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Leichtbau erfordert neues Denken - MVI Group

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produktion<br />

Anzeigensonderveröffentlichung der <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit ATZ und ATZproduktion / 2011<br />

Neue Prozesse, neue Technologien, neue Fahrzeugkonzepte:<br />

<strong>Leichtbau</strong> <strong>erfordert</strong><br />

<strong>neues</strong> <strong>Denken</strong>


Technology in Motion<br />

Massiv umgeformte und einbaufertig bearbeitete Komponenten<br />

aus Stahl und Aluminium tragen durch ein optimales Gewichts-<br />

und Leistungsverhältnis zur Kraftstoff-Einsparung und damit zur<br />

Emissions-Reduzierung bei.<br />

Die Hirschvogel Automotive <strong>Group</strong> entwickelt und fertigt diese<br />

Bauteile – mit modernsten Methoden und mit allen Prüf- und<br />

Test-Verfahren. Wir bieten das gesamte Leistungsspektrum eines<br />

Komponenten- und System-Lieferanten der Automobil industrie<br />

und sind mit mehr als 3.000 Mitarbeitern einer der wenigen<br />

„Global Player“ im Bereich der Massivumformung.<br />

Diesel-/ Benzineinspritzung | Getriebe | Antriebsstrang | Fahrwerk | Motor<br />

www.hirschvogel.com<br />

Aluminium-Schmiedeteile:<br />

innovativer <strong>Leichtbau</strong> für<br />

dynamische Achsen


Bild Titel: © (M) Alex Mit/hxdbzxy/shutterstock.com<br />

Jedes Kilo zählt<br />

Der eingeleitete Paradigmenwechsel in<br />

der automobilen Antriebstechnik rückt<br />

derzeit ein Thema in den Fokus, um das<br />

es in den letzten Jahren ruhig geworden<br />

war. Dabei zählt der <strong>Leichtbau</strong> zu den<br />

Kardinalstugen den bei der Konzeption<br />

neuer Fahrzeuge. Gilt es doch, durch<br />

möglichst leichte Einzel komponenten<br />

oder gänzlich neue Konzepte das Gewicht<br />

des Fahrzeugs zu reduzieren und so<br />

zu einer Senkung der bewegten Masse<br />

beizutragen. Dies spart Antriebsenergie<br />

und erhöht die Agilität.<br />

Viele <strong>Leichtbau</strong>konzepte sind ein<br />

Kompromiss zwischen Funktionsanforderungen,<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und produktionstechnischen<br />

Möglichkeiten. Zwar erlauben neue Werkstoffe<br />

und verfahrens technische Entwicklungen<br />

auch Lösungen, die diesen<br />

Inhalt<br />

3 Editorial, Inhalt, Impressum<br />

4 Trend<br />

Paradigmenwechsel in der Branche<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> GmbH, Candidplatz<br />

11, 81543 München<br />

Chefredaktion: Wilhelm Missler, Redaktions ­<br />

büro, Wolfspfad 6a, 97246 Eibelstadt<br />

Projektleitung: Wilhelm Missler<br />

Projektkoordination: Springer Fachmedien<br />

Wiesbaden GmbH, Abraham Lincoln­Straße 46,<br />

65189 Wiesbaden<br />

Druck und Verarbeitung: Kliemo, Eupen/<br />

Belgien, Printed in Europe.<br />

Zielkonflikt auflösen, doch der Weg dorthin<br />

ist nicht selten steinig.<br />

Jeder Werkstoff hat seine spezifischen<br />

Potentiale. Die spannende Frage<br />

lautet, wie und in welchen Anwendungen<br />

die einzelnen Werkstoffe diese<br />

Potentiale am besten entfalten können.<br />

Für eine Suche nach wirklich nachhaltigen<br />

Antworten ist eine möglichst<br />

breite Expertise erforderlich. Dabei<br />

können Spezialisten wie die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong><br />

wertvolle Beiträge für das Automobil<br />

der Zukunft leisten.<br />

Ich wünsche Ihnen eine spannende<br />

Lektüre dieser Sonderpublikation.<br />

Stefan Schlott<br />

Chefredakteur ATZproduktion<br />

6 Prozessmanagement<br />

Spezialist mit der Kompetenz fürs Ganze<br />

8 Consulting<br />

Lösungsanbieter statt purer Auftragnehmer<br />

10 Interview<br />

mit <strong>MVI</strong>­Chef Rainer Kurek<br />

12 Informationstechnologie<br />

Vom IT­Experten zum Business­<br />

Entwickler<br />

14 Fahrzeugerprobung<br />

Grenzerfahrungen<br />

16 <strong>Leichtbau</strong><br />

Know­how aus der Pole Position<br />

18 Business Academy<br />

Die hohe Schule für Experten<br />

3


Trend<br />

Paradigmenwechsel in<br />

der Branche<br />

Die Automobilindustrie feiert weltweit Absatzrekorde. Dennoch:<br />

Die heutigen Fahrzeugkonzepte haben weitgehend ausgedient. Sie sind viel<br />

zu schwer. Den wenigen <strong>Leichtbau</strong>-Spezialisten winken lukrative Aufträge.<br />

Unbeeindruckt vom Gegenwind von<br />

den Finanzmärkten läuft der Motor<br />

in der Automobilindustrie derzeit mit<br />

Nenn drehzahl: Der Volkswagen-Konzern<br />

will in den nächsten fünf Jahren mehr<br />

als 60 Milliarden Euro in neue Werke,<br />

Modelle und Antriebstechnik investieren.<br />

BMW vermeldete jüngst eine Werksauslastung<br />

von 110 Prozent. In dieses Bild<br />

passt auch die Einlassung von VDA-Präsident<br />

Matthias Wissmann zum Abschluss<br />

der IAA in Frankfurt: „2011 wird ein hervorragendes<br />

Jahr“.<br />

Doch die Vollgasfahrt ist auch ein<br />

Ritt auf der Rasierklinge. Denn hinter<br />

dem stabilen Tagesgeschäft wartet eine<br />

Zukunft voller Imponderabilien – nicht<br />

nur, weil die Volkswirte davon ausgehen,<br />

dass die Weltwirtschaft im nächsten Jahr<br />

einen Gang zurückschaltet. Noch nie<br />

war die Herausforderung für die Branche<br />

größer, einen alten, in Bezug auf die Gewichtung<br />

der Parameter aber immer wieder<br />

anders konfigurierten Zielkonflikt<br />

aufzulösen: Der Verbrauch soll drastisch<br />

sinken, obwohl die Kunden eher mehr<br />

Komfort und Sicherheit erwarten denn<br />

weniger. Mit neuen Antriebskonzepten<br />

soll das Auto außerdem zunehmend umweltfreundlich<br />

im eigentlichen Sinn werden<br />

– und dies alles zu kaufkraftadäquaten<br />

Kosten.<br />

Auch wenn das letztgenannte Ziel<br />

sowie die Gesetze der Physik und Elektrochemie<br />

nicht unbedingt dafür sprechen,<br />

so scheint der Trend zum immer stärker<br />

elektrifizierten Antriebsstrang doch un-<br />

4<br />

Foto: © R. Stricker<br />

umkehrbar. Es entbehrt nicht einer gewissen<br />

Ironie, dass erst die Euphorie für das<br />

Elektroauto den Ingenieuren eine lange<br />

vernachlässigte Kerndisziplin, die eigentlich<br />

davon völlig unberührt ist, wieder ins<br />

Bewusstsein gerückt hat: den <strong>Leichtbau</strong>.<br />

Denn nur wenn es gelingt, die Masse<br />

eines Elektroautos gegenüber heutigen<br />

konventionellen Fahrzeugen drastisch<br />

zu reduzieren, reicht die Energie selbst<br />

künftiger Batterien für halbwegs akzeptable<br />

Reichweiten.<br />

<strong>Leichtbau</strong> wird zur wichtigsten<br />

Technologie<br />

Kein Wunder also, dass bei einer im August<br />

veröffentlichten Umfrage des Marktforschungsinstituts<br />

Puls 17 Prozent der<br />

200 befragten Automobilzulieferer den<br />

<strong>Leichtbau</strong> als die wichtigste Technologie<br />

der Zukunft benannten. Noch im Vorjahr<br />

lag die Elektromobilität mit 21 Prozent<br />

1010 kg<br />

Gewichtsentwicklung in der Mittelklasse<br />

BMW 3er 1975 ... und heute<br />

an der Spitze, 2011 kam sie gerade noch<br />

auf 8 Prozent (Rang zwei).<br />

Schlägt die bewegte Masse beim<br />

Elektroauto in Form von geringerer<br />

Reichweite durch, treibt sie beim Fahrzeug<br />

mit Verbrennungsmotor die CO 2 -<br />

Emissionen hoch. Und da droht Ungemach:<br />

Ab 2020 ist in der EU nur noch<br />

ein Flottenausstoß von 95 g/km des<br />

Treibhausgases zulässig. Erzielen gerade<br />

einzelne deutsche Hersteller nicht noch<br />

erhebliche Fortschritte, könnten auf sie<br />

Strafzahlungen in Milliardenhöhe zukommen,<br />

wie die PA Consulting <strong>Group</strong> ausgerechnet<br />

hat.<br />

Bislang ist es den Herstellern allenfalls<br />

gelungen, die Gewichtsspirale zu<br />

stoppen. Schon ein Zentner Gewichtsreduktion<br />

wird als Erfolg gefeiert. Doch<br />

solche inkrementellen Verbesserungen<br />

werden bei weitem nicht reichen, die<br />

langfristig eher noch schärferen Vorgaben<br />

zu erfüllen. Die Zeit drängt. Denn<br />

| Die BMW 3er-Reihe ist seit der ersten Generation um rund 40 Prozent schwerer geworden.<br />

