Zeitung WPA 16
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Rundbrief Nr <strong>16</strong> Mai 2013<br />
Allgemeines, Nachruf, Mitgliederliste<br />
Berichte: Weißflügel-Schaku;<br />
Tragopane nach Indien<br />
Einladung JHV: <strong>WPA</strong>-Österreich und<br />
Deutschland<br />
Berichte Fritz Esser<br />
Züchterportrait Gerhard Flois<br />
Borneo Pfaufasane; Haselhuhnprojekt<br />
Danke Franz Prisching; Termine
Allgemeines<br />
Liebe Freunde und<br />
Mitglieder der<br />
<strong>WPA</strong> - Österreich<br />
Wir sind alle wieder mitten in einer neuen<br />
Zuchtsaison. Hoffentlich wird es dieses Jahr<br />
besser mit der Zucht - sehr viele Mitglieder<br />
beklagten die schlechten Schlupfergebnisse<br />
im vorigen Jahr.<br />
Nachdem wir im vorigen Jahr keine Jahreshauptversammlung<br />
im großen Stil veranstaltet<br />
haben, ist es heuer wieder so weit.<br />
Unsere Jahreshauptversammlung wird vom<br />
7. bis 9. Juni 2013 in Kaindorf abgehalten.<br />
Wir werden wieder einige Züchter besuchen<br />
und hoffentlich ein interessantes Programm<br />
bieten können. Ich ersuche wirklich eindringlich<br />
alle unsere Mitglieder, falls es irgendwie<br />
möglich ist, an der Jahreshauptversammlung<br />
teilzunehmen. Es haben sich schon viele<br />
Mitglieder aus der Schweiz und Deutschland<br />
für diese Versammlung angemeldet. Ich<br />
bitte unsere Mitglieder sich bei einer Teilnahme<br />
bei mir telefonisch zu melden.<br />
---- Mitgliedsbeiträge ----<br />
Der Mitgliedsbeitrag wird für die Erstellung<br />
der <strong>WPA</strong>-Österreich Nachrichten und für die<br />
Unterstützung etwaiger Zuchtprogramme<br />
der <strong>WPA</strong> dringend benötigt. Sollte die <strong>WPA</strong>-<br />
Österreich Projekte unterstützen, werden die<br />
Mitglieder in den nächsten Nachrichten davon<br />
unterrichtet.<br />
Unser Kassier ersucht daher die Mitgliedsbeiträge<br />
nur mit dem beiliegenden Erlagschein<br />
einzuzahlen. Die Verwaltung derselben<br />
ist im E-Banking für ihn leichter und<br />
überschaubarer. Jede Einzahlung wird als<br />
Zustimmung zur Mitgliedschaft in der <strong>WPA</strong>-<br />
Österreich gewertet.<br />
Für die Einzahlung des Mitgliedsbeitrages<br />
2013 liegt ein Erlagschein bei.<br />
Ich bitte alle Mitglieder die <strong>WPA</strong>-Österreich<br />
mit ihrem Mitgliedsbeitrag bzw mit Beiträgen<br />
für unsere Nachrichten zu unterstützen und<br />
verbleibe mit freundschaftlichem Züchtergruß:<br />
Manfred Prasch<br />
Die <strong>WPA</strong>-Österreich wünscht allen ihren<br />
Mitgliedern und Freunden eine<br />
erholsame Urlaubszeit<br />
2 Mai 2013
Nachruf, Impressum<br />
Dr. Wolfgang<br />
Grummt<br />
Redaktionelles-Redaktionelles<br />
Die <strong>WPA</strong>-Österreich ersucht alle Mitglieder an der Erstellung<br />
der Rundbriefe aktiv mitzuarbeiten.<br />
Um die Rundbriefe interessant, aktuell und informativ<br />
gestalten zu können, wären Artikel von Züchtern, Reiseberichte,<br />
Berichte über Zuchterfolge sowie Fotos von<br />
sehenswerten Tieren bzw. Anlagen an die Redaktion zu<br />
übermitteln.<br />
Fotos und Texte können per Mail oder Post übermittelt<br />
werden.<br />
Post an: Manfred Prasch, 8224 Kaindorf, Schulgasse<br />
<strong>16</strong>9. Mail: manfred.prasch@polizei.gv.at<br />
Der nächste Rundbrief der<br />
<strong>WPA</strong>-Österreich<br />
erscheint im November 2013<br />
Impressum:<br />
Eigentümer, Herausgeber und<br />
Verleger:<br />
<strong>WPA</strong>-Österreich<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Manfred<br />
Prasch, 8224 Kaindorf, Schulgasse<br />
<strong>16</strong>9<br />
Titelbild: Schwarzrückenfasan<br />
Jungtier 2012<br />
Fotos: Martin Zotter, Josef Auner,<br />
Hubert Jütten, Heiner Jacken, Matt<br />
Grainger, Ariel Jacken, Manfred<br />
Prasch<br />
Redaktion:<br />
Manfred Prasch<br />
manfred.prasch@polizei.gv.at<br />
Tel: +43/664/8108264<br />
Druck:<br />
Scheiblhofer, Kaindorf<br />
Mai 2013 3
Bericht<br />
Neue Schutzgebiete für den<br />
bedrohten<br />
Weißflügel-Schaku<br />
Der Weißflügel-Schaku Penelope albipennis<br />
ist ein Hühnervogel, der in den trockenen<br />
Wäldern nordwest Perus lebt und durch<br />
Jagd, Lebensraumzerstörung- und Fragmentierung<br />
sehr bedroht ist. Zurzeit wird die gesamte<br />
Wildpopulation auf nicht mehr als 250<br />
Vögel geschätzt, die in einem Waldstreifen<br />
von 175 bis 190 km Länge und 5 bis 40 km<br />
Breite vorkommen. Die Verteilung des Weißflügel-Schakus<br />
schien gleichmäßig, aber<br />
jüngst teilt die Olmos-Jean Straße den Lebensbereich<br />
in einen größeren nördlichen Teil<br />
(1553 km2)<br />
und einen<br />
kleineren<br />
und engeren<br />
südlichen<br />
Bereich (347<br />
km2). Im<br />
nördlichen<br />
Bereich lebt<br />
schätzungsweise<br />
70%<br />
der Wildpopulation.<br />
Bis vor<br />
kurzem wurde<br />
diese<br />
heimische<br />
Vogelart nur in zwei Gebieten, die im südlichen<br />
Teil des Vorkommens gelegen sind,<br />
geschützt. Das eine ist das Laquipampa<br />
Wildschutzgebiet, ein staatlich geschütztes<br />
Gebiet, das 1982 von der peruanischen Regierung<br />
infolge der Wiederentdeckung dieser<br />
Art, nachdem sie seit hundert Jahren als<br />
ausgestorben betrachtet wurde, eingerichtet<br />
wurde. Das andere ist das private Chappari<br />
Naturschutzgebiet, das 2001 geschaffen<br />
wurde, das zurzeit eine kleine Wild- bzw wiedereingeführte<br />
Population beherbergt.<br />
Beide, die Peruanische Regierung und die<br />
Peruanische NGO Organisation Cracidae<br />
Peru erkennen, das diese Schutzgebiete<br />
nicht ausreichen, um den Weißflügel-Schaku<br />
langfristig zu unterstützen und seine Erhaltung<br />
langfristig zu gewährleisten. Im Jahre<br />
2006 starteten Initiativen zur Verbesserung<br />
der Situation als die Gesellschaft für Craciden<br />
in Peru eine nationale Strategie für diese<br />
Art entwickelte,<br />
mit<br />
der Erkenntnis,<br />
dass<br />
die Zahl der<br />
Schutzgebiete<br />
erhöht<br />
werden<br />
muss. Im<br />
Jahre 2009<br />
setzte die<br />
Regierung<br />
einen weiteren<br />
Schritt,<br />
indem sie<br />
die Entscheidung<br />
traf, Studien zu unterstützen, die die Schutzmöglichkeit<br />
verschiedener neuer Gebiete im<br />
Nordwesten Perus aufzeigen sollen. Diese<br />
Gebiete sollten einen Korridor von Schutzgebieten<br />
durch den ganzen Lebensraum der<br />
Vögel bilden. Das Programm zur Unterstützung<br />
von Schutzgebieten (PROFONANPE)<br />
förderte diese Studien mit finanzieller Unterstützung<br />
und Kooperation durch die deut-<br />
4 Mai 2013
Bericht<br />
sche KfW. Natur- und Kultur International<br />
führte die Ist-Forschung und das WildLife<br />
International Program Peru die Vogel und<br />
Bestandsforschung durch.<br />
Diese Bemühungen mündeten in der Entstehung<br />
von zwei neuen regionalen Schutzgebieten<br />
im Jahre 2011 mit dem Hauptaugenmerk:<br />
Erhaltung des Lebensraumes und der<br />
Population des Weißflügelschakus. Im nördlichen<br />
Gebiet des Artenvorkommens wurde<br />
das Bosques Secos de Salitral Schutzgebiet<br />
(288 km2) in der Piura Region eingerichtet,<br />
und am südlichen Ende des Vorkommens<br />
des Weißflügel-Schakus, in der Lambayeque<br />
Region wurde das Bosque Moya (885<br />
km2) Schutzgebiet errichtet. Dieser neue<br />
Komplex von Schutzgebieten bietet dem<br />
Weißflügel-Schaku mehr Schutz in seinem<br />
ganzen Vorkommen, besonders im südlichen<br />
Bereich, welcher schmäler und enger ist und<br />
daher anfälliger für Einflüsse von aussen ist.<br />
Jedoch sind wir aber weit weg von einer gesicherten<br />
Zukunft für diese Vögel. Weitere<br />
Schritte sind notwendig, um sicher zu stellen,<br />
dass diese neu errichteten Schutzgebiete<br />
auch funktionieren. Dazu gehören die<br />
Festlegung und Überwachung der Grenzen<br />
der Schutzgebiete und die Anstellung von<br />
Verwaltungspersonal und Wildhütern mit<br />
klaren Aufträgen. Darüberhinaus ist es zwingend<br />
notwendig, lokale Bildungsprogramme<br />
und weitreichende Kampagnen zu starten<br />
um die Einstellung der Bevölkerung zu den<br />
Vögeln zu ändern (Die Einstellung zum Vogel<br />
als Nahrung hin zu einer Bildungsalternative<br />
zu sehen).<br />
Schlussendlich ist die Wiedereinbürgerung<br />
der Vögel für den Erhalt und Blutauffrischung,<br />
besonders im südlichen Bereich des<br />
Vorkommens, sehr wichtig. Verschiedene<br />
Stellen sind für die erfolgreiche<br />
Wiedereinbürgerung verantwortlich.<br />
In diesem Fall die Crax Peru Association,<br />
welche die größere Anzahl von<br />
Weißflügel-Schakus in Gefangenschaft<br />
hält und für die Erforschung,<br />
Züchtung und Wiedereinbürgerung<br />
verantwortlich ist. Diese NGO liefert<br />
derzeit Ansätze, wie die Vögel in die<br />
neuen zwei Schutzgebiete ausgesetzt<br />
werden können, mit dem Hauptaugenmerk,<br />
die südliche Population<br />
zu stärken.<br />
Fernando Angulo Pratolongo und<br />
Victor Raul Diaz Montes (Crax Peru<br />
Association)<br />
Mai 2013 5
Bericht<br />
<strong>WPA</strong> schickt Tragopane nach<br />
Indien<br />
Vor etwa 6 Jahren wurde bekannt, dass die<br />
Zahl der noch in der Natur vorhandenen Tiger<br />
in Indien weit geringer war als bis dahin<br />
angenommen, da Wilderei und illegale Jagd<br />
diese Art auf einen gefährlich kleinen Bestand<br />
reduziert hatte. Tatsächlich ist die Zahl<br />
der in Gehegen gehaltenen Tiger weit größer<br />
als der Wildbestand. Daraufhin beschloss<br />
die indische Regierung, weitere bedrohte<br />
Wildtierarten vor einem solchen Schicksal zu<br />
bewahren. Bereits existierende<br />
Erhaltungszuchtprogramme<br />
sollten gestärkt<br />
und, wo diese nicht existierten,<br />
neue Programme<br />
eingerichtet werden, um<br />
damit später, falls nötig,<br />
die Wildbestände zu unterstützen.<br />
Diese Erhaltungszuchtprogramme<br />
sollten<br />
so breit angelegt werden,<br />
dass sie die Bestände der<br />
betroffenen Arten jeweils<br />
für die nächsten 100 Jahre<br />
sichern können. Man<br />
geht davon aus, dass dazu<br />
für die meisten Arten eine<br />
Gründerpopulation von<br />
etwa 100 unverwandten<br />
Tieren nötig ist, um eine<br />
ausreichende genetische<br />
Vielfalt zu erhalten.<br />
