Rheologie – Teil 2
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Übergang mit deutlich kleineren Steigerungen als 1:1 bzw. 2:1 mit steigender<br />
Frequenz bis zum Plateau G1 bzw. Maximum G"<br />
max . Eine weitere Erhöhung der<br />
Frequenz verursacht bei einem bestimmten kritischen Wert die Zerstörung der<br />
inneren Struktur der Messprobe (d.h. G '( ω) und G"( ω) fallen stark ab).<br />
Allgemein gilt:<br />
- Ein im Vergleich höherer Glasplateauwert G1<br />
weist auf eine stärkere Struktur<br />
hin (z.B. durch mehr Wechselwirkungskräfte zwischen längeren<br />
Makromolekülen)<br />
- Ein im Vergleich früherer Kurvenanstieg bei kleineren Frequenzen weist auf<br />
größere Relaxationszeiten der Messsubstanz hin. (vgl. G" max bei tRω = 1).<br />
Längere und verzweigte Moleküle können sich nur bei kleineren Frequenzen<br />
noch bewegen, bei größeren Frequenzen blockieren sie sich (G' und G"<br />
steigen), während kleinere Moleküle sich erst bei höheren Frequenzen<br />
blockieren.<br />
Eine Rechtsverschiebung des Kurvenanstiegs weist also auf weniger<br />
verzweigte, kleinere Makromoleküle hin.<br />
- Ein im Vergleich steilerer Kurvenanstieg beschreibt eine engere<br />
Molekulargewichtsverteilung (engeres Relaxationszeitspektrum). Je größer die<br />
Molekulargewichtsverteilung (Streuung der Kettenlängen um den Mittelwert)<br />
und je größer der Anteil der niedrigen Molekulargewichte ist, desto breiter wird<br />
die Streuung der Relaxationszeiten sein. Dies zeigt sich in einer weniger steil<br />
ansteigenden G '( ω) -Kurve bzw. in einem weniger spitz ausgeprägten<br />
Maximum der G"( ω) -Kurve.<br />
- Die Lage des Schnittpunktes der beiden Kurven G '( ω) und G"( ω) verschiebt<br />
sich mit einem zunehmenden mittleren Molekulargewicht auf einer Linie mit<br />
gleich bleibendem Abstand zur ω -Achse nach links (wenn die<br />
Molekulargewichtsverteilung konstant bleibt. Dieser Schnittpunkt verschiebt<br />
sich bei einer zunehmend breiteren Molekulargewichtsverteilung auf einer<br />
Linie mit gleich bleibendem Abstand zur G-Achse nach unten (wenn das<br />
mittlere Molekulargewicht konstant bleibt).<br />
4.2 Frequenzabhängiges Verformungsverhalten von chemisch vernetzten<br />
viskoelastischen Substanzen<br />
Betrachtet werden hier Substanzen, welche Vernetzungen zwischen den<br />
Makromolekülen aufweisen; diese Netzbrücken sind durch echte chemische (primäre<br />
Hauptvalenz-) Bindungen fixiert.<br />
Dies führt dazu, dass ein Aneinanderabgleiten der Haupt-Molekülketten ohne<br />
Zerstörung des Netzwerks unmöglich ist, da sie an den Netzpunkten festgehalten<br />
werden. Je nach Länge der Netzbögen ist eine begrenzte Deformation der<br />
Messsubstanz möglich; bei einem weitmaschigen Netzwerk, z.B. bei Teig, eine<br />
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