Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas
Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas
Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>
Wolfgang <strong>Zech</strong><br />
P<strong>et</strong>er Schad<br />
Gerd Hintermaier-Erhard<br />
Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />
Ein <strong>Bildatlas</strong><br />
2. Auflage
Prof. Dr. Wolfgang <strong>Zech</strong><br />
Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodengeographie<br />
Universität Bayreuth<br />
Universitätsstraße 30<br />
95440 Bayreuth<br />
Dr. P<strong>et</strong>er Schad<br />
Lehrstuhl für Bodenkunde<br />
Technische Universität München<br />
Emil-Ramann-Straße 2<br />
85354 Freising<br />
Gerd Hintermaier-Erhard<br />
Kastanienstr. 21b<br />
86899 Landsberg am Lech<br />
ISBN 978-3-642-36574-4<br />
DOI 10.1007/978-3-642-36575-1<br />
ISBN 978-3-642-36575-1 (eBook)<br />
Die Deutsche Nation<strong>al</strong>bibliothek verzeichn<strong>et</strong> diese Publikation in <strong>der</strong> Deutschen Nation<strong>al</strong>bibliografie; d<strong>et</strong>aillierte<br />
bibliografische Daten sind im Intern<strong>et</strong> über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />
Springer Spektrum<br />
© Springer Berlin Heidelberg 2002, <strong>2014</strong><br />
Das Werk <strong>ein</strong>schließlich <strong>al</strong>ler s<strong>ein</strong>er Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich<br />
vom Urheberrechtsges<strong>et</strong>z zugelassen ist, bedarf <strong>der</strong> vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für<br />
Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übers<strong>et</strong>zungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung<br />
in elektronischen Systemen.<br />
Die Wie<strong>der</strong>gabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch<br />
ohne beson<strong>der</strong>e Kennzeichnung nicht zu <strong>der</strong> Annahme, dass solche Namen im Sinne <strong>der</strong> Warenzeichen- und<br />
Markenschutz-Ges<strong>et</strong>zgebung <strong>al</strong>s frei zu b<strong>et</strong>rachten wären und daher von je<strong>der</strong>mann benutzt werden dürften.<br />
Planung und Lektorat: Frank Wigger, Dr. Christoph Iven, Sabine Bartels<br />
Satz: Armin Stasch, Bayreuth<br />
Einbandentwurf: deblik, Berlin<br />
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier<br />
Springer Spektrum ist <strong>ein</strong>e Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil <strong>der</strong> Fachverlagsgruppe Springer<br />
Science+Business Media<br />
www.springer-spektrum.de
Vorwort zur zweiten Auflage<br />
Wolfgang <strong>Zech</strong><br />
Die 2002 erschienene und inzwischen vergriffene erste Auflage des Buches „Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>“ beruhte<br />
im Wesentlichen auf <strong>der</strong> 1998 veröffentlichten World Reference Base for Soil Resources (WRB). Diese<br />
ist die offizielle Referenznomenklatur für Böden und Bodenklassifikation <strong>der</strong> Internation<strong>al</strong>en<br />
Bodenkundlichen Union und das gem<strong>ein</strong>same Klassifikationssystem <strong>der</strong> Europäischen Union. Sie<br />
wurde bisher in 13 Sprachen übers<strong>et</strong>zt. Um das Konzept <strong>der</strong> WRB zu verbessern, wurden in den<br />
folgenden Jahren zahlreiche Exkursionen und Tagungen durchgeführt. Vorschläge zur Verbesserung<br />
des Klassifikationssystems erschienen außerdem in <strong>ein</strong>er Vielzahl von Artikeln und Büchern. Dies<br />
führte dazu, dass in <strong>der</strong> zweiten Auflage <strong>der</strong> WRB von 2006 (mit <strong>ein</strong>em ersten Update 2007) neue<br />
Referenzbodengruppen <strong>ein</strong>geführt wurden, nämlich die Technosole und die Stagnosole, wodurch<br />
sich <strong>der</strong>en Zahl auf 32 erhöhte. Die zweite Auflage <strong>der</strong> WRB berücksichtigt ferner die beachtlichen<br />
Fortschritte in <strong>der</strong> Bodenansprache und -klassifikation, unter an<strong>der</strong>em hinsichtlich <strong>der</strong> Böden ari<strong>der</strong><br />
und tropischer Gebi<strong>et</strong>e. Verbesserungen b<strong>et</strong>reffen auch die Definitionen zahlreicher diagnostischer<br />
Bodenhorizonte, Bodeneigenschaften und Materi<strong>al</strong>ien.<br />
Diese umfassenden Verän<strong>der</strong>ungen machen es notwendig, auch den <strong>Bildatlas</strong> „Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>“ zu<br />
überarbeiten und an die Neuerungen <strong>der</strong> WRB 2006 anzupassen. Die Autoren <strong>der</strong> Erstauflage (<strong>Zech</strong><br />
und Hintermaier-Erhard) sind sehr froh, dass Herr P<strong>et</strong>er Schad, <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> besten Kenner <strong>der</strong> WRB<br />
und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> WRB-Arbeitsgruppe <strong>der</strong> Internation<strong>al</strong>en Bodenkundlichen Union, an <strong>der</strong> vorliegenden<br />
zweiten Auflage mitarbeit<strong>et</strong>e, was die Qu<strong>al</strong>ität des Buches entscheidend verbesserte.<br />
Erfreulicherweise konnte die Zahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> erhöht und damit die Anschaulichkeit unseres <strong>Bildatlas</strong><br />
maßgeblich verbessert werden. Wie bisher werden die Böden nach ihrem Vorkommen in den verschiedenen<br />
Ökozonen <strong>der</strong> Erde besprochen, <strong>der</strong>en Merkm<strong>al</strong>e wir im Wesentlichen aus dem „Handbuch<br />
<strong>der</strong> Ökozonen“ von Schultz (2000) entnommen haben. Dankenswerterweise leist<strong>et</strong>e Herr Prof.<br />
Dr. Jörg Pfadenhauer (Freising) maßgebliche Beiträge zu den veg<strong>et</strong>ationskundlichen Teilen und unterzog<br />
außerdem die Absätze über Lage und Klima <strong>ein</strong>er kritischen Durchsicht. Unser Dank geht an<br />
die vielen Leser <strong>der</strong> ersten Auflage für ihre komp<strong>et</strong>enten Anregungen, wobei beson<strong>der</strong>s die<br />
Verbesserungsvorschläge von Herrn Universitätsprofessor Dr. Othmar Nestroy (Graz) und Herrn<br />
Prof. Dr. Norman P<strong>ein</strong>emann (Bahia Blanca) hervorzuheben sind. Ein zentr<strong>al</strong>es Element im didaktischen<br />
Konzept unseres Buches sind die zahlreichen Abbildungen. Frau Elfriede Schuhbauer hat sie<br />
mit großem Können und unermüdlichem Fleiß aktu<strong>al</strong>isiert. Hierfür gebührt ihr unser größter Dank.<br />
P<strong>et</strong>er Schad<br />
Herbst 2013<br />
Wolfgang <strong>Zech</strong>, P<strong>et</strong>er Schad, Gerd Hintermaier-Erhard<br />
Gerd Hintermaier-Erhard
Inh<strong>al</strong>t<br />
Vorwort zur zweiten Auflage<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V<br />
Abkürzungen, Akronyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX<br />
Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI<br />
World Reference Base for Soil Resources (WRB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI<br />
Klassifikation von Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI<br />
Begrabene Böden und P<strong>al</strong>äoböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII<br />
Erstellung von Kartenlegenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII<br />
Horizontsymbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV<br />
Übersicht über die Böden und ihre ökozon<strong>al</strong>e Zuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII<br />
Ökozonen <strong>der</strong> Erde und ihre Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
A Polare und Subpolare Zone (Tundra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
A.1 Cryosole (CR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
B Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
B.1 Histosole (HS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
B.2 Gleysole (GL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
B.3 Podzole (PZ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
B.4 Albeluvisole (AB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
B.5 Stagnosole (ST) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
C Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
C.1 Cambisole (CM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
C.2 Luvisole (LV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
C.3 Umbrisole (UM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
D Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
D.1 Phaeozeme (PH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
D.2 Chernozeme (CH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
D.3 Kastanozeme (KS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
E Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
VIII<br />
Inh<strong>al</strong>t<br />
E.1 Chromic Cambisole (CM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
E.2 Chromic Luvisole (LV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
F Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
F.1 Acrisole (AC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
F.2 Alisole (AL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
G Trockene Subtropen und Tropen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
G.1 Arenosole (AR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
G.2 C<strong>al</strong>cisole (CL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
G.3 Gypsisole (GY) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
G.4 Durisole (DU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
G.5 Solonchake (SC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />
G.6 Solon<strong>et</strong>ze (SN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
H Sommerfeuchte Tropen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
H.1 Lixisole (LX) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
H.2 Nitisole (NT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />
H.3 Vertisole (VR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />
H.4 Planosole (PL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
I Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
I.1 Ferr<strong>al</strong>sole (FR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
I.2 Plinthosole (PT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />
J Gebirgsregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />
Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />
J.1 Leptosole (LP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />
J.2 Regosole (RG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114<br />
J.3 Andosole (AN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
K <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />
K.1 Fluvisole (FL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />
K.2 Anthrosole (AT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124<br />
K.3 Technosole (TC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133<br />
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143<br />
Sachindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145<br />
Geographischer Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
Abkürzungen, Akronyme<br />
a Jahr(e)<br />
AAK Anionenaustauschkapazität in cmol(–) kg –1 FE<br />
Al d Aluminium, extrahierbar mit Dithionit-Citrat-Lösung<br />
Al o Aluminium, extrahierbar mit saurer Ox<strong>al</strong>atlösung<br />
Al py Aluminium, extrahierbar mit Pyrophosphatlösung<br />
BS Basensättigung in %; man unterscheid<strong>et</strong>:<br />
BS pot = [(Ca + Mg + Na + K) / KAK pot ] × 100<br />
BS eff =[(Ca+Mg+Na+K)/KAK eff ] × 100<br />
c<strong>al</strong> ka BP k<strong>al</strong>ibrierte Kilojahre before present (present: 1950 n. Chr. )<br />
cmol centimol<br />
C org organischer Kohlenstoff<br />
δ 13 C [(R Probe /R Standard )–1]× 1 000, wobei R = 13 C/ 12 C; carbon reference standard<br />
= VPDP (Vienna pee Dee belemnite)<br />
δ 15 N s. δ 13 C, wobei R = 15 N/ 14 N; nitrogen reference standard = AIR N 2<br />
δ 18 O s. δ 13 C, wobei R = 18 O/ 16 O; oxygen reference standard = VSMOW (Vienna Standard<br />
Mean Ocean Water)<br />
δ D s. δ 13 C, wobei R = D / H (Deuterium / Wasserstoff)<br />
d Tag<br />
DBG Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft<br />
DOM dissolved organic matter (gelöste organische Substanz)<br />
EC electric conductivity (elektrische Leitfähigkeit)<br />
EC e elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt<br />
ESP exchangeable sodium percentage (austauschbares Na in % <strong>der</strong> KAK)<br />
ET Evapotranspiration<br />
FE F<strong>ein</strong>erde<br />
Fe d pedogenes, krist<strong>al</strong>lisiertes, sog. „freies“ Eisen, extrahierbar mit Dithionit-Citrat-Lösung<br />
Fe o schlecht krist<strong>al</strong>lisiertes, sog. „aktives“ Eisen, extrahierbar mit saurer Ox<strong>al</strong>atlösung<br />
GOF Geländeoberfläche (Obergrenze des Oe-Horizonts (n. DBG: Of) o<strong>der</strong> des H-Horizonts<br />
<strong>der</strong> organischen Auflage; f<strong>al</strong>ls nicht vorhanden: Obergrenze des Miner<strong>al</strong>bodens);<br />
u. GOF = unter Geländeoberfläche<br />
h Stunde (hour, hora)<br />
HACs high activity clays (Dreischicht-Tonminer<strong>al</strong>e mit hoher KAK, z. B. Smectite)<br />
ka Kilojahr (auch kyr; ka BP = Kilojahre before present; present: 1950 n. Chr. )<br />
KAK pot potentielle Kationenaustauschkapazität in cmol(+) kg –1 FE o<strong>der</strong> kg –1 Ton<br />
(Ammoniumac<strong>et</strong>atm<strong>et</strong>hode bei pH 7)<br />
KAK eff effektive Kationenaustauschkapazität in cmol(+) kg –1 FE o<strong>der</strong> kg –1 Ton<br />
(Summe <strong>der</strong> mit Ammoniumac<strong>et</strong>at bei pH 7 austauschbaren Ca-, Mg-, K- und<br />
Na-Ionen + mit 1 M KCl freiges<strong>et</strong>zter Al- und H-Ionen)<br />
LACs low activity clays (Tonminer<strong>al</strong>e mit niedriger KAK; meist Zweischicht-<br />
Tonminer<strong>al</strong>e)<br />
LGM Last Glaci<strong>al</strong> Maximum (l<strong>et</strong>zte maxim<strong>al</strong>e Vergl<strong>et</strong>scherung, vor ca. 20 000 Jahren)<br />
LK Luftkapazität (Volumen <strong>der</strong> schnell dränenden Grobporen; >50 μm Äquiv<strong>al</strong>entdurchmesser;<br />
pF < 1,8); angegeben in mm dm –1 (o<strong>der</strong> %) bzw. mm im effektiven Wurzelraum<br />
N Nie<strong>der</strong>schlag<br />
N m mittlerer Jahresnie<strong>der</strong>schlag<br />
N Zeichen für Stickstoff<br />
nWSK nutzbare Wasserspeicherkapazität (nutzbare Feldkapazität): pflanzenverfügbares Wasser<br />
(Wasser in Mittelporen und langsam dränenden Grobporen;<br />
0,2–50 μm Äquiv<strong>al</strong>entdurchmesser; pF 1,8–4,2); angegeben in mm dm –1 (o<strong>der</strong> %)<br />
bzw. mm im effektiven Wurzelraum<br />
OBH Oberbodenhorizont(e) (s. a. UBH)<br />
OS organische Substanz (C org × 1,724)<br />
Pg P<strong>et</strong>agramm (10 15 g)<br />
PV Porenvolumen
X<br />
Abkürzungen, Akronyme<br />
rH<br />
RSG<br />
S<br />
SAR<br />
Si o<br />
SM<br />
T<br />
T m<br />
TRB<br />
U<br />
UBH<br />
WRB<br />
WSK<br />
negativer dekadischer Logarithmus des Wasserstoff-Parti<strong>al</strong>drucks<br />
Reference Soil Group („Bodentyp“ <strong>der</strong> WRB)<br />
a) Zeichen für Schwefel<br />
b) Sand (Korndurchmesser 63–2 000 μm)<br />
sodium adsorption ratio: Na + / 0,5(Ca 2+ +Mg 2+ ) 0,5 , Ionen in cmol(+) / Liter Bodenlösung<br />
Silicium, extrahierbar mit saurer Ox<strong>al</strong>atlösung<br />
Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>le<br />
Ton (Korndurchmesser
Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches<br />
World Reference Base for Soil Resources (WRB)<br />
Dieses Buch glie<strong>der</strong>t die Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> nach <strong>der</strong> WRB, <strong>der</strong>en zweite Auflage 2006 erschienen ist<br />
(IUSS Working Group WRB 2006). Die deutsche Übers<strong>et</strong>zung wurde 2008 veröffentlicht (IUSS Working<br />
Group WRB 2008; download bei <strong>der</strong> Bundesanst<strong>al</strong>t für Geowissenschaften und Rohstoffe); sie beruht<br />
auf <strong>der</strong> 2007 im Intern<strong>et</strong> auf <strong>der</strong> FAO-Homepage publizierten korrigierten Fassung <strong>der</strong> zweiten<br />
Auflage. Für die Erstellung von Kartenlegenden wurden 2010 auf <strong>der</strong> FAO-Homepage die „Guidelines<br />
for constructing sm<strong>al</strong>l-sc<strong>al</strong>e map legends using the World Reference Base for Soil Resources“ (IUSS<br />
Working Group WRB 2010) veröffentlicht.<br />
Vorläufer <strong>der</strong> zweiten Auflage <strong>der</strong> WRB sind die Legende zur <strong>Welt</strong>bodenkarte <strong>der</strong> FAO (FAO-Unesco<br />
1974; FAO 1988) sowie die erste Auflage <strong>der</strong> WRB (FAO 1998). L<strong>et</strong>ztere diente <strong>al</strong>s Grundlage für die<br />
erste Auflage des vorliegenden Buches.<br />
Die WRB kennt zwei Klassifikationsebenen. Auf <strong>der</strong> oberen Ebene sind 32 Bodentypen <strong>al</strong>s<br />
Reference Soil Groups (RSGs) definiert. Die Klassifikation <strong>ein</strong>es Bodens auf dieser oberen Ebene<br />
erfolgt mit Hilfe <strong>ein</strong>es Bestimmungsschlüssels (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 3). Zur<br />
weiteren Unterglie<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> unteren Ebene ordn<strong>et</strong> man dem Namen <strong>der</strong> RSG Adjektive zu, die<br />
<strong>al</strong>s Qu<strong>al</strong>ifier bezeichn<strong>et</strong> werden. Derzeit gibt es 179 Qu<strong>al</strong>ifier; sie sind im fortlaufenden Text des<br />
Buches mit <strong>ein</strong>em * gekennzeichn<strong>et</strong> und im Anhang in <strong>al</strong>phab<strong>et</strong>ischer Reihenfolge in ver<strong>ein</strong>fachter<br />
Form definiert. Einige können mit vielen RSGs kombiniert werden, an<strong>der</strong>e nur mit wenigen o<strong>der</strong> gar<br />
nur mit <strong>ein</strong>er. Im Bestimmungsschlüssel ist daher für jede RSG aufgelist<strong>et</strong>, welche <strong>der</strong> 179 Qu<strong>al</strong>ifier<br />
vorkommen können. Ihre Zahl schwankt von 21 (Nitisole) bis 57 (Cambisole). Da sich jedoch viele<br />
Qu<strong>al</strong>ifier gegenseitig ausschließen, trifft für <strong>ein</strong>en konkr<strong>et</strong>en Boden nur <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Auswahl <strong>der</strong><br />
aufgelist<strong>et</strong>en Qu<strong>al</strong>ifier zu. Zur Kennzeichnung von Tiefenbereich o<strong>der</strong> Intensität von Bodenmerkm<strong>al</strong>en<br />
können Specifier verwend<strong>et</strong> werden. Sie werden den Qu<strong>al</strong>ifiern vorangestellt und mit diesen zu <strong>ein</strong>em<br />
Wort zusammengefügt, z. B. Endoskel<strong>et</strong>ic (Skel<strong>et</strong>ic* im Bereich von 50–100 cm, nicht aber darüber).<br />
Die Definitionen sowohl im Bestimmungsschlüssel zu den RSGs (obere Ebene) <strong>al</strong>s auch in <strong>der</strong> <strong>al</strong>phab<strong>et</strong>ischen<br />
Liste <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier (untere Ebene) basieren ihrerseits auf diagnostischen Materi<strong>al</strong>ien, Eigenschaften<br />
und Horizonten, welche in diesem Buch mit ** versehen sind. Diagnostische Materi<strong>al</strong>ien<br />
kennzeichnen die Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien, aus denen sich die Böden entwickelt haben. Diagnostische<br />
Horizonte und diagnostische Eigenschaften sind typische Ergebnisse bodenbilden<strong>der</strong> Prozesse, o<strong>der</strong><br />
sie kennzeichnen typische Bedingungen <strong>der</strong> Bodenbildung, wie z. B. reduzierende Verhältnisse. Dabei<br />
haben diagnostische Horizonte im Gegensatz zu diagnostischen Eigenschaften immer <strong>ein</strong>e Mindestmächtigkeit,<br />
wodurch ihre meist oberflächenpar<strong>al</strong>lele Ausbildung zum Ausdruck kommt. Neben diesen<br />
durch Merkm<strong>al</strong>skomplexe gekennzeichn<strong>et</strong>en Diagnostika werden auf beiden Ebenen auch <strong>ein</strong>fache<br />
Einzelmerkm<strong>al</strong>e (z. B. Basensättigung o<strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>t) für die Definitionen herangezogen.<br />
Klassifikation von Böden<br />
Für die Klassifikation <strong>ein</strong>es Bodens (Pedons) sind die Qu<strong>al</strong>ifier in Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier und Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier<br />
unterglie<strong>der</strong>t. Diese sind im vorliegenden Buch für jede <strong>der</strong> 32 RSGs aufgelist<strong>et</strong>. Die Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier<br />
umfassen zum <strong>ein</strong>en solche Qu<strong>al</strong>ifier, die für die b<strong>et</strong>reffende RSG typisch sind, zum an<strong>der</strong>en jene<br />
Qu<strong>al</strong>ifier, die <strong>ein</strong>en Übergang zu <strong>ein</strong>er an<strong>der</strong>en RSG kennzeichnen. Alle an<strong>der</strong>en Qu<strong>al</strong>ifier sind Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier.<br />
Sie geben Auskunft über weitere chemische, physik<strong>al</strong>ische und miner<strong>al</strong>ogische Merkm<strong>al</strong>e<br />
<strong>der</strong> Böden wie Basenstatus, Bodenart o<strong>der</strong> Farbe. Die Präfix- und Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier sind für jede<br />
RSG in <strong>ein</strong>er verbindlichen Reihenfolge aufgelist<strong>et</strong>, wodurch sichergestellt werden soll, dass <strong>ein</strong> bestimmter<br />
Boden immer denselben Namen erhält. Die Reihenfolge b<strong>ein</strong>h<strong>al</strong>t<strong>et</strong> jedoch k<strong>ein</strong>e Rangfolge<br />
nach Bedeutung. Für die Klassifikation auf <strong>der</strong> zweiten Ebene müssen daher <strong>al</strong>le zutreffenden<br />
Qu<strong>al</strong>ifier zum Namen <strong>der</strong> RSG hinzugefügt werden. Lediglich redundante Qu<strong>al</strong>ifier (<strong>der</strong>en Merkm<strong>al</strong>e<br />
inbegriffen sind in <strong>ein</strong>em bereits hinzugefügten Qu<strong>al</strong>ifier) werden weggelassen. Die Präfix-<br />
Qu<strong>al</strong>ifier werden ohne Klammern und ohne Kommas vor den Namen <strong>der</strong> RSG gestellt. Die Reihenfolge<br />
ist von rechts nach links, d. h. <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liste zuerst kommt, steht dem Namen<br />
<strong>der</strong> RSG am nächsten. Die Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier werden in <strong>ein</strong>er Klammer hinter den Namen <strong>der</strong> RSG<br />
gestellt und durch Kommas von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> g<strong>et</strong>rennt. Die Reihenfolge ist von links nach rechts, wodurch<br />
auch hier <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liste zuerst genannt ist, näher am Namen <strong>der</strong> RSG steht.<br />
Will man <strong>ein</strong>en Boden klassifizieren, so wird empfohlen, zunächst die diagnostischen Horizonte,<br />
Eigenschaften und Materi<strong>al</strong>ien an Hand <strong>der</strong> Geländeansprache sowie <strong>der</strong> Labordaten und gemäß
XII<br />
Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches<br />
ihren Definitionen (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 2) zu identifizieren. Mit Hilfe <strong>ein</strong>es<br />
Schlüssels (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 3) erfolgt dann die Bestimmung <strong>der</strong> Reference<br />
Soil Group (RSG) und damit die Klassifikation auf <strong>der</strong> oberen Ebene. Schließlich geht man für die b<strong>et</strong>reffende<br />
RSG die Präfix- und Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier-Listen durch und fügt <strong>al</strong>le zutreffenden Qu<strong>al</strong>ifier hinzu.<br />
Beispiel für <strong>ein</strong>e Klassifikation nach WRB. Ein Boden hat <strong>ein</strong>en ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen oberem Teil<br />
sich die Bodenart innerh<strong>al</strong>b von 15 cm von sandigem Lehm zu sandigem Ton än<strong>der</strong>t. Somit ist <strong>ein</strong><br />
Teil des ferr<strong>al</strong>ic** Horizonts gleichzeitig <strong>ein</strong> argic** Horizont. Der pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 6<br />
und zeigt damit mäßige bis gute Basensättigung an. Der B-Horizont ist dunkelrot; unterh<strong>al</strong>b von<br />
50 cm beginnt <strong>ein</strong>e redoximorphe Fleckung. Der Boden ist <strong>al</strong>so <strong>ein</strong> Ferr<strong>al</strong>sol (s. Abschnitt I.1). Die<br />
Klassifikation dieses Bodens im Gelände ist: Lixic Ferr<strong>al</strong>sol (Ferric, Rhodic). Dabei zeigt <strong>der</strong> Lixic*<br />
