Lust auf Bayern 2015
In Bayern bekommen Sie immer Lust auf Natur. Wanderurlaub, Radtouren oder Mountainbiken - Bayern bietet viele Möglichkeiten, die Natur aktiv zu genießen. Zur Entspannung zeigen wir Ihnen die schönsten Wellness-Oasen und machen Ihnen Lust auf die bayerische Küche.
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Bayern bietet viele Möglichkeiten, die Natur aktiv
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<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong><br />
<strong>2015</strong><br />
BAYERN<br />
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Bayerische Küche<br />
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• Traumhafte Ausflugsziele<br />
• Die schönsten Winterorte<br />
• Vielfältiges Sportangebot<br />
• Top-Events & Geheimtipps<br />
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Der ursprüngliche Genuss von Bier<br />
Trachten<br />
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<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> Bier<br />
500 Jahre<br />
Reinheitsgebot<br />
01<br />
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EDITORIAL<br />
Dr. Markus Söder<br />
Finanz- und<br />
Heimatminister<br />
BAYERN<br />
die ist spürbar ungebrochen.<br />
<strong>Bayern</strong> ist in Deutschland Tourismusland Nr. 1. Der Freistaat ist<br />
berühmt für seine klaren blauen Seen, seine Berge und seine Kultur.<br />
Wir haben viele Sehenswürdigkeiten, darunter einzigartige<br />
Schlösser, Burgen und Parkanlagen.<br />
Die Bayerische Schlösserverwaltung betreut ein kulturhistorisches<br />
Erbe von Weltrang. Mit 45 Burgen, Schlössern und Residenzen<br />
und rund 80 verschiedenen Museen ist sie der größte staatliche<br />
Museumsträger in Deutschland. Neuschwanstein etwa ist mit<br />
Abstand das beliebteste Schloss in <strong>Bayern</strong> und weltweit bekannt.<br />
Die Residenz Würzburg oder das Markgräflichen Opernhaus Bayreuth<br />
gehören zum Welterbe der UNESCO. Die Ensembles europäischer<br />
Architektur ziehen jährlich über fünf Millionen Besucher<br />
aus aller Welt an, von Aschaffenburg und Burg Lauenstein bis zum<br />
Königshaus <strong>auf</strong> den Schachen oder St. Bartholomä am Königssee.<br />
Das bedeutende kulturelle Erbe wird bewahrt und gleichzeitig mit<br />
Leben erfüllt, etwa mit Sonderausstellungen und der Möglichkeit,<br />
Räume für Veranstaltungen nutzen zu können. In vielen Objekten<br />
besteht die Möglichkeit, Räume für Konzerte, Lesungen, Vorträge<br />
oder Ausstellungen zu mieten. Von der Ausstrahlung und der<br />
Anziehungskraft der Sehenswürdigkeiten profitiert die heimische<br />
Wirtschaft unmittelbar, nicht nur die Tourismusbranche.<br />
Überall in <strong>Bayern</strong> gibt es prachtvolle Schätze aus vielen Jahrhunderten<br />
der reichhaltigen Geschichte zu entdecken. Sie laden ein<br />
zum Flanieren, Anschauen, Lernen und Genießen – sie machen<br />
<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
Finanz- und Heimatminister<br />
Dr. Markus Söder<br />
3
INHALTSVERZEICHNIS<br />
16<br />
FRESKENHOF<br />
DENKMALPFLEGE MIT HERZ<br />
8<br />
TRACHTEN FÜR<br />
JUNG & ALT<br />
20<br />
GLASBLÄSEREI<br />
DER GLÄSERNE WALD<br />
4
Inhalt<br />
BRAUCHTUM<br />
30<br />
REINHEITSGEBOT<br />
8 Trachtenlandschaft <strong>Bayern</strong><br />
16 Freskenhof: Denkmalschutz<br />
20 Glasbläserei im Bayerischen Wald<br />
24 Wolf auslassen: großes Spektakel<br />
GENUSS<br />
30 Bayerisches Reinheitsgebot<br />
38 Weisswurst: Wie wird sie gemacht?<br />
38<br />
WEISSWURST<br />
44 Brauereiwirtschaften in <strong>Bayern</strong><br />
50 Wirtshaus in der Au<br />
56 Knödel-Rezepte<br />
66 Typisch bayerische Küche<br />
70 Fernsehkoch Andreas Geitl<br />
84 Nachspeisen-Rezepte<br />
WINTERURLAUB<br />
98 Berchtesgaden<br />
102 Chiemgau<br />
56<br />
KNÖDEL-REZEPTE<br />
108 Schliersee-Tegernsee<br />
114 Karwendel<br />
118 Garmisch-Partenkirchen<br />
122 Allgäu<br />
126 Ostbayern / Bayerischer Wald<br />
GESUNDHEIT<br />
84<br />
NACHSPEISEN<br />
92 DAS GRASECK<br />
Wellness & Prevention<br />
SERVICE<br />
3 Vorwort<br />
130 Schlusswort / Impressum<br />
5
Florenz<br />
Verona
Servus<br />
ITALIEN<br />
<strong>Bayern</strong><br />
<strong>auf</strong> Dich.<br />
Venedig<br />
Bologna<br />
Bari<br />
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BRAUCHTUM | TRACHTEN<br />
Querschnitt der<br />
Gebirgstrachten: Peiting,<br />
Hofstetten, Burggen,<br />
Steingaden/Jugend<br />
Gebirgstrachten<br />
Bei den Gebirgstrachtenvereinen tragen die Frauen die oberbayerische<br />
Miesbacher Tracht hauptsächlich in den Farben weinrot,<br />
grün, grau und blau mit <strong>auf</strong>genähten Samtbändern an Rock und<br />
Ärmeln, dazu ein schwarzes Steif- oder Samtmieder mit silbernen<br />
Haken und Silberg’schnür, seidener Schürze und langfransigem<br />
Schultertuch, weiße, lange Strümpfe, die Unterwäsche aus weißer<br />
Leinenspitzenhose sowie einen Unterrock mit Spitzenbesatz.<br />
Schwarze Trachtenschuhe runden das Bild ab. Die mehrgängige<br />
Halskette ist allgemein üblich, nur der grüne Plüschhut unterliegt<br />
landschaftlichen Varianten. So wird das Gebiet südlich von Schongau<br />
der schmalkrempige, hohe Lechtalerhut getragen, andernorts<br />
der flache Miesbacher Hut, den in jedem Fall ein Adlerflaum ziert.<br />
8
BAYERN<br />
GMÜATLI SAMA<br />
Ob jung oder alt, in <strong>Bayern</strong> trägt man Tracht. Egal zu welchen<br />
Anlässen, ob <strong>auf</strong> der Wies’n (Oktoberfest), Hochzeiten oder<br />
Familienfeiern. Und die bayerische Tracht steckt voller Reize. So<br />
kann man z.B. an den Knöpfen erkennen, ob jemand verheiratet ist<br />
und an der Kleidung sieht man, aus welcher Region jemand kommt.<br />
Aber Hauptsache: Gmüatli sama (gemütlich sind wir).<br />
9
BRAUCHTUM | TRACHTEN<br />
9<br />
Unterfranken<br />
21<br />
Oberfranken<br />
18<br />
8 24<br />
Mittelfranken<br />
Oberpfalz<br />
17<br />
22<br />
19<br />
15<br />
14<br />
Niederbayern<br />
20<br />
Schwaben<br />
13<br />
Oberbayern<br />
5 11<br />
4<br />
6<br />
3<br />
2<br />
10 16<br />
1<br />
7<br />
25<br />
12<br />
23<br />
* Stand 2011<br />
TRACHTENVEREIN SITZ GRÜNDUNG VEREINE MITGLIEDER WEB-ADRESSEN<br />
1 Gauverband I Traunstein 1889 117 39.985 www.gauverband1.de<br />
2 Oberlandler Gau Miesbach 1899 49 14.233 www.oberlander-gau.de<br />
3 Bayerischer Inngau Trachtenverband Rosenheim 1903 40 13.029 www.inngauertrachtenverband.de<br />
4 Lechgauverband Hohenpeißenberg 1908 19 3.513 www.lechgau-trachtenverband.de<br />
5 Trachtengau München und Umgebung München 1910 12 1.417 www.trachtengau.org<br />
6 Huosigau Weilheim 1911 28 5.465 www.huosigau.de<br />
7 Allgäuer Gauverband Immenstadt 1912 45 4.339 www.allgaeuer-gauverband.de<br />
8 Vereinigung links der Donau Nürnberg 1914 49 1.537 www.vldd.de<br />
9 Rhein-Main-Gauverband Aschaffenburg 1914 23 2.258 www.rheinmaingauverband.de<br />
10 Loisacher Gauverband Penzberg 1919 29 5.116 www.loisachgau.de<br />
11 Isargau München 1919 63 7.279 www.isar-gau.de<br />
12 Oberer Lechgauverband Füssen 1920 23 4.904 www.oberer-lechgau.de<br />
13 Altbayrisch-Schwäbischer Gau Augsburg 1920 34 4.861 www.gauverband.info<br />
14 Trachtengau Niederbayern Deggendorf 1923 50 9.026 www.niederbayerngau.de<br />
15 Donaugau Ingolstadt 1925 32 6.143 www.donaugau-trachtenverband.de<br />
16 Chiemgau Alpenverband Marquartstein 1926 23 7.922 www.chiemgau-alpenverband.de<br />
17 Gauverband Oberpfalz Regensburg 1926 11 1.655 www.gau-oberpfalz.de<br />
18 Trachtenverband Oberfranken Bayreuth 1927 41 4.924 www.trachtenverband-bayern.de/gaue<br />
19 Bayerischer Waldgau Viechtach 1931 38 5.921 www.bayerischer-waldgau.de<br />
20 Dreiflüssegau Passau 1932 45 8.530 www.dreifluessegau.de<br />
21 Trachtenverband Unterfranken Würzburg 1947 33 3.805 www.trachtenverband-unterfranken.de<br />
22 Oberpfälzer Gauverband Regensburg 1993 50 8.145 www.oberpfaelzer-gauverband.de<br />
23 Oberländer Trachtenvereinigung Garmisch 1948 31 8.234 www.oberlaendertrachtenvereinigung.de<br />
24 Gauverband Mittelfranken Nürnberg 1969 38 3.300<br />
25 IG Tracht Oberallgäu Oberstorf 1969 22 6.411 www.ig-tracht.de<br />
10
BAYERN<br />
„<strong>Bayern</strong> ist einmalig, weil es in den<br />
Trachten so vielfältig ist“, dies sagte<br />
Franz Josef Strauß <strong>auf</strong> einer großen<br />
Kundgebung 1983 <strong>auf</strong> dem Münchner<br />
Marienplatz. Aber wie hat das Thema<br />
Trachtenvereine eigentlich angefangen?<br />
In einem der südlichsten Orte in <strong>Bayern</strong>,<br />
in Bayrischzell, haben der Volksschullehrer<br />
Josef Vogel (1848 -1886)<br />
und fünf Burschen bei einem Stammtischgespräch<br />
Klage darüber geführt,<br />
dass die kleidsame<br />
Tracht im Verschwinden<br />
begriffen<br />
sei und man<br />
nur noch höchst<br />
selten einen Jäger<br />
in der kurzen Hose<br />
einhergehen sieht. Die Folge dieser<br />
Unterhaltung mit dem Ausspruch<br />
des Lehrers. „Wißt’s wos, gründ‘ ma<br />
a’n Verein“ war 1883 die Umsetzung<br />
dieses Gedankens und erstmals hatte<br />
ein Verein in seiner Satzung als Zweck<br />
stehen: „Wieder<strong>auf</strong>frischung der im<br />
Verschwinden begriffenen kleidsamen<br />
Volkstracht“. Viele Vereine wurden<br />
in der Folgezeit gegründet und bald<br />
erkannt man, dass nur durch Gemeinsamkeit<br />
und Geschlossenheit die Ziele<br />
weiter verfolgt und ausgebaut werden<br />
können. So gründete sich 1890 der erste<br />
Gauverband mit Sitz in Traunstein.<br />
Dessen Gebiet erstreckte sich rund um<br />
den Wendelstein, an den Tegernsee und<br />
über Rosenheim bis Aschau im Chiemgau.<br />
Die zunehmende Zahl der „Vereine<br />
t<strong>auf</strong>en“ sowie der Wunsch der „Neuen“<br />
<strong>Bayern</strong>,<br />
do bin i<br />
dahoam<br />
auch einmal das G<strong>auf</strong>est ausrichten zu<br />
dürfen, aber auch die immer längeren<br />
Wege zwischen den Orten führte zur<br />
Gründung weiterer regionaler Gauverbände,<br />
welche sich nach mehreren vergeblichen<br />
Anläufen im Jahre 1925 zu<br />
den „Vereinigten Trachtenverbänden<br />
des bayerischen Oberlandes“ zusammenschlossen.<br />
Einige Jahre vorher, 1909, gründete sich<br />
aus Einzelvereinen ein Landesverband,<br />
dessen Struktur die<br />
Mitgliedschaft von<br />
Vereinen und nicht<br />
von Gauverbänden<br />
war. Mit über<br />
19.000 Mitglieder<br />
und rund 300 Trachtenvereinen<br />
aus zehn Gauverbänden<br />
war der Grundstock für den Vorgänger<br />
des heutigen Bayerischen Trachtenverbands<br />
gelegt. Bald schlossen sich nacheinander<br />
die schwäbischen, fränkischen<br />
und oberpfälzischen Gauverbänden an.<br />
Dagegen blieben der 1909 gegründete<br />
Landesverband sowie die „Kochler Vereinigung“<br />
diesem Bündnis fern.<br />
Die Jahre vergingen und so konnte<br />
1983 das „Jahrhundertfest der Bayerischen<br />
Trachtler“ gefeiert werden. Ein<br />
Heimatabend in der Oberlandhalle in<br />
Miesbach zeigte die gesamte Bandbreite<br />
unverfälschter Volksmusik und -gesang,<br />
Plattler und Tänze aus ganz <strong>Bayern</strong>.<br />
Am 3. Juli 1983 erlebte München<br />
dann eine friedliche Demonstration, als<br />
23.000 Trachtlerinnen und Trachtler<br />
mit zahlreichen Musikkapellen durch<br />
die Prachtstraßen marschierten. Vorausgegangen<br />
war ein Gottesdienst <strong>auf</strong><br />
dem überfüllten Marienplatz, bei dem<br />
der damalige Ministerpräsident Franz<br />
Josef Strauß ob des großartigen Anblicks<br />
ausrief; „<strong>Bayern</strong> ist einmalig!“<br />
Immer wieder wurde versucht, die Einheit<br />
der Bayerischen Trachtler durch<br />
den Zusammenschluß beider Dachverbände,<br />
dem „Landesverband bayerischer<br />
Heimat- und Volkstrachtenvereine“ um<br />
dem inzwischen umbenannten „Bayerischen<br />
Trachtenverband“, herzustellen.<br />
War es doch für offizielle Stellen,<br />
sei es die Staatsregierung, Ministerien<br />
oder andere Stellen verwunderlich, dass<br />
zwei Dachverbände mit den gleichen<br />
Satzungszielen getrennt ihre Wünsche<br />
und Anliegen vorbringen, u.a. auch Zu-<br />
Auf 320 Seiten mit zahlreichen Farbund<br />
Detail-Abbildungen präsentiert der<br />
Bayerische Trachtenverband nach rund<br />
fünfjähriger Vorbereitungszeit und intensiven<br />
Arbeiten das Buch „Trachtenlandschaft<br />
<strong>Bayern</strong>“ der Öffentlichkeit.<br />
Das Buch zeigt die Vielfalt der bayerischen<br />
Trachten in allen Regierungsbezirken. Der<br />
Bayerische Trachtenverband verzeichnet<br />
in seinen 22 Gauverbänden derzeit 823<br />
Heimat- und Trachtenvereine, etwa 163.000<br />
erwachsene Mitglieder und über 100.000<br />
Jugendliche. Ein Buch (25 €), das in keinem<br />
bayerischen Haushalt fehlen sollte.<br />
www.trachtenverband-bayern.de<br />
schussanträge. Nach einem „Fast“-Erfolg<br />
zum Bündnis in den 90er Jahren war es<br />
dann 2002 so weit: die beiden Dachverbände<br />
des Tarchtenvereins in <strong>Bayern</strong><br />
verschmolzen am 17. September unter<br />
dem Namen „Bayerischer Tarchtenverband“<br />
mit insgesamt 24 Gauverbänden,<br />
992 Vereinen und 202.239 erwachsenen<br />
Mitgliedern. Dazu kamen noch rund<br />
100.000 Kinder und Jugendliche. So<br />
konnte der Spruch „Einig vom Watzmann<br />
bis zum Bodensee“, welcher die<br />
1925 erfolgte Verbindung der Trachtler<br />
an die Alpenkette bezeichnete, ausgeweitet<br />
werden <strong>auf</strong> ganz <strong>Bayern</strong>: „Einig<br />
vom Spessart bis zum Königssee, vom<br />
Allgäu bis zum Arber“, o.ä. zumindest für<br />
kurze Zeit. Derzeit gibt es in <strong>Bayern</strong> etwa<br />
980 Trachtenvereine, welche in 25 Gauverbänden<br />
zusammengeschlossen sind. 22<br />
davon bilden mit 823 Vereinen den „Bayerischen<br />
Tarchtenverband e.V.“<br />
11
REISEN BRAUCHTUM | SCHLIERSEE | TRACHTEN & TEGERNSEE<br />
Der Schalk<br />
Der Schalk ist das jüngste Kleisungsstück in der Tracht des Oberlandes,<br />
taucht kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts in der heute<br />
bekannten Form <strong>auf</strong>. Reichlich und kunstvoll verziert an Rückenund<br />
Schulterteil, mit eng anliegendem, gereihten Ärmeln wird das<br />
Schalkoberteil mit Ketterl und Nadeln zusammengehalten. Das<br />
„Schmiesei“ und das in Falten gelegte Schalktuch bedecken größtenteils<br />
den Ausschnitt. Das vielfach gefaltete Rückenschlößl und<br />
die nach oben stehenden Seitenschlößl sind <strong>auf</strong>fällige Unterschiede.<br />
z.B. zum Kasettl. Dazukommen der bis zum Boden reichende<br />
Seidenrock mit dem farbigen oder weißen Schurz sowie der Goldschnurhut<br />
und der schwarze Miesbacher Schnürschuh. Meist wird<br />
der Schalk als Brautkleid zur Hochzeit angefertigt, später ist er<br />
dann das Festgewand der verheirateten Frau. Eine Besonderheit<br />
ist die goldene Schalkkette, die über die Rückenverzierung gelegt<br />
und vorn am Schmiesei mit einer Brosche gehalten wird. Den<br />
Brustausschnitt zieren Blumen mit etwas Grün. Für einen Schalk<br />
werden eta 10 cm Stoff, 40 m Spitze sowie für das dazugehörige<br />
Einstecktuch mit Schürze 2,5 m Seide verarbeitet.<br />
12
BAYERN<br />
Miesbacher Tracht<br />
der Mannerleut<br />
Der wesentliche Teil der Männdertracht sind Joppe, kurze Lederhose,<br />
Strümpfe, Schuhe und ein Hut. Die Joppe ist aus grauem oder silbergrauem<br />
Tuch gefertigt, ohne Rückenspange, mit grünem Stehkragen und<br />
beiderseitigen Aufschlägen. Zwei Knopfreihen aus Hirschhorn zieren<br />
das Vorderteil. Die Joppen im Tegernseer Tal, Lenggries, Tölz und der<br />
Jachenau unterscheiden sich in Farbe, Auszier und Rückenteil von der<br />
Miesbacher Machart. Unter der Joppe wird das grüne Kettlgilet (Leibl,<br />
Weste) getragen. Der herzförmige Halsausschnitt und die geschwungenen<br />
vier Taschen sind rot paspeliert. Oberhalb der Silberknöpfe hält das<br />
Kettl die beiden Seiten zusammen und eine Talerkette mit Taschenuhr<br />
runden das Bild ab. Anstelle der Westen wird bei manchen Vereinen auch<br />
der Ranzen oder Fatsche, eine meist bestickte, lederne Bauchbinde getragen,<br />
die früher als Geldkatze bekannt war. Zum weißen Biesenhemd aus<br />
Leinen gehört als Krawattl das farbige Tuch oder ein gehäkeltes Bindl.<br />
Die kurze, schwarze Lederhose ist mit Plattstich gelblich-grün bis dunkelgrün<br />
gestickt und ausgenäht und seitlich mit Wollbändern in den Farben<br />
der Stickerei gebunden. Ihr Schnitt schwankt von der bis zur Kniescheibe<br />
reichenden engeren Form bis zur kürzeren etwas weiteren Machart. Die<br />
Hose wird von einem ledernen Hosenträger, mit Steg quer über der Brust,<br />
gehalten. Der Quersteg weist mancherlei Auszier <strong>auf</strong>, wie etwa ein gesticktes<br />
Wappen. Die Riemen der Hosenträger sind <strong>auf</strong> dem Rücken gekreuzt.<br />
Zur „Kurzen“ werden graue oder weiße gemusterte mit einem Überschlag<br />
verzierte Strümpfe oder Loferl getragen, dazu der Miesbacher Halbschuh,<br />
Plattler- oder Haferlschuh.<br />
13
BRAUCHTUM | TRACHTEN<br />
Jugendtanztrachten<br />
Für die Dirndl in der Kinder- und Jugendgruppe gibt es<br />
in den meisten Vereinen ein einfaches „Miederg’wand“<br />
in der gleichen Farbe wie bei den „Großen“. Ein schwarzes<br />
Samt- oder Leinenleibl ersetzt das Mieder und ein<br />
Samtband mit Goldfäden und Perlen bestickt oder Ähnliches<br />
dient als Halsschmuck.<br />
14
BAYERN<br />
Chiemgauer<br />
Tanztracht<br />
Zur Tanztracht gehören das Mieder, eine Bluse<br />
mit Puffärmel, der Drehrock, weiße Strümpfe,<br />
Seidenschürze, Seidentuch und Spangenschuhe.<br />
Die Kropfkette, Trachtenohrringe, die Filigranhaarspange<br />
und Haarnadeln zieren das Dirndl,<br />
welche ihre Haare zu einer Gretlfigur <strong>auf</strong>gesteckt<br />
hat. Bei Prozessionen und Hochzeiten<br />
wird ein Myrtenkranz anstatt des Hutes <strong>auf</strong>gesteckt.<br />
Der Blumenschmuck im Ausschnitt wird<br />
immer getragen (ausgenommen Beerdigungen<br />
und Gedenkwallfahrten).<br />
Altpassauer Goldhaubengruppe<br />
Die Goldhaube, so wie sie im Donauraum<br />
bekannt ist, entstand im 18. Jahrhundert<br />
in der Gegend um Linz. Da sie schnell ihr<br />
entsprechendes Ebenbild in Passau fand,<br />
spricht man heute neben der „Linzer“auch<br />
von der „Passauer“ Haube. Das Verbreitungsgebiet<br />
wuchs nach der Einführung<br />
1920/30 Inn-<strong>auf</strong>wärts ins Rottal und<br />
Donau-abwärts bis Deggendorf und in<br />
den Bayerischen Wald hinein. Sie war je<br />
nach Wohlstand und Zweck reichlich<br />
geschmückt und <strong>auf</strong>wendig verarbeitet.<br />
Die Passauerinnen rückten die Haube von<br />
der Stirn noch etwas zurück, so dass die<br />
Haarse sichtbar wurden. Charakteristisch<br />
ist für die Passauer Kleidung dieser Zeit<br />
auch das große, wollene Umhangtuch, der<br />
„Wiener Schal“ mit Ornamenten türkischer<br />
Muster. Weitere schmückende Beiwerke<br />
sind weiße, fingerfreie Handschuhe<br />
(Stützel), ein Goldhaubensträußerl und<br />
eine Perlentasche.<br />
15
BRAUCHTUM | FRESKENHOF<br />
Der Freskenhof ein bürgerlich-humanistischer,<br />
religiös-christlicher Kunsthof in<br />
Palazzo-Charakter in bayrisch-russischer<br />
Art, das einzig erhaltene Zeugnis als<br />
Gesamtkunstwerk des Malers Franz Höck.<br />
Fotos: © Stefan Schütz und Christian Mack<br />
Die Initialen IS weisen <strong>auf</strong><br />
Isidor Sailer – den Begründer<br />
des Handelsimperiums in<br />
Moskau-Petersburg hin.<br />
16<br />
Die Hl. Lucia mit<br />
Blütenkranz im Haar.<br />
Detail aus den reich gestalteten<br />
Medaillons über dem<br />
Haupteingang.
DENKMALSCHUTZ<br />
DENKMALPFLEGE<br />
MIT HERZ<br />
Er ist 250 Jahre alt und allein der Anblick begeistert. Der Freskenhof in<br />
Eglfing im Pfaffenwinkel ist ein bemerkenswertes Baudenkmal.<br />
Seit über 40 Jahren arbeitet eine Restauratoren-Familie an dem Anwesen.<br />
Schuld an allem ist eine Annonce aus<br />
dem Jahre 1970. „Alte Türen und Öfen<br />
zu verk<strong>auf</strong>en“ Toni Mack, der Restaurator,<br />
Kirchenmaler- und Vergoldermeister,<br />
fährt sofort hin – zum ehemaligen „Bürgermeisterhaus“.<br />
Die ursprüngliche Pracht<br />
des Anwesens ist nur noch zu erahnen, als<br />
Toni Mack zum ersten Mal das Grundstück<br />
betritt. Das 1762 erbaute Haus ist<br />
teilweise verfallen, seit Jahrzehnten vegetiert<br />
es vor sich hin. Der Eigentümer will<br />
es abreißen, in spätestens vier Tagen. Der<br />
Bagger warte schon. Doch vorher will er<br />
die alten Öfen und Türen noch zu Geld<br />
machen. Der Restaurator merkt allerdings<br />
nach ein paar Minuten, dass ihm die alten<br />
Türen zwar sehr gut gefallen – er aber das<br />
ganze Haus will.<br />
So hat das alles angefangen vor 45 Jahren.<br />
Toni Mack, 80, steht im Garten des Freskenhofs,<br />
dessen Name er geprägt hat und<br />
wie heute jeder das prächtige Haus nennt.<br />
Er sagt: „Ich bin glücklich und schwebe <strong>auf</strong><br />
der Wolke der Zufriedenheit.“ Die Macks<br />
wohnen zu siebt hier, Toni Mack, seine<br />
Ehefrau Renate, Sohn Christian, Schwiegertochter<br />
Margot und die kleinen Enkeln<br />
Lucia, Marina und Marinus. Seit über vier<br />
Jahrzehnten arbeitet die Restauratoren-<br />
Familie jetzt schon an ihrem Haus. Ca.<br />
600 Besucher kommen im Jahr, Kollegen<br />
aus aller Welt, Professoren, Denkmalpfleger<br />
bis hin zu Schulklassen. Alle bestaunen<br />
sie, was die Macks mit ihrer eigenen Hände<br />
Arbeit geleistet haben.<br />
Der Freskenhof – er ist ein 250 Jahre altes<br />
Denkmal zum Anfassen. „Denkmalpflege<br />
bedeutet nicht neu machen, sondern<br />
bewahren.“, so Sohn Christian, heute Diplom<br />
Restaurator. „Auch wenn in vielen<br />
Bereichen des Hofes der Holzwurm drin<br />
ist“, sagt er, ist das kein Grund zur Besorgnis.<br />
„So ein Holzwurm frisst lange und es<br />
gibt heute ungiftige Methoden ihn zu bekämpfen.“<br />
DIE PERFEKTE RESTAURIERUNG<br />
Umwelteinflüsse, Verschmutzungen, Ablagerungen<br />
und mechanische Beschädigungen<br />
zählen zu den häufigsten Faktoren,<br />
die eine Restaurierung erforderlich<br />
machen. Diese bewirken substanzielle<br />
Veränderungen der Materialeigenschaften<br />
und letztlich auch deren chemische wie<br />
physikalische Funktionsweise.<br />
Die Materialien von einst funktionieren<br />
heute oft nach neuen Gesetzmäßigkeiten.<br />
Diese muß der Restaurator durch natur-<br />
17
BRAUCHTUM | FRESKENHOF<br />
Toni Mack im Atelier<br />
bei der Untersuchung<br />
eines Tafelbildes.<br />
Das Baudenkmal bis<br />
2009 erlebbar mit den<br />
stark geschädigten<br />
Fassadenmalereien.<br />
wissenschaftliches Vorgehen vor Beginn<br />
jeder Maßnahme ergründen. Dafür stehen<br />
ihm verschiedene Untersuchungsmethoden<br />
zur Verfügung, die im Endergebnis<br />
ein Konzept zur Ausführung <strong>auf</strong>zeigen.<br />
Selbst kleine Konzept-Fehler können zu<br />
unwiederbringlichen Verlusten führen<br />
- und in Folge natürlich zu einem Wertverlust<br />
für das betreffende Objekt. Erfahrung<br />
ist hier oft wichtiger als überzogene<br />
Untersuchungs-Methodik, die die Kosten<br />
einer Restaurierung manchmal nur unnötig<br />
verteuert. Geduld, künstlerisches<br />
Einfühlungsvermögen und umfangreiche<br />
Kenntnisse über Material-Technologien<br />
und künstlerische Techniken, dies sind die<br />
wesentlichen Fähigkeiten, die ein Restaurator<br />
für seine Arbeit mitbringen muß.<br />
In den letzten Jahrzehnten wurde eine unüberschaubare<br />
Vielfalt neuzeitlicher Materialien<br />
entwickelt. Diesen fehlt der Beleg<br />
für die Zeit ihrer Haltbarkeit wie auch<br />
für die daraus resultierenden chemischen<br />
Wechselwirkungen bei Abbauprozessen.<br />
Diese Tatsache erfordert heutzutage in<br />
hohem Maße die Auseinandersetzung mit<br />
modernen Werkstoffen und naturwissenschaftlichen<br />
Analysemethoden. Zeichnen<br />
sich Schadensbilder an einem Objekt ab,<br />
ist es geboten, diese in absehbarer Zeit<br />
konservatorisch zu kontrollieren und ggf.<br />
zu beheben. Je länger man Schäden hinnimmt,<br />
desto größer werden die Folgekosten.<br />
Restaurieren muß nicht teuer sein,<br />
wenn es rechtzeitig geschieht ...<br />
KONSERVIERUNG & RESTAURIE-<br />
RUNG<br />
Schutz und Erhalt unseres kulturellen Erbes<br />
ist eine besonders verantwortungsvolle<br />
Aufgabe. Als „konservatorische Maßnahmen“<br />
bezeichnet man jene, die erforderlich<br />
sind, um ein Objekt in einen Zustand zu<br />
bringen, in dem bestehende Schäden gesichert,<br />
weiterer Verfall abgewendet und<br />
wenn möglich zukünftige Schadensmechanismen<br />
ausser Kraft gesetzt werden.<br />
Als „restauratorische Maßnahmen“ bezeichnet<br />
man alle weiterführenden Schritte,<br />
die als - wenn möglich - reversible, d.h.<br />
wiederentfernbare Eingriffe, meist „kosmetischen<br />
Charakter“ haben.<br />
Ist eine Reversibilität nicht gewährleistet,<br />
Erforschen der<br />
Maltechnik des<br />
freigelegten<br />
Pfettenornamentes.<br />
Die Philosophie<br />
der Restauratoren-<br />
Familie in kunstvoller<br />
Pinselschrift.<br />
18
DENKMALSCHUTZ<br />
Restauratoren Toni und Renate Mack (links)<br />
Dipl. Restaurator Sohn Christian und Margot (rechts)<br />
steigt das Maß der Verantwortung, denn<br />
mit diesen Eingriffen darf keinesfalls die<br />
eigentliche, geschichtsgeprägte Aussage<br />
des Objektes beeinträchtigt oder verloren<br />
gehen. Die hierfür verwendeten Materialien<br />
müssen über besondere Eigenschaften<br />
verfügen, so z.B. die höchst machbare Alterungsbeständigkeit<br />
und Stabilität. Sie<br />
müssen aber für den Fall daß sie ausgetauscht<br />
werden müssen, wieder Möglichkeiten<br />
und Wege offenhalten für eine<br />
Entfernung. Gerade die, in die Ästhetik eines<br />
gealterten Kunstwerks eingreifenden<br />
Restaurierungsmaßnahmen können das<br />
Erscheinungsbild eines Kunstwerks stark<br />
verändern, verfälschen und sogar einen<br />
Wertverlust herbei führen.<br />
Daher ist das Wissen um die entstehungszeitliche<br />
Intension des Künstlers, die<br />
Bedeutung und der Anspruch des Kunstwerks<br />
innerhalb der Epoche sowie die<br />
natürliche und restaurierungsgeschichtliche<br />
Alterung ein steter Bestandteil der<br />
Planung im Rahmen einer fachgerechten<br />
Restaurierungsmaßnahme. Innerhalb der<br />
restauratorischen, also der ästhetischen<br />
Bearbeitung werden der gewachsene Zustand<br />
des Kunstwerks, die Würde und<br />
das Alter respektiert und behutsam eine<br />
Verbesserung der ästhetischen Gesamterscheinung<br />
hergestellt.<br />
KULTURGUT BRAUCHT SCHUTZ<br />
Der Freskenhof (Russenhaus) – einst von<br />
kunstsinnigen Edelleuten anno 1762 erbaut<br />
( Josef Dichtl, K<strong>auf</strong>mann und Großbankier<br />
am Hofe der Zarin zu Moskau,<br />
und Eleonora Francaise, geb. Chanard) –<br />
ist ein Baudenkmal von erhabener Schönheit<br />
und überregionaler, kulturgewichtender<br />
Bedeutung im geschichtsträchtigen<br />
Pfaffenwinkel. Lt. dem Kunsthistoriker<br />
Pater Prof.DDr. Leo Weber ist der Freskenhof<br />
ein bürgerlich-humanistischer,<br />
religiös-christlicher Kunsthof in Palazzocharakter<br />
in bayrisch-russischer Art und<br />
das einzig erhaltene Zeugnis als Gesamtkunstwerk<br />
des Malers Franz Höck.<br />
In den Restaurierungs-Ateliers wird nach<br />
naturwissenschaftlichen Kriterien und<br />
nach Beachtung der internationalen Ehrenkodexes<br />
Kulturgut konservatorisch wie<br />
restauratorisch <strong>auf</strong> aktuellem Stand der<br />
Erkenntnisse behandelt und verantwortbar<br />
der Nachwelt erhalten.<br />
Das berufliche Spektrum ist durch Zusammenarbeit<br />
mit hoch qualifizierten Kollegen<br />
sehr breit gefächert. Es reicht von der<br />
Beratung über die Objekterfassung bis hin<br />
zur Ausführung. Die Experten beherrschen<br />
die museal orientierte Konservierung<br />
ebenso wie die Rekonstruktion und<br />
künstlerische Weiterführung fehlender<br />
Bereiche bis hin zur kompletten Neugestaltung.<br />
In schwierigen Fällen erforschen<br />
sie neue Verfahren oder führen die gesamte<br />
Projektierung denkmalgeschützter Anwesen<br />
durch.<br />
Kostengünstige und unbürokratische Verfahrensabläufe<br />
sind dabei eine Spezialität.<br />
Wünschen Sie sich einen Spruch in Pinselschrift<br />
an der Wand oder wollen Sie sich<br />
eine Hauskapelle bauen? Übrigens: Die<br />
Famile Mack erhält für Ihr Werk keinerlei<br />
staatliche Förderung. Alle Aktivitäten werden<br />
aus eigener Kraft bewerkstelligt.<br />
ATELIER & WERKSTÄTTEN<br />
Der Freskenhof ist Sitz des gemeinnützigen<br />
Förder-Vereins DMF e.V. Der<br />
wissenschaftlich orientierte Verein verfolgt<br />
ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />
Zwecke durch Förderung der Kunst-, Kultur- und<br />
Denkmalpflege. Der Freskenhof dient als Pilot-<br />
Projekt für sinnvoll praktizierte Denkmalpflege.<br />
Dies im Sinne der Wiederherstellung des<br />
Originalcharakters unter Berücksichtigung<br />
neuzeitlicher Technologien nach dem Stand<br />
der Wissenschaft.<br />
Neben der Weiterführung und Beendigung der<br />
Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen<br />
an dem ehemals existenzgefährdeten historischen<br />
Baudenkmal von Rang – dem<br />
1762 erbauten Freskenhof liegt ein<br />
besonderer Schwerpunkt des Vereins <strong>auf</strong><br />
der Öffentlichkeitsarbeit sowie ehrenamtlicher<br />
Beratungsfunktion. In Einbeziehung der<br />
Werkstattbereiche sowie des Restauratoren-<br />
Ateliers der Restauratoren MACK wird das<br />
Gesamtobjekt als Schulungsstätte für impulsgebende<br />
Fachseminare (Kunst- und<br />
Denkmalschutz / -Pflege sowie Heimat- /<br />
Brauchtumspflege) angeboten.<br />
Die Beratungsangebote werden durch diverse<br />
Informations-Möglichkeiten individuell ergänzt,<br />
wozu auch eine <strong>auf</strong>gabenbezogene Fach-<br />
Bibliothek zur Verfügung steht. Denkmalpflege,<br />
Kulturpflege & Naturschutz bilden eine kraftvolle<br />
Einheit, die sie hier <strong>auf</strong> lebendige Weise<br />
erfahren können: Entdecken & Erleben Sie<br />
den Freskenhof – mit seinem dazu gehörenden<br />
4.000 qm Modell-Gartenanlagen im<br />
landschaftlich reizvollen bayerischen Voralpen-<br />
Umfeld – in der Nähe des Staffelsees. Besucher<br />
& Gruppenbesuche sind im Freskenhof jederzeit<br />
<strong>auf</strong> Anfrage herzlich willkommen. Das<br />
Objekt ist ganzjährig geöffnet.<br />
Atelier & Werkstätten MACK<br />
Freskenhof, Hauptstraße 12<br />
D-82436 Ober-Eglfing,<br />
www.freskenhof.de<br />
www.denkmalpflege-freskenhof.de<br />
19
BRAUCHTUM | GLASBLÄSER<br />
DER<br />
GLÄSERNE<br />
WALD<br />
Die Glasbläserkunst<br />
hat im Bayrischen<br />
Wald eine lange<br />
Tradition. Deshalb<br />
findet man hier ein<br />
breites Angebot<br />
mit speziellen<br />
Produkten.<br />
Seit je her ist die Glasherstellung im Bayerischen Wald angesiedelt. Seit mehr<br />
als 700 Jahren werden hier feinste Glaswaren produziert. Entlang der mehr als<br />
200 Kilometer langen berühmten „Glasstraße“ kann man in den Glashütten den<br />
Glasbläsern über die Schulter schauen.<br />
VON ANDREAS GREIL<br />
In der Geschichte der Region spielt Glas<br />
schon lange eine bedeutende Rolle und<br />
hat im Oberpfälzer und Bayerischen<br />
Wald eine jahrhundertealte Tradition.<br />
Diverse Produktionsstätten, Galerien,<br />
Glashütten und Veredelungswerkstätten<br />
liegen entlang der „Glasstraße“. Sie ist mal<br />
Bundes-, mal Landes-, mal Kreisstraße:<br />
Deutschlands östlichste „Themen-Straße“<br />
beginnt bei Weiden in der Oberpfalz mit<br />
Kurs Süd-Ost, biegt etwa bei Kilometer<br />
57 scharf nach Osten ab bis nahe der<br />
Grenze Tschechiens, schlängelt sich an<br />
den Bergkämmen des „Hohen Bogens“<br />
entlang in den „Naturpark Bayerischer<br />
Wald“, durchmisst die Stadt Zwiesel,<br />
schwingt sich durch waldreiches, welliges<br />
Mittelgebirge über Grafenau, Freyung bis<br />
nach Passau. Über 200 Kilometer Länge<br />
misst die Glasstraße.<br />
Die Glasstraße ist leicht zu finden, stets<br />
gut ausgeschildert und ab und an führt<br />
die Reise direkt an einer Glasfabrik oder<br />
einer kleineren privaten Manufaktur vorbei.<br />
Glas ist ein harter, form- und färbbarer<br />
Stoff, der kreative Ideen beflügelt. Gravur,<br />
Schliff oder Malerei verhelfen ihm zur<br />
abschließenden Veredelung. So wird die<br />
Reise ein Erlebnis zwischen Kitsch und<br />
Kunst, zwischen Sehen und Staunen über<br />
Schönheit und Noblesse. Wenige ganz<br />
große Glas-Märkte wechseln sich mit vielen<br />
kleineren, meist privaten Betrieben ab.<br />
Es ist schon faszinierend zuzuschauen,<br />
wie der Glasmacher die 1.300 Grad heiße,<br />
orange glühende Masse formt, dreht und<br />
gestaltet, bis ein edles Trinkglas, Vase oder<br />
Dekorationsstück fertig ist. Glasmacher<br />
lernen ihr Handwerk in vielen Lehr-und<br />
Wanderjahren, nur die Besten werden<br />
Meister. Als besondere Attraktion bieten<br />
einigen Glashütten, wie Joska Kristall in<br />
Bodenmais, die Zwiesel Kristallglas AG<br />
oder die beiden Frauenauer Glashütten<br />
Eisch bzw. Poschinger besonders Vorstellungen<br />
an, bei denen man <strong>auf</strong> die Arbeitsbühne<br />
steigen und selbst zur „Flöte“<br />
greifen darf. Aber Achtung: „Es ist ein<br />
20
Aus Quarz<br />
wird edles<br />
Glas<br />
unendlich Kreuz Glas zu machen“, heißt<br />
der alte Spruch. Tröstlich, dass es überall<br />
Werksverkäufe gibt, bei denen man seine<br />
Lieblingsgläser k<strong>auf</strong>en kann.<br />
Die herrliche Region kann mit 700 Jahrhunderten<br />
Glaskunst <strong>auf</strong>warten. Die<br />
natürlichen Vorkommen haben diesen<br />
Industriezweig schon immer gefördert:<br />
Man benötigt Quarzgestein, das hier in<br />
Menge und Güte gewachsen ist und zu<br />
Quarzsand gemahlen wird. Dazu kommt<br />
Pottasche, die aus dem Holz der Wälder<br />
gewonnen wird, das ebenso zum Feuern<br />
der Schmelzöfen in früheren Zeiten benötigt<br />
wurde. Nur Soda und Kalk als weitere<br />
Bestandteile mussten von außerhalb<br />
hergebracht werden. Eingebettet in das<br />
größte zusammenhängende Waldgebirge<br />
Mitteleuropas präsentieren zahlreiche traditionsreiche<br />
Glashütten und Glasunternehmen<br />
ihre Kunstfertigkeit. Bedeutsame<br />
Glasgalerien und -museen bezeugen die<br />
historische Bedeutung dieses anmutigen<br />
und vielseitigen Werkstoffs. Kunst und<br />
Kultur spielen eine große Rolle. Besonders<br />
populäre Regionen der Glashütten sind<br />
Riedlhütte, Spiegelau und Zwiesel.<br />
Joska in Bodenmais ist auch bekannt<br />
für seine exzellenten Pokale,<br />
wie den FIS Weltcup oder Trophäen<br />
für den Motorsport.<br />
DER GEIST DES GLASES<br />
Die Glasbläserkunst ist ein altes Handwerk,<br />
um das sich im L<strong>auf</strong>e der Zeit<br />
immer mehr Sagen, Legenden und<br />
Spukgeschichten prangen, wie der des<br />
„Durandl“. Da die Glasmacher der festen<br />
Überzeugung waren, dass im Durandl die<br />
Seelen vieler Glasmacher steckten, sprach<br />
man vielerorts von „den Urahnen“, im<br />
niederbayerischen Dialekt: „d’Urandl“.<br />
Die alten Glasmacher kennen ihn noch,<br />
haben ihn in so mancher Nacht durch die<br />
Hütten streifen sehen: den rothaarigen<br />
Glashüttengeist Durandl. Der Durandl<br />
ist natürlich rot, da er aus dem Ofen<br />
kommt. Er hat eine große goldene Nase,<br />
große Ohren und ein feuriges Gewand.<br />
Das ist oft mit Scherben bespickt, so dass<br />
es scheppert, wenn er erscheint.<br />
Der Sage nach soll Durandl dem einen<br />
oder anderen Glasschmelzer das Goldrubinrezept<br />
oder andere Farbrezepte überreicht<br />
haben. Dem Erfolg des jeweiligen<br />
Glasschmelzers stand dann nichts mehr<br />
im Weg. Denn schöne Farben waren eine<br />
Überlebensfrage in der Glashütte. Eine<br />
Glashütte, die Perlen und Goldrubin<br />
herstellen konnte, wurde berühmt und<br />
die Perlen wurden massenweis verk<strong>auf</strong>t.<br />
Daher wusste irgendwie jeder um den<br />
Teufel, der seine Hand bei der Glaserzeugung<br />
im Spiel gehabt haben soll.<br />
Ende des 20. Jahrhunderts begann leider<br />
durch die zunehmende Modernisierung<br />
und Globalisierung ein allmähliches<br />
Glashüttensterben. Die Folgen für die<br />
Menschen waren einschneidend und<br />
klingen bis heute nach. Auch wenn in<br />
den Glashütten von Riedlhütte, Spiegelau<br />
und Zwiesel die Feuer in den Brennöfen<br />
nicht mehr lodern – der Geist von<br />
Durandl weht weiter, nicht nur in ihren<br />
Erinnerungen, sondern auch in den<br />
Schauglashütten und Werksverkäufen.<br />
GLASHÜTTEN UND MEHR<br />
Bereits im Jahr 1421 wurde im heutigen<br />
Ortsteil Rabenstein die erste Zwieseler<br />
Glashütte gegründet. In den Anfangszeiten<br />
wurden neben Butzenscheiben für<br />
Fenster auch gläserne Knöpfe und Rosenkränze<br />
hergestellt. Bald schon fertigte man<br />
auch Gebrauchs- und Ziergläser aller Art<br />
an. Von Zweisel breitete sich die Glaskunst<br />
aus, es entstanden im Umland die mehrere<br />
Glashütten. Viele der bekannten Glashütten<br />
befinden sich daher im Arberland, also<br />
BAYERISCHER WALD<br />
GLASHÜTTEN<br />
Freiherr von Poschinger<br />
Moosauhütte 14<br />
94258 Fauenau<br />
Zwiesel Kristallglas AG<br />
Dr.-Schott-Str. 35<br />
94227 Zwiesel<br />
Entlang der<br />
„Glasstraße“<br />
kann man den<br />
Glaskünstlern bei<br />
der Arbeit über die<br />
Schulter sehen.<br />
Kristallglasmanufaktur Theresienthal<br />
Theresienthal 25<br />
94227 Zwiesel<br />
JOSKA Kristall in Bodenmais<br />
Am Moosbach 1<br />
94249 Bodenmais<br />
Glashütten entlang der Glasstraße:<br />
www.die-glasstrasse.de/kunst-kultur/glashütten<br />
www.bayrischer-wald.eu/de/glashuetten.html<br />
21
BRAUCHTUM | GLASBLÄSER<br />
Im „Gläsernen Wald“<br />
neben der der Burgruine<br />
in Weißenstein kann man<br />
kunstvolle Glasbäume<br />
bewundern.<br />
der Region rund um dem kleinen und großem<br />
Arber, mit 1.455 Meter, der höchste<br />
Berg des Bayrischen Waldes.<br />
Als Hochburg der traditionellen Glasfertigung<br />
und Veredelung zählt der Zwieseler<br />
Winkel. Im Raum Frauenau und der<br />
„Glasstadt Zwiesel“ befinden sich einige<br />
alte und sehr renommierte Glashütten wie<br />
die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur.<br />
Sie zählt zu den ältesten Glashütten<br />
des Bayerischen Waldes. Seit 1568 werden<br />
hier in Handarbeit erlesene Gläser gefertigt<br />
und durch Gravur, Schliff und Malerei<br />
veredelt. Poschinger ist stolz dar<strong>auf</strong>, so<br />
gut wie jeden Kundenwunsch zu erfüllen,<br />
sei er noch so abstrakt. Jeder Produktionsschritt<br />
ist hier noch von Hand gemacht<br />
bzw. Mundgeblasen. Die flexible Struktur<br />
der kleinen Manufaktur mit ca. 23 Mitarbeitern<br />
macht es möglich, bereits ab einem<br />
Stück zu fertigen – was das Unternehmen<br />
zu Europas erster Adresse für Sonder- und<br />
MUSEEN &<br />
SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />
Museumsschlösschen Theresienthal<br />
Theresienthal 15<br />
94227 Zwiesel<br />
Glasmuseum Frauenau<br />
Am Museumspark 1<br />
94258 Frauenau<br />
Weinfurtner – DAS GLASDORF<br />
Zellertalstraße 13<br />
93471 Arnbruck<br />
Der gläserne Wald<br />
Weißenstein,<br />
94209 Regen<br />
Spezialanfertigungen in Glas werden ließ.<br />
Inmitten der faszinierenden Natur des<br />
Bayerischen Waldes befindet sich eine<br />
der größten Glasmanufakturen des Gebietes:<br />
Joska in Bodenmais. Im gleichnamigen<br />
