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Sonder_C.pli_Kadetten Horgen

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Cü<strong>pli</strong> – Vereinsorgan<br />

der <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong><br />

Ausgabe Nr. 73 – Frühjahr 2007<br />

<strong>Sonder</strong>ausgabe:<br />

Jubiläum 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong><br />

2006 an der Marching-Show-Parade in Einsiedeln


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

Grussworte des Präsidenten der <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong> .................................................................................................. 1<br />

<strong>Horgen</strong>s Gemeindepräsident gratuliert ................................................................................................................................ 1<br />

Wir sind für das Fest verantwortlich / Festprogramm ......................................................................................... 2<br />

Vorstandsmitglieder <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong> ................................................................................................................................. 3<br />

Dankesworte zur Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe .............................................................................................................................. 3<br />

Zum Geleit ....................................................................................................................................................................................................... 4<br />

150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> ............................................................................................................................................ 5<br />

Die Gründung der <strong>Kadetten</strong>musik am 19. August 1857 ................................................................................... 6<br />

Arnold Hammer, legendärer <strong>Kadetten</strong>vater .................................................................................................................... 8<br />

Eine neue Ära beginnt .......................................................................................................................................................................... 12<br />

Das Alte geht ... oder Der Alte geht und ... das Neue kommt ... der Junge kommt .............. 20<br />

Die männlichen <strong>Kadetten</strong> erhalten weibliche Kameradinnen ...................................................................... 21<br />

Ohne Vereinsleitung gibt es keine <strong>Kadetten</strong>musik .................................................................................................. 24<br />

Die Vorstandstätigkeit von 2000 bis 2006 ....................................................................................................................... 25<br />

Auszug aus dem Leitbild und den Ausbildungsstufen ........................................................................................ 28<br />

Eine unverzichtbare Notwendigkeit ....................................................................................................................................... 29<br />

Die Tätigkeiten des musikalischen Leiters (Dirigenten) ... des Tambourenleiters, des<br />

Aspirantenspiel-Dirigenten und der Instruktoren (Ausbildner) .......................................................... 30<br />

Motivationsbarometer KMH 2006 ........................................................................................................................................... 31<br />

Gemeinsame Tätigkeiten mit den Sportkadetten ...................................................................................................... 32<br />

Das Kadettefäscht: Der Höhepunkt des <strong>Kadetten</strong>jahres .................................................................................... 33<br />

<strong>Kadetten</strong>tage, Musiktage, Musikfeste, Tambouren-Wettkämpfe .............................................................. 34<br />

Musikfeste, Tambouren-Wettkämpfe .................................................................................................................................... 35<br />

Die <strong>Kadetten</strong>musik auf Reisen (1959 – 2006) ............................................................................................................ 36<br />

Tonträger, Radio-Konzerte ............................................................................................................................................................... 37<br />

Lustig ist das Lagerleben: Die Herbstlager .................................................................................................................... 38<br />

Chronik der Herbstlager ..................................................................................................................................................................... 39<br />

Uniformen ......................................................................................................................................................................................................... 40<br />

Reglement betreffend Grade und Abzeichen im <strong>Kadetten</strong>korps ............................................................... 41<br />

Instrumente, Literatur ............................................................................................................................................................................ 42<br />

Fahnenweihen ............................................................................................................................................................................................... 44<br />

Beziehungen zu Musikvereinen, Musikschule, Militärmusik, Schule <strong>Horgen</strong> .......................... 45<br />

Mitgliederbestände ................................................................................................................................................................................... 46<br />

Eine Vielzahl von Auftritten ........................................................................................................................................................... 47<br />

Das Schulhaus Rotweg, zweite Heimat für unzählige <strong>Kadetten</strong> ............................................................... 48<br />

Aspirantenspiel, Tambouren-Leiter, Ausbildende .................................................................................................... 49<br />

Vereinsleitung ................................................................................................................................................................................................ 50<br />

"Wie isch das alles möglich gsi?" ............................................................................................................................................ 51<br />

Einige kleine Anekdoten .................................................................................................................................................................... 52


Grussworte des Präsidenten der <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong><br />

150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> – eine wahrlich stolze Zahl für ein Jubiläum.<br />

Ich bin sicher, alle Mitglieder der grossen <strong>Kadetten</strong>-Familie der letzten<br />

Jahrzehnte sind stolz, einen so hohen Geburtstag feiern zu dürfen. Selbstverständlich<br />

möchte ich auch alle anderen interessierten Personen hier in diesem<br />

geschichtlichen Rückblick herzlich begrüssen.<br />

Die Zahl der aktiven und ehemaligen <strong>Kadetten</strong> ist darum so gross, weil in einem Jugendverein<br />

die Mitglieder häufig wechseln. Eines ist aber während all dieser Jahre innerhalb des Vereins<br />

geblieben – ein ganz spezieller Geist, der den Zusammenhalt der <strong>Kadetten</strong> stark bindet. Diese<br />

Bindung einer Generation hält oft ein Leben lang an und trägt somit die <strong>Kadetten</strong>-Wurzeln in<br />

die verschiedensten Bereiche in beruflichen wie in familiären Situationen, in <strong>Horgen</strong> wie<br />

schweizweit, aber auch über die Landesgrenzen hinaus. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn<br />

wir die <strong>Kadetten</strong>zeit als gute Lebensschule bezeichnen.<br />

Ich freue mich auf ein grosses Geburtstagsfest vom 1. bis 3. Juni 2007 und bin gespannt auf<br />

viele Besuche von <strong>Kadetten</strong> und deren Eltern, ehemaligen <strong>Kadetten</strong> sowie vielen weiteren<br />

<strong>Kadetten</strong>freunden. Für das Studium dieser Chronik wünsche ich allen viel Spass und beste<br />

Erinnerungen. Jürg Zollinger, Präsident <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong><br />

<strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> – ein Phänomen<br />

150 Jahre alt, jugendlich, vital, erfolgreich – das kann nur die <strong>Kadetten</strong>musik<br />

<strong>Horgen</strong> sein! Zu diesem hohen Geburtstag gratuliere ich im Namen des<br />

Gemeinderates und der Horgner Bevölkerung ganz herzlich. <strong>Horgen</strong> ist stolz<br />

auf seine <strong>Kadetten</strong>musik, ist stolz auf diese erfolgreiche Jugendorganisation,<br />

ist stolz auf diese einmalige Jugendmusik.<br />

Hinter dieser 150-jährigen Erfolgsgeschichte stehen Persönlichkeiten, die sich für die Jugend<br />

engagierten und sie für die Musik begeisterten. Ihnen allen gebührt unser Dank und unsere<br />

Anerkennung.<br />

Der 150. Geburtstag ist sicherlich der richtige Zeitpunkt, zurückzublicken und zu feiern. Dabei<br />

stellt sich sofort die Frage: Gibt es für diese Erfolgsgeschichte ein Rezept? Wie gelingt es, über<br />

Jahrzehnte hinweg – oft auch gegen den Zeitgeist – junge Menschen für das gemeinsame<br />

Musizieren zu begeistern, sie zu überzeugen, einen Grossteil ihrer Freizeit in dieser Art zu<br />

gestalten? Auf diese Fragen dürfte es verschiedene Antworten geben. Eine ist aber klar: Es gibt<br />

nicht ein Erfolgsrezept. Was es aber braucht sind engagierte Menschen, jüngere und ältere. Die<br />

<strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> ist ein Phänomen, sie ist einmalig.<br />

Die <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> hat nicht nur eine 150-jährige Erfolgsgeschichte hinter sich, sie hat<br />

auch eine erfolgreiche Zukunft vor sich. Davon bin ich überzeugt.<br />

Wir zählen auch in Zukunft auf unsere <strong>Kadetten</strong>musik.<br />

Walter Bosshard, Gemeindepräsident<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 1


Wir sind für das Fest verantwortlich<br />

OK-Präsident Peter Wegmann<br />

Sekretariat, OK-Büro Annegret Herzog<br />

Finanzen Christian Herzog<br />

Personal Dieter Wiesmann<br />

Sicherheitsdienste Hans-Peter Gerber<br />

Presse, Werbung Paul Reichlin<br />

Musikalisches / Unterhaltung Peter Schwerzmann<br />

Jubiläums-Ausstellung Peter Schwerzmann<br />

Bauten Norbert Schlauri<br />

Gastro-Bereich Urs Graus<br />

Festprogramm Details siehe separater Festführer<br />

Jubiläums-Ausstellung im Ortsmuseum Sust<br />

Vernissage Freitag, 30. März 2007<br />

Finissage Sonntag, 8. Juli 2007<br />

Öffnungszeiten jeweils am Sonntag von 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Ausnahmen: Ostersonntag, 8. April 2007 und<br />

Pfingstsonntag, 27. Mai 2007<br />

Jubiläumsfest 1. – 3. Juni 2007<br />

Freitag, 1. Juni Apéro im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Der Dorfplatz lebt"<br />

Uniformenweihe<br />

CD-Taufe<br />

Galakonzert der Harmoniemusik Helvetia <strong>Horgen</strong><br />

Tanz<br />

Samstag, 2. Juni<br />

Nachmittag 1. Horgner Grand-Prix der Jugend-Blasmusik mit Jugendmusikvereinen<br />

der Region Zürichsee linkes Ufer und Sihltal<br />

Percussions-Wettspiel<br />

Jubiläumsabend 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> mit Dorfvereinen<br />

Motto: "Zeitreise"<br />

Tanz<br />

Sonntag, 3. Juni Regionaler Blasmusiktag Zürichsee linkes Ufer und Sihltal<br />

1. Horgner Grand-Prix der Blasmusik<br />

Veteranenehrung<br />

2


Vorstandsmitglieder <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong><br />

Jürg Zollinger Präsident<br />

Ursula Stöckly Vizepräsidentin<br />

Peter Mosbacher AG Musikbetrieb<br />

Kathy Rychener AG Marketing<br />

Reginald Moser AG Finanzen<br />

Fränzi Baeriswyl Abteilungsleitung <strong>Kadetten</strong>musik (bis GV 07)<br />

Daniel Casanova Abteilungsleitung Sportkadetten<br />

Dankesworte zur Cü<strong>pli</strong> <strong>Sonder</strong>ausgabe<br />

Diese Vereinschronik wurde in intensiver und aufwändiger Arbeit von Sepp Schwerzmann<br />

erarbeitet. Dank seinen langjährigen Tätigkeiten für die <strong>Kadetten</strong>musik war es ihm möglich,<br />

die Vereinsgeschichte bis zum heutigen Zeitpunkt auf Papier zu bringen. Für diese sehr<br />

grosse und gründliche Arbeit möchte ich mich bei Sepp ganz herzlich bedanken.<br />

Ich bin sicher, wir haben mit dieser <strong>Sonder</strong>ausgabe unserer Vereinszeitung "Cü<strong>pli</strong>" einen<br />

interessanten und spannenden Rückblick auf unsere Geschichte erhalten.<br />

Ebenfalls einen grossen Dank möchte ich an Bruno Rütti richten. Durch seine kompetente<br />

und professionelle Unterstützung beim Erstellen und der Realisation entstand ein Zeitdokument,<br />

das Interessierte mit viel Spass lesen werden.<br />

Jürg Zollinger, Präsident <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong><br />

2006, Musikreise Leutasch (A)<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 3


Zum Geleit<br />

Wir freuen uns, wenn wir mit dieser <strong>Sonder</strong>ausgabe unseres Vereinsorganes Cü<strong>pli</strong> viele<br />

interessierte Leser ansprechen können. Die lange Geschichte unserer Jugendorganisation<br />

könnte viele Bände füllen. Dies ist jedoch nicht der Sinn dieser Festschrift; wir möchten die<br />

Tradition mit der Jugendlichkeit des Vereins in Verbindung bringen.<br />

Der Grundgedanke dieser Schrift basiert auf der Erkenntnis, dass die Vergangenheit den<br />

Nährboden der Gegenwart bildet, die ihrerseits ein erprobter Wegweiser für die Zukunft ist.<br />

Entsprechend bildet sich denn auch die Gliederung dieser Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe:<br />

Einleitend stammen Grussworte und Gedanken des Vereinspräsidenten zum Bestehen der<br />

jubilierenden <strong>Kadetten</strong>musik. In der Folge überbringt <strong>Horgen</strong>s Gemeindepräsident die<br />

Gratulationen der Behörden und der Bevölkerung. Sodann meldet sich der Festpräsident, der<br />

mit seinen OK-Mitgliedern das Jubiläumsfest vorbereitet hat und nun zur Durchführung<br />

bringt.<br />

In geraffter Form werden dann die Gründungszeit und die folgenden Jahre bis 1954 in drei<br />

Abschnitten vorgestellt. Für diese Zeit existieren bereits Festschriften früherer Jubiläen,<br />

weshalb sich eine tiefer greifende Aufzählung erübrigt.<br />

Die Zeit ab 1955 bis 1989 bildet einen markanten Abschnitt unserer Vereinsgeschichte. Mit<br />

grosser Vorsicht, viel Optimismus und Selbstvertrauen wird die <strong>Kadetten</strong>musik nach und<br />

nach zu einer zeitgemässen Jugendmusik gestaltet, die selbst in den Jahren der Jugendunruhen<br />

und antiautoritärer Erziehung immer erfolgreicher und vor allem auch sehr beliebt,<br />

bekannt und begehrt wurde.<br />

Die nachfolgenden Jahre bis zur Gegenwart bestätigen immer wieder die weitsichtige,<br />

wohldurchdachte Vereinsführung und lassen berechtigten Stolz für eine stabile Jugendorganisation<br />

aufkommen.<br />

Weitere Beiträge beleuchten Gedanken zum Thema Musik, insbesondere Jugendmusik und<br />

die Situation der <strong>Kadetten</strong>musik. Vielleicht dürften verschiedene Betrachtungen über die<br />

notwendigen Rahmenbedingungen zur Führung unserer Institution beitragen, die sehr<br />

umfangreichen und anspruchsvollen Anforderungen dem Leser etwas näher zu bringen und<br />

Verständnis zu wecken.<br />

Natürlich fehlen auch nicht Fotos von unvergesslichen <strong>Kadetten</strong>erlebnissen.<br />

Wir wünschen eine erfreuende, anregende und interessante Lektüre.<br />

<strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong><br />

4


150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong><br />

• Rückblick auf die Vergangenheit<br />

• Betrachtungen zur Gegenwart<br />

• Ausblick in die Zukunft<br />

• Sinnvolle Freizeitbeschäftigung<br />

mit Musikunterricht<br />

• Persönlichkeitsbildung<br />

• Förderung der Kameradschaft<br />

• Gesellschaftsbildung durch<br />

Eingliedern in das soziale Umfeld<br />

• Förderung von Selbstvertrauen<br />

Heute und morgen –<br />

wie vor 150 Jahren<br />

Links die Fahne ab 1982 und rechts die 2003 eingeweihte <strong>Kadetten</strong>fahne<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 5


Die Gründung der <strong>Kadetten</strong>musik am 19. August 1857<br />

Die Zeit vor der Jahrhundertwende 1857 – 1899<br />

Im Jahre 1835 gründete die damalige Offiziersgesellschaft das <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong>.<br />

Man wollte im Jahre 1857 die Grundlage des Korps erweitern und bildete deshalb die<br />

"Cadetten-Commission", die sich aus Horgner Offizieren und Aspiranten, aus Mitgliedern<br />

des Gemeinderates, der Sekundarschulpflege und des "Cadetten-Vereins" zusammen setzte.<br />

Im Jahre 1856 besuchte das <strong>Kadetten</strong>korps, angeführt von einigen Tambouren, die grossen<br />

<strong>Kadetten</strong>manöver in Zürich, wo Korps aus 9 Kantonen eine eigentliche Demonstration des<br />

<strong>Kadetten</strong>wesens gaben. Dies beflügelte die "Cadetten-Commission" zur Erweiterung des<br />

Korps durch eine Abteilung Artillerie.<br />

Am 9. Februar 1857 trat die "Cadetten-Commission" unter Präsident Oberst Johannes<br />

Stapfer zusammen Es kam zur Gründung einer Kommission die sich mit der Möglichkeit<br />

einer Artillerie - Abteilung im Korps befassen sollte.<br />

An der Sitzung vom 23. März 1857 referierte diese Kommission mit grosser Begeisterung<br />

und brachte den Vorschlag: Schaffung einer Artillerie-Abteilung. Nachdem die Herren lange<br />

in der beglückenden Idee einer eigenen Artillerie geschwelgt hatten, ergriff Oberst Stapfer<br />

das Wort und brachte seine Gedanken in die unternehmungslustige Schar: Schaffung einer<br />

Kommission zur Prüfung der Frage einer Musik, anstelle der Artillerie. Diese Kommission<br />

brachte es fertig, dass innert kurzer Zeit das finanzielle Problem gelöst werden konnte<br />

(Fr. 429.50 von privater Seite und Militär-Unterstützungs-Verein), ebenso wurden auch die<br />

technischen Anforderungen zum Betrieb einer Musik bereit gestellt.<br />

Natürlich musste es in der damaligen Zeit vermessen gewesen sein, dass eine Landgemeinde<br />

ein Korps mit Infanterie und Musik besitzt.<br />

Nun wurde es zur Tatsache:<br />

Sitzung vom 19. August 1857<br />

abends um 5 Uhr im Löwen:<br />

Geburtsstunde der<br />

<strong>Kadetten</strong>musik<br />

mit einstimmigem Beschluss<br />

Die Gründungsurkunde,<br />

aus dem Protokoll der <strong>Kadetten</strong>-<br />

Kommission vom 19. August 1857<br />

6


Bei der Gründung meldeten sich 6 – 8 Burschen für einen Musik-Unterricht bei<br />