Von John Corder<br />
Im indischen Umwelt- und<br />
Forstministerium gibt es<br />
die sogenannte „Zentrale<br />
Zoobehörde“ (CZA), die<br />
alle Zoos und andere Orte,<br />
an denen Tiere in menschlicher<br />
Obhut gehalten werden,<br />
beaufsichtigt. Diese CZA erhielt den<br />
Auftrag, alle bedrohten indischen Arten, die<br />
Unterstützung benötigen, aufzulisten, und<br />
Erhaltungszuchtprogramme für sie zu koordinieren.<br />
Damals wurden 63 Arten ausgewählt,<br />
darunter 13 Fasanenarten. Für einige<br />
Arten gab es bereits internationale Zuchtprogramme,<br />
darunter Indische Nashörner,<br />
Schneeleoparden und Tiger. In Indien selbst<br />
gab es nur wenige Projekte, aber eines da-<br />
6 Mai 2013
Bericht<br />
von war das für den Westlichen Tragopan in<br />
Himachal Pradesch, einem Himalayastaat<br />
im Norden Indiens. Die Wildtierabteilung der<br />
Forstbehörde von Himachal hatte in den Bergen<br />
oberhalb der Ortschaft Sarahan in einer<br />
Höhe von über 2000 m eine Auffangstation<br />
für Westliche Tragopane eingerichtet. Diese<br />
Art hat in Gehegen nie gut nachgezogen,<br />
das einzige Jungtier im ganzen 20. Jahrhundert<br />
war ein Hahn, der 1993 in Sarahan<br />
schlüpfte. Die <strong>WPA</strong> begann 2002 ihre Hilfe<br />
in Sarahan durch Ausbildung und Beratung,<br />
unterstützt vor allem durch James Goodhart<br />
und die Fasanen-Spezialisten-Gruppe. Allmählich<br />
wuchs die Erfahrung in Sarahan und<br />
die Volieren und die Ernährung verbesserten<br />
sich, sodass die Art sich in kleiner Zahl vermehrte,<br />
bis zu 9 Jungtiere, die allein im Jahr<br />
2007 aufgezogen wurden. Im Februar 2008<br />
lud die CZA Experten aus der ganzen Welt<br />
zu einer internationalen Konferenz nach Delhi<br />
ein, um Pläne für alle bedrohten Arten zu<br />
formulieren. Die Erhaltungszuchtgruppe der<br />
IUCN half entscheidend bei der Auswahl der<br />
Fachleute für diese Konferenz. Die <strong>WPA</strong> wurde<br />
eingeladen, vor allem wegen ihres Erfolgs,<br />
den sie zuvor in Indien mit einem relativ<br />
niedrigen Budget bei den Westlichen Tragopanen<br />
erzielt hatte. Auf dieser Konferenz<br />
wurde beschlossen, das Erhaltungszuchtprogramm<br />
für Satyr- und Temminck-Tragopane<br />
in den beiden Himalaya-Zoos in<br />
Darjeeling (West-Bengalen) und Gangtok<br />
(Sikkim) anzusiedeln.<br />
Satyr-Tragopane leben in der mittleren Himalaya-Region<br />
Indiens und scheinen zahlenmäßig<br />
abzunehmen. Temminck-Tragopane<br />
sind sehr selten in der Nordost-Ecke<br />
des Landes an der Grenze zu China. Frühere<br />
Aufzeichnungen zeigten, dass viele Satyrund<br />
Temminck-Tragopane, die aus der Natur<br />
in einige Zoos gelangten, dort sehr schnell<br />
an Stress gestorben waren. Daher war klar,<br />
dass zunächst vor allem zwei Probleme gelöst<br />
werden mussten: Erstens die fehlende<br />
Erfahrung des Zoopersonals mit der Vermehrung<br />
der Tragopane und zweitens die<br />
hohe Sterblichkeit der Wildfänge.<br />
Es wurde daher vorgeschlagen, dass die<br />
Pfleger der entsprechenden Zoos an Schulungen<br />
der <strong>WPA</strong> teilnehmen sollten, und<br />
dass die <strong>WPA</strong> sogar Tragopane aus Europa<br />
zur Verfügung stellen könnte, damit nicht<br />
noch mehr Tiere aus der Natur entnommen<br />
werden müssten.<br />
Innerhalb weniger Monate wurde ein dreitägiger<br />
Lehrgang im Zoo Darjeeling organisiert<br />
für alle Zoos, die bedrohte Fasanenarten erhalten<br />
sollten. Die <strong>WPA</strong> spielte bei diesem<br />
Lehrgang eine Schlüsselrolle, zusammen<br />
mit Alam Singh und SatPal Dhiman, die in<br />
Sarahan bereits so erfolgreich Westliche<br />
Tragopane und Wallichfasane vermehrt hatten.<br />
Zusätzlich arbeitete die <strong>WPA</strong> intensiv mit<br />
den Pflegern des Darjeeling Zoos, sodass<br />
dort bereits nach einem Jahr alle sieben dort<br />
gehaltenen Fasanenarten in Naturbrut vermehrt<br />
wurden.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Europäische<br />
Erhaltungszuchtgruppe (ECBG) der <strong>WPA</strong><br />
angefragt, ob sie vier Paare Temminck-Tragopane<br />
und zwei Paare Satyr-Tragopane für<br />
das Erhaltungszuchtprojekt in Darjeeling zur<br />
Verfügung stellen könnte. Das Projekt wurde<br />
über die Hühnervogel-Gruppe TAG der<br />
EAZA auch den europäischen Zoos vorgestellt,<br />
und mehrere Zoos zeigten Interesse<br />
an einer Unterstützung. Einer von ihnen,<br />
der Paradise Wildlife Park in Hertfordshire,<br />
England; erklärte sich bereit, spezielle Quarantänevolieren<br />
zu bauen, in denen die Vögel<br />
vor dem Transport nach Indien untergebracht<br />
werden konnten. Die Tragopane<br />
wurden kostenlos zur Verfügung gestellt<br />
<strong>WPA</strong> schickt Tragopane nach Indien von<br />
Thomas Wyrwoll, (<strong>WPA</strong>-Deutschland), Sparsholt<br />
College, Paradise Wildlie Park und The<br />
Pheasant Foundation (GB), Bernard Giboin<br />
(<strong>WPA</strong>-Frankreich), Zoo Antwerpen (B) und<br />
den <strong>WPA</strong>-GB Mitgliedern Stephen Jacques,<br />
Keith Chalmers-Watson und John Corder.<br />
Mai 2013 7
Bericht<br />
Nach vielen Gesprächen mit der Veterinärbehörde<br />
in England (DEFRA) standen die<br />
Ausfuhrpapiere schließlich in Aussicht, und<br />
im Juni 2010 wurden die Vögel in die Quarantänevolieren<br />
eingesetzt. Allerdings sollte<br />
es noch ein ganzes Jahr dauern, bis die Exportpapiere<br />
endgültig ausgestellt waren. Wir<br />
sind dem Team des Paradise Wildlife Park,<br />
namentlich dem Inhaber Peter Sansom und<br />
Direktor Lynn Whitnall außerordentlich dankbar,<br />
die die Tiere über ein Jahr lang gepflegt<br />
haben. Zum Glück hatten sie sehr geräumige,<br />
grasbewachsene Quarantänevolieren<br />
gebaut, sodass die lange Zeit für die Fasane<br />
kein Problem darstellte.<br />
Die Tragopane sollten nach Kalkutta fliegen,<br />
dem nächstgelegenen Flughafen zum<br />
Darjeeling Zoo. Keine Fluggesellschaft war<br />
bereit, die Vögel direkt von England nach<br />
Kalkutta zu fliegen, sodass die Tierspedition<br />
sie Ende Juli über Singapur nach Kalkutta<br />
schickte. Alle Tiere reisten in speziell<br />
konstruierten Transportkisten gemäß IATA-<br />
Vorgaben mit Zugang zu Futter und Wasser<br />
und mit guter Belüftung. Leider verzögerte<br />
sich die Weiterreise in Singapur um mehrere<br />
Stunden, während denen die Tiere sehr<br />
wahrscheinlich tropischen Verhältnissen<br />
ausgesetzt wurden. Als sie in Kalkutta ankamen,<br />
war die Hälfte der Tiere verendet, darunter<br />
fünf der sechs Hähne. Sofortige Untersuchungen<br />
ergaben, dass die Vögel seit<br />
sechs bis sieben Stunden tot und alle stark<br />
ausgetrocknet waren. Keines der Wassergefäße,<br />
die in London gefüllt worden waren,<br />
enthielt Wasser, sie wurden also in Singapur<br />
nicht kontrolliert. Die verbliebenen Tiere absolvierten<br />
Ihre Quarantäne in Kalkutta und<br />
gingen dann weiter in den Zoo Darjeeling.<br />
Seither haben wir versucht herauszufinden,<br />
warum die Tiere in Singapur weder von den<br />
Behörden noch von der Spedition mit Wasser<br />
versorgt wurden, aber leider erhielten wir<br />
keine befriedigende Erklärung.<br />
Die CZA bat die ECBG um einen Ersatz,<br />
insbesondere der Hähne, um ihr Zuchtprogramm<br />
beginnen zu können. Es dauerte über<br />
ein Jahr, eine weitere Gruppe zusammenzustellen,<br />
die Dank des Entgegenkommens<br />
von Keith Chalmers-Watson in seiner Zuchtanlage<br />
in Schottland gesammelt wurden.<br />
Alle Tiere wurden wiederum kostenlos von<br />
den <strong>WPA</strong>-GB-Mitgliedern Keith Chalmers-<br />
Watson, Jimmy Reekie, Billy Wilson, Stephen<br />
Jacques, The Pheasant Foundation,<br />
Jim Waring und John Corder zur Verfügung<br />
gestellt. Gary Robbins, Simon Mayes und Nigel<br />
Hester halfen bei der Aufzucht und beim<br />
Transport der Tiere.<br />
Die <strong>WPA</strong> unterhält eine enge Beziehung zur<br />
Königlichen Zoologischen Gesellschaft von<br />
Schottland (RZSS), die den Zoo Edinburgh<br />
und den Highland Wildlife Park führt. Drei<br />
Satyr und sechs Temminck-Tragopane bezogen<br />
Anfang Dezember die Quarantänestation<br />
im Highland Wildlife Park, nachdem<br />
Lynda Burrill von der RZSS mehrere Tage<br />
mit dem Ausstellen der Transportpapiere zugebracht<br />
hatte. Lynda‘s Erfahrung mit dem<br />
weltweiten Versand von Pinguinen aus dem<br />
Zoo Edinburgh erwies sich dabei als äußerst<br />
wertvoll. Douglas Richardson und sein Team<br />
vom Highland Wildlife Park hatten bereits erfolgreich<br />
die Quarantäne der Borneo-Pfaufasane<br />
betreut, die ein Jahr zuvor aus Singapur<br />
importiert worden waren, und wir sind<br />
sehr dankbar für die Pflege und Fürsorge,<br />
die sie unseren Tragopanen angedeihen ließen.<br />
Die neun Vögel flogen über eine andere<br />
Route von Edinburgh nach Kalkutta und<br />
erreichten Darjeeling wohlauf. Sie wurden<br />
sofort zur Quarantäne in ihre neuen, großen<br />
Volieren gebracht, die in einer Außenstation<br />
des Zoos errichtet worden waren. Sie bieten<br />
den Tieren großzügige Grünflächen, Aufbaummöglichkeiten<br />
und gute Schutzräume<br />
für die Nacht.<br />
Es ist das Ziel der erfahrenen Vogelpfleger<br />
des Zoos, die eingewöhnten Tiere aus Europa<br />
zur Naturaufzucht ihrer Küken zu bringen.<br />
Wenn die Paare dies erfolgreich geschafft haben,<br />
werden Ihnen in der folgenden Brutzeit<br />
8 Mai 2013
Bericht<br />
Eier untergelegt, die der Natur entnommen<br />
wurden. Die Küken, die hieraus schlüpfen,<br />
bilden dann den Grundstock für das indische<br />
Erhaltungszuchtprogramm. Da sie unter Gehegebedingungen<br />
aufwachsen, werden sie<br />
nicht so unter Stress leiden wie Wildfänge.<br />
Die Methode, eingewöhnte Volierentiere zur<br />
Aufzucht von Wild-Eiern zu nutzen, wurde in<br />
Himachal Pradesch bereits erfolgreich bei<br />
Wallichfasanen angewandt. Dort haben alle<br />
sieben Wallichfasanpaare im vergangenen<br />
Jahr erfolgreich Jungtiere aufgezogen, deren<br />
Eier der Natur entnommen waren.<br />
Man versucht, den Wildbestand bei der Entnahme<br />
von Eiern weitestgehend zu schonen,<br />
indem man jeweils nur einen Teil eines<br />
Geleges entnimmt. Fasanhennen verlieren<br />
