TatSache Ausgabe 02/2016
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Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />
#Leistungsträger<br />
Bin ich attraktiv?<br />
Wer neue Mitarbeiter sucht, muss sich anstrengen. Wer einen guten Job sucht, ebenfalls.<br />
Am Marketing in eigener Sache kommt heute niemand mehr vorbei.<br />
Die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA:<br />
Die Wissenschaftler Fritz Roethlisberger und Elton Mayo führen<br />
bei ihren Forschungen zur Leistungssteigerung Experimente<br />
in den Werken der Western Electric durch. Sie werden später<br />
als der Ursprung des „Change Management“ bekannt – also<br />
des Veränderungsmanagements in Unternehmen. Die wichtige<br />
Erkenntnis der beiden: Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />
hängt wesentlich von der Aufmerksamkeit ab, die ihnen entgegengebracht<br />
wird und nicht so sehr von einer Veränderung der<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Die einfache Schlussfolgerung lautet also: Mitarbeiter, die<br />
mit Herzblut ihrer Arbeit nachgehen und sich ihrem Arbeitgeber<br />
verpflichtet fühlen, sind produktiver und leistungsbereiter.<br />
In Zeiten, in denen die Zahl der Arbeitslosen seit Jahren auf<br />
einem niedrigen Stand ist, wird der Kampf um engagierte Arbeitnehmer<br />
und hochqualifizierte Talente immer härter. Studien<br />
zufolge geht weltweit weniger als ein Viertel aller Arbeitnehmer<br />
seiner Tätigkeit „mit Begeisterung“ nach. Arbeitgeber sind also<br />
gut beraten, die eigene Unternehmenskultur zu hinterfragen –<br />
vor allem, wenn sie keine neuen Mitarbeiter finden.<br />
Berufseinsteiger, die ihre Karriere erfolgreich starten möchten,<br />
organisieren sich häufig in Netzwerken. Der Austausch von<br />
Tipps über gute Qualifizierungsmöglichkeiten, aber auch über<br />
die Pros und Contras unterschiedlicher Arbeitgeber, gehört zum<br />
Alltag. Netzwerke sind das A und O. Was zählt, sind Verbindungen,<br />
die oft in der Studienzeit geknüpft werden und die nicht<br />
selten ein Leben lang halten.<br />
Verbindungen kann man aber auch gezielt aufbauen – wie<br />
beispielsweise auf der Business-Plattform XING. Sich selbst zu<br />
präsentieren, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse ins Licht<br />
zu rücken: ganz normal. Und wenn dann ein Headhunter oder<br />
Personalverantwortlicher anruft? Das stärkt das Selbstvertrauen.<br />
Aber es führt auch zum Innehalten, zur eigenen Standortbestimmung<br />
und zur Reflektion der eigenen Werte.<br />
Das Wissen um die eigenen Werte hilft, denn in den Netzwerken<br />
– on- und offline – kursieren auch die Informationen über<br />
beliebte Arbeitgeber. Was aber genau macht diese aus? Worauf<br />
legen die „Young Talents“ heute Wert? Um es kurz zu machen:<br />
auf Transparenz, ehrliche Kommunikation und Flexibilität. Attraktive<br />
Arbeitgeber gehen bewusst und achtsam mit ihren Mitarbeitern<br />
um. Wer ausschließlich mit Leistungsdruck versucht, den<br />
Profit zu maximieren, hat schon verloren. Es geht darum, zentrale<br />
körperliche, emotionale und mentale Bedürfnisse anzusprechen.<br />
Dazu zählt – natürlich – ein angemessener Lohn. Aber auch das<br />
Arbeitsumfeld sollte ansprechend sein. Insbesondere jüngere<br />
Arbeitnehmer fordern mittlerweile aktiv Feedback über ihre Leistungen<br />
ein. Sie sind bereit, viel zu leisten, aber Arbeit ist für sie<br />
nicht alles. Sprich: Die junge Generation hat von den Burn-Outs<br />
ihrer Eltern gelernt. Sie achtet daher auf die Ausgewogenheit<br />
zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Und zwar nicht aus Bequemlichkeit,<br />
sondern weil sie wissen, dass sie nur so ihre eigene<br />
Leistungsfähigkeit auf Dauer sichern können.<br />
Wer als Personalverantwortlicher darauf Rücksicht nimmt,<br />
kann junge Leistungsträger nicht nur fürs eigene Unternehmen<br />
gewinnen, sondern sie auch dauerhaft an sich binden.<br />
„Früheres Verdienst<br />
veraltet schnell.”<br />
Friedrich von Schiller