Jakob (Jacques) Bollier. Mit den Eltern oder Vormündern wurde ein Vertrag abgeschlossen.<br />

Darin wurde u.a. festgehalten: Instrumente, Noten etc. werden von der Kommission angeschafft<br />

und bezahlt, ebenso erwachsen den Eltern keine Kosten für die Ausbildung.<br />

Die Übungen der Infanterie sind ebenso lückenlos zu besuchen wie jene der Musik.<br />

Die <strong>Kadetten</strong>musik 1869 (Hinterste Reihe in der Mitte stehend Jakob Bollier)<br />

Jakob Bollier war musikalischer Leiter von 1857 bis zu seinem Tod 1872. Sein Sohn<br />

Heinrich amtete von 1872 bis 1900.<br />

Bis zur Jahrhundertwende durfte die kleine Musikantengruppe – 1891 waren es 11 Bläser<br />

und 4 Tambouren (Tambour-Major Vollenweider) – an öffentlichen Anlässen der Gemeinde<br />

und Schule spielen oder bei <strong>Kadetten</strong>manövern. Strenge Weisungen, Vertrag, Straf- und<br />

Bussen-Reglement usw.) und eine wachsame und strenge Obhut der Schulbehörde herrschten<br />

über den <strong>Kadetten</strong> zur Aufrechterhaltung von Diszi<strong>pli</strong>n und Ordnung. So war es<br />

strengstens verboten nach den Proben Wirtshäuser zu besuchen oder gar noch dabei zu<br />

musizieren.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 7


Arnold Hammer, legendärer <strong>Kadetten</strong>vater<br />

Otto Rosenbaum, Johann Heinrich Müller, Willy Streuli<br />

Das <strong>Kadetten</strong>wesen war seit jeher der Bevölkerungs-Stimmung unterworfen. In kritischen<br />

Zeiten florierten die Korps, während in Zeiten keiner Kriegsgefahr das Interesse an den<br />

<strong>Kadetten</strong> sank oder sogar in Frage gestellt wurde. Dies hatte nicht nur die Infanterie (heute<br />

Sportkadetten), sondern auch die Musik zu spüren bekommen. Allerdings konnte sie diesen<br />

Strömungen dank kompetenter Leitung teilweise widerstehen oder musste nur beschränkt<br />

darunter leiden. Besonders sticht hier der legendäre Leiter des Spiels Arnold (Noldi)<br />

Hammer hervor, der von 1900 bis 1926 (dann wieder ab 1933 – 1942) wirkte.<br />

Anlässlich des Jubiläums "75 Jahre <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong>" im Jahre 1910 fand ein<br />

grossangelegtes Manöver auf dem <strong>Horgen</strong>berg statt. Angeführt von der <strong>Kadetten</strong>musik fand<br />

dann der Umzug ins fahnengeschmückte <strong>Horgen</strong> statt, wo das Korps von der Bevölkerung<br />

herzlich begrüsst wurde. Eine von Konditor Frei gestiftete Riesentorte wurde dann von den<br />

Jugendlichen verspeist.<br />

Im Jahre 1914, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, fand die Weihe einer neuen Fahne<br />

statt. Die Kriegszeit 1914 – 1918 brachte logischerweise Auswirkungen im Betrieb der<br />

Musik, insbesondere infolge Abwesenheit der Instruktoren Arnold Hammer (Spiel) und<br />

Edwin Schüepp (Tambouren) im Aktivdienst.<br />

An der Fahnenweihe der Knabenmusik der Stadt Zürich 1923 stand die <strong>Kadetten</strong>musik Pate<br />

und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. 1924 fand ein Gegenbesuch statt und das Konzert in<br />

der Kirche vermochte rund 1’000 Besucher zu begeistern. Erstmals trat die <strong>Kadetten</strong>musik<br />

in Harmoniebesetzung auf; zu den Blechblasinstrumenten gesellten sich die Holzblasinstrumente<br />

Flöte und Piccolo (Instr. Heiri Zwald) und Klarinetten (Instr. Hermann<br />

Schönenberger). Tambour-Instruktor war Chr. Wanner.<br />

Höhepunkte der KMH waren u.a. der Einsatz als Festmusik am Seeverbands-Sängerfest<br />

und am Eidg. Flobertschützenfest in <strong>Horgen</strong> 1926.<br />

Grosse Sorge bereitete die von der Schule und Kirche angeordnete Verlegung des<br />

Probelokals von der Turnhalle Dorf nach Burghalden in ein leerstehendes Fabrikgebäude.<br />

Dieses Lokal war aber für Musikproben sehr ungeeignet. Dies, dazu wiederholte Differenzen<br />

mit der <strong>Kadetten</strong>-Kommission, brachten Noldi gewaltigen Ärger. Die Folge davon war der<br />

Rücktritt des sehr beliebten und erfolgreichen musikalischen Leiters. Die Mitgliederzahl<br />

verringerte sich sodann von 45 auf 23 Spiel-<strong>Kadetten</strong>.<br />

8


Arnold Hammer wuchs in <strong>Horgen</strong> auf, wo er als Altstoff- und Glashändler seinen<br />

Lebensunterhalt verdiente. Von früher Jugend an lebte er vor allem für seine Ideale: Die<br />

Musik und die <strong>Kadetten</strong>. Bei den <strong>Kadetten</strong>tagen in Aarau war er als Trommler dabei, später<br />

trat er zu den Bläsern über und wurde von Dirigent Heiri Bollier zum Hilfsinstruktor ausgebildet.<br />

Arnold Hammer (1877 – 1942)<br />

ehemals Artillerie-Trompeter,<br />

"ein Leben für die <strong>Kadetten</strong>musik"<br />

Otto Rosenbaum (Direktor der Harmoniemusik Helvetia <strong>Horgen</strong>) übernahm die Nachfolge<br />

mit der Bedingung, dass die alten Instrumente durch neue ersetzt werden. 1927 konnte<br />

dank Spenden von Gemeinde, Sparkasse und Bevölkerung (Fr. 3’960.–) eine Neu-<br />

Instrumentierung für die noch 22 Mitglieder zählende KMH durchgeführt werden. Trotzdem<br />

war die Musik nicht spielfähig, und auch in den kommenden Jahren "kriselte" es sehr.<br />

Da konnte auch die Leitung des hochbegabten Musikers, Direktor des Musikvereins<br />

Harmonie Wädenswil Johann Heinrich Müller, in der Zeit von 1929 bis 1931 nichts ändern.<br />

In der Folge übernahm der <strong>Horgen</strong>er Willy Streuli die Leitung für die Zeit von 1931 bis<br />

1932.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 9


Arnold Hammer, Heinrich Isler<br />

Zum Glück gab es Arnold Hammer, der ab 1933 wieder als Leiter des Spiels gewonnen<br />

werden konnte. Allerdings mit diversen Auflagen, wie z.B. ein Probelokal, das den<br />

Anforderungen genügt. Seitdem ist das Rotweg-Schulhaus die zweite Heimat jedes eifrigen<br />

<strong>Kadetten</strong>.<br />

Energiegeladen ging Noldi ans Werk und konnte bereits im Mai wieder öffentlich auftreten<br />

und im April 1934 ein Konzert mit 56 Spielleuten und 14 Tambouren unter der Leitung von<br />

Albert Flacher geben.<br />

1935 – 100 Jahre <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong> – ein grossartiges dreitägiges Fest mit über 600<br />

<strong>Kadetten</strong> von befreundeten Korps. Mit dabei war auch die Knabenmusik der Stadt Zürich.<br />

Zu den Sport- und Schiess-Wettkämpfen gesellten sich ein Festgottesdienst und ein<br />

Festumzug.<br />

Wie im Jahre 1914 konnte auch 1939 wiederum kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges<br />

eine neue Fahne eingeweiht werden.<br />

Auch die Kriegszeit 1939 – 1945 brachte Auswirkungen im Betrieb der <strong>Kadetten</strong>musik, da<br />

das Interesse am <strong>Kadetten</strong>wesen, besonders bei der Jugend wieder grösser wurde und der<br />

Mitgliederbestand anwuchs.<br />

Am 4. November 1942 wollte Arnold Hammer mit seiner <strong>Kadetten</strong>musik zusammen mit der<br />

Harmoniemusik Helvetia <strong>Horgen</strong> den einquartierten Soldaten eine musikalische Freude<br />

machen. Dabei verschied er an einem Herzinfarkt vor den Augen seiner geliebten<br />

<strong>Kadetten</strong>musik.<br />

Noch zu Lebzeiten hatte Arnold Hammer den Wunsch geäussert, dass einmal sein ehemaliger<br />

Schüler Heiri Isler seine Nachfolge übernehmen soll. Auf die eindringlichen Bitten<br />

des damaligen <strong>Kadetten</strong>-Präsidenten Dr. med. Heller willigte Heiri Isler ein.<br />

Heiri Isler brachte es fertig, die unter Hammer eingesetzte Blütezeit fortzusetzen und<br />

das Spiel auf seinem beachtlichen Niveau zu halten und weiter auszubauen. Dies war auch<br />

den zugeteilten, sehr motivierten Instruktoren zu verdanken: Tambouren Albert Flacher<br />

(1931 – 1949) und Ruedi Wegmann (1949 – 1956), Klarinetten Arthur Canellas (1946 –<br />

1956) sowie Flöte/Piccolo Heiri Zwald.<br />

Mitgliederbestand 1945: Spiel 60, Tambouren 20 <strong>Kadetten</strong><br />

Bei zahlreichen Auftritten in der Öffentlichkeit wie auch an den Eidg. <strong>Kadetten</strong>tagen in<br />

Aarau (1948) und Thun (1954) sowie an den Kant. <strong>Kadetten</strong>tagen in Zürich (1950) brillierten<br />

das Spiel und die Tambouren.<br />

10


Heiri Isler (1902 – 1963)<br />

Trompeter-Wachtmeister,<br />

Hornist<br />

Publikums-Liebling war die <strong>Kadetten</strong>musik an der 1000-Jahrfeier von <strong>Horgen</strong> im Jahre<br />

1952.<br />

Ein Beispiel, das die damalige Einstellung der Schulpflege und der Lehrerschaft zur<br />

<strong>Kadetten</strong>musik zeigt: Sie haben an der Vollversammlung vom 20. Februar 1948 beschlossen,<br />

dass die <strong>Kadetten</strong>musik am Schülerkonzert nicht mitwirken darf, da Gesang und Blasmusik<br />

nicht zusammen passen. Wahrlich eine aufstellende Motivation für einen strebsamen<br />

Jugendmusikdirigenten!<br />

Logischerweise sank der Bestand nach den Thuner <strong>Kadetten</strong>tagen 1954, die noch viele<br />

Altkadetten im Spiel miterleben wollten. Dazu kam noch die immer wieder festgestellte<br />

Tatsache, dass das <strong>Kadetten</strong>wesen in Friedenszeiten an Bedeutung verlor.<br />

Heiri Isler befasste sich ernsthaft mit Rücktrittsgedanken, die er dann auch mit seinem<br />

Wunsch, auf Ende 1954 von seinem Amt zurückzutreten, verwirklichte.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 11


Eine neue Ära beginnt:<br />

Josef Schwerzmann übernimmt den Dirigentenstab<br />

Da kam das Interesse des jungen Richterswilers Josef Schwerzmann (1929), der im<br />

November 1954 im <strong>Kadetten</strong>betrieb schnupperte, sehr gelegen. Schwerzmann leitete sodann<br />

die Proben ab Januar 1955 mit einem Bestand von 38 Spielkadetten und 9 Tambouren<br />

(Instruktor Ruedi Wegmann).<br />

So wurde Josef – genannt Sepp – Schwerzmann zum Dirigenten und Korpsleiter für Spiel<br />

und Tambouren eingesetzt und an der Generalversammlung 1955 gewählt.<br />

Erstes Konzert des jungen Dirigenten am 30. April 1955 im Saal des alten Meierhofs<br />

Die Ausgangslage des neuen Dirigenten war nicht besonders rosig. Dies hielt den jungen<br />

Dirigenten jedoch keineswegs davon ab, ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen, nämlich die unter<br />

Hammer und Isler gestandene Blütezeit wieder herzustellen und die musikalische<br />

Ausbildung, gepaart mit guter Diszi<strong>pli</strong>n, auf eine möglichst gute Stufe zu bringen. Seine<br />

Erfahrungen, die er in den Musikvereinen, als Militärmusiker und in Kursbesuchen für<br />

Klarinette und Blasmusikdirigenten sammeln konnte, standen ihm dabei Pate.<br />

Doch fehlte es an allen Ecken und Enden. Nebst der teils unerfreulichen Einstellung der<br />

Bevölkerung für die "militärfreundlichen" <strong>Kadetten</strong> fehlten auch die Finanzen (der<br />

Mitgliedsbeitrag war sehr klein). Auch fanden die "übertriebenen Forderungen" des jungen,<br />

strebsamen Dirigenten in Bezug auf Verbesserung der Ausbildung usw. bei einigen<br />

Mitgliedern der <strong>Kadetten</strong>kommission keine Gnade.<br />

12


1956 erfolgte der Austritt von Tambour-Instruktor Ruedi Wegmann, dem sein Bruder Heiri<br />

nachfolgte. Ebenfalls trat Arthur Canellas als Klarinetten-Instruktor zurück. Dies hatte zur<br />

Folge, dass Schwerzmann zu seiner Aufgabe als Dirigent/Korpsleiter und Instruktor der<br />

Blechbläser auch die Ausbildung der Klarinettisten übernehmen musste.<br />

In bescheidenem Rahmen bewegten sich sowohl der Mitgliederbestand wie auch die Ausbildung.<br />

Trotzdem durften Spiel und Tambouren an den Eidg. und Kant. <strong>Kadetten</strong>tagen viel<br />

Lob ernten. Weitere Erfolge feierte man auch bei anderen Auftritten ausserhalb <strong>Horgen</strong>s, wie<br />

z.B. während Jahren als Festmusik am Zürcher Kant. Orientierungslauf (mit jeweils über<br />

10’000 Läufern) anstelle des Rekrutenspiels und an den Kant. Unteroffizierstagen 1959 in<br />

Zürich. Auch am Kantonalen "Hitze"-Turnfest 1957 in <strong>Horgen</strong> erfreute das Spiel die<br />

Festbesucher mit flotter Musik.<br />

Mit einem Grossaufmarsch der Bevölkerung wurde am 14. Dezember 1957 im alten Hotel<br />

Meierhof die 100-Jahrfeier der <strong>Kadetten</strong>musik begangen. Die Festansprache wurde von<br />

Herrn Dr. Alex Kuhn, dem damaligen Präsidenten, gehalten. Dieser hatte auch die Festschrift<br />

verfasst. Theo Studer, Gemeindepräsident, und Otto Käser, Präsident der Harmoniemusik<br />

Helvetia <strong>Horgen</strong>, waren weitere Festredner.<br />

Erstmals trat eine Kleinformation des Spiels auf, die Bauernkapelle "Echo vom Rotweg",<br />

später Blaskapelle genannt.<br />

Das harte Ringen der Fünfzigerjahre hat sich gelohnt. Die Sechzigerjahre erwiesen sich als<br />

sehr erfolgreich und das Ansehen des Spiels stieg zusehends, so dass man von den<br />

"Goldenen Sechzigerjahren" sprechen konnte. Immer grösser wurde die Nachfrage und man<br />

durfte in <strong>Horgen</strong> wie auch auswärts Bewunderung ernten. Aufrichtefeiern wurden mit dem<br />

Einsatz der Blaskapelle verschönert, so z.B. 1965 Alterssiedlung Tannenbach, 1966<br />

Schinzenhof, Rainweg-Schulhaus, 1967 Gemeindehaus, Kehrichtwerk, 1969 Erweiterung<br />

Altersheim, Pensionskasse Migros in Dietlikon, 1969 Berufsschulhaus. Ebenso war die<br />

KMH bei zahlreichen Einweihungen dabei: 1962 Strandbad Käpfnach, 1967 Schinzenhof,<br />

Rainweg-Schulhaus, Reitplatz Gehren Wädenswil, 1968 Gemeindehaus, Kehrichtwerk,<br />

1969 Bar/Hotel Post Bivio (GR) usw.<br />

Dazu gesellten sich Auftritte: 1964 bei der Zirkus Knie-Vorstellung in <strong>Horgen</strong> und im<br />

Kinderzoo Rapperswil, 1964 und 1965 Knorr-Kochstudio Zürich, Maskenball Züspahalle<br />

Oerlikon, 1966 Werbeveranstaltung Firma Juvena Zürich und Besuch des Schahs von<br />

Persien im Grand-Hotel Dolder. Bei den Firmen Feller AG und Hans Oetiker AG durften die<br />

Betriebsfeste musikalisch begleitet werden.<br />

1961 und die kommenden Jahre wurde die KMH für die Entlassung der Wehrmänner aus der<br />

Wehrpflicht angefordert (anstelle eines RS- oder WK-Spiels). Ebenso musiziert die KMH<br />

seither an der Räbechilbi Richterswil (Nachmittagsständchen, Umzug und Beizentour der<br />