Qu<strong>al</strong>ifier den argic** Horizont mit niedriger KAK pot und hoher BS an, <strong>der</strong> Ferric* Qu<strong>al</strong>ifier das redoximorphe<br />
Farbmuster und <strong>der</strong> Rhodic* Qu<strong>al</strong>ifier die dunkelrote Matrixfarbe. Wenn die nachfolgende<br />
Laboran<strong>al</strong>yse zeigt, dass die potentielle Kationenaustauschkapazität (in 1 M NH 4 OAc, pH 7) des<br />
ferr<strong>al</strong>ic Horizont unter 4 cmol(+) kg –1 Ton liegt, wird dies durch den V<strong>et</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt<br />
und die endgültige Klassifikation laut<strong>et</strong>: Lixic V<strong>et</strong>ic Ferr<strong>al</strong>sol (Ferric, Rhodic).<br />
Zur Beschreibung des Bodens und s<strong>ein</strong>er Merkm<strong>al</strong>e empfiehlt die WRB die Guidelines for Soil<br />
Description (FAO 2006). Dabei ist es zweckmäßig, Vorkommen und Tiefe <strong>der</strong> identifizierten diagnostischen<br />
Horizonte, Eigenschaften und Materi<strong>al</strong>ien bereits im Gelände zu notieren und <strong>ein</strong>e vorläufige<br />
Klassifikation vorzunehmen. Die endgültige Klassifikation erfolgt, wenn die An<strong>al</strong>ysendaten<br />
verfügbar sind. Zur Bestimmung <strong>der</strong> chemischen und physik<strong>al</strong>ischen Laborwerte werden die<br />
Procedures for Soil An<strong>al</strong>ysis (Van Reeuwijk 2002) empfohlen.<br />
Begrabene Böden und P<strong>al</strong>äoböden<br />
Ist <strong>ein</strong> Boden unter (neu bzw. später) abgelagertem Materi<strong>al</strong> begraben, so gelten in <strong>der</strong> WRB folgende<br />
Regeln:<br />
1. Das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> und <strong>der</strong> begrabene Boden werden wie <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziger Boden klassifiziert,<br />
wenn sie zusammen die Kriterien <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> folgen<strong>der</strong> RSGs erfüllen: Histosol, Technosol, Cryosol,<br />
Leptosol, Vertisol, Fluvisol, Gleysol, Andosol, Planosol, Stagnosol o<strong>der</strong> Arenosol.<br />
2. Trifft dies nicht zu, so muss geprüft werden, wie mächtig das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> ist und ob es<br />
nach Ablagerung schon <strong>ein</strong>e fortgeschrittene Bodenentwicklung durchgemacht hat. Ist es mindestens<br />
50 cm mächtig o<strong>der</strong> erfüllt es für sich <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> die Kriterien <strong>ein</strong>er RSG, die im<br />
Schlüssel vor dem Regosol kommt, so wird zunächst das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> klassifiziert. Der<br />
Name des begrabenen Bodens wird dann mit dem Wort „over“ hinter dem Namen des aufgelagerten<br />
Bodens angefügt, z. B. Technic Umbrisol (Greyic) over Rustic Podzol (Skel<strong>et</strong>ic).<br />
3. In <strong>al</strong>len an<strong>der</strong>en Fällen wird <strong>der</strong> begrabene Boden klassifiziert und das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> durch<br />
den Qu<strong>al</strong>ifier Novic* gekennzeichn<strong>et</strong>.<br />
Beispiel. Über <strong>ein</strong>em begrabenen, im Eem entstandenen Chernozem aus Löss wurden während des<br />
l<strong>et</strong>zten Glazi<strong>al</strong>s 40 cm Löss abgelagert, aus dem sich im Holozän <strong>ein</strong> Ah- (10 cm) und <strong>ein</strong> Bw-Horizont<br />
(30 cm) entwickelten. Die Ansprache laut<strong>et</strong> dann z. B. : Eutric Cambisol (Siltic) over Haplic<br />
Chernozem (Siltic). Hätte es im aufgelagerten Löss noch kaum Bodenentwicklung gegeben, würde<br />
die Ansprache lauten: Haplic Chernozem (Siltic, Siltinovic).<br />
Unter P<strong>al</strong>äoböden versteht man Böden, die schon seit längerer Zeit begraben sind und/o<strong>der</strong> die<br />
unter <strong>der</strong> Herrschaft an<strong>der</strong>er bodenbilden<strong>der</strong> Faktoren (insbeson<strong>der</strong>e unter <strong>ein</strong>em an<strong>der</strong>en Klima)<br />
entstanden sind. Für sie hat die WRB noch k<strong>ein</strong> Klassifikationssystem ausgearbeit<strong>et</strong>. Einstweilen<br />
können diagnostische Horizonte begrabener P<strong>al</strong>äoböden mit dem Thapt(o)-Specifier gekennzeichn<strong>et</strong><br />
werden, z. B. Thaptomollic, Thaptoferr<strong>al</strong>ic. Diese Bezeichnungen werden dem Namen des Bodens<br />
<strong>al</strong>s l<strong>et</strong>zte Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier angefügt. Sie können auch dann verwend<strong>et</strong> werden, wenn sie in <strong>der</strong> Liste<br />
des (darüber liegenden) rezenten Bodens nicht aufgeführt sind. Beispiel: Ein im Eem aus Löss<br />
entstandener und durch Erosion an die Oberfläche gelangter Bt-Horizont wird überlagert von<br />
<strong>ein</strong>em Cambisol aus LGM-Löss (Ah: 0–10 cm, Bw: 10–40 cm). Die Ansprache laut<strong>et</strong> dann: Eutric<br />
Cambisol (Thaptargic). Für den F<strong>al</strong>l, dass mehrere begrabene Bt-Horizonte vorliegen, gibt es <strong>der</strong>zeit<br />
noch k<strong>ein</strong>e verbindlichen Klassifikationsvorschläge.<br />
Im Gegensatz zur DBG werden Reliktböden (Böden, die an <strong>der</strong> Oberfläche liegen, aber unter früheren<br />
Klimabedingungen entstanden sind) nach WRB nicht speziell angesprochen. Sie werden klassifiziert,<br />
<strong>al</strong>s wären sie unter dem gegenwärtigen Klima entstanden.<br />
Erstellung von Kartenlegenden<br />
Für die Erstellung von Kartenlegenden sind die Qu<strong>al</strong>ifier hingegen in Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier und<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier unterglie<strong>der</strong>t. Auch diese sind in diesem Buch, wie die Präfix- und Suffix-<br />
Qu<strong>al</strong>ifier, im Abschnitt zur jeweiligen RSG aufgeführt. Bodenkarten erfor<strong>der</strong>n <strong>ein</strong>e gener<strong>al</strong>isierte
Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches<br />
XIII<br />
Darstellung von Bodeneigenschaften. Außerdem sind die Legenden<strong>ein</strong>heiten in Abhängigkeit vom<br />
Maßstab unterschiedlich d<strong>et</strong>ailliert. An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s bei <strong>der</strong> Klassifikation von Pedons können daher nicht<br />
<strong>ein</strong>fach sämtliche zutreffenden Qu<strong>al</strong>ifier wie<strong>der</strong>gegeben werden, vielmehr steigt die Zahl <strong>der</strong> zu berücksichtigenden<br />
Qu<strong>al</strong>ifier mit <strong>der</strong> Größe des Maßstabs. Die Main Qu<strong>al</strong>ifier sind desh<strong>al</strong>b nach ihrer<br />
Bedeutung gewicht<strong>et</strong>. Für jede RSG gibt es <strong>ein</strong>e Main-Qu<strong>al</strong>ifier-Liste, in welcher die Wichtigkeit <strong>der</strong><br />
Qu<strong>al</strong>ifier von oben nach unten abnimmt. Sich gegenseitig ausschließende o<strong>der</strong> ergänzende Qu<strong>al</strong>ifier<br />
gleichen Ranges sind in <strong>der</strong> Liste durch Schrägstrich von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> g<strong>et</strong>rennt (z. B. Dystric/Eutric).<br />
Von ihnen wird immer nur <strong>der</strong> dominante berücksichtigt.<br />
Diese Regeln erlauben auf Karten und Abbildungen kurze, <strong>ein</strong>prägsame „Bodennamen“. Bei sehr<br />
kl<strong>ein</strong>en Kartenmaßstäben muss man auf die Qu<strong>al</strong>ifier ganz verzichten und kann nur die RSGs darstellen.<br />
Bei Maßstäben von <strong>et</strong>wa 1 : 5 Millionen kann bereits <strong>der</strong> oberste zutreffende Qu<strong>al</strong>ifier aus<br />
<strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Main Qu<strong>al</strong>ifier hinzugefügt werden. Für den Bereich bis zu 1 : 1 Million sind dann zwei<br />
Main Qu<strong>al</strong>ifier vorgesehen und bis zu 1 : 250 000 drei Main Qu<strong>al</strong>ifier. (Für größere Maßstäbe gibt es<br />
noch k<strong>ein</strong>e Empfehlungen.) Die Main Qu<strong>al</strong>ifier stehen (wie die Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier bei <strong>der</strong> Klassifikation<br />
von Pedons) vor dem Namen <strong>der</strong> RSG ohne Klammern und ohne Kommas in <strong>der</strong> Reihenfolge von<br />
rechts nach links.<br />
Auf je<strong>der</strong> Maßstabsebene können je nach Zweck <strong>der</strong> Karte noch weitere Qu<strong>al</strong>ifier hinter dem<br />
Namen <strong>der</strong> RSG aufgeführt werden. Sie stehen in Klammern und sind durch Kommas g<strong>et</strong>rennt. Es<br />
können bisher unberücksichtigte Main Qu<strong>al</strong>ifier s<strong>ein</strong>, die in <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Main Qu<strong>al</strong>ifier weiter unten<br />
stehen, o<strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier aus <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Option<strong>al</strong> Qu<strong>al</strong>ifier. Die Liste <strong>der</strong> Option<strong>al</strong> Qu<strong>al</strong>ifier ist desh<strong>al</strong>b<br />
ohne jede Rangfolge <strong>al</strong>phab<strong>et</strong>isch geordn<strong>et</strong>.<br />
Generell können in <strong>ein</strong>er Kartier<strong>ein</strong>heit neben <strong>ein</strong>em dominanten Boden auch co-dominante o<strong>der</strong><br />
assoziierte Böden angegeben werden.<br />
Beispiel für die Erstellung <strong>ein</strong>er Legenden<strong>ein</strong>heit nach WRB. Eine Kartier<strong>ein</strong>heit ist dominiert von <strong>ein</strong>em Boden<br />
aus mächtigem, stark zers<strong>et</strong>ztem, saurem Hochmoortorf, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm kontinuierlichem<br />
Fels aufliegt und inzwischen drainiert wurde. Der dominante Boden ist <strong>al</strong>so <strong>ein</strong> Histosol<br />
(s. Abschnitt B.1). Die Legenden<strong>ein</strong>heiten sind:<br />
Maßstab
Horizontsymbole<br />
In diesem Buch werden die Horizontsymbole nach den Guidelines for Soil Description (FAO 2006)<br />
verwend<strong>et</strong>. Haupthorizonte und -lagen sind mit Großbuchstaben bezeichn<strong>et</strong>. Bei Übergangshorizonten<br />
ist <strong>ein</strong>e Kombination von Großbuchstaben zulässig. Liegen geschicht<strong>et</strong>e Profile vor, so<br />
wird den Buchstabenfolgen sämtlicher Horizonte <strong>der</strong> zweiten Schicht die arabische Ziffer 2, <strong>der</strong> dritten<br />
Schicht die arabische Ziffer 3 <strong>et</strong>c. vorangestellt. Nachfolgende Tabelle zeigt die Haupthorizonte<br />
und -lagen (Definitionen teils ver<strong>ein</strong>facht). Soweit möglich sind rechts die entsprechenden Horizontsymbole<br />
nach <strong>der</strong> Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA5; Ad-hoc-AG Boden 2005) angegeben.<br />
An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s in <strong>der</strong> KA5 kennzeichn<strong>et</strong> <strong>der</strong> erste Buchstabe das dominante Merkm<strong>al</strong>.
XVI<br />
Horizontsymbole<br />
Zur näheren Kennzeichnung <strong>der</strong> Haupthorizonte und -lagen verwend<strong>et</strong> man die folgenden Kl<strong>ein</strong>buchstaben<br />
<strong>al</strong>s Suffixe (R, I und W haben k<strong>ein</strong>e Suffixe):
Übersicht über die Böden und ihre ökozon<strong>al</strong>e Zuordnung<br />
Die Böden <strong>der</strong> 32 Reference Soil Groups nach WRB werden in diesem Buch in elf Abschnitten<br />
vorgestellt. <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden und typische Gebirgsböden werden in speziellen Abschnitten<br />
beschrieben, die verbleibenden RSGs behandeln wir nach ihrem bevorzugten Vorkommen in<br />
bestimmten Ökozonen. Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Biosphäre in neun Ökozonen folgt dem Konzept von<br />
Schultz (2000, 2008). In den <strong>ein</strong>zelnen Abschnitten sind <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> typischen Böden kurze<br />
Absätze über Lage, Klima und Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> b<strong>et</strong>reffenden Ökozone in Anlehnung an Schultz vorgesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>.<br />
Natürlich ist k<strong>ein</strong>er <strong>der</strong> Böden auf <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zelne Ökozone beschränkt. Nachfolgende Tabelle<br />
gibt für die 32 RSGs <strong>ein</strong>e Kurzcharakteristik mit Horizontfolgen und ökozon<strong>al</strong>er Verbreitung.<br />
In Klammern ges<strong>et</strong>zte Horizontsymbole bedeuten, dass <strong>der</strong> entsprechende Horizont fehlen kann.
XVIII<br />
Übersicht über die Böden und ihre ökozon<strong>al</strong>e Zuordnung<br />
Forts<strong>et</strong>zung:
Ökozonen <strong>der</strong> Erde und ihre Böden<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
F<br />
G<br />
H<br />
I<br />
J<br />
K<br />
Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
Trockene Subtropen und Tropen<br />
Sommerfeuchte Tropen<br />
Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
Gebirgsregionen<br />
<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden
2 A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
A<br />
Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Polar- und Subpolargebi<strong>et</strong>e umfassen die im<br />
Sommer schnee- und eisfreien, durch Frostschutt<br />
gekennzeichn<strong>et</strong>en polnahen Kältewüsten sowie<br />
die äquatorwärts anschließende, baumfreie Tundra.<br />
Auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel deckt sich ihre südliche<br />
Grenze – außer in Gebirgsregionen – in <strong>et</strong>wa<br />
mit <strong>der</strong> 10 °C-Juli-Isotherme. Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e<br />
sind:<br />
Nordh<strong>al</strong>bkugel. Nördliche Gebi<strong>et</strong>e Alaskas, Kanadas,<br />
Skandinaviens und Russlands; Küstengebi<strong>et</strong>e<br />
Grönlands, Teile Islands.<br />
Südh<strong>al</strong>bkugel. Küstenstreifen <strong>der</strong> Antarktis.<br />
Zahlreiche Hochgebirge wie Tian Shan, Altai,<br />
Sayan u. a. weisen unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> niv<strong>al</strong>en Stufe<br />
vielfach Pflanzengesellschaften auf, die typisch<br />
sind für die Polare und Subpolare Zone. Dieser<br />
Bereich wird beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> russischen Literatur<br />
<strong>al</strong>s „Gebirgstundra“ bezeichn<strong>et</strong>. Sie grenzt<br />
t<strong>al</strong>ab an die sog. „Gebirgstaiga“.<br />
Klima<br />
Typisches Jahreszeitenklima, d. h. die tageszeitlichen<br />
Temperaturschwankungen spielen gegenüber<br />
den jahreszeitlichen k<strong>ein</strong>e Rolle; entscheidend<br />
ist <strong>der</strong> h<strong>al</strong>bjährige Wechsel zwischen Polarwinter<br />
und Polarsommer.<br />
Das Klima gehört zum (sub)polaren Typ (E, ET,<br />
z. T. Df; Köppen und Geiger 1954). Im wärmsten<br />
Monat erreichen die Temperaturen Werte von +6<br />
bis +10 °C, die drei wärmsten Monate liegen im<br />
Mittel über +5 °C, die vier wärmsten über 0 °C;<br />
Jahresmittel unter 0 °C. Die Schneedeckendauer<br />
kann bis 300 d a –1 erreichen.<br />
Die vielfach „weichen“ Geländeformen <strong>der</strong> Tundra sind geprägt durch häufigen Frostwechsel. Er führt zu Bodenfließen und Materi<strong>al</strong>sortierung.<br />
Die Solummächtigkeit ist vielfach gering und schwankt u. a. in Abhängigkeit vom durch Frostwechsel geformten Mikrorelief.<br />
Die Veg<strong>et</strong>ation passt sich an diese beson<strong>der</strong>en Standortsbedingungen an; sie variiert zwischen Gräsern, Moosen, Flechten, Zwergsträuchern<br />
und geringwüchsigen Bäumen<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Die Veg<strong>et</strong>ation dieser Zone ist <strong>ein</strong>e polare Tundra<br />
aus Zwergsträuchern (Chamaephyten) sowie Grasartigen<br />
und kl<strong>ein</strong>en Kräutern (vorwiegend Hemikryptophyten).<br />
Die Pflanzen haben <strong>ein</strong> niedriges<br />
Photosynthese-Optimum und vermehren sich sowohl<br />
veg<strong>et</strong>ativ (z. B. mittels Ausläufer) <strong>al</strong>s auch generativ<br />
(Samen). Solche Doppelstrategien sind typisch<br />
für harte Umweltbedingungen. Auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel<br />
unterscheid<strong>et</strong> man von N nach S:<br />
Polare Wüste. Weitgehend ohne Bewuchs.<br />
Hocharktische Moos- und Flechtentundra. Verbreit<strong>et</strong><br />
nackte, wenig bewachsene Böden o<strong>der</strong> Schuttdecken.<br />
Moose und Flechten dominieren.<br />
Mittelarktische Gras- und Zwergstrauchtundra. Wechsel<br />
zwischen nackter Bodendecke und Inseln aus<br />
Seggen, Zwergsträuchern, Moosen und Flechten.<br />
Nie<strong>der</strong>arktische Strauch-Tundra. Geschlossene Pflanzendecke<br />
aus Strauchweiden, Strauchbirken,<br />
Zwergsträuchern sowie Moosen und Flechten.<br />
W<strong>al</strong>dtundra. Übergangszone zwischen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>arktischen<br />
Tundra und dem bore<strong>al</strong>en Nadelw<strong>al</strong>d<br />
(„Taiga“). Die Pflanzendecke ist <strong>ein</strong> Mosaik aus<br />
W<strong>al</strong>dinseln, offenen Wäl<strong>der</strong>n und Strauchtundren.<br />
In meernahen Gebi<strong>et</strong>en (wie in Skandinavien<br />
und auf Kamtschatka) sind Birken verbreit<strong>et</strong>;<br />
sonst dominieren Nadelhölzer (Fichte,<br />
Kiefer, Lärche).<br />
Die Veg<strong>et</strong>ationszeit ist mit 2–3 Monaten (Juni–<br />
September) sehr kurz.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_1,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
3<br />
Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Der h<strong>al</strong>bjährliche Wechsel zwischen Gefrieren<br />
und Auftauen be<strong>ein</strong>flusst maßgeblich die Bodengenese,<br />
die charakterisiert ist durch Frostverwitterung,<br />
beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Frostschuttzone.<br />
Große Gebi<strong>et</strong>e <strong>der</strong> Tundra aber auch <strong>der</strong> Taiga<br />
sind wahrsch<strong>ein</strong>lich bereits seit dem Mittelpleistozän<br />
im Untergrund dauergefroren (kontinuierlicher<br />
Permafrost; vgl. diskontinuierlicher und sporadischer<br />
Permafrost). Etwa 20–25 % <strong>der</strong> Landoberfläche<br />
<strong>der</strong> Erde weisen Permafrost auf, <strong>der</strong> in<br />
Sibirien bis 1 500 m Tiefe erreichen kann, in Skandinavien<br />
bis 20 m. Während <strong>der</strong> kurzen sommerlichen<br />
Auftauphase entsteht <strong>ein</strong>e flachgründige,<br />
wenige m tief reichende Auftaulage („active layer“),<br />
die im Winterh<strong>al</strong>bjahr wie<strong>der</strong> gefriert. Dieser<br />
Zyklus geht <strong>ein</strong>her mit Solifluktion und Kryoturbation.<br />
Dazu zählen Frosthebung, Eiskeilbildung<br />
und Materi<strong>al</strong>sortierung (z. B. St<strong>ein</strong>ringe, St<strong>ein</strong>streifen<br />
<strong>et</strong>c.).<br />
In <strong>der</strong> Tundrenzone kommt es trotz geringer<br />
Biomasseproduktion zur Anreicherung organischer<br />
Bodensubstanz, da <strong>der</strong> Streuabbau wegen<br />
niedriger Temperaturen und häufigem Wasserstau<br />
gehemmt ist.<br />
Böden<br />
Dominante Böden in <strong>der</strong> Polaren und Subpolaren<br />
Zone sind die Cryosole, für die <strong>der</strong> cryic**<br />
Horizont diagnostisch ist. Sie bestehen aus miner<strong>al</strong>ischem<br />
Bodenmateri<strong>al</strong> und haben oft zusätzlich<br />
Horizonte aus Torf o<strong>der</strong> massivem Eis. Der<br />
cryic** Horizont ist ganzjährig gefroren (Permafrost)<br />
mit Bodentemperaturen von 0 °C o<strong>der</strong><br />
darunter. Cryosole kommen vor <strong>al</strong>lem in Gebi<strong>et</strong>en<br />
mit kontinuierlichem Permafrost vor.<br />
Reichert sich Torf an, bilden sich Histosole.<br />
Akkumulieren sich größere Mengen von Artefakten<br />
im Boden, z. B. in Gebi<strong>et</strong>en mit Ölför<strong>der</strong>ung,<br />
Kohle- o<strong>der</strong> Erzabbau, so liegen Technosole vor.<br />
Histosole und Technosole können zusätzlich <strong>al</strong>le<br />
Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong> Cryosole aufweisen.<br />
Den folgenden Böden fehlt jedoch <strong>ein</strong> Teil <strong>der</strong><br />
Cryosol-Merkm<strong>al</strong>e: Leptosole kennzeichnen die<br />
st<strong>ein</strong>- und schuttreichen Gebi<strong>et</strong>e von (sub)polarer<br />
Kältewüste und Tundra. Aus f<strong>ein</strong>körnigen Decksedimenten,<br />
wie z. B. Grundmoränen, periglaziären<br />
Lagen, Solifluktionsdecken und F<strong>ein</strong>erde-<br />
Inseln entstehen im Initi<strong>al</strong>stadium <strong>der</strong> Bodenbildung<br />
Regosole. Mit fortschreiten<strong>der</strong> Verwitterung<br />
und Verbraunung des Solums können sie<br />
sich auf gut dränenden Standorten zu Cambisolen<br />
weiterentwickeln. Auf schlecht dränenden<br />
Standorten (z. B. über tiefliegendem Permafrost)<br />
entwickeln sich Stagnosole, und in Senken mit<br />
hochstehendem Grundwasser Gleysole, die<br />
sich durch <strong>ein</strong>e erhöhte Humusakkumulation im<br />
Oberboden auszeichnen. Auf Trockenstandorten<br />
kann hingegen die Akkumulation löslicher S<strong>al</strong>ze<br />
zur Ausbildung von Solonchaken führen, die erst<br />
deutlich unter 0 °C gefrieren, z. B. am Rande <strong>der</strong><br />
Antarktis. Von dort wurden auch Podzole, Arenosole<br />
und Andosole beschrieben.<br />
Cryosole und an<strong>der</strong>e typische Böden <strong>der</strong> Polaren<br />
und Subpolaren Zone finden sich auch in<br />
k<strong>al</strong>ten Hochgebirgen („mountain tundra“).<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Kohlenstoffdynamik<br />
in Permafrostböden<br />
Als Folge <strong>der</strong> zunehmenden Klimaerwärmung ist<br />
damit zu rechnen, dass Permafrostböden verstärkt<br />
auftauen, was zu beschleunigter C- und N-<br />
Miner<strong>al</strong>isation führen wird und die Freis<strong>et</strong>zung<br />
von Treibhausgasen wie CO 2 , N 2 O und CH 4 beson<strong>der</strong>s<br />
aus <strong>der</strong> Tundra und Taiga begünstigt<br />
(Rodionov <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2006).<br />
Neue Befunde machen wahrsch<strong>ein</strong>lich, dass<br />
während <strong>der</strong> K<strong>al</strong>tzeiten in Permafrost-Are<strong>al</strong>en<br />
trotz reduzierter Biomasseproduktion mehr<br />
Kohlenstoff gespeichert wird <strong>al</strong>s in Warmzeiten<br />
(<strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2011). Aktuell sind in den nördlichen<br />
Permafrost-Regionen <strong>et</strong>wa 1 700 Pg C org<br />
gespeichert (Tarnocai <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2009; Zimov <strong>et</strong> <strong>al</strong>.<br />
2006), während des LGM waren es sogar ca.<br />
2 300 Pg C org (Ciais <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2012). Sie stellen somit<br />
gew<strong>al</strong>tige Kohlenstoffspeicher dar, die vermutlich<br />
mit Beginn <strong>der</strong> Erwärmung zwischen ca.<br />
17–12 ka BP durch teilweise Umwandlung in<br />
CO 2 maßgeblich zum Anstieg <strong>der</strong> atmosphärischen<br />
CO 2 –Konzentrationen um ~100 ppm beitrugen.<br />
Bisher gehen die meisten Forscher davon<br />
aus, dass dieser CO 2 -Anstieg, <strong>der</strong> auch während<br />
zurückliegen<strong>der</strong> Übergänge von Glazi<strong>al</strong>zu<br />
Interglazi<strong>al</strong>zeiten nachweisbar ist, durch<br />
CO 2 -Entgasung aus den Meeren erfolgte. Dies<br />
ist aus bodenkundlicher Sicht in Frage zu stellen,<br />
und die Dynamik des Permafrost-Kohlenstoffs<br />
muss in zukünftigen Klimamodellen<br />
und in den Vorhersagen über Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> C-Kreisläufe stärker berücksichtigt werden<br />
(Schuur <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2008).<br />
Dazu kommt, dass die C-Dynamik <strong>der</strong> Permafrostböden<br />
von <strong>der</strong> mittleren Jahrestemperatur<br />
und damit von <strong>der</strong> integrierten jährlichen Insolation<br />
kontrolliert wird. Die ~40 ka dauernden<br />
K<strong>al</strong>tzeiten während des frühen Pleistozäns korrelieren<br />
mit <strong>der</strong> Obliquität, welche die integrierte<br />
jährliche Insolation in den hohen Breiten kontrolliert.<br />
Ab dem Mittelpleistozän dehnte sich Permafrost<br />
bis zu den Mittelbreiten (~45°) aus, wo die<br />
Ekzentrizität die integrierte jährliche Insolation<br />
steuert. Dies könnte erklären, dass mit Beginn des<br />
Mittelpleistozäns die 40 ka-Zyklen <strong>der</strong> K<strong>al</strong>tzeiten<br />
abgelöst wurden von ca. 80–120 ka-Zyklen beim<br />
Zusammentreffen von Obliquitäts- und Exzentrizitäts-Zyklen<br />
(Huybers 2007).