in der Natur in den ersten Tagen überdurchschnittlich<br />
viele Küken. Die verbleibenden<br />
kleineren Gesperre haben eine höhere<br />
Überlebenschance, da sich die Mutter intensiver<br />
um sie kümmern kann.<br />
Hoffen wir, dass diese Naturschutzstrategie<br />
auch die Zukunft der beiden Tragopanarten<br />
in Indien sichern hilft. Wir danken allen Beteiligten,<br />
die ihre Zeit, Mitarbeit oder Geld zur<br />
Verfügung gestellt haben.<br />
Die 13 indischen Fasanenarten, für die Erhaltungszuchtprogramme<br />
eingerichtet werden,<br />
sind: Himalaya- und Sclater-Glanzfasan,<br />
Blutfasan, Wallichfasan, Humefasan, Grauer<br />
Pfaufasan, Tibet-Ohrfasan, Temminck-,<br />
Blyth’s-, Westlicher und Satyr-Tragopan, sowie<br />
Sonnerathuhn und Rotes Kammhuhn.<br />
Übersetzung: Heiner Jacken<br />
Naturbrut Satyr-Tragopane<br />
Mai 2013 9
<strong>WPA</strong>-JHV Einladung<br />
Jahreshauptversammlung<br />
der <strong>WPA</strong> - Österreich<br />
vom 7. bis 9. Juni 2013<br />
in Kaindorf bei Hartberg - Steiermark<br />
Programm:<br />
7. Juni 2013<br />
18.00 Uhr: Eintreffen der Gäste in Kaindorf<br />
18.30 Uhr: Jahreshauptversammlung der <strong>WPA</strong> Österreich<br />
19.00 Uhr: Gemütlicher Züchterabend im Gasthof Waldpension Rechberger<br />
10 Mai 2013
<strong>WPA</strong>-JHV Einladung<br />
8. Juni 2013<br />
08.00 Uhr: Abfahrt mit dem Bus zur Anlage Karl Posch nach Feldbach<br />
Steirische Jause unterwegs<br />
Anschließend Besichtigung der Anlage Johann Haring<br />
in St. Marein bei Graz<br />
Nachmittags Eintreffen bei der Anlage Gerhard Paulitsch<br />
in Fernitz.<br />
Die <strong>WPA</strong>-Österreich lädt wieder zum traditionellen<br />
Hirschragout<br />
Anschließend Besichtigung der Anlage Reinhold Stranz in Grambach<br />
Abschluss mit gemütlichem Ausklang beim Buschenschank „Bucherlhof“ bei der Familie<br />
Stranz in Grambach.<br />
Rückreise zur Waldpension<br />
9. Juni 2013<br />
Ende der Tagung und Heimreise<br />
Die <strong>WPA</strong>-Jahreshauptversammlung 2013 findet wieder in Kaindorf in der Oststeiermark im<br />
Gasthof Waldpension Rechberger statt.<br />
Der Vorstand der <strong>WPA</strong>-Österreich ersucht um zahlreiche Teilnahme ihrer Mitglieder. Nachdem<br />
die Jahreshauptversammlung nur jedes zweite Jahr stattfindet, hoffen wir sehr, dass<br />
uns unsere Mitglieder durch ihre Anwesenheit unterstützen.<br />
Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir jeden Teilnehmer, seine Teilnahme telefonsich<br />
an den Vorsitzenden bekannt zu geben! Es muss bezüglich Bus und Essen zeitgerecht<br />
disponiert werden.<br />
Bitte die Teilnahme bzw Zimmerreservierungswünsche unter<br />
Tel: 0664/8108264 (Manfred Prasch) bis 31. Mai 2013 bekanntgeben<br />
Die <strong>WPA</strong>-Österreich freut sich auf eine informative und gemütliche Veranstaltung und bedankt<br />
sich schon jetzt bei allen in- und ausländischen Gästen für ihr Kommen!<br />
Mai 2013 11
Erhaltungszuchtprogramme<br />
Allgemeines aus den<br />
Erhaltungszuchtprogrammen<br />
Bei der Erhaltung des kritisch bedrohten Edwardsfasans<br />
in-situ (in der Natur) und exsitu<br />
(in menschlicher Obhut) gibt es weitere<br />
Fortschritte. Matt Grainger, der für die <strong>WPA</strong><br />
vor 2 Jahren die Suche nach dem Fasan in<br />
Vietnam leitete, hat nun die Führung eines<br />
internationalen Expertenkonsortiums übernommen.<br />
Zur Zeit erarbeitet die Gruppe<br />
eine Liste weiterer geeigneter Lebensräume<br />
in Vietnam, in der die Suche nach überlebenden<br />
Tieren fortgesetzt werden könnte.<br />
Gleichzeitig ist die Sammlung von Federproben<br />
von aus gewählten privat und zoologisch<br />
gehaltenen Tieren in Europa und Amerika<br />
abgeschlossen, anhand derer in den<br />
nächsten Wochen<br />
die noch<br />
vorhandene genetische<br />
Vielfalt<br />
im Gehegebestand<br />
ermittelt<br />
wird. Außerdem<br />
sind Untersuchungen<br />
zur<br />
Vererbung des<br />
Merkmals „weißer<br />
Schwanz“<br />
des Vietnamfasans<br />
angelaufen.<br />
Nach der<br />
Übernahme des<br />
EEP im vorigen<br />
Jahr durch den<br />
Zoo Prag ist im<br />
Januar nun das<br />
ISB (Internationales<br />
Zuchtbuch)<br />
von Chris<br />
Holmes vom<br />
Zoo Houston/<br />
USA übernommen<br />
worden. Das ISB enthält neben dem<br />
Zoobestand auch die wichtigen privat gehaltenen<br />
Edwardsfasane. Für die in Europa<br />
gehaltenen Zuchtbuch-Vietnamfasane hat<br />
der Zuchtbuchkoordinator Ivan Roels in Abstimmung<br />
mit Alain Hennache die Verpaarungsempfehlungen<br />
für die Nachzucht 2012<br />
erarbeitet. Die Empfehlungen für Edwardsfasane<br />
sind in Vorbereitung.<br />
Auf der Europaschau Anfang Dezember<br />
2012 war die <strong>WPA</strong> an drei Messetagen mit<br />
einem Informationsstand vertreten. Neben<br />
sieben neuen Mitgliedern und 1500€ aus<br />
Buchverkäufen gewann die <strong>WPA</strong> viele interessante<br />
Kontakte und Gespräche.<br />
12 Mai 2013
Erhaltungszuchtprogramme<br />
Für ein Erhaltungszucht-Projekt für Ährentragerpfaue<br />
im ACCB (Angkor Center for Conservation<br />
of Biodiversity) in Kambodscha hat<br />
sich unser Mitglied Fritz Esser inThailand<br />
dankenswerter Weise bereit erklärt, seine<br />
langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse<br />
über die Haltung und Vermehrung dieser<br />
Tiere in einem kurzen Lehrgang an die Pfleger<br />
des ACCB weiterzugeben. Fritz Esser<br />
hat in den letzten Jahren bereits mehrfach<br />
Lehrgänge für Pfauenprojekte aus verschiedenen<br />
asiatischen Ländern durchgeführt.<br />
Im Zuge einer Verkleinerung seines Tierbestandes<br />
hat der bekannte englische Fasanenzüchter<br />
Michel Klat einige seiner Fasane<br />
nach Benelux und Deutschland abgegeben.<br />
Dabei handelte es sich vor allem um einige<br />
genetisch wichtige Edwards- und Vietnamfasane<br />
und drei Salvadorifasane, die alle<br />
in der Obhut der ECBG für entsprechende<br />
Zuchtprogramme bei verschiedenen Züchtern<br />
untergebracht wurden. Ferner ging der<br />
bisher in Brutleihgabe bei unserem Mitglied<br />
Klaus Waldmann eingestellte Borneo-Gelbschwanzfasan-Hahn<br />
gegen eine angemessene<br />
Spende an die ECBG in das Eigentum<br />
von Klaus Waldmann über. Einmal mehr trug<br />
Michel Klat damit zur finanziellen und züchterischen<br />
Unterstützung der <strong>WPA</strong>-Arbeit bei.<br />
In ihrer Blütezeit war die Zuchtanlage von<br />
Michel Klat eine der schönsten und<br />
größten Hühnervogelsammlungen weltweit.<br />
Zahlreiche Importe aus den Ursprungsländern<br />
trugen von hier aus zur Blutsauffrischung<br />
der europäischen Bestände bei. Für<br />
die jahrzehntelange, äußerst großzügige Zusammenarbeit<br />
kann die europäische Züchtergemeinde<br />
Michel Klat nicht dankbar genug<br />
sein.<br />
Unser Dank gilt auch dem niederländischen<br />
Züchter Piet Kreeft, der seit sieben Jahren<br />
die noch in Europa verbliebenen Blyth Tragopane<br />
beherbergt und zu erhalten versucht.<br />
Leider erhielt das Projekt im vorigen<br />
Jahr einen Rückschlag, als zwei junge Hennen<br />
bei der ersten Eiablage an einer wahrscheinlich<br />
genetisch bedingten Fehlbildung<br />
des Eileiters starben. Die Blyth-Tragopane<br />
in Europa und Amerika gehen auf nur drei<br />
Gründertiere zurück und leiden stark unter<br />
der unvermeidlichen Inzucht. „Solange noch<br />
ein Funken Hoffnung besteht, gebe ich die<br />
Art nicht auf“ so Piet Kreeft, der seit sieben<br />
Jahren die Futter- und Unterbringungskosten<br />
der zeitweise 5 bis 10 Tiere trägt. Die Vögel<br />
sind Eigentum der Regierung von Nagaland/<br />
Indien, die vor etwa 30 Jahren 2 Paare Blyth-<br />
Tragopane nach England schickte.<br />
Heiner Jacken<br />
Mai 2013 13
Bericht<br />
Private Fasanenzucht in<br />
Thailand<br />
„oh very easy“<br />
Fritz Esser in seinem Element<br />
Was bei uns in Deutschland<br />
gang und gebe ist nämlich<br />
der Gang zur Behörde, gehört<br />
auch hier im fernen Thailand<br />
zum Leid der privaten Halter<br />
und Züchter. Ein Ausländer<br />
so wie ich hier einer bin darf<br />
vom Gesetz her keine einheimischen<br />
Wildtiere halten oder<br />
züchten. Dieses ist nur den<br />
Thais vorbehalten und auch<br />
nur unter ganz strengen Auflagen.<br />
Viele Privatzüchter haben<br />
mittlerweile das Handtuch<br />
geworfen vor dem fast nicht<br />
zu bewältigendem Papierkram.<br />
Obwohl vor zwei Jahren<br />
im thailändischen Fernsehen<br />
sehr viel Werbung für die private Fasanenzucht<br />
als Erwerbsquelle gemacht wurde, ist<br />
die Zahl der gemeldeten Züchter nicht großartig<br />
gestiegen. Meine Lebensgefährtin und<br />
ich haben trotzdem den Schritt zu den Behörden<br />
gewagt.<br />
Angefangen hat alles dann im Mai 2009 mit<br />
dem Erwerb von einem Grundstück, dem<br />
Bau eines Hauses und einiger Volieren.<br />
Da man das Haus bei der örtlichen Baubehörde<br />
genehmigen lassen muss, habe ich<br />
auch direkt eine Zeichnung der Volieren mit<br />
Schutzhäusern in einem mit eingereicht. Die<br />
Volieren können sie bauen, es steht ihnen<br />
frei hieß es, wir haben sie aber trotzdem besiegeln<br />
lassen man weiß ja nie was einmal<br />
kommen mag. Der Hausbau war im September<br />
so gut wie abgeschlossen, länger<br />
benötigt man nicht für ein kleines einfaches<br />
Einfamilienhaus und die ersten Volieren waren<br />
im Dezember bezugsfertig. Auf dem Blumenmarkt<br />
in Chiang Mai haben wir dann bei<br />
einem Kleintier- und Futterhändler ein Paar<br />
Goldfasane für den ersten Besatz gekauft.<br />
Den Hahn für 60 Euro und die Henne für 30<br />
Euro ein stolzer Preis für ein nicht gerade<br />
artenreines Paar.<br />
Dann hörten wir von Freunden die beim<br />
Wildlife Department beschäftigt sind das der<br />
Staat<br />
jetzt seine Nachzuchten an Fasanen, Wachteln<br />
Tauben usw auch an private Halter verkauft.<br />
Ich muss hinzu sagen, dass es in Thailand<br />
23 staatliche Zuchtzentren gibt. So haben<br />
wir uns aufgemacht zum WLD in Chiang Mai,<br />
der Sachbearbeiter wusste zunächst einmal<br />
von nichts, ich melde mich, wenn ich etwas<br />
weiß hieß es, aber er meldete sich nicht.<br />
Zwei Wochen später haben wir dann einen<br />
Freund, er ist Leiter einer Zuchtstation kon-<br />