1425 kg


Welche Technologien werden in Zukunft für Sie als Autofahrer wichtiger?<br />

E-Mobility<br />

Hybridantriebe<br />

Downsizing<br />

Alternative Antriebe<br />

<strong>Leichtbau</strong><br />

Sensorik<br />

Fahrsicherheitssyst.<br />

Software<br />

2010 2011<br />

21 17<br />

11 8<br />

11 6<br />

8 5<br />

6 in %<br />

n = 200<br />

5<br />

4 4<br />

4 4<br />

4 2<br />

Quelle: puls Marktforschung GmbH<br />

die Technologien, die Ende dieser Dekade<br />

in Produktion sein sollen, müssen jetzt<br />

entwickelt werden.<br />

Was allein auf Komponentenebene<br />

heute möglich ist, hat die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> an<br />

einer Domstrebe dargestellt, die das Münchener<br />

Entwicklungs- und Beratungshaus<br />

für ein aktuelles Rallyefahrzeug des Le-<br />

Mans-Siegers Romain Dumas entwickelt<br />

hat. Sie sollte im Vergleich mit einem<br />

herkömmlichen Stahlteil deutlich leichter<br />

sein sowie ausreichende Leistungswerte<br />

bieten – und das zu vergleichbaren Kosten.<br />

„Alle Vorgaben wurden erreicht“,<br />

bestätigt Rainer Kurek, Geschäftsführer<br />

der <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong>. Und wie: Statt 452 Gramm<br />

wiegt die neue Domstrebe nur noch etwa<br />

90 Gramm, rund 80 Prozent weniger als<br />

vorher.<br />

Um in diese Kategorie vorzustoßen,<br />

waren die <strong>MVI</strong>-Ingenieure bereit, ganz<br />

| Der neue BMW i3 basiert auf einem<br />

völlig neuen Fahrzeugkonzept.<br />

<strong>Leichtbau</strong><br />

E-Mobility<br />

Automatisierung<br />

Alternative Antriebe<br />

Elektronik allgemein<br />

Neue Kunststoffe<br />

Laserbearbeitg./Schweißtechniken<br />

Batterieentwicklung<br />

von vorne anzufangen und bekanntes<br />

Terrain zu verlassen: Weil für ein solches<br />

Bauteil aus alternativen Werkstoffen keine<br />

Messdaten, geschweige denn Simulationstools,<br />

verfügbar waren, mussten sie<br />

zunächst eine Reihe von Mess-Domstreben<br />

entwickeln. Gestützt auf die neuen<br />

Erkenntnisse wagten sie sich an eine<br />

Konstruktion aus Magnesium, obwohl<br />

dieser Werkstoff bis zu diesem Zeitpunkt<br />

als dafür völlig ungeeignet galt.<br />

Konsequenter <strong>Leichtbau</strong><br />

<strong>erfordert</strong> neue Konzepte<br />

Schon an diesem vermeintlich einfachen<br />

Bauteil wird deutlich, dass konsequenter<br />

<strong>Leichtbau</strong> in der Praxis kein Spaziergang<br />

wird. Erst recht, wenn das Automobil als<br />

Ganzes in den Blick rückt. Was dies bedeutet,<br />

macht ein genauerer Blick auf das<br />

| Das „Life-Modul“ hat keine tragende Funktion.<br />

Fotos: © Knödler<br />

Megacity-Vehicle-Projekt von BMW deutlich.<br />

Der Münchener Autobauer hat bei<br />

diesem Projekt alles in Frage gestellt, was<br />

heute im konventionellen Automobilbau<br />

als gesetzt gilt: Statt einer selbsttragenden<br />

Karosserie kommt eine „Drive-Modul“<br />

genannte Einheit zum Einsatz, die<br />

außer dem Fahrwerk, Energiespeicher und<br />

Antrieb auch die crash-aktiven Strukturen<br />

aufnimmt. Der Karosserieaufbau selbst<br />

(„Life-Modul“) hat keine tragenden Funktionen.<br />

Er ist mit dem „Drive-Modul“ an<br />

lediglich vier Stellen verschraubt und im<br />

Übrigen verklebt. Und: Konzipiert und<br />

entwickelt wird das Fahrzeug nicht aus<br />

der vorhandenen Matrixstruktur heraus,<br />

sondern von einem eigens dafür zusammengestellten<br />

Entwicklungsteam, das,<br />

getrennt von der übrigen Mannschaft,<br />

gleich noch einen neuen Produktentstehungsprozess<br />

aufstellt.<br />

Das MCV-Projekt taugt durchaus als<br />

Blaupause für die ganze Branche. Doch<br />

daraus erwächst ihr eine Herausforderung<br />

ganz neuer Qualität: Der Fachkräftemangel<br />

hat sich allenthalben herumgesprochen.<br />

Doch die Spezialisten, die<br />

über Gesamtfahrzeugverständnis verfügen,<br />

den Produktentwicklungsprozess<br />

beherrschen und darüber hinaus auf<br />

profunde Kenntnisse in der Werkstoff-<br />

und Verbindungstechnik zurückgreifen<br />

können, sind selbst mit der Lupe kaum<br />

zu finden. Dieses Bündel an Kompetenzen<br />

aber wird notwendig sein, um<br />

den Paradigmenwechsel mit Leben zu<br />

erfüllen.<br />

5


Prozessmanagement<br />

Spezialist mit<br />

der Kompetenz<br />

fürs Ganze<br />

Wenn Produkt und Produktion nicht korrekt<br />

aufeinander abgestimmt sind, wird es teuer.<br />

Wer diese Komplexität erfolgreich steuern will,<br />

muss Spezialist und Generalist zugleich<br />

sein – und über umfangreiches Methodenwissen<br />

verfügen.<br />

6<br />

Foto: © Knödler<br />

Die Strategien, mit denen Engineering-Dienstleister<br />

im Markt reüssieren,<br />

haben sich in den letzten zehn<br />

Jahren deutlich geändert. Noch bis in<br />

die späten neunziger Jahre gehörte die<br />

Positionierung als gesamtfahrzeugfähiger<br />

Partner der Automobilhersteller<br />

dazu.<br />

Heute besteht das Geheimnis erfolgreicher<br />

Unternehmen darin, dass sie sich<br />

als Produkt- oder Technologieentwickler<br />

spezialisiert haben oder den Automobilhersteller<br />

dabei unterstützen, die mittlerweile<br />

enorme Komplexität im Produktentstehungsprozess<br />

zu beherrschen.<br />

Das <strong>MVI</strong>-Unternehmen Proplant verfolgt<br />

dabei offenbar eine besonders zukunftsfähige<br />

Strategie: „Wir verknüpfen<br />

Technik-Expertise mit Methoden-Knowhow“,<br />

erläutert <strong>MVI</strong>-Geschäftsführer<br />

Rainer Kurek. Anders ausgedrückt: Das<br />

Unternehmen hat sich als Generalist<br />

positioniert, der die Konzipierung und<br />

Realisierung ganzer Werke beherrscht,<br />

und verfügt gleichzeitig über das Experten-Know-how,<br />

um jeden einzelnen<br />

Prozessschritt in der Produktion präzise<br />

definieren und umsetzen zu können. Das<br />

effiziente Ineinandergreifen von Produkt<br />

und Produktion steht im Fokus der<br />

Proplant-Ingenieure. Und die bauen auf<br />

eine inzwischen über 40-jährige Erfahrung<br />

in der Karosserieentwicklung.<br />

Vom Konzept bis zur Realisierung<br />

Schon heute sind die Ressourcen der<br />

Automobilbauer bis an die Grenzen strapaziert.<br />

Dabei ist die Internationalisierung<br />

in der Automobilindustrie längst<br />

noch nicht abgeschlossen. Sie und die<br />

weiter wachsende Modell- und Variantenvielfalt<br />

ziehen eine bislang nicht<br />

gekannte Zahl an Neuanläufen sowohl<br />

in bestehenden als auch gänzlich neuen<br />

Fabriken nach sich. „Die OEM sind<br />

aufgrund des schieren Volumens nicht<br />

mehr in der Lage, die damit verbundenen<br />

Aufgaben an Planung und Steuerung<br />

selbst zu leisten“, weiß Harald<br />

Scheder, in der Proplant-Geschäftsführung<br />

für Technik und Vertrieb verantwortlich.<br />

Auf diesem Feld steht freilich viel<br />

auf dem Spiel: Ist die Werksausrüstung<br />

zu kapital- oder platzintensiv, gehen<br />

dem OEM schon vor Job 1 wertvolle Deckungsbeiträge<br />

verloren. Ein nicht optimal<br />

geplanter Fertigungsablauf schraubt


Design<br />

Konzept<br />

Package<br />

Produkt-<br />

entwicklung<br />

Konstruktion<br />

Berechnung<br />

Simulation<br />

Prototyp<br />

Testing<br />

Vom Produktionslayout …<br />

die Kennzahl „engineering hours per vehicle“<br />

hoch und beeinträchtigt damit<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Marke.<br />

Hinzukommen höchste Anforderungen<br />

an das Management der Logistik, sowohl<br />

im Werk als auch im Rahmen der Anbindung<br />

nominierter Lieferanten.<br />

Nur wenige Engineering- und Beratungshäuser<br />

sind überhaupt in der Lage,<br />

solche Großprojekte zu stemmen und<br />

die enorme Zahl an Teilprozessen zu<br />

einem reibungslos funktionierenden<br />

Ganzen zusammenzuführen.<br />

Denn die Anforderungen an einen<br />

solchen Generalplaner sind hoch: Er muss<br />

„Vollsortimenter“ sein, wie Scheder es<br />

formuliert und meint damit, dass das<br />

Kompetenzspektrum vom Konzept bis<br />

zur Realisierung reichen muss, von der<br />

Prozesssteuerung bis zur Anlagentechnik.<br />

„Dass wir das können und zuverlässig abliefern,<br />

haben wir schon oft genug bewiesen“,<br />

bezeugt Scheder.<br />

Das sieht man offenkundig in Wolfsburg<br />

und Ingolstadt genauso: Seit Mai<br />

2010 läuft im Werk Brüssel der Audi A1<br />

vom Band. Für die Produktions- und Betriebsmittelplanung<br />

zeichneten die Experten<br />

von Proplant verantwortlich. Und<br />

es gibt noch viel zu tun: Mit dem Bau<br />

von bis zu acht neuen Werke will der<br />

heute schon größte Autobauer Europas<br />

bis 2018 auch weltweit an die Spitze<br />

vorrücken.<br />

Es ist in der Branche ein offenes Geheimnis,<br />

dass die Proplant im Volkswagenkonzern<br />

höchstes Vertrauen genießt.<br />

Darüber hinaus zählen auch die anderen<br />

deutschen Automobilhersteller zum<br />

Kundenkreis. Sie wollen ebenfalls ihre<br />

Marktanteile weltweit ausbauen.<br />

Integriertes Systemengineering<br />

Lack<br />

PresswerkKarosseriebau<br />

Fabrik- und Fertigungsplanung<br />

Förder-<br />

technik<br />

Kunststoff/<br />

Komponenten<br />

Montage<br />

Qualität<br />

Logistik/<br />

Behälter Industrial<br />

Engineering<br />

… zur Fabrikrealisierung<br />

Info-<br />

systeme<br />

Produkt-<br />

fertigung<br />

Betriebsmittel<br />

Vorrichtungsbau<br />

Fördertechnik<br />

Produkt- und Produktionsplanung<br />

Fertigungssteuerung<br />

Anlagenbau<br />

Vorserie<br />

Abnahme<br />

| Bei der Komplexität des Systemengineerings sind Generalisten mit umsetzungsorientiertem Know-how gefragt.<br />

