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der automechaniker 2014 - Messezeitung in Zusammenarbeit mit Werkstatt aktuell

Wer sich über Werkstatteinrichtungen, Werkzeuge und Dienstleistungen für Servicebetriebe informieren will, für den führt kein Weg an der Automechanika Frankfurt vorbei. Die Ausstellung wird ihrem Ruf, eine Weltleitmesse zu sein, absolut gerecht. Fast 150.000 Besucher, davon mehr als 80.000 aus dem Ausland, reisten vor zwei Jahren zur Automechanika. Knapp 4.600 Aussteller lockten sie in die Main-Metropole. In diesem Jahr werden die Anreize sicherlich kaum geringer sein. Angesichts des umfangreichen Ausstellungsangebots ist die Auszeichnung mit dem Truck-Competence-Logo ein sinnvoller Schritt. Damit werden gezielt Aussteller aus der Menge herausgehoben, die Angebote für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe vorhalten.

Wer sich über Werkstatteinrichtungen, Werkzeuge und Dienstleistungen für Servicebetriebe informieren will, für den führt kein Weg an der Automechanika Frankfurt vorbei. Die Ausstellung wird ihrem Ruf, eine Weltleitmesse zu sein, absolut gerecht. Fast 150.000 Besucher, davon mehr als 80.000 aus dem Ausland, reisten vor zwei Jahren zur Automechanika. Knapp 4.600 Aussteller lockten sie in die Main-Metropole. In diesem Jahr werden die Anreize sicherlich kaum geringer sein. Angesichts des umfangreichen Ausstellungsangebots ist die Auszeichnung mit dem Truck-Competence-Logo ein sinnvoller Schritt. Damit werden gezielt Aussteller aus der Menge herausgehoben, die Angebote für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe vorhalten.

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MESSEZEITUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT<br />

Auf Seite 3<br />

E<strong>in</strong>trittsgutsche<strong>in</strong> für die<br />

LKW IM<br />

FOKUS<br />

Die Trends <strong>der</strong> Messe:<br />

» Effiziente Servicenetze<br />

» Hochvolt-Technik<br />

» Neue <strong>Werkstatt</strong>ausrüstung<br />

Schon 600 Aussteller<br />

machen <strong>mit</strong>!<br />

Großer Serviceteil<br />

Anlaufstellen für Nutzfahrzeug-Serviceprofis<br />

E<strong>in</strong>e Frau steht ihren Mann<br />

Warum weibliche Mechatroniker gesucht s<strong>in</strong>d<br />

Flughafen-<strong>Werkstatt</strong><br />

Spezialisten für ganz beson<strong>der</strong>e Fahrzeuge


Titelfotos: Frank Hausmann, Carsten Lange, Messe Frankfurt<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen,<br />

liebe Leser,<br />

wer sich über <strong>Werkstatt</strong>e<strong>in</strong>richtungen, Werkzeuge und Dienstleistungen für<br />

Servicebetriebe <strong>in</strong>formieren will, für den führt ke<strong>in</strong> Weg an <strong>der</strong> Automechanika<br />

Frankfurt vorbei. Die Ausstellung wird ihrem Ruf, e<strong>in</strong>e Weltleitmesse zu se<strong>in</strong>,<br />

absolut gerecht. Fast 150.000 Besucher, davon mehr als 80.000 aus dem Ausland,<br />

reisten vor zwei Jahren zur Automechanika. Knapp 4.600 Aussteller lockten<br />

sie <strong>in</strong> die Ma<strong>in</strong>-Metropole. In diesem Jahr werden die Anreize sicherlich kaum<br />

ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>. Angesichts des umfangreichen Ausstellungsangebots ist die Auszeichnung<br />

<strong>mit</strong> dem Truck-Competence-Logo e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvoller Schritt. Da<strong>mit</strong> werden<br />

gezielt Aussteller aus <strong>der</strong> Menge herausgehoben, die Angebote für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe<br />

vorhalten.<br />

Mit <strong>der</strong> <strong>Messezeitung</strong> „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“ wollen wir, die Redaktion von<br />

WERKSTATT <strong>aktuell</strong>, gerade bei den Nutzfahrzeugexperten die Lust auf e<strong>in</strong>en<br />

Besuch noch steigern. Zu diesem frühen Ersche<strong>in</strong>ungsterm<strong>in</strong> geht es uns aber<br />

nicht darum, möglichst viele neue Produkte zu präsentieren. Das wird Aufgabe<br />

<strong>der</strong> kommenden Ausgabe von WERKSTATT <strong>aktuell</strong> se<strong>in</strong>. Es geht uns darum,<br />

die Trendthemen <strong>der</strong> Branche aufzugreifen. Auch für diese Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

lassen sich Lösungen auf <strong>der</strong> Weltleitmesse Automechanika f<strong>in</strong>den. Mit dem<br />

auf dieser Seite beigeklebten Voucher erhalten Sie noch dazu e<strong>in</strong>e kostenlose<br />

E<strong>in</strong>trittskarte. Der Reise nach Frankfurt steht also nichts mehr im Weg!<br />

Chefredakteur: Thomas Rosenberger<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Frank Hausmann, Mathias Heerwagen,<br />

Carsten Lange<br />

Grafik/Produktion: Katja Reibold (Ltg.), Frank Haug, Monika Haug,<br />

Götz Mannchen, Osw<strong>in</strong> Zebrowski<br />

Verlag: EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH<br />

Das Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmen von Dekra, Motor Presse Stuttgart<br />

und VF Verlagsgesellschaft, Handwerkstraße 15, 70565 Stuttgart<br />

Tel.: 07 11/7 84 98-0, Fax: 07 11/7 84 98-24<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@etm-verlag.de,<br />

Geschäftsführer: Oliver Trost<br />

Herausgeber und redaktioneller Gesamtleiter: Werner Bicker<br />

Gesamtanzeigenleiter: Werner Faas<br />

Anzeigenverkauf „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“:<br />

Frank Hochhäusler, Tel.: 0 89/44 45 28 47<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.01.<strong>2014</strong>.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Stuttgart<br />

Vertrieb: Bernd Ste<strong>in</strong>feldt (Ltg.), Sylvia Fischer, Gerl<strong>in</strong>de Braun<br />

Tel.: 07 11/7 84 98-18/-14, Fax: 07 11/7 84 98-46<br />

E-Mail: vertrieb@etm-verlag.de<br />

IMPRESSUM KONTAKT<br />

IHR THOMAS ROSENBERGER<br />

Chefredakteur<br />

Herstellung: Thomas Eisele, Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG,<br />

Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel<br />

Pr<strong>in</strong>ted <strong>in</strong> Germany<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsweise: e<strong>in</strong>malige Son<strong>der</strong>ausgabe<br />

Die Zeitschrift „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“ und alle enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist e<strong>in</strong>e Verwertung ohne E<strong>in</strong>willigung<br />

des Verlags strafbar. Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte<br />

und Fotos übernimmt <strong>der</strong> Verlag ke<strong>in</strong>e Haftung. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Redaktion dar. Ratschläge <strong>der</strong> Redaktion erfolgen nach bestem<br />

Wissen und Gewissen unter Ausschluss jeglicher Haftung. Höhere<br />

Gewalt entb<strong>in</strong>det den Verlag von <strong>der</strong> Lieferungspflicht. Ersatzansprüche<br />

können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall nicht anerkannt werden. Alle<br />

Rechte vorbehalten.<br />

© by EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH<br />

E<strong>in</strong>trittsgutsche<strong>in</strong> weg?<br />

Weitere kostenfreie E<strong>in</strong>trittsgutsche<strong>in</strong>e gibt es hier:<br />

E-Mail: gutsche<strong>in</strong>@<strong>automechaniker</strong>.<strong>in</strong>fo<br />

INHALT<br />

04 AKTUELLES Ausgewählte neue<br />

Produkte zur Automechanika.<br />

06 INTERVIEW Automechanika-Direktor<br />

Olaf Mußhoff über die Bedeutung des<br />

Nutzfahrzeugs für die Messe.<br />

08 UMFRAGE Warum Serviceprofis auf<br />

die Automechanika gehen.<br />

10 INTERVIEW Aftersales-Chef Lauf<br />

erklärt die Fusion des Servicenetzes<br />

von Volvo und Renault Trucks.<br />

14 IM GESPRÄCH Klaus Burger, Präsident<br />

des ASA-Verbands, spricht über<br />

die Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>ausrüster.<br />

16 INTERVIEW Ralf Faust, Aftersales-<br />

Leiter bei Krone, über die Hürden bei<br />

<strong>der</strong> Ersatzteilversorgung.<br />

18 SERVICE Hallenplan und<br />

Veranstaltungstipps.<br />

20 PORTRÄT E<strong>in</strong>e Frau steht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lkw-<strong>Werkstatt</strong> ihren Mann.<br />

22 FORTBILDUNG Gerüstet für die<br />

Hybrid- und Elektromobilität.<br />

24 NEUBAU So entwerfen professionelle<br />

<strong>Werkstatt</strong>planer e<strong>in</strong>en Servicebetrieb.<br />

26 PORTRÄT Die beson<strong>der</strong>en Aufgaben<br />

<strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong> am Flughafen München.<br />

28 PRÜFTECHNIK Neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an HU, AU und <strong>Werkstatt</strong>ausrüstung.<br />

30 REPORT So entsteht bei Hazet e<strong>in</strong><br />

Drehmomentschlüssel.<br />

34 DIE MESSE Interessante Fakten über<br />

die Automechanika.<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong> 3


AKTUELLES PRODUKTPREMIEREN ZUR AUTOMECHANIKA<br />

LEBENSVERLÄNGERNDE MASSNAHME<br />

LIQUI MOLY bietet e<strong>in</strong> spezielles Produkt zur Re<strong>in</strong>igung von Dieselpartikelfiltern an.<br />

Es soll e<strong>in</strong>em kostspieligen Austausch des Bauteils vorbeugen.<br />

>> Dieselpartikelfilter von leichten<br />

Nutzfahrzeugen halten effektiv<br />

Rußemissionen zurück, gelten aber<br />

auch als anfällig. Rußablagerungen<br />

können vor allem dann den Filter<br />

vorzeitig verstopfen, wenn <strong>der</strong> Anteil<br />

von Kurzstreckenfahrten überwiegt<br />

und die Abgastemperatur<br />

nicht hoch genug ist, um die Rußablagerungen<br />

abzubrennen. Der<br />

Additivexperte Liqui Moly stellt e<strong>in</strong><br />

Produkt vor, das e<strong>in</strong>en vorzeitigen<br />

Tausch des Bauteils verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

kann: den Pro-L<strong>in</strong>e-Dieselpartikelfilter-Re<strong>in</strong>iger.<br />

Die Re<strong>in</strong>igung kann<br />

jede <strong>Werkstatt</strong> beispielsweise im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Fahrzeug<strong>in</strong>spektion<br />

durchführen. Zur Re<strong>in</strong>igung muss<br />

◀ Die Re<strong>in</strong>igungsflüssigkeit lässt sich per<br />

Sonde <strong>in</strong> den Partikelfilter sprühen. Dazu muss<br />

zunächst <strong>der</strong> Drucksensor entfernt werden.<br />

▶ Überwiegen Kurzstreckenfahrten, kann <strong>der</strong><br />

Filter sich <strong>mit</strong> Ruß zusetzen. Die Lebensdauer<br />

des Bauteils s<strong>in</strong>kt da<strong>mit</strong> deutlich.<br />

<strong>der</strong> Filter laut Liqui Moly<br />

nicht ausgebaut, nur<br />

<strong>der</strong> Drucksensor muss<br />

entfernt werden. Über<br />

die Öffnung lässt sich<br />

die Re<strong>in</strong>igungsflüssigkeit<br />

<strong>in</strong> den DPF sprühen.<br />

Die Wirkstoffe lösen<br />

den Ruß und lassen<br />

sich dann <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Spülung entfernen. Die<br />

Arbeiten sollen nur e<strong>in</strong>e halbe Stunde<br />

dauern. Der Transporter muss<br />

anschließend e<strong>in</strong>ige Zeit <strong>mit</strong> erhöhter<br />

Drehzahl gefahren werden,um<br />

den Re<strong>in</strong>igungszyklus zu aktivieren.<br />

Danach sei <strong>der</strong> Filter wie<strong>der</strong><br />

freigängig, verspricht Liqui Moly.<br />

Fotos: Liqui Moly<br />

Foto: AVL Ditest<br />

Ohne Kabel<br />

ABGASDIAGNOSE<br />

Mit dem MDS 305 liefert AVL Ditest e<strong>in</strong>e Lösung<br />

zur Abgasmessung, die laut Unternehmen<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>t für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />

Nutzfahrzeugwerkstätten ist. Die Messmodule<br />

des Systems s<strong>in</strong>d über Bluetooth an<br />

den PC angebunden. So schränken ke<strong>in</strong>e<br />

Kabelverb<strong>in</strong>dungen die Bewegungsfreiheit<br />

e<strong>in</strong> und selbst die Abgasuntersuchung an<br />

e<strong>in</strong>em Gelenkbus lasse sich von e<strong>in</strong>er Person<br />

durchführen, die dazu am Fahrerplatz<br />

sitzt. Das Drehzahl- und Öltemperatur-Messmodul<br />

AUX 2000 ist dazu <strong>mit</strong><br />

e<strong>in</strong>em Magnetfuß ausgestattet, sodass es<br />

sich an <strong>der</strong> Fahrzeugkarosserie anbr<strong>in</strong>gen<br />

lässt. Die Module des MDS 305 lassen sich<br />

sauber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wandhalterung verstauen.<br />

EFFIZIENTE Hebeanlagen<br />

Maha erweitert das Hebeprogramm<br />

um die Mehrstempelanlage TL Square<br />

Teleskop 15.0 (r.). In <strong>der</strong> Grundversion ist<br />

sie <strong>mit</strong> zwei Hube<strong>in</strong>heiten ausgestattet, die je<br />

15 Tonnen heben. Sie lässt sich auf bis zu vier Stempel<br />

aufrüsten und kann so Lastzüge und Gelenkbusse<br />

anheben. Die Vierstempelbühne VS Square II 10.0 (u.) soll<br />

wie<strong>der</strong>um schnelles Arbeiten und e<strong>in</strong>faches Befahren ermöglichen.<br />

Um die maximale Traglast von zehn Tonnen auf e<strong>in</strong>e Höhe von<br />

2.066 Millimetern zu wuchten, benötigt sie 44 Sekunden.<br />

Mehr neue Produkte zur Automechanika <strong>in</strong><br />

WERKSTATT <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2014</strong>!<br />

4 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong><br />

Fotos: Maha


IM GESPRÄCH AUTOMECHANIKA-DIREKTOR OLAF MUSSHOFF<br />

DAS NUTZFAHRZEUG<br />

GEHÖRT DAZU<br />

Olaf Mußhoff, Direktor <strong>der</strong> Automechanika Frankfurt, freut sich über viele Produktpremieren<br />

und den großen Ausstellerzulauf. 4.600 s<strong>in</strong>d es, davon rund 600, die eigens<br />

Nutzfahrzeugprodukte präsentieren und das Truck-Competence-Siegel tragen.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Messe Frankfurt<br />

Truck Competence – was erwartet<br />

Kunden an <strong>der</strong>art ausgezeichneten<br />

Ständen?<br />

Mußhoff: Produkte und Lösungen<br />

aus dem Bereich Nutzfahrzeuge,<br />

und zwar über das<br />

gesamte Produktangebot <strong>der</strong><br />

Automechanika h<strong>in</strong>weg – also<br />

aus den Bereichen Parts &<br />

Components, Electronics &<br />

Systems und Repair & Systems,<br />

die <strong>in</strong>sgesamt rund 70 Prozent<br />

des Messeangebots ausmachen.<br />

Aber auch <strong>in</strong> den Bereichen<br />

IT & Management, Accessories<br />

& Tun<strong>in</strong>g und Service<br />

Station & Carwash präsentieren<br />

sich viele Aussteller <strong>mit</strong><br />

Produkten für Nutzfahrzeuge.<br />

Welche Rolle spielt das Nutzfahrzeug<br />

überhaupt während<br />

<strong>der</strong> Automechanika?<br />

Mußhoff: Es gehört und gehörte<br />

e<strong>in</strong>fach immer schon dazu.<br />

Wir haben es nur nie herausgestellt.<br />

Viele Aussteller<br />

bieten sowohl im Pkw- als<br />

auch im Nfz-Bereich Produkte<br />

an. E<strong>in</strong> Großteil<br />

von ihnen hat jetzt<br />

bereits bei <strong>der</strong> Anmeldung<br />

für die<br />

Automechanika<br />

<strong>2014</strong> die Chance<br />

genutzt, dies<br />

entsprechend<br />

zu vermerken<br />

und bei <strong>der</strong><br />

Aktion Truck<br />

Competence<br />

<strong>mit</strong>zumachen.<br />

Wir helfen als<br />

Messegesellschaft<br />

dann<br />

bei dem entsprechenden Brand<strong>in</strong>g<br />

am Stand, bei <strong>der</strong> Suche<br />

im Internet und kümmern uns<br />

um e<strong>in</strong>e eigene Besucherführung<br />

auf dem Gelände.<br />

Welchen Zulauf erwarten Sie<br />

von den Ausstellern im Bereich<br />

Truck Competence?<br />

Mußhoff: Letztes Mal waren<br />

es rund 600 Aussteller. Wir hoffen<br />

diese Zahl dieses Jahr zu<br />

toppen, weil es sich jetzt hoffentlich<br />

unter den Ausstellern<br />

mehr rumgesprochen hat, dass<br />

dies e<strong>in</strong>e Möglichkeit ist, <strong>mit</strong><br />

se<strong>in</strong>er Kompetenz herausgehoben<br />

zu werden.<br />

Wie viele Besucher erwarten<br />

Sie <strong>in</strong> diesem Jahr?<br />

Mußhoff: Wir hoffen, es werden<br />

wie<strong>der</strong> so viele wie 2012.<br />

Da hatten wir rund 148.000 Besucher<br />

aus 176 Län<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong><br />

Messe.<br />

Wer muss warum unbed<strong>in</strong>gt<br />

zur Automechanika kommen?<br />

Mußhoff: Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Sachen<br />

Nutzfahrzeug über den Tellerrand<br />

schaut und an <strong>in</strong>novativen<br />

und zukunftsfähigen Lösungen<br />

<strong>in</strong>teressiert ist.<br />

Welche allgeme<strong>in</strong>en Themen<br />

spielen <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong>e<br />

herausragende Rolle?<br />

Mußhoff: Die Automechanika-<strong>Werkstatt</strong>-Tage<br />

am Freitag<br />

und Samstag sollte ke<strong>in</strong>er verpassen,<br />

<strong>der</strong> Technik-aff<strong>in</strong> ist<br />

und gerne an Fahrzeugen arbeitet.<br />

Viele Aussteller überlegen<br />

sich geson<strong>der</strong>te Aktionen<br />

6 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


▶ Das Nutzfahrzeug gehörte schon<br />

immer zur Automechanika. Mittels<br />

Truck-Competence-Brand<strong>in</strong>g wird es<br />

nun aber weiter herausgehoben.<br />

und Produktpräsentationen<br />

für diese Tage. „Lack is back“<br />

ist e<strong>in</strong>e frohe Kunde <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr – die Lackhersteller s<strong>in</strong>d<br />