Glasparadies lassen sich die<br />
Glaskünstler über die Schulter schauen<br />
und zeigen den Weg des Glases von der<br />
feurig-flüssigen Masse bis zum kostbaren<br />
Endprodukt. Auf 70.000 m² Fläche verbindet<br />
sich traditionelles Handwerk mit<br />
modernem Design. Ein Besuch bei den<br />
Glasbläsern, in der Schleiferei, Gravur<br />
und Malerei wird zum faszinierenden<br />
Erlebnis. Und in den Sommermonaten<br />
darf der Besucher selbst Hand anlegen.<br />
Als neuste Attraktion gilt die acht Meter<br />
hohe Pusteblume aus Glas. Aber Joska<br />
fertigt nicht nur Gläser, Vasen und andere<br />
Gegenständige des täglichen Bedarfs,<br />
sondern auch fantastische Pokale. Viele<br />
prominente Persönlichkeiten sind im<br />
Besitz von hochwertigen Trophäen, wie<br />
z. B. Sebastian Vettel, Magdalena Neuner,<br />
Felix Neureuther, Arnold Schwarzenegger<br />
oder Hape Kerkeling. Ein ganz<br />
bekannter Pokal ist die „Kristallkugel“,<br />
die Trophäe des FIS Ski-Weltcups. Sie<br />
ist 46 Zentimeter hoch und zur Hälfte<br />
eine Kugel mit einem Durchmesser von<br />
23 Zentimetern. Sie wiegt stolze zwölf<br />
Kilogramm und sie ist durch und durch<br />
feinstes Bleikristall, edel geschliffen und<br />
handgraviert.<br />
Zauberhafte Museen<br />
zeigen bewunderswerte<br />
Glaskunst<br />
MUSEEN, DÖRFER UND WÄLDER<br />
In Zwiesel, im Zentrum der Glasstraße,<br />
im Bayerischen Wald, ist ein besonderes<br />
Juwel edler Glas-Handwerkskunst zu besichtigen:<br />
Das Theresienthaler Museumsschlösschen,<br />
im Baustil des Historismus.<br />
Das Glasmuseum ist in privater Hand<br />
und wird von der Firma Gangkofner-<br />
Verwaltungs-KG geführt. Es birgt eine<br />
der schönsten Glassammlungen weltweit.<br />
Es sind dies die prunkvollen Gläser der<br />
einstigen, fast schon legendären „Königlich<br />
Bayerisch privilegierten Krystallglas-<br />
Fabrik“ Theresienthal, die nie das Haus<br />
verlassen haben. Es war König Ludwig I.<br />
der die erfolgreiche Glashändlerfamilie<br />
Steigerwald dazu veranlasste, in seinem<br />
schönen <strong>Bayern</strong>land eine Glashütte für<br />
Luxusglas zu errichten. Vor rund 40 Jahren<br />
richtete Max Gangkofner, der Nachfolger<br />
von Egon von Poschinger, dem<br />
letzten Poschinger in Theresienthal, für<br />
die prachtvollen Glasobjekte aus alter Zeit<br />
im unteren Stockwerk des Schlösschens<br />
ein beeindruckendes Glasmuseum ein.<br />
Ein Rundgang durch dieses Museum ist<br />
eine wunderbare Zeit- und Entdeckungsreise,<br />
insbesondere durch die erfolgreichen<br />
Stilepochen des Historismus, Jugendstils<br />
und Funktualismus. Zudem gibt es ein außergewöhnliches<br />
Angebot: Hier können<br />
Verliebte heiraten wie die Glasfürsten.<br />
Ein weiteres interessantes Museum befindet<br />
sich Frauenau, im Landkreis Regen.<br />
Seit Jahresbeginn 2014 steht es als<br />
Staatliches Museum zur Geschichte der<br />
Glaskultur unter der Trägerschaft des<br />
22
BAYERISCHER WALD<br />
Gegen Ende des Jahres<br />
gibt es in den Glashütten<br />
hervorragenden<br />
Weihnachtsschmuck im<br />
Angebot.<br />
Die Kunsthandwerker<br />
verstanden es schon<br />
immer, aus der zähflüssigen<br />
Glasmasse filigrane<br />
Objekte zu zaubern.<br />
Freistaats <strong>Bayern</strong>. Das Glasmuseum Frauenau<br />
versteht sich als Dokumentations-,<br />
Forschungs- und Begegnungszentrum für<br />
alle Glas- und Kunstinteressierten. Die<br />
Dauerausstellung befindet sich <strong>auf</strong> 1300<br />
m² Ausstellungsfläche in einem Rundbau.<br />
Vom 22. November <strong>2015</strong> bis zum 28. Februar<br />
2016 findet hier eine Retrospektive<br />
von und über Franz Xaver Höller statt. er<br />
gilt auch international als einer der Meister<br />
der Glasgravur.<br />
Im Zentrum der Glasstraße, eingebettet<br />
in die wunderbare Landschaft des Zellertales,<br />
ist im L<strong>auf</strong>e der letzten Jahrzehnte<br />
„Das Glasdorf “ als Familienbetrieb entstanden.<br />
Das in Arnbruck gelegene Dorf<br />
dürfte einmalig in Deutschland sein. In<br />
den Gebäuden der Glasmanufraktur<br />
kann sich der Besucher einen Eindruck<br />
über der Veredelung des Rohstoffs Glas<br />
schaffen. In der Traditionsglashütte zeigen<br />
die Handwerker ihr Talent. Dem<br />
Besucher werden bei einer Führung,<br />
die ca. 20 Minuten dauert, alle Fragen<br />
erklärt. Hier erlebt man wie aus der glühenden<br />
Masse eine kunstvolle Vase oder<br />
Schale entsteht. Nach der Führung kann<br />
der Gast noch in bestimmten Abteilungen<br />
wie der Gravur, dem Sandstrahlen,<br />
der Schleiferei und der Malerei bei der<br />
Erstellung von wahren Wunderwerken<br />
zuschauen. Aber nicht nur in den Gebäuden<br />
gibt es Sehenswertes. Die Glasdorf-Gärten<br />
zeigen was mit Glas alles<br />
machbar ist. Im Park der Sinne findet<br />
der Besucher Ruhe, Entspannung und<br />
zugleich Anregungen durch die vielen<br />
Brunnen, Wasserflächen und Skulpturen<br />
– ein Spaziergang der Sinne. In Weißenstein<br />
wachsen neben dem Burgkasten<br />
der Burgruine gläserne Bäume. Auf rund<br />
2.000 Quadratmetern befindet sich am<br />
Fuß der Burgruine Weißenstein bei Regen<br />
ein einmaliges Kunstwerk, „Der gläserne<br />
Wald“. Nach einer Idee von Charly Rödl<br />
und durch die Umsetzung von Glaskünstler<br />
Rudolf Schmid stehen hier bis dato 26<br />
aus Flachglas konstruierte Bäume. Nachts<br />
werden die bis zu acht Meter hohen Gebilde<br />
von Bodenflutern ins rechte Licht<br />
gerückt und laden somit auch am Abend<br />
ein, das Kunstwerk, das 2002 mit dem<br />
Glasstraßenpreis ausgezeichnet wurde, zu<br />
durchschlendern. Im L<strong>auf</strong>e der Zeit sollen<br />
<strong>auf</strong> dem Areal noch etwa 50 weitere Bäume<br />
„wachsen“ und noch viele Einheimische<br />
und Touristen begeistern.<br />
Immer wieder neue Attraktionen<br />
gibt es in den Erlebniswelten des<br />
Joska-Glasparadies in Bodenmais zu<br />
bestaunen, wie zum Beispiel die sechs<br />
Meter hohen Glasblumen in unterschiedlichen<br />
Farben und Formen.<br />
23
BRAUCHTUM | WOLFAUSLASSEN<br />
Keine Angst<br />
vor dem<br />
WOLF<br />
Alljährlich findet in Rinchnach, in der<br />
Nähe von Regen im Bayerischen Wald, ein<br />
unglaubliches Spektakel statt. Am<br />
10. November treffen sich im Ortskern die<br />
Wolfauslasser und sorgen mit ihren<br />
gewaltigen Glocken und den<br />
Goaßelschnalzer für lautstarkes<br />
Remmidemmi.<br />
VON ANDREAS GREIL<br />
Mit großen schweren Glocken<br />
hängt sich die Jugend beim<br />
Wolfauslassen so richtig rein.<br />
Jeder will beweisen, dass sein<br />
„Wolf“ der Beste ist.<br />
Rinchnach, idyllisch in einem kleinen<br />
Tal gelegen, ist die Hochburg der<br />
Wolfauslasser und dem dazugehörigen<br />
Brauchtumsspektakel, das alljährlich am<br />
10. November stattfindet. Es ist schier<br />
unbeschreiblich und sicherlich weltweit<br />
einzigartig.<br />
Rinchnach liegt in der Region Donau-<br />
Wald inmitten des Naturparks Bayerischer<br />
Wald direkt an der Bundesstraße 85<br />
nur 7 km südöstlich der Kreisstadt Regen<br />
sowie 9 km südlich von Zwiesel. Die Ortschaft<br />
breitet sich in einem weiten, sonnigen<br />
Talkessel am Fuß von Gsengetstein,<br />
Wagensonnriegel und dem Höhenzug<br />
des Pfahls aus. Der Ort ist bekannt für<br />
sein Kloster, das 1011 durch den Hl.<br />
24
BAYERISCHER WALD<br />
Auf dem Dorfplatz zeigt jeder<br />
„Wolf“ was er kann. Der Hirte<br />
gibt dabei Kommandos und<br />
den Takt vor.<br />
Gunther, einen Benediktinermönch<br />
vom Kloster Niederalteich, gegründet<br />
wurde. Rinchnach gilt als erste Siedlung<br />
des mittleren Bayerischen Waldes. So<br />
verwundert es nicht, dass die Geschichte<br />
des Ortes eng mit dem des Klosters verbunden<br />
ist. Auch heute noch nennen die<br />
Einheimischen ihren Ort liebevoll nur<br />
„Kloster“, im Dialekt „Klousta“.<br />
URSPRUNG<br />
Das Wolfauslassen stammt aus der Zeit,<br />
als Hirten das Vieh <strong>auf</strong> den Bergweiden<br />
und Wiesen des Bayerischen Waldes vor<br />
Bären und Wölfen schützen mussten.<br />
Dazu hängte man den Kühen Glocken<br />
um den Hals. Deren Geläut vertrieb das<br />
wilde Getier, und man konnte verlorene<br />
Tiere besser wiederfinden. Außerdem<br />
hat der Hirte von Zeit zu Zeit mit seiner<br />
„Goaßl“ geschnalzen, um die Raubtiere<br />
damit abzuschrecken. Im Spätherbst<br />
wurden die Kühe in die Stallungen getrieben.<br />
In dieser Zeit haben sich dann die<br />
Bauern und Knechte der einzelnen Höfe<br />
die Kuhglocken selbst umgeschnallt und<br />
kräftig geläutet, um zum einen die Wölfe<br />
und Bären vom Bauernhof fernzuhalten<br />
und zum anderen brachten sie dadurch<br />
ihre Freude über eine gelungene Ernte<br />
und den verlustlosen Weide<strong>auf</strong>enthalt<br />
der Kühe zum Ausdruck. In der Frühzeit<br />
des Wolfauslassens könnte dies auch<br />
noch der Dämonenabwehr gegolten ha-<br />
ben, weil bei der Bevölkerung der Glaube<br />
an die Finsteren Mächte in den riesigen<br />
Waldgebieten des Bayerischen Waldes<br />
sehr lange verbreitet war.<br />
In der heutigen Zeit, in der man keine<br />
Wölfe und Bären mehr fürchtet, ist man<br />
WELTREKORD<br />
Am 28. Juni 2009, haben die Rinchnacher einen<br />
Fabelweltrekord im Wolfauslassen <strong>auf</strong>gestellt.<br />
Sage und schreibe 1.370 Wolfauslasser läuteten<br />
dabei im Takt, den der Hirte Herbert<br />
Katzdobler, Besitzer der wohl größten privaten<br />
Kuhglockensammlung (mit über 400 alten<br />
Kostbarkeiten), vorgegeben hatte.<br />
25
REISEN BRAUCHTUM | SÜDTIROL | WOLFAUSLASSEN<br />
in Rinchnach stolz, dass man die Erinnerung<br />
an diese „gute alte Zeit“ durch das<br />
traditionelle Wolfauslassen am 9. und 10.<br />
November <strong>auf</strong>rechterhalten hat.<br />
DER BRAUCH<br />
Das Brauchtum des Wolfauslassens ist<br />
mittlerweile nicht nur bei den Einheimischen,<br />
sondern auch bei den vielen<br />
Touristen sehr beliebt, die extra für dieses<br />
Ereignis anreisen. Jahr für Jahr am<br />
Abend vor Martini treffen sich die oft<br />
Jugendlichen des Dorfes und der umliegenden<br />
Gemeinden, um diesen Brauch<br />
zu pflegen. Dazu schnallen sich die Akteure<br />
große Glocken um die Hüfte und<br />
ziehen in Reih und Glied von Haus zu<br />
Haus. Die ursprünglich gebräuchlichen<br />
kleinen Kuhglocken wurden durch den<br />
Konkurrenzkampf der einzelnen Gruppen<br />
im L<strong>auf</strong>e der Jahre durch immer<br />
größere und lautere Glocken ersetzt.<br />
So können die Glocken oftmals bis zu<br />
90 cm oder mehr groß sein und bis zu<br />
35 Kilogramm wiegen. Wehe wer da<br />
nicht fit ist. Um die großen Glocken<br />
zum Klingen zu bringen, bedarf es einer<br />
besonders Technik, die man mit viel<br />
Übung erlernen muss. Dabei werden die<br />
Glocken auch mit den Oberschenkeln<br />
abgestützt und geführt.<br />
Die Aufstellung eines „Wolfes“ erfolgt<br />
in 3er und 4er-Reihen. Der Hirte, Chef<br />
der Gruppe, steht mit seinem kunstvoll<br />
verzierten Hirtenstecken an der<br />
Spitze und gibt Kommandos. Mit dem<br />
Schrei „Buam hat`s oidsamt do, (Wolf<br />
antwortet laut ´Ja`) geht koana mehr o<br />
(´Na`) dann riegeld`s enk“, geht es los.<br />
Die Wolfauslasser beugen sich vor und<br />
schütteln ihre Glocken schnell hin und<br />
her (riegeln) bis der Hirte seinen Stock<br />
hebt und dann mit einer Auf- und Abwärtsbewegung<br />
des Stabes den Takt für<br />
das Geläut angibt. Alle Glocken ertönen<br />
nun im Gleichklang nach dem vorgebenden<br />
Rhythmus – ein eindrucksvolles und<br />
Ohren betörendes Schauspiel.<br />
Je größer der Wolf, desto lauter<br />
und imposanter klingt er.<br />
Besonders die großen Glocken<br />
geben einen satten tiefen Ton<br />
ab, der einem direkt in den<br />
Körper fährt.<br />
26<br />
Hirtenspruch<br />
Kimmt da Hirt mit seiner Girt,<br />
und hod sei Johr mit Freid ausghirt,<br />
Glück hinein, Glück hinaus<br />
an Hirta sei Johr is wahrhaft aus.<br />
Kimmt da Hirt hoam vom Hirtn,<br />
steht a blaue Suppn in da Rean.<br />
Soagt a von an bessern Essn,<br />
haut`n Baierin ei in`d Fressn.<br />
Soagt a von an drugan Ko,<br />
Baierin sitzt hint in da Hai,<br />
schaut viara wia a Gray.<br />
Aid`s here an Schlissl scha klinga,<br />
wird da Bauer in`d Kamma springa<br />
und an Fünfa außa bringa.<br />
Mit dem hamma na ned gnua,<br />
an fest`n Kei Broad dazua.<br />
Legad`s Gad am Disch<br />
das wis`z, das Moang Martini is.<br />
Buam riegld`s enk!<br />
So geht es dem Hirten hinterher von<br />
Haus zu Haus. Vor jeder Haustür wird<br />
dann kräftig geläutet, bis der Hausherr<br />
die Tür öffnet. Dann hebt der Hirte seinen<br />
Stock und gibt damit den Befehl<br />
zum Aufhören des Geläutes. Jeder muss<br />
jetzt ganz still sein, denn der Hirte sagt<br />
einen Hirtenspruch <strong>auf</strong>, der von Ort zu<br />
Ort und selbst von Familie zu Familie<br />
unterschiedlich sein kann. Anschließend<br />
wird wieder „geriegelt“, während<br />
der Hausherr einen kleinen Obolus entrichtet.<br />
Ist das Dorf „abgeerntet“ geht es<br />
ins örtliche Wirtshaus. Gegen ein kleines<br />
Entgelt dürfen dann sogar Gäste den<br />
Hirtenstab nehmen und den „Wolf “ so<br />
dirigieren wie sie es wünschen. So wird<br />
bis in die frühen Morgenstunden der<br />
Wolf für den kommenden großen Tag<br />
der Wolfauslasser angemeldet.<br />
Am nächsten Tag trifft man sich etwa um<br />
18.00 Uhr wieder am Ausgangspunkt.<br />
und es geht nach „Klousta“ (Rinchnach)<br />
in die Hochburg der Wolfauslasser. Am<br />
Dorfplatz in Rinchnach wartet bereits<br />
eine größere Menschenmenge <strong>auf</strong> die<br />
verschiedenen „Wölfe“. Beim Läuten<br />
am Dorfplatz sind die Hirten besonders<br />
dar<strong>auf</strong> bedacht, mit ihrem „Wolf “ einen
BAYERISCHER WALD<br />
DIE GLOCKEN<br />
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen<br />
den normalen Wolfauslasser-Glocken,<br />
die eine rechteckige, gerade zul<strong>auf</strong>ende<br />
Grundform besitzen und den Froschmäulern,<br />
klassischen runden Kuhglocken wie sie z.B.<br />
auch im Alpenraum bei Kühen Verwendung<br />
finden, wenngleich die beim Wolfausläuten<br />
verwendeten Glocken oft weitaus größer<br />
sind. Neben neuen Glocken werden auch<br />
alte, beinahe historische Glocken, die von<br />
Generation zu Generation weitergegeben<br />
wurden, immer noch beim Wolfauslassen<br />
benutzt. Die Glocken werden nach Größe<br />
unterschieden, so ist eine 35er eine Glocke<br />
mit Höhe 35 cm. Von 20 cm bis 90 cm<br />
werden (in 5er bzw. 10er-Schritten unterschieden)<br />
alle Größen verwendet, wobei die<br />
kleineren Glocken mehr von den Jüngeren<br />
benutzt werden. Durch die verschiedenen<br />
Größen ergeben sich auch unterschiedliche<br />
Tonlagen. Froschmaul-Glocken<br />
werden nur in einigen wenigen Orten geläutet,<br />
meistens zusammen mit normalen<br />
Wolfausläuter-Glocken. Dort hat sich oft<br />
eine ausgefeilte Choreographie entwickelt<br />
um die Klangfarben der unterschiedlichen<br />
Glockenformen zur Geltung zu bringen.<br />
guten Eindruck zu machen. Dabei gilt:<br />
je lauter und abwechslungsreicher der<br />
Rhythmus, desto besser. Unterstützt<br />
werden die „Wölfe“ noch von Goaßlschnalzer,<br />
was zusammen eine atemberaubende<br />
und mitreißende Vorstellung<br />
ergibt. Gegen 21:15 Uhr läuten dann<br />
sogar alle Wolf-auslasser (550 – 650<br />
Nach dem Auftritt <strong>auf</strong> dem<br />
Dorfplatz geht das Geläute in den<br />
Gasthäusern des Ortes weiter.<br />
Mann) gemeinsam im historischen Ortskern.<br />
Auch das ist einzigartig. Nach der<br />
eindrucksvollen Zeremonie am Dorfplatz<br />
läutet man in den Gasthäusern und<br />
Sälen im Klosterort weiter und stellt sich<br />
überall vor. Dabei geschieht es häufig,<br />
dass man sich mit anderen „Wölfen“ Duelle<br />
liefert und zwei Stunden und länger<br />
ohne Unterbrechung „gegeneinander“<br />
läutet. Dabei versucht man durch einen<br />
schnelleren Rhythmus und das daraus<br />
hervorgehende lautere Geläut seine<br />
„Konkurrenz“ zu übertrumpfen. Dabei<br />
ist der Ausdruck „Geläut“ allerdings sehr<br />
harmlos. In Wirklichkeit ist dies ein Höllenspektakel<br />
bei dem ein unvorstellbarer<br />
Lärm entsteht. Besonders die großen<br />
Glocken erzeugen einen eindrucksvollen<br />
tiefen Basston, der einem gehörig in<br />
die Bauchdecke fährt. Eine wahre Wohltat<br />
für die Trommelfelle ist es, wenn in<br />
einem Wirtshaus einmal nicht geläutet<br />
wird – dies kommt in dieser Nacht jedoch<br />
nur selten vor.<br />
Erschöpft und mit blaugeschlagenen<br />
Oberschenkeln freuen sich die „Wolferer“<br />
in den frühen Morgenstunden nach<br />
der wohl härtesten, aber auch schönsten<br />
Nacht des Jahres <strong>auf</strong> ein wohlverdientes<br />
Kesselfleisch, das die arg strapazierten<br />
Muskeln wieder stärken soll.<br />
Wer sich Anfang November <strong>auf</strong> den<br />
Weg zum Wolfauslassen in den Bayrischen<br />
Wald, genauer nach Rinchnach<br />
macht, kann sich <strong>auf</strong> ein eindrucksvolles<br />
Erlebnis einstellen. Durchhaltevermögen<br />
ist allerdings von Vorteil.<br />
27
Winterspaß im<br />
Bayerischen Inntal<br />
Oberaudorf -- idyllisch<br />
im Alpenvorland im<br />
bayerischen Inntal. Im Tal<br />
umrahmt von Wildbarren,<br />
Brünnstein, Kaisergebirge<br />
und Kranzhorn zieht sich<br />
das Gemeindegebiet bis<br />
hin<strong>auf</strong> ins Sudelfeld und<br />
bis zum Wendelstein.<br />
WINTERURLAUB IN OBERAUDORF<br />
Eingebettet im Alpenvorland zwischen<br />
Rosenheim und Kufstein – direkt an der<br />
Grenze zu Tirol – liegt der Urlaubsort<br />
Oberaudorf. Wenn Frau Holle die Betten<br />
<strong>auf</strong>schüttelt ist hier einiges geboten:<br />
Skifahren, Snowboarden, Rodeln, Langl<strong>auf</strong>en,<br />
Winterwandern oder einfach nur<br />
entspannen. All das und vieles mehr ist<br />
hier möglich, denn in Oberaudorf beginnt<br />
das winterliche Vergnügen gleich<br />
vor der Tür.<br />
AB AUF DIE PISTE<br />
Mit 31 Kilometern bestens präparierter<br />
Pisten aller Schwierigkeitsgrade <strong>auf</strong><br />
Höhen zwischen 800 und 1.563 Metern<br />
ist das modernisierte Skiparadies Sudelfeld<br />
natürlich, sportlich und familienfreundlich.<br />
Das Skigebiet Oberaudorf-Hocheck<br />
präsentiert sich ebenfalls familienfreundlich<br />
und lawinensicher. Vier Flutlichtabende<br />
mit einer der längsten Flutlichtpisten<br />
Deutschlands runden das
ANZEIGE<br />
Angebot ab: an jedem Di., Do., Fr. und<br />
Sa. Flutlicht-Skifahren und die Sesselbahn<br />
von 18.30 - 21.00 Uhr in Betrieb.<br />
Von „Skiresort“ wurde das Angebot im<br />
großen Test mit dem Titel: „Das Beste<br />
Flutlichtangebot in Deutschland“ ausgezeichnet.<br />
Das Vergnügen <strong>auf</strong> den Pisten ist garantiert<br />
und der Winterurlaub ist auch<br />
absolut bezahlbar. Günstige Bergbahnpreise<br />
und kostenlose Parkplätze<br />
machen auch einen Tagesausflug<br />
erschwinglich. Und wer dann immer<br />
noch nicht genug hat: in der Umgebung<br />
warten noch etliche weitere Skigebiete<br />
dar<strong>auf</strong> entdeckt zu werden.<br />
RODELSPASS<br />
Auch Rodler finden in Oberaudorf tolle<br />
Angebote. Eine Fahrt <strong>auf</strong> der drei Kilometer<br />
langen, täglich bis ca. 23 Uhr<br />
beleuchteten Rodelbahn am Hocheck<br />
lässt nicht nur die Kinder vor Freude<br />
juchzen. Als Aufstiegshilfe kann während<br />
der Öffnungszeiten des Skigebietes<br />
auch der Lift genutzt werden. Ein<br />
besonderes Erlebnis bietet die Natur-<br />
Rodelbahn am Brünnstein: der Aufstieg<br />
führt durch einen verschneiten Zauberwald.<br />
Droben am Brünnsteinhaus warten<br />
eine deftige Brotzeit und traumhafte<br />
Ausblicke bis in die Zentralalpen. Auf<br />
dem Weg ins Tal sausen erfahrene Rodler<br />
dann <strong>auf</strong> über 5 km Länge <strong>auf</strong> teilweise<br />
sehr steilen Abschnitten durch die<br />
weiße Wunderwelt.<br />
ZU FUSS DURCH DIE WINTERWELT<br />
Kilometerlange Winterwanderwege<br />
führen durchs Tal und <strong>auf</strong> die Höhen.<br />
Das leise Knirschen des Schnees, die<br />
winterliche Stille und eine traumhafte<br />
Alpenkulisse versprechen Entspannung<br />
pur. Wer es etwas sportlicher mag, als<br />
nur durch schöne Landschaft zu spazieren,<br />
begibt sich mit Schneeschuhen <strong>auf</strong><br />
großem Fuß durch die weite Landschaft,<br />
die mit glasklarer Luft und glitzernden<br />
Schneekristallen verzaubert.<br />
Kulinarisch verwöhnen die zahlreichen<br />
Gastronomiebetriebe mit heimischen<br />
Spezialitäten.<br />
Tipp: Weiße Wochen<br />
50% Ermäßigung <strong>auf</strong> den 6-Tages-Skipass<br />
„Alpen Plus Holiday-Card“ bei Buchung<br />
von 7 Nächten (9. bis 16. Januar und 5.<br />
bis 12. März 2016). Dieser Skipass gilt für<br />
folgende Skigebiete: Hocheck in Oberaudorf<br />
(inkl. Nachtskil<strong>auf</strong> ), Sudelfeld,<br />
Bergbahnen Kössen/Tirol, Bergbahnen<br />
Zahmer Kaiser/Tirol (inkl. Nachtskil<strong>auf</strong><br />
), Spitzingsee-Tegernsee (inkl.<br />
Nachtskil<strong>auf</strong> ), Wallberg, Brauneck-Wegscheid.<br />
Bitte den Skipass schon vorher bei<br />
Ihrem Vermieter beantragen, damit dieser<br />
ihn bei Ihrer Anreise parat hat.<br />
Tourist-Information Oberaudorf<br />
Kufsteiner Str. 6, 83080 Oberaudorf<br />
Telefon +49 (0) 8033 30120<br />
info@oberaudorf.de<br />
www.oberaudorf.de
GENUSS | BIER<br />
500 JAHRE<br />
REINHEITSGEBOT<br />
<strong>Bayern</strong>, des samma mir!<br />
<strong>Bayern</strong> und des bayrische Bier!<br />
<strong>Bayern</strong> und des Reinheitsgebot!<br />
des is unser flüssiges Brot!<br />
30
REINHEITSGEBOT<br />
23. April 1516 in Ingolstadt:<br />
An diesem Tag erließen<br />
die bayerischen Herzöge<br />
Wilhelm IV. und Ludwig X.<br />
eines der wenigen Gesetze,<br />
das über Jahrhunderte<br />
seine Bedeutung erhalten<br />
(wenn nicht sogar<br />
vergrößert) hat. Das<br />
Reinheitsgebot für Bier wirkt<br />
sich bis heute <strong>auf</strong> die deutsche<br />
Braukunst aus.<br />
So lautet der über die bayerische Grenzen<br />
hinaus bekannt Song von Haindling<br />
– eine von dem niederbayerischen Musiker<br />
Hans-Jürgen Buchner gegründeten<br />
Musikgruppe, die stilmäßig der „Neuen<br />
Volksmusik“ zuzurechnen ist. Haindling<br />
produziert u.a. auch viele Soundtracks zu<br />
bekannten bayerischen Fernsehsendungen<br />
wie „Die Rosenheim Cops“.<br />
Der Gerstensaft in Haindlings-Lied gilt in<br />
<strong>Bayern</strong> als Volksgetränk, was einen überdurchschnittlichen<br />
Bierdurst nahelegt. In<br />
der Tat liegt der Pro-Kopf-Konsum an<br />
Bier in <strong>Bayern</strong> mit 130-135 Litern oberhalb<br />
des Bundesdurchschnitts, der 2014<br />
bei 106,9 Litern lag. Der Bayer trinkt am<br />
allerliebsten Bayerisches Bier. Das Bayeri-<br />
sche Bier mit seinen vielen Spezialitäten<br />
erfreut sich auch außerhalb der weiß-blauen<br />
Landesgrenzen größter Beliebtheit.<br />
Bier ist integraler Bestandteil bayerischer<br />
Kultur und Lebensart, nach außen imageprägend<br />
und nach innen identitätsstiftend.<br />
Da ist es für den Charakter des Bieres<br />
als „Bayerisches Volksgetränk“ nicht<br />
entscheidend, ob in <strong>Bayern</strong> im Jahr und<br />
pro Kopf ein paar Schluck mehr oder weniger<br />
getrunken werden.<br />
So oder so <strong>Bayern</strong> zählt zu den führenden<br />
Regionen weltweit, was den Bierkonsum<br />
betrifft. Da ist die Frage nach dem Umfang<br />
von Rückständen solcher Schadstoffe, die<br />
für die menschliche Gesundheit bedenklich<br />
oder gar schädlich sind, natürlich von<br />
besonderer Bedeutung. Das Reinheitsgebot<br />
verspricht dem Biertrinker hier ein<br />
hohes Maß an Sicherheit!<br />
Bewusst sind <strong>Bayern</strong>s Brauer bestrebt,<br />
einerseits die Belastung durch Rückstände<br />
solcher Schadstoffe zu minimieren.<br />
Andererseits verzichten sie konsequent<br />
<strong>auf</strong> die Zugabe all solcher Stoffe, die beispielsweise<br />
Geschmack, Farbe oder Haltbarkeit<br />
des Bieres oder auch die Stabilität<br />
seines Schaumes künstlich beeinflussen<br />
sollen, und deren Verwendung sich in den<br />
zurückliegenden 500 Jahren als für die<br />
Bierproduktion völlig überflüssig erwiesen<br />
hat. Die Beschränkung <strong>auf</strong> die Verwendung<br />
ausschließlich von Wasser, Malz,<br />
Hopfen und Hefe für die Bierproduktion<br />
in <strong>Bayern</strong> ist damit nicht nur ein Zeichen<br />
besonders hoher Braukunst; sie steht auch<br />
für ein Bekenntnis zum aktiven Verbraucherschutz,<br />
steht für ein in höchstem<br />
Maße reines Qualitätsprodukt.<br />
So ist bayerisches Bier, gebraut nach dem<br />
Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 –<br />
in Maßen genossen – sicherlich die wohlschmeckendste<br />
Art, sein Wohlbefinden zu<br />
bewahren und zugleich die gemütlichste,<br />
die Hektik des Alltags abzubauen.<br />
REINHEITSGEBOT – GESCHICHTE<br />
UND BEDEUTUNG<br />
Das Bayerische Reinheitsgebot wurde erlassen<br />
am Georgitag, dem 23. April, 1516<br />
<strong>auf</strong> dem Landständetag (Zusammenkunft<br />
der Vertreter des Adels, der Prälaten und<br />
der Abgesandten der Städte und Märkte)<br />
zu Ingolstadt durch die beiden damals<br />
31
GENUSS | BIER<br />
Die Hallertau oder Holledau<br />
genannt, ist das größte<br />
zusammenhängengene<br />
Hopfenanbaugebiet der Welt.<br />
Es liegt mitten in <strong>Bayern</strong>.<br />
<strong>Bayern</strong> gemeinsam regierenden Herzöge<br />
Wilhelm IV. und seinen jüngeren Bruder<br />
Ludwig X.. Doch diese heute bekannteste<br />
Fassung des „Reinheitsgebotes“ ist keineswegs<br />
der erste Versuch gewesen, die<br />
Produktion des bedeutenden Grundnahrungsmittels<br />
Bier in geordnete Bahnen<br />
zu lenken. Sie stellt vielmehr Höhepunkt<br />
und Abschluss einer sich über mehrere<br />
Jahrhunderte hinweg erstreckenden rechtlichen<br />
Entwicklung dar, im Rahmen derer<br />
die jeweiligen Obrigkeiten und Instanzen<br />
nur ein Ziel verfolgten: die Versorgung der<br />
Bevölkerung mit qualitativ hochwertigem<br />
und preiswertem Bier sicherzustellen, das<br />
damals wie heute in <strong>Bayern</strong> den Charakter<br />
eines Grundnahrungsmittels hatte.<br />
Frühe Vorschriften zu Qualität und Preis<br />
des Bieres wurden bereits 1156 für Augs-<br />
Bierhefe<br />
burg, 1293 für Nürnberg, 1363 für München<br />
oder 1447 für Regensburg erlassen.<br />
In der zweiten Hälfte des 15. und im frühen<br />
16. Jahrhundert häufen sich dann regionale<br />
Vorschriften zur Preisfestsetzung<br />
und Herstellung des Bieres. Eine konkrete<br />
Festlegung <strong>auf</strong> bestimmte Rohstoffe<br />
erfolgte für München am 30. November<br />
1487 durch Herzog Albrecht IV (der Weise),<br />
der verfügte, daß zur Bierbereitung<br />
nur Wasser, Malz und Hopfen verwendet<br />
werden dürfe. Unmittelbarer Vorläufer<br />
des Reinheitsgebotes von 1516 ist eine<br />
im Jahr 1493 durch Herzog Georg den<br />
Reichen für das damals von ihm regierte<br />
Teilherzogtum Niederbayern erlassene<br />
„Biersatzordnung“, die die Bierproduktion<br />
<strong>auf</strong> die Rohstoffe Malz, Hopfen und<br />
Wasser beschränkte. Ziel der Gesetze, die<br />
neben dem Produktionsvorschriften auch<br />
detaillierte Aussagen zur Bierpreishöhe<br />
trafen, war es, den Bürgern preiswertes<br />
und bekömmliches Bier zu verschaffen<br />
und gleichzeitig durch die Bevorzugung<br />
der Gerste die anderen Getreidesorten,<br />
die zu Brotbereitung wichtig waren, zu<br />
schützen. Der Gedanke eines hohen<br />
Qualitätsstandards war dabei schon damals<br />
untrennbar verbunden mit der Idee<br />
des Verbraucherschutzes, war doch seinerzeit<br />
die Unsitte eingerissen, dem Bier<br />
allerlei Zutaten beizumengen, die seinen<br />
Geschmack beeinflussen oder seine berauschende<br />
Wirkung verstärkten sollten,<br />
ohne dafür <strong>auf</strong> die teuren Zutaten Hopfen<br />
und Malz angewiesen zu sein. Schädliche<br />
gesundheitliche Wirkungen wurden dabei<br />
oftmals billigend in K<strong>auf</strong> genommen.<br />
Bereits in einer „Ordnung des Bräuens“<br />
des Landshuter Stadtrates vom 7.11.1486<br />
heißt es: „Es sollen […] keinerlei Wurzeln,<br />
weder Zermetat noch anderes, das dem<br />
Menschen schädlich ist oder Krankheit<br />
und Wehtagen bringen mag, darein getan<br />
werden […]“. Die hohe Qualität des nach<br />
dem Bayerischen Reinheitsgebot gebrauten<br />
Bieres war derart überzeugend, aber<br />
auch der Stolz <strong>auf</strong> die vollendete Beherrschung<br />
der Braukunst unter Verwendung<br />
von nur 4 Rohstoffen so ausgeprägt, daß<br />
das Bayerische Reinheitsgebot auch in<br />
die Reichsgesetzgebung nach 1871 Eingang<br />
fand. Die Brauer selbst waren es,<br />
die <strong>auf</strong> die gesetzliche Verankerung des<br />
Reinheitsgebotes auch außerhalb <strong>Bayern</strong>s<br />
großen Wert legten, da sich das bayerische<br />
32
REINHEITSGEBOT<br />
„echte“ Bier größter Beliebtheit erfreute.<br />
Nach und nach wurde das Gebot von anderen<br />
Staaten übernommen (Baden 1896,<br />
Württemberg 1900). Zwar oblag nach<br />
Art. 35, Absatz 1 der Reichsverfassung<br />
vom 16.4.1871 die Gesetzgebung über die<br />
Bierbesteuerung allein dem Reich. Als am<br />
31.5.1872 jedoch eine einheitliche Biersteuergesetzgebung<br />
für das Reich erlassen<br />
wurde, die auch die Verwendung von Stärkemehl,<br />
Zucker, Sirup und Reis für die<br />
Bierproduktion zuließ, wurden <strong>Bayern</strong>,<br />
Baden und Württemberg, wo das absolute<br />
Reinheitsgebot galt, von dieser Regelung<br />
ausgenommen. Erst durch Reichsgesetz<br />
vom 7.6.1906 hielt das Reinheitsgebot<br />
auch in die Gesetzgebung für die Norddeutsche<br />
Biersteuergemeinschaft Einzug.<br />
Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges<br />
die Weimarer Republik gegründet wurde,<br />
machte <strong>Bayern</strong> sogar seine Zugehörigkeit<br />
zur Republik davon abhängig, dass das<br />
Reinheitsgebot weiterhin im gesamten<br />
Reichsgebiet gelte. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg schließlich wurde das Reinheitsgebot<br />
im Biersteuergesetz verankert.<br />
REINHEITSGEBOTSBIER ALS<br />
GESCHÜTZTES „TRADITIONELLES<br />
LEBENSMITTEL“<br />
Dass auch die Europäische Union Tradition<br />
und Stellenwert des Bayerischen Reinheitsgebotes<br />
sehr wohl zu schätzen weiß,<br />
hat sie 1996 unter Beweis gestellt.<br />
Um getreu traditionellen Rezepturen oder<br />
Verfahren hergestellte Lebensmittel vor<br />
billigen Imitaten zu schützen, schuf die<br />
EU das „Traditionelle Lebensmittel“ und<br />
erstellte eine Liste ausgewählter Lebensmittel<br />
(europaweit 15!), deren Herstellungsverfahren<br />
und Rezeptur zwingend<br />
eingehalten werden muß, soll das Lebensmittel<br />
unter der geschützten Bezeichnung<br />
auch zukünftig vermarktet werden. Als<br />
einziges deutsches Lebensmittel wurde<br />
deutsches Bier, gebraut nach dem Reinheitsgebot,<br />
in die Liste dieser geschützten<br />
„traditionellen Lebensmittel“ <strong>auf</strong>genommen.<br />
Will heißen: Wer sein Bier mit<br />
dem Hinweis etikettiert, es sei nach dem<br />
Reinheitsgebot gebraut, muß sich auch<br />
daran halten! Es bleibt also alles beim alten!<br />
Das Bayerische Reinheitsgebot von<br />
1516 bleibt als Gütezeichen gesetzlich<br />
anerkannt und wird in der EU besonders<br />
geschützt.<br />
BAYERISCHES BIER“ GESCHÜTZTE<br />
GEOGRAPHISCHE ANGABE<br />
Doch nicht nur als „Traditionelles Lebensmittel“<br />
hat bayerisches Bier in der EU eine<br />
Sonderstellung erhalten. Im Juni 2001 hat<br />
der Ministerrat der Europäischen Union<br />
dem Antrag des Bayerischen Brauerbundes,<br />
die Bezeichnung „Bayerisches Bier“<br />
als geschützte geographische Angabe in<br />
der Europäischen Union unter Schutz zu<br />
stellen, stattgegeben. Damit ist diese Bezeichnung<br />
nunmehr in allen Mitgliedsstaaten<br />
der Gemeinschaft geschützt und<br />
darf nur für Bier das aus bayerischen Sudkesseln<br />
stammt, und somit auch nach dem<br />
bayerischen Reinheitsgebot gebraut ist,<br />
verwendet werden.<br />
EIN RIESIGES BIERANGEBOT<br />
Bier-Liebhaber kommen in <strong>Bayern</strong> voll<br />
und ganz <strong>auf</strong> ihre Kosten. Egal ob <strong>auf</strong> einem<br />
der zahlreichen Volksfeste, im Biergarten<br />
oder zum Feierabend – so ein frisches,<br />
kühles Bierchen schmeckt nicht nur<br />
den Männern und Frauen, egal welchen<br />
Alters. Und nicht nur das Bier selbst, sondern<br />
auch das Angebot kann sich sehen<br />
lassen: Allein in <strong>Bayern</strong> gibt es über 40<br />
Biersorten. Schauen wir uns mal die beliebten<br />
Biersorten näher an.<br />
WEIZENBIER<br />
<strong>Bayern</strong> ist mit weitem Abstand das Weizenbierland<br />
Nr. 1: Mit über 90% Marktanteil<br />
ist die Bedeutung des bayerischen<br />
Weizenbieres unerreicht. Unerreicht ist<br />
aber auch die Vielfalt bayerischen Weizenbieres:<br />
über 1.000 verschiedene Marken<br />
mit in der Regel starker lokaler bzw. regionaler<br />
Bedeutung sind verfügbar.<br />
DAS GROSSE FESTIVAL<br />
Wie schmeckt das Reinheitsgebot? Diese<br />
Frage können die Besucher des großen<br />
Jubiläumsfestes genüsslich Schluck für<br />
Schluck <strong>auf</strong> den Grund gehen – von Brauerei<br />
zu Brauerei mit einem speziellen 0,3-Liter-<br />
Festivalglas. Bezahlt wird mit dem „Biertaler“,<br />
den man überall eintauschen kann.<br />
Nebenbei wird auch der Wissensdurst rund<br />
um’s Bayerische Bier und seine Zutaten gestillt.<br />
Wie werden Braugetreide und Hopfen angebaut<br />
und verarbeitet? Was ist eigentlich Malz?<br />
Wie wird Bier gebraut? Worin unterscheiden<br />
sich die vielen bayerischen Biersorten? Der<br />
Eintritt zum Festival ist frei.<br />
Rund 100 Brauereien werden ihre Biere präsentieren.<br />
Auf drei Bühnen erwartet Sie ein<br />
unterhaltsames Programm mit Show und Musik<br />
von der traditionellen bayerischen Volksmusik<br />
bis zum fröhlichen Big-Band-Sound.<br />
Freitag bis Sonntag: 22.- 24.07.2016<br />
Veranstaltungsort: Odeonsplatz vor der<br />
Feldherrnhalle und Ludwigsstraße bis zur<br />
Von-der-Thann-Straße, Wittelsbacherplatz<br />
und Brenner Straße.<br />
Öffnungszeiten und weitere Informationen:<br />
www.500jahre-reinheitsgebot.com<br />
93 33
GENUSS | BIER<br />
Weizenbier, das war Anfang der 60er Jahre<br />
nur helles Kristallweizen, d.h. ein klares,<br />
helles Weizenbier ohne die heute so beliebte<br />
Hefetrübung. Der hohe Kohlensäuregehalt<br />
verleiht diesem Bier, serviert in<br />
den charakteristischen hohen und schlanken<br />
Gläsern, ein Aussehen, das <strong>auf</strong>grund<br />
der zahlreichen <strong>auf</strong>steigenden Kohlensäureperlen<br />
an Sekt erinnert, weshalb das<br />
Kristallweizen häufig auch als „Champagnerweizen“<br />
bezeichnet wurde.<br />
Heute wird Weizenbier größtenteils als<br />
„Hefeweizen“ nachgefragt, hell oder dunkel.<br />
Die Hefe steht in den Augen der Konsumenten<br />
für eine besondere Bekömmlichkeit<br />
des Bieres, seine Trübung für<br />
Naturbelassenheit. Die Leichtbierwelle<br />
hat natürlich auch vor den Weizenbieren<br />
nicht halt gemacht. Die gegenüber einem<br />
herkömmlichen Weizenbier um 30 – 40%<br />
alkohol- und kalorienreduzierten Biere<br />
stellen vor allem für den Sportler, den Autofahrer<br />
und den figurbewussten Konsumenten<br />
eine Alternative zum herkömmlichen<br />
Weizenbier dar. Für denjenigen, der<br />
<strong>auf</strong> Weizenbier nicht, wohl aber <strong>auf</strong> den<br />
Alkohol ganz verzichten möchte, bietet<br />
die bayerische Brauwirtschaft unterdessen<br />
auch einige alkoholfreie Weizenbiere an.<br />
Das alkoholfreie Weiß- oder Weizenbier<br />
stellt in den letzten Jahren sogar die Biersorte<br />
mit den größten Zuwachsraten in<br />
<strong>Bayern</strong> dar. Als isotonisches Getränk ist<br />
alkoholfreies Weißbier, insbesondere nach<br />
sportlicher Betätigung, der ideale Durstlöscher.<br />
Doch auch wer es gerne etwas vollmundiger<br />
und alkoholhaltiger mag, wird<br />
unter <strong>Bayern</strong>s Weizenbierspezialitäten ein<br />
Bier nach seinem Geschmack finden: einige<br />
Weizenbock- und -Doppelbockbiere<br />
runden das Sortiment ab.<br />
Hopfen und<br />
Malz –<br />
Gott erhalt‘s!<br />
Übrigens: Weizenbier und Weißbier sind<br />
Synonyme. Insofern ist es auch keineswegs<br />
ein Widerspruch, wenn man heute<br />
ein dunkles Hefeweizenbier gelegentlich<br />
als „Schwarze Weiße“ bezeichnet. Nicht<br />
verwechselt werden darf das bayerische<br />
Weißbier mit der Berliner Bierspezialität<br />
„Berliner Weiße“. Bei dieser handelt es<br />
sich nämlich um ein sog. Schankbier, das<br />
<strong>auf</strong>grund der darin enthaltenen Milchsäure<br />
einen leicht säuerlichen Geschmack hat.<br />
Sehr beliebt ist in <strong>Bayern</strong> „Der Russ“, eine<br />
Mischung aus klarer Zitronenlimonade<br />
und hellem Hefeweizen zu gleichen. Mit<br />
„Cola-Weizen“ und zahlreichen anderen<br />
Mischungsvarianten ist die Produktpalette<br />
der Mischgetränke unter Verwendung<br />
von Weizenbier nahezu unerschöpflich.<br />
LAGER / HELL UND EXPORT<br />
Beim Lager/ Hell handelt es sich um ein<br />
sog. „Vollbier“. Diese Biergattung, der die<br />
meisten der bayerischen Biere zuzurechnen<br />
sind, umfasst alle Biere mit einem<br />
Stammwürzegehalt von 11 bis unter 16%.<br />
Als „Stammwürze“ bezeichnet man dabei<br />
den Anteil aus dem Malz stammender gelöster<br />
Inhaltsstoffe, also im Wesentlichen<br />
Malzzucker, aber auch Mineralien und Vitamine,<br />
in der Würze vor der Vergärung.<br />
Innerhalb der Gattung erfolgt eine Unterscheidung<br />
nach Bierarten, d.h. ober- oder<br />
untergäriger Brauweise. Das helle bayerische<br />
Lagerbier gehört zur Gattung der<br />
untergärigen Biere. Schließlich unterteilt<br />
man die einzelnen Bierarten noch in verschiedene<br />
Biersorten. Neben Farbe, Geschmack<br />
und eingesetzter Malzart (Gerste,<br />
Weizen, Roggen, Dinkel …) ist vor<br />
allem der Stammwürzegehalt wiederum<br />
charakteristisch für diese einzelnen Sorten.<br />
Das helle bayerische Lagerbier wird<br />
wie alle untergärigen Sorten entsprechend<br />
den Bestimmungen des Reinheitsgebotes<br />
34
REINHEITSGEBOT<br />
ausschließlich aus Gerstenmalz hergestellt<br />
und hat in der Regel einen Stammwürzegehalt<br />
von 11 – 12 %. Es wird vor der Abfüllung<br />
in Fass oder Flasche klar gefiltert,<br />
weshalb man auch von einem „blanken“<br />
Bier spricht. Außer dem relativ niedrigen<br />
Stammwürzegehalt, der es besonders<br />
schlank anmuten lässt, ist für das Helle<br />
sein feinwürziger, milder Geschmack charakteristisch.<br />
Dieser rührt vor allem daher,<br />
dass das Helle schwächer gehopft und dadurch<br />
weniger bitter ist als ein Pils. Die<br />
Bittere misst der Brauer in Bittereinheiten<br />
(BE). Das Helle weist rund 20 BE <strong>auf</strong>, ein<br />
echtes Pils sollte über 25 BE haben. So<br />
entsteht die leicht vollmundige Süffigkeit,<br />
aber auch besondere Bekömmlichkeit des<br />
Hellen, der es seine allgemeine Beliebtheit,<br />
aber auch seine besondere Eignung<br />
als Grundlage für Biermischgetränke, vor<br />
allem das Radler, verdankt.<br />
Helles Lagerbier hat 40-42 Kcal/ 100 ml<br />
und einen Alkoholgehalt von rd. 5 % vol.<br />
Es sollte bei ca. 7-9°getrunken werden.<br />