Grafik: <strong>MVI</strong><br />

Weil die weitere Optimierung der Produktion<br />

nur gelingt, wenn der Produktionsablauf<br />

zum Produkt und umgekehrt das<br />

Produktdesign zu den technischen Machbarkeiten<br />

der Fertigungseinrichtung passen,<br />

werden Produkt- und Produktionsplanung<br />

immer stärker miteinander verwoben.<br />

Bis zu 80 Prozent der späteren<br />

Herstellkosten werden in der Phase der<br />

Produktdefinition zementiert.<br />

Proplant-Ingenieure sitzen deshalb<br />

schon dann mit am Tisch, wenn die Konstrukteure<br />

z. B. die geometrische Struktur<br />

des Kardantunnels festlegen – also<br />

bis zu 48 Monate vor Produktionsstart<br />

(SOP). „Durch dieses Frontloading können<br />

wir unsere Kunden besonders effektiv<br />

und effizient darin beraten, wie sie<br />

Konstruktions-/Planungsbüro<br />

2003<br />

Auwands-<br />

projekte<br />

Kleine<br />

Fachprojekte<br />

SOP<br />

Entwicklung des Leistungsangebots<br />

2003 – 2010<br />

Große<br />

Fachprojekte<br />

die Produktions- und/oder Verbaubarkeit<br />

einer Komponente verbessern, ohne dass<br />

große Änderungskosten entstehen“, erläutert<br />

Scheder.<br />

Dass mit Blick auf eine möglichst<br />

schlanke Produktion mittlerweile „die<br />

Grenzen in Sichtweite“ kommen, treibt<br />

dem Proplant-Chef keineswegs Sorgenfalten<br />

auf die Stirn. Die Logistikprozesse<br />

seien bei weitem noch nicht ausgereizt,<br />

umreißt er eine der Optionen für qualitatives<br />

und quantitatives Wachstum.<br />

Eine andere sieht er in den zahlreichen<br />

Komponentenwerken der Automobilhersteller<br />

ebenso wie der großen<br />

Zulieferer. „Die“, sagt Scheder, „ticken<br />

ganz anders“. Durch die höheren Stückzahlen<br />

agierten sie viel dynamischer als<br />

Automobilwerke. Deshalb hat er ein Team<br />

zusammengestellt, das ab nächstem Jahr<br />

den Spezifika dieses Geschäfts entsprechende<br />

maßgeschneiderte Lösungen anbieten<br />

wird. „Das Umsatzpotential“, unkt<br />

Scheder, „ist enorm.“<br />

Gesamt-<br />

projekte<br />

Prozessmanager<br />

| Die Proplant hat Ihre Wertschöpfungstiefe laufend ausgebaut.<br />

Grafik: <strong>MVI</strong><br />

| Proplant-Geschäftsführer<br />

Harald Scheder:<br />

„Generalplaner müssen<br />

Vollsortimenter sein.“<br />

Ab 2010<br />

Großprojekte mit<br />

Budgetverantwortung<br />

Engineering<br />

Consultant<br />

Schnittstellenkoordination<br />

Realisierungsmanagement<br />

Change Management<br />

Terminüberwachung<br />

Projektsteuerung<br />

7


Consulting<br />

Foto: © Auto Bild/Bittmann<br />

Die Automobilindustrie steht just in der<br />

Zeit, in der sie ihre 125 Jahre währende<br />

Erfolgsgeschichte feiert, vor Herausforderungen,<br />

die mit den zurückliegenden<br />

kaum vergleichbar sind. „Wir müssen das<br />

Auto neu erfinden“, postuliert Daimler-<br />

Chef Dieter Zetsche und stellt gleich klar:<br />

„Nicht deshalb, weil es in seiner bisherigen<br />

Form an Faszination verloren hätte.<br />

Sondern genau umgekehrt.“<br />

Richtig ist indes auch, dass sich die<br />

Rahmenbedingungen für und die Erwartungen<br />

an das Automobil gerade gewaltig<br />

ändern. Deshalb sind neue Konzepte<br />

gefordert, die wiederum oft genug neue<br />

Technologien nach sich ziehen. Allein in<br />

der Antriebstechnik verfolgen die Autobauer<br />

heute ein halbes Dutzend Hauptentwicklungsstränge<br />

– der akkugestützte<br />

Elektroantrieb ist nur einer davon. Fortschritte<br />

auf diesem Gebiet werden aber<br />

nicht reichen, die strengen Vorgaben zur<br />

Kohlendioxidemission zu erfüllen. Die<br />

Fahrzeuge müssen leichter werden. Für<br />

<strong>MVI</strong>-Chef Rainer Kurek eine klare Chance<br />

für die deutsche Automobilindustrie:<br />

„Im <strong>Leichtbau</strong> sehe ich einen zentralen<br />

Stellhebel, mit dem die OEM ihren Wettbewerbsvorsprung<br />

im weltweiten Vergleich<br />

ausbauen können.“*<br />

Das Erfordernis abzuspecken betrifft<br />

vorderhand alle Komponenten.<br />

Im Zentrum steht aber fraglos die Ka-<br />

* Rainer Kurek, „Karosserie-<strong>Leichtbau</strong> in der Automobil -<br />

industrie“, ersch. im Vogel-Buchverlag, Würzburg; 264 S.;<br />

59,60 Euro.<br />

8<br />

51,8 %<br />

Stahl<br />

17,0 %<br />

Leichtmetalle<br />

2,7 %<br />

Buntmetalle<br />

18,7 %<br />

Polymerwerkstoffe<br />

Quelle: Audi<br />

| Nur noch gut die Hälfte des Fahrzeugleergewichtes entfällt auf Stahl. Vor 30 Jahren waren es rund drei Viertel.<br />

rosserie. Denn sie repräsentiert etwa<br />

30 Prozent der Gesamtmasse eines Automobils,<br />

die Ausstattung erst gar nicht<br />

mitgerechnet.<br />

<strong>Leichtbau</strong>konstruktionen setzen häufig<br />

beim Werkstoff an. Deshalb überrascht<br />

es nicht, dass die ohnehin schon<br />

stattliche Zahl an unterschiedlichen<br />

Werkstoffen im Fahrzeug stetig zunimmt.<br />

„Werkstoffspezialisten sind so gesucht<br />

wie nie zuvor“, bestätigt denn auch Markus<br />

Schick, kaufmännischer Geschäfts-<br />

Werkstoffmix in der Oberen Mittelklasse<br />

Gewichtprozent vom Fahrzeugleergewicht<br />

1,5 %<br />

Prozesspolymere<br />

| Die Fahrzeugzerlegung offenbart Optimierungspotential<br />

in der Produktion.<br />

4,5 %<br />

Betriebsstoffe<br />

0,3 %<br />

Elektronik/<br />

Elektrik<br />

3,5 %<br />

Sonstige Werkstoffe<br />

und Werkstoffverbunde<br />

führer der Proplant. Doch der Materialmix<br />

sei nur ein Stellhebel aus dem Gesamttableau.<br />

„Konzept-, Funktions- und<br />

Fertigungsleichtbau bieten weitere Ansatzpunkte,<br />

Gewicht herauszuholen“,<br />

erläutert Kurek.<br />

Auf diesen Feldern will das Unternehmen<br />

denn auch seine Expertise in allen<br />

Facetten der Karosserieentwicklung<br />

und -produktion unter Beweis stellen. Da<br />

seien „Lösungsanbieter“ gefragt, „keine<br />

Auftragnehmer“, sekundiert Schick.


