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Belecke - Warsteiner Weg der Montangeschichte

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<strong>Weg</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Montangeschichte</strong><br />

13<br />

<strong>Warsteiner</strong> Bodenschätze<br />

Die Stadt Warstein verdankt ihre Entwicklung den<br />

Vorkommen nutzbarer Metallerze in ihrer Umgebung.<br />

Es soll noch einmal in Erinnerung gerufen werden,<br />

dass die Wiege <strong>der</strong> westfälischen Industrialisierung<br />

noch vor dem Ruhrgebiet hier im Sauer- und Siegerland<br />

gestanden hat, was auf unseren natürlichen Ressourcen<br />

– Erzvorkommen, Wasserkraft, Holzkohle und<br />

Kalk – beruhte. Vor allem das Eisenerz erlangte wirtschaftliche<br />

Bedeutung, wurde in zahlreichen Bergwerken<br />

abgebaut und in den Hütten- und Hammerwerken<br />

verarbeitet. Flurnamen belegen, dass im Mittelalter<br />

auch Kupfer und Blei abgebaut worden sind.<br />

In <strong>der</strong> Neuzeit wurde noch bis 1949 Eisenerz abgebaut.<br />

Heute wird allein <strong>der</strong> <strong>Warsteiner</strong> Massenkalk in<br />

großen Tagebauflächen gewonnen – <strong>der</strong> untertägige<br />

Abbau <strong>der</strong> immer noch reichlich vorhandenen Eisenerze<br />

ist dagegen nicht mehr wirtschaftlich.<br />

Flurnamen aus alten Akten und Urkunden verweisen<br />

auf eine Kupferkuhle (Anno 1429: »Koperkuhlen«) und<br />

auf eine Bleikuhle im Dahlborn (Anno 1737: »auf dem<br />

Dahlborn bei <strong>der</strong> Bleikuhlen«). Damit sind die urkundlichen<br />

Hinweise auf den Abbau von Kupfer sogar älter<br />

als die schriftlichen Hinweise auf den Eisenerz-Abbau,<br />

für den sich erst 1489 <strong>der</strong> Verweis auf die »Winterkuhle«<br />

findet, die in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> späteren Grube<br />

David gelegen hat.<br />

Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde im <strong>Warsteiner</strong> Raum sehr<br />

viel »gemutet«, also nach nutzbaren Erzvorkommen<br />

gesucht, wie aus den Akten <strong>der</strong> Bergämter hervorgeht.<br />

Wer ein Mineralvorkommen gefunden hatte und nun<br />

wirtschaftlich nutzen und abbauen wollte, musste das<br />

Vorkommen dem zuständigen Bergamt anzeigen. Ein<br />

»Berggeschworener«, also ein Beamter <strong>der</strong> Bergbehörden,<br />

besichtigte das freigelegte Erz-Vorkommen.<br />

Wenn das Vorkommen bestätigt werden konnte, wurde<br />

ein »Feld« abgegrenzt und verliehen. In diesem Bereich<br />

durfte nun das gefundene Mineral abgebaut werden.<br />

Die Mutungskarte – abgebildet ist eine stark vereinfachte<br />

Fassung – für den <strong>Warsteiner</strong> Raum zeigt ein<br />

schwer zu entwirrendes Netz <strong>der</strong> verschiedensten Fel<strong>der</strong>.<br />

Blei, Kupfer, Eisen, Schwefel, Mangan, Alaun,<br />

Zink, Pyrit, Dachschiefer – für all diese Rohstoffe sind<br />

im <strong>Warsteiner</strong> Raum einmal Bergwerksfel<strong>der</strong> verliehen<br />

worden. Mittlerweile sind diese Fel<strong>der</strong> fast alle erloschen.<br />

Bilsteinhöhle/<br />

Wildpark<br />

An vielen Stellen wurden Fel<strong>der</strong> auf „Marmor“ verliehen. Darunter<br />

wurden Gesteinsarten verstanden, die geschnitten, geschliffen und poliert<br />

werden konnten. Auch heute noch wird <strong>der</strong> <strong>Warsteiner</strong> Kalkstein in<br />

einigen Steinbruchbetrieben auf <strong>der</strong> Grundlage dieser alten Rechte als<br />

»Marmor« abgebaut. Tatsächlich wurden aus <strong>Warsteiner</strong> Gestein in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit auch geschnittene und geschliffene Platten hergestellt.<br />

Rund um Warstein lassen sich unzählige Spuren des alten Bergbaus<br />

finden: Pingen, kleinere Tagebauten, Halden, verstürzte Schächte und<br />

Stollen. Eine zeitliche Einordnung dieser Spuren ist meist schwierig. Immer<br />

wie<strong>der</strong> setzte man bei <strong>der</strong> Suche nach ergiebigen Vorkommen an altbekannten<br />

Stellen an. Der neue Bergbau verwischte dabei die Spuren des<br />

älteren Bergbaus.<br />

Arbeitspause im Stollen <strong>der</strong> Grube »Christiansglück« (1949)<br />

P L A T T E<br />

Stadtmarketingverband<br />

Warstein e.V. © 2008<br />

Foto: Sauerlän<strong>der</strong> Heimatbund

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