14 Mai 2013
Bericht<br />
taktiert, kommt vorbei ich helfe euch. Mit<br />
einigen Dokumenten im Gepäck haben wir<br />
uns auf den Weg gemacht.<br />
Als erstes wurde ein 8 Dina 4 seitiges Formular<br />
ausgefüllt in dem nach Adresse usw<br />
gefragt wurde und unter anderem auch<br />
nach den zu haltenden Wunschtierarten in<br />
unserem Fall Pfaue, Argusse, Pfaufasane,<br />
Prälat und einige Wachtelarten. Dann wurde<br />
nach Vorkenntnissen in Haltung und Zucht<br />
gefragt oh, zum Glück wurden meine Kennnisse<br />
als Züchter hier anerkannt, da viele<br />
des Wildlife Departments mich mittlerweile<br />
kannten und mein Wissen darüber zu schätzen<br />
wissen. Anschließend wurden die zu erbringenden<br />
Dokumente aufgezählt.<br />
Es wurde verlangt.<br />
Eine Copy des Personalausweises vor und<br />
Rückseite.<br />
Eine Copy des Hausbuches es beinhaltete<br />
Angaben über den festen Wohnsitz<br />
Ein polizeiliches Führungszeugnis<br />
Eine Schufa Auskunft<br />
Eine Copy des Grundbuchauszuges, ohne<br />
eigenes Grundstück ist eine Zucht nicht<br />
möglich.<br />
Eine Skizze mit Wegbeschreibung zu unserem<br />
Grundstück.<br />
Eine Bankauskunft darüber ob man auch für<br />
den Unterhalt der Tiere, Futter usw aufkommen<br />
kann.<br />
Adresse und Angaben über den Veterinär<br />
der sich im Krankheitsfall der Tiere um diese<br />
kümmert.<br />
Angaben über die Größe und Bauart der Volieren<br />
mit Fotos dazu.<br />
Es hat über eine Woche gedauert ehe wir<br />
alles zusammen hatten. Ein Anruf unseres<br />
Freundes an den Chef des Sachbearbeiters,<br />
der uns nicht zurückgerufen hatte kündigte<br />
unser Erscheinen an. Wir haben alles eingereicht<br />
in doppelter Ausführung, dass selbst<br />
der Sachbearbeiter wie erschlagen von den<br />
ganzen Papieren war, denn er hatte sich nicht<br />
über die neuesten Dienstanweisungen informiert.<br />
Man war aber sehr freundlich nahm<br />
alles entgegen, wir melden uns na ja, dass<br />
war um den 20.12.2009. Einen Monat später<br />
haben wir dann einmal sachte angefragt<br />
wie es denn nun aussehe, nicht schlecht<br />
wir kommen nächste Woche vorbei. An besagtem<br />
Tage kamen zwei Sachbearbeiter,<br />
ein Fahrer und haben sich alles angeschaut,<br />
vom Futterbehälter bis zu den Sitzstangen<br />
und hatten dann schnell einen Eindruck darüber,<br />
wie ein europäischer Züchter so was<br />
erstellt, man war beeindruckt. Worte wie oh<br />
denn Stall hätte ich schon gerne zum Wohnen<br />
hörte ich des Öfteren. Was bei uns zu<br />
Hause normal, ist hier schon außergewöhnlich,<br />
dass nur für ein paar Tiere. Es ist alles<br />
ok wir geben jetzt die Unterlagen dem Chef<br />
zur Unterschrift und dann geht alles nach<br />
Bangkok. Abwarten war wieder angesagt.<br />
Um den ersten Mai herum kam dann der ersehnte<br />
Anruf es ist alles ok, bitte kommen sie<br />
vorbei zur Unterschrift und die genehmigten<br />
Dokumente abholen. In Chiang Mai auf dem<br />
WLD erhielten wir dann mit vielen Stempeln<br />
versehen unsere Zucht und Haltegenehmi-<br />
Mai 2013 15
Bericht<br />
gung. Soweit so gut, doch wie kommen wir<br />
jetzt an die Tiere, ja dazu müssen wir dieses<br />
Formblatt noch ausfüllen und mit den Copys<br />
für die Haltung und Zucht nach Bangkok<br />
schicken. Ein paar Scheine im Formular ließen<br />
es Bangkok sehr schnell erreichen.<br />
Eine Bestellliste über das was wir wollten<br />
war auch dabei, Ährenträger Pfaue, Graue<br />
Pfaufasane, Kammhühner und …. Fünf Tage<br />
später kam dann aus Bangkok ein Brief mit<br />
einer Zahlungsanweisung über zigtausend<br />
Baht bitte zahlen sie den Betrag auf folgendes<br />
Konto ein und senden sie eine Copy<br />
der Quittung zu uns. Das haben wir auch sofort<br />
gemacht den Beleg eingescant und nach<br />
Bangkok geschickt. Kurz darauf erhielten wir<br />
ein Schreiben per Post bitte begeben sie sich<br />
zu der und der Zuchtstation und holen sie<br />
binnen so und so vieler Tage ihre Tiere ab.<br />
Aber nicht mehr nach dem so und so vielten,<br />
denn dann ist das Schreiben verfallen.<br />
Schnell haben wir ein paar Kisten aus Karton<br />
zusammen gebaut und auf zur Zuchtstation.<br />
Hier hat man sich zunächst die Dokumente<br />
angeschaut und wieder neue erstellt eine<br />
Tierliste mit Ringnummern und eine Transportgenehmigung<br />
dazu.<br />
Die Tiere wurden eingefangen und im Karton<br />
in den Wagen gestellt. Fahrt schnell<br />
nach Hause, es ist sehr heiß und begebt<br />
euch morgen mit den Papieren zum WLD.<br />
Die Tiere hatten die Fahrt sehr gut überstanden<br />
sie waren ok und artenrein. Am nächsten<br />
Morgen sind wir dann wieder zum WLD.<br />
Ist alles ok, ja wir sind zufrieden schön dann<br />
kommen wir übermorgen die Tiere kontrollieren.<br />
Zwei Tage später, wie angekündigt, kamen<br />
sie und haben alle Tiere kontrolliert, vor allem<br />
die Ringnummer, denn die Tiere kannten sie<br />
zum Teil selber nicht, noch nie vorher gesehen,<br />
naja Wildlife Department ok. Kommt<br />
bitte nächste Woche eure Bestandsliste abholen,<br />
dann waren sie wieder weg. Schon<br />
wieder nach Chiang Mai ins WLD eine Bestandliste<br />
ist nun hinzugekommen in den riesigen<br />
Ordner voller Papiere, aber wir haben<br />
es geschafft durch diesen Amtsdschungel<br />
hindurch zu kommen, erfreuen uns jetzt an<br />
<strong>16</strong> Mai 2013
Bericht<br />
unseren Tieren und schlafen beruhigt, denn<br />
alles ist legal mit Amtsbrief und Siegel.<br />
Zweimal im Jahr müssen wir unsere Bestände<br />
jetzt melden zum 2.1 und 1.7 des Jahres<br />
Unsere Genehmigung gilt fünf Jahre und<br />
muss dann erneuert werden.<br />
Zum Verkauf brauchten wir eine Ausnahmegenehmigung<br />
für die Vermarktung sie gilt ein<br />
Jahr und muss dann erneuert werden.<br />
Auch unsere Ringe, bezogen von der <strong>WPA</strong><br />
bedurften einer Genehmigung und diese<br />
muss jährlich erneuert werden.<br />
Für eine Export Cites es ging um 13 Pfaue<br />
habe ich 25 Din A 4 Seiten Formulare und<br />
Dokumente nach Bangkok geschickt<br />
Wir dürfen jetzt halten züchten und vermarkten.<br />
Verkaufen dürfen wir an Züchter wie wir<br />
und ins Ausland. An Einheimische ohne Genehmigungen<br />
jeweils ein Paar jeder Art unter<br />
Vorlage und Copy des Personalausweises,<br />
der Käufer darf sie halten aber nicht züchten<br />
und muss sie beim WlD anmelden und wir<br />
sie abmelden.<br />
So sieht es aus hier mit Haltung und Zucht<br />
Mit Grüßen aus Thailand<br />
Fritz Esser<br />
Mai 2013 17
<strong>WPA</strong>-JHV Einladung<br />
Einladung zur Jahrestagung<br />
2013 der <strong>WPA</strong>-Deutschland in<br />
Magdeburg<br />
Die deutsche Sektion der <strong>WPA</strong> (World Pheasant Association) lädt alle Mitglieder und Fasanenliebhaber<br />
herzlich zu ihrer Jahrestagung vom 6. – 8. September 2013 nach Magdeburg<br />
ein. Wie immer sind auch Nichtmitglieder herzlich willkommen, und zur Tagung ist keine<br />
Anmeldung erforderlich.<br />
Tagungsort:<br />
„Elbwerk“ beim Restaurant Daniels<br />
Werner-Heisenberg-Straße 3<br />
39106 Magdeburg<br />
www.daniels-md.de<br />
Tagungsprogramm:<br />
Freitag, 6. Sept. 2013:<br />
13.00 – ca. 17.00 Uhr: Möglichkeit zur Besichtigung der<br />
Tierparks in Bernburg<br />
und Schönebeck<br />
20.00 Uhr:<br />
Gemeinsames Abendessen im Tagungsrestaurant,<br />
anschl. Erfahrungsaustausch und gemütliches Beisammensein.<br />
Blaukehlguan, Zoo Magdeburg<br />
Foto: A. Jacken<br />
Samstag, 7. Sept. 2013:<br />
9.30 Uhr:<br />
Geführter Rundgang durch den Zoo Magdeburg www.zoo- magdeburg.de .<br />
Treffpunkt: Haupteingang, Schöppensteg 11, 39124 Magdeburg.<br />
Die Tagungsteilnehmer erhalten freien Eintritt.<br />
Anschl. Mittagessen im Zoorestaurant oder im Tagungsrestaurant „Daniels“<br />
14.00 Uhr:<br />
Jahreshauptversammlung der <strong>WPA</strong> Sektion Bundesrepublik Deutschland e. V.<br />
Tagesordnung: • Begrüßung und Bericht des 1. Vorsitzenden<br />
• Kassenbericht und Bericht der Kassenprüfer<br />
• Entlastung des Vorstandes<br />
• Neuwahlen des Vorstandes<br />
• Verschiedenes<br />
18 Mai 2013
<strong>WPA</strong>-JHV Einladung<br />
14.45 Uhr:<br />
Beginn des Vortragsprogramms (geringe Änderungen<br />
möglich)<br />
14.45 Uhr:<br />
„Fütterungsfehler und ihre Auswirkungen“, Franz<br />
Nuber<br />
15.15 Uhr:<br />
„Kotprobenuntersuchung „live“ ***, Sylvia Urbaniak<br />
15.45 Uhr:<br />
Kaffeepause<br />
<strong>16</strong>.15 Uhr:<br />
N.N<br />
<strong>16</strong>.45 Uhr:<br />
„Fasanenbiotope in Vietnam“<br />
Jochen Menner<br />
17.15 Uhr:<br />
„Interessante Neuigkeiten für Fasanenzüchter<br />
aus Indien und China“<br />
John Corder<br />
17.45 Uhr:<br />
Gelegenheit zum Treffen der Focusgruppen<br />
Felsenhühnchen, Zoo Bernburg<br />
Foto: J. Pfleiderer<br />
19.30 Uhr:<br />
Abendessen im Tagungsrestaurant, anschl. Erfahrungsaustausch und gemütl. Beisammensein.<br />
Sonntag, 8. Sept 2013:<br />
Heimreise<br />
Übernachtungsmöglichkeiten finden Sie bei<br />
der Touristeninformation Magdeburg:<br />
www.magdeburg-tourist.de<br />
Für weitere Informationen steht ihnen die<br />
<strong>WPA</strong>-Österreich gerne zur Verfügung. Anfragen<br />
an den Vorsitzenden.<br />
Vielstreifengrasmäuse, Heimattiergarten<br />
Schönebeck<br />
Foto: A. Jacken<br />
Mai 2013 19
Züchterportrait<br />
Züchterportrait Gerhard Flois<br />
1960 in Hartberg geboren<br />
Beruf: Lagerleiter<br />
1995: Bau der ersten Voliere<br />
2010: Die Anlage wird mit<br />
der 15. Voliere vervollständigt<br />
Glanzfasan<br />
Da Gerhard Flois schon immer an Fasanen<br />
interessiert war, erwarb er im Jahre 1995 ein<br />
Paar Goldfasane von Herbert Zöttl. Eine Voliere<br />
wurde auf seinem großflächigen Grundstück<br />
gebaut und die beiden Goldfasane<br />
fühlten sich<br />
sehr wohl darin.<br />
So wohl,<br />
dass sie<br />
schon im folgenden<br />
Jahr<br />
zur Zucht<br />
schritten und<br />
die Jungtiere<br />
selbst aufzogen.<br />
Mit diesem<br />
ersten<br />
Sulmtaler-Hühner<br />
Zuchterfolg<br />
Mongolicus<br />
hatte Gerhard jetzt das Fasanfieber erfasst!<br />
und so wurde Voliere um Voliere dazugebaut<br />
und Silber-, König- und Elliotfasane bereicherten<br />
seine Anlage.<br />
Gerhard ist auch sehr im Kleintierzuchtver-<br />