Neutraler Generalplaner<br />

Um ihre Kunden angesichts wachsender<br />

Komplexität im Automobilbau noch besser<br />

zu unterstützen, wird das Management<br />

die ohnehin schon umfassenden<br />

Dienstleistungen der Proplant inhaltlich<br />

weiter ausbauen. Als einer der wenigen<br />

Generalplaner, die nicht dem Verkauf eigener<br />

Software oder Anlagentechnik<br />

verpflichtet sind, wird das <strong>MVI</strong>-Unternehmen<br />

bereits heute damit betraut,<br />

ausschreibungsfähige Lastenhefte für<br />

Fabrik layouts und Werksausrüstung zu<br />

erstellen.<br />

Im nächsten Schritt wollen die Experten<br />

auch die Verantwortung dafür<br />

übernehmen, dass die Kosten im Rahmen<br />

des veranschlagten Budgets bleiben –<br />

eine erhebliche Entlastung für die Baureihen-<br />

und Gesamtprojektleiter in den<br />

Reihen der Automobilhersteller.<br />

Mehr noch. Der Einsatz neuer Werkstoffe<br />

<strong>erfordert</strong> oft eine veränderte Produktgestaltung,<br />

die wiederum unmittelbar<br />

auf die Produktionsplanung einwirkt.<br />

Der Techniker Harald Scheder erkennt auf<br />

diesem Gebiet einen „klar wachsenden<br />

Bedarf an Beratung“ – nicht nur, aber<br />

auch wegen der zunehmenden Bedeutung<br />

des <strong>Leichtbau</strong>s.<br />

Aus diesem Grund hat er mit seinen<br />

Spezialisten vor kurzem ein Konzept für<br />

Schulungen erstellt, wie die Produktentstehung<br />

gezielt in Richtung besserer<br />

Funktion, höherer Qualität, geringerer<br />

Lösungsanbieter statt<br />

purer Auftragnehmer<br />

Neue Märkte, neue Mitbewerber, neue Technologien: Die Aufgaben der<br />

OEM könnten nicht komplexer sein. Deren strategische Partner müssen<br />

deshalb heute deutlich mehr leisten, als Vorgaben abzuarbeiten.<br />

Kosten und schließlich geringeren Gewichts<br />

beeinflusst werden kann. Schon<br />

mittelfristig sollen allein diese Schulungen<br />

einen bedeutenden Anteil zum<br />

Gesamtumsatz beisteuern. Solch qualitative<br />

Wachstumsperspektiven, gesteht<br />

Kaufmann Schick, liebe er besonders: Die<br />

Wertschöpfung seines Unternehmens legt<br />

zu, ohne dass deshalb die Belegschaft<br />

aufgestockt werden muss. Ursächlich<br />

dafür ist, dass der Markt für Consulting-<br />

Leistungen bis heute besser honoriert<br />

wird als für das klassische Systemengineering.<br />

Komplette Benchmark-Analysen<br />

aus einer Hand<br />

Auch bei den Benchmark-Untersuchungen<br />

ist die Beratungskompetenz der<br />

Proplant gefragter denn je. Die Produktionsvorstände<br />

der Hersteller müssen<br />

jede Chance nutzen, um die Produktivität<br />

ihrer Werke laufend zu verbessern –<br />

mindestens im Gleichschritt mit den<br />

schärfsten Rivalen.<br />

Deshalb gehört diese Form der Konkurrenzbeobachtung<br />

längst zum Standardrepertoire.<br />

Während die OEM-Mechaniker<br />

die Fahrzeuge zerlegen, analysieren<br />

die Proplant-Experten die Montagezeiten<br />

für jeden einzelnen Fertigungsschritt. So<br />

legen sie offen, wo der Auftraggeber im<br />

Vergleich zum Mitbewerber steht und wo<br />

die Verbesserungspotentiale schlummern.<br />

Scheder denkt bereits einen Schritt weiter:<br />

Die Schwestergesellschaft TVS hat gerade<br />

in seiner unmittelbaren Nachbarschaft<br />

ein Kompetenzzentrum für Messtechnik<br />

in Betrieb genommen – mit komplett<br />

eingerichteter Werkstatt. Damit könnten<br />

die beiden <strong>MVI</strong>-Töchter künftig eine<br />

komplette Benchmark-Analyse aus einer<br />

Hand anbieten.<br />

Und das ist noch nicht das Ende der<br />

Möglichkeiten für die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong>, Synergien<br />

in der Gruppe zu heben und so<br />

mehr Wertschöpfung ins Haus zu holen.<br />

Denn zum Unternehmensverbund gehört<br />

auch die auf Informationstechnologie<br />

spezialisierte Tochter Solve-IT. Sie stellt<br />

genau jene Werkzeuge zur Verfügung,<br />

um die Analysedaten so aufzubereiten,<br />

dass sie der Kunde in jeder gewünschten<br />

Form nutzbar machen kann.<br />

Durch solche Lösungen werde die<br />

<strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> für die OEM ein noch attraktiverer<br />

Partner, freut sich Kurek und sieht<br />

seine Unternehmensgruppe damit „klar<br />

auf Kurs, zu einem der stärksten umsetzungsorientierten<br />

Beratungshäuser in<br />

der Automobilindustrie zu werden.“<br />

| Geschäftsführer Markus<br />

Schick sieht die Proplant<br />

als „Lösungsanbieter und<br />

nicht als puren Auftragnehmer“.<br />

9


Interview<br />

Die Entwicklung neuer Technologien bindet vor allem beim OEM enorme Ressourcen. Die Projekte<br />

werden zahlreicher und anspruchsvoller. <strong>MVI</strong>-Chef Rainer Kurek erläutert, wie sein Engineering-<br />

und Beratungshaus davon profitieren wird.<br />

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen der Branche?<br />

Einerseits gilt es im Rahmen der stetig zunehmenden Modell-<br />

und Variantenausweitung immer wieder neue Kaufanreize zu<br />

stiften, die der Kunde nicht als „inkrementell“ oder gar selbstverständlich<br />

wahrnimmt – dies trifft im Besonderen natürlich<br />

auf die gesättigten Triademärkte zu. Andererseits bergen<br />

„Radikal innovationen“ wie die Elektromobilität hohe Risiken für<br />

Unternehmen und Investoren. Obgleich eine klare Differenzierung<br />

der angebotenen Marktleistung am Ende spielentscheidend<br />

sein wird, muss jedoch ein Innovationswettlauf vermieden<br />

werden, der zu unkalkulierbaren unternehmerischen Risiken<br />

führt. In der Beherrschung dieses Spannungsfeldes liegt eine<br />

wesentliche künftige Managementaufgabe unserer Branche.<br />

Es scheint ja Konsens zu geben, dass die Autos leichter<br />

werden müssen. Woran liegt es, dass bislang in der Praxis<br />

nicht viel passiert ist?<br />

Vor dem Hintergrund einer immer fragileren Energieversorgung<br />

und stetig zunehmender Umweltschutzanforderungen steht die<br />

weltweite Automobilindustrie derzeit vor der zentralen Aufgabe,<br />

durch verbrauchsärmere und emissionsoptimierte Fahrzeuge zur<br />

signifikanten Einsparung von Primärenergie beizutragen. Da sich<br />

die kinetische Energie aus 1/2 mv 2 bestimmt, gibt es zum <strong>Leichtbau</strong><br />

keine Alternative. Dies gilt für alle Antriebskonzepte gleichermaßen.<br />

Nun sind die heutigen Fahrzeug-, Werkstoff-, Funktions-<br />

und Fertigungskonzepte über die letzten 100 Jahre so<br />

gewachsen wie sie heute sind. Einen konzeptionellen Paradigmenwechsel<br />

herbeizuführen, kostet Ressourcen, vor allem Zeit.<br />

10<br />

„<strong>Leichtbau</strong><br />

wird zur wesent-<br />

lichen Aufgabe<br />

strategischer<br />

OEM-Partner“<br />

Wenn <strong>Leichtbau</strong> strategisch so wichtig ist: Werden die OEM<br />

versuchen, möglichst alles selbst zu machen?<br />

Zweifelsohne muss und wird <strong>Leichtbau</strong> zunehmend zur Kernkompetenz<br />

der OEM. Basierend auf dem enormen Erfahrungswissen<br />

unserer Automobilhersteller sehe ich hierin auch einen<br />

wirksamen Stellhebel, mit dem sie ihren Wettbewerbsvorsprung<br />

im internationalen Vergleich ausbauen können. Die<br />

dafür erforderlichen Ressourcen sind allerdings enorm. Deshalb<br />

wird <strong>Leichtbau</strong> auch zu einer wesentlichen Aufgabe strategischer<br />

OEM-Partner: Sie müssen ihre Kunden bei diesen Aufgaben<br />

substanziell und vor allem nachhaltig unterstützen. Der Weg<br />

in eine immer differenziertere und umfangreichere Multiprojektlandschaft<br />

lässt keinen anderen Schluss zu. Der Branchen-<br />

Pulsschlag wird markant ansteigen.<br />

Was kann denn ein Prozessmanager wie die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> in<br />

puncto <strong>Leichtbau</strong> beitragen?<br />

Als Entwicklungs- und Beratungshaus der Automobilhersteller<br />

sehe ich im <strong>Leichtbau</strong> ein enormes Erfolgspotential für unsere<br />

Unternehmensgruppe. Auf der Basis unseres mehr als 40-jährigen<br />

Erfahrungswissens wird eine unserer Kernaufgaben sein, unsere<br />

Kunden strategisch, strukturell und vor allem auch prozessual<br />

dabei zu unterstützen, im <strong>Leichtbau</strong> einen signifikanten Wettbewerbsvorsprung<br />

im internationalen Vergleich zu entwickeln –<br />

dies gilt für die Produktgestaltung, die Produktionsplanung und<br />

die Gesamtfahrzeugerprobung gleichermaßen. Unsere Engineering<br />

Consultants werden genau das leisten: Sie werden die Innovationsbestrebungen<br />

unserer Kunden erfolgreich unterstützen.


Klassische<br />

Entwicklungs-<br />

dienstleistung:<br />

• DC CLS<br />

• verl. A-Klasse<br />

• A4-Karosserie<br />

• BMW Z8<br />

• Callaway C12<br />

• …<br />

I. Karosserie-<br />

expertise<br />

„Karosserie“ als<br />

Kernkompetenz<br />

Veräußerung der<br />

dt. Entw.-Standorte (2002)<br />

Technische (industrielle)<br />

Expertise<br />

Firmierung zur<br />

„<strong>MVI</strong> <strong>Group</strong>“<br />

Verknüpfung<br />

Die Übertragbarkeit von Erfahrungen im Motorsport auf<br />

Serienfahrzeuge wird gelegentlich bezweifelt. War auch Ihr<br />

Engagement letztlich nur „nice to have“?<br />

Motorsport hat in der bisherigen Automobilentwicklung stets<br />

eine bedeutende Rolle eingenommen – insbesondere dann, wenn<br />

es um die Erprobung und Evaluierung von <strong>neues</strong>ten Technologien<br />

ging: Wasserkühlung, Reifenentwicklung, Schwungradspeicher,<br />

Benzindirekteinspritzung – alles Errungen schaften aus dem<br />

Motorsport. Da <strong>Leichtbau</strong> im Motorsport seit jeher eine erfolgskritische<br />

Rolle einnimmt, ist es naheliegend, dass wir unsere<br />

langjährigen Erfahrungen aus dem Motorsport auch für industrielle<br />

Anwendungen nutzbar machen – vor diesem Hintergrund ist<br />

unser Engagement ebenso sinnvoll wie richtunggebend.<br />

Dabei war die Zusammenarbeit der Engineering-Gesellschaften<br />

der <strong>MVI</strong> untereinander deutlich höher als bisher in<br />

der Praxis zu beobachten!<br />

Natürlich kooperieren wir auch heute schon innerhalb der Unternehmensgruppe<br />

