Leichtbau erfordert neues Denken - MVI Group
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Interview<br />
Die Entwicklung neuer Technologien bindet vor allem beim OEM enorme Ressourcen. Die Projekte<br />
werden zahlreicher und anspruchsvoller. <strong>MVI</strong>-Chef Rainer Kurek erläutert, wie sein Engineering-<br />
und Beratungshaus davon profitieren wird.<br />
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen der Branche?<br />
Einerseits gilt es im Rahmen der stetig zunehmenden Modell-<br />
und Variantenausweitung immer wieder neue Kaufanreize zu<br />
stiften, die der Kunde nicht als „inkrementell“ oder gar selbstverständlich<br />
wahrnimmt – dies trifft im Besonderen natürlich<br />
auf die gesättigten Triademärkte zu. Andererseits bergen<br />
„Radikal innovationen“ wie die Elektromobilität hohe Risiken für<br />
Unternehmen und Investoren. Obgleich eine klare Differenzierung<br />
der angebotenen Marktleistung am Ende spielentscheidend<br />
sein wird, muss jedoch ein Innovationswettlauf vermieden<br />
werden, der zu unkalkulierbaren unternehmerischen Risiken<br />
führt. In der Beherrschung dieses Spannungsfeldes liegt eine<br />
wesentliche künftige Managementaufgabe unserer Branche.<br />
Es scheint ja Konsens zu geben, dass die Autos leichter<br />
werden müssen. Woran liegt es, dass bislang in der Praxis<br />
nicht viel passiert ist?<br />
Vor dem Hintergrund einer immer fragileren Energieversorgung<br />
und stetig zunehmender Umweltschutzanforderungen steht die<br />
weltweite Automobilindustrie derzeit vor der zentralen Aufgabe,<br />
durch verbrauchsärmere und emissionsoptimierte Fahrzeuge zur<br />
signifikanten Einsparung von Primärenergie beizutragen. Da sich<br />
die kinetische Energie aus 1/2 mv 2 bestimmt, gibt es zum <strong>Leichtbau</strong><br />
keine Alternative. Dies gilt für alle Antriebskonzepte gleichermaßen.<br />
Nun sind die heutigen Fahrzeug-, Werkstoff-, Funktions-<br />
und Fertigungskonzepte über die letzten 100 Jahre so<br />
gewachsen wie sie heute sind. Einen konzeptionellen Paradigmenwechsel<br />
herbeizuführen, kostet Ressourcen, vor allem Zeit.<br />
10<br />
„<strong>Leichtbau</strong><br />
wird zur wesent-<br />
lichen Aufgabe<br />
strategischer<br />
OEM-Partner“<br />
Wenn <strong>Leichtbau</strong> strategisch so wichtig ist: Werden die OEM<br />
versuchen, möglichst alles selbst zu machen?<br />
Zweifelsohne muss und wird <strong>Leichtbau</strong> zunehmend zur Kernkompetenz<br />
der OEM. Basierend auf dem enormen Erfahrungswissen<br />
unserer Automobilhersteller sehe ich hierin auch einen<br />
wirksamen Stellhebel, mit dem sie ihren Wettbewerbsvorsprung<br />
im internationalen Vergleich ausbauen können. Die<br />
dafür erforderlichen Ressourcen sind allerdings enorm. Deshalb<br />
wird <strong>Leichtbau</strong> auch zu einer wesentlichen Aufgabe strategischer<br />
OEM-Partner: Sie müssen ihre Kunden bei diesen Aufgaben<br />
substanziell und vor allem nachhaltig unterstützen. Der Weg<br />
in eine immer differenziertere und umfangreichere Multiprojektlandschaft<br />
lässt keinen anderen Schluss zu. Der Branchen-<br />
Pulsschlag wird markant ansteigen.<br />
Was kann denn ein Prozessmanager wie die <strong>MVI</strong> <strong>Group</strong> in<br />
puncto <strong>Leichtbau</strong> beitragen?<br />
Als Entwicklungs- und Beratungshaus der Automobilhersteller<br />
sehe ich im <strong>Leichtbau</strong> ein enormes Erfolgspotential für unsere<br />
Unternehmensgruppe. Auf der Basis unseres mehr als 40-jährigen<br />
Erfahrungswissens wird eine unserer Kernaufgaben sein, unsere<br />
Kunden strategisch, strukturell und vor allem auch prozessual<br />
dabei zu unterstützen, im <strong>Leichtbau</strong> einen signifikanten Wettbewerbsvorsprung<br />
im internationalen Vergleich zu entwickeln –<br />
dies gilt für die Produktgestaltung, die Produktionsplanung und<br />
die Gesamtfahrzeugerprobung gleichermaßen. Unsere Engineering<br />
Consultants werden genau das leisten: Sie werden die Innovationsbestrebungen<br />
unserer Kunden erfolgreich unterstützen.