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Falstaff & Hogast Karriere 01/2016

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karriere / at work<br />

7 . Demut: Gut<br />

isst nicht<br />

gut genug<br />

Großspurigkeit. Überheblichkeit. Wer sich<br />

selbst als das Maß der Dinge definiert, hat<br />

schon verloren. Demut vor dem eigenen<br />

Schaffen, Reflektion des eigenen Könnens:<br />

Die Kunst liegt darin, Durchgängigkeit und<br />

bleibende Qualität unabhängig von der<br />

tagesform zu bieten. Und dabei immer noch<br />

besser zu werden. Möbius sagt: Jeder Tag,<br />

an dem man nicht vorankommt, ist ein<br />

Schritt in die falsche Richtung.<br />

8. Konzentration: Grundintelligenz wird vorausgesetzt!<br />

Möbius sagt: Mitarbeiter sind erwachsene Menschen. Und werden als solche behandelt,<br />

geführt und geschult. Erwachsen zu sein bedeutet, eine gewisse Grundintelligenz zu<br />

besitzen und den Kopf einschalten zu können. Jeder kann mal etwas vergessen. Nur in<br />

der Sternegastronomie geht das leider nicht. Ob eine Zutat fehlt, ein Zubereitungsschritt<br />

vergessen wurde oder eine Bestellung nicht korrekt oder unvollständig weitergeleitet<br />

wurde – mehr als einmal darf das nicht passieren. Sonst wird es teuer: Wer vergisst, Waren<br />

zu bestellen, muss diese tagesfrisch selbst und auf eigene Kosten besorgen. Wer im Service<br />

etwas vergisst, muss das aus eigener Tasche bezahlen. Fehler kosten – und wer das im<br />

eigenen Geldbeutel spürt, ist das nächste Mal konzentrierter.<br />

9. Nachhaltigkeit:<br />

Verschwendung frisst Ressourcen<br />

Der Möbius sagt: Ich habe größten Respekt vor Menschen und Produkten. Lebensmittel<br />

müssen mit Sorgfalt behandelt und verarbeitet werden. Das heißt: Nachhaltiger Umgang<br />

mit den Zutaten, möglichst wenig wegwerfen. Sinnhaftigkeit sorgt nicht nur für den besten<br />

Geschmack, sondern auch für Wirtschaftlichkeit. Frische steht an oberster Stelle, und eine<br />

gute Verwertbarkeit ist kein Widerspruch dazu. Wer Waren so großkotzig einsetzt, isst nicht<br />

gut. Und holt sich garantiert einen Möbius-Rüffel.<br />

10. Tempo I: Schnarchnasen<br />

sind Zeitdiebe<br />

Leben auf der Bremse? Tagträumerei?<br />

Möbius kennt nur ein Gas – Vollgas:<br />

arbeitszeit ist Geld, und in der Arbeitszeit<br />

ist ein angemessenes Tempo angebracht.<br />

Wer meint, er müsse die Nächte<br />

durchfeiern und sich dann bei der Arbeit<br />

erholen, wer durch Schlafmangel<br />

unkonzen triert ist und schlechte Laune<br />

verbreitet, ist bei Möbius fehl am Platz.<br />

Und: Alles am besten sofort erledigen.<br />

Was Du heute kannst besorgen,<br />

verschiebe nicht auf morgen. Der<br />

Möbius sagt: Pünktlichkeit und zeitgerechte<br />

Erledigung sind kein Luxus,<br />

sondern eine Tugend – und eine Frage<br />

des Respekts den anderen gegenüber.<br />

11. Tempo II:<br />

Innere Pflege<br />

Husch, Husch, Pfusch.<br />

Zügiges Arbeiten ja, aber nichts mal<br />

eben auf die Schnelle. Das gilt auch<br />

und gerade für das Personalessen.<br />

Um 17 Uhr wird schön gegessen.<br />

Gemeinsam am gedeckten Tisch.<br />

Jeder Mitarbeiter muss die Möglichkeit<br />

haben, »schön« zu essen und nicht<br />

mal nebenbei etwas in sich hineinzustopfen.<br />

Der Möbius sagt: Wer<br />

jahrelang im Stehen oder aus dem<br />

Topf isst, lernt keine Werte kennen<br />

und kann keine Werte vermitteln.<br />

Ich nenne das »innere Pflege«.<br />

. Leidenschaft:<br />

kreativität muss man können<br />

Der Möbius sagt: Ich habe keinen Beruf, sondern eine Berufung. Ohne Kompromiss,<br />

mit Können und Kreativität. Mitarbeiter können und sollen sich gerne einbringen.<br />

Mit allen Sinnen und Perfektion. Mal eben schnell was ausprobieren und den Chef<br />

korrigieren lassen – das funktioniert nicht. Der Möbius sagt: Wer seine Kreativität<br />

einbringen möchte, braucht die passende Portion Können und Konzentration.<br />

Dann hat ein neues Rezept Chancen.<br />

Steckbrief<br />

Tommy R. Möbius<br />

. . . wurde 1975 in Leipzig in eine Gastronomiefamilie<br />

geboren. Er ist Küchenchef im<br />

Restaurant »Die Ente« im Seehotel Ketsch.<br />

Seit 13 Jahren wird er mit einem Stern<br />

im Guide Michelin geehrt, seit 2<strong>01</strong>1 im<br />

restaurant »Die Ente«.<br />

Foto: Getty Images (1)<br />

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