Lokalhelden_HH_Ausgabe4

Welche Erfahrungen gibt
es mit den Zuschauern, die
selbst in der Titze-Ära als
verhältnismäßig kritisch
galten?
Ich bin sehr positiv aufgenommen
und zum
Beispiel schon vor der
Saison zu einem „Kennenlernabend“
des Fanclubs
eingeladen worden. Was
kritische Stimmen angeht:
Im Moment ist alles ruhig.
Es war im Gegenteil eher
so, dass uns bei Spielen, die
unglücklich gelaufen sind,
Mut zugesprochen wurde,
weil gesehen wurde, dass
Torchancen herausgespielt
wurden und die Spiele
anders hätten ausgehen
können. Wenn wir schlecht
spielen oder die Ergebnisse
nicht stimmen, dann steht
es aber andererseits doch
jedem frei, sich darüber zu
unterhalten.
Mit Julian Künkel hat ein
Buchholzer Urgestein den
Verein in der Winterpause
zum SC Condor verlassen.
Gibt es weitere Veränderungen?
Nein. Julian Kühn wird mit
seinem Kreuzbandriss länger
ausfallen, aber sonst gibt es
keine Veränderungen. Wir
wissen außerdem selbst
um die Situation anderer
Vereine im Landkreis. Wenn
wir dort die Leistungsträger
ansprechen oder wegholen,
ist die Freude nicht sehr
groß. Das können wir im
Winter nicht machen.
Außerdem sagen wir unseren
Spielern auch: Wenn
man für ein Jahr zugesagt
hat, dann kann man sich
auch daran halten. Bei Julian
Künkel war es aufgrund
seiner beruflichen Veränderung
eine Ausnahme.
Wie sieht die Zukunft aus?
Bleiben die erfahrenen
Spieler erhalten?
Wir setzen alles daran, dass
unsere erfahrenen Spieler
noch einmal für eine weitere
Saison verlängern. Im Sommer
haben wir gute junge
Leute wie Jonas Fritz oder
Jannik Thees dazugeholt.
Die brauchen aber noch ein
wenig die Unterstützung
von den „Alten“. Die Verantwortung
wäre ansonsten
für einen 20jährigen doch
relativ hoch. Lukas Kettner
und Niklas Jonas haben
bereits zugesagt, mit den
anderen Spielern laufen die
Gespräche.
Wenn wir den Fokus auf Sie
werfen: Nicht alle dürften
ihre fußballerische Vita
kennen. Wie schaut diese
als Spieler und Trainer aus?
Ich habe für BU und Ochsenwerder
in der Verbandsliga
gespielt und schließlich
für den SV Lurup in der
damaligen Oberliga Nord -
unter bekannten Trainern
wie Dietmar Demuth, Horst
Wohlers oder der Trainerlegende
Horst Kracht.
Aufgehört habe ich mit 27,
weil die Knochen leider
schon kaputt waren. Schon
zwei oder drei Jahre vorher
habe ich meine B-Lizenz
gemacht und als Spielertrainer
im Landkreis angefangen.
Später war ich dann
beim SC Vier- und Marschlande
und zuletzt in Hollenstedt
und beim TVV Neu
Wulmstorf.
Analytiker oder Motivator
– wo ordnen Sie sich selbst
als Trainer ein? Was passt
besser zu Ihnen?
(lacht) Das überlasse ich
anderen.
Das wird akzeptiert.
Dennoch: Manager Simon
Beecken hat unlängst
nicht nur Ihre fachlichen,
sondern auch die menschlichen
Qualitäten hervorgehoben.
Wie wichtig sind
Ihnen der persönliche
Umgang und ein entsprechender
Führungsstil?
Ich denke schon, dass ich
einen offenen Umgang
mit meinen Spielern habe
und den Austausch suche.
Gleichzeitig versuche ich zu
vermitteln, wie ich sie sehe
und wo sie stehen. Das ist
es eigentlich.
Vor zwei Jahren hatte der
Verein den entsprechenden
sportlichen Erfolg und sich
daraufhin kurzzeitig mit
dem Thema Regionalliga
befasst. Inwieweit war die
Regionalliga eigentlich bei
Ihrer Verpflichtung ein
Thema?
Zunächst müssen dafür die
sportlichen Voraussetzungen
geschaffen werden, die Frage
stellt sich bei Rang neun
nicht. Bei der Verpflichtung
ging es darum nach der
Titze-Ära die Arbeit
ordentlich fortzuführen.
Weiter haben wir da nicht
gedacht.
Der ODDSET-Pokal war
immer eines der Hauptsaisonziele
der letzten Jahre.
Ist das auch unter Thorsten
Schneider so?
Einen Titel zu holen, ist
natürlich immer schön. Es
würde uns allerdings nicht
helfen, wenn wir den Pokal
gewinnen und gleichzeitig
absteigen. Es muss immer
beides passen.
Thomas Titze war 23 Jahre
im Jugend- und im Herrenbereich
Trainer in Buchholz
und ist so etwas wie eine
lebende Legende. Welche
Ziele haben Sie als Trainer,
und was soll einmal am
Ende ihrer Amtszeit stehen?
Ganz ehrlich, zum letzten
Teil der Frage habe ich mir
gar keine Gedanken gemacht.
Ich gehe ja inzwischen auf
die fünfzig zu. Als junger
Trainer war es durchaus mein
Ziel, einmal in der Oberliga
zu trainieren. Das darf ich
jetzt. Es geht darum - da
weicht mein Ziel nicht von
dem des Vereins ab - in den
nächsten Jahren den Oberligafußball
in Buchholz zu
erhalten. Wenn wir so ganz
nebenbei einen Titel gewinnen,
sagen wir nicht nein.
Thorsten Schneider erklärt in der Vorbereitung, wie er sich das Spiel der Mannschaft vorstellt.
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