– und vor allem dann, wenn wir dadurch einen<br />

höheren Kundennutzen stiften können. Dies bezieht sich im Übrigen<br />

auf den Preis und die Qualität unserer Leistungen gleichermaßen.<br />

Dies garantieren unsere höchst effizienten Prozesse.<br />

Sofern unseren Kunden aus der internen Kooperation kein<br />

Mehrwert entsteht, agieren wir jeweils als eigenständige, ergebnisverantwortliche<br />

Einheiten. Im Rahmen unserer <strong>Leichtbau</strong>aktivitäten<br />

wird es nun aber erforderlich, bestehende Synergien<br />

gezielt zu nutzen. Dies <strong>erfordert</strong> schon die Komplexität der<br />

Aufgaben, die vor uns liegen.<br />

Worin sehen Sie die künftigen Entwicklungs- und Erfolgspotentiale<br />

der <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong>?<br />

Im Rahmen der laufenden Transformation von einer eher industriell<br />

geprägten hin zu einer Wissensgesellschaft sehe ich für<br />

uns eine zentrale Aufgabe darin, die „Brainware“ unseres Hauses<br />

stetig weiterzuentwickeln. Weiter- und höherqualifizierte Mit-<br />

Vom Karosserieentwickler zum <strong>Leichtbau</strong>spezialisten<br />

Methoden-Know-how<br />

(Projekt-, Prozess-, Supply<br />

Chain-Management)<br />

II. Beratungs-<br />

werkzeuge<br />

Produktions-<br />

planung<br />

Gesamtfahr-<br />

zeugerprobung<br />

IT-Solutions<br />

(Datenmgmt.)<br />

„Engineering<br />

Consulting“<br />

System-<br />

engineering<br />

Qualifizierte<br />

Messtechnik<br />

IT-Prozess-<br />

berater<br />

Synergienutzung<br />

„<strong>Leichtbau</strong>“-<br />

Fertigung<br />

Betriebs-<br />

festigkeit<br />

<strong>Leichtbau</strong><br />

im Motorsport<br />

1968 2003 2005 2008 2010 ff.<br />

| Die Strategie der <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> ist darauf ausgerichtet, die Unternehmensgruppe zum Spezialisten in Messtechnik und <strong>Leichtbau</strong> zu entwickeln.<br />

Technische Expertise/<br />

Methoden-Know-how<br />

Verknüpfung<br />

Kompetenzausbau<br />

(z. B. „Business Academy“)<br />

„Weiter-/Höher-<br />

qualifizierung“<br />

III. Schärfung<br />

des Profils<br />

Technische Expertise/<br />

Methoden-Know-how<br />

Verknüpfung<br />

Karosserie-Kompetenz<br />

(seit 1968)<br />

„Qualitatives Wachstum im <strong>Leichtbau</strong>“<br />

Business Mission:<br />

Die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong><br />

qualifiziert sich über<br />

eine gezielte Ver-<br />

knüpfung ihres Technik-<br />

und Methoden-Know-<br />

hows mit der jahrzehnte-<br />

langen Karosserie-<br />

kompetenz zum<br />

<strong>Leichtbau</strong>spezialisten<br />

der Branche.<br />

arbeiter können unseren Kunden wertvollere Problemlösungen<br />

bieten. Dies setzt nicht nur fachliche und soziale Kompetenzen<br />

voraus, sondern vor allem auch methodische Fähig keiten im<br />

Projekt-, Prozess- und Supply Chain Management. Diese Fähigkeiten<br />

werden wir noch weiter ausbauen, insbesondere auch<br />

mit Hilfe unserer Business Academy.<br />

Wollen Sie sagen, dass die <strong>MVI</strong> ins klassische Beratungsgeschäft<br />

strebt?<br />

Nein, klassische Beratungshäuser sehe ich weder heute, noch<br />

in Zukunft als unsere direkten Mitbewerber. Unsere Business<br />

Mission und Strategie ist vielmehr auf umsetzungsorientierte<br />

Beratungsleistungen ausgerichtet, um auf diese Weise einen<br />

unmittelbar mess- und beurteilbaren Mehrwert in der Fahrzeugentstehung<br />

leisten zu können.<br />

Dies setzt beispielsweise die angesprochene Verknüpfung<br />

unserer Fach- und Methodenkompetenz voraus. Die wiederum<br />

entwickeln wir stetig weiter, indem wir all unsere Kunden- und<br />

Unternehmensprozesse immer wieder aufs Neue erheben, visualisieren,<br />

analysieren und somit kontinuierlich verbessern.<br />

<strong>Denken</strong> Sie dabei auch an Zukauf von Kompetenz?<br />

Grundsätzlich favorisiere ich stets organisches und qualitativ<br />

hochwertiges Wachstum gegenüber Zukauf. Dies heißt nicht,<br />

dass ich strategischen Allianzen grundsätzlich skeptisch gegenüberstehe.<br />

Allerdings muss es unter den Partnern zwingend<br />

eine genaue strategische Zieldefinition und Konsensbildung<br />

zu Kundennutzen, Marktpositionierung, Technologien oder<br />

Know-how geben, um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Auch die Kultur sollte vergleichbar sein. Entscheidend<br />

ist der verbindende Kern, ein gemeinsames Werteverständnis<br />

sowie gegen seitiger Respekt. Unter diesen Voraussetzungen<br />

stehen wir strategischen Allianzen jedweden Vernetzungsgrades<br />

grundsätzlich offen gegenüber.<br />

Das Interview führte Wilhelm Missler<br />

11


Informationstechnologie<br />

Vom IT-Experten zum<br />

Business-Entwickler<br />

Vernetzte Systeme bilden schon heute das Rückgrat der Automobilindustrie.<br />

Waren sie bislang nur Werkzeug, dienen sie künftig der Markenpositionierung.<br />