älteren <strong>Kadetten</strong> am Abend).<br />

Hohe musikalische Anforderungen an die <strong>Kadetten</strong>, gepaart mit einer meist sehr guten Kameradschaft,<br />

die damals wie auch heute gross geschrieben wird, machten all dies möglich.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 13


Dazu kommen die jährlichen Herbstlager, die in Verbindung mit musikalischer und sportlicher<br />

Betätigung für das Einordnen in eine Gemeinschaft förderlich, ja notwendig sind.<br />

1962 konnte man Ernst Syfrig als Klarinetten-Instruktor gewinnen und so den Spiel-<br />

Instruktor entlasten, ebenso mit der Einsetzung von Hilsfsinstruktoren ab 1964 bei den<br />

Blechblas-Instrumentalisten. Nach dem vorübergehenden Rücktritt von Ernst Syfrig 1967<br />

übernahm nach seiner aktiven <strong>Kadetten</strong>zeit und Absolvierung der Spiel-RS als Klarinettist<br />

Paul Schnetzer diese Aufgabe. Weitere Altkadetten wurden sporadisch in der Instruktion<br />

eingesetzt, was mithalf, das angestrebte musikalische Ziel zu heben.<br />

Das Verhältnis zur <strong>Kadetten</strong>kommission hatte sich auf eine erfreuliche Stufe gestellt, dies<br />

insbesondere mit den Präsidenten Dr. Alex Kuhn, Otto Fischer, Walter E. Schweiter,<br />

Peter Fluor und unserem "ewigen Vizepräsidenten" Hans Pfister. Sehr viel dazu beigetragen<br />

hatte auch Peter Huber, der leider 1987 im 40. Altersjahr gestorben ist.<br />

Nachfolger des 1962 zurückgetretenen Tambour-Instruktors Heiri Wegmann wurde Nino<br />

Morello, der 1968 von Jürg Oberholzer abgelöst wurde.<br />

Ab 1963 wurden die Trommeln mit Plastikfellen ausgerüstet.<br />

Mit der Einführung von Kaderkursen und -sitzungen ab 1961 gab man den älteren <strong>Kadetten</strong><br />

die Gelegenheit, sich vermehrt mit musik-theoretischen Kenntnissen und der Administration<br />

eines Vereines zu befassen.<br />

Alt Spiel-Instruktor Heiri Isler (geb. 1902) verstarb am 31. Juli 1963. An der Beerdigung<br />

nahm das Spiel Abschied von seinem ehemaligen Chef. Während 12 Jahren hat Heiri das<br />

Spiel mustergültig und erfolgreich geleitet. Seine Ehemaligen denken sehr gern an ihn<br />

zurück.<br />

Das <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong> an den Eidg. <strong>Kadetten</strong>tagen 1962 in Thun<br />

14


Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 15<br />

Das Spiel nach der Neu-Uniformierung 1968 (auf der linken Bildseite Dirigent Sepp Schwerzmann und Materialverwalter Edi Büchi)


1968: Kader nach der Neu-Uniformierung<br />

1968: Einige Männer, die sich für das Wohl der <strong>Kadetten</strong> einsetzten.<br />

Von links nach rechts: H.P. Stapfer (Inf./Sportkadetten-Instruktor), E. Büchi (Materialverwalter),<br />

H. Pfister (Vize-Präsident), P. Fluor (Präsident), S. Schwerzmann (Dirigent),<br />

R. Casanova (Kassier)<br />

16


In den 70er-Jahren setzte sich das stete Gedeihen der Musik fort, zwar immer noch mit zum<br />

Teil wenig Verständnis einiger Kommissionsmitglieder für die musikalische Ausbildung.<br />

Auch dies mochte den eisernen Willen, die unter Hammer und Isler erlebte Blütezeit wieder<br />

zu erreichen, nicht brechen.<br />

Selbst die besuchten Musiktage und die Schweizerischen Knabenmusiktage in St. Gallen<br />

1973, die alle gute und sehr gute Resultate brachten, waren Fingerzeige dafür, dass die<br />

Ausbildung wohl verbessert worden war, aber immer noch viel daran gearbeitet werden<br />

musste.<br />

Dasselbe galt für die Tambouren an den Ostschweizerischen Jungtambouren-Wettkämpfen<br />

in Elgg. Leitung der Tambouren-Abteilung: Jürg Oberholzer, Marcel Mosca, Cornel Löhrer<br />

und Adrian Pinton, der dann während Jahren diese Abteilung leitete.<br />

Ein grosser Durchhaltewillen wurde vom Dirigenten/Korpsleiter Spiel gefordert, wenn ihm<br />

wegen Kleinigkeiten Kompetenzüberschreitungen vorgeworfen wurden und fachinkompetente<br />

Kommissionsmitglieder das stete Kämpfen um eine bessere Ausbildung (und notabene<br />

auch bessere Instrumente) sehr erschwerten.<br />

Grosses Selbstvertrauen und die Gewissheit, dass die Blütezeit der 60er Jahre wieder Einzug<br />

gehalten hatte, das hohe Ansehen bei den Behörden und der Bevölkerung und nicht zuletzt<br />

die Liebe zu den <strong>Kadetten</strong> und die unerschütterliche Überzeugung, auf dem rechten Weg zu<br />

gehen, waren stärker, als die mehrmals eingereichten Rücktritte als Spielinstruktor/Dirigent.<br />

Der Kampf lohnte sich und mittlerweile liessen sich auch die meisten Kommissionsmitglieder<br />

von den Zukunftsplänen des Spiel-Instruktors überzeugen.<br />

Im Herbst 1973 wurde Frantisec Tichy, Berufsmusiker mit Diplom des Konservatoriums<br />

Prag (Trompeten-Lehrer u.a. an der Musikschule <strong>Horgen</strong>) angestellt und ab 1977 durften<br />

auch einige <strong>Kadetten</strong> den Unterricht an der Musikschule in Anspruch nehmen, dies unter<br />

Kostenfolge für Eltern und <strong>Kadetten</strong>kommission. Ehemalige Spielkadetten liessen sich als<br />

Hilfsinstruktoren einsetzen, so dass es möglich wurde, allen <strong>Kadetten</strong> eine recht gute<br />

Ausbildung zu bieten.<br />

1977 wurden die Proben vom Samstag auf die Wochentage umgestellt.<br />

Auch dieses Jahrzehnt hielt viele wunderbare Ereignisse bereit. So war das Spiel (für<br />

gewisse Auftritte die Blaskapelle) wieder bei diversen Aufrichtefeiern dabei, z.B. 1970 neue<br />

Post, 1971 Überbauung Kalkofen, Bergli-Schulhaus, 1973 Erweiterungsbau Stapferheim,<br />

1970 Einweihungen Erweiterungsbau Ferienheim Laax (GR), Berufsschulhaus, Jubiläum<br />

75 Jahre Gartenbaufirma Trüb AG, 1976 am Zürcher-Tag an der OLMA St. Gallen. Einen<br />

musikalischen herzlichen Dank durften wir unserem langjährigen Vize-Präsidenten Hans<br />

Pfister anlässlich seines 50. Geburtstages abstatten. Hans war ein selbstloser Gönner des<br />

<strong>Kadetten</strong>korps in finanzieller und materieller Hinsicht (Autotransporte, <strong>Kadetten</strong>hütte usw.),<br />

dazu ein lieber Kamerad.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 17


Im Jahresbericht 1980 des Präsidenten wurde erwähnt: "Heute müssen wir eingestehen,<br />

dass wir mit der gegenwärtigen möglichen Kapazität punkto Aus- und Weiterbildung sowie<br />

der Administration am Ende angelangt sind". Als Folge dieser Einsicht wurde 1981<br />

Peter Schwerzmann zum Korps-Leiter und Vize-Dirigenten gewählt. Damit stand ein nicht<br />

mehr aktiver Kadett für die vielen administrativen und musikalischen Belange sowie zur<br />

Entlastung des musikalischen Leiters zur Verfügung.<br />

Die 80er Jahre brachten dem Spiel die Gelegenheit, nach und nach die in viel mühsamer<br />

Arbeit erkämpfte Struktur für eine seriöse Ausbildungstätigkeit in die Realität umzusetzen.<br />

So war im Jahre 1981 ein Organigramm für die administrative Vereinsleitung wegweisend,<br />

und der Entfaltung der mehr und mehr an Ansehen geniessenden Musik wurden damit Tür<br />

und Tor geöffnet. Zur Bildung von zielgerichteten Einsätzen für die verschiedenen<br />

Tätigkeiten, die für einen Betrieb nötig sind, gehörte u.a. auch die Anstellung mehrerer<br />

Instruktoren, was natürlich auch mit Mehrkosten verbunden war. Mit der Einführung eines<br />

Aspirantenspiels (Leitung 1981 – 1984 Theo Wegmann) wurden die jugendlichen Musiker<br />

auf den Übertritt ins Spiel vorbereitet.<br />

"125 Jahre Öffentlichkeitsarbeit im Dienst an der Jugend" war das Motto des Jubiläums,<br />

das am 27. November 1982 zusammen mit der Fahnenweihe im Schinzenhof gefeiert wurde.<br />

Der Altkadettenverband ermöglichte die Anschaffung dieser Fahne, die von Peter Huber entworfen<br />

wurde und symbolisch Sport- und Musikkadetten darstellte. Eine Bettelaktion für das<br />

neuen Vereinsbanner in der Gemeinde verlief äusserst erfolgreich.<br />

1982 inspizierte erstmals Militär-Tambour-Instruktor Anton Wymann unsere Tambouren.<br />

Dieser lehrreiche Anlass wurde Jahr für Jahr bis Ende des 20. Jahrhunderts durchgeführt und<br />

verhalf zu wesentlich besseren Leistungen unserer jüngeren Tambouren.<br />

Unzählige verschiedenartige Auftritte des Spiels waren auch in diesem Jahrzehnt die Regel.<br />

Vieles musste geleistet werden, aber viel mehr kam zurück, nämlich tausenden von<br />

Menschen mit Musik Freude zu bereiten.<br />

Das <strong>Kadetten</strong>korps wurde 1985 150jährig Dies gab den Grund für eine dreitägige<br />

Veranstaltung zusammen mit der Neu-Uniformierung auf Berghalden. Die Kosten dieser<br />

Uniformen (rund Fr. 100’000.–) konnten mit Spenden der Bevölkerung und des "Hörnli-<br />

Clubs"(Fanclub der <strong>Kadetten</strong>musik) gedeckt werden (notabene ohne Gemeindegelder).<br />

18


Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 19<br />

1985: Die <strong>Kadetten</strong>musik nach der Neu-Uniformierung


Das Alte geht .... oder Der Alte geht und ....<br />

.... das Neue kommt .... der Junge kommt<br />

Peter Schwerzmann (geb. 1959) war schon als<br />

kleiner Junge ein begeisterter Kadett. Er<br />

durchlief in seiner <strong>Kadetten</strong>laufbahn alle<br />

möglichen Stufen. Auch konnte er mit seiner<br />

Mitgliedschaft in den Musikvereinen <strong>Horgen</strong><br />

und – als Aushilfe – in Wädenswil, als<br />

Militärmusiker und auch in div. anderen<br />

Musikgruppen Erfahrungen sammeln. Seine<br />

berufliche Ausbildung zum Primarlehrer und<br />

die Ausbildung zum Blasmusikdirigenten<br />

bringen beste Voraussetzungen für die<br />

Leitung einer Jugendmusik.<br />

20<br />

Am Kadettefäscht im November 1989 übergab<br />

Josef Schwerzmann den Taktstock, den er<br />

35 Jahre geschwungen hatte, seinem Sohn<br />

Peter.<br />

Für seine grossen Verdienste wurde Josef<br />

Schwerzmann von der Gemeinde <strong>Horgen</strong><br />

1984 mit dem Kulturpreis geehrt. 1985<br />

ernannten ihn die <strong>Kadetten</strong> zum<br />

Ehrenmitglied und Ehrendirigenten. 1989<br />

verlieh ihm der Eidg. Jugendmusikverband<br />

die goldene Ehrennadel, ebenso 1996 der<br />

Eidg. Dirigentenverband. Schliesslich durfte<br />

er 2004 vom Internationalen Musikbund die<br />

"Goldene Verdienst-Medaille" in Empfang<br />

nehmen.


Die männlichen <strong>Kadetten</strong> erhalten weibliche Kameradinnen<br />

Die Neunziger Jahre brachten eine sensationelle Neuigkeit<br />

Traditionsgemäss war das <strong>Kadetten</strong>korps nur für männliche Mitglieder bestimmt.<br />

Das gleiche galt auch für Jugendmusikvereine, die in der Regel Knabenmusik hiessen.<br />

Im Verlaufe der 50er Jahre wurden immer mehr Knabenmusiken zu Jugendmusiken,<br />

zu denen auch die Mädchen Zutritt haben. Diesem Zeitgeist entsprechend wurde dieses<br />

Problem auch im <strong>Kadetten</strong>-Vorstand besprochen, besonders während der Präsidialzeit<br />

von Walter E. Schweiter (1962 – 1966). Obwohl die eher konservative Einstellung der<br />

Vorstandsmitglieder diesem Thema günstig gesinnt war, waren es diverse Umstände, die<br />

zu diesem Zeitpunkt eine Bestandesvermehrung zu den 60 – 70 Spielkadetten nicht zugelassen<br />

hätten. Die damit verbundenen Mehrkosten für Instrumenten- und Notenanschaffungen,<br />

Uniformen, Anstellung von Instruktoren usw. hätten damals nicht verkraftet<br />

werden können.<br />

Nach intensiven Vorbereitungen einer Planungsgruppe war es 1991 soweit: Anfänglich etwas<br />

zögernd, nach und nach immer logischer war der Einzug der Mädchen in die <strong>Kadetten</strong>musik.<br />

Nun ist dies eine Selbstverständlichkeit, was auch die zahlenmässige Mitgliedschaft<br />

beweist. Heute setzt sich das Korps aus je rund der Hälfte männliche und weibliche <strong>Kadetten</strong><br />

zusammen.<br />

Auch in diesem Jahrzehnt standen traditionelle Anlässe auf dem Programm wie z.B.<br />

Pfingst- und Herbstlager, Räbelichtli <strong>Horgen</strong>, Räbechilbi Richterswil, Wehrmänner-<br />

Entlassungen, Kadettefäscht usw. Die Zahl der Engagements ging eher etwas zurück, was<br />

einer gewissen Eigendynamik mehr Platz machte und mit neuen Anlässen willkommene<br />

Abwechslung in den normalen Betrieb brachte (Skiwochenende, Sommerplausch usw.).<br />

Besonders aber wurden grosse Bemühungen unternommen, um die Aus- und Weiterbildung<br />

der <strong>Kadetten</strong> zu fördern und zu verbessern. Dies z.B. auch mit einem Ausbildungstag im<br />

Jahre 1997 beim RS-Spiel der Schweizer-Armee in der Kaserne Aarau. Die Erweiterung und<br />

laufende Weiterbildung des Instruktorenteams zeigte nach und nach auch die erwünschten<br />

Erfolge.<br />

Der stetige Mitgliederzuwachs erforderte natürlich auch auf dem administrativen-organisatorischen<br />

Sektor Anpassungen und entsprechenden Einsatz der Vereinsleitung.<br />

Das 3. Jahrtausend begann mit verschiedenen Vorsätzen bezüglich des strukturellen<br />

Aufbaus des Vereins, die dann auch in die Tat umgesetzt wurden. Die Einführung von<br />

Abteilungsleitungen und Arbeitsgruppen sollte die Abwicklung administrativer Aufgaben<br />

effizienter gestalten.<br />

Die musikalischen Ausbildungsstrukturen wurden den heutigen Bedürfnissen der<br />

Grundausbildung angepasst. Dies bedeutete, dass sich die Vereinsleitung intensiv mit der<br />

Frage beschäftigen musste, unter welchen Bedingungen der stets zunehmende Nachwuchs<br />

von den Lehrkräften ausgebildet werden konnte (siehe auch das Kapitel "Beziehungen").<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 21


Im Jahre 2002 wurde der Name "<strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong>" der Vergangenheit zugeordnet<br />

und durch "<strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong>" ersetzt. Ein neues Logo und die Einweihung einer neuen<br />

Fahne im Jahre 2003 setzten dem aus dem "alten" in einen "neuen" umbenannten Verein<br />

auch ein äusseres Zeichen.<br />

In den Jahren 2000 und 2004 fand ein "Weisch na"-Abend statt, wo Ehemalige bei einem<br />

Nachtessen und Unterhaltung des Spiels und der Tambouren alte Erinnerungen auffrischen<br />

konnten. Natürlich fanden wie in all den Vorjahren viele Auftritte des Spiels wie auch der<br />

Tambouren statt. Zu den alljährlich wiederkehrenden Anlässen gesellten sich auch die<br />

Teilnahmen am Sechseläuten-Kinderumzug und bei der offiziellen Begrüssung am Knabenschiessen<br />

im Albisgüetli Zürich. Natürlich fehlt die KMH auch nicht in der Reihe<br />

"Der Dorfplatz lebt", wo mit den Kunstturnerinnen des TV <strong>Horgen</strong> jeweils ein sensationelles<br />

Programm geboten wird.<br />

Bei Konfirmationen und Firmungen verschönert das Spiel immer wieder diese Anlässe.<br />

Der erste Vereinsbus, ein Fiat Ducati, der uns lange Jahre seine guten Dienste erwiesen hatte,<br />

zeigte immer mehr Altersbeschwerden, so dass nach einem Nachfolge-Bus Ausschau<br />

gehalten werden musste. Glücklicherweise durften dann die <strong>Kadetten</strong> am 1. Juli 2004 dank<br />

der Unterstützung durch die Sponsoren Sparkasse <strong>Horgen</strong> AG, Schaub Haustechnik,<br />

