Belecke - Warsteiner Weg der Montangeschichte
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<strong>Weg</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Montangeschichte</strong><br />
5<br />
Berufe in <strong>der</strong> Montanindustrie<br />
Erzfunde in Warstein, die sowohl im Tagebau wie<br />
auch im Bergbau abgebaut wurden und zunächst<br />
in den Schmiedebetrieben, dann in Hüttenbetrieben<br />
verarbeitet wurden, brachten eine große<br />
Zahl spezifischer Berufe mit sich. So entstanden<br />
die nachfolgend beschriebenen Berufe.<br />
• Bergsteiger – Das waren die hoch<br />
ausgebildeten Männer des Bergbaus,<br />
welche die Aufsicht führten<br />
und die Arbeit vorgaben. Oft waren<br />
sie auch Betriebsführer einer<br />
Grube.<br />
• Bergknaben o<strong>der</strong> »Knappen« – so<br />
nannte man die Facharbeiter im<br />
Bergbau. Knappe ist eine alte Be-<br />
zeichnung für jemanden, <strong>der</strong> die<br />
Lehre als Bergmann erfolgreich<br />
abgeschlossen hat (wie <strong>der</strong> Geselle<br />
im Handwerk). Die Bergknappen<br />
bildeten den bergmännischen<br />
Stand.<br />
• Bergmann, Bergfrau – Bezeichnungen<br />
für die Hilfskräfte im<br />
Bergbau.<br />
Modelliersaal <strong>der</strong> Wilhelmshütte Handformerei <strong>der</strong> Wilhelmshütte<br />
»Betrieb-Bureau« <strong>der</strong> Wilhelmshütte Hammerschmiede (Eisenhammer)<br />
Arbeit am Puddelofen<br />
Olsberger Hütte: Montage von Öfen<br />
und Grills<br />
In <strong>der</strong> Eisenherstellung und -verarbeitung<br />
entwickelten sich folgende<br />
Berufe:<br />
• Von Alters her gab es den handwerklichen<br />
Schmied, <strong>der</strong> landwirtschaftliche<br />
Werkzeuge und beson<strong>der</strong>s<br />
in Warstein und Suttrop auch<br />
Nägel sowie in Sichtigvor Ketten<br />
schmiedete.<br />
• Nach dem Aufbau <strong>der</strong> industriellen<br />
Eisenverarbeitung gab es Hütten-<br />
und Bergarbeiter. Das Hochofenpersonal<br />
bestand aus:<br />
– Hüttenmeister/Eisenschmelzer<br />
– Hüttensteller und zwei Aufgeber<br />
(»Massenbläser« genannt)<br />
– Schmelzer und Beschicker<br />
(»Kleinschmelzer« genannt)<br />
– Sandformer, Tonformer, Kernmacher,<br />
Gießer und Platzburschen.<br />
Speziell im Ofenbau gab es Zieseleure,<br />
die die filigranen Muster und Bil<strong>der</strong><br />
in die Gußformen <strong>der</strong> Ofenplatten<br />
einarbeiteten und Lithografen,<br />
Ofenschlosserei <strong>der</strong> <strong>Warsteiner</strong> Eisenwerke,<br />
ca. 1950<br />
Eisengießer beim Guss von Bremstrommeln<br />
in <strong>der</strong> Hütte (1955)<br />
die die Reinzeichnungen <strong>der</strong> Produkte<br />
in <strong>der</strong> Prospekterstellung anfertigten.<br />
Im Eisenhammer waren es Frischund<br />
Hammerarbeiter. Das Hammerpersonal<br />
bestand aus zwei Hammerschmieden<br />
(auch Reck- und Hammerschmied,<br />
kurz »Recker« genannt)<br />
mit ihren Knechten.<br />
Angeglie<strong>der</strong>t an die Hüttenbetriebe<br />
gab es dann noch Balgmacher,<br />
Steinwäscher, Erzputzer, Zimmerleute,<br />
Schreiner, Köhler und Fuhrleute,<br />
die Waren bis Ostpreußen lieferten.<br />
Daneben waren unzählige<br />
Heimarbeiter in einer heimgewerblichen<br />
Fertigwarenproduktion neben<br />
ihrer Landwirtschaft beschäftigt.<br />
Beson<strong>der</strong>s intensiv war die Nagelmacherei.<br />
Ferner gab es im Ort Hufschmiede,<br />
Nagelschmiede, Drahtzieher<br />
und eine Menge Tagelöhner ohne<br />
Beruf, die alle in einer Verbindung<br />
zur Eisenindustrie standen.<br />
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