Die Wahl des zum helle Lagerbier passenden<br />
Glases ist Geschmacksache: Während<br />
im Biergarten in Südbayern der Maßkrug,<br />
in Franken häufig auch der Halbliterglaskrug<br />
(Seidel) dominiert, wird das Helle im<br />
Wirtshaus meist aus dem 0,5 l Willibecher<br />
oder seinen kleinerer, formgleichen Geschwistern<br />
getrunken. Übrigens, in <strong>Bayern</strong><br />
setzte sich recht schnell das „Radler“,<br />
ein Gemisch aus hellem Vollbier und Zitronenlimonade.<br />
Das Radler wird natürlich<br />
an warmen Sommertagen in großen<br />
Mengen in den Biergärten und Wirtschaften<br />
<strong>Bayern</strong>s gemischt.<br />
EIN PROSIT DER GEMÜTLICHKEIT<br />
Mit dem obligatorischen „Oans, zwoa -<br />
Gsuffa!“ ist dieser Wiesnhit der wohl am<br />
häufigsten gespielte Hit <strong>auf</strong> dem Oktoberfest.<br />
Was überrascht: Das Lied kommt gar<br />
nicht aus <strong>Bayern</strong>, sondern aus Chemnitz.<br />
Dort wurde es von Bernhard Dittrich<br />
komponiert. Der Musiker starb 1902 an<br />
einem Herzschlag. 1912 etablierte sich<br />
das sächsische Lied dann <strong>auf</strong> dem Oktoberfest.<br />
Und wie Sigi Sommer, Münchner<br />
Original (1914 – 1996) schon sagte: „Das<br />
bayerische Bier ist vielleicht nicht das vorzüglichste<br />
in ganz Deutschland. Aber <strong>auf</strong><br />
jeden Fall das beste Bier der Welt.“<br />
Informationen rund um das Bayrische<br />
Bier finden Sie unter:<br />
www.bayrisch-bier.de/<br />
ROHSTOFFE FÜR‘S BIER BRAUEN<br />
WASSER:<br />
Das fertige Bier besteht zu über 90% aus Wasser.<br />
Die bayerischen Brauer stellen an ihr Brauwasser,<br />
das sie häufig aus eigenen Tiefbrunnen beziehen,<br />
in der Regel höhere Anforderungen, als der<br />
Gesetzgeber sie an Trinkwasser stellt.<br />
Wasser ist dabei keineswegs gleich Wasser.<br />
Vor allem der sehr unterschiedliche Gehalt an<br />
verschiedensten Salzen (z.B. Calcium- und<br />
Magnesiumsalze) prägt den Charakter des jeweiligen<br />
Brauwassers und verleiht ihm je nach<br />
Härte eine besondere Eignung für die Produktion<br />
bestimmter Biere.<br />
So sind die bekannten Hauptbiertypen jeweils<br />
<strong>auf</strong> ein Brauwasser ganz spezifischer<br />
Zusammensetzung zurückzuführen, wie es regionaltypisch<br />
natürlich vorkommt und wie es sich zur<br />
Produktion gerade dieser Sorten als besonders geeignet<br />
erwiesen hat: das weiche, salzarme Wasser<br />
Pilsens zur Herstellung des hellen, hopfenbetonten<br />
„Pilsener“ Biertyps, das harte Dortmunder Wasser<br />
(hohe „Nichtcarbonathärte“) für den „Exporttyp“<br />
und das ebenfalls harte Münchner Wasser (hohe<br />
„Carbonathärte“) für den dunklen „Münchner Typ“.<br />
MALZ:<br />
Ziel des Mälzungsvorganges ist es, Enzyme und<br />
Fermente zu bilden bzw. zu aktivieren, die letztlich<br />
die im Korn vorhandene Stärke <strong>auf</strong>schließen und<br />
in eine lösliche, von der Hefe verarbeitbare Form<br />
überführen sollen: in Maltosezucker.<br />
Zur Malzbereitung wird das Getreide zunächst<br />
eingeweicht. Während des Weichprozesses, der<br />
1-2 Tage dauert, wird das Getreide seiner Vitalität<br />
entsprechend mehrmals unter Wasser gesetzt.<br />
Diese Flutvorgänge dienen der Wasser<strong>auf</strong>nahme<br />
und der Reinigung. Schon nach wenigen Stunden<br />
setzt der Keimvorgang ein, der nach Überführung<br />
des geweichten Getreides in die Keimkästen weitere<br />
4-5 Tage fortgeführt wird.<br />
Der Keimprozess wird individuell der gewünschten<br />
Malzsorte entsprechend über die Parameter<br />
Keimguttemperatur und Keimgutfeuchte gesteuert.<br />
Es entsteht „Grünmalz“. Durch einen<br />
schonenden Trocknungsvorgang des Grünmalzes,<br />
das Darren, wird der Keimprozess gestoppt.<br />
Die Temperaturführung während des Darrens<br />
und die gewählte Abdarrtemperatur beeinflusst<br />
die Farbe des Malzes und damit auch des späteren<br />
Bieres. Niedrige Abdarrtemperaturen (ca.<br />
80°C) ergeben helles Malz (Pilsener Typ), hohe<br />
Abdarrtemperaturen (90-110°C) resultieren in<br />
dunklen Malzfarben (Münchner Typ, Wiener Typ<br />
und verschiedene Caramalze).<br />
Für die Herstellung untergäriger Biere (helles<br />
oder dunkles Lagerbier, Export, Pils, …) darf entsprechend<br />
den deutschen, <strong>auf</strong> dem Bayerischen<br />
Reinheitsgebot fußenden rechtlichen Bestimmungen<br />
bis heute nur Gerstenmalz verwendet werden, wohingegen<br />
für die Herstellung obergäriger Biere<br />
(Weiß- bzw. Weizenbier, aber auch Kölsch oder<br />
Alt, …) auch die Verwendung anderer als aus<br />
Gerste hergestellter Malze zulässig ist. So werden<br />
zum Beispiel zur Weiß- oder Weizenbierherstellung<br />
mindestens 50% Weizenmalz eingesetzt, aber auch<br />
Dinkel- und Roggenmalz werden in <strong>Bayern</strong> zur<br />
Herstellung obergäriger Biere verwandt.<br />
HOPFEN:<br />
Dem Hopfen kommen bei der Bierproduktion gleich<br />
eine ganze Reihe von Aufgaben zu: Seine Bitterstoffe<br />
geben dem Bier seine Bittere und das Hopfenöl<br />
verleiht ihm sein typisches Aroma. Im Hopfen enthaltene<br />
Gerbstoffe fällen Eiweiß und haben damit<br />
eine klärende Wirkung, der Hopfen hat aber auch<br />
schaumverbessernde Eigenschaften und gilt als<br />
natürliches ‚Konservierungsmittel‘ des Bieres, da<br />
im gehopften Bier keine pathogenen (krankheitserregenden)<br />
Keime <strong>auf</strong>treten können.<br />
Der Hopfen ist eine mehrjährige Kletterpflanze aus<br />
der Familie der hanfartigen Gewächse. Die zur Ernte<br />
heruntergeschnittenen Triebe sterben im Winter ab.<br />
Der Stock treibt im Frühjahr neu aus. Einige der<br />
Triebe werden an dünnen Drähten „<strong>auf</strong>geleitet“ und<br />
ranken an diesen bis zu 7 Metern empor, ehe von<br />
Ende August bis Mitte September die Hopfenernte<br />
erfolgt.<br />
Für den Brauer ist nur die „Dolde“ oder der „Zapfen“<br />
der weiblichen Hopfenpflanze von Interesse. Die<br />
Dolde selbst besteht aus Stiel, Blättern und – <strong>auf</strong><br />
deren Innenseite – unzähligen kleinen, gelblichen,<br />
klebrigen Kügelchen, dem „Hopfenmehl“ oder<br />
„Lupulin“. Dieses Lupulin ist der eigentlich wertvolle<br />
Bestandteil des Hopfens, der Träger seines Aromas<br />
und seiner Bittere.<br />
Zur Produktion eines normal gehopften Bieres<br />
ist eine Gabe von 120 g – 150 g je hl Hopfen<br />
nötig. Die Hopfengabe schwankt allerdings stark<br />
in Abhängigkeit von der Biersorte. Für ein Weißoder<br />
Weizenbier beispielsweise ist eine geringere<br />
Hopfengabe nötig, das Pils wird erheblich stärker<br />
„gehopft“, es benötigt ungefähr doppelt soviel<br />
Hopfen wie ein Weißbier.<br />
35
Der heilige Berg<br />
Das Kloster Andechs, von weither sichtbar <strong>auf</strong> dem Heiligen<br />
Berg über dem Ostufer des Ammersees gelegen, ist der<br />
älteste Wallfahrtsort <strong>Bayern</strong>s und seit 1850 Wirtschaftsgut<br />
der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München.<br />
DIE KLOSTERBRAUEREI<br />
Die Klosterbrauerei ist heute in Deutschland<br />
die größte von nur noch wenigen<br />
authentischen Klosterbrauereien, die eine<br />
existierende Ordensgemeinschaft konzernunabhängig<br />
führt. Sie gehört den Benediktinern<br />
von St. Bonifaz in München<br />
& Andechs. Gebraut und abgefüllt wird<br />
nur vor Ort in Andechs. Klöster waren immer<br />
schon spirituelle, kulturelle und ökonomische<br />
Zentren, die in regem Austausch<br />
mit ihrer Umwelt standen. „Ora et labora“<br />
ist das Leitwort, nach dem die Benediktiner<br />
gemäß der Regel des heiligen Benedikt<br />
von Nursia (480 – 547) arbeiten. So finanzieren<br />
die Mönche von Sankt Bonifaz<br />
und Andechs durch ihre Wirtschaftsbetriebe<br />
das pastorale, kulturelle und soziale<br />
Engagement der Abtei in München und<br />
Andechs. Dies ist umso wichtiger, da das<br />
Kloster keine Zuwendungen aus dem Kirchensteuer<strong>auf</strong>kommen<br />
erhält.<br />
WALLFAHRTSORT<br />
Die Benediktiner betreuen seit 1455<br />
die Wallfahrt. Sie leben nach der Regel<br />
des Heiligen Benedikt, die gerne <strong>auf</strong> die<br />
Kurzformel „ora et labora - bete und arbeite“<br />
gebracht wird. Auf dem Heiligen<br />
Berg engagiert sich die klösterliche Gemeinschaft<br />
in der Seelsorge für Wallfahrer,<br />
in der Pfarrseelsorge der umliegenden<br />
Gemeinden, und in der Leitung der<br />
Wirtschaftsbetriebe.<br />
AUSRUHEN UND GENIESSEN<br />
Sie haben die Wahl zwischen drei kulinarischen<br />
Orten: dem traditionellen<br />
Bräustüberl mit seiner großen Terrasse<br />
und dem herrlichen Rundblick<br />
<strong>auf</strong> das Alpenvorland, dem Klostergasthof<br />
mit gehobener bayrischer Gastronomie<br />
oder dem Biergarten mit seinen<br />
schattigen Kastanienbäumen gegenüber<br />
dem Klostergasthof.<br />
Zu den Köstlichkeiten aus der Klostermetzgerei<br />
passt natürlich am besten<br />
ein frischgezapftes Andechser Klosterbier<br />
oder auch die Andechser Alkoholfreien,<br />
die im Bräustüberl ausgeschenkt werden.<br />
Um ein bisserl Gefühl vom Heiligen<br />
Berg mit nach Hause zu nehmen, bieten<br />
sich die Vierer- und Sechser-Tragerl an, die<br />
Sie am Ausschank des Bräustüberls erwerben<br />
können. Ein willkommenes Mitbringsel<br />
dazu sind die Frischkäse-Zubereitungen<br />
und der Andechser Klosterspeck, die<br />
Ihnen an der kalten Theke auch reisefertig<br />
eingepackt werden. Passende Andechser<br />
Gläser und Seidel sowie andere Andenken<br />
an Ihren Besuch finden Sie im Klosterladen<br />
oder auch im Onlineshop.<br />
ANREISE<br />
Vom großen kostenfreien Parkplatz aus ist<br />
es nur ein kurzer Fußmarsch zur modernen<br />
Brauerei des Klosters Andechs. Aber
ANZEIGE<br />
auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist<br />
das Kloster von München aus in unter einer<br />
Stunde zu erreichen.<br />
Führungen: montags, dienstags und<br />
mittwochs (nicht an Feiertagen) finden<br />
einstündige Führungen durch die Klosterbrauerei<br />
statt, wo wir Sie mit der abendländischen<br />
Braukunst und der benediktinischen<br />
Brautradition am Heiligen Berg<br />
vertraut machen. Aber auch ein „geführter<br />
Blick“ durch die Andechser Wallfahrtskirche<br />
lohnt sich. Zu allen Führungen<br />
melden Sie sich bitte vorab unter 08152-<br />
376253 oder per Mail an.<br />
Kloster Andechs<br />
Bergstraße 2, 82346 Andechs,<br />
www.andechs.de
GENUSS | WEISSWURST<br />
Die Weißwurst ist und<br />
bleibt eine der bekanntesten<br />
Münchner Spezialitäten.<br />
Sie wird traditionell frühmorgens<br />
hergestellt und<br />
bevorzugt auch schon vormittags<br />
zum Frühschoppen in<br />
Wirtshäusern mit süßem Senf,<br />
Brezn und Weißbier serviert.<br />
Die Rezepte der Metzgereien<br />
für „ihre“ Weißwurst<br />
sind meist ein<br />
gut gehütetes<br />
Geheimnis<br />
KÖNIGIN<br />
DER WÜRSTL<br />
Da München als Geburtsort der Weißwurst<br />
gilt, ist es kein Zufall, dass die<br />
Münchner Metzger-Innung einmal im<br />
Jahr die beste Weißwurst der Stadt prämiert.<br />
Eine Fachjury, bestehend aus Metzgermeistern,<br />
Lebensmittelsachverständigen,<br />
Wirten, Veterinären, Gastronomen<br />
und Verbrauchervertretern beurteilt die<br />
Würste nicht nur mit strengem Blick, sondern<br />
auch mit feinen Gaumen. Wir haben<br />
die Metzgerei Magnus Bauch besucht,<br />
die von der Münchner Metzger-Innung<br />
mehrfach mit „Gold“ bei der „Weißwurst-<br />
Qualitätsprüfung“ ausgezeichnet wurde.<br />
WIE WIRD DIE WEISSWURST<br />
EIGENTLICH GEMACHT ?<br />
Früher galt das Herstellen von Weißwürscht<br />
als absolute Schwerstarbeit. Nach<br />
dem Schlachten und Zerwirken musste<br />
das Kalb- und Schweinefleisch zunächst<br />
einmal geschlegelt werden. Mit mächtigen<br />
Hämmern (Schlegeln) aus Holz wurde<br />
dabei das Fleisch bearbeitet und dadurch<br />
zu einem unansehnlichen Brei geschlagen,<br />
kurzerhand einfach „zerbaatzt“. Eine<br />
anstrengende, schweißtreibende Arbeit<br />
war es anschließlich auch, diese Masse mit<br />
Wasser und dem Speck kräftig zu verrühren<br />
und zu verkneten. Dazu benötigt der<br />
Metzger jede Menge Muskelschmalz und<br />
Ausdauer. Die früheren Wurstmacher waren<br />
um ihr tägliches tun wirklich nicht zu<br />
beneiden. In der heutigen Zeit haben es<br />
die Hackebeil-Dompteure der Metzgerzunft<br />
viel leichter bei ihrer Arbeit. Moderne<br />
„Kutter“ und andere computergesteuerte<br />
mechanische Hilfen machen die<br />
Herstellung von Weißwürsten beileibe<br />
nicht zum Kinderspiel, aber doch wesentlich<br />
bequemer. Zunächst werden angefrorenes<br />
Muskelfleisch vom Kalb und das<br />
Schweinefleisch mit dem Schweinespeck<br />
38
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Magnus Bauch präsentiert<br />
stolz seine frischen Weißwürste.<br />
(Rückenspeck) im Cutter mit 4.200 Umdrehungen<br />
pro Minute zerkleinert. Dieser<br />
elektronische Metzgergeselle übernimmt<br />
die Arbeit des Schlegelns in perfekter<br />
Form. Der Metzger gibt nun erst Salz zu<br />
dem ganzen „Baatz“. Es schließt das Eiweiß<br />
im Fleisch <strong>auf</strong> und macht es fähig zur<br />
anstehenden gründlichen Vermählung<br />
mit dem warmen Speck und dem Wasser.<br />
Letzteres wird in Form von gestoßenem<br />
Eis beigemengt, um die Masse ordentlich<br />
abzukühlen. Denn durch das intensive<br />
Rühren und Zerkleinern des Cutters<br />
steigt stetig die Temperatur im Brät. Die<br />
18-Grad-Marke darf diese jedoch in keinem<br />
Fall überklettern, denn dann gerinnt<br />
das Eiweiß und der Weißwurst-GAU,<br />
das größte anzunehmende Unglück,<br />
würde eintreten. Eine Vermischung von<br />
Fett, Wasser und Fleisch wäre dann nicht<br />
mehr möglich. Die Weißwurst hätte keine<br />
Konsistenz mehr und würde sich beim<br />
Abbrühen in einen festen und einen flüssigen<br />
Teil spalten. Ein Problem, das in den<br />
Zeiten, als es praktisch noch keine ausreichende<br />
Kühlung gab, immer wieder zu<br />
mittleren Katastrophen führte.<br />
Das Brät sieht nun aus wie eine schwere<br />
Mayonnaise in leichtem jungfräulichem<br />
Rosa. Der Metzger greift nun zum Häutelwerk,<br />
das sich<br />
aus gekochten<br />
Kalbskopfteilen<br />
mit Haut, Bindegewebsteilen<br />
von Kälbern<br />
und gekochten<br />
Schweineschwarten<br />
zusammensetzt,<br />
und gibt es der Menge<br />
bei. Anschließend<br />
folgen Gewürze wie<br />
Muskatblüte (Macis-<br />
Blüte), Glutamin und Selleriesalz<br />
sowie Phosphat als Geschmaks-Stabilisatoren.<br />
Danach<br />
wandern Zwiebeln, Zitronenschalen<br />
und nicht zu vergessen die Petersilie, die<br />
der Weißwurst einen freundlichen Teint<br />
verleiht, in die Brätmasse. Der Metzger<br />
gibt nun noch einmal Vollgas mit dem<br />
Cutter, mischt und prüft danach, ob das<br />
Brät nun richtig, also nicht zu fest und<br />
nicht zu dünn ist und korrigiert, wenn<br />
nötig. Deshalb gibt es auch kein Patentrezept,<br />
wie viel genau vom Kalb- oder<br />
Schweinefleisch, dem Speck oder dem<br />
Wasser in die Wurst müssen Täglich ist<br />
zum Beispiel die Qualität des Fleisches<br />
eine andere, oder die des Specks. Der<br />
Metzger muss alle Komponenten berücksichtigen,<br />
um eine perfekte Weißwurst zu<br />
fabrizieren.<br />
Die richtige Emulsion und die passende<br />
Konsistenz des Bräts zu erreichen,<br />
erfordert von ihm eine handwerkliche<br />
Kunstfertigkeit. Sie ist vergleichbar der<br />
des Knödelmachens. Auch hier kommt<br />
es dr<strong>auf</strong> an, dass der Knödel schön locker<br />
wird. Er darf deshalb auch nicht zu schwer<br />
sein. Wird er klotzig oder zu leicht, fällt<br />
er auseinander. Wenn zehn Hausfrauen<br />
39
GENUSS | WEISSWURST<br />
DAS AUSZUZZELN<br />
Puristen und traditionelle Hardliner zeledas<br />
gleiche Rezept zur Knödelherstellung<br />
benutzen, gelingt bekanntlich maximal<br />
zweien, nämlich denen mit den „goldenen<br />
Händen“, ein perfekter Knödel.<br />
Die anderen machen sehr gute und gute<br />
und ordentliche. Eine oder zwei erleben<br />
– trotz größtem Bemühen – immer ein<br />
Desaster.<br />
DIE WEISSWURST UND DAS<br />
ZWÖLFUHRLÄUTEN<br />
„Die Weißwurst darf das Zwölfuhrläuten<br />
nicht hören“ heißt es land<strong>auf</strong> landab, und<br />
diese Regel wird mit Messer und Gabel<br />
wehrhaft verteidigt. Mit dem Schlag ist<br />
selbstverständlich der Glockenschlag gemeint,<br />
der für die Wirtshäuser rund um<br />
den Münchner Marienplatz vom Alten<br />
Peter oder von der Frauenkirche, im übrigen<br />
<strong>Bayern</strong> am jeweiligen Glockenturm<br />
der Gemeinde ertönt.<br />
Die Geister scheiden sich jedoch, ob es<br />
sich dabei um die Zeitanzeige für elf Uhr<br />
oder um das Zwölfuhrläuten handelt, das<br />
die Weißwurst angeblich nicht mehr hören<br />
durfte bzw. sollte. Dabei wird meist<br />
die Zwölf-Uhr-Version favorisiert. Dies<br />
dürfte jedoch eine falsche Einschätzung<br />
der Tatsache sein.<br />
WEISSWÜRSTE IMMER STÜCK-<br />
WEISE BESTELLT<br />
Weil die Würste wie gerade gesehen, jeweils<br />
immer nur bei Bedarf produziert<br />
wurden, erfolgte die Bestellung durch den<br />
Gast und anschließend durch die Bedienung<br />
Richtung Küche jeweils nur stückund<br />
nie paarweise. Denn bei der Herstellung<br />
konnte der Wirt die Würste Stück<br />
für Stück fertigen und diese dabei leicht<br />
zählen. Bei einem paarweisen Abfüllen<br />
wäre der Patron oder der Geselle sicherlich<br />
beim Zählen des Öfteren unfreiwillig<br />
ins Schleudern geraten, was so manchen<br />
„Bluatssakra“ oder „Krutzitürken“-Fluch<br />
und weit Schlimmeres zur Folge hätte.<br />
Die stückweise Bestellung der Weißwürscht<br />
hat bekanntermaßen als unumstößliche<br />
Regel bis zum heutigen Tag<br />
nichts von ihrer Gültigkeit eingebüßt.<br />
Zur Tradition gehört es heute auch, Die<br />
Weißwürste immer in ungerader Zahl zu<br />
bestellen. Das macht zwar nicht unbedingt<br />
Sinn, ist aber so.<br />
DIE TECHNIK DES WEISSWURST-<br />
ESSENS<br />
Ein Bayer sitzt im Hofbräuhaus und isst<br />
Weißwürscht. Nach alter Väter Sitte<br />
nimmt er dabei die Wurst in die Hand<br />
und zuzzelt sie akkurat und mit Wonne<br />
aus. „Bei uns in Balin“ sagt plötzlich sein<br />
Nachbar spitz und deutlich „bei uns in Balin,<br />
essen wa die Würstchen aber anders,<br />
Menecken.“ Der Bayer sieht ihn erstaunt<br />
und fragend an. „Jawohl!“ fährt der Preuse<br />
ungerührt fort, „da nehmen wa eine<br />
Jabel in de linke und’n Messa in de rechte<br />
Hand!“ „So?“ staunt der Bayer ungläubig,<br />
„und mit welchera Hand nehmts ös<br />
nacha de Weißwurscht?“ Die Geschichte<br />
zeigt in urmünchnerischter Form, dass<br />
das Essen der Weißwurst eine Kunst ist.<br />
Im Hofbräuhaus – so wird glaubhaft<br />
versichert – gab es sogar schon exotische<br />
Gäste aus preußischen und amerikanischen<br />
Landstrichen, die allen Ernstes versuchten,<br />
die Weißwurst mit dem Messer<br />
<strong>auf</strong> eine Semmel zu schmieren, wogegen<br />
diese sich wiederborstig sträubte. Nicht<br />
in den Bereich der Fabel gehört auch die<br />
Methode, sie vor dem Verzehr jedes Mal<br />
ins Bier einzutauchen. Das nur nebenbei.<br />
Münchens beliebtester Linksrumdenker,<br />
Karl Valentin, würde das Problem der<br />
Verzehrtechnik heute sicherlich mit dem<br />
alten Spruch „ Ja, wie nemma denn dem“<br />
angehen. Womit er sich zunächst einmal<br />
der Ehrenmitgliedschaft im Klub „Rettet<br />
den Dativ“ sicher sein könnte, der Lösung<br />
des Problems keinen Schritt näher gekommen<br />
wäre.<br />
Ja, wie wird die Weißwurst nun richtig<br />
gegessen? Diese Frage spaltet selbst alteingesessene<br />
Stammtische, die das Weißwurstverzehren<br />
bei jedem Frühshoppen<br />
zur kulturellen Zeremonie erheben.<br />
40
BAYERISCHE KÜCHE<br />
brieren dabei das Ritual des Auszuzzelns.<br />
Wobei hier allein die Frage der richtigen<br />
Schreibweise schon des Öfteren einen<br />
Glaubenskrieg ausbrechen ließ. So sind<br />
auch auszuzeln, auszutzeln und aussuzeln<br />
gebräuchlich – und generell vertretbar.<br />
Mit drei Z kommt das Wort aber<br />
der Technik sicher am nächsten. Weil<br />
man ganz vorsichtig die Wurst durch die<br />
Zähne zzziehen muss. Ins Hochdeutsche<br />
übersetzt heißt auszuzzeln soviel wie<br />
aussaugen. Das Auszuzzeln wird folgendermaßen<br />
zelebriert: Man nimmt die<br />
Weißwurst mit der Hand, taucht sie mit<br />
der Spitze tief in den süßen Senf, schiebt<br />
die Wurst mitsamt der Haut etwa drei<br />
Zentimeter tief in den Mund. Danach<br />
beißt man zart rein und zieht die Weißwurst<br />
vorsichtig durch die fast geschlossenen<br />
Zähne raus. Das Brät, das Ziel der<br />
Begierde, bleibt so im Mund zurück.<br />
Anschließend tunkt man die übriggebliebene<br />
Zweidrittel-Weißwurst samt leerer<br />
und somit erschlaffter Wursthaut wieder<br />
in den Senf und startet den nächsten<br />
Anl<strong>auf</strong> mit gleicher Prozedur. Nach drei<br />
bis maximal vier Durchgängen bleibt nur<br />
noch die Wursthaut leer übrig. Beim Auszuzzeln<br />
kommt der feine Geschmack der<br />
Weißwurst am besten zum Tragen, deshalb<br />
gibt es nichts Besseres, schwören die<br />
eingefleischten Anhänger dieser Methode<br />
Stein und Bein. Optisch sieht das Ganze<br />
aber alles andere als ästhetisch aus, und<br />
die Haut gleicht am Ende mehr einemabgewrackten<br />
und ausgelutschten Kaugummi<br />
oder noch Schlimmeren. Das Auszuzzeln<br />
ist jedoch sicherlich die älteste Art<br />
und Form des probaten Weißwurstessens.<br />
Unsere Altvorderen waren des Öfteren<br />
mit dem Problem konfrontiert, dass –<br />
bedingt durch hohe Außentemperaturen<br />
und mangelnde bzw. überhaupt nicht vorhandene<br />
Kühlung – die Vermischung von<br />
Fett, Wasser und Fleisch nicht so hundertprozentig<br />
klappte und die Weißwurst<br />
93 41
GENUSS | WEISSWURST<br />
KRITERIEN EINER<br />
GUTEN WEISSWURST<br />
Woran erkennt man nun eine gute,<br />
frische Weißwurst? Hierzu gibt es<br />
festgelegte Bewertungskriterien. Sie<br />
beziehen sich <strong>auf</strong> fünf Bereiche: das<br />
Aussehen, die Konsistenz, den Geruch,<br />
den Geschmack und die Würzung.<br />
Die Kriterien im Einzelnen:<br />
Die Weißwurst soll leicht glänzen,<br />
von feiner heller marmorierender<br />
Farbe mit schönen Petersilie-<br />
Einschüssen sein. Die Weißwurst<br />
soll sich prall und elastisch anfühle.<br />
Nach dem Heißmachen muss das<br />
Brät sich flaumig und weich aber<br />
dennoch mit Biss sein Hier zeigt<br />
sich die wahre Kunstfertigkeit<br />
des Metzgers. Die Weißwurst soll<br />
nur zart nach Kalbfleisch, Speck, Petersilie<br />
und Zitrone duften. Andere Würste mögen<br />
riechen, eine Weißwurst duftet. Die<br />
Weißwurst soll nach dem feinen Kalbfleisch<br />
und Häutelwerk schmecken. Sie soll die<br />
Geschmacksnerven im Mund geradezu umschmeicheln,<br />
der Geschmack darf nicht zu<br />
laut sein. Die Weißwurst soll nur schwach<br />
gesalzen sein. Muskatblüte, Zwiebel,<br />
Petersilie und Zitrone sorgen für das besondere<br />
Aroma der Wurst. Für die Vollendung<br />
der Geschmackskomposition wartet dann<br />
der Weißwurstsenf.<br />
nach dem Abrühren aus einem flüssigen<br />
und einem festen Teil bestand. Da musst so<br />
manches verunglücktes Exemplar nicht nur<br />
ausgezuzzelt, sondern sogar ausgetrunken<br />
werden. Dieses kulinarische Drama wurde<br />
dann oft gerne mit den hohen Wasserkosten<br />
des Metzgers in Verbindung gebracht,<br />
was besonders Dreiquartel-Privatiers mit<br />
Vorliebe taten. Granteln gehört halt zu<br />
<strong>Bayern</strong> – wie die Weißwurst. Wie wir soeben<br />
gelernt haben, verlässt sich der extrem<br />
traditionsbewusste Bayer lieber <strong>auf</strong> sein natürliches<br />
Besteck, als das er zu Messer und<br />
Gabel greift. Der etwas fortschrittlichere<br />
Bajuware setzt aber sowohl Hand als auch<br />
moderne Technik ein. Er halbiert zunächst<br />
die Weißwurst mit dem Messer und zuzzelt<br />
danach diese genüsslich aus. Vorteil dieser<br />
Methode: Er muss die Wursthaut nicht<br />
wie einen langen Kaugummi durch die<br />
Zähne ziehen, sondern immer nur ein viel<br />
kleineres Stück.<br />
Eine Alternative dazu ist, Weißwurst zu<br />
halbieren, dann jedes der beiden Stücke der<br />
Länge nach <strong>auf</strong>zuschlitzen. Anschließend<br />
schält man das Brät mit den Fingern aus der<br />
Haut und verzehrt es händisch mit Genuss.<br />
TECHNIK MIT MESSER<br />
UND GABEL<br />
Weil der unfallfreie Umgang mit Messer<br />
und Gabel in unseren Breitengraden jedoch<br />
stetig <strong>auf</strong> dem Vormarsch ist und<br />
diese gastronomische Entwicklungsstufe<br />
sich fast schon in der Endphase befindet<br />
(Ausnahmen bestätigen die Regel),<br />
setzt sich immer mehr folgende Methode<br />
durch, eine Weißwurst genüsslich zu verzehren:<br />
Man nehme ein scharfes Messer,<br />
schneide die Weißwurst <strong>auf</strong> eine Seite in<br />
ihrer ganzen Länge <strong>auf</strong>, greife danach mit<br />
dem Messer zwischen Brät und Wursthaut,<br />
halte die Haut mit der Gabel fest<br />
und schabe/ rolle das Brät mit dem Messer<br />
heraus. Danach kann man dieses Stück<br />
für Stück sich munden lassen. Diese Bananen-Schneide-Methode<br />
erfordert jedoch<br />
bei der Handhabung des Messers eine gewisse,<br />
fast schon chirurgische Kunstfertigkeit.<br />
Denn dem leicht bananenförmigen<br />
Radius der prallen Weißwurst zielgenau<br />
zu folgen, erweist sich als nicht so einfach<br />
und bedarf der Übung.<br />
Auch das Auspellen endet des Öfteren mit<br />
eine mittleren Katastrophe. Der Wurstinhalt<br />
liegt dann ziemlich zerfleddert <strong>auf</strong><br />
dem Teller. Diese Methode gleicht in den<br />
Augen vieler <strong>Bayern</strong> mehr einer Schlachtung<br />
der Weißwurst als einer artgerechten<br />
Esstechnik, soll aber bevorzugt von<br />
Preuß’n angewendet werden.<br />
Deshalb ist die zweite Art der Messerund-Gabel-Variante<br />
anzuraten. Sie hat<br />
sich vielerorts fast schon als Standartmethode<br />
durchgesetzt: Man schneide die<br />
Weißwurst in der Mitte vertikal durch.<br />
Danach trennt man die Hälfte der Wurst<br />
horizontal in der Mitte durch, hält mit<br />
der Gabel die Haut <strong>auf</strong> dem Teller und<br />
trennt mit dem Messer den Wurstinhalt<br />
heraus.<br />
WAS MAN ZUR WEISSWURST<br />
ISST UND TRINKT<br />
Weißwurst, Bier und Brezn bilden eine<br />
perfekte geschmackliche Dreieinigkeit,<br />
Synonym des vollendeten Genusses für<br />
den weißblauen Brotzeitmacher und den<br />
Freunden dieser bayerischen Lebensgewohnheit.<br />
Als Getränk zur Weißwurst<br />
kommt nur Bier, Bier und nichts als Bier<br />
in Frage. Das muss einmal festgehalten<br />
werden. Im L<strong>auf</strong>e der Zeit hat sich dabei<br />
inzwischen immer mehr das Weißbier<br />
durchgesetzt. Das liegt keinesfalls an der<br />
Namensverwandschaft, sondern einfach<br />
am Geschmack dieses obergärigen, bayerischen<br />
Grundnahrungsmittels, das wie die<br />
Weißwurst längst die ganze Welt erobert<br />
hat. Frisch eingeschenkt, versehen mit<br />
einer Scheibe Zitrone, steht es im besten<br />
harmonischen Einklang zur Weißwurst.<br />
Das liegt nicht allein daran, dass in der<br />
sich ebenfalls eine Zitrone befindet. Vielmehr<br />
passt der leicht heftige Geschmack<br />
<strong>auf</strong>s Beste zum feinen Wurstgusto. Das<br />
Weißbier erweckt mit seiner prickelnden<br />
Frische einfach die geschmacklich doch<br />
etwas dezente Weißwurst gleichsam zu lebendigem<br />
Kulinarium, haucht ihr Power<br />
Mythos Weisswurst<br />
von Peter M. Lill und Ludwig Margraf<br />
Geschichten, Anekdoten und Wissenswertes<br />
über die Primadonna der Würste.<br />
Köstliche Zeichnungen und histrische Fotos.<br />
160 Seiten, 14 x 21 cm, gebunden, Preis: 9,90 €<br />
ISBN: 978-3-928432-23-8<br />
42
BAYERISCHE KÜCHE<br />
ein, wie das heute <strong>auf</strong> Neudeutsch heißt.<br />
Als Alternative zum Weißbier bietet sich<br />
allen Weißwurst-Anhängern schon aus<br />
alter Tradition ein feines, gut temperiertes<br />
Helles an. Dies ist alles andere als zu<br />
verachten. Der feine, dennoch würzige<br />
Hopfengeschmack des Bieres passt ebenso<br />
zur Weißwurst wie der Hefegeschmack<br />
der „Weiß’n“. Früher war es üblicher, ein<br />
Helles dazu zu trinken. Eine Halbe, meist<br />
aber eine Maß. Mit halben Sachen gab<br />
und gibt sich der Bayer einfach ungern ab.<br />
Auch nicht mit der 0,5-Promille-Grenze,<br />
die ihn aber immer mehr zur Halben<br />
zwingt. Ob man ein Weißbier oder ein<br />
frisch gezapftes Helles bevorzugt, hängt<br />
nicht nur von der Jahreszeit oder dem<br />
Durst ab, sondern auch vom persönlichen<br />
Befinden des Brotzeitmachers. Ein Weißbier<br />
puscht ein wenig <strong>auf</strong>, wenn die Gedanken<br />
etwas trübe sind, ein schönes Helles<br />
beruhigt nach den Aufregungen oder<br />
der Hektik eines Vormittags. Da kann die<br />
Seele dann ein wenig baumeln.<br />
DIE BREZEN – EINE MÜNCHNER<br />
ERFINDUNG<br />
Was gibt es Schöneres, als ein ansehnliches<br />
Stück Weißwurst genüsslich zu portionieren,<br />
in Weißwurstsenf zu tunken<br />
und es dann zu verspeisen. Gesteigert<br />
wird das Vergnügen, wenn man das Ganze<br />
dann anschließend mit Bier und einer<br />
reschen bayerischen Brezn „abischwoabt“<br />
(hinunterspült). Zur Weißwurst isst man<br />
heute meist eine knusprige Brezn, oder<br />
auch eine Breznstange. Dabei sollte es<br />
sich aber um eine schön glänzende, kleine,<br />
bayerische Brezn handeln, bei der die sattbraune<br />
Oberfläche an manchen Stellen<br />
leicht <strong>auf</strong>gesprungen ist, so dass der gebackene<br />
weiße Breznteig herauslugen kann.<br />
Die Brezn sollte nicht zu hart und nicht<br />
zu weich sein. Der Bäcker benötigt dafür<br />
ein feines Händchen. Der Teig besteht aus<br />
hellem Weizenmehl und hat einen erhöhten<br />
Anteil an Schmalz oder Fett. Früher<br />
wurde in <strong>Bayern</strong> der Teig noch händisch<br />
geschlungen. Dabei wurde peinlich dar<strong>auf</strong><br />
geachtet, dass die „Brazler“, die Enden<br />
des Teiges, richtig und sauber platziert<br />
waren.<br />
DER WEISSWURST-SENF<br />
1720 war ein wichtiges Jahr in der Geschichte<br />
des Senfs. Ein Clemens of Durham<br />
fand in England einen Weg, Senfkörner<br />
zu einem feinem Mehl zu vermahlen.<br />
Dies war die Geburtsstundes des Weißwurst-Senfs.<br />
Johan Conrad Develey gilt<br />
als Erfinder des Senfs. Develey gründete<br />
1845 in der K<strong>auf</strong>ingerstraße im Zentrum<br />
von München eine Senffabrik. Schnell hat<br />
man erkannt, dass eine süße Variante <strong>auf</strong><br />
dem Markt fehlte. So gab Johann Conrad<br />
Develey erstmals zum Gelb- und Braunsenf<br />
auch Essig, Zucker und Gewürze<br />
und kochte diese Mischung. Der Zucker<br />
wurde mit glühenden Schürhaken karamelisiert.<br />
Das erzeugt einen sehr feinen<br />
Geschmack, der den Senf ganz vorzüglich<br />
munden ließ. Gemischt und gekocht<br />
mit Wasser, Salz, Zwiebeln, Nelken, etwas<br />
Jamaika-Piment und Muskat-Nuß<br />
ergab es einen Senf, wie man ihn bislang<br />
noch nicht kannte. Später wurden die<br />
Senfkörner nicht mehr gekocht, sondern<br />
grob vermahlen. Den Durchbruch verschaffte<br />
Develey seiner Erfindung, indem<br />
er ihm braunen Farinzucker beimischt.<br />
Damit war der „süße Senf “ geboren,<br />
eine Münchner Spezialität, die bei keiner<br />
Weißwurst fehlen darf.<br />
Und wenn Sie mal in München sind,<br />
dann ist ein Weißwurst-Essen ein wahrlich<br />
absolutes Muß!<br />
METZGEREI MAGNUS BAUCH<br />
Thalkirchner Straße 61-65<br />
80337 München<br />
Tel. +49 89 414243860<br />
www.mbwassonst.de<br />
43
GENUSS | GRIESBRÄU ZU MURNAU<br />
SPANFERKEL AUF SCHIENEN IM<br />
BLAUEN LAND<br />
Im „Blauen Land“ am Staffelsee machte seinerzeit eine berühmte<br />
Künstlergruppe von sich reden, die der Region auch ihren Namen gab.<br />
„Der Blaue Reiter“, von Wassily Kandinsky gegründet, scharte so namhafte<br />
Künstler wie Paul Klee, Robert Delaunay und Franz Marc um sich.<br />
Heute schart sich um das örtliche Gewässer die Gruppe der<br />
Staffelseewirte, zu denen auch Michael Gilg zählt.<br />
© haedecke-chris-meier<br />
fotolia.de<br />
Kurz vor der Jahrtausendwende meinte<br />
Michael Gilg zu seiner Mutter: „Wir<br />
machen die Wirtschaft wieder selber.“<br />
Da war der junge Mann erst 22 Jahre alt,<br />
hatte Koch gelernt und wollte ins Leben<br />
starten. Der Zeitpunkt war günstig,<br />
der Vertrag für den fremd verpachteten<br />
Vierkanthof lief aus. Aber die Zeiten<br />
waren schwierig, die Gäste wurden immer<br />
älter – und immer weniger. Junges<br />
Volk tummelte sich anderswo, ging<br />
zum Griechen oder zum Italiener. Beim<br />
Besuch einer Münchner Brauereigast-<br />
90 44
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Brauerei Gasthof<br />
Griesbräu zu Murnau<br />
stätte zündete der Funke, da kam ihm<br />
die Idee. „Da gab es bayerische Küche,<br />
eigenes Bier und die Leute haben <strong>auf</strong><br />
den Tischen getanzt. Alte und junge.“<br />
Sein Vorsatz stand fest: „Ich baue eine<br />
Brauerei.“ Gesagt, getan, er schritt zur<br />
Tat, die Mutter stand hinter ihm. Er<br />
krempelte alles um, renovierte Haus und<br />
Hof, Küche und Gaststube und pflanzte<br />
zwei kupferne Sudkessel unter die weit<br />
ausladenden Bögen des Gewölbekellers.<br />
„Der spinnt jetzt ganz“, hieß es im Ort.<br />
Schon 1676 war hier gebraut worden,<br />
bis vor 100 Jahren die Thomas-Brauerei<br />
das Anwesen k<strong>auf</strong>te und die Produktion<br />
nach München verlegte. Der Gasthof<br />
kam kurz dar<strong>auf</strong> zwar wieder in Familienbesitz,<br />
doch das Bier weiterhin aus<br />
München. Keiner gab einen Deut <strong>auf</strong><br />
das waghalsige Unternehmen. Doch der<br />
ehrgeizige Murnauer zeigte es allen. Der<br />
Gewölbekeller wurde zur Schaubrauerei<br />
mit Bierkelleratmosphäre und nach<br />
einem Baumarathon von anderthalb<br />
Jahren eröffnete er das „Griesbräu zu<br />
Murnau“. Vom Start weg strömte neue<br />
Kundschaft in Gaststube und Brauhaus.<br />
Die Tradition war heimgekehrt.<br />
Die Liebe zur Landschaft, die Leidenschaft<br />
fürs Genießen und die Freude<br />
an frischen und ehrlichen Produkten<br />
– das ist der Anspruch, der auch im<br />
„Griesbräu“ von seinem Küchenchef<br />
Günter Neumann mit kundiger Hand<br />
gepflegt wird. Selbstredend sind bayerische<br />
Küchenklassiker von dessen<br />
Speisekarte nicht wegzudenken und<br />
erleben hin und wieder ihren unter<br />
großem Hallo begrüßten Höhepunkt,<br />
wenn im Brauhaus James Bonds Titelmelodie<br />
erklingt. Dann wird die mit<br />
Semmelknödeln gefüllte Großartigkeit<br />
eines saftig gebratenen Spanferkels <strong>auf</strong><br />
Schienen hereingefahren. Das gute Teil<br />
wird tranchiert, Teller werden gefüllt, es<br />
gibt Blaukraut, Krautsalat und Knödel<br />
satt. Je nach Wunsch und Saison zapft<br />
Braumeister Wolfgang Taubitz auch<br />
eines der Spezialbiere wie „Murnator“,<br />
91 45
GENUSS | GRIESBRÄU ZU MURNAU<br />
„Drachenblut“ oder ein obergäriges<br />
Braunbier namens „Bruno“. Der häufig<br />
geäußerten Meinung, bayerische Küche<br />
neige zur Monotonie und biete lediglich<br />
Standardgerichte im Umkreis von Haxen,<br />
Schweinsbraten und Knödeln, muss<br />
man vehement widersprechen. Gilg<br />
serviert auch höchst unkonventionelle<br />
Schmankerl, die durch Leichtigkeit und<br />
Freude am Experiment den Gaumen<br />
bezaubern. In der Bouillabaisse schwimmen<br />
Fische aus regionalen Seen in Weißbiersud<br />
und der würzige Risotto aus<br />
Weizenmalz muss keinen Vergleich mit<br />
seinen italienischen Vorbildern scheuen.<br />
Im „Griesbräu“ verwöhnen den Gast<br />
zwei sympathische junge Wirtsleute,<br />
die mit ganzem Herz und großer Leidenschaft<br />
Gastlichkeit <strong>auf</strong> bayerisch<br />
praktizieren. Barbara Gilg macht den<br />
Aufenthalt zum „Home away from<br />
home“, wenn sie den Zugereisten an<br />
der Rezeption empfängt oder mit ihren<br />
Mädels für dessen leibliches Wohl in der<br />
Gaststube sorgt. Die gelernte Kindergärtnerin<br />
konzentriert ihre beruflichen<br />
Fähigkeiten heute vorwiegend <strong>auf</strong> Flori<br />
und Maxi, ihre beiden Jungs, pflegt aber<br />
ansonsten mit Werbung und Computer<br />
die Kommunikation nach draußen. Ihr<br />
umtriebiger Gatte ist derweil überall<br />
im Haus zugange. „Ich bin der Hausmeister“,<br />
meint er lachend und tüftelt<br />
oder bastelt an weiteren Projekten und<br />
baulichen Neuerungen. Oder er holt<br />
sich ein Bier, setzt sich zum Gast und<br />
ratscht übers Bier, über alte Brautechniken,<br />
Kühlschiffe und erklärt dem erstaunten<br />
Zuhörer, dass Bier doppelt so<br />
viele Aromastoffe enthält wie Rotwein.<br />
Das macht er gern, da fühlt er sich wohl.<br />
Denn er ist Gastwirt.<br />
AUSFLUGSTIPPS<br />
Der oben bereits erwähnte „Blaue Reiter“<br />
ist in und um Murnau in Museen<br />
und <strong>auf</strong> einem Kunstspaziergang durch<br />
Murnau anzutreffen. Warum sich die<br />
Künstlerinnen und Künstler so begeistert<br />
von dieser Landschaft inspirieren<br />
ließen, erfährt man am besten bei Wanderungen<br />
zu Fuß oder per Fahrrad an<br />
den Staffelsee, durchs Murnauer Moos<br />
oder entlang der malerischen Loisach.<br />
Griesbräu zu Murnau<br />
Barbara und Michael Gilg<br />
Obermarkt 37<br />
82418 Murnau<br />
Telefon: 08841/1422<br />
www.griesbraeu.de<br />
Wirtsleute: Michael und Barbara Gilg<br />
Küchenchef: Günter Neumann<br />
Brauerei: Braumeister Wolfgang Taubitz<br />
Chris Meier<br />
Hopfen, Malz und gutes Essen!<br />
29 Adressen in Deutschland und eine in der Schweiz von privaten<br />
Brauereigasthöfen, die sich durch ihr Bier, ihre Gastlichkeit und einen ganz<br />
besonderen Charme auszeichnen. Hier lässt sich vorzüglich essen, trinken<br />
und meist auch übernachten. Dazu stellen die Bierbrauer, Wirte und<br />
Wirtinnen ihre Lieblingsrezepte vor.<br />
Brauereigasthöfe mit Charme<br />
Privatbrauereien und ihre Lieblingsrezepte<br />
Texte und Fotos von Chris Meier<br />
186 Seiten, 227 Farbfotos, 175 x 270 mm,<br />
mattcellophaniertes Hardcover<br />
Deutschland: € (D) 19,90, Österreich: € (A) 20,50<br />
ISBN 978-3-7750-0629-3, November 2012.<br />
HÄDECKE VERLAG, Weil der Stadt.<br />
www.haedecke-verlag.de<br />
www.facebook.com/haedecke.verlag<br />
mizzis-kuechenblock.de – Hädeckes Genussblog<br />
Kleine, individuelle Hausbrauereien schaffen es<br />
durch die besondere Qualität und den eigenständigen<br />
Charakter ihrer Biere sich erfolgreich neben<br />
dem Einerlei der Bierkonzern-Angebote in den<br />
Supermärkten zu behaupten. Denn immer mehr<br />
Menschen wissen ein handwerklich hergestelltes<br />
Bier mit seinem unverwechselbaren Geschmack<br />
zu schätzen. Chris Meier stellt in seinem neuen<br />
Buch nicht nur die unterschiedlichen Biersorten<br />
der Privatbrauereien, sondern auch die angeschlossenen<br />
Brauereigasthöfe und die Menschen<br />
vor, die hinter Brauerei, Gasthof und den<br />
geschmackvollen Produkten stehen. In einfühlsamen<br />
Porträts zeigt er, was sie bewegt und wie<br />
sie arbeiten.Ausflugstipps bei den Adressen und<br />
die Übernachtungsmöglichkeiten in den privaten<br />
Brauereigasthöfen bieten ausreichend Ideen für<br />
den nächsten Kurztrip, Biergenüsse und regionale<br />
Spezialitäten laden ein, sie an Ort und Stelle zu<br />