Baufirma Rossi AG den neuen Ford Transit-Bus in Empfang nehmen.<br />

Die mit der Marschmusik errungenen Erfolge an den verschiedenen Musikfesten<br />

ermunterten die Vereinsleitung wie auch die <strong>Kadetten</strong> selber, diese Musikrichtung mit<br />

Evolutionen auszubauen. Herkömmliche Schau-Elemente wie Kontermärsche, Slalom um<br />

die eigenen Reihen und Kolonnen, Tango mit Tanzschritten, Einbezug der Tambouren usw.<br />

wurden ergänzt durch diverse andere Einlagen, die jeweils sowohl beim Publikum wie<br />

auch bei den Juroren Anklang fanden. Dies wurde mit den errungenen vorzüglichen<br />

Resultaten belohnt: 2002 Kant. Jugendmusikfest Dietikon, 2004 Internationaler<br />

Marschmusik-Wettbewerb in Roncone, Italien, sowie am Weltjugendmusikfest 2005<br />

in Zürich (siehe auch bei "Musikfeste").<br />

Marciando con la Banda Roncone 2004: 3. Rang <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong>, Schweiz<br />

22


Marciando con la Banda Roncone 2004: 3. Rang <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> (Schweiz)<br />

Nach sehr kurzer, aber intensiver Probenarbeit reiste die <strong>Kadetten</strong>musik am 4. September in<br />

einer siebenstündigen Car-Fahrt nach dem typisch italienischen Dörfchen Roncone in der<br />

Region Trient, wo der internationale Wettbewerb für Marschmusik mit Evolutionen stattfand.<br />

Für den Samstagabend stand ein Konzert auf dem Programm. Der Sonntag begann mit einem<br />

Umzug und dann (die Spannung steigt): Auf zur Rasenshow, deren schematische Ablauf-<br />

Darstellung von Fabian Wohlwend stammte und eine praktische Übungshilfe war. Völlig<br />

begeisterte Zuschauer, eine professionelle Jury und eine glückliche, zufriedene und stolze<br />

rund 70-köpfige <strong>Kadetten</strong>musik mit ihren Begleitern feierten das Ergebnis dieser grossartigen<br />

Leistung.<br />

Auch die Tambouren-Abteilung durfte sowohl als Sektion als auch bei den Einzelkonkurrenzen<br />

viele schöne Ergebnisse feiern, die nur durch strenges Training möglich<br />

waren, so z.B. am Weltjugendmusikfest 2005 in Zürich.<br />

An den Ostschweizer Jungtambouren-Wettkämpfen konnten sehr beachtliche Resultate den<br />

sehr guten fachlichen Stand der Tambouren bestätigen, so z.B. 2006 in Andelfingen mit dem<br />

4. Rang in den Sektionswettkämpfen und den recht guten Leistungen bei den Einzelwettkämpfen.<br />

Die Tambouren 2005<br />

am OTV in Wil (SG)<br />

Mit einem einstündigen sehr gefälligen Show-Programm unter dem Motto "Ein Abend vor<br />

dem Glozofon" wurden die Konzert-Besucher an der Musikreise vom 1./2. Juli 2006 nach<br />

Leutasch/Seefeld (Tirol) unterhalten. Übrigens: Nach der musikalischen Umrahmung des<br />

Gottesdienstes in der kath. Kirche Leutasch wurden die <strong>Kadetten</strong> und ihr Dirigent mit<br />

Begeisterungsaussprüchen geradezu überschwemmt. (Andere Sitten und Bräuche als bei<br />

uns.)<br />

Auch am Horgner Dorffest 2006 gelangte diese Musik-Show zur Aufführung und begeisterte<br />

das anwesende Publikum.<br />

Den "Goldenen Schafbock" von Einsiedeln konnte die KMH am 16. September 2006 nicht<br />

nach Hause nehmen, jedoch den 4. Rang in der Marching-Show-Parade, und dies in einem<br />

qualitativ hochstehenden Teilnehmerfeld.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 23


Ohne Vereinsleitung gibt es keine <strong>Kadetten</strong>musik<br />

24<br />

Generalversammlung<br />

Revision Kommission<br />

Vorstand<br />

Arbeitsgruppe<br />

Marketing<br />

Arbeitsgruppe<br />

Finanzen<br />

Arbeitsgruppe<br />

Aktuariat<br />

Arbeitsgruppe<br />

Präsidium<br />

Arbeitsgruppe<br />

Musikbetrieb<br />

Abteilungsleitung<br />

<strong>Kadetten</strong>musik<br />

Abteilungsleitung<br />

Sportkadetten<br />

Sponsoring<br />

Buchhaltung<br />

Passivmitglieder<br />

Löhne<br />

Anlässe, Lager<br />

Akquisition<br />

Inkasso<br />

Leitung Vorstand Protokoll<br />

Kontakt Gemeinde, Mitglieder-<br />

Verbände, Vereine verwaltung<br />

Verträge<br />

Archiv<br />

Uniformen<br />

<strong>Kadetten</strong>betrieb<br />

Übungsbetrieb<br />

Noten<br />

Anlässe, Lager<br />

Instrumente<br />

Bus<br />

Technische<br />

Kommission<br />

Direktion<br />

Probepläne<br />

Hütte<br />

<strong>Kadetten</strong>musik<br />

Sportkadetten<br />

Tambouren<br />

Anfänger<br />

Jungkadetten<br />

Spezialformationen<br />

Aspirantenspiel<br />

<strong>Kadetten</strong><br />

Musikalische Ausbildung<br />

Spiel<br />

Kader


Die Vorstandstätigkeit von 2000 bis 2006<br />

Die für den Beginn des neuen Jahrtausends gemachten Vorsätze gaben den Anstoss, dringende<br />

Probleme einer Lösung zuzuführen. Das Funktionieren der <strong>Kadetten</strong>musik mit ihren<br />

heutigen vielfältigen Ausbildungsangeboten und der sehr grossen Mitgliederzahl verlangt<br />

eine Administration (im musikalischen wie im organisatorischen Bereich), die auf die damit<br />

verbundenen Aufgaben eingehen kann.<br />

Die Verkleinerung des Vorstandes auf 7 Personen soll diesen schlagfertiger machen und<br />

ein effizienteres Arbeiten ermöglichen. Jedes Mitglied hat den Vorsitz einer Arbeitsgruppe,<br />

was eine gute Koordination der anfallenden Geschäfte an den Vorstandssitzungen zulässt.<br />

Der Bereinigung der Finanzen wurde besonders in den ersten beiden Jahren konsequent<br />

Beachtung geschenkt, was den Verein sicher nicht in eine komfortable, jedoch gesunde Lage<br />

führte.<br />

Eine Mitgliederdatenbank gewährt einen einfachen Überblick über die rund 140 <strong>Kadetten</strong><br />

und den Lehrkörper. Ebenfalls bringt eine Instrumentendatenbank mehr Übersicht über das<br />

gesamte Inventar.<br />

Ein weiteres Hauptproblem bildete die Neuorganisation des Probenbetriebes. Die manchmal<br />

prekären Platzverhältnisse im Schulhaus Rotweg konnten mit der Einführung von vermehrtem<br />

Gruppenunterricht etwas entschärft werden. Damit wird auch einem neuen musikpädagogischen<br />

Ansatz Rechnung getragen.<br />

Die Beschaffung einer neuen Fahne (mit der Hilfe des Altkadettenverbandes) und der<br />

Erneuerung unseres Vereinslogos standen ebenso auf der Traktandenliste wie die<br />

Anschaffung eines neuen Fahrzeuges für den Transport von Material und evtl. Personen.<br />

Dem Zeitgeist entsprechend treten die <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong> auch im Internet auf. Eine<br />

Homepage informiert alle Vereinsmitglieder sowie interessierte Personen über die<br />

aktuellen Aktivitäten von <strong>Kadetten</strong>musik und Sportkadetten. Näheres unter der Adresse<br />

www.kadetten.ch/horgen.<br />

Das Jubiläum "150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong>" bringt dem Vorstand und zahlreichen<br />

weiteren Personen ein gerüttelt Mass an Arbeit, so dem Organisationskomitee für die<br />

Vorbereitung und Durchführung des Anlasses, der Uniformenkommission für die Anschaffung<br />

der neuen Uniformen, der musikalischen Leitung und den <strong>Kadetten</strong>, die eine<br />

CD bespielen sowie der Gruppe "Ausstellung im Ortsmuseum".<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 25


Auszug aus dem Leitbild und den Ausbildungsstufen<br />

Hauptziel<br />

Wir wollen im Angebot der Freizeitbeschäftigung für Jugendliche eine starke Stellung einnehmen.<br />

Die Vermittlung einer fundierten Fachausbildung sowie die Förderung der Teamfähigkeit<br />

sind uns zentrale Anliegen. Das Ansehen bei der Jugend, bei der Bevölkerung und<br />

den Behörden ist die Basis unseres Erfolgs. Wir distanzieren uns von jeglicher Form von<br />

Gewalt, Rassismus, sexuellen Übergriffen, Mobbing sowie dem Konsum von illegalen<br />

Suchtmitteln.<br />

Mitglieder<br />

Die <strong>Kadetten</strong> <strong>Horgen</strong> stehen grundsätzlich allen Jugendlichen offen. Die Beitrittsbedingungen<br />

sind so gestaltet, dass weder persönliche noch finanzielle Hinderungsgründe bestehen.<br />

Wir pflegen partnerschaftliche Beziehungen und fordern hohe Leistungsbereitschaft.<br />

Führung und Organisation<br />

Der Vorstand sichert mit klar definierten Zielen, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung<br />

die Konstanz unserer Qualität.<br />

Alle Mitarbeitenden sind für die Erreichung der qualitativen Ziele mitverantwortlich und<br />

haben die erforderlichen Kompetenzen. Durch unser persönliches Verhalten und Auftreten<br />

fördern wir eine starke Motivation der Jugendlichen.<br />

Die Ausbildung: Strukturen, Übertritte, Anforderungsprofile<br />

Stufe 0 Neuanfänger: Elementarausbildung, Instrumentenkunde, kein Anforderungsprofil.<br />

Stufe I Anfänger: Instrumentalunterricht, Musiktheorie, Instrumentenpflege. Erarbeiten<br />

der Fähigkeiten für den Übertritt ins Aspirantenspiel. Theorie und Aufbau einer guten<br />

Tonkultur. Sorgfältige Pflege des Leihmaterials.<br />

Stufe II Aspirantenspiel (ASPI): Zusammenspiel in Formationen, musikalische<br />

Weiterbildung. Ein Mitglied des ASPI besitzt die geistige, körperliche und menschliche<br />

Reife für die Eingliederung in eine grössere Musikgruppe sowie die dazu erforderliche<br />

Rücksichtnahme auf andere. Eine gestellte musikalische Aufgabe soll möglichst selbständig<br />

und aus eigener Initiative angegangen und gelöst werden können.<br />

Stufe III Spiel: Konzerte, Auftritte, musikalische Weiterbildung in Praxis und Theorie.<br />

Ein Mitglied des Spiels hat sich menschlich und musikalisch den erhöhten Anforderungen<br />

im Spielbetrieb zu stellen und den entsprechenden Leistungsausweis und Wille zur gesteigerten<br />

Leistungsbereitschaft zu zeigen.<br />

Stufe IV Spezialformationen als freiwillige zusätzliche Tätigkeiten: Der Kadett nimmt<br />

die zusätzliche Beanspruchung als Ehrensache gerne auf sich und ist bemüht, die hohen<br />

musikalischen Anforderungen zu erfüllen.<br />

28


Eine unverzichtbare Notwendigkeit<br />

Musikalische Betätigung der Jugend<br />

Es ist keine neue Erkenntnis, dass die musische Erziehung im Allgemeinen und die musikalische<br />

im Besonderen einen wesentlichen Beitrag an die Persönlichkeitsbildung leisten kann<br />

und eine nicht hoch genug einzuschätzende gesellschaftsbildende Funktion hat. Jene<br />

menschlichen Gesellschaften, die sich ihrer Menschlichkeit bewusst sind, die Werte des<br />

Menschen erkennen und leben und über die Technisierung und Industrialisierung stellen,<br />

haben gute Zukunftschancen.<br />

Es ist auch nichts Neues, dass dieses Wissen bereits bei der Jugend eingebracht werden<br />

muss. Singen und Spielen wecken die Lebenskräfte des Kindes und begünstigen seine<br />

Fertigkeiten zur verstandesmässigen Förderung in den wissenschaftlichen Fächern.<br />

Natürlich ist die Musik nicht das "allein seligmachende Mittel" zur Hebung des<br />

Intelligenzgrades, aber sie wirkt sich auf deren Entwicklung sehr positiv aus. Was die<br />

Wissenschaft mit unzähligen Tests herausgefunden hat, ist identisch mit unseren<br />

Erfahrungen während vielen Jahrzehnten. Und die ist neben vielem Anderen die Motivation<br />

zahlreicher Personen, sich für unsere Aufgabe mit viel Kraft und Aufwand einzusetzen.<br />

Leider ist es eine erwiesene Tatsache, dass die von grossen Pädagogen immer wieder erhobene<br />

Forderung nach mehr musischer Bildung nur in kleinen Teilen oder gar nicht erfüllt<br />

wird. Neben anderen Gründen dieser Vernachlässigung dürfte das falsch verstandene<br />

Nützlichkeitsdenken in Schulung und Erziehung dafür verantwortlich sein. Auch heute noch<br />

wird die einseitige Wissensvermittlung vor die ganzheitliche, Verstand und Gemüt erfassende<br />

Persönlichkeitsbildung gestellt. Das Wunschziel der Erziehung soll und muss doch sein,<br />

mündige, entscheidungs- und kritikfähige Menschen heranzubilden, die ihre Individualität<br />

im persönlichen wie im sozialen Bereich verwirklichen können. Die soziale, musische und<br />

kreative Erziehung verlangen dringend mehr Verständnis als ihnen bisher entgegengebracht<br />

wurde. Das sollten sich die Politiker unbedingt zu einer ihrer vornehmsten Aufgabe machen,<br />

besonders auch, was die finanziellen Ansprüche betrifft.<br />

Hinzu kommt das Problem mit den in den letzten Jahren geradezu übermässigen akkustischen<br />

Reizen aller Art und die beängstigende Ausmasse annehmenden "Musiklawinen", was<br />

als "Erziehung mit Musik zur Musik" in die Gesamterziehung integriert werden muss.<br />

Schon unsere Jugendlichen, teilweise noch Kleinkinder, müssen mit aller Art von<br />

"Geräuschmaschinen" ausgerüstet sein. Das gehört ja schliesslich zum "guten Ton".<br />

Es braucht grosse Anstrengungen, um trotz dieser ständig grösser werdenden Propaganda<br />

der Jugend einen sicheren Halt bezüglich der oben erwähnten Persönlichkeitsbildung zu<br />

geben.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 29


Die Tätigkeiten des musikalischen Leiters (Dirigenten) ...<br />

... des Tambourenleiters, des Aspirantenspiel-Dirigenten und der<br />

Instruktoren (Ausbildner)<br />

Zum Rüstzeug des Blasmusikdirigenten gehört eine sehr gute praktische und theoretische<br />

Ausbildung. Seine Tätigkeit spielt sich aber vor einem sozio-kulturellen Hintergrund ab, der<br />

mit der Zielsetzung des Auftrages aufs Engste verknüpft ist. Im zwischenmenschlichen<br />

Bereich werden an ihn Anforderungen gestellt, die auf der Psychologie und Gruppendynamik<br />

begründet sind. Sodann verlangt seine Aufgabe als Verantwortlicher für die Ausund<br />

Weiterbildung seines Korps didaktische und methodische Fertigkeiten.<br />

Die Arbeit eines Blasmusikdirigenten (insbesondere bei einer Jugendmusik) und auch der<br />

einzelnen Instrumental-Lehrpersonen wird immer schwieriger. Unter dem Einfluss der<br />

Massenmedien werden immer strengere Anforderungen an die musikalischen Leistungen<br />

gestellt. Zunehmend treten Schwierigkeiten auf, die mit dem allzu raschen Wandel und der<br />

inneren und äusseren Unruhe unserer Zeit zusammenhängen. Traditionelle Gesellschaftswerte<br />

und -normen unseres Lebens werden in Frage gestellt. Der überlieferte Autoritäts- und<br />

Diszi<strong>pli</strong>nbegriff wie auch der Generationenkonflikt haben schärfere Formen angenommen,<br />

dies als Folge oben erwähnten Wandels. Der Einzelmensch wird so stark verunsichert, seine<br />

Gefühle und Wertmassstäbe werden in Frage gestellt. In dieser Stress-Situation wird<br />

der Mensch, ganz besonders aber das Kind, empfindlicher, nervöser, auch halt- oder heimatloser.<br />

Ein (Jugend-)Musikkorps setzt sich aus den verschiedensten Menschengruppen mit<br />

den unterschiedlichsten Charaktereigenschaften und Abstammungen zusammen. Bei einer<br />

Jugendmusik kommen noch die Eltern dazu, die sich ebenfalls die Erfüllung ihrer, manchmal<br />

eigenartigen, Vorstellungen erhoffen. Damit wird auch der Problemkreis erweitert.<br />