20 Mai 2013
Züchterportrait<br />
ein Hartberg und Umgebung engagiert und<br />
bekleidet dort seit ca. zwanzig Jahren die<br />
Funktion des Obmannstellvertreters. Für vier<br />
Jahre stand er dem Verein auch vor. Dort gilt<br />
Volierenfront<br />
sein Hauptaugenmerk den Sulmtalerhühnern.<br />
Bei Ausstellungen gelingen ihm immer<br />
wieder gute Bewertungen und Preise.<br />
Satyr-Tragopan<br />
Neben seiner Frau und den drei Kindern,<br />
nennt er als seine Lieblinge die Tragopane.<br />
So finden sich einige Satyr- und Temminck-<br />
Tragopane in seinen Volieren. Durch seine<br />
Obsorge und Pflege stellen sich auch jedes<br />
Jahr zahlreiche Nachzuchten ein.<br />
Die <strong>WPA</strong> - Österreich wünscht Gerhard Flois<br />
Goldfasane<br />
Temminck - Tragopan<br />
ein erfolgreiches Zuchtjahr 2013 und alles<br />
Gute im weiteren beruflichen und privaten<br />
Leben!<br />
m.p.<br />
Hühnergarten<br />
Mai 2013 21
Bericht<br />
Arterhaltungsprojekt für<br />
Indochina-Ährenträgerpfauen<br />
in Nord-Thailand<br />
Ein Bericht von Fritz Esser<br />
Dieses Projekt wurde auf einer Fokusgruppenversammlung<br />
der <strong>WPA</strong> Deutschland im<br />
Juli 2008 bei Familie Schramm vorgestellt.<br />
Zur Vorgeschichte: Bei einem längeren Thailandbesuch<br />
im Frühjahr 2008 führte mich<br />
mein Weg nach Mae Hong Son im Norden<br />
Thailands nahe der Grenze zu Myanmar.<br />
Auf einer Bergkuppe, ca. 35 km von Mae<br />
Hong Son entfernt, besuchte ich eine staatliche<br />
Zuchtanlage für vom Aussterben bedrohte<br />
Tierarten. In ca. 80 Volieren wurden<br />
verschiedene Fasanarten und Ährenträgerpfaue<br />
gehalten. Die Nachzuchten wurden<br />
in speziellen Wiedereinbürgerungsprogrammen<br />
in die Natur zurückgegeben. Leider<br />
waren die Ährenträgerpfaue dort in viel zu<br />
kleinen Gehegen untergebracht; die durchschnittliche<br />
Volierengröße betrug 3 m mal 6<br />
m bei einer Höhe von 2,50 m. In einem Gespräch<br />
mit dem Leiter der Anlage, Mr Amnuay<br />
Phukamm, sprach ich mit ihm auch über<br />
die viel zu kleinen Volieren für die Ährenträgerpfaue.<br />
Unterbringung der Ährenträgerpfaue in Pang<br />
Tong<br />
Er teilte mir mit, dass es zur Zeit an Vielem<br />
fehle und die zuständige Regierungsstelle<br />
keine Mittel zur Verfügung stelle, um neue<br />
Ein umgebauter Coca-Cola Automat als Brutmaschine<br />
größere Volieren zu bauen. Man habe gerade<br />
genug Geld, um die Arbeiter und das<br />
Futtergeld zu bezahlen. Als Brutmaschine<br />
verwendete man unter anderem einen in<br />
Eigenregie umgebauten Coca-Cola Automaten.<br />
Ich erzählte Herrn Phukamm von der<br />
<strong>WPA</strong>, der Fokusgruppe und dass wir versuchen<br />
könnten, ihm eventuell mit einigen<br />
artgerechten Volieren zu helfen. Voraussetzung<br />
wäre aber ein offizielles Schreiben seiner<br />
Dienststelle mit der Bitte um Unterstützung<br />
. Drei Wochen später kehrte ich nach<br />
Deutschland zurück. Zusammen mit Herrn<br />
Wolfgang Mennig, dem Leiter der Fokusgruppe,<br />
stellte ich das Anliegen des Herrn<br />
Phukamm auf besagtem Treffen vor. Nach<br />
eingehender Diskussion stimmte der größte<br />
Teil der anwesenden Personen für eine<br />
22 Mai 2013
Bericht<br />
Neues Gelände in Pang Mu Mae Surin Nationalpark<br />
Unterstützung in Thailand. Durch eine überaus<br />
großzügige Spende eines unserer Fokusgruppen<br />
- Mitglieder, war der wichtigste<br />
Grundstein gelegt.<br />
Noch am selben Wochenende kehrte ich<br />
nach Thailand zurück. Als zweiten Schritt<br />
legte ich ein separates Bankkonto für das<br />
Projekt bei der hiesigen Kasikornbank an<br />
und zahlte 5000 Euro ein. Herrn Pkukamm<br />
unterrichtete ich telefonisch über die gute<br />
Nachricht. Zwei Wochen später machte ich<br />
mich erneut auf den beschwerlichen Weg<br />
nach Mae Hong Son Pang Tong.<br />
Ich selber lebe mit meiner Lebensgefährtin,<br />
die mir auch als Übersetzerin bei diesen<br />
Dingen hilft, in Chiang Mai. Von Chiang Mai<br />
aus geht es mit einem öffentlichen Minibus<br />
zum 250 km entfernten Mae Hong Son, auf<br />
dessen Strecke ca. 2000 Kurven und viele<br />
Höhenmeter gemeistert werden müssen.<br />
Eine Hinfahrt dauert um die 5 Stunden und<br />
ist schon so manch einem auf den Magen<br />
geschlagen. Von Mae Hong Son geht es<br />
dann weiter per gemietetem Motorrad oder<br />
mit dem Taxi in die 35 km entfernte Zuchtanlage,<br />
die auf 940 m über NN liegt. Sie ist eingebettet<br />
in eine riesige Anlage, in der unter<br />
anderem auch Orchideen, Baumfarne und<br />
Vieles mehr gezüchtet werden. Auch diese<br />
werden in geeigneten Habitaten angepflanzt.<br />
In der Pang Tong Zuchtstation zeigte mir<br />
Herr Phukamm ein Gelände in Hanglage,<br />
welches sich für den Bau unserer Volierenanlage<br />
eignen sollte. Arbeiter hatten schon<br />
angefangen, das ganze Areal von 60 m Breite<br />
und 30 m Tiefe frei zu räumen und teilweise<br />
zu begradigen. Wir haben uns das Gelände<br />
angeschaut und sind einen Tag später<br />
zurückgefahren nach Chiang Mai. Zu Hause<br />
habe ich dann ein Zeichnung angefertigt und<br />
eine Materialliste erstellt. Es sollte auf jeden<br />
Fall eine Rohrkonstruktion mit einem stabilen<br />
Drahtgeflecht für die Volierenanlage verbaut<br />
werden, welche mit Netzen abgedeckt würde.<br />
Eine Holzkonstruktion kam wegen der<br />
Termiten hier in Asien nicht in Frage; sie würden<br />
Alles in einem halben Jahr vernichten.<br />
Wir haben viele Baustoffhändler aufgesucht<br />
und uns Angebote unterbreiten lassen. Ein<br />
Baustoffhändler aus Chiang Mai erhielt den<br />
Zuschlag. Das ganze Material, welches aus<br />
Zement, Zinkrohren, ver-zinktem Maschendraht<br />
sowie einigen Kleinteilen bestand,<br />
wurde nach Mae Hong Son verfrachtet. Die<br />
Fracht war billiger, als wenn wir alles in Mae<br />
Hong Son gekauft hätten. Es waren zwei<br />
Wochen vergangen, und mittlerweile hatte<br />
Blick auf den Mae Surin Nationalpark<br />
die Regenzeit eingesetzt. Bei einem erneuten<br />
Besuch in Mae Hong Son musste ich mit<br />
Bedauern feststellen, dass das halbe Gelände<br />
unter Wasser stand, und sich unser Platz<br />
so nicht eignen würde. Ich wollte nicht, dass<br />
Mai 2013 23
Bericht<br />
Start der Arbeiten wie Pfosten setzen,<br />
schweißen, betonieren<br />
die Pfaue 3-5 Monate im Jahr im Wasser stehen<br />
müssen. Herr Phukamm verstand meine<br />
Zweifel und bot an, in einer Zweigstelle in<br />
der Nähe von Mae Hong Son nach einem<br />
neuen geeigneteren Platz zu suchen. Wir<br />
besuchten auch diese Station, wunderschön<br />
gelegen im Mae Surin Nationalpark ca. 5<br />
km vor Mae Hong Son auf 250 m über NN.<br />
In diesem Park wurden vor 15 Jahren noch<br />
wild lebende Ährenträgerpfaue gesichtet. In<br />
dieser Zuchtanlage werden unter anderem<br />
Pfaue, Fasane,Schweinshirsche, Samba-<br />
Hirsche, Gibbons und Schwarzbären gehalten<br />
und vermehrt.<br />
Ein neuer geeigneter Platz war schnell neben<br />
einer kleinen bestehenden Volierenanlage<br />
gefunden. Am gleichen Tag noch<br />
pflockten wir die Anlage mit Bambusstöcken<br />
ab, markierten Bäume, die gefällt werden<br />
mussten, und schafften das Material nach<br />
hier unten. Es sollten drei Volieren gebaut<br />
werden, zwei für jeweils ein Zuchttrio, und<br />
eine für Jungtiere mit einem großen Wetterschutzhaus.<br />
Meine zuvor erstellte Zeichnung<br />
konnte zum Glück hier auch Verwendung<br />
finden. Die Volieren für die Zuchttrios sollten<br />
eine Größe von je 18 m Tiefe und 12 m Breite<br />
erhalten bei einer Höhe von 2,50 m bis 5<br />
m, in der Hoffnung, dass die Hennen einmal<br />
selber brüten werden, denn nichts ist besser<br />
als die Naturbrut. Das nach vorne hin offene<br />
Schutzhaus mit drei Abteilen erhielt eine<br />
Größe von 3m in der Tiefe und 14 m in der<br />
Breite bei einer Höhe von 3 m. Einige weitere<br />
Spenden, die mittlerweile aus Deutschland<br />
eingetroffen waren, sollten die Realisierung<br />
sichern; der Grundstein war sozusagen gelegt.<br />
Mit Herrn Phukamm handelte ich noch<br />
einen guten Preis für die zu erledigenden<br />
Arbeiten aus, so dass er am nächsten Tag<br />
beginnen konnte. Das Material für das Wetterschutzhaus<br />
wie Blocksteine, Sand und<br />
das Bedachungsmaterial kauften wir in Mae<br />
Hong Son. Die großen Abdecknetze für die<br />
Volieren bestellte ich in den Niederlanden,<br />
und ließ sie zu Wolfgang schicken, da die<br />
Firma nicht nach Asien lieferte.<br />
Wolfgang hat sie nach Erhalt umgepackt<br />
und mit DHL an meine Adresse in Thailand<br />
versendet. Der Transport von Deutschland<br />
nach Thailand dauerte ca. 12 Tage. Meine<br />
Lebensgefährtin und ich kontrollierten die<br />
Baumaßnahme so oft es uns möglich war,<br />
und ich muss sagen, dass die Handwerker<br />
Der Volierensockel zum Schutz vor den hier<br />
auch lebenden riesigen Python-Schlangen wird<br />
verputzt<br />
sehr gut gearbeitet haben.<br />
Im Janur 2009 besuchte uns unser Fokusgruppenmitglied<br />
Franz Prisching. Er wollte<br />
Thailand kennen lernen und sich auch einen<br />
Überblick über die bis dahin geleistete<br />
Arbeit am Pfauenprojekt verschaffen, in das<br />
er zuvor auch gespendet hatte. Gemeinsam<br />
fuhren wir nach Mae Hong Son. Die Arbeiten<br />
waren so gut wie abgeschlossen, und<br />
wir kamen gerade zur richtigen Zeit, um bei<br />
der Montage der riesigen Netze zu helfen.<br />
24 Mai 2013
Bericht<br />
Wolfgang hatte ich per Email während der<br />
ganzen Bauzeit ständig mit den neuesten<br />
Infos über den Baustand und mit Fotos auf<br />
dem Laufenden gehalten. Noch einige Worte<br />
zum Wetterschutzhaus: Warum solch ein Kasten?<br />
werden sich Einige mit Recht fragen.<br />
Es ist hier in der Trockenzeit sehr heiß; dann<br />
verlieren die Bäume wie in Europa im Winter<br />
ihr Laub, somit dient es als Schattenspender<br />
und für die sehr heftige und lang anhaltende<br />
Arbeiten am Wetterschutzhaus<br />
Fertige Zuchtvoliere 12 mal 18 m groß<br />
Regenzeit als Regenschutz.<br />
Nachdem die Netze montiert , Sitzstangen<br />
angebracht und die Volieren mit den ersten<br />
Pflanzen bepflanzt waren, haben wir die ersten<br />
