Leichtbau erfordert neues Denken - MVI Group

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Informationstechnologie Vom IT-Experten zum Business-Entwickler Vernetzte Systeme bilden schon heute das Rückgrat der Automobilindustrie. Waren sie bislang nur Werkzeug, dienen sie künftig der Markenpositionierung. Rosige Zeiten für IT-Dienstleister – wenn sie die Kundenwünsche richtig antizipieren. Internet im Auto „braucht kein Mensch“, war noch vor wenigen Jahren die feste Überzeugung in der Vorstandsetage manches Automobilherstellers. Heute wissen alle: Die Kunden wollen vernetzt sein, immer und überall. Die Autobauer haben erkannt, dass es für sie geradezu gefährlich wäre, sich diesem Kundenwunsch zu verweigern. Deshalb steuern sie massiv gegen: Betrug die Speicherkapazität im Fahrzeug vor zehn Jahren erst ein Megabyte, sind gegenwärtig in der Oberklasse zehn Gigabyte keine Seltenheit. Bis Mitte der Dekade erwarten Experten eine weitere Steigerung um den Faktor zehn. Längst suchen die Marketingspezialisten der Hersteller auch nach Ansätzen, soziale Netzwerke nicht nur als Public-Relations-Plattform zu nutzen, sondern als Aktivposten in die Vermarktung einzubinden. Gleichzeitig zwingt der immer schärfer werdende Wettbewerb die OEM dazu, ihre Prozesse auf allen Ebenen des Kerngeschäfts noch schlanker und effizienter zu gestalten. „Vor allem die Premium-Hersteller bauen massiv IT-Ressourcen auf“, beobachtet Christian Hirsch, Geschäftsführer des MVI-Unternehmens Solve-IT. Das Unternehmen hat sich auf die Konzeption, Entwicklung und Realisierung von Informationstechnologie auf allen Wertschöp- 12 Anforderungen an das Auto vom Lastenheft bis zum Recycling Neue Services Varianten- vielfalt DifferenzierungLeistungsmerkmale | Die Nutzungsphase rückt in den Blickpunkt der OEM. fungsstufen der Automobilindustrie spezialisiert. Dabei gehe dieses Investment nicht zu Lasten der externen Partner. Im Gegenteil. Schon heute betreibe ein Hersteller bis zu 4.000 Systeme, die er nicht mehr alleine verwalten, geschweige denn ausbauen könne. „Dies ist die Stunde der IT-Dienstleister“, folgert Peter Weigert; er verantwortet als Geschäftsführer u. a. auch das Business Development der Solve-IT. Internationale Kundenanforderungen Preis Qualität MargendruckIndividualisierung Nutzung Ersatzteile Nutzung Accesoires neuer Service Nutzung Recycling/ Nutzung Services/Wartung Next Car Nutzung 20 Jahre Verkauf 5 Jahre Umwelt Produktion Konstruktion Entwicklung Marketing- u. Zeit Produktplanung Modellidee Zustand Verschärfte Gesetze Marktanforderungen Technologieanforderungen Gewicht IT als Differenzierungsfaktor Ein Blick auf die eigenen zurückliegenden Großprojekte bestätigt seine Einschätzung eindrücklich. So haben die Münchener Spezialisten ein zentrales Sys tem konzipiert und implementiert, das den Gesamtausstoß an CO 2 einer Fahrzeugflotte eines Herstellers ermittelt. In einem weiteren Projekt haben sie eine Datenbank entwickelt, die das ge- Bilder/Grafiken: MVI
PROPLANT System- engineering SOLVE-IT PLM Integration SOLVE-IT IT-Solutions TVS Fahrzeug- erprobung Erprobungs- planung samte für die Produktion erforderliche Material listet – bis hin zum Recyclingnachweis. Und bei einem anderen OEM konnten die Kosten für die qualitative Nachbearbeitung von CAx-Daten um jährlich 20 Millionen Euro gesenkt werden, weil jetzt auf jeder Stufe der Produktentstehung nur wirklich vollständige Dateien abgespeichert werden können. Immer mehr Anwendungen zielen auf die Nutzungsphase des Automobils. Das ist kein Zufall. „Product Lifecycle Management erlebt gerade eine Renaissance“, stellt Solve-IT-Chef Christian Hirsch fest. Die jüngste Wirtschaftskrise hat den Automobilherstellern einmal mehr vor Augen geführt, wie abhängig sie davon sind, dass ihre Fließbänder ununterbrochen laufen. Neue Konzepte wie „Car2go“ oder „DriveNow“ sollen nun Einnahmen erschließen, die losgelöst vom Produktionsvolumen fließen – und nebenher dem Elektroauto Starthilfe geben. Daraus erwächst ein gewaltiger Bedarf an maßgeschneiderter Informationstechnologie. „Neu dabei ist“, analysiert Weigert, „dass sie für Pre mium-Hersteller nicht mehr nur Werkzeug ist, sondern Differenzierungsinstrument gegenüber dem Mitbewerb.