Mühelos könnte man diese Aufzählung erweitern, ohne dass damit die Probleme gelöst<br />

werden.<br />

Über alledem aber liegt die Freude und Genugtuung, sich der musikalischen Ausbildung<br />

und damit der Persönlichkeitsförderung der Jugend zu widmen. Glücklicherweise durften<br />

wir seit eh und je, und dies hoffentlich auch in Zukunft, auf ein einsatzfreudiges und gut<br />

motiviertes Ausbildungsteam zählen.<br />

Selbstredend ist natürlich eine gute Zusammenarbeit mit der administrativen Vereinsleitung,<br />

die auch mit ausgezeichneter Motivation und uneigennützig ihre Aufgaben erledigt<br />

und damit massgeblich am guten Gelingen der gestellten Herausforderungen beteiligt ist.<br />

30


Motivationsbarometer KMH 2006<br />

Bei der Frage, warum sie in der <strong>Kadetten</strong>musik seien, erhält man von aktiven <strong>Kadetten</strong> logischerweise<br />

unterschiedliche Antworten, so z.B.: „Ich möchte ein Musikinstrument erlernen,<br />

ich bin zum Plausch dabei, weil ich hier Kollegen, Kolleginnen habe oder zum Ausgleich<br />

meiner beruflich- / schulischen Tätigkeit” usw.<br />

Dies sind sehr plausible und lobenswerte Einstellungen. Die Mitgliedschaft beruht jedoch<br />

nicht nur auf einer flüchtigen Idee, sondern verlangt einen dem Alter und der Stufe entsprechenden<br />

Einsatz. Dieser richtet sich auch nach den persönlichen musikalischen Plänen.<br />

Deshalb wurden die über 15jährigen <strong>Kadetten</strong> zu einem Informations- und Diskussionsabend<br />

eingeladen, damit sie ihre Meinung äussern und in einem Fragebogen ausdrücken konnten.<br />

Auswertung Umfrage "Laufbahnplanung" vom Frühjahr 2006<br />

Total verteilte Umfragen 60 (100%)<br />

Antworten bis 4.3.06 48 (80%)<br />

Nennwert 100% bei der Auswertung bezieht sich auf die 48 eingegangenen Antworten<br />

Vereinsmitgliedschaft(en)<br />

Nur <strong>Kadetten</strong>musik 41 %<br />

Neben KMH noch 1 weiterer Verein 46 %<br />

Neben KMH noch 2 weitere Vereine 9 %<br />

Neben KMH noch 3 weitere Vereine<br />

Die <strong>Kadetten</strong>musik steht bei mir an<br />

4 %<br />

1. Stelle 65 % 2. Stelle 29 % 3. Stelle 6 %<br />

(Häufige) Bemerkungen<br />

– Musik ist mir wichtig und spielt eine grosse Rolle in meinem Leben<br />

– Musik bringt mir Abwechslung und Ausgleich zu Schule und Beruf<br />

Übungszeiten (ohne Probenarbeit in der KMH)<br />

(mind.) 3 x pro Woche mehr als 30 Minuten 19 %<br />

(mind.) 3 x pro Woche weniger als 30 Minuten 17 %<br />

2 x pro Woche 40 %<br />

1– 2 x pro Woche 6 %<br />

1 x pro Woche 12 %<br />

Nie<br />

Ziele des Musizierens (Mehrfachnennungen möglich)<br />

6 %<br />

bin an einer permanenten Leistungssteigerung interessiert 25 <strong>Kadetten</strong><br />

möchte eine führende Stimme/Rolle im Register übernehmen 13 <strong>Kadetten</strong><br />

bin an Prüfung für die Militärmusik interessiert 7 <strong>Kadetten</strong><br />

möchte Musik ev. mal zum Beruf machen 7 <strong>Kadetten</strong><br />

möchte im bisherigen Rahmen weiter musizieren 19 <strong>Kadetten</strong><br />

kämpfe mit Motivationsproblemen/denke ans Aufhören 3 <strong>Kadetten</strong><br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 31


Gemeinsame Tätigkeiten mit den Sportkadetten<br />

Auch nach der Gründung der <strong>Kadetten</strong>musik waren die Spielkadetten anfangs in erster Linie<br />

Infanteristen. Der Musikunterricht durfte nur besucht werden nach einem lückenlosen<br />

Einsatz bei den Infanterie-Übungen. Auch Gefechte, Turnen, Schiessen und Wettkämpfe<br />

wurden zusammen ausgetragen. Dies hielt bis in die 1940er Jahre an. Auch später galt es als<br />

Norm, dass ein neu Eintretender in der ersten Zeit der Infanterie angehörte und dann erst<br />

zum Spiel wechseln konnte. Nach und nach wurde dann von den Instruktoren die Aufhebung<br />

dieser Regel verlangt.<br />

Die an den <strong>Kadetten</strong>tagen durchgeführten turnerischen Wettkämpfe und das Schiessen mussten<br />

auch von den Spielkadetten bis in die 1960er Jahre bestritten werden. Dies hatte natürlich<br />

für das <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong> grosse Vorteile, indem der immer kleinere Bestand an<br />

Infanteristen (heute Sportkadetten) vom immer grösser werdenden Spiel profitieren konnte<br />

und somit auch rangmässig besser abschnitt. Nach dem Eintritt der Musik und der<br />

Tambouren in ihre Fachverbände wurden die Wettbewerbe dieser Verbände besucht. Die<br />

Mitwirkung von Spielleuten an Festen der Sportkadetten war auf freiwilliger Basis weiter<br />

möglich. In den 1960er Jahren wirkten vereinzelt Leute vom Spiel bei der neu aufgekommenen<br />

Verkehrskadetten-Abteilung mit.<br />

Geblieben sind wenige gemeinsame Anlässe beider Abteilungen. Während Jahren nahmen<br />

die Sportkadetten an den Herbstlagern teil, was heute nicht mehr üblich ist, da die<br />

Sportkadetten eigene Lager betreiben. Über Jahre war der <strong>Kadetten</strong>abend (Kadettefäscht)<br />

von beiden Abteilungen durchgeführt worden, was aber nicht mehr aktuell ist. Die Struktur<br />

der Sportkadetten-Abteilung, der <strong>Kadetten</strong>musik sowie der Tambourengruppe hat sich<br />

in den letzten Jahren derart verändert, dass der gemeinsame Auftritt mit den Sportkadetten<br />

entfiel. Selbst das Kadettefäscht der Musik muss seit einigen Jahren infolge der Grösse<br />

der Abteilungen und somit auch des Umfangs des Programmes in zwei von einander<br />

unabhängigen Anlässen durchgeführt werden; eine Aufführung der Anfänger und des<br />

Aspirantenspiels und die andere des Spiels und der Tambouren.<br />

Die traditionelle Waldweihnacht<br />

wird nach wie<br />

vor gemeinsam gefeiert und<br />

erfreut sich immer noch,<br />

wahrscheinlich wegen der<br />

Schlichtheit des Anlasses,<br />

grosser Beliebtheit bei den<br />

<strong>Kadetten</strong> wie auch bei den<br />

Eltern, Freunden und<br />

Verwandten.<br />

32


Das Kadettefäscht: der Höhepunkt des <strong>Kadetten</strong>jahres<br />

Die Tradition dieses Anlasses geht auf viele Jahrzehnte zurück, vermutlich bis in die<br />

1920er Jahre. Schon im alten Hotel Meierhof traf sich <strong>Horgen</strong>s Bevölkerung und freute sich<br />

an den Darbietungen der Infanterie und des Spiels. Das eigentliche Programm, turnerische<br />

Darbietungen der Infanterie und gern gehörte Melodien des Spiels, wurde jeweils mit einem<br />

Theater (Einakter) ergänzt.<br />

Im Hotel Meierhof fand auch 1957 die 100-Jahrfeier der <strong>Kadetten</strong>musik statt (siehe auch<br />

Bericht über die 1950er Jahre). Die an diesem Abend erstmals gespielte "Amsel-Polka" fand<br />

über all die Jahre Einlass ins Marschbüchlein und dürfte 2007 das 50-Jahr-Jubiläum feiern.<br />

Infolge des Abbruches des alten Hotels Meierhof fehlte in <strong>Horgen</strong> ein Saal, der einen<br />

<strong>Kadetten</strong>abend mit soviel Publikum hätte fassen können. So kam uns der Neubau des<br />

Ref. Kirchgemeindehauses sehr gelegen, wo wir 1965 den beliebten <strong>Kadetten</strong>abend (damaliger<br />

Name) wieder aufleben lassen konnten. Erstmals durften auch die Anfänger mit<br />

dabei sein, was sich über viele Jahre einbürgerte.<br />

Am 30. September 1967 fand dann der erste <strong>Kadetten</strong>abend (genannt Familienabend) im neu<br />

erbauten Schinzenhof statt. Zusammen mit Sportkadetten, Spiel-Anfänger-Darbietungen,<br />

einem Konzert von Spiel und Tambouren und einem Unterhaltungsteil mit der Blaskapelle<br />

konnte ein Erfolg nach dem andern gefeiert werden. Die Dauer des Programms wurde immer<br />

länger, so dass bereits um 19.30 Uhr begonnen werden musste.<br />

Mit der Zunahme der Mitgliederzahl und den sehr vielen Besuchern kam dann die<br />

Aufteilung dieses Anlasses in zwei Teile:<br />

Das kleine Kadettefäscht (für Anfänger und Aspirantenspiel) am Sonntagnachmittag im<br />

Ref. Kirchgemeindehaus und das eigentliche Kadettefäscht am Samstagabend im<br />

Schinzenhof bilden den Höhepunkt des Vereinsjahres. Beide Anlässe finden Mitte resp.<br />

Ende November statt.<br />

Neben einem Konzert- und Unterhaltungsteil von Spiel und<br />

Tambouren finden jeweils die Beförderungen und Ehrungen<br />

von <strong>Kadetten</strong> statt, die altersbedingt (mit 20 Jahren) aus dem<br />

Korps ausscheiden müssen. "Abschlussball" wurde das<br />

Jahreskonzert vom 25. November 2006 genannt, dies als<br />

Zeichen des letzten Kadettefäschtes in der "alten" Uniform.<br />

Eine wunderschöne Tombola, die mit von <strong>Kadetten</strong> gesammelten<br />

Gaben von Geschäften bestückt ist und von<br />

<strong>Kadetten</strong>müttern mit viel Arbeit und Liebe zu einem<br />

prächtigen Gabentempel zusammengestellt wird, erfreut sich<br />

grosser Beliebtheit und bringt einen willkommenen<br />

finanziellen Zustupf.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 33


<strong>Kadetten</strong>tage, Musiktage, Musikfeste, Tambouren-Wettkämpfe<br />

Bis in die 60er Jahre wurden jeweils die Kantonalen (Wädenswil, Stäfa, Schaffhausen,<br />

Meilen, Winterthur) und Eidgenössischen <strong>Kadetten</strong>tage (Thun, Aarau, Brugg, <strong>Horgen</strong>)<br />

besucht. Zu den musikalischen Darbietungen nahm man auch an den sportlichen<br />

Wettkämpfen und beim Schiessen mit grossem Erfolg teil.<br />

Seit der Aufnahme in den Kantonalen und Eidgenössischen Jugendmusikverband (1969)<br />

sowie in den Ostschweizerischen und Schweizerischen Tambourenverband (1981) wurden<br />

die Regionalen Musiktage, wie diese seit Jahren üblich sind, besucht. An diesen Treffen wird<br />

kein Wettspiel durchgeführt, sondern vielfach ein Konzertvortrag von einer Jury beurteilt.<br />

Diese Gutachten fielen jeweils gut bis sehr gut aus.<br />

An Kantonalen und Eidgenössischen Festen hingegen werden sehr strenge Benotungen, wie<br />

bei den Erwachsenenvereinen, von Aufgabenstück (8 Wochen Zeit zum Einstudieren),<br />

Selbstwahlstück und Marschmusik (mit oder ohne Evolutionen) gemacht.<br />

Sinngemäss gilt dies auch für die Tambouren. An Ostschweizerischen Jungtambouren- und<br />

an Eidg. Tambouren-Wettkämpfen wurde an den Einzel- und Sektions-Wettkämpfen teilgenommen<br />

und es konnten teilweise recht beachtliche Resultate erzielt werden. Besonders in<br />

den letzten Jahren musste immer mit den <strong>Horgen</strong>er Tambouren gerechnet werden. Höhepunkt<br />

der glanzvollen Resultate war der 1. Rang am Weltjugendmusikfest 2005 in Zürich.<br />

Natürlich nehmen die Tambouren auch bei den Anlässen des Spiels teil, wo teilweise<br />

separate Wettspiele (vor allem Marschmusik-Wettbewerbe) durchgeführt werden.<br />

An verschiedenen Kantonalen und Eidgenössischen Jugendmusikfesten wurden zum Teil<br />

gute bis vorzügliche Resultate erzielt. Dabei galt es aber auch, den <strong>Kadetten</strong> persönliche,<br />

unvergessliche Erinnerungen zu vermitteln. Eine Glanzleistung brachte dem Spiel den<br />

2. Rang für die Marsch-Evolutionen am Kantonalen Musikfest 2002 in Dietikon. Riesig war<br />

natürlich die Freude über den 3. Rang beim Internationalen Marschmusik-Wettbewerb im<br />

italienischen Roncone, wohin das Spiel und die Tambouren vom 4. bis 6. September 2004<br />

reisten.<br />

Die Krönung der Bemühungen der letzten Jahre war<br />

bestimmt die Bewertung der Musikshow anlässlich des<br />

Weltjugendmusikfestes 2005 in Zürich: 1. Ehrenpreis<br />

mit dem 3. Rang (und dies bei einer hochstehenden<br />

internationalen Konkurrenz).<br />

Kommentar der Jury:<br />

Vielseitige musikalische Abwechslung, gute Raumaufteilung,<br />

originelle und sehr schöne Show.<br />

34


Musikfeste, Tambouren-Wettkämpfe<br />

Zürcher Kantonale Musik- / Jugendmusikfeste<br />

1970 Rüti Kein Jury-Bericht<br />

1972 Regensdorf Vorzüglicher Jury-Bericht<br />

1977 Stäfa Sehr gute Rangierungen<br />

1989 Pfäffikon Mässige Rangierung, nicht zuletzt wegen Gegenverkehr<br />

auf der Marschmusikstrecke<br />

1995 Zürich-Oerlikon Sehr gute Rangierungen, Tambouren 1. Rang<br />

2002 Dietikon Glanzleistung bei den Marsch-Evolutionen (2. Rang)<br />

Schweizerische Jugendmusikfeste<br />

1973 St Gallen Gute bis vorzügliche Rangierungen<br />

1993 Frauenfeld Vorzügliche Rangierungen<br />

1998 Brig Vorzügliche Rangierungen<br />

2003 Chur Mässige Rangierung, auch infolge schlechter Witterung<br />

Ostschweizer Jungtambouren-Wettkämpfe<br />

1973 EIgg Keine besonders guten Rangierungen<br />

1976 Uster Ansprechende Rangierungen<br />

1983 Lüchingen Ansprechende Rangierungen<br />

1984 Domat-Ems Ansprechende Rangierungen<br />

1987 Domat-Ems Ansprechende Rangierungen 5. Rang<br />

1995 <strong>Horgen</strong> KMH als Organisator<br />

1999 Oberegg Ansprechende Rangierungen<br />

2000 Frauenfeld Ansprechende Rangierungen 10. Rang<br />

2001 Lüchingen Ansprechende Rangierungen 9. Rang<br />

2002 Winterthur Ansprechende Rangierungen 6. Rang<br />

2003 Uzwil Sehr gute Rangierungen 3. Rang<br />

2004 Appenzell Sehr gute Rangierungen 4. Rang<br />

2005 Wil Sehr gute Rangierungen 2. Rang<br />

2006 Andelfingen Sehr gute Rangierungen 4. Rang<br />

Eidgenössische Tambourenfeste<br />

2006 Basel Ansprechende Rangierungen<br />

Internationale Wettbewerbe<br />

2004 Roncone (Italien) Internationaler Marschmusik-Wettbewerb<br />

Spiel und Tambouren Marsch-Evolutionen 3. Rang<br />

2005 Zürich Weltjugendmusikfest<br />

Spiel und Tambouren Musikshow-Wettbewerb:<br />

1. Preis – 3. Rang<br />

Tambouren: Sieger beim Percussions-Wettbewerb<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 35


