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40/2016 Nachhaltiger Konsum durch soziale Innovationen – Konzepte und Praxis

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werden den <strong>Konsum</strong>entinnen <strong>und</strong> <strong>Konsum</strong>enten aufgewertete Produkte zur Nachnutzung<br />

angeboten oder es werden ihnen Mieten <strong>und</strong> Leihen als Alternativen zum Kauf ermöglicht.<br />

Bei diesem Typ betrifft die Veränderung vor allem die Angebotsseite, die Gemeinschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> Eigeninitiative sind gering ausgeprägt. Bei diesem Typus ist <strong>–</strong> zunächst<br />

bezogen auf die bereits breit diff<strong>und</strong>ierten Praktiken <strong>–</strong> eine Integration in den<br />

Mainstream als Strategieziel denkbar, wobei auch gezielte Steuerungsimpulse möglich<br />

sind. Bei der Weiterentwicklung dieses Typs kommt es vor allem auf die Erweiterung des<br />

Marktes <strong>und</strong> die Stimulierung der Nachfrage an. Eine Zielorientierung kann sein, das Nutzen<br />

als Alternative zum Besitzen sowie den Kauf wieder aufgewerteter statt neuer Produkte<br />

immer mehr in den konventionellen Markt zu integrieren, sodass der Zugang für<br />

die <strong>Konsum</strong>entinnen <strong>und</strong> <strong>Konsum</strong>enten erleichtert wird. Dazu sind nicht nur finanzielle<br />

Anreize wichtig, ein solcher Prozess sollte auch <strong>durch</strong> gesetzliche Richtlinien <strong>und</strong> gezielte<br />

politische Aktivitäten verstärkt werden.<br />

Angesichts der Potenziale <strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> für nachhaltigen <strong>Konsum</strong>, aber auch der<br />

Komplexität dieses Handlungsfeldes ergeben sich differenzierte Anforderungen an die<br />

Umweltpolitik. Sie kann im Feld <strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> je nach den Strategiezielen <strong>und</strong> Innovationstypus<br />

steuernd, ermöglichend <strong>und</strong> moderierend auftreten. Soziale <strong>Innovationen</strong><br />

können als wichtige Beiträge zu einem kulturellen Wandel in Richtung zu mehr Teilhabe,<br />

Verantwortung <strong>und</strong> Anerkennung für <strong>soziale</strong>s Engagement <strong>und</strong> als Experimente für den<br />

gesellschaftlichen Transformationsprozess gesehen werden <strong>und</strong> sind damit auch für andere<br />

Politikressorts sowie eine ressortübergreifende Zusammenarbeit relevant. Im Rahmen<br />

einer solchen Zusammenarbeit könnten auch einige übergreifende Maßnahmen zur<br />

Förderung <strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> nachhaltigen <strong>Konsum</strong>s umgesetzt werden, wie die Einrichtung<br />

einer nationalen Vernetzungs-, Informations- <strong>und</strong> Beobachtungsstelle für <strong>soziale</strong><br />

<strong>Innovationen</strong> <strong>und</strong> die Gestaltung einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne, die beispielsweise<br />

die Möglichkeiten zur Teilhabe aufzeigt. Des Weiteren bestehen strategische<br />

Ansatzpunkte der Förderung <strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> für nachhaltigen <strong>Konsum</strong> <strong>durch</strong> die<br />

Umweltpolitik vor allem in der Bereitstellung von Ressourcen zur Initiierung <strong>und</strong> Stabilisierung<br />

<strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong>, in der Stärkung der Verbraucherkompetenz, in dem Transfer<br />

des Wissens über <strong>soziale</strong> <strong>Innovationen</strong> in die Öffentlichkeit. Für marktvermittelte <strong>soziale</strong><br />

<strong>Innovationen</strong> geht es auch um ihre stärkere Marktintegration sowie die Schaffung<br />

<strong>und</strong> Stabilisierung von Marktstrukturen. Neben dem Bedarf einer Förderung <strong>und</strong> kommunikativen<br />

Vermittlung <strong>soziale</strong>r <strong>Innovationen</strong> nachhaltigen <strong>Konsum</strong>s <strong>durch</strong> die Umweltpolitik<br />

gibt es in diesem Themenfeld außerdem weiteren Forschungsbedarf.<br />

Summary<br />

Most recently, since the UN-Conference in Rio de Janeiro in 1992 and the “World Summit<br />

on Sustainable Development (WSSD)” in Johannesburg in 2002, the support of sustainable<br />

consumption practices forms an important part of sustainability policies. Moreover, this<br />

movement has taken place on a global, European and national level. Today, less emphasis<br />

is placed on a comprehensive change of social practices of consumption. Instead, developing<br />

sustainable products, energy-efficient infrastructures and technologies as well as<br />

providing information are emphasized. However, the efficiency, consistency and information<br />

strategies associated with this approach fall far short. This can be seen not only in<br />

the often cited rebo<strong>und</strong> effects, but more importantly in the fact that a radical change of<br />

society towards sustainability has not happened yet. A sustainable organisation of society<br />

requires a structural change of consumption patterns. This can be achieved by replacing<br />

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