4<br />
A.1 Cryosole (CR) [gr. krýos = Kälte, Eis]<br />
Definition<br />
Böden mit <strong>ein</strong>em cryic** Horizont (Symbol f), <strong>al</strong>so<br />
<strong>ein</strong>er ganzjährig gefrorenen Bodenlage (Permafrost).<br />
Während des kurzen Sommers taut <strong>der</strong> Oberboden<br />
auf („active layer“), was zu Wasserstau und Redoximorphose<br />
oberh<strong>al</strong>b des cryic** Horizonts führen<br />
kann. Während des Wie<strong>der</strong>gefrierens tr<strong>et</strong>en häufig<br />
Verwürgungen (Kryoturbationen) auf (Symbol @),<br />
welche die Ausbildung horizont<strong>al</strong> verlaufen<strong>der</strong><br />
Horizonte verhin<strong>der</strong>n (Turbic*). Typische Horizontfolgen<br />
sind Ah-Bw@-Cf, Ah@-Bw@-Cf, Ah-<br />
Bwf-Cf o<strong>der</strong> Ah-Cf. Der cryic** Horizont beginnt<br />
innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF. Sofern Kryoturbation<br />
innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> oberen 100 cm auftritt, genügt es,<br />
wenn <strong>der</strong> cryic** Horizont innerh<strong>al</strong>b 200 cm beginnt.<br />
Wegen <strong>der</strong> langsamen Zers<strong>et</strong>zung organischer<br />
Substanzen entwickeln sich oft Torflagen<br />
(Histic*), doch werden Permafrostböden mit mächtigeren<br />
organischen Lagen (wenn direkt auf Eis,<br />
dann genügen ≥10 cm) zu den Histosolen gestellt.<br />
In semiariden Regionen können sich aszendent<br />
S<strong>al</strong>zkrusten an <strong>der</strong> Oberfläche ausbilden (S<strong>al</strong>ic*).<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Im gefrorenen Zustand Eisgeh<strong>al</strong>te zwischen 30<br />
und 75 Vol. -% in Form von Krist<strong>al</strong>len, Linsen<br />
o<strong>der</strong> Schlieren; Horizonte mit massivem Eis<br />
>75 Vol.-% erh<strong>al</strong>ten das Symbol I;<br />
häufig Wasserstau und Redoximorphose über<br />
<strong>der</strong> stauenden Permafrostlage;<br />
organische Horizonte: während <strong>der</strong> Tauperiode<br />
locker gelagert mit geringer Dichte, hohes Wasserh<strong>al</strong>tevermögen;<br />
Luftmangel;<br />
miner<strong>al</strong>ische Horizonte: an <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />
oft Frostmusterstrukturen; im Oberboden<br />
häufig Platten- aber auch Einzelkorn- o<strong>der</strong> Polye<strong>der</strong>gefüge,<br />
im Unterboden Kohärentgefüge<br />
hoher Dichte; f<strong>ein</strong>körnige Lagen haben höhere<br />
Eisgeh<strong>al</strong>te <strong>al</strong>s grobkörnige;<br />
vielfältige Formen <strong>der</strong> Kryoturbation: Polygon-,<br />
Tropfen-, Taschen-, Würgestrukturen und<br />
Mischformen; nach Austrocknung Verhärtung;<br />
Bildung von Stresscutanen möglich, da Gefrieren<br />
mit Volumen- und Druckzunahme verbun-<br />
den ist. Während <strong>der</strong> Auftauphase entsteht<br />
reichlich elektrolytarmes Schmelzwasser was<br />
zur Verlagerung von Ton- und Schluffteilchen<br />
führen kann („Häutchenbildung“ bzw. Verlagerungscutane<br />
in Böden aus Solifluktionsdecken).<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Chemismus stark abhängig vom Ausgangsgest<strong>ein</strong>:<br />
– pH(H 2 O)-Werte ≈ 4 (z. B. auf Quarzit) bis 8<br />
(z. B. auf K<strong>al</strong>kgest<strong>ein</strong>);<br />
– BS variabel, 20–100 %;<br />
– KAK pot unterschiedlich, bei höheren Geh<strong>al</strong>ten<br />
an OS bis 40–60 cmol(+) kg –1 FE;<br />
– oft N- und P-Mangel trotz z. T. hoher Vorräte,<br />
da niedrige Miner<strong>al</strong>isierungsrate;<br />
– oft große Humusvorräte (ca. 1 700 Pg C org<br />
glob<strong>al</strong> in Permafrostböden); wenig untersucht<br />
sind die Prozesse <strong>der</strong> C org -Stabilisierung<br />
durch Gefrieren und in welchem Umfang<br />
Ton-Humus-Kopplungen vorliegen.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Organische Horizonte: beachtliche biologische<br />
Aktivität während <strong>der</strong> kurzfristigen Auftauphase,<br />
beson<strong>der</strong>s in Böden mit hohem pH-Wert,<br />
sofern k<strong>ein</strong> Wasserstau;<br />
Miner<strong>al</strong>ische Horizonte: nennenswerte mikrobiologische<br />
Aktivität im Oberboden möglich, da<br />
die bei Frostbeginn abgestorbenen Organismen<br />
während <strong>der</strong> Auftauphase rasch miner<strong>al</strong>isiert<br />
werden.<br />
A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
DBG: (Permafrostböden)<br />
FAO: Gelic …, Cryic …<br />
ST: Gelisols<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Cryosole entwickeln sich oftm<strong>al</strong>s aus Deckschichten<br />
(z. B. Solifluktionsdecken), bevorzugt mit f<strong>ein</strong>körniger<br />
Matrix.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen CR <strong>et</strong>wa <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
1,8 · 10 9 ha <strong>ein</strong>. In Nordamerika dominieren sie in<br />
<strong>der</strong> Subpolaren (NO-Kanada) und Alpinen/Niv<strong>al</strong>en<br />
Zone, sind aber auch in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone verbreit<strong>et</strong><br />
(N-, NW-Alaska, NW-Kanada). In Eurasien tr<strong>et</strong>en<br />
sie vor <strong>al</strong>lem in Zentr<strong>al</strong>- und Ostsibirien auf<br />
(„Helle Taiga“) und reichen dort weit in die Bore<strong>al</strong>e<br />
Zone nach Süden hin<strong>ein</strong> (Mittelsibirisches Bergland,<br />
Jakutisches Becken, Ostsibirische Gebirge). In<br />
Skandinavien und im europäischen Russland nur<br />
sporadische Vorkommen. Außerdem in den Küstengebi<strong>et</strong>en<br />
Grönlands und <strong>der</strong> Antarktis sowie auf<br />
den Inseln des Nord- bzw. Südpolarmeeres.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
In <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dtundra wie in <strong>der</strong> Taiga Holz<strong>ein</strong>schlag,<br />
in den moos- und zwergstrauchbedeckten Tundrengebi<strong>et</strong>en<br />
Rentierweiden.<br />
Sehr sensible Ökosysteme: Gefahr <strong>der</strong> Überweidung<br />
und Bodenerosion (Skandinavien); Schädigungen<br />
<strong>der</strong> Bodendecke bleiben über Jahrzehnte<br />
bis Jahrhun<strong>der</strong>te irreversibel; Bodenabtrag und<br />
Klimaerwärmung för<strong>der</strong>n Thermokarst.<br />
Als Folge <strong>der</strong> glob<strong>al</strong>en Luftzirkulation gelangen<br />
anorganische und organische Schadstoffe (z. B. Pb,<br />
Cd, PAK, PCB, Biozide), die in den industri<strong>al</strong>isierten<br />
Mittelbreiten emittiert o<strong>der</strong> in den tropischen<br />
Agrarlandschaften appliziert werden, bis in die<br />
(sub)polaren Gebi<strong>et</strong>e, wo sie bei niedrigen Temperaturen<br />
durch Kondensation abgeschieden werden.<br />
Dieser <strong>al</strong>s „glob<strong>al</strong> distillation“ bezeichn<strong>et</strong>e<br />
Effekt erklärt neben den Belastungen durch Bergbau<br />
und Ölgewinnung vor Ort die z. T. sehr hohe<br />
Schadstoffbelastung (sub)polarer Ökosysteme.<br />
Als Folge <strong>der</strong> zunehmenden Klimaerwärmung<br />
ist damit zu rechnen, dass Cryosole verstärkt auftauen,<br />
was die Freis<strong>et</strong>zung von Treibhausgasen wie<br />
CO 2 , N 2 O und CH 4 begünstigt.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Glacic · Turbic · Folic · Histic · Technic · Hyperskel<strong>et</strong>ic<br />
Leptic · Natric · S<strong>al</strong>ic · Vitric · Spodic · Mollic · C<strong>al</strong>cic · Umbric · Cambic<br />
Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Ornithic · Dystric · Eutric · Reductaquic<br />
· Oxyaquic · Thixotropic · Aridic · Skel<strong>et</strong>ic· Arenic · Siltic<br />
Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Glacic · Turbic · Folic/Histic · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic<br />
· Mollic/Umbric · Spodic · Reductaquic/Oxyaquic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · C<strong>al</strong>caric · C<strong>al</strong>cic<br />
Cambic · Clayic · Drainic · Dystric · Eutric · Gypsiric · Natric · Novic<br />
Ornithic · S<strong>al</strong>ic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Thixotropic · Transportic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Reductaquic Histic Turbic Cryosol aus silikatischem Geschiebelehm<br />
Diagnostika<br />
Cryic** Horizont (ständig gefrorener miner<strong>al</strong>ischer o<strong>der</strong> organischer<br />
Bodenhorizont)<br />
Kontinuierlich ≥ 2 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> folgende Jahre <strong>ein</strong>es <strong>der</strong><br />
folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />
– bei ausreichenden Porenwassergeh<strong>al</strong>ten: massives<br />
Eis, Verhärtung durch Eis o<strong>der</strong> leicht sichtbare Eiskrist<strong>al</strong>le;<br />
– <strong>ein</strong>e Bodentemperatur von ≤ 0 °C, wenn geringe<br />
Porenwassergeh<strong>al</strong>te die Ausbildung leicht sichtbarer<br />
Eiskrist<strong>al</strong>le verhin<strong>der</strong>n;<br />
Mächtigkeit ≥ 5 cm.
A.1 · Cryosole (CR)<br />
5<br />
Glacic Cryosol (Cambic, Episiltic) aus N-Sibirien. Über ganzjährig gefrorenem Untergrund (cryic** Horizont,<br />
Cf) haben sich schluffreiche Ah- und Bw-Horizonte entwickelt. Die Auftauzone ist ca. 55 cm mächtig<br />
(Photo: © G. Guggenberger)<br />
Spodic Folic Turbic Cryosol im Nord-Ur<strong>al</strong>. Der cryic** Horizont beginnt in <strong>et</strong>wa 150 cm Tiefe. Ein in<br />
früherer Zeit gebild<strong>et</strong>er spodic** Horizont im Oberboden wurde durch Kryoturbation verwürgt.<br />
Horizontfolge O-Ah@-E@-Bhs@-Bw-Cf<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Bodeneis<br />
Bei Frost gefriert das im Porenvolumen vorhandene Wasser unregelmäßig<br />
von oben nach unten. In f<strong>ein</strong>körnigen Substraten<br />
(Schluff, Lehm, Ton) bilden sich an <strong>der</strong> Gefrierfront Eislinsen,<br />
Eislagen und unregelmäßig geformte Eiskörper (Segregationseis,<br />
Tabereis), in grobkörnigen Substraten (Sand, Kies)<br />
hingegen gefriert das Bodenwasser in den Grobporen zu<br />
kompaktem Eiszement.<br />
Wenn <strong>der</strong> arktische Boden durch Temperatursturz schlagartig<br />
abkühlt, können sich durch Tieffrostkontraktion vertik<strong>al</strong>e<br />
Risse von <strong>ein</strong>igen mm Breite bilden. Nach Erwärmung dringt<br />
Wasser <strong>ein</strong> und gefriert zu <strong>ein</strong>em initi<strong>al</strong>en Eissp<strong>al</strong>t (a), <strong>der</strong> während<br />
sich wie<strong>der</strong>holen<strong>der</strong> Temperaturstürze immer wie<strong>der</strong> zen-<br />
tr<strong>al</strong> aufreißt, sich erneut mit Wasser füllt usw. Nach langen Zeiträumen<br />
können dadurch lagig aufgebaute, bis zu mehrere m<br />
dicke und >10 m tiefe Eiskeile entstehen (b). Ihre isotopische<br />
Zusammens<strong>et</strong>zung (δ 18 O und δ D) erlaubt Rückschlüsse auf<br />
das P<strong>al</strong>äoklima. Eiskeile, die während sehr k<strong>al</strong>ter Perioden gebild<strong>et</strong><br />
wurden, haben i. d. R. negativere δ 18 O- und δ D-Werte <strong>al</strong>s<br />
im Holozän entstandene. Klimaerwärmung führt zum Auftauen<br />
<strong>der</strong> Eissp<strong>al</strong>ten und -keile; die entstehenden Hohlräume füllen<br />
sich i. d. R. mit Miner<strong>al</strong>boden. Derartige Bildungen in heute<br />
wärmeren Gebi<strong>et</strong>en sind wichtige Zeugen früherer K<strong>al</strong>tzeiten.<br />
Kryoturbation<br />
Saison<strong>al</strong>er Wechsel zwischen Gefrieren und Auftauen innerh<strong>al</strong>b<br />
<strong>der</strong> Auftauzone („active layer“) erzeugt vor <strong>al</strong>lem in f<strong>ein</strong>- bis<br />
gemischtkörnigen Substraten intensive Materi<strong>al</strong>bewegungen<br />
und Substratdurchmischungen (c).<br />
Bildung von Polygonen. Wenn im Herbst die Auftaulage von<br />
oben wie<strong>der</strong> gefriert, kommt es entlang <strong>ein</strong>es Druckgradienten<br />
zu <strong>ein</strong>er Volumenzunahme (ca. 9 %) des Substrats. Da sich die<br />
nässeren schluff- und tonreicheren Partien beim Vereisen am<br />
stärksten ausdehnen und dabei auch Eislinsen bilden, reagieren<br />
sie gegenüber den gröberen Partikelansammlungen mit erhöhtem<br />
Frosthub und beulen sich zu <strong>ein</strong>em Thufur auf (1). Auf <strong>der</strong><br />
Oberfläche <strong>der</strong> Aufbeulungen drift<strong>et</strong> Frostschutt seitlich ab und<br />
bild<strong>et</strong> <strong>ein</strong>en later<strong>al</strong>en Schuttrand (2) aus orientierten Fragmenten<br />
(„pattern ground“). Beim Auftauen im Frühjahr beginnt die<br />
F<strong>ein</strong>erdeeislinse von <strong>der</strong> Seite her zu schrumpfen, so dass Teile<br />
des Grobschutts in dem entstehenden Sp<strong>al</strong>t nach unten f<strong>al</strong>len<br />
(3), und OS aus dem Oberboden in den Unterboden gerät.<br />
Bei geschicht<strong>et</strong>en Bodensubstraten durchdringen sich die<br />
b<strong>et</strong>eiligten Bodenarten unter <strong>der</strong> Wirkung von Eisdruck und<br />
Schwerkraft zu vielfältig in<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> geschlungenen Strukturen.<br />
Auf diese Weise bilden sich so genannte Taschen-, Schlingen-,<br />
Girlanden-, Würge- o<strong>der</strong> Tropfenböden.<br />
Solifluktion (Gelifluktion)<br />
Bereits auf Hängen mit geringer Neigung (≥ 2°) geraten die<br />
in <strong>der</strong> warmen Jahreszeit auftauenden und zunehmend<br />
wassergesättigten Decklagen über dem undurchlässigen,<br />
noch gefrorenen Untergrund <strong>der</strong> Gravitation folgend in<br />
Bewegung und fließen langsam<br />
ab. Dadurch entstehen Fließerden<br />
mit mannigf<strong>al</strong>tigen internen Strukturen,<br />
die sich häufig mit jenen verzahnen,<br />
die durch kryoturbate Prozesse<br />
entstanden sind. Polygonn<strong>et</strong>ze<br />
werden auf diese Weise am<br />
Hang mehr o<strong>der</strong> weniger stark in die<br />
Länge gezogen, wodurch St<strong>ein</strong>streifen<br />
entstehen (d).