kosten. Und wer nicht sofort losfahren kann,<br />
der kann lesen, eine Bier-Rundreise planen und<br />
dabei die Lieblingsrezepte der Brauer, Wirte und<br />
Wirtinnen zu Hause nachkochenZusätzlich zu den<br />
Adressen im Buch hat der Verlag online eine frei<br />
verfügbare Karte <strong>auf</strong> Google Maps erstellt, mit der<br />
man alle Adressen des kulinarischen Reiseführers<br />
in die Routenplanung einbinden kann: http://<br />
goo.gl/maps/oLLve Chris Meier ist Autor und<br />
Foodfotograf und schätzt nicht nur edle Weine,<br />
sondern hat als ausgewiesener Bierfreund bei der<br />
Arbeit an diesem Buch mit großem Vergnügen<br />
und Genuss die Vielfalt des Gerstensafts entdecken<br />
können – zumal er selbst aus einer Familie<br />
mit alter Brautradition stammt.<br />
46
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Zutaten:<br />
4 Personen<br />
Für die Füllung:<br />
Je 100 g Filets von<br />
Lachsforelle, Zander und<br />
Renke (oder anderen heimischen<br />
Fischen)<br />
1 Karotte<br />
1 mittelgroße Zwiebel<br />
1 Stange Lauch<br />
1 EL Olivenöl<br />
2 Tomaten<br />
1 Zehe Knoblauch<br />
1 kleiner Strauß Petersilie<br />
0,2 l Weißbier<br />
Safran<br />
Salz<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
Dill<br />
Weißbierbouillabaisse<br />
So geht’s<br />
Die Fischfilets kalt abspülen, trocken tupfen und in<br />
Stücke schneiden.<br />
Karotte, Zwiebel und Lauch fein hacken und kurz in<br />
Olivenöl anrösten. Die Tomate schälen (zuvor kurz in<br />
kochendes Wasser tauchen, dann löst sich die Schale<br />
leichter), in Würfel schneiden und mit Knoblauch,<br />
Petersilie, Safran und Gewürzen dazugeben. Die<br />
Fischstücke dazugeben, knapp mit Wasser und<br />
Weißbier bedecken und offen ca. 15 Minuten köcheln<br />
lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und vor dem<br />
Servieren mit Dill garnieren.<br />
93 47
Wandergenuss<br />
XXL<br />
Die Ammergauer Alpen gehen in die Verlängerung. Genießen<br />
Sie den Sonnenherbst: Stabile Wetterlage, zahlreiche<br />
Sonnenstunden und lange Betriebszeiten der Bergbahnen bescheren<br />
Outdoorfans Gipfelglück bis Mitte November.<br />
Bis dahin ist die Laber-Bergbahn in<br />
Betrieb, die ihre Passagiere raus aus<br />
der grauen Nebelsuppe und r<strong>auf</strong> ins<br />
gelb-orangene Farbenmeer ch<strong>auf</strong>fiert.<br />
Naturliebhaber erwartet <strong>auf</strong> dem beliebten<br />
Hausberg Oberammergaus<br />
eine gigantische Fernsicht über die<br />
Gipfelwelt und eine große Auswahl an<br />
Wanderwegen für jede Könnerstufe.<br />
Zurück im Tal erleben Urlauber in den<br />
Frei- und Heißbecken im „WellenBerg“<br />
ein Sommer-Revival, denn auch das<br />
Schwimmbad ist im Herbst und Winter<br />
durchgehend geöffnet.<br />
„Mit dem ‚Sonnenherbst‘ wollen wir<br />
Gäste <strong>auf</strong> die noch sonnen-intensiven<br />
Monate bis in den November hinein<br />
<strong>auf</strong>merksam machen“, erklärt Nicole<br />
Richter, Ammergauer Alpen GmbH.<br />
Denn verglichen mit nichtalpinen Teilen<br />
Deutschlands kommt die beliebte<br />
Urlaubsregion wettertechnisch deutlich<br />
besser weg. Ebenfalls typisch für die<br />
Voralpenlandschaft sind die Inversions-<br />
Wetterlagen, die dafür sorgen, dass<br />
über dem dichten Nebel im Tal warmes<br />
Herbst-Wetter herrscht. „Ideal also für<br />
ausgiebige Wandertouren.“ Urlauber<br />
wählen dabei aus dem 500 Kilometer<br />
umfassenden Wegenetz und stellen sich<br />
ihre Lieblingsroute am besten mit dem<br />
interaktiven Tourenplaner zusammen.<br />
Königlich kombiniert: In den Ammergauer<br />
Alpen können Wanderer die<br />
intakte Natur erleben und zugleich architektonische<br />
Schmuckstücke bewundern.<br />
Die raue Bergwelt verzauberte bereits<br />
König Ludwig II., der mit Schloss<br />
Linderhof ein kulturelles Highlight<br />
setzte. Egal ob Genusswanderer oder<br />
Gipfelstürmer, Kulturwanderer und<br />
Abenteurer: Vom Spaziergang durch<br />
das Graswangtal mit Besichtigung<br />
des Königsschlosses über die zünftige<br />
Bergtour zur Notkarspitze bis hin zum<br />
Klettersteig am Ettaler Mandl ist für<br />
jeden eine Tour dabei. <strong>2015</strong> verlängern<br />
die Ammergauer Alpen das herbstliche<br />
Outdoorvergnügen sogar noch!<br />
Die beliebte Laber-Bergbahn in Oberammergau<br />
lädt bis einschließlich 15. November<br />
zum Sonnenherbst ein: Gipfelglück<br />
bei klarer Luft, Sonnenschein und fantastischer<br />
Weitblick! Da die Ammergauer<br />
Alpen die bayernweit einzige Region der<br />
europaweit verteilten „Best-of-Wandern“-<br />
Gebieten ist, steht Gästen auch ein „Best-
ANZEIGE<br />
of-Wandern-Testcenter“ zur Verfügung<br />
wo Wanderbegeisterte neuestes Outdoorequipment<br />
von Markenherstellern wie<br />
Wanderschuhe, Kindertragen, Ferngläser<br />
oder Funktionsjacken kostenlos ausleihen<br />
und testen können. Da stellt sich dem<br />
Wanderer nur noch eine Frage: Wo soll es<br />
nun hingehen?<br />
Wer dem hektischen Alltag ein Schnippchen<br />
schlagen möchte, gondelt einfach<br />
mit der Hörnle-Schwebebahn <strong>auf</strong> den<br />
Zeitberg (1.404 m). Das Herzstück des<br />
4,3 Kilometer langen Gipfelrundwegs<br />
sind fünf Stationen über das Leben am<br />
Berg, die Weidewirtschaft oder die Tierwelt<br />
informiert. Wer lieber <strong>auf</strong> Fernwanderwegen<br />
unterwegs ist, lässt Schritt für<br />
Schritt den Stress des Alltags <strong>auf</strong> dem<br />
Meditationsweg Ammergauer Alpen<br />
hinter sich. Auf der insgesamt rund 87<br />
Kilometer langen Strecke, die von der<br />
berühmten Wieskirche zu Schloss Linderhof<br />
führt, laden 15 Stationen laden<br />
zur inneren Einkehr ein.<br />
Besonderer Tipp: Eine Herbst-Wanderung<br />
mit dem Körpertherapeuten Norbert<br />
Parucha über den Meditationsweg<br />
Ammergauer Alpen. Der Sinnespfad leitet<br />
<strong>auf</strong> insgesamt 87 Kilometern zu den<br />
15 schönsten Kraftorten der Region und<br />
lädt zwischendurch immer wieder zu meditativen<br />
Übungen und zum Innehalten<br />
ein. „Die Farben zu dieser Jahreszeit sind<br />
besonders intensiv, die Luft klar und allem<br />
wohnt eine gewisse Ruhe inne. Das ist unglaublich<br />
entspannend für die Seele und<br />
den ganzen Organismus“, erklärt der Bad<br />
Kohlgruber.<br />
Übrigens: Die passende Ausrüstung,<br />
vom Rucksack über Outdoor-Kleidung<br />
bis hin zum GPS-Gerät, kann man<br />
sich im „Best-of-Wandern-Testcenter“<br />
(www.best-of-wandern.de) in Bad<br />
Kohlgrub ausleihen.<br />
Mehr Informationen zu den Ammergauer<br />
Alpen, die kostenlose Wander-<br />
Broschüre und die GPS-Routendaten<br />
finden Sie unter:<br />
Ignihillo ex ex exeribustem faciate<br />
mpernat enieni dolesseque coria nimenem<br />
quae dit eum aliquas sed<br />
Ammergauer Alpen GmbH<br />
Eugen-Papst-Str. 9a<br />
82487 Oberammergau<br />
Tel. + 49 (0) 88 22 / 922 74-0<br />
info@ammergauer-alpen.de<br />
www.ammergauer-alpen.de
GENUSS | WIRTSHAUS IN DER AU<br />
DIE<br />
KNÖDEL-EXPERTEN<br />
50
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Das Wirtshaus in der Au zählt zu einer der<br />
schönsten Gaststätten in München. In den<br />
Räumen (Renaissancestil von 1880) eröffnete<br />
um die Jahrhundertwende die Wagner-<br />
Brauerei erstmals einen Ausschank.<br />
Natürlich, ehrlich und bayrisch – 1993<br />
eröffnete Florian Oberndorfer das „Wirtshaus<br />
in der Au“, ein Wirtshaus für Freunde,<br />
Fremde, Nachbarn, ob jung oder alt.<br />
Die Au war bis Mitte des 19. Jhd. Herbergsviertel<br />
der Handwerker und Tagelöhner<br />
vor den Toren Münchens. Heute ist es<br />
ein beliebtes Wohnviertel, das sich noch<br />
einen ganz besonderen Charme bewahren<br />
konnte. An vielen Ecken finden sich historische<br />
Gebäude, Tante-Emma-Läden und<br />
Kunsthandwerker. Auf dem Mariahilfplatz<br />
findet seit Jahrzehnten drei mal im<br />
Jahr die Auer Dult statt. Tradition haben<br />
Der Valentinsaal bietet Platz<br />
bis zu 200 Personen.<br />
dort die vielen Standln mit Geschirr, Trödel<br />
und Antiquitäten.<br />
Das Wirtshaus ist vor allem für die größten<br />
Knödel Münchens und die verschiedensten<br />
Knödelgerichte sowie ihre bayerischen<br />
Klassiker wie Schweinsbraten, Hofente<br />
oder das Bergsteigerschnitzel berühmt.<br />
Urig gemütlich ist der Charme des guten,<br />
alten Wirtshaus in der Au, das in der Vergangenheit<br />
viele Freunde und Stammgäste<br />
gewinnen konnte, und 2006 groß renoviert<br />
wurde. Jedes Eck wurde genau unter<br />
die Lupe genommen und so manches<br />
komplett erneuert. Viele charakteristische<br />
Eigenheiten, wie der große, runde Stammtisch<br />
wurden jedoch beibehalten. Das gesamte<br />
Lokal wurde durch viele liebevolle<br />
Details <strong>auf</strong>gewertet . Erhöhte Sitzplätze<br />
ermöglichen einen besseren Überblick<br />
im Gastraum, was sich z.B. beim beliebten<br />
Jazzfrühschoppen auszahlt.<br />
Der Stehbereich in der Schwemme mit<br />
Fensterblick ist großzügig gestaltet und<br />
die Bar ist mit gepolsterten Hochbänken<br />
51
GENUSS | WIRTSHAUS IN DER AU<br />
Das Festzelt <strong>auf</strong><br />
dem Oktoberfest.<br />
KÖNIGLICH<br />
BAYRISCHES KNÖDELDIPLOM<br />
Seit gut einem Jahr leiten Florian<br />
Oberndorfer und seine Knödelköche<br />
wöchentlich mindestens<br />
einen „Königlich Bayrischen<br />
Knödelkochkurs“, im Valentinsaal<br />
vom Wirtshaus in der<br />
Au. „Wir wollen in lockerer<br />
Atmosphäre viel Wissen um das<br />
bayrische Kulturgut vermitteln, das<br />
Ganze natürlich mit viel Spaß, aber professionell“,<br />
so Oberndorfer, der sich dem Knödel<br />
seit Jahren im Wirtshaus in der Au und seinem<br />
Wiesnzelt, der Münchner Knödelei, verschrieben<br />
hat und Verfasser des Königlich Bayerischen Knödelbuches<br />
ist. In etwa fünf Stunden Knödelkochkurs<br />
demonstriert ein diplomierter Knödelkochkurslehrer<br />
verschiedene Knödelvarianten, die die einzelnen<br />
Teams der Gruppe nachkochen dürfen. Mit Kochschürzen<br />
geschmückt werden die angehenden Knödelköche<br />
ins Knödelrollen, Kochen und vieles mehr<br />
eingewiesen. Dabei wurde schon so manches Knödelgeheimnis<br />
gelüftet. Oder wussten Sie, dass es<br />
auch wichtig ist in was ein Knödel<br />
gekocht wird? Am Ende wird das<br />
Ergebnis jeder Gruppe nach<br />
den Kriterien Geschmack,<br />
Optik und Konsistenz von der<br />
professionellen Knödeljury <strong>auf</strong><br />
den Prüfstand gestellt. Für die<br />
Siegergruppe gibt es eine knödelige<br />
Überraschung. Nach erfolgreichem<br />
Bestehen (99,99 % Erfolgsquote)<br />
erhält jeder Teilnehmer das Königlich Bayrische<br />
Knödeldiplom, das die Verbreitung der Kunst um<br />
den Knödel auch fern des Weißwurstäquators legitimiert.<br />
Ein gemeinsames, natürlich knödeliges, 3<br />
Gänge Menü bilden den Abschluss einer informativen<br />
Veranstaltung.<br />
Fazit: Ein pfiffiger Kochkurs für Hobbyköche,<br />
Profis, <strong>Bayern</strong>, Preußen, Freunde und Firmen, der<br />
mit viel Know How und Liebe zum Detail gestaltet<br />
ist. Wenn Ihre Knödel also auch die Konsistenz<br />
bayrischen Baubetons haben - ab zum knödeligen<br />
Vergnügen ins Wirtshaus in der Au.<br />
52
ausgestattet. Ein Echter „Hingucker“ ist<br />
das „Isarflimmern“ in den Herrentoiletten.<br />
Um dem historischen Gebäude aus der<br />
Gründerzeit gerecht zu werden, wurden<br />
ausschließlich ausgesuchte Naturmaterialien<br />
eingesetzt, um im Stil authentisch bayerisch<br />
zu bleiben. So sind die Wirtshaustische<br />
aus massiver Eiche angefertigt und<br />
die Deckengewölbe mit einer speziellen<br />
quarzierten Kalkfarbe ausgestrichen, die<br />
für die Restaurierung historischer Gebäude<br />
verwendet wird.<br />
Dort, wo einst in den siebziger und achtziger<br />
Jahren der berühmt-berüchtigte „Pop-<br />
Club“ und die Bar „Lilian‘s Affair“ logierten,<br />
finden heute bis zu 220 Personen<br />
Platz. Der „Valentinsaal“, benannt nach<br />
dem berühmten bayerischen Komiker und<br />
Kabarettisten, zählt zu den schönsten bayerischen<br />
Veranstaltungsräumlichkeiten<br />
Münchens und eignet sich für Festivitäten<br />
und Feierlichkeiten sowie für Tagungen<br />
und Seminare gleichermaßen.<br />
Übrigens: Der Herr Valentin ist nicht der<br />
Herr Walentin, sondern der Herr Falentin,<br />
denn es heißt ja auch nicht, man hat<br />
einen Wogel, sondern einen Vogel. Nicht<br />
nur dar<strong>auf</strong> hat der Wortzerklauber Karl<br />
Valentin bestanden. Er beharrte <strong>auf</strong> seinen<br />
sprachspielerischen Blödeleien, egal,<br />
in welche Absurditäten sie auch ausufern<br />
mochten. Seine Monologe, Dialoge und<br />
Szenen scheinen von allen Fesseln der<br />
Konventionen befreit. Sie leben von sorgsam<br />
entworfener Handlung einerseits und<br />
einer beinahe referenzlosen Sprache andererseits.<br />
Doch Valentins Wahnsinn hat<br />
Methode! Er verwendet seine Komik als<br />
eine Art ‚Dekonstruktion‘, um der Sprache<br />
<strong>auf</strong> den Zahn zu fühlen, und legt die<br />
elementaren Situationen der Kommunikation,<br />
der Wahrnehmung und Erkenntnis<br />
frei. Seine Wortspielkunst ist heute so<br />
aktuell wie damals.<br />
Das Wirtshaus in der Au bietet heute<br />
Sitzplätze für 230 Gäste, sowie bei gutem<br />
Wetter 120 Plätze im Biergarten. Auf der<br />
abwechslungsreichen Speisekarte finden<br />
sich traditionelle, aber leichte Gerichte.<br />
Selbstverständlich werden die Wirtshaus-<br />
Klassiker, wie Schweinsbraten und Hofente<br />
angeboten, aber das Hauptaugenmerk<br />
gilt den verschiedenen Knödelspezialitäten.<br />
Auf den nächsten Seiten stellen uns<br />
die Köche vom „Wirtshaus in der Au“ den<br />
Knödel und verschiedene Rezepte vor.<br />
Wenn Sie noch mehr über den Knödel<br />
erfahren wollen, dann legen wir Ihnen das<br />
Buch „Das königlich bayerische Knödelbuch“<br />
von Herrn Florian Oberndorfer ans<br />
Herz.<br />
Wirtshaus in der Au GmbH<br />
Lilienstraße 51<br />
81669 München<br />
Tel: 089/4481400<br />
www.wirtshausinderau.de<br />
BAYERISCHE KÜCHE<br />
KARL VALENTIN<br />
UND LIESL KARLSTADT:<br />
THEMA: SEMMELKNÖDEL<br />
Karlstadt: ...Semmelknödel sind Semmelknödel.<br />
Valentin: ...deln.<br />
Karlstadt: ...Was deln?<br />
Valentin: ...Semmelnknödeln heißt´s.<br />
Karlstadt: ...Ich hab ja Semmelknödel gesagt.<br />
Valentin: ...Nein, Semmelnknödel.<br />
Karlstadt: ...Nein, man sagt schon von<br />
jeher Semmelknödel.<br />
Valentin: ...Ja zu einem - aber zu mehreren<br />
sagt man Semmelnknödeln.<br />
Semmel ist die Einzahl und Semmeln ist die<br />
Mehrzahl, das sind also mehrere Semmeln, du<br />
kannst nie aus einer Semmel<br />
einen Semmelnknödel machen.<br />
Karlstadt: ...Machen kann man´s schon.<br />
Valentin: ...Jaja, machen schon, aber wenn<br />
du aus einer Semmel zehn Semmelnknödeln<br />
machen tätst, dann würden die so klein sein wie<br />
Mottenkugeln. Dann würde das Wort Semmelknödel<br />
schon stimmen. Weil´s bloß aus einer Semmel sind.<br />
Aber solang die Semmelnknödeln aus mehreren<br />
Semmeln gemacht werden, sagt<br />
man unerbitterlich Semmelnknödeln.<br />
Karlstadt: ...Richtig muss es eigentlich Semmelnknödeln<br />
heißen, die Semmel muss man betonen,<br />
weil die Knödel aus Semmeln sind.<br />
Valentin: ...Nein, das Wichtigste ist das n<br />
zwischen Semmeln und Knödeln.<br />
Karlstadt: ...Ja wie heißt es dann bei den<br />
Kartoffelknödeln?<br />
Valentin: ...Dasselbe n, Kartoffel n knödeln.<br />
Karlstadt: ...Und bei den Schinkenknödeln ah<br />
- haha –<br />
Valentin: ...Da ist´s genauso - da ist das n<br />
schon zwischen drin, es gibt keine Knödeln ohne n.<br />
Karlstadt: ...Doch, die Leberknödel.<br />
Valentin: ...Ja stimmt - Lebernknödel kann man<br />
nicht sagen!<br />
53
GENUSS | KNÖDEL<br />
DER KNÖDEL<br />
SEINE KULINARISCHE<br />
MAJESTÄT<br />
Jeder hört diese gesungene Sachertorte<br />
gerne, aber kaum einer mag sich dazu bekennen.<br />
Auch dem Knödel ermangelt es<br />
über viele Jahre hinweg an öffentlichem<br />
Zuspruch; speziell frankophile Restaurantkritiker<br />
ignorierten diesen Klassiker.<br />
Hinzu kam das Vorurteil, er sei scher und<br />
mache dick. Doch <strong>auf</strong> einmal, gleichsam<br />
über Nacht, eroberte sich der Knödel die<br />
Speisekarten selbst der feinen Restaurants.<br />
Erstaunlich an der Geschichte ist,<br />
dass sich der Aufstieg des Knödels vom<br />
Trauerkloß zum Wonneproppen des 21.<br />
Jahrhunderts sachlich nicht exakt begründen<br />
lässt. Ein auslösendes Moment<br />
war gewiss der Trend zu Omas Küche,<br />
genauer: die zeitgemäße Reform der<br />
klassischen gutbürgerlichen Rezepturen.<br />
Dass Köche heute sparsamer wirtschaften<br />
und im Knödel ein ideales Gericht<br />
zur Resteverwertung sehen, mag ebenfalls<br />
die Renaissance begünstigt haben.<br />
Viele Gerichte entstanden, wie man weiß,<br />
als Antwort <strong>auf</strong> die Frage: Was tun mit<br />
den Überbleibseln? Allerdings reichen<br />
Rund,<br />
wohlschmeckend<br />
und der originellste<br />
Beitrag zur Küche,<br />
also ein echtes<br />
Kulturgut. Eine<br />
Zeitlang hatte<br />
es freilich den<br />
Anschein, als leide<br />
der Knödel unter<br />
einem ähnlichen<br />
Imageproblem wie<br />
die Operette.<br />
weder Ökonomie noch kulinarischer<br />
Regionalismus für sich allein aus, um<br />
die triumphale und vor allem urplötzliche<br />
Wiederkehr des Knödels zu belegen.<br />
Sogenannte Füllgerichte gibt es zuh<strong>auf</strong><br />
auch in anderer Form, und es war Alfons<br />
Schuhbeck, der bereits Mitte der Achtziger<br />
den Brezenknödel aus dem Topf holte<br />
-- eine allseits bestaunte Kreation, doch<br />
offenbar nicht animierend genug, um<br />
damals schon den Knödel außerhalb der<br />
Wirtshausküche salonfähig zu machen.<br />
Letztlich wird wohl die normative Kraft<br />
des Echten der entscheidende Impuls<br />
gewesen sein. Jedenfalls kommt heute<br />
kein Koch, der etwas <strong>auf</strong> sich hält, am<br />
Knödel vorbei. Wir begegnen dem Semmelknödel,<br />
dem Serviettenknödel, dem<br />
Kartoffelknödel, dem Griesknödel, dem<br />
Germknödel, dem Fleischknödel, dem<br />
Leberknödel, dem Topfenknödel und<br />
anderen Knödelgenossen. Das sind alles<br />
Klassiker, ehrenwert und ausgereift. Die<br />
kann man nicht mehr verbessern, allenfalls<br />
verändern, was spielfreudige Köche<br />
54
BAYERISCHE KÜCHE<br />
auch tun. So gibt es beispielsweise Gemüseknödel<br />
(in feiner Rindersuppe mit<br />
Sherry), Entenknödel(mit Morcheln),<br />
Hummerknödel (in Safransauce). Auffallend<br />
an diesen modernen Designer-Knödeln<br />
ist, dass ihre Größe sich umgekehrt<br />
proportional zum Ansehen des Lokals<br />
verhält. Bündiger gesagt, je feiner das<br />
Haus desto kleiner der Knödel. Auf der<br />
Karte stehen sie niedlich als Klösschen<br />
oder Knöderl. Historisch gesehen, ist<br />
der Knödel eine eher<br />
unbekannte Größe.<br />
Niemand weiß genau,<br />
wann und wo<br />
von wem der erste<br />
Knödel geformt worden<br />
ist. Die älteste<br />
bildliche Darstellung<br />
ist aus dem 12. Jahrhundert zeigt neben<br />
dem Wochenbett Marias eine Wehmutter,<br />
die in der einen Hand ein Kochgeschirr<br />
mit fünf kugelrunden Knödeln<br />
hält und mit der anderen einen Knödel<br />
zum Mund führt. Mit Sicherheit ist anzunehmen,<br />
dass es weit früher knödelähnliche<br />
Speisen gegeben hat. Die runde,<br />
mit Händen leicht formbare Gestalt lud<br />
geradezu zwingend zur Erfindung der<br />
Teigkugel ein.<br />
Präziser lässt sich die etymologische Wurzel<br />
bestimmen. Danach leitet sich der<br />
Knödel vom Althochdeutschen „chnodo“<br />
über das mittelhochdeutsche „knode“<br />
her. Als „Knoten“ bezeichneten die<br />
alten Deutschen eine kleine Bergform,<br />
mit der die Knödel verglichen wurden.<br />
Küchengeschichtlich dürfte der Knödel<br />
zwischen Brot und Brei liegen. Urmutter<br />
der Klöße und Klümpe (Dumpling sagt<br />
der Engländer) ist der Mehlknödel, gefolgt<br />
vom Brotknödel, wohingegen der<br />
Kartoffelknödel logischerweise die jüngste<br />
Variante ist: besonders beliebt in seiner<br />
Form als süßer Früchteknödel, gefüllt mit<br />
Pflaumen, Erdbeeren oder Aprikosen, gewälzt<br />
in heißer Butter und Semmelbröseln,<br />
bestäubt mit Puderzucker.<br />
Im „Lexikon der Ernährungskunde“,<br />
1926 im Wiener Verlag Julius Springer<br />
herausgegeben, werden Knödel schlicht<br />
so definiert: „… sind gesottene oder gebackene<br />
Ballen von sehr verschiedener<br />
Zusammensetzung und Größe, die in<br />
der Küche aus freier Hand geformt werden<br />
und nach ihren Hauptbestandteilen<br />
mannigfache Spezialnamen führen.“ Das<br />
Knödel<br />
perfekt<br />
drehen<br />
ist korrekt definiert, vermittelt aber nicht<br />
den Hauch jenes Glücksgefühls, das Knödelianer<br />
immer wieder <strong>auf</strong>s Neue empfinden,<br />
wenn das Objekt ihrer sinnlichen<br />
Sehnsucht verheißungsvoll dampfend in<br />
der Schüssel zu Tisch getragen wird.<br />
Ein Knödel ist gewiss nur ein Knödel, was<br />
die Form betrifft. Der Inhalt jedoch ist variantenreich<br />
wie kaum eine andere Speise.<br />
Die Wiener bereiten die nach ihrer Stadt<br />
benannten Semmelknödel mit Semmeln,<br />
Butter, Eier, Milch,<br />
Zwiebeln, Petersilie<br />
und Salz zu, während<br />
anderorts zusätzlich<br />
oder anstelle der<br />
Butter auch durchwachsener<br />
Speck<br />
beigemengt wird.<br />
Die Frage, ob es auch Schnittlauch sein<br />
darf, ferner ein Stäubchen Muskat, wird<br />
leidenschaftlich diskutiert. Tiroler Knödel<br />
werden laut der alten Frau Sacher <strong>auf</strong><br />
der Basis von Semmelknödeln gemacht,<br />
mit Fett statt Butter geschmiert und mit<br />
Selchfleisch gefüllt. Daneben gibt es Bauernrezepte,<br />
die ausdrücklich Speck vorsehen.<br />
Spezialitäten sind Leber-, Pilz- und<br />
Fischknödel. Selten wird einem heute<br />
noch der Heidenknödel vorgesetzt, zubereitet<br />
aus Buchweizenmehl, Weißbrot,<br />
Fett, Zwiebel, Wasser, Ei, Salz, gesotten<br />
in einer Rindssuppe. Aus gekochten und<br />
rohen Kartoffeln werden die Waldviertler<br />
Knödel gemacht, auch „Grüne Knödel“<br />
genannt. Zahlreiche Varianten gibt<br />
es vom Serviettenknödel, der in seiner<br />
klassischen Version eigentlich eine Semmelknödelklasse<br />
(ohne Mehl, viel Butter<br />
und etwas Muskat) ist, die als Rolle umhüllt<br />
von einer Serviette in Salzwasser<br />
gegart wird. De Palffy-Knödel wiederum<br />
wird, angereichert mit Speck, als Riesenknödel<br />
in der selbstverständlich bebut-<br />
terten Serviette gekocht. Der Phantasie<br />
sind beim Knödelmachen kaum Grenzen<br />
gesetzt. Anderseits sollte man nicht zu<br />
kühn experimentieren. Ein Klassiker wie<br />
der Wiener Semmelknödel ist vollendet<br />
komponiert und bedarf keiner neuen<br />
Töne. Er schmeckt frisch vom Herd zu<br />
gekochtem Rindfleisch ebenso gut wie zu<br />
Geselchtem oder einem großem Braten.<br />
Und wenn ein Knödel übrig bleibt, freue<br />
man sich <strong>auf</strong> den nächsten Tag: Kalte<br />
Semmelknödel, dünnblätterig geschnitten<br />
und in der schweren Eisenpfanne in<br />
heißer Butter knusprig geröstet, sind - gewürzt<br />
mit Salz sowie Schnittlauch und<br />
eventuell übergossen mit verquirltem Ei<br />
- eine köstliche Vulgarität, basierend <strong>auf</strong><br />
dem Motto von Tante Therese: „Jeder<br />
Knödel ist rund, aber nicht alles Runde<br />
ist ein Knödel.“<br />
55
GENUSS | KNÖDEL<br />
DAS KOCHEN<br />
DER KNÖDEL<br />
Selbstgemachte Knödel schmecken gleich doppelt so gut.<br />
Einfacher gehts mit den richtigen Knödel-Tipps. Knödel kochen macht Spaß<br />
und Knödel können beliebig und variantenreich gefüllt werden. So ist für<br />
jeden Geschmack der richtige Knödel dabei. Damit die Knödel richtig<br />
gelingen, müssen Sie nur <strong>auf</strong> ein paar Feinheiten achten.<br />
90 56
DAS BROT<br />
Normales Knödelbrot ist überall zu k<strong>auf</strong>en.<br />
Die feinere Variante ist aber Toastbrot<br />
mit abgeschnittener Rinde zu verwenden.<br />
Das Toastbrot sollte zuvor angeröstet werden.<br />
Damit wird der Knödel gleichmäßiger<br />
und lockerer.<br />
DAS ABDREHEN<br />
Die meisten Knödelteige werden mit<br />
angefeuchteten Händen angeformt, im<br />
Fachjargon „Abdrehen“ genannt. Für Serviettenknödel<br />
den Teig rund oder länglich<br />
ausformen und locker in ein nasses Tuch<br />
binden. Er soll beim Kochen noch <strong>auf</strong>gehen<br />
können. Zum Abkochen der Knödel<br />
diese nacheinander in das kochende Wasser<br />
geben und bei reduzierter Hitze und<br />
halboffenem Topf knapp am Siedepunkt<br />
gar ziehen lassen. Zu langes Kochen<br />
macht beispielsweise Semmelteige eher<br />
zäh, Kartoffel-, Brand- oder Quarkteige<br />
hingegen zerfallen dann leicht. Fertige<br />
Knödel möglichst sofort servieren. Bei<br />
längerem Warmhalten werden sie fest und<br />
unansehnlich.<br />
PROBEKNÖDEL<br />
Damit die Knödel optimal gelingen, sollte<br />
man immer erst einmal einen Probeknödel<br />
kochen. Dafür reichlich Salzwasser in<br />
einen großen Topf geben und <strong>auf</strong>kochen.<br />
Am besten nimmt man einen halboffenen,<br />
weiten Topf, damit sich die Knödel<br />
nicht berühren. Den Probeknödel in das<br />
kochende Wasser geben, dann den Kochtopf<br />
vom Herd nehmen und den Knödel<br />
ziehen lassen.<br />
DAS KOCHEN<br />
Schwimmt der Knödel oben<strong>auf</strong>, die Hitze<br />
reduzieren und den Knödel weiter ziehen<br />
lassen. Die Kochzeit ist immer von der<br />
Größe der Knödel abhängig. Deshalb ist<br />
es besser, diese mit einem Probeknödel<br />
zu testen, bevor man die ganze Masse abdreht<br />
und kocht.<br />
WANN IST DER KNÖDEL FERTIG?<br />
Die Garzeit beträgt, je nach Größe der<br />
Knödel, 15 bis 20 Minuten. Die Knödel<br />
sind gar, wenn sie innen trocken und locker<br />
sind.<br />
HABEN DIE KNÖDEL<br />
DIE RICHTIGE KONSISTENZ?<br />
Zu weich? Zu hart? Die schwierigste<br />
Sache ist die Konsistenz, da der Knödel<br />
weder zu weich, noch zu hart sein darf.<br />
Den Probeknödel sollte man nach dem<br />
Kochen leicht mit einer Gabel zerteilen<br />
können. Ist der Knödel noch sehr weich,<br />
so kann man weitere Semmelbrösel oder<br />
Toastbrot unter den Teig mischen. Wenn<br />
der Knödel zu hart ist, geben Sie der Knödelmasse<br />
noch etwas Ei hinzu. Manche<br />
Knödel, wie Kartoffel- oder Semmelknödel,<br />
halten beim Kochen leichter<br />
zusammen, wenn sie vorher<br />
im glatten Mehl gedreht<br />
wurden.<br />
BAYERISCHE KÜCHE<br />
WELCHER KNÖDEL<br />
ZU WELCHEM GERICHT?<br />
GRIESSKNÖDEL:<br />
Passen als Suppeneinlage oder zu<br />
Schmorbraten.<br />
SPECKKNÖDEL:<br />
Ist hervorragend zu gekochtem<br />
Sauerkraut oder auch als Suppeneinlage<br />
geeignet.<br />
KARTOFFELKNÖDEL:<br />
Passt am besten zum Schweinebraten,<br />
aber auch zu allen anderen<br />
Fleischgerichten.<br />
SEMMELKNÖDEL:<br />
zu Braten, Geflügel und Wild jeder Art, zu<br />
Gulasch oder auch zu Rahmschwammerl.<br />
KÄSEKNÖDEL:<br />
Schmecken hervorragend zu gedünstetem<br />
Gemüse oder Putenfleisch.<br />
SERVIETTENKNÖDEL:<br />
Zu Rinder- und Kalbsbraten, Sauerbraten<br />
oder auch gekochtem Sauerkraut.<br />
PILZKNÖDEL:<br />
Schmecken prima zu gedünstetem<br />
Gemüse, Wildgerichten oder auch als<br />
Suppeneinlage.<br />
91 57
GENUSS | KNÖDEL<br />
Kartoffelknödel<br />
Für 4 Portionen<br />
2 Semmeln<br />
1 kg Kartoffeln<br />
(die man bereits 2 Tage<br />
vorher kochte)<br />
2 Eier<br />
100 g Mehl<br />
100 g grober Grieß<br />
Salz, Pfeffer, Muskat<br />
Zubereitungszeit<br />
1¼ Stunden<br />
So geht’s<br />
Die Semmeln in kleine Würfel schneiden. Diese in etwas<br />
Butter goldbraun anbraten und dann beiseite stellen.<br />
Nun die Kartoffeln in eine Schüssel reiben. Zu diesen die<br />
übrigen Zutaten hinzugeben und gut durchkneten bis ein<br />
geschmeidiger Teig entsteht.<br />
Dann mit bemehlten Händen einen Knödel formen. In<br />
die Mitte einige der gerösteten Semmelwürfel geben und<br />
den Knödel dann wieder gut verschließen. Wenn der<br />
Probeknödel gelingt, werden die übrigen Knödel abgedreht<br />
und gekocht. Zerfällt der Knödel, kann mit etwas<br />
Kartoffelmehl nachgeholfen werden.<br />
Die abgedrehten Knödel in das kochende Salzwasser<br />
geben. Den Deckel <strong>auf</strong> den Topf geben bis dieser wieder<br />
kocht. Dann den Deckel wieder entfernen und die Knödel<br />
noch ca. 8 Minuten fertig kochen lassen.<br />
KNÖDELKNIGGE<br />
Vor dem Servieren feine Semmelknödel in viel Butter rösten.<br />
Diese braunen Brösel krönen den Kartoffelknödel<br />
nicht nur optisch.<br />
58
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Für 4 Portionen<br />
500 g Knödelbrot<br />
100 g Butter<br />
1 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
100 g Semmelbrösel<br />
125 ml Milch<br />
250 g Quark<br />
4 Eier<br />
60 g Wiener Grießler<br />
Salz, Pfeffer<br />
Muskat<br />
gehackte Petersilie<br />
Zubereitungszeit<br />
45 - 60 Minuten<br />
Münchner<br />
Semmelknödel<br />
So geht’s<br />
Das Knödelbrot in feine Würfel schneiden und die Hälfte in etwas Butter<br />
goldgelb anrösten.<br />
Die Zwiebelwürfel und die gehackte Knoblauchzehe in der restlichen<br />
Butter weich anschwitzen und die Milch erwärmen.<br />
Knödelbrot, Zwiebeln, Knoblauch und Semmelbrösel in einer Schüssel<br />
mit der warmen Milch übergießen. Den Quark, die Eier und den Wiener<br />
Grießler hinzugeben und alles zu einem feinen Teig verarbeiten. Mit Salz,<br />
Pfeffer, Muskat und Petersilie abschmecken.<br />
Mit feuchten Händen Knödel draus drehen und in kochendem Salzwasser<br />
ziehen lassen.<br />
KNÖDELKNIGGE<br />
Wenn sie den Knödel nicht schneiden, sondern reißen kann er die Soße<br />
besser <strong>auf</strong>nehmen.<br />
127 93 59
GENUSS | KNÖDEL<br />
Zutaten pro Person<br />
250 ml Milch<br />
60 g Lauch (fein geschnitten)<br />
300 g Knödelbrot<br />
2 EL Öl<br />
1 Zwiebel<br />
Salz<br />
50 g Butter<br />
Weiters:<br />
350 g Schnittkäse (Bergkäse)<br />
40 g Parmesan (gerieben)<br />
60 g Butter (gebräunt)<br />
4 Eier<br />
4 EL Schnittlauch<br />
Kasnocken<br />
So geht’s<br />
Die warme Milch über das Knödelbrot gießen. Zwiebel<br />
schälen, fein schneiden und in der Butter dünsten. Den<br />
Käse in kleine Würfel schneiden und mit den gedünsteten<br />
Zwiebeln zum Knödelbrot geben.<br />
Anschließend die Masse mit Eier, Lauch, Öl und Salz gut<br />
vermischen und zu einem festen Teig kneten. Mit nassen<br />
Händen den Teig zu Nocken formen und in reichlich<br />
Salzwasser 8-10 Minuten leicht kochen lassen. Die Nocken<br />
herausnehmen, abtropfen lassen und mit Parmesan bestreuen.<br />
Zum Schluss mit gebräunter Butter übergießen und mit<br />
etwas Schnittlauch bestreuen und servieren.<br />
60
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Zutaten (6 Personen)<br />
Knödel:<br />
300 g Weißbrot vom Vortag<br />
100 g gekochte rote Rüben<br />
1 Zwiebel,<br />
2 Eier<br />
2 EL Mehl<br />
¼ l Milch<br />
Salz<br />
Meerrettichsauce:<br />
1 Esslöffel Meerrettich<br />
2 EL Butter<br />
2 EL Mehl<br />
1 Tasse Fleischbrühe<br />
1 Tasse Schlagsahne<br />
1 Prise Zucker,<br />
Pfeffer und Salz<br />
Rohnenknödel mit<br />
Meerrettichsauce<br />
So geht’s<br />
Knödel: Das Brat in Würfel schneiden, die kleingeschnittenen<br />
Rüben, die angebräunte Zwiebel, Milch und Salz<br />
hinzufügen. Für 10 Minuten ruhen lassen. Dann formt<br />
man die Knödel und lässt sie 20 Minuten im Salzwasser<br />
kochen.<br />
Meerrettichsauce: Die Butter in einem Topf schmelzen,<br />
das Mehl dazugeben, kurz umrühren und mit Brühe <strong>auf</strong>gießen.<br />
Meerettich, Sahne, Zucker, Salz und Pfeffer dazugeben.<br />
Kurz köcheln lassen.<br />
61
GENUSS | KNÖDEL<br />
Speckknödel<br />
Für 4 Portionen<br />
2 alte Semmeln<br />
1,5 Glas Milch<br />
100 g Speck<br />
2 Eier<br />
½ Zwiebel<br />
2 EL Mehl<br />
2 EL Öl<br />
Butter und Petersilie<br />
Salz und Pfeffer<br />
So geht’s<br />
Das Brot in Würfel schneiden, Milch mit Eiern verquirlen<br />
und über die Brotwürfel gießen. Den Speck kleinwürfelig<br />
schneiden und die (weißen) Fettwürfelchen beiseiteschieben.<br />
Die gehakte Zwiebel mit den Fettwürfelchen in Öl<br />
goldbraun rösten, erkalten lassen und <strong>auf</strong> das Brot geben.<br />
Den restlichen Speck, eine Handvoll gehackte Petersilie,<br />
Mehl, Salz und Pfeffer beifügen und gut mit den Händen<br />
durchkneten.<br />
Etwas rasten lassen, dann mit nassen Händen Knödel formen,<br />
in kochendes Salzwasser geben und ca. 20 Minuten<br />
langsam kochen lassen.<br />
62
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Spinatknödel<br />
Für 4 Portionen<br />
500 g Toastbrot<br />
¼ l heiße Milch<br />
1 Zwiebel<br />
70 g Butter<br />
250 g Spinat<br />
2 - 3 Eier<br />
75 g Quark<br />
Salz<br />
Muskatnuss<br />
60 g Wiener Grießler<br />
Zubereitungszeit<br />
45 Minuten<br />
Für das Pesto<br />
100 g Pinienkerne<br />
200 g Parmesan<br />
150 ml Olivenöl<br />
1 Knoblauchzehe<br />
Salz<br />
frisch gemahlener Pfeffer<br />
Muskat<br />
So geht’s<br />
Das Weißbrot in Würfel schneiden und in der heißen Milch einweichen.<br />
Die Zwiebeln fein würfeln und in etwas Butter anbraten.<br />
Den Spinat putzen, waschen, ausdrücken und in ganz feine Streifen schneiden.<br />
Mit Quark, Zwiebeln, Eiern und Brot vermischen, mit Salz und Muskatnuss würzen.<br />
Den Wiener Grießler unterkneten, dass ein geschmeidiger Teig entsteht.<br />
Salzwasser <strong>auf</strong>kochen. Knödel aus der Spinatmasse formen, in das Wasser<br />
geben, kurz <strong>auf</strong>kochen, die Hitze reduzieren und die Knödel etwa 15 Minuten<br />
gar ziehen lassen.<br />
KNÖDELKNIGGE<br />
Krönen Sie Ihren Spinatknödel mit selbstgemachtem Pesto – ein runder Genuss!<br />
PESTO<br />
Die Pinienkerne zusammen mit dem Parmesan und dem Olivenöl in einen Mixer<br />
geben und alles gut durchmixen. Die Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer und Muskat<br />
hinzugeben und nochmals gut durchmixen. Dies ist die Pestobasis!<br />
Basilikumpesto: Einfach einen Bund Basilikum untermixen<br />
Tomatenpesto: Fügen Sie etwa 50g getrocknete Tomaten hinzu.<br />
Pecorinopesto: Ersetzen Sie den Parmesan durch Pecorino<br />
Brennesselpesto: Mit einem Bund Brennesseln schmeckt das Pesto sehr würzig.<br />
Bärlauchpesto: Mixen Sie einen Bund Bärlauch unter und Sie haben ein besonders<br />
intesives Pesto.<br />
63
GENUSS | KNÖDEL<br />
Germknödel<br />
Für 4 Portionen<br />
250 g Mehl<br />
knapp 1/8 l lauwarme Milch<br />
15 g Hefe (Germ)<br />
1 EL Zucker<br />
Salz<br />
1 Eigelb<br />
200 g Butter<br />
4 bzw. 8 Zwetschgen<br />
2 cl Rum<br />
2 Prisen Zimt<br />
Mohn<br />
Puderzucker<br />
Zubereitungszeit<br />
1 ¼ Stunden<br />
So geht’s<br />
Der Germknödel erfordert viel Fingerspitzengefühl. Das Mehl in einer<br />
Rührschale sieben. Milch, zerbröckelte Hefe und Zucker gut vermischen und<br />
darüber geben. Eine Prise Salz, Eigelb und die Hälfte der Butter hinzufügen<br />
und alles mit dem Rührgerät zu einem glatten Teig verarbeiten. Diesen zugedeckt<br />
an einen warmen Ort 30 bis 40 Minutengehen lassen.<br />
In der Zwischenzeit die entkernten Zwetschgen mit Rum und Zimt vermengen.<br />
Den Hefeteig <strong>auf</strong> einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 1 Zentimeter dick<br />
ausrollen und in 4 oder 8 gleiche Stücke zerteilen. Diese noch etwas breiter<br />
drücken und jedes Stück mit einer Zwetschge füllen und zusammenklappen.<br />
Die Ränder gut zusammendrücken und runde Knödel formen. Diese erneut<br />
an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen. In einem großen Topf ca. 3<br />
Liter Salzwasser <strong>auf</strong>kochen und die Knödel von beiden Seiten <strong>auf</strong> niedriger<br />
Stufe 8-10 Minuten garen. Mit einer Schaumkelle herausnehmen, abtropfen<br />
lassen und mit Mohn und Puderzucker bestreuen. Die restliche Butter zerl<strong>auf</strong>en<br />
lassen, in einen Teller geben und den Germknödel darin servieren.<br />
KNÖDELKNIGGE<br />
Sie können den Germknödel auch mit Zimt-Zucker<br />
bestreuen und mit Vanillesoße servieren.<br />
64
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Marillenknödel<br />
Für 4 Portionen<br />
500 g mehlig<br />
kochende Kartoffeln<br />
1 Ei<br />
1 EL Sahne<br />
70 g Butter<br />
125 g Mehl<br />
Salz<br />
12 Marillen (Aprikosen)<br />
12 Stück (Würfelzucker)<br />
Zubereitungszeit<br />
55 Minuten<br />
So geht’s<br />
Die Kartoffeln mit der Schale in wenig Wasser kochen, sofort<br />
pellen und noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken.<br />
Ei, Sahne, Butter, Mehl und Salz in die Kartoffelmasse einarbeiten<br />
und durchkneten. Kurz ruhen lassen.<br />
Die Marillen waschen und entsteinen. Anstelle des Steins je<br />
1 Stück Würfelzucker hineinstecken.<br />
Den Teig etwa 5 Millimeter dick ausrollen, in Quadrate<br />
schneiden und die Marillen so damit umhüllen, dass Knödel<br />
entstehen.<br />
Salzwasser zum Kochen bringen. Die Knödel einlegen, kurz<br />
<strong>auf</strong>kochen die Hitze reduzieren und 5 bis 8 Minuten gar ziehen<br />
lassen.<br />
KNÖDELKNIGGE<br />
Vor dem Servieren Semmelbrösel in etwas Butter rösten,<br />
Zimtzucker dazugeben und die noch warmen Knödel darin<br />
wälzen.<br />
65
GENUSS | SERVUS BAYERN<br />
JA MEI IS<br />
DES GUAD!<br />
Ja wos? Ja ois! Berge,<br />
Seen, Kuhglocken,<br />
Dirndl, Gamsbart… Die<br />
bayrische Küche kommt<br />
– wie der Bayer an sich –<br />
vielleicht a bisserl derb,<br />
hantig und deftig daher.<br />
Wer aber glaubt, dass die bayerische Kühe<br />
nur aus Schweinshaxn und Knödel besteht,<br />
hod si schwer deischt. Es gibt weitaus<br />
mehr zum Beispiel die Freitagskuchl,<br />
denn da kommt beim eingfleischten<br />
<strong>Bayern</strong> doch ausnahmsweise kein Fleisch<br />
<strong>auf</strong> den Teller. Macht gar nix, denn so<br />
a Dampfnudel mit Krusterl schmeckt<br />
himmlisch. Bleibt was übrig gibt’s bald<br />
dr<strong>auf</strong> Restalkuchl mit Bauernschmaus<br />
oder Knödelgröstel.<br />
Für die zahlreichen Feiertage und Feste<br />
brezelt sich nicht nur der Bayer <strong>auf</strong>, auch<br />
das Essen ist dann ganz was B’sonders:<br />
Hochzeitsuppn, Ochsenbackerl, Rehschäuferl,<br />
Kirchweihgans oder Saibling<br />
füllen und formen an solchen Tagen<br />
die Bäuche der <strong>Bayern</strong>. Und hintanach<br />
gibt’s noch was Siaß und vielleicht a<br />
Schnapserl. Entdecken Sie ihre einzigartigen<br />
himmlischen Genüsse! Die Gerichte<br />
sind schlicht-elegant, meist einfach, ausnehmend<br />
ehrlich, bodenständig und geschmackvoll<br />
– immer aber vom Feinsten.<br />
Servus <strong>Bayern</strong><br />
So schmeckt’s dahoam<br />
GU Themenkochbuch<br />
256 Seiten mit ca. 250 Farbfotos<br />
18,5 x 24,2 cm. Hardcover veredelt<br />
Preis: 24,99 € (D)/ 25,70 € (A)/ 35,50 sFr<br />
ISBN: 978-3-8338-2631-3<br />
Monika Schuster/ Anna Cavelius<br />
Servus <strong>Bayern</strong><br />
Berge, Seen, Kuhglocken, Dirndl, Gamsbart und dann no a Maß Bier und a resche Brezn unterm<br />
weiß-blauen Himme - mei is des sche! Urig und ein wenig grantlig sind sie, die <strong>Bayern</strong> und doch<br />
oder gerade deshalb lieben sie alle. Und weil er gerne isst, der Bayer und das am liebsten unter<br />
freiem Himmel, gibt es von Wurst- über Radieserlsalat bis hin zur Bratensulz alles, was das Herz im<br />
Biergarten begehrt. Des is gmiatlich und guat. Servus <strong>Bayern</strong> ist ein modernes <strong>Bayern</strong>kochbuch, das<br />