zurück auf <strong>der</strong> Messe, das s<strong>in</strong>d<br />

Marken wie Spies Hecker,<br />

Standox o<strong>der</strong> Cromax. Die Son<strong>der</strong>schau<br />

im Foyer zur Halle<br />

4.1 sollte man auf ke<strong>in</strong>en Fall<br />

verpassen, dort werden die Innovation<br />

Award-Gew<strong>in</strong>ner <strong>mit</strong><br />

ihren Produkten vorgestellt.<br />

Spannend s<strong>in</strong>d auch die Workshops<br />

für Besucher, die von<br />

Unternehmen wie Glasurit,<br />

Beissbarth, BASF, Henkel und<br />

Audatex gesponsert werden.<br />

Worauf s<strong>in</strong>d Sie persönlich<br />

auf meisten gespannt?<br />

Mußhoff: Mit welchen Neuheiten<br />

unsere 4.600 Aussteller<br />

wie<strong>der</strong> aufwarten werden.<br />

Viele von ihnen richten ihre<br />

Produktzyklen nach unserem<br />

Messeterm<strong>in</strong> und lassen erst<br />

kurz vorher die Katze aus dem<br />

Sack. Das heißt: Es bleibt extrem<br />

spannend bis zur Messe.<br />

Was machen Sie während <strong>der</strong><br />

Messe?<br />

Mußhoff: Vor allem Kilometer.<br />

Angeblich s<strong>in</strong>d es 40, wenn<br />

man jeden Stand e<strong>in</strong>mal besuchen<br />

möchte. Im Ernst: Ich<br />

versuche, die Tage zu nutzen<br />

und so viele Kunden wie möglich<br />

zu treffen und zu sprechen.<br />

Und natürlich habe ich<br />

viele offizielle Term<strong>in</strong>e wie<br />

Pressekonferenzen, Meet<strong>in</strong>gs,<br />

Preisverleihungen, Ehrungen<br />

und jeden Abend e<strong>in</strong>e Veranstaltung.<br />

Was passiert im Rahmen <strong>der</strong><br />

Nutzfahrzeug-Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

im Freigelände?<br />

Mußhoff: Das sportliche Potenzial<br />

von Nutzfahrzeugen können<br />

die Besucher wie vergangenes<br />

Mal wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Son<strong>der</strong>schau <strong>mit</strong> Trial Truck<br />

und Race Trucks auf dem Freigelände<br />

erleben, und zwar auf<br />

dem Platz vor den Hallen 9 und<br />

11. Zum ersten Mal gibt es auf<br />

<strong>der</strong> sogenannten Agora auch e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von sehenswerten Promotiontrucks<br />

zu sehen. Bei e<strong>in</strong>igen<br />

davon handelt es sich um<br />

e<strong>in</strong>e orig<strong>in</strong>elle Komb<strong>in</strong>ation<br />

von traditionellem Fahrzeugbau<br />

und Hightech. Schauen Sie<br />

auf die Webseite <strong>der</strong> Wagnerei<br />

Brohm <strong>in</strong> Brombachtal!<br />

Haben die neuen Technologien<br />

wie Hochvolt-Technik<br />

für Hybrid- und Elektrofahr-<br />

zeuge schon Auswirkungen<br />

auf den Servicebereich?<br />

Mußhoff: Natürlich, die Ausbildung<br />

des Mechatronikers <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kfz-Branche hat sich ja bereits<br />

geän<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>er unserer<br />

dreistündigen Workshops widmet<br />

sich dem Thema „Arbeiten<br />

an Hochvolt-eigensicheren<br />

Systemen“ wie sie <strong>in</strong> Hybridfahrzeugen<br />

vorkommen. Wir<br />

nehmen das Thema ernst, die<br />

<strong>Werkstatt</strong><strong>mit</strong>arbeiter von morgen<br />

müssen jedes Auto reparieren<br />

können, was auf <strong>der</strong><br />

Straße unterwegs ist.<br />

Welche strategische Rolle<br />

spielen die regionalen Ableger<br />

<strong>der</strong> Automechanika?<br />

Mußhoff: Die 13 an<strong>der</strong>en Automechanika-Messen<br />

auf <strong>der</strong><br />

Welt helfen, unsere Marke<br />

weltweit bekannt zu machen.<br />

Jede unserer Messen folgt dem<br />

gleichen Konzept, jede ist e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Metropole <strong>der</strong> Mobilität.<br />

Sie haben aber e<strong>in</strong>e jeweils<br />

an<strong>der</strong>e Zielgruppenausrichtung<br />

als unsere Automechanika<br />

<strong>in</strong> Frankfurt. Frankfurt ist<br />

e<strong>in</strong>e globale Messe, wir haben<br />

Besucher aus aller Welt zu Gast<br />

– aus <strong>Werkstatt</strong>, Industrie und<br />

Handel. Frankfurt steht für<br />

Drittlän<strong>der</strong>geschäfte. Auf e<strong>in</strong>er<br />

Automechanika <strong>in</strong> Istanbul<br />

geht es um den türkischen<br />

Markt und die benachbarten<br />

Regionen wie <strong>der</strong> Nahe und<br />

Mittlere Osten, wo Aussteller<br />

neue Geschäfte generieren<br />

wollen.


UMFRAGE WARUM ZUR AUTOMECHANIKA?<br />

FESTER TERMIN<br />

IM KALENDER<br />

Warum gehen Sie zur Automechanika?<br />

Das hat <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> ausgewählte Serviceprofis gefragt.<br />

Foto: Frank Hausmann<br />

Foto: Carsten Lange<br />

CLEMENS KRAUSS,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER UND<br />

INHABER VON HARTMUT<br />

KRAUSS TRANSPORTE,<br />

BAD VILBEL<br />

ANDREAS TRÖGER,<br />

GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />

GESELLSCHAFTER, ROBERT<br />

TRÖGER KG, HOF<br />

„Die Messe bietet mir e<strong>in</strong>en großen<br />

Marktplatz für alles, was wir rund<br />

um Kfz und <strong>Werkstatt</strong> benötigen.<br />

Dort f<strong>in</strong>de ich alles an e<strong>in</strong>em Platz,<br />

was viel Zeit spart. Ich kann mir die<br />

Produkte, die mich <strong>in</strong>teressieren, <strong>in</strong><br />

Ruhe ansehen und vergleichen.“<br />

„Ich will mich über <strong>Werkstatt</strong>e<strong>in</strong>richtungen und Druckluftwerkzeuge<br />

<strong>in</strong>formieren. Wo bekomme ich das sonst<br />

<strong>in</strong> so geballter Form geboten? Hier kann ich Produkt-,<br />

Qualitäts- und Preisvergleiche vornehmen. Im Fokus<br />

stehen bei mir Arbeitsgruben, Grubenheber, Hebe bühnen<br />

sowie Rolltore. Hier will ich <strong>in</strong>vestieren.“<br />

„Auf <strong>der</strong> Messe haben wir die Möglichkeit, alle<br />

Partner und Kunden aus dem In- und Ausland<br />

zu treffen. Dort können wir unser komplettes<br />

Programmangebot präsentieren und alle<br />

Neuheiten und Innovationen vorstellen.“<br />

„Als Leitmesse <strong>der</strong> Kfz-Wirtschaft ist die<br />

Automechanika für mich e<strong>in</strong>e Pflichtveranstaltung.<br />

Hier erhalte ich nicht nur<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über neue Produkte, son<strong>der</strong>n<br />

auch zu IT-Lösungen, Management<br />

und Weiterbildung von Mitarbeitern.“<br />

CARSTEN SCHOLZ,<br />

LEITER MARKETING BEI HAZET,<br />

REMSCHEID<br />

JAN PLIENINGER, GESCHÄFTS-<br />

FÜHRER BFS BUSINESS FLEET<br />

SERVICES, KIRCHBERG/JAGST<br />

Foto: Jacek Bilski<br />

Foto: BFS<br />

8 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


Foto: Hüffermann<br />

STEPHAN VON SCHWANDER,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HÜFFERMANN TRANSPORT-<br />

SYSTEME MIT ANGEBUNDENER<br />

NUTZFAHRZEUG-WERKSTATT,<br />

NEUSTADT/DOSSE<br />

„Die Automechanika liefert Impulse, um weiter zu denken<br />

und Mitarbeiter zu motivieren. Ich erwarte dort viele<br />

Ideen für neue Produktfel<strong>der</strong> und <strong>in</strong>tensive Fachgespräche.<br />

Werkzeuge und Diagnosegeräte für Arbeiten an Elektrofahrzeugen<br />

stehen bei mir im Fokus.“<br />

„Wir haben e<strong>in</strong>en hohen Qualitäts- und Serviceanspruch,<br />

um die Mobilität unserer Kunden zu<br />

sichern. Dazu gehört auch, stets über die neuesten<br />

Technologien und Trends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nutzfahrzeug branche<br />

<strong>in</strong>formiert zu se<strong>in</strong>. Deshalb ist die Automechanika<br />

e<strong>in</strong> fixer Term<strong>in</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kalen<strong>der</strong>.“<br />

FRANK NEUMANN,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

STEGMAIER NUTZFAHRZEUGE,<br />

KIRCHBERG/JAGST<br />

Foto: Stegmaier Nutzfahrzeuge<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong> 9


IM GESPRÄCH VOLVO AFTERSALES-LEITER EMANUEL LAUF<br />

EINZIGARTIGER<br />

VORGANG<br />

Dass e<strong>in</strong> Lkw-Hersteller das Servicenetz von zwei Marken zusammenlegt, ist bislang e<strong>in</strong>zigartig<br />

im Nutzfahrzeugsegment. Emanuel Lauf, Leiter Aftersales bei Volvo Trucks und Renault Trucks,<br />

spricht über die Motivation dah<strong>in</strong>ter und das Ausscheiden von e<strong>in</strong>stigen Partnern.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Rosenberger, Volvo Trucks<br />

>> Welche Bedeutung hat<br />

<strong>der</strong> Zusammenschluss des<br />

Servicenetzes von Volvo<br />

Trucks und Renault Trucks?<br />

Lauf: Das ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> dieser Größe<br />

bislang e<strong>in</strong>maliger Vorgang<br />

im Nutzfahrzeuggeschäft. Nur<br />

im Pkw-Segment gab es e<strong>in</strong><br />

ähnliches Ereignis, das ich<br />

übrigens ebenfalls begleitet habe,<br />

nämlich den Zusammenschluss<br />

des Servicenetzes von<br />

Jaguar und Land Rover <strong>in</strong> den<br />

Jahren 2002 und 2003.<br />

Warum ist die Konzentration<br />

notwendig geworden?<br />

Lauf: Die Volvo Group hat<br />

nach <strong>der</strong> Übernahme<br />

<strong>der</strong> Mehrheit an<br />

Renault Trucks zunächst<br />

entschieden,<br />

die Marken unabhängig<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf<br />

dem Markt zu führen.<br />

Der neue Vorstandsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> Volvo Group<br />

hat 2010 diese<br />

Strategie <strong>in</strong> Frage<br />

gestellt. Wir s<strong>in</strong>d<br />

zum Schluss gekommen,<br />

dass<br />

aus e<strong>in</strong>er Zusammenlegung<br />

große Synergien<br />

entstehen können<br />

– auch für die<br />

Kunden!<br />

Welche Ziele haben Sie sich<br />

gesteckt bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong><br />

Fusion?<br />

Lauf: Wir wollen durch<br />

die Verschmelzung<br />

das Servicenetzwerk<br />

optimieren,<br />

also den Markt<br />

bestmöglich<br />

abdecken und<br />

dabei e<strong>in</strong>e<br />

größtmögliche<br />

Servicequalität<br />

anbieten.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt,<br />

dass wir<br />

e<strong>in</strong>e höchstmögliche Anzahl an<br />

Fahrzeugen pro Servicepartner<br />

erreichen wollen, um <strong>der</strong>en<br />

Profitabilität zu sichern.<br />

Gab es Partner, die<br />

nicht profitabel<br />

waren?<br />

Lauf: Volvo und<br />

Renault Trucks<br />

waren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

glücklichen Situation,<br />

dass die meisten<br />

<strong>der</strong> Partner bislang<br />

selbst <strong>in</strong> Krisenzeiten<br />

gut über die<br />

Runden<br />

gekommen s<strong>in</strong>d. Aber unsere<br />

Fahrzeuge werden immer<br />

komplexer. Das erfor<strong>der</strong>t Investitionen<br />

von den Partnern <strong>in</strong><br />

Gebäude, Personal und Ausrüstung.<br />

Sie müssen also e<strong>in</strong> bisschen<br />

Speck auf die Rippen<br />

bekommen. Diese Möglichkeit<br />

wollen wir ihnen eröffnen. Pro<br />

Partner stehen nun re<strong>in</strong> rechnerisch<br />

mehr Fahrzeuge zur<br />

Betreuung bereit. Es ist auch so,<br />

dass <strong>der</strong> Umsatz pro Fahrzeug<br />

zurückgeht – unsere Qualität<br />

ist – natürlich ganz so beabsichtigt<br />

– e<strong>in</strong>fach zu gut. Das<br />

lässt sich aus den Zahlen <strong>der</strong><br />

Garantien und Wartungsverträge<br />

tatsächlich ablesen!<br />

Lässt sich <strong>der</strong> rückläufige<br />

Umsatz pro Fahrzeug<br />

beziffern?<br />

Lauf: Durch die immer<br />

weiter gestiegene Produktqualität<br />

ist <strong>der</strong><br />

Umsatz pro Fahrzeug<br />

um zehn bis<br />

zwölf Prozent<br />

<strong>in</strong> den vergangenen<br />

zwei Jahren<br />

gesunken.<br />

10 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


tos. Wir waren auch zu dünn<br />

besetzt im Ruhrgebiet und im<br />

Südwesten – l<strong>in</strong>ks und rechts<br />

des Schwarzwaldes.<br />

▲ Nutzfahrzeuge werden immer komplexer. Servicebetriebe benötigen daher<br />

mehr f<strong>in</strong>anzielle Rücklagen, um <strong>in</strong> Ausrüstung und Ausbildung zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Huhn o<strong>der</strong> Ei – wo ke<strong>in</strong> Service,<br />

da auch ke<strong>in</strong>e verkauften<br />

Lkw, o<strong>der</strong>?<br />

Lauf: Unsere Wettbewerber<br />

verkaufen dort auch nicht<br />

viele Fahrzeuge. Dort gibt es<br />

grundsätzlich ke<strong>in</strong>en Markt.<br />

Es lohnt sich nicht, hier e<strong>in</strong><br />

dichtes Netz aufzubauen. Da<strong>mit</strong><br />

würde ich den Partnern<br />

ke<strong>in</strong>en Gefallen tun.<br />

Welche Teile s<strong>in</strong>d denn besser<br />

geworden?<br />

Lauf: Das komplette Fahrzeug.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

war <strong>der</strong> größte Kostenblock<br />

<strong>der</strong> Antriebsstrang. Und<br />

genau hier s<strong>in</strong>d massiv die<br />

Kosten runtergegangen. Wir<br />

haben sie halbiert.<br />

Von welchen Modelljahren<br />

sprechen wir hier?<br />

Lauf: Der größte Qualitätssprung<br />

passierte <strong>mit</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

des sogenannten<br />

Volvo FH New – das Facelift<br />

von 2008.<br />

Ist das nicht auch für den<br />

Hersteller e<strong>in</strong> Problem, <strong>der</strong><br />

ZUR PERSON<br />

Emanuel Lauf ist seit 2007 Mitglied<br />

<strong>der</strong> Geschäftsleitung bei Volvo Group<br />

Trucks <strong>in</strong> Isman<strong>in</strong>g bei München,<br />

zuerst im Bereich Retail Development<br />

und seit Ende 2008 als Geschäftsleiter<br />

Commercial Aftersales<br />

für Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz. Er ist dabei verantwortlich<br />

für die Marken Volvo<br />

Trucks und Renault Trucks. Seit<br />

27 Jahren arbeitet Lauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie,<br />

unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong><br />

wechselnden Positionen bei Jaguar/<br />

Land Rover, dort zuletzt als Geschäftsleiter<br />

Händlerentwicklung.<br />

Ersatzteile und Servicedienstleistungen<br />

verkaufen<br />

will?<br />

Lauf : Ich verdiene natürlich<br />

gern Geld <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Sparte,<br />

aber Kundenzufriedenheit<br />

und e<strong>in</strong>e große Kostenzufriedenheit<br />

beim Kunden s<strong>in</strong>d<br />

viel wichtiger. Dass <strong>der</strong> Kunde<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Volvo kauft,<br />

ist das Entscheidende. Wir<br />

wollen die Fahrzeugpopulation<br />

hochhalten.<br />

Wie viele Betriebe hätte das<br />

geme<strong>in</strong>same Servicenetz von<br />

Volvo und Renault Trucks gezählt,<br />

wären alle Partner den<br />

Weg <strong>mit</strong>gegangen?<br />

Lauf: Dann wären es rund<br />

230 Partnerbetriebe gewesen;<br />

knapp 130 Volvo- und 96<br />

Renault-Betriebe.<br />

Wie lautete die Zielvorgabe<br />

vor dem Zusammenschluss?<br />

Lauf: Dabei g<strong>in</strong>g es weniger<br />

um die Zahl <strong>der</strong> Betriebe, son<strong>der</strong>n<br />

um die Marktabdeckung<br />

– also, welche Fahrtzeit e<strong>in</strong><br />

Kunde benötigt, um <strong>in</strong> akzeptabler<br />

Zeit die nächste <strong>Werkstatt</strong><br />

zu erreichen. Ziel ist es,<br />

dass wir unsere Netzabdeckung<br />

um 20 bis 25 Prozent<br />

verbessern.<br />

Wo lagen die problematischen<br />

Regionen?<br />

Lauf: Wir s<strong>in</strong>d dünn besetzt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region zwischen Sachsen-Anhalt<br />

und Brandenburg.<br />

Hier s<strong>in</strong>d aber auch die Potenziale<br />

recht niedrig, sodass sich<br />

an dieser Situation wenig än<strong>der</strong>n<br />

wird. Der Gesamtmarkt<br />

zählt hier gerade mal 75 Au­<br />

Was ist e<strong>in</strong>e gesunde Anzahl<br />

von Fahrzeugen pro Partner?<br />

Lauf: Es kommt auf die Größe<br />

und Lage des Partners an.<br />

Es gibt Regionen, die <strong>mit</strong><br />

hohen Kosten durch Immobilien,<br />

Grund und Arbeit belastet<br />

s<strong>in</strong>d. Da können bis zu<br />

600 Fahrzeuge pro Betrieb<br />

erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, da<strong>mit</strong> die<br />