6 A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
A<br />
Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Landschaften und Böden<br />
Verwürgungen (Kryoturbationen) sind<br />
typische Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong> Cryosol-Landschaft.<br />
Sie entstehen durch wie<strong>der</strong>holtes<br />
Gefrieren und Wie<strong>der</strong>auftauen.<br />
Wenn mit Beginn <strong>der</strong> k<strong>al</strong>ten Jahreszeit<br />
die im Sommer aufg<strong>et</strong>auten, schmelzwasserreichen<br />
Lagen (active layer) von<br />
<strong>der</strong> Bodenoberfläche her wie<strong>der</strong> gefrieren,<br />
kommt es wegen <strong>der</strong> Volumenausdehnung<br />
bei <strong>der</strong> Eisbildung zu Verwürgungen.<br />
Das Photo zeigt ca. 5 m mächtige<br />
würmzeitliche Kryoturbationen aus<br />
dem Inngl<strong>et</strong>schergebi<strong>et</strong><br />
Buckelwiesen bei Mittenw<strong>al</strong>d, Oberbayern. Sie werden <strong>al</strong>s Zeugen <strong>der</strong> spätglazi<strong>al</strong>en Cryosol-Landschaft<br />
interpr<strong>et</strong>iert<br />
St<strong>ein</strong>streifen <strong>ein</strong>es Frostmusterbodens in <strong>der</strong> periglazi<strong>al</strong>en Höhenzone des Pamirs (3 900 m üNN). Während<br />
sich in ebener Lage St<strong>ein</strong>ringe bilden, sog. Polygonböden (s. Photo folgende Seite), führt Gravitation<br />
in Hanglage zur Materi<strong>al</strong>sortierung in Richtung des Gefälles<br />
Beheizte Wohnhäuser tauen den Permafrost oberflächlich auf, was die Stabilität des Gebäudes be<strong>ein</strong>trächtigt<br />
und sogar dessen Einsturz verursachen kann. Aus diesem Grund bleibt das Erdgeschoss offen,<br />
und im ersten Obergeschoss sind nur unbeheizte Lagerräume. Erst ab dem zweiten Obergeschoss beginnt<br />
<strong>der</strong> beheizte Wohnbereich. Beson<strong>der</strong>s kritisch ist die Situation bei dünnen Permafrosthorizonten,<br />
wenn ihre Temperatur nur knapp unter 0 Grad liegt. Das Photo zeigt <strong>ein</strong> Gebäude in Workuta (Nord-Ur<strong>al</strong>)<br />
Durch Frostaufpressung kann es zur Ausbildung von buckelförmigen Erdbülten kommen, die Thufure<br />
genannt werden. Thufure (hier im Nord-Ur<strong>al</strong>) können mehrere m breit und mehrere dm hoch werden<br />
und bestehen meist aus humosem Miner<strong>al</strong>boden<br />
Kammeis (Nadeleis, Haareis) besteht aus langen, dünnen, nadelförmigen Eiskrist<strong>al</strong>len. Sie entstehen bei<br />
starker Abkühlung, und zwar senkrecht zur Bodenoberfläche bevorzugt auf humusreichen und schluffigen<br />
Böden. Kammeis trägt zum Bodenabtrag bei (Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen)
A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
7<br />
Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Landschaften und Böden<br />
Frostschutt ist das Ergebnis physik<strong>al</strong>ischer Verwitterung (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)<br />
Rentierflechten wachsen bevorzugt auf oft sauren, frostschuttreichen Böden (s. Leptosole) bore<strong>al</strong>er<br />
Nadelwäl<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Gebirgstaiga und <strong>der</strong> Tundra (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)<br />
In Periglazi<strong>al</strong>gebi<strong>et</strong>en weisen frostbe<strong>ein</strong>flusste Böden oft <strong>ein</strong>e polygonartige Anordnung von Frostschutt<br />
auf (Polygonböden), während sich im Inneren <strong>der</strong> Polygone F<strong>ein</strong>erde ansammelt. Diese Materi<strong>al</strong>sortierung<br />
beruht auf dem häufigen Wechsel von Gefrieren und Wie<strong>der</strong>auftauen (Chamar-Daban-<br />
Gebirge, 1 200 m üNN, Burjatien)<br />
Die Zwergbirke (B<strong>et</strong>ula nana) ist wie die N<strong>et</strong>zweide (s. Photo unten) <strong>ein</strong> typisches Gehölz schuttreicher<br />
Standorte in Tundra und Gebirgstaiga. Sie ist an periglazi<strong>al</strong>e Bedingungen angepasst und verträgt sommerlichen<br />
Wasserstau über Permafrost (Chamar-Daban-Gebirge, 1 450 m üNN, Burjatien)<br />
Tropfenböden sind Periglazi<strong>al</strong>phänomene. Wenn im Sommer die Böden über dem Permafrost auftauen,<br />
entsteht <strong>ein</strong>e wassergesättigte Lage. Spezifisch schweres Substrat (Tone, Lehme) kann dann<br />
in spezifisch leichterem Substrat (Sande) tropfenförmig verlagert werden (N-Jakutien)<br />
Die N<strong>et</strong>zweide (S<strong>al</strong>ix r<strong>et</strong>iculata) wächst bevorzugt auf schuttreichen, feuchten und sauren Leptosolen<br />
<strong>der</strong> Subpolaren und Bore<strong>al</strong>en Zonen. Sie kommt aber auch oberh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dgrenze in den Alpen vor,<br />
wo sie <strong>al</strong>s Eiszeitrelikt b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> wird (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)
8<br />
A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
A<br />
Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Landschaften und Böden<br />
Reductaquic Umbric Folic Turbic Cryosol (Arenic) aus <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>em lehmigen Sand über Permafrost (welcher<br />
unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Farbtafel beginnt). Die Verwürgungen oberh<strong>al</strong>b des Permafrostes entstehen durch<br />
den häufigen Wechsel von Auftauen und Wie<strong>der</strong>gefrieren (NO-Sibirien)<br />
Eiskeil in holozänen Sedimenten (Tumara-T<strong>al</strong>, NO-Sibirien). Starker Frost verursacht durch Kontraktion Risse<br />
in Böden und Sedimenten. Während <strong>der</strong> sommerlichen Auftauperiode sickert Wasser und Bodenmateri<strong>al</strong><br />
in diese Risse. Während des Wie<strong>der</strong>gefrierens erweitern sie sich. Häufige Wie<strong>der</strong>holung dieser Prozesse<br />
können zur Bildung von Eiskeilen führen, die wichtige Archive für die Rekonstruktion des P<strong>al</strong>äoklimas sind<br />
Spätglazi<strong>al</strong>e Kryoturbationen in p<strong>al</strong>äozoischen, k<strong>al</strong>kreichen Sedimenten (Estland)<br />
Turbic Cryosol (S<strong>al</strong>ic) am Rande <strong>ein</strong>es S<strong>al</strong>zsees. Materi<strong>al</strong>sortierung und Eislinsenbildung durch häufigen<br />
Frostwechsel führen zu f<strong>ein</strong>er<strong>der</strong>eichen Dellen, in denen sich S<strong>al</strong>z anreichert (Pamir, 4 000 m üNN)
A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />
9<br />
Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Catenen
10<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
B<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Bore<strong>al</strong>e Zone umgibt die Erdkugel in Form <strong>ein</strong>es<br />
breiten Nadelw<strong>al</strong>dgürtels, <strong>der</strong> das größte geschlossene<br />
W<strong>al</strong>dökosystem <strong>der</strong> Erde ist. Sie kommt<br />
ausschließlich auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel vor. Im Norden<br />
grenzt sie an die arktische Tundra (subpolare<br />
W<strong>al</strong>dtundra), im Süden an sommergrüne Laubwäl<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> Steppen <strong>der</strong> Mittelbreiten. An den Ostseiten<br />
<strong>der</strong> Kontinente reicht sie bis 50° N, an den wärmeren<br />
ozeanischen Westseiten hingegen nur bis ca. 60° N.<br />
Zur Bore<strong>al</strong>en Zone gehören große Teile Alaskas,<br />
Kanadas, Skandinaviens und Russlands sowie <strong>der</strong><br />
größte Teil von Island. Kl<strong>ein</strong>ere, isolierte Vorkommen<br />
mit vergleichbarer Veg<strong>et</strong>ation („Gebirgstaiga“)<br />
find<strong>et</strong> man in <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Stufe <strong>der</strong> Hochgebirge<br />
wie z. B. in den Rocky Mountains, den Alpen, den<br />
Karpaten, im Kaukasus und in den südsibirischen<br />
Gebirgen (Tian Shan, Altai, Sayan).<br />
Klima<br />
Die Bore<strong>al</strong>e Zone hat <strong>ein</strong> ausgeprägtes Jahreszeitenklima<br />
und ist zweig<strong>et</strong>eilt in <strong>ein</strong>en kontinent<strong>al</strong>en Klimatyp<br />
(im Innern <strong>der</strong> Kontinente und – abgeschwächt<br />
– an ihren Ostseiten) und <strong>ein</strong>en ozeanischen an den<br />
Westseiten. Zudem steigt die Jahrestemperatur von<br />
N nach S kontinuierlich an, und die Zahl <strong>der</strong> Monate<br />
> 10 °C nimmt von 1 Monat am Nordrand auf<br />
4 Monate am Südrand zu, ebenso steigt das Julimittel<br />
von 10 °C auf ca. 18 °C. Das Klima gehört zum k<strong>al</strong>tgemäßigten<br />
Typ (Df; Köppen und Geiger 1954).<br />
Das kontinent<strong>al</strong>e Teilgebi<strong>et</strong> weist große Unterschiede<br />
zwischen den Winter- und Sommertemperaturen<br />
auf, die im östlichen Sibirien von –70 °C<br />
bis +35 °C reichen können. Die Jahresmitteltemperaturen<br />
liegen in den hochkontinent<strong>al</strong>en Gebi<strong>et</strong>en<br />
unter –5 °C, die mittleren Jahresnie<strong>der</strong>schläge variieren<br />
zwischen ca. 150 und 300 mm und definieren<br />
<strong>ein</strong> insgesamt subhumides Regime. Die Winter<br />
sind schneearm (< 1 m Schneehöhe). Permafrost<br />
ist verbreit<strong>et</strong> und wird z. B. im Becken von<br />
Jakutsk bis zu 400 m mächtig.<br />
Der ozeanische Bereich hat <strong>ein</strong>en eher ausgeglichenen<br />
Jahrestemperaturgang mit mil<strong>der</strong>en Wintern<br />
und weniger heißen Sommern (–50 bis +30 °C).<br />
Die T m liegt hier häufig um 0 °C. Die Jahresnie<strong>der</strong>schläge<br />
erreichen mit > 300 mm deutlich höhere<br />
Werte (humides Regime). Die Schneehöhen liegen<br />
vielfach über 1 m, und die Schneedeckendauer beläuft<br />
sich auf ca. 180–220 d a –1 . Permafrost ist, wenn<br />
überhaupt, nur sporadisch vorhanden.<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Die Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone besteht überwiegend<br />
aus Nadelwäl<strong>der</strong>n niedriger Artenzahl. Diese bilden an<br />
ihrem Südrand (sub- o<strong>der</strong> hemibore<strong>al</strong>e Zone) aufgrund<br />
<strong>der</strong> längeren und wärmeren Sommer (> 4 Monate mit<br />
T m > 10 °C) Mischwäl<strong>der</strong> mit sommergrünen Bäumen.<br />
Physiognomisch unterscheid<strong>et</strong> man zwei Formen: In <strong>der</strong><br />
Dunklen Taiga dominieren immergrüne Nadelbäume<br />
wie verschiedene Fichtenarten (z. B. Picea obovata in<br />
Sibirien), Kiefern (z. B. Pinus sibirica), Tannen (z. B.<br />
Abies sibirica). Hinzu kommen sommergrüne Pionierbäume,<br />
vor <strong>al</strong>lem Erlen, Birken und Pappeln, die nach<br />
den häufigen W<strong>al</strong>dbänden (s. u.) die erste Baumgeneration<br />
aufbauen. Die Bodenveg<strong>et</strong>ation besteht aus<br />
Zwergsträuchern wie Heidel- und Preiselbeere (Vaccinium-Arten),<br />
Moosen und Flechten. Lärchen (Larix<br />
gmelinii und L. sibirica) sind die dominierenden<br />
Baumarten <strong>der</strong> Hellen Taiga (Lärchentaiga). Ihr Vorkommen<br />
ist auf das kontinent<strong>al</strong>e Sibirien östlich des<br />
Jenissej beschränkt. Die beiden Lärchenarten sind mit<br />
ihrer dicken Borke und dem Laubabwurf im Winter<br />
perfekt an kontinuierlichen Permafrost und an tiefe<br />
Wintertemperaturen angepasst. An <strong>der</strong> pazifischen<br />
Küste herrschen Zwergkiefern (Pinus pumila) vor. Die<br />
Veg<strong>et</strong>ationszeit variiert zwischen 3 Monaten (Norden)<br />
und ca. 6 Monaten (Süden); sie dauert in den ozeanisch<br />
geprägten Gebi<strong>et</strong>en länger <strong>al</strong>s in den kontinent<strong>al</strong>en.<br />
W<strong>al</strong>dbrände<br />
Ein Charakteristikum <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong> sind die episodisch<br />
auftr<strong>et</strong>enden W<strong>al</strong>dbrände, die durch Blitzschlag<br />
(Wildfeuer), aber auch vom Menschen verursacht werden.<br />
Sie sind <strong>ein</strong> bedeuten<strong>der</strong> ökologisch-pedologischer<br />
Faktor, da sie die Miner<strong>al</strong>isierung <strong>der</strong> schwer abbaubaren<br />
Rohhumuslagen för<strong>der</strong>n und dadurch die<br />
Naturverjüngung begünstigen. Durch häufige Brände<br />
entsteht sog. black carbon, von Feuer be<strong>ein</strong>flusste organische<br />
Substanz, die in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone bis zu 40 %<br />
<strong>der</strong> organischen Bodensubstanz ausmachen kann<br />
(Preston und Schmidt 2006). In <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dtundra Sibiriens<br />
fanden Guggenberger <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2008) jedoch nur bis<br />
zu ~5 %. Während <strong>der</strong> Schneeschmelze werden beachtliche<br />
Mengen ausg<strong>et</strong>ragen, was die hohen Geh<strong>al</strong>te<br />
an black carbon in den Sedimenten des Arktischen<br />
Ozeans erklärt. Da black carbon aromatische Ringstrukturen<br />
aufweist, gehört er zum relativ stabilen C-Pool<br />
<strong>der</strong> Pedosphäre. W<strong>al</strong>dbrände wirken sich auch auf den<br />
Nährstoffkreislauf bore<strong>al</strong>er Ökosysteme aus. So werden<br />
wichtige Pflanzennährstoffe aus <strong>der</strong> organischen<br />
Substanz freiges<strong>et</strong>zt, was die W<strong>al</strong>dregeneration durch<br />
nährstoffbedürftige sommergrüne Pionierbäume begünstigt.<br />
Ein Teil des Bodenstickstoffs entweicht jedoch<br />
<strong>al</strong>s gasförmiges Stickstoffoxid in die Atmosphäre<br />
und geht dem Ökosystem verloren. Dieser Verlust<br />
wird aber leicht durch Luftstickstoff-bindende Mikroorganismen<br />
aufgefangen, die symbiontisch in den Wurzeln<br />
<strong>der</strong> Erlen leben. W<strong>al</strong>dfeuer „öffnen“ <strong>al</strong>so den N-<br />
Kreislauf. Dass sie auch die Baumartenverteilung in<br />
bore<strong>al</strong>en Nadelwäl<strong>der</strong>n be<strong>ein</strong>flusst haben und noch<br />
be<strong>ein</strong>flussen, zeigt <strong>ein</strong> Beispiel aus Kanada: So brannten<br />
Bestände von Abies b<strong>al</strong>samea beson<strong>der</strong>s häufig vor<br />
9 000 bis 5 000 Jahren, was zu <strong>ein</strong>em Rückgang dieser<br />
Bestände führte, während sich Picea mariana ausdehnen<br />
konnte (de Lafontaine und Pay<strong>et</strong>te 2011).<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_2,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
11<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Die steuernden Faktoren sind: Das k<strong>al</strong>te bis<br />
k<strong>al</strong>tgemäßigte, semiaride bis (sub)humide Klima,<br />
das sanfte, durch Glazi<strong>al</strong>erosion geformte Relief,<br />
die m<strong>et</strong>amorphen und magmatischen Gest<strong>ein</strong>e<br />
<strong>der</strong> geologischen Schilde (anstehend o<strong>der</strong> von<br />
Decksedimenten wie Moränen, San<strong>der</strong>n, Löss<br />
o<strong>der</strong> fluvioglazigenen Substraten überlagert) sowie<br />
<strong>der</strong> Permafrost. Auf gut dränierten Standorten<br />
dominiert die chemische Verwitterung, in<br />
erster Linie durch aggressive Säuren und Komplexbildner,<br />
die <strong>ein</strong>e starke Auswaschung aus<br />
dem Oberboden mit Verlagerung <strong>der</strong> gelösten<br />
Stoffe in den Unterboden zur Folge hat. Auf vernässten<br />
Standorten dominieren Vergleyung und<br />
Moorbildung.<br />
Böden<br />
Im ozeanisch geprägten Teil mit höherem Feuchtigkeitsüberschuss<br />
kommt es beson<strong>der</strong>s im Bereich<br />
des diskontinuierlichen Permafrosts zu verbreit<strong>et</strong>er<br />
periodischer Staunässe, während in ausgedehnten<br />
Nie<strong>der</strong>ungen (Westsibirien, Finnland,<br />
Hudsonbay, Alaska) hochanstehendes Grundwasser<br />
vorherrscht. Da die Streu auf vernässten<br />
Standorten nur langsam abgebaut wird, bilden<br />
sich Torfe und/o<strong>der</strong> Rohhumus.<br />
In den Nie<strong>der</strong>ungen dominieren daher hydromorphe<br />
Böden, vor <strong>al</strong>lem Gleysole und Histosole.<br />
Auf gut dränierten Standorten überwiegen Podzole<br />
(W- und O-Kanada, Skandinavien, W-Russland).<br />
Ab dem südlichen Mischw<strong>al</strong>dbereich wird<br />
Tonverlagerung bedeutsam, die häufig zu Staunässe<br />
und Oberbodenbleichung führt, teils auch<br />
zu <strong>ein</strong>em zungenförmigem Hin<strong>ein</strong>ragen des gebleichten<br />
Oberbodens in den tonreicheren Unterboden.<br />
Nach den vorherrschenden Merkm<strong>al</strong>en<br />
unterscheid<strong>et</strong> man Stagnosole, Albeluvisole, Alisole<br />
und Luvisole (l<strong>et</strong>ztere in Gunstlagen wie<br />
z. B. SO-Karelien, Kasachstan, Alberta, Saskatchewan).<br />
Hinzu kommen Planosole, wenn <strong>der</strong><br />
Wasserstau durch <strong>ein</strong>en abrupten** Bodenartenwechsel<br />
ausgelöst wird. In vielen Hochgebirgen<br />
kommen <strong>al</strong>s typische Ersch<strong>ein</strong>ung des hypsographischen<br />
Formenwandels ähnliche Böden<br />
wie in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone vor, z. B. Cryosole,<br />
Histosole, Gleysole, Podzole und Cambisole<br />
(„mountain taiga“).<br />
Der subhumide, kontinent<strong>al</strong>e Bereich <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en<br />
Zone (Zentr<strong>al</strong>- und Ostsibirien, N-Alberta)<br />
wird großteils von <strong>ein</strong>er kontinuierlichen Permafrosttafel<br />
unterlagert. Auf ihr sind Cryosole häufig,<br />
in Senken auch Histosole, und wenn <strong>der</strong> Permafrost<br />
erst in größerer Tiefe beginnt, kommen<br />
Gleysole hinzu. Im Mittel- und Ostsibirischen<br />
Bergland sowie in den Gebirgen um den Baik<strong>al</strong>see<br />
tr<strong>et</strong>en südexponiert verbreit<strong>et</strong> Cambisole auf, in<br />
Kuppenlagen kryoturbat gestörte Leptosole und<br />
an nordexponierten Hängen Podzole, Übergänge<br />
zwischen Podzolen und Cambisolen (russ.<br />
Podbure) und Umbrisole. Die Senken werden von<br />
Histosolen und Gleysolen und die intramontanen<br />
Ebenen von Phaeozemen <strong>ein</strong>genommen.<br />
Ein klimatischer Son<strong>der</strong>f<strong>al</strong>l sind die hochkontinent<strong>al</strong>en,<br />
z. T. semiariden Regionen um das<br />
Jakutische Becken in Ostsibirien sowie das Peace-<br />
River-Gebi<strong>et</strong> in Kanada. Unter dem Einfluss extremer<br />
Temperaturschwankungen und sehr geringer<br />
Nie<strong>der</strong>schläge (< 300 mm a –1 ) sind hier<br />
Böden mit geringer Verlagerungstendenz (Cambisole)<br />
bis hin zu solchen mit saison<strong>al</strong> aszendentem<br />
Stofffluss und semiariden Merkm<strong>al</strong>en wie<br />
Solon<strong>et</strong>ze entstanden. Auch Chernozeme wurden<br />
beschrieben.<br />
Im Fernen Osten, auf Kamtschatka, den Kurilen<br />
und auf Hokkaido, bild<strong>et</strong>en sich aus Gest<strong>ein</strong>en des<br />
zirkumpazifischen Andesitvulkanismus Andosole;<br />
diese kommen auch auf Island vor.<br />
Mit zunehmen<strong>der</strong> Klimaerwärmung ist ähnlich<br />
wie in <strong>der</strong> Cryosol-Landschaft mit <strong>ein</strong>er beachtlichen<br />
Freis<strong>et</strong>zung klimarelevanter Gase (CO 2 ,<br />
N 2 O, CH 4 ) durch beschleunigten Humusabbau zu<br />
rechnen. Problematisch ist insbeson<strong>der</strong>e die<br />
Freis<strong>et</strong>zung von CH 4, dessen Treibhauspotenzi<strong>al</strong><br />
mindestens 25fach höher ist <strong>al</strong>s jenes von CO 2 .<br />
(M<strong>et</strong>han kann jedoch im Gegensatz zu CO 2 in <strong>der</strong><br />
Atmosphäre langfristig wie<strong>der</strong> abgebaut werden. )<br />
Tatsächlich lassen sich in <strong>der</strong> Atmosphäre über<br />
den sibirischen Mooren und an<strong>der</strong>en Feuchtgebi<strong>et</strong>en<br />
deutlich erhöhte M<strong>et</strong>hankonzentrationen<br />
nachweisen. Beson<strong>der</strong>s hohe Emissionen<br />
weisen Thermokarstseen auf, in denen sich CH 4<br />
aus ursprünglich in Permafrost sequestrierter<br />
organischer Substanz bild<strong>et</strong> (W<strong>al</strong>ter <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2007).<br />
Die oft hohen Humusvorräte bore<strong>al</strong>er Böden<br />
enth<strong>al</strong>ten vielfach anorganische und organische<br />
Schadstoffe, die z. B. über den Luftpfad <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />
werden. So finden sich z. B. in Folic* Histosolen<br />
<strong>der</strong> Nördlichen K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen zwei Maxima<br />
des Isotops 137 Cs. Das in ca. 30–40 cm Tiefe liegende<br />
ist <strong>ein</strong>e Folge <strong>der</strong> oberirdischen Atombombenversuche,<br />
während das obere unmittelbar<br />
nach <strong>der</strong> Tschernobyl-Katastrophe <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />
wurde.