Die <strong>Kadetten</strong>musik auf Reisen (1959 – 2006)<br />

1959 Carfahrt nach Kandersteg. Bei schönem Wetter fand ein Gemeinschaftskonzert<br />

mit dem Musikverein Kandersteg statt.<br />

Am Sonntag Ausmarsch zum Oeschinensee.<br />

1961 Fahrt mit dem Postauto nach Hütten. Konzert im gut besuchten<br />

Kronensaal. Übernachten in der Kronen-Scheune. Fussmarsch via<br />

Hüttnerseeli – Samstagern – Burgruine nach Wädenswil, von wo dann<br />

die Bahn die müde Schar nach <strong>Horgen</strong> brachte.<br />

1963 Skichilbi Oberiberg.<br />

1967 war Davos-CIavadell das Ziel einer eintägigen Carfahrt mit einem<br />

Ständchen in der Zürcher-Heilstätte. Besuch eines in der Kur weilenden<br />

Altkadetten. Anschliessend Gelegenheit zum Skifahren.<br />

1968 Reise der Blaskapelle nach Gerstetten (D), wo am Abend zusammen mit<br />

dem dortigen Musikverein im grossen Gemeindesaal konzertiert wurde.<br />

1969 Klausenpass – Brunnen war die Reiseroute mit dem Postauto, das die<br />

PTT gratis zur Verfügung gestellt hatte.<br />

1970 Mitwirkung des Spiels und der Blaskapelle an der Einweihung des<br />

Erweiterungsbaues des Ferienheimes in Laax.<br />

1971 und 1973 Skichilbi in Vitznau / Uniformenweihe Musikverein Vitznau.<br />

1975 5. Heimatfest mit der Krönung der Weinkönigin in Sachsenheim (D).<br />

Ca. 6 km langer Umzug bei grösster Hitze.<br />

1976 Die KMH war Festmusik am Zürcher-Tag der OLMA St. Gallen.<br />

Mitwirkung am Umzug und Ständchen in der Innenstadt, anschliessend<br />

Weiterreise ins HELA Urnäsch.<br />

1979 und 1980 Konzert und Mitwirkung am Frühlingsfest-Umzug in Faverges (F) auf<br />

Einladung der Maschinenfabrik Stäubli AG <strong>Horgen</strong>.<br />

1994 Dreitägige Carreise an die Internationalen Musiktage in Breisach (D)<br />

und Konzert in Colmar (F) und Freiburg (D).<br />

1995 Viertägige Reise mit dem Flugzeug nach Prag. Weiter mit dem Car nach<br />

Hronov (Tschechien). Konzerte anlässlich des internationalen Theaterfestivals.<br />

Diverse Ausflüge in die Umgebung und Stadtbummel in Prag.<br />

1999 Zweitägige Car-Reise ins Münstertal und Teilnahme am dortigen<br />

Kreismusiktag.<br />

2004 Dreitägige Carreise nach Roncone (I).<br />

2006 Zweitägige Carreise nach Leutasch (A).<br />

Verschiedene Mitwirkungen an grossen Festumzügen, wie z.B. Kinderumzug Sechseläuten<br />

Zürich, Winzerfest Döttingen (AG), Dorffest <strong>Horgen</strong>, Wädi-Fäscht etc.<br />

36


Tonträger, Radio-Konzerte<br />

Während Heiri Isler's Zeit fand ein Radiokonzert im Studio Zürich statt.<br />

1964 wurden im Zusammenhang mit den Anlässen im Knorr-Kochstudio Radio-<br />

Aufnahmen gemacht (Studio Zürich)<br />

1969 Radioaufnahmen im Schinzenhof (Albert Haberling, Studio Zürich), zugleich<br />

Schallplattenaufnahmen (EUREX-RECORD Hans R. Büchi)<br />

Schallplattenhülle <strong>Kadetten</strong>kittel<br />

Musikalische Leitung Josef Schwerzmann<br />

1972 Schallplattenaufnahmen im Tonstudio Braun Küsnacht, zugleich Überspielung<br />

von 4-Spur-Kassetten und 8-Spur Quadrophonie-Kassetten (EUREX-RECORD<br />

Hans R. Büchi)<br />

Schallplattenhülle auf der Fähre <strong>Horgen</strong>-Meilen<br />

Musikalische Leitung Josef Schwerzmann, Tambouren Jürg Oberholzer<br />

1978 Schallplattenaufnahmen im Tonstudio Braun Küsnacht, zugleich Überspielung<br />

von 4-Spur- Kassetten (EUREX-RECORD Hans R. Büchi)<br />

Schallplattenhülle vor dem Schwanenbrunnen<br />

Foto Kassette Piazza Schinzenhof<br />

Musikalische Leitung Josef Schwerzmann<br />

Tambouren Jürg Oberholzer und Adrian Pinton<br />

1986 Schallplattenaufnahmen im Schinzenhof, zugleich Überspielung von 4-Spur-<br />

Kassetten (Fa. AMOS Zullwil, Theo Fuog)<br />

Schallplattenhülle vor dem alten Sekundarschulhaus<br />

Musikalische Leitung Josef und Peter Schwerzmann<br />

Tambouren Adrian Pinton<br />

1996 CD-Aufnahmen zusammen mit der Swan Big Band (kreativ-sound studio<br />

Russikon, Martin Weidmann)<br />

Titelbild Blas- und Schlaginstrumente<br />

Musikalische Leitung Peter Schwerzmann<br />

Tambouren Adrian Pinton, Martin Bill<br />

Swan Big Band Hans Hofmann<br />

2006/07 CD-Aufnahmen zum Jubiläum 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik<br />

(Fa. Adler Medien, Lommiswil)<br />

Musikalische Leitung Peter Schwerzmann<br />

Tambouren Marc Stämpfli<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 37


Lustig ist das Lagerleben: Die Herbstlager<br />

Üblicherweise fanden jeweils in den Sommerferien Lager für die Mitglieder des<br />

<strong>Kadetten</strong>korps statt. Ein Vorschlag, statt im Sommer (Baden im See) im Herbst Lager durchzuführen,<br />

fand Gutheissung des damaligen Büros (heute Vorstand). Das erste Herbstlager<br />

wurde in Lugano-Sorragno mit einer Beteiligung von 23 <strong>Kadetten</strong> durchgeführt. Es folgten<br />

Jahr für Jahr weitere Auflagen dieses sehr beliebten Anlasses, und heute noch gehört das<br />

Herbstlager zu den schönsten Ereignissen im <strong>Kadetten</strong>jahr. In diesen Jahren haben sich die<br />

Teilnehmerzahlen bis gegen 100 gesteigert und immer wieder hört man von ehemaligen<br />

Lagerteilnehmern: "Weisch na im Herbschtlager z'……"<br />

Natürlich braucht die Organisation eines solchen Lagers grosse Aufbauarbeit, die immer<br />

wieder den gegebenen Umständen angepasst werden muss. Die Suche nach einer geeigneten<br />

Unterkunft (heute für Knaben und Mädchen) für Selbstkocher und einer für ein<br />

tolles Lagerprogramm passende Umgebung wird immer schwieriger, besonders bei solch<br />

grossen Beteiligungen.<br />

Die anfänglich nicht speziell ausgebildete Lagerleitung verstand es aber, Lager von guter<br />

Qualität und ohne nennenswerte Unfälle durchzuführen. Dies brachte dem Lagerleiter die<br />

Auszeichnung "Vorunterrichtsleiter" vom Amt für Vorunterricht ein. Damit konnten<br />

Lagerartikel, z.B. Sanitätsmaterial, Landeskarten etc. gratis sowie Lebensmittel zu günstigen<br />

Preisen bezogen werden. Dazu wurden diese Lager subventioniert, was sich positiv auf den<br />

einzelnen Lagerbeitrag auswirkte.<br />

Bei Einführung von J+S "Jugend + Sport" (Nachfolge von Vorunterricht) wurde der<br />

Lagerleiter nach einem Kurs zum Lagerleiter 2 ernannt, was die Berechtigung zur Leitung<br />

von Lagern und den oben erwähnten Vergünstigungen brachte. Aktive <strong>Kadetten</strong> können<br />

sich in sehr anspruchsvollen und strengen Ausbildungslagern das Rüstzeug für die<br />

Leiteranerkennung erarbeiten. Davon wird zur Zeit erfreulicherweise gut Gebrauch<br />

gemacht: Somit dürfen sich auch zukünftige <strong>Kadetten</strong>generationen auf diese beliebten<br />

HELA freuen.<br />

Bei Musik, Sport, Spiel, Tageswanderung, Nachtübung und Tages-Postenmarsch usw.<br />

werden der Umgebung entsprechende, erprobte Lagerprogramme durchgeführt. Der<br />

Lagerbeitrag wird möglichst tief gehalten.<br />

Weitere Lager und Wochenend-Unternehmungen sind in den letzten Jahren hinzugekommen,<br />

wie z.B. während einiger Jahre die Pfingstlager, Sommerplausch, Ski-Wochenende,<br />

Probe-Wochenende sowie die oben beschriebenen Leiterausbildungen an Wochenenden<br />

und über die Osterfeiertage.<br />

38


Chronik der Herbstlager<br />

Jahr Ort Kanton TeilnehmerInnen Lagerleitung<br />

1 1961 Sorragno/Lugano TI 23 A. Cattaneo<br />

2 1962 Solduno/Locarno TI 28 J. Schwerzmann<br />

3 1963 Schauenburg SO 48 J. Schwerzmann<br />

4 1964 Vitznau LU 52 J. Schwerzmann<br />

5 1965 Muotathal SZ 53 J. Schwerzmann<br />

6 1966 Schwende AI 58 J. Schwerzmann<br />

7 1967 Wyssachen BE 62 J. Schwerzmann<br />

8 1968 Oberrickenbach OW 68 J. Schwerzmann<br />

9 1969 Adelboden BE 70 J. Schwerzmann<br />

10 1970 Cerneux-Godat JU 79 J. Schwerzmann<br />

11 1971 Brigels GR 98 J. Schwerzmann<br />

12 1972 Schwarzsee FR 98 J. Schwerzmann<br />

13 1973 Därstetten BE 76 J. Schwerzmann<br />

14 1974 Wildhaus SG 72 J. Schwerzmann<br />

15 1975 Innerthal SZ 68 J. Schwerzmann<br />

16 1976 Urnäsch AR 59 J. Schwerzmann<br />

17 1977 Boudry NE 74 J. Schwerzmann<br />

18 1978 Segnas-Disentis GR 65 J. + P. Schwerzmann<br />

19 1979 Les Genevez JU 88 J. + P. Schwerzmann<br />

20 1980 Schüpfheim LU 90 J. Schwerzmann<br />

21 1981 Oberrickenbach OW 77 J. + P. Schwerzmann<br />

22 1982 Broc FR 72 J. + P. Schwerzmann<br />

23 1983 Appenzell AI 72 J. + P. Schwerzmann<br />

24 1984 Ulrichen VS 77 J. + P. Schwerzmann<br />

25 1985 Segnas-Disentis GR 73 J. + P. Schwerzmann<br />

26 1986 Schwarzsee FR 70 J. + P. Schwerzmann<br />

27 1987 Klosters-Selfranga GR 75 J. + P. Schwerzmann<br />

28 1988 Les Bayards NE 65 J. + P. Schwerzmann<br />

29 1989 Alpnach OW 71 J. + P. Schwerzmann<br />

30 1990 Selma Calancatal GR 75 G. Meyer / P. Schwerzmann<br />

31 1991 Les Mosses VD 71 G. Meyer / P. Schwerzmann<br />

32 1992 Vercorin VS 63 P. Schwerzmann<br />

33 1993 Rodi-Fiesso TI 83 G. Meyer / P. Schwerzmann<br />

34 1994 Rueras-Planatsch GR 93 G. Meyer / P. Schwerzmann<br />

35 1995 Fornet-Dessus JU 72 P. Schwerzmann / H. Müller<br />

36 1996 Brigels GR 72 P. Schwerzmann / H. Müller<br />

37 1997 Schwarzsee FR 77 P. Schwerzmann / H. Müller<br />

38 1998 Torgon VS 76 P. Schwerzmann / H. Müller<br />

39 1999 Kandersteg BE 80 P. Schwerzmann / H. Müller<br />

40 2000 Les Rochats VD 87 P. Schwerzmann / St. Feller<br />

41 2001 Appenzell AI 88 P. Schwerzmann / St. Feller<br />

42 2002 Gastlosen/Jaun FR 83 P. Schwerzmann / St. Feller<br />

43 2003 Fornet-Dessus JU 72 P. Schwerzmann / F. Baeriswyl<br />

44 2004 Brigels GR 86 P. Schwerzmann / F. Baeriswyl<br />

45 2005 Schwarzsee FR 80 P. Schwerzmann / F. Baeriswyl<br />

46 2006 Fieschertal VS 90 P. Schwerzmann / F. Baeriswyl<br />

47 2007 Segnas-Disentis GR ?? P. Schwerzmann<br />

Total rund 3'400 LagerteilnehmerInnen<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 39


Uniformen<br />

Die erste Uniform für die Infanterie stammte etwa aus dem Jahr 1836 und wurde dann auch<br />

vom Spiel getragen: Blauer Rock, bis auf die Knie reichende Schösse, blaue Mütze, im Laufe<br />

der Jahre in verschiedenen Formen.<br />

1873 Statuten: Jeder Kadett hat seine militärische Bekleidung nach Vorschrift auf eigene<br />

Kosten anzuschaffen.<br />

Knickenbockerhosen waren in den dreissiger Jahren grosse Mode. So war es gegeben, die<br />

neue Uniform, 1937 für das ganze Korps eingeführt, mit dieser Hose auszustatten. Die feldgraue<br />

Farbe (eher grün) glich einer Militär-Uniform, was zu dieser Zeit allgemein begrüsst<br />

wurde. Zu einem sehr günstigen Preis mussten die <strong>Kadetten</strong>eltern die Hose, die auch privat<br />

benutzt werden konnte, kaufen. Viele <strong>Kadetten</strong> trugen diese Hose mit Stolz in der Schule. Im<br />

Verlaufe der Jahre wurde der Kittel mit schwarzen Kragen-Patten, dazu für Spiel/Tambouren<br />

mit einer Spielkordel versehen. Ein Ledergurt vervollständigte die Uniform, die mit<br />

Ausnahme der Hose gratis abgegeben wurde. Auch wurde kein Mitgliederbeitrag erhoben.<br />

1968 wurde zum letzten Mal das ganze Korps einheitlich (Spiel/Tambouren und<br />

Sportkadetten) mit der graublauen Uniform eingekleidet. Kurz nach dem Eintritt wurden<br />

alle <strong>Kadetten</strong> mit der Uniform ausgerüstet. Die Bedürfnisse von Sportkadetten und<br />

Spiel/Tambouren bezüglich Strapazierfähigkeit und Aussehen gingen jedoch immer stärker<br />

auseinander. Es war ein letzter Versuch eines Kompromisses zwischen einem "Feldkleid"<br />

und einer Repräsentations-Uniform.<br />

Unterschiede zwischen Sportkadetten und Spiel/Tambouren zeigten sich bei der Farbe der<br />

Achselpatten. Spiel/Tambouren trugen dunkelblaue Achselpatten, dazu die rot-weisse<br />

Spielkordel.<br />

Die Uniform fand sehr guten Anklang, sowohl beim Publikum als auch bei den <strong>Kadetten</strong><br />

selber.<br />

Der Bestand von Spiel/Tambouren zur Zeit der Uniformierung betrug 72 <strong>Kadetten</strong> und erhöhte<br />

sich laufend. Dies hatte zur Folge, dass der Stoffvorrat der Lieferfirma nicht mehr ausreichte,<br />

um den anfangs der 80er Jahre über 100 <strong>Kadetten</strong> zählenden Bestand einzukleiden.<br />

Somit wurde 1985 zum 150jährigen Bestehen des <strong>Kadetten</strong>korps für Spiel/Tambouren eine<br />

neue Uniform angeschafft. Der "Hörnliclub" steuerte eine grosse Summe Geld bei an die<br />

Kosten.<br />

Diese in "züriblau" gehaltene Uniform, getragen mit einem weissen Hemd und einer dazu<br />

passenden Krawatte, ausgerüstet mit Achselpatten und Spielkordel, fand überall guten Anklang.<br />

Die Abgabe an <strong>Kadetten</strong> von Spiel/Tambouren erfolgt nach Bestehen des Übertrittstestes.<br />

Da einerseits auch hier wieder der Stoff-Vorrat zur Neige geht und anderseits der<br />

Spiel-/Tambouren-Bestand immer mehr zunimmt, wird es zur Tatsache:<br />

Neu-Uniformierung – Einweihung am 1. Juni 2007<br />

40


Reglement betreffend Grade und Abzeichen im <strong>Kadetten</strong>korps<br />

Ausgearbeitet von Dr. Alex Kuhn gem. Beschluss der Kad.-Kommission vom 29.6.1954.<br />

Grade: Unteroffizier: Gruppenführer, Führer rechts, Fourier, Feldweibel<br />

Offizier: Zugführer, Oberzugführer, Abteilungschef<br />

Gradabzeichen: Mützen: Infanterie grüne, Spiel u. Tamb. gelbe Quaste<br />

Kragen: Grünes Besatz mit goldenen Uof.-Litzen<br />

Goldene Sterne für <strong>Kadetten</strong>-Offiziere<br />

Hemd: Gelbe Uof.-Schnüre am rechten Oberarm<br />

Grüne Achselpatten mit Sternen<br />

Die heutigen Grade, Abzeichen und Funktionen in der <strong>Kadetten</strong>musik<br />

Kadett: blaue Achselpatten<br />

Als äusseres Zeichen der Zugehörigkeit des Spiels erhält der Kadett eine Uniform mit einer<br />

rot-weissen Musikschnur (Kordel).<br />

Gruppenführer: blaue Achselpatten mit 1 gelben Streifen<br />

Motivierte und einsatzfreudige <strong>Kadetten</strong> absolvieren den Kaderkurs und können anschliessend<br />

dem Vorstand zur Beförderung vorgeschlagen werden. Der Gruppenführer ist<br />

befähigt, für eine Gruppe von <strong>Kadetten</strong> Verantwortungs- und Führungsaufgaben zu übernehmen.<br />

Registerchef/Fähnrich: blaue Achselpatten mit 1 Stern (rot-weisse Fähnrichschnur)<br />

