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40/2016 Nachhaltiger Konsum durch soziale Innovationen – Konzepte und Praxis

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Zusammenfassung<br />

Spätestens seit der UN-Konferenz 1992 in Rio de Janeiro <strong>und</strong> dem Weltgipfel für nachhaltige<br />

Entwicklung in Johannesburg im Jahre 2002 ist die Förderung nachhaltiger <strong>Konsum</strong>muster<br />

auf internationaler, europäischer <strong>und</strong> nationaler Ebene ein wichtiges Ziel von (politischen)<br />

Nachhaltigkeitsstrategien. Die Schwerpunkte liegen dabei oftmals auf der Entwicklung<br />

nachhaltiger Produkte <strong>und</strong> energieeffizienter Infrastrukturen <strong>und</strong> Technologien<br />

oder auf der Vermittlung von Wissen <strong>und</strong> weniger auf der umfassenden Veränderung <strong>soziale</strong>r<br />

Praktiken des <strong>Konsum</strong>s. Dass Effizienz-, Konsistenz- <strong>und</strong> Informationsstrategien zu<br />

kurz greifen, zeigt sich nicht nur mit Blick auf die häufig zitierten Rebo<strong>und</strong>-Effekte, sondern<br />

auch daran, dass gesellschaftlich bisher keine umfassende Trendwende in Richtung<br />

Nachhaltigkeit stattgef<strong>und</strong>en hat. Für die Umsetzung des Ziels einer nachhaltigen Gestaltung<br />

der Gesellschaft ist ein struktureller Wandel des <strong>Konsum</strong>s unerlässlich, <strong>durch</strong> den<br />

die bisher mehrheitlich praktizierten <strong>und</strong> für selbstverständlich angesehenen nicht nachhaltigen<br />

Praktiken verändert <strong>und</strong> <strong>durch</strong> nachhaltige Alternativen ersetzt werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird sogenannten <strong>soziale</strong>n <strong>Innovationen</strong> ein hohes Veränderungspotenzial<br />

zugesprochen. Es wird erwartet, dass sie auf gesellschaftliche Probleme<br />

antworten <strong>und</strong> Lösungsvorschläge beispielsweise im Kontext nachhaltiger Entwicklung<br />

zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zu „von oben“ initiierten Infrastrukturimpulsen oder<br />

Informationskampagnen werden <strong>durch</strong> <strong>soziale</strong> <strong>Innovationen</strong> alltägliche Praktiken direkt<br />

angesprochen <strong>und</strong> damit wirksamer verändert. Die Phänomene, die insbesondere im öffentlichen<br />

Diskurs als <strong>soziale</strong> <strong>Innovationen</strong> bezeichnet werden, sind sehr vielfältig, sie reichen<br />

zum Beispiel von Bürgerenergiedörfern, über Tausch- <strong>und</strong> Teilbörsen, bis hin zu Do-<br />

It-Yourself-Plattformen. Dabei zeigt sich, dass <strong>soziale</strong> <strong>Innovationen</strong> <strong>–</strong> trotz der langen Tradition<br />

sozialwissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Thema <strong>–</strong> bisher nicht klar definiert<br />

sind. Auch repräsentieren sie noch kein etabliertes Feld der Umwelt- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitspolitik;<br />

sie werden erst seit wenigen Jahren breiter in der Politik rezipiert. Das kann auch<br />

daran liegen, dass die bisherigen Konzeptionalisierungsversuche oft zu allgemein oder<br />

aber zu spezifisch gehalten sind, um, hierauf basierend, Ansatzpunkte <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

politischer Thematisierung <strong>und</strong> Gestaltung abzuleiten.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> verfolgte das Forschungsprojekt „<strong>Nachhaltiger</strong> <strong>Konsum</strong> <strong>durch</strong> <strong>soziale</strong><br />

<strong>Innovationen</strong> <strong>–</strong> <strong>Konzepte</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong>“ (FKZ 3711 93 333) die Zielsetzung, die Bandbreite<br />

an Phänomenen potenzieller <strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> nachhaltigen <strong>Konsum</strong>s zu systematisieren,<br />

eine Typologie zu entwickeln <strong>und</strong>, hierauf basierend, Empfehlungen zur Förderung<br />

<strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> nachhaltigen <strong>Konsum</strong>s, insbesondere <strong>durch</strong> die Umweltpolitik,<br />

abzuleiten. Das Projekt wurde von Juni 2012 bis Mai 2014 vom Institut für Sozialinnovation<br />

<strong>und</strong> dem Zentrum Technik <strong>und</strong> Gesellschaft der TU Berlin mit Unterstützung des<br />

Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung <strong>durch</strong>geführt. Diese Ziele wurden im Dialog<br />

mit Experten <strong>und</strong> Expertinnen, Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren <strong>und</strong> den<br />

Change Agents verfolgt, womit auch Gr<strong>und</strong>lagen für strategische Allianzen zur Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> Förderung <strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> geschaffen wurden. Die Ergebnisse<br />

wurden in einem praxisorientierten Handlungsleitfaden zur Förderung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

<strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> nachhaltigen <strong>Konsum</strong>s aufgearbeitet <strong>und</strong> der Öffentlichkeit<br />

präsentiert.<br />

Soziale <strong>Innovationen</strong> für nachhaltigen <strong>Konsum</strong> umfassten im Projektverständnis neue Organisationsformen,<br />

Dienstleistungen, Angebote <strong>und</strong> Praktiken, die die <strong>Konsum</strong>gewohn-<br />

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