12<br />
B.1 Histosole (HS) [gr. histós = Gewebe]<br />
Definition<br />
Böden mit organic** Materi<strong>al</strong> in folgen<strong>der</strong> Mächtigkeit:<br />
(a) ≥ 10 cm von <strong>der</strong> GOF bis zu Eis, kontinuierlichem<br />
Fels o<strong>der</strong> Skel<strong>et</strong>t, wenn eventuelle<br />
Hohlräume auch mit organic** Materi<strong>al</strong> ausgefüllt<br />
sind, (b) kumulativ ≥ 60 cm, wenn das organic**<br />
Materi<strong>al</strong> zu ≥ 75 Vol. -% aus Moosfasern besteht,<br />
(c) kumulativ ≥ 40 cm, in <strong>al</strong>len an<strong>der</strong>en Fällen. Im<br />
F<strong>al</strong>le von (b) und (c) kann das organic** Materi<strong>al</strong><br />
von bis zu 40 cm miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> überlagert<br />
s<strong>ein</strong>, z. B. von Hangschutt, vulkanischen Aschen<br />
o<strong>der</strong> äolischen Decken.<br />
Histosole umfassen <strong>al</strong>le organischen Böden,<br />
auch die mit Permafrost. Moore haben <strong>ein</strong>en histic**<br />
Horizont (organic** Materi<strong>al</strong> ≥ 1 Monat im Jahr<br />
kontinuierlich wassergesättigt) und meistens die<br />
Horizontfolge H-Cr, bei Permafrost z. B. H@-Hf-Cf.<br />
Man unterscheid<strong>et</strong> zwischen grundwasserbe<strong>ein</strong>flussten<br />
(Rheic*, dt. : topogenen) Nie<strong>der</strong>mooren<br />
und regenwasserbe<strong>ein</strong>flussten (Ombric*, dt. :<br />
ombrogenen) Hochmooren, jedoch sind Übergänge<br />
möglich. Histosole, <strong>der</strong>en organic** Materi<strong>al</strong> < 1<br />
Monat im Jahr wassergesättigt ist, haben <strong>ein</strong>en<br />
folic** Horizont (Folic*) und typischerweise die<br />
Horizontfolge O-(Bw-)C o<strong>der</strong> O-(Bw-)R. Hierzu<br />
gehören z. B. die Tangelhumusböden in den Alpen.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Moore (mit histic** Horizont): wassergesättigt<br />
in ≥ 1 Monat des Jahres durch hohen GW-Spiegel<br />
o<strong>der</strong> gespeichertes Regenwasser; terrestrische<br />
Histosole (mit folic** Horizont): wassergesättigt<br />
in < 1 Monat des Jahres;<br />
Lagerungsdichte 0,05–0,1 kg dm –3 (bis 0,4 im<br />
Nie<strong>der</strong>moor);<br />
Porenvolumen bis zu 90 %;<br />
hohe WSK (≈ 40 mm dm –1 ), hohe gesättigte<br />
Wasserleitfähigkeit (bis 30 cm d –1 );<br />
Moore: Luftmangel.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Hohe Geh<strong>al</strong>te an OS (s. Diagnostika);<br />
stark reduzierter Streuabbau, vielfach zu nass;<br />
schlechte Nährstoffversorgung, da die Vorräte an<br />
P, K und S niedrig sind, und die Nachlieferung<br />
von N, P und S ungenügend ist; bes. Hochmoore<br />
(Ombric*) sind P- und K-Mangelstandorte;<br />
pH-Werte: Hochmoore (Ombric*, Dystric*)<br />
2,5–4, Nie<strong>der</strong>moore (Rheic*, oft Eutric*) 4–6(7);<br />
jedoch auch ≥ 8,5 möglich (Alc<strong>al</strong>ic*);<br />
k<strong>ein</strong>e Al-Toxizität, da <strong>der</strong> Al-h<strong>al</strong>tige Miner<strong>al</strong>anteil<br />
in organischen Böden niedrig ist;<br />
KAK eff hoch bis sehr hoch, pH-abhängig:<br />
pH<br />
3,5 70 – 80<br />
5,0 100 – 130<br />
6,0 130 – 160<br />
7,0 160 – 200<br />
8,0 >200<br />
KAK eff (cmol(+) kg –1 FE)<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Geringe biologische Aktivität (verlangsamter mikrobiologischer<br />
Streuabbau, bedingt durch Nässe,<br />
Kälte, Luftmangel, Acidität, hohe Elektrolytgeh<strong>al</strong>te,<br />
Nährstoffarmut des Pflanzenmateri<strong>al</strong>s <strong>et</strong>c.).<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Histosole entwickeln sich auf Standorten, <strong>der</strong>en Biomasse-Produktion<br />
höher ist <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Abbau. Das sind<br />
in erster Linie Nie<strong>der</strong>ungen (Marschen, Lagunen,<br />
Mangroven, Seeverlandungen) mit hohem Grundwasserstand,<br />
aber auch Berglän<strong>der</strong> mit hohen Nie<strong>der</strong>schlägen,<br />
geringer Evapotranspiration o<strong>der</strong> kontinuierlichem<br />
Hangzugwasser. In kühlen, nie<strong>der</strong>schlagsreichen<br />
Bergregionen tr<strong>et</strong>en auch terrestrische<br />
(<strong>al</strong>so nicht wassergesättigte) Histosole auf (Folic*).<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Histosole ca. 350 · 10 6 ha <strong>ein</strong>,<br />
<strong>et</strong>wa die Hälfte davon liegt in <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Nadelw<strong>al</strong>dzone<br />
N-Eurasiens und Kanadas. Ferner kommen<br />
sie in Feuchtgebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> gemäßigten Klimazonen<br />
(z.B. in den Zungenbecken ehem<strong>al</strong>iger Gl<strong>et</strong>scher)<br />
vor sowie in Mangroven und Überschwemmungsgebi<strong>et</strong>en<br />
<strong>der</strong> Tropen (z. B. K<strong>al</strong>imantan).<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
DBG: Moore; O/C-Böden (Felshumusböden und Skel<strong>et</strong>thumusböden)<br />
FAO: Histosols<br />
ST: Histosols, Histels<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Terrestrische Histosole nur extensiv <strong>al</strong>s W<strong>al</strong>d o<strong>der</strong><br />
Weide genutzt. Nutzung <strong>der</strong> Moore häufig problematisch<br />
(Grundwasserabsenkung durch Torfstich, Gefahr<br />
<strong>der</strong> Vermulmung ehem<strong>al</strong>iger Nie<strong>der</strong>moortorfe<br />
unter Kultur, beachtliche Freis<strong>et</strong>zung von Treibhausgasen,<br />
geringe Tragfähigkeit, kaum befahrbar). Besser<br />
<strong>al</strong>s Schutzgebi<strong>et</strong>e („Feuchtgebi<strong>et</strong>e“) ausweisen.<br />
Früher extensiver Torfabbau, beson<strong>der</strong>s in Finnland<br />
und Russland; heute jedoch umfangreiche Renaturierungsprojekte,<br />
z. B. in Deutschland und Polen. Sie<br />
umfassen folgende Schritte: Wie<strong>der</strong>vernässung (bei<br />
Hochmooren schwierig, da sie mit nährstoffarmem<br />
Wasser versorgt werden müssen), Beseitigung von<br />
Bäumen und Sträuchern, ev. Mähen, Entfernung von<br />
Nichtmoor-Pflanzen. Renaturierung durch Anheben<br />
des Grundwasserspiegels reduziert zwar die CO 2 -<br />
Emissionen, jene von N 2 O und CH 4 können jedoch<br />
ansteigen (Denitrifikation bzw. M<strong>et</strong>hanogenese).<br />
Auf Sumatra werden <strong>der</strong>zeit zur Anlage von Ölp<strong>al</strong>mplantagen<br />
großflächig Histosole dräniert. Die dadurch<br />
ausgelöste Miner<strong>al</strong>isation <strong>der</strong> organischen<br />
Substanz s<strong>et</strong>zt riesige Mengen an CO 2 frei. In NW-<br />
Deutschland fanden Be<strong>et</strong>z <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2012) auf intensiv<br />
<strong>al</strong>s Grünland genutzten Histosolen Emissionen von<br />
ca. 500 bis 800 g CO 2 -C m –2 a –1 , während sich auf naturnahen<br />
Histosolen die CO 2 -Aufnahme und -Abgabe<br />
die Waage hielten. Landwirtschaftlich genutzte<br />
Histosole (Mist und N-h<strong>al</strong>tige Miner<strong>al</strong>dünger) s<strong>et</strong>zten<br />
0,7–3,1 g N 2 O m –2 a –1 frei (Flessa <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 1998).<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Limnic · Lignic · Fibric · Hemic · Sapric<br />
Floatic · Subaquatic · Glacic · Ombric · Rheic · Technic · Cryic<br />
Hyperskel<strong>et</strong>ic · Leptic · Vitric · Andic · S<strong>al</strong>ic · C<strong>al</strong>cic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Ornithic · C<strong>al</strong>caric · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Toxic<br />
Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · P<strong>et</strong>rogleyic · Glacic · Skel<strong>et</strong>ic · Tid<strong>al</strong>ic<br />
Drainic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Cryic · Thionic · Folic · Fibric/Hemic/Sapric · Technic<br />
· Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · Vitric/Andic · Dystric/Eutric · Rheic/Ombric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · C<strong>al</strong>caric · C<strong>al</strong>cic · Drainic · Floatic<br />
Gelic · Glacic · Lignic · Limnic · Novic · Ornithic · P<strong>et</strong>rogleyic · Placic<br />
S<strong>al</strong>ic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Subaquatic · Tid<strong>al</strong>ic · Toxic · Transportic · Turbic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Rheic Eutric Hemic Histosol aus <strong>der</strong> Streu von Erlen, Moosen und Zwergsträuchern<br />
Diagnostika<br />
Organic** Materi<strong>al</strong><br />
In den meisten Jahren ≥ 1 Monat kontinuierlich wassergesättigt<br />
(o<strong>der</strong> früher wassergesättigt, j<strong>et</strong>zt aber dräniert)<br />
(wenn ≥ 10 cm: histic** Horizont):<br />
≥ 12 % C org (OS ≥ 20 Massen-%) bei fehlendem Ton in<br />
<strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>fraktion;<br />
12–18 % C org (OS = 20–30 %) bei Tonanteil von 0–60 %;<br />
≥ 18 % C org (OS ≥ 30 %) bei <strong>ein</strong>em Tonanteil ≥ 60 %;<br />
in den meisten Jahren < 1 Monat kont. wasserges. (wenn<br />
≥ 10 cm: folic** Horizont): ≥ 20 % C org (OS ≥ 35 %).<br />
Mächtigkeit des organic** Materi<strong>al</strong>s in Histosolen<br />
a) ≥ 10 cm von <strong>der</strong> GOF bis zu Eis, kontinuierlichem Fels o<strong>der</strong><br />
Skel<strong>et</strong>t, wenn eventuelle Hohlräume auch mit organic**<br />
Materi<strong>al</strong> ausgefüllt sind,<br />
b) innerh<strong>al</strong>b 100 cm: kumulativ ≥ 60 cm, wenn das organic**<br />
Materi<strong>al</strong> zu ≥ 75 Vol. -% aus Moosfasern besteht,<br />
c) innerh. 100 cm: kumul. ≥ 40 cm, in <strong>al</strong>len an<strong>der</strong>en Fällen.<br />
Im F<strong>al</strong>le von (b) und (c) kann das organic** Materi<strong>al</strong> von bis<br />
zu 40 cm miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> überlagert s<strong>ein</strong>.
B.1 · Histosole (HS)<br />
13<br />
Rheic Dystric Sapric Histosol. Vernässung durch saures Hangzugwasser begünstigt die Akkumulation<br />
von organischer Substanz und die Bleichung des Miner<strong>al</strong>bodens (Schwarzw<strong>al</strong>d); Horizontfolge im Bild<br />
nach DBG (1971); nach FAO (2006): H-AEr-Cr<br />
Rheic Dystric Sapric Cryic Histosol. Der cryic** Horizont beginnt 90 cm unter <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />
(Pamir, 4 100 m üNN); Horizontfolge H-Hf<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Torf- und Moorbildung<br />
Lang andauernde Wassersättigung hemmt den Streuabbau<br />
und führt zur Akkumulation unvollständig zers<strong>et</strong>zten Pflanzenmateri<strong>al</strong>s.<br />
Weist es mehr <strong>al</strong>s 30 Massen-% OS auf, spricht<br />
man von Torf; Böden mit Torflagen ≥ 30 cm nennt man in <strong>der</strong><br />
deutschen Bodensystematik Moore. Viele Moore gehören in<br />
<strong>der</strong> WRB zu den Histosolen. Moore tr<strong>et</strong>en in den bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong>n<br />
großflächig auf; die zahlreichen glazigenen Hohlformen<br />
(Zungenbecken, Toteislöcher u. a. ), wasserstauen<strong>der</strong> Permafrost<br />
und die geringe Verdunstung för<strong>der</strong>n die Moorbildung.<br />
Beispielhaft für die Entstehung <strong>ein</strong>es Moors ist die <strong>al</strong>lmähliche<br />
Verlandung <strong>ein</strong>es glazigenen Sees. Zunächst entwickeln<br />
sich Algen, die nach dem Absterben zur Bildung von Mudden<br />
beitragen. Allmählich siedeln sich Binsen, Seggen und Schilf am<br />
Seerand an (1). Aus den abgestorbenen Resten dieser Pionierpflanzen<br />
entsteht Binsen-, Seggen- und Schilftorf, auf dem<br />
z. B. Heidekraut und Vaccinium-Arten zu wachsen beginnen<br />
und vom Land her Bruchw<strong>al</strong>d (z. B. Erlen) seewärts vordringt<br />
(2). Der See ist j<strong>et</strong>zt zur Hälfte zugewachsen, und <strong>ein</strong> vom<br />
Grundwasser gespeistes Moor (Nie<strong>der</strong>moor) hat sich entwickelt.<br />
Hält die Verlandung des Sees an, wächst <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>moortorf<br />
weiter auf. Wenn die Pflanzenwurzeln das Grundwasser nicht<br />
mehr erreichen, wird das anspruchslose Sphagnum-Moos konkurrenzfähig.<br />
Der Moorcharakter wechselt <strong>al</strong>lmählich vom Nie<strong>der</strong>-<br />
zum Hochmoor. Dem Bruchw<strong>al</strong>d folgen hygrophytische<br />
Bäume, vorwiegend Fichten, Kiefern, Birken und Latschen (3).<br />
Schließlich ist <strong>der</strong> See vollständig verland<strong>et</strong>. Das Moor hat<br />
sich zu <strong>ein</strong>em Hochmoor entwickelt, das sich häufig uhrglasförmig<br />
aufwölbt und s<strong>ein</strong>en Nährstoffbedarf aus dem Regenwasser<strong>ein</strong>trag<br />
deckt (4). Desh<strong>al</strong>b heißen Hochmoore auch<br />
ombrogene Moore, im Gegensatz zu den topogenen Nie<strong>der</strong>mooren,<br />
<strong>der</strong>en Pflanzen ihren Nährstoffbedarf hauptsächlich<br />
aus dem Grundwasser beziehen. Sofern das Grundwasser reich<br />
an C<strong>al</strong>ciumhydrogencarbonat [Ca(HCO 3 ) 2 ] ist, sind die pH-Werte<br />
des Nie<strong>der</strong>moors hoch, jene des Hochmoors bleiben jedoch<br />
niedrig.<br />
Am Rand <strong>der</strong> Senke hat sich <strong>der</strong> ehem<strong>al</strong>ige Moorboden<br />
wegen <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten hygrischen Verhältnisse (Trockenf<strong>al</strong>len<br />
des Bodens außerh<strong>al</strong>b des Grundwasser<strong>ein</strong>flusses) in Richtung<br />
<strong>ein</strong>es W<strong>al</strong>dbodens (z. B. Podzol) entwickelt (4, links).<br />
Im Stadium des Hochmoors dominieren Torfmoose <strong>der</strong> Gattung<br />
Sphagnum das Artenspektrum. Es bild<strong>et</strong> dichte, filzige<br />
Moosteppiche, von denen nur die oberste Lage belebt ist (5).<br />
Die Sphagnum-Matte wirkt wie <strong>ein</strong> f<strong>ein</strong>poriger Schwamm, <strong>der</strong><br />
für die hohe Wasserh<strong>al</strong>tekapazität <strong>der</strong> Moore verantwortlich ist.<br />
Da sich in den Mooren Pollen sehr gut erh<strong>al</strong>ten, sind sie bevorzugte<br />
Archive für Pollenan<strong>al</strong>ysen, die Hinweise auf klimatische<br />
Verän<strong>der</strong>ungen geben können. So wurde nachgewiesen,<br />
dass in Mitteleuropa nach <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten Vereisung sich zunächst<br />
Kiefern- und Birkenwäl<strong>der</strong> ausdehnten, und erst später Eichen<br />
und Buchen <strong>ein</strong>wan<strong>der</strong>ten.
14<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
B.2 Gleysole (GL) [russ. gley = schlammige Bodenmasse]<br />
Definition<br />
Grundwasserbe<strong>ein</strong>flusste Miner<strong>al</strong>böden in Senken<br />
und in Hanglagen, die innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> oberen<br />
50 cm des Profils <strong>ein</strong>e mindestens 25 cm mächtige<br />
Lage haben, die an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle reduzierende**<br />
Verhältnisse und durchgängig <strong>ein</strong><br />
gleyic** Farbmuster aufweist. Sie sind im Unterboden<br />
ständig (meist > 300 d a –1 ), im Oberboden<br />
zeitweise vernässt. Dadurch entwickeln sich<br />
redoximorphe Merkm<strong>al</strong>e, die im zeitweise belüft<strong>et</strong>en<br />
Oberboden zu <strong>ein</strong>em rostfarben gefleckten<br />
Oxidationshorizont (Bl) und im dauervernässten<br />
Unterboden zu <strong>ein</strong>em graublauen bis grauschwarzen<br />
Reduktionshorizont (Br, Cr) führen. Typische<br />
Horizontfolgen sind Ah-Bl-Cr, Ahl-Br-Cr, Ah-Bl-C<br />
o<strong>der</strong> H-Bl-Cr. Zu den Gleysolen gehören auch<br />
grundwasserfreie Böden, in denen die reduzierenden**<br />
Verhältnisse und das gleyic** Farbmuster<br />
durch aufsteigende Reduktgase (CO 2 o<strong>der</strong><br />
CH 4 ) verursacht werden (Reductic*, n. DBG:<br />
Reduktosole).<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Im nassen Zustand haben tonreiche Gleysole <strong>ein</strong><br />
Kohärentgefüge, nach Austrocknung dagegen<br />
<strong>ein</strong> polyedrisches bis prismatisches Gefüge; sandige<br />
Gleysole weisen Einzelkorngefüge auf;<br />
<strong>der</strong> Oxidationshorizont weist rostbraune (Ferrihydrit),<br />
gelbbraune (Go<strong>et</strong>hit), seltener orange-rote<br />
(Lepidokrokit) o<strong>der</strong> gelbe (Jarosit) Flecken auf;<br />
<strong>der</strong> Reduktionshorizont kann weiß bis hellgrau<br />
(Sande), blau bis grün (Lehme und Tone) o<strong>der</strong><br />
dunkelgrau bis schwarz (sulfidh<strong>al</strong>tige Substrate)<br />
s<strong>ein</strong>.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Reduktionshorizont aufgrund von O 2 -Mangel:<br />
rH < 20;<br />
pH mit großer Bandbreite (z. B. Thionic*: 2,5;<br />
Sodic* bis 9,5);<br />
BS pot stark unterschiedlich (z. B. Dystric*:<br />
10 %; C<strong>al</strong>caric*: 100 %).<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Hoher Grundwasserspiegel hemmt die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Bodenfauna;<br />
Wassersättigung erschwert den Streuabbau<br />
und die Durchwurzelung.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
In lok<strong>al</strong>en Depressionen (Tälern, Senken, Dellen)<br />
und an Fluss-, See- und Meerufern vorkommend.<br />
Ausgangsgest<strong>ein</strong>e sind i. d. R. mittel- bis f<strong>ein</strong>körnige<br />
Sedimente o<strong>der</strong> glazigene Ablagerungen in<br />
ehem<strong>al</strong>s vergl<strong>et</strong>scherten Gebi<strong>et</strong>en.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Gleysole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 720 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Größere zusammenhängende<br />
Gebi<strong>et</strong>e finden sich auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre<br />
in den Senken und Tieflän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> zirkumpolaren<br />
Tundren und bore<strong>al</strong>en W<strong>al</strong>dlän<strong>der</strong> sowie weltweit<br />
in den Überschwemmungsare<strong>al</strong>en und Deltas<br />
großer Flüsse und Ströme (Mississippi, Nil,<br />
Kongo, Ganges, Brahmaputra, Mekong, Jangtsekiang,<br />
Huang He u. a. ).<br />
DBG: Gleye<br />
FAO: Gleysols<br />
ST: z. B. (Endo-)Aquods, (Endo-)Aquents, (Endo-)Aquepts, (Endo-)Aquolls<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Häufig werden Gleysol-Gebi<strong>et</strong>e unter Schutz<br />
gestellt (Naturschutz, Grundwassergewinnung).<br />
Hoher Grundwasserstand sowie niedriges Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />
im wasserführenden Horizont<br />
be<strong>ein</strong>trächtigen das Wachstum vieler Pflanzen.<br />
Nur Spezi<strong>al</strong>isten sind an diese beson<strong>der</strong>en<br />
Standortsbedingungen angepasst, wie z. B.<br />
Erlen.<br />
Auf Gleysolen <strong>der</strong> Tropen und Subtropen wird<br />
oft Reis angebaut. Die Böden haben häufig <strong>ein</strong>e<br />
geringe Tragfähigkeit, wesh<strong>al</strong>b sie nur schwer mit<br />
Maschinen zu bearbeiten sind. Sulfidreiche Gleysole<br />
versauern nach Trockenlegung, weil S 2– zu<br />
SO 4<br />
2–<br />
oxidiert wird und durch Hydrolyse Schwefelsäure<br />
entsteht (Thionic*).<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Histic · Anthraquic · Technic · Fluvic<br />
Endos<strong>al</strong>ic · Vitric · Andic · Spodic · Plinthic · Mollic · Gypsic · C<strong>al</strong>cic<br />
Alic · Acric · Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Abruptic · C<strong>al</strong>caric · Tephric · Colluvic<br />
Humic · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Toxic · Dystric · Eutric · P<strong>et</strong>rogleyic<br />
Turbic · Gelic · Greyic · Takyric · Arenic · Siltic · Clayic · Drainic<br />
Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Folic/Histic · Mollic/Umbric<br />
Pisoplinthic/Plinthic · Gypsic · C<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>caric · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Acric · Alc<strong>al</strong>ic · Alic<br />
Alumic · Andic · Anthraquic · Arenic · Clayic · Colluvic · Drainic<br />
Endos<strong>al</strong>ic · Fluvic · Gelic · Greyic · Humic · Lixic · Luvic · Novic<br />
P<strong>et</strong>rogleyic · Siltic · Sodic · Spodic · Takyric · Technic · Tephric<br />
Toxic · Turbic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Gleysol aus schluffig-lehmigem Sand<br />
Diagnostika<br />
Reduzierende** Verhältnisse<br />
Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />
rH <strong>der</strong> Bodenlösung < 20 (rH = Eh / 29 + 2pH, mit<br />
Eh = Redoxpotenzi<strong>al</strong> in mV);<br />
freies Fe 2+ , zu erkennen an <strong>ein</strong>er intensiv roten Farbe auf<br />
frisch aufgebrochenen und geglätt<strong>et</strong>en Oberflächen <strong>ein</strong>er<br />
feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit <strong>ein</strong>er<br />
0,2%igen α,α -Dipyridyl-Lösung in 10%iger Essigsäure;<br />
Auftr<strong>et</strong>en von Eisensulfid;<br />
Auftr<strong>et</strong>en von M<strong>et</strong>han.<br />
Gleyic** Farbmuster<br />
Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />
≥ 90 Flächen-% Reduktionsfarben, <strong>al</strong>so neutr<strong>al</strong> weiß bis<br />
schwarz o<strong>der</strong> bläulich bis grünlich;<br />
≥ 5 Flächen-% Flecken mit Oxidationsfarben (d. h. <strong>al</strong>le<br />
Farben außer den vorgenannten Reduktionsfarben),<br />
vornehmlich auf den Aggregatoberflächen.
