Leichtbau erfordert neues Denken - MVI Group
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Consulting<br />
Foto: © Auto Bild/Bittmann<br />
Die Automobilindustrie steht just in der<br />
Zeit, in der sie ihre 125 Jahre währende<br />
Erfolgsgeschichte feiert, vor Herausforderungen,<br />
die mit den zurückliegenden<br />
kaum vergleichbar sind. „Wir müssen das<br />
Auto neu erfinden“, postuliert Daimler-<br />
Chef Dieter Zetsche und stellt gleich klar:<br />
„Nicht deshalb, weil es in seiner bisherigen<br />
Form an Faszination verloren hätte.<br />
Sondern genau umgekehrt.“<br />
Richtig ist indes auch, dass sich die<br />
Rahmenbedingungen für und die Erwartungen<br />
an das Automobil gerade gewaltig<br />
ändern. Deshalb sind neue Konzepte<br />
gefordert, die wiederum oft genug neue<br />
Technologien nach sich ziehen. Allein in<br />
der Antriebstechnik verfolgen die Autobauer<br />
heute ein halbes Dutzend Hauptentwicklungsstränge<br />
– der akkugestützte<br />
Elektroantrieb ist nur einer davon. Fortschritte<br />
auf diesem Gebiet werden aber<br />
nicht reichen, die strengen Vorgaben zur<br />
Kohlendioxidemission zu erfüllen. Die<br />
Fahrzeuge müssen leichter werden. Für<br />
<strong>MVI</strong>-Chef Rainer Kurek eine klare Chance<br />
für die deutsche Automobilindustrie:<br />
„Im <strong>Leichtbau</strong> sehe ich einen zentralen<br />
Stellhebel, mit dem die OEM ihren Wettbewerbsvorsprung<br />
im weltweiten Vergleich<br />
ausbauen können.“*<br />
Das Erfordernis abzuspecken betrifft<br />
vorderhand alle Komponenten.<br />
Im Zentrum steht aber fraglos die Ka-<br />
* Rainer Kurek, „Karosserie-<strong>Leichtbau</strong> in der Automobil -<br />
industrie“, ersch. im Vogel-Buchverlag, Würzburg; 264 S.;<br />
59,60 Euro.<br />
8<br />
51,8 %<br />
Stahl<br />
17,0 %<br />
Leichtmetalle<br />
2,7 %<br />
Buntmetalle<br />
18,7 %<br />
Polymerwerkstoffe<br />
Quelle: Audi<br />
| Nur noch gut die Hälfte des Fahrzeugleergewichtes entfällt auf Stahl. Vor 30 Jahren waren es rund drei Viertel.<br />
rosserie. Denn sie repräsentiert etwa<br />
30 Prozent der Gesamtmasse eines Automobils,<br />
die Ausstattung erst gar nicht<br />
mitgerechnet.<br />
<strong>Leichtbau</strong>konstruktionen setzen häufig<br />
beim Werkstoff an. Deshalb überrascht<br />
es nicht, dass die ohnehin schon<br />
stattliche Zahl an unterschiedlichen<br />
Werkstoffen im Fahrzeug stetig zunimmt.<br />
„Werkstoffspezialisten sind so gesucht<br />
wie nie zuvor“, bestätigt denn auch Markus<br />
Schick, kaufmännischer Geschäfts-<br />
Werkstoffmix in der Oberen Mittelklasse<br />
Gewichtprozent vom Fahrzeugleergewicht<br />
1,5 %<br />
Prozesspolymere<br />
| Die Fahrzeugzerlegung offenbart Optimierungspotential<br />
in der Produktion.<br />
4,5 %<br />
Betriebsstoffe<br />
0,3 %<br />
Elektronik/<br />
Elektrik<br />
3,5 %<br />
Sonstige Werkstoffe<br />
und Werkstoffverbunde<br />
führer der Proplant. Doch der Materialmix<br />
sei nur ein Stellhebel aus dem Gesamttableau.<br />
„Konzept-, Funktions- und<br />
Fertigungsleichtbau bieten weitere Ansatzpunkte,<br />
Gewicht herauszuholen“,<br />
erläutert Kurek.<br />
Auf diesen Feldern will das Unternehmen<br />
denn auch seine Expertise in allen<br />
Facetten der Karosserieentwicklung<br />
und -produktion unter Beweis stellen. Da<br />
seien „Lösungsanbieter“ gefragt, „keine<br />
Auftragnehmer“, sekundiert Schick.