste, sowie bei gutem<br />

Wetter 120 Plätze im Biergarten. Auf der<br />

abwechslungsreichen Speisekarte finden<br />

sich traditionelle, aber leichte Gerichte.<br />

Selbstverständlich werden die Wirtshaus-<br />

Klassiker, wie Schweinsbraten und Hofente<br />

angeboten, aber das Hauptaugenmerk<br />

gilt den verschiedenen Knödelspezialitäten.<br />

Auf den nächsten Seiten stellen uns<br />

die Köche vom „Wirtshaus in der Au“ den<br />

Knödel und verschiedene Rezepte vor.<br />

Wenn Sie noch mehr über den Knödel<br />

erfahren wollen, dann legen wir Ihnen das<br />

Buch „Das königlich bayerische Knödelbuch“<br />

von Herrn Florian Oberndorfer ans<br />

Herz.<br />

Wirtshaus in der Au GmbH<br />

Lilienstraße 51<br />

81669 München<br />

Tel: 089/4481400<br />

www.wirtshausinderau.de<br />

BAYERISCHE KÜCHE<br />

KARL VALENTIN<br />

UND LIESL KARLSTADT:<br />

THEMA: SEMMELKNÖDEL<br />

Karlstadt: ...Semmelknödel sind Semmelknödel.<br />

Valentin: ...deln.<br />

Karlstadt: ...Was deln?<br />

Valentin: ...Semmelnknödeln heißt´s.<br />

Karlstadt: ...Ich hab ja Semmelknödel gesagt.<br />

Valentin: ...Nein, Semmelnknödel.<br />

Karlstadt: ...Nein, man sagt schon von<br />

jeher Semmelknödel.<br />

Valentin: ...Ja zu einem - aber zu mehreren<br />

sagt man Semmelnknödeln.<br />

Semmel ist die Einzahl und Semmeln ist die<br />

Mehrzahl, das sind also mehrere Semmeln, du<br />

kannst nie aus einer Semmel<br />

einen Semmelnknödel machen.<br />

Karlstadt: ...Machen kann man´s schon.<br />

Valentin: ...Jaja, machen schon, aber wenn<br />

du aus einer Semmel zehn Semmelnknödeln<br />

machen tätst, dann würden die so klein sein wie<br />

Mottenkugeln. Dann würde das Wort Semmelknödel<br />

schon stimmen. Weil´s bloß aus einer Semmel sind.<br />

Aber solang die Semmelnknödeln aus mehreren<br />

Semmeln gemacht werden, sagt<br />

man unerbitterlich Semmelnknödeln.<br />

Karlstadt: ...Richtig muss es eigentlich Semmelnknödeln<br />

heißen, die Semmel muss man betonen,<br />

weil die Knödel aus Semmeln sind.<br />

Valentin: ...Nein, das Wichtigste ist das n<br />

zwischen Semmeln und Knödeln.<br />

Karlstadt: ...Ja wie heißt es dann bei den<br />

Kartoffelknödeln?<br />

Valentin: ...Dasselbe n, Kartoffel n knödeln.<br />

Karlstadt: ...Und bei den Schinkenknödeln ah<br />

- haha –<br />

Valentin: ...Da ist´s genauso - da ist das n<br />

schon zwischen drin, es gibt keine Knödeln ohne n.<br />

Karlstadt: ...Doch, die Leberknödel.<br />

Valentin: ...Ja stimmt - Lebernknödel kann man<br />

nicht sagen!<br />

53


GENUSS | KNÖDEL<br />

DER KNÖDEL<br />

SEINE KULINARISCHE<br />

MAJESTÄT<br />

Jeder hört diese gesungene Sachertorte<br />

gerne, aber kaum einer mag sich dazu bekennen.<br />

Auch dem Knödel ermangelt es<br />

über viele Jahre hinweg an öffentlichem<br />

Zuspruch; speziell frankophile Restaurantkritiker<br />

ignorierten diesen Klassiker.<br />

Hinzu kam das Vorurteil, er sei scher und<br />

mache dick. Doch <strong>auf</strong> einmal, gleichsam<br />

über Nacht, eroberte sich der Knödel die<br />

Speisekarten selbst der feinen Restaurants.<br />

Erstaunlich an der Geschichte ist,<br />

dass sich der Aufstieg des Knödels vom<br />

Trauerkloß zum Wonneproppen des 21.<br />

Jahrhunderts sachlich nicht exakt begründen<br />

lässt. Ein auslösendes Moment<br />

war gewiss der Trend zu Omas Küche,<br />

genauer: die zeitgemäße Reform der<br />

klassischen gutbürgerlichen Rezepturen.<br />

Dass Köche heute sparsamer wirtschaften<br />

und im Knödel ein ideales Gericht<br />

zur Resteverwertung sehen, mag ebenfalls<br />

die Renaissance begünstigt haben.<br />

Viele Gerichte entstanden, wie man weiß,<br />

als Antwort <strong>auf</strong> die Frage: Was tun mit<br />

den Überbleibseln? Allerdings reichen<br />

Rund,<br />

wohlschmeckend<br />

und der originellste<br />

Beitrag zur Küche,<br />

also ein echtes<br />

Kulturgut. Eine<br />

Zeitlang hatte<br />

es freilich den<br />

Anschein, als leide<br />

der Knödel unter<br />

einem ähnlichen<br />

Imageproblem wie<br />

die Operette.<br />

weder Ökonomie noch kulinarischer<br />

Regionalismus für sich allein aus, um<br />

die triumphale und vor allem urplötzliche<br />

Wiederkehr des Knödels zu belegen.<br />

Sogenannte Füllgerichte gibt es zuh<strong>auf</strong><br />

auch in anderer Form, und es war Alfons<br />

Schuhbeck, der bereits Mitte der Achtziger<br />

den Brezenknödel aus dem Topf holte<br />

-- eine allseits bestaunte Kreation, doch<br />

offenbar nicht animierend genug, um<br />

damals schon den Knödel außerhalb der<br />

Wirtshausküche salonfähig zu machen.<br />

Letztlich wird wohl die normative Kraft<br />

des Echten der entscheidende Impuls<br />

gewesen sein. Jedenfalls kommt heute<br />

kein Koch, der etwas <strong>auf</strong> sich hält, am<br />

Knödel vorbei. Wir begegnen dem Semmelknödel,<br />

dem Serviettenknödel, dem<br />

Kartoffelknödel, dem Griesknödel, dem<br />

Germknödel, dem Fleischknödel, dem<br />

Leberknödel, dem Topfenknödel und<br />

anderen Knödelgenossen. Das sind alles<br />

Klassiker, ehrenwert und ausgereift. Die<br />

kann man nicht mehr verbessern, allenfalls<br />

verändern, was spielfreudige Köche<br />

54


BAYERISCHE KÜCHE<br />

auch tun. So gibt es beispielsweise Gemüseknödel<br />

(in feiner Rindersuppe mit<br />

Sherry), Entenknödel(mit Morcheln),<br />

Hummerknödel (in Safransauce). Auffallend<br />

an diesen modernen Designer-Knödeln<br />

ist, dass ihre Größe sich umgekehrt<br />

proportional zum Ansehen des Lokals<br />

verhält. Bündiger gesagt, je feiner das<br />

Haus desto kleiner der Knödel. Auf der<br />

Karte stehen sie niedlich als Klösschen<br />

oder Knöderl. Historisch gesehen, ist<br />

der Knödel eine eher<br />

unbekannte Größe.<br />

Niemand weiß genau,<br />

wann und wo<br />

von wem der erste<br />

Knödel geformt worden<br />

ist. Die älteste<br />

bildliche Darstellung<br />

ist aus dem 12. Jahrhundert zeigt neben<br />

dem Wochenbett Marias eine Wehmutter,<br />

die in der einen Hand ein Kochgeschirr<br />

mit fünf kugelrunden Knödeln<br />

hält und mit der anderen einen Knödel<br />

zum Mund führt. Mit Sicherheit ist anzunehmen,<br />

dass es weit früher knödelähnliche<br />

Speisen gegeben hat. Die runde,<br />

mit Händen leicht formbare Gestalt lud<br />

geradezu zwingend zur Erfindung der<br />

Teigkugel ein.<br />

Präziser lässt sich die etymologische Wurzel<br />

bestimmen. Danach leitet sich der<br />

Knödel vom Althochdeutschen „chnodo“<br />

über das mittelhochdeutsche „knode“<br />

her. Als „Knoten“ bezeichneten die<br />

alten Deutschen eine kleine Bergform,<br />

mit der die Knödel verglichen wurden.<br />

Küchengeschichtlich dürfte der Knödel<br />

zwischen Brot und Brei liegen. Urmutter<br />

der Klöße und Klümpe (Dumpling sagt<br />

der Engländer) ist der Mehlknödel, gefolgt<br />

vom Brotknödel, wohingegen der<br />

Kartoffelknödel logischerweise die jüngste<br />

Variante ist: besonders beliebt in seiner<br />

Form als süßer Früchteknödel, gefüllt mit<br />

Pflaumen, Erdbeeren oder Aprikosen, gewälzt<br />

in heißer Butter und Semmelbröseln,<br />

bestäubt mit Puderzucker.<br />

Im „Lexikon der Ernährungskunde“,<br />

1926 im Wiener Verlag Julius Springer<br />

herausgegeben, werden Knödel schlicht<br />

so definiert: „… sind gesottene oder gebackene<br />

Ballen von sehr verschiedener<br />

Zusammensetzung und Größe, die in<br />

der Küche aus freier Hand geformt werden<br />

und nach ihren Hauptbestandteilen<br />

mannigfache Spezialnamen führen.“ Das<br />

Knödel<br />

perfekt<br />

drehen<br />

ist korrekt definiert, vermittelt aber nicht<br />

den Hauch jenes Glücksgefühls, das Knödelianer<br />

immer wieder <strong>auf</strong>s Neue empfinden,<br />

wenn das Objekt ihrer sinnlichen<br />

Sehnsucht verheißungsvoll dampfend in<br />

der Schüssel zu Tisch getragen wird.<br />

Ein Knödel ist gewiss nur ein Knödel, was<br />

die Form betrifft. Der Inhalt jedoch ist variantenreich<br />

wie kaum eine andere Speise.<br />

Die Wiener bereiten die nach ihrer Stadt<br />

benannten Semmelknödel mit Semmeln,<br />

Butter, Eier, Milch,<br />

Zwiebeln, Petersilie<br />

und Salz zu, während<br />

anderorts zusätzlich<br />

oder anstelle der<br />

Butter auch durchwachsener<br />

Speck<br />

beigemengt wird.<br />

Die Frage, ob es auch Schnittlauch sein<br />

darf, ferner ein Stäubchen Muskat, wird<br />

leidenschaftlich diskutiert. Tiroler Knödel<br />

werden laut der alten Frau Sacher <strong>auf</strong><br />

der Basis von Semmelknödeln gemacht,<br />

mit Fett statt Butter geschmiert und mit<br />

Selchfleisch gefüllt. Daneben gibt es Bauernrezepte,<br />

die ausdrücklich Speck vorsehen.<br />

Spezialitäten sind Leber-, Pilz- und<br />

Fischknödel. Selten wird einem heute<br />

noch der Heidenknödel vorgesetzt, zubereitet<br />

aus Buchweizenmehl, Weißbrot,<br />

Fett, Zwiebel, Wasser, Ei, Salz, gesotten<br />

in einer Rindssuppe. Aus gekochten und<br />

rohen Kartoffeln werden die Waldviertler<br />

Knödel gemacht, auch „Grüne Knödel“<br />

genannt. Zahlreiche Varianten gibt<br />

es vom Serviettenknödel, der in seiner<br />

klassischen Version eigentlich eine Semmelknödelklasse<br />

(ohne Mehl, viel Butter<br />

und etwas Muskat) ist, die als Rolle umhüllt<br />

von einer Serviette in Salzwasser<br />

gegart wird. De Palffy-Knödel wiederum<br />

wird, angereichert mit Speck, als Riesenknödel<br />

in der selbstverständlich bebut-<br />

terten Serviette gekocht. Der Phantasie<br />

sind beim Knödelmachen kaum Grenzen<br />

gesetzt. Anderseits sollte man nicht zu<br />

kühn experimentieren. Ein Klassiker wie<br />

der Wiener Semmelknödel ist vollendet<br />

komponiert und bedarf keiner neuen<br />

Töne. Er schmeckt frisch vom Herd zu<br />

gekochtem Rindfleisch ebenso gut wie zu<br />

Geselchtem oder einem großem Braten.<br />

Und wenn ein Knödel übrig bleibt, freue<br />

man sich <strong>auf</strong> den nächsten Tag: Kalte<br />

Semmelknödel, dünnblätterig geschnitten<br />

und in der schweren Eisenpfanne in<br />

heißer Butter knusprig geröstet, sind - gewürzt<br />

mit Salz sowie Schnittlauch und<br />

eventuell übergossen mit verquirltem Ei<br />

- eine köstliche Vulgarität, basierend <strong>auf</strong><br />

dem Motto von Tante Therese: „Jeder<br />

Knödel ist rund, aber nicht alles Runde<br />

ist ein Knödel.“<br />

55


GENUSS | KNÖDEL<br />

DAS KOCHEN<br />

DER KNÖDEL<br />

Selbstgemachte Knödel schmecken gleich doppelt so gut.<br />

Einfacher gehts mit den richtigen Knödel-Tipps. Knödel kochen macht Spaß<br />

und Knödel können beliebig und variantenreich gefüllt werden. So ist für<br />

jeden Geschmack der richtige Knödel dabei. Damit die Knödel richtig<br />

gelingen, müssen Sie nur <strong>auf</strong> ein paar Feinheiten achten.<br />

90 56


DAS BROT<br />

Normales Knödelbrot ist überall zu k<strong>auf</strong>en.<br />

Die feinere Variante ist aber Toastbrot<br />

mit abgeschnittener Rinde zu verwenden.<br />

Das Toastbrot sollte zuvor angeröstet werden.<br />

Damit wird der Knödel gleichmäßiger<br />

und lockerer.<br />

DAS ABDREHEN<br />

Die meisten Knödelteige werden mit<br />

angefeuchteten Händen angeformt, im<br />

Fachjargon „Abdrehen“ genannt. Für Serviettenknödel<br />

den Teig rund oder länglich<br />

ausformen und locker in ein nasses Tuch<br />

binden. Er soll beim Kochen noch <strong>auf</strong>gehen<br />

können. Zum Abkochen der Knödel<br />

diese nacheinander in das kochende Wasser<br />

geben und bei reduzierter Hitze und<br />

halboffenem Topf knapp am Siedepunkt<br />

gar ziehen lassen. Zu langes Kochen<br />

macht beispielsweise Semmelteige eher<br />

zäh, Kartoffel-, Brand- oder Quarkteige<br />

hingegen zerfallen dann leicht. Fertige<br />

Knödel möglichst sofort servieren. Bei<br />

längerem Warmhalten werden sie fest und<br />

unansehnlich.<br />

PROBEKNÖDEL<br />

Damit die Knödel optimal gelingen, sollte<br />

man immer erst einmal einen Probeknödel<br />

kochen. Dafür reichlich Salzwasser in<br />

einen großen Topf geben und <strong>auf</strong>kochen.<br />

Am besten nimmt man einen halboffenen,<br />

weiten Topf, damit sich die Knödel<br />

nicht berühren. Den Probeknödel in das<br />

kochende Wasser geben, dann den Kochtopf<br />

vom Herd nehmen und den Knödel<br />

ziehen lassen.<br />

DAS KOCHEN<br />

Schwimmt der Knödel oben<strong>auf</strong>, die Hitze<br />

reduzieren und den Knödel weiter ziehen<br />

lassen. Die Kochzeit ist immer von der<br />

Größe der Knödel abhängig. Deshalb ist<br />

es besser, diese mit einem Probeknödel<br />

zu testen, bevor man die ganze Masse abdreht<br />

und kocht.<br />

WANN IST DER KNÖDEL FERTIG?<br />

Die Garzeit beträgt, je nach Größe der<br />

Knödel, 15 bis 20 Minuten. Die Knödel<br />

sind gar, wenn sie innen trocken und locker<br />

sind.<br />

HABEN DIE KNÖDEL<br />

DIE RICHTIGE KONSISTENZ?<br />

Zu weich? Zu hart? Die schwierigste<br />

Sache ist die Konsistenz, da der Knödel<br />

weder zu weich, noch zu hart sein darf.<br />

Den Probeknödel sollte man nach dem<br />

Kochen leicht mit einer Gabel zerteilen<br />

können. Ist der Knödel noch sehr weich,<br />

so kann man weitere Semmelbrösel oder<br />

Toastbrot unter den Teig mischen. Wenn<br />

der Knödel zu hart ist, geben Sie der Knödelmasse<br />

noch etwas Ei hinzu. Manche<br />

Knödel, wie Kartoffel- oder Semmelknödel,<br />

halten beim Kochen leichter<br />

zusammen, wenn sie vorher<br />

im glatten Mehl gedreht<br />

wurden.<br />

BAYERISCHE KÜCHE<br />

WELCHER KNÖDEL<br />

ZU WELCHEM GERICHT?<br />

GRIESSKNÖDEL:<br />

Passen als Suppeneinlage oder zu<br />

Schmorbraten.<br />

SPECKKNÖDEL:<br />

Ist hervorragend zu gekochtem<br />

Sauerkraut oder auch als Suppeneinlage<br />

geeignet.<br />

KARTOFFELKNÖDEL:<br />

Passt am besten zum Schweinebraten,<br />

aber auch zu allen anderen<br />

Fleischgerichten.<br />

SEMMELKNÖDEL:<br />

zu Braten, Geflügel und Wild jeder Art, zu<br />

Gulasch oder auch zu Rahmschwammerl.<br />

KÄSEKNÖDEL:<br />

Schmecken hervorragend zu gedünstetem<br />

Gemüse oder Putenfleisch.<br />

SERVIETTENKNÖDEL:<br />

Zu Rinder- und Kalbsbraten, Sauerbraten<br />

oder auch gekochtem Sauerkraut.<br />

PILZKNÖDEL:<br />

Schmecken prima zu gedünstetem<br />

Gemüse, Wildgerichten oder auch als<br />

Suppeneinlage.<br />

91 57


GENUSS | KNÖDEL<br />

Kartoffelknödel<br />

Für 4 Portionen<br />

2 Semmeln<br />

1 kg Kartoffeln<br />

(die man bereits 2 Tage<br />

vorher kochte)<br />

2 Eier<br />

100 g Mehl<br />

100 g grober Grieß<br />

Salz, Pfeffer, Muskat<br />

Zubereitungszeit<br />

1¼ Stunden<br />

So geht’s<br />

Die Semmeln in kleine Würfel schneiden. Diese in etwas<br />

Butter goldbraun anbraten und dann beiseite stellen.<br />

Nun die Kartoffeln in eine Schüssel reiben. Zu diesen die<br />

übrigen Zutaten hinzugeben und gut durchkneten bis ein<br />

geschmeidiger Teig entsteht.<br />

Dann mit bemehlten Händen einen Knödel formen. In<br />

die Mitte einige der gerösteten Semmelwürfel geben und<br />

den Knödel dann wieder gut verschließen. Wenn der<br />

Probeknödel gelingt, werden die übrigen Knödel abgedreht<br />

und gekocht. Zerfällt der Knödel, kann mit etwas<br />

Kartoffelmehl nachgeholfen werden.<br />

Die abgedrehten Knödel in das kochende Salzwasser<br />

geben. Den Deckel <strong>auf</strong> den Topf geben bis dieser wieder<br />

kocht. Dann den Deckel wieder entfernen und die Knödel<br />

noch ca. 8 Minuten fertig kochen lassen.<br />

KNÖDELKNIGGE<br />

Vor dem Servieren feine Semmelknödel in viel Butter rösten.<br />

Diese braunen Brösel krönen den Kartoffelknödel<br />

nicht nur optisch.<br />

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BAYERISCHE KÜCHE<br />

Für 4 Portionen<br />

500 g Knödelbrot<br />

100 g Butter<br />

1 Zwiebel<br />

1 Knoblauchzehe<br />

100 g Semmelbrösel<br />

125 ml Milch<br />

250 g Quark<br />

4 Eier<br />

60 g Wiener Grießler<br />

Salz, Pfeffer<br />

Muskat<br />

gehackte Petersilie<br />

Zubereitungszeit<br />

45 - 60 Minuten<br />

Münchner<br />

Semmelknödel<br />

So geht’s<br />

Das Knödelbrot in feine Würfel schneiden und die Hälfte in etwas Butter<br />

goldgelb anrösten.<br />

Die Zwiebelwürfel und die gehackte Knoblauchzehe in der restlichen<br />

Butter weich anschwitzen und die Milch erwärmen.<br />

Knödelbrot, Zwiebeln, Knoblauch und Semmelbrösel in einer Schüssel<br />

mit der warmen Milch übergießen. Den Quark, die Eier und den Wiener<br />

Grießler hinzugeben und alles zu einem feinen Teig verarbeiten. Mit Salz,<br />

Pfeffer, Muskat und Petersilie abschmecken.<br />

Mit feuchten Händen Knödel draus drehen und in kochendem Salzwasser<br />

ziehen lassen.<br />

KNÖDELKNIGGE<br />

Wenn sie den Knödel nicht schneiden, sondern reißen kann er die Soße<br />

besser <strong>auf</strong>nehmen.<br />

127 93 59


GENUSS | KNÖDEL<br />

Zutaten pro Person<br />

250 ml Milch<br />

60 g Lauch (fein geschnitten)<br />

300 g Knödelbrot<br />

2 EL Öl<br />

1 Zwiebel<br />

Salz<br />

50 g Butter<br />

Weiters:<br />

350 g Schnittkäse (Bergkäse)<br />

40 g Parmesan (gerieben)<br />

60 g Butter (gebräunt)<br />

4 Eier<br />

4 EL Schnittlauch<br />

Kasnocken<br />

So geht’s<br />

Die warme Milch über das Knödelbrot gießen. Zwiebel<br />

schälen, fein schneiden und in der Butter dünsten. Den<br />

Käse in kleine Würfel schneiden und mit den gedünsteten<br />

Zwiebeln zum Knödelbrot geben.<br />

Anschließend die Masse mit Eier, Lauch, Öl und Salz gut<br />

vermischen und zu einem festen Teig kneten. Mit nassen<br />

Händen den Teig zu Nocken formen und in reichlich<br />

Salzwasser 8-10 Minuten leicht kochen lassen. Die Nocken<br />

herausnehmen, abtropfen lassen und mit Parmesan bestreuen.<br />

Zum Schluss mit gebräunter Butter übergießen und mit<br />

etwas Schnittlauch bestreuen und servieren.<br />

60


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Zutaten (6 Personen)<br />

Knödel:<br />

300 g Weißbrot vom Vortag<br />

100 g gekochte rote Rüben<br />

1 Zwiebel,<br />

2 Eier<br />

2 EL Mehl<br />

¼ l Milch<br />

Salz<br />

Meerrettichsauce:<br />

1 Esslöffel Meerrettich<br />

2 EL Butter<br />

2 EL Mehl<br />

1 Tasse Fleischbrühe<br />

1 Tasse Schlagsahne<br />

1 Prise Zucker,<br />

Pfeffer und Salz<br />

Rohnenknödel mit<br />

Meerrettichsauce<br />

So geht’s<br />

Knödel: Das Brat in Würfel schneiden, die kleingeschnittenen<br />

Rüben, die angebräunte Zwiebel, Milch und Salz<br />

hinzufügen. Für 10 Minuten ruhen lassen. Dann formt<br />

man die Knödel und lässt sie 20 Minuten im Salzwasser<br />

kochen.<br />

Meerrettichsauce: Die Butter in einem Topf schmelzen,<br />

das Mehl dazugeben, kurz umrühren und mit Brühe <strong>auf</strong>gießen.<br />

Meerettich, Sahne, Zucker, Salz und Pfeffer dazugeben.<br />

Kurz köcheln lassen.<br />

61


GENUSS | KNÖDEL<br />

Speckknödel<br />

Für 4 Portionen<br />

2 alte Semmeln<br />

1,5 Glas Milch<br />

100 g Speck<br />

2 Eier<br />

½ Zwiebel<br />

2 EL Mehl<br />

2 EL Öl<br />

Butter und Petersilie<br />

Salz und Pfeffer<br />

So geht’s<br />

Das Brot in Würfel schneiden, Milch mit Eiern verquirlen<br />

und über die Brotwürfel gießen. Den Speck kleinwürfelig<br />

schneiden und die (weißen) Fettwürfelchen beiseiteschieben.<br />

Die gehakte Zwiebel mit den Fettwürfelchen in Öl<br />

goldbraun rösten, erkalten lassen und <strong>auf</strong> das Brot geben.<br />

Den restlichen Speck, eine Handvoll gehackte Petersilie,<br />

Mehl, Salz und Pfeffer beifügen und gut mit den Händen<br />

durchkneten.<br />

Etwas rasten lassen, dann mit nassen Händen Knödel formen,<br />

in kochendes Salzwasser geben und ca. 20 Minuten<br />

langsam kochen lassen.<br />

62


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Spinatknödel<br />

Für 4 Portionen<br />

500 g Toastbrot<br />

¼ l heiße Milch<br />

1 Zwiebel<br />

70 g Butter<br />

250 g Spinat<br />

2 - 3 Eier<br />

75 g Quark<br />

Salz<br />

Muskatnuss<br />

60 g Wiener Grießler<br />

Zubereitungszeit<br />

45 Minuten<br />

Für das Pesto<br />

100 g Pinienkerne<br />

200 g Parmesan<br />

150 ml Olivenöl<br />

1 Knoblauchzehe<br />

Salz<br />

frisch gemahlener Pfeffer<br />

Muskat<br />

So geht’s<br />

Das Weißbrot in Würfel schneiden und in der heißen Milch einweichen.<br />

Die Zwiebeln fein würfeln und in etwas Butter anbraten.<br />

Den Spinat putzen, waschen, ausdrücken und in ganz feine Streifen schneiden.<br />

Mit Quark, Zwiebeln, Eiern und Brot vermischen, mit Salz und Muskatnuss würzen.<br />

Den Wiener Grießler unterkneten, dass ein geschmeidiger Teig entsteht.<br />

Salzwasser <strong>auf</strong>kochen. Knödel aus der Spinatmasse formen, in das Wasser<br />

geben, kurz <strong>auf</strong>kochen, die Hitze reduzieren und die Knödel etwa 15 Minuten<br />

gar ziehen lassen.<br />

KNÖDELKNIGGE<br />

Krönen Sie Ihren Spinatknödel mit selbstgemachtem Pesto – ein runder Genuss!<br />

PESTO<br />

Die Pinienkerne zusammen mit dem Parmesan und dem Olivenöl in einen Mixer<br />

geben und alles gut durchmixen. Die Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer und Muskat<br />

hinzugeben und nochmals gut durchmixen. Dies ist die Pestobasis!<br />

Basilikumpesto: Einfach einen Bund Basilikum untermixen<br />

Tomatenpesto: Fügen Sie etwa 50g getrocknete Tomaten hinzu.<br />

Pecorinopesto: Ersetzen Sie den Parmesan durch Pecorino<br />

Brennesselpesto: Mit einem Bund Brennesseln schmeckt das Pesto sehr würzig.<br />

Bärlauchpesto: Mixen Sie einen Bund Bärlauch unter und Sie haben ein besonders<br />

intesives Pesto.<br />

63


GENUSS | KNÖDEL<br />

Germknödel<br />

Für 4 Portionen<br />

250 g Mehl<br />

knapp 1/8 l lauwarme Milch<br />

15 g Hefe (Germ)<br />

1 EL Zucker<br />

Salz<br />

1 Eigelb<br />

200 g Butter<br />

4 bzw. 8 Zwetschgen<br />

2 cl Rum<br />

2 Prisen Zimt<br />

Mohn<br />

Puderzucker<br />

Zubereitungszeit<br />

1 ¼ Stunden<br />

So geht’s<br />

Der Germknödel erfordert viel Fingerspitzengefühl. Das Mehl in einer<br />

Rührschale sieben. Milch, zerbröckelte Hefe und Zucker gut vermischen und<br />

darüber geben. Eine Prise Salz, Eigelb und die Hälfte der Butter hinzufügen<br />

und alles mit dem Rührgerät zu einem glatten Teig verarbeiten. Diesen zugedeckt<br />

an einen warmen Ort 30 bis 40 Minutengehen lassen.<br />

In der Zwischenzeit die entkernten Zwetschgen mit Rum und Zimt vermengen.<br />

Den Hefeteig <strong>auf</strong> einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 1 Zentimeter dick<br />

ausrollen und in 4 oder 8 gleiche Stücke zerteilen. Diese noch etwas breiter<br />

drücken und jedes Stück mit einer Zwetschge füllen und zusammenklappen.<br />

Die Ränder gut zusammendrücken und runde Knödel formen. Diese erneut<br />

an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen. In einem großen Topf ca. 3<br />

Liter Salzwasser <strong>auf</strong>kochen und die Knödel von beiden Seiten <strong>auf</strong> niedriger<br />

