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Belecke - Warsteiner Weg der Montangeschichte

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<strong>Weg</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Montangeschichte</strong><br />

4<br />

Erz, Wasser, Kohle und Kalk<br />

Es zeigte sich im Lauf <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te, welch<br />

treffliche Bedingungen für eine Eisenverhüttung<br />

in Warstein zusammen kommen: endlose<br />

Wäl<strong>der</strong>, Kalksteingebirge, Erzvorkommen und<br />

zu Tal eilende Gewässer. Durch Quellzuflüsse<br />

aus dem Karst mit konstanter Temperatur zwischen<br />

8 und 15 Grad friert diese Wasserkraft<br />

auch im kalten Winter nicht ein. Also: Holzkohle,<br />

Kalk als unverzichtbarer Verhüttungszuschlag<br />

und Wasserkraft ermöglichten die<br />

Verhüttung aus Erz zu Eisen.<br />

Kalkstein<br />

Unsere Kalksteinvorkommen<br />

machten es sehr leicht, die<br />

nötigen Zuschlagstoffe für<br />

die Eisenschmelzen zu gewinnen.<br />

Im Bild rechts ist<br />

eine <strong>der</strong> hochreinen Kalka<strong>der</strong>n,<br />

fast reines Calcit, abgebildet.<br />

Der <strong>Warsteiner</strong> Kalk<br />

ist für den Einsatz in <strong>der</strong><br />

Stahlindustrie und <strong>der</strong> chemischen<br />

Industrie bestens<br />

geeignet.<br />

Eisenerze<br />

Warstein ist umgeben von zahlreichen kleineren Erzvorkommen.<br />

Sogar im Stadtgebiet finden sich zwei Gruben<br />

(Rom und Hirschfeld). Die Erze wurden z.T. im Tagebau<br />

(Siebenstern und Christoph), einige auch im Tiefbau (bis 80<br />

m) gewonnen (Suttbruch, David, Rom). Die Abbaumenge<br />

richtete sich zunächst ganz nach dem Bedarf <strong>der</strong> Schmelzhütte.<br />

Dazu wurde auch vorsorglich aufgehaldet. Die verschiedenen<br />

anfallenden Erztypen (Weiß-, Braun-, Roteisenerze)<br />

wurden vom Hüttenmeister im abgestimmten Verhältnis<br />

zueinan<strong>der</strong> gemischt und dann eingeschmolzen.<br />

Trotz <strong>der</strong> reichlich vorhandenen eigenen Vorräte wurde auch<br />

hochprozentiger Eisenstein aus Olsberg beigemischt. Der<br />

Eisengehalt <strong>der</strong> <strong>Warsteiner</strong> Erze schwankte sehr stark<br />

zwischen 25 und 60 Prozent. Auch nach Verlöschen <strong>der</strong><br />

heimischen Hochöfen konnte die Erzför<strong>der</strong>ung dank des<br />

Bahnanschlusses 1883 weitergeführt werden. Obwohl von<br />

min<strong>der</strong>em Eisengehalt, war <strong>Warsteiner</strong> Erz wegen seiner<br />

Mangan- und Kalkbestandteile im Ruhrgebiet gefragt.<br />

Braun-Eisenstein<br />

Rot-Eisenstein<br />

Roh-Luppe<br />

Wasserkraft<br />

Ab Walkemühle friert die Wäster im<br />

Winter nicht zu. Beson<strong>der</strong>s durch<br />

den Zufluss <strong>der</strong> Range, die reichlich<br />

Wasser von ca 15 °C aus dem Kalkmassiv<br />

führt, wird die Wäster zu einer<br />

ganzjährigen Kraftquelle. Damit<br />

Trockenzeiten überbrückt werden<br />

konnten, und um die Leistung <strong>der</strong><br />

Wasserrä<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Turbinen zu erhöhen,<br />

wurde <strong>der</strong> Fluss in Teichen<br />

aufgespeichert. Es gab viel Streit um<br />

die Höhe <strong>der</strong> Anstauung, da im Frühjahr<br />

natürlich zunächst die oben liegenden<br />

Teiche sich füllten, an<strong>der</strong>erseits<br />

durfte <strong>der</strong> untere Teich nicht zu<br />

hoch angestaut werden, weil dann<br />

<strong>der</strong> oberhalb liegende Betrieb kein<br />

Gefälle mehr nutzen konnte.<br />

Holzkohle<br />

Der Holzkohlenbedarf zur Eisenverhüttung<br />

war ungeheuer groß. Zur Herstellung<br />

von 1 Tonne Eisen mussten 5 Tonnen<br />

Holzkohle verbrannt werden. Die mit<br />

Holzkohle zu erzielenden Temperaturen<br />

waren im Stückofenbetrieb mit 1000 bis<br />

1 200 °C nur ausreichend, um Eisen zu<br />

weichen kleinen Körnchen zu erschmelzen.<br />

Da Holzkohle in <strong>der</strong> schlechten Zeit<br />

nach dem 30jährigen Krieg in großen<br />

Mengen außer Landes verkauft wurde,<br />

wurde die Ausbeutung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> 1679<br />

vom Kölner Kurfürsten verboten.<br />

Mit Wasserkraft angetriebene<br />

Blasebälge im Schmiedebetrieb<br />

Stadtmarketingverband<br />

Warstein e.V. © 2008

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