sportslife April/Mai 2016
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ZURÜCK IN DIE<br />
STEINZEIT<br />
AKTUELL LIEGT DIE PALEO-DIÄT WIEDER<br />
SCHWER IM TREND. GANZ NEU IST DIE<br />
NACH DER ALTSTEINZEIT (PALÄOLITHI-<br />
KUM) BENANNTE ERNÄHRUNGSFORM DA-<br />
GEGEN NICHT. ABER WARUM SOLLTEN WIR<br />
UNS WIE STEINZEITMENSCHEN ERNÄHREN?<br />
Bereits 2008 erschien das Buch „Ein<br />
Mammut auf dem Teller?“ des Ernährungswissenschaftlers<br />
Nicolai Worm. Im selben<br />
Jahr wurde bei Simulationsingenieur Balázs<br />
Bojkó aus München eine autoimmune<br />
chronische Darmentzündung diagnostiziert.<br />
2011 stellte Bojkó seine Ernährung auf Paleo<br />
um und bekam die Krankheit in den Griff.<br />
Die Verdauung wurde besser, Entzündungen<br />
wurden gehemmt, körperliche und geistige<br />
Fitness sowie die gute Laune kamen wieder.<br />
Aufgrund seiner Erfahrungen schrieb er das<br />
Buch „Einfach Paleo“ (s. Kasten) und gründete<br />
die Website paleowelt.de, auf der neben<br />
vielen Tipps und Rezepten auch auf Paleo getrimmte<br />
Produkte angeboten werden. So zum<br />
Beispiel PaleoPasta, die z. B. aus Sesam- statt<br />
aus Weizenmehl besteht und glutenfrei sowie<br />
reich an Mineralstoffen und Eiweiß ist.<br />
Wie funktioniert Paleo?<br />
Der Verzicht auf Getreide zählt zu den<br />
wichtigen Punkten dieser Ernährungsform.<br />
Die Anhänger der Steinzeitdiät vermeiden<br />
oder ersetzen eine ganze Reihe von Lebensmitteln,<br />
die erst mit der Einführung von<br />
Ackerbau und Viehzucht für den Menschen<br />
verfügbar wurden. Die normale Standardernährung<br />
wird als nicht „artgerecht“ betrachtet<br />
und die Paleo-Anhänger verbinden<br />
sie mit einer ganzen Reihe von Zivilisationskrankheiten<br />
wie z. B. Diabetes, Herzinfarkt<br />
und dem metabolischen Syndrom*.<br />
Man setzt auf naturbelassene Lebensmittel<br />
ohne Geschmacksverstärker, wie in der<br />
Steinzeit eben. Im Klartext: Paleo-Diät ist<br />
eiweißbetont (Fisch und Fleisch), zuckerarm<br />
und lehnt aber Hülsenfrüchte sowie verarbeitete<br />
Wurst- und Fleischprodukte ab, auch<br />
Milch(produkte) soll man meiden. Es werden<br />
keine Kalorien gezählt, dafür wird auf die<br />
Versorgung des Körpers mit allen wichtigen<br />
Nährstoffen geachtet. Daher ist Paleo, auch<br />
wenn sie oft so genannt wird, keine Diät,<br />
sondern eine langfristige Ernährungsumstellung.<br />
Diese kann man auch nur teil- oder<br />
zeitweise in seinen Alltag integrieren. Aus<br />
ernährungswissenschaftlicher Sicht ist<br />
gegen Pilze, Obst, Salat, Gemüse, Nüsse,<br />
Fisch, Fleisch und Eier nichts einzuwenden.<br />
Auf naturbelassene Lebensmittel zurückzugreifen<br />
und Fertiggerichte bzw. verarbeitete<br />
Lebensmittel zu meiden ist gut. Auch auf<br />
Weißmehlprodukte und zuckerreiche Lebensmittel<br />
zu verzichten macht Sinn. Die Familie<br />
von Balázs verzehrte vorübergehend nahezu<br />
keine verarbeiteten Produkte. Stattdessen viel<br />
Gemüse, gutes Fleisch, nahrhafte Innereien.<br />
Heute halten sie es damit etwas lockerer und<br />
dadurch alltagstauglicher.<br />
Was sagen die Kritiker?<br />
Ein Argument von wissenschaftlicher Seite<br />
ist, dass es „die“ Steinzeitdiät überhaupt<br />
nicht gibt, der Mensch war schon immer ein<br />
Nahrungsgeneralist. Es liegen zwar einige<br />
Einzelstudien vor, aber Langzeitstudien<br />
zur Paleo-Diät sind bisher eher Mangelware.<br />
Fleisch aus Weidetierhaltung und Fisch aus<br />
nachhaltigem Fang machen die Sache nicht<br />
einfach und sind eine echte Kostenfrage. Auch<br />
mit Restaurantbesuchen wird’s eng. Zudem<br />
muss man sich zusätzlich theoretisch mit<br />
dieser Ernährungsform auseinandersetzen<br />
und kann nicht einfach mal kurzentschlossen<br />
loslegen. Es gibt aber genügend Online-Portale<br />
und Bücher zum Thema, meist gespickt<br />
mit leckeren Rezepten für Neugierige.<br />
Auf paleowelt.de finden sich zum Beispiel<br />
Leberknödel, Topinambur-Salat und Kalbsschnitzel<br />
in Kokos-Paprika-Sauce zum Nachkochen.<br />
Auch Vegetarier werden fündig.<br />
Dass Paleo-Fans eine gesteigerte Bewegung<br />
wichtig ist, liegt nahe, denn die Ernährung<br />
nach dem Steinzeitprinzip soll die Menschen<br />
gesund halten und fit machen. Schon damals<br />
gehörte vermutlich eine bewegungsintensive<br />
Jagd dazu, um ein Mammut zu erlegen,<br />
und das Zerlegen in portionsgerechte Stücke<br />
erforderte viel Kraft.<br />
Text: Dr. Wolfgang Friedrich<br />
MITMACHEN!<br />
Zusammen mit der PaleoWelt verlosen<br />
wir 5 x das Buch „Einfach Paleo“ und<br />
5 x 10-Euro-paleowelt.de-Gutscheine<br />
Teilnahme unter www.<strong>sportslife</strong>-magazin.de.<br />
Teilnehmen können alle Personen<br />
über 18 Jahre außer Mitarbeiter der<br />
INTERSPORT Deutschland eG sowie<br />
deren Angehörige. Eine Barauszahlung<br />
ist nicht möglich. Teilnahmeschluss:<br />
31.5.<strong>2016</strong>.<br />
28<br />
*metabolisches Syndrom = Übergewicht durch Bauchfett, Fettstoffwechselstörung, Diabetes und Bluthochdruck