das heutige <strong>Bayern</strong> zeigt wie es leibt und lebt Alle bayerischen Schmankerl sind nach Anlässen und<br />
Orten, an denen der Bayer am liebsten isst, gegliedert. So etwa die Freitagskuchl, bei der beim eingefleischten<br />
<strong>Bayern</strong> ausnahmsweise kein Fleisch <strong>auf</strong> den Teller kommt. Macht aber gar nix, denn so<br />
a Dampfnudel mit Krusterl schmeckt himmlisch. Und auch Traditionelles wie das Maibaum<strong>auf</strong>stellen,<br />
der Almabtrieb, die Kirchweih und so manches Volksfest bieten viele bayerische Schmankerl - optisch<br />
und kulinarisch. <strong>Bayern</strong> ist einfach Kult! Vor allem, wenn heimisches Brauchtum frisch <strong>auf</strong>geputzt fast<br />
schon al bisserl Exotik ausstrahlt. Gstandnen <strong>Bayern</strong>, Preißn und anderen Zuagroastn wird das Herz<br />
angesichts der kulinarischen Spezialitäten – von der Weißwurscht bis zur Dampfnudel – und dem<br />
hohen Maß an Gemütlichkeit und Kuriosem höher schlagen. Garantiert kitsch- und tschüssfrei!<br />
66
BAYERISCHE KÜCHE<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
1 Rezeptmenge Fleischpflanzerl<br />
8 große Spitz- oder Weißkrautblätter (ca. 400g)<br />
Salz<br />
200 g Zwiebeln<br />
1 EL Butterschmalz<br />
½ TL Tomatenmark<br />
1 geh. TL Mehl 600 ml Bratenfond<br />
(aus dem Glas, ersatzweise Wasser)<br />
1 TL Kümmelsamen<br />
4 Scheiben Frühstücksspeck (ca. 80 g)<br />
1 TL Pflanzenöl<br />
1 TL kalte Butter<br />
schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />
Sonst noch: Küchengarn<br />
SO LANG DAUERT’S: ca. 50 Min.<br />
IM OFEN: ca. 1 Std. 30 Min.<br />
Für die Fleischpflanzerl-Menge:<br />
2 altbackene helle Semmeln (ca. 100 g)<br />
150 ml Milch<br />
1 große Zwiebel<br />
1 kleine Knoblauchzehe<br />
6-8 Stängel glatte Petersilie<br />
1 ½ TL getrockneter Majoran<br />
2 EL Butter<br />
Salz | 2 Eier (L)<br />
500 g gemischtes Hackfleisch<br />
(Schwein und Rind)<br />
1 EL mittelscharfer Senf<br />
1 EL grobkörniger Senf<br />
2 EL Semmelbrösel<br />
schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />
2 Msp. Cayennepfeffer<br />
2 EL Butterschmalz<br />
Krautwickerl<br />
So geht’s<br />
Die Spitzkrautblätter waschen. Reichlich Wasser in einem breiten Topf<br />
<strong>auf</strong>kochen lassen, gut salzen. Kohlblätter einlegen, unters Wasser<br />
drücken und 2 Min. darin kochen lassen. Die Krautblätter aus dem<br />
Wasser heben, sofort eiskalt abschrecken, <strong>auf</strong> Küchentüchern ausbreiten<br />
und trocken tupfen.<br />
Bei jedem Krautblatt die dicke Mittelrippe flach abschneiden. Je 2<br />
Krautblätter gut überlappend nebeneinanderlegen und je ein Viertel<br />
der Fleischmasse dar<strong>auf</strong> verteilen. Die Längsseiten der Krautblätter<br />
über die Füllung schlagen, dann die Wickerl von einer Schmalseite<br />
her eng <strong>auf</strong>rollen. Mit Küchengarn straff zusammenbinden.<br />
Den Backofen <strong>auf</strong> 180° vorheizen. Die Zwiebeln schälen und in<br />
feine Ringe schneiden. Schmalz in einer Bratreine (ca. 18 x 30 cm)<br />
<strong>auf</strong> der Herdplatte schmelzen. Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze 6<br />
Min. anbraten. Tomatenmark einrühren, 2 Min. mitrösten, mit dem<br />
Mehl einstäuben, 1 Min. mitrösten. Zwiebeln mit dem Fond ablöschen,<br />
Kümmel unterrühren, <strong>auf</strong>kochen lassen und die Krautwickerl<br />
einlegen. Im Ofen (Mitte, Umluft 160°) in ca. 1 Std. 30 Min. weich<br />
schmoren, dabei Wickerl ein- bis zweimal wenden.<br />
Den Frühstücksspeck ca. 5 Min. vor Garzeitende in eine kalte Pfanne<br />
legen, das Öl dazugeben. Pfanne erhitzen und den Speck in 3-4<br />
Min. knusprig braten, dabei ab und zu wenden. Herausheben, <strong>auf</strong><br />
Küchenpapier abtropfen lassen.<br />
Reine aus dem Ofen nehmen. Krautwickerl eventuell schon vom Garn<br />
befreien und <strong>auf</strong> einer Platte oder <strong>auf</strong> Tellern anrichten, den Speck<br />
dazulegen. Die Sauce in einen hohen Rührbecher umfüllen, Butter dazugeben<br />
und die Sauce mit einem Pürierstab kurz <strong>auf</strong>mixen. Mit Salz<br />
und Pfeffer abschmecken. Sauce zu den Krautwickerln servieren. Am<br />
besten mit Salzkartoffeln genießen.<br />
SO LANG DAUERT’S: ca. 30 Min.<br />
Die Semmeln in 1 cm große Würfel<br />
schneiden und in eine Schüssel geben.<br />
Die Milch lauwarm erhitzen und gleichmäßig<br />
über die Semmeln gießen. Zwiebel<br />
und Knoblauch schälen und fein würfeln.<br />
Petersilie abbrausen und trocken<br />
schütteln, die Blättchen abzupfen und<br />
nicht zu fein hacken. Die Butter in einem<br />
kleinen Topf <strong>auf</strong>schäumen lassen, ein<br />
Backblech mit wenig Butter einpinseln.<br />
In der übrigen Butter die Zwiebeln und<br />
den Knoblauch bei geringer Hitze in ca.<br />
5 Min. glasig dünsten, leicht salzen und<br />
auskühlen lassen. Die eingeweichten<br />
Semmeln mit Eiern, Zwiebel, Knoblauch,<br />
Majoran, Petersilie, Hackfleisch, den beiden<br />
Senfsorten und den Semmelbröseln<br />
gut durchmischen. Mit Salz, Pfeffer und<br />
Cayennepfeffer abschmecken.<br />
Die Hackmasse 10 Min. quellen lassen.<br />
67
GENUSS | SERVUS BAYERN<br />
Rindsrouladen<br />
mit Gurkerl und Speck<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
Für die Rouladen:<br />
1 Möhre | Salz<br />
2 Zwiebeln<br />
4 Rinderrouladen (je ca. 200 g,<br />
dünn geklopft)<br />
schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />
4 TL mittelscharfer Senf<br />
12 Scheiben Frühstücksspeck (ca. 120 g)<br />
4 Essiggurkensticks (ersatzweise 1 große<br />
Essiggurke der Länge nach geviertelt)<br />
2 gute Prisen Mehl<br />
Für die Sauce:<br />
1 große Zwiebel | 1 Möhre<br />
1 Stück Knollensellerie (ca. 80 g)<br />
3 EL Pflanzenöl<br />
1 EL Tomatenmark<br />
300 ml kräftiger Rotwein<br />
(z. B. Cabernet Sauvignon)<br />
1 l Bratenfond (aus dem Glas)<br />
1 TL Speisestärke<br />
Salz | schwarzer Pfeffer (Mühle)<br />
Sonst noch:<br />
Küchengarn oder Rouladennadeln<br />
SO LANG DAUERT’S: ca. 1 Std.<br />
IM TOPF: ca. 1 Std. 40 Min.<br />
So geht’s<br />
Für die Rouladen Möhre schälen, quer halbieren und die Hälften längs<br />
vierteln. Die Möhrenstifte (sie sollten ca. 1 cm breit sein) in kochendes<br />
Salzwasser geben und ca. 2 Min. darin garen, herausheben, kalt abschrecken<br />
und abtropfen lassen. Zwiebeln schälen und jeweils längs in 8 dünne<br />
Spalten schneiden.<br />
Rouladen <strong>auf</strong> der Arbeitsfläche auslegen, salzen, pfeffern, mit Senf bestreichen.<br />
Der Länge nach mit je 3 Speckscheiben belegen. Ins untere Drittel<br />
je 2 Möhrenstifte, 2 Zwiebelspalten und 1 Gurkenstick legen. Längsseiten<br />
der Rouladen knapp einschlagen, Rouladen von der Schmalseite her <strong>auf</strong>rollen.<br />
Mit Küchengarn binden oder mit Rouladennadeln feststecken.<br />
Für die Sauce Zwiebel, Möhre und Sellerie schälen und in 1 cm große<br />
Würfel schneiden. Das Öl in einem großen breiten Topf erhitzen. Die<br />
Rouladen mit Salz und Pfeffer würzen, rundherum mit Mehl bestäuben und<br />
bei mittlerer Hitze 3 Min. in dem Öl anbraten, wenden und weitere 3 Min.<br />
anbraten. Die Rouladen aus dem Topf heben.<br />
Zwiebel-, Möhren- und Selleriewürfel in den Topf geben und 2 Min. anbraten.<br />
Tomatenmark einrühren und alles weitere 3 Min. braten. Mit 1 Schuss<br />
Rotwein ablöschen und einkochen lassen, diesen Vorgang noch zweimal<br />
wiederholen. Nun den restlichen Rotwein und den Bratenfond dazugießen,<br />
<strong>auf</strong>kochen. Rouladen einlegen und abgedeckt bei geringer Hitze in ca. 1<br />
Std. 40 Min. weich schmoren.<br />
Dann Rouladen aus dem Topf heben. Die Sauce durch ein Sieb passieren,<br />
<strong>auf</strong>fangen wieder zurück in den Topf gießen, <strong>auf</strong>kochen. Die Stärke mit<br />
1-2 EL kaltem Wasser verrühren und unter die Sauce rühren, in 15 Min. bei<br />
mittlerer Hitze sämig einkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
Rouladen wieder in den Topf geben, <strong>auf</strong>kochen und bei geringer Hitze<br />
noch 2-3 Min. sanft in der Sauce ziehen lassen. Auf vorgewärmten Tellern<br />
mit breiten Bandnudeln servieren.<br />
68
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Orkanbeutl mit Kirschen<br />
und fui Sahne<br />
ZUTATEN FÜR 4<br />
STÜCK:<br />
Für den Teig:<br />
70 g Mehl | 1 Msp.<br />
Backpulver<br />
120 ml Milch | 1 ½ EL Butter<br />
(ca. 30 g)<br />
1 Msp. Salz | 2 Eier (M)<br />
Für die Füllung:<br />
1 Glas Schattenmorellen<br />
(Inhalt 680 g)<br />
½ Vanilleschote | 2 EL brauner<br />
Zucker<br />
2 Stück Bio-Orangenschale<br />
(je ca. 5 cm)<br />
1 Msp. gemahlener Zimt | 3<br />
TL Speisestärke<br />
1 EL Kirschwasser | 600 g<br />
Sahne<br />
2 TL Vanillezucker<br />
Sonst noch:<br />
Puderzucker zum Bestäuben<br />
Spritzbeutel mit Sterntülle<br />
(ca. 13 mm Ø)<br />
SO LANG DAUERT’S:<br />
ca. 45 Min.<br />
IM OFEN: ca. 20 Min.<br />
So geht’s<br />
Den Backofen <strong>auf</strong> 220° (Umluft 200°) vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auslegen.<br />
Für den Teig Mehl und Backpulver mischen. Milch, Butter und Salz in einem Topf<br />
<strong>auf</strong>kochen. Das Mehl dazugeben und mit einem Kochlöffel unterrühren. So lange<br />
rühren, bis sich der Teig vom Topfrand löst, einen Kloß bildet und am Topfboden<br />
eine weiße Schicht entsteht. Teig in eine Schüssel geben und kurz abkühlen lassen.<br />
Dann die Eier nacheinander mit den Quirlen des Handrührgerätes unterrühren, bis<br />
ein glänzender und geschmeidiger Brandteig entstanden ist. In den Spritzbeutel mit<br />
Sterntülle füllen. Den Brandteig in 4 flachen Rosetten (ca. 7 cm Ø) <strong>auf</strong> das Blech spritzen,<br />
dabei dazwischen reichlich Abstand lassen. Blech in den Ofen (Mitte) schieben,<br />
1 ordentlichen Schuss Wasser <strong>auf</strong> den Boden des Ofens gießen und die Ofentüre sofort<br />
verschließen. Die Orkanbeutl in 18–20 Min. goldbraun backen. Spritzbeutel und<br />
Tülle sofort säubern, zum Trocknen <strong>auf</strong>stellen. Die fertigen Orkanbeutl aus dem Ofen<br />
nehmen, <strong>auf</strong> einem Kuchengitter auskühlen lassen. In der Zwischenzeit für die Füllung<br />
die Kirschen in einem Sieb abtropfen lassen, Saft <strong>auf</strong>fangen. Vanilleschote der Länge<br />
<strong>auf</strong>schlitzen und das Mark herauskratzen. Den Zucker in einem Topf bei mittlerer Hitze<br />
schmelzen und in 3 Min. hell karamellisieren lassen. Mit Kirschsaft ablöschen, <strong>auf</strong>kochen.<br />
Vanilleschote samt Mark, Orangenschalen und Zimt dazugeben, alles 5 Min.<br />
kochen lassen. Stärke mit 2-3 EL kaltem Wasser verrühren, zum Saft geben und unter<br />
Rühren 3 Min. kochen lassen. Zum Schluss das Kirschwasser und die Kirschen untermischen,<br />
den Topf vom Herd ziehen und die Kirschen auskühlen lassen. Die Orkanbeutl<br />
quer halbieren, Kirschen <strong>auf</strong> den unteren Hälften verteilen. Die Sahne mit dem<br />
Vanillezucker steif schlagen und in den Spritzbeutel füllen. Sahne als Riesen-Rosetten<br />
<strong>auf</strong> die Kirschen spritzen, die Orkanbeutldeckel dar<strong>auf</strong>legen. Mit reichlich Puderzucker<br />
bestäuben und servieren.<br />
TIPP: Durchs Wasser <strong>auf</strong> dem Ofenboden entsteht Dampf im Backraum, der den Teig<br />
schön <strong>auf</strong>gehen lässt. Während des Backens also den Ofen nicht öffnen!<br />
93 69
GENUSS | ANDREAS GEITL<br />
Faszination der<br />
Münchner Lebensart:<br />
der PAULANER AM<br />
NOCKHERBERG<br />
GENIAL<br />
BAYERISCH<br />
Andreas Geitl ist ein Spezialist der bayerischen<br />
Küche, die er mit raffinierten Kreationen auch gerne<br />
mal mutig <strong>auf</strong>mischt. Er versteht es, Tag für Tag<br />
eine bayerisch-leichte Küche mit ganz persönlich<br />
gesetzten kulinarischen Akzenten umzusetzen –<br />
sehr zu Freude und zum Genuss seiner Gäste.<br />
Andreas Geitl ist Küchendirektor in<br />
den Münchner Traditions-Gaststätte<br />
„Nockherberg“ und im Restaurant<br />
„Grünwalder Einkehr“, er schreibt<br />
bayerische Kochbücher und leitet<br />
zum Oktoberfest die Küche des<br />
Festzeltes „Winzerer Fähndl“. Als<br />
Fernsehkoch ist er durch seine Reihe<br />
„Geitl kocht“ und seine Auftritte in<br />
der ARD-Dokumentation „Verrückt<br />
nach Meer“ sowie „Wir in <strong>Bayern</strong>“<br />
des Bayerischen Fernsehens bekannt.<br />
Die Bayerische Küche ist eine Weltsprache,<br />
die der Spitzenkoch also hervorragend<br />
beherrscht.<br />
Andreas Geitl ist in Baar/Ebenhausen<br />
<strong>auf</strong>gewachsen, wo seine Eltern sehr erfolgreich<br />
eine große Gaststätte betrieben<br />
haben. Aus diesem Grund war für ihn<br />
schon immer klar, dass er Koch wird.<br />
Die Schmorgerichte seiner Oma, deren<br />
wunderbare Knödel und genial einfache<br />
Tomatensuppe sind für ihn kulinarische<br />
Kindheitserinnerungen. „Fasziniert hat<br />
mich als kleiner Junge schon, dass sie eigentlich<br />
immer nur zwei Töpfe <strong>auf</strong> ihrem<br />
Holzherd benutzte – ich glaube viel mehr<br />
hatte sie gar nicht. Wenn ich da an meinen<br />
Geschirr<strong>auf</strong>wand heute denke – „Mama<br />
Mia!“ oder besser „Oma Mia!““, erzählt<br />
der Chefkoch.<br />
Seine Ausbildung begann er so dann in<br />
Garmisch-Partenkirchen im Hotel „Partenkirchner<br />
Hof “, in welchem das Hotelrestaurant<br />
einen Michelin-Stern hatte.<br />
Dementsprechend war seine Ausbildung<br />
70
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Tipp von<br />
Andreas Geitl<br />
Lassen Sie sich von uns Fernsehköchen<br />
nicht zu viel Schmarrn erzählen, in<br />
keiner Wissenschaft, in keiner Kultur,<br />
in keiner Branche gibt´s so viele<br />
Widersprüchlichkeiten wie in der<br />
Kulinarik. Lassen Sie sich einfach inspirieren<br />
und ermutigen – aber machen Sie<br />
immer Ihr Ding und kochen Sie in Ihrer<br />
Liga. Und wenn´s mal nicht ganz so wird,<br />
ist´s ja a ned soooo schlimm!<br />
Die Grünwalder Einkehr ist<br />
eine gemütliche Wirtsstube mit<br />
einfallsreicher Küche<br />
auch exzellent, aber auch extrem hart. Die<br />
Qualität und die Philosophie dieser Küche<br />
haben ihn nachhaltig geprägt, denn sein<br />
Chef forderte eine regionale, heimatverbundene,<br />
klassische große Küche, gepaart<br />
mit hoher Kreativität und Raffinesse.<br />
Nach seiner Ausbildung hat Andreas Geitl<br />
in sehr vielen Küchen wie in der Schweiz,<br />
England, Tunesien, Kuweit und Thailand<br />
internationale Erfahrungen sammeln können.<br />
Wahrscheinlich hat er sich vielleicht<br />
gerade deshalb in die bayerische Küche so<br />
verliebt.<br />
Anschließend verdiente er sich im „Forsthaus<br />
Wörnbrunn“ in Grünwald unter<br />
dem legendären Wiesnwirt Richard Süßmeier<br />
seine Sporen als Küchenchef.<br />
Danach war er Privatkoch bei König Fahd<br />
von Saudi-Arabien.<br />
Der bayerische Koch beschreibt<br />
seine Philosophie<br />
wie folgt: „Ich koche weltoffen<br />
und trotzdem bayerisch,<br />
versuche immer meine internationalen<br />
Eindrücke in die<br />
Heimat einzubinden. Endlich<br />
darf der Braten wieder Braten<br />
sein – nur besser, raffinierter,<br />
bekömmlicher!“ Sein Leitspruch<br />
„Nur was sich ändert, bleibt gleich“<br />
Die Vielfalt und Raffinesse, welche man<br />
der bayerischen Küche leider erst im zweiten<br />
Moment ansieht, liebt er. Deshalb ist<br />
die traditionelle Küche sein Fundament,<br />
<strong>auf</strong> das er bauen sowie zeitgemäß verbessern<br />
kann. So jongliert er mit heimischen,<br />
alltäglichen Lebensmitteln und eröffnet<br />
ganz neue Geschmackserlebnisse wie<br />
„Brezngugelhupf mit Rahmpfifferlingen“,<br />
„Ente mit Orangenkruste“ und „Erdbeerpfannkuchen<br />
mit Mascarponesoße“.<br />
Er ist aber auch der Meinung, dass nicht<br />
alles in neuem Gewand präsentiert werden<br />
muss und viele Klassiker einfach perfekt<br />
sind, so wie sie sind, wie zum Beispiel<br />
der Schweinsbraten, welcher in <strong>Bayern</strong><br />
fast heilig ist. „Ich möchte als Gast <strong>auf</strong> der<br />
Speisekarte auch keinen Schweinsbraten<br />
mit Sojasauce oder Vanille vorfinden“, erklärt<br />
Andreas Geitl. „Beispielsweise beim<br />
Fleischpflanzerl kann sich jeder ausleben<br />
– mit den verschiedensten Gewürzen<br />
und Bindungen von Brot über Reis bis<br />
zu Haferflocken.“ Er verfeinert seine z. B.<br />
mit Sauerkraut, Schwammerl und Curry.<br />
Dass die bayerische Küche mehr als nur<br />
Braten und Knödel zu bieten hat, seine<br />
bayerischen Schmankerl einfach nach zu<br />
kochen und unkompliziert-raffiniert sind<br />
sowie immer Raum für eigene Interpretation<br />
lassen, zeigt er mit seinen Rezepten.<br />
So soll bei ihm für die Zutatenbeschaffung<br />
kein Eink<strong>auf</strong>marathon durch die Feinkostläden<br />
stattfinden. Er will Kochinteressenten<br />
die Hemmungen vorm Kochen<br />
nehmen und ihnen zeigen, wie man eine<br />
eigene Idee geschmeidig umsetzen kann.<br />
Dabei möchte er mit seinen Rezepten nur<br />
als Ideengeber <strong>auf</strong>treten und dem „Nachkocher“<br />
Anregungen geben, wie man<br />
mit einfachen Mitteln wirklich gut und<br />
schmackhaft „Bayerisches von Heute“ <strong>auf</strong><br />
den Tisch bringt.<br />
So kann man auch seine Kochkurse charakterisieren,<br />
die in dieser Konstellation<br />
einmalig sind. Die Teilnehmer kochen<br />
unter der Regie von Andreas Geitl ein<br />
fein–bayerisches Vier Gänge Menü, welches<br />
dann am Abend mit deren Partnern<br />
gemeinsam genossen wird.<br />
Genießen Sie <strong>auf</strong> den folgenden Seiten<br />
die herrlichen Rezepte von Andreas Geitl<br />
und holen Sie sich vom Küchendirektor<br />
des Nockherbergs persönliche Tipps<br />
für die Bayerische Küche zu Hause ab.<br />
71
GENUSS | ANDREAS GEITL<br />
Zutaten:<br />
Für die Füllung:<br />
5 Brezn vom Vortag, gewürfelt<br />
125 ml heiße Milch<br />
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt<br />
30 g Butter<br />
50 g Champignons, geputzt und<br />
halbiert<br />
100 Karottenwürfel, gegart<br />
100 g Kalbsbrät vom Metzger<br />
Salz, Pfeffer<br />
2 Eier<br />
Für die Kalbsbrust:<br />
1 Kalbsbrust mit<br />
eingeschnittener Tasche<br />
Salz, Peffer<br />
60 g Butter zum Bestreichen<br />
Für die Soße:<br />
1 kg Kalbsknochen, klein gehackt<br />
2 kleine Zwiebeln, geviertelt<br />
2 Karotten, grob zerkleinert<br />
100 g Sellerie, grob zerkleinert<br />
1 Lorbeerblatt<br />
1 Nelke<br />
ca. 500 ml Brühe<br />
300 ml Bratengrundsoße für Kalb<br />
Für 2 Liter Soße:<br />
Öl zum Braten<br />
2,5 kg Knochen, klein gehackt<br />
3 mittelgroße Zwiebeln, gewaschen,<br />
geviertelt mit Schale<br />
2 Karotten, gewaschen und in<br />
Stücke geschnitten (nicht geschält)<br />
¼ Sellerieknolle, gewaschen und in<br />
Stücke geschnitten (nicht geschält)<br />
½ Stange Lauch, gewaschen und<br />
in Stücke geschnitten<br />
2 Knoblauchzehen, geschält und in<br />
Stücke geschnitten<br />
1 Bund Petersilie, gewaschen und<br />
abgetropft<br />
2 EL Tomatenmark<br />
250 ml Wein<br />
1 TL weiße Pefferkörner<br />
3 Lorbeerblätter, zerbröselt<br />
3 l Wasser oder Brühe<br />
Rosmarin, Salbei<br />
Kalbsbrust mit<br />
Breznfüllung<br />
Zubereitung<br />
FÜLLUNG<br />
Breznwürfel mit heißer Milch übergießen und zugedeckt weichen lassen.<br />
Zwiebelwürfel in 20 g Butter glasig andünsten. Kalbsbrät mit den Eiern, der<br />
eingeweichten Brezn sowie den Champignons und Karottenwürfeln gründlich<br />
vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Kalbsbrust füllen,<br />
innen und außen salzen und pfeffern. Mit der vorbereiteten Masse füllen,<br />
zubinden oder mit einem Spieß zustecken.<br />
Die Kalbsknochen in einen größeren Bräter legen. Zwiebel vierteln,<br />
Karotten und Selleriestücke sowie Lorbeerblatt und Nelke hinzufügen.<br />
Die gefüllte Kalbsbrust dr<strong>auf</strong>setzen und den Bräter in den <strong>auf</strong> 180 °C vorgeheizten<br />
Ofen schieben. Nach etwa 20 Minuten die Hitze <strong>auf</strong> 130 °C<br />
reduzieren.<br />
Das Fleisch während der etwa 2- bis 2,5stündigen Bratzeit regelmäßig alle<br />
20 Minuten mit Brühe übergießen. Dadurch erhalten Sie eine hochwertige<br />
Soße und gleichzeitig wird die Kalbsbrust nicht trocken.<br />
Die fertige Kalbsbrust aus dem Bräter nehmen, mit Butter einpinseln und<br />
zugedeckt an einem warmen Ort mindestens 30 Minuten ruhen lassen.<br />
SOSSE<br />
Den Bräterinhalt unter Zusatz von etwas Brühe und Bratensoße im Ofen<br />
etwa 30 Minuten weiterkochen lassen. Anschließend durch einen Sieb<br />
passieren, ggf. <strong>auf</strong> gewünschte Menge einkochen, fertig abschmecken.<br />
Die Kalbsbrust noch einmal bei 160 °C im Ofen etwa 10 Minuten erwärmen<br />
und anschließend mit einem scharfen Sägemesse <strong>auf</strong>schneiden, <strong>auf</strong> einer<br />
Platte anrichten. Die Soße separat servieren.<br />
TIPP: Als Beilage reichlich Salate servieren. Kartoffelsalat sollte keinesfalls<br />
fehlen.<br />
Bratengrundsoße<br />
Das Öl erhitzen und darin die Knochen (auch die Sehnen) von allen Seiten<br />
kräftig anbraten. Das Gemüse einstreuen und weitere 8 Minuten braten.<br />
Tomatenmark hinzufügen, das Ganze rösten, zweimal mit Wein und etwa<br />
0,5 l Flüssigkeit einkochen lassen. Die Pfefferkörner, Lorbeerblätter und die<br />
entsprechenden Gewürze hinzugeben.<br />
Mit Wasser oder besser mit Brühe <strong>auf</strong>gießen und bei reduzierter Hitze<br />
mindestens 2 bis 3 Stunden köcheln lassen. Zwischendurch immer wieder<br />
abschäumen. Die Soße durch den Sieb passieren, <strong>auf</strong> die gewünschte<br />
Menge und Konsistenz einkochen, auskühlen lassen und griffbereit für den<br />
Gebrauch in den Kühlschrank stellen.<br />
72
BAYERISCHE KÜCHE<br />
73
74<br />
GENUSS | ANDREAS GEITL
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Blut- und Leberwurstgröstl<br />
mit „Himmel und Erde“<br />
Zutaten:<br />
für 4 – 6 Personen<br />
Gröstl<br />
150 g kalter, möglichst klein gewürfelter<br />
kalter Schweinsbraten<br />
250 g Blutwurst ohne Haut<br />
250 g Leberwurst ohne Haut<br />
200 g fertig gegartes Sauerkraut<br />
1 fein gewürfelte Gemüsezwiebel<br />
1 fein gewürfelte Knoblauchzehe<br />
100 ml Bratensoße<br />
1 EL Pflanzenöl<br />
Salz, Pfeffer aus der Mühle,<br />
Majoran<br />
Himmel und Erde<br />
6 Äpfel (Sorte Braeburn oder Gala)<br />
3 EL Zucker<br />
200 ml Weißwein<br />
500 ml Apfelsaft<br />
Saft einer Zitrone<br />
300 g Kartoffelpüree<br />
Zubereitung<br />
Etwa ein Drittel des Apfels <strong>auf</strong> der oberen Seite als Deckel abschneiden,<br />
Kerngehäuse entfernen. Apfel und Apfeldeckel etwas schälen.<br />
Braten-, Zwiebel-, und Knoblauchwürfel in wenig Pflanzenöl anbraten,<br />
Blut- und Leberwurst zugeben, leicht zerdrücken und etwas<br />
rösten. Danach das Sauerkraut und die Bratensoße dazugeben und<br />
das Ganze pikant, mit wenig Salz, ordentlich Pfeffer und Majoran<br />
abschmecken.<br />
Weißwein, Apfelsaft, Saft einer Zitrone und Zucker <strong>auf</strong>kochen,<br />
Äpfel darin etwa 3 Minuten, die Deckel ca. ½ Minuten garen.<br />
Anschließend herausnehmen und in Eiswasser abschrecken.<br />
Äpfel im Sud wieder erwärmen, <strong>auf</strong> einer Platte anrichten und das<br />
Kartoffelpüree einfüllen. Deckel <strong>auf</strong>setzen, und daneben das Gröstl<br />
platzieren.<br />
TIPP: Genauso gut schmeckt natürlich Himmel und Erde auch<br />
mit Kartoffelbrei und gedünsteten Apfelspalten.<br />
Bei diesem Gericht können sie auch bestens Bratenreste vom<br />
Vortag verarbeiten, das bringt >>Biss
GENUSS | ANDREAS GEITL<br />
Zutaten:<br />
für 6-8 Personen<br />
Für die Fleischpflanzerl<br />
1 gewürfelte Gemüsezwiebel<br />
2 fein gewürfelte Knoblauchzehn<br />
150 g sauber geputzte<br />
Schwammerl der Saison<br />
100 g Butter<br />
2 alte, fein geschnittene Brezen<br />
3 Eier<br />
600 g Hackfleisch<br />
(ca. 400 g Kalb, 200 g Schwein)<br />
2 El frisch geschnittene<br />
Blattpetersilie<br />
3 El gehacktes Sauerkraut<br />
1 Tl mittelscharfer Senf<br />
1 Tl Meerrettich aus dem Glas<br />
1 Tl Majoran<br />
Salz, Pfeffer, Curry<br />
50 g Butterschmalz<br />
Für den Kartoffelsalat<br />
1 fein gewürfelte Gemüsezwiebel<br />
500 ml Brühe<br />
1 kg gekochte Pellkartoffeln<br />
(noch gut warm)<br />
Weinessig<br />
Salz, schwarzer Pfeffer<br />
etwas Zucker<br />
1 El mittelscharfer Senf<br />
100 ml Pflanzenöl<br />
Kalbfleischpflanzerl<br />
mit Kartoffelsalat<br />
Zubereitung<br />
Zwiebel- und Knoblauchwürfel sowie die Schwammerl in Butter andünsten,<br />
anschließend abkühlen. Die geschnittenen Brezen mit den Eiern einweichen<br />
und durchkneten. Das Hackfleisch mit allen genannten Gewürzen<br />
in einer Schüssel gut vermengen. Zwiebel, Knoblauch und Schwammerl,<br />
gehacktes Sauerkraut, geschnittene Petersilie und die in Eier geweichte<br />
Brezenscheiben unter die Hackmasse mengen. Alles gut durchkneten<br />
und abschmecken. Am besten, Sie braten ein kleines Probepflanzerl,<br />
bevor Sie nachschmecken, denn versalzen ist es schnell. Außerdem<br />
mag man vielleicht auch nicht das rohe Fleisch kosten. Mi feuchten<br />
Händen die Pflanzerl in gewünschte Größe (kleiner ist feiner) formen und<br />
in Butterschmalz behutsam braten. Zunächst die Zwiebelwürfelchen in<br />
die Brühe geben und das Ganze <strong>auf</strong> die Hälfte einkochen. Die warmen<br />
Pellkartoffeln in etwa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden, salzen, pfeffern<br />
und etwas Zucker, Weinessig und Senf beigeben. Die Kartoffeln mit der<br />
Zwiebelbrühe übergießen. Nur kurz und vorsichtig vermengen, dann etwa<br />
10 Minuten ziehen lassen. Anschließend das Öl beigeben, alles nochmals<br />
vorsichtig vermengen und mit den oben genannten Gewürzen nachschmecken.<br />
SOSSE<br />
Den Bräterinhalt unter Zusatz von etwas Brühe und Bratensoße im Ofen<br />
etwa 30 Minuten weiterkochen lassen. Anschließend durch einen Sieb<br />
passieren, ggf. <strong>auf</strong> gewünschte Menge einkochen, fertig abschmecken.<br />
Die Kalbsbrust noch einmal bei 160 °C im Ofen etwa 10 Minuten erwärmen<br />
und anschließend mit einem scharfen Sägemesse <strong>auf</strong>schneiden, <strong>auf</strong> einer<br />
Platte anrichten. Die Soße separat servieren.<br />
TIPP: Das Hackfleisch sollte nicht zu mager sein, auch ein Ei mehr schadet<br />
nicht. Wundern sie sich nicht wegen der Zugabe von Sauerkraut, es<br />
bringt Frische und Spritzigkeit in die Pflanzerl. Bei den Schwammerln dürfen<br />
Sie auch ruhig etwas mehr nehmen, das macht schön locker und<br />
saftig. Den Kartoffelsalat unbedingt lauwarm servieren. Keine zu mehlige<br />
Kartoffeln verwenden.<br />
90 76
BAYERISCHE KÜCHE<br />
77
78<br />
GENUSS | ANDREAS GEITL
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Kalbshaxe <strong>auf</strong><br />
Wurzelgemüse<br />
Zutaten:<br />
für 4 - 6 Personen<br />
Kalbshaxe:<br />
1 Kalbshaxe am Knochen (ca. 2 Kg)<br />
1 Lorbeerblatt<br />
1 Rosmarinzweig<br />
Salz, Pfeffer<br />
Für das Wurzelgemüse<br />
8 Schalotten<br />
2 geviertelte Gemüsezwiebeln<br />
3 schräg gedrittelte Karotten<br />
200 g Sellerie<br />
(in große Stücke geschnitten)<br />
2 EL Pflanzenöl<br />
Für die Soße<br />
200 ml Weißwein<br />
500 ml Bratengrundsoße<br />
ca. 500 ml Brühe<br />
Zubereitung<br />
Kalbshaxe mit Salz, Pfeffer und frischem Rosmarin kräftig einreiben,<br />
Zwiebeln und Schalotten in einer ofenfesten Pfanne<br />
anbraten. Gewürzte Haxe dr<strong>auf</strong> setzen und in den <strong>auf</strong> 200°C<br />
vorgeheizten Ofen schieben.<br />
Nach ca. 30 Minuten etwas Brühe zugießen und in Hitze <strong>auf</strong><br />
etwa 160°C reduzieren. Jetzt immer dar<strong>auf</strong> achten, dass ein<br />
feuchtes Klima im Ofen ist. Es muss also stets etwas Flüssigkeit<br />
in der Pfanne sein.<br />
Nach weiteren ca. 1,5 Stunden Garzeit Karotten, Sellerie,<br />
Lorbeerblatt und Weißwein hinzufügen. Danach alles noch<br />
etwa 40 Minuten im Ofen weiter garen. Die Haxe ist gar, wenn<br />
beim Einstechen klarer Saft austritt und sich das Fleisch merklich<br />
vom Knochen löst. Kalbshaxe aus dem Ofen nehmen und<br />
warm stellen.<br />
Den Bratensaft mit der Bratengrundsoße <strong>auf</strong>füllen und alles kurz<br />
<strong>auf</strong>kochen lassen. Gegebenenfalls mit Salz und Pfeffer nachschmecken.<br />
Haxe vom Knochen lösen, in Scheiben schneiden<br />
und mit Soße und Gemüse anrichten. Dazu passen Kartoffeln<br />
und Knödel aller Art.<br />
TIPP: Eine Haxe oder ein Braten ist ein wenig zeit<strong>auf</strong>wendig,<br />
der Arbeits<strong>auf</strong>wand hält sich dafür allerdings in Grenzen.<br />
Wenn der Braten mal im Ofen ist, geht ja alles fast wie von<br />
selbst. Soße und Gemüse entstehen bei dieser Rezeptur<br />
ganz nebenbei und sogar im gleichen Gefäß.<br />
91 79
GENUSS | ANDREAS GEITL<br />
Kartoffeltaschen<br />
Zutaten:<br />
4 -6 Personen<br />
Für den Teig:<br />
500 g gekochte<br />
Pellkartoffeln<br />
(vom Vortag)<br />
ca. 250 g Mehl<br />
4 Eier<br />
Salz, Zucker<br />
Für die Füllung:<br />
150 g Speck<br />
1 Zwiebel<br />
50 g Butter<br />
200 g Apfelkompott mit<br />
Stücken (kein Mus)<br />
1 Eiweiß „zum Kleben“<br />
Mehl zum Ausrollen<br />
Salz, Zucker<br />
100 ml Sahne<br />
Zubereitung<br />
Kartoffeln durch die Kartoffelpresse drücken und mit Mehl,<br />
Eiern, Salz und einer Prise Zucker einen mittelfesten Teig herstellen.<br />
Anschließend den Teig in drei Teile teilen, in eine<br />
Klarsichtfolie wickeln und mindestens eine Stunde kalt stellen.<br />
Speck und Zwiebel würfeln und in Butter glasig braten, dann mit<br />
dem Apfelkompott vermengen. Den Teig <strong>auf</strong> einer gut mit Mehl<br />
bestäubten Fläche etwa 0,5 cm dick ausrollen. Anschließend<br />
Kreise mit einem Durchmesser von ca. 10 cm ausstechen und<br />
mit verquirltem Eiweiß bestreichen. Eine Hälfte mit ca. einem<br />
Esslöffel Apfel-Speckfüllung belegen, die andere Hälfte darüber<br />
klappen und gut ausdrücken. Die Taschen in eine gut<br />
gebutterte und leicht gezuckerte Reine schlichten, mit Butter<br />
bestreichen und 20 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 180<br />
°C backen. Anschließend die Sahne zugießen und weitere 5<br />
Minuten fertig backen.<br />
TIPP: Zu diesen Taschen passt sowohl Salat als auch<br />
Sauerkraut. Man kann sie aber durchaus auch ohne alles<br />
essen. Gegebenenfalls kann auch mehr Mehl erforderlich<br />
sein. Die Menge des Mehls hängt vom Stärkegehalt der<br />
Kartoffeln ab. Die Taschen lassen sich auch prima süß mit<br />
einer Fruchtfüllung und Vanillesoße zubereiten.<br />
80
BAYERISCHE KÜCHE<br />
81
82<br />
GENUSS | ANDREAS GEITL
BAYERISCHE KÜCHE<br />
Apfelkücherl mit<br />
Mandelkruste<br />
Zutaten:<br />
für 4 Personen<br />
Für den Bierteig<br />
150 g Mehl<br />
1 Eigelb<br />
125 ml Helles Bier oder Weißbier<br />
Mark einer Vanilleschote<br />
2 Eiweiß<br />
Salz, Zucker<br />
Für die Kücherl<br />
3 Äpfel (Gloster, Gala oder<br />
Granny Smith)<br />
50 g Zimt-Zucker<br />
80 g gehobelte Mandeln<br />
Für die Aprikosensoße<br />
200 g Aprikosenmarmelade<br />
100 ml Weißwein<br />
50 g Butter<br />
2 cl Aprikosenschnaps<br />
Wasser<br />
Zubereitung<br />
Aus Mehl, Eigelb, Bier, Zucker, Vanilleschote und einer Prise Salz<br />
einen dickflüssigen Teig herstellen. Das Eiweiß steif schlagen<br />
und unterheben.<br />
Zunächst die Äpfel schälen, das Kernhaus ausstechen und<br />
dann die Äpfel in 3-4 gleich dicke Scheiben schneiden. Durch<br />
den Bierteig ziehen, eine Seite der Kücherl in Mandeln wälzen<br />
und sofort in etwa 160-170°C heißem Öl von jeder Seite 2-3<br />
Minuten schwimmend backen. Anschließend die Kücherl <strong>auf</strong><br />
einem Gitter oder Küchenrollenpapier abtropfen lassen und in<br />
Zimt-Zucker wenden.<br />
Aprikosenmarmelade mit Weißwein erhitzen und leicht<br />
einkochen, die Butter einrühren und mit Aprikosenschnaps abschmecken.<br />
TIPP: Dazu passt neben der Aprikosensoße auch prima<br />
ein rahmiges Eis. Geschmack und Bekömmlichkeit der<br />
Apfelkücherl liegen insbesondere an der Qualität des<br />
Fettes, in dem sie ausgebacken werden. Butterschmalz ist<br />
meine Empfehlung. Die Verwendung der Mandeln bringt<br />
den unvergleichlichen Geschmack und den Biss bei diesen<br />
Kücherln.<br />
Ebenso lassen sich natürlich Zwetschgen, Birnen, Aprikosen<br />
oder Bananen zubereiten.<br />
91 83
84<br />
GENUSS | NACHSPEISEN
TEIGWAREN<br />
SÜSSES BAYERN<br />
SCHMARRN,<br />
SCHEITERHAUFEN,<br />
NONNENFÜRZLE<br />
Bayerische Süßspeisen haben es in sich.<br />
An Mehl und Butter, Zucker und Sahne wird selten<br />
gespart – und die Portionen sind meist üppig. Darüber hinaus<br />
haben viele der süßen Leckereien auch noch eine<br />
geradezu köstliche Geschichte.<br />
VON MARION TRUTTER<br />
91 85
GENUSS | NACHSPEISEN<br />
„Uff, das ist ja eine ganze Mahlzeit“, hört<br />
man immer wieder <strong>auf</strong> bayerischen Berghütten,<br />
wenn „Preißn“ aus dem Norden<br />
sich zum Nachtisch einen Kaiserschmarrn<br />
oder Germknödel bestellen und dann vor<br />
gigantischen Portionen sitzen. Warum es<br />
nur ganz selten einmal kleine Dessertportionen<br />
der süßen Sünden gibt, sei dahingestellt.<br />
Tatsache ist <strong>auf</strong> jeden Fall, dass<br />
viele dieser Speisen früher tatsächlich einmal<br />
Hauptgerichte waren. Mit Mehl und<br />
Eiern konnte man nämlich preiswert viele<br />
hungrige Mäuler stopfen, damit die ganze<br />
Familie satt- und die Kinder auch noch<br />
äußerst glücklich machen.<br />
Hauptzutaten in bayerischen Desserts<br />
sind Mehl und Eier, Quark, Butter und<br />
Zucker sowie das, was die Obstgärten im<br />
Verl<strong>auf</strong> des Jahres so hergeben – von Erdbeeren<br />
im Frühjahr über Kirschen und<br />
Johannisbeeren im Sommer bis zu den<br />
Äpfeln und Birnen des Herbstes. Im Winter<br />
bereitet man die süßen Schleckereien<br />
traditionell gern mit Trockenobst zu.<br />
Bayrisch Creme<br />
Zutaten<br />
4 Blatt Gelatine<br />
¼ l Milch<br />
Mark von<br />
½ Vanilleschote<br />
3 Eigelb<br />
80 g Zucker<br />
250 g süße Sahne<br />
So geht’s<br />
Gelatine in kaltem Wasser einweichen.<br />
Milch mit dem Vanillemark <strong>auf</strong>kochen, vom<br />
Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.<br />
Eigelb und Zucker schaumig schlagen,<br />
dann die heiße Vanillemilch unter ständigem<br />
Rühren langsam einfließen lassen.<br />
Die Masse in einem Topf bei mittlerer Hitze<br />
so lange schlagen, bis sie dicklich wird.<br />
Gelatine aus dem Wasser nehmen, ausdrücken<br />
und in die Creme geben. Gut rühren,<br />
bis die Gelatine sich vollständig <strong>auf</strong>gelöst<br />
und gut verteilt hat. Abkühlen lassen und<br />
dazwischen immer wieder durchrühren.<br />
Sahne sehr steif schlagen. Sobald die<br />
Vanillecreme zu gelieren beginnt, die Sahne<br />
vorsichtig unterheben. Die Creme in eine<br />
Schale oder einzelne Förmchen geben und<br />
mindestens 3 Stunden im Kühlschrank fest<br />
werden lassen.<br />
Auf einem Spiegel Fruchtpüree (Erd- oder<br />
Himbeeren) oder auch mit einer Mischung<br />
aus frischen Beeren servieren.<br />
KÖNIGLICHE RAHMSÜLZE<br />
Zugegeben: „Rahmsülze“ klingt nicht<br />
wirklich elegant. Und das bayerischste<br />
aller Desserts hat auch wirklich einen<br />
anderen Namen verdient – nicht zuletzt<br />
deshalb, weil es von einer hohen Dame<br />
erfunden worden sein soll. Besser bekannt<br />
unter dem Namen Bayrisch Creme<br />
oder hochdeutsch Bayerische Creme ist<br />
die süße Variante der Rahmsülze eines<br />
der beliebtesten Desserts in <strong>Bayern</strong> – und<br />
eines der ältesten noch dazu. Kreiert hat<br />
es schon im 14. Jahrhundert eine gewisse<br />
Elisabeth von <strong>Bayern</strong>, die später als<br />
Isabeau de Bavière in die Geschichte einging.<br />
Die bayerische Herzogstochter aus<br />
dem Hause der Wittelsbacher heiratete<br />
1385 den jungen französischen König<br />
Karl VI. und wurde damit Königin von<br />
Frankreich. Sie soll das Rezept für ihr<br />
Lieblingsdessert von heimatlichen Hof<br />
mit in die neue Heimat genommen haben,<br />
wo die Süßspeise bald als „Crème<br />
bavaroise” en vogue war.<br />
Unter diesem Namen kennt und liebt<br />
man die Leckerei heute in aller Welt, und<br />
deshalb behaupten die Franzosen gerne,<br />
französische Experten hätten am Hofe<br />
von <strong>Bayern</strong>- Ingolstadt das Rezept für die<br />
königliche Rahmsülze erfunden. Ebenso<br />
gut kann man sich aber auch vorstellen,<br />
dass schon vor vielen Jahrhunderten<br />
86
TEIGWAREN<br />
überall Bäuerinnen oder Hausfrauen <strong>auf</strong><br />
die Idee kommen konnten, ganz einfach<br />
Milch, Eier und Zucker <strong>auf</strong>zuschlagen<br />
und daraus eine Creme zu rühren. Dazu<br />
Gelatine und geschlagene Sahne, abkühlen<br />
lassen – und fertig ist eine ebenso einfache<br />
wie köstliche Nachspeise. Die Vanille<br />
allerdings, die heute das feine Aroma<br />
der Bayrisch Creme bestimmt, kam erst<br />
im 16. Jahrhundert mit spanischen Seefahrern<br />
aus Mittelamerika nach Europa.<br />
Zu der süßen und auch ziemlich fettreichen<br />
Creme passt wunderbar ein säuerlicher<br />
Kontrast. Man genießt sie deshalb<br />
meist mit pürierten Früchten, etwa<br />
Erd- oder Himbeeren oder auch einer<br />
Beerenmischung. Besonders gesundheitsbewusste<br />
Köchinnen und Köche bereiten<br />
das Dessert gern auch mal in einer<br />
leichten Variante mit Quark zu, und eine<br />
exklusive Note bekommt die Nachspeise<br />
durch diverse Aromen wie Lavendel,<br />
Orangenblüte oder Rose.<br />
„GEBT’S HALT MIR DEN<br />
SCHMARRN“<br />
Nicht nur königlichen Ursprungs, sondern<br />
wahrhaft kaiserlich gibt sich eine<br />
andere Spezialität der bayerischen süßen<br />
Küche – auch wenn die Leckerei ursprünglich<br />
aus dem benachbarten Österreich<br />
stammt. Wie bei vielen legendären<br />
Köstlichkeiten streiten sich die Fans auch<br />
beim Kaiserschmarrn, wie er entstanden<br />
ist und wo denn nun der lustige Name<br />
herrührt. Einig sind sich die meisten<br />
Historiker, dass die Speise in der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts am Hof von<br />
Kaiser Franz Joseph I. erfunden wurde<br />
– und zwar wohl eher zufällig.<br />
Eine der vielen Legenden besagt,<br />
der Küchenchef von<br />
93 87
GENUSS | NACHSPEISEN<br />
Franz Joseph I. und seiner Gattin Elisabeth<br />
habe dem erlauchten Paar eine Freude<br />
machen wollen und aus dem klassischen<br />
Pfannkuchenteig eine neue Variante serviert.<br />
Sissi aber habe pikiert abgelehnt<br />
– der schlanken Linie zuliebe. Um den<br />
Koch zu versöhnen, soll sich der Kaiser der<br />
neuen Kreation angenommen haben mit<br />
den Worten: „Dann gebt’s halt mir den<br />
Schmarrn, den unser Leopold da wieder<br />
z’sammkocht hat.“ Die Speise muss dem<br />
Kaiser ordentlich gemundet haben und so<br />
KÜCHENKÖNIG UND KAISERSCHMARRN<br />
setzte sich bald die Bezeichnung „Kaiserschmarrn“<br />
durch. Einer anderen Geschichte<br />
zufolge soll bei einer Bergwanderung<br />
ein Senn – österreichisch auch „Kaser“ für<br />
Käsemacher – Franz Joseph I. zur Stärkung<br />
eine Mehlspeise serviert haben. Angeblich<br />
fügte er einem einfachen Palatschinken zu<br />
Ehren des hohen Gastes besonders viele<br />
Eier und zusätzlich Rosinen bei. Der Kaiser<br />
war so angetan, dass er das Rezept mit zu<br />
seinen Köchen am Hof nahm, wo die Süßspeise<br />