Zum Registerchef/Fähnrich können Gruppenführer befördert werden, die den Kaderkurs<br />

absolviert haben und dem Vorstand vorgeschlagen sind. Mit der Beförderung zum Registerchef<br />

übernimmt er die Führung und Verantwortung des jeweiligen Registers. Zusammen mit<br />

dem musikalischen Leiter bilden sie die Arbeitsgruppe Spielbetrieb.<br />

Der Fähnrich repräsentiert den Verein bei besonderen Anlässen. Er ist verantwortlich für den<br />

sorgfältigen Umgang mit der Fahne.<br />

Spielführer: blaue Achselpatten mit 3 Sternen<br />

Zum Spielführer können Kaderangehörige befördert werden, die den Kaderkurs absolviert<br />

haben und dem Vorstand zur Beförderung vorgeschlagen sind.<br />

Es gibt 2 Spielführer, sie führen das Kader und die <strong>Kadetten</strong>.<br />

Die Spielführer laden zu Kadersitzungen ein und leiten diese.<br />

Je ein Spielführer ist Mitglied in der Abteilungsleitung <strong>Kadetten</strong>musik und in der AG<br />

(Arbeitsgruppe) Spielbetrieb.<br />

Die Spielführer können für Führungsaufgaben miteinbezogen werden.<br />

Das Gradsystem wird auch an der neuen Uniform ersichtlich sein.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 41


Instrumente, Literatur<br />

Sowohl die Bauart der Instrumente, wie auch die Literatur für Blasmusik haben sich in all<br />

den Jahren gewaltig geändert. Angefangen mit einem kleinen Bestand an Blechbläsern war<br />

natürlich die Literatur-Auswahl sehr gering. Dazu kamen noch die nach heutigen Begriffen<br />

primitiven und den spärlichen finanziellen Möglichkeiten angepassten Instrumente.<br />

Trotzdem war die Freude am Musizieren sehr gross und die damals noch weniger verwöhnten<br />

Zuhörer waren stolz auf ihre <strong>Kadetten</strong>musik. Gleiches gilt auch für die Tambouren,<br />

die mit ihren Ordonnanzmärschen (vom Militär) das Publikum begeistern konnten.<br />

1924 wurde die Besetzungsart erweitert. Zu den Blech-Blasinstrumenten kamen die Holz-<br />

Blasinstrumente Flöte/Piccolo und Klarinette. Damit wurde das Klangbild entsprechend der<br />

grösseren Literatur-Auswahl begünstigt. Dies zeigte sich schon am Konzert-Programm des<br />

Gemeinschafts-Konzertes mit der Knabenmusik der Stadt Zürich, wo die KMH Werke von<br />

Händel, Rossini und Verdi darbot. Auch in den kommenden Jahrzehnten fuhr man auf dieser<br />

Literatur-Linie fort, wobei die Pflege der Marschmusik an erster Stelle kam. Mit dem<br />

Aufkommen unzähliger Blaskapellen und -orchester und dem Einfluss englischer und<br />

amerikanischer Musik wurde das Angebot an Blasmusik-Literatur wesentlich grösser.<br />

Diesem Trend konnte auch die KMH nicht ausweichen. Dazu kommt noch die Verdrängung<br />

von Bearbeitungen von Orchesterwerken für Blasmusik durch Original-Blasmusikwerke.<br />

Dies forderte natürlich die Anpassung der instrumentalen Besetzung. Bei Neu-<br />

Anschaffungen wurden Ende der 60er Jahre, anstelle der deutschen Oehler (Übel)-Klarinetten,<br />

Instrumente mit Böhm-System eingesetzt. Die Blechblas-Instrumente aus lackiertem<br />

Messing und Drehventilen wurden abgelöst durch versilberte Messing-Instrumente mit<br />

Pumpventilen. Die Flügelhörner mussten für kurze Zeit den Cornets und dann den<br />

Trompeten weichen. Auch hielten die Saxophone nach und nach Einzug, dazu gesellen sich<br />

heute auch in unserem Ausbildungsangebot Oboe, Fagott und Waldhorn. Für gewisse<br />

Auftritte werden die Tubas durch die Sousaphone ersetzt, und auch der E-Bass hat Einzug<br />

gehalten<br />

Die grosse Gruppe der Schlaginstrumente wurde in den 90er Jahren aufgeteilt in Schlagzeuger<br />

und Tambouren. Besetzungsmässig sind die Schlagzeuger dem Spiel zugeordnet.<br />

Die Tambouren bilden eine selbständige Gruppe, die als Ganzes dem Spiel angehört.<br />

Das Schlag- und Rhythmus-Instrumentarium hat sich auch hier sehr verändert. Die Basler-<br />

Trommeln mit Plastikfellen lösten die mit Kalb-Fellen bespannten Ordonnanz- oder<br />

<strong>Kadetten</strong>trommeln ab. Verschiedenartige Schlaginstrumente wie z.B. Schlagidiome<br />

(Tamtam, Kastagnetten, Claves, Holzblock, Maracas usw.) sowie fellmembranophone<br />

Instrumente mit unbestimmter Tonhöhe (Bongos, Congas, Timbales usw.) werden heute<br />

eingesetzt. Dazu kommen die Instrumente mit bestimmter Tonhöhe (Timpani, Xylophon,<br />

Vibraphon, Glockenspiel, Lyra, Röhrenglocken usw.).<br />

42


Einige Instrumente, die wir in der <strong>Kadetten</strong>musik unterrichten und spielen:<br />

Bass-<br />

Klarinette<br />

Saxophon<br />

Querflöte<br />

Piccolo<br />

Sousaphon /<br />

Tuba /<br />

Bass<br />

Klarinette Oboe<br />

Trompete<br />

Trommel<br />

Bass /<br />

Euphonium/<br />

Schlagwerk<br />

Waldhorn<br />

Posaune<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 43


Fahnenweihen<br />

Ab 1856 wurde die erste Fahne mit grossem Stolz getragen. 1914 und 1939 vor Beginn des<br />

Weltkrieges wurde eine neue Fahne eingeweiht. Diese Feiern wurden im militärischen und<br />

patriotischen Stil und mit einer Feldpredigt durchgeführt, was dabei der enormen Bedeutung<br />

eines Banners für das Zusammengehörigkeitsgefühl entsprach.<br />

1966 folgte eine weitere Fahnenweihe.<br />

Alle diese Banner entsprachen dem Vorbild einer Bataillonsfahne, also mit dem<br />

Schweizerkreuz im roten Feld und dem Schriftzug "HORGEN" (anstelle der Bataillonsbezeichnung)<br />

im weissen Querbalken.<br />

1982, zum Anlass des 125jährigen Bestehens der <strong>Kadetten</strong>musik, fand eine weitere<br />

Fahnenweihe statt, die eigentlich im Zusammenhang mit dem 150jährigen Bestehen des<br />

<strong>Kadetten</strong>korps 1985 gedacht war. Da jedoch diese alte Fahne sehr beschädigt war, wurde der<br />

Termin vorgezogen.<br />

Der Präsident des Altkadettenverbandes, Peter Huber, hatte diese neue Fahne entworfen,<br />

die im Wesentlichen folgende Merkmale aufwies: Zwei Drittel der Fläche prägten zwei<br />

Figuren, welche das Spiel und die Sportkadetten symbolisierten. Diese beiden Figuren<br />

bewegten sich auf einem gemeinsamen Weg, der nicht schnurgerade gezogen war, sondern<br />

Kurven und Unebenheiten aufwies, wie der Alltag eben verläuft. Daneben stand der Schwan<br />

(<strong>Horgen</strong>s Wappentier). Schliesslich wies das weisse Kreuz im roten Feld auf unsere<br />

Nationalität hin.<br />

Ein Grossteil der Federführung und Finanzierung wurde von den Mitgliedern des<br />

Altkadettenverbandes geleistet.<br />

Auch beim neuesten Vereinsbanner, das im Jahre 2003 dem Korps in der Festhütte Käpfnach<br />

übergeben wurde, beteiligte sich der Altkadettenverband sehr engagiert, sowohl als<br />

Fahnenkommission als auch bei der Finanzierung. Der kompetente und engagierte Horgner<br />

Künstler Erwin Eggimann erstellte das Fahnenbild, auch auf die beiden <strong>Kadetten</strong>-<br />

Abteilungen ausgerichtet, in modernen Formen mit sehr angenehmer Farbgebung, was<br />

freudig begrüsst wurde.<br />

Wie üblich fanden sich die Vereinsvertreter mit ihren Bannern zur würdigen Begrüssung<br />

der neuen Fahne ein und die Kameraden der Harmoniemusik Helvetia <strong>Horgen</strong> und der<br />

Musikgesellschaft Hirzel verschönerten zusammen mit der <strong>Kadetten</strong>musik die würdige<br />

Feier.<br />

44


Beziehungen zu<br />

Musikvereinen, Musikschule, Militärmusik, Schule <strong>Horgen</strong><br />

In früheren Jahren war das Verhältnis zur Harmoniemusik Helvetia <strong>Horgen</strong> sehr wechselhaft.<br />

Glücklicherweise hat sich dies aber seit vielen Jahren zum Guten gewendet und heute<br />

besteht eine gute Freundschaft. Gleiches gilt auch für die Beziehung zur Musikschule<br />

<strong>Horgen</strong>.<br />

Mit der Musikgesellschaft Hirzel gab es in früheren Jahren keinen oder nur unbedeutenden<br />

Kontakt. Auch dies hat sich seit Jahren gewendet, insbesondere auch deshalb, weil die<br />

Ausbildung der Hirzler Jugend uns anvertraut wurde.<br />

Seit jeher sind wir sehr bemüht, interessierte <strong>Kadetten</strong> für die Prüfung als Militärmusiker<br />

vorzubereiten. Unsere Anstrengungen haben sich bewährt, indem sehr viele <strong>Kadetten</strong> nach<br />

bestandener Prüfung ihren Militärdienst als Musiker leisten konnten. Dies hatte für uns<br />

besondere Bedeutung, da uns die Möglichkeit geboten wurde, solche Militärmusiker als<br />

Hilfsinstruktoren einzusetzen.<br />

Die sehr grossen Bemühungen und Anerkennung in diesen Kreisen brachten erfolgreiche<br />

Veranstaltungen. So konnten Kontakte mit den obersten Verantwortlichen geknüpft werden,<br />

was z.B. ein gemeinsamer Auftritt des Armeespiels mit der <strong>Kadetten</strong>musik, Besuch einer<br />

Spiel-RS usw. ermöglichte. Ein gemeinsamer Marschmusiktag mit der Harmoniemusik<br />

Helvetia <strong>Horgen</strong> und der Musikgesellschaft Hirzel wurde von einem Armee-Musikinstruktor<br />

und zwei weiteren Musikoffizieren geleitet und fand grosse Begeisterung bei den<br />

Teilnehmenden.<br />

Im Interesse, der Jugend eine gute Musikausbildung zu ermöglichen, haben sich Vertreter<br />

von Schulpflege, Musikschule und <strong>Kadetten</strong>musik diesem Thema angenommen. Ihre<br />

Absichten oder Visionen könnten dabei etwa lauten: Wahrung der Vereinsautonomie,<br />

Partnerschaft mit Schule und Musikschule, Führung eines kompetenten Ausbildungszentrums<br />

im Bereich der Blas- und Schlaginstrumente, Verwaltung durch die<br />

Musikschul/<strong>Kadetten</strong>musik-Administration, Annäherung der Musiklektionen an / in den<br />

Schulbetrieb der Volksschule, Gestaltung eines aktiven Vereinslebens für alle Mitglieder.<br />

Bereits wird die Mitwirkung in einem Orchester der Musikschule oder <strong>Kadetten</strong>musik<br />

sowie parallel dazu bezogener Instrumentalunterricht als Wahlfachlektion an der Oberstufe<br />

angerechnet.<br />

Im Interesse einer engen Zusammenarbeit in der musikalischen Gestaltung/Zielsetzung etc.<br />

des Unterrichts soll die <strong>Kadetten</strong>musik im Vorstand der Musikschule vertreten sein.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 45


Mitgliederbestände<br />

In der Anfangszeit des Bestehens der <strong>Kadetten</strong>musik meldeten sich die Knaben nur sehr<br />

zögernd zum Beitritt in die <strong>Kadetten</strong>musik.<br />

1857: 11 <strong>Kadetten</strong> / 1869: 13 <strong>Kadetten</strong> / 1891: 15 <strong>Kadetten</strong><br />

Grund: Die allgemeine Einstellung der damaligen Bevölkerung zu einer neuen<br />

Zeiterscheinung (Knaben in einer Blechblasmusik).<br />

Das 20. Jahrhundert brachte <strong>Horgen</strong> infolge der Industrialisierung, beonders in der Textilmaschinenbranche<br />

einen Bevölkerungszuwachs, was sicher die zunehmende Mitgliederzahl<br />

ebenfalls beeinflusste. Die Tatsache, dass die KMH mit ihrem Leiter Arnold Hammer eine<br />

Jugendmusik war, der man die Knaben getrost anvertrauen konnte, war bei der Bevölkerung<br />

verankert. Man war stolz auf die KMH.<br />

1910: 43 <strong>Kadetten</strong> / 1926: 45 <strong>Kadetten</strong> (nach Hammers Austritt 23 <strong>Kadetten</strong>).<br />

Nach Hammers Wiedereintritt im Jahre 1933: 65 <strong>Kadetten</strong>.<br />

Die Kriegszeit begünstigte die hohen Bestände. Auch als Folge der sehr guten Leitung der<br />

KMH durch Heiri Isler, der Hammers Erbe übernahm und pflegte, bestand die KMH<br />

1945 aus 80 <strong>Kadetten</strong>. Nach und nach sank dann aber dieser hohe Stand (parallel mit der<br />

Begeisterung der Bevölkerung für das <strong>Kadetten</strong>wesen) und brach Ende 1954 zusammen<br />

auf 48 und bis Ende 1955 auf 38 <strong>Kadetten</strong>.<br />

In den folgenden Jahren folgte vorerst ein allmähliches, dann aber bald ein rasches<br />

Wachstum. Ende 1979 wurde die 100er Grenze überschritten. Gründe dafür sind, wie wir<br />

glauben, die Anerkennung für eine strenge, gut geführte Jugendorganisation. Dazu kam<br />

bestimmt auch die wachsende Beliebtheit bei der Bevölkerung, auch ausserhalb <strong>Horgen</strong>s, die<br />

bei den sehr vielen Auftritten an den verschiedensten Anlässen erworben werden konnte.<br />

Die gute Zusammenarbeit innerhalb des Vereins trug das Ihre dazu bei.<br />

Wir erachten den nun weiter angestiegenen Bestand auf rund 140 <strong>Kadetten</strong> als das<br />

Resultat einer gut durchdachten Organisation, sowohl im administrativen wie auch im<br />

musikalischen Bereich. Es ist richtig, hohe musikalische Ziele anzustreben, aber sicher<br />

nicht um jeden Preis, was dann den Menschen vernachlässigt. Diese edlen Werte, mit<br />

denen die KMH ihre Tätigkeit zum Wohle der Jugend hochhält, versprechen Standhaftigkeit<br />

und eine sichere Zukunft, so dass noch in vielen Jahren freudige und übermütige <strong>Kadetten</strong><br />

ihren alten Ruf hinausschmettern können:<br />

„Babahu, Babahu, Babahuhuhu”<br />

46


Eine Vielzahl von Auftritten<br />

Eine sehr lückenhafte und zufällige Auswahl von Engagements bei internationalen,<br />

schweizerischen, kantonalen, lokalen Kongressen, Versammlungen, Jubiläumsveranstaltungen,<br />

Sport- und anderen Veranstaltungen, die in den vorausgehenden Berichten<br />

nicht enthalten sind:<br />

Zeitungsverleger, Schützen, Kranken- und Unfall-Versicherungen, Traktorhalter, Werkmeister,<br />

Verkehrszentrale, Bau- und Holzarbeiter, Schäferhundeklub, Samariter, Zahnärzte,<br />

Banken, Fliegertruppe, Textilfachschüler, Chemiker, Schwimmclub, Skiklub, Orchesterverband,<br />

Guttempler-Jugend, Jodlerklubs, Quartierfeiern, Rabattverein, diverse Hochzeiten<br />

(u.a. Schauspieler Horst Buchholz), Junge Kirche, Pfadi, Drogisten, Bündnerverein,<br />

Feuerwehr, Krankenhaus, Garagen, Postverwalter, Fürsorger, Lebensversicherungen,<br />

Zivilstandsbeamte, Armbrustschützen, Fähre, Auswärtige Firmen-Jubiläen, Frauenchöre,<br />

Reisebüros, Männerchöre, Chilbi Samstagern, Zivilschutz, Lehrlingshandballturniere,<br />

Abendverkauf, Schwerhörige, Polizeidirektoren, Vogelschutzverein, Ruderregatten,<br />

Reisende Kaufleute, Baukaderverband, Ref. und Kath. Kirche, IG-Abendschoppen, Schulen,<br />

Gewerbeausstellungen, Sommernachtfeste, Sängerfeste, Berufsschullehrer, Gewerbeverband,<br />

SBB, Junioren-Kunstturner-Schweizermeisterschaft, TCS, Gemeindeanlässe,<br />

Polizeiverband, Detaillisten, Amerikanische Zeitungsjugend, Schweizer Geschäftsfrauen,<br />

Jungwacht, Schweizer Alpen-Club, Ehemalige BBC-Stiften, Klassenzusammenkünfte,<br />