“ Für Dienstleister auf diesem Spezialgebiet gleicht diese Entwicklung einem Konjunkturprogramm mit Multiplikationseffekt. Allerdings sind die Anforderungen außergewöhnlich hoch. Denn es gilt, alte Anlagen und neueste Technik zusammenzuführen, längst verschüttgegangene mit aktuellen Datensätzen so zu verknüpfen, Synergien aus Prozess- und IT-Exzellenz Produkt- und Produktionsplanung Automatisierte Workflows Datenmanagement, Management Cockpits, mobile Datenerfassung Erstaufbau Bereit- stellung Erprobung Befundung Prüfstände OEM dass neue Information entsteht. Neben einem ausgewiesenen Know-how in Hard- und Softwaretechnologie ist dafür ein tiefes Verständnis erforderlich, wie der Fahrzeugentstehungsprozess strukturiert ist und wie die operativen Einheiten eines Automobilherstellers bis hin zu den After-Sales-Organisationen zusammenwirken. Die Zugehörigkeit zur MVI Group verschaffe der Solve-IT genau hier den entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb, ist auch MVI-Chef Rainer Kurek überzeugt. Die Kunden teilen dieses Urteil offenkundig. Noch nie in seiner 25-jährigen Geschichte ist das Unternehmen so schnell gewachsen wie derzeit: Allein in diesem Jahr ist die Anzahl der Mitarbeiter um mehr als die Hälfte gestiegen. Consulting gewinnt an Bedeutung Gefragt sind dabei nicht nur Programmierer. Immer mehr geht es darum, die Kun- Wieviel geht in die Box? Verkauf Ver- schrottung | Die Solve-IT-Experten können datentechnisch die Synergien aus Produktentstehungsprozess und Fahrzeugerprobung sowie die Zusammenarbeit mit dem OEM managen. den dabei zu beraten, „wo und wie sie ihre verborgenen Schätze heben können“, erläutert Christian Hirsch. Weil in der Softwareentwicklung gerade völlig neue Methoden Einzug hielten, entstehe weiterer Beratungs- und Schulungsbedarf. Er geht deshalb davon aus, dass der Consulting-Anteil am Gesamtumsatz seines Hauses schon bald rund 70 Prozent erreicht und nur noch 30 Prozent auf Softwareentwicklung entfallen. Noch im vergangenen Jahr war es umgekehrt. Und die Synergiepotentiale innerhalb der MVI Group sind auch bei der Solve-IT bei weitem noch nicht ausgereizt: Die in der Fahrzeugerprobung gewonnen Daten – eine Domäne der Schwes tergesellschaft TVS – können die IT- Experten so intelligent aufbereiten, dass die Proplant-Ingenieure sie bei der Produktgestaltung verwerten können. Und je mehr Daten vorliegen, desto umfangreichere Teile der Testzyklen können virtualisiert werden. Gute Voraussetzungen also, dass die Geschäftsführer ihrem Ziel, unter die Top 25 der deutschen Automotive- IT-Dienstleister in der Lünendonk-Liste aufzurücken, in großen Schritten näherkommen. | Für Peter Weigert (r.) ist IT „ein Differenzierungsfaktor“. Experten können damit „wahre Schätze heben“, weiß Christian Hirsch; beide sind Geschäftsführer der Solve-IT. Wie viele Teile fasst die Kiste – eine banale Frage? Mitnichten. In Zeiten globaler Arbeitsteilung sogar eine der wichtigsten überhaupt. Bei kompliziert geformten Bauteilen wie Achsträgern stoßen allerdings auch Verpackungsprofis an ihre Grenzen. Als Antwort darauf hat die Solve-IT in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer SCAI den „PackAssistant“ entwickelt. Mit der inzwischen führenden Software zur optimalen Verpackung von baugleichen Bauteilen ist die Behälterauslastung schon in der Konstruktionsphase planbar. Damit wird nicht nur der erforderliche Lagerplatz beim Hersteller und Abnehmer minimiert, sondern auch der Logistikaufwand – und überflüssiger Verkehr vermieden. 13
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