Rosige Zeiten für IT-Dienstleister – wenn sie die Kundenwünsche richtig<br />

antizipieren.<br />

Internet im Auto „braucht kein Mensch“,<br />

war noch vor wenigen Jahren die feste<br />

Überzeugung in der Vorstandsetage<br />

manches Automobilherstellers. Heute<br />

wissen alle: Die Kunden wollen vernetzt<br />

sein, immer und überall. Die Autobauer<br />

haben erkannt, dass es für sie geradezu<br />

gefährlich wäre, sich diesem Kundenwunsch<br />

zu verweigern.<br />

Deshalb steuern sie massiv gegen:<br />

Betrug die Speicherkapazität im Fahrzeug<br />

vor zehn Jahren erst ein Megabyte,<br />

sind gegenwärtig in der Oberklasse zehn<br />

Gigabyte keine Seltenheit. Bis Mitte der<br />

Dekade erwarten Experten eine weitere<br />

Steigerung um den Faktor zehn. Längst<br />

suchen die Marketingspezialisten der<br />

Hersteller auch nach Ansätzen, soziale<br />

Netzwerke nicht nur als Public-Relations-Plattform<br />

zu nutzen, sondern als<br />

Aktivposten in die Vermarktung einzubinden.<br />

Gleichzeitig zwingt der immer<br />

schärfer werdende Wettbewerb die OEM<br />

dazu, ihre Prozesse auf allen Ebenen des<br />

Kerngeschäfts noch schlanker und effizienter<br />

zu gestalten. „Vor allem die Premium-Hersteller<br />

bauen massiv IT-Ressourcen<br />

auf“, beobachtet Christian<br />

Hirsch, Geschäftsführer des <strong>MVI</strong>-Unternehmens<br />

Solve-IT. Das Unternehmen<br />

hat sich auf die Konzeption, Entwicklung<br />

und Realisierung von Informationstechnologie<br />

auf allen Wertschöp-<br />

12<br />

Anforderungen an das Auto vom Lastenheft bis zum Recycling<br />

Neue<br />

Services<br />

Varianten-<br />

vielfalt<br />

DifferenzierungLeistungsmerkmale<br />

| Die Nutzungsphase rückt in den Blickpunkt der OEM.<br />

fungsstufen der Automobilindustrie<br />

spezialisiert. Dabei gehe dieses Investment<br />

nicht zu Lasten der externen Partner.<br />

Im Gegenteil. Schon heute betreibe<br />

ein Hersteller bis zu 4.000 Systeme, die<br />

er nicht mehr alleine verwalten, geschweige<br />

denn ausbauen könne. „Dies<br />

ist die Stunde der IT-Dienstleister“,<br />

folgert Peter Weigert; er verantwortet<br />

als Geschäftsführer u. a. auch das Business<br />

Development der Solve-IT.<br />

Internationale Kundenanforderungen<br />

Preis<br />

Qualität<br />

MargendruckIndividualisierung<br />

Nutzung<br />

Ersatzteile<br />

Nutzung<br />

Accesoires<br />

neuer Service<br />

Nutzung<br />

Recycling/<br />

Nutzung<br />

Services/Wartung<br />

Next Car<br />

Nutzung<br />

20 Jahre<br />

Verkauf<br />

5 Jahre<br />

Umwelt<br />

Produktion<br />

Konstruktion<br />

Entwicklung<br />

Marketing- u.<br />

Zeit<br />

Produktplanung<br />

Modellidee<br />

Zustand<br />

Verschärfte<br />

Gesetze<br />

Marktanforderungen Technologieanforderungen<br />

Gewicht<br />

IT als Differenzierungsfaktor<br />

Ein Blick auf die eigenen zurückliegenden<br />

Großprojekte bestätigt seine Einschätzung<br />

eindrücklich. So haben die<br />

Münchener Spezialisten ein zentrales<br />

Sys tem konzipiert und implementiert,<br />

das den Gesamtausstoß an CO 2 einer<br />

Fahrzeugflotte eines Herstellers ermittelt.<br />

In einem weiteren Projekt haben sie<br />

eine Datenbank entwickelt, die das ge-<br />

Bilder/Grafiken: <strong>MVI</strong>


PROPLANT<br />

System-<br />

engineering<br />

SOLVE-IT<br />

PLM<br />

Integration<br />

SOLVE-IT<br />

IT-Solutions<br />

TVS<br />

Fahrzeug-<br />

erprobung<br />

Erprobungs-<br />

planung<br />

samte für die Produktion erforderliche<br />

Material listet – bis hin zum Recyclingnachweis.<br />

Und bei einem anderen OEM<br />

konnten die Kosten für die qualitative<br />

Nachbearbeitung von CAx-Daten um<br />

jährlich 20 Millionen Euro gesenkt werden,<br />

weil jetzt auf jeder Stufe der Produktentstehung<br />

nur wirklich vollständige Dateien<br />

abgespeichert werden können.<br />

Immer mehr Anwendungen zielen<br />

auf die Nutzungsphase des Automobils.<br />

Das ist kein Zufall.<br />

„Product Lifecycle Management erlebt<br />

gerade eine Renaissance“, stellt<br />

Solve-IT-Chef Christian Hirsch fest. Die<br />

jüngste Wirtschaftskrise hat den Automobilherstellern<br />

einmal mehr vor Augen<br />

geführt, wie abhängig sie davon sind,<br />

dass ihre Fließbänder ununterbrochen<br />

laufen. Neue Konzepte wie „Car2go“<br />

oder „DriveNow“ sollen nun Einnahmen<br />

erschließen, die losgelöst vom Produktionsvolumen<br />

fließen – und nebenher<br />

dem Elektroauto Starthilfe geben.<br />

Daraus erwächst ein gewaltiger Bedarf<br />

an maßgeschneiderter Informationstechnologie.<br />

„Neu dabei ist“, analysiert<br />

Weigert, „dass sie für Pre mium-Hersteller<br />

nicht mehr nur Werkzeug ist, sondern<br />

Differenzierungsinstrument gegenüber<br />

dem Mitbewerb.“<br />

Für Dienstleister auf diesem Spezialgebiet<br />

gleicht diese Entwicklung einem<br />

Konjunkturprogramm mit Multiplikationseffekt.<br />

Allerdings sind die Anforderungen<br />

außergewöhnlich hoch. Denn es gilt, alte<br />

Anlagen und <strong>neues</strong>te Technik zusammenzuführen,<br />

längst verschüttgegangene mit<br />

aktuellen Datensätzen so zu verknüpfen,<br />

Synergien aus Prozess- und IT-Exzellenz<br />

Produkt- und Produktionsplanung<br />

Automatisierte Workflows<br />

Datenmanagement, Management Cockpits, mobile Datenerfassung<br />

Erstaufbau<br />

Bereit-<br />

stellung<br />

Erprobung Befundung Prüfstände<br />

OEM<br />

dass neue Information entsteht. Neben<br />

einem ausgewiesenen Know-how in Hard-<br />

und Softwaretechnologie ist dafür ein<br />

tiefes Verständnis erforderlich, wie der<br />

Fahrzeugentstehungsprozess strukturiert<br />

ist und wie die operativen Einheiten eines<br />

Automobilherstellers bis hin zu den<br />

After-Sales-Organisationen zusammenwirken.<br />

Die Zugehörigkeit zur <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong><br />

verschaffe der Solve-IT genau hier den<br />

entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb,<br />

ist auch <strong>MVI</strong>-Chef Rainer Kurek<br />

überzeugt.<br />

Die Kunden teilen dieses Urteil offenkundig.<br />

Noch nie in seiner 25-jährigen<br />

Geschichte ist das Unternehmen so<br />

schnell gewachsen wie derzeit: Allein in<br />

diesem Jahr ist die Anzahl der Mitarbeiter<br />

um mehr als die Hälfte gestiegen.<br />

Consulting gewinnt an Bedeutung<br />

Gefragt sind dabei nicht nur Programmierer.<br />

Immer mehr geht es darum, die Kun-<br />

Wieviel geht in die Box?<br />

Verkauf<br />

Ver-<br />

schrottung<br />

| Die Solve-IT-Experten können datentechnisch die Synergien aus Produktentstehungsprozess und Fahrzeugerprobung<br />

sowie die Zusammenarbeit mit dem OEM managen.<br />

den dabei zu beraten, „wo und wie sie<br />

ihre verborgenen Schätze heben können“,<br />

erläutert Christian Hirsch.<br />

Weil in der Softwareentwicklung gerade<br />

völlig neue Methoden Einzug hielten,<br />

entstehe weiterer Beratungs- und Schulungsbedarf.<br />

Er geht deshalb davon aus,<br />

dass der Consulting-Anteil am Gesamtumsatz<br />

seines Hauses schon bald rund<br />

70 Prozent erreicht und nur noch 30<br />

Prozent auf Softwareentwicklung entfallen.<br />

Noch im vergangenen Jahr war<br />

es umgekehrt.<br />

Und die Synergiepotentiale innerhalb<br />

der <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> sind auch bei der<br />

Solve-IT bei weitem noch nicht ausgereizt:<br />

Die in der Fahrzeugerprobung<br />

gewonnen Daten – eine Domäne der<br />

Schwes tergesellschaft TVS – können die<br />

IT- Experten so intelligent aufbereiten,<br />

dass die Proplant-Ingenieure sie bei der<br />

Produktgestaltung verwerten können.<br />

Und je mehr Daten vorliegen, desto<br />

umfangreichere Teile der Testzyklen<br />

können virtualisiert werden.<br />

Gute Voraussetzungen also, dass<br />

die Geschäftsführer ihrem Ziel, unter<br />

die Top 25 der deutschen Automotive-<br />

IT-Dienstleister in der Lünendonk-Liste<br />

aufzurücken, in großen Schritten näherkommen.<br />

| Für Peter Weigert (r.) ist IT „ein Differenzierungsfaktor“.<br />

Experten können damit „wahre Schätze<br />

heben“, weiß Christian Hirsch; beide sind Geschäftsführer<br />

der Solve-IT.<br />

Wie viele Teile fasst die Kiste – eine banale Frage? Mitnichten. In Zeiten globaler<br />

Arbeitsteilung sogar eine der wichtigsten überhaupt.<br />

Bei kompliziert geformten Bauteilen wie Achsträgern stoßen allerdings auch<br />

Verpackungsprofis an ihre Grenzen. Als Antwort darauf hat die Solve-IT in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fraunhofer SCAI den „PackAssistant“ entwickelt. Mit der<br />

inzwischen führenden Software zur optimalen Verpackung von baugleichen Bauteilen<br />

ist die Behälterauslastung schon in der Konstruktionsphase planbar.<br />

Damit wird nicht nur der erforderliche Lagerplatz beim Hersteller und Abnehmer<br />

minimiert, sondern auch der Logistikaufwand – und überflüssiger Verkehr vermieden.<br />

13


Fahrzeugerprobung<br />

Grenzerfahrungen<br />

Ohne physische Fahrerprobung rollt kein <strong>neues</strong> Modell zum Kunden.<br />

Durch den Trend zum <strong>Leichtbau</strong> wird sie wichtiger denn je. Und angesichts immer<br />

stärker vernetzter Elektronik steht die integrierte Absicherung vor ganz neuen<br />

