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Okt. / Nov. 2015

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kum gedacht, das sich an der urbanen Mode von<br />

Grossstädten orientiert.<br />

Aber den klassischen Anzug findet man bei<br />

Herren-Bernheim noch immer?<br />

Natürlich! Sowohl den klassischen als auch den<br />

modischen Anzug findet man nach wie vor bei<br />

uns. Wir haben auf eine gewisse Weise den<br />

gordischen Knoten durchschlagen. Unsere geschätzten<br />

Kunden in der zweiten Lebenshälfte<br />

kommen im Business- und im Casual-Bereich<br />

wie bisher voll auf die Rechnung. Daneben finden<br />

aber auch jüngere Männer bei uns eine<br />

grosse Auswahl trendiger Mode. Die müssen<br />

jetzt zum Beispiel für eine Replay-Jeans nicht<br />

mehr extra nach Zürich oder Basel fahren.<br />

Alain Bernheim (Jahrgang 1966) ist in Olten<br />

aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach<br />

ausgedehnten Lehr- und Wanderjahren kehrte<br />

er 1990 in den elterlichen Betrieb zurück, den<br />

er seit 1998 führt. Alain Bernheim ist verheiratet<br />

und Vater eines 4-jährigen Sohnes.<br />

Wie funktioniert der Kleidereinkauf bei<br />

Bernheim? Wer ist verantwortlich?<br />

Ich habe die strategische Verantwortung, wenn<br />

es um Entscheidungen beim Sortiment geht.<br />

Doch konkret. Für das Herren-Sortiment ist heute<br />

Peter Schöni mitverantwortlich. Zusammen<br />

mit ihm war ich diesen Sommer rund eineinhalb<br />

Monate unterwegs. Die grosse Leitmesse<br />

ist Florenz, auch Berlin hat seine Bedeutung. Bei<br />

jedem Lieferanten, dessen Mode wir im Laden<br />

anbieten, gibts einen Ordertermin. Bei diesem<br />

wird im Detail ausgewählt, was wir einkaufen<br />

und danach anbieten.<br />

Gründen forcierten wir den Umbau des Herren-<br />

Bernheims und sind nun froh, wenigstens hier<br />

etwas Neues präsentieren zu können.<br />

Aber der Gesamtumbau ist nicht vom Tisch?<br />

Ganz und gar nicht. Für uns ist das sogar eine<br />

existenzielle Frage. Ich hoffe, dass alle involvierten<br />

Stellen das Gesamtinteresse von Olten im<br />

Auge haben. Was nützt die schönste Altstadt,<br />

wenn es keine Läden mehr gibt und alles leersteht?<br />

Der Umbau des Herren-Bernheim ist aber<br />

ein Bekenntnis zum Standort Olten und zum<br />

Standort Kirchgasse?<br />

Im Moment ganz klar ja. Aber wer kann schon<br />

sagen, wie die Rahmenbedingungen in ein paar<br />

Jahren aussehen? Sicher ist, dass wir mit dem<br />

grossen Umbau an der Kirchgasse eine optimale<br />

Ausgangslage für die Zukunft schaffen konnten.<br />

Wenn ich jetzt den umgebauten Herren-<br />

Bernheim betrete - was ist für mich anders<br />

als vorher?<br />

Zwei Sachen. Zuerst wird das andere Ladenambiente<br />

bei Ihnen wahrscheinlich ein «Wow»<br />

auslösen, im Sinn: Hier hat man echt Lust, Kleider<br />

anzusehen, zu probieren, zu vergleichen. Zum<br />

anderen kommt konkret unsere Mode besser zur<br />

Geltung als bisher. Man sieht mehr von unseren<br />

Kollektionen und entdeckt vielleicht Sachen, die<br />

man bisher nicht zur Kenntnis genommen hat.<br />

Zudem haben wir das Sortiment erweitert. In<br />

einem speziellen Teil des Geschäfts führen wir<br />

besonders trendy Labels, die es bisher bei uns<br />

oder gar in Olten nicht gab. Dieser Ladenteil ist<br />

vor allem für junges und junggebliebenes Publi-<br />

Wieviele Lieferanten haben Sie?<br />

Mit den Accessoires-Lieferanten ungefähr 45.<br />

Wirklich wichtige mit einem gewissen Volumen<br />

ungefähr zehn.<br />

Spricht man immer noch von der Frühling/<br />

Sommer- und der Herbst/Winter-Saison?<br />

Bei den Herren vorwiegend. Vereinzelt bei den<br />

Herren und verbreitet bei den Damen gibt es<br />

Lieferanten, die bis zu zehnmal pro Jahr liefern.<br />

Generell ist zu sagen, dass es zwischen Herren<br />

und Damen beim Kaufverhalten nach wie vor<br />

Unterschiede gibt.<br />

Während viele Herren sich auf einen oder zwei<br />

Einkäufe pro Jahr konzentrieren, kommen die<br />

Damen viel lieber mehrmals jährlich in den Laden<br />

um zu sehen, was es Neues gibt. Das Sortiment<br />

wird bei uns aber auch bei den Herren während<br />

des ganzen Jahres fortwährend ergänzt. Es lohnt<br />

sich also bestimmt, nicht nur einmal oder zweimal<br />

vorbeizuschauen...<br />

Wenn Sie das Sortiment zusammenstellen,<br />

schauen Sie da auch auf die Konkurrenz auf<br />

dem Platz Olten?<br />

Es gibt ja in Olten – leider – nicht wahnsinnig<br />

viele Mitbewerber im Modebereich. Ich sage 'leider',<br />

denn ein guter Mix von Anbietern macht<br />

die Stadt interessant für Kundinnen und Kunden<br />

von auswärts. Und auf diese sind wir dringend<br />

angewiesen.<br />

Nur rund zwanzig Prozent unserer Kunden<br />

kommen aus Olten, der Rest aus der<br />

Agglomeration. Wenn Olten nun noch mehr<br />

Läden verliert, erhöht sich das Risiko, dass die<br />

Kunden zum Kleiderkauf nach Zürich, Basel,<br />

Bern fahren, wo die Auswahl interessanter ist.<br />

Konkret zur Frage: Wenn ein bekannter Mitbewerber<br />

vor allem im gehobenen Modebereich<br />

erfolgreich ist, versuchen wir sicher nicht mit<br />

Blick in verschiedene Ecken des neu eingerichteten<br />

Herren-Bernheim in Olten.<br />

allen Mitteln, diesen zu konkurrenzieren. Wir<br />

gehen der Konkurrenz aber auch nicht aus dem<br />

Weg, wenn wir von einem Produkt überzeugt<br />

sind und wissen, dass es von der Kundschaft<br />

gefragt ist. Aber eine systematische Mitbewerber-Beobachtung<br />

machen wir nicht.<br />

Kann sich Bernheim auch in Zukunft auf<br />

dem Markt behaupten?<br />

Das weiss ich nicht. Ich weiss aber mit Sicherheit,<br />

dass wir alles daran setzen werden, hier in<br />

Olten am Markt zu bleiben. Dazu gehört auch,<br />

dass wir in einem vernünftigen Zeitrahmen die<br />

nötigen innerbetrieblichen und baulichen Veränderungen<br />

anpacken können. Davon hängt<br />

für uns für die Zukunft enorm viel ab. Aber<br />

wie gesagt: Wir setzen uns ein, dass die Marke<br />

Bernheim auch in den nächsten Jahren ein Begriff<br />

in Olten sein wird.<br />

Interview: Markus Emch<br />

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