B.2 · Gleysole (GL)<br />
15<br />
Eutric Mollic Gleysol (Fluvic, Siltic) aus holozänem Schwemmlöss im<br />
Rh<strong>ein</strong>t<strong>al</strong>. Der Ap-Horizont in den obersten 25 cm ist <strong>al</strong>s anthric** Horizont<br />
anzusprechen. Darunter folgen <strong>der</strong> orange gefärbte Oxidationshorizont<br />
(Bl) und <strong>der</strong> überwiegend vernässte und reduzierte Cr-Horizont<br />
St<strong>et</strong>iger kapillarer Aufstieg von Fe 2+ -reichem Grundwasser kann zur<br />
Akkumulation beachtlicher Mengen an Eisenoxiden im Oxidationshorizont<br />
führen. Dieses sogenannte Raseneisenerz (bog iron) wurde<br />
früher zur Eisenverhüttung abgebaut. Die Aufnahme zeigt <strong>ein</strong> Band<br />
rostroter Fe-Konkr<strong>et</strong>ionen in <strong>ein</strong>em humosen Oberboden<br />
Eutric Histic Gleysol aus <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en Sedimenten im oberbayerischen<br />
Jungmoränengebi<strong>et</strong>. Das Grundwasser sitzt so hoch, dass auf den Ahl-<br />
Horizont direkt <strong>der</strong> reduzierte Cr-Horizont folgt<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Vergleyung<br />
Typisch für semiterrestrische Böden. Gleysole weisen im Oberboden<br />
auf den Aggregatoberflächen Rostflecken auf (Bl-Horizont),<br />
die durch hoch anstehendes Grundwasser o<strong>der</strong> oberflächennahes<br />
Hangzugwasser hervorgerufen werden. Der<br />
Unterboden (Br, Cr) ist ständig vernässt und reich an Reduktionsfarben.<br />
Steht das Grundwasser sehr hoch an, kann <strong>der</strong><br />
Bl-Horizont fehlen, bei sehr sauerstoffreichem Grundwasser<br />
ist <strong>der</strong> Br- o<strong>der</strong> Cr-Horizont nur schwach ausgeprägt.<br />
Der Grund für diese redoximorphen Merkm<strong>al</strong>e ist anh<strong>al</strong>ten<strong>der</strong><br />
Sauerstoffmangel des Grundwassers, das reliefbedingt<br />
in Mulden und f<strong>ein</strong>körnigen Auen- bzw. Marschsedimenten<br />
nur sehr langsam fließt. Bei niedrigem Redoxpotenzi<strong>al</strong> kommt<br />
es zur Mobilisierung <strong>der</strong> Fe- und Mn-Verbindungen, die je<br />
nach Art <strong>der</strong> vorherrschenden Wasserpotenzi<strong>al</strong>e later<strong>al</strong> mit<br />
dem Grundwasserstrom o<strong>der</strong> aszendent mit dem Kapillarwasser<br />
verlagert werden. Im l<strong>et</strong>zten F<strong>al</strong>l wan<strong>der</strong>n sie in den<br />
Kapillaren des Porensystems bis in den Bereich <strong>der</strong> luftgefüllten<br />
Grobporen, wo Fe 2+ und Mn 2+ <strong>al</strong>s Oxide auf<br />
Aggregatoberflächen (extrovertiert) ausf<strong>al</strong>len und dort den<br />
über dem reduktimorphen Cr- bzw. Br-Horizont liegenden<br />
rostfleckigen oximorphen Bl-Horizont bilden.<br />
K<strong>al</strong>kreiches Grundwasser führt durch aszendente kapillare<br />
Verlagerung von Ca 2+ , zusammen mit HCO 3– , ggf. zur<br />
Ausfällung von Wiesenk<strong>al</strong>k (Alm) im Kapillarwassersaum<br />
(C<strong>al</strong>cic*).<br />
Oximorpher Bl (rH ≥ 20). Oxidation <strong>der</strong> mit dem Kapillarwasser<br />
aufsteigenden Fe 2+ - und Mn 2+ -Ionen und anschließende<br />
Ausfällung <strong>al</strong>s rostbraune bis orangefarbene Überzüge<br />
(Ferrihydrit, Go<strong>et</strong>hit, seltener Lepidokrokit) auf Aggregatoberflächen<br />
und/o<strong>der</strong> in Wurzelröhren, die über Grobporen<br />
in Kontakt mit Luftsauerstoff stehen. Jarositflecken sind<br />
hingegen gelb (Thionic*). Bei tiefem pH tritt im oximorphen<br />
Horizont <strong>ein</strong>e erhöhte Anionenaustauschkapazität auf.<br />
Starke Anreicherung von Fe im oximorphen Horizont<br />
führt zur Bildung von Raseneisenerz (P<strong>et</strong>rogleyic*) und in<br />
den Tropen zur Entstehung von Plinthit (Plinthic*).<br />
Reduktimorpher Br o<strong>der</strong> Cr (rH < 20). Graue (in Sanden),<br />
blaue, blaugrüne (in Lehmen, Tonen) o<strong>der</strong> schwarze (in sulfidh<strong>al</strong>tigen<br />
Substraten) Reduktionsfarben, ständig wassergesättigt,<br />
O 2 -Mangel; aszendente Verlagerung von Fe 2+ und<br />
Mn 2+ in den Kapillaren.<br />
In <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Ökozone för<strong>der</strong>t Permafrost die Vergleyung,<br />
da sich über dem wasserstauenden Cf-Horizont (Gelic*)<br />
zunächst <strong>ein</strong> reduzierter Br- o<strong>der</strong> Cr-Horizont und darüber<br />
<strong>der</strong> oxidierte Bl-Horizont ausbilden kann.<br />
Grafik nach Hintermaier-Erhard und <strong>Zech</strong> (1997).
16<br />
B.3 Podzole (PZ) [russ. pod = unter und zola = Asche]<br />
Definition<br />
Stark saure, i. d. R. sandige Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
O-Ah-E-Bhs-Bsh-C. Bhs und Bsh bilden<br />
zusammen den spodic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b<br />
200 cm u. GOF beginnt. Starke Versauerung <strong>der</strong><br />
Oberbodenhorizonte bedingt intensive Verwitterung<br />
und Zerstörung <strong>der</strong> primären und sekundären<br />
Miner<strong>al</strong>e. Die Bruchstücke werden ionar<br />
und nach Komplexierung durch organische Verbindungen<br />
mit dem Sickerwasser aus dem Oberin<br />
den Unterboden verlagert. Dadurch bild<strong>et</strong> sich<br />
<strong>der</strong> gebleichte, aschgraue E-Horizont (Eluvation<br />
= Auswaschung), <strong>der</strong> freie Quarzkörner enthält<br />
und wie „gepu<strong>der</strong>t“ ersch<strong>ein</strong>t. Darunter folgt <strong>der</strong><br />
Anreicherungshorizont (Illuviation = Anreicherung).<br />
S<strong>ein</strong>e Farbe ist schwärzlich (Bh: Anreicherung<br />
von OS) o<strong>der</strong> rötlich (Bs: Anreicherung von<br />
Sesquioxiden). Werden sowohl OS <strong>al</strong>s auch Sesquioxide<br />
verlagert, so folgt zuerst <strong>der</strong> Bh- und<br />
darunter <strong>der</strong> Bs-Horizont. Man spricht von Orterde<br />
und bei stärkerer Verfestigung von Ortst<strong>ein</strong>.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Grobe Textur, häufig Sand, auch mit Skel<strong>et</strong>t;<br />
Bhs teils mit Kittgefüge (bes. Ortst<strong>ein</strong>);<br />
hohe Wasserdurchlässigkeit, außer bei Vorliegen<br />
<strong>ein</strong>es Ortst<strong>ein</strong>s – dann Weiterentwicklung<br />
in Richtung Stagnosol o<strong>der</strong> Histosol möglich;<br />
Tongeh<strong>al</strong>te häufig < 10 Masse-%;<br />
an Grobsand reiche Podzole haben <strong>ein</strong>e geringe<br />
WSK (< 5 mm dm –1 ), desh<strong>al</strong>b ist Wasserstress<br />
möglich.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Tiefe pH-Werte im Oberboden (3–4,5), im Unterboden<br />
höher (bis 5,5);<br />
beson<strong>der</strong>s im Oberboden arm an Makro- und<br />
Mikronährstoffen;<br />
N- und P-Mangelstandorte; niedrige Miner<strong>al</strong>isationsrate<br />
führt auch bei hohen Vorräten zu<br />
geringer Nährstoffnachlieferung; außerdem<br />
Phosphationen vielfach sehr fest an Al und Fe<br />
(sowie Fe-Oxide) gebunden;<br />
weites C/N-Verhältnis: Oberboden > 25, Unterboden<br />
> 20;<br />
KAK pot im E-Horizont niedrig, da arm an OS<br />
und Tonminer<strong>al</strong>en;<br />
BS sehr niedrig; Al-Toxizität möglich;<br />
Tonfraktion <strong>der</strong> spodic** Horizonte überwiegend<br />
aus Vermiculit und sekundärem<br />
Chlorit.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Sehr geringe biologische Aktivität; gehemmte<br />
Miner<strong>al</strong>isation;<br />
kaum Bodenwühler;<br />
bei Ortst<strong>ein</strong> schlechte Durchwurzelbarkeit;<br />
typische Humusform: Rohhumus.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Podzole entwickeln sich vorwiegend aus sauren,<br />
quarzreichen, k<strong>al</strong>k- und silicatarmen, häufig unverfestigten<br />
Gest<strong>ein</strong>en wie Quarzsanden (z. B.<br />
Flugsande) o<strong>der</strong> Granitgrus, aber auch aus Festgest<strong>ein</strong>en<br />
wie Granit, Gneis, Quarzit o<strong>der</strong> Kieselschiefer.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Podzole <strong>ein</strong>e Fläche von ca.<br />
490 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Sie dominieren in <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en<br />
Nadelw<strong>al</strong>dzone unter (zumindest gemäßigt) ozeanischem<br />
Klima (Kanada, Skandinavien, NW-Russland),<br />
wobei sie in den Erosionslagen <strong>der</strong> Gebirge<br />
meistens fehlen. Daneben gibt es auch in den<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
DBG: Podsole<br />
FAO: Podzols<br />
ST: Spodosols<br />
humiden Tropen zahlreiche Vorkommen, die auf<br />
gut dränenden Gest<strong>ein</strong>en große Entwicklungstiefen<br />
erreichen (so genannte „giant podzols“).<br />
Sofern <strong>der</strong> spodic** Horizont jedoch unterh<strong>al</strong>b<br />
200 cm u. GOF beginnt, klassifiziert man diese<br />
Böden nicht mehr <strong>al</strong>s Podzole, son<strong>der</strong>n <strong>al</strong>s Arenosole,<br />
f<strong>al</strong>ls das Substrat sehr sandig ist. (vgl.<br />
Abschnitt G. 1).<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Wegen schlechter Nährstoffversorgung, tiefer<br />
pH-Werte und häufig niedriger Wasserspeicherleistung<br />
insgesamt schwierige Ackerböden. Nach<br />
Aufk<strong>al</strong>kung und Düngung günstiger (Kartoffelanbau).<br />
Ortst<strong>ein</strong> ist <strong>ein</strong> ernstes Hin<strong>der</strong>nis für den<br />
Ackerbau, mancherorts ist Tiefumbruch erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Forstliche Nutzung überwiegt. In den humusreichen<br />
O- und Bh-Horizonten reichern sich<br />
bevorzugt Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>le aber auch organische<br />
Schadstoffe (wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)<br />
an.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Placic · Ortst<strong>ein</strong>ic · Carbic · Rustic · Entic · Albic<br />
Folic · Histic · Technic · Hyperskel<strong>et</strong>ic · Leptic · Gleyic · Vitric<br />
Andic · Stagnic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Hortic · Plaggic · Terric · Anthric · Ornithic · Fragic<br />
Ruptic · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Lamellic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Drainic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Carbic/Rustic · Albic/Entic · Gleyic<br />
Stagnic · Folic/Histic/Umbric · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · Vitric/Silandic/Aluandic<br />
· Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Densic · Drainic · Fragic<br />
Gelic · Hortic · Lamellic · Novic · Ornithic · Ortst<strong>ein</strong>ic· Oxyaquic<br />
Placic · Plaggic · Ruptic · Skel<strong>et</strong>ic · Technic · Terric · Transportic<br />
Turbic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Folic Albic Podzol aus quarzreichem Sand<br />
Diagnostika<br />
Spodic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
pH(H 2O)-Wert < 5,9 in ≥ 85 % des Horizonts;<br />
C org -Geh<strong>al</strong>t ≥ 0,5 % o<strong>der</strong> optische Dichte des Ox<strong>al</strong>atextrakts<br />
≥ 0,25, zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des Horizonts;<br />
Variante a o<strong>der</strong> b:<br />
– Variante a: <strong>al</strong>bic** Horizont über dem spodic** Horizont<br />
und direkt unter dem <strong>al</strong>bic** Horizont (<strong>al</strong>so nicht<br />
notwendigerweise im ganzen spodic** Horizont) <strong>ein</strong>e<br />
<strong>der</strong> folgenden Farben:<br />
– hue 5YR o<strong>der</strong> stärker rot;<br />
– hue 7. 5YR, v<strong>al</strong>ue ≤ 5, chroma ≤ 4;<br />
– hue 10YR o<strong>der</strong> neutr<strong>al</strong>, v<strong>al</strong>ue ≤ 2, chroma ≤ 2;<br />
– 10YR 3/1;<br />
– Variante b: <strong>ein</strong>e <strong>der</strong> unter Variante a aufgeführten<br />
Farben o<strong>der</strong> hue 7. 5YR, v<strong>al</strong>ue ≤ 5, chroma 5 o<strong>der</strong> 6<br />
und zusätzlich mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />
– Verkittung und <strong>ein</strong>e mindestens sehr feste Konsistenz<br />
in ≥ 50 Vol. -% (bei Verhärtung: Ortst<strong>ein</strong>);<br />
– rissige Überzüge auf ≥ 10 % <strong>der</strong> Sandkörner;<br />
– ≥ 0,5 % Al o +½Fe o , und es gibt <strong>ein</strong>en darüber liegenden<br />
Miner<strong>al</strong>bodenhorizont, <strong>der</strong> weniger <strong>al</strong>s h<strong>al</strong>b so<br />
viel Al o +½Fe o hat wie <strong>der</strong> spodic** Horizont;<br />
– optische Dichte des Ox<strong>al</strong>atextrakts ≥ 0,25, und es<br />
gibt <strong>ein</strong>en darüber liegenden Miner<strong>al</strong>bodenhorizont,<br />
<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e weniger <strong>al</strong>s h<strong>al</strong>b so hohe optische<br />
Dichte hat wie <strong>der</strong> spodic** Horizont;<br />
– <strong>ein</strong>e ≥ 25 cm mächtige Lage mit Eisenbändchen,<br />
die zusammen ≥ 10 Vol. -% ausmachen (vgl.<br />
Bändchenpodsol n. DBG);<br />
Mächtigkeit ≥ 2,5 cm.
B.3 · Podzole (PZ)<br />
17<br />
Umbric Albic Rustic Podzol aus quarzreichen Sanden (Wasserscheide<br />
Nil/Kongo, 2 500 m üNN, Rwanda). In den kühlen, humiden Gebirgslagen<br />
hat sich <strong>ein</strong> mächtiger, saurer umbric** Oberbodenhorizont gebild<strong>et</strong>.<br />
Darunter folgt <strong>der</strong> ebenf<strong>al</strong>ls mächtige, gebleichte E-Horizont. Der<br />
spodic** Horizont besteht überwiegend aus Sesquioxiden (Rustic*)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Podzolierung (Cheluviation)<br />
Bei tiefem pH werden primäre und sekundäre Miner<strong>al</strong>e zerstört<br />
und die Bruchstücke zusammen mit gelöster organischer<br />
Substanz (DOM) nach unten verlagert.<br />
Basenarmes, quarzreiches und gut durchlässiges Ausgangsgest<strong>ein</strong>,<br />
schwer abbaubare Streu (z. B. von C<strong>al</strong>luna,<br />
Erica, Rhododendron, Koniferen) und fehlende Bodenwühler<br />
begünstigen die Akkumulation von Rohhumus, in dem<br />
nie<strong>der</strong>molekulare organische Säuren entstehen, die <strong>al</strong>s Komplexbildner<br />
wirken. Sie zerstören die Krist<strong>al</strong>lstrukturen <strong>der</strong><br />
Miner<strong>al</strong>e und lösen Sesquioxide aus dem Gitter, die dann<br />
protoniert, reduziert und/o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s organische Komplexe<br />
(Chelate, darunter viele Fulvate) nach unten verlagert werden.<br />
Dadurch verarmt <strong>der</strong> Oberboden an Al, Fe, Mn, Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>len<br />
(SM) sowie OS und färbt sich nach und nach grau<br />
(Sauerbleichung); es entsteht <strong>der</strong> Bleich- o<strong>der</strong> Eluvi<strong>al</strong>horizont<br />
(E-Horizont n. FAO, bzw. Ae- o<strong>der</strong> Ahe-Horizont<br />
n. DBG), während im Unterboden, wo die Sesquioxide wegen<br />
steigen<strong>der</strong> pH-Werte bzw. steigen<strong>der</strong> Me / C-Quotienten<br />
wie<strong>der</strong> ausf<strong>al</strong>len, dunkle bis rötliche/rostfarbene<br />
Anreicherungshorizonte entstehen (Illuvi<strong>al</strong>horizonte,<br />
spodic** Horizont n. WRB, bzw. Bh- o<strong>der</strong> Bs-Horizont). Bei<br />
manchen Podzolen sind die Humusgeh<strong>al</strong>te im Oberboden so<br />
hoch, dass die Verlagerung von OS in den Unterboden zwar<br />
an<strong>al</strong>ytisch nachweisbar ist, aber <strong>der</strong> E-Horizont nach wie vor<br />
dunkel gefärbt ist (z. B. „insubrische Podzole“ <strong>der</strong> Süd<strong>al</strong>pen).<br />
Im obersten Subhorizont des B-Horizonts akkumulieren<br />
beson<strong>der</strong>s die organischen Stoffe (Bh), während sich die<br />
Sesquioxide (Bs) v. a. darunter anreichern.<br />
Sesquioxid-Bändchen (thin iron pan, Placic*) am Übergang Bh-/Bs-<br />
Horizont<br />
Folic Albic Podzol aus jungpleistozänem Sand (Norddeutschland). Unter<br />
<strong>der</strong> mächtigen, sauren Rohhumusauflage (Folic*) folgt <strong>ein</strong> geringmächtiger<br />
Ah-Horizont, dann <strong>der</strong> gebleichte E-Horizont (Albic*). Der<br />
Illuvationshorizont ist im oberen Teil schwarz (Bh), nach unten gelblich<br />
(Bs), was auf die Akkumulation von Humus bzw. Sesquioxiden<br />
hinweist. Die dunklen, vertik<strong>al</strong>en Farben beruhen auf Humus<strong>ein</strong>spülung<br />
entlang von Wurzelbahnen<br />
Der Bhs-Horizont weist <strong>ein</strong> Kittgefüge auf. Solange er locker<br />
und erdig ist, spricht man von <strong>der</strong> Orterde, nach Verfestigung<br />
von Ortst<strong>ein</strong> (Ortst<strong>ein</strong>ic*).<br />
Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> durch menschliche Aktivität<br />
bedingten Versauerung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge („Saurer Regen“)<br />
wird auch von anthropogener Podzolierung gesprochen. Dies<br />
wird verständlich wenn man bedenkt, dass z. B. in Bayern die<br />
pH-Werte nicht gedüngter Oberböden während <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten<br />
50 Jahre um ca. 0,5–1,0 Einheiten niedriger wurden. In Mitteleuropa<br />
wurde die Podzolierung außerdem durch über Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
praktizierte Streunutzung und den Aufbau von<br />
Fichtenmonokulturen geför<strong>der</strong>t.<br />
Kittgefüge<br />
Spezi<strong>al</strong>form des Bodengefüges, entsteht durch Verkittung von<br />
Miner<strong>al</strong>körnern mittels <strong>ein</strong>gelagerter Sesquioxide (Fe-, Al-<br />
[hydr]oxide) – vor <strong>al</strong>lem Bs-Horizont <strong>der</strong> Podzole (speziell bei<br />
Ortst<strong>ein</strong>). Gibt es auch im p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont (C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e)<br />
<strong>der</strong> C<strong>al</strong>cisole, Kittsubstanz ist hier CaCO 3 .