Pfaue umgesetzt. Unten zu sehen sind<br />
ein mehrjähriger Hahn aus Wildfangnachzucht<br />
und zwei Wildfanghennen aus Chiang<br />
Mai. Für die Tiere war es alleine aus tierrechtlicher<br />
Sicht eine Erlösung, als wir sie in die<br />
neue artgerechte Voliere umsetzten. Wir alle<br />
waren sehr zufrieden mit diesem Werk: Die<br />
Ährenträgerpfaue , Herr Phukamm, Franz,<br />
meine Lebensgefährtin, die Tierpfleger, die<br />
Handwerker und ich.<br />
Diesen ersten Bauabschnitt haben wir dann<br />
alle zusammen auf einem internen Neujahrfest<br />
begossen. Herr Phukamm teilte uns<br />
allen seinen herzlichsten Dank mit, auch<br />
im Namen seiner vorgesetzten Dienststelle.<br />
Die Anlage sollte als Vorzeigeobjekt für<br />
eine artgerechte Pfauenhaltung dienen, und<br />
so beschlossen wir, dem ersten einen zweiten<br />
Bauabschnitt folgen zu lassen. Mit dem<br />
Rest an Spendengeldern sollte dieses möglich<br />
sein. Im März 2009 wurde mit der Arbeit<br />
begonnen und die zweite Anlage spiegelversetzt<br />
zur ersten aufgebaut. Nach Fertigstellung<br />
haben wir alle Zuchtvolieren mit einem<br />
Ährenträgerhahn und zwei Hennen besetzt.<br />
Mit anderen Zuchtzentren wurden noch<br />
Pfaue getauscht, um möglichst viele Blutlinien<br />
für die Zucht zur Verfügung zu haben.<br />
Die finanzielle Situation im Wildlife Department<br />
verbesserte sich nicht. Daher wurden<br />
Tierpatenschaften für die Tiere in den 23<br />
staatlichen Zuchtzentren angeboten, um<br />
den immensen Futterkosten Herr zu werden.<br />
Nach Rücksprache mit Wolfgang haben wir<br />
dann beschlossen, auch die Futterkosten<br />
für die in den von uns errichteten Volieren<br />
lebenden Pfaue zunächst einmal für ein<br />
Jahr zu übernehmen. Auch für den Umbau<br />
Die ersten Pfaue werden umgesetzt<br />
Mai 2013 25
Bericht<br />
Voliere für die Nachzucht 6m mal 18 m groß<br />
der Brutmaschinen war noch etwas Geld<br />
vorhanden. Wolfgang besorgte Elektronik<br />
zur Steuerung der Maschinen sowie Ventilatoren<br />
und Heizungen und schickte alles<br />
zusammen mit den Netzen für den Abschnitt<br />
zwei nach Thailand. Man kann sagen, eine<br />
Rundumversorgung hat hier von unserer<br />
Seite stattgefunden.<br />
Was jetzt noch fehlte war ein Futterhaus.<br />
Eine Wasserleitung hatte man anfangs<br />
schon verlegt, aber ein Gebäude zur Aufbewahrung<br />
von Futter und kleinen Geräten<br />
fehlte noch. Die Angestellten mussten das<br />
Futter fast einen Kilometer weit schleppen.<br />
Und wieder fand sich ein Spender für diesen<br />
so genannten dritten Bauabschnitt. In diesem<br />
Gebäude wird jetzt das Futter gelagert,<br />
und unter der Terrasse machen die Arbeiter<br />
ihre Mittagspause oder suchen Schutz vor<br />
dem Wetter.<br />
Im September 2009 war es dann soweit, und<br />
unser Fokusgruppenleiter Wolfgang Mennig<br />
besucht mit seiner Ehefrau Petra sowie<br />
Futterhaus<br />
Markus Wegener Thailand und die mit von<br />
uns allen gespendeten Geldern aufgebaute<br />
Zuchtanlage. Ich glaube behaupten zu dürfen,<br />
dass alle überrascht und begeistert waren,<br />
auch Herr Phukamm, der jetzt auch die<br />
Führungsspitze unserer Vereinigung einmal<br />
kennen lernen durfte, den, der im Hintergrund<br />
das Geld für Alles gesammelte hatte.<br />
In diesem ersten Jahr war kaum etwas an<br />
Nachzuchten zustande gekommen, was<br />
nicht verwunderlich ist, da ja während der<br />
Brutzeit laufend an der Anlage gebaut wurde,<br />
und so hofften alle auf das kommende Jahr.<br />
Die Glücksfee meinte es gut mit Herrn Phukamm<br />
und so konnten wir ihm auch noch einen<br />
neuen Flächenbrüter mit automatischer<br />
Wendung überreichen.<br />
Im Februar 2010 erfolgte der Besuch eines<br />
Reporterteams aus Amerika; selbst bis dorthin<br />
hatte sich unsere gute Tat im fernen<br />
Thailand rundgesprochen. Ich zeigte ihnen<br />
Links die Volieren des ersten Bauabschnittes, rechts die des zweiten<br />
26 Mai 2013
Bericht<br />
Besuch aus der Heimat<br />
mit Herrn Phukamm und Prani<br />
die ganze Anlage und berichtete über das zu<br />
Stande kommen und über die gesammelten<br />
Spendengelder. Jeromy und Measy zeigten<br />
wir eine Woche lang den Norden Thailands<br />
und auch viele Nationalparks, berichteten<br />
über das Leben der wilden Pfaue und vieles<br />
mehr. Leider erwies sich das versprochene<br />
Sponsoring des Auftragsgebers der Beiden<br />
als Luftblase.<br />
Am Ende des Jahres konnten wir voller Stolz<br />
auf <strong>16</strong> Jungpfaue, die in der Anlage gezüchtet<br />
wurden, zurückblicken, was mit Sicherheit<br />
auch an dem Flächenbrüter gelegen hat.<br />
Herr Phukamm war sehr zufrieden mit dem<br />
neuen Gerät, wie er uns zu verstehen gab.<br />
Im November 2010 besuchten wir mit ca. 20<br />
Personen im Rahmen der <strong>WPA</strong> Convention<br />
hier in Chiang Mai das Zuchtzentrum in<br />
Mae Hong Son. Alle waren begeistert, und<br />
Herr Phukamm bereitete uns einen schönen<br />
Empfang. Herr Phukamm hat das Glück wohl<br />
gepachtet, denn im selben Jahr wechselte<br />
die Führung in Bangkok, und Herr Phukamm<br />
erhielt nicht weniger als 1.200.000 Euro zum<br />
Ausbau der gesamten Anlage. Haben wir<br />
vielleicht den Anstoß dafür gegeben ???<br />
Seither wurden jährlich 15 bis 20 Tiere nachgezogen.<br />
Sie wurden zum Teil an andere<br />
staatliche Zuchtstationen zur Blutsauffrischung<br />
weitergegeben, und teilweise auch<br />
durch die Forstbehörde in geeignete Habitate<br />
ausgewildert.<br />
Erst im Januar 2013 entließ die thailändische<br />
Prinzessin Siridhorn mit großem Medienecho<br />
in der Nähe von Chiang Mai einige<br />
Pfaue aus „unserem“ Projekt in Mae Hong<br />
Son zusammen mit Jones-Silberfasanen,<br />
Roten Kammhühnern und Muntjaks in ein<br />
ausgewähltes Habitat.<br />
Abschlussfoto der <strong>WPA</strong> Tour in Mae Hong Son. „Allen Spendern ein herzliches Dankeschön“<br />
Mai 2013 27
Mitgliederliste<br />
Mitgliederliste <strong>WPA</strong> - Österreich<br />
Stand Mai 2013<br />
1 Aigner Michael 5145 Neunkirchen/E Scheuhubstraße18/2 07729/2649<br />
2 Auner Josef 8200 Gleisdorf Hofstätten <strong>16</strong>5 0664/1404812<br />
3 Baldia Alfred 2126 Ladendorf Hauptstraße 97 0699/17187659<br />
4 Brüggl Rita 5205 Schleedorf Schleedorf 51 062<strong>16</strong>/6588<br />
5 Brunner Christian 4656 Kirchham Kampesberg 37<br />
6 Brunnhofer Hans 8605 Kapfenberg Heimgasse 9<br />
7 Brüsch Hans CH-9054 Haslen A1 Vorderhaslen 35<br />
8 Deiml Werner 8283 Bad Blumau Lindegg 35 0664/3707277<br />
9 Deutsch Eduard 8342 Gnas Burgfried 119 0664/8700695<br />
10 Dirnbauer Ernst<br />
8343 Trautmannsdorf<br />
Trautmannsdorf 141 0664/1752179<br />
11 Drabow Hans 9326 Glödnitz Jauernegg 4 0664/1528361<br />
12 Eberl Erich 6341 Ebbs Schloßallee 26 0664/3002600<br />
13 Eckhard Wolfgang 8664 Grossveitsch Werksiedlung 20 0664/2045072<br />
14 Egger Barbara 9220 Velden<br />
Keutschacherstraße<br />
131<br />
15 Falk Karl 8221 Hirnsdorf Hirnsdorf 48 03113/3119<br />
<strong>16</strong> Felix Rene CH 9526 Zuckenriet Schlossberg 10 41719471564<br />
17 Fleck Franz 8225 Pöllau Unterneuberg 153 03335/3276<br />
18 Fleischhacker<br />
Franz<br />
7143 Apetlon Heidegasse 14<br />
19 Flois Gerhard 8225 Pöllau Freifeldweg 494 0664/5988484<br />
20 Fuchs Walter 5071 Wals Rachbauerstraße 41 0662/852662<br />
21 Fürstthaller David D 84375 Kirchdorf/I. Piusstraße 17 0664/737<strong>16</strong>952<br />
28 Mai 2013
Mitgliederliste<br />
22 Gehlmann Josef D-48249 Dülmen Bergstraße 59 0049/25943510<br />
23 Hacker Hannes 2070 Retz Höfleinerstraße 8/2/2 0664/3519347<br />
24 Haring Johann 8323 St. Marein Schulberg 244 03119/2877<br />
25<br />
Haring Walter<br />
26 Hermann Franz<br />
27 Jütten Hubert<br />
8323 St. Marein Röcking 239 03119/2<strong>16</strong>7<br />
8344 Bad Gleichenberg<br />
D-52538 Gangelt-<br />
Bridgen<br />
Trautmannsdorf 30 03159/2461<br />
Bahnhofstraße <strong>16</strong>1 0049/2454/6189<br />
28 Kainer Dieter 8605 Kapfenberg Auweg 41 0664/1112082<br />
29 Kast Wilhelm 7132 Frauenkirchen Josefistraße 18 0664/3702110<br />
30 Kern Olga 2345 Brunn a. Geb. Brunnengasse 8 0676/3760113<br />
31 Kitzinger Carsten 7031 Krensdorf<br />
32 Klockmann Bernd<br />
33 Kohl Martin<br />
D-23860 Kleinwiesenberg<br />
8263 Großwilfersdorf<br />
34 Kurka Michael 2291 Lassee<br />
Ödenburgerstraße<br />
14<br />
0650/4504008<br />
Alte Dorfstraße 29 0049/453/34474<br />
Herrenberg 32 0664/2731117<br />
Oberer Hauptstraße<br />
17<br />
0660/2109595<br />
35 Lachnit Josef 1224 Wien Aurikelweg 40 01/2832403<br />
36 Lange Kurt D-28237 Bremen Ritterhuderstraße 41<br />
37 Lassnig Karl 8063 Brodingberg<br />
38 Liebmann Franz<br />
8311 Markt Hartmannsdorf<br />
39 Liebmann Heinz 8605 Kapfenberg<br />
Urschabachstraße<br />
46<br />
0660/4444942<br />
Pöllau <strong>16</strong>3 0664/4541315<br />
Sonnenhangstraße<br />
43<br />
03862/31965<br />
40 Lifka Thomas 4020 Linz Fadingerstraße 7 0664/3356252<br />
41<br />
Lingemann Thomas<br />
D-57368 Lennestadt Siegemerstrasse 23<br />
42 Majdic Dr. Otto 1210 Wien Bussardgasse4<br />
43 Marschitz Gottfried 1230 Wien<br />
Gregorygasse<br />
<strong>16</strong>/11/1<br />
0664/9299635<br />
Mai 2013 29
Mitgliederliste<br />
44 Marx Gerhard 8330 Feldbach Gniebing 115 0664/5254406<br />
45 Moussa Maget 8055 Graz Tiergartenweg 14 a 0699/10103301<br />
46 Olvermann Jens<br />
D 29386 Hankensbüttel<br />
47 Osretkar Alexander 3071 Böheimkirchen Ziegelfeld 21<br />
Heidenbergstraße 2 0049/5832468<br />
48 Paulitsch Franz 8551 Wies Radelpass-Straße 40 0664/5288700<br />
49 Paulitsch Gerhard 8072 Fernitz Grazerstraße 89 03135/54773<br />
50 Piribauer Markus 2851 Krumbach Erlenstatt 4 02647/43135<br />
51 Plattner Markus 6060 Ampass Hallerinnbrücke <strong>16</strong> 0650/3206024<br />
52 Plattner Günter 6094 Axams Dornach 34<br />
53 Pommitzer Heinz 8341 Paldau Baumgarten 44 0664/1459278<br />
54 Ponweiser Helmuth 2700 Wr. Neustadt Dr. Waldsteingasse 7 02622/81319<br />
55 Posch Karl 8330 Feldbach Untergiem 20 0664/5244037<br />
56 Pracher Fritz 8505 St Nikolai i. S Mollitsch 5a<br />
57 Prasch Manfred 8224 Kaindorf Schulgasse <strong>16</strong>9 0664/8108264<br />
58 Prisching Franz 8342 Gnas Aug 27 0664/2752050<br />
59 Renner Klaus D-87764 Legau Fluhmühle 198<br />