Stufe 8-10 Minuten garen. Mit einer Schaumkelle herausnehmen, abtropfen<br />

lassen und mit Mohn und Puderzucker bestreuen. Die restliche Butter zerl<strong>auf</strong>en<br />

lassen, in einen Teller geben und den Germknödel darin servieren.<br />

KNÖDELKNIGGE<br />

Sie können den Germknödel auch mit Zimt-Zucker<br />

bestreuen und mit Vanillesoße servieren.<br />

64


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Marillenknödel<br />

Für 4 Portionen<br />

500 g mehlig<br />

kochende Kartoffeln<br />

1 Ei<br />

1 EL Sahne<br />

70 g Butter<br />

125 g Mehl<br />

Salz<br />

12 Marillen (Aprikosen)<br />

12 Stück (Würfelzucker)<br />

Zubereitungszeit<br />

55 Minuten<br />

So geht’s<br />

Die Kartoffeln mit der Schale in wenig Wasser kochen, sofort<br />

pellen und noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken.<br />

Ei, Sahne, Butter, Mehl und Salz in die Kartoffelmasse einarbeiten<br />

und durchkneten. Kurz ruhen lassen.<br />

Die Marillen waschen und entsteinen. Anstelle des Steins je<br />

1 Stück Würfelzucker hineinstecken.<br />

Den Teig etwa 5 Millimeter dick ausrollen, in Quadrate<br />

schneiden und die Marillen so damit umhüllen, dass Knödel<br />

entstehen.<br />

Salzwasser zum Kochen bringen. Die Knödel einlegen, kurz<br />

<strong>auf</strong>kochen die Hitze reduzieren und 5 bis 8 Minuten gar ziehen<br />

lassen.<br />

KNÖDELKNIGGE<br />

Vor dem Servieren Semmelbrösel in etwas Butter rösten,<br />

Zimtzucker dazugeben und die noch warmen Knödel darin<br />

wälzen.<br />

65


GENUSS | SERVUS BAYERN<br />

JA MEI IS<br />

DES GUAD!<br />

Ja wos? Ja ois! Berge,<br />

Seen, Kuhglocken,<br />

Dirndl, Gamsbart… Die<br />

bayrische Küche kommt<br />

– wie der Bayer an sich –<br />

vielleicht a bisserl derb,<br />

hantig und deftig daher.<br />

Wer aber glaubt, dass die bayerische Kühe<br />

nur aus Schweinshaxn und Knödel besteht,<br />

hod si schwer deischt. Es gibt weitaus<br />

mehr zum Beispiel die Freitagskuchl,<br />

denn da kommt beim eingfleischten<br />

<strong>Bayern</strong> doch ausnahmsweise kein Fleisch<br />

<strong>auf</strong> den Teller. Macht gar nix, denn so<br />

a Dampfnudel mit Krusterl schmeckt<br />

himmlisch. Bleibt was übrig gibt’s bald<br />

dr<strong>auf</strong> Restalkuchl mit Bauernschmaus<br />

oder Knödelgröstel.<br />

Für die zahlreichen Feiertage und Feste<br />

brezelt sich nicht nur der Bayer <strong>auf</strong>, auch<br />

das Essen ist dann ganz was B’sonders:<br />

Hochzeitsuppn, Ochsenbackerl, Rehschäuferl,<br />

Kirchweihgans oder Saibling<br />

füllen und formen an solchen Tagen<br />

die Bäuche der <strong>Bayern</strong>. Und hintanach<br />

gibt’s noch was Siaß und vielleicht a<br />

Schnapserl. Entdecken Sie ihre einzigartigen<br />

himmlischen Genüsse! Die Gerichte<br />

sind schlicht-elegant, meist einfach, ausnehmend<br />

ehrlich, bodenständig und geschmackvoll<br />

– immer aber vom Feinsten.<br />

Servus <strong>Bayern</strong><br />

So schmeckt’s dahoam<br />

GU Themenkochbuch<br />

256 Seiten mit ca. 250 Farbfotos<br />

18,5 x 24,2 cm. Hardcover veredelt<br />

Preis: 24,99 € (D)/ 25,70 € (A)/ 35,50 sFr<br />

ISBN: 978-3-8338-2631-3<br />

Monika Schuster/ Anna Cavelius<br />

Servus <strong>Bayern</strong><br />

Berge, Seen, Kuhglocken, Dirndl, Gamsbart und dann no a Maß Bier und a resche Brezn unterm<br />

weiß-blauen Himme - mei is des sche! Urig und ein wenig grantlig sind sie, die <strong>Bayern</strong> und doch<br />

oder gerade deshalb lieben sie alle. Und weil er gerne isst, der Bayer und das am liebsten unter<br />

freiem Himmel, gibt es von Wurst- über Radieserlsalat bis hin zur Bratensulz alles, was das Herz im<br />

Biergarten begehrt. Des is gmiatlich und guat. Servus <strong>Bayern</strong> ist ein modernes <strong>Bayern</strong>kochbuch, das<br />

das heutige <strong>Bayern</strong> zeigt wie es leibt und lebt Alle bayerischen Schmankerl sind nach Anlässen und<br />

Orten, an denen der Bayer am liebsten isst, gegliedert. So etwa die Freitagskuchl, bei der beim eingefleischten<br />

<strong>Bayern</strong> ausnahmsweise kein Fleisch <strong>auf</strong> den Teller kommt. Macht aber gar nix, denn so<br />

a Dampfnudel mit Krusterl schmeckt himmlisch. Und auch Traditionelles wie das Maibaum<strong>auf</strong>stellen,<br />

der Almabtrieb, die Kirchweih und so manches Volksfest bieten viele bayerische Schmankerl - optisch<br />

und kulinarisch. <strong>Bayern</strong> ist einfach Kult! Vor allem, wenn heimisches Brauchtum frisch <strong>auf</strong>geputzt fast<br />

schon al bisserl Exotik ausstrahlt. Gstandnen <strong>Bayern</strong>, Preißn und anderen Zuagroastn wird das Herz<br />

angesichts der kulinarischen Spezialitäten – von der Weißwurscht bis zur Dampfnudel – und dem<br />

hohen Maß an Gemütlichkeit und Kuriosem höher schlagen. Garantiert kitsch- und tschüssfrei!<br />

66


BAYERISCHE KÜCHE<br />

ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />

1 Rezeptmenge Fleischpflanzerl<br />

8 große Spitz- oder Weißkrautblätter (ca. 400g)<br />

Salz<br />

200 g Zwiebeln<br />

1 EL Butterschmalz<br />

½ TL Tomatenmark<br />

1 geh. TL Mehl 600 ml Bratenfond<br />

(aus dem Glas, ersatzweise Wasser)<br />

1 TL Kümmelsamen<br />

4 Scheiben Frühstücksspeck (ca. 80 g)<br />

1 TL Pflanzenöl<br />

1 TL kalte Butter<br />

schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

Sonst noch: Küchengarn<br />

SO LANG DAUERT’S: ca. 50 Min.<br />

IM OFEN: ca. 1 Std. 30 Min.<br />

Für die Fleischpflanzerl-Menge:<br />

2 altbackene helle Semmeln (ca. 100 g)<br />

150 ml Milch<br />

1 große Zwiebel<br />

1 kleine Knoblauchzehe<br />

6-8 Stängel glatte Petersilie<br />

1 ½ TL getrockneter Majoran<br />

2 EL Butter<br />

Salz | 2 Eier (L)<br />

500 g gemischtes Hackfleisch<br />

(Schwein und Rind)<br />

1 EL mittelscharfer Senf<br />

1 EL grobkörniger Senf<br />

2 EL Semmelbrösel<br />

schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

2 Msp. Cayennepfeffer<br />

2 EL Butterschmalz<br />

Krautwickerl<br />

So geht’s<br />

Die Spitzkrautblätter waschen. Reichlich Wasser in einem breiten Topf<br />

<strong>auf</strong>kochen lassen, gut salzen. Kohlblätter einlegen, unters Wasser<br />

drücken und 2 Min. darin kochen lassen. Die Krautblätter aus dem<br />

Wasser heben, sofort eiskalt abschrecken, <strong>auf</strong> Küchentüchern ausbreiten<br />

und trocken tupfen.<br />

Bei jedem Krautblatt die dicke Mittelrippe flach abschneiden. Je 2<br />

Krautblätter gut überlappend nebeneinanderlegen und je ein Viertel<br />

der Fleischmasse dar<strong>auf</strong> verteilen. Die Längsseiten der Krautblätter<br />

über die Füllung schlagen, dann die Wickerl von einer Schmalseite<br />

her eng <strong>auf</strong>rollen. Mit Küchengarn straff zusammenbinden.<br />

Den Backofen <strong>auf</strong> 180° vorheizen. Die Zwiebeln schälen und in<br />

feine Ringe schneiden. Schmalz in einer Bratreine (ca. 18 x 30 cm)<br />

<strong>auf</strong> der Herdplatte schmelzen. Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze 6<br />

Min. anbraten. Tomatenmark einrühren, 2 Min. mitrösten, mit dem<br />

Mehl einstäuben, 1 Min. mitrösten. Zwiebeln mit dem Fond ablöschen,<br />

Kümmel unterrühren, <strong>auf</strong>kochen lassen und die Krautwickerl<br />

einlegen. Im Ofen (Mitte, Umluft 160°) in ca. 1 Std. 30 Min. weich<br />

schmoren, dabei Wickerl ein- bis zweimal wenden.<br />

Den Frühstücksspeck ca. 5 Min. vor Garzeitende in eine kalte Pfanne<br />

legen, das Öl dazugeben. Pfanne erhitzen und den Speck in 3-4<br />

Min. knusprig braten, dabei ab und zu wenden. Herausheben, <strong>auf</strong><br />

Küchenpapier abtropfen lassen.<br />

Reine aus dem Ofen nehmen. Krautwickerl eventuell schon vom Garn<br />

befreien und <strong>auf</strong> einer Platte oder <strong>auf</strong> Tellern anrichten, den Speck<br />

dazulegen. Die Sauce in einen hohen Rührbecher umfüllen, Butter dazugeben<br />

und die Sauce mit einem Pürierstab kurz <strong>auf</strong>mixen. Mit Salz<br />

und Pfeffer abschmecken. Sauce zu den Krautwickerln servieren. Am<br />

besten mit Salzkartoffeln genießen.<br />

SO LANG DAUERT’S: ca. 30 Min.<br />

Die Semmeln in 1 cm große Würfel<br />

schneiden und in eine Schüssel geben.<br />

Die Milch lauwarm erhitzen und gleichmäßig<br />

über die Semmeln gießen. Zwiebel<br />

und Knoblauch schälen und fein würfeln.<br />

Petersilie abbrausen und trocken<br />

schütteln, die Blättchen abzupfen und<br />

nicht zu fein hacken. Die Butter in einem<br />

kleinen Topf <strong>auf</strong>schäumen lassen, ein<br />

Backblech mit wenig Butter einpinseln.<br />

In der übrigen Butter die Zwiebeln und<br />

den Knoblauch bei geringer Hitze in ca.<br />

5 Min. glasig dünsten, leicht salzen und<br />

auskühlen lassen. Die eingeweichten<br />

Semmeln mit Eiern, Zwiebel, Knoblauch,<br />

Majoran, Petersilie, Hackfleisch, den beiden<br />

Senfsorten und den Semmelbröseln<br />

gut durchmischen. Mit Salz, Pfeffer und<br />

Cayennepfeffer abschmecken.<br />

Die Hackmasse 10 Min. quellen lassen.<br />

67


GENUSS | SERVUS BAYERN<br />

Rindsrouladen<br />

mit Gurkerl und Speck<br />

ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />

Für die Rouladen:<br />

1 Möhre | Salz<br />

2 Zwiebeln<br />

4 Rinderrouladen (je ca. 200 g,<br />

dünn geklopft)<br />

schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

4 TL mittelscharfer Senf<br />

12 Scheiben Frühstücksspeck (ca. 120 g)<br />

4 Essiggurkensticks (ersatzweise 1 große<br />

Essiggurke der Länge nach geviertelt)<br />

2 gute Prisen Mehl<br />

Für die Sauce:<br />

1 große Zwiebel | 1 Möhre<br />

1 Stück Knollensellerie (ca. 80 g)<br />

3 EL Pflanzenöl<br />

1 EL Tomatenmark<br />

300 ml kräftiger Rotwein<br />

(z. B. Cabernet Sauvignon)<br />

1 l Bratenfond (aus dem Glas)<br />

1 TL Speisestärke<br />

Salz | schwarzer Pfeffer (Mühle)<br />

Sonst noch:<br />

Küchengarn oder Rouladennadeln<br />

SO LANG DAUERT’S: ca. 1 Std.<br />

IM TOPF: ca. 1 Std. 40 Min.<br />

So geht’s<br />

Für die Rouladen Möhre schälen, quer halbieren und die Hälften längs<br />

vierteln. Die Möhrenstifte (sie sollten ca. 1 cm breit sein) in kochendes<br />

Salzwasser geben und ca. 2 Min. darin garen, herausheben, kalt abschrecken<br />

und abtropfen lassen. Zwiebeln schälen und jeweils längs in 8 dünne<br />

Spalten schneiden.<br />

Rouladen <strong>auf</strong> der Arbeitsfläche auslegen, salzen, pfeffern, mit Senf bestreichen.<br />

Der Länge nach mit je 3 Speckscheiben belegen. Ins untere Drittel<br />

je 2 Möhrenstifte, 2 Zwiebelspalten und 1 Gurkenstick legen. Längsseiten<br />

der Rouladen knapp einschlagen, Rouladen von der Schmalseite her <strong>auf</strong>rollen.<br />

Mit Küchengarn binden oder mit Rouladennadeln feststecken.<br />

Für die Sauce Zwiebel, Möhre und Sellerie schälen und in 1 cm große<br />

Würfel schneiden. Das Öl in einem großen breiten Topf erhitzen. Die<br />

Rouladen mit Salz und Pfeffer würzen, rundherum mit Mehl bestäuben und<br />

bei mittlerer Hitze 3 Min. in dem Öl anbraten, wenden und weitere 3 Min.<br />

anbraten. Die Rouladen aus dem Topf heben.<br />

Zwiebel-, Möhren- und Selleriewürfel in den Topf geben und 2 Min. anbraten.<br />

Tomatenmark einrühren und alles weitere 3 Min. braten. Mit 1 Schuss<br />

Rotwein ablöschen und einkochen lassen, diesen Vorgang noch zweimal<br />

wiederholen. Nun den restlichen Rotwein und den Bratenfond dazugießen,<br />

<strong>auf</strong>kochen. Rouladen einlegen und abgedeckt bei geringer Hitze in ca. 1<br />

Std. 40 Min. weich schmoren.<br />

Dann Rouladen aus dem Topf heben. Die Sauce durch ein Sieb passieren,<br />

<strong>auf</strong>fangen wieder zurück in den Topf gießen, <strong>auf</strong>kochen. Die Stärke mit<br />

1-2 EL kaltem Wasser verrühren und unter die Sauce rühren, in 15 Min. bei<br />

mittlerer Hitze sämig einkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Rouladen wieder in den Topf geben, <strong>auf</strong>kochen und bei geringer Hitze<br />

noch 2-3 Min. sanft in der Sauce ziehen lassen. Auf vorgewärmten Tellern<br />

mit breiten Bandnudeln servieren.<br />

68


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Orkanbeutl mit Kirschen<br />

und fui Sahne<br />

ZUTATEN FÜR 4<br />

STÜCK:<br />

Für den Teig:<br />

70 g Mehl | 1 Msp.<br />

Backpulver<br />

120 ml Milch | 1 ½ EL Butter<br />

(ca. 30 g)<br />

1 Msp. Salz | 2 Eier (M)<br />

Für die Füllung:<br />

1 Glas Schattenmorellen<br />

(Inhalt 680 g)<br />

½ Vanilleschote | 2 EL brauner<br />

Zucker<br />

2 Stück Bio-Orangenschale<br />

(je ca. 5 cm)<br />

1 Msp. gemahlener Zimt | 3<br />

TL Speisestärke<br />

1 EL Kirschwasser | 600 g<br />

Sahne<br />

2 TL Vanillezucker<br />

Sonst noch:<br />

Puderzucker zum Bestäuben<br />

Spritzbeutel mit Sterntülle<br />

(ca. 13 mm Ø)<br />

SO LANG DAUERT’S:<br />

ca. 45 Min.<br />

IM OFEN: ca. 20 Min.<br />

So geht’s<br />

Den Backofen <strong>auf</strong> 220° (Umluft 200°) vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auslegen.<br />

Für den Teig Mehl und Backpulver mischen. Milch, Butter und Salz in einem Topf<br />

<strong>auf</strong>kochen. Das Mehl dazugeben und mit einem Kochlöffel unterrühren. So lange<br />

rühren, bis sich der Teig vom Topfrand löst, einen Kloß bildet und am Topfboden<br />

eine weiße Schicht entsteht. Teig in eine Schüssel geben und kurz abkühlen lassen.<br />

Dann die Eier nacheinander mit den Quirlen des Handrührgerätes unterrühren, bis<br />

ein glänzender und geschmeidiger Brandteig entstanden ist. In den Spritzbeutel mit<br />

Sterntülle füllen. Den Brandteig in 4 flachen Rosetten (ca. 7 cm Ø) <strong>auf</strong> das Blech spritzen,<br />

dabei dazwischen reichlich Abstand lassen. Blech in den Ofen (Mitte) schieben,<br />

1 ordentlichen Schuss Wasser <strong>auf</strong> den Boden des Ofens gießen und die Ofentüre sofort<br />

verschließen. Die Orkanbeutl in 18–20 Min. goldbraun backen. Spritzbeutel und<br />

Tülle sofort säubern, zum Trocknen <strong>auf</strong>stellen. Die fertigen Orkanbeutl aus dem Ofen<br />

nehmen, <strong>auf</strong> einem Kuchengitter auskühlen lassen. In der Zwischenzeit für die Füllung<br />

die Kirschen in einem Sieb abtropfen lassen, Saft <strong>auf</strong>fangen. Vanilleschote der Länge<br />

<strong>auf</strong>schlitzen und das Mark herauskratzen. Den Zucker in einem Topf bei mittlerer Hitze<br />

schmelzen und in 3 Min. hell karamellisieren lassen. Mit Kirschsaft ablöschen, <strong>auf</strong>kochen.<br />

Vanilleschote samt Mark, Orangenschalen und Zimt dazugeben, alles 5 Min.<br />

kochen lassen. Stärke mit 2-3 EL kaltem Wasser verrühren, zum Saft geben und unter<br />

Rühren 3 Min. kochen lassen. Zum Schluss das Kirschwasser und die Kirschen untermischen,<br />

den Topf vom Herd ziehen und die Kirschen auskühlen lassen. Die Orkanbeutl<br />

quer halbieren, Kirschen <strong>auf</strong> den unteren Hälften verteilen. Die Sahne mit dem<br />

Vanillezucker steif schlagen und in den Spritzbeutel füllen. Sahne als Riesen-Rosetten<br />

<strong>auf</strong> die Kirschen spritzen, die Orkanbeutldeckel dar<strong>auf</strong>legen. Mit reichlich Puderzucker<br />

bestäuben und servieren.<br />

TIPP: Durchs Wasser <strong>auf</strong> dem Ofenboden entsteht Dampf im Backraum, der den Teig<br />

schön <strong>auf</strong>gehen lässt. Während des Backens also den Ofen nicht öffnen!<br />

93 69


GENUSS | ANDREAS GEITL<br />

Faszination der<br />

Münchner Lebensart:<br />

der PAULANER AM<br />

NOCKHERBERG<br />

GENIAL<br />

BAYERISCH<br />

Andreas Geitl ist ein Spezialist der bayerischen<br />

Küche, die er mit raffinierten Kreationen auch gerne<br />

mal mutig <strong>auf</strong>mischt. Er versteht es, Tag für Tag<br />

eine bayerisch-leichte Küche mit ganz persönlich<br />

gesetzten kulinarischen Akzenten umzusetzen –<br />

sehr zu Freude und zum Genuss seiner Gäste.<br />

Andreas Geitl ist Küchendirektor in<br />

den Münchner Traditions-Gaststätte<br />

„Nockherberg“ und im Restaurant<br />

„Grünwalder Einkehr“, er schreibt<br />

bayerische Kochbücher und leitet<br />

zum Oktoberfest die Küche des<br />

Festzeltes „Winzerer Fähndl“. Als<br />

Fernsehkoch ist er durch seine Reihe<br />

„Geitl kocht“ und seine Auftritte in<br />

der ARD-Dokumentation „Verrückt<br />

nach Meer“ sowie „Wir in <strong>Bayern</strong>“<br />

des Bayerischen Fernsehens bekannt.<br />

Die Bayerische Küche ist eine Weltsprache,<br />

die der Spitzenkoch also hervorragend<br />

beherrscht.<br />

Andreas Geitl ist in Baar/Ebenhausen<br />

<strong>auf</strong>gewachsen, wo seine Eltern sehr erfolgreich<br />

eine große Gaststätte betrieben<br />

haben. Aus diesem Grund war für ihn<br />

schon immer klar, dass er Koch wird.<br />

Die Schmorgerichte seiner Oma, deren<br />

wunderbare Knödel und genial einfache<br />

Tomatensuppe sind für ihn kulinarische<br />

Kindheitserinnerungen. „Fasziniert hat<br />

mich als kleiner Junge schon, dass sie eigentlich<br />

immer nur zwei Töpfe <strong>auf</strong> ihrem<br />

Holzherd benutzte – ich glaube viel mehr<br />

hatte sie gar nicht. Wenn ich da an meinen<br />

Geschirr<strong>auf</strong>wand heute denke – „Mama<br />

Mia!“ oder besser „Oma Mia!““, erzählt<br />

der Chefkoch.<br />

Seine Ausbildung begann er so dann in<br />

Garmisch-Partenkirchen im Hotel „Partenkirchner<br />

Hof “, in welchem das Hotelrestaurant<br />

einen Michelin-Stern hatte.<br />

Dementsprechend war seine Ausbildung<br />

70


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Tipp von<br />

Andreas Geitl<br />

Lassen Sie sich von uns Fernsehköchen<br />

nicht zu viel Schmarrn erzählen, in<br />

keiner Wissenschaft, in keiner Kultur,<br />

in keiner Branche gibt´s so viele<br />

Widersprüchlichkeiten wie in der<br />

Kulinarik. Lassen Sie sich einfach inspirieren<br />

und ermutigen – aber machen Sie<br />

immer Ihr Ding und kochen Sie in Ihrer<br />

Liga. Und wenn´s mal nicht ganz so wird,<br />

ist´s ja a ned soooo schlimm!<br />

Die Grünwalder Einkehr ist<br />

eine gemütliche Wirtsstube mit<br />

einfallsreicher Küche<br />

auch exzellent, aber auch extrem hart. Die<br />

Qualität und die Philosophie dieser Küche<br />

haben ihn nachhaltig geprägt, denn sein<br />

Chef forderte eine regionale, heimatverbundene,<br />

klassische große Küche, gepaart<br />

mit hoher Kreativität und Raffinesse.<br />

Nach seiner Ausbildung hat Andreas Geitl<br />

in sehr vielen Küchen wie in der Schweiz,<br />

England, Tunesien, Kuweit und Thailand<br />

internationale Erfahrungen sammeln können.<br />

Wahrscheinlich hat er sich vielleicht<br />

gerade deshalb in die bayerische Küche so<br />

verliebt.<br />

Anschließend verdiente er sich im „Forsthaus<br />

Wörnbrunn“ in Grünwald unter<br />

dem legendären Wiesnwirt Richard Süßmeier<br />

seine Sporen als Küchenchef.<br />

Danach war er Privatkoch bei König Fahd<br />

von Saudi-Arabien.<br />

Der bayerische Koch beschreibt<br />

seine Philosophie<br />

wie folgt: „Ich koche weltoffen<br />

und trotzdem bayerisch,<br />

versuche immer meine internationalen<br />

Eindrücke in die<br />

Heimat einzubinden. Endlich<br />

darf der Braten wieder Braten<br />

sein – nur besser, raffinierter,<br />

bekömmlicher!“ Sein Leitspruch<br />

„Nur was sich ändert, bleibt gleich“<br />

Die Vielfalt und Raffinesse, welche man<br />

der bayerischen Küche leider erst im zweiten<br />

Moment ansieht, liebt er. Deshalb ist<br />

die traditionelle Küche sein Fundament,<br />

<strong>auf</strong> das er bauen sowie zeitgemäß verbessern<br />

kann. So jongliert er mit heimischen,<br />

alltäglichen Lebensmitteln und eröffnet<br />

ganz neue Geschmackserlebnisse wie<br />

„Brezngugelhupf mit Rahmpfifferlingen“,<br />

„Ente mit Orangenkruste“ und „Erdbeerpfannkuchen<br />

mit Mascarponesoße“.<br />

Er ist aber auch der Meinung, dass nicht<br />

alles in neuem Gewand präsentiert werden<br />

muss und viele Klassiker einfach perfekt<br />

sind, so wie sie sind, wie zum Beispiel<br />

der Schweinsbraten, welcher in <strong>Bayern</strong><br />

fast heilig ist. „Ich möchte als Gast <strong>auf</strong> der<br />

Speisekarte auch keinen Schweinsbraten<br />

mit Sojasauce oder Vanille vorfinden“, erklärt<br />

Andreas Geitl. „Beispielsweise beim<br />

Fleischpflanzerl kann sich jeder ausleben<br />

– mit den verschiedensten Gewürzen<br />

und Bindungen von Brot über Reis bis<br />

zu Haferflocken.“ Er verfeinert seine z. B.<br />

mit Sauerkraut, Schwammerl und Curry.<br />

Dass die bayerische Küche mehr als nur<br />

Braten und Knödel zu bieten hat, seine<br />

bayerischen Schmankerl einfach nach zu<br />

kochen und unkompliziert-raffiniert sind<br />

sowie immer Raum für eigene Interpretation<br />

lassen, zeigt er mit seinen Rezepten.<br />

So soll bei ihm für die Zutatenbeschaffung<br />

kein Eink<strong>auf</strong>marathon durch die Feinkostläden<br />

stattfinden. Er will Kochinteressenten<br />

die Hemmungen vorm Kochen<br />

nehmen und ihnen zeigen, wie man eine<br />

eigene Idee geschmeidig umsetzen kann.<br />

Dabei möchte er mit seinen Rezepten nur<br />

als Ideengeber <strong>auf</strong>treten und dem „Nachkocher“<br />

Anregungen geben, wie man<br />

mit einfachen Mitteln wirklich gut und<br />

schmackhaft „Bayerisches von Heute“ <strong>auf</strong><br />

den Tisch bringt.<br />

So kann man auch seine Kochkurse charakterisieren,<br />

die in dieser Konstellation<br />

einmalig sind. Die Teilnehmer kochen<br />

unter der Regie von Andreas Geitl ein<br />

fein–bayerisches Vier Gänge Menü, welches<br />

dann am Abend mit deren Partnern<br />

gemeinsam genossen wird.<br />

Genießen Sie <strong>auf</strong> den folgenden Seiten<br />

die herrlichen Rezepte von Andreas Geitl<br />

und holen Sie sich vom Küchendirektor<br />

des Nockherbergs persönliche Tipps<br />

für die Bayerische Küche zu Hause ab.<br />

71


GENUSS | ANDREAS GEITL<br />

Zutaten:<br />

Für die Füllung:<br />

5 Brezn vom Vortag, gewürfelt<br />

125 ml heiße Milch<br />

1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt<br />

30 g Butter<br />

50 g Champignons, geputzt und<br />

halbiert<br />

100 Karottenwürfel, gegart<br />

100 g Kalbsbrät vom Metzger<br />

Salz, Pfeffer<br />

2 Eier<br />

Für die Kalbsbrust:<br />

1 Kalbsbrust mit<br />

eingeschnittener Tasche<br />

Salz, Peffer<br />

60 g Butter zum Bestreichen<br />

Für die Soße:<br />

1 kg Kalbsknochen, klein gehackt<br />

2 kleine Zwiebeln, geviertelt<br />

2 Karotten, grob zerkleinert<br />

100 g Sellerie, grob zerkleinert<br />

1 Lorbeerblatt<br />

1 Nelke<br />

ca. 500 ml Brühe<br />

300 ml Bratengrundsoße für Kalb<br />

Für 2 Liter Soße:<br />

Öl zum Braten<br />

2,5 kg Knochen, klein gehackt<br />

3 mittelgroße Zwiebeln, gewaschen,<br />

geviertelt mit Schale<br />

2 Karotten, gewaschen und in<br />

Stücke geschnitten (nicht geschält)<br />

¼ Sellerieknolle, gewaschen und in<br />

Stücke geschnitten (nicht geschält)<br />

½ Stange Lauch, gewaschen und<br />

in Stücke geschnitten<br />

2 Knoblauchzehen, geschält und in<br />

Stücke geschnitten<br />

1 Bund Petersilie, gewaschen und<br />

abgetropft<br />

2 EL Tomatenmark<br />

250 ml Wein<br />

1 TL weiße Pefferkörner<br />

3 Lorbeerblätter, zerbröselt<br />

3 l Wasser oder Brühe<br />

Rosmarin, Salbei<br />

Kalbsbrust mit<br />

Breznfüllung<br />

Zubereitung<br />

FÜLLUNG<br />

Breznwürfel mit heißer Milch übergießen und zugedeckt weichen lassen.<br />

Zwiebelwürfel in 20 g Butter glasig andünsten. Kalbsbrät mit den Eiern, der<br />

eingeweichten Brezn sowie den Champignons und Karottenwürfeln gründlich<br />

vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Kalbsbrust füllen,<br />

innen und außen salzen und pfeffern. Mit der vorbereiteten Masse füllen,<br />

zubinden oder mit einem Spieß zustecken.<br />

Die Kalbsknochen in einen größeren Bräter legen. Zwiebel vierteln,<br />

Karotten und Selleriestücke sowie Lorbeerblatt und Nelke hinzufügen.<br />

Die gefüllte Kalbsbrust dr<strong>auf</strong>setzen und den Bräter in den <strong>auf</strong> 180 °C vorgeheizten<br />