Geschäfte solide laufen. Für<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Betrieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

ländlichen Region reichen<br />

wie<strong>der</strong>um 200 Fahrzeuge. Im<br />

deutschen Schnitt sollten es<br />

<strong>mit</strong>telfristig 400 Fahrzeuge<br />

pro Partner se<strong>in</strong>. Dort s<strong>in</strong>d wir<br />

aber noch nicht.<br />

Wo stehen Sie heute?<br />

Lauf: Bei etwa 275 Fahrzeugen<br />

im Schnitt.<br />

Wie wollen Sie dieses Ziel<br />

erreichen, müssen weitere<br />

Partner gehen?<br />

Lauf: Ne<strong>in</strong>. Wir wollen nicht<br />

das Netz ausdünnen, dann<br />

fehlt es uns wie<strong>der</strong> an Marktabdeckung.<br />

Wir wollen mehr<br />

Fahrzeuge verkaufen.<br />

Wo stehen Sie im Wettbewerb?<br />

Lauf: Im Vergleich zum Wettbewerb<br />

werden wir h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Netzabdeckung e<strong>in</strong>en guten<br />

<strong>mit</strong>tleren Platz belegen.<br />

Aber noch e<strong>in</strong>mal: Für uns<br />

entscheidend ist das Marktpotenzial,<br />

nicht <strong>der</strong> Vergleich <strong>mit</strong><br />

dem Wettbewerb.<br />

Welche Investitionen kommen<br />

auf Ihre Servicepartner<br />

zu, wofür brauchen sie den<br />

Speck? ><br />

▲ Dblablablabla Reperruptat laboreius<br />

evenihi llesequaes quation secabo.<br />

Temod molut offictu repuda cupta<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong> 11


▲ Zwei statt e<strong>in</strong>er Marke: Das bedeutet hohen Schulungsbedarf.<br />

▲ 70 Betriebe, überwiegend Renault-<br />

Trucks-Partner, scheiden aus.<br />

Lauf: Technologien wie Hybridisierung,<br />

alternative Antriebe<br />

und Sicherheitstechnologien<br />

kommen h<strong>in</strong>zu. Wir werden<br />

unser Partnernetzwerk aber<br />

nicht <strong>in</strong> unverhältnismäßige Investitionen<br />

zw<strong>in</strong>gen, son<strong>der</strong>n<br />

dem Partner ermöglichen, se<strong>in</strong><br />

Geschäft stabil zu halten und<br />

auch mal schwierige Zeiten zu<br />

überstehen. Auch bei <strong>der</strong> Zusammenführung<br />

<strong>der</strong> beiden<br />

Marken haben wir darauf<br />

geachtet, dass sich die Investitionen<br />

im Rahmen bewegen.<br />

In welchem Rahmen und<br />

wofür?<br />

Lauf: Zum Beispiel ist e<strong>in</strong>e<br />

neue CI nötig, also e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Look für die Betriebe.<br />

Mittelfristig werden sich aber<br />

beispielsweise die Kosten für<br />

die Partner verr<strong>in</strong>gern, wenn<br />

wir etwa die Software-Welten<br />

zusammenführen.<br />

Mit welcher Frist haben Sie<br />

Ihre Partner von <strong>der</strong> Fusion <strong>in</strong><br />

Kenntnis gesetzt?<br />

12 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong><br />

Lauf: Die Kündigung erfolgte<br />

im Dezember 2012 <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Frist von 24 Monaten. Zulässig<br />

wäre auch e<strong>in</strong>e Zwölf-Monats-<br />

Frist gewesen, aber wir wollten<br />

unseren Partnern die Zeit zur<br />

Neuorientierung e<strong>in</strong>räumen.<br />

Von Anfang an haben wir <strong>in</strong> regelmäßigen<br />

Abständen unsere<br />

Partner über die Fortschritte<br />

unserer Fusion <strong>in</strong>formiert.<br />

Ausscheidende Partner führen<br />

wir dabei fair aus dem System.<br />

Wie führen Sie ehemalige<br />

Partner fair aus dem System?<br />

Lauf: Wir haben ihnen <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Kündigungsfrist von 24 Monaten<br />

ausreichend Zeit gelassen,<br />

um ihre Geschäfte neu zu ordnen,<br />

und die Möglichkeit gegeben,<br />

auf Wunsch auch früher<br />

auszuscheiden. Wir haben<br />

zudem darauf geachtet, dass<br />

die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> neuen Modelle<br />

sie nicht über Gebühr<br />

f<strong>in</strong>an ziell belastet, etwa durch<br />

Pflicht tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, weil sie natürlich<br />

nicht mehr über Jahre h<strong>in</strong>weg<br />

davon profitieren werden.<br />

Wie viele Unternehmen wurden<br />

gekündigt, wie viele s<strong>in</strong>d<br />

freiwillig ausgeschieden?<br />

Lauf: Es werden rund 70 Betriebe<br />

ausscheiden, davon<br />

überwiegend Partner von<br />

Renault Trucks. Aber das ist<br />

<strong>der</strong> Stand heute, an dem<br />

sich durchaus noch etwas<br />

än<strong>der</strong>n kann und sicherlich<br />

auch wird.<br />

Warum ist die Zahl <strong>der</strong><br />

Renault-Betriebe deutlich<br />

höher?<br />

Lauf: Das ergab sich e<strong>in</strong>fach<br />

aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />

Marktpotenziale.<br />

Wie entwickeln sich nun<br />

diese Partner?<br />

Lauf: Es gibt Partner, die aufhören,<br />

weitere, die sich an<strong>der</strong>en<br />

Marken zuwenden – viele<br />

Renault-Partner s<strong>in</strong>d traditionell<br />

Multimarken-Werkstätten<br />

– und e<strong>in</strong>ige, die zu freien<br />

Werkstätten werden.<br />

Wie ist das Feedback <strong>der</strong><br />

Lkw-Käufer, vor allem von<br />

denen, die ihre Heimatwerkstatt<br />

verloren haben?<br />

Lauf: Die Kunden haben weniger<br />

den ehemaligen Betrieben<br />

nachgetrauert. Sie haben<br />

vielmehr danach gefragt, woh<strong>in</strong><br />

und zu wem sie ab morgen<br />

fahren müssen.<br />

Wie haben Sie die Schulungen<br />

für Ihre Partner abgewickelt?<br />

Lauf: Wir bef<strong>in</strong>den uns <strong>mit</strong>ten<br />

im Prozess. Wir haben 2013 unsere<br />

<strong>in</strong>ternen Prozesse neu geordnet.<br />

<strong>2014</strong> ist das Jahr, <strong>in</strong> dem<br />

wir <strong>in</strong> Wellen die ganzen privaten<br />

Partner dualisieren, also<br />

auf beide Marken schulen. Dafür<br />

haben wir e<strong>in</strong> eigenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

entwickelt. Dar<strong>in</strong> schulen<br />

wir gezielt die Unterschiede<br />

zwischen den Marken. Insgesamt<br />

haben wir 4.800 Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstage<br />

nur für das technische<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g plus das Systemtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

für die adm<strong>in</strong>istrativ<br />

tätigen Mitarbeiter. Insgesamt<br />

fallen um die 6.000<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstage <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

an. Das wird für alle Beteiligten<br />

e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Was kostet das?<br />

Lauf: E<strong>in</strong>e Menge! Der Partner<br />

muss für die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs den üblichen<br />

Tagessatz bezahlen. Der<br />

Rest liegt bei uns, also die Konzeption<br />

<strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs.<br />

Wie verän<strong>der</strong>t sich im dualen<br />

System die Teilebevorratung?<br />

Lauf: Wir haben die Lager untersucht.<br />

Wir werden gerade<br />

auf <strong>der</strong> Renault-Seite wesentlich<br />

kle<strong>in</strong>ere Lager haben als<br />

heute noch. Wir werden bei den<br />

neuen Partnern das Lager auf<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduzieren. Wir<br />

benötigen nur die Schnelldreher<br />

und Basisteile, die sich<br />

im sogenannten Drei-Monats-<br />

Zyklus bef<strong>in</strong>den. Alle an<strong>der</strong>en<br />

Teile bekommen wir <strong>in</strong>nerhalb<br />

von 24 Stunden vor Ort.<br />

Wie hoch ist da<strong>mit</strong> die Teileverfügbarkeit?<br />

Lauf: Bei Tagesor<strong>der</strong> bei Volvo<br />

98 Prozent und bei Renault<br />

96 Prozent.<br />

Und <strong>in</strong>nerhalb von 60 M<strong>in</strong>uten,<br />

also im Falle e<strong>in</strong>er<br />

Panne?<br />

Lauf: Mehr als 70 Prozent aller<br />

Pannenfahrzeuge s<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>nen<br />

sechs Stunden wie<strong>der</strong> flott.<br />

24 statt 12 Monate Kündigungsfrist geben<br />

den Ex-Partnern Zeit zur Neuorientierung<br />

Was haben Sie aus <strong>der</strong> Fusion<br />

gelernt?<br />

Lauf: Die positive Überraschung<br />

ist, dass alle Partner<br />

sehr positiv <strong>der</strong> Dualisierung<br />

entgegensehen. Viele sagen<br />

sogar, man hätte diesen Prozess<br />

schon viel früher anstoßen<br />

sollen. Wir haben aber<br />

auch zu Beg<strong>in</strong>n die Komplexität<br />

unterschätzt, gerade im<br />

Bereich System<strong>in</strong>tegration.<br />

Die Bildung <strong>der</strong> Netzstruktur<br />

ist viel komplexer, als wir<br />

gedacht haben.<br />

War <strong>der</strong> Zeitpunkt gut gewählt?<br />

Sie hatten parallel<br />

die Euro-6-E<strong>in</strong>führung am<br />

Laufen.<br />

Lauf: Der Zeitpunkt war <strong>der</strong><br />

schlechteste und <strong>der</strong> beste zugleich.<br />

Der schlechteste, weil<br />

die neue Technologie anstand,<br />

<strong>der</strong> beste, weil wir die Partner<br />

gleich auf die neuen Modelle<br />

schulen können und nicht e<strong>in</strong><br />

Jahr später noch e<strong>in</strong>mal ranmüssen.<br />


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IM GESPRÄCH ASA-VERBANDSPRÄSIDENT KLAUS BURGER<br />

ES GEHT<br />

AUFWÄRTS<br />

Neue Richtl<strong>in</strong>ien für die AU und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Schnittstelle für Prüfstände beschäftigen den<br />

Verband <strong>der</strong> Hersteller von Automobil-Service Ausrüstungen. Das sagt Präsident Klaus Burger.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Rosenberger, Maha<br />

>> Was bedeutet für Sie die Messe<br />

Automechanika?<br />

Burger: Die Automechanika <strong>in</strong> Frankfurt<br />

ist für uns die <strong>in</strong>ternationale Plattform und<br />

alle zwei Jahre e<strong>in</strong> Höhepunkt für unsere<br />

Branche. Die Mitglie<strong>der</strong> des ASA-Verbands<br />

präsentieren sich dort dem <strong>in</strong>ternationalen<br />

Fachpublikum. Sie wird ihrem<br />

Anspruch, e<strong>in</strong>e Weltleitmesse zu se<strong>in</strong>, absolut<br />

gerecht.<br />

Welche zentralen Ziele vertreten Sie als<br />

ASA-Präsident während <strong>der</strong> Messe?<br />

Burger: Im Mittelpunkt steht die Kommunikation<br />

zwischen Mitglie<strong>der</strong>n und Kunden,<br />

etwa <strong>mit</strong> den Fahrzeugherstellern.<br />

Für die e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen ist es immer<br />

schwierig, <strong>in</strong> eigener Initiative bei den<br />

großen Kunden Gesprächspartner zu f<strong>in</strong>den.<br />

Im Rahmen des ASA-Abends ist es<br />

deutlich leichter, <strong>in</strong> <strong>in</strong>formeller Atmosphäre<br />

Gespräche zu führen.<br />

Wie groß ist <strong>der</strong> ASA-Abend?<br />

Burger: Beim vergangenen Mal haben wir<br />

knapp 500 Besucher gezählt. Die Veranstaltung<br />

ist immer gut besucht, etwa von<br />

den Fahrzeugherstellern und von an<strong>der</strong>en<br />

Verbänden wie ZDK und ZKF. Der<br />

ASA-Abend ist e<strong>in</strong>e feste Institution geworden.<br />

Mittwochabend ist ASA-Abend,<br />

das wissen die Leute <strong>in</strong>zwischen.<br />

Woh<strong>in</strong> wird Sie Ihr erster Gang auf <strong>der</strong><br />

Messe führen?<br />

Burger: Ich will die Stimmung aufschnappen<br />

und gehe daher gerne noch am Aufbautag<br />

Montag zu unseren Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und frage danach, ob alles geklappt hat<br />

und ob die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Messe<br />

funktioniert. Die Me<strong>in</strong>ung unserer Mitglie<strong>der</strong><br />

gebe ich dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beiratssitzung,<br />

dessen Mitglied ich b<strong>in</strong>, an die Messe<br />

weiter. Der Maha-Stand <strong>in</strong>teressiert<br />

mich natürlich auch brennend.<br />

Die Messe hebt die Nutzfahrzeuge <strong>mit</strong><br />

dem Logo „Truck Competence“ hervor.<br />

Ist das s<strong>in</strong>nvoll?<br />

Burger: Auf jeden Fall. Es gibt viele Besucher,<br />

die speziell nach Angeboten für<br />

Nutzfahrzeuge suchen – Ausrüstung, Ersatzteile,<br />

Dienstleistungen … So müssen<br />

sie sich nicht lange umschauen, son<strong>der</strong>n<br />

haben e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis.<br />

Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen hat <strong>der</strong> ASA<br />

<strong>aktuell</strong> anzunehmen?<br />

Burger: Auf europäischer Ebene werden<br />

die Abgasuntersuchung und die Fahrzeugüberwachung<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en diskutiert.<br />

Über unseren europäischen Dachverband<br />

EGEA haben wir die EU-Politiker<br />

e<strong>in</strong>geladen, sich bei uns zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Welche Trends gibt es <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüftechnik?<br />

Bremsenprüfung unter Last<br />

erfor<strong>der</strong>t auch Nachrüstlösungen<br />

Burger: Wir haben unsere Entwicklung<br />

zum Beispiel auf die neue Vorschriften zur<br />

Bremsenprüfung unter Last ausrichten<br />

müssen. Viele Kunden haben Bestandprüfstände<br />

und wollen ke<strong>in</strong> neues Produkt<br />

kaufen o<strong>der</strong> gar die Halle entsprechend<br />

umbauen. Wir brauchen also e<strong>in</strong>e technische<br />

Lösung, die <strong>in</strong>s vorhandene Fundament<br />

passt, und für Neubauten brauchen<br />

wir ebenfalls e<strong>in</strong>e technische Lösung.<br />

Was steht hier als Nächstes an?<br />

Burger: Der Geräteleitfaden 5 für die Abgasuntersuchung<br />

<strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>er weltweit<br />

harmonisierten OBD-Prüfung beschäftigt<br />

uns sehr. ASA-Livestream, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heit-<br />

◀ Guter Jahresstart: Das Geschäft <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>ausrüstung<br />

wie Hebebühnen zieht wie<strong>der</strong> an.<br />

▶ Neue Technologien wie LED- und Xenon-Sche<strong>in</strong>werfer<br />

erfor<strong>der</strong>n Anpassungen bei <strong>der</strong> Blendwertmessung.<br />

▼ Herausfor<strong>der</strong>ung AU: Opazimeter wie das MET 6.3 von<br />

Maha sollen noch genauer die Abgastrübung messen.<br />

14 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


liche Schnittstelle für Prüfstände, ist ebenfalls<br />

so e<strong>in</strong> Thema, wird aber erst bis zum<br />

Jahr 2020 greifen, daher ist es <strong>der</strong>zeit ruhiger<br />

um das Thema geworden. Und ich<br />

gehe davon aus, dass die neuen Richtl<strong>in</strong>ien<br />

für die Sche<strong>in</strong>werferprüfung an Pkw<br />

auch die Nutzfahrzeuge betreffen wird.<br />

Wo bestehen Probleme bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

dieses Leitfadens?<br />

Burger: Wir wollen geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> den<br />

Verbänden VDA und ZDK Lösungen f<strong>in</strong>den,<br />

die s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d. Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Freund<br />

davon, den Geräteherstellern Lösungen<br />

aufzuzw<strong>in</strong>gen, die nur Kosten br<strong>in</strong>gen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Paradigmenwechsel wie die AU<br />

