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Peter Steger erklärt uns jedoch die einzelnen Arbeitsschritte:<br />
„Bei geklebten Belägen müssen zunächst<br />
die Reste des alten Belags von den Bremsbacken<br />
sauber abgeschliffen werden. Zum Schutz der<br />
Gesundheit ist ein geeigneter Atemschutz zu tragen,<br />
denn Bremsstaub ist lungengängig, kann sogar Krebs<br />
auslösen. Nach dem Abschleifen messe ich die Krümmung,<br />
also das Bogenmaß des Belagträgers, um das<br />
richtige Belagmaterial bestimmen zu können. Wichtig<br />
sind dabei die Länge, Breite, Höhe und Krümmung<br />
des Reibbelags. Dessen Bogenmaß muss exakt passen,<br />
während der neue Belag in Breite, Länge und<br />
Höhe Übermaß aufweisen sollte, damit er später auf<br />
Maß an den Belagträger angepasst werden kann.“<br />
Wichtig ist ebenso der Reibbeiwert des neuen Belagmaterials,<br />
der zum Werkstoff der Bremstrommel passen<br />
muss. Davon hängt nicht zuletzt die aufzuwendende<br />
Bremskraft ab. „Unser Kunde hat sich ‚weiche‘<br />
Beläge gewünscht“, erzählt Peter. „Diese verschleißen<br />
zwar schneller, aber in Anbetracht der niedrigen<br />
jährlichen Fahrleistung, dem verbesserten Bremsverhalten<br />
und der geringeren Handkraft passen sie ideal<br />
für Fahrer sportlicher klassischer Motorräder“.<br />
Bevor der neue Belag auf den Belagträger aufgeklebt<br />
oder vernietet wird, wird er abgelängt. Das Längenmaß<br />
orientiert sich dabei am alten Belag. Sind die<br />
neuen Beläge aufzukleben, wird ein spezieller Klebstoff<br />
benötigt, der selbst bei sehr hohen Temperaturen<br />
sicher hält. „Beim Verkleben ist entscheidend,<br />
dass der Belag formschlüssig auf den Träger aufgepresst<br />
wird“, so Peter. Profis verwenden hierzu spezielle<br />
Presshölzer, die genau der jeweiligen Krümmung<br />
des Belags entsprechen. Diese werden mit Schraubzwingen<br />
unter hohem Druck auf den Belag gepresst,<br />
um eine formschlüssige Verklebung zu gewährleisten.<br />
Danach muss der Kleber mehrere Stunden trocknen,<br />
bevor der Belag weiter bearbeitet werden kann.<br />
Bei vernieteten Belägen dürfen nur spezielle<br />
Bremsbelag-Nieten verwendet werden. Deren Köpfe<br />
sind flach und passen genau in die Nietaussparungen<br />
der Bremsbeläge. Zudem bestehen sie aus einer speziellen,<br />
sehr zähen Metalllegierung, die ein Abscheren<br />
der Nieten verhindert. „Beim Vernieten ist große<br />
Sorgfalt nötig“, warnt Peter. „Bei zu geringem Druck<br />
lockert sich der Belag, bei zu hohem besteht die Gefahr,<br />
dass der Belag an der Nietstelle bricht.“<br />
Nach dem Verkleben oder Vernieten der neuen<br />
Bremsbeläge erfolgt in den nächsten Arbeitsschritten<br />
deren Anpassung. Zunächst schleift Peter den seitlichen<br />
Überstand auf die Größe des Belagträgers ab.<br />
Dies geschieht mit der Feile oder am Schleifbock. Das<br />
Wiederherstellen der korrekten Höhe der Beläge ist<br />
jedoch sehr viel aufwendiger. „Deren genaue Höhe<br />
hängt vom Innendurchmesser der Bremstrommel ab.<br />
Jenen messe ich daher zuerst. Anschließend montiere<br />
ich die neu belegten Bremsbacken auf die Bremsankerplatte.<br />
Die Bremsnocken müssen dabei auf dem<br />
unteren Totpunkt stehen, wie es bei einer gelösten<br />
Bremse der Fall ist. Nun kann ich den Durchmesser<br />
des Reibbelagkreises auf der Ankerplatte in der<br />
‚Null-Stellung‘ der Beläge messen. Da die Belagstärke<br />
noch Übermaß hat, sind die Beläge zu hoch, passen<br />
kaum in die Bremstrommel.“<br />
Um sie auf das richtige Maß zu bringen, wird die<br />
Ankerplatte mit den montierten Belägen in eine<br />
Drehmaschine eingespannt. Beim Abdrehen der Be-<br />
Ganz links: Die neuen<br />
Bremsbeläge sind<br />
noch zu hoch, liegen<br />
an der Bremstrommel<br />
an. Sie müssen aufs<br />
passende Höhenmaß<br />
abgedreht werden.<br />
Links: Die Bremstrommel<br />
ist noch<br />
maßhaltig, hier muss<br />
nicht nachgearbeitet<br />
werden<br />
Peter Steger misst<br />
hier den Innendurchmesser<br />
der Bremstrommel,<br />
den er als<br />
Referenzwert für die<br />
Stärke der Bremsbeläge<br />
benötigt<br />
Der Durchmesser des<br />
Reibbelagkreises auf<br />
der Ankerplatte wird<br />
in Null-Stellung der<br />
Beläge gemessen<br />
Beim Abdrehen der<br />
Beläge auf das zuvor<br />
ermittelte Innenmaß<br />
der Bremstrommel<br />
muss auf die Wegeinstellung<br />
geachtet<br />
werden. Als Faustformel<br />
sind für den<br />
Hubweg 1,5 Millimeter<br />
bis zum Anliegen<br />
der Beläge in der<br />
Trommel anzusetzen<br />
Beim Einsetzen der<br />
Bremsankerplatte in<br />
die Trommel darauf<br />
achten, dass der<br />
Bremsnocken am unteren<br />
Totpunkt (also<br />
gelöste Bremse) steht<br />
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