Ofen schieben. Nach etwa 20 Minuten die Hitze <strong>auf</strong> 130 °C<br />

reduzieren.<br />

Das Fleisch während der etwa 2- bis 2,5stündigen Bratzeit regelmäßig alle<br />

20 Minuten mit Brühe übergießen. Dadurch erhalten Sie eine hochwertige<br />

Soße und gleichzeitig wird die Kalbsbrust nicht trocken.<br />

Die fertige Kalbsbrust aus dem Bräter nehmen, mit Butter einpinseln und<br />

zugedeckt an einem warmen Ort mindestens 30 Minuten ruhen lassen.<br />

SOSSE<br />

Den Bräterinhalt unter Zusatz von etwas Brühe und Bratensoße im Ofen<br />

etwa 30 Minuten weiterkochen lassen. Anschließend durch einen Sieb<br />

passieren, ggf. <strong>auf</strong> gewünschte Menge einkochen, fertig abschmecken.<br />

Die Kalbsbrust noch einmal bei 160 °C im Ofen etwa 10 Minuten erwärmen<br />

und anschließend mit einem scharfen Sägemesse <strong>auf</strong>schneiden, <strong>auf</strong> einer<br />

Platte anrichten. Die Soße separat servieren.<br />

TIPP: Als Beilage reichlich Salate servieren. Kartoffelsalat sollte keinesfalls<br />

fehlen.<br />

Bratengrundsoße<br />

Das Öl erhitzen und darin die Knochen (auch die Sehnen) von allen Seiten<br />

kräftig anbraten. Das Gemüse einstreuen und weitere 8 Minuten braten.<br />

Tomatenmark hinzufügen, das Ganze rösten, zweimal mit Wein und etwa<br />

0,5 l Flüssigkeit einkochen lassen. Die Pfefferkörner, Lorbeerblätter und die<br />

entsprechenden Gewürze hinzugeben.<br />

Mit Wasser oder besser mit Brühe <strong>auf</strong>gießen und bei reduzierter Hitze<br />

mindestens 2 bis 3 Stunden köcheln lassen. Zwischendurch immer wieder<br />

abschäumen. Die Soße durch den Sieb passieren, <strong>auf</strong> die gewünschte<br />

Menge und Konsistenz einkochen, auskühlen lassen und griffbereit für den<br />

Gebrauch in den Kühlschrank stellen.<br />

72


BAYERISCHE KÜCHE<br />

73


74<br />

GENUSS | ANDREAS GEITL


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Blut- und Leberwurstgröstl<br />

mit „Himmel und Erde“<br />

Zutaten:<br />

für 4 – 6 Personen<br />

Gröstl<br />

150 g kalter, möglichst klein gewürfelter<br />

kalter Schweinsbraten<br />

250 g Blutwurst ohne Haut<br />

250 g Leberwurst ohne Haut<br />

200 g fertig gegartes Sauerkraut<br />

1 fein gewürfelte Gemüsezwiebel<br />

1 fein gewürfelte Knoblauchzehe<br />

100 ml Bratensoße<br />

1 EL Pflanzenöl<br />

Salz, Pfeffer aus der Mühle,<br />

Majoran<br />

Himmel und Erde<br />

6 Äpfel (Sorte Braeburn oder Gala)<br />

3 EL Zucker<br />

200 ml Weißwein<br />

500 ml Apfelsaft<br />

Saft einer Zitrone<br />

300 g Kartoffelpüree<br />

Zubereitung<br />

Etwa ein Drittel des Apfels <strong>auf</strong> der oberen Seite als Deckel abschneiden,<br />

Kerngehäuse entfernen. Apfel und Apfeldeckel etwas schälen.<br />

Braten-, Zwiebel-, und Knoblauchwürfel in wenig Pflanzenöl anbraten,<br />

Blut- und Leberwurst zugeben, leicht zerdrücken und etwas<br />

rösten. Danach das Sauerkraut und die Bratensoße dazugeben und<br />

das Ganze pikant, mit wenig Salz, ordentlich Pfeffer und Majoran<br />

abschmecken.<br />

Weißwein, Apfelsaft, Saft einer Zitrone und Zucker <strong>auf</strong>kochen,<br />

Äpfel darin etwa 3 Minuten, die Deckel ca. ½ Minuten garen.<br />

Anschließend herausnehmen und in Eiswasser abschrecken.<br />

Äpfel im Sud wieder erwärmen, <strong>auf</strong> einer Platte anrichten und das<br />

Kartoffelpüree einfüllen. Deckel <strong>auf</strong>setzen, und daneben das Gröstl<br />

platzieren.<br />

TIPP: Genauso gut schmeckt natürlich Himmel und Erde auch<br />

mit Kartoffelbrei und gedünsteten Apfelspalten.<br />

Bei diesem Gericht können sie auch bestens Bratenreste vom<br />

Vortag verarbeiten, das bringt >>Biss


GENUSS | ANDREAS GEITL<br />

Zutaten:<br />

für 6-8 Personen<br />

Für die Fleischpflanzerl<br />

1 gewürfelte Gemüsezwiebel<br />

2 fein gewürfelte Knoblauchzehn<br />

150 g sauber geputzte<br />

Schwammerl der Saison<br />

100 g Butter<br />

2 alte, fein geschnittene Brezen<br />

3 Eier<br />

600 g Hackfleisch<br />

(ca. 400 g Kalb, 200 g Schwein)<br />

2 El frisch geschnittene<br />

Blattpetersilie<br />

3 El gehacktes Sauerkraut<br />

1 Tl mittelscharfer Senf<br />

1 Tl Meerrettich aus dem Glas<br />

1 Tl Majoran<br />

Salz, Pfeffer, Curry<br />

50 g Butterschmalz<br />

Für den Kartoffelsalat<br />

1 fein gewürfelte Gemüsezwiebel<br />

500 ml Brühe<br />

1 kg gekochte Pellkartoffeln<br />

(noch gut warm)<br />

Weinessig<br />

Salz, schwarzer Pfeffer<br />

etwas Zucker<br />

1 El mittelscharfer Senf<br />

100 ml Pflanzenöl<br />

Kalbfleischpflanzerl<br />

mit Kartoffelsalat<br />

Zubereitung<br />

Zwiebel- und Knoblauchwürfel sowie die Schwammerl in Butter andünsten,<br />

anschließend abkühlen. Die geschnittenen Brezen mit den Eiern einweichen<br />

und durchkneten. Das Hackfleisch mit allen genannten Gewürzen<br />

in einer Schüssel gut vermengen. Zwiebel, Knoblauch und Schwammerl,<br />

gehacktes Sauerkraut, geschnittene Petersilie und die in Eier geweichte<br />

Brezenscheiben unter die Hackmasse mengen. Alles gut durchkneten<br />

und abschmecken. Am besten, Sie braten ein kleines Probepflanzerl,<br />

bevor Sie nachschmecken, denn versalzen ist es schnell. Außerdem<br />

mag man vielleicht auch nicht das rohe Fleisch kosten. Mi feuchten<br />

Händen die Pflanzerl in gewünschte Größe (kleiner ist feiner) formen und<br />

in Butterschmalz behutsam braten. Zunächst die Zwiebelwürfelchen in<br />

die Brühe geben und das Ganze <strong>auf</strong> die Hälfte einkochen. Die warmen<br />

Pellkartoffeln in etwa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden, salzen, pfeffern<br />

und etwas Zucker, Weinessig und Senf beigeben. Die Kartoffeln mit der<br />

Zwiebelbrühe übergießen. Nur kurz und vorsichtig vermengen, dann etwa<br />

10 Minuten ziehen lassen. Anschließend das Öl beigeben, alles nochmals<br />

vorsichtig vermengen und mit den oben genannten Gewürzen nachschmecken.<br />

SOSSE<br />

Den Bräterinhalt unter Zusatz von etwas Brühe und Bratensoße im Ofen<br />

etwa 30 Minuten weiterkochen lassen. Anschließend durch einen Sieb<br />

passieren, ggf. <strong>auf</strong> gewünschte Menge einkochen, fertig abschmecken.<br />

Die Kalbsbrust noch einmal bei 160 °C im Ofen etwa 10 Minuten erwärmen<br />

und anschließend mit einem scharfen Sägemesse <strong>auf</strong>schneiden, <strong>auf</strong> einer<br />

Platte anrichten. Die Soße separat servieren.<br />

TIPP: Das Hackfleisch sollte nicht zu mager sein, auch ein Ei mehr schadet<br />

nicht. Wundern sie sich nicht wegen der Zugabe von Sauerkraut, es<br />

bringt Frische und Spritzigkeit in die Pflanzerl. Bei den Schwammerln dürfen<br />

Sie auch ruhig etwas mehr nehmen, das macht schön locker und<br />

saftig. Den Kartoffelsalat unbedingt lauwarm servieren. Keine zu mehlige<br />

Kartoffeln verwenden.<br />

90 76


BAYERISCHE KÜCHE<br />

77


78<br />

GENUSS | ANDREAS GEITL


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Kalbshaxe <strong>auf</strong><br />

Wurzelgemüse<br />

Zutaten:<br />

für 4 - 6 Personen<br />

Kalbshaxe:<br />

1 Kalbshaxe am Knochen (ca. 2 Kg)<br />

1 Lorbeerblatt<br />

1 Rosmarinzweig<br />

Salz, Pfeffer<br />

Für das Wurzelgemüse<br />

8 Schalotten<br />

2 geviertelte Gemüsezwiebeln<br />

3 schräg gedrittelte Karotten<br />

200 g Sellerie<br />

(in große Stücke geschnitten)<br />

2 EL Pflanzenöl<br />

Für die Soße<br />

200 ml Weißwein<br />

500 ml Bratengrundsoße<br />

ca. 500 ml Brühe<br />

Zubereitung<br />

Kalbshaxe mit Salz, Pfeffer und frischem Rosmarin kräftig einreiben,<br />

Zwiebeln und Schalotten in einer ofenfesten Pfanne<br />

anbraten. Gewürzte Haxe dr<strong>auf</strong> setzen und in den <strong>auf</strong> 200°C<br />

vorgeheizten Ofen schieben.<br />

Nach ca. 30 Minuten etwas Brühe zugießen und in Hitze <strong>auf</strong><br />

etwa 160°C reduzieren. Jetzt immer dar<strong>auf</strong> achten, dass ein<br />

feuchtes Klima im Ofen ist. Es muss also stets etwas Flüssigkeit<br />

in der Pfanne sein.<br />

Nach weiteren ca. 1,5 Stunden Garzeit Karotten, Sellerie,<br />

Lorbeerblatt und Weißwein hinzufügen. Danach alles noch<br />

etwa 40 Minuten im Ofen weiter garen. Die Haxe ist gar, wenn<br />

beim Einstechen klarer Saft austritt und sich das Fleisch merklich<br />

vom Knochen löst. Kalbshaxe aus dem Ofen nehmen und<br />

warm stellen.<br />

Den Bratensaft mit der Bratengrundsoße <strong>auf</strong>füllen und alles kurz<br />

<strong>auf</strong>kochen lassen. Gegebenenfalls mit Salz und Pfeffer nachschmecken.<br />

Haxe vom Knochen lösen, in Scheiben schneiden<br />

und mit Soße und Gemüse anrichten. Dazu passen Kartoffeln<br />

und Knödel aller Art.<br />

TIPP: Eine Haxe oder ein Braten ist ein wenig zeit<strong>auf</strong>wendig,<br />

der Arbeits<strong>auf</strong>wand hält sich dafür allerdings in Grenzen.<br />

Wenn der Braten mal im Ofen ist, geht ja alles fast wie von<br />

selbst. Soße und Gemüse entstehen bei dieser Rezeptur<br />

ganz nebenbei und sogar im gleichen Gefäß.<br />

91 79


GENUSS | ANDREAS GEITL<br />

Kartoffeltaschen<br />

Zutaten:<br />

4 -6 Personen<br />

Für den Teig:<br />

500 g gekochte<br />

Pellkartoffeln<br />

(vom Vortag)<br />

ca. 250 g Mehl<br />

4 Eier<br />

Salz, Zucker<br />

Für die Füllung:<br />

150 g Speck<br />

1 Zwiebel<br />

50 g Butter<br />

200 g Apfelkompott mit<br />

Stücken (kein Mus)<br />

1 Eiweiß „zum Kleben“<br />

Mehl zum Ausrollen<br />

Salz, Zucker<br />

100 ml Sahne<br />

Zubereitung<br />

Kartoffeln durch die Kartoffelpresse drücken und mit Mehl,<br />

Eiern, Salz und einer Prise Zucker einen mittelfesten Teig herstellen.<br />

Anschließend den Teig in drei Teile teilen, in eine<br />

Klarsichtfolie wickeln und mindestens eine Stunde kalt stellen.<br />

Speck und Zwiebel würfeln und in Butter glasig braten, dann mit<br />

dem Apfelkompott vermengen. Den Teig <strong>auf</strong> einer gut mit Mehl<br />

bestäubten Fläche etwa 0,5 cm dick ausrollen. Anschließend<br />

Kreise mit einem Durchmesser von ca. 10 cm ausstechen und<br />

mit verquirltem Eiweiß bestreichen. Eine Hälfte mit ca. einem<br />

Esslöffel Apfel-Speckfüllung belegen, die andere Hälfte darüber<br />

klappen und gut ausdrücken. Die Taschen in eine gut<br />

gebutterte und leicht gezuckerte Reine schlichten, mit Butter<br />

bestreichen und 20 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 180<br />

°C backen. Anschließend die Sahne zugießen und weitere 5<br />

Minuten fertig backen.<br />

TIPP: Zu diesen Taschen passt sowohl Salat als auch<br />

Sauerkraut. Man kann sie aber durchaus auch ohne alles<br />

essen. Gegebenenfalls kann auch mehr Mehl erforderlich<br />

sein. Die Menge des Mehls hängt vom Stärkegehalt der<br />

Kartoffeln ab. Die Taschen lassen sich auch prima süß mit<br />

einer Fruchtfüllung und Vanillesoße zubereiten.<br />

80


BAYERISCHE KÜCHE<br />

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82<br />

GENUSS | ANDREAS GEITL


BAYERISCHE KÜCHE<br />

Apfelkücherl mit<br />

Mandelkruste<br />

Zutaten:<br />

für 4 Personen<br />

Für den Bierteig<br />

150 g Mehl<br />

1 Eigelb<br />

125 ml Helles Bier oder Weißbier<br />

Mark einer Vanilleschote<br />

2 Eiweiß<br />

Salz, Zucker<br />

Für die Kücherl<br />

3 Äpfel (Gloster, Gala oder<br />

Granny Smith)<br />

50 g Zimt-Zucker<br />

80 g gehobelte Mandeln<br />

Für die Aprikosensoße<br />

200 g Aprikosenmarmelade<br />

100 ml Weißwein<br />

50 g Butter<br />

2 cl Aprikosenschnaps<br />

Wasser<br />

Zubereitung<br />

Aus Mehl, Eigelb, Bier, Zucker, Vanilleschote und einer Prise Salz<br />

einen dickflüssigen Teig herstellen. Das Eiweiß steif schlagen<br />

und unterheben.<br />

Zunächst die Äpfel schälen, das Kernhaus ausstechen und<br />

dann die Äpfel in 3-4 gleich dicke Scheiben schneiden. Durch<br />

den Bierteig ziehen, eine Seite der Kücherl in Mandeln wälzen<br />

und sofort in etwa 160-170°C heißem Öl von jeder Seite 2-3<br />

Minuten schwimmend backen. Anschließend die Kücherl <strong>auf</strong><br />

einem Gitter oder Küchenrollenpapier abtropfen lassen und in<br />

Zimt-Zucker wenden.<br />

Aprikosenmarmelade mit Weißwein erhitzen und leicht<br />

einkochen, die Butter einrühren und mit Aprikosenschnaps abschmecken.<br />

TIPP: Dazu passt neben der Aprikosensoße auch prima<br />

ein rahmiges Eis. Geschmack und Bekömmlichkeit der<br />

Apfelkücherl liegen insbesondere an der Qualität des<br />

Fettes, in dem sie ausgebacken werden. Butterschmalz ist<br />

meine Empfehlung. Die Verwendung der Mandeln bringt<br />

den unvergleichlichen Geschmack und den Biss bei diesen<br />

Kücherln.<br />

Ebenso lassen sich natürlich Zwetschgen, Birnen, Aprikosen<br />

oder Bananen zubereiten.<br />

91 83


84<br />

GENUSS | NACHSPEISEN


TEIGWAREN<br />

SÜSSES BAYERN<br />

SCHMARRN,<br />

SCHEITERHAUFEN,<br />

NONNENFÜRZLE<br />

Bayerische Süßspeisen haben es in sich.<br />

An Mehl und Butter, Zucker und Sahne wird selten<br />

gespart – und die Portionen sind meist üppig. Darüber hinaus<br />

haben viele der süßen Leckereien auch noch eine<br />

geradezu köstliche Geschichte.<br />

VON MARION TRUTTER<br />

91 85


GENUSS | NACHSPEISEN<br />

„Uff, das ist ja eine ganze Mahlzeit“, hört<br />

man immer wieder <strong>auf</strong> bayerischen Berghütten,<br />

wenn „Preißn“ aus dem Norden<br />

sich zum Nachtisch einen Kaiserschmarrn<br />

oder Germknödel bestellen und dann vor<br />

gigantischen Portionen sitzen. Warum es<br />

nur ganz selten einmal kleine Dessertportionen<br />

der süßen Sünden gibt, sei dahingestellt.<br />

Tatsache ist <strong>auf</strong> jeden Fall, dass<br />

viele dieser Speisen früher tatsächlich einmal<br />

Hauptgerichte waren. Mit Mehl und<br />

Eiern konnte man nämlich preiswert viele<br />

hungrige Mäuler stopfen, damit die ganze<br />

Familie satt- und die Kinder auch noch<br />

äußerst glücklich machen.<br />

Hauptzutaten in bayerischen Desserts<br />

sind Mehl und Eier, Quark, Butter und<br />

Zucker sowie das, was die Obstgärten im<br />

Verl<strong>auf</strong> des Jahres so hergeben – von Erdbeeren<br />

im Frühjahr über Kirschen und<br />

Johannisbeeren im Sommer bis zu den<br />

Äpfeln und Birnen des Herbstes. Im Winter<br />

bereitet man die süßen Schleckereien<br />

traditionell gern mit Trockenobst zu.<br />

Bayrisch Creme<br />

Zutaten<br />

4 Blatt Gelatine<br />

¼ l Milch<br />

Mark von<br />

½ Vanilleschote<br />

3 Eigelb<br />

80 g Zucker<br />

250 g süße Sahne<br />

So geht’s<br />

Gelatine in kaltem Wasser einweichen.<br />

Milch mit dem Vanillemark <strong>auf</strong>kochen, vom<br />

Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.<br />

Eigelb und Zucker schaumig schlagen,<br />

dann die heiße Vanillemilch unter ständigem<br />

Rühren langsam einfließen lassen.<br />

Die Masse in einem Topf bei mittlerer Hitze<br />

so lange schlagen, bis sie dicklich wird.<br />

Gelatine aus dem Wasser nehmen, ausdrücken<br />

und in die Creme geben. Gut rühren,<br />

bis die Gelatine sich vollständig <strong>auf</strong>gelöst<br />

und gut verteilt hat. Abkühlen lassen und<br />

dazwischen immer wieder durchrühren.<br />

Sahne sehr steif schlagen. Sobald die<br />

Vanillecreme zu gelieren beginnt, die Sahne<br />

vorsichtig unterheben. Die Creme in eine<br />

Schale oder einzelne Förmchen geben und<br />

mindestens 3 Stunden im Kühlschrank fest<br />

werden lassen.<br />

Auf einem Spiegel Fruchtpüree (Erd- oder<br />

Himbeeren) oder auch mit einer Mischung<br />

aus frischen Beeren servieren.<br />

KÖNIGLICHE RAHMSÜLZE<br />

Zugegeben: „Rahmsülze“ klingt nicht<br />

wirklich elegant. Und das bayerischste<br />

aller Desserts hat auch wirklich einen<br />

anderen Namen verdient – nicht zuletzt<br />

deshalb, weil es von einer hohen Dame<br />

erfunden worden sein soll. Besser bekannt<br />

unter dem Namen Bayrisch Creme<br />

oder hochdeutsch Bayerische Creme ist<br />

die süße Variante der Rahmsülze eines<br />

der beliebtesten Desserts in <strong>Bayern</strong> – und<br />

eines der ältesten noch dazu. Kreiert hat<br />

es schon im 14. Jahrhundert eine gewisse<br />

Elisabeth von <strong>Bayern</strong>, die später als<br />

Isabeau de Bavière in die Geschichte einging.<br />

Die bayerische Herzogstochter aus<br />

dem Hause der Wittelsbacher heiratete<br />

1385 den jungen französischen König<br />

Karl VI. und wurde damit Königin von<br />

Frankreich. Sie soll das Rezept für ihr<br />

Lieblingsdessert von heimatlichen Hof<br />

mit in die neue Heimat genommen haben,<br />

wo die Süßspeise bald als „Crème<br />

bavaroise” en vogue war.<br />

Unter diesem Namen kennt und liebt<br />

man die Leckerei heute in aller Welt, und<br />

deshalb behaupten die Franzosen gerne,<br />

französische Experten hätten am Hofe<br />

von <strong>Bayern</strong>- Ingolstadt das Rezept für die<br />

königliche Rahmsülze erfunden. Ebenso<br />

gut kann man sich aber auch vorstellen,<br />

dass schon vor vielen Jahrhunderten<br />

86


TEIGWAREN<br />

überall Bäuerinnen oder Hausfrauen <strong>auf</strong><br />

die Idee kommen konnten, ganz einfach<br />

Milch, Eier und Zucker <strong>auf</strong>zuschlagen<br />

und daraus eine Creme zu rühren. Dazu<br />

Gelatine und geschlagene Sahne, abkühlen<br />

lassen – und fertig ist eine ebenso einfache<br />

wie köstliche Nachspeise. Die Vanille<br />

allerdings, die heute das feine Aroma<br />

der Bayrisch Creme bestimmt, kam erst<br />

im 16. Jahrhundert mit spanischen Seefahrern<br />

aus Mittelamerika nach Europa.<br />

Zu der süßen und auch ziemlich fettreichen<br />

Creme passt wunderbar ein säuerlicher<br />

Kontrast. Man genießt sie deshalb<br />

meist mit pürierten Früchten, etwa<br />

Erd- oder Himbeeren oder auch einer<br />

Beerenmischung. Besonders gesundheitsbewusste<br />

Köchinnen und Köche bereiten<br />

das Dessert gern auch mal in einer<br />

leichten Variante mit Quark zu, und eine<br />

exklusive Note bekommt die Nachspeise<br />

durch diverse Aromen wie Lavendel,<br />

Orangenblüte oder Rose.<br />

„GEBT’S HALT MIR DEN<br />

SCHMARRN“<br />

Nicht nur königlichen Ursprungs, sondern<br />

wahrhaft kaiserlich gibt sich eine<br />

andere Spezialität der bayerischen süßen<br />

Küche – auch wenn die Leckerei ursprünglich<br />

aus dem benachbarten Österreich<br />

stammt. Wie bei vielen legendären<br />

Köstlichkeiten streiten sich die Fans auch<br />

beim Kaiserschmarrn, wie er entstanden<br />

ist und wo denn nun der lustige Name<br />

herrührt. Einig sind sich die meisten<br />

Historiker, dass die Speise in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts am Hof von<br />

Kaiser Franz Joseph I. erfunden wurde<br />

– und zwar wohl eher zufällig.<br />

Eine der vielen Legenden besagt,<br />

der Küchenchef von<br />

93 87


GENUSS | NACHSPEISEN<br />

Franz Joseph I. und seiner Gattin Elisabeth<br />

habe dem erlauchten Paar eine Freude<br />

machen wollen und aus dem klassischen<br />

Pfannkuchenteig eine neue Variante serviert.<br />

Sissi aber habe pikiert abgelehnt<br />

– der schlanken Linie zuliebe. Um den<br />

Koch zu versöhnen, soll sich der Kaiser der<br />

neuen Kreation angenommen haben mit<br />

den Worten: „Dann gebt’s halt mir den<br />

Schmarrn, den unser Leopold da wieder<br />

z’sammkocht hat.“ Die Speise muss dem<br />

Kaiser ordentlich gemundet haben und so<br />

KÜCHENKÖNIG UND KAISERSCHMARRN<br />

setzte sich bald die Bezeichnung „Kaiserschmarrn“<br />

durch. Einer anderen Geschichte<br />

zufolge soll bei einer Bergwanderung<br />

ein Senn – österreichisch auch „Kaser“ für<br />

Käsemacher – Franz Joseph I. zur Stärkung<br />

eine Mehlspeise serviert haben. Angeblich<br />

fügte er einem einfachen Palatschinken zu<br />

Ehren des hohen Gastes besonders viele<br />

Eier und zusätzlich Rosinen bei. Der Kaiser<br />

war so angetan, dass er das Rezept mit zu<br />

seinen Köchen am Hof nahm, wo die Süßspeise<br />

als Kaiserschmarrn berühmt wurde.<br />

„Einen Kaiserschmarrn als zerrupften Pfannkuchen zu<br />

bezeichnen ist ein Sakrileg“, verteidigt Christian Jürgens,<br />

mit drei Michelin-Sternen dekorierter Küchenkönig vom<br />

Tegernsee, die beliebte Süßspeise. „Der Unterschied liegt<br />

doch klar <strong>auf</strong> der Hand: Anders als die meisten Pfannkuchen<br />

wird der Kaiserschmarrn mit Zugabe von geschlagenem<br />

Eiweiß gebacken. Außerdem wird er nach dem Zerteilen in<br />

der Pfanne mit ein wenig Zucker leicht karamellisiert – so<br />

dass die einzelnen Teile außen kross und in der Mitte wunderbar<br />

flauschig sind.“ Und dann verrät der Küchenchef des<br />

Althoff Seehotel Überfahrt noch, wo er selber am liebsten<br />

einkehrt, wenn ihm der Sinn nach einem Kaiserschmarrn<br />

steht: „Ich wandere dann zum Gasthaus Aiblalm bei uns<br />

am Tegernsee. Denn besser als der Aibl Schorsch macht niemand einen Kaiserschmarrn! Im<br />

Sommer variiert er ihn beispielsweise mit Erdbeeren – und sein Erdbeerschmarrn ist Weltklasse.<br />