<strong>mit</strong>tels OBD-Diagnose anstelle <strong>der</strong> Prüfung<br />

direkt am Abgasendrohr kommt, dann ist<br />

das <strong>der</strong> Lauf <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge. Das gilt vor allem<br />

dann, wenn wir e<strong>in</strong>e entsprechende und<br />

vor allem ergebnissichere Lösung anbieten<br />

können. Solange das aber nicht <strong>der</strong> Fall ist,<br />

wollen wir die OBD-Technologie weiterentwickeln.<br />

Die Messung am Endrohr ist<br />

heute Stand <strong>der</strong> Technik und zuverlässig.<br />

Die OBD-Technologie beim Dieselmotor<br />

muss zudem erst noch weiter standardisiert<br />

werden. E<strong>in</strong> weiteres Problem ist die<br />

Funktionstüchtigkeit des Dieselpartikelfilters,<br />

dessen Funktion wir so noch nicht zuverlässig<br />

diagnostizieren können. Wenn<br />

vom Markt die Anfor<strong>der</strong>ungen kommen,<br />

dann bauen wir natürlich e<strong>in</strong> solches Opazimeter,<br />

das extrem genau die Abgastrübung<br />

messen kann. Ich kann weiter <strong>mit</strong><br />

dem Kompromiss leben, wenn e<strong>in</strong> Fahrzeug<br />

durch die OBD-Prüfung fällt, dass<br />

dann noch e<strong>in</strong>e Endrohr untersuchung<br />

vorgenommen wird, um das Problem<br />

genauer zu bestimmen.<br />

Wie ist es um die Harmonisierung<br />

im Prüfsegment <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

EU bestellt?<br />

Burger: Da ist noch viel zu<br />

tun. Der Traum ist sicherlich,<br />

dass ich die HU beispielsweise<br />

auch <strong>in</strong> Frankreich<br />

machen<br />

lassen kann.<br />

Noch ist das<br />

aber nicht <strong>der</strong><br />

Fall. Jedes Land<br />

verfährt <strong>der</strong>zeit<br />

nach e<strong>in</strong>em eigenen<br />

Standard und<br />

<strong>in</strong> Deutschland ist<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

hoch. Im Ausland<br />

ist er oftmals niedriger.<br />

Es ist aber<br />

richtig, die HU auf<br />

dem hohen Niveau<br />

zu halten.<br />

Wird die Kälte<strong>mit</strong>teldiskussion auch das<br />

Nutzfahrzeug erreichen?<br />

Burger: Wenn wir CO 2 als Kälte<strong>mit</strong>tel bekommen,<br />

dann müssen wir <strong>in</strong>sgesamt drei<br />

Kälte<strong>mit</strong>tel bedienen <strong>mit</strong> dem entsprechenden<br />

f<strong>in</strong>anziellen Aufwand bei <strong>der</strong> Bereithaltung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Geräte. Das<br />

wünsche ich ke<strong>in</strong>em Servicebetrieb.<br />

Und wie ist es um das Thema Sicherheit<br />

bestellt?<br />

Burger: Es ereignen sich lei<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong><br />

Unfälle <strong>mit</strong> Arbeitsmasch<strong>in</strong>en. Meistens<br />

lernt man lei<strong>der</strong> erst aus den Unfällen<br />

und führt dann entsprechende Sicherheitsmerkmale<br />

e<strong>in</strong>. Uns liegt daran, dass<br />

gerade Hebe- und Prüftechnik sicher s<strong>in</strong>d<br />

und Unfälle gar nicht erst passieren. Im<br />

Nutzfahrzeugbereich geht es auf<br />

europäischer Ebene um<br />

die Verbesserung von<br />

Lkw-Prüfständen.<br />

ZUR PERSON<br />

Klaus Burger (53) verantwortet seit 2007 als Geschäftsführer<br />

Vertrieb und Entwicklung bei Maha.<br />

Das umfasst e<strong>in</strong>en Umsatz von 140 Millionen Euro<br />

sowie e<strong>in</strong> Vertriebsnetz <strong>mit</strong> 90 Händlern <strong>in</strong> 153 Län<strong>der</strong>n<br />

sowie 17 Maha-eigene Nie<strong>der</strong>lassungen. Der<br />

Masch<strong>in</strong>enbau-Ingenieur und gelernte Kfz-Mechaniker<br />

ist zudem unter an<strong>der</strong>em seit 2006 Präsident<br />

des ASA-Verbands und Mitglied des Vorstands des<br />

europäischen Dachverbandes EGEA.<br />

Welche weiteren<br />

Trends sehen Sie<br />

im Segment<br />

<strong>Werkstatt</strong>ausrüstung?<br />

Burger: Fahrzeuge<br />

verfügen<br />

über immer mehr<br />

Elektronik. Dafür<br />

braucht es die entsprechenden<br />

Diagnosesysteme.<br />

Diese Geräte sollen auslesen<br />

und gleich e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darauf geben,<br />

was repariert werden muss. Und<br />

Transporter werden immer schwerer. Zunächst<br />

war bei 3,5 Tonnen Schluss, dann<br />

bei 5 und nun gibt es auch 6,5 Tonnen<br />

schwere Transporter. Zudem werden diese<br />

Fahrzeuge noch dazu immer länger.<br />

Daran müssen wir unsere Hebeanlagen<br />

anpassen. E<strong>in</strong>e erweiterte<br />

Pkw-Bühne reicht nicht mehr!<br />

Der ASA-Verband hat zuletzt<br />

die wirtschaftliche Entwicklung<br />

beklagt, aber fürs zweite<br />

Quartal Hoffnung gehegt.<br />

Was ist daraus geworden?<br />

Burger: Es ist tatsächlich besser<br />

geworden. Das Jahr hat gut<br />

begonnen und zieht weiter an.<br />

November, Dezember waren<br />

noch sehr ruhige Monate. Seit Januar<br />

zieht das Geschäft aber stetig<br />

an. Vermutlich wird, wenn die<br />

Nachfrage bei den Fahrzeugherstellern<br />

zurückgeht,<br />

auch <strong>in</strong> den Servicebetrieben<br />

gespart.


IM GESPRÄCH KRONE-AFTERSALES-LEITER RALF FAUST<br />

VERÄNDERTE<br />

SICHTWEISE<br />

Mobilität und Kostensicherheit s<strong>in</strong>d für Kunden entscheidend. Das sagt Ralf Faust, beim<br />

Trailerhersteller Krone verantwortlich für Ersatzteilegeschäft und Servicenetzwerk.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Rosenberger, Krone<br />

>> Was erwarten die Kunden<br />

von e<strong>in</strong>em Trailerhersteller<br />

im Bereich Aftersales?<br />

Faust: Aufgrund <strong>der</strong> sehr angespannten<br />

Ertragssituation<br />

erwarten unsere Kunden von<br />

uns e<strong>in</strong> hohes Maß an Mobilität.<br />

Dazu gehören die Verfügbarkeit<br />

und Kompatibilität von<br />

Ersatzteilen. Das flächendeckend<br />

zu garantieren ist e<strong>in</strong>e<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Was ist dabei das Problem?<br />

Faust: Insbeson<strong>der</strong>e die technische<br />

Lösung und die Ersatzteillogistik.<br />

Wir haben dazu e<strong>in</strong><br />

Projekt <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er großen Flotte<br />

umgesetzt, die an 26 festen<br />

Servicestationen ihr Reparaturgeschäft<br />

betreibt. Der Test<br />

hat gezeigt, dass wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage<br />

s<strong>in</strong>d, alle Ersatzteile <strong>in</strong>nerhalb<br />

von 2,5 Tagen bereitstellen<br />

zu können – unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Dest<strong>in</strong>ation des betroffenen<br />

Trailers, <strong>der</strong> Art des Bauteils<br />

und <strong>der</strong> Variantenvielfalt<br />

<strong>der</strong> Produkte, die <strong>der</strong> Kunde<br />

bei uns gekauft hat.<br />

2,5 Tage – das kl<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> Zeiten<br />

von 24-Stunden-Lieferdiensten<br />

recht lange …<br />

Faust: Hier muss man unterscheiden.<br />

95 Prozent aller Teile<br />

laufen im Nachtsprung. Fünf<br />

Prozent wie<strong>der</strong>um s<strong>in</strong>d sehr<br />

spezielle Teile, die auch speziellen<br />

Lieferzeiten unterliegen.<br />

Hierzu zählt <strong>der</strong> Außenbaum<br />

des Curta<strong>in</strong>si<strong>der</strong>-Aufbaus. Das<br />

Alum<strong>in</strong>iumprofil ist 13,65 Meter<br />

lang und besteht aus e<strong>in</strong>em<br />

Stück. Man kann ihn nicht zuladen,<br />

er braucht die volle Ladefläche.<br />

E<strong>in</strong> solches Teil<br />

schnell zu transportieren erfor<strong>der</strong>t<br />

von den Logistikern geeignete<br />

Strategien.<br />

Sie achten schon bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

auf möglichst kompatible<br />

Ersatzteile, was bedeutet<br />

das?<br />

Faust: E<strong>in</strong>erseits s<strong>in</strong>d wir bemüht,<br />

jeden Kundenwunsch<br />

zu erfüllen. An<strong>der</strong>erseits müssen<br />

wir e<strong>in</strong> geeignetes Verhältnis<br />

f<strong>in</strong>den, um solche Son<strong>der</strong>ausführungen<br />

auch im Ersatzteilgeschäft<br />

vorrätig zu halten.<br />

Größere Investitionen <strong>in</strong> die<br />

Ersatzteillogistik sollen uns<br />

das nun ermöglichen. Diese Investitionen<br />

fließen auch <strong>in</strong> die<br />

Ersatzteilbevorratung für<br />

Kühlfahrzeuge. Am Kühlerwerk<br />

<strong>in</strong> Lübtheen entsteht gerade<br />

e<strong>in</strong>e Logistikhalle.<br />

Krone hat se<strong>in</strong>e Sichtweise<br />

deutlich verän<strong>der</strong>t gegenüber<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit ...<br />

Faust: Ja. Wir achten heute auf<br />

die Produktentwicklung nicht<br />

nur aus Sicht <strong>der</strong> Fabrikation,<br />

Produktion und Beschaffung,<br />

son<strong>der</strong>n auch aus Sicht <strong>der</strong> Bevorratung.<br />

Diese Teile müssen<br />

im Ersatzteilgeschäft lange verfügbar<br />

bleiben, m<strong>in</strong>destens<br />

über zehn Jahre.<br />

Mit <strong>der</strong> bisherigen Zukaufstrategie<br />

hatten Sie auch das<br />

Problem, dass Sie nicht immer<br />

die volle Gewährleistung<br />

für e<strong>in</strong>en Trailer übernehmen<br />

konnten. Der Kunde musste<br />

<strong>mit</strong>unter auch <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Aggregathersteller<br />

diskutieren.<br />

16 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


Faust: Das hat sich vor zwei<br />

Jahren geän<strong>der</strong>t. Ersatzteile,<br />

Service und Dienstleistungen<br />

waren Bauste<strong>in</strong>e, die Krone damals<br />

noch gefehlt haben. Der<br />

Kunde schaut heute bei <strong>der</strong><br />

Produktwahl auch sehr genau<br />

auf die Folgekosten. Er will<br />

wissen, wie schnell und zu<br />

welchen Preisen Ersatzteile<br />

verfügbar s<strong>in</strong>d, wie schnell das<br />

Fahrzeug wie<strong>der</strong> mobil ist und<br />

wie hoch pro Jahr die Aufwendungen<br />

für den Fahrzeugunterhalt<br />

<strong>in</strong>sgesamt s<strong>in</strong>d.<br />

Wie wichtig ist <strong>der</strong> Kaufpreis?<br />

Faust: Das hängt vom Fahrzeugtyp<br />

ab. Sicherlich spielt<br />

<strong>der</strong> Kaufpreis e<strong>in</strong>e Rolle. Bei e<strong>in</strong>er<br />

Lebenszeit e<strong>in</strong>es Trailers<br />

von zehn Jahren macht er für<br />

die TCO (Total Cost of Ownership,<br />

Betriebskosten) zwischen<br />

50 und 60 Prozent aus. Für die<br />

TCO s<strong>in</strong>d aber auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzzweck<br />

und <strong>der</strong> Standort<br />

des Fahrzeugs entscheidend.<br />

Die Zeiten, <strong>in</strong> denen es nur um<br />

den letzten Cent g<strong>in</strong>g, s<strong>in</strong>d vorbei.<br />

Mit Premium-Ersatzteilen<br />

lässt sich auch <strong>der</strong> Wert des<br />

Trailers bestmöglich erhalten.<br />

Für Sicherheit bei den Kosten<br />

sorgen Wartungsverträge.<br />

Faust: Das ist sicherlich e<strong>in</strong><br />

Trend. Der Kunde kann zwischen<br />

drei Paketen wählen:<br />

dem re<strong>in</strong>en Verschleißpaket,<br />

dem Paket Reifen und dem Paket<br />

Kühlgerät. Die drei Pakete<br />

s<strong>in</strong>d modular aufgebaut und<br />

lassen sich e<strong>in</strong>zeln sowie komplett<br />

buchen.<br />

Welches ist <strong>der</strong> Renner?<br />

Faust: Das Verschleißpaket <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> dem Reifenpaket<br />

wird sehr oft gewählt. Die<br />

Ausstattungsquote, gemessen<br />

an allen unseren Fahrzeugen,<br />

bewegt sich im zweistelligen<br />

Prozentbereich.<br />

Was ist hier Ihr Ziel?<br />

Faust: 25 bis 30 Prozent Ausrüstungsquote<br />

ist realistisch. Im<br />

Kühlerbereich für sich genommen<br />

ist e<strong>in</strong>e deutlich höhere<br />

Durchdr<strong>in</strong>gung bis zu 50 Prozent<br />

möglich. Pay by use – bezahlen<br />

nach <strong>der</strong> jeweiligen Benutzung<br />

lautet das Stichwort.<br />

Was hat den Ausschlag gegeben<br />

für die verän<strong>der</strong>te Sicht<br />

auf das Servicegeschäft?<br />

Faust: Die Kunden haben<br />

Druck erzeugt. Das s<strong>in</strong>d noch<br />

Nachwirkungen <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzkrise.<br />

Seither s<strong>in</strong>d Sicherheit und<br />

Zuverlässigkeit immens gefragt.<br />

Das führt auch zum zunehmenden<br />

Zuspruch für<br />

große Marken. Die Kunden gehen<br />

davon aus, dass solche Anbieter<br />

auch Krisen überdauern<br />

können und zuverlässige Partner<br />

s<strong>in</strong>d. Diese Entwicklung<br />

hat bei den Lkw-Herstellern<br />

begonnen und setzt sich nun<br />

bei den Trailerherstellern fort.<br />

Wie wichtig ist das Aftersales-Geschäft,<br />

um heute als<br />

Trailerhersteller am Markt<br />

dauerhaften Erfolg zu haben?<br />

Faust: Es ist sehr wichtig. Sie<br />

können ke<strong>in</strong> Fahrzeug ohne<br />

Servicestruktur vermarkten.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>e Servicenummer,<br />

e<strong>in</strong>e Service-App und<br />

viele Mitarbeiter, die die Kunden<br />

<strong>in</strong> allen Belangen kompetent<br />

betreuen. Wir verzeichnen<br />

fast 7.000 Anrufe pro Monat.<br />

Wie ist Ihre Service-App<br />

Locator ausgelegt?<br />

Faust: Wir s<strong>in</strong>d gerade dabei,<br />

die Servicestellen neu zu auditieren.<br />

Sie bekommen je nach<br />

Leistungsfähigkeit auskunftskräftige<br />

Icons. Über die App<br />

lassen sich die jeweils geeigneten<br />

Partner lokalisieren. Dar<strong>in</strong><br />

enthalten s<strong>in</strong>d auch Partner,<br />

die Kühlaggregate warten. Wir<br />

reden von jährlich 200.000 bis<br />

300.000 Zugriffen auf den<br />

Locator.<br />

Wie entwickelt sich das Krone-Servicenetz<br />

weiter?<br />

Faust: Wir haben e<strong>in</strong> Zentrallager<br />

<strong>in</strong> Werlte, das <strong>in</strong> Lübtheen<br />

wird gerade gebaut und<br />

es wird e<strong>in</strong> drittes geben, dessen<br />

Standort aber noch nicht<br />

endgültig feststeht. H<strong>in</strong>zu<br />

kommen dezentrale Läger bei<br />

unseren europäischen<br />

ZUR PERSON<br />

Ralf Faust (49) ist seit April 2012<br />

Geschäftsführer für die Bereiche<br />

Kundendienst, Service und Telematik<br />

beim Fahrzeugwerk Krone.<br />

Zuvor war er 14 Jahre beim Nutzfahrzeug-Vermieter<br />

Euro-Leas<strong>in</strong>g,<br />

heute e<strong>in</strong>e Tochter von MAN Truck<br />

& Bus, zuletzt als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung.<br />

Ohne professionelle Servicestrukturen kann<br />

e<strong>in</strong> Hersteller ke<strong>in</strong>en Trailer mehr verkaufen<br />

Vertriebstöchtern. E<strong>in</strong> Artikelstamm,<br />

<strong>der</strong> heute schon mehr<br />

als 200.000 Artikel umfasst, soll<br />

dadurch möglichst überall<br />

auch verfügbar se<strong>in</strong>. Aber das<br />

können nicht 100 Prozent dieser<br />

Artikel vom Topseller bis<br />

zum Ladenhüter se<strong>in</strong>, das ergäbe<br />

wirtschaftlich ke<strong>in</strong>en<br />

S<strong>in</strong>n.<br />

Welche Anfor<strong>der</strong>ungen stellen<br />

Sie an die Krone-Servicepartner?<br />

Faust: Entscheidend ist <strong>der</strong><br />

Standort. Er sollte möglichst<br />

nahe an <strong>der</strong> Autobahn liegen<br />

und gut erreichbar se<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt e<strong>in</strong> breites Angebot an<br />

Serviceleistung vom Planenfahrzeug<br />

bis zum Kühler sowie<br />

Servicekompetenz an den Anlagen<br />

<strong>der</strong> drei großen EBS-Hersteller.<br />

Und er muss e<strong>in</strong>en<br />

24-Stunden-Service sowie Pannenhilfe<br />

anbieten.