18<br />
B.4 Albeluvisole (AB) [lat. <strong>al</strong>bus = weiß und eluere = auswaschen]<br />
Definition<br />
Lessivierte Böden vornehmlich k<strong>al</strong>t-kontinent<strong>al</strong>er<br />
bis gemäßigt-humi<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
Ah-E-Bt-C o<strong>der</strong> Ah-Eg-Btg-C. Der Bt<br />
beginnt innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF und erfüllt<br />
die Kriterien <strong>ein</strong>es argic** Horizonts. Der A-Horizont<br />
ist i. d. R. <strong>al</strong>s humusarmer Horizont unter<br />
Mo<strong>der</strong> ausgebild<strong>et</strong>. Darunter folgt <strong>ein</strong> fahlbrauner<br />
bis stark gebleichter, eluvi<strong>al</strong>er E-Horizont von<br />
tonarmer, eher gröberer Textur. Er greift zungenförmig<br />
in den darunter folgenden tonreicheren<br />
argic** Horizont. Dieses Phänomen heißt <strong>al</strong>beluvic**<br />
Tonguing (Zungenbildung) und ist das<br />
diagnostische Merkm<strong>al</strong> <strong>der</strong> Albeluvisole. Die in<br />
den Bt <strong>ein</strong>dringenden „Zungen“ sind an Ton und<br />
Eisen verarmt; in aggregierten Böden entwickeln<br />
sie sich auf den Aggregatoberflächen. Der Oberboden<br />
kann erodiert s<strong>ein</strong>. Viele Albeluvisole sind<br />
stark von Stauwasser geprägt. Wasserstau kann<br />
in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />
über dem (noch) gefrorenen Unterboden entstehen,<br />
vor <strong>al</strong>lem aber durch den tonreichen Bt-<br />
Horizont. Die Ablagerung von Tonminer<strong>al</strong>en<br />
(und Oxiden) an den Zungenrän<strong>der</strong>n behin<strong>der</strong>t<br />
das Eindringen von Wasser und Wurzeln in den<br />
Bt-Horizont („closed box system“).<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Eluvi<strong>al</strong>er Bleichhorizont: tonarm, instabiles<br />
Gefüge;<br />
argic** Horizont: periodischer Wasserstau,<br />
wenn Bt verdicht<strong>et</strong> (Fragipan, fragic** Horizont:<br />
Fragic*) o<strong>der</strong> gefroren (bei Permafrost:<br />
Gelic*);<br />
Perkolation bevorzugt in den Zungen.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Niedrige Nährstoffvorräte und schlechte Verfügbarkeit<br />
(N- und P-Mangel);<br />
relativ weites C / N-Verhältnis (≈ 20–30);<br />
niedrige pH(CaCl 2 )-Werte von ca. 4–5,5;<br />
BS pot des E-Horizonts st<strong>et</strong>s niedrig (< 10 %);<br />
jene des Bt-Horizonts schwankt zwischen 10 %<br />
(Dystric*) und 90 % (Eutric*);<br />
hohe Geh<strong>al</strong>te an austauschbarem Al möglich<br />
(> 50 %: Alumic*);<br />
KAK pot (10–20 cmol(+) kg –1 FE) zeigt <strong>ein</strong> Maximum<br />
im A-Horizont (bedingt durch OS), mittlere<br />
Werte liegen im Bt-Horizont vor (bedingt<br />
durch Ton), während <strong>der</strong> E-Horizont <strong>ein</strong> Minimum<br />
aufweist;<br />
Tonminer<strong>al</strong>e zeigen Al-Einlagerungen (Chloritisierung);<br />
Redoxpotenzi<strong>al</strong> vielfach periodisch niedrig.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Langsamer Streuabbau vorwiegend durch Pilze<br />
und Actinomyc<strong>et</strong>en; insgesamt geringe biologische<br />
Aktivität;<br />
Bodenwühler fehlen weitgehend, daher nur<br />
geringe Bioturbation;<br />
Wurzeln bevorzugt in den Zungen; <strong>der</strong> (beson<strong>der</strong>s<br />
an den Zungenrän<strong>der</strong>n) verdicht<strong>et</strong>e Bt ist<br />
für viele Wurzeln nicht durchdringbar;<br />
während <strong>der</strong> Nassphase vielfach Denitrifikation<br />
und M<strong>et</strong>hanogenese.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Aus entk<strong>al</strong>kten, quarzreichen F<strong>ein</strong>sedimenten<br />
(Flug-, Dünen- und an<strong>der</strong>e Sande, Terrassen- und<br />
Deltasedimente, Lösslehm). Je häufiger Bodenvernässung<br />
und -austrocknung wechseln, desto ausgeprägter<br />
ist das <strong>al</strong>beluvic** Tonguing.<br />
Die von Albeluvisolen <strong>ein</strong>genommenen Flächen<br />
sind schwer abschätzbar, weil auf das <strong>al</strong>beluvic**<br />
Tonguing bei Bodenkartierungen bisher<br />
kaum geacht<strong>et</strong> wurde. Die FAO schätzt die Fläche<br />
auf ca. 320 · 10 6 ha weltweit. Albeluvisole<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
DBG: Pseudogleye, Stagnogleye, Fahlerden<br />
FAO: Podzoluvisols<br />
ST: z. B. Glossaqu<strong>al</strong>fs, Glossocry<strong>al</strong>fs, Glossud<strong>al</strong>fs<br />
finden sich vor <strong>al</strong>lem am Südrand <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en<br />
Wäl<strong>der</strong> Europas (Osteuropäische Plattform) und<br />
Kanadas. Ferner in den Feuchten Mittelbreiten<br />
W-Europas (SW-, W-Frankreich, Benelux, W-<br />
Deutschland) und <strong>der</strong> USA (westlich <strong>der</strong> Großen<br />
Seen). Sporadisch auch in den Nie<strong>der</strong>ungen subtropischer<br />
und tropischer wechselfeuchter Klimate<br />
(S-Vi<strong>et</strong>nam, Südstaaten <strong>der</strong> USA).<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Nur mäßig fruchtbare Ackerböden, da zu sauer,<br />
zu häufig vernässt, zu nährstoffarm. Anbau von<br />
Sommerweizen, Gerste, Zuckerrüben, Futterpflanzen<br />
und Kartoffeln nach K<strong>al</strong>kung und<br />
Düngung möglich. Besser geeign<strong>et</strong> für Weideo<strong>der</strong><br />
Forstwirtschaft. Auf den AB <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en<br />
Zone stocken im Norden Koniferen (bevorzugt<br />
Kiefern), im Süden Mischwäl<strong>der</strong>. Der strukturschwache<br />
Oberboden <strong>der</strong> Albeluvisole neigt im<br />
hügeligen Gelände unter Ackernutzung zur<br />
Erosion.<br />
Intensive K<strong>al</strong>kung und Düngung kann bei weniger<br />
staunassen Albeluvisolen <strong>ein</strong>e starke Bioturbation<br />
auslösen, wodurch die Zungenstruktur<br />
verloren gehen kann und die Albeluvisole in Luvisole<br />
übergehen.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Fragic · Cutanic · Folic · Histic · Technic · Gleyic<br />
Stagnic · Umbric · Cambic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Manganiferric · Ferric · Abruptic · Ruptic<br />
Alumic · Dystric · Eutric · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Densic · Arenic<br />
Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Gleyic · Stagnic · Folic/Histic · Umbric<br />
Manganiferric/Ferric · Alumic · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Anthric · Arenic · Cambic<br />
Clayic · Cutanic · Densic · Drainic · Fragic · Gelic · Greyic · Novic<br />
Oxyaquic · Ruptic · Siltic · Technic · Transportic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Albeluvisol aus schluffigem Lehm<br />
Diagnostika<br />
Argic** Horizont (Definition s. Luvisole, Abschnitt C)<br />
Albeluvic** Tonguing<br />
Die in den argic** Horizont hin<strong>ein</strong>greifenden Zungen<br />
haben die Farbe <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts;<br />
sind tiefer <strong>al</strong>s breit und haben folgende waagerechte<br />
Ausdehnung:<br />
≥ 5 mm in tonigen argic** Horizonten,<br />
≥ 10 mm in tonig-lehmigen und schluffigen argic** Horizonten,<br />
≥ 15 mm in schluffig-lehmigen, lehmigen o<strong>der</strong> sandiglehmigen<br />
argic** Horizonten;<br />
nehmen ≥ 10 Vol. -% in den oberen 10 cm des argic**<br />
Horizonts <strong>ein</strong> (vertik<strong>al</strong> und horizont<strong>al</strong>);<br />
haben <strong>ein</strong>e Korngrößenverteilung entsprechend jener des<br />
gebleichten Eluvi<strong>al</strong>horizonts über dem argic** Horizont.
B.4 · Albeluvisole (AB)<br />
19<br />
Dystric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Fragic, Siltic) aus Löss im Zonienw<strong>al</strong>d (Belgien) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
O-Ah-Eg-Btg. Wahrsch<strong>ein</strong>lich ist <strong>der</strong> argic** Horizont im l<strong>et</strong>zten Interglazi<strong>al</strong> entstanden. Während<br />
<strong>der</strong> Weichselk<strong>al</strong>tzeit haben sich dann durch Austrocknung große Risse gebild<strong>et</strong>, in die grobkörnigeres<br />
Materi<strong>al</strong> gef<strong>al</strong>len ist (<strong>al</strong>beluvic** Tonguing). Weitere Quellung und Schrumpfung haben dann an den<br />
Aggregatoberflächen zu Verdichtungen geführt (fragic** Horizont, „closed boxes“), die kaum von Wurzeln<br />
durchdrungen werden können. Unter den sauren und staunassen Bedingungen (stagnic** Farbmuster<br />
im Bt, Fe-Abfuhr im E) ist die Bioturbation minim<strong>al</strong>, wesh<strong>al</strong>b im Unterboden <strong>der</strong> fragic Horizont<br />
erh<strong>al</strong>ten bleibt und im Oberboden nur <strong>ein</strong> geringmächtiger Ah-Horizont ausgebild<strong>et</strong> ist. Das helle<br />
Materi<strong>al</strong> innerh<strong>al</strong>b des Ah-Horizonts beruht auf <strong>ein</strong>er Störung<br />
Eutric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Siltic) aus umgelagertem Löss im Südosten Stuttgarts. Tonverlagerung<br />
führt zur Ausbildung <strong>ein</strong>es argic** Horizonts, in dem sich Schrumpfrisse bilden, was schließlich die<br />
Entstehung des <strong>al</strong>beluvic** Tonguing bewirkt. Durch intensive Stauwasserdynamik wird Eisen <strong>ein</strong>erseits<br />
aus dem Oberboden later<strong>al</strong> abgeführt und an<strong>der</strong>erseits im Unterboden ins Innere <strong>der</strong> Aggregate<br />
bewegt (stagnic** Farbmuster). Horizontfolge O-Ah-Eg-Btg<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Lessivierung<br />
evtl. Pseudovergleyung<br />
Die Genese <strong>der</strong> Albeluvisole lässt Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong> Lessivierung<br />
und vielfach auch <strong>der</strong> Pseudovergleyung erkennen.<br />
Im Einzelnen gilt:<br />
1. Auswaschung von Basen-Kationen und Tonverlagerung<br />
(s. Lessivierung im Abschnitt C. 2, Luvisole).<br />
2. Oberh<strong>al</strong>b des verdicht<strong>et</strong>en Bt-Horizonts o<strong>der</strong> über gefrorenem<br />
Unterboden staut sich in vielen Albeluvisolen, beson<strong>der</strong>s<br />
im Frühjahr, das Wasser. Dies führt zur Mobilisierung<br />
von Fe und Mn und partieller later<strong>al</strong>er Verlagerung.<br />
Dadurch bleicht <strong>der</strong> Oberboden aus (Nassbleichung), und<br />
an Stellen mit höherem Redoxpotenzi<strong>al</strong> können sich<br />
Fe/Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen bilden. Im Unterboden entsteht <strong>ein</strong>e<br />
Marmorierung.<br />
3. Häufiger Wechsel von Austrocknung (→ Oxidation) und<br />
Vernässung (→ Reduktion) begünstigt Versauerung und<br />
Tonminer<strong>al</strong>zerstörung im Oberboden.<br />
Im Gegensatz zur Podzolierung tritt in den Albeluvisolen<br />
k<strong>ein</strong>e Anreicherung von organischer Substanz (Bh) und von<br />
Sesquioxiden (Bs) im Unterboden auf.<br />
Albeluvic** Tonguing (<strong>al</strong>beluvic Zungen)<br />
Kennzeichen <strong>der</strong> Albeluvisole ist das zungenförmige Eindringen<br />
des gebleichten Eluvi<strong>al</strong>horizonts in den darunter liegenden<br />
Bt-Horizont, wobei die Zungen die fahle Farbe <strong>ein</strong>es<br />
<strong>al</strong>bic** Horizonts und die grobkörnige Textur des Eluvi<strong>al</strong>horizonts<br />
aufweisen. Die Zungen entstehen durch Lessivierung<br />
und Tonzerstörung entlang von Rissen, bei aggregierten<br />
argic** Horizonten entlang <strong>der</strong> Aggregatoberflächen. Die<br />
Risse können Trockenrisse s<strong>ein</strong>, o<strong>der</strong> sie entstanden während<br />
<strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten Eiszeit unter Permafrost in Bt-Horizonten, die sich<br />
bereits in Interglazi<strong>al</strong>en gebild<strong>et</strong> hatten. Dabei kann auch<br />
Materi<strong>al</strong> aus dem E-Horizont in die Risse f<strong>al</strong>len. Die Aggregatoberflächen<br />
tragen oft schluffige, im trockenen Zustand weiß<br />
gepu<strong>der</strong>t ersch<strong>ein</strong>ende Überzüge. Die Zungen sind tiefer <strong>al</strong>s<br />
breit, wobei die Breite von sandig-lehmigen Substraten über<br />
schluffige zu tonigen hin abnimmt.<br />
Der Verzahnungshorizont (Ael+Bt) <strong>der</strong> Fahlerde (n. DBG)<br />
erfüllt in manchen Fällen die Kriterien des <strong>al</strong>beluvic** Tonguing,<br />
doch sind die meisten Fahlerden Luvisole o<strong>der</strong> Alisole.
20<br />
B.5 Stagnosole (ST) [lat. stagnare = stehen]<br />
Definition<br />
Periodisch stauwasserbe<strong>ein</strong>flusste Böden mit <strong>der</strong><br />
Horizontfolge Ah-Bg-C o<strong>der</strong> Ah-Eg-Btg-C. Entwe<strong>der</strong><br />
durchgängig schluffig-f<strong>ein</strong>stsandige Textur<br />
(DBG: Haftpseudogley) o<strong>der</strong> gröbere (z. B. Sand)<br />
über f<strong>ein</strong>erer (z. B. Ton) Bodenart (DBG: Pseudogley,<br />
Stagnogley) <strong>al</strong>s Folge von sedimentationsbedingter<br />
Schichtung (dann Ah-Eg-2Bg-2C-Profil)<br />
o<strong>der</strong> Tonverlagerung; Tongeh<strong>al</strong>tsunterschiede<br />
zwischen grobkörnigerem OBH und f<strong>ein</strong>körnigerem<br />
UBH sind jedoch so gering, dass k<strong>ein</strong> abrupter**<br />
Bodenartenwechsel vorliegt (sonst: Planosol);<br />
außerdem k<strong>ein</strong> <strong>al</strong>beluvic** Tonguing (sonst:<br />
Albeluvisol).<br />
Diagnostisch sind zeitweise reduzierende**<br />
Verhältnisse, speziell in den oberen 50 cm des<br />
Miner<strong>al</strong>bodens. Reduziertes Eisen wird großräumig<br />
later<strong>al</strong> abgeführt, wodurch <strong>ein</strong> gebleichter<br />
<strong>al</strong>bic** Horizont entsteht, und/o<strong>der</strong> kl<strong>ein</strong>räumig<br />
von den Aggregataußenflächen ins Aggregatinnere<br />
verlagert, was zur Ausbildung <strong>ein</strong>es<br />
stagnic** Farbmusters führt. Die E-Horizonte<br />
weisen, beson<strong>der</strong>s an ihrer Basis, oft Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
auf und die B-Horizonte <strong>ein</strong>e Marmorierung.<br />
Bereiche mit Reduktionsfarben (wie<br />
im <strong>al</strong>bic Horizont o<strong>der</strong> bei stagnic Farbmuster)<br />
plus Bereiche mit Oxidationsfarben (s. stagnic<br />
Farbmuster) nehmen zusammen mind. 50 %<br />
des Volumens <strong>der</strong> oberen 50 cm des Miner<strong>al</strong>bodens<br />
<strong>ein</strong>.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Bodenart entwe<strong>der</strong> über das gesamte Profil<br />
schluffig-f<strong>ein</strong>stsandig (grobporenarm) o<strong>der</strong><br />
gröbere Bodenart (z. B. Sand, grobporenreich)<br />
über f<strong>ein</strong>erer (z. B. Ton, im gequollenen Zustand<br />
grobporenarm);<br />
in <strong>der</strong> Regenzeit Wasserstau und Luftmangel,<br />
in <strong>der</strong> Trockenzeit Wassermangel möglich;<br />
Bleichung (mit o<strong>der</strong> ohne Konkr<strong>et</strong>ionen) im<br />
Oberboden, Marmorierung im Unterboden.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
pH und BS je nach Ausgangsmateri<strong>al</strong> und Verwitterung<br />
unterschiedlich;<br />
Streuzers<strong>et</strong>zung gehemmt, beachtliche Humusakkumulation,<br />
aber häufig Mangel an pflanzenverfügbarem<br />
N und P;<br />
in Konkr<strong>et</strong>ionen okkludiertes P, Fe und Mn<br />
schlecht pflanzenverfügbar;<br />
K-Mangel auf sandigen Stagnosolen wahrsch<strong>ein</strong>lich;<br />
außerdem häufig schlechte Versorgung<br />
an Mg und Ca.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Aktivität <strong>der</strong> Bodenfauna wegen des häufigen<br />
Wechsels von Nass- und Trockenphasen be<strong>ein</strong>trächtigt;<br />
während <strong>der</strong> Nassphase Sauerstoffmangel, Denitrifikation<br />
und M<strong>et</strong>hanogenese;<br />
schlechte Durchwurzelbarkeit, zumindest des<br />
Unterbodens.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Durch wechselfeuchte Klimate begünstigt; oft<br />
kl<strong>ein</strong>räumiger Wechsel mit an<strong>der</strong>en Böden, vornehmlich<br />
durch Bodenart bedingt. Häufig in Plateaulagen<br />
jedoch auch in Flachhang-Lagen und<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
DBG: Pseudogleye, Haftpseudogleye, Stagnogleye<br />
FAO: z. B. Stagnic Luvisols, Stagnic Alisols<br />
ST: z. B. Aqu<strong>al</strong>fs, Aquults, Aquepts<br />
in Nie<strong>der</strong>ungen. Erst 2006 in <strong>der</strong> WRB <strong>ein</strong>geführt,<br />
desh<strong>al</strong>b <strong>der</strong>zeit noch k<strong>ein</strong>e Angaben über das<br />
weltweite Flächenaufkommen.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Auf Standorten mit Neigung zu Trockenstress<br />
wirkt die zeitweilige Staunässe ertragsför<strong>der</strong>nd;<br />
dort auch Ackerbau möglich, jedoch Neigung zu<br />
Al-Toxizität. Auf sauren Standorten Applikation<br />
basisch wirken<strong>der</strong> N- und P-Dünger vorteilhaft.<br />
Meist jedoch Weide o<strong>der</strong> W<strong>al</strong>d. Anbau<br />
tiefwurzeln<strong>der</strong> staunäss<strong>et</strong>oleranter Baumarten<br />
(z. B. Erle, Eiche, Tanne, Euc<strong>al</strong>yptus, Casuarina),<br />
sonst Windwurfgefahr. Künstliche Drainage wegen<br />
<strong>der</strong> Grobporenarmut nur <strong>ein</strong>geschränkt wirksam.<br />
Gefügeverbesserung durch K<strong>al</strong>kung (Kartenhausstruktur).<br />
In den Tropen und Subtropen<br />
Nassreisanbau.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Histic · Technic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic · Plinthic<br />
Endogleyic · Mollic · Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Alic · Acric<br />
Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Ruptic<br />
Geric · C<strong>al</strong>caric · Ornithic · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Dystric · Eutric<br />
Gelic · Greyic · Placic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic<br />
Drainic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Folic/Histic · Mollic/Umbric · Vertic<br />
Alic/Acric/Luvic/Lixic · Albic · Gleyic · Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />
Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Arenic · C<strong>al</strong>caric<br />
Chromic · Clayic · Drainic · Endos<strong>al</strong>ic · Ferric · Gelic · Geric · Greyic<br />
Manganiferric · Ornithic · Placic · Plinthic · Rhodic · Ruptic · Siltic<br />
Sodic · Technic · Thionic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Albic Stagnosol aus schluffigem Ton<br />
Diagnostika<br />
Stagnic** Farbmuster<br />
Umfasst Rost- und Bleichflecken;<br />
wenn Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rost- noch<br />
bleichfleckig sind (Matrix):<br />
– die Rostflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e hue-Stufe intensiver<br />
rot und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe leuchten<strong>der</strong><br />
<strong>al</strong>s die Matrix;<br />
– die Bleichflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe heller<br />
und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe fahler <strong>al</strong>s die<br />
Matrix;<br />
wenn k<strong>ein</strong>e Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rostnoch<br />
bleichfleckig sind: die Rostflecken sind mind. <strong>ein</strong>e<br />
hue-Stufe intensiver rot, mind. <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe dunkler<br />
und mind. zwei chroma-Stufen leuchten<strong>der</strong> <strong>al</strong>s die<br />
Bleichflecken;<br />
wenn Aggregate vorhanden sind: die Außenbereiche sind<br />
bevorzugt bleichfleckig, die Innenbereiche sind bevorzugt<br />
rostfleckig.<br />
Albic** Horizont (diagnostischer Horizont)<br />
Farben (trocken), Variante a o<strong>der</strong> b:<br />
a) v<strong>al</strong>ue 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 3;<br />
b) v<strong>al</strong>ue 5 o<strong>der</strong> 6 und chroma ≤ 2;<br />
Farben (feucht), Variante a, b o<strong>der</strong> c:<br />
a) v<strong>al</strong>ue 6, 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 4;<br />
b) v<strong>al</strong>ue 5 und chroma ≤ 3;<br />
c) v<strong>al</strong>ue 4 und chroma ≤ 2 (chroma 3 erlaubt, wenn die<br />
Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien <strong>ein</strong> hue 5YR o<strong>der</strong> intensiver rot<br />
haben und wenn das chroma durch nicht umhüllte<br />
Schluff- o<strong>der</strong> Sandkörner hervorgerufen ist);<br />
Mächtigkeit ≥ 1 cm.<br />
Reduzierende** Verhältnisse<br />
Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />
rH <strong>der</strong> Bodenlösung < 20 (rH = Eh / 29 + 2pH, mit<br />
Eh = Redoxpotenzi<strong>al</strong> in mV);<br />
freies Fe 2+ , zu erkennen an <strong>ein</strong>er intensiv roten Farbe<br />
auf frisch aufgebrochenen und geglätt<strong>et</strong>en Oberflächen<br />
<strong>ein</strong>er feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit<br />
<strong>ein</strong>er 0,2%igen α ,α -Dipyridyl-Lösung in 10%iger<br />
Essigsäure;<br />
Auftr<strong>et</strong>en von Eisensulfid;<br />
Auftr<strong>et</strong>en von M<strong>et</strong>han.
B.5 · Stagnosole (ST)<br />
21<br />
Albic Luvic Stagnosol (Greyic) aus Riß-Moräne in Oberschwaben mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-AEg-Btg.<br />
Durch Tonverlagerung entstand <strong>ein</strong> argic** Horizont, <strong>der</strong> stark wasserstauend wirkt. Redoxprozesse führten<br />
zu <strong>ein</strong>em stagnic** Farbmuster im Unterboden und zu <strong>ein</strong>er later<strong>al</strong>en Fe-Abfuhr im Oberboden<br />
(<strong>al</strong>bic** Horizont). An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s bei den Albeluvisolen ist <strong>der</strong> argic Horizont jedoch durchwegs <strong>ein</strong>heitlich<br />
texturiert. Im sauren Ah-Horizont haben sich gebleichte Quarzkörner ausgebild<strong>et</strong> (Greyic*), während<br />
<strong>der</strong> Unterboden noch <strong>ein</strong>e hohe Basensättigung besitzt (Luvic*)<br />
Bathygleyic Albic Alic Stagnosol (Siltic) aus Südnorwegen. Tonverlagerung und Stauwasserdynamik<br />
führen zur typischen Horizontfolge O-Ah-Eg-Btg-Br. Die Schlieren im oberen Btg kommen durch Frost<strong>ein</strong>wirkung<br />
zustande. Im Unterboden zeigt sich schwacher Grundwasser<strong>ein</strong>fluss. Der Boden hat durchgängig<br />
<strong>ein</strong>e niedrige Basensättigung, wesh<strong>al</strong>b zur Kennzeichnung des argic** Horizonts <strong>der</strong> Alic* Qu<strong>al</strong>ifier<br />
zu verwenden ist<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Humusakkumulation<br />
evtl. Tonverlagerung<br />
Redoxprozesse<br />
Humusabbau durch zeitweiligen Sauerstoffmangel gehemmt,<br />
dadurch Anreicherung von OS häufig in Form von<br />
Mo<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Rohhumus.<br />
Stagnosole mit Tonanreicherung im Unterboden gehen<br />
oft aus Luvisolen o<strong>der</strong> Alisolen hervor (seltener aus Lixisolen<br />
o<strong>der</strong> Acrisolen).<br />
Die Entwicklung zum Stagnosol wird maßgeblich durch<br />
den jahreszeitlichen Wechsel zwischen reduzierenden und<br />
oxidierenden Bedingungen gesteuert. Während des Wasserstaus<br />
in <strong>der</strong> Regenzeit wird immobiles Fe 3+ zu mobilem<br />
Fe 2+ reduziert. Dieses wird in Hanglage aus dem grobporenreichen<br />
Oberboden later<strong>al</strong> abgeführt, wodurch dieser <strong>ein</strong>e<br />
fahlgraue Farbe bekommt (meist <strong>al</strong>bic** Horizont). In Senken<br />
kann sich Fe wie<strong>der</strong> anreichern und Raseneisenerze bilden.<br />
Fe kann aber auch kl<strong>ein</strong>räumig vom Aggregatäußeren<br />
ins Aggregatinnere wan<strong>der</strong>n und dadurch <strong>ein</strong> stagnic**<br />
Farbmuster hervorrufen.<br />
Die Oxidation von OS durch die in den Grobporen lebenden<br />
Mikroorganismen führt dort zu <strong>ein</strong>em Verbrauch an Sauerstoff,<br />
<strong>der</strong> bei Wassersättigung nicht aus <strong>der</strong> Luft nachgelie-<br />
fert werden kann. Mit sinkendem Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />
kommen an<strong>der</strong>e Elektronenakzeptoren<br />
zum Zuge, bis schließlich Fe 3+ zu<br />
Fe 2+ reduziert und damit mobilisiert wird.<br />
Es wan<strong>der</strong>t ins Innere <strong>der</strong> Aggregate, das<br />
für Mikroorganismen schwer zugänglich<br />
ist und wo sich infolgedessen noch Sauerstoff<br />
erh<strong>al</strong>ten hat. Dieser oxidiert nun<br />
das farblose Fe 2+ aberm<strong>al</strong>s zu intensiv<br />
gefärbten Fe 3+ -Oxiden. In <strong>der</strong> folgenden<br />
trockeneren Jahreszeit wird <strong>der</strong> ganze<br />
Boden wie<strong>der</strong> durchlüft<strong>et</strong>. Wenn sich diese<br />
Vorgänge Jahr für Jahr wie<strong>der</strong>holen,<br />
können sich beachtliche Mengen an Eisen<br />
im Aggregatinneren akkumulieren und <strong>al</strong>s<br />
kl<strong>ein</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s gröbere Marmorierung<br />
sichtbar werden. Neben Eisen<br />
werden auch Mangan-Verbindungen reduziert,<br />
und zwar bereits bei höherem<br />
Redoxpotenzi<strong>al</strong> <strong>al</strong>s Fe 3+ . Wie<strong>der</strong>holte Reduktion<br />
(Mobilisierung) und Oxidation<br />
(Wie<strong>der</strong>ausfällung) führt zur Ausbildung<br />
schwarzer Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen.<br />
Grafik nach Hintermaier-Erhard und <strong>Zech</strong> (1997).