Dazu noch ein tolles Vanilleeis und Sie sind im Himmel der Desserts.“<br />

DAS GEHEIMNIS DER FLUFFIGKEIT<br />

Nördlich des Weißwurstäquators erzählt<br />

man sich ja gerne, ein Kaiserschmarrn<br />

sei nichts anderes als ein Eierkuchen in<br />

Fetzen, was in <strong>Bayern</strong> zu einem wahren<br />

Aufschrei führt. Wer die Spezialität jedoch<br />

so zubereitet darf sich nicht wundern,<br />

wenn am Ende eben ein zerrissener<br />

Eierkuchen <strong>auf</strong> dem Teller liegt anstatt<br />

der wunderbar fluffigen Teigstücke, die<br />

einen richtig guten Kaiserschmarrn ausmachen.<br />

Natürlich sind die Grundteige<br />

von Pfannkuchen und Kaiserschmarrn<br />

eng verwandt. Ein Unterschied besteht<br />

jedoch darin, dass beim Kaiserschmarrn<br />

etwas Zucker oder Vanillezucker in den<br />

Teig kommt, bei den edlen Varianten sogar<br />

echtes Vanillemark. Manche Liebhaber<br />

geben flüssige Butter in den Teig und<br />

die meisten bereichern die Leckerei auch<br />

noch mit Rosinen – in Rum eingeweicht<br />

oder pur. Und der Clou der Fluffigkeit:<br />

Die Eier werden getrennt, das Eiklar geschlagen<br />

und erst zum Schluss vorsichtig<br />

unter den Teig gehoben. So erhält man<br />

einen ordentlich dicken und vor allem<br />

wunderbar luftigen Schmarrn.<br />

Beim Garen des Kaiserschmarrns scheiden<br />

sich dann die Geister: Die einen<br />

backen ihn in der Pfanne <strong>auf</strong> dem Herd,<br />

die anderen braten ihn nur kurz an und<br />

88


TEIGWAREN<br />

schieben dann die feuerfeste Pfanne in<br />

den Ofen. Wichtig ist <strong>auf</strong> jeden Fall, dass<br />

das Ergebnis am Ende außen goldbraun<br />

ist und innen fluffig. Vor dem Servieren<br />

wird der Kaiserschmarrn mit Puderzucker<br />

bestäubt, was Banausen gern dazu<br />

benutzen, eventuell verbrannte Stellen<br />

zu übertünchen. Für Kenner ein Frevel!<br />

Zum Kaiserschmarrn passt ganz klassisch<br />

ein Zwetschgenröster, die bayerische<br />

Variante des Pflaumenkompotts –<br />

lecker abgeschmeckt mit Zitrone, Zimt<br />

und Nelken. Aber auch andere Fruchtkompotte<br />

oder Apfelmus sind in <strong>Bayern</strong><br />

nicht verboten. Und wenn man gleich<br />

von Anfang an Apfelstücke mitbrät, erhält<br />

man einen wunderbar saftigen Apfelschmarrn.<br />

„NUDELN“ ZUM NACHTISCH –<br />

GEDÄMPFT ODER GEBACKEN<br />

Auch Dampf- und Rohrnudeln zählen<br />

zu jenen bayerischen Süßespeisen-<br />

Klassikern, die man nicht mehr so recht<br />

den Desserts zuordnen will. Sie können<br />

locker als Hauptgericht durchgehen und<br />

sättigen sogar abgekämpfte Bergsteiger<br />

oder Skitourengeher, wenn sie am Ende<br />

eines langen Aufstiegs vor der Hütte<br />

in der Sonne sitzen. Mit Pasta haben<br />

diese „Nudeln“ wenig gemein – außer,<br />

dass sie aus Teig bestehen. Dampfnudel,<br />

Germknödel und Rohrnudel werden aus<br />

Hefeteig hergestellt und sind handfeste<br />

Klöpse, die den Magen genauso füllen,<br />

wie man sich das beim ersten Anblick vorstellt.<br />

Für die typisch bayerische Dampfnudel<br />

wird aus Mehl, Milch, Butter, Hefe,<br />

Salz, etwas Zucker und meist auch Ei ein<br />

Teig geknetet. Daraus formt man Kugeln,<br />

die in einem sehr gut verschlossenen Topf<br />

in gezuckerter Milch mit etwas Butter<br />

gedämpft werden. Die Kunst besteht darin,<br />

die Flüssigkeit so zu dosieren, dass sie<br />

am Ende völlig verdampft ist, sodass die<br />

Dampfnudeln noch kurz weiterbraten.<br />

So entsteht das „Rammerl“, eine goldgelbe<br />

Kruste. Je weiter man nach Westen<br />

oder Norden kommt, desto häufiger findet<br />

man auch eine Variante, bei der die<br />

Dampfnudeln in Salzwasser mit Butter<br />

gegart werden. Zu Dampfnudeln gibt’s<br />

meist lauwarme Vanillesauce, doch auch<br />

Apfelkompott, Zwetschgenröster oder<br />

als Wintervariante ein Backobstkompott<br />

passen wunderbar.<br />

Kaiserschmarrn<br />

Zutaten<br />

4 Eier<br />

30 g Zucker<br />

40 g geschmolzene<br />

Butter<br />

Mark einer<br />

Vanilleschote<br />

200 g Mehl<br />

300 ml Milch<br />

1 Prise Salz<br />

ca. 2-3 EL Butter<br />

zum Ausbacken<br />

nach Belieben:<br />

Rosinen, nach<br />

Wunsch in Rum<br />

eingeweicht<br />

zum Karamellisieren:<br />

1 EL Butter<br />

30 g Zucker<br />

Puderzucker zum<br />

Bestäuben<br />

So geht’s<br />

Die Eier trennen. Mit dem Handrührgerät Eigelbe,<br />

Zucker, geschmolzene Butter und Vanillemark zu<br />

einer schaumigen Masse schlagen. Dann unter<br />

Rühren abwechselnd Mehl und Milch dazugeben,<br />

bis ein glatter Teig entstanden ist. Diesen eine halbe<br />

Stunde ruhen lassen. Dann die Eiweiße mit einer<br />

Prise Salz zu steifem Schnee schlagen. Sehr vorsichtig<br />

unter den Teig heben. Ca. 2 EL Butter in einer<br />

Pfanne (am besten schwere Eisenpfanne) nicht zu<br />

stark erhitzen. Teig ca. 1,5 cm dick hineingeben.<br />

Jetzt nach Wunsch die Rosinen einstreuen. Das<br />

Ganze bei mittlerer Hitze so lange stocken lassen,<br />

bis die untere Seite goldbraun ist. Danach wenden,<br />

noch 1 EL Butter zugeben und die andere Seite goldbraun<br />

braten. Erst dann mit zwei Gabeln in Stücke<br />

reißen. Zum Schluss nochmal etwas Butter zugeben,<br />

den Zucker darüberstreuen und die Stücke kurz<br />

durchschwenken, so dass sie rundum karamellisieren.<br />

Mit Puderzucker bestreut servieren. Dazu passen<br />

Zwetschgenröster oder Apfelmus.<br />

Tipp: Sie können den Schmarrn schon vor dem<br />

Wenden in vier Viertel teilen, so lässt er sich leichter<br />

wenden.<br />

89


GENUSS | NACHSPEISEN<br />

Apfelkücherl<br />

Zutaten<br />

4 mittelgroße säuerliche<br />

Äpfel, z. B. Boskop<br />

2 Eier<br />

1 Prise Salz<br />

¼ l Bier (alternativ<br />

Weißwein oder Milch)<br />

200 g Mehl<br />

Butterschmalz zum<br />

Ausbacken<br />

ca. 5 EL Mehl<br />

2 EL Zucker<br />

1 TL Zimt<br />

So geht’s<br />

Die Äpfel schälen. Kerngehäuse, Stiel und<br />

Blütenansatz entfernen. Dann die Äpfel in<br />

0,5 bis 1 cm dicke Scheiben schneiden.<br />

Die Eier trennen. Das Eiweiß mit einer Prise<br />

Salz zu steifem Schnee schlagen. Eigelb<br />

und Bier (bzw. Wein oder Milch) mit dem<br />

Handrührgerät <strong>auf</strong>schlagen. Dann unter<br />

ständigem Rühren das Mehl dazugeben<br />

und weiterrühren, bis eine glatte Masse<br />

entstanden ist. Zum Schluss vorsichtig das<br />

geschlagene Eiweiß unterheben.<br />

In einer Pfanne das Butterschmalz erhitzen<br />

(der Pfannenboden sollte gut bedeckt<br />

sein). Etwa 5 EL Mehl <strong>auf</strong> einen Teller<br />

geben. Die Apfelringe zuerst im Mehl,<br />

dann im Teig wenden und im nicht zu<br />

heißen Butterschmalz goldbraun braten.<br />

Herausnehmen, <strong>auf</strong> Küchenkrepp kurz abtropfen<br />

lassen. Zucker und Zimt vermischen<br />

und die Apfelkücherl darin wenden. Sofort<br />

servieren. Dazu passt Vanillesauce oder<br />

auch eine Kugel Vanille- oder Walnusseis.<br />

DER TEIG DER TAUSEND<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

Der nicht minder beliebte Germknödel<br />

unterscheidet sich von der Dampfnudel<br />

vor allem dadurch, dass er entweder<br />

in Salzwasser oder in einem Topfeinsatz<br />

überm Dampf gegart wird und deshalb<br />

keine Kruste entwickelt. Dass auch er aus<br />

Hefeteig gemacht wird, verrät schon sein<br />

Name, denn Gern bedeutet <strong>auf</strong> Bayerisch<br />

und Österreichisch Hefe. Die klassische<br />

Variante ist mit Pflaumenmus gefüllt und<br />

wird zu allem Überfluss mit reichlich<br />

zerlassener Butter und einer Mischung<br />

aus gemahlenem Mohn und Puderzucker<br />

bedeckt. Und dann ist da – um die<br />

kulinarische Hefekloß-Verwirrung perfekt<br />

zu machen – noch die Rohrnudel;<br />

man könnte auch sagen die bayerische<br />

Buchtel. Sie wird ebenfalls aus Hefeteig<br />

gemacht, allerdings im Ofen gebacken. Es<br />

gibt sie pur oder mit Rosinen, gefüllt mit<br />

Zwetschgen, Kirschen oder Aprikosen,<br />

mit Mohn oder Quark. Wie alle anderen<br />

bayerischen „Süß-Nudeln“ schmecken sie<br />

herrlich mit Vanillesauce oder Kompott –<br />

ein beliebtes Freitagsessen und natürlich<br />

lecker zum Kaffee. Übrigens kann man<br />

aus dem gleichen Teig auch wunderbares<br />

Schmalzgebäck herstellen, etwa die leckeren<br />

Auszognen. Die heißen nicht so, weil<br />

sie nackig sind, sondern weil der Teig dazu<br />

mit beiden Händen so lange auseinandergezogen<br />

wird, bis in der Mitte nur noch<br />

eine hauchdünne Schicht übrigbleibt, die<br />

von einem dickeren Teigring umgeben ist.<br />

Da die Frauen sie früher gern über dem<br />

Knie in die Breite zogen, tragen sie auch<br />

den Namen Knieküchle.<br />

WIRKLICH MITREISSEND:<br />

SÜSSE STRUDEL<br />

Viele Mehl- und Süßspeisen, die im Alpenraum<br />

heute so beliebt sind, stammen<br />

aus dem österreichisch-böhmischen<br />

Raum. Auch den Strudel haben die <strong>Bayern</strong><br />

wohl ursprünglich aus Österreich<br />

importiert. Die wiederum dürften es sich<br />

bei den Türken abgeschaut haben, die in<br />

hauchdünne Teigblätter schon seit jeher<br />

vor allem Herzhaftes wie Lammhackfleisch,<br />

Spinat oder Käse einwickeln. Die<br />

größte Kunst beim Strudelmachen ist es,<br />

den Teig aus Mehl, Ei, Wasser und Öl<br />

möglichst dünn zu ziehen.<br />

Was man dann in diese hauchdünnen<br />

90


TEIGWAREN<br />

Teigbahnen einwickelt, bleibt der Phantasie<br />

überlassen. Absoluter Klassiker ist<br />

der Apfelstrudel, der gern noch mit Rosinen<br />

sowie mit Nüssen oder Mandeln<br />

verfeinert wird. Als Hausmannskost liebt<br />

man <strong>auf</strong> bayerischen Bauernhöfen seit jeher<br />

auch den Millirahmstrudel mit einer<br />

cremigen Quarkfüllung. Auch Kirschen,<br />

Birnen oder Beeren machen sich gut im<br />

Strudelteig, und eine Füllung aus Äpfeln<br />

mit Waldbeeren ist ein ganz besonderer<br />

herbstlicher Leckerbissen.<br />

APFELKÜCHERL UND<br />

ZWETSCHGENKNÖDEL<br />

Kaiserschmarrn, Strudel und Kompott<br />

sind übrigens nur einige wenige Möglichkeiten,<br />

um heimisches Obst in unwiderstehliche<br />

Süßspeisen zu verwandeln.<br />

In aller Munde sind auch Apfelkücherl,<br />

für die man in <strong>Bayern</strong> keinen schnöden<br />

Pfannkuchenteig, sondern – wie könnte<br />

es anders sein? – am liebsten einen<br />

Bierteig verwendet. Die einfachste Variante<br />

besteht nur aus Mehl, Bier und<br />

Salz, knuspriger werden die gebackenen<br />

Apfelringe mit Ei. Und auch hier wieder:<br />

Vanillesauce gibt den süßen Kick.<br />

Auch Kartoffeln finden in <strong>Bayern</strong> ihren<br />

Weg in die süße Küche, etwa bei köstlichen<br />

Zwetschgen- oder Aprikosenknödeln<br />

im Kartoffelteig. Selbst viele eingefleischte<br />

<strong>Bayern</strong> haben noch nie etwas<br />

von Rupfhauben gehört, einem uralten<br />

Arme-Leute-Essen. Ein einfacher Teig<br />

aus gekochten Kartoffeln, Mehl, Eiern<br />

und Salz wird zu Gebilden wie kleinen<br />

Hauben geformt und diese dann in gezuckerter<br />

Milch gegart.<br />

Eine sättigende Schleckerei aus dem<br />

Allgäu sind Kartoffelmaultaschen mit<br />

Apfelfüllung, die im Ofen gebacken<br />

werden. Und wenn wir schon ganz im<br />

Westen von <strong>Bayern</strong> sind: Wie im gesamten<br />

Schwabenland liebt man auch im<br />

Allgäu die Nonnenfürzle, die wunderbar<br />

schmecken und – anders als der Name es<br />

vielleicht vermuten ließe – auch wirklich<br />

wunderbar duften. Das Schmalzgebäck<br />

aus Brandteig wird immer noch traditionell<br />

in der Faschingszeit hergestellt,<br />

schwimmend in heißem Fett ausgebacken<br />

und mit Zucker bestreut. Und natürlich<br />

hat die bayerische Bäckerei auch<br />

jede Menge größere Kaliber zu bieten:<br />

klassische Köstlichkeiten aus der Backstube<br />

wie den Zwetschgendatschi oder<br />

die legendäre Prinzregententorte.<br />

91


92<br />

GESUNDHEIT | DAS GRASECK


GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

RAUF AUF DAS GRASECK,<br />

RUNTER VOM STRESS<br />

Auf 900 Metern Höhe, oberhalb der Partnachklamm in<br />

Garmisch-Partenkirchen, eröffnete das 4-Sterne-plus-<br />

Hotel „DAS GRASECK“ mit dem daran angeschlossenen<br />

Präventionszentrum „GAP PREVENT“.Urlaub und<br />

Gesundheit wollen die Inhaber, Dr. Sylvia und Dr. Vincens<br />

Weingart verbinden: „Es ist eine Art Symbiose von<br />

Gesundheit und Genuss, ein ganzheitliches Konzept. Wir<br />

wollen hochwertige Hotellerie und Vorsorge-Medizin<br />

miteinander kombinieren“, sagt die Kardiologin<br />

Sylvia Weingart.<br />

93


GESUNDHEIT | DAS GRASECK<br />

DAS GRASECK / GAP PREVENT<br />

Vor einer der schönsten und eindrucksvollsten<br />

Bergkulisse der Alpennordwand und oberhalb<br />

der legendären Partnachklamm liegt ein neues<br />

Alpenjuwel der Extraklasse, DAS GRASECK. Das<br />

Boutique-Hotel ist eingebettet in eine malerische<br />

Berg- und Waldlandschaft, und ausgestattet mit<br />

einem medizinischen Präventionszentrum internationalen<br />

Standards, dem GAP PREVENT, einem<br />

medizinischen Präventivzentrum, das genutzt<br />

werden kann, aber nicht genutzt werden muss.<br />

Hier besteht die Möglichkeit einer ganzheitlichen<br />

Vorsorgemedizin <strong>auf</strong> höchstem Niveau.<br />

So eignet sich DAS GRASECK hervorragend für<br />

den Erholungs- als auch für den gesundheitsbewussten<br />

Aktivurlaub. Wer seinen Körper im<br />

Rahmen einer medizinischen Vorsorge durchchecken<br />

lassen möchte, dem steht im GAP<br />

PREVENT ein renommiertes und erfahrenes<br />

Ärzteteam zur Verfügung.<br />

Mit dem neuen Präventionszentrum entsteht<br />

erstmals ein Diagnostik-Zentrum für ambitionierte<br />

Breitensportler. Die interdisziplinare und<br />

ganzheitliche Medizin wird durch die Kooperation<br />

mit Fachärzten aus dem niedergelassenen<br />

Bereich sowie mit Klinikärzten gewährleistet.<br />

„Das Untersuchungsspektrum ist sehr breit<br />

und deckt alle maßgebenden Bereiche der<br />

Vorsorgemedizin ab. Alles ist an einem Ort gebündelt,<br />

d.h. es gibt hier kein Hetzen von einer<br />

Praxis zur nächsten, keine Wartezeiten und<br />

keinen Informationsverlust zwischen den verschiedenen<br />

Ärzten,“ so Dr. Vincens Weingart.<br />

Die Symbiose aus Wellness, Genuss und ganzheitlicher<br />

Medizin ist in dieser Form ein echtes<br />

Alleinstellungsmerkmal in der Region.<br />

Seit Mai sind Hotel und Restaurant geöffnet.<br />

„Die Resonanz ist durchweg positiv“,<br />

sagt der Gastroenterologe Vincens<br />

Weingart. Bereits im Jahr 2005 hatten die<br />

Weingarts die Vision, ein exklusives Hotel<br />

mit einem Angebot an qualifizierter Präventionsmedizin<br />

zu etablieren. „Durch die<br />

Inspiration, die wir aus unterschiedlichen<br />

internationalen Hotels mitgenommen<br />

haben und die tägliche berufliche Konfrontation<br />

mit potenziell vermeidbaren<br />

Krankheitszuständen ist unsere Idee mit<br />

den Jahren immer konkreter geworden“.<br />

Es ist kein rein medizinisches Konzept,<br />

im Vordergrund stehen Gesundheit durch<br />

Genuss. „Wir setzen <strong>auf</strong> gesunde Naturküche,<br />

sportliche Aktivitäten in der Umgebung<br />

und Wellness.“<br />

ÄLTESTE KLEINKABINENBAHN<br />

DER WELT<br />

2012 wurde das alte Forsthaus Graseck mit<br />

Panoramablick <strong>auf</strong> das Wettersteinmassiv<br />

gek<strong>auf</strong>t und umgebaut. Das Mountain<br />

Hideaway hat ein besonderes Alleinstellungsmerkmal:<br />

Der Gast kann das Hotel<br />

nur per Bergbahn erreichen: mit der ältesten<br />

Kleinkabinenbahn der Welt – das<br />

Auto bleibt <strong>auf</strong> dem Parkplatz stehen: „Für<br />

ängstliche Gäste haben wir einen Shuttle-<br />

Service mit unserem Partner Audi“.<br />

Auch die 23 Hotelmitarbeiter kommen<br />

per Gondel zum Arbeitsplatz. Schmoll<br />

(unter anderem Dorint Vital Spa, Seefeld;<br />

Grand Regina Alpin Well & Fit Hotel,<br />

Grindelwald) war in beratender Funktion<br />

schon in der Entstehungsphase mit im<br />

Boot. Laut Sylvia Weingart ist es ein Generationenprojekt<br />

- ihre Eltern haben die beiden<br />

Mediziner von Anfang an unterstützt,<br />

auch bei der Finanzierung. Das Boutiquehotel<br />

hat 31 Zimmer in modernem alpinem<br />

Design mit Vollholzmöbeln und Parkett.<br />

In der Suite ist das großzügige offene<br />

Bad mit Dusche und Doppelwaschbecken<br />

durch einen Podest vom Schlafbereich getrennt<br />

– von der Badewanne hat der Gast<br />

einen traumhaften Panoramablick <strong>auf</strong> das<br />

Schachenschloss und die Dreitorspitze.<br />

Das Highlight ist die Loft-Suite: Im Eingangsbereich<br />

findet man eine Ankleide,<br />

einen eigenen Etagenflur, offenes Bad mit<br />

Dusche, zusätzlich Badewanne, separates<br />

WC, Garderobe, Wohnlounge und<br />

einen exklusiven Balkon unterhalb des<br />

Dachgiebels. Bei der Kulinarik setzen die<br />

Weingarts <strong>auf</strong> gesunde Naturküche mit<br />

frischen Zutaten aus regionaler Herkunft,<br />

teilweise aus Bio-Anbau, native Öle und<br />

schonende Zubereitung. Auf der Karte<br />

finden sich Wildkräutersalat mit Himbeerdressing<br />

oder Filetstreifen vom Wer-<br />

90 94


GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

91 95


96<br />

GESUNDHEIT | DAS GRASECK


GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

denfelser Jungbullen sowie gebratenes Filet<br />

vom Saibling von der Fischzucht Grainau.<br />

Im Wellnessbereich warten ein kleiner beheizter<br />

Außen-Relax-Pool, eine Panorama-<br />

Sauna, eine finnische Altholz-Sauna, eine<br />

Dampfgrotte und eine Infrarotkabine. In<br />

einer Lounge-Ecke kann der Gast einen<br />

Gesundheitsshake oder Tee genießen.<br />

AUSGEZEICHNET MIT DEM<br />

BAYERISCHEN GRÜNDERPREIS<br />

Im Anbau befindet sich das GAP-PRE-<br />

VENT– ein interdisziplinäres Vorsorgezentrum<br />

mit unterschiedlichen Fachärzten.<br />

„Dabei steht eine wissenschaftliche<br />

und leitliniengerechte Auswahl an sinnvollen<br />

Untersuchungen im Vordergrund“, so<br />

Sylvia Weingart. Um den Gesundheitssektor<br />

mit einzubinden, haben sich die beiden<br />

Eigentümer eine Reihe an Kooperationspartnern<br />

mit ins Boot geholt – vom Urologen<br />

und Orthopäden über Dermatologen<br />

bis hin zum Schönheitschirurgen.<br />

12 Ärzte können im separaten 180 Quadratmeter<br />

großen Hotelabschnitt praktizieren.<br />

Es werden hier auch Pakete angeboten,<br />

etwa Nikotinentwöhnung oder Burn-Out-<br />

Prophylaxe. Im Bereich Sportmedizin arbeiten<br />

die Weingarts eng mit dem Klinikum<br />

Garmisch zusammen. „Auch Sportler<br />

vom DFB-Team waren schon im GAP-<br />

PREVENT“, sagt Weingart.<br />

Zielgruppe sind genussfreudige Aktivurlauber,<br />

die die Ruhe schätzen. Die Hotelgäste<br />

finden ein abwechslungsreiches<br />

Freizeit- und Sportangebot, etwa Biken<br />

und E-Biken, Wandern, Golfen oder<br />

Wintersport. Audi stellt kostenlos zwei<br />

Testfahrzeuge für Ausflüge zur Verfügung.<br />

Tagesgäste sind willkommen, die sich im<br />

Vorsorge-Zentrum GAP PREVENT medizinisch<br />

durchchecken lassen, im Wellnessbereich<br />

oder im Restaurant verweilen.<br />

Wanderer können im Biergarten bei einer<br />

Brotzeit die Idylle genießen.<br />

Einen Preis haben die Weingarts bereits<br />

gewonnen, den Bayerischen Gründerpreis<br />

<strong>2015</strong> in der Kategorie „Konzept“. Weitere<br />

Expansion ist schon angedacht: zwei weitere<br />

Stockwerke sind genehmigt: „Aber<br />

wir fangen gerade erst an. Und ein Massenbetrieb<br />

wollen wir nicht werden“, betont<br />

Sylvia Weingart.<br />

Das Graseck, Graseck 4<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Tel.: +49 8821 943240<br />

www.das-graseck.de<br />

GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />

DURCH STRESSBEWÄLTIGUNG<br />

In Zusammenarbeit mit der Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-<br />

Partenkirchen bieten DAS GRASECK und GAP PREVENT in der<br />

ersten November-Woche <strong>2015</strong> ein Anti-Stress-Seminar.<br />

In Zusammenarbeit mit der „kbo-Lech-Mangfall-Klinik“ Garmisch-Partenkirchen bieten DAS<br />

GRASECK und GAP PREVENT in der ersten November-Woche <strong>2015</strong> ein Anti-Stress-Seminar.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress zu einer der größten Gesundheitsgefahren<br />

des 21. Jahrhunderts erklärt. Häufige Beschwerden wie Angstzustande, Bluthochdruck,<br />

Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme oder chronische Schmerzen<br />

können stressbedingt sein.<br />

Stress kann viele Ursachen haben und sich auch indirekt auswirken: Unter chronischer Belastung<br />

verhalten sich viele Betroffene gesundheitsschädigend, sie trinken und rauchen mehr, essen ungesund<br />

und greifen häufig zu Beruhigungs-, Schmerz- oder Schlafmitteln. Ein hilfreicher Umgang mit<br />

Stress ist dabei der vorbeugende Ansatz. Je gesünder der Lebensstil, desto höher ist die Schwelle an<br />

stressassoziierten Symptomen zu erkranken. Je früher und konsequenter mit der Stressbewältigung<br />

begonnen wird, desto einfacher und effektiver sind die Bewältigungsmaßnahmen. Hierfür wird in<br />

einem multidisziplinaren Team von Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und Kreativtherapeuten<br />

ein theoriegeleitetes und praxisfundiertes multimodales Programm angeboten. Neben verhaltenstherapeutischen<br />

Einzel- und Gruppencoachings gibt‘s einen ausführlichen Gesundheitscheck,<br />

Sportangebote und eine perfekte Wohlfühlatmosphäre inmitten der Natur.<br />

Verhaltenstherapeutisches Programm:<br />

Modul 1: Psychoreduktion Stress verstehen und erkennen. Was ist Stress? Welche körperlichen<br />

Reaktionen und Folgen für Gesundheit gehen mit Stress einher? Woran erkenne ich meine<br />

Stressoren, meine persönlichen Stressverstärker und meine Stressreaktionen?<br />

Modul 2: Präventive Maßnahmen Erlernen von Strategien zur Stressreduktion. Integration in<br />

den Alltag. Zeit- und Energiemanagement.<br />

Modul 3: Spezifische stressfördernde Faktoren verändern Rolle der eigenen Erwartungen,<br />

Einstellung und Gedanken. Dysfunktionale Kognitionen (ungünstige Denkmuster) erkennen und<br />

verändern.<br />

Modul 4: Rolle von Schlafhygiene (Schlafgewohnheiten), Kommunikation &<br />

Suchtverhalten.<br />

Ziel: Stressoren erkennen, Belastungen besser bewältigen, Stress reduzieren<br />

Rahmenprogramm: Gesundheitscheck Mit Fokus <strong>auf</strong> stressbedingtenSymptomen<br />

• Ausführliche Blut- und Urinanalyse • Herz-/Kreisl<strong>auf</strong>check • Herzfrequenzvariabilitatsmessung<br />

mit Schlaf- und Stresslevel-Analyse • Check der Bauchorgane und der Schilddrüse<br />

Termin: 01.11.<strong>2015</strong> - 08.11.<strong>2015</strong><br />

Dauer: 7 Tage, Teilnehmerbegrenzung: max. 12, Kosten (zzgl. Hotelkosten): 2500,- Euro;<br />