SERVICE HALLENPLAN UND VERANSTALTUNGEN<br />

ÜBERBLICK<br />

BEHALTEN<br />

Bei knapp 4.600 Ausstellern und e<strong>in</strong>er Ausstellungsfläche von annähernd<br />

300.000 Quadratmetern geht die Übersicht schnell verloren. Wir sorgen dafür,<br />

dass Sie die wichtigsten Themen und Veranstaltungen nicht verpassen.<br />

E<strong>in</strong>gang<br />

Galleria<br />

16. – 20. 9. <strong>2014</strong><br />

GALLERIA<br />

Schüler, Azubis, Lehrer und Beschäftigte des Kfz-Gewerbes<br />

f<strong>in</strong>den hier Infos zur Aus- und Weiterbildung. Dazu<br />

zählen auch die elf kostenlosen Workshops zum Thema<br />

Unfallschaden-Instandsetzung. E<strong>in</strong>e Anmeldung über<br />

die Homepage <strong>der</strong> Automechanika <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rubrik „Besucher<br />

– Aus- und Weiterbildung“ ist nötig.<br />

F11<br />

CAR WASH CITY<br />

Mobilität <strong>der</strong> Zukunft<br />

F10<br />

To<br />

S<br />

Car Wash City<br />

E<strong>in</strong>gang<br />

Portalhaus<br />

Auf dem Freigelände Car Wash City dreht sich alles ums<br />

Tanken und Waschen. Hier präsentieren die Branchenführer<br />

Waschstraßen und -portale im laufenden Betrieb und stellen<br />

die Entwicklungen rund um das Thema Fahrzeugpflege vor.<br />

INFO TRUCK COMPETENCE<br />

Mit diesem Logo gekennzeichnete<br />

Stände bieten Produkte und Dienstleistungen<br />

für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe<br />

an. Den Besucherführer<br />

„Truck Competence“ erhalten Sie ab<br />

Mitte Juli auf automechanika.com<br />

Mobilität <strong>der</strong> Zukunft<br />

Alternative Antriebstechniken, Speichertechnologien und Lade<strong>in</strong>frastruktur,<br />

Brennstoffzellen- und Hybrid-Technologie<br />

Repair & Ma<strong>in</strong>tenance<br />

<strong>Werkstatt</strong>ausrüstung, Werk- und Hebezeuge, Prüf- und Messtechnik, Reifenservice,<br />

Karosserie-Instandsetzung, Lackierung und Korrosionsschutz, Fahrzeugaufbauten für<br />

leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Caravan und Wohnmobile, Abschleppdienst,<br />

Unfallhilfe, mobile Services, Entsorgung und Recycl<strong>in</strong>g, Autohaus-Ausstattung,<br />

Aus- und Weiterbildung, Restauration und Instandhaltung historischer Fahrzeuge<br />

Cargo Center<br />

IT & Management<br />

Autohaus-Planung und -Bau, F<strong>in</strong>anzierung, Franchise-Konzepte, Schadenmanagement und<br />

Schaden steuerung, Dealer-Management-Systeme, <strong>Werkstatt</strong>-Management, Autohaus-Market<strong>in</strong>g,<br />

Internet-Dienstleister und -Fahrzeugbörsen, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, Cluster-Initiativen, Mobilitätskonzepte<br />

Service Station & Car Wash<br />

Tanken, Tanksysteme für alternative Kraftstoffe, Waschen & Pflege, Öl- und Schmierstoffe, Lade<strong>in</strong>frastruktur<br />

Parts & Components<br />

Antrieb, Fahrwerk, Karosserie, Normteile, Interieur, Alternative Antriebe Erstausrüstung, Ladezubehör,<br />

Regenerierte, aufbereitete und erneuerte Teile für Pkw und Nutzfahrzeuge, Teile und Dienstleistungen<br />

für historische Fahrzeuge<br />

18 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


TRUCK SPORT<br />

Im Freigelände – auf <strong>der</strong> sogenannten<br />

Agora – ver<strong>mit</strong>teln die spektakulären Trial<br />

Trucks und Race Trucks die Fasz<strong>in</strong>ation<br />

Nutzfahrzeugtechnik.<br />

TRUCKSHOW<br />

Die chromblitzenden Promotionlastzüge stehen für High-End-Technik<br />

im Fahrzeugbau. Ihr E<strong>in</strong>satzspektrum kennt kaum Grenzen. Sie s<strong>in</strong>d VIP-<br />

Lounges <strong>der</strong> Extraklasse, mobile Arztpraxen o<strong>der</strong> Röntgenstationen. Auch<br />

sie s<strong>in</strong>d als Son<strong>der</strong>schau im Freigelände auf <strong>der</strong> Agora zu bestauen.<br />

Preise und Anreise<br />

>> Öffnungszeiten <strong>der</strong> Messe<br />

16.–19.09.<strong>2014</strong>: 9:00–18:00 Uhr<br />

20.09.<strong>2014</strong>: 9:00–17:00 Uhr<br />

>> E<strong>in</strong>trittspreise<br />

Tageskarte: Vorverkauf, onl<strong>in</strong>e 26 Euro, Kasse 36 Euro<br />

Dauerkarte: Vorverkauf, onl<strong>in</strong>e 47 Euro, Kasse 60 Euro<br />

Tageskarte ermäßigt: 9 Euro<br />

Wochendticket: 15 Euro, gültig am 19.9.<strong>2014</strong> (Kasse),<br />

ab 13:00 Uhr, o<strong>der</strong> am 20.9.<strong>2014</strong> von 9:00 bis 17:00 Uhr<br />

(Vorverkauf und Kasse)<br />

Onl<strong>in</strong>ebestellung: tickets.messefrankfurt.com<br />

Alle E<strong>in</strong>trittskarten umfassen die kostenlose Fahrt zur Messe<br />

Frankfurt und zurück <strong>mit</strong> den öffentlichen Verkehrs<strong>mit</strong>teln<br />

des Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Verkehrsverbundes (RMV) <strong>in</strong>nerhalb des<br />

gesamten Tarifgebiets.<br />

Galleria<br />

>> Anreise<br />

Tipps: www.automechanika.com/anreise.<br />

Vergünstigte Tickets bei Lufthansa und Deutsche Bahn.<br />

rhaus<br />

ervice-Center<br />

Dependance<br />

E<strong>in</strong>gang<br />

Torhaus<br />

Agora<br />

For.0<br />

Via Mobile<br />

E<strong>in</strong>gang<br />

Halle 3<br />

Congress Center<br />

Festhalle<br />

Stand: Mai <strong>2014</strong> – Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

Electronics & Systems<br />

Motorelektronik, Batterien, Kontroll- und Steuerungssysteme, Fahrzeugbeleuchtung, Bordnetz,<br />

Fahrerassistenzsysteme / Fahrzeugsicherheit, Telematiksysteme, Komfortelektronik<br />

Messeturm<br />

Accessories & Tun<strong>in</strong>g<br />

Zubehör für Kraftfahrzeuge allgeme<strong>in</strong>, Tun<strong>in</strong>g, Clubsport, Performance-Systeme, Design-Veredlung,<br />

Customiz<strong>in</strong>g, Infota<strong>in</strong>ment, Son<strong>der</strong>fahrzeuge, -ausrüstungen und -umbauten, Alternative Antriebsarten<br />

Nach- und Umrüstlösungen, Felgen, Rä<strong>der</strong>, Reifen, Reifendruck-Kontroll-Systeme, Pkw-Anhänger und<br />

kle<strong>in</strong>e Nutzfahrzeug-Anhänger, Ersatz- und Zubehörteile für Anhänger<br />

INFO KOSTENLOSES INTERNET<br />

WLAN steht auf dem Messegelände<br />

zur Verfügung.<br />

E<strong>in</strong>fach <strong>mit</strong> „Messe Frankfurt<br />

Wi-Fi“ verb<strong>in</strong>den und <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Ticketnummer e<strong>in</strong>loggen.<br />

E<strong>in</strong>gang<br />

City<br />

INFO SMARTPHONE-APP<br />

Holen Sie sich ab voraussichtlich<br />

Ende August die kostenlose<br />

Automechanika-App für<br />

iPhone o<strong>der</strong> Android-Handys.<br />

Veranstaltungen (Auswahl)<br />

>> Gesucht und gefunden! Rekrutierung<br />

von Azubis im Kfz-Handwerk<br />

Wann? 16.09.<strong>2014</strong>, 14:00–15:30 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene VIA, Raum Frequenz<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Automechanika-Studie, durchgeführt von<br />

<strong>der</strong> Universität Bremen und <strong>der</strong> Universität Flensburg <strong>mit</strong><br />

Podiumsdiskussion. Zum Gespräch stehen Experten des Zentralverbands<br />

Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sowie<br />

aus Wissenschaft und Autohaus-Praxis zur Verfügung.<br />

>> Komplexität im Aftermarket –<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für die Logistik<br />

Wann? 17.09.<strong>2014</strong>, 10:00–11:30 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene 1, Raum Transparenz<br />

Zwischen 75 und 80 Prozent <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>ne von Automobilherstellern<br />

und -händlern werden durch Produkte und<br />

Dienstleistungen im Aftersales-Bereich erzielt. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland sollen so jährlich rund 30 Milliarden Euro umgesetzt<br />

werden. Wettbewerb führt zu steigenden Kosten<br />

für Teilehersteller und Teilegroßhandel. Es zeichnen sich<br />

Konzentrationen und Kooperationen ab. E<strong>in</strong> Forum <strong>der</strong><br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung Logistik (BVL).<br />

>> Schaden-Talk und Network<strong>in</strong>g<br />

Wann? 18.09.<strong>2014</strong>, 12:00–14:00 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene 1, Raum Transparenz<br />

Für Messebesucher aus Karosserie- und Lackierbetrieben. Wie<br />

sich die Qualität <strong>der</strong> Instandsetzungsarbeiten sicherstellen<br />

lässt und welche Herausfor<strong>der</strong>ungen es bei <strong>der</strong> Schadensteuerung<br />

gibt. Mit Referenten des Zentralverbandes Karosserie-<br />

und Fahrzeugtechnik (ZKF), ADAC und HUK-Coburg.<br />

>> Elektromobilität – kommt jetzt <strong>der</strong><br />

Durchbruch?<br />

Wann? 19.09.<strong>2014</strong>, 10:00–15:30 Uhr<br />

Wo? Portalhaus Ebene VIA, Raum Frequenz<br />

Die Referenten unter an<strong>der</strong>em von Bosch und VW stellen die<br />

Marktentwicklung vor. Praxiserkenntnisse im Umgang <strong>mit</strong><br />

Hybridomnibussen steuern die Dresdner Verkehrsbetriebe bei.<br />

Weitere Anwendungen f<strong>in</strong>den sich im Bereich Entsorgungsfahrzeuge,<br />

berichtet e<strong>in</strong> Vertreter von Faun Umwelttechnik.<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong> 19


PORTRÄT EINE FRAU STEHT IHREN MANN<br />

FRAUEN-POWER<br />

Frauen dr<strong>in</strong>gen bei <strong>der</strong> Berufswahl immer stärker <strong>in</strong> Männerdomänen vor. Bei <strong>der</strong><br />

Abfallwirtschaft Region Hannover hat es e<strong>in</strong>e bis <strong>in</strong> die Lkw-<strong>Werkstatt</strong> geschafft.<br />

Text & Fotos: Frank Hausmann<br />

>> Miriam Fischer ist jung, hübsch und<br />

talentiert. Der 25-Jährigen sieht auf <strong>der</strong><br />

Straße niemand an, dass sie ihr Geld als<br />

Mechatroniker<strong>in</strong> verdient und sich auch<br />

gleich noch den Lastwagen verschrieben<br />

hat. Doch seit sie die dreie<strong>in</strong>halbjährige<br />

Lehrausbildung bei Abfallwirtschaft Region<br />

Hannover (aha) abgeschlossen hat,<br />

lassen sie die Dickschiffe nicht mehr los.<br />

Dabei sollte alles ganz an<strong>der</strong>s laufen.<br />

Schon immer wollte Miriam Fischer e<strong>in</strong>en<br />

handwerklichen Beruf erlernen. Da<br />

sie von kle<strong>in</strong> auf ihrem Vater gern beim<br />

Rä<strong>der</strong>wechseln und an<strong>der</strong>en Arbeiten am<br />

Auto half, fiel die Wahl nach dem Fachabitur<br />

auf den Mechatroniker-Job. Schrauben<br />

an Autos war genau das Richtige.<br />

▼ 279 Abfallsammler gehören zum Fuhrpark von<br />

aha. Insgesamt s<strong>in</strong>d es um die 450 Nutzfahrzeuge.<br />

Schließlich gab es zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits e<strong>in</strong>e eigene, 20 Jahre alte Ente, die<br />

<strong>der</strong> damals 19-Jährigen regelmäßig <strong>mit</strong><br />

defekten Zündkontakten und an<strong>der</strong>en<br />

Pannen Arbeit bereitete.<br />

Die Ernüchterung folgte aber beim Bewerben.<br />

„Ohne Vitam<strong>in</strong> B war Pkw-Werkstätten<br />

namhafter Marken sche<strong>in</strong>bar nicht<br />

beizukommen. Und kle<strong>in</strong>ere Firmen hatten<br />

oftmals ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, Frauen <strong>in</strong><br />

ihrer <strong>Werkstatt</strong> zu beschäftigten“, sagt Fischer.<br />

Die waren auf das weibliche Geschlecht<br />

nicht vorbereitet und hätten erst<br />

umbauen müssen, um getrennte Sozial-<br />

▼ Fischer kann zupacken. Zu ihren Vorlieben<br />

gehören aber vor allem Arbeiten an <strong>der</strong> Elektrik.<br />

20 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


◀ Die stellvertretende<br />

<strong>Werkstatt</strong>leiter<strong>in</strong><br />

Kirsten Krone sucht<br />

gezielt nach weiblichen<br />

Azubis.<br />

▶ Ke<strong>in</strong>e Angst vor<br />

großen Gefährten:<br />

Fischer hat den Lkw-<br />

Führersche<strong>in</strong> im ersten<br />

Anlauf bestanden.<br />

▼ Die Mechatroniker<strong>in</strong><br />

hat zahlreiche Fortbildungen<br />

bei Lkw-<br />

Herstellern absolviert.<br />

INFO ABFALLWIRTSCHAFT REGION HANNOVER<br />

Name: Abfallwirtschaft Region Hannover (aha)<br />

Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter: 1.800, davon 102 <strong>in</strong> den Werkstätten,<br />

Azubis: 36, davon <strong>der</strong>zeit 14 <strong>in</strong> <strong>Werkstatt</strong>berufen<br />

Aufgaben: Müllentsorgung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Hannover sowie Straßenre<strong>in</strong>igung<br />

und W<strong>in</strong>terdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt Hannover<br />

Anzahl Kunden: ca. 531.000 Privat- und 48.000 Gewerbekunden<br />

Entsorgungsleistung: ca. 750.000 Tonnen Abfall pro Jahr<br />

Anzahl Betriebsstätten: 7 (Hannover, Laatzen, Garbsen, Burgdorf,<br />

Wunstorf-Kolenfeld)<br />

Fuhrpark: 850 Fahrzeuge, davon 279 Abfallsammelfahrzeuge,<br />

66 Kehrmasch<strong>in</strong>en, 45 W<strong>in</strong>terdienstfahrzeuge und 11 Sattelzüge<br />

<strong>mit</strong> Sattel- und Schubbodenauflieger, 46 Conta<strong>in</strong>er-Glie<strong>der</strong>züge<br />

Masch<strong>in</strong>enpark: 33 Radla<strong>der</strong>, 16 Mobilbagger, M<strong>in</strong>i-Bagger,<br />

Walzenzug, Kettenraupe, Kettenbagger<br />

<strong>Werkstatt</strong>: über 2.700 Fahrzeuge<br />

räume zu schaffen. Nach rund 80 Bewerbungen<br />

im ersten und weiteren 60 im<br />

zweiten Jahr kam Panik auf.<br />

Der Blick auf Ausbildungsplätze im<br />

Nutzfahrzeugbereich verschaffte ihr letztendlich<br />

bei aha <strong>in</strong> Hannover e<strong>in</strong>e Stelle.<br />

„Wir bilden jedes Jahr fünf neue <strong>Werkstatt</strong><strong>mit</strong>arbeiter<br />

aus. Miriam war 2004 die erste<br />

weibliche Mechatroniker<strong>in</strong> bei aha“, erklärt<br />

Kirsten Krone, stellvertretende <strong>Werkstatt</strong>leiter<strong>in</strong>.<br />

„Angesichts des wachsenden<br />

Fachkräftemangels wird es schwieriger,<br />

die Ausbildungsplätze <strong>mit</strong> guten Leuten<br />

zu besetzen. Daher suchen wir <strong>in</strong> Ausschreibungen<br />

ausdrücklich nach weiblichen<br />

Interessenten“, sagt Krone.<br />

Seit Fischer 2008 die Freisprechung erhalten<br />

hat, gehört sie zur Stamm-Mannschaft.<br />

Als Jahrgangsbeste verdiente sie<br />

sich den ausgelobten Jahresvertrag, <strong>der</strong><br />

längst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Festanstellung mündete.<br />

Ihr Spezialgebiet ist die Kfz-Elektrik. „Ich<br />

hatte Lust auf Elektrik“, erklärt sie. Kabel<br />

legen, Relais zwischenschalten und selbst<br />

Schaltpläne für die Kollegen entwerfen,<br />

das ist ihre Passion.<br />

Den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Männerdomäne verlief<br />

für Fischer auf sanfte Tour. Die ersten<br />

zwei Wochen verbrachte sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildungswerkstatt.<br />

Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphase<br />

verteilte aha die Azubis <strong>in</strong> die<br />

bestehenden Teams. „Anfangs war ich die<br />

Neue“, erklärt Fischer. Aber sie sei <strong>mit</strong> offenen<br />

Armen und ohne Vorbehalte empfangen<br />

worden. „Klar kommen schon mal<br />

Sprüche. Die muss man als Frau im Männerjob<br />

gekonnt parieren“, sagt Fischer.<br />

Fischer erhält den gleichen Lohn wie<br />

ihre männlichen Kollegen<br />

Je<strong>der</strong> weiß <strong>in</strong>zwischen, was frau kann. Mit<br />

viel Fachwissen und guter Arbeit verschaffte<br />

sich die Mechatroniker<strong>in</strong> Respekt.<br />

Sie besuchte zahlreiche Elektrikerlehrgänge<br />

bei namhaften Lkw-Herstellern,<br />

schaffte auf Anhieb den Lkw-Führersche<strong>in</strong><br />

und wusste sich <strong>mit</strong> selbstgebauten<br />

Werkzeugen zu helfen. Klappt etwas aufgrund<br />

<strong>der</strong> physischen Voraussetzungen<br />

nicht, holt sich Fischer Hilfe bei männlichen<br />

Kollegen. Für ihre Arbeit erhält sie<br />

den gleichen Tariflohn wie die Männer.<br />

Auch das schafft Anerkennung.<br />

Neben <strong>der</strong> Fahrzeugelektrik gehören vor<br />

allem die Streufahrzeuge zum Steckenpferd<br />

<strong>der</strong> 25-Jährigen. „Da kann nicht je<strong>der</strong><br />

gleich Hand anlegen“, erklärt Fischer.<br />

Sie hat e<strong>in</strong>e Spezialausbildung absolviert,<br />

um Reparaturen an Elektrik, Hydraulik<br />

und Mechanik vornehmen zu können. Bereits<br />

im Sommer beg<strong>in</strong>nt bei aha die Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> W<strong>in</strong>terdienstfahrzeuge.<br />

Schilde und Streuer an 45 Lkw müssen Fischer<br />

und ihre Kollegen unter die Lupe<br />

nehmen, um sie pünktlich e<strong>in</strong>satzbereit zu<br />

haben. Die dunkle Jahreszeit verlangt von<br />

den <strong>Werkstatt</strong><strong>mit</strong>arbeitern zusätzlich zum<br />

Zwei-Schicht-Betrieb von sechs bis 19 Uhr<br />

e<strong>in</strong>e nächtliche Rufbereitschaft.<br />

In <strong>der</strong> Frühschicht kommt Miriam Fischer<br />

bereits um 5.45 Uhr zur Arbeit. Umziehen,<br />

Treffen im Pausenraum <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>,<br />

Arbeitse<strong>in</strong>teilung durch den Meister.<br />

Drei Teams von je sieben bis acht Schlossern<br />

starten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel früh, e<strong>in</strong> viertes<br />

Team beg<strong>in</strong>nt 10.30 Uhr. Während die ersten<br />

um 14.45 Uhr Feierabend machen,<br />

haben die an<strong>der</strong>en bis 19 Uhr zu tun.<br />

Zum Umziehen haben die aha-Frauen<br />

e<strong>in</strong>en eigenen, mo<strong>der</strong>nen Umkleide- und<br />

Waschraum abseits <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong> bekommen.<br />

Der bietet Platz für m<strong>in</strong>destens 15<br />

weibliche Mitarbeiter. Ab August tritt e<strong>in</strong>e<br />

weitere Auszubildende ihre Lehre <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong> an. Die Frauen-Power im<br />

Männerberuf ist eben nicht mehr aufzuhalten.<br />


HINTERGRUND ARBEIT AN HOCHVOLT-TECHNIK<br />

SPANNUNGSREICHE<br />

WEITERBILDUNG<br />

Die Zahl von Elektroautos <strong>in</strong> Werkstätten steigt. Doch<br />

nur qualifiziertes Fachpersonal darf an Hochvolt-<br />

Fahrzeugen Hand anlegen. Wir erklären, warum.<br />

Text: Frank Hausmann Fotos: Frank Hausmann, ZF Services<br />

>> Immer mehr E-Autos kommen <strong>in</strong><br />

Deutschland auf die Straße. Alle<strong>in</strong> im Jahr<br />

2013 zählte die Zulassungsstatistik 26.348<br />

neue Hybrid-Pkw und 6.051 re<strong>in</strong>e Elektroautos.<br />

Der Bestand solcher Fahrzeuge<br />

kletterte da<strong>mit</strong> auf <strong>in</strong>sgesamt knapp<br />

100.000 E<strong>in</strong>heiten. Die Zahl bei den Nutzfahrzeugen<br />

fällt im Vergleich noch bescheiden<br />

aus. Doch auch hier sollten sich<br />

Werkstätten auf Zuwachs vorbereiten.<br />

Laut Gesetzgeber darf nur fachkundiges<br />

Personal <strong>mit</strong> ausreichen<strong>der</strong> Qualifizierung<br />

an den sogenannten Hochvolt-Fahrzeugen<br />

(HV-Fahrzeuge) Reparatur- und<br />

Servicearbeiten ausführen. Bei Fahrzeugen<br />

<strong>mit</strong> Hybrid-, Elektro- o<strong>der</strong> Brennstoffzellenantrieb<br />

haben Mechatroniker meist<br />

<strong>mit</strong> mehr als 30 Volt Wechsel- beziehungsweise<br />

60 Volt Gleichspannung im Bordnetz<br />

umzugehen. Das Hochvoltsystem im<br />

Hybrid-Fahrzeug arbeitet gar <strong>mit</strong> Gleichspannungen<br />

bis 1.000 Volt.<br />

Schon bei Gleichströmen ab etwa zehn<br />

Milliampere können im menschlichen<br />

Körper Störungen <strong>der</strong> Herzimpulse, <strong>in</strong>nere<br />

Verbrennungen o<strong>der</strong> Herzkammerflimmern<br />

auftreten. Bei Kurzschluss <strong>der</strong> beiden<br />

Pole besteht zusätzlich die Gefahr von<br />

Lichtbögen, die zu schweren Verbrennungen<br />

und Verblitzen <strong>der</strong> Augen führen.<br />

„Dadurch ergibt sich für den Unternehmer<br />

die Verantwortung, se<strong>in</strong>e Mitarbeiter<br />

so weiterzubilden, dass sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage<br />

s<strong>in</strong>d, anfallende elektrotechnische Arbeiten<br />

zu beurteilen, mögliche Gefährdungen<br />

zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen<br />

abzuleiten“, bestimmt die Berufsgenossenschaft<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Information BGI/<br />

GUV 8686 zur „Qualifizierung für Arbeiten<br />

an Fahrzeugen <strong>mit</strong> Hochvoltsystemen“.<br />

Derartige Qualifizierungen bietet<br />

auch ZF Services für eigene Partner, freie<br />

22 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


◀ „Strom riecht nicht,<br />

schmeckt nicht und<br />

wenn Sie ihn fühlen, ist<br />

es zu spät.“ Hochvolt-Experte<br />

Dämpfle führt die<br />

Teilnehmer humorvoll<br />

durch den Lehrstoff.<br />

▶ Spannungsfreiheit<br />

feststellen ist nur e<strong>in</strong>e<br />

von fünf goldenen<br />

Sicher heitsregeln, die<br />

Leben retten können.<br />

und vertragsgebundene Werkstätten, Flottenbetreiber<br />

sowie Fahrzeughersteller an.<br />

Sie besteht unter an<strong>der</strong>em aus e<strong>in</strong>er Sensibilisierungsschulung,<br />

an <strong>der</strong>en Ende das<br />

Zertifikat zur „Elektrotechnisch unterwiesenen<br />

Person“ (EuP) steht. „Die Teilnehmer<br />

müssen lernen,<br />

welche Arbeiten sie<br />

Ohne Unterweisung<br />

ke<strong>in</strong> Ölwechsel am<br />

Hybridfahrzeug<br />

durchführen dürfen,<br />

welche Schutzmaßnahmen<br />

zu<br />

treffen s<strong>in</strong>d und<br />

wie sie sich im Gefahrenfall<br />

zu verhalten<br />

haben“, erklärt<br />

Harald Dämpfle, technischer Tra<strong>in</strong>er<br />

bei ZF Services.<br />

Aufmerksam hören ihm die 22 Teilnehmer<br />

zu, als er ihnen die Gefahren <strong>der</strong><br />

E-Technik näherbr<strong>in</strong>gt. „Strom können Sie<br />

nicht sehen. Er riecht nicht, schmeckt nicht<br />

und wenn Sie ihn fühlen, ist es schon zu<br />

spät. Er macht kle<strong>in</strong>, schwarz und hässlich“,<br />

sagt Dämpfle. Was lustig kl<strong>in</strong>gt, ist<br />

ernst geme<strong>in</strong>t. Die Qualifikation zur EuP<br />

ist nötig, um überhaupt an e<strong>in</strong>em Fahrzeug<br />

<strong>mit</strong> HV-Technik nicht elektrotechnische<br />

Wartungsarbeiten wie Öl- o<strong>der</strong><br />

Reifenwechsel vornehmen zu dürfen.<br />

Arbeiten an den<br />

HV-Komponenten<br />

selbst s<strong>in</strong>d da<strong>mit</strong><br />

noch nicht erlaubt.<br />

Dazu muss <strong>der</strong><br />

<strong>Werkstatt</strong><strong>mit</strong>arbeiter<br />

erst e<strong>in</strong>e Aufbauschulung<br />

absolvieren<br />

und den Abschluss<br />

zum „Fachkundigen für Arbeiten<br />

an Hochvolt-Fahrzeugen“ nachweisen.<br />

Es wird dabei zwischen HV-eigensicheren<br />

und nicht HV-eigensicheren Fahrzeugen<br />

unterschieden. Eigensichere Hochvolt-Fahrzeuge<br />

s<strong>in</strong>d Pkw, bei denen im<br />

Schadensfall ke<strong>in</strong>e ernsthafte Gefährdung<br />

durch Stromschlag zu erwarten ist. Sie besitzen<br />

e<strong>in</strong>en zusätzlichen Sicherungskreis,<br />

<strong>der</strong> die Hochvoltanlage automatisch abschaltet.<br />

Bei vielen Nutzfahrzeugen fehlt<br />

e<strong>in</strong>e solche Absicherung. Deshalb bedarf<br />

es hier e<strong>in</strong>er höheren Qualifikation <strong>mit</strong><br />

mehr Schulungse<strong>in</strong>heiten.<br />

Bei ZF Services s<strong>in</strong>d dafür je nach Vorkenntnissen<br />

m<strong>in</strong>destens 40 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten<br />

nötig. Wer nur im Pkw-Segment<br />

tätig ist, kommt dagegen <strong>mit</strong> 16 Lehrstunden<br />

aus. Diese Qualifikationen berechtigen<br />

jedoch nicht dazu, an spannungsführenden<br />

HV-Teilen zu werkeln. „Daran<br />

darf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong> Monteur arbeiten.<br />

Daher ist im Vorfeld e<strong>in</strong> spannungsfreier<br />

Zustand herzustellen und für die gesamte<br />

Dauer <strong>der</strong> Arbeiten sicherzustellen“, erläutert<br />

Dämpfle. Dazu gebe es fünf goldene<br />

Sicherheitsregeln: Spannungsfrei<br />

schalten, gegen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>schalten sichern<br />

und Spannungsfreiheit feststellen s<strong>in</strong>d die<br />

wichtigsten und bilden die Lebensversicherung<br />

für <strong>Werkstatt</strong>kräfte.


REPORT WERKSTATTPLANUNG<br />

AUF DIE PLANUNG<br />

KOMMT ES AN<br />

Der Neubau e<strong>in</strong>er Lkw-<strong>Werkstatt</strong> ist teuer und komplex. Erfahrene<br />

<strong>Werkstatt</strong>planer geben Tipps, worauf man bei Planung und Bau<br />

unbed<strong>in</strong>gt achten sollte.<br />

Text: Mathias Heerwagen Fotos: Boos <strong>Werkstatt</strong>technik<br />

>> Welche Art von Hebebühnen eignet<br />

sich am besten? Welche Druckluftanlage<br />

ist am s<strong>in</strong>nvollsten? Wie viele Gruben und<br />

Stellplätze benötigt die <strong>Werkstatt</strong>? Zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des Neubaus e<strong>in</strong>es Servicebetriebs<br />

hat <strong>der</strong> Bauherr viele Fragen zu beantworten.<br />

In <strong>der</strong> Regel haben Kunden zwar<br />

konkrete Vorstellungen, was die neue<br />

<strong>Werkstatt</strong> bieten soll. Dennoch ist e<strong>in</strong>e exakte<br />

Bedarfsanalyse wichtig, bevor die eigentliche<br />

Planung beg<strong>in</strong>nt.<br />

Die Firma Boos aus Oberhausen ist spezialisiert<br />

auf <strong>Werkstatt</strong>planung- und Ausrüstung<br />

und hat mehrere große Nutzfahrzeugzentren<br />

ausgestattet, unter an<strong>der</strong>em<br />

für Mercedes. Ihre Experten liefern Beratung<br />

zu den e<strong>in</strong>gangs gestellten Fragen.<br />

„Es ist zum Beispiel nicht s<strong>in</strong>nvoll, die<br />

<strong>Werkstatt</strong> größer zu planen als notwendig.<br />

Wenn man auf Verdacht e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

lange Montagegrube e<strong>in</strong>bauen lässt,<br />

kann das rund 50.000 Euro kosten. Und<br />

unter Umständen ist die Grube später gar<br />

nicht ausgelastet“, sagt Ra<strong>in</strong>er Wilke vom<br />

Boos-Standort Arnstadt.<br />

Es kann jedoch s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, sich Optionen<br />

auf e<strong>in</strong>e Vergrößerung <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>halle<br />

offenzuhalten. So wie die TVS-<br />

GmbH am Standort Kassel: „Beim Neubau<br />

unseres DAF-Nutzfahrzeugzentrums<br />

haben wir e<strong>in</strong>e Seitenwand <strong>der</strong> Halle nicht<br />

massiv gebaut, da<strong>mit</strong> wir später bei Bedarf<br />

relativ e<strong>in</strong>fach anbauen können“, erklärt<br />

Geschäftsführer Karsten Menke.<br />

Zum Anbauen benötigt man Platz, daher<br />

sollte das Grundstück wenn möglich<br />

Reserven bieten. Steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>halle<br />

nicht ganz so viel Raum zur Verfügung,<br />

gibt es verschiedene Möglichkeiten: „Kompressorräume<br />

und Ölkab<strong>in</strong>ette werden<br />

heute oft unterirdisch angelegt, um oben<br />

mehr Freiraum zu haben“, sagt <strong>Werkstatt</strong>planer<br />

Wilke. Auch beim Lager lässt sich<br />

Platz und Geld sparen: „Der Trend geht<br />

h<strong>in</strong> zu kle<strong>in</strong>eren Lagern, weil heute fast<br />

alle Ersatzteile schnell lieferbar s<strong>in</strong>d.“<br />

Ebenfalls im Trend liegt Energiesparen.<br />

Gut gedämmte Wände und Decken sorgen<br />

für niedrige Heizkosten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Werkstätten wird sogar die Wärme <strong>der</strong><br />

Kompressoren zurückgewonnen. Fußbodenheizungen<br />

s<strong>in</strong>d zwar effizient, <strong>in</strong><br />

Nutzfahrzeug-Werkstätten aber noch<br />

recht selten verbaut. Der Grund: „Schließlich<br />

kann man da später nicht e<strong>in</strong>fach Löcher<br />

<strong>in</strong> den Boden bohren, um vielleicht<br />

e<strong>in</strong>e zusätzliche Hebebühne o<strong>der</strong> Ähnliches<br />

aufzustellen“, sagt Ra<strong>in</strong>er Wilke.<br />

Bei TVS <strong>in</strong> Kassel funktioniert die Ölentsorgung<br />

aus <strong>der</strong> Wartungsgrube per Gefälle.<br />

„So brauchen wir ke<strong>in</strong>e Pumpen und<br />

sparen Strom und Wartungskosten“, erklärt<br />

Karsten Menke.<br />

24 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


In alten Werkstätten s<strong>in</strong>d die Räume oft<br />

schlecht aufgeteilt. Das Meisterbüro liegt<br />

weit entfernt von <strong>der</strong> Dialogannahme, die<br />

Prüfgrube, auf <strong>der</strong> laute Abgasmessungen<br />

durchgeführt werden, bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

großen <strong>Werkstatt</strong>halle. „Heutzutage s<strong>in</strong>d<br />

die Prüfgruben vom Rest <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong><br />

getrennt, das Meisterbüro bef<strong>in</strong>det sich<br />

nah an <strong>der</strong> Annahme, manchmal auch <strong>mit</strong>ten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>. Das Lager sollte <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nähe des Kundentresens liegen – kurze<br />

Wege für Kunden und Mechaniker s<strong>in</strong>d<br />

wichtig“, erklärt <strong>der</strong> Experte von Boos.<br />

Bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung setzen<br />

viele Werkstätten auf zentrale Verteilstationen.<br />

Mechaniker zapfen bestenfalls an<br />

hängenden Stationen, die alle im Fahrzeug<br />

benötigten Flüssigkeiten bereitstellen. Digitaldisplays<br />

zeigen den Verbrauch und<br />

den verbleibenden Tank<strong>in</strong>halt genau an.<br />

Genauso wichtig ist die Planung <strong>der</strong><br />

Druckluftanlage. S<strong>in</strong>d Kompressor und<br />

Kessel unterdimensioniert, steht nicht genügend<br />

Luft zur Verfügung, e<strong>in</strong> zu großer<br />

Kompressor verbraucht h<strong>in</strong>gegen viel<br />

Strom. Ob sich e<strong>in</strong> Kolben- o<strong>der</strong> Schraubenkompressor<br />

besser eignet und welche<br />

Leistung er liefern muss, sollte vorher <strong>mit</strong><br />

dem Hersteller anhand e<strong>in</strong>er Werkzeugliste<br />

geklärt werden.<br />

Egal ob Neubau o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Werkstatt</strong>, Komplettanbieter haben<br />

den Vorteil, dass alle Arbeiten zentral koord<strong>in</strong>iert<br />

und aus e<strong>in</strong>er Hand erledigt<br />

werden. Von <strong>der</strong> Fertigstellung des Gebäudes<br />

bis zum Aufstellen <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en<br />

übernimmt <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>ausrüster<br />

Planung und Ausführung. Alle Gewerke<br />

arbeiten Hand <strong>in</strong> Hand und ermöglichen<br />

so e<strong>in</strong>e term<strong>in</strong>gerechte Eröffnung.