Herausforderungen.<br />

War es noch in den siebziger Jahren<br />

ein außergewöhnliches Ereignis,<br />

wenn ein Automobilhersteller ein Nachfolgemodell<br />

präsentierte oder gar in ein<br />

völlig <strong>neues</strong> Segment vorstieß, reisen<br />

Fachjournalisten heute im Wochenrhythmus<br />

zu solchen Fahrzeugvorstellungen.<br />

Die erhöhte Schlagzahl haben Entwickler,<br />

Konstrukteure und Produktionsplaner<br />

nur erreicht, weil immer mehr<br />

Phasen im Fahrzeugentstehungsprozess<br />

zeitgleich bearbeitet werden können,<br />

ohne dass ein Produkt physisch<br />

vorliegt: Aerodynamische Gegebenheiten<br />

werden simuliert, lange bevor<br />

der Prototyp im Windkanal steht. Und<br />

die digitale Fabrik macht den Produktionsablauf<br />

schon zu einem Zeitpunkt<br />

transparent, da noch kein Roboter bestellt,<br />

keine Karosseriepresse in der<br />

Werkshalle steht. Das Arbeiten mit virtuellen<br />

Welten hat die Entwicklungszeiten<br />

glatt halbiert.<br />

Die Simulation hat jedoch Grenzen:<br />

Kein <strong>neues</strong> Automobil rollt zum Kunden,<br />

das nicht im Zuge einer Dauererprobung<br />

im realen Fahrbetrieb unter Beweis gestellt<br />

hat, dass das Baureihenteam<br />

ganze Arbeit geleistet hat. Selbstredend<br />

wird auch im letzten Entwicklungsstadium<br />

eines Fahrzeugs nichts dem Zufall<br />

überlassen.<br />

Spezialisten wie das <strong>MVI</strong>-Unternehmen<br />

TVS tragen genau dafür Sorge. Das<br />

14<br />

Akronym steht für „Technischer Versuch<br />

und Service“ – und der Name ist Programm.<br />

Härtetest auf 12 Millionen<br />

Kilometer<br />

„Unsere mehr als 200 Versuchsfahrer spulen<br />

jährlich rund zwölf Millionen Kilometer<br />

ab“, verrät Dr. Jan Bröcking; er<br />

ist Geschäftsführer der TVS in Weyhausen,<br />

von wo aus die Testfahrer koordiniert<br />

werden. Den weitaus größten Teil ihres<br />

Programms absolvieren sie auf einem<br />

abgeschlossenen Testgelände, einige<br />

hundert tausend Kilometer auch auf öffentlichen<br />

Straßen.<br />

Und das nicht irgendwie, sondern<br />

nach genau definierten Vorgaben und<br />

so routiniert, dass sie unterschiedliche<br />

Fahrprofile zuverlässig reproduzieren<br />

können. „Nur dann kommen aussagefähige<br />

Ergebnisse zustande“, erläutert<br />

Bröcking. Genau das sei entscheidend,<br />

damit die Entwickler des Herstellers auf<br />

Anhieb zielführende Maßnahmen ergreifen<br />

können, die die letzten Schwachstellen<br />

dauerhaft ausmerzen.<br />

Deshalb sind praktisch alle Fahrer<br />

entsprechend ausgebildet und verfügen<br />

über langjährige Erfahrung. Und<br />

die ist offenkundig durch nichts zu ersetzen:<br />

„Ihr subjektives Urteil wiegt<br />

genauso viel wie die harten Messergeb-<br />

nisse“, bestätigt der promovierte Ingenieur<br />

Bröcking.<br />

Die fortschreitende Internationalisierung<br />

führt dazu, dass die Automobilhersteller<br />

einen immer größeren Teil<br />

ihres Modellprogramms weltweit anbieten.<br />

Andere Märkte bedeuten aber<br />

auch andere Gebrauchs- und Belastungsprofile.<br />

„Die Erfahrung zeigt, dass die<br />

nach europäischen Kriterien ausgelegten<br />

Fahrzeuge in den neuen Märkten<br />

zuweilen Probleme aufweisen“, weiß<br />

Bröcking.<br />

Der Trend zum <strong>Leichtbau</strong> führe<br />

außerdem zu anderen Produktdesigns –<br />

immer öfter in neuen Werkstoffkombi<br />

nationen. Deren Material- und Versa<br />

gens daten sind in der Regel heute<br />

allerdings noch nicht von der Qualität,<br />

die die Entwicklungsingenieure brauchen,<br />

um aus der reinen Simulation<br />

belastbare Ergebnisse zu erzielen. „Was<br />

bislang gehalten hat, hält plötzlich<br />

nicht mehr“, bringt es Walter Lohr auf<br />

einen einfachen Nenner; er verantwortet<br />

als Geschäftsführer u. a. den TVS-<br />

Standort in München.<br />

Auf <strong>Leichtbau</strong> getrimmte Bauteile<br />

dämpfen außerdem den Körperschall<br />

tendenziell weniger als massereiche.<br />

Gleichzeitig sind die Autos innen wie außen<br />

immer leiser geworden. Deshalb<br />

fallen den Insassen heute Störgeräusche<br />

auf, von deren Existenz sie früher gar<br />

Fotos: © VW


nichts ahn ten – für Jan Bröcking klare<br />

Anzeichen für einen „neuen Bedarf an<br />

realer Fahrerprobung“. Die weitere Elektrifizierung<br />

des Antriebsstrangs stützt<br />

diesen Befund noch.<br />

Messtechnik wird immer<br />

bedeutender<br />

Damit der Fuhrpark der für die Fahrerprobung<br />

abgestellten Fahrzeuge nicht<br />

grenzenlos anschwillt, haben die Ingenieure<br />

den Umfang an Prüfkriterien,<br />

die mit jeder Testfahrt abgearbeitet<br />

werden, in den letzten Jahren ständig<br />

ausgeweitet. Ein Erprobungsfahrzeug<br />

gleicht mehr denn je einem rollenden<br />

Datenerfassungsgerät. „Wir bauen daher<br />

unsere Kompetenz in der Messtechnik<br />

laufend aus“, erläutert Lohr.<br />

In den Automobilen mit dem letzten<br />

Stand der Technik sind die elektroni-<br />

schen Systeme untereinander hochgradig<br />

vernetzt. Entsprechend komplex<br />

sind dann auch die Aufgaben im Rahmen<br />

der integrierten Absicherung. Bei der<br />

Planung und Steuerung dieser interdependenten<br />

Funktionsprüfungen genießt<br />

das <strong>MVI</strong>-Unternehmen „nicht selten Projektleiter-Status“,<br />

hebt Lohr eine weitere<br />

Kernkompetenz der TVS hervor.<br />

Und auf diesem Feld warten neue<br />

Herausforderungen: Die kommenden<br />

Modellgenerationen werden nicht nur<br />

noch mehr Assistenzsysteme bieten,<br />

sondern auch mit den Fahrzeugen in<br />

der Peripherie sowie der Infrastruktur<br />

kommunizieren können.<br />

Dadurch sowie mit Blick auf den<br />

klaren Trend zum <strong>Leichtbau</strong> „kommen<br />

spannende Aufgaben auf uns zu“, erwartet<br />

das TVS-Management – und scheint<br />

gut vorbereitet: Durch die intensivere<br />

Zusammenarbeit mit den beiden ande-<br />

| Der TVS-Standort Weyhausen wird zum Kompetenzzentrum für Messtechnik ausgebaut.<br />

| Bei der Fahrerprobung zählt auch der subjektive Eindruck des Testfahrers.<br />

| Die TVS-Geschäftsführer Dr. Jan Bröcking (l.) und<br />

Walter Lohr erwarten „spannende Aufgaben“ in der<br />

Erprobung und integrierten Absicherung.<br />

ren Engineering-Unternehmen der <strong>MVI</strong><br />

<strong>Group</strong> wird der erst im vergangenen Jahr<br />

neu in Betrieb genommene Standort in<br />

Weyhausen zum Kompetenzzentrum für<br />

Messtechnik und Betriebsfestigkeit sowie<br />

zukünftig für <strong>Leichtbau</strong> ausgebaut.<br />

Das konzertierte Engagement im Motorsport<br />

hat schon einmal aufgezeigt, wie<br />

es gehen kann.<br />

15<br />

Fotos: © VW


<strong>Leichtbau</strong><br />

Know-how aus der<br />

Pole Position<br />

Der Motorsport ist nicht nur eine längst etablierte Marketingplattform.<br />

Er ist auch ein Campus für Spezialisten,<br />

die dort im Eiltempo ihre Kompetenzen ausbauen können.<br />

Im Fokus der <strong>MVI</strong>-Ingenieure: Messtechnik und <strong>Leichtbau</strong>.<br />

| Daten in Echtzeit direkt aus dem Cockpit liefern den Ingenieuren wertvolle Erkenntnisse für schnelle Verbesserungen<br />

am Fahrzeug.<br />

Ein Engagement im Motorsport war<br />

schon immer ein äußerst anspruchsvolles<br />

Unterfangen. In Bezug auf die<br />

eingesetzten Mittel ohnehin, aber auch,<br />

was die Anforderungen an Mensch und<br />

Material angeht. Nur die Besten bestehen.<br />

Wer ganz vorne mitfährt, fährt vor<br />

allem einen beträchtlichen Imagegewinn<br />

ein.<br />

Für die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> ist der Motorsport<br />

allerdings kein Marketinginstrument.<br />

Das Entwicklungs- und Beratungshaus<br />

nutzt ihn vielmehr, um in seiner Sparte<br />

„Technischer Versuch und Service“ schon<br />

vorhandene Kompetenzen gezielt auszubauen:<br />

beispielsweise in der Messtechnik.<br />

„Mit diesem Ansatz erarbeiten<br />

wir uns einen relevanten Wettbewerbsvorsprung“,<br />

ist sich <strong>MVI</strong>-Geschäftsführer<br />

Rainer Kurek sicher.<br />

16<br />

Bereits in verschiedenen Projekten<br />

hat das Unternehmen zeigen können,<br />

dass die Strategie zielführend ist: So<br />

feierte man mit dem eigenen Araxa<br />

Racing-Team schon zahlreiche Erfolge,<br />

kooperierte mit KSM beim 24-Stunden-<br />

Rennen von Le Mans – dem bekanntermaßen<br />

härtesten Langstreckenrennen<br />

der Welt, unterstützte Race Performance<br />

in der diesjährigen Le Mans Series (LMS)<br />

und entwickelte diverse <strong>Leichtbau</strong>komponenten.<br />

Nicht nur in der Le-Mans-Prototypenklasse<br />

1 (LMP1) wird um jede Zehntelsekunde<br />

gerungen. Auch in der Kategorie<br />

LMP2 kann nur in der Spitze mitmischen,<br />

wer im Rahmen des Reglements alle technischen<br />

Möglichkeiten voll ausschöpft. So<br />

hat sich beispielsweise das Schweizer Race-Performance-Team<br />

von den TVS-Inge-<br />

| Im Rennsport zählt jedes<br />

Gramm, weil Sekunden über<br />

Sieg oder Niederlage<br />

entscheiden.<br />

nieuren ein Reifendrucküberwachungssystem<br />

implementieren lassen, mit dem<br />

das Team beim diesjährigen 6-Stunden-<br />

Rennen von Silverstone einen herausragenden<br />

2. Platz erreichte. Dabei überwachten<br />

Sensoren im Reifenventil jedes<br />

Rad einzeln und übermittelten die Daten<br />

an einen Empfänger im Fahrzeug, der<br />

sie per Telemetrie an die Teamingenieure<br />

weiterleitete.<br />

Die Funktion ist freilich einfacher erklärt,<br />

als die Technik integriert und in<br />

Betrieb genommen: Die Reifensensoren<br />

müssen so sicher sitzen, dass sie auch<br />

bei extremen Beschleunigungen noch<br />

zuverlässig arbeiten. Gleichzeitig muss<br />

das Steuergerät auf alle Sensoren in den<br />

Rädern justiert werden, damit die CAN-<br />

Ausgabedaten dann auch richtig interpretiert<br />

werden können.<br />

Der Einbau solcher Hightech funktioniert<br />

jedoch selten reibungslos. Die<br />

Ingenieure sind dann meist auf sich<br />

alleine gestellt, um einen Fehler zu diagnostizieren<br />

und wirksame Abhilfe zu<br />

schaffen – und das schnell, denn jeder<br />

Testtag ist äußerst kostbar. Das schult.<br />

Noch weiter führender ist natürlich<br />

die Zusammenarbeit mit Araxa Racing –<br />

nicht nur, weil die Unterstützung in<br />

vielerlei Hinsicht erheblich umfangreicher<br />

ausfällt: So hat die Engineering-<br />

Gruppe des Münchener Dienstleisters<br />

für das Rallye-Fahrzeug des Le-Mans-<br />

Siegers Romain Dumas eine völlig neue<br />

Domstrebe einschließlich Aufnahme-


konsole konzipiert und entwickelt. Sie<br />

besteht aus einer speziellen Magnesiumlegierung<br />

und ist mit nur 90 Gramm<br />

um etwa 80 Prozent leichter als das bisher<br />

verwendete Stahlteil – und das bei<br />

vergleichbaren Kosten. Dieses Resultat<br />

haben die <strong>MVI</strong>-Ingenieure nicht nur erreicht,<br />

weil das spezifische Gewicht<br />

dieses <strong>Leichtbau</strong>-Werkstoffs viel geringer<br />

ist als das von Stahl.<br />

Die neue Domstrebe wurde vielmehr<br />

auch konstruktiv so ausgelegt,<br />

dass ihre mechanische Leistungsfähigkeit<br />

ausreichend ist – aber nicht mehr.<br />

Denn Redundanz ist so gewichtstreibend<br />

wie nutzlos.<br />

Um an die Grenze des Nötigen zum<br />

Unnötigen vorzustoßen, haben die<br />

<strong>MVI</strong>-Experten in dem Rennfahrzeug eine<br />

umfangreiche Sensorik verbaut sowie<br />

die erforderliche Auswerteelektronik<br />

konfiguriert. Profirennfahrerin Ellen<br />

Lohr hat schließlich mit ebenso konstant<br />

wie ambitioniert gefahrenen Testkilometern<br />

dafür gesorgt, dass dem<br />

Fahrzeug alles abverlangt wurde und es<br />

schließlich erfolgreich im Rennen eingesetzt<br />

werden konnte.<br />

Im Rahmen dieses Entwicklungsprozesses<br />

haben die Engineering-Unternehmen<br />

der <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> intensiv zusammengearbeitet:<br />