Erstattung von bis zu 700,- EUR durch private Krankenkassen<br />

97


REISEN | BERCHTESGADEN<br />

Die Kirche St. Sebastian<br />

in Ramsau mit der Reiter<br />

Alm im Hintergrund.<br />

AM FUSSE<br />

DES WATZMANN<br />

Fotos: © Berchtesgadener Land, Hafner<br />

Als Perle der Alpen ist das Urlaubsgebiet rund<br />

um Berchtesgaden bekannt. Sport in der Natur,<br />

Sehenswürdigkeiten und traditionelle Bräuche machen<br />

den Winterurlaub in der Region zu einem ganz<br />

besonderen Erlebnis.<br />

98


BAYERN<br />

Minuten erreicht man die Bergstation <strong>auf</strong><br />

ungefähr 1.200 Meter. Für die Abfahrt am<br />

Jenner sind Können und Erfahrung gefragt.<br />

Fortgeschrittene und Wiedereinsteiger<br />

finden <strong>auf</strong> acht Kilometern eine schöne<br />

Abfahrt ins Tal.<br />

An der Bergstation und an der Mitterkaseralm<br />

sind zwei Möglichkeiten zwischen<br />

den Abfahrten um Rast zu machen. Entweder<br />

nimmt man in der gemütlichen<br />

Gaststube Platz oder und man geniest die<br />

Nachmittagssonne <strong>auf</strong> der Terrasse. Übernachten<br />

ist auch möglich – entweder im<br />

Zwei- und Mehrbettzimmer oder in Lagerunterkünften.<br />

In der Heimat der Riesenslalom-Weltmeisterin<br />

Kathrin Hölzl gehen Gäste am Götschen<br />

in Bischofswiesen <strong>auf</strong> die Piste. Das<br />

Skigebiet eignet sich für Familien, ist aber<br />

auch Austragungsort zahlreicher Ski- und<br />

Snowboard-Wettbewerbe. Die gepflegten<br />

Pisten und der tolle Ausblick sind das Markenzeichen<br />

von Hochschwarzeck/Ramsau.<br />

Bei Familien mit kleineren Kindern<br />

und Skineulingen sind der Gutshof am<br />

Obersalzberg und das Skigebiet Rossfeld/<br />

Zinken beliebt. Insgesamt hat das Berchtesgadener<br />

Land 27 Abfahrten in Höhen<br />

von bis zu 1.800 Metern. Langläufer finden<br />

in zwei L<strong>auf</strong>zentren mehr als 100 Kilometer<br />

gespurte Strecken. Die Höhenloipe<br />

Scharitzkehl oder das Sportzentrum in<br />

Bischofswiesen haben viele Angebote mit<br />

unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.<br />

Auf den breiten und flachen Hängen gibt<br />

es viele Möglichkeiten zum Rodeln. Dazu<br />

Schon Alexander von Humboldt erklärte<br />

das Berchtesgadener Land zum „schönsten<br />

Fleckerl <strong>auf</strong> der Erde“. Die Alpenlandschaft<br />

mit Gipfeln und Seen gilt als<br />

Paradies für Familien und ist Gesundheits-<br />

und Erholungsoase <strong>auf</strong> Grund ihrer<br />

Salzvorkommen. Rund um den Königssee<br />

und Watzmann warten viele Wintersportgebiete<br />

und Attraktionen <strong>auf</strong> die Urlauber.<br />

Sankt Bartholomä am Königssee<br />

ist auch im Winter ein beliebtes<br />

Ausflugsziel.<br />

SKI UND RODEL<br />

Der Jenner zieht viele Sportler mit seinen<br />

zahlreichen Tiefschnee-Varianten an. Die<br />

anspruchsvollen Pisten erreicht man mit<br />

der Jennerbahn. Die Zweier-Gondeln gleiten<br />

langsam in die Höhe und der Urlauber<br />

hat dann einen Ausblick <strong>auf</strong> den Königssee<br />

und den Watzmann. Nach knapp 20<br />

99


REISEN | BERCHTESGADEN<br />

Jenner Skigebiet: mit<br />

blau und rot markierten<br />

Pisten der ideale Ort für<br />

Familien mit Kindern.<br />

WINTERSPORTGEBIETE<br />

Berchtesgaden: Gutshof<br />

www.obersalzbergbahn.de<br />

Berchtesgaden: Roßfeld/Zinken<br />

www.rossfeld.info<br />

Bischofswiesen: Götschen<br />

www.goetschen.com<br />

Hochschwarzeck<br />

www.hochschwarzeck.info<br />

Königssee: Jenner<br />

www.jennerbahn.de<br />

zählen die Strecken in Bischofswiesen mit<br />

500 Meter und der Schlosshang in Piding<br />

mit 400 Meter Länge. Etwas rasanter und<br />

riskanter sind die Abfahrten <strong>auf</strong> der Kunsteisbahn<br />

Königssee. Die hohen Geschwindigkeiten<br />

im Eiskanal kann jeder Besucher<br />

beim Gästerodeln <strong>auf</strong> der Hausbahn von<br />

Olympiasieger Georg „Schorsch“ Hackl<br />

selbst erleben.<br />

WINTERWANDERN<br />

Für Touren zu Fuß sind ca. 200 Kilometer<br />

geräumte Winterwanderwege vorbereitet.<br />

Es gibt geführte Touren mit Rangern<br />

durch den Nationalpark Berchtesgadener<br />

Land. Sie sind kostenlos und gehören fest<br />

zum Winterprogramm der Region. Die<br />

Ausflüge durch die winterliche Natur versprechen<br />

viele Entdeckungen. Füchsen<br />

oder Hasen ist es in der Jahreszeit nicht zu<br />

kalt. Mit ein wenig Glück beobachtet der<br />

Besucher diese und andere Bewohner des<br />

Waldes. Dazu gehören Steinbock, Alpenschneehase<br />

und verschiedene Greifvögel.<br />

Eine mittelschwere Wanderung ist die<br />

Tour zum Dötzenkopf <strong>auf</strong> 1.001 Höhenmetern.<br />

Der Gipfel ist über die steilen<br />

und aussichtsreichen Pfade von Bayerisch<br />

Gmain aus zu erreichen. Start ist am Wanderzentrum<br />

Alpgarten. Von dort aus geht<br />

es gemütlich am Wappach-Bach entlang.<br />

Danach berg<strong>auf</strong> sind es ungefähr 30 Minuten<br />

bis zum Wappachkopf <strong>auf</strong> 700 Meter.<br />

Hier gibt es einen beeindruckenden Blick<br />

<strong>auf</strong> Bad Reichenhall und das angrenzende<br />

Österreich. Für den weiteren Weg sind<br />

gute Kondition und alpine Ausrüstung<br />

notwendig. Belohnung ist die Sicht über<br />

das Bad Reichenhaller Becken mit den Alpengipfel<br />

im Hintergrund.<br />

Einsteiger sollten rund um den Kurort<br />

spazieren. Dazu gibt es geführte Wandergruppen.<br />

Diese wandern in 2,5 Stunden<br />

durch die Nonner Au zum Listsee. Vom<br />

Königlichen Kurgarten geht es <strong>auf</strong> den<br />

geräumten Wegen zur Rupertustherme<br />

und die Saalach entlang. Am Nonnersteg<br />

kommt man zur kleinen Kirche St. Georg.<br />

Von da marschiert man durch den Naturpark<br />

mit Sicht <strong>auf</strong> die Reichenhaller Hausberge.<br />

Zur Halbzeit rastet der Besucher im<br />

Traditions-Gasthaus „Listwirt“ am Hochst<strong>auf</strong>en.<br />

Danach steht die finale Etappe<br />

zum See an.<br />

Ein Rundkurs durch die Natur beginnt im<br />

Zentrum von Bad Reichenhall. Los geht es<br />

am Gradierhaus des Königlichen Kurgartens<br />

am Kurgastzentrum vorbei. Nächste<br />

Stationen sind der romantische Karlspark<br />

und das ehemaligen Kloster St. Zeno. Von<br />

hier aus erreicht man in 45 Minuten die<br />

Königshöhe mit Weitblick über die Umgebung.<br />

Bei einem Stopp im Klosterhof probiert<br />

man die Spezialitäten der Umgebung<br />

und tankt Energie für den Rückweg. In einer<br />

dreiviertel Stunde läuft man über Sonnenstraße<br />

und Schloss Gruttenstein zum<br />

mittelalterlichen Florianiplatz und entlang<br />

der Alten Saline zum Ausgangspunkt.<br />

Eine besondere Tour unternimmt man am<br />

Fuße der Watzmann Ostwand. Dort be-<br />

90 100


BAYERN<br />

INFORMATIONEN IM<br />

INTERNET<br />

Traumhafter Blick:<br />

St. Bartholomä im Winter<br />

Berchtesgadener Land<br />

www.berchtesgadener-land.com<br />

Königssee<br />

www.koenigssee.com<br />

Nationalpark Berchtesgaden<br />

www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de<br />

Übersicht: Christkindlmärkte<br />

www.berchtesgadener-land.com<br />

Eisarena Königssee<br />

www.eisarena-königssee.de<br />

findet sich die Eiskapelle: Dabei handelt<br />

es sich um das tiefst gelegene ganzjährige<br />

Schneefeld in den Deutschen Alpen. Es<br />

wird von den Schneemassen des Watzmann<br />

versorgt. Der Wanderweg von der<br />

Wallfahrtskirche Sankt Bartholomä am<br />

Königssee ist ebenfalls eine beliebte Strecke<br />

zur Eiskapelle.<br />

KUNST, KULTUR UND AUSFLUG<br />

In Berchtesgaden ist die Salzindustrie zu<br />

Hause. Bei einem Besuch der Saline von<br />

Bad Reichenhall mit Schaubergwerk, lernt<br />

der Urlauber etwas über die Geschichte des<br />

„weißen Goldes“. Ein besonderes Erlebnis<br />

sind die Sonderführungen am Abend mit<br />

Unter-Tage-Dinner in der Salzkathedrale.<br />

Der <strong>Bayern</strong>könig Max legte mit seinem<br />

Kurbesuch 1848 den Grundstein für das<br />

heutige Bayerische Staatsbad in Bad Reichenhall.<br />

Baden, inhalieren oder trinken<br />

helfen vielen Menschen noch heute bei<br />

der Behandlung verschiedener Leiden<br />

wie Atmungserkrankungen, Hautproblemen<br />

oder Rheuma. Einen Besuch der Alten<br />

Saline kann der Besucher mit einem<br />

Solequellen-Training verbinden. Unter<br />

Anleitung lernen die Teilnehmer bei der<br />

Wanderung durch die langen Gänge das<br />

richtige Atmen.<br />

Der Königssee ist einen Ausflug wert. Mit<br />

dem Boot geht es nach Sankt Bartholomä.<br />

Nach einem Besuch der sehenswürdigen<br />

Kirche rastet man im Fischerstüberl direkt<br />

am See. Dort probiert man den frisch geräucherten<br />

Fisch. Besonderheit: Kleine<br />

Seesaiblinge mit nur 20 Zentimeter Länge,<br />

die es nur im Königssee gibt.<br />

Vom 24. August bis zu Weihnachten räuchert<br />

die Fischerei am Königssee nach<br />

alter Tradition mit Buchenholz. Neben<br />

Saiblingen sind auch Renken, Forellen,<br />

Hechte und Barsche im Angebot. Mutige<br />

versuchen eine Fahrt mit dem Rennbob-<br />

Taxi <strong>auf</strong> der Bahn am Königssee. Mit 130<br />

Stundenkilometern jagt man dann durch<br />

den Eiskanal, wobei ein erfahrener Pilot<br />

am Steuer sitzt.<br />

Entspannter geht es <strong>auf</strong> dem 1.614 Meter<br />

hohen Predigtstuhl zu. Mit der ältesten<br />

im Original erhaltenen und ganzjährig<br />

verkehrenden Großkabinenseilbahn der<br />

Welt fahren die Gäste nach oben. Auf dem<br />

Berg gibt es einen herrlichen Ausblick <strong>auf</strong><br />

das Bayerische Staatsbad und das Lattengebirge.<br />

Das Bergrestaurant Predigtstuhl<br />

verwöhnt seine Gäste und die schneebedeckten<br />

Almwiesen laden mit Liegestühlen<br />

zum Entspannen in klarer Bergluft ein.<br />

ADVENTSZEIT<br />

Die Adventszeit wird durch viele Christkindlmärkte<br />

Konzerte und Krippenspiele<br />

begleitet. Am 5. und 6. Dezember ziehen<br />

wilde Gestalten in Fell und Stroh mit Glocken<br />

durch die Region. Dabei handelt es<br />

sich um das Kramperl und Buttnmandl.<br />

Sie geben die Anordnungen des Nikolaus<br />

weiter. Der christliche Nikolaus trägt im<br />

Berchtesgadener Land die Kleidung eines<br />

Bischofs. Er wird von einem in Mädchentracht<br />

gekleideten Jungen – dem<br />

„Nikoloweibl“ – begleitet. Eine Woche<br />

vor dem Heiligen Abend findet das erste<br />

traditionelle Weihnachtsschießen statt. Bis<br />

zu Heilig Abend wiederholt sich das Spektakel<br />

täglich um 15.00 Uhr. Das eigentliche<br />

Weihnachtsschießen findet am 24.<br />

Dezember vor der Christmette von 23.30<br />

bis 24.00 Uhr statt. Um Mitternacht kehrt<br />

Ruhe ein und an Silvester verabschieden<br />

die Weihnachtsschützen ab 15 Uhr das alte<br />

Jahr. Um Mitternacht wird das neue Jahr<br />

mit Böllern begrüßt.<br />

An den drei Donnerstagen im Advent<br />

startet bei Einbruch der Dunkelheit das<br />

Klöcklsingen. In alter Zeit besserten sich<br />

damit arme Leute den Speisezettel für<br />

Weihnachten <strong>auf</strong>. Für das Singen gab es<br />

Äpfel, Nüsse und andere Lebensmittel.<br />

Um nicht erkannt zu werden, wanderten<br />

die Klöckler vermummt durch die Orte.<br />

Auch heute noch ziehen Kinder singend<br />

von Haus zu Haus. Inzwischen wird das oft<br />

gespendete Geld für einen guten Zweck<br />

verwendet.<br />

101


REISEN | CHIEMGAU<br />

Skifahren an der Kampenwand:<br />

Mit der Seilbahn geht es<br />

zum Spaß <strong>auf</strong> die<br />

„Sonnen Alm“.<br />

ZWISCHEN<br />

BURGEN & SCHLÖSSERN<br />

Der winterliche Chiemgau hat ein breites Angebot für Freunde<br />

von Ski, Rodel und Winterwandern. Im reizvollen Voralpengebiet findet<br />

der Urlauber zusätzlich viele Möglichkeiten zum Relaxen und<br />

Einkehrmöglichkeiten, um seinen Gaumen zu verwöhnen.<br />

Fotos: © Chiemgau Tourismus, Chiemsee-Alpenland Tourismus, prien.de<br />

Die jahrhundertalte Kultur- und Naturlandschaft<br />

reicht vom Chiemsee bis zu<br />

den Chiemgauer Alpen. Die Wintersportorte<br />

Reit im Winkl, Ruhpolding<br />

und das Eisschnelll<strong>auf</strong>-Mekka Inzell sind<br />

jedes Jahr Anziehungspunkt für viele Urlauber.<br />

Pisten in der Natur laden ebenso<br />

wie Flutlichteinrichtungen oder Eissportanlagen<br />

zum aktiven Urlaub in der kalten<br />

Jahreszeit ein. Mit bayerischer Gemütlichkeit,<br />

Unterhaltung und kulinarischen<br />

Highlights haben die Besucher abseits<br />

der Pisten und Loipen schöne Erlebnisse.<br />

LANGLAUF UND ABFAHRT<br />

In der Langl<strong>auf</strong>region Chiemgau eröffnete<br />

1964 die erste Loipe <strong>Bayern</strong>s. Das<br />

Streckennetz des Gebietes umfasst über<br />

500 Kilometer für klassischen Stil und<br />

Skating: Sie stehen Gästen und Einheimischen<br />

kostenfrei zur Verfügung. Dabei<br />

gibt es schwere Strecken mit vielen Anstiegen<br />

und Abfahrten oder auch Loipen zum<br />

sanften Gleiten. Sollte das Wetter nicht<br />

mitspielen, gibt es Ausweichstrecken in<br />

den Höhenstandorten des Chiemgaus.<br />

Außerdem verfügt die Region über Pisten<br />

mit Flutlicht. Interessenten können sich<br />

für einen Biathlon-Schnupperkurs in der<br />

Chiemgau-Arena anmelden.<br />

Über zehn Lifte bzw. Skigebiete laden zu<br />

alpinen Abfahrten im Chiemgau ein. Sie<br />

sind für Einsteiger, Familien und für erfahrene<br />

Läufer geeignet. Das Naturschneeparadies<br />

Hochfelln ist für anspruchsvolle<br />

Sportler. Ski- und Snowboardfahrer suchen<br />

dort <strong>auf</strong> den präparierten Pisten die<br />

Herausforderung. Familien und Kinder<br />

haben Winterspaß an den Liften <strong>auf</strong> der<br />

Bründling-Alm. Für den Einstieg in den<br />

Skisport eignen sich die Abfahrten am<br />

Übungslift an der Talstation der Hochfelln-Seilbahn.<br />

Familien mit kleinen Kinder<br />

finden ein vielfältiges Angebot im<br />

Inzeller Kurpark. Das Areal ist für Kinder<br />

zwischen drei und sechs Jahren geeignet.<br />

Dort geht es <strong>auf</strong> Entdeckung im Schneeiglu<br />

oder im Figurenpark. Auf den Minihügeln<br />

können die Kleinsten die Berge<br />

runtersausen. Skifahren ist nach einem<br />

Kurs <strong>auf</strong> dem Spiel- und Lernparcours ein<br />

102


BAYERN<br />

Einen beeindruckenden<br />

Rundblick hat der Urlauber<br />

<strong>auf</strong> dem Wendelstein.<br />

Die Seilbahn bringt<br />

Besucher <strong>auf</strong> den<br />

Wendelstein mit einem<br />

Rundblick <strong>auf</strong> die<br />

Alpen.<br />

Kinderspiel. Für die Stärkung wartet das<br />

Restaurant des Inzeller Badeparks.<br />

WINTERWANDERN UND<br />

SCHNEESCHUTOUREN<br />

Auf Wanderer und Spaziergänger warten<br />

im Chiemgau viele Wege mit unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsgraden und<br />