60 Russinger Andreas 5122 Ach-Hochburg Hochburg 42 07727/2469<br />
61 Sailer Hannes 8055 Graz Gradnerstraße <strong>16</strong> 0650/6826126<br />
62 Salzl Peter 7<strong>16</strong>2 Tadten Wallernerstraße 10 0699/12845240<br />
63 Sauer Manfred 8471 Spielfeld Unterschwarza 62<br />
0664/8681515<br />
64 Scherwitzl August 9536 St. Egyden St. Egyden 68a 0650/4451960<br />
65 Siro Serena<br />
66 Stelzhammer<br />
Martin<br />
CH 9100 Herisau<br />
AR<br />
4741 Wending Perndorf 5<br />
Ramsen 2631 0041/763713069<br />
30 Mai 2013
Mitgliederliste, Nordtreffen<br />
67 Stöhr Franz<br />
3243 St. Leonhard<br />
a. Forst<br />
Seigerberg 1 0664/73491721<br />
68 Stranz Reinhold 8071 Grambach Haupstraße 54 0699/12433471<br />
69 Streicher Josef 4850 Puchkirchen Pichl 71 0664/2217538<br />
70 Stucki Reto CH-8752 Näfels Autschachen 45 0041/765818475<br />
71 Ullrich Werner D-34127 Kassel Ahnabreite 5 0049/561/895464<br />
72 Vandrey Wolfgang D-181190 Sanitz John-Brinckm.-Str.12 +49/3820980335<br />
73 Wagner Erwin 7535 Neuberg<br />
Obere Hauptstraße<br />
93a<br />
74 Wüst Rene D-70188 Stuttgart Faberstraße 4<br />
0664/91336<strong>16</strong><br />
75 Ziegelhofer Helmut 2493 Lichtenwörth Allramsweg 6 0650/5963591<br />
76 Zotter Manuel 8411 Hengstberg Kehlsdorf 5 0664/5650636<br />
77 Zotter Martin 8411 Hengstberg Kehlsdorf 5 0664/4418389<br />
78 Zöttl Herbert 8224 Kaindorf Dienersdorf 142 03334/2460<br />
79 Zupanc Emanuel 9123 St. Primus St. Primus 47 04239/2707<br />
<strong>WPA</strong> - Österreich nimmt am <strong>WPA</strong> - Deutschland<br />
Nordtreffen im Weltvogelpark Walsrode teil<br />
Mitglieder der <strong>WPA</strong> - Österreich ( Franz Prisching, Resi und Manfred Prasch) nahmen am<br />
<strong>16</strong>. ECBG Treffen und <strong>WPA</strong> - Deutschland Nordtreffen vom 18. bis 20. April 2013 im Weltvogelpark<br />
Walsrode teil. Am ECBG Treffen nahmen Delegierte aus den Sektionen Deutschland,<br />
England, Frankreich, Benelux, Tschechien und Österreich teil. Ein Bericht über die<br />
Themen erscheint in den nächsten <strong>WPA</strong> - Österreich Nachrichten.<br />
Der Samstag war dem Nordtreffen mit einer Führung im Weltvogelpark Walsrode gewidmet.<br />
Es nahmen aus den oben erwähnten Sektionen insgesamt 75 interessierte Fasanliebhaber<br />
teil. Es war wieder ein sehr interessantes Zusammenkommen mit all unseren Freunden aus<br />
Europa und unseren neuen Mitgliedern aus Tschechien. Wir hoffen, dass auch einige Mitglieder<br />
der <strong>WPA</strong> -<br />
Österreich die JHV<br />
der <strong>WPA</strong> - Tschechien<br />
Ende September<br />
besuchen<br />
werden!<br />
m.p.<br />
Mai 2013 31
Bericht<br />
Erste Nachzucht von<br />
Borneo Pfaufasane in Europa<br />
Ein Bericht von Paul North<br />
Die ersten beiden Borneo Pfaufasankücken<br />
die jemals in Europa geszüchtet<br />
wurden, schlüpften am 29.<br />
Juni 2012. Die beiden sind die Nachzucht<br />
von einem der acht Paare Borneo<br />
Pfaufasane, die letztes Jahr ins<br />
Vereinigte Königreich importiert<br />
wurden, weitere Küken werden<br />
schlüpfen und überleben.<br />
Der Borneo Pfaufasan ist einer der acht Arten<br />
von Pfaufasanen der Gattung Polyplectron (<br />
der Hainan Pfaufasan Polyplectron Katsumatae<br />
wurde jüngst zur achten Art erklärt),<br />
und erhielt seinen Namen im Gedenken<br />
an Herrn Schleiermacher des Großherzöglichen<br />
Hessischen Museums in Darmstadt,<br />
Deutschland. Diese Art hat einen unverwechselbaren<br />
weißen Hals, metallisch grüne<br />
Augenflecken oder Punkte auf ihren Federn<br />
und ihr Weckruf ist ein schriller Doppelruf,<br />
eher wie eine Schrei eines Rennkuckucks<br />
und recht untypisch dem Gegacker der meisten<br />
Pfaufasane. In den Museen sieht man<br />
nur eine handvoll dieser Art und die Informationnen<br />
über das Verbreitungsgebiet und<br />
der Habitatansprüche in Borneo sind sehr<br />
dürftig. Sie wird auf der roten Liste der IUCN<br />
der bedrohten Arten als gefährdet geführt,<br />
wegen der des Ausmaßes in dem der Wald,<br />
in dem sie leben, fortschreitend kommerziell<br />
genutzt wird, was einen Verlust und Zergliederung<br />
des Lebensraumes bedeutet.<br />
Der Import von acht Paaren dieser Vögel<br />
von einem Züchter aus Singapur ist der<br />
Höhepunkt 18 monatiger Bemühungen verschiedener<br />
Mitglieder der Conservation<br />
Breeeding and Aviculture Group (CBAG).<br />
Der finanzielle Aufwand des Importes, der<br />
Haltung und des Einrichtens der Quarantänestation<br />
wurden gemeinsam von Zuchtern<br />
der CBAG finanziert, welche diese Vögel<br />
auch erhielten. Die Tiere kamen am 10<br />
Juni 2011 am Flughafen Edinburgh an und<br />
verbrachten die ersten Monate nachher in<br />
Quarantäne im Edinburgh Zoo’s Highland<br />
Wildlife Park. Die Vögel fühlten sich in ihren<br />
beheizten Volieren wohl und mit Unterstützung<br />
dreier erfahrener Züchter überstanden<br />
sie den Winter sehr gut.<br />
Im Frühjahr 2012 zeigten sich die ersten typischen<br />
Merkmale einer Pfaufasan Balz , inclusive<br />
Leckerbissen anbieten und Schwanz<br />
fächern. Es war eine holprige Sache, wenn<br />
die Hennen zu legen begannen, da sie keine<br />
deutlichen Anzeichen zum Brüten zeigten.<br />
32 Mai 2013
Bericht<br />
So mussten die ersten beiden Eier in einen<br />
Brutapparat gegeben werden – sie waren<br />
aber unbefruchtet. Obwohl das dritte gelegte<br />
Ei ein Küken enthielt, starb dieses aber<br />
um den zwanzigsten Bruttag in der Schale.<br />
Dann im Juni konnten die ersten zwei Eier<br />
ausgebrütet werden und zwei gesunde Küken<br />
schlüpften. Alle drei Wochen schlüpfte<br />
ein Ei und fünf Küken schlüpften schlussendlich.<br />
Jedes Küken wurde unter einer Lampe<br />
großgezogen, jedes immer in Gesellschaft<br />
mit einem Küken einer anderen Art (Kalifornische<br />
Schopfwachte). Die Geschlechtsbestimmung<br />
bei den Jungvögeln war das nächste<br />
Problem, weil, unüblich zu den meisten<br />
Pfaufasanen, entwickeln der Hahn und die<br />
Henne eine weiße Iris, was natürlich nicht<br />
zur Geschlechtsbestimmung herangezogen<br />
werden kann. Als die ersten Jungvögel<br />
begannen sich zu befiedern, konnten feine<br />
Gefiederunterschiede erkannt werden. Eine<br />
genaue Untersuchung des Rückengefieders<br />
der ältesten Tiere ergab, dass eines<br />
der Jungvögel ein Hahn war, wie die Augenflecken<br />
zeigten, welche bei Hennen in den<br />
ersten Jahren des Wachstums eher fehlen.<br />
Einige Brustfedern wurden von jedem Vogel<br />
zwecks DANN Untersuchung entnommen.<br />
Bedauerlicherweise verstarb eine vier Jahre<br />
alte Importhenne im März. Die Henne fühlte<br />
sich einige Tage unwohl und wurde mit<br />
einem leichten Antibiotikum behandelt. Eine<br />
postmortale Untersuchung ergab als Todesursache<br />
Legenot. Peritonitis und Legenot<br />
sind spontane Todesursachen<br />
bei allen Hühnervögeln eine bedauerliche<br />
Nebenerscheinung in der Legeperiode.<br />
In der Regel kann wenig<br />
getan werden um diesen Zustand zu<br />
behandeln. Die chronische Art dieses<br />
Zustandes bedeutet, dass eine Behandlung<br />
selten erfolgreich ist, auch<br />
wenn er frühzeitig erkannt wird, ist es<br />
unwahrscheinlich, dass die Tiere in<br />
Zukunft erfolgreich zur Zucht schreiten.<br />
Die anderen Borneo Pfaufasane<br />
scheinen bis jetzt alle gesund zu sein.<br />
Wenngleich nur ein Paar die fünf Küken, die<br />
bis jetzt geschlüpft sind, hervorbrachte, hat<br />
ein zweites Paar zwei befruchtete Eier gelegt<br />
, die leider nicht schlüpften. Dieses Projekt<br />
hat noch einen weiten Weg vor sich, hat<br />
aber schon zahlreiche Hürden genommen.<br />
Das Zuchtbuch hat seine Gründer, die Haltungsrichtlinien<br />
sind geschrieben und wenn<br />
sich der Bestand der Vögel beständig hält,<br />
können wir optimistisch in die Zukunft blicken.<br />
Die Glückwünsche gehen an Keith Chalmers-Watson<br />
und seinem Team und Fenton<br />
Barns für ihren Teil der Arbeit an diesem Projekt<br />
und für das Zustandebringen des ersten<br />
Zuchtpaares Borneo Pfaufasane in Europa.<br />
Mai 2013 33
Bericht<br />
Das Haselhuhn kehrt zurück in den<br />
Thüringer Frankenwald<br />
Siegfried Klaus, Hartmuth Hoffmann & Prinz Heinrich XII<br />
Reuß<br />
Herrn Dr. Wolfgang Grummt in Dankbarkeit gewidmet<br />
Verbreitungskarte Haselhühner<br />
Haselhuhnpaar nach Freilassung<br />
Foto: S. Klaus<br />
Von den drei in Deutschland heimische-<br />
Waldhühnerarten verlor das Waldland Thüringen<br />
das Haselhuhn zuerst. Im Thüringer<br />
Wald verschwand es wahrscheinlich schon<br />
vor über 100 Jahren. Heß (1898), der über<br />
400 alte Akten aus dem 15.-19. Jahrhundert<br />
auswertete, schreibt dazu:<br />
„… das Haselhuhn kam so zahlreich vor,<br />
dass es zu den Zinsvögeln gehörte, wie z. B.<br />
das Amt Schwarzwald (Thüringer-Wald) seit<br />
1470 jährlich 45 Stück an den Hof in Weimar<br />
zu liefern hatte; das Haselwild hat aber seit<br />
dem vorigen Jahrhundert rasch abgenommen<br />
und gehört nicht mehr zur thüringischen<br />
Fauna...“ Die rasche Abnahme hat also bereits<br />
im 18. Jahrhundert stattgefunden. Weitere<br />
Quellen für das frühe Aussterben des<br />
Haselhuhns im Thüringer Wald sind von<br />
Seibt & Klaus (1986) ausgewertet worden.<br />
Die Umwandlung der ursprünglich bunt gemischten<br />
Wälder zu monotonen Fichten-Altersklassenforsten<br />
im Laufe der letzten 200<br />
Jahre nahm unserem kleinsten Raufußhuhn<br />
thüringenweit den Lebensraum.<br />
Nach 1900 gab es nur noch wenige, zudem<br />
noch unsichere Nachweise. Neben der Vernichtung<br />
der für die Winterernährung unverzichtbaren<br />
Pioniergehölze spielte sicher<br />
auch der traditionelle Vogelfang durch be-<br />
34 Mai 2013
Bericht<br />
stellte Vogelfänger und die arme Waldbevölkerung<br />
eine heute kaum noch einzuschätzende<br />
Rolle. Dohnenstiege und Vogelherde<br />
waren dicht über die Landschaft verteilt. So<br />
übten allein im Amt Tenneberg um 1557 27<br />
Vogelfänger ihr Handwerk aus, für das sie<br />
Hühner und Kleinvögel als Zins zu entrichten<br />
hatten (Heß 1898)!<br />
Lebensraumgestaltung hat Vorrang<br />
Da dieses bunte Raufußhuhn früher auch<br />
noch im Frankenwald heimisch war, hat sich<br />