als Kaiserschmarrn berühmt wurde.<br />
„Einen Kaiserschmarrn als zerrupften Pfannkuchen zu<br />
bezeichnen ist ein Sakrileg“, verteidigt Christian Jürgens,<br />
mit drei Michelin-Sternen dekorierter Küchenkönig vom<br />
Tegernsee, die beliebte Süßspeise. „Der Unterschied liegt<br />
doch klar <strong>auf</strong> der Hand: Anders als die meisten Pfannkuchen<br />
wird der Kaiserschmarrn mit Zugabe von geschlagenem<br />
Eiweiß gebacken. Außerdem wird er nach dem Zerteilen in<br />
der Pfanne mit ein wenig Zucker leicht karamellisiert – so<br />
dass die einzelnen Teile außen kross und in der Mitte wunderbar<br />
flauschig sind.“ Und dann verrät der Küchenchef des<br />
Althoff Seehotel Überfahrt noch, wo er selber am liebsten<br />
einkehrt, wenn ihm der Sinn nach einem Kaiserschmarrn<br />
steht: „Ich wandere dann zum Gasthaus Aiblalm bei uns<br />
am Tegernsee. Denn besser als der Aibl Schorsch macht niemand einen Kaiserschmarrn! Im<br />
Sommer variiert er ihn beispielsweise mit Erdbeeren – und sein Erdbeerschmarrn ist Weltklasse.<br />
Dazu noch ein tolles Vanilleeis und Sie sind im Himmel der Desserts.“<br />
DAS GEHEIMNIS DER FLUFFIGKEIT<br />
Nördlich des Weißwurstäquators erzählt<br />
man sich ja gerne, ein Kaiserschmarrn<br />
sei nichts anderes als ein Eierkuchen in<br />
Fetzen, was in <strong>Bayern</strong> zu einem wahren<br />
Aufschrei führt. Wer die Spezialität jedoch<br />
so zubereitet darf sich nicht wundern,<br />
wenn am Ende eben ein zerrissener<br />
Eierkuchen <strong>auf</strong> dem Teller liegt anstatt<br />
der wunderbar fluffigen Teigstücke, die<br />
einen richtig guten Kaiserschmarrn ausmachen.<br />
Natürlich sind die Grundteige<br />
von Pfannkuchen und Kaiserschmarrn<br />
eng verwandt. Ein Unterschied besteht<br />
jedoch darin, dass beim Kaiserschmarrn<br />
etwas Zucker oder Vanillezucker in den<br />
Teig kommt, bei den edlen Varianten sogar<br />
echtes Vanillemark. Manche Liebhaber<br />
geben flüssige Butter in den Teig und<br />
die meisten bereichern die Leckerei auch<br />
noch mit Rosinen – in Rum eingeweicht<br />
oder pur. Und der Clou der Fluffigkeit:<br />
Die Eier werden getrennt, das Eiklar geschlagen<br />
und erst zum Schluss vorsichtig<br />
unter den Teig gehoben. So erhält man<br />
einen ordentlich dicken und vor allem<br />
wunderbar luftigen Schmarrn.<br />
Beim Garen des Kaiserschmarrns scheiden<br />
sich dann die Geister: Die einen<br />
backen ihn in der Pfanne <strong>auf</strong> dem Herd,<br />
die anderen braten ihn nur kurz an und<br />
88
TEIGWAREN<br />
schieben dann die feuerfeste Pfanne in<br />
den Ofen. Wichtig ist <strong>auf</strong> jeden Fall, dass<br />
das Ergebnis am Ende außen goldbraun<br />
ist und innen fluffig. Vor dem Servieren<br />
wird der Kaiserschmarrn mit Puderzucker<br />
bestäubt, was Banausen gern dazu<br />
benutzen, eventuell verbrannte Stellen<br />
zu übertünchen. Für Kenner ein Frevel!<br />
Zum Kaiserschmarrn passt ganz klassisch<br />
ein Zwetschgenröster, die bayerische<br />
Variante des Pflaumenkompotts –<br />
lecker abgeschmeckt mit Zitrone, Zimt<br />
und Nelken. Aber auch andere Fruchtkompotte<br />
oder Apfelmus sind in <strong>Bayern</strong><br />
nicht verboten. Und wenn man gleich<br />
von Anfang an Apfelstücke mitbrät, erhält<br />
man einen wunderbar saftigen Apfelschmarrn.<br />
„NUDELN“ ZUM NACHTISCH –<br />
GEDÄMPFT ODER GEBACKEN<br />
Auch Dampf- und Rohrnudeln zählen<br />
zu jenen bayerischen Süßespeisen-<br />
Klassikern, die man nicht mehr so recht<br />
den Desserts zuordnen will. Sie können<br />
locker als Hauptgericht durchgehen und<br />
sättigen sogar abgekämpfte Bergsteiger<br />
oder Skitourengeher, wenn sie am Ende<br />
eines langen Aufstiegs vor der Hütte<br />
in der Sonne sitzen. Mit Pasta haben<br />
diese „Nudeln“ wenig gemein – außer,<br />
dass sie aus Teig bestehen. Dampfnudel,<br />
Germknödel und Rohrnudel werden aus<br />
Hefeteig hergestellt und sind handfeste<br />
Klöpse, die den Magen genauso füllen,<br />
wie man sich das beim ersten Anblick vorstellt.<br />
Für die typisch bayerische Dampfnudel<br />
wird aus Mehl, Milch, Butter, Hefe,<br />
Salz, etwas Zucker und meist auch Ei ein<br />
Teig geknetet. Daraus formt man Kugeln,<br />
die in einem sehr gut verschlossenen Topf<br />
in gezuckerter Milch mit etwas Butter<br />
gedämpft werden. Die Kunst besteht darin,<br />
die Flüssigkeit so zu dosieren, dass sie<br />
am Ende völlig verdampft ist, sodass die<br />
Dampfnudeln noch kurz weiterbraten.<br />
So entsteht das „Rammerl“, eine goldgelbe<br />
Kruste. Je weiter man nach Westen<br />
oder Norden kommt, desto häufiger findet<br />
man auch eine Variante, bei der die<br />
Dampfnudeln in Salzwasser mit Butter<br />
gegart werden. Zu Dampfnudeln gibt’s<br />
meist lauwarme Vanillesauce, doch auch<br />
Apfelkompott, Zwetschgenröster oder<br />
als Wintervariante ein Backobstkompott<br />
passen wunderbar.<br />
Kaiserschmarrn<br />
Zutaten<br />
4 Eier<br />
30 g Zucker<br />
40 g geschmolzene<br />
Butter<br />
Mark einer<br />
Vanilleschote<br />
200 g Mehl<br />
300 ml Milch<br />
1 Prise Salz<br />
ca. 2-3 EL Butter<br />
zum Ausbacken<br />
nach Belieben:<br />
Rosinen, nach<br />
Wunsch in Rum<br />
eingeweicht<br />
zum Karamellisieren:<br />
1 EL Butter<br />
30 g Zucker<br />
Puderzucker zum<br />
Bestäuben<br />
So geht’s<br />
Die Eier trennen. Mit dem Handrührgerät Eigelbe,<br />
Zucker, geschmolzene Butter und Vanillemark zu<br />
einer schaumigen Masse schlagen. Dann unter<br />
Rühren abwechselnd Mehl und Milch dazugeben,<br />
bis ein glatter Teig entstanden ist. Diesen eine halbe<br />
Stunde ruhen lassen. Dann die Eiweiße mit einer<br />
Prise Salz zu steifem Schnee schlagen. Sehr vorsichtig<br />
unter den Teig heben. Ca. 2 EL Butter in einer<br />
Pfanne (am besten schwere Eisenpfanne) nicht zu<br />
stark erhitzen. Teig ca. 1,5 cm dick hineingeben.<br />
Jetzt nach Wunsch die Rosinen einstreuen. Das<br />
Ganze bei mittlerer Hitze so lange stocken lassen,<br />
bis die untere Seite goldbraun ist. Danach wenden,<br />
noch 1 EL Butter zugeben und die andere Seite goldbraun<br />
braten. Erst dann mit zwei Gabeln in Stücke<br />
reißen. Zum Schluss nochmal etwas Butter zugeben,<br />
den Zucker darüberstreuen und die Stücke kurz<br />
durchschwenken, so dass sie rundum karamellisieren.<br />
Mit Puderzucker bestreut servieren. Dazu passen<br />
Zwetschgenröster oder Apfelmus.<br />
Tipp: Sie können den Schmarrn schon vor dem<br />
Wenden in vier Viertel teilen, so lässt er sich leichter<br />
wenden.<br />
89
GENUSS | NACHSPEISEN<br />
Apfelkücherl<br />
Zutaten<br />
4 mittelgroße säuerliche<br />
Äpfel, z. B. Boskop<br />
2 Eier<br />
1 Prise Salz<br />
¼ l Bier (alternativ<br />
Weißwein oder Milch)<br />
200 g Mehl<br />
Butterschmalz zum<br />
Ausbacken<br />
ca. 5 EL Mehl<br />
2 EL Zucker<br />
1 TL Zimt<br />
So geht’s<br />
Die Äpfel schälen. Kerngehäuse, Stiel und<br />
Blütenansatz entfernen. Dann die Äpfel in<br />
0,5 bis 1 cm dicke Scheiben schneiden.<br />
Die Eier trennen. Das Eiweiß mit einer Prise<br />
Salz zu steifem Schnee schlagen. Eigelb<br />
und Bier (bzw. Wein oder Milch) mit dem<br />
Handrührgerät <strong>auf</strong>schlagen. Dann unter<br />
ständigem Rühren das Mehl dazugeben<br />
und weiterrühren, bis eine glatte Masse<br />
entstanden ist. Zum Schluss vorsichtig das<br />
geschlagene Eiweiß unterheben.<br />
In einer Pfanne das Butterschmalz erhitzen<br />
(der Pfannenboden sollte gut bedeckt<br />
sein). Etwa 5 EL Mehl <strong>auf</strong> einen Teller<br />
geben. Die Apfelringe zuerst im Mehl,<br />
dann im Teig wenden und im nicht zu<br />
heißen Butterschmalz goldbraun braten.<br />
Herausnehmen, <strong>auf</strong> Küchenkrepp kurz abtropfen<br />
lassen. Zucker und Zimt vermischen<br />
und die Apfelkücherl darin wenden. Sofort<br />
servieren. Dazu passt Vanillesauce oder<br />
auch eine Kugel Vanille- oder Walnusseis.<br />
DER TEIG DER TAUSEND<br />
MÖGLICHKEITEN<br />
Der nicht minder beliebte Germknödel<br />
unterscheidet sich von der Dampfnudel<br />
vor allem dadurch, dass er entweder<br />
in Salzwasser oder in einem Topfeinsatz<br />
überm Dampf gegart wird und deshalb<br />
keine Kruste entwickelt. Dass auch er aus<br />
Hefeteig gemacht wird, verrät schon sein<br />
Name, denn Gern bedeutet <strong>auf</strong> Bayerisch<br />
und Österreichisch Hefe. Die klassische<br />
Variante ist mit Pflaumenmus gefüllt und<br />
wird zu allem Überfluss mit reichlich<br />
zerlassener Butter und einer Mischung<br />
aus gemahlenem Mohn und Puderzucker<br />
bedeckt. Und dann ist da – um die<br />
kulinarische Hefekloß-Verwirrung perfekt<br />
zu machen – noch die Rohrnudel;<br />
man könnte auch sagen die bayerische<br />
Buchtel. Sie wird ebenfalls aus Hefeteig<br />
gemacht, allerdings im Ofen gebacken. Es<br />
gibt sie pur oder mit Rosinen, gefüllt mit<br />
Zwetschgen, Kirschen oder Aprikosen,<br />
mit Mohn oder Quark. Wie alle anderen<br />
bayerischen „Süß-Nudeln“ schmecken sie<br />
herrlich mit Vanillesauce oder Kompott –<br />
ein beliebtes Freitagsessen und natürlich<br />
lecker zum Kaffee. Übrigens kann man<br />
aus dem gleichen Teig auch wunderbares<br />
Schmalzgebäck herstellen, etwa die leckeren<br />
Auszognen. Die heißen nicht so, weil<br />
sie nackig sind, sondern weil der Teig dazu<br />
mit beiden Händen so lange auseinandergezogen<br />
wird, bis in der Mitte nur noch<br />
eine hauchdünne Schicht übrigbleibt, die<br />
von einem dickeren Teigring umgeben ist.<br />
Da die Frauen sie früher gern über dem<br />
Knie in die Breite zogen, tragen sie auch<br />
den Namen Knieküchle.<br />
WIRKLICH MITREISSEND:<br />
SÜSSE STRUDEL<br />
Viele Mehl- und Süßspeisen, die im Alpenraum<br />
heute so beliebt sind, stammen<br />
aus dem österreichisch-böhmischen<br />
Raum. Auch den Strudel haben die <strong>Bayern</strong><br />
wohl ursprünglich aus Österreich<br />
importiert. Die wiederum dürften es sich<br />
bei den Türken abgeschaut haben, die in<br />
hauchdünne Teigblätter schon seit jeher<br />
vor allem Herzhaftes wie Lammhackfleisch,<br />
Spinat oder Käse einwickeln. Die<br />
größte Kunst beim Strudelmachen ist es,<br />
den Teig aus Mehl, Ei, Wasser und Öl<br />
möglichst dünn zu ziehen.<br />
Was man dann in diese hauchdünnen<br />
90
TEIGWAREN<br />
Teigbahnen einwickelt, bleibt der Phantasie<br />
überlassen. Absoluter Klassiker ist<br />
der Apfelstrudel, der gern noch mit Rosinen<br />
sowie mit Nüssen oder Mandeln<br />
verfeinert wird. Als Hausmannskost liebt<br />
man <strong>auf</strong> bayerischen Bauernhöfen seit jeher<br />
auch den Millirahmstrudel mit einer<br />
cremigen Quarkfüllung. Auch Kirschen,<br />
Birnen oder Beeren machen sich gut im<br />
Strudelteig, und eine Füllung aus Äpfeln<br />
mit Waldbeeren ist ein ganz besonderer<br />
herbstlicher Leckerbissen.<br />
APFELKÜCHERL UND<br />
ZWETSCHGENKNÖDEL<br />
Kaiserschmarrn, Strudel und Kompott<br />
sind übrigens nur einige wenige Möglichkeiten,<br />
um heimisches Obst in unwiderstehliche<br />
Süßspeisen zu verwandeln.<br />
In aller Munde sind auch Apfelkücherl,<br />
für die man in <strong>Bayern</strong> keinen schnöden<br />
Pfannkuchenteig, sondern – wie könnte<br />
es anders sein? – am liebsten einen<br />
Bierteig verwendet. Die einfachste Variante<br />
besteht nur aus Mehl, Bier und<br />
Salz, knuspriger werden die gebackenen<br />
Apfelringe mit Ei. Und auch hier wieder:<br />
Vanillesauce gibt den süßen Kick.<br />
Auch Kartoffeln finden in <strong>Bayern</strong> ihren<br />
Weg in die süße Küche, etwa bei köstlichen<br />
Zwetschgen- oder Aprikosenknödeln<br />
im Kartoffelteig. Selbst viele eingefleischte<br />
<strong>Bayern</strong> haben noch nie etwas<br />
von Rupfhauben gehört, einem uralten<br />
Arme-Leute-Essen. Ein einfacher Teig<br />
aus gekochten Kartoffeln, Mehl, Eiern<br />
und Salz wird zu Gebilden wie kleinen<br />
Hauben geformt und diese dann in gezuckerter<br />
Milch gegart.<br />
Eine sättigende Schleckerei aus dem<br />
Allgäu sind Kartoffelmaultaschen mit<br />
Apfelfüllung, die im Ofen gebacken<br />
werden. Und wenn wir schon ganz im<br />
Westen von <strong>Bayern</strong> sind: Wie im gesamten<br />
Schwabenland liebt man auch im<br />
Allgäu die Nonnenfürzle, die wunderbar<br />
schmecken und – anders als der Name es<br />
vielleicht vermuten ließe – auch wirklich<br />
wunderbar duften. Das Schmalzgebäck<br />
aus Brandteig wird immer noch traditionell<br />
in der Faschingszeit hergestellt,<br />
schwimmend in heißem Fett ausgebacken<br />
und mit Zucker bestreut. Und natürlich<br />
hat die bayerische Bäckerei auch<br />
jede Menge größere Kaliber zu bieten:<br />
klassische Köstlichkeiten aus der Backstube<br />
wie den Zwetschgendatschi oder<br />
die legendäre Prinzregententorte.<br />
91
92<br />
GESUNDHEIT | DAS GRASECK
GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
RAUF AUF DAS GRASECK,<br />
RUNTER VOM STRESS<br />
Auf 900 Metern Höhe, oberhalb der Partnachklamm in<br />
Garmisch-Partenkirchen, eröffnete das 4-Sterne-plus-<br />
Hotel „DAS GRASECK“ mit dem daran angeschlossenen<br />
Präventionszentrum „GAP PREVENT“.Urlaub und<br />
Gesundheit wollen die Inhaber, Dr. Sylvia und Dr. Vincens<br />
Weingart verbinden: „Es ist eine Art Symbiose von<br />
Gesundheit und Genuss, ein ganzheitliches Konzept. Wir<br />
wollen hochwertige Hotellerie und Vorsorge-Medizin<br />
miteinander kombinieren“, sagt die Kardiologin<br />
Sylvia Weingart.<br />
93
GESUNDHEIT | DAS GRASECK<br />
DAS GRASECK / GAP PREVENT<br />
Vor einer der schönsten und eindrucksvollsten<br />
Bergkulisse der Alpennordwand und oberhalb<br />
der legendären Partnachklamm liegt ein neues<br />
Alpenjuwel der Extraklasse, DAS GRASECK. Das<br />
Boutique-Hotel ist eingebettet in eine malerische<br />
Berg- und Waldlandschaft, und ausgestattet mit<br />
einem medizinischen Präventionszentrum internationalen<br />
Standards, dem GAP PREVENT, einem<br />
medizinischen Präventivzentrum, das genutzt<br />
werden kann, aber nicht genutzt werden muss.<br />
Hier besteht die Möglichkeit einer ganzheitlichen<br />
Vorsorgemedizin <strong>auf</strong> höchstem Niveau.<br />
So eignet sich DAS GRASECK hervorragend für<br />
den Erholungs- als auch für den gesundheitsbewussten<br />
Aktivurlaub. Wer seinen Körper im<br />
Rahmen einer medizinischen Vorsorge durchchecken<br />
lassen möchte, dem steht im GAP<br />
PREVENT ein renommiertes und erfahrenes<br />
Ärzteteam zur Verfügung.<br />
Mit dem neuen Präventionszentrum entsteht<br />
erstmals ein Diagnostik-Zentrum für ambitionierte<br />
Breitensportler. Die interdisziplinare und<br />
ganzheitliche Medizin wird durch die Kooperation<br />
mit Fachärzten aus dem niedergelassenen<br />
Bereich sowie mit Klinikärzten gewährleistet.<br />
„Das Untersuchungsspektrum ist sehr breit<br />
und deckt alle maßgebenden Bereiche der<br />
Vorsorgemedizin ab. Alles ist an einem Ort gebündelt,<br />
d.h. es gibt hier kein Hetzen von einer<br />
Praxis zur nächsten, keine Wartezeiten und<br />
keinen Informationsverlust zwischen den verschiedenen<br />
Ärzten,“ so Dr. Vincens Weingart.<br />
Die Symbiose aus Wellness, Genuss und ganzheitlicher<br />
Medizin ist in dieser Form ein echtes<br />
Alleinstellungsmerkmal in der Region.<br />
Seit Mai sind Hotel und Restaurant geöffnet.<br />
„Die Resonanz ist durchweg positiv“,<br />
sagt der Gastroenterologe Vincens<br />
Weingart. Bereits im Jahr 2005 hatten die<br />
Weingarts die Vision, ein exklusives Hotel<br />
mit einem Angebot an qualifizierter Präventionsmedizin<br />
zu etablieren. „Durch die<br />
Inspiration, die wir aus unterschiedlichen<br />
internationalen Hotels mitgenommen<br />
haben und die tägliche berufliche Konfrontation<br />
mit potenziell vermeidbaren<br />
Krankheitszuständen ist unsere Idee mit<br />
den Jahren immer konkreter geworden“.<br />
Es ist kein rein medizinisches Konzept,<br />
im Vordergrund stehen Gesundheit durch<br />
Genuss. „Wir setzen <strong>auf</strong> gesunde Naturküche,<br />
sportliche Aktivitäten in der Umgebung<br />
und Wellness.“<br />
ÄLTESTE KLEINKABINENBAHN<br />
DER WELT<br />
2012 wurde das alte Forsthaus Graseck mit<br />
Panoramablick <strong>auf</strong> das Wettersteinmassiv<br />
gek<strong>auf</strong>t und umgebaut. Das Mountain<br />
Hideaway hat ein besonderes Alleinstellungsmerkmal:<br />
Der Gast kann das Hotel<br />
nur per Bergbahn erreichen: mit der ältesten<br />
Kleinkabinenbahn der Welt – das<br />
Auto bleibt <strong>auf</strong> dem Parkplatz stehen: „Für<br />
ängstliche Gäste haben wir einen Shuttle-<br />
Service mit unserem Partner Audi“.<br />
Auch die 23 Hotelmitarbeiter kommen<br />
per Gondel zum Arbeitsplatz. Schmoll<br />
(unter anderem Dorint Vital Spa, Seefeld;<br />
Grand Regina Alpin Well & Fit Hotel,<br />
Grindelwald) war in beratender Funktion<br />
schon in der Entstehungsphase mit im<br />
Boot. Laut Sylvia Weingart ist es ein Generationenprojekt<br />
- ihre Eltern haben die beiden<br />
Mediziner von Anfang an unterstützt,<br />
auch bei der Finanzierung. Das Boutiquehotel<br />
hat 31 Zimmer in modernem alpinem<br />
Design mit Vollholzmöbeln und Parkett.<br />
In der Suite ist das großzügige offene<br />
Bad mit Dusche und Doppelwaschbecken<br />
durch einen Podest vom Schlafbereich getrennt<br />
– von der Badewanne hat der Gast<br />
einen traumhaften Panoramablick <strong>auf</strong> das<br />
Schachenschloss und die Dreitorspitze.<br />
Das Highlight ist die Loft-Suite: Im Eingangsbereich<br />
findet man eine Ankleide,<br />
einen eigenen Etagenflur, offenes Bad mit<br />
Dusche, zusätzlich Badewanne, separates<br />
WC, Garderobe, Wohnlounge und<br />
einen exklusiven Balkon unterhalb des<br />
Dachgiebels. Bei der Kulinarik setzen die<br />
Weingarts <strong>auf</strong> gesunde Naturküche mit<br />
frischen Zutaten aus regionaler Herkunft,<br />
teilweise aus Bio-Anbau, native Öle und<br />
schonende Zubereitung. Auf der Karte<br />
finden sich Wildkräutersalat mit Himbeerdressing<br />
oder Filetstreifen vom Wer-<br />
90 94
GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
91 95
96<br />
GESUNDHEIT | DAS GRASECK
GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
denfelser Jungbullen sowie gebratenes Filet<br />
vom Saibling von der Fischzucht Grainau.<br />
Im Wellnessbereich warten ein kleiner beheizter<br />
Außen-Relax-Pool, eine Panorama-<br />
Sauna, eine finnische Altholz-Sauna, eine<br />
Dampfgrotte und eine Infrarotkabine. In<br />
einer Lounge-Ecke kann der Gast einen<br />
Gesundheitsshake oder Tee genießen.<br />
AUSGEZEICHNET MIT DEM<br />
BAYERISCHEN GRÜNDERPREIS<br />
Im Anbau befindet sich das GAP-PRE-<br />
VENT– ein interdisziplinäres Vorsorgezentrum<br />
mit unterschiedlichen Fachärzten.<br />
„Dabei steht eine wissenschaftliche<br />
und leitliniengerechte Auswahl an sinnvollen<br />
Untersuchungen im Vordergrund“, so<br />
Sylvia Weingart. Um den Gesundheitssektor<br />
mit einzubinden, haben sich die beiden<br />
Eigentümer eine Reihe an Kooperationspartnern<br />
mit ins Boot geholt – vom Urologen<br />
und Orthopäden über Dermatologen<br />
bis hin zum Schönheitschirurgen.<br />
12 Ärzte können im separaten 180 Quadratmeter<br />
großen Hotelabschnitt praktizieren.<br />
Es werden hier auch Pakete angeboten,<br />
etwa Nikotinentwöhnung oder Burn-Out-<br />
Prophylaxe. Im Bereich Sportmedizin arbeiten<br />
die Weingarts eng mit dem Klinikum<br />
Garmisch zusammen. „Auch Sportler<br />
vom DFB-Team waren schon im GAP-<br />
PREVENT“, sagt Weingart.<br />
Zielgruppe sind genussfreudige Aktivurlauber,<br />
die die Ruhe schätzen. Die Hotelgäste<br />
finden ein abwechslungsreiches<br />
Freizeit- und Sportangebot, etwa Biken<br />
und E-Biken, Wandern, Golfen oder<br />
Wintersport. Audi stellt kostenlos zwei<br />
Testfahrzeuge für Ausflüge zur Verfügung.<br />
Tagesgäste sind willkommen, die sich im<br />
Vorsorge-Zentrum GAP PREVENT medizinisch<br />
durchchecken lassen, im Wellnessbereich<br />
oder im Restaurant verweilen.<br />
Wanderer können im Biergarten bei einer<br />
Brotzeit die Idylle genießen.<br />
Einen Preis haben die Weingarts bereits<br />
gewonnen, den Bayerischen Gründerpreis<br />
<strong>2015</strong> in der Kategorie „Konzept“. Weitere<br />
Expansion ist schon angedacht: zwei weitere<br />
Stockwerke sind genehmigt: „Aber<br />
wir fangen gerade erst an. Und ein Massenbetrieb<br />
wollen wir nicht werden“, betont<br />
Sylvia Weingart.<br />
Das Graseck, Graseck 4<br />
82467 Garmisch-Partenkirchen<br />
Tel.: +49 8821 943240<br />
www.das-graseck.de<br />
GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />
DURCH STRESSBEWÄLTIGUNG<br />
In Zusammenarbeit mit der Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-<br />
Partenkirchen bieten DAS GRASECK und GAP PREVENT in der<br />
ersten November-Woche <strong>2015</strong> ein Anti-Stress-Seminar.<br />
In Zusammenarbeit mit der „kbo-Lech-Mangfall-Klinik“ Garmisch-Partenkirchen bieten DAS<br />
GRASECK und GAP PREVENT in der ersten November-Woche <strong>2015</strong> ein Anti-Stress-Seminar.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress zu einer der größten Gesundheitsgefahren<br />
des 21. Jahrhunderts erklärt. Häufige Beschwerden wie Angstzustande, Bluthochdruck,<br />
Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme oder chronische Schmerzen<br />
können stressbedingt sein.<br />
Stress kann viele Ursachen haben und sich auch indirekt auswirken: Unter chronischer Belastung<br />
verhalten sich viele Betroffene gesundheitsschädigend, sie trinken und rauchen mehr, essen ungesund<br />
und greifen häufig zu Beruhigungs-, Schmerz- oder Schlafmitteln. Ein hilfreicher Umgang mit<br />
Stress ist dabei der vorbeugende Ansatz. Je gesünder der Lebensstil, desto höher ist die Schwelle an<br />
stressassoziierten Symptomen zu erkranken. Je früher und konsequenter mit der Stressbewältigung<br />
begonnen wird, desto einfacher und effektiver sind die Bewältigungsmaßnahmen. Hierfür wird in<br />
einem multidisziplinaren Team von Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und Kreativtherapeuten<br />
ein theoriegeleitetes und praxisfundiertes multimodales Programm angeboten. Neben verhaltenstherapeutischen<br />
Einzel- und Gruppencoachings gibt‘s einen ausführlichen Gesundheitscheck,<br />
Sportangebote und eine perfekte Wohlfühlatmosphäre inmitten der Natur.<br />
Verhaltenstherapeutisches Programm:<br />
Modul 1: Psychoreduktion Stress verstehen und erkennen. Was ist Stress? Welche körperlichen<br />
Reaktionen und Folgen für Gesundheit gehen mit Stress einher? Woran erkenne ich meine<br />
Stressoren, meine persönlichen Stressverstärker und meine Stressreaktionen?<br />
Modul 2: Präventive Maßnahmen Erlernen von Strategien zur Stressreduktion. Integration in<br />
den Alltag. Zeit- und Energiemanagement.<br />
Modul 3: Spezifische stressfördernde Faktoren verändern Rolle der eigenen Erwartungen,<br />
Einstellung und Gedanken. Dysfunktionale Kognitionen (ungünstige Denkmuster) erkennen und<br />
verändern.<br />
Modul 4: Rolle von Schlafhygiene (Schlafgewohnheiten), Kommunikation &<br />
Suchtverhalten.<br />
Ziel: Stressoren erkennen, Belastungen besser bewältigen, Stress reduzieren<br />
Rahmenprogramm: Gesundheitscheck Mit Fokus <strong>auf</strong> stressbedingtenSymptomen<br />
• Ausführliche Blut- und Urinanalyse • Herz-/Kreisl<strong>auf</strong>check • Herzfrequenzvariabilitatsmessung<br />
mit Schlaf- und Stresslevel-Analyse • Check der Bauchorgane und der Schilddrüse<br />
Termin: 01.11.<strong>2015</strong> - 08.11.<strong>2015</strong><br />
Dauer: 7 Tage, Teilnehmerbegrenzung: max. 12, Kosten (zzgl. Hotelkosten): 2500,- Euro;<br />
Erstattung von bis zu 700,- EUR durch private Krankenkassen<br />
97
REISEN | BERCHTESGADEN<br />
Die Kirche St. Sebastian<br />
in Ramsau mit der Reiter<br />
Alm im Hintergrund.<br />
AM FUSSE<br />
DES WATZMANN<br />
Fotos: © Berchtesgadener Land, Hafner<br />
Als Perle der Alpen ist das Urlaubsgebiet rund<br />
um Berchtesgaden bekannt. Sport in der Natur,<br />
Sehenswürdigkeiten und traditionelle Bräuche machen<br />
den Winterurlaub in der Region zu einem ganz<br />
besonderen Erlebnis.<br />
98
BAYERN<br />
Minuten erreicht man die Bergstation <strong>auf</strong><br />
ungefähr 1.200 Meter. Für die Abfahrt am<br />
Jenner sind Können und Erfahrung gefragt.<br />
Fortgeschrittene und Wiedereinsteiger<br />
finden <strong>auf</strong> acht Kilometern eine schöne<br />
Abfahrt ins Tal.<br />
An der Bergstation und an der Mitterkaseralm<br />
sind zwei Möglichkeiten zwischen<br />
den Abfahrten um Rast zu machen. Entweder<br />
nimmt man in der gemütlichen<br />
Gaststube Platz oder und man geniest die<br />
Nachmittagssonne <strong>auf</strong> der Terrasse. Übernachten<br />
ist auch möglich – entweder im<br />
Zwei- und Mehrbettzimmer oder in Lagerunterkünften.<br />
In der Heimat der Riesenslalom-Weltmeisterin<br />
Kathrin Hölzl gehen Gäste am Götschen<br />
in Bischofswiesen <strong>auf</strong> die Piste. Das<br />
Skigebiet eignet sich für Familien, ist aber<br />
auch Austragungsort zahlreicher Ski- und<br />
Snowboard-Wettbewerbe. Die gepflegten<br />
Pisten und der tolle Ausblick sind das Markenzeichen<br />
von Hochschwarzeck/Ramsau.<br />
Bei Familien mit kleineren Kindern<br />
und Skineulingen sind der Gutshof am<br />
Obersalzberg und das Skigebiet Rossfeld/<br />
Zinken beliebt. Insgesamt hat das Berchtesgadener<br />
Land 27 Abfahrten in Höhen<br />
von bis zu 1.800 Metern. Langläufer finden<br />
in zwei L<strong>auf</strong>zentren mehr als 100 Kilometer<br />
gespurte Strecken. Die Höhenloipe<br />
Scharitzkehl oder das Sportzentrum in<br />
Bischofswiesen haben viele Angebote mit<br />
unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.<br />
Auf den breiten und flachen Hängen gibt<br />
es viele Möglichkeiten zum Rodeln. Dazu<br />
Schon Alexander von Humboldt erklärte<br />
das Berchtesgadener Land zum „schönsten<br />
Fleckerl <strong>auf</strong> der Erde“. Die Alpenlandschaft<br />
mit Gipfeln und Seen gilt als<br />
Paradies für Familien und ist Gesundheits-<br />
und Erholungsoase <strong>auf</strong> Grund ihrer<br />
Salzvorkommen. Rund um den Königssee<br />
und Watzmann warten viele Wintersportgebiete<br />
und Attraktionen <strong>auf</strong> die Urlauber.<br />
Sankt Bartholomä am Königssee<br />
ist auch im Winter ein beliebtes<br />
Ausflugsziel.<br />
SKI UND RODEL<br />
Der Jenner zieht viele Sportler mit seinen<br />
zahlreichen Tiefschnee-Varianten an. Die<br />
anspruchsvollen Pisten erreicht man mit<br />
der Jennerbahn. Die Zweier-Gondeln gleiten<br />
langsam in die Höhe und der Urlauber<br />
hat dann einen Ausblick <strong>auf</strong> den Königssee<br />
und den Watzmann. Nach knapp 20<br />
99
REISEN | BERCHTESGADEN<br />
Jenner Skigebiet: mit<br />
blau und rot markierten<br />
Pisten der ideale Ort für<br />
Familien mit Kindern.<br />
WINTERSPORTGEBIETE<br />
Berchtesgaden: Gutshof<br />
www.obersalzbergbahn.de<br />
Berchtesgaden: Roßfeld/Zinken<br />
www.rossfeld.info<br />
Bischofswiesen: Götschen<br />
www.goetschen.com<br />
Hochschwarzeck<br />
www.hochschwarzeck.info<br />
Königssee: Jenner<br />
www.jennerbahn.de<br />
zählen die Strecken in Bischofswiesen mit<br />
500 Meter und der Schlosshang in Piding<br />
mit 400 Meter Länge. Etwas rasanter und<br />
riskanter sind die Abfahrten <strong>auf</strong> der Kunsteisbahn<br />
Königssee. Die hohen Geschwindigkeiten<br />
im Eiskanal kann jeder Besucher<br />
beim Gästerodeln <strong>auf</strong> der Hausbahn von<br />
Olympiasieger Georg „Schorsch“ Hackl<br />
selbst erleben.<br />
WINTERWANDERN<br />
Für Touren zu Fuß sind ca. 200 Kilometer<br />
geräumte Winterwanderwege vorbereitet.<br />
Es gibt geführte Touren mit Rangern<br />
durch den Nationalpark Berchtesgadener<br />
Land. Sie sind kostenlos und gehören fest<br />
zum Winterprogramm der Region. Die<br />
Ausflüge durch die winterliche Natur versprechen<br />
viele Entdeckungen. Füchsen<br />
oder Hasen ist es in der Jahreszeit nicht zu<br />
kalt. Mit ein wenig Glück beobachtet der<br />
Besucher diese und andere Bewohner des<br />
Waldes. Dazu gehören Steinbock, Alpenschneehase<br />
und verschiedene Greifvögel.<br />
Eine mittelschwere Wanderung ist die<br />
Tour zum Dötzenkopf <strong>auf</strong> 1.001 Höhenmetern.<br />
Der Gipfel ist über die steilen<br />
und aussichtsreichen Pfade von Bayerisch<br />
Gmain aus zu erreichen. Start ist am Wanderzentrum<br />
Alpgarten. Von dort aus geht<br />
es gemütlich am Wappach-Bach entlang.<br />
Danach berg<strong>auf</strong> sind es ungefähr 30 Minuten<br />
bis zum Wappachkopf <strong>auf</strong> 700 Meter.<br />
Hier gibt es einen beeindruckenden Blick<br />
<strong>auf</strong> Bad Reichenhall und das angrenzende<br />
Österreich. Für den weiteren Weg sind<br />
gute Kondition und alpine Ausrüstung<br />
notwendig. Belohnung ist die Sicht über<br />
das Bad Reichenhaller Becken mit den Alpengipfel<br />
im Hintergrund.<br />
Einsteiger sollten rund um den Kurort<br />
spazieren. Dazu gibt es geführte Wandergruppen.<br />
Diese wandern in 2,5 Stunden<br />
durch die Nonner Au zum Listsee. Vom<br />
Königlichen Kurgarten geht es <strong>auf</strong> den<br />
geräumten Wegen zur Rupertustherme<br />
und die Saalach entlang. Am Nonnersteg<br />
kommt man zur kleinen Kirche St. Georg.<br />
Von da marschiert man durch den Naturpark<br />
mit Sicht <strong>auf</strong> die Reichenhaller Hausberge.<br />
Zur Halbzeit rastet der Besucher im<br />
Traditions-Gasthaus „Listwirt“ am Hochst<strong>auf</strong>en.<br />
Danach steht die finale Etappe<br />
zum See an.<br />
Ein Rundkurs durch die Natur beginnt im<br />
Zentrum von Bad Reichenhall. Los geht es<br />
am Gradierhaus des Königlichen Kurgartens<br />
am Kurgastzentrum vorbei. Nächste<br />
Stationen sind der romantische Karlspark<br />
und das ehemaligen Kloster St. Zeno. Von<br />
hier aus erreicht man in 45 Minuten die<br />
Königshöhe mit Weitblick über die Umgebung.<br />
Bei einem Stopp im Klosterhof probiert<br />
man die Spezialitäten der Umgebung<br />
und tankt Energie für den Rückweg. In einer<br />
dreiviertel Stunde läuft man über Sonnenstraße<br />
und Schloss Gruttenstein zum<br />
mittelalterlichen Florianiplatz und entlang<br />
der Alten Saline zum Ausgangspunkt.<br />
Eine besondere Tour unternimmt man am<br />
Fuße der Watzmann Ostwand. Dort be-<br />
90 100
BAYERN<br />
INFORMATIONEN IM<br />
INTERNET<br />
Traumhafter Blick:<br />
St. Bartholomä im Winter<br />
Berchtesgadener Land<br />
www.berchtesgadener-land.com<br />
Königssee<br />
www.koenigssee.com<br />
Nationalpark Berchtesgaden<br />
www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de<br />
Übersicht: Christkindlmärkte<br />
www.berchtesgadener-land.com<br />
Eisarena Königssee<br />
www.eisarena-königssee.de<br />
findet sich die Eiskapelle: Dabei handelt<br />
es sich um das tiefst gelegene ganzjährige<br />
Schneefeld in den Deutschen Alpen. Es<br />
wird von den Schneemassen des Watzmann<br />
versorgt. Der Wanderweg von der<br />
Wallfahrtskirche Sankt Bartholomä am<br />
Königssee ist ebenfalls eine beliebte Strecke<br />
zur Eiskapelle.<br />
KUNST, KULTUR UND AUSFLUG<br />
In Berchtesgaden ist die Salzindustrie zu<br />
Hause. Bei einem Besuch der Saline von<br />
Bad Reichenhall mit Schaubergwerk, lernt<br />
der Urlauber etwas über die Geschichte des<br />
„weißen Goldes“. Ein besonderes Erlebnis<br />
sind die Sonderführungen am Abend mit<br />
Unter-Tage-Dinner in der Salzkathedrale.<br />
Der <strong>Bayern</strong>könig Max legte mit seinem<br />
Kurbesuch 1848 den Grundstein für das<br />
heutige Bayerische Staatsbad in Bad Reichenhall.<br />
Baden, inhalieren oder trinken<br />
helfen vielen Menschen noch heute bei<br />
der Behandlung verschiedener Leiden<br />
wie Atmungserkrankungen, Hautproblemen<br />
oder Rheuma. Einen Besuch der Alten<br />
Saline kann der Besucher mit einem<br />
Solequellen-Training verbinden. Unter<br />
Anleitung lernen die Teilnehmer bei der<br />
Wanderung durch die langen Gänge das<br />
richtige Atmen.<br />
Der Königssee ist einen Ausflug wert. Mit<br />
dem Boot geht es nach Sankt Bartholomä.<br />
Nach einem Besuch der sehenswürdigen<br />
Kirche rastet man im Fischerstüberl direkt<br />
am See. Dort probiert man den frisch geräucherten<br />
Fisch. Besonderheit: Kleine<br />
Seesaiblinge mit nur 20 Zentimeter Länge,<br />
die es nur im Königssee gibt.<br />
Vom 24. August bis zu Weihnachten räuchert<br />
die Fischerei am Königssee nach<br />
alter Tradition mit Buchenholz. Neben<br />
Saiblingen sind auch Renken, Forellen,<br />
Hechte und Barsche im Angebot. Mutige<br />
versuchen eine Fahrt mit dem Rennbob-<br />
Taxi <strong>auf</strong> der Bahn am Königssee. Mit 130<br />
Stundenkilometern jagt man dann durch<br />
den Eiskanal, wobei ein erfahrener Pilot<br />
am Steuer sitzt.<br />
Entspannter geht es <strong>auf</strong> dem 1.614 Meter<br />
hohen Predigtstuhl zu. Mit der ältesten<br />
im Original erhaltenen und ganzjährig<br />
verkehrenden Großkabinenseilbahn der<br />
Welt fahren die Gäste nach oben. Auf dem<br />
Berg gibt es einen herrlichen Ausblick <strong>auf</strong><br />
das Bayerische Staatsbad und das Lattengebirge.<br />
Das Bergrestaurant Predigtstuhl<br />
verwöhnt seine Gäste und die schneebedeckten<br />
Almwiesen laden mit Liegestühlen<br />
zum Entspannen in klarer Bergluft ein.<br />
ADVENTSZEIT<br />
Die Adventszeit wird durch viele Christkindlmärkte<br />
Konzerte und Krippenspiele<br />
begleitet. Am 5. und 6. Dezember ziehen<br />
wilde Gestalten in Fell und Stroh mit Glocken<br />
durch die Region. Dabei handelt es<br />
sich um das Kramperl und Buttnmandl.<br />
Sie geben die Anordnungen des Nikolaus<br />
weiter. Der christliche Nikolaus trägt im<br />
Berchtesgadener Land die Kleidung eines<br />
Bischofs. Er wird von einem in Mädchentracht<br />
gekleideten Jungen – dem<br />
„Nikoloweibl“ – begleitet. Eine Woche<br />
vor dem Heiligen Abend findet das erste<br />
traditionelle Weihnachtsschießen statt. Bis<br />
zu Heilig Abend wiederholt sich das Spektakel<br />
täglich um 15.00 Uhr. Das eigentliche<br />
Weihnachtsschießen findet am 24.<br />
Dezember vor der Christmette von 23.30<br />
bis 24.00 Uhr statt. Um Mitternacht kehrt<br />
Ruhe ein und an Silvester verabschieden<br />
die Weihnachtsschützen ab 15 Uhr das alte<br />
Jahr. Um Mitternacht wird das neue Jahr<br />
mit Böllern begrüßt.<br />
An den drei Donnerstagen im Advent<br />
startet bei Einbruch der Dunkelheit das<br />
Klöcklsingen. In alter Zeit besserten sich<br />
damit arme Leute den Speisezettel für<br />
Weihnachten <strong>auf</strong>. Für das Singen gab es<br />
Äpfel, Nüsse und andere Lebensmittel.<br />
Um nicht erkannt zu werden, wanderten<br />
die Klöckler vermummt durch die Orte.<br />
Auch heute noch ziehen Kinder singend<br />
von Haus zu Haus. Inzwischen wird das oft<br />
gespendete Geld für einen guten Zweck<br />
verwendet.<br />
101
REISEN | CHIEMGAU<br />
Skifahren an der Kampenwand:<br />
Mit der Seilbahn geht es<br />
zum Spaß <strong>auf</strong> die<br />
„Sonnen Alm“.<br />
ZWISCHEN<br />
BURGEN & SCHLÖSSERN<br />
Der winterliche Chiemgau hat ein breites Angebot für Freunde<br />
von Ski, Rodel und Winterwandern. Im reizvollen Voralpengebiet findet<br />
der Urlauber zusätzlich viele Möglichkeiten zum Relaxen und<br />
Einkehrmöglichkeiten, um seinen Gaumen zu verwöhnen.<br />
Fotos: © Chiemgau Tourismus, Chiemsee-Alpenland Tourismus, prien.de<br />
Die jahrhundertalte Kultur- und Naturlandschaft<br />
reicht vom Chiemsee bis zu<br />
den Chiemgauer Alpen. Die Wintersportorte<br />
Reit im Winkl, Ruhpolding<br />
und das Eisschnelll<strong>auf</strong>-Mekka Inzell sind<br />
jedes Jahr Anziehungspunkt für viele Urlauber.<br />
Pisten in der Natur laden ebenso<br />
wie Flutlichteinrichtungen oder Eissportanlagen<br />
zum aktiven Urlaub in der kalten<br />
Jahreszeit ein. Mit bayerischer Gemütlichkeit,<br />
Unterhaltung und kulinarischen<br />
Highlights haben die Besucher abseits<br />
der Pisten und Loipen schöne Erlebnisse.<br />
LANGLAUF UND ABFAHRT<br />
In der Langl<strong>auf</strong>region Chiemgau eröffnete<br />
1964 die erste Loipe <strong>Bayern</strong>s. Das<br />
Streckennetz des Gebietes umfasst über<br />
500 Kilometer für klassischen Stil und<br />
Skating: Sie stehen Gästen und Einheimischen<br />
kostenfrei zur Verfügung. Dabei<br />
gibt es schwere Strecken mit vielen Anstiegen<br />
und Abfahrten oder auch Loipen zum<br />
sanften Gleiten. Sollte das Wetter nicht<br />
mitspielen, gibt es Ausweichstrecken in<br />
den Höhenstandorten des Chiemgaus.<br />
Außerdem verfügt die Region über Pisten<br />
mit Flutlicht. Interessenten können sich<br />
für einen Biathlon-Schnupperkurs in der<br />
Chiemgau-Arena anmelden.<br />
Über zehn Lifte bzw. Skigebiete laden zu<br />
alpinen Abfahrten im Chiemgau ein. Sie<br />
sind für Einsteiger, Familien und für erfahrene<br />
Läufer geeignet. Das Naturschneeparadies<br />
Hochfelln ist für anspruchsvolle<br />
Sportler. Ski- und Snowboardfahrer suchen<br />
dort <strong>auf</strong> den präparierten Pisten die<br />
Herausforderung. Familien und Kinder<br />
haben Winterspaß an den Liften <strong>auf</strong> der<br />
Bründling-Alm. Für den Einstieg in den<br />
Skisport eignen sich die Abfahrten am<br />
Übungslift an der Talstation der Hochfelln-Seilbahn.<br />
Familien mit kleinen Kinder<br />
finden ein vielfältiges Angebot im<br />
Inzeller Kurpark. Das Areal ist für Kinder<br />
zwischen drei und sechs Jahren geeignet.<br />
Dort geht es <strong>auf</strong> Entdeckung im Schneeiglu<br />
oder im Figurenpark. Auf den Minihügeln<br />
können die Kleinsten die Berge<br />
runtersausen. Skifahren ist nach einem<br />
Kurs <strong>auf</strong> dem Spiel- und Lernparcours ein<br />
102
BAYERN<br />
Einen beeindruckenden<br />
Rundblick hat der Urlauber<br />
<strong>auf</strong> dem Wendelstein.<br />
Die Seilbahn bringt<br />
Besucher <strong>auf</strong> den<br />
Wendelstein mit einem<br />
Rundblick <strong>auf</strong> die<br />
Alpen.<br />
Kinderspiel. Für die Stärkung wartet das<br />
Restaurant des Inzeller Badeparks.<br />
WINTERWANDERN UND<br />
SCHNEESCHUTOUREN<br />
Auf Wanderer und Spaziergänger warten<br />
im Chiemgau viele Wege mit unterschiedlichen<br />
Schwierigkeitsgraden und<br />
Distanzen. Auf knapp sechs Kilometer<br />
geht es zu einem Spaziergang rund um<br />
den kältesten See Deutschlands. Die Tour<br />
um den Frillensee ist einfach und auch für<br />
Familienausflüge mit Kindern geeignet.<br />
In der Nähe von Inzell geht es vom Parkplatz<br />
der Kesselalm durch den Winterwald<br />
<strong>auf</strong> die „Kalorientour“. Die Strecke<br />
ist einfach und flach. Für eine Rast erwartet<br />
die Wanderer die Kesselalm. Die Panorama-Runde<br />
Bergener Moorlandschaft<br />
beginnt beim Schwimmbad von Bergen.<br />
Von dort geht es zum Rumgraben, wo ein<br />
herrlicher Ausblick ins Bergener Moor<br />
und <strong>auf</strong> die Gebirgskette dahinter wartet.<br />
Entlang des Bergener Baches wird der<br />
Kreis geschlossen. Belohnen kann man<br />
sich im Anschluss bei gutem Essen und<br />
Trinken in einem der Lokale und Cafés in<br />
Bergen. Etwas länger aber dennoch leicht<br />
ist die Tour zur Hemmersuppenalm. Von<br />
der Touristeninformation in Reit am<br />
Winkel geht es über Wimmerkreuz und<br />
die Loferbrücke in Richtung Sprungschanzen.<br />
Es folgt ein Bergweg mit ein<br />
wenig Anstieg. Durch den Wald gelangt<br />
der Wanderer zum Alpengasthof Hindenburghütte<br />
und von da zur Anna-Kapelle<br />