Distanzen. Auf knapp sechs Kilometer<br />

geht es zu einem Spaziergang rund um<br />

den kältesten See Deutschlands. Die Tour<br />

um den Frillensee ist einfach und auch für<br />

Familienausflüge mit Kindern geeignet.<br />

In der Nähe von Inzell geht es vom Parkplatz<br />

der Kesselalm durch den Winterwald<br />

<strong>auf</strong> die „Kalorientour“. Die Strecke<br />

ist einfach und flach. Für eine Rast erwartet<br />

die Wanderer die Kesselalm. Die Panorama-Runde<br />

Bergener Moorlandschaft<br />

beginnt beim Schwimmbad von Bergen.<br />

Von dort geht es zum Rumgraben, wo ein<br />

herrlicher Ausblick ins Bergener Moor<br />

und <strong>auf</strong> die Gebirgskette dahinter wartet.<br />

Entlang des Bergener Baches wird der<br />

Kreis geschlossen. Belohnen kann man<br />

sich im Anschluss bei gutem Essen und<br />

Trinken in einem der Lokale und Cafés in<br />

Bergen. Etwas länger aber dennoch leicht<br />

ist die Tour zur Hemmersuppenalm. Von<br />

der Touristeninformation in Reit am<br />

Winkel geht es über Wimmerkreuz und<br />

die Loferbrücke in Richtung Sprungschanzen.<br />

Es folgt ein Bergweg mit ein<br />

wenig Anstieg. Durch den Wald gelangt<br />

der Wanderer zum Alpengasthof Hindenburghütte<br />

und von da zur Anna-Kapelle<br />

<strong>auf</strong> der Hemmersuppenalm. Wer <strong>auf</strong> dem<br />

Rückweg nicht den gleichen Weg nehmen<br />

möchte, benutzt an der Hindenburghütte<br />

einen der Kleinbusse. Die fahren zurück<br />

zum Ausgangspunkt der Route. Weitere<br />

Tipps und Routen findet man im Internet.<br />

Urlauber die beim Schneeschuhwandern<br />

reinschnuppern wollen, finden in der<br />

Chiemgau-Region zahlreiche Routen mit<br />

leichtem Schwierigkeitsgrad. Dazu gehören<br />

die Panoramawege bei Reit im Winkel,<br />

der Winterwanderweg Wössner Bach<br />

und der Wössner See oder die Schneeschuhtour<br />

<strong>auf</strong> der Klausenbergrunde.<br />

Etwas anspruchsvoller und länger ist die<br />

Runde um den Hausberg. Von Birnbach<br />

geht es über die Eckkapelle und die Liebberg-Forsthütte<br />

zur Hutzenalm mit einer<br />

Einkehrmöglichkeit. Der Abstieg führt<br />

nach Reit im Winkl und zurück an den<br />

Startpunkt. Unterwegs gibt es zahlreiche<br />

Rastmöglichkeiten: Glapfhof, Staoner<br />

und Hutzenalm. Den Weg in Richtung<br />

Wetterkreuz sollte man im Winter wegen<br />

der Absturzgefahr nicht nehmen. Auch<br />

bei starken Neuschneefällen ist wegen Lawinengefahr<br />

die Tour zu gefährlich.<br />

Noch ein Tipp: Die Webseite von<br />

Chiemgau-Tourismus bietet viele Infos zu<br />

Wandertouren an. Dazu gehören GPS-<br />

Daten zum kostenlosen downloaden. In<br />

den örtlichen Skigeschäften werden oft<br />

Schneeschuhe vermietet.<br />

103


REISEN | CHIEMGAU<br />

Ein Blick <strong>auf</strong> den Kirchturm<br />

von Prien am Chiemsee.<br />

WINTER EVENTS<br />

4. - 6. DEZEMBER <strong>2015</strong><br />

Eisschnelll<strong>auf</strong> Weltcup Inzell<br />

Die Max-Aicher-Arena in Inzell lädt jedes Jahr<br />

zum Eisschnelll<strong>auf</strong> vom Feinsten ein. Die<br />

Rennen der Mittel- und Langstreckenläufer garantieren<br />

Spannung pur. Informationen: Tourist<br />

Information Inzell, Rathausplatz 5, 83334 Inzell,<br />

Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />

11. - 17. JANUAR 2016<br />

Biathlon Weltcup Ruhpolding<br />

Der Biathlon Weltcup bietet spannende<br />

Wettkämpfe, beeindruckende Biathleten und<br />

eine tolle Stimmung. Informationen:<br />

Tourist Information Ruhpolding, Hauptstr. 60,<br />

83324 Ruhpolding, Telefon: +49 8663<br />

88060, www.ruhpolding.de<br />

24. - 29. JANUAR 2016<br />

Inzeller Ballonwoche<br />

Bunte Ballons vor der weißen Winterkulisse<br />

steigen in Inzell <strong>auf</strong>. Dazu gibt es ein buntes<br />

Rahmenprogramm mit Musik und Feuershow.<br />

Informationen: Inzeller Touristik GmbH,<br />

Haus des Gastes, 83334 Inzell,<br />

Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />

31. JANUAR 2016<br />

Team Trophy<br />

Die Chiemgau Team Trophy ist eine<br />

Langl<strong>auf</strong>veranstaltung für Teams, die sportliche<br />

Betätigung in traumhafter Natur und<br />

weltbekannte Sportstätten einbezieht.<br />

Informationen: Wechselszene Sportpromotion<br />

Sven Hindl, Mühlhausen 3 ½, 92280 Kastl,<br />

Telefon: +49 9621 9010522,<br />

www.chiemgau-team-trophy.com<br />

6. - 7. FEBRUAR 2016<br />

Schlittenhunderennen Inzell<br />

Am ersten Wochenende im Februar sind in<br />

Inzell die Huskys los. Da erleben die Besucher<br />

Schlittenhunderennen hautnah.<br />

Informationen: Inzeller Touristik GmbH,<br />

Haus des Gastes, 83334 Inzell,<br />

Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />

18.- 20. MÄRZ 2016<br />

Eisspeedway WM Inzell<br />

Das Motorsportereignis zeigt richtig harte<br />

Kerle in der Max-Aicher-Arena bei einer eisigen<br />

Herausforderung.<br />

Informationen: Inzeller Touristik GmbH,<br />

Haus des Gastes, 83334 Inzell,<br />

Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />

Schneeschuhwandern ist ein<br />

Sport für die ganze Familie.<br />

RODEL UND EISSPORT<br />

Das Reifenrutschen an der Kesselalm ist<br />

ein Highlight. Mit dem Lift geht es <strong>auf</strong><br />

den Berg. Auf dem Reifen erleben Urlauber<br />

eine Wintersportgaudi der ganz anderen<br />

Art. Am Balsberglift gibt es am Gipfel<br />

bei guter Wetterlage einen traumhaften<br />

Blick bis hin zum Chiemsee. Danach<br />

kann die rasante Fahrt ins Tal beginnen.<br />

Snowtubing ist ein Familienspaß und<br />

für eine Einkehr gibt es <strong>auf</strong> der Kessel-<br />

Alm einen Berggasthof. Viel Vergnügen<br />

<strong>auf</strong> Kufen bieten die Naturrodelbahnen<br />

im Chiemgau. Dazu gehört die Strecke<br />

in Marquartstein. Sie ist 3,8 Kilometer<br />

lang und während der Betriebszeiten der<br />

Hochplattenbahn geöffnet. Vom Gipfel<br />

geht es zur Talstation. Für die Rast bietet<br />

sich die Staffn-Alm an der Bergstation an.<br />

Ähnlich ist es bei einer Rodeltour in Adlgaß<br />

unterhalb des Frillensees. Von Stille begleitet<br />

und ohne Hektik starten die Besucher<br />

den Aufstieg. Durch den verschneiten<br />

Bergwald führt dann die Rodelbahn hinab<br />

zur Gaststätte Forsthaus Adlgaß. Eine weitere<br />

Möglichkeit in der Natur zu Rodeln,<br />

sind die Pisten bei Maria Eck zur Talstation<br />

der Hochfelln-Seilbahn oder bei der Hindenburghütte.<br />

Die Abfahrt <strong>auf</strong> der 4 Kilometer<br />

langen Strecke ist <strong>auf</strong> Einer- oder<br />

Zweier-Schlitten möglich. Schlitten lassen<br />

sich an den meisten Stationen ausleihen.<br />

Zugefrorene Seen im Chiemgau ermöglichen<br />

<strong>auf</strong> Kufen mitten in der Natur <strong>auf</strong><br />

dem Eis zu gleiten. Spaß <strong>auf</strong> dem Eis garantieren<br />

aber auch die Kunsteisbahnen.<br />

Neben dem Kunstl<strong>auf</strong>en, gibt es dort die<br />

Chance beim Eishockey mit dem Schläger<br />

dem Puck hinterher zu jagen. Dazu<br />

laden die Eishallen in Inzell, Ruhpolding<br />

und Trostberg ein. Wer lieber ohne<br />

Schlittschuhe <strong>auf</strong>s Eis will – das Eisstockschießen<br />

ist im Chiemgau Volkssport.<br />

GENUSS UND ENTSPANNUNG<br />

Die Chiemgau-Küche ist von Fischspezialitäten<br />

geprägt, die im Chiemsee und den<br />

anliegenden Gewässern frisch gefangen<br />

werden. Renke oder die Chiemsee-Forelle<br />

sind Delikatessen der Region und kommen<br />

direkt aus dem „Bayerischen Meer“.<br />

Die kulinarischen Highlights beschränken<br />

sich nicht nur <strong>auf</strong> Fischgerichte. Die<br />

Hütten und Gasthöfe im Chiemgau haben<br />

ein breites Speisenangebot. Deftige<br />

Spezialitäten wie die bekannten Brotzeiten<br />

werden mit selbstgebackenem Brot<br />

serviert. Dazu findet der Gast <strong>auf</strong> dem<br />

Teller Schinken, Wurst und Käse aus regionaler<br />

Herstellung. Bei der Produktion<br />

stehen ökologischer Anbau und naturgerechter<br />

Tierhaltung im Vordergrund. Eine<br />

typische Besonderheit ist der Weißwurstsalat,<br />

der aus bissfest gekochten Linsen,<br />

Weißwurst und Radieschen besteht. Weitere<br />

Leckerbissen sind Bergbauerneintöpfe<br />

oder würzige Wildspeisen wie Rehragout.<br />

Nicht zu vergessen: Die typisch<br />

bayerischen Schmankerln wie Leberkäse,<br />

Obazdn und Brezn. Dazu am besten ein<br />

frisches Bier oder ein Glas Wein. Die Welt<br />

der Braukunst entdeckt der Urlauber bei<br />

einer Führung in einer der Chiemgau-<br />

Brauereien. Dazu laden das Hofbräuhaus<br />

Traunstein, die Schlossbrauerei Stein, die<br />

Klosterbrauerei Baumburg in Altenmarkt<br />

oder das Weißbräu Schwendl in Tacherting<br />

ein. Gourmets finden in Prien bei<br />

Martin Rehmann eine Küche <strong>auf</strong> Spitzen-<br />

104


BAYERN<br />

SEIL- UND BERGBAHNEN<br />

niveau. Er kocht seit Frühjahr 2012 am<br />

Chiemsee und erhielt für seine Kochkunst<br />

einen Michelin-Stern. Dabei sucht er im<br />

„Rehmanns“ die Nähe zum Produkt, setzt<br />

<strong>auf</strong> Nachhaltigkeit und arbeitet eng mit<br />

Erzeugern der Region zusammen.<br />

KUNST, KULTUR UND AUSFLUG<br />

Das oberbayerische Alpenvorland ist für<br />

seine Burgen und Schlösser bekannt. Zu<br />

den beeindruckendsten Bauwerken im<br />

Chiemgau zählen die mittelalterliche<br />

Burg Marquartstein, das Wasserschloss<br />

Pertenstein und das Felsenschloss Stein<br />

an der Traun. Das wohl berühmteste<br />

Schloss ist aber Herrenchiemsee <strong>auf</strong> der<br />

Herreninsel. Es wurde vom bayerischen<br />

Märchenkönig Ludwig II. errichtet. Der<br />

Prunkbau entstand nach dem Vorbild<br />

Versailles bei Paris ab 1878. Er sollte als<br />

Rückzugsort für den König dienen und<br />

besitzt über zwanzig Räume im französischen<br />

Rokokostil. Besucher sehen<br />

funkelnde Deckenlüster, Stuckmarmor,<br />

Intarsienfußböden und kostbare Möbel.<br />

König Ludwig II. erwarb die Herreninsel<br />

In der Therme von Bad Aibling<br />

finden Urlauber Ruhe und<br />

Entspannung.<br />

Dürrnbachhorn<br />

Die Nostalgie-Sesselbahn hat insgesamt<br />

140 Einsitzsessel und führt <strong>auf</strong> 1.610<br />

Meter zum Dürrnbacheck. Die Fahrt<br />

dauert ca. 20 Minuten und belohnt mit<br />

einem Panoramablick. Informationen:<br />

Dürrnbachhorn Nostalgie-Sesselbahn,<br />

Dürrnbachhornweg 16, 83242 Reit im<br />

Winkl, Telefon: +49 8640 8148,<br />

www.nostalgiebahn.com<br />

Hochplattenbahn<br />

Informationen: Oben angekommen erwarten<br />

die Gäste gemütliche Winterwanderungen<br />

rund um den Staffn, Skitouren, rasante<br />

Rodelfahrten oder eine Einkehr in die Staffn-<br />

Alm. Hochplattenbahn, Schlossstraße 46,<br />

83250 Marquartstein, Telefon: +49 8641<br />

7216, www.hochplattenbahn.de<br />

Hochfellnseilbahn<br />

Naturschneeparadies Hochfelln ist<br />

einfach mit der Seilbahn zu erreichen.<br />

Bewirtschaftete Almen und das<br />

Hochfellnhaus warten <strong>auf</strong> Gäste. Bergener<br />

Hochfelln-Seilbahnen, Maria-Eck-Straße 8,<br />

83346 Bergen, Telefon: +49 8662 8511,<br />

www.hochfelln-seilbahnen.de<br />

Hocheckbahn<br />

Flying Fox Anlage gewähreistet 700<br />

Meter Flüge mit Geschwindigkeiten bis<br />

zu 80 Kilometer pro Stunde. Highlight der<br />

„Gebirgsachterbahn“ ist der 16 Meter<br />

hohe 360 Grad Kreisel. Informationen:<br />

Hocheckbahn, Carl-Hagen Straße 7, 83080<br />

Oberaudorf, Telefon: +49 8033 30350,<br />

www.hocheck.com<br />

schon 1873, <strong>auf</strong> der sich das Augustiner-<br />

Chorherrenstift befindet. Es wurde um<br />

1130 von Erzbischof Konrad von Salzburg<br />

an der Stelle einer Benediktinerabtei<br />

aus dem 8. Jahrhundert errichtete.<br />

Im Restaurant des Klosterseminars hat<br />

der Besucher einen herrlichen Blick <strong>auf</strong><br />

die Fraueninsel. Dort gibt es jedes Jahr<br />

einen Christkindlmarkt. Die Inseln<br />

des Chiemsees erreicht man per Schiff<br />

von Gstaadt oder Prien-Stock. Im 12.<br />

Jahrhundert wurde Burg Hohenaschau<br />

erbaut. Sie ist heute Zentrum für Ausstellungen<br />

und Konzerte. Das Schloss befindet<br />

sich <strong>auf</strong> einem fünfzig Meter hohen<br />

Felsen und ist für Führungen geöffnet.<br />

Die schlosseigene Falknerei zeigt Flugvorführungen<br />

mit Falken und Königsadlern.<br />

Beliebtes Ausflugsziel ist das ehemalige<br />

Benediktinerkloster Seeon, direkt am<br />

gleichnamigen See gelegen. Die Klosterkirche<br />

St. Lambert besitzt einen wunder-<br />

Kampenwand<br />

Die dreigezackte Felskulisse und 1.669 Meter<br />

Höhe zeichnen die Kampenwand mit dem<br />

Chiemgaukreuz aus. Die Seilbahn bringt<br />

Besucher zur Bergstation nahe der „Sonnen<br />

Alm“ mit traumhaftem Ausblick.<br />

Kampenwandseilbahn GmbH,<br />

An der Bergbahn 8, 83229 Aschau im<br />

Chiemgau, Telefon: +49 8052 4411,<br />

www.kampenwand.de<br />

Predigtstuhlbahn<br />

Die ältesten im Original erhalte, ganzjährig<br />

verkehrende Großkabinenseilbahn der Welt.<br />

Oben erwarten die Gäste das Bergrestaurant<br />

Predigtstuhl mit modern-bayrischen Gerichten.<br />

Informationen: Posch GmbH & Co. KG, Südtiroler<br />

Platz 1, 83435 Bad Reichenhall,<br />

Telefon +49 8651 2127,<br />

www.predigtstuhlbahn.de<br />

Rauschbergbahn<br />

Die Fahrt zur Bergstation dauert nur fünf<br />

Minuten. Am ersten Dezember-Wochenende<br />

gibt es <strong>auf</strong> dem Gipfel die Rauschberg-<br />

Weihnacht. Informationen: Rauschbergbahn<br />

GmbH, Knogl 12,<br />

83324 Ruhpolding, Telefon: +49 8663 5945,<br />

www.rauschbergbahn.com<br />

Wendelstein<br />

Seit 1912 bringt die Wendelstein-Zahnradbahn<br />

Besucher <strong>auf</strong> einen der schönsten<br />

Aussichtsberge <strong>Bayern</strong>s. Auf der anderen<br />

Seite verkehrt eine Seilbahn. Informationen:<br />

Wendelsteinbahn GmbH, Sudelfeldstraße 106,<br />

83098 Brannenburg, Telefon: +49 8034 3080,<br />

www.wendelsteinbahn.de<br />

schönen Kreuzgang und ist mit Fresken<br />

aus der Renaissance verziert. Die Kirche<br />

St. Walbert besitzt zwei Fresken aus dem<br />

16. Jahrhundert und ist von einem alten<br />

Friedhof umgeben. Gräber haben alte<br />

russisch-orthodoxe Kreuze. Das ehemalige<br />

Augustiner-Chorherren-Kloster<br />

Baumburg hat eine Kirche im Rokokostil.<br />

Das Heimatmuseum des Rupertiwinkels<br />

bringt einem die Geschichte der Region<br />

näher. Das Gerbereimuseum <strong>auf</strong> der Burg<br />

Tittmoning ist <strong>auf</strong> archäologische Funde<br />

spezialisiert. Dazu gehören eine originale<br />

Werkstatteinrichtung, historische Möbel<br />

und Kunsthandwerk. Das Siegsdorfer<br />

Naturkunde- und Mammut-Museum ist<br />

seit 1995 eröffnet. Es verdankt seine Entstehung<br />

der Entdeckung von 45.000 Jahre<br />

alten Mammut-Knochen im Jahre 1975<br />

im Gerhartsreiter Graben.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.chiemgau-tourismus.de<br />

105


PERFEKTION<br />

DER EXTRAKLASSE<br />

Hotel Bayerischer Hof in München<br />

DIE POLAR BAR IM BLUE SPA<br />

Die Polarbar öffnet ab November über<br />

den Dächern von München und ist täglich<br />

von 16 - 22 Uhr geöffnet.<br />

Horst Wittmann und Konstantin Landuris<br />

entwickelten die Idee der POLAR<br />

BAR 2011. Das Design Konzept beruhte<br />

<strong>auf</strong> einer temporären Bar mit nomadischem<br />

und sehr flexiblem Charakter, die<br />

so aussah, als hätten sich Polarforscher im<br />

ewigen Winter kurz niedergelassen, um<br />

eine Party im Eis zu feiern. Nach drei Jahren<br />

wurde das Erscheinungsbild 2014 erweitert<br />

um die POLAR BAR, nach dem<br />

Umbau des Dachgartens im 6. Stock, an<br />

die neuen architektonischen Begebenheiten<br />

anzupassen. Die Idee des Kamins als<br />

zentrale Feuerstelle und Wärmequelle<br />

wurde von hansundfranz als vordergründiges<br />

Gestaltungselement <strong>auf</strong>gegriffen.<br />

Weiterhin erhalten bleibt der Charakter<br />

einer ganzheitlichen Bar-Landschaft: Der<br />

Bartresen wurde beibehalten, die Container<br />

jedoch, welche mit ihrer geprägten<br />

Stahloberfläche mit Industrie-Flair, bekannt<br />

aus Automobilindustrie und Aeronautik,<br />

auch als Abstellflächen und als erweiterte<br />

Bar fungierten, wurden von der<br />

Horizontale in die Vertikale gedreht und<br />

haben nun die Funktion von Ausstellungsflächen<br />

oder Vitrinen übernommen.<br />

In dieser Neukonzeption lehnt sich das<br />

Design an eine traditionell handwerkliche<br />

Konstruktionsweise an, interpretiert diese<br />

aber unter Verwendung von industriellen<br />

Materialien und Techniken. Diese Oberflächenveredelung<br />

vollzieht sich mit allen<br />

Bauteilen, ein Spiel aus schwarzen Flächen<br />

und polierten Kanten entsteht. Die<br />

gläsernen Kamine nehmen in ihrer Gestalt<br />

dieses Prinzip <strong>auf</strong>. Sie spenden zum<br />

Einen Wärme und zum Anderen laden<br />

sie zum gemütlichen Verweilen ein. Als<br />

zusätzliches neues architektonisches Element<br />

wurde das so genannte Bird’s Nest<br />

in das POLAR BAR Design-Konzept<br />

integriert. Auch dessen Sitzbank wird mit<br />

Stone Island Textilien bespannt.<br />

ENRICO CHRIST IST „PATISSIER<br />

DES JAHRES <strong>2015</strong>“<br />

Enrico Christ vom Restaurant Atelier im<br />

Hotel Bayerischer Hof wird mit dem Titel<br />

„Pâtissier des Jahres <strong>2015</strong>“ geehrt. Im<br />

Finale des internationalen Dessert-Wettbewerbs<br />

setzte sich der 27-Jährige gegen<br />

Konkurrenten aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz durch.<br />

Chef de cuisine, Restaurant Atelier und<br />

Garden ist übrigens der Michelin Sternekoch<br />

Jan Hartwig. Das vielfach preisgekrönte<br />

Traditionsunternehmen Hotel Bayerischer<br />

Hof, das sich seit über hundert Jahren in<br />

Besitz der Familie Volkhardt befindet, gehört<br />

mit 340 Zimmern und 65 Suiten zu<br />

den führenden deutschen Häusern.


WARUM WIR SILVESTER SO GROSSARTIG FEIERN?<br />

WIR HABEN ÜBER 175 JAHRE ÜBUNG.<br />

Nach über 175 Jahren hat das Hotel Bayerischer Hof durchaus ein wenig Übung darin, das Silvesterfest zu etwas<br />

ganz Besonderem zu machen. Die großartige Nacht zum Jahreswechsel ist deshalb auch bekannt als „The<br />

Greatest Party in Town“. Die Festtagslaune breitet sich wie ein Samtvorhang in unserem Haus aus, vom Palais<br />

Keller über unseren Festsaal mit dem Motto „Blue Velvet“ bis hin zum kulinarischen Feuerwerk im Dachgarten.<br />

Schwärmen Sie aus zu den rauschenden Partys, denn mit der Nachtschwärmer Boarding Card öffnen sich bereits<br />

ab 22.00 Uhr die Türen. Erleben Sie den sprudelnden Bayerischen Hof mit seinen neun Live Bands und sechs DJs.<br />

Unser besonderer Tipp: Die klassische Theatersoirée, großartige Unterhaltung perfekt kombiniert mit bayerischen<br />

Schmankerln. Wir sind uns sicher: Sie werden an diesem Abend nichts Besseres vorhaben.<br />

Promenadeplatz 2- 6<br />

D-80333 München<br />

Fon +49 89.21 20 - 0<br />

Fax +49 89.21 20 - 906<br />

www.bayerischerhof.de<br />

info@bayerischerhof.de


REISEN | SCHLIERSEE & TEGERNSEE<br />

ZWISCHEN<br />

SEEN & GIPFELN<br />

Mit seinem beeindruckenden Panoramen in den bayerischen Voralpen und<br />

vielfältigem Wintersport-Angebot lädt die Region Tegernsee-Schliersee zu<br />

einem besonderen Urlaub ein. Auch das leibliche Wohl kommt dank lokaler<br />

Köstlichkeiten in der bayrischen Genussregion nicht zu kurz.<br />

Fotos: © Alpenregion Tegernsee Schliersee<br />

Unter dem Motto „Klein, aber fein“ laden<br />

die Wintersportreviere in der Alpenregion<br />

Tegernsee-Schliersee zu einem Urlaub<br />

mit viel Abwechslung ein. Das Urlaubsziel<br />

unweit von München hat zwei große<br />

Skigebiete. Sudelfeld bei Bayrischzell und<br />

Spitzingsee-Tegernsee haben umfangreiche<br />

Angebote, die sich auch für Familien<br />

eignen. Für Spaß <strong>auf</strong> den Brettern bei<br />

den Kleinen sorgen spezielle Abfahrten.<br />

Sie sind nicht zu steil und auch sehr breit.<br />

Viele Pisten bieten außerdem spezielle<br />

Kinderskischulen. Auf Freerider und Tiefschneefans<br />

warten die Abfahrten am Wendelstein<br />

oder Wallberg. Die unverspurten<br />

und sehr steilen Hänge machen alpinen Ski<br />

zu einem besonderen Erlebnis. Vom<br />

Wendelstein geht es beispielsweise<br />

zur Mitteralm<br />

oder man wählt die Abfahrt vom Wallberg<br />

in Richtung Rottach-Egern. Mit 3,2 Kilometern<br />

Länge und einem hohen Schwierigkeitsgrad<br />

für erfahrene Läufer wartet die<br />

Skiroute über den Erlen- und Glaslhang.<br />

Der Berg ist FIS-Strecke und mittlerweile<br />

Geheimtipp für Freerider und Tiefschnee-<br />

Fans. Noch mehr Anspruch bieten die<br />

Hänge um den Taubenstein an der Ostseite<br />

des Spitzingsees. Die alpinen Anlagen<br />

sind weniger überl<strong>auf</strong>en und im Winter<br />

von Freitag bis Sonntag geöffnet.<br />

Neben den<br />

beiden Skigebieten werden die kleineren<br />

Skigebiete immer attraktiver. Dazu gehören<br />

Ödberg in Gmund, am Hirschberg<br />

oder Kirchberg in Kreuth oder am Pfannilift<br />

in Neuhaus. Hier gibt es oft Flutlicht<br />

für die Fahrt in den Nachtstunden. In Bad<br />

Wiessee am Sonnenbichl existiert seit 2010<br />

das „Audi Skizentrum“. Dabei handelt<br />

es sich um ein spezielles Trai-<br />

108


BAYERN<br />

Die Wallberg-Kirche bei<br />

Rottach Egern mit Blick <strong>auf</strong><br />

die Alpen.<br />

109


REISEN | SCHLIERSEE & TEGERNSEE<br />

Bayrischzell im<br />

Winter mit Alm-Hütten.<br />

In der Wintersonne finden<br />

Besucher am Wallberg<br />

Entspannung im Schnee.<br />

nings- und Wettkampfgelände. Es wird<br />

von Skiclubs zu Trainingszwecken und für<br />

Rennen genutzt. Aber auch Unternehmen<br />

kommen für Veranstaltungen und Firmenrennen<br />

hierher. Der Burton Funpark ist<br />

Treffpunkt für Snowboarder. Er befindet<br />

sich im Skigebiet Spitzingsee-Tegernsee an<br />

der Unteren Firstalm. Hier gibt es Pisten<br />

für gewagte Sprünge und raffinierte Hindernisstrecken<br />

für die Snowboard-Fans.<br />

LANGLAUF<br />

Auf 250 Kilometer präparierten Langl<strong>auf</strong>loipen<br />

in der Alpenregion Tegernsee-<br />

Schliersee können sich Sportler austoben.<br />

Das ganze wird von landschaftlicher<br />

Schönheit und Schneesicherheit begleitet.<br />

Bekannte Strecken sind Valepp am Spitzingsee<br />

oder die Loipe bis hinter ins Kloo-<br />

Ascher-Tal bei Bayrischzell. Auf 1.000<br />

Höhenmetern am Spitzingsee oder <strong>auf</strong> der<br />

Sutten bei Rottach Egern gibt es gespurte<br />

Loipen. Bei Kreuth und Bayrischzell führt<br />

das Langl<strong>auf</strong>netz bis an die Grenze zu<br />

Österreich. Eine besondere Strecke ist die<br />

„Route 36“ in Bayrischzell mit 36 Kilometer<br />

Länge. An der Route finden Sportler<br />

fünf rote Kästen mit verschiedenen Lochzangen.<br />

Wer den „Route 36“-Flyer damit<br />

markiert, bekommt als Belohnung drei<br />

Aufkleber mit dem Logo der „Bayrischzeller<br />

Route 36“. Mit den Skitouren abseits<br />

der Loipen erleben Brettlfans die Natur<br />

rund um den Spitzingsee, Sudelfeld, Tegernsee<br />

und Schliersee. Informationen zu<br />

Routen, Ausrüstung und Anfahrt für individuelle<br />

Strecken bietet die Internet-Seite<br />

der Region Tegernsee-Schliersee.<br />

110


BAYERN<br />

Die Leonhardi-Kirche in Kreut ist<br />

in direkter Nachbarschaft zum<br />

Langl<strong>auf</strong>gebiet.<br />

Blick <strong>auf</strong> den Wendelstein vom<br />

Tagweidkopf in der Nähe von<br />

Bayrischzell.<br />

WANDERN MIT UND OHNE<br />

SCHNEESCHUHEN<br />

Die Natur pur genießt der Urlauber beim<br />

Wandern durch die Winterlandschaft. Die<br />

Gebiete um den Tegern- und Schliersee haben<br />

dafür verschneite Wälder und traumhafte<br />

Aussichten. In der klirrenden Kälte<br />

präsentiert sich der Winter in eindrucksvollen<br />

Facetten.<br />

Die Alpenregion eignet sich für Ausflüge<br />

und Spaziergänge im Schnee mit ca.<br />

200 Kilometer Wanderwegen. Sie sind<br />

geräumt und markiert. Die Routen am<br />

Tegernsee, Schliersee und Spitzingsee sind<br />

für Spaziergänger und Wanderer präpariert.<br />

Passendes Schuhwerk vorausgesetzt,<br />

steht einer Tour nichts im Wege. Sportlich<br />

anspruchsvoller sind die steileren Anstiege<br />

<strong>auf</strong> den Taubenberg bei Warngau, die Firstalmen<br />

am Spitzingsee oder die Neureuth<br />

oberhalb des Tegernsees.<br />

Auf den Gipfeln gibt es malerische Ausblicke,<br />

klare Luft und schneebedeckte Landschaften.<br />

Egal welche Route man wählt,<br />

Gasthäuser und Hütten laden jederzeit zur<br />

Einkehr und zum Rasten ein. Das exzellente<br />

regionale Essen hilft beim Tanken von<br />

Energie.<br />

Ausflüge mit Schneeschuhen liegen im<br />

Trend. Hier sind die Angebote in der<br />

Alpenregion sehr vielfältig. Man wählt<br />

zwischen Gipfeltour oder gemütliche Talwanderung.<br />

Die Routen haben zwischen<br />

6 und 12 Kilometer Länge. Informationen<br />

zu den Strecken, passender Ausrüstung,<br />

richtiger Vorbereitung und der Anreise<br />

finden Interessenten <strong>auf</strong> der Internet-Seite<br />

der Region.<br />

RODEL, EISSPORT UND ANDERE<br />

FREIZEITAKTIVITÄTEN<br />

Die längste präparierte Rodelbahn<br />

Deutschlands findet man am Wallberg<br />

nahe dem Tegernsee. Sie ist 6,5 Kilometer<br />

lang. Zum Start fährt man mit der Gondel<br />

zum Gipfel und fährt dann ins Tal. Aber<br />

auch rund um die drei Seen und in Bayrischzell<br />

präparieren die Betreiber jeden<br />

Winter unzählige Rodelbahnen für Schlittenfahrten.<br />

Vielen Hütten an den Hängen<br />

haben einen Verleih und laden zu einer<br />

Rast ein.<br />

Eisl<strong>auf</strong>en, Eishockeyspielen oder Eisstockschießen<br />

gibt es <strong>auf</strong> Kunst- und Natureis.<br />

Auf dem zugefrorenen Spitzingsee oder<br />

Schliersee finden Urlauber viele Eisplätze.<br />

Alternativ fährt man zu den Kunsteisanlagen<br />

in Holzkirchen und Miesbach. Dort<br />

drehen Jung und Alt Pirouetten <strong>auf</strong> dem<br />

Eis oder nehmen am Eisstockschießen teil.<br />

Die Gemeinden der Region informieren<br />

vorab per Telefon und Internet über den<br />

Zustand des Eises <strong>auf</strong> den Seen und Teichen.<br />

Ein besonderer Urlaubsspaß für Kinder<br />

ist eine Pferdeschlittenfahrt im Winter.<br />

Aber auch romantisch zu zweit mit dicken<br />

Decken eingehüllt, wird die Fahrt durch<br />

die verschneiten Winterlandschaften zum<br />

Erlebnis. Anbieter rund um den Tegernsee,<br />

in Schliersee, Fischbachau und Bayrischzell<br />

fahren nach individuellen oder festen<br />

Fahrplänen.<br />

SPEZIALITÄTEN GENIESSEN<br />

Die Landschaft in der Region Tegernsee-<br />

Schliersee begeistert schon seit vielen<br />

Jahrzenten die Besucher. Die Kulturlandschaft<br />

und Natur zu bewahren stehen<br />

bei den einheimischen Tourismusunternehmen<br />

und Betrieben im Vordergrund.<br />

Der Besucher soll so seinen Urlaub in der<br />

Region <strong>auf</strong> ursprüngliche Weise erleben.<br />

Der Zusammenschluss von Bauern und<br />

FASCHING 2016 AM<br />

TEGERNSEE-SCHLIERSEE<br />

Nostalgie-Skirennen am Sudelfeld<br />

Am Faschingsdienstag gibt es <strong>auf</strong> 1.408 Meter<br />

im Sudelfeld das große „Nostalgie-Skirennen“<br />

des Skiclubs Bayrischzell. Im Vordergrund stehen<br />

hier Spaß und Gaudi. Eingeladen ist jeder,<br />

der in Omas Kleiderschrank die passenden<br />

„Klamotten“ dafür findet. Start ist 10 Uhr an<br />

der Walleralm am Oberen Sudelfeld mit einem<br />

musikalischen Frühschoppen. Um 13 Uhr beginnt<br />

die große Ski-Gaudi.<br />

Informationen: www.sudelfeld.de<br />

Skifasching am Wendelstein<br />

Am Wendelstein startet <strong>auf</strong> 1838 Meter<br />

die höchstgelegene Faschingsgaudi am<br />

Rosenmontag. Eine Schneebar öffnet am<br />

Lacherlift und <strong>auf</strong> der Mitteralm spielt die<br />

Musik. Besonderheit: Maskierte Kinder fahren<br />

gratis und kostümierte Erwachsene zum<br />

Kinderpreis. Informationen:<br />

www.wendelsteinbahn.de<br />

Der Firstalm-Fasching<br />

An der Unteren Firstalm am Spitzingsee <strong>auf</strong><br />

1.320 Meter Höhe steigt am Faschingssonntag<br />

eine große Party. Es ist der älteste Skifasching<br />

in Oberbayern. Dazu gibt es das traditionelle<br />

Rennen um den „Goldenen Zipfäbob“ <strong>auf</strong><br />

einer 400 Meter langen Strecke. Auch hier ein<br />

Spartipp: Alle Maskierte erhalten ermäßigte<br />

Skipässe.Informationen:<br />

www.alpenbahnen-spitzingsee.de<br />

111


REISEN | SCHLIERSEE & TEGERNSEE<br />

Gastwirten in „Unsere Land-Gast-Wirte“<br />

ist eine Initiative, um dem Anspruch an<br />

Lebensmittelqualität für die Besucher gerecht<br />

zu werden. Gastbetriebe verwenden<br />

dazu für das Essen Produkte aus der Region.<br />

Daraus entsteht nach traditionellen<br />

und überlieferten Rezepten die regionaltypische<br />

Küche, mit der man die Urlauber<br />

gern verwöhnt. Anspruchsvolle Gaumen<br />

finden in den Restaurants der Umgebung<br />

mit insgesamt sechs Michelin-Sternen eine<br />

vortreffliche Auswahl. Dreisterne-Koch<br />

Christian Jürgens und seine Kollegen stehen<br />

für hervorragende Gastronomie in<br />

Deutschland. Der Urlauber hat also die<br />

Wahl zwischen bayrisch-herzhaft bis hochkarätig<br />

innovativ. Für eine kulinarische<br />

Entdeckungsreise haben die Betriebe in<br />

der Region viel zu bieten. Die Naturkäserei<br />

Tegernseer-Land in Kreuth am Tegernsee<br />

wird von neunzehn Milchbauern der<br />

Region gemeinsam betrieben. Sie wollen<br />

damit lokale Milchprodukte vermarkten.<br />

Die Schaukäserei gibt einen Einblick in das<br />

Handwerk und im Probierstüberl kann der<br />

Besucher Heumilch-Spezialitäten verkosten.<br />

Die Panoramaterrasse der Käserei eröffnet<br />

einen außergewöhnlichen Ausblick<br />

<strong>auf</strong> die Umgebung. In Fischbachau gibt es<br />

den Leitzachtaler Ziegenhof. Familie Haase<br />

bewirtschaftet den Hof seit 1992, dessen<br />

Geschichte bis ins Jahr 1477 zurückreicht.<br />

Biologisch-dynamisch geführt, fressen die<br />

Milchziegen und Murnauer-Werdenfelser-<br />

Rinder nur Heu und Gras. Die produzierte<br />

Milch verarbeitet die hofeigene Käserei zu<br />

verschiedenen Milch- und Käseprodukten.<br />

Die Obermooser Bio-Hofkäserei in<br />

der Nähe von Irschenberg ist in der Hand<br />

der Familie Grundbacher. Das Unternehmen<br />

ist für seinen cremigen mildgereiften<br />

Weichkäse und würzigen Schnittkäse bekannt.<br />

Der Besucher wählt aus elf Sorten,<br />

die aus Kuh- und Schafsmilch entstehen.<br />

Dabei geben Heublumen, Gewürze und<br />

Kräuter aus dem heimischen Garten den<br />

Produkten den einzigartigen Geschmack.<br />

Das 1815 erbaute „Hennererhaus“ am<br />

Schliersee wurde im Jahre 2004/2005<br />

von der Familie von Johann Prem wieder<br />

<strong>auf</strong>gebaut. Die traditionelle Geflügelwirtschaft<br />

bietet Produkte vom Frühstücksei<br />

bis zu den bekannten „Schlierseer Nudeln“.<br />

Urlauber können in den hofeigenen<br />

Ferienwohnungen übernachten und<br />

im Hofladen kann man nach Herzenslust<br />

die „Schlierseer Nudeln“, Wildkräuterschmankerl<br />

oder Hennererbrot k<strong>auf</strong>en.<br />

Die herzogliche Fischzucht in Wildbad<br />

Kreuth zeigt wobei es bei der Fischzucht<br />

ankommt. Dazu gehören hohe Wasserqualität<br />

und das passende Futter für die verschiedenen<br />

gezüchteten Arten. Dabei setzt<br />

das Unternehmen <strong>auf</strong> nachhaltige Haltung<br />

und Verarbeitung. Die fangfrischen, gebeizten<br />

oder geräucherten Produkte wie<br />

Forelle, Saibling oder Lachforelle gibt es<br />

im Betrieb zum K<strong>auf</strong> oder im Wirtschaftsbetrieb<br />

in der Fischerei als verschiedene<br />

Gerichte. Das herzogliche Brauhaus in Tegernsee<br />

ist für sein Bier über die Grenzen<br />

der Region bekannt und ein Stück bayerische<br />

Lebensart. Gutes Essen gibt es in der<br />

Brauereiwirtschaft reichlich und dazu genießt<br />

man ein frisches Tegernseer Bier. Auf<br />

der Karte finden sich einfache Gerichte für<br />

Zwischendurch wie das Schnittlauchbrot,<br />

aber auch Portionen vom Jägerhackbraten<br />

oder ein bayrischer Schweinsbraten.<br />

Bayrischer Single Malt Whisky kommt<br />

vom Schliersee und ist unter Liebhabern<br />

ein Geheimtipp. Eine Führung durch die<br />

Brennerei Slyrs zeigt die Produktion des<br />

Hochprozentigen. In der Fasshalle kann<br />

sich der Besucher bei einer Verkostung<br />

einen eigenen Eindruck vom Produkt<br />

machen. Der angeschlossenene Laden verk<strong>auf</strong>t<br />

den Whisky, wobei pro Person nur<br />

eine Flasche abgegeben wird.<br />

ENTSPANNUNG UND GESUNDHEIT<br />

Die Ferienregion Tegernsee ist auch im<br />

Winter ein Erholungsgebiet. In den Bergen<br />

verfügt die Region über viele Möglichkeiten<br />

um abzuschalten und Kraft zu<br />

tanken. Die Jod-Schwefelquellen in Bad<br />

Wiessee helfen mit traditionellen Heilmethoden<br />

um Rheuma, Gelenks- oder Wirbelsäulenerkrankungen<br />

zu behandeln. Das<br />

Jod-Schwefel-Wasser ist durchblutungsfördernd,<br />

schmerzlindernd und entzündungshemmend.<br />

Nach einen Tag <strong>auf</strong> der<br />

Piste mit Ski oder Rodel hilft ein Bad, um<br />

einen Muskelkater zu verhindern. Ebenso<br />

sind die Wellnessoasen wie „Schlierseer<br />

Vitalwelt“ oder die „Tegernseer Seesauna“<br />

ein perfekter Ort um bei entspannenden<br />

Bädern oder Saunen einen sportlichen Tag<br />

112


ausklingen zu lassen. Neben Wellness-Angeboten<br />

hat das Urlaubsgebiet Tegernsee-<br />

Schliersee auch Spezialeinrichtungen zur<br />

Behandlung im Bereich Sportmedizin,<br />

Sportler-Rehabilitation oder Schönheitsfarmen.<br />

LANS Med Concept hat sich seit<br />

vielen Jahrzehnten <strong>auf</strong> die Verbindung von<br />

modernster Medizin und traditioneller<br />

Naturheilkunde spezialisiert. In atemberaubender<br />

Umgebung lädt der Lanserhof<br />

Tegernsee zu ganzheitlichen Gesundheitskonzepten<br />

für Geist und Körper ein.<br />

KUNST, KULTUR UND TRADITION<br />

Freunde von Museen kommen beim Besuch<br />

der Region <strong>auf</strong> ihre Kosten. Verschiedene<br />

Einrichtungen informieren über Geschichte,<br />

Kultur und Kunst. Das Heimatmuseum<br />

Miesbach zeigt bäuerliches Gerät aus Haus<br />

und Hof. Zu den Exponaten gehören Werkzeuge<br />

aus dem Bergwerk Miesbach und der<br />

Brauerei Waitzinger. Der Jagd widmet sich<br />

das Gmunder Heimatmuseum. Der Beruf<br />

des Jägers war in der Vergangenheit in der<br />

Region wichtig und lebensnotwendig. Das<br />

Gebäude des Heimatmuseums Schliersee<br />

stammt aus dem 14. bzw. 15. Jahrhundert.<br />

Es hat eine Ausstellung über Bauern und Fischer<br />

mit einer original erhaltenen Rauchküche.<br />

Im Museum Tegernseer Tal lernt<br />

der Besucher mehr über die Geschichte des<br />

Tegernseer Tals vom Mittelalter bis zur Gegenwart.<br />

Auf Sportfans wartet am Südufer<br />

des Schliersees das „Markus Wasmeier Freilichtmuseum“.<br />

Hier ist eine Reise in die Vergangenheit<br />

angesagt – präsentiert von der<br />

Skilegende Markus Wasmeier. Klöster und<br />

Kirchen zeugen von der Besiedlung in unserer<br />

Region um den Tegern- und Schliersee.<br />

Eines der ältesten Klöster in <strong>Bayern</strong> wurde<br />

vermutlich um 746 von Benediktinern gegründet.<br />

Heute ist das prächtige Bauwerk<br />

die Pfarrkirche St. Quirin in Tegernsee. Die<br />

Fassade in romanisch-gotischem Stil mit<br />

den Doppeltürmen gilt als älteste <strong>Bayern</strong>s.<br />

In Weyarn gründeten die Augustiner im<br />

Jahr 1133 ein Chorherrenstift. Der barocke<br />

Bau entstand im 17. Jahrhundert nach einem<br />

Brand. Weitere Ausflugsziele sind die<br />

Portiunkulakirche in Miesbach mit dem<br />

achteckigen Zentralbau, die barocke Kirche<br />

St. Sixtus in Schliersee oder die gotische<br />

Kapelle St. Georg <strong>auf</strong> dem Weinberghügel.<br />

Der Fischbachauer Münster St. Martin<br />

zählt im altbayerischen Raum zu den besterhaltenen<br />

Kirchen im romanischen Stil.<br />

Die Vor- und Weihnachtszeit bietet viele<br />

traditionelle Bräuche und Veranstaltungen<br />

im bayerischen Oberland. Der Auftritt des<br />

Kramperls und des Heiligen Nikolaus sind<br />

ein Beispiel. Am 4. Dezember ist der Gedenktag<br />

der Heiligen Barbara. Dazu werden<br />

nach alter christlicher Tradition an diesem<br />

Tag Zweige von einem Obstbaum wie<br />

Kirsche, Apfel oder Schlehe gezwickt. Sie<br />

werden in einem ungeheizten Raum einen<br />

Tag lang <strong>auf</strong>bewahrt. Am Folgetag kommen<br />

sie in ein warmes Zimmer und werden<br />

täglich frisch gewässert bzw. geschnitten.<br />

Am Heilig Abend kann man die Blühten<br />

bewundern. Heiratslustige junge Mädchen<br />

stellen genau drei Zweige <strong>auf</strong>. Sie stehen für<br />

Jugend, Schönheit und Reichtum. Abhängig<br />

davon, welcher Zweig zuerst <strong>auf</strong>blüht,<br />

wird der zukünftige Bräutigam jung, schön<br />

oder reich sein. Das uralte weihnachtliche<br />

Ritual der Raunächte findet vom 25. Dezember<br />

bis 6. Januar statt. Beim Räuchern<br />

wird eine Pfanne mit heißen Kohlen gefüllt<br />

und mit aromatischen Harzen und Kräutern<br />

kombiniert. Dann wird sie durch die<br />

Räume getragen. Die Gerüche von Weihrauch,<br />

Salbei oder Wacholder reinigen das<br />

Haus und den Stall.<br />

Die Sternsinger begeben um den 6. Januar<br />

verkleidet als Heilige Drei Könige von<br />

Haus zu Haus. Sie singen und schreiben<br />

mit Kreide die drei Buchstaben „C+M+B“.<br />

Dies steht für „Christus segne dieses Haus“<br />

und wird durch die Jahreszahl <strong>auf</strong> den Türstock<br />

ergänzt. Am 2. Februar ist traditionell<br />

das Ende der Weihnachtszeit und wird als<br />

Start in das neue Bauernjahr gesehen.<br />

Weiterer Informationen:<br />

www.tegernsee.com<br />

www.schliersee.de<br />

BAYERN<br />

Bei einem Spaziergang am<br />

Tegernsee hat man einen Blick<br />

<strong>auf</strong> das ehemalige Kloster.<br />

Rottach Egern am<br />

Tegernsee mit der Kirche<br />

St. Laurentius.<br />

113


REISEN | KARWENDEL<br />

MITTEN IN<br />

DER<br />

NATUR<br />

Fotos: © Alpenwelt Karwendel, Wolfgang Ehn, Idee und Werbung, Martin Kriner, Pfisterer, Rudolf Pohmann, Marinus Zwerger<br />

Drei bayerische Gemeinden sind das<br />

Herzstück der Alpenwelt Karwendel:<br />

Luftkurort Mittenwald, Erholungsorte<br />

Krün und Wallgau. Ein Hochplateau<br />

<strong>auf</strong> rund 900 Meter Meereshöhe erwartet<br />

den Urlauber mit zahlreichen<br />

Ausflugs- und Sportzielen. Es ist von<br />

Zugspitz- und Karwendel-Massiv, Soiern-Gruppe<br />

und Estergebirge umgeben.<br />

SKI UND RODEL<br />

Das Langl<strong>auf</strong>paradies Alpenwelt Karwendel<br />

besitzt ein Loipen-Netz mit 150<br />

Kilometer Länge. Dabei bieten alle drei<br />

Alpenwelt-Orte beschneite Loipen und<br />

Rundkurse. Hier finden alle Urlauber<br />

die passende Route – von der leichten<br />

Anfängerstrecke bis zur anspruchsvollen<br />

Herausforderung für erfahrene Läufer.<br />

Die Pisten lassen sich fast überall<br />

wahlweise mit Skating und klassischer<br />

Technik l<strong>auf</strong>en. Tipp vom Profi: Die Biathletin<br />

Magdalena Neuner empfiehlt<br />

die Strecke von Wallgau nach Vorderriss:<br />

„Die sogenannte Kanada-Loipe ist<br />

landschaftlich einfach ein Traum, und<br />

am Ende kann man auch noch schön<br />

einkehren“.<br />

Skibergsteiger finden <strong>auf</strong> dem Kranzberg<br />

eine Alternative zum Alpinski. Auf<br />

3,6 Kilometer mit 450 Höhenmetern<br />

gibt es einen Lehrpfad. Er ist einsteigerfreundlich<br />

und beginnt beim Sessellift<br />

am Kranzberggipfel. Der Kranzberg<br />

bietet ein Skigebiet und eine Rodelbahn.<br />

Jeden Mittwoch finden Skitourenabende<br />

mit Hüttenzauber statt. Gegenüber<br />

Kranzberg erwartet Sportler<br />

das Dammkar – es ist ein weiteres beliebtes<br />

Ziel für Skibergsteiger oder Variantenfahrer.<br />

Dort treffen auch Freerider<br />

<strong>auf</strong> ideale Pisten.<br />

Am Kranzberg haben Familien und<br />

andere Rodelfans ideale Bedingungen.<br />

Nach einem Fußmarsch <strong>auf</strong> 225 Höhenmeter<br />

geht es <strong>auf</strong> 1,6 Kilometern in<br />

Richtung Tal. Dabei wechseln sich steilere<br />

und flachere Streckenabschnitte ab.<br />

114


BAYERN<br />

Zum Rodeln, Skifahren oder<br />

Biathlon in mitten verschneiter<br />

Berge und sonniger Isar-Tälern<br />

lädt die Alpenwelt Karwendel<br />

ein. In der Weihnachtszeit<br />

besucht der Urlauber die<br />

Christkindlmärkte in der<br />

Region und genießt typische<br />

Spezialitäten zur Adventszeit.<br />

Das beeindruckende Panorama bietet<br />

dabei eine schöne Kulisse. Für eine Rast<br />

zum Aufwärmen warten drei Hütten<br />

<strong>auf</strong> dem Weg in Richtung Talstation.<br />

WINTERWANDERN IN DEUTSCH-<br />

LANDS HÖCHSTER NATURSCHAU<br />

In der Nähe von Mittenwald <strong>auf</strong> 2.244<br />

Metern Höhe gibt es Winterwanderwege<br />

mit einem Blick <strong>auf</strong> die Umgebung<br />

und die Natur. Mit ein wenig Glück<br />

sieht der Wanderer das Alpenschneehuhn.<br />

Als heimische Vogelart wechselt<br />

es das Federkleid im Winter und die befiederten<br />

Füße sind wie Schneeschuhe.<br />

Die schneeweiß gefiederten Vögel sind<br />

115


REISEN | KARWENDEL<br />

am besten in der Nähe des Riesenfernrohrs<br />

an der Bergstation der Karwendelbahn<br />

zu beobachten. Mit heimischem<br />

Lärchenholz verkleidet ragt der Bau<br />

spektakulär über die Felskante hinaus.<br />

Das Panoramafenster <strong>auf</strong> der Vorderseite<br />

liefert einen Rundblick ins 1.000 Meter<br />

tiefer gelegene Isartal, <strong>auf</strong> das Wettersteingebirge<br />

und bei Fernsicht bis<br />

INFORMATIONEN<br />

Alpenwelt Karwendel<br />

www.alpenwelt-karwendel.de<br />

Mittenwald<br />

www.mittenwald.de<br />

Karwendelbahn<br />

www.karwendelbahn.de<br />

nach München. Weitere Highlights für<br />

Wandertouren sind das Jagdhaus König<br />

Ludwig II. am Soiernseen oder eine von<br />

neun Themenwanderwege wie z.B. zum<br />

Geisterklamm oder Barfußwanderweg.<br />

BIATHLON SELBST PROBIEREN<br />

Olympiasiegerin Magdalena Neuner aus<br />

Wallgau ist in der Alpenwelt Karwendel<br />

„dahoam“. Im Skistadion Kaltenbrunn<br />

begann ihre Karriere. Gäste die älter als<br />

18 Jahren sind, können dort die Skier<br />

anschnallen und mit dem Kleinkalibergewehr<br />

einige Runden drehen. Von<br />

Mitte Dezember bis Mitte März ist<br />

jeden Mittwoch um 11 Uhr Biathlon<br />

für Gästestaffel angesagt. Nach einem<br />

Crash-Kurs für den richtigen Skating-<br />

Stil, gibt es noch eine Einweisung in die<br />

3,5 Kilogramm schwere Schusswaffe.<br />

Profi-Trainer zeigen den Umgang mit<br />

dem Kleinkalibergewehr. Dabei lernt<br />

der Hobby-Biathlet den Unterschied<br />

beim Liegend- und Stehendschießen.<br />

Nach Leistungsgruppen <strong>auf</strong>geteilt, gibt<br />

es bei der Abschluss-Staffel echtes Wettkampf-Feeling.<br />

Dann bekommen die<br />

Besucher einen Eindruck von der Kombination<br />

aus Langl<strong>auf</strong>en und Schießen.<br />

Beim Zielen <strong>auf</strong> die 50 Meter entfernten<br />

Scheiben müssen die Läufer den<br />

Puls unter Kontrolle haben. Fehlschüsse<br />

führen zu Strafrunden.<br />

WEIHNACHTSZEIT IM<br />

KARWENDEL<br />

Zum Beginn des Advents gibt es am 28.<br />

November <strong>2015</strong> ein Musi-Nachmittag<br />

in Wallagau. Musikgruppen spielen in<br />

verschieden Lokalitäten des Orts. Am<br />

Sonntag gibt es im Haus des Gastes<br />

die adventlichen Hoagascht. Es spielen<br />

Volksmusikgruppen in gemütlicher<br />

Atmosphäre und stimmen so die Gäste<br />

<strong>auf</strong> die staade Zeit des Advents ein. Ein<br />

Adventskonzert in der Wallgauer Kirche<br />

St. Jakob erwartet am Abend die<br />

Besucher.<br />

Der kleine Christkindlmarkt am Rathausplatz<br />

in Krün startet um die Mittagszeit<br />

am 6. Dezember <strong>2015</strong> und geht<br />

bis 17.00 Uhr. Gäste finden weihnachtliche<br />

Schmankerl wie Lebkuchen, Bratwurst<br />

und Glühwein sowie selbst gebastelte<br />

Weihnachtsdekoration. Sie werden<br />

von Krüner Vereinen und Privatpersonen<br />

angeboten. Ein Treffpunkt ist ab<br />

Mitte Dezember das beliebte Glühweinstandl<br />

im Ortszentrum von Krün.<br />

Vom 17. bis 20. Dezember <strong>2015</strong> findet<br />

wieder der traditionelle Christkindl-<br />

Markt in Mittenwald statt. In den historischen<br />

Gassen des Geigenbauerorts<br />

gibt es vier Tage den „Adventzauber<br />

90 116


BAYERN<br />

VERANSTALTUNG: ADVENT<br />

unterm Karwendel“. Rund um das Museum<br />

und die barocke Pfarrkirche St.<br />

Peter und Paul laden die kleinen Almhütten<br />

zu einem Besuch ein. Neben<br />

vielen Leckereien, wird Kunsthandwerk<br />

und alpenländische Waren aus der Region<br />

angeboten. Dazu gehören Kuscheliges<br />

aus Wolle und Filz, Christbaumschmuck,<br />

Holzspielzeug, Krippen usw.<br />

Beim Rahmenprogramm in Mittenwald<br />

können die Besucher Kutschfahrten unternehmen,<br />

Tee und Plätzchen k<strong>auf</strong>en,<br />

weihnachtlichen Konzerten lauschen<br />

und Märchenstunden besuchen.<br />

KUNST UND KULTUR<br />

Das Geigenbaumuseum Mittenwald<br />

zeugt von der Wiege des Geigenbaus in<br />

<strong>Bayern</strong>. Die 150 Jahre alte Geigenbauschule<br />

mit Schülern aus aller Welt und<br />

ein internationaler Geigenbau-Wettbewerb<br />

sind weitere Zeichen für den Instrumentenbau<br />

rund um Mittenwald.<br />

Das Geigenbau-<br />

Museum in Mittenwald<br />

zeugt vom Instrumentenbau<br />

in der Region.<br />

Die traditionelle Lüftlmalerei wird heute<br />

noch betrieben. Diese sieht der Besucher<br />

an vielen bemalten Hauswände in<br />

den Orten der Alpenwelt Karwendel.<br />

Der Fasching erlebt rund um Mittenwald<br />

jedes Jahr zwischen Dreikönig<br />

und Aschermittwoch seinen Höhepunkt.<br />

Die „Maschkera“ mit Holzmasken<br />

sind dann im Werdenfelser Land<br />

unterwegs und treiben ihr Unwesen.<br />

Mit Lederhosen, schweren Glocken,<br />

grünen Hüten und den handgefertigten<br />

Holzlarven sind die Schellenrührer<br />

in den Straßen anzutreffen. Sie werden<br />

von weiteren überlieferten Maschkera-<br />

Figuren begleitet. Dazu gehören Pfannenzieher,<br />

Bärentreiber, Hexen und<br />

Jacklschutzer. Die kunstvollen Holzmasken<br />

werden heute noch von Geigenbauern<br />

geschnitzt. Die Maschkera-<br />

Tradition hat heidnische Wurzeln und<br />

soll zum Winterende den Frühling zum<br />

Erwachen bringen.<br />

29. NOVEMBER <strong>2015</strong> - 10.00 UHR<br />

Adventlicher Hoagascht<br />

Wallgau, Haus des Gastes<br />

29. NOVEMBER <strong>2015</strong> - 18.00 UHR<br />

Adventskonzert<br />

Wallgau, Kirche St. Jakob<br />

6. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 12.00 UHR<br />

Christkindlmarkt in Krün<br />

Krün, Rathausplatz<br />

10. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 19.00 UHR<br />

Benefizkonzert des Gebirgsmusikkorps<br />

Mittenwald, Pfarrkirche St. Peter u. Paul<br />

13. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 17.00 UHR<br />

Adventskonzert des Mittenwalder<br />

Jugendorchesters<br />

Mittenwald, Pfarrkirche St. Peter u. Paul<br />

17. BIS 20. DEZEMBER <strong>2015</strong><br />

Mittenwalder Christkindlmarkt<br />

Mittenwald, Kirchplatz & Ballenhausgasse<br />

20. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 19.00 UHR<br />

Adventssingen des Gebirgstrachtenvereins<br />

Mittenwald, Pfarrkirche St. Peter u. Paul<br />

26. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 11.30 UHR<br />

Traditionelles Eintopfessen mit<br />

Platzkonzert der Musikkapelle Krün<br />

Krün, Alpencaravanplatz Tennsee<br />

26. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />

Mittenwalder Bauerntheater „Premiere“<br />

Mittenwald, TSV-Veranstaltungssaal<br />

27. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 11.00 UHR<br />

Schneefest am Dorfplatz, Wallgau<br />

28. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />

Konzert zum Jahreswechsel mit der<br />

Musikkapelle Krün<br />

Krün, Kurhaus (Festsaal)<br />

29. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />

Bauerntheater der Theatergruppe Krün<br />

„Die bayerische Miss Marple“<br />

Krün, Kurhaus (Festsaal)<br />

29. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />

Jahresabschlusskonzert der Musikkapelle<br />

Wallgau, Wallgau, Haus des Gastes<br />

30. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 15.00 UHR<br />

Après-Ski Fest des Skiclub Mittenwald<br />

Mittenwald, Gasthof Stern<br />

30. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 17.00 UHR<br />

Russische Weihnacht mit den Zarewitsch<br />

Don Kosaken<br />

Wallgau, Kirche St. Jakob<br />

31. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 22.00 UHR<br />

Après-Ski Fest und Silvesterparty des<br />

Skiclub Mittenwald<br />

Mittenwald, Gasthof Stern<br />

Weitere Informationen zu den<br />

Veranstaltungen finden Sie <strong>auf</strong> der<br />

www.alpenwelt-karwendel.de<br />

117


REISEN | GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

GANZ WEIT<br />

OBEN<br />

Blick <strong>auf</strong> das<br />

verschneite<br />

Partenkirchen.<br />

118


BAYERN<br />

Fotos: © Uwe Binnenbruck, Marc Gilsdorf, Marc Hohenleitner, Utz Haberland<br />

Rund um den höchsten<br />

Berg Deutschlands erleben<br />

Besucher einen<br />

außergewöhnlichen<br />

Winterurlaub. Garmisch-<br />

Partenkirchen lädt mit<br />

seinen vielen Angeboten<br />

für Ski, Wandern und<br />

Rodeln ein. Und<br />

die Märchenwelt von<br />

König Ludwig II. ist auch<br />

ganz nah.<br />

Garmisch-Partenkirchen und die Zugspitze<br />

sind als Ziele für Sport und Urlaub<br />

im Winter eine der ersten Adressen in<br />

<strong>Bayern</strong>. Abwechslungsreiche Skigebiete<br />

und Ausflugziele in der Natur eröffnen<br />

dem Urlauber eine breite Auswahl für<br />

einen Winterurlaub. Sportliche Ausnahmewettbewerbe<br />

in verschiedenen Wintersportarten<br />

sorgen für das passende<br />

Rahmenprogramm.<br />

Die Olympiasprungschanze von Garmisch<br />

ist jeden Winter Treffpunkt für Weltklasse-<br />

Wettbewerbe.<br />

SKI UND RODEL<br />

Das Gebiet um Garmisch-Partenkirchen<br />

steht bei Skifahrern, Snowboardern, Carvern<br />

oder Freestylern hoch im Kurs. Mit<br />

über 60 Kilometer präparierte Pisten<br />

im Traumschnee fahren Urlauber von<br />

November bis Mai Ski. Die Liftanlagen<br />

befinden sich inmitten von traumhaften<br />

Panoramablicken. Die drei Gipfel Hausberg,<br />

Kreuzeck und Alpspitze bilden das<br />

Skigebiet Garmisch-Classic. Auf insgesamt<br />

40 Kilometern gehen Sportler <strong>auf</strong><br />

vier beschneiten Talabfahrten <strong>auf</strong> die<br />

Pisten. Die Strecken am Hausberg sind<br />

überwiegend vom leichteren bis mittelschweren<br />

Niveau – ideal für Familien und<br />

weniger geübte Skifahrer. Im Kinderland<br />

an der Bergstation der Hausbergbahn lernen<br />

die Zwerge das Ski-ABC. Kreuzeck<br />

war Veranstaltungsort der Alpinen Ski-<br />

WM 2011. Die Kandahar-Abfahrt mit<br />

über 940 Höhenmeter Unterschied ist für<br />

Urlauber geöffnet. Hier sind nur erfahrende<br />

Sportler unterwegs.<br />

Mit der Zugspitze hat der Urlauber in<br />

Garmisch Deutschlands höchstgelegenes<br />

119


REISEN | GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Weihnachtszauber im GaPa-Land<br />