Die Proplant-Ingenieure<br />

zeichneten für die Berechnung und<br />

Simulation der vorhandenen Domstrebe<br />

verantwortlich. Kalibrierung und<br />

Integration der Testausrüstung, Soft-<br />

Fahrwerkskomponenten<br />

Belastungsanalyse der<br />

Komponenten zueinander<br />

Messung:<br />

Zug/Druck/Torsion/Biegung<br />

Messung:<br />

relativer Federweg gegen<br />

Referenzmaß bei Geradeausfahrt<br />

| Mit umfangreicher Messtechnik wurden die Belastungen auf das Testfahrzeug unter Renn-Bedingungen ermittelt.<br />

und Hardware-Anpassungen im Auto<br />

sowie Testdurchführung und Analyse<br />

lagen in den Händen der TVS. Die IT-<br />

Spezialisten der Solve-IT schließlich<br />

haben die erforderliche Berechnungs-<br />

und Simulationssoftware programmiert<br />

und das Mess sys tem entsprechend vorbereitet.<br />

„Wir haben hier nicht nur unsere<br />

F&E-Kompetenz unter Beweis stellen<br />

können“, resümiert Kurek, „damit empfehlen<br />

wir uns auch bei unseren Kunden<br />

als Partner für deren Messtechnik- und<br />

<strong>Leichtbau</strong>-Projekte“.<br />

Die Messstellen am Fahrzeug<br />

Ventileinsatz<br />

Ventilkappe<br />

Messung<br />

Bremssystem<br />

Belastungsanalyse der<br />

Kraftverteilung/<br />

Bremsdruck/<br />

Temperatur/<br />

Bremswirkung in<br />

Abhängigkeit der<br />

Fahrwerksbelastung<br />

Scheibe Ventilkörper Gehäuse<br />

Mutter Dichtung<br />

Befestigungsschraube<br />

Elektronikgehäuse<br />

Temperaturmessung<br />

auf der Hauptlastseite<br />

im Streckenbetrieb<br />

Messung:<br />

Reifenluftdruck (Auswertung später<br />

in Abhängigkeit von Temperatur,<br />

Geschwindigkeit, Bremskraft,<br />

Radbelastung, Streckengeometrie)<br />

4 Reifendrucksensoren<br />

Temperaturmessung<br />

Temperaturmessung<br />

Asphaltoberfläche<br />

außen – mittig – innen<br />

an allen 4 Reifen<br />

| Die Domstrebe aus Magnesium ist rund 80 Prozent<br />

leichter als das Stahlbauteil.<br />

17<br />

Fotos/Grafiken: <strong>MVI</strong>


Fotos: <strong>MVI</strong><br />

Business Academy<br />

Die hohe Schule<br />

für Experten<br />

Was bislang oft als Platitude daherkam, hat nun ganz <strong>neues</strong> Gewicht: Die Qualität der<br />

Mitarbeiter ist wettbewerbsentscheidend. Doch kaum ein Unternehmen hat so konsequent<br />

gehandelt wie die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong>.<br />

Gerade in einer komplexen und reifen<br />

Branche wie der Automobilindustrie<br />

kommt den Innovationen eine überragende<br />

Bedeutung zu. Es geht darum,<br />

„Bestehendes kontinuierlich zu verbessern,<br />

indem man neue Wege geht“, beschreibt<br />

<strong>MVI</strong>-Geschäftsführer Rainer Kurek<br />

eine der wichtigsten Aufgaben der<br />

Branche, und zwar so, dass für den Kunden<br />

ein wahrnehmbar größerer Nutzen<br />

entstehe. „Um diesem Anspruch gerecht<br />

zu werden, brauchen die Unternehmen<br />

mehr denn je bestens ausgebildete,<br />

hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte“,<br />

sekundiert Annette Neuhoff. Sie<br />

leitet die <strong>MVI</strong> Business Academy – und<br />

damit im Grunde eine hauseigene Hochschule<br />

für den Mitarbeiterstamm.<br />

Ist ein solcher Aufwand tatsächlich<br />

gerechtfertigt? Annette Neuhoff ist davon<br />

ebenso überzeugt wie <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong>-<br />

Chef Kurek. Denn auf dem Weg von einer<br />

Industrie- zur Wissensgesellschaft<br />

18<br />

„… eine Spirale der permanenten<br />

Höherqualifizierung<br />

und des gezielten Wissensmanagements<br />

…“<br />

stelle die Qualität der Mitarbeiter für<br />

Dienstleistungsunternehmen ein entscheidendes<br />

Differenzierungsmerkmal<br />

dar. Schon die natürliche Fluktuation<br />

führe jedoch zu einem unvermeidbaren<br />

Abfluss von Know-how, der kompensiert<br />

werden müsse.<br />

Zudem gelte es, mit den <strong>neues</strong>ten<br />

Entwicklungen in Technik und Management<br />

Schritt zu halten. „Wissensmanagement<br />

ist zu einer zentralen Aufgabe<br />

insbesondere jener Unternehmungen<br />

geworden, deren Anlagevermögen in<br />

der Brainware ihrer Mitarbeiter besteht“,<br />

diag nostiziert Kurek.<br />

| Das in vielen Projekten gewonnene Know-how vermitteln die <strong>MVI</strong>-Geschäftsführer selbst.<br />

| Business-Academy-Leiterin<br />

Annette Neuhoff.<br />

Das Curriculum ist deshalb breit gefächert.<br />

Grundlagen wie Wertstromanalysen<br />

oder 5-S-Methoden zählen ebenso<br />

dazu wie solche Bausteine, mit denen<br />

sich das Top-Management in Form hält.<br />

Der eigentliche Mehrwert der hauseigenen<br />

Business Academy besteht freilich<br />

darin, dass die aus vielen Projekten gewonnene<br />

Expertise, die in den jeweiligen<br />

Geschäftsfeldern des Unternehmens<br />

steckt, für alle Mitarbeiter aus allen Bereichen<br />

nutzbar gemacht wird. „Damit<br />

haben wir eine Spirale der permanenten<br />

Höherqualifizierung und des gezielten<br />

Wissensmanagements in Gang gesetzt“,<br />

freut sich die Leiterin der Akadamie.<br />

Dort, wo originäres Erfahrungswissen<br />

vermittelt werden soll, stellen sich die<br />

Geschäftsführer der <strong>MVI</strong>-Gesellschaften<br />

als Referenten zur Verfügung. Auf den<br />

meisten anderen Gebieten werden hochqualifizierte<br />

externe Trainer eingesetzt,<br />

die ihre Kompetenz durch Erfolge in<br />

führenden Positionen der Industrie<br />

nachweisen können. „Wir wollen sicherstellen,<br />

dass die Business Academy die<br />

richtige Fallhöhe und mithin unseren<br />

Vorsprung im Markt bewahrt“, erwartet<br />

<strong>MVI</strong>-Geschäftsführer Kurek von seinem<br />

Dozententeam.


Rainer Kurek<br />

Karosserie-<strong>Leichtbau</strong><br />

in der Automobilindustrie<br />

262 Seiten, zahlreiche Bilder, vierfarbig<br />

1. Aufl age 2011<br />

59,80 Euro<br />

ISBN 978-3-8343-3191-5<br />

Vogel Buchverlag, Würzburg<br />

Das größte Potenzial zur wirksamen Energieeinsparung bei kommenden<br />

Fahrzeuggenerationen liegt im Karosserie-<strong>Leichtbau</strong>. So wird dieser<br />

zum Schlüsselthema von Forschung und Entwicklung in der Automobilindustrie.<br />

Das Buch gibt einen Branchenüberblick und beschreibt den<br />

Stand der Technik. Daneben zeigt es wesentliche Entwicklungen im<br />

Karosserie-<strong>Leichtbau</strong>. Präzise, verständlich und spannend geschrieben<br />

ist es für Fachleute und Interessierte eine faszinierende Lektüre, die<br />

von der fundierten Marktanalyse bis zu den technisch realisierbaren<br />

Innovationen zeigt, wie sich die Welt der Automobile verändern wird.<br />

Der Autor: Rainer Kurek, Maschinenbauingenieur, ist Geschäftsführer<br />

der internationalen <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong>. Als Industriemanager sowie Top-Berater<br />

in Wissenschaft und Politik gehört Kurek zu den führenden Experten<br />

der deutschsprachigen Automobilindustrie.<br />

Weitere Publikationen:<br />

Gewinner von morgen<br />

handeln heute<br />

DVA 2002<br />

Automobilbau im<br />

Alleingang<br />

Gabler 2005<br />

Nutzfahrzeug-Dieselmotoren<br />

Hanser 2006<br />

Automobilentwicklung<br />

in Deutschland – wie<br />

sicher in die Zukunft?<br />

Fraunhofer 2003<br />

Erfolgsstrategien<br />

für Automobilzulieferer<br />

Springer 2004<br />

Direttissima zum Erfolg<br />

FAZ 2008


Winners wanted!<br />

Bringen Sie sich in die Pole Position!<br />

Wir sind eine Unternehmensgruppe mit rund 1.000 Mitarbeitern und zählen zu den führenden<br />

Entwicklungsdienstleistern der Branche. Technikbegeisterte, versierte Fachkräfte und<br />

Spezialisten fi nden bei uns herausfordernde Aufgaben und exzellente Karrierechancen.<br />

Mehr Informationen über uns und unsere Stellenangebote<br />

fi nden Sie auf unserer Homepage.<br />

Initiativbewerbungen richten Sie bitte an<br />

jobs@mvi-group.com<br />

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www.mvi-group.com<br />

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