PORTRÄT WERKSTATT FÜR SONDERFAHRZEUGE<br />

ETWAS GANZ<br />

BESONDERES<br />

Die Fahrzeugwerkstatt des Flughafens München kümmert sich um Fahrzeuge, die für den<br />

Flughafenbetrieb nötig s<strong>in</strong>d und seien sie noch so speziell. Es herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen:<br />

Je<strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong><strong>mit</strong>arbeiter wird genauso kontrolliert wie e<strong>in</strong> Fluggast.<br />

Text: Carsten Lange Fotos: Carsten Lange, Flughafen München<br />

INFO WERKSTATT FLUGHAFEN<br />

MÜNCHEN<br />

Name: <strong>Werkstatt</strong> Flughafen München GmbH<br />

Anschrift: Flughafen München, Nordallee 20,<br />

85356 München-Flughafen<br />

Kontakt: Telefon 0 89/97 55 14 20<br />

Mitarbeiter: 72<br />

Leistungen (Auswahl): Wartung, Reparatur und<br />

Instandsetzung von Fahrzeugen des Flughafen<br />

München und von externen Kunden<br />

Ausstattung <strong>Werkstatt</strong> (Auswahl): 4.800 Quadratmeter<br />

<strong>Werkstatt</strong>fläche (ohne Büro und Lager),<br />

16 Tore, Waschanlage, Lackierere<strong>in</strong><br />

Gesellschafter: Freistaat Bayern, Bundesrepublik<br />

Deutschland und Landeshauptstadt München.<br />

>> Es ist ke<strong>in</strong> alltägliches Bild, das sich<br />

beim Blick <strong>in</strong> die 16 Tore ergibt. Flugzeugschlepper,<br />

Fluggasttreppen, För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>,<br />

Feuerwehr- sowie W<strong>in</strong>terdienst-Fahrzeuge,<br />

Conta<strong>in</strong>erhebebühnen und auch<br />

ganz normale Lkw und Pkw – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fahrzeugwerkstatt<br />

des Flughafens München<br />

werden alle Fahrzeuge gewartet und <strong>in</strong>stand<br />

gesetzt, die für den Flughafenbetrieb<br />

nötig s<strong>in</strong>d. „Alles, was gebraucht<br />

wird, um den Flughafen mobil zu halten,<br />

kommt zu uns – vom Rasenmäher bis zum<br />

48-Tonner“, sagt Hans Sp<strong>in</strong>dler, Leiter dieser<br />

beson<strong>der</strong>en <strong>Werkstatt</strong>.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung für Sp<strong>in</strong>dler und<br />

die 72 <strong>Werkstatt</strong><strong>mit</strong>arbeiter besteht dar<strong>in</strong>,<br />

die speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen zu bewältigen,<br />

die sich aus den verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen ergeben. „Wir haben sechs<br />

Bereiche, für die jeweils e<strong>in</strong> <strong>Werkstatt</strong>meister<br />

<strong>mit</strong> se<strong>in</strong>em Team zuständig ist“, erläutert<br />

Sp<strong>in</strong>dler. E<strong>in</strong> Meister kümmert sich<br />

um die Annahme <strong>der</strong> Fahrzeuge, jeweils<br />

e<strong>in</strong> weiterer um Lkw und Busse, um<br />

Schlepperfahrzeuge, um Pkw und Abfertigungsgeräte,<br />

um Elektrik und schließlich<br />

Unfall<strong>in</strong>standsetzung. „E<strong>in</strong>e Spezialisierung<br />

auf bestimmte Bereiche ist erfor<strong>der</strong>lich,<br />

an<strong>der</strong>s wäre das Pensum nicht zu<br />

bewältigen. Je<strong>der</strong> Meister kennt sich <strong>mit</strong><br />

se<strong>in</strong>en Details aus“, sagt Sp<strong>in</strong>dler.<br />

Vom Lehrl<strong>in</strong>g bis zum Meister – e<strong>in</strong><br />

Berufsleben für den Flughafen<br />

Der 43-Jährige hat se<strong>in</strong> ganzes Berufsleben<br />

auf e<strong>in</strong>em Flughafen verbracht. 1986<br />

begann er e<strong>in</strong>e Lehre als Kfz-Mechaniker<br />

auf dem Vorgänger-Flughafen <strong>in</strong> München-Riem<br />

und arbeitete dort als Geselle.<br />

Nach dem Umzug des Flughafens 1992<br />

an den heutigen Standort qualifizierte sich<br />

Sp<strong>in</strong>dler weiter zum Kfz-Meister und<br />

übernahm zunächst die Leitung <strong>der</strong><br />

Lkw-Abteilung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>. Seit 2004<br />

ist er <strong>Werkstatt</strong>leiter.<br />

Das langgezogene Gebäude, <strong>in</strong> dem die<br />

<strong>Werkstatt</strong> untergebracht ist, beansprucht<br />

e<strong>in</strong>e Fläche von 4.800 Quadratmetern und<br />

verfügt über 16 Tore. Es gibt e<strong>in</strong>e Waschanlage<br />

und e<strong>in</strong>e Lackiererei, zudem e<strong>in</strong><br />

26 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


Ersatzteillager. Dort s<strong>in</strong>d ständig 5.000 Artikel<br />

vorrätig, vor allem Spezialteile für<br />

Son<strong>der</strong>fahrzeuge. Sechs Mitarbeiter kümmern<br />

sich um die Ersatzteile. E<strong>in</strong>e Prüfgesellschaft<br />

kommt jede Woche und<br />

nimmt Hauptuntersuchungen ab.<br />

Die <strong>Werkstatt</strong> ist im nordwestlichen Teil<br />

des Flughafens untergebracht, nahe <strong>der</strong><br />

nördlichen Start- und Landebahn. Hier<br />

herrschen strengste Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Je<strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>,<br />

<strong>der</strong> zu se<strong>in</strong>em Arbeitsplatz gelangen will,<br />

wird genauso kontrolliert wie e<strong>in</strong> Fluggast.<br />

Er muss beim Betreten des Sicherheitsbereichs<br />

se<strong>in</strong>e Taschen leeren, sich<br />

e<strong>in</strong>er Röntgenuntersuchung unterziehen,<br />

Sicherheitskräfte tasten ihn ab. Das gilt<br />

auch für den <strong>Werkstatt</strong>leiter: „Für mich<br />

▲ Die Son<strong>der</strong>fahrzeuge wie Räum-, Streu- und<br />

Enteisungs-Lkw müssen ständig e<strong>in</strong>satzbereit se<strong>in</strong>.<br />

Es darf im Flugverkehr ke<strong>in</strong>e Verzögerungen geben.<br />

◀ Meister Sp<strong>in</strong>dler leitet die <strong>Werkstatt</strong> seit 2004. Er<br />

hat schon als Geselle dort gearbeitet.<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>behandlung. Wenn<br />

ich den <strong>Werkstatt</strong>bereich verlasse und später<br />

zurückkomme, muss ich durch die<br />

Kontrolle“, erzählt Sp<strong>in</strong>dler.<br />

Die <strong>Werkstatt</strong> hat zwei Kundengruppen:<br />

<strong>in</strong>terne und externe. Interner Kunde<br />

ist die Betreibergesellschaft des Flughafens,<br />

die Flughafen München GmbH<br />

(FMG), <strong>mit</strong> rund 1.600 Fahrzeugen. Zu<br />

den externen Kunden zählen die Gesellschaft<br />

für Flugzeugabfertigung Aeroground,<br />

<strong>der</strong> Abfertiger Swissport Losch<br />

sowie die Bundes- und Landespolizei. Die<br />

externen Kunden verfügen über rund 400<br />

Fahrzeuge. Der Tagesdurchsatz <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong><br />

liegt bei 30 bis 40 Fahrzeugen.<br />

Die Öffnungszeiten s<strong>in</strong>d Montag bis<br />

Freitag von 6.30 bis 22 Uhr und samstags<br />

◀ Für die Spezialfahrzeuge müssen auch<br />

entsprechend spezielle Ersatzteile bevorratet<br />

werden. 5.000 davon s<strong>in</strong>d ständig verfügbar.<br />

von 6.30 bis 18 Uhr. Neben den normalen<br />

<strong>Werkstatt</strong>arbeiten leistet die Flughafenwerkstatt<br />

auch Bereitschaftsdienst von<br />

Oktober bis April e<strong>in</strong>es Jahres. Dann ist<br />

<strong>mit</strong> w<strong>in</strong>terlichen Wetterverhältnissen zu<br />

rechnen. Wenn Räum-, Streu- und Enteisungsfahrzeuge<br />

ausfallen, müssen sie<br />

schnellstmöglich wie<strong>der</strong> flottgemacht<br />

werden, da<strong>mit</strong> es ke<strong>in</strong>e Verzögerungen im<br />

Flugverkehr gibt. Treten äußere Störungen<br />

auf, arbeitet die <strong>Werkstatt</strong> nach e<strong>in</strong>er<br />

Prioritätenliste für Fahrzeuggruppen.<br />

Die Flughafenwerkstatt bildet ke<strong>in</strong>e eigenen<br />

Kfz-Mechatroniker aus. Vielmehr<br />

ist es die Flughafengesellschaft, die e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung zum Mechatroniker anbietet.<br />

Die jungen Leute durchlaufen die verschiedenen<br />

Werkstätten des Flughafens,<br />

darunter dann auch die Nutzfahrzeugwerkstatt.<br />

Neue Kollegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fahrzeugwerkstatt<br />

s<strong>in</strong>d meist ehemalige Mechatroniker-Lehrl<strong>in</strong>ge<br />

des Flughafens, da e<strong>in</strong><br />

Mitarbeiter von außerhalb erst mal e<strong>in</strong>gearbeitet<br />

werden muss. „Wegen unserer<br />

speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen fängt e<strong>in</strong> Kollege,<br />

<strong>der</strong> von außerhalb kommt, bei uns<br />

ganz von vorne an, auch wenn er e<strong>in</strong>e<br />

Kfz-Ausbildung absolviert hat“, sagt<br />

Sp<strong>in</strong>dler.


IM GESPRÄCH DEKRA-ENTWICKLUNGSLEITER MÄURER<br />

EINE WELLE AN<br />

NEUERUNGEN<br />

Immer mehr Elektronik im Fahrzeug, e<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te OBD-Schnittstelle<br />

und Än<strong>der</strong>ungen bei Prüfrichtl<strong>in</strong>ien sorgen für Investitionsdruck. Das sagt<br />

Hans-Jürgen Mäurer, Leiter Entwicklung Technik bei Dekra Automobil.<br />

Text: Thomas Rosenberger Fotos: Thomas Küppers<br />

>> Was s<strong>in</strong>d die Trends im<br />

Bereich Prüftechnik für Servicebetriebe?<br />

Mäurer: Neue EU-Vorschriften<br />

for<strong>der</strong>n unter an<strong>der</strong>em<br />

höhere Abbremsungen<br />

bei <strong>der</strong> Bremsenprüfung<br />

an Nutzfahrzeugen.<br />

Um 50 Prozent M<strong>in</strong>destabbremsung<br />

zu<br />

erreichen, müssen<br />

manche Fahrzeuge<br />

beladen geprüft<br />

werden o<strong>der</strong> es<br />

müssen an<strong>der</strong>e Simulationstechniken<br />

genutzt<br />

werden, um die<br />

entsprechenden<br />

Bremskräfte messen<br />

zu können.<br />

Warum ist das nötig?<br />

Mäurer: Selbst wenn<br />

die Bremsen <strong>in</strong> Ordnung<br />

s<strong>in</strong>d, lassen sich diese Werte<br />

bei leerem Fahrzeug nicht<br />

immer erreichen, weil die Rä<strong>der</strong><br />

vorher blockieren. In e<strong>in</strong>igen<br />

Län<strong>der</strong>n werden daher die<br />

Fahrzeuge beladen geprüft, <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n werden bereits<br />

Methoden <strong>der</strong> Lastsimulation<br />

genutzt. Das heißt:<br />

Die Achse wird nie<strong>der</strong>gezurrt,<br />

um die<br />

Last auf diesem Wege herbeizuführen<br />

o<strong>der</strong> aber <strong>der</strong> Bremsenprüfstand<br />

hebt die Achse<br />

an und erzeugt da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e höhere<br />

Achslast. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Neuerung ist die E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>der</strong> sogenannten Bezugswertmethode.<br />

Wir bekommen dazu<br />

vom Hersteller fahrzeugspezifische<br />

Werte für die Komb<strong>in</strong>ation<br />

„Bremsdruck zu<br />

Bremskraft“, die m<strong>in</strong>destens<br />

erreicht werden müssen, da<strong>mit</strong><br />

das Fahrzeug die Prüfung<br />

besteht. So muss nicht mehr<br />

bis zum Blockieren gebremst<br />

werden, son<strong>der</strong>n es muss<br />

nachgewiesen werden, dass<br />

diese M<strong>in</strong>destbremskräfte<br />

beim angegebenen Druck erreicht<br />

werden.<br />

Ist das e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Regelung?<br />

Mäurer: Es ist e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

aber auch e<strong>in</strong>e Verbesserung,<br />

da bisher die Grenzwerte<br />

für das gesamte Fahrzeug<br />

und nicht achsweise angewendet<br />

wurden. Heute wird<br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Bezugswertmethode<br />

auch die Bremskraftverteilung<br />

zwischen Vor<strong>der</strong>achse und<br />

H<strong>in</strong>terachse <strong>mit</strong> <strong>in</strong> die Bewertung<br />

e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Abgasuntersuchung<br />

soll es Neues geben?<br />

Mäurer: Beim Euro-6-Lkw ist<br />

nun die weltweit harmonisierte<br />

Diagnose<br />

bereits vorhanden.<br />

Diese Nutzfahrzeuge<br />

haben e<strong>in</strong>e<br />

28 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


technisch an<strong>der</strong>s ausgelegte<br />

OBD-Schnittstelle als Euro-5-<br />

und -4-Fahrzeuge. Das bietet<br />

die Möglichkeit, Fehler besser<br />

zu klassifizieren. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> neuen EU-Vorschriften behält<br />

aber das zweistufige Verfahren<br />

<strong>in</strong> Deutschland Gültigkeit.<br />

Das heißt: Wenn <strong>der</strong> Fahrzeughersteller<br />

die OBD-Prüfung<br />

freigibt, dann kann er ohne<br />

Abgasmessung bestehen,<br />

wenn die Read<strong>in</strong>ess-Codes gesetzt<br />

und ke<strong>in</strong>e Fehlercodes gespeichert<br />

s<strong>in</strong>d. Im an<strong>der</strong>en Falle<br />

wird e<strong>in</strong>e Abgasmessung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Trifft die neue Sche<strong>in</strong>werferprüfung<br />

alle Fahrzeuge?<br />

Mäurer: Ja. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Prüfgeräte und Prüfplatz<br />

werden an die Bedürfnisse<br />

neuer Sche<strong>in</strong>werfer-Technologien<br />

wie Xenon-Licht und<br />

LED-Sche<strong>in</strong>werfer angepasst.<br />

E<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvoller Schritt, <strong>der</strong> aber<br />

auch e<strong>in</strong>en gewissen Aufwand<br />

<strong>mit</strong> sich br<strong>in</strong>gt. Der Prüfplatz<br />

muss sehr eben se<strong>in</strong>, um<br />

Fehlmessungen zu vermeiden.<br />

Die neuen sehr lichtstarken<br />

Sche<strong>in</strong>werfer blenden selbst<br />

bei kle<strong>in</strong>en Fehlern und können<br />

so Unfälle provozieren.<br />

Die zunehmende Elektronik<br />

stellt Sie sicherlich ebenfalls<br />

vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />

Mäurer: Richtig. Das läuft bei<br />

uns unter <strong>der</strong> Überschrift<br />

HU-Adapter, <strong>der</strong> im nächsten<br />

Jahr zum E<strong>in</strong>satz kommen<br />

wird. Erste Geräte laufen bei<br />

Dekra bereits im Testbetrieb.<br />

Zunächst werden Pkw und<br />

leichte Nutzfahrzeuge da<strong>mit</strong><br />

geprüft, später auch schwere<br />

Lkw und Busse.<br />

Ist die f<strong>in</strong>anzielle Belastung<br />

durch neue Richtl<strong>in</strong>ien für<br />

die Servicebetriebe nicht außerordentlich?<br />

Mäurer: Da kommt tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>e Welle an Neuerungen auf<br />

alle Beteiligten zu. Die gesetzlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

auch für die EU <strong>in</strong>sgesamt, haben<br />

sich jahrelang nicht sehr<br />

geän<strong>der</strong>t, nun wurden viele<br />

wichtige Än<strong>der</strong>ungen umgesetzt.<br />

Es s<strong>in</strong>d jedoch immer<br />

ausreichende Übergangszeiten<br />

bis zum Inkrafttreten e<strong>in</strong>geräumt<br />

worden, sodass man<br />

sich auf diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>stellen konnte.<br />

Welche Auswirkungen haben<br />

Fahrerassistenzsysteme auf<br />

die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>?<br />

Mäurer: Seit Jahren gehören<br />

Diagnosetechnologien und<br />

entsprechendes Know-how zu<br />

den Kernkompetenzen von guten<br />

Fachwerkstätten. Beg<strong>in</strong>nend<br />

<strong>mit</strong> ABS und ESP sowie<br />

HU-Adapter laufen bei Dekra<br />

schon im Testbetrieb<br />

Systemen wie Abstandstempomat<br />

verstärkt sich die Notwendigkeit,<br />

sich immer auf dem<br />

Laufenden zu halten. Schulung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter sowie Updates<br />

für die Diagnosesysteme werden<br />

da<strong>mit</strong> zur Pflicht für alle.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> HU werden<br />

<strong>mit</strong> dem HU-Adapter alle sicherheitsrelevanten<br />

Systeme<br />

im Fahrzeug auf Verbau und<br />

Zustand geprüft.<br />

Werden Sie die Automechanika<br />

besuchen?<br />

Mäurer: Ja, das ist e<strong>in</strong>e willkommene<br />

Pflichtveranstaltung.<br />

Ich b<strong>in</strong> nun schon seit 30<br />

Jahren bei Dekra, verfolge den<br />

Markt ständig und kenne daher<br />

die meisten Produkte. Aber<br />

<strong>in</strong> dieser Vielfalt s<strong>in</strong>d sie nur<br />

e<strong>in</strong>mal versammelt, nämlich<br />

während <strong>der</strong> Automechanika.<br />

Woh<strong>in</strong> gehen Sie als Erstes<br />

auf <strong>der</strong> Messe?<br />

Mäurer: Zu den Lieferanten<br />

unserer Firma, aber auch immer<br />

gern zu neuen Anbietern<br />

auf dem Markt. In diesem Jahr<br />

stehen die Hersteller von Hebebühnen<br />

oben auf <strong>der</strong> Liste,<br />

aber auch an<strong>der</strong>e Produkte die<br />

bei <strong>der</strong> Prüfung e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Rolle spielen, wie die<br />