22<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
B<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Histosol-Landschaft in Kamtschatka, O-Sibirien. Der kl<strong>ein</strong>e See ist glazi<strong>al</strong>er Genese (Toteisloch); er verland<strong>et</strong><br />
vom Ufer her, wobei sich sog. Schwingrasen bilden. Er stellt <strong>ein</strong> Initi<strong>al</strong>stadium des von Grundwasser<br />
gespeisten (Rheic*) Nie<strong>der</strong>moors dar. Nach weiterem Aufwachsen von Moosen und an<strong>der</strong>en<br />
Torfbildnern entsteht <strong>ein</strong> von Regenwasser dominiertes (Ombric*) Hochmoor (Photo: © R. Bäumler)<br />
Gleysol-Landschaft am Ufer des Kivu-Sees (Rwanda). Von Grundwasser be<strong>ein</strong>flusste Böden werden oft<br />
intensiv landwirtschaftlich bzw. gartenbaulich genutzt, weil sie auch während <strong>der</strong> Trockenperioden Erträge<br />
liefern. Ist die Nutzung über lange Zeit hinweg verbunden mit dem Eintrag von organischem<br />
Materi<strong>al</strong>, so entsteht <strong>ein</strong> hortic** Horizont und schließlich <strong>ein</strong> Anthrosol<br />
<br />
Thermokarst-Landschaft in N-Jakutien. Hier ist <strong>der</strong> Permafrost oft mehrere hun<strong>der</strong>t M<strong>et</strong>er mächtig.<br />
Schädigung des W<strong>al</strong>des (z. B. durch Brand) erhöht die Sonnen<strong>ein</strong>strahlung und bewirkt <strong>ein</strong> tieferes Auftauen<br />
und damit <strong>ein</strong> Absacken des Oberbodens. Dadurch entstehen konkave Geländeformen, in denen<br />
sich Thermokarst-Seen bilden. Sie bilden sich aber auch im Zusammenhang mit Klimaän<strong>der</strong>ungen. So<br />
entstanden zahlreiche Thermokarstseen in Jakutien während des holozänen Klimaoptimums. Dort werden<br />
sowohl wassergefüllte wie trockene Thermokarst-Hohlformen <strong>al</strong>s Alasse bezeichn<strong>et</strong>
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
23<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
W<strong>al</strong>dbrände tr<strong>et</strong>en in bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong>n episodisch auf. Sie begünstigen die Naturverjüngung durch<br />
„Öffnen“ des N-Kreislaufes. Ein Teil des Bodenstickstoffs geht <strong>al</strong>lerdings gasförmig verloren, weil sich<br />
NO x -Gase bilden (N-Jakutien)<br />
Der „Moorgürtel“ am Kilimandscharo. Histosole entstehen nicht nur in Nie<strong>der</strong>ungen, son<strong>der</strong>n auch in<br />
regenreichen Berglän<strong>der</strong>n bei reduzierter Evapotranspiration o<strong>der</strong> auf Standorten mit Hangzugwasser.<br />
Vorauss<strong>et</strong>zung ist, dass die Biomasse-Produktion höher ist <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> organischen Bodensubstanz<br />
Auftauen<strong>der</strong> Pingo (Burjatien). Landschaften mit Permafrost weisen oft mehrere M<strong>et</strong>er hohe, rundliche<br />
Hügel auf (Pingo, Hydrolakkolith). Ihr Inneres besteht aus <strong>ein</strong>em Eiskern, <strong>der</strong> j<strong>et</strong>zt während des wärmeren<br />
Holozäns auftaut. Dadurch entstehen Hohlformen, die sich mit Wasser füllen (Thermokarst-Seen,<br />
s. auch Photo auf vorheriger Seite)<br />
Folic Albic Carbic Podzol aus lockerer, quarzsandreicher Deckschicht über saprolithischem Gest<strong>ein</strong>szersatz.<br />
Die Horizontfolge laut<strong>et</strong>: O-Ah-E-Bh-2C. Podzole sind typische Böden kühler, feuchter Regionen.<br />
Sie können aber auch in den humiden Tropen aus nährstoffarmen Sanden entstehen (K<strong>al</strong>imantan,<br />
Indonesien). Der spodic** Horizont besteht vornehmlich aus verlagerter organischer Substanz<br />
Dystric Ferric Folic Stagnic Albeluvisol (Clayic) aus tertiärem Ton mit <strong>der</strong> Horizontfolge O (nicht sichtbar)-Ah-Eg-Btg-C.<br />
Die intensive rote Farbe <strong>der</strong> Bodenmatrix des Btg-Horizontes weist auf tertiäre Verwitterung<br />
hin. Aus dem Eg-Horizont greifen gebleichte Zungen tief in die rote Matrix des Btg-Horizontes<br />
hin<strong>ein</strong> (<strong>al</strong>beluvic** Tonguing). Ihre Korngrößenzusammens<strong>et</strong>zung ist gröber <strong>al</strong>s jene des Btg-Horizontes<br />
und entspricht <strong>der</strong> Textur des E-Horizontes. Periodischer Wasserstau verstärkt die Bleichung des<br />
Oberbodens und die Marmorierung im Unterboden, welche kräftig rote, große Überzüge aufweist und<br />
mit dem Ferric* Qu<strong>al</strong>ifier bezeichn<strong>et</strong> wird (Seedorf, Oberpf<strong>al</strong>z)<br />
Rhizolithe entstehen u. a. durch zylindrische Miner<strong>al</strong>ansammlungen (z. B. Eisenoxide, Carbonate) um<br />
Wurzelröhren. Das Bild zeigt Rhizolithe aus dem Cr-Horizont <strong>ein</strong>es Gleysols. Die Rostfarben um die<br />
Rhizolithe lassen vermuten, dass in ihrem Bereich Sauerstoff über die Wurzelbahnen in den reduzierten,<br />
wassergesättigten Cr geleit<strong>et</strong> wurde (Pampa, Argentinien)
24<br />
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
B<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Den größten Flächenanteil <strong>der</strong> Histosole nehmen die Moore <strong>ein</strong>. Kl<strong>ein</strong>flächig gibt es aber auch terrestrische<br />
Histosole (meist Felshumusböden und Skel<strong>et</strong>thumusböden nach DBG, traditionell auch „Tangel“<br />
genannt). Sie sind durch den Folic* Qu<strong>al</strong>ifier gekennzeichn<strong>et</strong>. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en Eutric Endoleptic<br />
Sapric Folic Histosol am Guggenauer Köpfl in den Bayerischen K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen. Der folic** Horizont liegt direkt<br />
auf massivem Dolomit und zeigt trotz niedrigen pH-Wertes <strong>ein</strong>e sehr hohe Ca-Sättigung<br />
Albic Podzol (Ortst<strong>ein</strong>ic) aus Küstensanden in M<strong>al</strong>aysia. Unter den mäßig ausgebild<strong>et</strong>en O- und A-Horizonten<br />
liegt <strong>ein</strong> 80 cm mächtiger schlohweißer E-Horizont. Auch die Illuvi<strong>al</strong>horizonte Bh und Bs sind<br />
gut ausgebild<strong>et</strong> und teilweise verhärt<strong>et</strong> (Ortst<strong>ein</strong>). Solche mächtigen Podzole sind auf nährstoffarmen<br />
Sanden in <strong>al</strong>ten tropischen Landschaften zu finden<br />
Dystric Albic Folic Stagnosol (Clayic) aus tertiärem Ton mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-Eg-Bg-C. Bei Wasserstau<br />
kommt es zu reduzierenden** Verhältnissen. Dabei wird Fe bes. im Oberboden later<strong>al</strong> abgeführt,<br />
wodurch <strong>der</strong> gebleichte Eg-Horizont entsteht. Im Unterboden ist <strong>ein</strong>e schwache Marmorierung (Bg) zu<br />
erkennen (Goldkronach, Fichtelgebirge)<br />
In den Btg-Horizonten von Stagnosolen können sich um Wurzeln Bleichzonen durch Ausscheidung<br />
nie<strong>der</strong>molekularer organischer Säuren bilden, die Fe mobilisieren (Lössprofil, Santa Ana, Uruguay)
B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />
25<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Catenen
26<br />
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
C<br />
Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Feuchten Mittelbreiten erreichen ihre größte<br />
Flächenausdehnung auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel, wo<br />
sie südlich <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone jeweils in den von<br />
Meerklima be<strong>ein</strong>flussten Lagen <strong>der</strong> Kontinente<br />
vorkommen, während im Innern Nordamerikas<br />
und Eurasiens <strong>ein</strong> kontinent<strong>al</strong>es Klima herrscht<br />
(Trockene Mittelbreiten, s. Abschnitt D). Wegen<br />
<strong>der</strong> geringen Landmasse ist das Gebi<strong>et</strong> <strong>der</strong> Feuchten<br />
Mittelbreiten auf <strong>der</strong> Südh<strong>al</strong>bkugel wesentlich<br />
kl<strong>ein</strong>er. Die Feuchten Mittelbreiten grenzen<br />
auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre polwärts an die Bore<strong>al</strong>e<br />
Zone, im Innern <strong>der</strong> Kontinente an die Trockenen<br />
Mittelbreiten und äquatorwärts entwe<strong>der</strong> an<br />
die Winterfeuchten Subtropen o<strong>der</strong> (in China und<br />
im Osten <strong>der</strong> USA) an die Immerfeuchten Subtropen.<br />
Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind:<br />
Nordh<strong>al</strong>bkugel. Östliche bis nordöstliche USA und<br />
angrenzende Gebi<strong>et</strong>sstreifen in Kanada mit <strong>ein</strong>em<br />
schm<strong>al</strong>en Verbindungsbogen über die Großen<br />
Seen an die pazifische Küste (British Columbia,<br />
Washington, Oregon); West-, Mittel-, und Osteuropa;<br />
NO-China mit schm<strong>al</strong>er Verbindung zum<br />
Him<strong>al</strong>aja-System sowie Teile Koreas und N-Japans<br />
(Hokkaido).<br />
Südh<strong>al</strong>bkugel. S-Chile und Feuerland, Tasmanien<br />
sowie die Südinsel von Neuseeland.<br />
Klima<br />
Für das Pflanzenwachstum deutlich günstigeres<br />
Klima im Übergang zwischen polar-bore<strong>al</strong>em<br />
und subtropisch-tropischem Klima. Jahreszeitlich<br />
wechselnde Sonnen<strong>ein</strong>strahlung (hoher Sonnenstand<br />
im Sommer, niedriger im Winter, jedoch<br />
k<strong>ein</strong>e Polarnacht) und ausgeglichene Jahresbilanz<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge. <strong>Welt</strong>weit <strong>ein</strong>ziges Klima mit<br />
zwei ausgeprägten Übergangszeiten (Frühling,<br />
Herbst) zwischen Sommer und Winter. Typisch<br />
ist die ganzjährig wirksame außertropische Westwinddrift,<br />
die zwischen dem subpolaren Tiefdruck-<br />
und dem subtropischen Hochdruckgürtel<br />
für wechselhaftes W<strong>et</strong>ter sorgt.<br />
Das Klima ist humid bis subhumid (Cf, Df,<br />
z. T. Dw; Köppen und Geiger 1954) mit region<strong>al</strong><br />
großer thermischer und hygrischer Variationsbreite.<br />
Die Jahresmitteltemperaturen bewegen<br />
sich <strong>et</strong>wa zwischen 6 und 14 °C (tiefere Werte am<br />
Übergang zur Bore<strong>al</strong>en Zone, höhere am Übergang<br />
zu den Subtropen). Die jährlichen Nie<strong>der</strong>schlagsmengen<br />
variieren zwischen ca. 500 und<br />
1 000 mm (z. T. bis > 2 000 mm). Die jährliche<br />
Temperaturamplitude b<strong>et</strong>rägt in den ozeanisch<br />
geprägten Gebi<strong>et</strong>en <strong>et</strong>wa 10 °C, in den kontinent<strong>al</strong>eren<br />
Gebi<strong>et</strong>en jedoch bis zu 40 °C. Auch<br />
werden unter zunehmend kontinent<strong>al</strong>em Einfluss<br />
die Sommer heißer (wärmster Monat ozeanisch:<br />
< 16 °C, kontinent<strong>al</strong>: > 18 °C) und die Winter kälter<br />
(kältester Monat ozeanisch: 0 bis +5 °C, kontinent<strong>al</strong>:<br />
bis < –30 °C). Ökologisch bedeutsam ist<br />
das Auftr<strong>et</strong>en regelmäßiger Frosttage während<br />
<strong>der</strong> Wintermonate, was u. a. den Anbau von<br />
Citrusfrüchten verhin<strong>der</strong>t.<br />
Teilweise fällt <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag <strong>al</strong>s Schnee, <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s in den küstenfernen Gebi<strong>et</strong>en auch<br />
längere Zeit liegen bleiben kann.<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Die natürliche Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten<br />
wird größtenteils von sommergrünen<br />
Laubwäl<strong>der</strong>n bestimmt. Sie bestehen aus den<br />
nemor<strong>al</strong>en Laubbaum-Gattungen Fagus (Buche),<br />
Acer (Ahorn), Ulmus (Ulme) und sommergrünen<br />
Vertr<strong>et</strong>ern <strong>der</strong> Gattung Quercus (Eiche).<br />
Auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre grenzen diese Wäl<strong>der</strong><br />
im Norden an die Bore<strong>al</strong>e Zone und bilden dort<br />
Übergangsw<strong>al</strong>dbestände mit bore<strong>al</strong>en Nadelwäl<strong>der</strong>n,<br />
im Süden an Hartlaub- o<strong>der</strong> Lorbeerwäl<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Subtropen und im Innern <strong>der</strong> Kontinente<br />
Europa, Asien und Nordamerika an die<br />
Trockenen Mittelbreiten, mit denen sie über das<br />
breite Ökoton <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dsteppe verbunden sind.<br />
Im NW <strong>der</strong> USA kommen in <strong>ein</strong>em kühl-gemäßigten<br />
Klima mit kurzen sommerlichen Trockenphasen<br />
und hohen Nie<strong>der</strong>schlägen immergrüne<br />
nemor<strong>al</strong>e Nadelwäl<strong>der</strong> mit sommergrünem<br />
Unterwuchs vor. Unter den hochozeanischen<br />
Bedingungen <strong>der</strong> Südhemisphäre dominieren<br />
immergrüne Laubwäl<strong>der</strong>.<br />
Sommergrüner Laubw<strong>al</strong>d: Buche, Eiche, Esche,<br />
Ulme, Ahorn, in höheren Berglagen gemischt mit<br />
Tanne, Kiefer, Fichte; krautreicher Unterwuchs (vor<br />
<strong>al</strong>lem Hemikryptophyten und Geophyten). Nemor<strong>al</strong>er<br />
Nadelw<strong>al</strong>d: Douglasie, Hemlocktanne, Thuja,<br />
Eibe, Sch<strong>ein</strong>zypresse, mit Laubbäumen (Eiche,<br />
Ahorn). Immergrüne Laubwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Südhemisphäre<br />
vor <strong>al</strong>lem aus Südbuchen (Nothofagus) mit<br />
immergrünem Unterwuchs. W<strong>al</strong>dsteppe: s. Abschnitt<br />
D; Hartlaubw<strong>al</strong>d: s. Abschnitt E; Lorbeerw<strong>al</strong>d:<br />
in S-Chile und O-China (s. Abschnitt F).<br />
Veg<strong>et</strong>ationszeit: Kontinent<strong>al</strong>: <strong>et</strong>wa 6 Monate;<br />
ozeanisch: deutlich länger, in beson<strong>der</strong>s begünstigten<br />
Lagen nahezu ganzjährig.<br />
Große Teile <strong>der</strong> ursprünglichen W<strong>al</strong>dflächen<br />
(„Urwäl<strong>der</strong>“) sind gerod<strong>et</strong>; heute dominiert <strong>ein</strong><br />
Mosaik aus Wirtschaftswäl<strong>der</strong>n, Ackerstandorten<br />
und Grünflächen.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_3,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
27<br />
Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Im Gegensatz zur Polaren und Subpolaren Zone<br />
(Dauerfrost und Solifluktion während des kurzen<br />
oberflächennahen Auftauens im Polarsommer)<br />
sowie zur Bore<strong>al</strong>en Zone (winterlicher Frost,<br />
Wassersättigung während <strong>der</strong> Schneeschmelze,<br />
sommerliche Trockenheit mit W<strong>al</strong>dbränden) weisen<br />
die Feuchten Mittelbreiten <strong>ein</strong> ausgeglichenes,<br />
die Biomasseproduktion begünstigendes Klima<br />
ohne langandauernde Frost-, Nässe- o<strong>der</strong><br />
Trockenperioden auf.<br />
Durch Verwitterung <strong>der</strong> Primärminer<strong>al</strong>e entstehen<br />
vorwiegend sorptionsstärkere Sekundärminer<strong>al</strong>e<br />
(Dreischichttonminer<strong>al</strong>e wie Illite). Sie wirken,<br />
trotz überwiegend deszendenter Sickerwasserbewegung<br />
im Jahresverlauf, <strong>ein</strong>er raschen Verarmung<br />
<strong>der</strong> Pedosphäre an Basen-Kationen entgegen.<br />
Auf terrestrischen Standorten entwickeln sich<br />
je nach pH und Nährstoffverfügbarkeit die Humusformen<br />
Mull, Mo<strong>der</strong> und Rohhumus.<br />
Böden<br />
Die für die Feuchten Mittelbreiten charakteristischen<br />
Böden sind Cambisole (DBG: Braunerden,<br />
Terrae c<strong>al</strong>cis) sowie Luvisole (DBG: Parabraun-<br />
erden, Fahlerden). Sie repräsentieren die Kernbereiche<br />
dieser Zone mit ausgeglichenem Temperatur-<br />
und Nie<strong>der</strong>schlagsregime.<br />
Während Cambisole häufig aus periglaziären silicatischen<br />
Decklagen <strong>der</strong> Mittelgebirge o<strong>der</strong> aus Carbonatgest<strong>ein</strong>en<br />
hervorgegangen sind, entwickelten<br />
sich Luvisole oft aus Lössdecken, Geschiebemergel<br />
und an<strong>der</strong>en K<strong>al</strong>k-Silicat-Mischsedimenten.<br />
Beide Böden spielen auch im Übergangsbereich<br />
zu den Winterfeuchten Subtropen <strong>ein</strong>e wichtige<br />
Rolle. Hier macht sich <strong>der</strong> Einfluss des mediterranen<br />
Klimas durch Rubefizierung <strong>der</strong> Böden bemerkbar,<br />
was durch den Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt<br />
wird.<br />
Bei stärkerer Auswaschung <strong>der</strong> Basen-Kationen<br />
werden die Luvisole durch Alisole abgelöst,<br />
Stauwasser<strong>ein</strong>fluss begünstigt die Genese von<br />
Stagnosolen, auch Albeluvisole o<strong>der</strong> Planosole<br />
können sich bilden. Sehr hoher Sandanteil führt<br />
zur Entstehung von Arenosolen.<br />
In den Gebirgs- und Mittelgebirgsregionen<br />
sind Leptosole und Umbrisole verbreit<strong>et</strong>. Größere<br />
Flächen nehmen die Umbrisole in mild-feuchten,<br />
küstennahen Berglän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feuchten<br />
Mittelbreiten <strong>ein</strong>.<br />
Den ozeanisch geprägten Übergangsbereich<br />
zur Bore<strong>al</strong>en Zone kennzeichnen verbreit<strong>et</strong><br />
Podzole, Arenosole, Alisole, Albeluvisole und<br />
z. T. saure Cambisole (Dystric*). Albeluvisole<br />
(DBG: Pseudogleye, Stagnogleye, Fahlerden) sind<br />
unter W<strong>al</strong>d auch in West- und Mitteleuropa (Belgien,<br />
Nie<strong>der</strong>lande, Norddeutschland) anzutreffen.<br />
Zum Innern <strong>der</strong> Kontinente hin, wo sich die<br />
Zone <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten mehr und mehr<br />
verengt und mit <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dsteppe verzahnt, leiten<br />
Luvisole zu Phaeozemen (Kasachstan) über und<br />
in ausgeprägt wechselfeuchten Randbereichen<br />
teilweise auch schon zu Chernozemen und Solon<strong>et</strong>zen<br />
(USA).<br />
Im Übergangsbereich zu den Immerfeuchten<br />
Subtropen am Ostrand <strong>der</strong> Kontinente tr<strong>et</strong>en neben<br />
rubefizierten (Chromic*) Cambisolen, Luvisolen<br />
und Alisolen erstm<strong>al</strong>s (sub)tropische Böden<br />
in Ersch<strong>ein</strong>ung und zwar im Südosten <strong>der</strong><br />
USA sowie in China Acrisole, in SO-Austr<strong>al</strong>ien<br />
Vertisole und Planosole.<br />
Gleysole und Fluvisole prägen in größerem<br />
Umfang die Überschwemmungsebenen großer<br />
Flüsse, z. B. im weiteren Einzugsbereich des Mississippi,<br />
des Huang He und des Jangtsekiang.<br />
Auch Histosole kommen vor, z. B. in Schottland<br />
sowie in den feuchten Nie<strong>der</strong>ungen Polens und<br />
Weißrusslands. Anthrosole entwickelten sich in<br />
Zusammenhang mit jahrhun<strong>der</strong>telangem Reisanbau<br />
(China, