DIE CHEFIN
Das Wirtschaftsmagazin für die Frau - Ausgabe 2015
Das Wirtschaftsmagazin für die Frau - Ausgabe 2015
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WIRTSCHAFT<br />
Verena Schauer spielte<br />
schon als Kind lieber mit<br />
dem Akkuschrauber als<br />
mit Barbiepuppen.<br />
„Viele Frauen können sich<br />
nicht vorstellen, in einem technischen<br />
Beruf zu arbeiten.“<br />
Melanie Grobner<br />
Produktionstechnikerin voestalpine<br />
Melanie Grobner hat sich gegen<br />
den Mainstream entschieden. Sie<br />
schloss kürzlich ihre Lehre als<br />
Produktionstechnikerin ab.<br />
der Frauenanteil bei den technischen Lehrberufen<br />
im Technologieunternehmen bei<br />
10 bis 15 %. Derzeit sind es 13 %. „Der Anteil<br />
geht bereits leicht zurück. Es zeigt sich,<br />
dass Frauen doch wieder vermehrt in<br />
traditionelle Berufe drängen.“ Die voestalpine<br />
ist hier sicher nicht repräsentativ. Für<br />
diesen Artikel gab es elf Interviewabsagen<br />
von Unternehmen. Hauptargument: Es seien<br />
keine Damentoiletten oder Duschräume verfügbar.<br />
Ab fünf Mitarbeitern sind getrennte<br />
Anlagen Vorschrift, es müsse daher viel<br />
investiert werden. Dazu kam auch das Argument,<br />
dass nur rund 10 % Frauenanteil in<br />
der Produktion „verträglich“ seien. Hier<br />
wird die Familienplanung bemüht. Würden<br />
zu viele Frauen aufgrund von Schwangerschaft<br />
in der Produktion ausfallen, käme man<br />
in Bedrängnis, so die Begründungen „off the<br />
records“.<br />
Frauen mit Helm<br />
bleiben weiterhin in<br />
der Minderheit.<br />
Nichts geändert?<br />
Hat sich also nichts geändert? Das Institut<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in<br />
Deutschland, das ist die Forschungseinrichtung<br />
der Bundesagentur für Arbeit, stellte den<br />
Frauenanteil in den 30 Berufen mit den meisten<br />
Beschäftigten-Daten von 1976 jenem von<br />
2010 entgegen. Das Bild hat sich nur marginal<br />
verändert, ja scheint sogar noch stereotypischer<br />
geworden zu sein. In technischen<br />
Berufen, hat sich der Frauenanteil gegenüber<br />
den 1970er Jahren fast halbiert. Das erklärt<br />
man sich mit der Wiedervereinigung Deutschlands.<br />
In der DDR waren Frauen in Männerdomänen,<br />
wie in der Metallverarbeitung, gang<br />
und gäbe. Ergebnis der Studie: Die berufliche<br />
Segregation blieb insgesamt beinahe unverändert.<br />
Waren im Schnitt 1976 knapp 10 % der<br />
Frauen in klassischen Männerberufen beschäftigt,<br />
so blieb dieser Wert 2010 konstant –<br />
FOTOS: PRIVAT, ISTOCK / THINKSTOCK<br />
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