<strong>auf</strong> der Hemmersuppenalm. Wer <strong>auf</strong> dem<br />
Rückweg nicht den gleichen Weg nehmen<br />
möchte, benutzt an der Hindenburghütte<br />
einen der Kleinbusse. Die fahren zurück<br />
zum Ausgangspunkt der Route. Weitere<br />
Tipps und Routen findet man im Internet.<br />
Urlauber die beim Schneeschuhwandern<br />
reinschnuppern wollen, finden in der<br />
Chiemgau-Region zahlreiche Routen mit<br />
leichtem Schwierigkeitsgrad. Dazu gehören<br />
die Panoramawege bei Reit im Winkel,<br />
der Winterwanderweg Wössner Bach<br />
und der Wössner See oder die Schneeschuhtour<br />
<strong>auf</strong> der Klausenbergrunde.<br />
Etwas anspruchsvoller und länger ist die<br />
Runde um den Hausberg. Von Birnbach<br />
geht es über die Eckkapelle und die Liebberg-Forsthütte<br />
zur Hutzenalm mit einer<br />
Einkehrmöglichkeit. Der Abstieg führt<br />
nach Reit im Winkl und zurück an den<br />
Startpunkt. Unterwegs gibt es zahlreiche<br />
Rastmöglichkeiten: Glapfhof, Staoner<br />
und Hutzenalm. Den Weg in Richtung<br />
Wetterkreuz sollte man im Winter wegen<br />
der Absturzgefahr nicht nehmen. Auch<br />
bei starken Neuschneefällen ist wegen Lawinengefahr<br />
die Tour zu gefährlich.<br />
Noch ein Tipp: Die Webseite von<br />
Chiemgau-Tourismus bietet viele Infos zu<br />
Wandertouren an. Dazu gehören GPS-<br />
Daten zum kostenlosen downloaden. In<br />
den örtlichen Skigeschäften werden oft<br />
Schneeschuhe vermietet.<br />
103
REISEN | CHIEMGAU<br />
Ein Blick <strong>auf</strong> den Kirchturm<br />
von Prien am Chiemsee.<br />
WINTER EVENTS<br />
4. - 6. DEZEMBER <strong>2015</strong><br />
Eisschnelll<strong>auf</strong> Weltcup Inzell<br />
Die Max-Aicher-Arena in Inzell lädt jedes Jahr<br />
zum Eisschnelll<strong>auf</strong> vom Feinsten ein. Die<br />
Rennen der Mittel- und Langstreckenläufer garantieren<br />
Spannung pur. Informationen: Tourist<br />
Information Inzell, Rathausplatz 5, 83334 Inzell,<br />
Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />
11. - 17. JANUAR 2016<br />
Biathlon Weltcup Ruhpolding<br />
Der Biathlon Weltcup bietet spannende<br />
Wettkämpfe, beeindruckende Biathleten und<br />
eine tolle Stimmung. Informationen:<br />
Tourist Information Ruhpolding, Hauptstr. 60,<br />
83324 Ruhpolding, Telefon: +49 8663<br />
88060, www.ruhpolding.de<br />
24. - 29. JANUAR 2016<br />
Inzeller Ballonwoche<br />
Bunte Ballons vor der weißen Winterkulisse<br />
steigen in Inzell <strong>auf</strong>. Dazu gibt es ein buntes<br />
Rahmenprogramm mit Musik und Feuershow.<br />
Informationen: Inzeller Touristik GmbH,<br />
Haus des Gastes, 83334 Inzell,<br />
Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />
31. JANUAR 2016<br />
Team Trophy<br />
Die Chiemgau Team Trophy ist eine<br />
Langl<strong>auf</strong>veranstaltung für Teams, die sportliche<br />
Betätigung in traumhafter Natur und<br />
weltbekannte Sportstätten einbezieht.<br />
Informationen: Wechselszene Sportpromotion<br />
Sven Hindl, Mühlhausen 3 ½, 92280 Kastl,<br />
Telefon: +49 9621 9010522,<br />
www.chiemgau-team-trophy.com<br />
6. - 7. FEBRUAR 2016<br />
Schlittenhunderennen Inzell<br />
Am ersten Wochenende im Februar sind in<br />
Inzell die Huskys los. Da erleben die Besucher<br />
Schlittenhunderennen hautnah.<br />
Informationen: Inzeller Touristik GmbH,<br />
Haus des Gastes, 83334 Inzell,<br />
Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />
18.- 20. MÄRZ 2016<br />
Eisspeedway WM Inzell<br />
Das Motorsportereignis zeigt richtig harte<br />
Kerle in der Max-Aicher-Arena bei einer eisigen<br />
Herausforderung.<br />
Informationen: Inzeller Touristik GmbH,<br />
Haus des Gastes, 83334 Inzell,<br />
Telefon: +49 8665 98850, www.inzell.de<br />
Schneeschuhwandern ist ein<br />
Sport für die ganze Familie.<br />
RODEL UND EISSPORT<br />
Das Reifenrutschen an der Kesselalm ist<br />
ein Highlight. Mit dem Lift geht es <strong>auf</strong><br />
den Berg. Auf dem Reifen erleben Urlauber<br />
eine Wintersportgaudi der ganz anderen<br />
Art. Am Balsberglift gibt es am Gipfel<br />
bei guter Wetterlage einen traumhaften<br />
Blick bis hin zum Chiemsee. Danach<br />
kann die rasante Fahrt ins Tal beginnen.<br />
Snowtubing ist ein Familienspaß und<br />
für eine Einkehr gibt es <strong>auf</strong> der Kessel-<br />
Alm einen Berggasthof. Viel Vergnügen<br />
<strong>auf</strong> Kufen bieten die Naturrodelbahnen<br />
im Chiemgau. Dazu gehört die Strecke<br />
in Marquartstein. Sie ist 3,8 Kilometer<br />
lang und während der Betriebszeiten der<br />
Hochplattenbahn geöffnet. Vom Gipfel<br />
geht es zur Talstation. Für die Rast bietet<br />
sich die Staffn-Alm an der Bergstation an.<br />
Ähnlich ist es bei einer Rodeltour in Adlgaß<br />
unterhalb des Frillensees. Von Stille begleitet<br />
und ohne Hektik starten die Besucher<br />
den Aufstieg. Durch den verschneiten<br />
Bergwald führt dann die Rodelbahn hinab<br />
zur Gaststätte Forsthaus Adlgaß. Eine weitere<br />
Möglichkeit in der Natur zu Rodeln,<br />
sind die Pisten bei Maria Eck zur Talstation<br />
der Hochfelln-Seilbahn oder bei der Hindenburghütte.<br />
Die Abfahrt <strong>auf</strong> der 4 Kilometer<br />
langen Strecke ist <strong>auf</strong> Einer- oder<br />
Zweier-Schlitten möglich. Schlitten lassen<br />
sich an den meisten Stationen ausleihen.<br />
Zugefrorene Seen im Chiemgau ermöglichen<br />
<strong>auf</strong> Kufen mitten in der Natur <strong>auf</strong><br />
dem Eis zu gleiten. Spaß <strong>auf</strong> dem Eis garantieren<br />
aber auch die Kunsteisbahnen.<br />
Neben dem Kunstl<strong>auf</strong>en, gibt es dort die<br />
Chance beim Eishockey mit dem Schläger<br />
dem Puck hinterher zu jagen. Dazu<br />
laden die Eishallen in Inzell, Ruhpolding<br />
und Trostberg ein. Wer lieber ohne<br />
Schlittschuhe <strong>auf</strong>s Eis will – das Eisstockschießen<br />
ist im Chiemgau Volkssport.<br />
GENUSS UND ENTSPANNUNG<br />
Die Chiemgau-Küche ist von Fischspezialitäten<br />
geprägt, die im Chiemsee und den<br />
anliegenden Gewässern frisch gefangen<br />
werden. Renke oder die Chiemsee-Forelle<br />
sind Delikatessen der Region und kommen<br />
direkt aus dem „Bayerischen Meer“.<br />
Die kulinarischen Highlights beschränken<br />
sich nicht nur <strong>auf</strong> Fischgerichte. Die<br />
Hütten und Gasthöfe im Chiemgau haben<br />
ein breites Speisenangebot. Deftige<br />
Spezialitäten wie die bekannten Brotzeiten<br />
werden mit selbstgebackenem Brot<br />
serviert. Dazu findet der Gast <strong>auf</strong> dem<br />
Teller Schinken, Wurst und Käse aus regionaler<br />
Herstellung. Bei der Produktion<br />
stehen ökologischer Anbau und naturgerechter<br />
Tierhaltung im Vordergrund. Eine<br />
typische Besonderheit ist der Weißwurstsalat,<br />
der aus bissfest gekochten Linsen,<br />
Weißwurst und Radieschen besteht. Weitere<br />
Leckerbissen sind Bergbauerneintöpfe<br />
oder würzige Wildspeisen wie Rehragout.<br />
Nicht zu vergessen: Die typisch<br />
bayerischen Schmankerln wie Leberkäse,<br />
Obazdn und Brezn. Dazu am besten ein<br />
frisches Bier oder ein Glas Wein. Die Welt<br />
der Braukunst entdeckt der Urlauber bei<br />
einer Führung in einer der Chiemgau-<br />
Brauereien. Dazu laden das Hofbräuhaus<br />
Traunstein, die Schlossbrauerei Stein, die<br />
Klosterbrauerei Baumburg in Altenmarkt<br />
oder das Weißbräu Schwendl in Tacherting<br />
ein. Gourmets finden in Prien bei<br />
Martin Rehmann eine Küche <strong>auf</strong> Spitzen-<br />
104
BAYERN<br />
SEIL- UND BERGBAHNEN<br />
niveau. Er kocht seit Frühjahr 2012 am<br />
Chiemsee und erhielt für seine Kochkunst<br />
einen Michelin-Stern. Dabei sucht er im<br />
„Rehmanns“ die Nähe zum Produkt, setzt<br />
<strong>auf</strong> Nachhaltigkeit und arbeitet eng mit<br />
Erzeugern der Region zusammen.<br />
KUNST, KULTUR UND AUSFLUG<br />
Das oberbayerische Alpenvorland ist für<br />
seine Burgen und Schlösser bekannt. Zu<br />
den beeindruckendsten Bauwerken im<br />
Chiemgau zählen die mittelalterliche<br />
Burg Marquartstein, das Wasserschloss<br />
Pertenstein und das Felsenschloss Stein<br />
an der Traun. Das wohl berühmteste<br />
Schloss ist aber Herrenchiemsee <strong>auf</strong> der<br />
Herreninsel. Es wurde vom bayerischen<br />
Märchenkönig Ludwig II. errichtet. Der<br />
Prunkbau entstand nach dem Vorbild<br />
Versailles bei Paris ab 1878. Er sollte als<br />
Rückzugsort für den König dienen und<br />
besitzt über zwanzig Räume im französischen<br />
Rokokostil. Besucher sehen<br />
funkelnde Deckenlüster, Stuckmarmor,<br />
Intarsienfußböden und kostbare Möbel.<br />
König Ludwig II. erwarb die Herreninsel<br />
In der Therme von Bad Aibling<br />
finden Urlauber Ruhe und<br />
Entspannung.<br />
Dürrnbachhorn<br />
Die Nostalgie-Sesselbahn hat insgesamt<br />
140 Einsitzsessel und führt <strong>auf</strong> 1.610<br />
Meter zum Dürrnbacheck. Die Fahrt<br />
dauert ca. 20 Minuten und belohnt mit<br />
einem Panoramablick. Informationen:<br />
Dürrnbachhorn Nostalgie-Sesselbahn,<br />
Dürrnbachhornweg 16, 83242 Reit im<br />
Winkl, Telefon: +49 8640 8148,<br />
www.nostalgiebahn.com<br />
Hochplattenbahn<br />
Informationen: Oben angekommen erwarten<br />
die Gäste gemütliche Winterwanderungen<br />
rund um den Staffn, Skitouren, rasante<br />
Rodelfahrten oder eine Einkehr in die Staffn-<br />
Alm. Hochplattenbahn, Schlossstraße 46,<br />
83250 Marquartstein, Telefon: +49 8641<br />
7216, www.hochplattenbahn.de<br />
Hochfellnseilbahn<br />
Naturschneeparadies Hochfelln ist<br />
einfach mit der Seilbahn zu erreichen.<br />
Bewirtschaftete Almen und das<br />
Hochfellnhaus warten <strong>auf</strong> Gäste. Bergener<br />
Hochfelln-Seilbahnen, Maria-Eck-Straße 8,<br />
83346 Bergen, Telefon: +49 8662 8511,<br />
www.hochfelln-seilbahnen.de<br />
Hocheckbahn<br />
Flying Fox Anlage gewähreistet 700<br />
Meter Flüge mit Geschwindigkeiten bis<br />
zu 80 Kilometer pro Stunde. Highlight der<br />
„Gebirgsachterbahn“ ist der 16 Meter<br />
hohe 360 Grad Kreisel. Informationen:<br />
Hocheckbahn, Carl-Hagen Straße 7, 83080<br />
Oberaudorf, Telefon: +49 8033 30350,<br />
www.hocheck.com<br />
schon 1873, <strong>auf</strong> der sich das Augustiner-<br />
Chorherrenstift befindet. Es wurde um<br />
1130 von Erzbischof Konrad von Salzburg<br />
an der Stelle einer Benediktinerabtei<br />
aus dem 8. Jahrhundert errichtete.<br />
Im Restaurant des Klosterseminars hat<br />
der Besucher einen herrlichen Blick <strong>auf</strong><br />
die Fraueninsel. Dort gibt es jedes Jahr<br />
einen Christkindlmarkt. Die Inseln<br />
des Chiemsees erreicht man per Schiff<br />
von Gstaadt oder Prien-Stock. Im 12.<br />
Jahrhundert wurde Burg Hohenaschau<br />
erbaut. Sie ist heute Zentrum für Ausstellungen<br />
und Konzerte. Das Schloss befindet<br />
sich <strong>auf</strong> einem fünfzig Meter hohen<br />
Felsen und ist für Führungen geöffnet.<br />
Die schlosseigene Falknerei zeigt Flugvorführungen<br />
mit Falken und Königsadlern.<br />
Beliebtes Ausflugsziel ist das ehemalige<br />
Benediktinerkloster Seeon, direkt am<br />
gleichnamigen See gelegen. Die Klosterkirche<br />
St. Lambert besitzt einen wunder-<br />
Kampenwand<br />
Die dreigezackte Felskulisse und 1.669 Meter<br />
Höhe zeichnen die Kampenwand mit dem<br />
Chiemgaukreuz aus. Die Seilbahn bringt<br />
Besucher zur Bergstation nahe der „Sonnen<br />
Alm“ mit traumhaftem Ausblick.<br />
Kampenwandseilbahn GmbH,<br />
An der Bergbahn 8, 83229 Aschau im<br />
Chiemgau, Telefon: +49 8052 4411,<br />
www.kampenwand.de<br />
Predigtstuhlbahn<br />
Die ältesten im Original erhalte, ganzjährig<br />
verkehrende Großkabinenseilbahn der Welt.<br />
Oben erwarten die Gäste das Bergrestaurant<br />
Predigtstuhl mit modern-bayrischen Gerichten.<br />
Informationen: Posch GmbH & Co. KG, Südtiroler<br />
Platz 1, 83435 Bad Reichenhall,<br />
Telefon +49 8651 2127,<br />
www.predigtstuhlbahn.de<br />
Rauschbergbahn<br />
Die Fahrt zur Bergstation dauert nur fünf<br />
Minuten. Am ersten Dezember-Wochenende<br />
gibt es <strong>auf</strong> dem Gipfel die Rauschberg-<br />
Weihnacht. Informationen: Rauschbergbahn<br />
GmbH, Knogl 12,<br />
83324 Ruhpolding, Telefon: +49 8663 5945,<br />
www.rauschbergbahn.com<br />
Wendelstein<br />
Seit 1912 bringt die Wendelstein-Zahnradbahn<br />
Besucher <strong>auf</strong> einen der schönsten<br />
Aussichtsberge <strong>Bayern</strong>s. Auf der anderen<br />
Seite verkehrt eine Seilbahn. Informationen:<br />
Wendelsteinbahn GmbH, Sudelfeldstraße 106,<br />
83098 Brannenburg, Telefon: +49 8034 3080,<br />
www.wendelsteinbahn.de<br />
schönen Kreuzgang und ist mit Fresken<br />
aus der Renaissance verziert. Die Kirche<br />
St. Walbert besitzt zwei Fresken aus dem<br />
16. Jahrhundert und ist von einem alten<br />
Friedhof umgeben. Gräber haben alte<br />
russisch-orthodoxe Kreuze. Das ehemalige<br />
Augustiner-Chorherren-Kloster<br />
Baumburg hat eine Kirche im Rokokostil.<br />
Das Heimatmuseum des Rupertiwinkels<br />
bringt einem die Geschichte der Region<br />
näher. Das Gerbereimuseum <strong>auf</strong> der Burg<br />
Tittmoning ist <strong>auf</strong> archäologische Funde<br />
spezialisiert. Dazu gehören eine originale<br />
Werkstatteinrichtung, historische Möbel<br />
und Kunsthandwerk. Das Siegsdorfer<br />
Naturkunde- und Mammut-Museum ist<br />
seit 1995 eröffnet. Es verdankt seine Entstehung<br />
der Entdeckung von 45.000 Jahre<br />
alten Mammut-Knochen im Jahre 1975<br />
im Gerhartsreiter Graben.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.chiemgau-tourismus.de<br />
105
PERFEKTION<br />
DER EXTRAKLASSE<br />
Hotel Bayerischer Hof in München<br />
DIE POLAR BAR IM BLUE SPA<br />
Die Polarbar öffnet ab November über<br />
den Dächern von München und ist täglich<br />
von 16 - 22 Uhr geöffnet.<br />
Horst Wittmann und Konstantin Landuris<br />
entwickelten die Idee der POLAR<br />
BAR 2011. Das Design Konzept beruhte<br />
<strong>auf</strong> einer temporären Bar mit nomadischem<br />
und sehr flexiblem Charakter, die<br />
so aussah, als hätten sich Polarforscher im<br />
ewigen Winter kurz niedergelassen, um<br />
eine Party im Eis zu feiern. Nach drei Jahren<br />
wurde das Erscheinungsbild 2014 erweitert<br />
um die POLAR BAR, nach dem<br />
Umbau des Dachgartens im 6. Stock, an<br />
die neuen architektonischen Begebenheiten<br />
anzupassen. Die Idee des Kamins als<br />
zentrale Feuerstelle und Wärmequelle<br />
wurde von hansundfranz als vordergründiges<br />
Gestaltungselement <strong>auf</strong>gegriffen.<br />
Weiterhin erhalten bleibt der Charakter<br />
einer ganzheitlichen Bar-Landschaft: Der<br />
Bartresen wurde beibehalten, die Container<br />
jedoch, welche mit ihrer geprägten<br />
Stahloberfläche mit Industrie-Flair, bekannt<br />
aus Automobilindustrie und Aeronautik,<br />
auch als Abstellflächen und als erweiterte<br />
Bar fungierten, wurden von der<br />
Horizontale in die Vertikale gedreht und<br />
haben nun die Funktion von Ausstellungsflächen<br />
oder Vitrinen übernommen.<br />
In dieser Neukonzeption lehnt sich das<br />
Design an eine traditionell handwerkliche<br />
Konstruktionsweise an, interpretiert diese<br />
aber unter Verwendung von industriellen<br />
Materialien und Techniken. Diese Oberflächenveredelung<br />
vollzieht sich mit allen<br />
Bauteilen, ein Spiel aus schwarzen Flächen<br />
und polierten Kanten entsteht. Die<br />
gläsernen Kamine nehmen in ihrer Gestalt<br />
dieses Prinzip <strong>auf</strong>. Sie spenden zum<br />
Einen Wärme und zum Anderen laden<br />
sie zum gemütlichen Verweilen ein. Als<br />
zusätzliches neues architektonisches Element<br />
wurde das so genannte Bird’s Nest<br />
in das POLAR BAR Design-Konzept<br />
integriert. Auch dessen Sitzbank wird mit<br />
Stone Island Textilien bespannt.<br />
ENRICO CHRIST IST „PATISSIER<br />
DES JAHRES <strong>2015</strong>“<br />
Enrico Christ vom Restaurant Atelier im<br />
Hotel Bayerischer Hof wird mit dem Titel<br />
„Pâtissier des Jahres <strong>2015</strong>“ geehrt. Im<br />
Finale des internationalen Dessert-Wettbewerbs<br />
setzte sich der 27-Jährige gegen<br />
Konkurrenten aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz durch.<br />
Chef de cuisine, Restaurant Atelier und<br />
Garden ist übrigens der Michelin Sternekoch<br />
Jan Hartwig. Das vielfach preisgekrönte<br />
Traditionsunternehmen Hotel Bayerischer<br />
Hof, das sich seit über hundert Jahren in<br />
Besitz der Familie Volkhardt befindet, gehört<br />
mit 340 Zimmern und 65 Suiten zu<br />
den führenden deutschen Häusern.
WARUM WIR SILVESTER SO GROSSARTIG FEIERN?<br />
WIR HABEN ÜBER 175 JAHRE ÜBUNG.<br />
Nach über 175 Jahren hat das Hotel Bayerischer Hof durchaus ein wenig Übung darin, das Silvesterfest zu etwas<br />
ganz Besonderem zu machen. Die großartige Nacht zum Jahreswechsel ist deshalb auch bekannt als „The<br />
Greatest Party in Town“. Die Festtagslaune breitet sich wie ein Samtvorhang in unserem Haus aus, vom Palais<br />
Keller über unseren Festsaal mit dem Motto „Blue Velvet“ bis hin zum kulinarischen Feuerwerk im Dachgarten.<br />
Schwärmen Sie aus zu den rauschenden Partys, denn mit der Nachtschwärmer Boarding Card öffnen sich bereits<br />
ab 22.00 Uhr die Türen. Erleben Sie den sprudelnden Bayerischen Hof mit seinen neun Live Bands und sechs DJs.<br />
Unser besonderer Tipp: Die klassische Theatersoirée, großartige Unterhaltung perfekt kombiniert mit bayerischen<br />
Schmankerln. Wir sind uns sicher: Sie werden an diesem Abend nichts Besseres vorhaben.<br />
Promenadeplatz 2- 6<br />
D-80333 München<br />
Fon +49 89.21 20 - 0<br />
Fax +49 89.21 20 - 906<br />
www.bayerischerhof.de<br />
info@bayerischerhof.de
REISEN | SCHLIERSEE & TEGERNSEE<br />
ZWISCHEN<br />
SEEN & GIPFELN<br />
Mit seinem beeindruckenden Panoramen in den bayerischen Voralpen und<br />
vielfältigem Wintersport-Angebot lädt die Region Tegernsee-Schliersee zu<br />
einem besonderen Urlaub ein. Auch das leibliche Wohl kommt dank lokaler<br />
Köstlichkeiten in der bayrischen Genussregion nicht zu kurz.<br />
Fotos: © Alpenregion Tegernsee Schliersee<br />
Unter dem Motto „Klein, aber fein“ laden<br />
die Wintersportreviere in der Alpenregion<br />
Tegernsee-Schliersee zu einem Urlaub<br />
mit viel Abwechslung ein. Das Urlaubsziel<br />
unweit von München hat zwei große<br />
Skigebiete. Sudelfeld bei Bayrischzell und<br />
Spitzingsee-Tegernsee haben umfangreiche<br />
Angebote, die sich auch für Familien<br />
eignen. Für Spaß <strong>auf</strong> den Brettern bei<br />
den Kleinen sorgen spezielle Abfahrten.<br />
Sie sind nicht zu steil und auch sehr breit.<br />
Viele Pisten bieten außerdem spezielle<br />
Kinderskischulen. Auf Freerider und Tiefschneefans<br />
warten die Abfahrten am Wendelstein<br />
oder Wallberg. Die unverspurten<br />
und sehr steilen Hänge machen alpinen Ski<br />
zu einem besonderen Erlebnis. Vom<br />
Wendelstein geht es beispielsweise<br />
zur Mitteralm<br />
oder man wählt die Abfahrt vom Wallberg<br />
in Richtung Rottach-Egern. Mit 3,2 Kilometern<br />
Länge und einem hohen Schwierigkeitsgrad<br />
für erfahrene Läufer wartet die<br />
Skiroute über den Erlen- und Glaslhang.<br />
Der Berg ist FIS-Strecke und mittlerweile<br />
Geheimtipp für Freerider und Tiefschnee-<br />
Fans. Noch mehr Anspruch bieten die<br />
Hänge um den Taubenstein an der Ostseite<br />
des Spitzingsees. Die alpinen Anlagen<br />
sind weniger überl<strong>auf</strong>en und im Winter<br />
von Freitag bis Sonntag geöffnet.<br />
Neben den<br />
beiden Skigebieten werden die kleineren<br />
Skigebiete immer attraktiver. Dazu gehören<br />
Ödberg in Gmund, am Hirschberg<br />
oder Kirchberg in Kreuth oder am Pfannilift<br />
in Neuhaus. Hier gibt es oft Flutlicht<br />
für die Fahrt in den Nachtstunden. In Bad<br />
Wiessee am Sonnenbichl existiert seit 2010<br />
das „Audi Skizentrum“. Dabei handelt<br />
es sich um ein spezielles Trai-<br />
108
BAYERN<br />
Die Wallberg-Kirche bei<br />
Rottach Egern mit Blick <strong>auf</strong><br />
die Alpen.<br />
109
REISEN | SCHLIERSEE & TEGERNSEE<br />
Bayrischzell im<br />
Winter mit Alm-Hütten.<br />
In der Wintersonne finden<br />
Besucher am Wallberg<br />
Entspannung im Schnee.<br />
nings- und Wettkampfgelände. Es wird<br />
von Skiclubs zu Trainingszwecken und für<br />
Rennen genutzt. Aber auch Unternehmen<br />
kommen für Veranstaltungen und Firmenrennen<br />
hierher. Der Burton Funpark ist<br />
Treffpunkt für Snowboarder. Er befindet<br />
sich im Skigebiet Spitzingsee-Tegernsee an<br />
der Unteren Firstalm. Hier gibt es Pisten<br />
für gewagte Sprünge und raffinierte Hindernisstrecken<br />
für die Snowboard-Fans.<br />
LANGLAUF<br />
Auf 250 Kilometer präparierten Langl<strong>auf</strong>loipen<br />
in der Alpenregion Tegernsee-<br />
Schliersee können sich Sportler austoben.<br />
Das ganze wird von landschaftlicher<br />
Schönheit und Schneesicherheit begleitet.<br />
Bekannte Strecken sind Valepp am Spitzingsee<br />
oder die Loipe bis hinter ins Kloo-<br />
Ascher-Tal bei Bayrischzell. Auf 1.000<br />
Höhenmetern am Spitzingsee oder <strong>auf</strong> der<br />
Sutten bei Rottach Egern gibt es gespurte<br />
Loipen. Bei Kreuth und Bayrischzell führt<br />
das Langl<strong>auf</strong>netz bis an die Grenze zu<br />
Österreich. Eine besondere Strecke ist die<br />
„Route 36“ in Bayrischzell mit 36 Kilometer<br />
Länge. An der Route finden Sportler<br />
fünf rote Kästen mit verschiedenen Lochzangen.<br />
Wer den „Route 36“-Flyer damit<br />
markiert, bekommt als Belohnung drei<br />
Aufkleber mit dem Logo der „Bayrischzeller<br />
Route 36“. Mit den Skitouren abseits<br />
der Loipen erleben Brettlfans die Natur<br />
rund um den Spitzingsee, Sudelfeld, Tegernsee<br />
und Schliersee. Informationen zu<br />
Routen, Ausrüstung und Anfahrt für individuelle<br />
Strecken bietet die Internet-Seite<br />
der Region Tegernsee-Schliersee.<br />
110
BAYERN<br />
Die Leonhardi-Kirche in Kreut ist<br />
in direkter Nachbarschaft zum<br />
Langl<strong>auf</strong>gebiet.<br />
Blick <strong>auf</strong> den Wendelstein vom<br />
Tagweidkopf in der Nähe von<br />
Bayrischzell.<br />
WANDERN MIT UND OHNE<br />
SCHNEESCHUHEN<br />
Die Natur pur genießt der Urlauber beim<br />
Wandern durch die Winterlandschaft. Die<br />
Gebiete um den Tegern- und Schliersee haben<br />
dafür verschneite Wälder und traumhafte<br />
Aussichten. In der klirrenden Kälte<br />
präsentiert sich der Winter in eindrucksvollen<br />
Facetten.<br />
Die Alpenregion eignet sich für Ausflüge<br />
und Spaziergänge im Schnee mit ca.<br />
200 Kilometer Wanderwegen. Sie sind<br />
geräumt und markiert. Die Routen am<br />
Tegernsee, Schliersee und Spitzingsee sind<br />
für Spaziergänger und Wanderer präpariert.<br />
Passendes Schuhwerk vorausgesetzt,<br />
steht einer Tour nichts im Wege. Sportlich<br />
anspruchsvoller sind die steileren Anstiege<br />
<strong>auf</strong> den Taubenberg bei Warngau, die Firstalmen<br />
am Spitzingsee oder die Neureuth<br />
oberhalb des Tegernsees.<br />
Auf den Gipfeln gibt es malerische Ausblicke,<br />
klare Luft und schneebedeckte Landschaften.<br />
Egal welche Route man wählt,<br />
Gasthäuser und Hütten laden jederzeit zur<br />
Einkehr und zum Rasten ein. Das exzellente<br />
regionale Essen hilft beim Tanken von<br />
Energie.<br />
Ausflüge mit Schneeschuhen liegen im<br />
Trend. Hier sind die Angebote in der<br />
Alpenregion sehr vielfältig. Man wählt<br />
zwischen Gipfeltour oder gemütliche Talwanderung.<br />
Die Routen haben zwischen<br />
6 und 12 Kilometer Länge. Informationen<br />
zu den Strecken, passender Ausrüstung,<br />
richtiger Vorbereitung und der Anreise<br />
finden Interessenten <strong>auf</strong> der Internet-Seite<br />
der Region.<br />
RODEL, EISSPORT UND ANDERE<br />
FREIZEITAKTIVITÄTEN<br />
Die längste präparierte Rodelbahn<br />
Deutschlands findet man am Wallberg<br />
nahe dem Tegernsee. Sie ist 6,5 Kilometer<br />
lang. Zum Start fährt man mit der Gondel<br />
zum Gipfel und fährt dann ins Tal. Aber<br />
auch rund um die drei Seen und in Bayrischzell<br />
präparieren die Betreiber jeden<br />
Winter unzählige Rodelbahnen für Schlittenfahrten.<br />
Vielen Hütten an den Hängen<br />
haben einen Verleih und laden zu einer<br />
Rast ein.<br />
Eisl<strong>auf</strong>en, Eishockeyspielen oder Eisstockschießen<br />
gibt es <strong>auf</strong> Kunst- und Natureis.<br />
Auf dem zugefrorenen Spitzingsee oder<br />
Schliersee finden Urlauber viele Eisplätze.<br />
Alternativ fährt man zu den Kunsteisanlagen<br />
in Holzkirchen und Miesbach. Dort<br />
drehen Jung und Alt Pirouetten <strong>auf</strong> dem<br />
Eis oder nehmen am Eisstockschießen teil.<br />
Die Gemeinden der Region informieren<br />
vorab per Telefon und Internet über den<br />
Zustand des Eises <strong>auf</strong> den Seen und Teichen.<br />
Ein besonderer Urlaubsspaß für Kinder<br />
ist eine Pferdeschlittenfahrt im Winter.<br />
Aber auch romantisch zu zweit mit dicken<br />
Decken eingehüllt, wird die Fahrt durch<br />
die verschneiten Winterlandschaften zum<br />
Erlebnis. Anbieter rund um den Tegernsee,<br />
in Schliersee, Fischbachau und Bayrischzell<br />
fahren nach individuellen oder festen<br />
Fahrplänen.<br />
SPEZIALITÄTEN GENIESSEN<br />
Die Landschaft in der Region Tegernsee-<br />
Schliersee begeistert schon seit vielen<br />
Jahrzenten die Besucher. Die Kulturlandschaft<br />
und Natur zu bewahren stehen<br />
bei den einheimischen Tourismusunternehmen<br />
und Betrieben im Vordergrund.<br />
Der Besucher soll so seinen Urlaub in der<br />
Region <strong>auf</strong> ursprüngliche Weise erleben.<br />
Der Zusammenschluss von Bauern und<br />
FASCHING 2016 AM<br />
TEGERNSEE-SCHLIERSEE<br />
Nostalgie-Skirennen am Sudelfeld<br />
Am Faschingsdienstag gibt es <strong>auf</strong> 1.408 Meter<br />
im Sudelfeld das große „Nostalgie-Skirennen“<br />
des Skiclubs Bayrischzell. Im Vordergrund stehen<br />
hier Spaß und Gaudi. Eingeladen ist jeder,<br />
der in Omas Kleiderschrank die passenden<br />
„Klamotten“ dafür findet. Start ist 10 Uhr an<br />
der Walleralm am Oberen Sudelfeld mit einem<br />
musikalischen Frühschoppen. Um 13 Uhr beginnt<br />
die große Ski-Gaudi.<br />
Informationen: www.sudelfeld.de<br />
Skifasching am Wendelstein<br />
Am Wendelstein startet <strong>auf</strong> 1838 Meter<br />
die höchstgelegene Faschingsgaudi am<br />
Rosenmontag. Eine Schneebar öffnet am<br />
Lacherlift und <strong>auf</strong> der Mitteralm spielt die<br />
Musik. Besonderheit: Maskierte Kinder fahren<br />
gratis und kostümierte Erwachsene zum<br />
Kinderpreis. Informationen:<br />
www.wendelsteinbahn.de<br />
Der Firstalm-Fasching<br />
An der Unteren Firstalm am Spitzingsee <strong>auf</strong><br />
1.320 Meter Höhe steigt am Faschingssonntag<br />
eine große Party. Es ist der älteste Skifasching<br />
in Oberbayern. Dazu gibt es das traditionelle<br />
Rennen um den „Goldenen Zipfäbob“ <strong>auf</strong><br />
einer 400 Meter langen Strecke. Auch hier ein<br />
Spartipp: Alle Maskierte erhalten ermäßigte<br />
Skipässe.Informationen:<br />
www.alpenbahnen-spitzingsee.de<br />
111
REISEN | SCHLIERSEE & TEGERNSEE<br />
Gastwirten in „Unsere Land-Gast-Wirte“<br />
ist eine Initiative, um dem Anspruch an<br />
Lebensmittelqualität für die Besucher gerecht<br />
zu werden. Gastbetriebe verwenden<br />
dazu für das Essen Produkte aus der Region.<br />
Daraus entsteht nach traditionellen<br />
und überlieferten Rezepten die regionaltypische<br />
Küche, mit der man die Urlauber<br />
gern verwöhnt. Anspruchsvolle Gaumen<br />
finden in den Restaurants der Umgebung<br />
mit insgesamt sechs Michelin-Sternen eine<br />
vortreffliche Auswahl. Dreisterne-Koch<br />
Christian Jürgens und seine Kollegen stehen<br />
für hervorragende Gastronomie in<br />
Deutschland. Der Urlauber hat also die<br />
Wahl zwischen bayrisch-herzhaft bis hochkarätig<br />
innovativ. Für eine kulinarische<br />
Entdeckungsreise haben die Betriebe in<br />
der Region viel zu bieten. Die Naturkäserei<br />
Tegernseer-Land in Kreuth am Tegernsee<br />
wird von neunzehn Milchbauern der<br />
Region gemeinsam betrieben. Sie wollen<br />
damit lokale Milchprodukte vermarkten.<br />
Die Schaukäserei gibt einen Einblick in das<br />
Handwerk und im Probierstüberl kann der<br />
Besucher Heumilch-Spezialitäten verkosten.<br />
Die Panoramaterrasse der Käserei eröffnet<br />
einen außergewöhnlichen Ausblick<br />
<strong>auf</strong> die Umgebung. In Fischbachau gibt es<br />
den Leitzachtaler Ziegenhof. Familie Haase<br />
bewirtschaftet den Hof seit 1992, dessen<br />
Geschichte bis ins Jahr 1477 zurückreicht.<br />
Biologisch-dynamisch geführt, fressen die<br />
Milchziegen und Murnauer-Werdenfelser-<br />
Rinder nur Heu und Gras. Die produzierte<br />
Milch verarbeitet die hofeigene Käserei zu<br />
verschiedenen Milch- und Käseprodukten.<br />
Die Obermooser Bio-Hofkäserei in<br />
der Nähe von Irschenberg ist in der Hand<br />
der Familie Grundbacher. Das Unternehmen<br />
ist für seinen cremigen mildgereiften<br />
Weichkäse und würzigen Schnittkäse bekannt.<br />
Der Besucher wählt aus elf Sorten,<br />
die aus Kuh- und Schafsmilch entstehen.<br />
Dabei geben Heublumen, Gewürze und<br />
Kräuter aus dem heimischen Garten den<br />
Produkten den einzigartigen Geschmack.<br />
Das 1815 erbaute „Hennererhaus“ am<br />
Schliersee wurde im Jahre 2004/2005<br />
von der Familie von Johann Prem wieder<br />
<strong>auf</strong>gebaut. Die traditionelle Geflügelwirtschaft<br />
bietet Produkte vom Frühstücksei<br />
bis zu den bekannten „Schlierseer Nudeln“.<br />
Urlauber können in den hofeigenen<br />
Ferienwohnungen übernachten und<br />
im Hofladen kann man nach Herzenslust<br />
die „Schlierseer Nudeln“, Wildkräuterschmankerl<br />
oder Hennererbrot k<strong>auf</strong>en.<br />
Die herzogliche Fischzucht in Wildbad<br />
Kreuth zeigt wobei es bei der Fischzucht<br />
ankommt. Dazu gehören hohe Wasserqualität<br />
und das passende Futter für die verschiedenen<br />
gezüchteten Arten. Dabei setzt<br />
das Unternehmen <strong>auf</strong> nachhaltige Haltung<br />
und Verarbeitung. Die fangfrischen, gebeizten<br />
oder geräucherten Produkte wie<br />
Forelle, Saibling oder Lachforelle gibt es<br />
im Betrieb zum K<strong>auf</strong> oder im Wirtschaftsbetrieb<br />
in der Fischerei als verschiedene<br />
Gerichte. Das herzogliche Brauhaus in Tegernsee<br />
ist für sein Bier über die Grenzen<br />
der Region bekannt und ein Stück bayerische<br />
Lebensart. Gutes Essen gibt es in der<br />
Brauereiwirtschaft reichlich und dazu genießt<br />
man ein frisches Tegernseer Bier. Auf<br />
der Karte finden sich einfache Gerichte für<br />
Zwischendurch wie das Schnittlauchbrot,<br />
aber auch Portionen vom Jägerhackbraten<br />
oder ein bayrischer Schweinsbraten.<br />
Bayrischer Single Malt Whisky kommt<br />
vom Schliersee und ist unter Liebhabern<br />
ein Geheimtipp. Eine Führung durch die<br />
Brennerei Slyrs zeigt die Produktion des<br />
Hochprozentigen. In der Fasshalle kann<br />
sich der Besucher bei einer Verkostung<br />
einen eigenen Eindruck vom Produkt<br />
machen. Der angeschlossenene Laden verk<strong>auf</strong>t<br />
den Whisky, wobei pro Person nur<br />
eine Flasche abgegeben wird.<br />
ENTSPANNUNG UND GESUNDHEIT<br />
Die Ferienregion Tegernsee ist auch im<br />
Winter ein Erholungsgebiet. In den Bergen<br />
verfügt die Region über viele Möglichkeiten<br />
um abzuschalten und Kraft zu<br />
tanken. Die Jod-Schwefelquellen in Bad<br />
Wiessee helfen mit traditionellen Heilmethoden<br />
um Rheuma, Gelenks- oder Wirbelsäulenerkrankungen<br />
zu behandeln. Das<br />
Jod-Schwefel-Wasser ist durchblutungsfördernd,<br />
schmerzlindernd und entzündungshemmend.<br />
Nach einen Tag <strong>auf</strong> der<br />
Piste mit Ski oder Rodel hilft ein Bad, um<br />
einen Muskelkater zu verhindern. Ebenso<br />
sind die Wellnessoasen wie „Schlierseer<br />
Vitalwelt“ oder die „Tegernseer Seesauna“<br />
ein perfekter Ort um bei entspannenden<br />
Bädern oder Saunen einen sportlichen Tag<br />
112
ausklingen zu lassen. Neben Wellness-Angeboten<br />
hat das Urlaubsgebiet Tegernsee-<br />
Schliersee auch Spezialeinrichtungen zur<br />
Behandlung im Bereich Sportmedizin,<br />
Sportler-Rehabilitation oder Schönheitsfarmen.<br />
LANS Med Concept hat sich seit<br />
vielen Jahrzehnten <strong>auf</strong> die Verbindung von<br />
modernster Medizin und traditioneller<br />
Naturheilkunde spezialisiert. In atemberaubender<br />
Umgebung lädt der Lanserhof<br />
Tegernsee zu ganzheitlichen Gesundheitskonzepten<br />
für Geist und Körper ein.<br />
KUNST, KULTUR UND TRADITION<br />
Freunde von Museen kommen beim Besuch<br />
der Region <strong>auf</strong> ihre Kosten. Verschiedene<br />
Einrichtungen informieren über Geschichte,<br />
Kultur und Kunst. Das Heimatmuseum<br />
Miesbach zeigt bäuerliches Gerät aus Haus<br />
und Hof. Zu den Exponaten gehören Werkzeuge<br />
aus dem Bergwerk Miesbach und der<br />
Brauerei Waitzinger. Der Jagd widmet sich<br />
das Gmunder Heimatmuseum. Der Beruf<br />
des Jägers war in der Vergangenheit in der<br />
Region wichtig und lebensnotwendig. Das<br />
Gebäude des Heimatmuseums Schliersee<br />
stammt aus dem 14. bzw. 15. Jahrhundert.<br />
Es hat eine Ausstellung über Bauern und Fischer<br />
mit einer original erhaltenen Rauchküche.<br />
Im Museum Tegernseer Tal lernt<br />
der Besucher mehr über die Geschichte des<br />
Tegernseer Tals vom Mittelalter bis zur Gegenwart.<br />
Auf Sportfans wartet am Südufer<br />
des Schliersees das „Markus Wasmeier Freilichtmuseum“.<br />
Hier ist eine Reise in die Vergangenheit<br />
angesagt – präsentiert von der<br />
Skilegende Markus Wasmeier. Klöster und<br />
Kirchen zeugen von der Besiedlung in unserer<br />
Region um den Tegern- und Schliersee.<br />
Eines der ältesten Klöster in <strong>Bayern</strong> wurde<br />
vermutlich um 746 von Benediktinern gegründet.<br />
Heute ist das prächtige Bauwerk<br />
die Pfarrkirche St. Quirin in Tegernsee. Die<br />
Fassade in romanisch-gotischem Stil mit<br />
den Doppeltürmen gilt als älteste <strong>Bayern</strong>s.<br />
In Weyarn gründeten die Augustiner im<br />
Jahr 1133 ein Chorherrenstift. Der barocke<br />
Bau entstand im 17. Jahrhundert nach einem<br />
Brand. Weitere Ausflugsziele sind die<br />
Portiunkulakirche in Miesbach mit dem<br />
achteckigen Zentralbau, die barocke Kirche<br />
St. Sixtus in Schliersee oder die gotische<br />
Kapelle St. Georg <strong>auf</strong> dem Weinberghügel.<br />
Der Fischbachauer Münster St. Martin<br />
zählt im altbayerischen Raum zu den besterhaltenen<br />
Kirchen im romanischen Stil.<br />
Die Vor- und Weihnachtszeit bietet viele<br />
traditionelle Bräuche und Veranstaltungen<br />
im bayerischen Oberland. Der Auftritt des<br />
Kramperls und des Heiligen Nikolaus sind<br />
ein Beispiel. Am 4. Dezember ist der Gedenktag<br />
der Heiligen Barbara. Dazu werden<br />
nach alter christlicher Tradition an diesem<br />
Tag Zweige von einem Obstbaum wie<br />
Kirsche, Apfel oder Schlehe gezwickt. Sie<br />
werden in einem ungeheizten Raum einen<br />
Tag lang <strong>auf</strong>bewahrt. Am Folgetag kommen<br />
sie in ein warmes Zimmer und werden<br />
täglich frisch gewässert bzw. geschnitten.<br />
Am Heilig Abend kann man die Blühten<br />
bewundern. Heiratslustige junge Mädchen<br />
stellen genau drei Zweige <strong>auf</strong>. Sie stehen für<br />
Jugend, Schönheit und Reichtum. Abhängig<br />
davon, welcher Zweig zuerst <strong>auf</strong>blüht,<br />
wird der zukünftige Bräutigam jung, schön<br />
oder reich sein. Das uralte weihnachtliche<br />
Ritual der Raunächte findet vom 25. Dezember<br />
bis 6. Januar statt. Beim Räuchern<br />
wird eine Pfanne mit heißen Kohlen gefüllt<br />
und mit aromatischen Harzen und Kräutern<br />
kombiniert. Dann wird sie durch die<br />
Räume getragen. Die Gerüche von Weihrauch,<br />
Salbei oder Wacholder reinigen das<br />
Haus und den Stall.<br />
Die Sternsinger begeben um den 6. Januar<br />
verkleidet als Heilige Drei Könige von<br />
Haus zu Haus. Sie singen und schreiben<br />
mit Kreide die drei Buchstaben „C+M+B“.<br />
Dies steht für „Christus segne dieses Haus“<br />
und wird durch die Jahreszahl <strong>auf</strong> den Türstock<br />
ergänzt. Am 2. Februar ist traditionell<br />
das Ende der Weihnachtszeit und wird als<br />
Start in das neue Bauernjahr gesehen.<br />
Weiterer Informationen:<br />
www.tegernsee.com<br />
www.schliersee.de<br />
BAYERN<br />
Bei einem Spaziergang am<br />
Tegernsee hat man einen Blick<br />
<strong>auf</strong> das ehemalige Kloster.<br />
Rottach Egern am<br />
Tegernsee mit der Kirche<br />
St. Laurentius.<br />
113
REISEN | KARWENDEL<br />
MITTEN IN<br />
DER<br />
NATUR<br />
Fotos: © Alpenwelt Karwendel, Wolfgang Ehn, Idee und Werbung, Martin Kriner, Pfisterer, Rudolf Pohmann, Marinus Zwerger<br />
Drei bayerische Gemeinden sind das<br />
Herzstück der Alpenwelt Karwendel:<br />
Luftkurort Mittenwald, Erholungsorte<br />
Krün und Wallgau. Ein Hochplateau<br />
<strong>auf</strong> rund 900 Meter Meereshöhe erwartet<br />
den Urlauber mit zahlreichen<br />
Ausflugs- und Sportzielen. Es ist von<br />
Zugspitz- und Karwendel-Massiv, Soiern-Gruppe<br />
und Estergebirge umgeben.<br />
SKI UND RODEL<br />
Das Langl<strong>auf</strong>paradies Alpenwelt Karwendel<br />
besitzt ein Loipen-Netz mit 150<br />
Kilometer Länge. Dabei bieten alle drei<br />
Alpenwelt-Orte beschneite Loipen und<br />
Rundkurse. Hier finden alle Urlauber<br />
die passende Route – von der leichten<br />
Anfängerstrecke bis zur anspruchsvollen<br />
Herausforderung für erfahrene Läufer.<br />
Die Pisten lassen sich fast überall<br />
wahlweise mit Skating und klassischer<br />
Technik l<strong>auf</strong>en. Tipp vom Profi: Die Biathletin<br />
Magdalena Neuner empfiehlt<br />
die Strecke von Wallgau nach Vorderriss:<br />
„Die sogenannte Kanada-Loipe ist<br />
landschaftlich einfach ein Traum, und<br />
am Ende kann man auch noch schön<br />
einkehren“.<br />
Skibergsteiger finden <strong>auf</strong> dem Kranzberg<br />
eine Alternative zum Alpinski. Auf<br />
3,6 Kilometer mit 450 Höhenmetern<br />
gibt es einen Lehrpfad. Er ist einsteigerfreundlich<br />
und beginnt beim Sessellift<br />
am Kranzberggipfel. Der Kranzberg<br />
bietet ein Skigebiet und eine Rodelbahn.<br />
Jeden Mittwoch finden Skitourenabende<br />
mit Hüttenzauber statt. Gegenüber<br />
Kranzberg erwartet Sportler<br />
das Dammkar – es ist ein weiteres beliebtes<br />
Ziel für Skibergsteiger oder Variantenfahrer.<br />
Dort treffen auch Freerider<br />
<strong>auf</strong> ideale Pisten.<br />
Am Kranzberg haben Familien und<br />
andere Rodelfans ideale Bedingungen.<br />
Nach einem Fußmarsch <strong>auf</strong> 225 Höhenmeter<br />
geht es <strong>auf</strong> 1,6 Kilometern in<br />
Richtung Tal. Dabei wechseln sich steilere<br />
und flachere Streckenabschnitte ab.<br />
114
BAYERN<br />
Zum Rodeln, Skifahren oder<br />
Biathlon in mitten verschneiter<br />
Berge und sonniger Isar-Tälern<br />
lädt die Alpenwelt Karwendel<br />
ein. In der Weihnachtszeit<br />
besucht der Urlauber die<br />
Christkindlmärkte in der<br />
Region und genießt typische<br />
Spezialitäten zur Adventszeit.<br />
Das beeindruckende Panorama bietet<br />
dabei eine schöne Kulisse. Für eine Rast<br />
zum Aufwärmen warten drei Hütten<br />
<strong>auf</strong> dem Weg in Richtung Talstation.<br />
WINTERWANDERN IN DEUTSCH-<br />
LANDS HÖCHSTER NATURSCHAU<br />
In der Nähe von Mittenwald <strong>auf</strong> 2.244<br />
Metern Höhe gibt es Winterwanderwege<br />