Schweizer Verein für Wanderwege, Blaukreuz, Pilzverein, Detaillisten, Mädchenriegentagung,<br />

Zirkus Knie und Royal, Schreinermeister, Pilzverein, Landwirtschaftsverein,<br />

militärische Veranstaltungen, Dutti-Park, Kinderzoo, Seifenkistenrennen, Pferde-<br />

Dressurmeisterschaften, Dorffest in Arni AG, Gewerbeverband, Innendekorateure, Zäller-<br />

Wienacht, Aktion "Uf d'Socke mache", Vogelschutzverein, Hotelier Lenzerheide, Bezirksund<br />

Gemeindeschreiber, Internationales Hallenhandball-Turnier Brunau, Rechtsanwälte,<br />

Zwischenaktmusik Theater Dramatischer Verein, Reithalle Gehren Wädenswil, Marschmusik<br />

auf dem Eis (1963), Grümpelturniere, Freizeitausstellung, Dorffeste in <strong>Horgen</strong>,<br />

Delegiertenversammlungen von Parteien, Firma Dow Chemical, Firma AMAG, diverse auswärtige<br />

Einweihungen und Aufrichtefeiern, Lions- und Kiwanis-Club, Regierungsrats-<br />

Wahlfeier, Bundesratsanlässe, Bundesrichter-Wahlfeier, und und und ....<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 47


Das Schulhaus Rotweg, zweite Heimat für unzählige <strong>Kadetten</strong><br />

Der im Jahre 1926 erfolgte Rücktritt von Arnold Hammer war auch mit dem sehr ungeeigneten<br />

Probelokal begründet. Ein Lokal, das den Anforderungen für einen normalen<br />

Übungsbetrieb entspricht, war eine der Bedingungen, die Hammer für einen Wiedereintritt<br />

stellte. Nachdem neben diversen anderen auch diese Bedingung erfüllt wurde, übernahm<br />

Arnold Hammer 1933 wieder die Leitung des Spiels.<br />

Seitdem spielt das Rotweg-Schulhaus eine überaus grosse Rolle im Leben der<br />

<strong>Kadetten</strong>musik.<br />

Im grössten Raum (Mehrzweckraum im Parterre) des Schulhauses finden die Gesamtproben,<br />

in einzelnen Schulzimmern die Spezialproben und Lektionen statt. 1977 wurde das<br />

Probelokal renoviert und der einstige Duschraum machte einer kleinen Bühne, die hauptsächlich<br />

von der Schule benützt wird, Platz.<br />

An dieser Stelle gebührt den Schulbehörden für die Überlassung der Räumlichkeiten herzlicher<br />

Dank. In diesen Dank ist die Lehrerschaft mit einzubeziehen, mit denen uns ein<br />

(meistens) sehr gutes Verhältnis verbindet.<br />

Den Abwarts-Ehepaaren der letzten 50 Jahren winden wir ein ganz spezielles Kränzchen mit<br />

einem tausendfachen Dank für das Verständnis für unseren Probenbetrieb und unsere<br />

Probleme. Das Ehepaar Meier wurde 1964 abgelöst vom Ehepaar Hans und Käthi Schlegel,<br />

dem dann im Jahr 1989 der Sohn Jürg mit seiner Frau Ursina folgte. Sie sind heute noch<br />

umsichtige Hauwarte im Rotweg.<br />

Schulhaus Rotweg, eingeweiht am 12. August 1907<br />

48


Aspirantenspiel, Tambouren-Leiter, Ausbildende<br />

Leitung Aspirantenspiel<br />

Im Zuge der Neuorientierung ("Organigramm 1981") wurde erstmals eine Aspiranten-Spiel-<br />

Formation gebildet, um den Übertritt vom Anfänger ins Spiel etwas zu erleichtern.<br />

1981 – 1984 Theo Wegmann<br />

1984 Christoph Walter<br />

1985 – 1987 kein Aspi<br />

1988 Sepp Schwerzmann<br />

1989 kein Aspi<br />

Leitung Tambourengruppe<br />

1912 – 1920 Edwin Schüepp<br />

1920 – 1931 Christian Wanner<br />

1931 – 1946 Albert Flacher<br />

1946 – 1956 Ruedi Wegmann<br />

1956 – 1962 Heiri Wegmann<br />

1962 – 1968 Nino Morello<br />

1990 – 1995 Vreni Dinkelmann<br />

1995 – 1997 Daniel Gutjahr<br />

1997 – 1998 Michael Frepp<br />

1998 – 2006 Marcel Fässler<br />

2006 – ........ Theo Wegmann<br />

1968 – 1975 Jürg Oberholzer<br />

1975 – 1996 Adrian Pinton<br />

1985 – 1996 Adrian Pinton + Martin Bill<br />

1996 – ........ Marc Stämpfli<br />

Das Ausbildungs-Team<br />

Mit der Umsetzung des Organigrammes 1981 war grünes Licht gegeben um Fachinstruktoren<br />

anzustellen. Natürlich konnte man diese nicht aus der Schublade ziehen,<br />

sondern es brauchte viel Mühe und Arbeit, geeignete Leute für dieses Amt zu gewinnen.<br />

Waren es anfänglich hauptsächlich Alt-<strong>Kadetten</strong> sowie befreundete Musikkameraden,<br />

konnten nach und nach junge Personen gefunden werden, die ihre Ausbildung z.B. für<br />

"Musikalische Früherziehung/Grundschule" und andere, ähnliche Ausbildungsrichtungen<br />

abgeschlossen hatten. So setzt sich nun das Ausbildungsteam aus Personen zusammen, die<br />

in ganz verschiedenen einschlägigen Richtungen ihr Rüstzeug für das Erteilen von Musikunterricht<br />

geholt haben. Leider werden Anstellungsverhältnisse hauptsächlich von Jüngeren<br />

nach kurzer Dauer wieder aufgelöst, da die Ziele ihrer beruflichen Weiterentwicklung sich<br />

mit einem Engagement in der KMH nicht vereinbaren lassen.<br />

Erfreulich ist festzustellen, dass innerhalb des Ausbildungsteams und auch in den<br />

Beziehungen zum musikalischen Leiter ein guter, kameradschaftlicher Geist herrscht.<br />

In früheren Jahren wurde die Entschädigung jeweils einmal jährlich an einem gemütlichen<br />

Jahresschluss, dem "Instruktoren-Höck", in der <strong>Kadetten</strong>hütte bar ausbezahlt. Natürlich<br />

durften ein währschafter Znacht und ein Gläschen Wein ebenso wenig fehlen wie lange<br />

Gespräche und Fachsimpeleien im Kreise des Ausbildungsteams. Heute werden diese<br />

Gelder – den üblichen Gepflogenheiten entsprechend – direkt aufs Lohnkonto der<br />

Lehrpersonen überwiesen.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 49


Vereinsleitung<br />

Präsidenten seit 1947<br />

1947 – 1951 Walter Schweiter sen.<br />

1951 – 1956 Otto Fischer<br />

1956 – 1959 Alex Kuhn<br />

1959 – 1962 Otto Fischer<br />

1962 – 1966 Walter E. Schweiter<br />

1966 – 1978 Peter Fluor<br />

1978 – 1983 Eberhard Galliker<br />

1983 – 1984 Max Syfrig<br />

1984 – 1989 Konrad Keller (im Amt verstorben November 89)<br />

1989 – 1990 Gabor Kolosar (Vize-Präsident)<br />

1990 – 1994 Walter Stünzi<br />

1994 – 1995 Gerhard Meyer<br />

1995 – 1999 Heidi Gandolfi<br />

1999 – 2000 Werner Waldis<br />

2000 – 2005 Peter Wegmann<br />

2005 – ........ Jürg Zollinger<br />

Leiter der <strong>Kadetten</strong>musik ab 1900<br />

1900 – 1926 Arnold Hammer<br />

1926 – 1929 Otto Rosenbaum<br />

1929 – 1931 Johann Heinrich Müller<br />

1931 – 1932 Willy Streuli<br />

1933 – 1942 Arnold Hammer<br />

1942 – 1954 Heinrich Isler<br />

1955 – 1989 Josef Schwerzmann<br />

1989 – ........ Peter Schwerzmann<br />

Ehrenmitglieder (mit Ernennungsjahr)<br />

1985: Josef Schwerzmann (zugleich Ehrendirigent)<br />

1991: Adrian Pinton<br />

1993: Peter Schwerzmann<br />

1996: Martin Bill<br />

1997: Ernst Syfrig<br />

2001: Paul Schnetzer, Walter Streuli, Theo Wegmann, Jürg Zollinger<br />

2003: Klara Schwerzmann<br />

50


"Wie isch das alles möglich gsi?"...<br />

... werden sich viele Leser fragen. Tatsächlich brauchte es über diese 150 Jahre unzählige<br />

Leute, die den Betrieb aufrechterhielten.<br />

•Beginnen wir mit den <strong>Kadetten</strong>-Eltern, die uns ihr(e) Kind(er) für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung<br />

durch Vermittlung eines guten Musikunterrichtes anvertraut haben. Damit<br />

haben sie auch Erwartungen wie Förderung der Persönlichkeitsbildung, der Kameradschaft<br />

und des Selbstvertrauens, der Gesellschaftsbildung etc. an unsere Institution gestellt.<br />

• Unzählige Helfer in diversen Bereichen, wie z.B. Verwaltung von Instrumenten, Noten,<br />

Material usw., Organisieren der Tombola am Kadettefäscht, Fahrten mit dem Auto,<br />

Sponsoren, Cü<strong>pli</strong>, Lagerköche/köchinnen, Hörnli-Club, Club 41 ....<br />

•Vorstandsmitglieder und immer wieder benötigte <strong>Sonder</strong>-Komissionen, musikalische Leiter<br />

und Instruktoren sowie Ehrenmitglieder.<br />

• Leistungsfreudige Jugendliche, die unserem Verein immer wieder Aufschwung und<br />

Dynamik bringen.<br />

Zum Schluss unserer <strong>Sonder</strong>ausgabe zum Jubiläum "150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong>"<br />

danken wir allen herzlich, die in irgendeiner Art das langjährige Bestehen der <strong>Kadetten</strong>musik<br />

ermöglicht haben. Sicher haben auch das Schicksal und das Glück zum Erfolg viel beigetragen.<br />

Beide waren uns auch in schweren Zeiten immer wieder gut gesinnt und wiesen uns<br />

bei fast ausweglosen Problemen den richtigen Weg. Unser Bestehen wäre nicht möglich,<br />

könnten wir nicht auf das Verständnis der Horgner Bevölkerung, der Gemeinde- und Schulbehörden<br />

sowie der Gönner und Passivmitglieder zählen, die uns ihre finanzielle und<br />

materielle Unterstützung zukommen lassen.<br />

1915: Die grosse Menge bildet die "Infanterie"-Abteilung, teils mit Gewehr ausgerüstet und<br />

in "Achtungstellung" verharrend. Das kleine Grüppchen vorne ist die KMH, damals seit<br />

58 Jahren bestehend. 2 Tambouren und knapp 30 Musikanten bilden die Abteilung Musik.<br />

Was daraus geworden ist in den vergangenen rund 92 Jahren wissen wir.<br />

Cü<strong>pli</strong>-<strong>Sonder</strong>ausgabe 150 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong> 51


Einige kleine Anekdoten<br />

Wer Musik macht, kommt spielend durchs Leben! (Kari Suter zu Sepp Schwerzmann)<br />

"Weisch na… de Büechi Edi... mit em Töffli, en Bass umghänkt und d' Pauke uf em Rugge?"<br />

Gemeint ist natürlich Emil Büchi (genannt Edi), der als Nachfolger von Jakob Wey<br />

1952 zum Materialverwalter gewählt wurde. Bis in die Siebzigerjahre hat er sich um das<br />

vielfältige Material und einige Jahre auch um die Uniformen gekümmert. Bestimmt bleibt er<br />

jedem Kadett dieser Zeit in Erinnerung.<br />

Am Ende der Jubiläumsveranstaltung 100 Jahre <strong>Kadetten</strong>musik 1957 im Hotel Meierhof<br />

wurde erstmals die "Amsel-Polka" gespielt. Man war dann ganz erstaunt, dass nach dem<br />

Applaus des Publikums der Bühnenvorhang nicht gezogen wurde. Grund: Der Bühnenmeister<br />

weinte hinter dem Vorhang, statt diesen zu ziehen, und meinte: "Das war schon noch<br />

schön und hat mich tief gerührt."<br />

Es geschah im Jahre 1958. Edi Meier, Rotwegschulhaus-Abwart, war ein sehr lieber, pflichtbewusster,<br />

aber strenger Mann. Er veranlasste gegen drei <strong>Kadetten</strong> eine Strafe wegen<br />

frechen Verhaltens ihm gegenüber: 2 Mal durften diese <strong>Kadetten</strong> nicht an die Probe kommen<br />

und sie mussten sich für ihr Fehlverhalten entschuldigen. Die Strafe wurde vollzogen.<br />

Infolge jahrelanger finanzieller Schwierigkeiten mussten die <strong>Kadetten</strong> auf teils sehr alten<br />

Instrumenten spielen. "Not macht erfinderisch", hiess die Devise und so wurden Reparaturen<br />

mit Schnur und Gümmeli etc. ausgeführt.<br />

Während einer Marschmusik führte sich ein Kadett dermassen undiszi<strong>pli</strong>niert auf, dass<br />

er mit einer Ohrfeige des Leiters das Korps verlassen musste. Nach der späteren Entschuldigung<br />

durfte der Fehlbare wieder mitspielen. Wahrlich eine wundersame Methode.<br />

"Hauets mer doch eini a d' Schnure häre, ich säge dann scho, was es choschtet", war die<br />

Reaktion eines <strong>Kadetten</strong> nach einer Rüge des Dirigenten. Die Ohrfeige erfolgte nicht, jedoch<br />

der Ausschluss aus der <strong>Kadetten</strong>musik. Bei einer zufälligen Begegnung bei einem Fest nach<br />

vielen Jahren, der Kadett wurde inzwischen zum Mann, erfolgte seinerseits eine<br />

Entschuldigung. Bei einem Bier wurde diese Episode ad acta gelegt.<br />

In den 1950er Jahren kam ein Knabe am Samstagabend nach seiner ersten Probe als<br />

Trompeten-Anfänger nach Hause. Beim Dirigenten läutete das Telefon. Der Vater dieses<br />

Knaben meinte: "Jetzt ist mein Sohn heute zur Probe gekommen und kann doch noch nicht<br />

spielen!!!!!!!???????"<br />

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Impressum<br />

Verfasser<br />

Josef Schwerzmann<br />

Mitarbeiter "Redaktionsteam"<br />

Bruno Rütti, Peter Schwerzmann, Peter Wegmann, Jürg Zollinger<br />

Quellenangaben<br />

Fotos: Archiv <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong><br />

Festschrift "125 Jahre KMH"<br />

Jahrheft 1985 der Gemeinde <strong>Horgen</strong> ("150 Jahre <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong>")<br />

Private Sammlungen<br />

W.A. Eisenegger, <strong>Horgen</strong><br />

Textausschnitte und -quellen:<br />

Festschriften "100 Jahre <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong>" und "125 Jahre KMH"<br />

Jahrheft 1985 der Gemeinde <strong>Horgen</strong> ("150 Jahre <strong>Kadetten</strong>korps <strong>Horgen</strong>")<br />

Archiv <strong>Kadetten</strong>musik <strong>Horgen</strong><br />

Archiv Ortsmuseum <strong>Horgen</strong><br />

Diese <strong>Sonder</strong>ausgabe des Vereinsorgans "Cü<strong>pli</strong>" wird in einer Auflage von<br />

1000 Exemplaren gedruckt. Realisation: Bruno Rütti.<br />

Warum heisst unser Vereinsorgan eigentlich "Cü<strong>pli</strong>"?<br />

Es war in der Mitte der 80er-Jahre, als eine aktive Gruppe aus der Leitung der KMH, die so<br />

genannte "Erweiterte Abteilungsleitung" (EAL) beschloss, eine Vereinszeitung ins Leben zu<br />

rufen. Der frühere "Horgner Kadett" existierte schon eine ganze Weile nicht mehr, und so<br />

wagte man einen Neuanfang. Aber wie sollte die Zeitung heissen? Nach langem Studieren<br />

kam jemand auf die Idee, sie müsse "Cü<strong>pli</strong>" genannt werden, weil<br />

• die Gestaltung spritzig daher kommt<br />

• die Themen und Berichte so edel sein sollen wie das "noble" Getränk<br />

• keine andere (Vereins-)Zeitung so heisst (und wohl auch niemand auf eine solche<br />

Idee käme ....)<br />

Das erste Titelbild setzte den Begriff zeichnerisch um – das "Cü<strong>pli</strong>" etablierte sich und<br />

behielt fast unangefochten seinen speziellen Namen. Nur eine einzige "Schwäche-Phase"<br />

musste überstanden werden: kurze Zeit wurde eine Namensänderung auf "Blasius" beschlossen<br />

– und bald schon wieder verworfen ..... Das "Cü<strong>pli</strong>" ist nun etwa seit 22 Jahren<br />

ununterbrochen am Puls des KMH-Betriebs und berichtet in Bild und Text über die Anlässe<br />

und Ereignisse im Verein. Vor allem die Berichte der aktiven <strong>Kadetten</strong> und lustige Fotos<br />

machen die Zeitschrift zu einer lebendigen und gern gelesenen Lektüre.


Bruno Rütti • Drucksachen • <strong>Horgen</strong>

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