Bremsenprüfstände und Abgasmessgeräte.<br />

> Welche Leistungen bietet<br />

die Dekra-Nie<strong>der</strong>lassung den<br />

<strong>Werkstatt</strong>betrieben an?<br />

Petersdorff: Wir bieten alle Leistungen<br />

für Nutzfahrzeug-Servicebetriebe<br />

aus e<strong>in</strong>er Hand an.<br />

Dazu gehören Prüfungs- und Beratungsleistungen<br />

am Fahrzeug<br />

genauso wie an <strong>der</strong> Immobilie.<br />

Welche Leistungen kommen<br />

für Fahrzeuge <strong>in</strong> Frage?<br />

Petersdorff: Wir prüfen Fahrzeuge<br />

und Aufbauten, er<strong>mit</strong>teln<br />

<strong>der</strong>en Wert, beraten beim Neukauf<br />

und führen E<strong>in</strong>tragungen<br />

aus. Und wir bieten unseren<br />

Mitglie<strong>der</strong>n Informationen an,<br />

die E<strong>in</strong>fluss auf <strong>der</strong>en Tagesgeschäft<br />

haben.<br />

Und im Falle <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>-Immobilie?<br />

Petersdorff: E<strong>in</strong> wichtiges Angebot<br />

ist die Prüfung nach den<br />

Unfallverhütungsvorschriften<br />

(UVV). Hier s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />

Rolltore, Hebebühnen, Leitern<br />

und Tritte regelmäßig zu<br />

prüfen. Auch Brand- und Explosionsschutz<br />

sowie die Prüfung<br />

von Ölabschei<strong>der</strong>n und Aufzügen<br />

gehören zu unserem Portfolio.<br />

So sorgen wir im Servicebetrieb<br />

für Rechtssicherheit. Wir<br />

prüfen auch e<strong>in</strong> bestehendes Gebäude<br />

auf se<strong>in</strong>e Energieeffizienz<br />

und beraten den Inhaber, wie er<br />

das Gebäude<br />

energetisch<br />

optimieren<br />

kann. Wir<br />

können auch<br />

die Bestellung<br />

e<strong>in</strong>es<br />

Gefahrgut-,<br />

Brandschutzbeauftragten<br />

und<br />

e<strong>in</strong>er Fachkraft<br />

für Arbeitssicherheit<br />

organisieren.<br />

Wie viel Anteil hat das Industrieprüfgeschäft<br />

am Gesamtgeschäft<br />

Ihrer Nie<strong>der</strong>lassung?<br />

Petersdorff: Der Anteil ist kräftig<br />

wachsend. Es wird bald den<br />

gleichen Anteil haben wie die<br />

Fahrzeugprüfungen.<br />

?: Was führt zu diesem Trend?<br />

Petersdorff: Wir können eben alle<br />

Leistungen für den Servicebetrieb<br />

aus e<strong>in</strong>er Hand anbieten.<br />

Es ist nicht mehr nötig, spezialisierte<br />

Prüforganisationen<br />

und -büros e<strong>in</strong>zeln anzusprechen.<br />

Das spart Zeit und birgt<br />

auch Synergien, etwa dann,<br />

wenn <strong>der</strong>selbe Dekra-Sachverständige<br />

gleichzeitig den Aufzug<br />

und die Elektrotechnik<br />

prüft o<strong>der</strong> die Energieeffizienz<br />

sowie den Brandschutz.


EXAKT DOSIERTE<br />

KRAFT<br />

Drehmomentschlüssel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> je<strong>der</strong> guten <strong>Werkstatt</strong> unerlässlich.<br />

Wir haben die heiligen Hallen von Hazet besucht und<br />

dort die Produktion dieses Präzisionswerkzeugs begleitet.<br />

Text: Mathias Heerwagen Fotos: Jacek Bilski<br />

>> Da<strong>mit</strong> Schrauben immer<br />

exakt <strong>mit</strong> dem vom Hersteller<br />

vorgeschriebenen Drehmoment<br />

angezogen werden, s<strong>in</strong>d<br />

Drehmomentschlüssel <strong>in</strong> je<strong>der</strong><br />

<strong>Werkstatt</strong> unerlässlich. In <strong>der</strong><br />

Praxis ziehen Mechaniker<br />

Schrauben aber oft nach Gefühl<br />

an. Doch das Gefühl<br />

täuscht, wie e<strong>in</strong> Versuch zeigt.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Werkzeugmesse<br />

sollten die Besucher an e<strong>in</strong>em<br />

Prüfgerät e<strong>in</strong>e Schraube nach<br />

Gefühl <strong>mit</strong> 90 Newtonmetern<br />

(Nm) anziehen. Die meisten<br />

wendeten deutlich mehr Kraft<br />

auf – teilweise mehr als 130<br />

Nm, also rund 40 Prozent mehr<br />

als zulässig. Ausgerissene Gew<strong>in</strong>de,<br />

abgerissene Schrauben<br />

o<strong>der</strong> teure Folgeschäden durch<br />

ungleichmäßige Anzugsmomente<br />

sorgen für viel Ärger.<br />

Der Drehmomentschlüssel<br />

ist also e<strong>in</strong> Muss. Wir haben<br />

uns angesehen, wie beim<br />

Werkzeughersteller Hazet e<strong>in</strong><br />

großer Drehmomentschlüssel<br />

für Drehmomentbereiche von<br />

300 bis 800 Nm für den Gebrauch<br />

<strong>in</strong> Nutzfahrzeug-Werkstätten<br />

entsteht.<br />

Konstruktion<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an das<br />

Werkzeug werden im Lastenheft<br />

exakt vorgegeben, dann<br />

machen sich die Hazet-Ingenieure<br />

an die Arbeit und entwickeln<br />

das Produkt.<br />

Neukonstruktionen von<br />

komplizierten Werkzeugen<br />

wie Drehmomentschlüsseln<br />

können mehrere Monate dauern.<br />

Auch Än<strong>der</strong>ungen an exis-<br />

30 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong>


▲ Konstruktion: Die Neuentwicklung<br />

e<strong>in</strong>es Drehmomentschlüssels kann<br />

mehrere Monate dauern.<br />

▶ Schmieden: E<strong>in</strong> fünf Tonnen schwerer<br />

Schmiedehammer formt<br />

aus e<strong>in</strong>em Vierkantstahl den<br />

Knarrenkopf. Der verwendete Stahl<br />

ist beson<strong>der</strong>s fest und zäh.<br />

◀ ▼ Entgraten: E<strong>in</strong>e Hun<strong>der</strong>t-<br />

Tonnen-Presse schneidet überschüssiges<br />

Material vom geschmiedeten<br />

Rohl<strong>in</strong>g.<br />

tierenden Werkzeugen kommen<br />

häufig vor, denn Hazet<br />

produziert auch im Kundenauftrag.<br />

Hat <strong>der</strong> Kunde beson<strong>der</strong>e<br />

Wünsche, etwa e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Form o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en<br />

Griff, än<strong>der</strong>n die Ingenieure<br />

das Werkzeug entsprechend.<br />

Schmieden und Entgraten<br />

Die Schmiede ist <strong>der</strong> Ausgangsort<br />

be<strong>in</strong>ahe aller Hazet-Werkzeuge.<br />

Hier ist es heiß<br />

und laut, das Licht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle<br />

ist schummrig. Auf e<strong>in</strong>em<br />

schmalen För<strong>der</strong>band fahren<br />

die rund drei Kilogramm<br />

schweren Vierkantstähle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Gasofen.<br />

Nach e<strong>in</strong>igen M<strong>in</strong>uten glüht<br />

<strong>der</strong> Stahlklotz fast gelb und hat<br />

<strong>mit</strong> rund 1.100 Grad Celsius<br />

die richtige Schmiedetemperatur<br />

erreicht. E<strong>in</strong> Mitarbeiter<br />

holt den Rohl<strong>in</strong>g <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Zange aus dem Ofen und legt<br />

ihn <strong>in</strong>s Gesenk des Schmiedehammers.<br />

Werkzeugschmied<br />

Thomas Buhlmann<br />

steht vor dem fünf Meter<br />

hohen Ungetüm und lässt<br />

den tonnenschweren Hammer<br />

auf den glühenden<br />

Rohl<strong>in</strong>g fallen.<br />

Fünf Schläge später lässt<br />

sich <strong>mit</strong> etwas Fantasie bereits<br />

erkennen, was hier entsteht:<br />

<strong>der</strong> Knarrenkopf für<br />

e<strong>in</strong>en großen Drehmomentschlüssel.<br />

Dann heißt es erst<br />

mal warten.<br />

Die geschmiedeten Teile<br />

kühlen e<strong>in</strong>en Tag lang ab,<br />

erst dann entfernt e<strong>in</strong> weiterer<br />

Mitarbeiter <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er<br />

100-Tonnen-Presse das<br />

überschüssige Material. Der<br />

spezielle Werkzeugstahl ist<br />

beson<strong>der</strong>s fest und gleichzeitig<br />

sehr zäh. Die Formen<br />

und Gesenke für die Produktion<br />

fertigt Hazet <strong>mit</strong><br />

großem Aufwand selbst, im<br />

Lager liegen mehrere hun<strong>der</strong>t<br />

verschiedene Gesenke.<br />

<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong> 31


▲ CNC-Fräsen: In viere<strong>in</strong>halb M<strong>in</strong>uten fräst die CNC-Masch<strong>in</strong>e aus den Rohl<strong>in</strong>gen<br />

die fertigen Köpfe, <strong>in</strong> die später die Werkzeugaufnahme e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Servicecenter und Kalibrierlabor<br />

Hazet produziert <strong>mit</strong> großem Aufwand Qualitätswerkzeuge, die bei sachgemäßer Verwendung<br />

viele Jahrzehnte halten. Doch manchmal werden die Werkzeuge zweckentfremdet.<br />

Dann dient e<strong>in</strong> sensibler Drehmomentschlüssel als zwei Meter lange Brechstange<br />

o<strong>der</strong> er wird zum Lösen festsitzen<strong>der</strong> Schrauben missbraucht. „Am häufigsten<br />

treten Überlastungsschäden auf, dann verbiegt das Rohr o<strong>der</strong> <strong>in</strong> seltenen Fällen kann<br />

auch <strong>der</strong> Kopf abbrechen“, sagt Dieter Scholz, Mitarbeiter im Hazet-Servicecenter.<br />

Durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Konstruktion bricht <strong>der</strong> Kopf aber nicht komplett ab, son<strong>der</strong>n<br />

bleibt lose im Rohr stecken – dadurch verletzt sich <strong>der</strong> Mechaniker nicht. Das Servicecenter<br />

arbeitet eng <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Konstruktionsabteilung zusammen, durch Rückmeldung<br />

werden die Werkzeuge ständig optimiert. In <strong>der</strong> Regel ist e<strong>in</strong> zu Hazet geschicktes defektes<br />

Werkzeug nach etwa fünf Tagen repariert und kalibriert zurück <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werkstatt</strong>.<br />

▲ Richten: Mit viel Geschick und Erfahrung richtet e<strong>in</strong> Mitarbeiter die Rohre für<br />

den Schaft, da sie sich bei <strong>der</strong> Bearbeitung leicht verzogen haben.<br />

CNC-Fräsen<br />

Mit hoher Drehzahl rücken die<br />

Schneidewerkzeuge <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

CNC-Fräse dem Knarrenkopf<br />

zu Leibe. Die Fräsmasch<strong>in</strong>en<br />

bearbeiten immer mehrere<br />

Köpfe gleichzeitig, während<br />

e<strong>in</strong> Mitarbeiter schon die<br />

nächs ten Köpfe e<strong>in</strong>spannt.<br />

Innerhalb weniger M<strong>in</strong>uten<br />

wird aus dem rohen Schmiedeteil<br />

e<strong>in</strong> exakt gefrästes Präzisionsteil.<br />

Nach dem Fräsen<br />

wird die Oberfläche <strong>der</strong> Köpfe<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Trommel abgerundet,<br />

anschließend sandgestrahlt<br />

und verchromt.<br />

Der folgende Arbeitsschritt<br />

dauert nur wenige Sekunden,<br />

ist aber e<strong>in</strong> wichtiger Schritt<br />

auf dem Weg zum fertigen<br />

Drehmomentschlüssel. Die<br />

Rohre für den Schaft werden<br />

halbfertig angeliefert und bei<br />

▲ Montage und Justierung: Recep Atatilcik baut den Drehmomentschlüssel aus<br />

rund 35 teils w<strong>in</strong>zigen E<strong>in</strong>zelteilen zusammen und justiert ihn.<br />

Hazet weiterbearbeitet. So<br />

wird das Rohr erst hier im<br />

Werk gefräst und geformt.<br />

Durch das Vergüten s<strong>in</strong>d die<br />

Rohre leicht verzogen und<br />

werden nun gerichtet: <strong>mit</strong> viel<br />

F<strong>in</strong>gerspitzengefühl richtet e<strong>in</strong><br />

Mitarbeiter das Rohr <strong>mit</strong>tels<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Presse und überprüft<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Messuhr den<br />

Rundlauf.<br />

Montieren und Justieren<br />

Die Rohre werden von <strong>in</strong>nen<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Spezialfett beschichtet,<br />

das extra für Hazet gemischt<br />

wird. Recep Atatilcik<br />

arbeitet seit 23 Jahren beim<br />

Remschei<strong>der</strong> Unternehmen<br />

und baut nun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montageabteilung<br />

den Drehmomentschlüssel<br />

aus rund 35,<br />

teils filigranen E<strong>in</strong>zelteilen zusammen.<br />

Anschließend justiert er das<br />

Werkzeug an e<strong>in</strong>er speziellen<br />

Vorrichtung, die <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Computer verbunden ist. Er<br />

löst den Schlüssel nach DIN-<br />

Norm jeweils fünfmal <strong>mit</strong> 20,<br />

60 und 100 Prozent se<strong>in</strong>es Skalenwertes<br />

aus. Am Computer<br />

ersche<strong>in</strong>en die gemessenen<br />

Auslösewerte. S<strong>in</strong>d sie grün,<br />

ist alles <strong>in</strong> Ordnung,<br />

bei Rot muss Atatilcik<br />

etwas nachjustieren.<br />

Anschließend bekommt das<br />

Werkzeug e<strong>in</strong>en Anhänger <strong>mit</strong><br />

Barcode zur Identifizierung.<br />

Als letzter mechanischer Arbeitsschritt<br />

wird <strong>der</strong> Knarrenkopf<br />

<strong>mit</strong> dem Rohr vernietet –<br />

für hoffentlich e<strong>in</strong> langes<br />

<strong>Werkstatt</strong>leben.<br />

Lasern und Verpacken<br />

Neben dem Montageraum stehen<br />

Laseranlagen, die jedem<br />

Drehmomentschlüssel se<strong>in</strong>e<br />

Identität verleihen. E<strong>in</strong> Laser<br />

brennt das Hazet-Logo und<br />

die Modellbezeichnung <strong>in</strong> den<br />

Schaft, e<strong>in</strong> weiterer die Seriennummer<br />

e<strong>in</strong>, aus <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />

das Produktionsdatum<br />

hervorgeht. Der Barcode vom<br />

Anhänger wird gescannt und<br />

e<strong>in</strong> Zertifikat samt Prüfwerten<br />

und Namen des Monteurs ausgedruckt.<br />

Rund vier Wochen<br />

s<strong>in</strong>d seit dem ersten Hammerschlag<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schmiede vergangen.<br />

Durch viele Hände ist<br />

das Werkzeug gegangen, nun<br />

ist <strong>der</strong> Drehmomentschlüssel<br />

fertig für den Versand.


DIE MESSE DATEN UND FAKTEN<br />

HABEN SIE DAS GEWUSST?<br />

578.000<br />

Quadratmeter misst das<br />

Messegelände <strong>in</strong> Frankfurt<br />

<strong>in</strong>sgesamt.<br />

1.316<br />

ausländische Aussteller<br />

nahmen im Jahr 1980<br />

teil, erstmals mehr als<br />

<strong>in</strong>ländische Aussteller.<br />

60308<br />

95 %<br />

<strong>der</strong> Besucher s<strong>in</strong>d sehr<br />

zufrieden o<strong>der</strong> zufrieden <strong>mit</strong><br />

1971<br />

öffnete die erste<br />

Automechanika<br />

ihre Pforten.<br />

300.000<br />

Ist die eigene Postleitzahl<br />

des 256,5 Meter hohen<br />

Messeturms.<br />

567<br />

4.597<br />

Aussteller aus 74 Län<strong>der</strong>n<br />

haben 2012 ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen<br />

vorgestellt.<br />

Quadratmeter Messefläche<br />

belegt die Automechanika.<br />

147.715<br />

Besucher aus 181 Län<strong>der</strong>n<br />

kamen im Jahr 2012 nach<br />

Frankfurt, davon 80.768<br />

aus dem Ausland.<br />

Truck-Competence-Aussteller haben sich<br />

bis Redaktionsschluss angemeldet.<br />

14<br />

dem Angebot <strong>der</strong> Messe.<br />

Exportschlager<br />

Automechanika: Der erste<br />

Ableger g<strong>in</strong>g nach Ch<strong>in</strong>a.<br />

34 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2014</strong><br />

1997<br />

die jüngste ab 2015 <strong>in</strong> Chicago.<br />

Automechanika-Messen<br />

gibt es <strong>in</strong>zwischen weltweit,


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Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können die Bestellung b<strong>in</strong>nen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beg<strong>in</strong>nt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt e<strong>in</strong>er Wi<strong>der</strong>rufsbelehrung<br />

gemäß den Anfor<strong>der</strong>ungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung <strong>der</strong> Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden ihres e<strong>in</strong>deutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu wi<strong>der</strong>rufen. Sie können hierzu das Wi<strong>der</strong>rufs-Muster<br />

aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Wi<strong>der</strong>ruf ist zu richten an: EuroTransportMedia, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: +49 (0) 7 11/32 06 99 44, Telefax: +49 (0) 7 11/1 82 25 50, E-Mail: vertrieb@etm-verlag.de<br />

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Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leisten<strong>der</strong> Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.

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