28. November bis 22. Dezember <strong>2015</strong><br />

www.gapa.de<br />

City Biathlon<br />

27.Dezember <strong>2015</strong><br />

www.skiclub-garmisch.de<br />

Neujahrsspringen: 4-Schanzen-Tournee<br />

Januar 2016<br />

www.neujahrsskispringen.de<br />

Hornschlitten-Rennen – Bay.<br />

Meisterschaft<br />

6. Januar 2016 www.hornschlitten.de<br />

Audi FIS Ski Weltcup Herren<br />

30. und 31. Januar 2016<br />

www.skiweltcup-garmisch.com<br />

Audi FIS Ski Weltcup Damen<br />

6. und 7. Februar 2016<br />

www.skiweltcup-garmisch.com<br />

Skigebiet. Dort warten abwechslungsreiche<br />

Abfahrten <strong>auf</strong> 21 Kilometer Länge.<br />

Naturschnee und strahlende Wintersonne<br />

sorgen für das passende Umfeld, wenn<br />

das Tal in einer Nebeldecke steckt. Die<br />

Strecken sind leicht bis mittelschwer und<br />

auch für Familien und Anfänger gedacht.<br />

Auf den anspruchsvollen Abschnitten<br />

tummeln sich geübte Carver und Snowboarder.<br />

Die traumhafte Ski-Abfahrt<br />

Riffelriß ist bei passenden Witterungsbedingungen<br />

geöffnet. Dazu nehmen die<br />

Urlauber die Zahnradbahn und steigen an<br />

der Haltestelle Riffelriß aus. Die beiden<br />

Sessellifte Wetterwandeck und Sonnenkar<br />

führen zu Naturschneepisten.<br />

Langl<strong>auf</strong>en gibt es in Garmisch-Partenkirchen<br />

auch. In der klaren Höhenluft<br />

gehen Ausdauersportler in mitten von<br />

Alpenpanoramen <strong>auf</strong> rund 28 Kilometer<br />

Loipen in die Spur. Skating oder der klassische<br />

Stil sind <strong>auf</strong> den täglich gespurten<br />

und kostenlos zu benutzenden Strecken<br />

möglich. Einige Abschnitte sind beleuchtet<br />

und auch am Abend nutzbar. Die Loipe<br />

am Hausberg im Olympia Skistadion<br />

mit rund drei Kilometern ist für Einsteiger<br />

geeignet. Mehr Herausforderung bieten<br />

die Loipen im Langl<strong>auf</strong>zentrum Kaltenbrunn.<br />

Für das Schlittenfahren in der Region<br />

ist die 5 Kilometer lange Rodelbahn am<br />

Hausberg eine der besten Anl<strong>auf</strong>stellen.<br />

Die Strecke ist beleuchtet und mit Netzen<br />

gesichert. Mittwochs und freitags von 18<br />

Uhr bis 20 Uhr gibt es ein Nachtrodeln.<br />

Wagemutige begeben sich <strong>auf</strong> die die Strecke<br />

von der St.-Martins-Hütte am Grasberg.<br />

Vor der Abfahrt <strong>auf</strong> 1,6 Kilometer<br />

steht der Fußmarsch berg<strong>auf</strong>. Für die Rodelpartie<br />

<strong>auf</strong> der anspruchsvollen Strecke<br />

ist festes Schuhwerk mit rutschfestem<br />

Profil, gute Handschuhe, ein Helm und<br />

Skibrille Voraussetzung. Auf Deutschlands<br />

höchstgelegenem Gletscher an der<br />

Zugspitze gibt es auch Rodelspaß. Für die<br />

Einkehr warten hier vier Restaurants mit<br />

herrlichem Panoramablick.<br />

WINTERWANDERN MIT<br />

UND OHNE SKI<br />

Für den Trendsport Schneeschuhwandern<br />

besitzt das Winterwandernetz um<br />

Garmisch-Partenkirchen viele Strecken.<br />

Der Eckbauer mit 1.250 Meter Höhe<br />

hat Routen für Entdeckungsreisen mit<br />

Schneeschuhen für jeden Anspruch. Weitere<br />

Strecken finden Urlauber im Wandergebiet<br />

Garmisch-Classic.<br />

Ein einmaliges Erlebnis haben Sportler<br />

bei der Kombination aus Wandern und<br />

Abfahrt. Die noch junge Sportart Skitourengehen<br />

ist am Wank zu Hause. Es geht<br />

zu Fuß <strong>auf</strong> den Panoramaberg – dort gibt<br />

es einen traumhaften Ausblick vor der<br />

120


BAYERN<br />

Fahrt ins Tal. Das Höhenpanorama am<br />

Wank <strong>auf</strong> 1.750 Meter Höhe ist auch ein<br />

Topziel für Wanderungen im Winter. Die<br />

tief verschneiten Landschaften und die<br />

beeindruckenden Alpenkulisse schaffen<br />

ideale Rahmenbedingung. Urlauber sind<br />

eingeladen, sich <strong>auf</strong> die rund 110 Kilometer<br />

geräumte Winterwanderwege in Garmisch<br />

<strong>auf</strong> Entdeckung zu begeben.<br />

WELLNESS, GENUSS, FREIZEIT<br />

Die Hotels in Garmisch-Partenkirchen<br />

bieten viele Angebote für Gesundheit<br />

und Entspannung. Die Palette reicht von<br />

klassischer Massagen, Bädern bis hin zu<br />

pflegenden Packungen. Auch im Programm:<br />

Fernöstlichen Anwendungen wie<br />

Ayurveda, Tai Chi und asiatisches Body-<br />

Balance. Im Alpspitz-Wellenbad gehen<br />

die Besucher zum Schwimmen oder in die<br />

Sauna. Der Michael-Ende-Kurpark im<br />

Zentrum des Orts ist auch im Winter ein<br />

Ziel für Spaziergänge.<br />

Kulinarisch setzt das Zugspitzland in den<br />

Gasthöfen und Restaurants <strong>auf</strong> lokale<br />

Produkte und man serviert typisch bayrische<br />

Gerichte. Bei einem frisch gezapften<br />

Bier aus einer der regionalen Brauereien<br />

oder einem Glas Wein, schmeckt die<br />

Brotzeit besonders gut. Nachtschwärmer<br />

Das Neujahrsspringen<br />

der Vierschanzen-<br />

Tournee zieht jeden<br />

Winter viele Besucher an.<br />

besuchen die gemütliche Kneipen, Cocktailbars,<br />

Clubs oder man versucht sein<br />

Glück in der Spielbank.<br />

Abseits der Pisten in der Region erkundet<br />

der Urlauber zahlreiche Ausflugsziele.<br />

Das weltbekannte Schloss Neuschwanstein<br />

oder das Königshaus am Schachen<br />

eröffnen die Märchenwelt von König<br />

Ludwig II. Ein Naturerlebnis ist die<br />

Partnach-Schlucht. Auf 700 Meter Länge<br />

machen sich Besucher <strong>auf</strong> eine Abenteuertour<br />

durch Stollen und Durchgänge.<br />

Bizarre Eisgebilde und der 80 Meter tiefe<br />

Wasserfall sind die Highlights der Tour.<br />

Die Skisprungschanze und die historische<br />

Bobbahn zeigen ein Stück olympische<br />

Sportgeschichte. Ein Ausflug <strong>auf</strong> die Zugspitze<br />

eröffnet einen 360-Grad-Panoramblick<br />

<strong>auf</strong> die Alpen. An der Bergstation<br />

der Alpspitzbahn bilden zwei Stahlträger<br />

ein schwebendes X in über 1.000 Meter<br />

Höhe. AlpspiX ist ein spezielles Erlebnis<br />

– am Ende der 25 Meter langen Stege<br />

befinden sich verglaste Aussichtsplattformen.<br />

Ein Blick <strong>auf</strong> die Zugspitze, die Waxensteine<br />

und die riesige Alpspitz-Nordwand<br />

inklusive.<br />

INFORMATIONEN INTERNET<br />

Tourismus Garmisch-Partenkirchen<br />

www.gapa.de<br />

Bayerische Schlösser<br />

www.schloesser.bayern.de<br />

Zugspitze<br />

www.zugspitze.de<br />

Zugspitz-Land<br />

www.zugspitzland.de<br />

121


REISEN | ALLGÄU<br />

TIEF VERSCHNEITE<br />

Der Allgäu ist mit seiner<br />

atemberaubender<br />

Kulisse ein Urlaubziel<br />

für nordischen<br />

Wintersport, alpine<br />

Abfahrten, Wandern<br />

und Rodeln. Natürliche<br />

Entspannung und<br />

Wellness mit Wasser,<br />

Moor und Heu sorgen<br />

für das erholsame<br />

Kontrastprogramm<br />

im Schnee.<br />

Fotos: © Urlaubsregion Allgäu<br />

Im Voralpenland im südlichen Teil des<br />

bayerischen Regierungsbezirks Schwaben<br />

befindet sich in Nachbarschaft von<br />

Baden-Württemberg und Österreich das<br />

Allgäu. Die Bezeichnung setzt sich aus<br />

„alb“ für Berg oder Bergwiese und Landschaft<br />

für „göu“ zusammen. Die Region<br />

ist eine der bekanntesten Urlaubsregionen<br />

in Deutschland. Wintersportgebiete in<br />

den Bergen, Wellness-Möglichkeiten und<br />

historische Denkmäler ziehen unzählige<br />

Gäste jeden Winter zu einem Urlaubsbesuch<br />

ins Allgäu.<br />

SKI ALPIN UND SNOWBOARD<br />

Durch seine Höhenlage hat das Allgäu<br />

hohe Schneesicherheit. Skifahrer, Carver<br />

und Snowboarder kommen gern <strong>auf</strong> die<br />

Pisten im Gebiet. Dabei sind große und<br />

kleine Skifahrer willkommen. Attraktion<br />

ist die längste Talabfahrt Deutschlands<br />

am Nebelhorn in Oberstdorf. Drei Sessellifte<br />

transportieren die Gäste bei den<br />

Bergbahnen Bad Hindelang-Oberjoch<br />

zum Gipfel.<br />

Oberstdorf verspricht Besuchern Schneesicherheit<br />

von Dezember bis in den<br />

Mai mit Abfahrten in fünf Skigebieten.<br />

Oberstdorf/Kleinwalsertal besitzt insgesamt<br />

124 Kilometer Pisten. Mit den Bergbahnen<br />

an Fellhorn und Kanzelwand fahren<br />

die Urlauber zu den Abfahrten.<br />

Hörnerdörfer besitzt Abfahrtspisten mit<br />

fast 85 Kilometer Länge mit den fünf<br />

Skigebieten in Balderschwang, Bolsterlang,<br />

Obermaiselstein, Ofterschwang<br />

und Fischen. Zwei Gondelbahnen, sechs<br />

Sesselbahnen und zwanzig Schlepp- und<br />

Übungslifte bringen die Skifahrer <strong>auf</strong> die<br />

Berge. Das Gebiet hat Angebote für Jung<br />

122


BAYERN<br />

TÄLER & BERGE<br />

Die Märchenwelt von<br />

König Ludwig II. im<br />

Winterkleid.<br />

und Alt, Anfänger und Fortgeschrittene.<br />

Skifahrer oder Snowboarder kommen hier<br />

gleichermaßen zum Zuge. Tiefschnee-<br />

Fans begeben sich in die Ammergaueroder<br />

die Tannheimer Alpen – abseits vom<br />

regulären Pistenbetrieb.<br />

LANGLAUF UND WINTERWANDERN<br />

Die Bergkulisse im Allgäu sorgt für das<br />

ganz besondere Erlebnis beim Langl<strong>auf</strong>en.<br />

Fans des nordischen Skisports treffen <strong>auf</strong><br />

über 1.000 Kilometer klassische Loipen<br />

und über 500 Kilometer für Skater. Die<br />

Strecken im Allgäu erlauben entspanntes<br />

Langl<strong>auf</strong>en oder anspruchsvollere Touren<br />

in den Weltcup-Loipen.<br />

Das Pfrontener Tal mit seinen rund 45<br />

Loipen-Kilometern ist eines der bekanntesten<br />

Skigebiete im Allgäu. Atemberaubende<br />

Ausblicke <strong>auf</strong> die Allgäuer- und<br />

Tiroler-Alpen sind die Begleiter beim<br />

Wintersport rund um den Luftkurort. 100<br />

Kilometer Loipen und Winterwanderwege<br />

findet der Besucher im Alpsee-Grünten-Gebiet.<br />

Bis zu 100 Tage Spaß in der<br />

Loipe versprechen die Verantwortlichen.<br />

Auf Höhenlangen um 1.000 Meter gibt<br />

es bis in den Frühling die Möglichkeit, Ski<br />

zu l<strong>auf</strong>en. Bei Rettenberg und Blaichach<br />

umfasst das Netz rund 40 Kilometern, in<br />

Immenstadt sind es etwa 100 Kilometer,<br />

in Sonthofen rund 70 und in Burgberg<br />

rund 30 Kilometer.<br />

Die Imberg-Hädrich-Höhenstrecke bei<br />

Oberst<strong>auf</strong>en liegt <strong>auf</strong> ca. 1.330 Metern<br />

und bietet Schnee bis ins Frühjahr. Langläufer<br />

sehen die Kulisse der Nagelfluhkette<br />

und blicken ins malerische Tal. Anfänger<br />

treffen wiederum <strong>auf</strong> der Kalzhofer Loipe<br />

123


REISEN | ALLGÄU<br />

WINTERSPORT<br />

IM ALLGÄU<br />

Alpsee-Grünten<br />

www.alpsee-gruenten.de<br />

Bad Hindelang<br />

www.badhindelang.de<br />

Nesselwang<br />

www.nesselwang.de<br />

Oberst<strong>auf</strong>en<br />

www.oberst<strong>auf</strong>en.de<br />

Pfronten<br />

www.pfronten.de<br />

Tannheimer Tal<br />

www.tannheimertal.com<br />

<strong>auf</strong> ideale Bedingungen. Die 2,5 Kilometer<br />

lange Strecke hat täglich bis 20.30 Uhr<br />

geöffnet und besitzt eine Flutlichtanlage.<br />

In Nesselwang ist der dreifache Olympiasieger<br />

Michael Greis zu Hause. Auf den<br />

Strecken rund den Alpspitz startete er<br />

sein Karriere. In der Biathlonanlage im<br />

Sportzentrum Allgäu erlebt der Urlauber<br />

das Wettkampfieber <strong>auf</strong> Ski und beim<br />

Schießen. Kinder versuchen sich mit dem<br />

Luftgewehr und Erwachsene benutzen<br />

das Kleinkaliber. Für Winterwanderer<br />

und Schneeschuh-Fans präparieren die<br />

Gastgeber aus Nesselwang jeden Winter<br />

ungefähr 50 Kilometer Strecke. Durch die<br />

Natur geht es durch die Region und mit<br />

ein wenig Glück beobachtet man Rehe,<br />

Hasen oder Wiesel.<br />

Über der Grenze in Österreich in über<br />

1.000 Meter Höhe befindet sich das Tannheimer<br />

Tal. Das Tiroler Hochtal ist für das<br />

L<strong>auf</strong>en im klassischen Stil oder Skating<br />

<strong>auf</strong> 140 Kilometer geeignet. Anfänger,<br />

Wiedereinsteiger oder Fortgeschrittene<br />

sind hier richtig und finden das ideale Terrain.<br />

Als besonderer Ausflugstipp gilt die<br />

leichte bis mittelschwere Route im Naturschutzgebiet<br />

Vilsalpsee. Auf 12 Kilometern<br />

entdeckt man beim Sport verschneite<br />

Landschaften, Alpenstille und Bergpanoramen.<br />

Ein Ausflug über den zugefrorenen<br />

Haldensee ist eine weitere Möglichkeit.<br />

Skitourengänger starten <strong>auf</strong> den Routen<br />

rund um den Urlaubsort Füssen. Weitere<br />

attraktive Adressen für das Tourengehen<br />

sind Breitenberg, Buchenberg, die Alpspitze<br />

bei Nesselwang oder das Füssener<br />

Jöchle. Der Tegelberg in der Nähe von<br />

Schloss Neuschwanstein hat mit dem<br />

Schutzengelweg eine eigene Aufstiegsroute<br />

für Skibergsteiger. Auf halber Stecke<br />

kann der Sportler in der Rohrkopfhütte<br />

eine Rast einlegen.<br />

WELLNESS UND ENTSPANNUNG<br />

Im Bereich Gesundheit und Entspannung<br />

trifft der Besucher im Allgäu <strong>auf</strong><br />

ein umfangreiches Angebot. Bei den Anwendungen<br />

arbeiten die Einrichtungen<br />

der Region gern mit Heilmitteln aus der<br />

natürlichen Umgebung Die Kraft von<br />

Heu bzw. Moor und therapeutischen<br />

Einsatz von Wasser stehen dabei im Vordergrund.<br />

In Bad Wörishofen ist der Heimatort<br />

von Sebastian Kneipp. Noch heute<br />

pflegt man da die traditionelle Behandlung<br />

mit seinen Methoden. Im hügeligen<br />

Alpenvorland in Bad Wurzach befindet<br />

sich die Moorerlebniswelt des Wurzacher<br />

Ried. Die Naturlandschaft ist das<br />

größte intakte Hochmoor Mitteleuropas.<br />

Das Traditions-Moorheilbad setzt<br />

<strong>auf</strong> heilende und wohltuende Wirkung<br />

dieses „Schwarzen Goldes“. Moorbäder<br />

im Holzzuber, Massagen und klassische<br />

Therapien gehören zum Programm. Bei<br />

einem Besuch der Wellness-Oase Vitalium<br />

schwimmt man im Thermalbad mit<br />

Innen- und Außenbecken.<br />

KUNST, KULTUR UND GENUSS<br />

Die kleinen Städte im Allgäu laden mit<br />

ihren historischen Innenstädten zu Besuchen<br />

ein. Bei einem Bummel durch Isny<br />

entdeckt der Besucher die Gebäude und<br />

124


BAYERN<br />

Der Trendsport<br />

Schneeschuhwandern<br />

ist im Allgäu auch<br />

möglich.<br />

Museen mit mittelalterlichen Wurzeln. In<br />

der ehemaligen Freien Reichsstadt gibt es<br />

Stadtrundgänge mit Themenführungen.<br />

Füssen am Lech ist ein Zentrum bayerischer<br />

Lauten- und Geigenbauer. Dort<br />

wurde 1562 die erste Lautenmacherzunft<br />

Sport, Genuss<br />

und Erholung warten<br />

im Allgäu.<br />

in Europa gegründet. Im Kloster St. Mang<br />

sieht man in einem Museum eine Sammlung<br />

mit historischen Lauten und Geigen.<br />

Bei einem Spaziergang in den Gassen der<br />

Stadt, entdeckt man Bürgerhäuser, barocke<br />

Kirchen und Klöster.<br />

Das Allgäu ist<br />

bekannt für seinen<br />

Käse wie<br />

Emmentaler oder<br />

Bergkäse.<br />

Auf der Allgäuer Käsestraße probiert man<br />

lokale Milchprodukte. Sennereien, Bauernhöfe,<br />

Landgasthöfe und Geschäfte in<br />

den Ferienorten verk<strong>auf</strong>en die Spezialitäten.<br />

Schaukäsereien zeigen das Handwerk<br />

und wie der Allgäuer Emmentaler, Alpkäse<br />

oder Bergkäse entsteht. Dabei kommt<br />

ausschließlich die Heumilch von Tieren<br />

aus der Region zum Einsatz.<br />

Bierliebhaber können im Allgäu aus einer<br />

breiten Auswahl des Gerstensafts wählen.<br />

Mit der Gründung eines Klosters legte<br />

Kaiser Karl der Große den Grundstein für<br />

das Brauen im Allgäu. Herzog Maximilian<br />

I. von <strong>Bayern</strong> und die Wittelsbacher<br />

förderten später die Bierherstellung. In<br />

den über 30 Brauereien der Region finden<br />

Urlauber eine große Biervielfalt. Die Enzianhütte<br />

bei Oberstdorf braut sein dunkles<br />

Weizen <strong>auf</strong> 1.804 Meter Höhe und ist<br />

damit die höchstgelegene Mini-Brauerei<br />

im Land. Zu Fuß geht es zur Hütte, wo als<br />

Belohnung ein „Gipfelstürmer“ wartet.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.allgaeu.de<br />

www.allgäuer-käsestrasse.de<br />

www.schloesser.bayern.de<br />

CHRISTKINDLMÄRKTE <strong>2015</strong><br />

IM ALLGÄU<br />

42. Marktoberdorfer Weihnachtsmarkt<br />

4. bis 13. Dezember<br />

www.touristik-marktoberdorf.de<br />

K<strong>auf</strong>beurer Weihnachtsmarkt <strong>2015</strong><br />

27. November bis 20. Dezember<br />

www.k<strong>auf</strong>beuren.de<br />

Füssener Adventsmarkt<br />

4. bis 6. und 11. bis 13. Dezember<br />

www.fuessen.de<br />

Isnyer Schlossweihnacht<br />

2. bis 6. Dezember<br />

www.isny.de<br />

Kemptener Weihnachtsmarkt<br />

27. November bis 22. Dezember<br />

www.weihnachtliches-kempten.de<br />

Leutkircher Weihnachtsmarkt<br />

26. bis 29. November<br />

www.leutkirch.de<br />

Memminger Christkindlesmarkt<br />

27. November bis 20. Dezember<br />

www.memmingen.de<br />

125


REISEN | BAYERISCHER WALD<br />

ELDORADO FÜR<br />

SKI & RODELSPASS<br />

Ostbayern und der Bayerische Wald sind als sehr schneesichere Ziele für<br />

Winterurlauber bekannt. Neben Ski, Rodel und Winterwanderung, erwarten die<br />

Besucher kulinarische Köstlichkeiten und viele kulturelle Angebote.<br />

Fotos: © Tourismusverband Ostbayern, Toursimusverband Waldkirchen<br />

Der Bayerische Wald ist der älteste Nationalpark<br />

in Deutschland. Das rund 6.000<br />

Quadratkilometer große Gebiet wird im<br />

Westen von der Donau, der Tschechischen<br />

Republik im Osten und Österreich<br />

im Süden begrenzt. Die Urlaubsregion<br />

lockt mit vielen Skigebieten zahlreiche<br />

Touristen jedes Jahr in den Urlaub. Das<br />

Angebot kann sich mit rund 2.000 Kilometer<br />

Loipe, Skigebiete von sportlich bis<br />

familienfreundlich, Rodelbahnen, Winterwanderwege<br />

und Wellnessangebote<br />

sehen lassen. Auf den Besucher warten<br />

in der kalten Jahreszeit weitere attraktive<br />

Angebote im Schnee und <strong>auf</strong> dem Eis:<br />

Geführte Schneeschuhtouren, Biathlon-<br />

Workshops, Eisl<strong>auf</strong>en, Eisstockschießen<br />

und Trendsportarten wie Snowtubing<br />

oder Airboarden.<br />

WINTERSPORT IM<br />

BAYERISCHEN WALD<br />

Die Skigebiete des Bayerischen Walds<br />

bilden gemeinsam mit einer Vielzahl kleinerer<br />

Angebote für Skilangl<strong>auf</strong> das größte<br />

außeralpine Wintersportgebiet <strong>Bayern</strong>s.<br />

Für rasante Abfahrten mit genügend<br />

Schnee ist der Große Arber bekannt. Er<br />

ist ein ideales Ziel für Freundes des alpinen<br />

Skisports. Das Gebiet rund um den<br />

Arber wartet mit Weltcup-Abfahrt Pisten<br />

<strong>auf</strong> Alpenniveau <strong>auf</strong>. Familien mit Kindern<br />

finden im Funpark, dem ArBär-Kinderland<br />

und der Weltcup-Abfahrtsstrecke<br />

Abwechslung und Vergnügen.<br />

Auf der rund fünf Kilometer langen<br />

Flutlichtpiste in Hohenbogen erwarten<br />

Urlauber drei verschiedene Ski-Parcours<br />

und eine beleuchtete Rodelbahn. Das<br />

Zentrum ist ein beliebtes Wintersportgebiet<br />

für Tag und Nacht. Umgeben von<br />

den Hausbergen Pröller, Predigtstuhl und<br />

126


OSTBAYERN<br />

Winter im Bayerischen Wald<br />

am Grenzkamm mit seinen<br />

unberührten Weiten.<br />

Hirschenstein liegt St. Englmar. Auf Höhenlagen<br />

zwischen 800 und 1.095 Metern<br />

gibt es sonnenverwöhnte Südhänge mit<br />

Pisten und Liften.<br />

Bei Familien sehr beliebt ist das Wintersportdorf<br />

Mitterdorf. Dort erwarten die<br />

Besucher fünf Schlepplifte, ein Seillift<br />

und eine Doppelsesselbahn. Ein modernes<br />

Kinder- und Anfängerskigelände mit<br />

„Zauberteppichen“, einem Wärmeraum,<br />

Kinderbetreuung, Skischule mit Skiverleih,<br />

eine Rodelbahn und Langl<strong>auf</strong>loipen<br />

sorgen für Winterspaß auch bei den Jüngeren.<br />

127


REISEN | BAYERISCHER WALD<br />

Parsberg in der Oberpfalz im<br />

Winter mit der Burg und Kirche.<br />

In Waldkirchen wird die Tradition<br />

der Rauhnacht gepflegt.<br />

Eine ganz andere Art von Abenteuer erleben<br />

Urlauber mit dem Pferde- oder Hundeschlitten.<br />

Es werden Erkundungstouren<br />

durch den Nationalpark angeboten<br />

oder die Besucher übernachten in einem<br />

Iglu. Wintersport, Winderwandern oder<br />

Winter-Wellness gibt es für Einzelreisende,<br />

zu zweit oder für die ganze Familie.<br />

Die Familienregion Bayerischer Wald hat<br />

über hundert Hotels, Pensionen, Bauernhöfe,<br />

die als familienfreundlich „Bärchenbetriebe“<br />

zertifiziert oder Kinderland-<br />

Partner sind.<br />

EIN WINTERMÄRCHEN<br />

IM OBERPFÄLZER WALD<br />

Die Region erstreckt sich zwischen Regensburg<br />

an der Donau und Eger in Böhmen.<br />

Winterwanderer oder Skilangläufer<br />

finden hier märchenhaften Landstriche<br />

mit schneesicheren Angeboten. Im Langl<strong>auf</strong>zentrum<br />

Ostbayerns bei Silberhütte<br />

gibt es eine Skiloipe mit einer Beschneiungsanlage.<br />

Sie verlängert die Saison für<br />

Langläufer <strong>auf</strong> der zehn Kilometer langen<br />

Strecke vom alten Grenzfelsen Kreuzstein<br />

bis nach Tschechien. Die Langl<strong>auf</strong>zentren<br />

Fahrenberg-Mitterberg und Naturpark<br />

Steinwald gelten auch als schneesicher.<br />

Das Langl<strong>auf</strong>zentrum Schönsee-Rosenhof<br />

ist durch seine Loipen für klassischen<br />

Stil und Skating bekannt.<br />

WINTER-WELLNESS<br />

UND WINTERWANDERN<br />

In den fünf Heil- und Thermalbädern Bad<br />

Füssing, Bad Griesbach, Bad Birnbach,<br />

Bad Gögging und Bad Abbach gibt es<br />

sieben Thermen. Damit ist die niederbayerische<br />

Urlaubsregion im Städtedreieck<br />

Regensburg, Passau, Landshut eines der<br />

bekanntesten Ziele für Wellness und Gesundheit<br />

in Deutschland. Für Entspannung<br />

sorgt die Kombination aus Thermalbädern<br />

im heißem Heilwasser und<br />

Spaziergänge in der schneebedeckten Natur.<br />

Die Vorteile der Thermen erkannten<br />

schon große Herrscher in der Römerzeit.<br />

Zeuge dieser Besuche ist die nach Kaiser<br />

Trajan benannte Therme in Bad Abbach.<br />

Neben der heutigen Kaiser-Therme ist die<br />

Limes-Therme in Bad Gögging ein weiterer<br />

Verweis <strong>auf</strong> die historischen Wurzeln.<br />

Für Spaß im Wasser sorgen das Kurfürstenbad<br />

Amberg, das Keldorado in Kelheim,<br />

das Erlebnisbad Berle in Berching,<br />

das Wellenbad Juramare in Parsberg oder<br />

das Freizeitbad Schwimm-sal-a-bim in<br />

Auerbach.<br />

Der bayerische Jura zeigt sich jedes Jahr<br />

mit einer Mischung aus Winterwald, der<br />

rauen Jura-Landschaft und verträumte<br />

Tälern. Ein Traumziel nicht nur für Winterwanderer.<br />

In der Adventszeit sind die<br />

Weihnachtsmärkte in der beliebten Urlaubregion<br />

zwischen Sulzbach-Rosenberg<br />

und Kelheim ein Besuchermagnet.<br />

GENUSS: ESSEN UND TRINKEN<br />

Über dreißig Brauereien gibt es in der<br />

Region. Darunter die drei ältesten Brauereien<br />

der Welt. Die Weißbierbrauerei<br />

Schneider in Kelheim oder Kuchlbauers<br />

Bierwelt in Abensberg laden wie viele andere<br />

Betriebe zum Schauen und Probieren<br />

ein. Der Kuchlbauer-Bierturm entstand<br />

nach Plänen von Friedensreich Hundertwasser<br />

und huldigt dem bayerischen Bier.<br />

Für gutes Essen in Ostbayern stehen<br />

128


OSTBAYERN<br />

Für romantische<br />

Wanderungen am<br />

Abend empfiehlt sich die<br />

Felshalle der Geiskirche<br />

bei Peilstein.<br />

RAUHNACHT UND<br />

FASCHING IN OSTBAYERN<br />

Bogener Narrentisch<br />

Veranstaltet durch dieFaschingsgesellschaft<br />

Bogener Narrentisch, deren<br />

Schlachtruf lautet: Zicke,Zacke- Zicke,<br />

Zacke- -Bog‘n, Bog‘n, Bog‘n!<br />

Oberpfälzer Schlachtspezialitäten, Gerichte<br />

vom Juradistllamm bzw. Altmühltaler<br />

Lamm oder Karpfengerichte aus<br />

dem Oberpfälzer Wald. In der Region<br />

verwöhnen sechs Spitzenköche mit acht<br />

Michelin-Sternen die Gaumen der Besucher.<br />

Dazu gehören Hubert Obendorfer<br />

mit dem „Restaurant Eisvogel“ in Neunburg<br />

vorm Wald, Zwei-Sterne-Koch<br />

Thomas Kellermann <strong>auf</strong> Burg Wernberg<br />

bei Schwandorf, Gregor Hauer<br />

im „Gregor’s Fine Dining“ in Rötz und<br />

Zwei-Sterne-Koch Denis „Restaurant Il<br />

Giardino“ in Bad Griesbach. Über den<br />

Dächern von Regensburg kocht Sternekoch<br />

Anton Schmaus im „Goliathhaus<br />

Restaurant Storstad“. Michael Simon<br />

Reis im „Restaurant Johanns“ in Waldkirchen<br />

gilt als der jüngste Stern am kulinarischen<br />

Himmel.<br />

KULTUR, KUNST & UNTERHALTUNG<br />

Für die Zeit abseits der Piste finden Besucher<br />

zahlreiche kulturelle und kulturhistorische<br />

Angebote. Dazu zählen das<br />

Amberger Luftmuseum, das Parsberger<br />

Burgmuseum oder das 1. Bayerische<br />

Schulmuseum in Sulzbach-Rosenberg.<br />

Das Lothar-Fischer-Museum in Neumarkt<br />

in der Oberpfalz zeigt bedeutende<br />

Bildhauer des 20. Jahrhunderts und das<br />

Maybach-Museum Stücke rund um die<br />

Nobel-Automarke.<br />

Der Barock war eine der prägendsten Perioden<br />

in der Region. Dies spiegelt sich in<br />

zahlreichen Kirchen und Klöstern wieder.<br />

Beispiele sind Klosterkirchen in Rohr,<br />

Weltenburg oder Ensdorf. Beim Besuch<br />

der Wallfahrtskirchen Mariahilf in Amberg<br />

und Freystadt oder die Emmeramskirche<br />

in Regensburg kann man die<br />

einzigartigen Arbeiten der Brüder Asam<br />

bewundern.<br />

Die originellen Winter- und Rauhnachtsbräuche<br />

mit schaurig-schönen<br />

Akteuren sind ein Highlight, das man<br />

nicht verpassen sollte. Auch Fasching<br />

wird mit vielen Umzügen und Veranstaltungen<br />

in den Regionen von Ostbayern<br />

ausgiebig gefeiert.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bayerischer-wald.de<br />

www.oberpfaelzerwald.de<br />

www.bayerischerjura.de<br />

Grafenauer Faschingsendspurt<br />

In der Kinderland-Hauptstadt Grafenau<br />

gibt es Urlaub für die ganze Familie, mit<br />

einem abwechslungsreichen Programm<br />

zu den Faschingstagen.<br />

Frauenauer Rauhnacht<br />

Der Wald-Verein im Urlaubsort Frauenau<br />

feiert jedes Jahr am Faschings-Samstag<br />

seine traditionelle Rauhnacht mit mystische<br />

Gestalt.<br />

Faschingszug in Bogen<br />

Der Faschingszug in Bogen findet jedes<br />

Jahr am Faschings-Sonntag statt und<br />

zählt seit zu den größten Umzügen in<br />

Niederbayern und der Oberpfalz.<br />

Blaibacher Faschingszug<br />

Seit Jahrzehnten gibt es den „Blaibacher<br />

Gaudiwurm“ am Faschings-Sonntag im<br />

Landkreis Cham.<br />

Die Fahrnbacher Habergoaß<br />

Brauchtum und wildes Treiben am<br />

Faschingssonntag. Im Dorf Fahrnbach bei<br />

Bischofsmais tobt die „Habergoaß“ durch<br />

den Ort und treibt den Winter aus.<br />

Die Waldkirchner Rauhnacht<br />

Alle fünf Jahre am 5. Januar bei Einbruch<br />

der Dunkelheit startet das gruselige<br />

Treiben in der Stadt.<br />

Weitere Informationen zu den<br />

Faschingsterminen <strong>auf</strong><br />

www.ostbayern-tourismus.de<br />

Entspannung und Wellness finden<br />

Urlauber im Angerhof Sankt Englmar.<br />

Blick <strong>auf</strong> den Christkindlmarkt in<br />

Straubing zur Adventszeit.<br />

129


SCHLUSSWORT<br />

Stephan Quinkertz<br />

Herausgeber<br />

...servus!<br />

Zum Abschluß noch ein paar<br />

bayerische Ausdrücke:<br />

Hau di hera, samma mehra<br />

Setz Dich hin, dann sind wir mehr<br />

Do schaugst oba oid aus<br />

Da siehst Du aber alt aus<br />

Schwoamas owi<br />

Spülen wir es runter<br />

Ma sogt jo nix, ma redt jo bloß<br />

Man sagt ja nichts, man redet nur<br />

Um a Fünferl a Durchanand<br />

vom Hundertsten ins Tausendste.<br />

Wer ko, der ko<br />

Wer kann, der kann<br />

Liawa bsuffa und lusdig, ois niachdan und bläd<br />

Lieber besoffen und lustig, als nüchtern und blöd<br />

De Woch fangt scho guat o<br />

Die Woche fängt schon gut an<br />

I zoag da glei, wo da Bartl an Most hoid<br />

Gib acht, sonst zieh ich andere Saiten <strong>auf</strong><br />

red ma net drüber s<strong>auf</strong>ma an dr<strong>auf</strong><br />

Reden wir nicht darüber, trinken wir lieber<br />

Und is da Weg a no so schdeil, a bissal wos gehd allerweil<br />

Und ist der Weg noch so steil, ein bischen was geht immer<br />

Nix Gwiss woass ma ned<br />

Nichts Genaues weiß man nicht<br />

Freue mich, Sie im Frühjahr 2016 wieder zu begrüßen,<br />

wenn es dann wieder soweit ist: <strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />

Pfiat Eich<br />

Stephan Quinkertz<br />

Herausgeber und Chefredakteur<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber und Chefredakteur:<br />

Stephan Quinkertz (v.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Maria Adamer, Jörn-Erik Burkert, Andrea Chrubasik<br />

Helga Förstl, Marion Trutter, Andreas Greil, Anita Quinkertz,<br />

Diana Schneider<br />

Grafik:<br />

Sara D‘Auria<br />

Max Russo<br />

BAYERN<br />

Redaktionsadresse:<br />

pmc active GmbH, Redaktion „<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong>“<br />

Postfach 1124, 85626 Grasbrunn<br />

info@pmc-active.de, Tel. (089) 4545 577-0<br />

Druck:<br />

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Georg-Westermann-Allee 66<br />

38104 Braunschweig<br />

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Jahresabo (4 Hefte): Auslandspreise <strong>auf</strong> Anfrage.<br />

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enthalten, bezogen <strong>auf</strong> 4 Ausgaben im Jahr. Der Verlag<br />

behält sich die Änderung der Erscheinungsfrequenz vor.<br />

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