die Prinz Reuß’sche Forstverwaltung Wurzbach<br />
seit 2001 bemüht, diese ehemalige<br />
Charakterart des Frankenwaldes wieder in<br />
ihre Wälder zurückzuholen. Da Quellpopulationen<br />
im weiten Umfeld fehlen, bleibt nur<br />
der Weg über ein Wiederansiedlungsproj<br />
e k t , u m d e m w e n i g w a n d e r f r e u d i g e n H ü h -<br />
nervogel eine Chance zu geben. Noch ehe<br />
aber an Aussetzungen gedacht werden<br />
konnte, standen forstliche Maßnahmen zur<br />
Optimierung des Haselhuhnlebensraums<br />
schon Jahre vorher auf dem Programm: Die<br />
Prinz Reuss’sche Forstverwaltung Wurzbach<br />
realisiert auf einer Fläche von 2.500 Hektar<br />
bereits lange vor Beginn der Aussetzung Naturschutzmaßnahmen<br />
im Rahmen ihrer naturnahen<br />
Forstwirtschaft. Aus diesem Grund<br />
und auch wegen des Vorkommens anderer<br />
streng geschützter Vogelarten wurde das<br />
Revier in das Europäische Vogelschutzgebiet<br />
Nr. 37 „Frankenwald-Schieferbrüche um<br />
Lehesten“ aufgenommen, in welchem durch<br />
die haselhuhnfreundliche Forstwirtschaft<br />
eine ganze Reihe streng geschützter Wald<br />
bewohnender Vogelarten erhalten und gefördert<br />
wird. Die Liste reicht vom Schwarzstorch<br />
über Uhu, Sperlings- und Rauhfußkauz,<br />
Grau- und Schwarzspecht, Waldschnepfe<br />
bis zu den Bergbachvögeln Wasseramsel<br />
und Eisvogel. Vorteilhaft ist auch die Eingliederung<br />
des Grünen Bandes in das Projektgebiet,<br />
des durch bunt gemischte Waldsukzession<br />
ausgezeichneten Grünstreifens, auf<br />
dem die ehemalige deutsch-deutsche Grenze<br />
verlief. Diese linare Vernetzungsachse<br />
verbindet das Projektgebiet mit benachbarten<br />
Forstämtern in Bayern und Thüringen.<br />
Es ist geplant, das Haselhuhn-Wiederansiedlungsprojekt<br />
mit Unterstützung durch<br />
Thüringenforst (Anstalt öffentlichen Rechts)<br />
künftig auf das angrenzenden Forstamt Leutenberg<br />
auszudehnen.<br />
Zum naturnahen Waldbau gehört auch die<br />
Entfernung von Fichten entlang der Bergbäche<br />
und die Förderung von kätzchentragenden<br />
Pioniergehölzen wie Erlen, Weiden,<br />
Mai 2013 35
Bericht<br />
Haselbüschen und Birken, aber auch von<br />
Ebereschen und Buchen, deren Knospen<br />
dem Haselhuhn ebenfalls als Winternahrung<br />
dienen. So entstehen wieder bunt gemischte,<br />
ungleichaltrige Waldbestände. Lücken und<br />
Blößen sorgen kleinräumig für Licht und Insektennahrung,<br />
die für die Kükenaufzucht<br />
nötig ist. Ihre Randbereiche bieten dem<br />
Haselhuhn aber gleichzeitig ausreichend<br />
Schutz und Nahrung in enger Verzahnung.<br />
Großflächige Windwurfflächen nach dem Orkan<br />
Kyrill bieten mit ihrer reichen Baumartenmischung<br />
und Bodenvegetation inzwischen<br />
bezüglich Altersstruktur und Flora ideale Lebensräume<br />
für den Dickichtbewohner Haselhuhn.<br />
Wiederansiedlungsprojekte müssen<br />
internationalen Bedingungen genügen<br />
Ein Wiederansiedlungsprojekt muss heute<br />
den von der Artenschutzkommission (Species<br />
Survival Commission) der internationalen<br />
Naturschutzorganisation IUCN, der <strong>WPA</strong><br />
(World Pheasant Association) und anderen<br />
Gremien verabschiedeten Richtlinien über<br />
die Wiederansiedlung von Tieren genügen.<br />
Eine spezielle Richtlinie wurde ausschließlich<br />
für die Wiederansiedlung von Hühnervögeln<br />
erstellt (IUCN 2009, Guidelines for<br />
the re-introduction of Galliformes). Dazu gehören<br />
die Klärung der Aussterbeursachen<br />
und ihre Beseitigung, die Sicherstellung,<br />
dass andere Arten nicht geschädigt werden<br />
und die auszusetzende Art nicht durch natürliche<br />
Zuwanderung ohnehin spontan einwandern<br />
kann. Gefordert werden außerdem<br />
eine projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Erfolgskontrolle durch wissenschaftliche<br />
Betreuung.<br />
Diese Forderungen sind im Falle des hier<br />
dargestellten Projekts erfüllt. Oft ist die Herstellung<br />
der arteigenen Habitate auf ausreichender<br />
Fläche die am schwersten zu erfüllende<br />
Bedingung. In den Prinz Reuß’schen<br />
Revieren kann man diese Bedingung als<br />
erfüllt ansehen – einmal durch die geringen<br />
Raumansprüche des Haselhuhns (Reviergrößen<br />
zwischen 6 und 30 ha pro Paar,<br />
Bergmann et al. 1996), so dass im Projektgebiet<br />
Raum für rund 100 Paare gegeben<br />
ist, zum anderen durch die Vernetzung mit<br />
angrenzenden Waldgebieten über das Grüne<br />
Band. In der Folge von Kyrill entstanden<br />
riesigen Sukzessionsflächen, welche die bereits<br />
im Rahmen naturnaher Waldwirtschaft<br />
entstandenen Lebensräume ergänzen.<br />
Der heutige Stand<br />
Nach fachlicher Beratung durch die Thüringer<br />
Landesanstalt für Umwelt und Geologie<br />
wurde im Jahre 2001 mit einer ersten Auswilderung<br />
von Haselhühnern aus naturnaher<br />
Aufzucht begonnen. Erfahrungen aus dem<br />
Haselhuhnprojekt im Harz (Bergmann & Niklasch<br />
1995) waren Anlaß, dass bereits zu<br />
Projektbeginn die kombinierte Freilassung<br />
mit Wildfang-Haselhühnern aus Österreich,<br />
wo heute noch größere, noch bejagte Bestände<br />
vorhanden sind, geplant und realisiert<br />
wurde. Anstelle einer Bejagung stimmten die<br />
Revierbesitzer einem Lebendfang zu, um<br />
das Thüringer Projekt zu unterstützen. Seit<br />
2001 wurden insgesamt 183 Haselhühner<br />
in die Freiheit entlassen. Das sind rund 17<br />
Haselhühner pro Jahr. Neben 25 Wildfängen<br />
gelangten 158 Tiere aus naturnaher Aufzucht<br />
in Freiheit. Naturnah bedeutet hier, dass Bebrütung<br />
und Kükenaufzucht durch die Haselhenne<br />
selbst in möglichst strukturreich<br />
gestalteten Biotopvolieren erfolgen, und die<br />
Vögel früh an Naturnahrung gewöhnt werden,<br />
die sie auch im Aussetzungsgebiet vorfinden.<br />
Das Geschlechterverhältnis betrug<br />
100 Hähne und 83 Hennen. Das leichte<br />
Überwiegen von Hähnen ist auch für Wildpopulationen<br />
desHaselhuhns typisch.<br />
Ein erster Bruterfolg wurde 2011 gemeldet,<br />
als erstmals eine Haselhenne mit ihren Küken<br />
beobachtet werden konnte (Guest, unveröff.).<br />
Im Frühjahr 2012 gelangen mehrere<br />
Paarbeobachtungen – auch dies gilt als<br />
36 Mai 2013
Bericht<br />
wertvoller Hinweis darauf, dass Reproduktion<br />
erfolgt. Wie alle Wiederansiedlungsprojekte<br />
wird aber langer Atem benötigt. Fallsdas<br />
Vorhaben gelingt, könnte das Haselhuhn<br />
mit dem Franken- und Thüringer Wald eine<br />
felsige, heute wieder viel naturnähere Waldlandschaft<br />
wieder gewinnen, aus der es eins<br />
verschwunden ist.<br />
Dank<br />
Das Projekt startete mit einer Anschubfinanzierung<br />
durch die Stiftung Naturschutz<br />
Thüringen, die Thüringer Landesanstalt für<br />
Umwelt und Geologie und den Stifterverband<br />
für die Deutsche Wissenschaft (wiss.<br />
Begleitung). Es wurde fortgeführt im Rahmen<br />
eines gemeinsamen Projekts mit der<br />
Deutschen Umwelthilfe (DUH) e.V. und der<br />
Telekom Deutschland GmbH mit Mitteln aus<br />
dem 2009 gegründeten Naturschutzfonds<br />
„Lebendige Wälder“. Für laufende Unterstützung<br />
gilt unser Dank der World Pheasant<br />
Association (<strong>WPA</strong>) Sektion Deutschland,<br />
dem Landesjagdverband Thüringen, den<br />
Professoren H.-H. Bergmann und E. Weise,<br />
den Haselhuhnzüchtern U. Wilmering und C.<br />
Beyer. Die Wildfänge verdanken wir der Förderung<br />
und dem Einsatz von J. Balmer, J.<br />
Blank, W. Neulinger, F. Neulinger, den Jagdverbänden<br />
und Revierbesitzern von Kärnten,<br />
Oberösterreich und der Steiermark. Für Beobachtungsmeldungen<br />
danken wir J. Guest,<br />
K. Lieder, R. Pfeifer.<br />
Haselhuhn<br />
Foto: S. Klaus<br />
Mai 2013 37
Franz Prisching<br />
Ein kleines Dankeschön für<br />
Franz Prisching!<br />
Was wäre die <strong>WPA</strong> -Österreich ohne Franz<br />
Prisching? Diese Frage stellen wir uns oft<br />
und kommen zur Erkenntnis, dass wir uns<br />
eine <strong>WPA</strong> - Österreich ohne Franz gar nicht<br />
mehr vorstellen können!<br />
Als ich ihn im Jahre 2008 erstmals in der<br />
Schweiz besuchte, war ich von seinem Haus<br />
und seinen Anlagen begeistert. Aber nicht<br />
nur das, seine Blumenanlagen und sein Blumenturm<br />
zeugten von einem umtriebigen<br />
und aktiven Menschen. Kurzum, ich war von<br />
ihm begeistert!<br />
Als er dann nach einem neuerlichen Besuch<br />
andeutete, auszusteigen, konnte ich das von<br />
ihm eigetlich nicht glauben. Aber was Franz<br />
sich in den Kopf setzt, das tut er auch! Nach<br />
einer Auszeit in Südamerika kehrte er aber<br />
zum Glück wieder nach Österreich zurück<br />
und machte sich in seinem Heimatort Aug-<br />
Radisch wieder sesshaft. Und dass so ein<br />
Mensch nicht untätig bleibt war klar. Sofort<br />
engagierte er sich in der <strong>WPA</strong> - Österreich<br />
und wurde einer der Motoren. Seine Im- und<br />
Exporte, die ihm sicherlich schlaflose Nächte<br />
abgewannen, brachten für uns alle einen<br />
neuen Schwung und neues Blut für unsere<br />
Tiere. Nicht nur seine <strong>WPA</strong> Tätigkeiten wollen<br />
wir nicht missen, nein, sein Humor ist uns<br />
auch sehr wichtig!<br />
38 Mai 2013
Franz Prisching<br />
Im Juli 2012 besuchten wir Franz in<br />
seinem neuen bescheidenen Heim<br />
und überreichten ihm im Namen der<br />
<strong>WPA</strong> - Österreich als Dankeschön einen<br />
neuen Gefrierschrank. Es war nur<br />
eine kleine Gabe in Hinblick auf seine<br />
Bemühungen für die <strong>WPA</strong>.<br />
Franz, wir wünschen dir alles Gute für<br />
die Zukunft und dass uns deine Energie<br />
und dein Humor immer begleiten<br />
mögen!<br />
m.p.<br />
Mai 2013 39
Termine 2013<br />
Termine 2013<br />
18. Mai 2013<br />
<strong>WPA</strong> - Deutschland Regionaltreffen West<br />
im Vogelpark Detmold<br />
7. bis 9. Juni 2013<br />
<strong>WPA</strong> - Österreich Jahreshauptversammlung<br />
in Kaindorf bei Hartberg<br />
6. bis 8. September 2013<br />
<strong>WPA</strong> - Deutschland Jahreshauptversammlung<br />
in Magdeburg<br />
21. bis 22. September 2013<br />
Jahreshauptversammlung der <strong>WPA</strong> UK<br />
im Edinburgh Zoo<br />
26. bis 29. September 2013<br />
<strong>WPA</strong> - Tschechien Jahreshauptversammlung<br />
40 Mai 2013