mit einem Blick <strong>auf</strong> die Umgebung<br />
und die Natur. Mit ein wenig Glück<br />
sieht der Wanderer das Alpenschneehuhn.<br />
Als heimische Vogelart wechselt<br />
es das Federkleid im Winter und die befiederten<br />
Füße sind wie Schneeschuhe.<br />
Die schneeweiß gefiederten Vögel sind<br />
115
REISEN | KARWENDEL<br />
am besten in der Nähe des Riesenfernrohrs<br />
an der Bergstation der Karwendelbahn<br />
zu beobachten. Mit heimischem<br />
Lärchenholz verkleidet ragt der Bau<br />
spektakulär über die Felskante hinaus.<br />
Das Panoramafenster <strong>auf</strong> der Vorderseite<br />
liefert einen Rundblick ins 1.000 Meter<br />
tiefer gelegene Isartal, <strong>auf</strong> das Wettersteingebirge<br />
und bei Fernsicht bis<br />
INFORMATIONEN<br />
Alpenwelt Karwendel<br />
www.alpenwelt-karwendel.de<br />
Mittenwald<br />
www.mittenwald.de<br />
Karwendelbahn<br />
www.karwendelbahn.de<br />
nach München. Weitere Highlights für<br />
Wandertouren sind das Jagdhaus König<br />
Ludwig II. am Soiernseen oder eine von<br />
neun Themenwanderwege wie z.B. zum<br />
Geisterklamm oder Barfußwanderweg.<br />
BIATHLON SELBST PROBIEREN<br />
Olympiasiegerin Magdalena Neuner aus<br />
Wallgau ist in der Alpenwelt Karwendel<br />
„dahoam“. Im Skistadion Kaltenbrunn<br />
begann ihre Karriere. Gäste die älter als<br />
18 Jahren sind, können dort die Skier<br />
anschnallen und mit dem Kleinkalibergewehr<br />
einige Runden drehen. Von<br />
Mitte Dezember bis Mitte März ist<br />
jeden Mittwoch um 11 Uhr Biathlon<br />
für Gästestaffel angesagt. Nach einem<br />
Crash-Kurs für den richtigen Skating-<br />
Stil, gibt es noch eine Einweisung in die<br />
3,5 Kilogramm schwere Schusswaffe.<br />
Profi-Trainer zeigen den Umgang mit<br />
dem Kleinkalibergewehr. Dabei lernt<br />
der Hobby-Biathlet den Unterschied<br />
beim Liegend- und Stehendschießen.<br />
Nach Leistungsgruppen <strong>auf</strong>geteilt, gibt<br />
es bei der Abschluss-Staffel echtes Wettkampf-Feeling.<br />
Dann bekommen die<br />
Besucher einen Eindruck von der Kombination<br />
aus Langl<strong>auf</strong>en und Schießen.<br />
Beim Zielen <strong>auf</strong> die 50 Meter entfernten<br />
Scheiben müssen die Läufer den<br />
Puls unter Kontrolle haben. Fehlschüsse<br />
führen zu Strafrunden.<br />
WEIHNACHTSZEIT IM<br />
KARWENDEL<br />
Zum Beginn des Advents gibt es am 28.<br />
November <strong>2015</strong> ein Musi-Nachmittag<br />
in Wallagau. Musikgruppen spielen in<br />
verschieden Lokalitäten des Orts. Am<br />
Sonntag gibt es im Haus des Gastes<br />
die adventlichen Hoagascht. Es spielen<br />
Volksmusikgruppen in gemütlicher<br />
Atmosphäre und stimmen so die Gäste<br />
<strong>auf</strong> die staade Zeit des Advents ein. Ein<br />
Adventskonzert in der Wallgauer Kirche<br />
St. Jakob erwartet am Abend die<br />
Besucher.<br />
Der kleine Christkindlmarkt am Rathausplatz<br />
in Krün startet um die Mittagszeit<br />
am 6. Dezember <strong>2015</strong> und geht<br />
bis 17.00 Uhr. Gäste finden weihnachtliche<br />
Schmankerl wie Lebkuchen, Bratwurst<br />
und Glühwein sowie selbst gebastelte<br />
Weihnachtsdekoration. Sie werden<br />
von Krüner Vereinen und Privatpersonen<br />
angeboten. Ein Treffpunkt ist ab<br />
Mitte Dezember das beliebte Glühweinstandl<br />
im Ortszentrum von Krün.<br />
Vom 17. bis 20. Dezember <strong>2015</strong> findet<br />
wieder der traditionelle Christkindl-<br />
Markt in Mittenwald statt. In den historischen<br />
Gassen des Geigenbauerorts<br />
gibt es vier Tage den „Adventzauber<br />
90 116
BAYERN<br />
VERANSTALTUNG: ADVENT<br />
unterm Karwendel“. Rund um das Museum<br />
und die barocke Pfarrkirche St.<br />
Peter und Paul laden die kleinen Almhütten<br />
zu einem Besuch ein. Neben<br />
vielen Leckereien, wird Kunsthandwerk<br />
und alpenländische Waren aus der Region<br />
angeboten. Dazu gehören Kuscheliges<br />
aus Wolle und Filz, Christbaumschmuck,<br />
Holzspielzeug, Krippen usw.<br />
Beim Rahmenprogramm in Mittenwald<br />
können die Besucher Kutschfahrten unternehmen,<br />
Tee und Plätzchen k<strong>auf</strong>en,<br />
weihnachtlichen Konzerten lauschen<br />
und Märchenstunden besuchen.<br />
KUNST UND KULTUR<br />
Das Geigenbaumuseum Mittenwald<br />
zeugt von der Wiege des Geigenbaus in<br />
<strong>Bayern</strong>. Die 150 Jahre alte Geigenbauschule<br />
mit Schülern aus aller Welt und<br />
ein internationaler Geigenbau-Wettbewerb<br />
sind weitere Zeichen für den Instrumentenbau<br />
rund um Mittenwald.<br />
Das Geigenbau-<br />
Museum in Mittenwald<br />
zeugt vom Instrumentenbau<br />
in der Region.<br />
Die traditionelle Lüftlmalerei wird heute<br />
noch betrieben. Diese sieht der Besucher<br />
an vielen bemalten Hauswände in<br />
den Orten der Alpenwelt Karwendel.<br />
Der Fasching erlebt rund um Mittenwald<br />
jedes Jahr zwischen Dreikönig<br />
und Aschermittwoch seinen Höhepunkt.<br />
Die „Maschkera“ mit Holzmasken<br />
sind dann im Werdenfelser Land<br />
unterwegs und treiben ihr Unwesen.<br />
Mit Lederhosen, schweren Glocken,<br />
grünen Hüten und den handgefertigten<br />
Holzlarven sind die Schellenrührer<br />
in den Straßen anzutreffen. Sie werden<br />
von weiteren überlieferten Maschkera-<br />
Figuren begleitet. Dazu gehören Pfannenzieher,<br />
Bärentreiber, Hexen und<br />
Jacklschutzer. Die kunstvollen Holzmasken<br />
werden heute noch von Geigenbauern<br />
geschnitzt. Die Maschkera-<br />
Tradition hat heidnische Wurzeln und<br />
soll zum Winterende den Frühling zum<br />
Erwachen bringen.<br />
29. NOVEMBER <strong>2015</strong> - 10.00 UHR<br />
Adventlicher Hoagascht<br />
Wallgau, Haus des Gastes<br />
29. NOVEMBER <strong>2015</strong> - 18.00 UHR<br />
Adventskonzert<br />
Wallgau, Kirche St. Jakob<br />
6. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 12.00 UHR<br />
Christkindlmarkt in Krün<br />
Krün, Rathausplatz<br />
10. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 19.00 UHR<br />
Benefizkonzert des Gebirgsmusikkorps<br />
Mittenwald, Pfarrkirche St. Peter u. Paul<br />
13. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 17.00 UHR<br />
Adventskonzert des Mittenwalder<br />
Jugendorchesters<br />
Mittenwald, Pfarrkirche St. Peter u. Paul<br />
17. BIS 20. DEZEMBER <strong>2015</strong><br />
Mittenwalder Christkindlmarkt<br />
Mittenwald, Kirchplatz & Ballenhausgasse<br />
20. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 19.00 UHR<br />
Adventssingen des Gebirgstrachtenvereins<br />
Mittenwald, Pfarrkirche St. Peter u. Paul<br />
26. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 11.30 UHR<br />
Traditionelles Eintopfessen mit<br />
Platzkonzert der Musikkapelle Krün<br />
Krün, Alpencaravanplatz Tennsee<br />
26. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />
Mittenwalder Bauerntheater „Premiere“<br />
Mittenwald, TSV-Veranstaltungssaal<br />
27. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 11.00 UHR<br />
Schneefest am Dorfplatz, Wallgau<br />
28. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />
Konzert zum Jahreswechsel mit der<br />
Musikkapelle Krün<br />
Krün, Kurhaus (Festsaal)<br />
29. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />
Bauerntheater der Theatergruppe Krün<br />
„Die bayerische Miss Marple“<br />
Krün, Kurhaus (Festsaal)<br />
29. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 20.00 UHR<br />
Jahresabschlusskonzert der Musikkapelle<br />
Wallgau, Wallgau, Haus des Gastes<br />
30. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 15.00 UHR<br />
Après-Ski Fest des Skiclub Mittenwald<br />
Mittenwald, Gasthof Stern<br />
30. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 17.00 UHR<br />
Russische Weihnacht mit den Zarewitsch<br />
Don Kosaken<br />
Wallgau, Kirche St. Jakob<br />
31. DEZEMBER <strong>2015</strong> - 22.00 UHR<br />
Après-Ski Fest und Silvesterparty des<br />
Skiclub Mittenwald<br />
Mittenwald, Gasthof Stern<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Veranstaltungen finden Sie <strong>auf</strong> der<br />
www.alpenwelt-karwendel.de<br />
117
REISEN | GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
GANZ WEIT<br />
OBEN<br />
Blick <strong>auf</strong> das<br />
verschneite<br />
Partenkirchen.<br />
118
BAYERN<br />
Fotos: © Uwe Binnenbruck, Marc Gilsdorf, Marc Hohenleitner, Utz Haberland<br />
Rund um den höchsten<br />
Berg Deutschlands erleben<br />
Besucher einen<br />
außergewöhnlichen<br />
Winterurlaub. Garmisch-<br />
Partenkirchen lädt mit<br />
seinen vielen Angeboten<br />
für Ski, Wandern und<br />
Rodeln ein. Und<br />
die Märchenwelt von<br />
König Ludwig II. ist auch<br />
ganz nah.<br />
Garmisch-Partenkirchen und die Zugspitze<br />
sind als Ziele für Sport und Urlaub<br />
im Winter eine der ersten Adressen in<br />
<strong>Bayern</strong>. Abwechslungsreiche Skigebiete<br />
und Ausflugziele in der Natur eröffnen<br />
dem Urlauber eine breite Auswahl für<br />
einen Winterurlaub. Sportliche Ausnahmewettbewerbe<br />
in verschiedenen Wintersportarten<br />
sorgen für das passende<br />
Rahmenprogramm.<br />
Die Olympiasprungschanze von Garmisch<br />
ist jeden Winter Treffpunkt für Weltklasse-<br />
Wettbewerbe.<br />
SKI UND RODEL<br />
Das Gebiet um Garmisch-Partenkirchen<br />
steht bei Skifahrern, Snowboardern, Carvern<br />
oder Freestylern hoch im Kurs. Mit<br />
über 60 Kilometer präparierte Pisten<br />
im Traumschnee fahren Urlauber von<br />
November bis Mai Ski. Die Liftanlagen<br />
befinden sich inmitten von traumhaften<br />
Panoramablicken. Die drei Gipfel Hausberg,<br />
Kreuzeck und Alpspitze bilden das<br />
Skigebiet Garmisch-Classic. Auf insgesamt<br />
40 Kilometern gehen Sportler <strong>auf</strong><br />
vier beschneiten Talabfahrten <strong>auf</strong> die<br />
Pisten. Die Strecken am Hausberg sind<br />
überwiegend vom leichteren bis mittelschweren<br />
Niveau – ideal für Familien und<br />
weniger geübte Skifahrer. Im Kinderland<br />
an der Bergstation der Hausbergbahn lernen<br />
die Zwerge das Ski-ABC. Kreuzeck<br />
war Veranstaltungsort der Alpinen Ski-<br />
WM 2011. Die Kandahar-Abfahrt mit<br />
über 940 Höhenmeter Unterschied ist für<br />
Urlauber geöffnet. Hier sind nur erfahrende<br />
Sportler unterwegs.<br />
Mit der Zugspitze hat der Urlauber in<br />
Garmisch Deutschlands höchstgelegenes<br />
119
REISEN | GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Weihnachtszauber im GaPa-Land<br />
28. November bis 22. Dezember <strong>2015</strong><br />
www.gapa.de<br />
City Biathlon<br />
27.Dezember <strong>2015</strong><br />
www.skiclub-garmisch.de<br />
Neujahrsspringen: 4-Schanzen-Tournee<br />
Januar 2016<br />
www.neujahrsskispringen.de<br />
Hornschlitten-Rennen – Bay.<br />
Meisterschaft<br />
6. Januar 2016 www.hornschlitten.de<br />
Audi FIS Ski Weltcup Herren<br />
30. und 31. Januar 2016<br />
www.skiweltcup-garmisch.com<br />
Audi FIS Ski Weltcup Damen<br />
6. und 7. Februar 2016<br />
www.skiweltcup-garmisch.com<br />
Skigebiet. Dort warten abwechslungsreiche<br />
Abfahrten <strong>auf</strong> 21 Kilometer Länge.<br />
Naturschnee und strahlende Wintersonne<br />
sorgen für das passende Umfeld, wenn<br />
das Tal in einer Nebeldecke steckt. Die<br />
Strecken sind leicht bis mittelschwer und<br />
auch für Familien und Anfänger gedacht.<br />
Auf den anspruchsvollen Abschnitten<br />
tummeln sich geübte Carver und Snowboarder.<br />
Die traumhafte Ski-Abfahrt<br />
Riffelriß ist bei passenden Witterungsbedingungen<br />
geöffnet. Dazu nehmen die<br />
Urlauber die Zahnradbahn und steigen an<br />
der Haltestelle Riffelriß aus. Die beiden<br />
Sessellifte Wetterwandeck und Sonnenkar<br />
führen zu Naturschneepisten.<br />
Langl<strong>auf</strong>en gibt es in Garmisch-Partenkirchen<br />
auch. In der klaren Höhenluft<br />
gehen Ausdauersportler in mitten von<br />
Alpenpanoramen <strong>auf</strong> rund 28 Kilometer<br />
Loipen in die Spur. Skating oder der klassische<br />
Stil sind <strong>auf</strong> den täglich gespurten<br />
und kostenlos zu benutzenden Strecken<br />
möglich. Einige Abschnitte sind beleuchtet<br />
und auch am Abend nutzbar. Die Loipe<br />
am Hausberg im Olympia Skistadion<br />
mit rund drei Kilometern ist für Einsteiger<br />
geeignet. Mehr Herausforderung bieten<br />
die Loipen im Langl<strong>auf</strong>zentrum Kaltenbrunn.<br />
Für das Schlittenfahren in der Region<br />
ist die 5 Kilometer lange Rodelbahn am<br />
Hausberg eine der besten Anl<strong>auf</strong>stellen.<br />
Die Strecke ist beleuchtet und mit Netzen<br />
gesichert. Mittwochs und freitags von 18<br />
Uhr bis 20 Uhr gibt es ein Nachtrodeln.<br />
Wagemutige begeben sich <strong>auf</strong> die die Strecke<br />
von der St.-Martins-Hütte am Grasberg.<br />
Vor der Abfahrt <strong>auf</strong> 1,6 Kilometer<br />
steht der Fußmarsch berg<strong>auf</strong>. Für die Rodelpartie<br />
<strong>auf</strong> der anspruchsvollen Strecke<br />
ist festes Schuhwerk mit rutschfestem<br />
Profil, gute Handschuhe, ein Helm und<br />
Skibrille Voraussetzung. Auf Deutschlands<br />
höchstgelegenem Gletscher an der<br />
Zugspitze gibt es auch Rodelspaß. Für die<br />
Einkehr warten hier vier Restaurants mit<br />
herrlichem Panoramablick.<br />
WINTERWANDERN MIT<br />
UND OHNE SKI<br />
Für den Trendsport Schneeschuhwandern<br />
besitzt das Winterwandernetz um<br />
Garmisch-Partenkirchen viele Strecken.<br />
Der Eckbauer mit 1.250 Meter Höhe<br />
hat Routen für Entdeckungsreisen mit<br />
Schneeschuhen für jeden Anspruch. Weitere<br />
Strecken finden Urlauber im Wandergebiet<br />
Garmisch-Classic.<br />
Ein einmaliges Erlebnis haben Sportler<br />
bei der Kombination aus Wandern und<br />
Abfahrt. Die noch junge Sportart Skitourengehen<br />
ist am Wank zu Hause. Es geht<br />
zu Fuß <strong>auf</strong> den Panoramaberg – dort gibt<br />
es einen traumhaften Ausblick vor der<br />
120
BAYERN<br />
Fahrt ins Tal. Das Höhenpanorama am<br />
Wank <strong>auf</strong> 1.750 Meter Höhe ist auch ein<br />
Topziel für Wanderungen im Winter. Die<br />
tief verschneiten Landschaften und die<br />
beeindruckenden Alpenkulisse schaffen<br />
ideale Rahmenbedingung. Urlauber sind<br />
eingeladen, sich <strong>auf</strong> die rund 110 Kilometer<br />
geräumte Winterwanderwege in Garmisch<br />
<strong>auf</strong> Entdeckung zu begeben.<br />
WELLNESS, GENUSS, FREIZEIT<br />
Die Hotels in Garmisch-Partenkirchen<br />
bieten viele Angebote für Gesundheit<br />
und Entspannung. Die Palette reicht von<br />
klassischer Massagen, Bädern bis hin zu<br />
pflegenden Packungen. Auch im Programm:<br />
Fernöstlichen Anwendungen wie<br />
Ayurveda, Tai Chi und asiatisches Body-<br />
Balance. Im Alpspitz-Wellenbad gehen<br />
die Besucher zum Schwimmen oder in die<br />
Sauna. Der Michael-Ende-Kurpark im<br />
Zentrum des Orts ist auch im Winter ein<br />
Ziel für Spaziergänge.<br />
Kulinarisch setzt das Zugspitzland in den<br />
Gasthöfen und Restaurants <strong>auf</strong> lokale<br />
Produkte und man serviert typisch bayrische<br />
Gerichte. Bei einem frisch gezapften<br />
Bier aus einer der regionalen Brauereien<br />
oder einem Glas Wein, schmeckt die<br />
Brotzeit besonders gut. Nachtschwärmer<br />
Das Neujahrsspringen<br />
der Vierschanzen-<br />
Tournee zieht jeden<br />
Winter viele Besucher an.<br />
besuchen die gemütliche Kneipen, Cocktailbars,<br />
Clubs oder man versucht sein<br />
Glück in der Spielbank.<br />
Abseits der Pisten in der Region erkundet<br />
der Urlauber zahlreiche Ausflugsziele.<br />
Das weltbekannte Schloss Neuschwanstein<br />
oder das Königshaus am Schachen<br />
eröffnen die Märchenwelt von König<br />
Ludwig II. Ein Naturerlebnis ist die<br />
Partnach-Schlucht. Auf 700 Meter Länge<br />
machen sich Besucher <strong>auf</strong> eine Abenteuertour<br />
durch Stollen und Durchgänge.<br />
Bizarre Eisgebilde und der 80 Meter tiefe<br />
Wasserfall sind die Highlights der Tour.<br />
Die Skisprungschanze und die historische<br />
Bobbahn zeigen ein Stück olympische<br />
Sportgeschichte. Ein Ausflug <strong>auf</strong> die Zugspitze<br />
eröffnet einen 360-Grad-Panoramblick<br />
<strong>auf</strong> die Alpen. An der Bergstation<br />
der Alpspitzbahn bilden zwei Stahlträger<br />
ein schwebendes X in über 1.000 Meter<br />
Höhe. AlpspiX ist ein spezielles Erlebnis<br />
– am Ende der 25 Meter langen Stege<br />
befinden sich verglaste Aussichtsplattformen.<br />
Ein Blick <strong>auf</strong> die Zugspitze, die Waxensteine<br />
und die riesige Alpspitz-Nordwand<br />
inklusive.<br />
INFORMATIONEN INTERNET<br />
Tourismus Garmisch-Partenkirchen<br />
www.gapa.de<br />
Bayerische Schlösser<br />
www.schloesser.bayern.de<br />
Zugspitze<br />
www.zugspitze.de<br />
Zugspitz-Land<br />
www.zugspitzland.de<br />
121
REISEN | ALLGÄU<br />
TIEF VERSCHNEITE<br />
Der Allgäu ist mit seiner<br />
atemberaubender<br />
Kulisse ein Urlaubziel<br />
für nordischen<br />
Wintersport, alpine<br />
Abfahrten, Wandern<br />
und Rodeln. Natürliche<br />
Entspannung und<br />
Wellness mit Wasser,<br />
Moor und Heu sorgen<br />
für das erholsame<br />
Kontrastprogramm<br />
im Schnee.<br />
Fotos: © Urlaubsregion Allgäu<br />
Im Voralpenland im südlichen Teil des<br />
bayerischen Regierungsbezirks Schwaben<br />
befindet sich in Nachbarschaft von<br />
Baden-Württemberg und Österreich das<br />
Allgäu. Die Bezeichnung setzt sich aus<br />
„alb“ für Berg oder Bergwiese und Landschaft<br />
für „göu“ zusammen. Die Region<br />
ist eine der bekanntesten Urlaubsregionen<br />
in Deutschland. Wintersportgebiete in<br />
den Bergen, Wellness-Möglichkeiten und<br />
historische Denkmäler ziehen unzählige<br />
Gäste jeden Winter zu einem Urlaubsbesuch<br />
ins Allgäu.<br />
SKI ALPIN UND SNOWBOARD<br />
Durch seine Höhenlage hat das Allgäu<br />
hohe Schneesicherheit. Skifahrer, Carver<br />
und Snowboarder kommen gern <strong>auf</strong> die<br />
Pisten im Gebiet. Dabei sind große und<br />
kleine Skifahrer willkommen. Attraktion<br />
ist die längste Talabfahrt Deutschlands<br />
am Nebelhorn in Oberstdorf. Drei Sessellifte<br />
transportieren die Gäste bei den<br />
Bergbahnen Bad Hindelang-Oberjoch<br />
zum Gipfel.<br />
Oberstdorf verspricht Besuchern Schneesicherheit<br />
von Dezember bis in den<br />
Mai mit Abfahrten in fünf Skigebieten.<br />
Oberstdorf/Kleinwalsertal besitzt insgesamt<br />
124 Kilometer Pisten. Mit den Bergbahnen<br />
an Fellhorn und Kanzelwand fahren<br />
die Urlauber zu den Abfahrten.<br />
Hörnerdörfer besitzt Abfahrtspisten mit<br />
fast 85 Kilometer Länge mit den fünf<br />
Skigebieten in Balderschwang, Bolsterlang,<br />
Obermaiselstein, Ofterschwang<br />
und Fischen. Zwei Gondelbahnen, sechs<br />
Sesselbahnen und zwanzig Schlepp- und<br />
Übungslifte bringen die Skifahrer <strong>auf</strong> die<br />
Berge. Das Gebiet hat Angebote für Jung<br />
122
BAYERN<br />
TÄLER & BERGE<br />
Die Märchenwelt von<br />
König Ludwig II. im<br />
Winterkleid.<br />
und Alt, Anfänger und Fortgeschrittene.<br />
Skifahrer oder Snowboarder kommen hier<br />
gleichermaßen zum Zuge. Tiefschnee-<br />
Fans begeben sich in die Ammergaueroder<br />
die Tannheimer Alpen – abseits vom<br />
regulären Pistenbetrieb.<br />
LANGLAUF UND WINTERWANDERN<br />
Die Bergkulisse im Allgäu sorgt für das<br />
ganz besondere Erlebnis beim Langl<strong>auf</strong>en.<br />
Fans des nordischen Skisports treffen <strong>auf</strong><br />
über 1.000 Kilometer klassische Loipen<br />
und über 500 Kilometer für Skater. Die<br />
Strecken im Allgäu erlauben entspanntes<br />
Langl<strong>auf</strong>en oder anspruchsvollere Touren<br />
in den Weltcup-Loipen.<br />
Das Pfrontener Tal mit seinen rund 45<br />
Loipen-Kilometern ist eines der bekanntesten<br />
Skigebiete im Allgäu. Atemberaubende<br />
Ausblicke <strong>auf</strong> die Allgäuer- und<br />
Tiroler-Alpen sind die Begleiter beim<br />
Wintersport rund um den Luftkurort. 100<br />
Kilometer Loipen und Winterwanderwege<br />
findet der Besucher im Alpsee-Grünten-Gebiet.<br />
Bis zu 100 Tage Spaß in der<br />
Loipe versprechen die Verantwortlichen.<br />
Auf Höhenlangen um 1.000 Meter gibt<br />
es bis in den Frühling die Möglichkeit, Ski<br />
zu l<strong>auf</strong>en. Bei Rettenberg und Blaichach<br />
umfasst das Netz rund 40 Kilometern, in<br />
Immenstadt sind es etwa 100 Kilometer,<br />
in Sonthofen rund 70 und in Burgberg<br />
rund 30 Kilometer.<br />
Die Imberg-Hädrich-Höhenstrecke bei<br />
Oberst<strong>auf</strong>en liegt <strong>auf</strong> ca. 1.330 Metern<br />
und bietet Schnee bis ins Frühjahr. Langläufer<br />
sehen die Kulisse der Nagelfluhkette<br />
und blicken ins malerische Tal. Anfänger<br />
treffen wiederum <strong>auf</strong> der Kalzhofer Loipe<br />
123
REISEN | ALLGÄU<br />
WINTERSPORT<br />
IM ALLGÄU<br />
Alpsee-Grünten<br />
www.alpsee-gruenten.de<br />
Bad Hindelang<br />
www.badhindelang.de<br />
Nesselwang<br />
www.nesselwang.de<br />
Oberst<strong>auf</strong>en<br />
www.oberst<strong>auf</strong>en.de<br />
Pfronten<br />
www.pfronten.de<br />
Tannheimer Tal<br />
www.tannheimertal.com<br />
<strong>auf</strong> ideale Bedingungen. Die 2,5 Kilometer<br />
lange Strecke hat täglich bis 20.30 Uhr<br />
geöffnet und besitzt eine Flutlichtanlage.<br />
In Nesselwang ist der dreifache Olympiasieger<br />
Michael Greis zu Hause. Auf den<br />
Strecken rund den Alpspitz startete er<br />
sein Karriere. In der Biathlonanlage im<br />
Sportzentrum Allgäu erlebt der Urlauber<br />
das Wettkampfieber <strong>auf</strong> Ski und beim<br />
Schießen. Kinder versuchen sich mit dem<br />
Luftgewehr und Erwachsene benutzen<br />
das Kleinkaliber. Für Winterwanderer<br />
und Schneeschuh-Fans präparieren die<br />
Gastgeber aus Nesselwang jeden Winter<br />
ungefähr 50 Kilometer Strecke. Durch die<br />
Natur geht es durch die Region und mit<br />
ein wenig Glück beobachtet man Rehe,<br />
Hasen oder Wiesel.<br />
Über der Grenze in Österreich in über<br />
1.000 Meter Höhe befindet sich das Tannheimer<br />
Tal. Das Tiroler Hochtal ist für das<br />
L<strong>auf</strong>en im klassischen Stil oder Skating<br />
<strong>auf</strong> 140 Kilometer geeignet. Anfänger,<br />
Wiedereinsteiger oder Fortgeschrittene<br />
sind hier richtig und finden das ideale Terrain.<br />
Als besonderer Ausflugstipp gilt die<br />
leichte bis mittelschwere Route im Naturschutzgebiet<br />
Vilsalpsee. Auf 12 Kilometern<br />
entdeckt man beim Sport verschneite<br />
Landschaften, Alpenstille und Bergpanoramen.<br />
Ein Ausflug über den zugefrorenen<br />
Haldensee ist eine weitere Möglichkeit.<br />
Skitourengänger starten <strong>auf</strong> den Routen<br />
rund um den Urlaubsort Füssen. Weitere<br />
attraktive Adressen für das Tourengehen<br />
sind Breitenberg, Buchenberg, die Alpspitze<br />
bei Nesselwang oder das Füssener<br />
Jöchle. Der Tegelberg in der Nähe von<br />
Schloss Neuschwanstein hat mit dem<br />
Schutzengelweg eine eigene Aufstiegsroute<br />
für Skibergsteiger. Auf halber Stecke<br />
kann der Sportler in der Rohrkopfhütte<br />
eine Rast einlegen.<br />
WELLNESS UND ENTSPANNUNG<br />
Im Bereich Gesundheit und Entspannung<br />
trifft der Besucher im Allgäu <strong>auf</strong><br />
ein umfangreiches Angebot. Bei den Anwendungen<br />
arbeiten die Einrichtungen<br />
der Region gern mit Heilmitteln aus der<br />
natürlichen Umgebung Die Kraft von<br />
Heu bzw. Moor und therapeutischen<br />
Einsatz von Wasser stehen dabei im Vordergrund.<br />
In Bad Wörishofen ist der Heimatort<br />
von Sebastian Kneipp. Noch heute<br />
pflegt man da die traditionelle Behandlung<br />
mit seinen Methoden. Im hügeligen<br />
Alpenvorland in Bad Wurzach befindet<br />
sich die Moorerlebniswelt des Wurzacher<br />
Ried. Die Naturlandschaft ist das<br />
größte intakte Hochmoor Mitteleuropas.<br />
Das Traditions-Moorheilbad setzt<br />
<strong>auf</strong> heilende und wohltuende Wirkung<br />
dieses „Schwarzen Goldes“. Moorbäder<br />
im Holzzuber, Massagen und klassische<br />
Therapien gehören zum Programm. Bei<br />
einem Besuch der Wellness-Oase Vitalium<br />
schwimmt man im Thermalbad mit<br />
Innen- und Außenbecken.<br />
KUNST, KULTUR UND GENUSS<br />
Die kleinen Städte im Allgäu laden mit<br />
ihren historischen Innenstädten zu Besuchen<br />
ein. Bei einem Bummel durch Isny<br />
entdeckt der Besucher die Gebäude und<br />
124
BAYERN<br />
Der Trendsport<br />
Schneeschuhwandern<br />
ist im Allgäu auch<br />
möglich.<br />
Museen mit mittelalterlichen Wurzeln. In<br />
der ehemaligen Freien Reichsstadt gibt es<br />
Stadtrundgänge mit Themenführungen.<br />
Füssen am Lech ist ein Zentrum bayerischer<br />
Lauten- und Geigenbauer. Dort<br />
wurde 1562 die erste Lautenmacherzunft<br />
Sport, Genuss<br />
und Erholung warten<br />
im Allgäu.<br />
in Europa gegründet. Im Kloster St. Mang<br />
sieht man in einem Museum eine Sammlung<br />
mit historischen Lauten und Geigen.<br />
Bei einem Spaziergang in den Gassen der<br />
Stadt, entdeckt man Bürgerhäuser, barocke<br />
Kirchen und Klöster.<br />
Das Allgäu ist<br />
bekannt für seinen<br />
Käse wie<br />
Emmentaler oder<br />
Bergkäse.<br />
Auf der Allgäuer Käsestraße probiert man<br />
lokale Milchprodukte. Sennereien, Bauernhöfe,<br />
Landgasthöfe und Geschäfte in<br />
den Ferienorten verk<strong>auf</strong>en die Spezialitäten.<br />
Schaukäsereien zeigen das Handwerk<br />
und wie der Allgäuer Emmentaler, Alpkäse<br />
oder Bergkäse entsteht. Dabei kommt<br />
ausschließlich die Heumilch von Tieren<br />
aus der Region zum Einsatz.<br />
Bierliebhaber können im Allgäu aus einer<br />
breiten Auswahl des Gerstensafts wählen.<br />
Mit der Gründung eines Klosters legte<br />
Kaiser Karl der Große den Grundstein für<br />
das Brauen im Allgäu. Herzog Maximilian<br />
I. von <strong>Bayern</strong> und die Wittelsbacher<br />
förderten später die Bierherstellung. In<br />
den über 30 Brauereien der Region finden<br />
Urlauber eine große Biervielfalt. Die Enzianhütte<br />
bei Oberstdorf braut sein dunkles<br />
Weizen <strong>auf</strong> 1.804 Meter Höhe und ist<br />
damit die höchstgelegene Mini-Brauerei<br />
im Land. Zu Fuß geht es zur Hütte, wo als<br />
Belohnung ein „Gipfelstürmer“ wartet.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.allgaeu.de<br />
www.allgäuer-käsestrasse.de<br />
www.schloesser.bayern.de<br />
CHRISTKINDLMÄRKTE <strong>2015</strong><br />
IM ALLGÄU<br />
42. Marktoberdorfer Weihnachtsmarkt<br />
4. bis 13. Dezember<br />
www.touristik-marktoberdorf.de<br />
K<strong>auf</strong>beurer Weihnachtsmarkt <strong>2015</strong><br />
27. November bis 20. Dezember<br />
www.k<strong>auf</strong>beuren.de<br />
Füssener Adventsmarkt<br />
4. bis 6. und 11. bis 13. Dezember<br />
www.fuessen.de<br />
Isnyer Schlossweihnacht<br />
2. bis 6. Dezember<br />
www.isny.de<br />
Kemptener Weihnachtsmarkt<br />
27. November bis 22. Dezember<br />
www.weihnachtliches-kempten.de<br />
Leutkircher Weihnachtsmarkt<br />
26. bis 29. November<br />
www.leutkirch.de<br />
Memminger Christkindlesmarkt<br />
27. November bis 20. Dezember<br />
www.memmingen.de<br />
125
REISEN | BAYERISCHER WALD<br />
ELDORADO FÜR<br />
SKI & RODELSPASS<br />
Ostbayern und der Bayerische Wald sind als sehr schneesichere Ziele für<br />
Winterurlauber bekannt. Neben Ski, Rodel und Winterwanderung, erwarten die<br />
Besucher kulinarische Köstlichkeiten und viele kulturelle Angebote.<br />
Fotos: © Tourismusverband Ostbayern, Toursimusverband Waldkirchen<br />
Der Bayerische Wald ist der älteste Nationalpark<br />
in Deutschland. Das rund 6.000<br />
Quadratkilometer große Gebiet wird im<br />
Westen von der Donau, der Tschechischen<br />
Republik im Osten und Österreich<br />
im Süden begrenzt. Die Urlaubsregion<br />
lockt mit vielen Skigebieten zahlreiche<br />
Touristen jedes Jahr in den Urlaub. Das<br />
Angebot kann sich mit rund 2.000 Kilometer<br />
Loipe, Skigebiete von sportlich bis<br />
familienfreundlich, Rodelbahnen, Winterwanderwege<br />
und Wellnessangebote<br />
sehen lassen. Auf den Besucher warten<br />
in der kalten Jahreszeit weitere attraktive<br />
Angebote im Schnee und <strong>auf</strong> dem Eis:<br />
Geführte Schneeschuhtouren, Biathlon-<br />
Workshops, Eisl<strong>auf</strong>en, Eisstockschießen<br />
und Trendsportarten wie Snowtubing<br />
oder Airboarden.<br />
WINTERSPORT IM<br />
BAYERISCHEN WALD<br />
Die Skigebiete des Bayerischen Walds<br />
bilden gemeinsam mit einer Vielzahl kleinerer<br />
Angebote für Skilangl<strong>auf</strong> das größte<br />
außeralpine Wintersportgebiet <strong>Bayern</strong>s.<br />
Für rasante Abfahrten mit genügend<br />
Schnee ist der Große Arber bekannt. Er<br />
ist ein ideales Ziel für Freundes des alpinen<br />
Skisports. Das Gebiet rund um den<br />
Arber wartet mit Weltcup-Abfahrt Pisten<br />
<strong>auf</strong> Alpenniveau <strong>auf</strong>. Familien mit Kindern<br />
finden im Funpark, dem ArBär-Kinderland<br />
und der Weltcup-Abfahrtsstrecke<br />
Abwechslung und Vergnügen.<br />
Auf der rund fünf Kilometer langen<br />
Flutlichtpiste in Hohenbogen erwarten<br />
Urlauber drei verschiedene Ski-Parcours<br />
und eine beleuchtete Rodelbahn. Das<br />
Zentrum ist ein beliebtes Wintersportgebiet<br />
für Tag und Nacht. Umgeben von<br />
den Hausbergen Pröller, Predigtstuhl und<br />
126
OSTBAYERN<br />
Winter im Bayerischen Wald<br />
am Grenzkamm mit seinen<br />
unberührten Weiten.<br />
Hirschenstein liegt St. Englmar. Auf Höhenlagen<br />
zwischen 800 und 1.095 Metern<br />
gibt es sonnenverwöhnte Südhänge mit<br />
Pisten und Liften.<br />
Bei Familien sehr beliebt ist das Wintersportdorf<br />
Mitterdorf. Dort erwarten die<br />
Besucher fünf Schlepplifte, ein Seillift<br />
und eine Doppelsesselbahn. Ein modernes<br />
Kinder- und Anfängerskigelände mit<br />
„Zauberteppichen“, einem Wärmeraum,<br />
Kinderbetreuung, Skischule mit Skiverleih,<br />
eine Rodelbahn und Langl<strong>auf</strong>loipen<br />
sorgen für Winterspaß auch bei den Jüngeren.<br />
127
REISEN | BAYERISCHER WALD<br />
Parsberg in der Oberpfalz im<br />
Winter mit der Burg und Kirche.<br />
In Waldkirchen wird die Tradition<br />
der Rauhnacht gepflegt.<br />
Eine ganz andere Art von Abenteuer erleben<br />
Urlauber mit dem Pferde- oder Hundeschlitten.<br />
Es werden Erkundungstouren<br />
durch den Nationalpark angeboten<br />
oder die Besucher übernachten in einem<br />
Iglu. Wintersport, Winderwandern oder<br />
Winter-Wellness gibt es für Einzelreisende,<br />
zu zweit oder für die ganze Familie.<br />
Die Familienregion Bayerischer Wald hat<br />
über hundert Hotels, Pensionen, Bauernhöfe,<br />
die als familienfreundlich „Bärchenbetriebe“<br />
zertifiziert oder Kinderland-<br />
Partner sind.<br />
EIN WINTERMÄRCHEN<br />
IM OBERPFÄLZER WALD<br />
Die Region erstreckt sich zwischen Regensburg<br />
an der Donau und Eger in Böhmen.<br />
Winterwanderer oder Skilangläufer<br />
finden hier märchenhaften Landstriche<br />
mit schneesicheren Angeboten. Im Langl<strong>auf</strong>zentrum<br />
Ostbayerns bei Silberhütte<br />
gibt es eine Skiloipe mit einer Beschneiungsanlage.<br />
Sie verlängert die Saison für<br />
Langläufer <strong>auf</strong> der zehn Kilometer langen<br />
Strecke vom alten Grenzfelsen Kreuzstein<br />
bis nach Tschechien. Die Langl<strong>auf</strong>zentren<br />
Fahrenberg-Mitterberg und Naturpark<br />
Steinwald gelten auch als schneesicher.<br />
Das Langl<strong>auf</strong>zentrum Schönsee-Rosenhof<br />
ist durch seine Loipen für klassischen<br />
Stil und Skating bekannt.<br />
WINTER-WELLNESS<br />
UND WINTERWANDERN<br />
In den fünf Heil- und Thermalbädern Bad<br />
Füssing, Bad Griesbach, Bad Birnbach,<br />
Bad Gögging und Bad Abbach gibt es<br />
sieben Thermen. Damit ist die niederbayerische<br />
Urlaubsregion im Städtedreieck<br />
Regensburg, Passau, Landshut eines der<br />
bekanntesten Ziele für Wellness und Gesundheit<br />
in Deutschland. Für Entspannung<br />
sorgt die Kombination aus Thermalbädern<br />
im heißem Heilwasser und<br />
Spaziergänge in der schneebedeckten Natur.<br />
Die Vorteile der Thermen erkannten<br />
schon große Herrscher in der Römerzeit.<br />
Zeuge dieser Besuche ist die nach Kaiser<br />
Trajan benannte Therme in Bad Abbach.<br />
Neben der heutigen Kaiser-Therme ist die<br />
Limes-Therme in Bad Gögging ein weiterer<br />
Verweis <strong>auf</strong> die historischen Wurzeln.<br />
Für Spaß im Wasser sorgen das Kurfürstenbad<br />
Amberg, das Keldorado in Kelheim,<br />
das Erlebnisbad Berle in Berching,<br />
das Wellenbad Juramare in Parsberg oder<br />
das Freizeitbad Schwimm-sal-a-bim in<br />
Auerbach.<br />
Der bayerische Jura zeigt sich jedes Jahr<br />
mit einer Mischung aus Winterwald, der<br />
rauen Jura-Landschaft und verträumte<br />
Tälern. Ein Traumziel nicht nur für Winterwanderer.<br />
In der Adventszeit sind die<br />
Weihnachtsmärkte in der beliebten Urlaubregion<br />
zwischen Sulzbach-Rosenberg<br />
und Kelheim ein Besuchermagnet.<br />
GENUSS: ESSEN UND TRINKEN<br />
Über dreißig Brauereien gibt es in der<br />
Region. Darunter die drei ältesten Brauereien<br />
der Welt. Die Weißbierbrauerei<br />
Schneider in Kelheim oder Kuchlbauers<br />
Bierwelt in Abensberg laden wie viele andere<br />
Betriebe zum Schauen und Probieren<br />
ein. Der Kuchlbauer-Bierturm entstand<br />
nach Plänen von Friedensreich Hundertwasser<br />
und huldigt dem bayerischen Bier.<br />
Für gutes Essen in Ostbayern stehen<br />
128
OSTBAYERN<br />
Für romantische<br />
Wanderungen am<br />
Abend empfiehlt sich die<br />
Felshalle der Geiskirche<br />
bei Peilstein.<br />
RAUHNACHT UND<br />
FASCHING IN OSTBAYERN<br />
Bogener Narrentisch<br />
Veranstaltet durch dieFaschingsgesellschaft<br />
Bogener Narrentisch, deren<br />
Schlachtruf lautet: Zicke,Zacke- Zicke,<br />
Zacke- -Bog‘n, Bog‘n, Bog‘n!<br />
Oberpfälzer Schlachtspezialitäten, Gerichte<br />
vom Juradistllamm bzw. Altmühltaler<br />
Lamm oder Karpfengerichte aus<br />
dem Oberpfälzer Wald. In der Region<br />
verwöhnen sechs Spitzenköche mit acht<br />
Michelin-Sternen die Gaumen der Besucher.<br />
Dazu gehören Hubert Obendorfer<br />
mit dem „Restaurant Eisvogel“ in Neunburg<br />
vorm Wald, Zwei-Sterne-Koch<br />
Thomas Kellermann <strong>auf</strong> Burg Wernberg<br />
bei Schwandorf, Gregor Hauer<br />
im „Gregor’s Fine Dining“ in Rötz und<br />
Zwei-Sterne-Koch Denis „Restaurant Il<br />
Giardino“ in Bad Griesbach. Über den<br />
Dächern von Regensburg kocht Sternekoch<br />
Anton Schmaus im „Goliathhaus<br />
Restaurant Storstad“. Michael Simon<br />
Reis im „Restaurant Johanns“ in Waldkirchen<br />
gilt als der jüngste Stern am kulinarischen<br />
Himmel.<br />
KULTUR, KUNST & UNTERHALTUNG<br />
Für die Zeit abseits der Piste finden Besucher<br />
zahlreiche kulturelle und kulturhistorische<br />
Angebote. Dazu zählen das<br />
Amberger Luftmuseum, das Parsberger<br />
Burgmuseum oder das 1. Bayerische<br />
Schulmuseum in Sulzbach-Rosenberg.<br />
Das Lothar-Fischer-Museum in Neumarkt<br />
in der Oberpfalz zeigt bedeutende<br />
Bildhauer des 20. Jahrhunderts und das<br />
Maybach-Museum Stücke rund um die<br />
Nobel-Automarke.<br />
Der Barock war eine der prägendsten Perioden<br />
in der Region. Dies spiegelt sich in<br />
zahlreichen Kirchen und Klöstern wieder.<br />
Beispiele sind Klosterkirchen in Rohr,<br />
Weltenburg oder Ensdorf. Beim Besuch<br />
der Wallfahrtskirchen Mariahilf in Amberg<br />
und Freystadt oder die Emmeramskirche<br />
in Regensburg kann man die<br />
einzigartigen Arbeiten der Brüder Asam<br />
bewundern.<br />
Die originellen Winter- und Rauhnachtsbräuche<br />
mit schaurig-schönen<br />
Akteuren sind ein Highlight, das man<br />
nicht verpassen sollte. Auch Fasching<br />
wird mit vielen Umzügen und Veranstaltungen<br />
in den Regionen von Ostbayern<br />
ausgiebig gefeiert.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bayerischer-wald.de<br />
www.oberpfaelzerwald.de<br />
www.bayerischerjura.de<br />
Grafenauer Faschingsendspurt<br />
In der Kinderland-Hauptstadt Grafenau<br />
gibt es Urlaub für die ganze Familie, mit<br />
einem abwechslungsreichen Programm<br />
zu den Faschingstagen.<br />
Frauenauer Rauhnacht<br />
Der Wald-Verein im Urlaubsort Frauenau<br />
feiert jedes Jahr am Faschings-Samstag<br />
seine traditionelle Rauhnacht mit mystische<br />
Gestalt.<br />
Faschingszug in Bogen<br />
Der Faschingszug in Bogen findet jedes<br />
Jahr am Faschings-Sonntag statt und<br />
zählt seit zu den größten Umzügen in<br />
Niederbayern und der Oberpfalz.<br />
Blaibacher Faschingszug<br />
Seit Jahrzehnten gibt es den „Blaibacher<br />
Gaudiwurm“ am Faschings-Sonntag im<br />
Landkreis Cham.<br />
Die Fahrnbacher Habergoaß<br />
Brauchtum und wildes Treiben am<br />
Faschingssonntag. Im Dorf Fahrnbach bei<br />
Bischofsmais tobt die „Habergoaß“ durch<br />
den Ort und treibt den Winter aus.<br />
Die Waldkirchner Rauhnacht<br />
Alle fünf Jahre am 5. Januar bei Einbruch<br />
der Dunkelheit startet das gruselige<br />
Treiben in der Stadt.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Faschingsterminen <strong>auf</strong><br />
www.ostbayern-tourismus.de<br />
Entspannung und Wellness finden<br />
Urlauber im Angerhof Sankt Englmar.<br />
Blick <strong>auf</strong> den Christkindlmarkt in<br />
Straubing zur Adventszeit.<br />
129
SCHLUSSWORT<br />
Stephan Quinkertz<br />
Herausgeber<br />
...servus!<br />
Zum Abschluß noch ein paar<br />
bayerische Ausdrücke:<br />
Hau di hera, samma mehra<br />
Setz Dich hin, dann sind wir mehr<br />
Do schaugst oba oid aus<br />
Da siehst Du aber alt aus<br />
Schwoamas owi<br />
Spülen wir es runter<br />
Ma sogt jo nix, ma redt jo bloß<br />
Man sagt ja nichts, man redet nur<br />
Um a Fünferl a Durchanand<br />
vom Hundertsten ins Tausendste.<br />
Wer ko, der ko<br />
Wer kann, der kann<br />
Liawa bsuffa und lusdig, ois niachdan und bläd<br />
Lieber besoffen und lustig, als nüchtern und blöd<br />
De Woch fangt scho guat o<br />
Die Woche fängt schon gut an<br />
I zoag da glei, wo da Bartl an Most hoid<br />
Gib acht, sonst zieh ich andere Saiten <strong>auf</strong><br />
red ma net drüber s<strong>auf</strong>ma an dr<strong>auf</strong><br />
Reden wir nicht darüber, trinken wir lieber<br />
Und is da Weg a no so schdeil, a bissal wos gehd allerweil<br />
Und ist der Weg noch so steil, ein bischen was geht immer<br />
Nix Gwiss woass ma ned<br />
Nichts Genaues weiß man nicht<br />
Freue mich, Sie im Frühjahr 2016 wieder zu begrüßen,<br />
wenn es dann wieder soweit ist: <strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
Pfiat Eich<br />
Stephan Quinkertz<br />
Herausgeber und Chefredakteur<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Chefredakteur:<br />
Stephan Quinkertz (v.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Maria Adamer, Jörn-Erik Burkert, Andrea Chrubasik<br />
Helga Förstl, Marion Trutter, Andreas Greil, Anita Quinkertz,<br />
Diana Schneider<br />
Grafik:<br />
Sara D‘Auria<br />
Max Russo<br />
BAYERN<br />
Redaktionsadresse:<br />
pmc active GmbH, Redaktion „<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Bayern</strong>“<br />
Postfach 1124, 85626 Grasbrunn<br />
info@pmc-active.de, Tel. (089) 4545 577-0<br />
Druck:<br />
westermann druck GmbH<br />
Georg-Westermann-Allee 66<br />
38104 Braunschweig<br />
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Jahresabo (4 Hefte): Auslandspreise <strong>auf</strong> Anfrage.<br />
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<strong>auf</strong> Italien“ erscheint zweimonatlich. Bei höherer Gewalt entfällt<br />
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