Belecke - Warsteiner Weg der Montangeschichte
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<strong>Weg</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Montangeschichte</strong><br />
8<br />
<strong>Warsteiner</strong> Öfen und Achsen<br />
Bevor das Bier Warsteins Namen verbreitete, tat<br />
dies bis ca. 1970 die bedeutende <strong>Warsteiner</strong> Eisenindustrie<br />
mit u.a. deutschlandweit beliebten<br />
verzierten Gussöfen sowie weltweit geschätzten<br />
<strong>Warsteiner</strong> Fahrzeugachsen. Diese Eisenindustrie<br />
war <strong>der</strong> Motor für Ansiedlungen und das Wachstum<br />
<strong>der</strong> Stadt sowie <strong>der</strong> umliegenden Orte. Hier<br />
am Platz des alten Hüttengeländes war <strong>der</strong> Sitz<br />
des Unternehmens, das wegen wirtschaftlicher<br />
und gesellschaftsrechtlicher Verän<strong>der</strong>ungen oft<br />
seinen Namen modifizierte – in Warstein nennen<br />
wir es seit jeher »die Hütte«.<br />
Hier am Platz lag seit 1739 die St.-<br />
Wilhelms-Hütte, eines <strong>der</strong> ältesten<br />
Sauerlän<strong>der</strong> Industrieunternehmen.<br />
Die Hütte stellte sich bereits ab<br />
1850, als <strong>der</strong> erste »Fensterrahmen-<br />
Herdguss« erwähnt wird, sehr erfolgreich<br />
auf Eisenguss ein und<br />
nahm einen Aufschwung durch die<br />
Produktion von Maschinenbauteilen,<br />
von Abflussrohren und <strong>der</strong> weit<br />
über die Grenzen hinaus bekannten<br />
<strong>Warsteiner</strong> Gussöfen sowie mit einer<br />
Palette an umsatzstarken Industrieöfen.<br />
Ständige Anpassungen machten<br />
es möglich, dass die Produktion<br />
sogar die für die Region katastrophale<br />
Liquidation von 1967 überdauerte<br />
und <strong>der</strong> Betriebsteil als<br />
Zweigwerk <strong>der</strong> Olsberger Hütte noch<br />
bis 1978 weitergeführt werden<br />
konnte. Das Foto oben rechts zeigt<br />
die 1967 vorgenommene Teilung des<br />
Ofenplatte mit Märchenmotiv<br />
Imposanter Stubenofen (1908)<br />
Blick auf Hüttengelände, Kreisstraße und »Hüttenhäuser« (ca. 1955)<br />
<strong>Warsteiner</strong> Öfen <strong>Warsteiner</strong> Achsen<br />
Betriebes in Olsberger Hütte und<br />
<strong>Warsteiner</strong> Achsen. Zu den <strong>Warsteiner</strong><br />
Achsen gehörte auch noch <strong>der</strong><br />
Betrieb »Eisenhammer«.<br />
Teil <strong>der</strong> Belegschaft <strong>der</strong> <strong>Warsteiner</strong> Achsenfabrik im Jahr 1906<br />
Lkw-Anhänger mit <strong>Warsteiner</strong><br />
Achsen (1961)<br />
Ab 1844 wurden in Warstein die ersten<br />
Achsen für eisenbereifte Fahrzeuge<br />
gefertigt: handgeschmiedete<br />
Last- und Fuhrwerksachsen. Auch<br />
für diese neuen Produkte war die<br />
technologische Entwicklung <strong>der</strong><br />
Gießereien durch das Aufkommen<br />
von Puddlingsöfen (Auffrischen<br />
über Steinkohle) verantwortlich. Die<br />
Eisenhütte richtete ca. 1850 eine<br />
Dreherei, Schleiferei, Schreinerei<br />
und Schmiede ein. So entstand in<br />
Warstein <strong>der</strong> Achsenbau, <strong>der</strong> zum<br />
weltweiten Ruhm <strong>der</strong> <strong>Warsteiner</strong><br />
Wagen- und Bahnachsen führte. Beson<strong>der</strong>s<br />
nach Afrika und Nahost<br />
wurden große Mengen von Kegelrollenlager-Achsen<br />
und Achsaggregaten<br />
für LKW-Anhänger exportiert.<br />
1995 wurde <strong>der</strong> Betrieb eingestellt<br />
und die Gebäude abgerissen.<br />
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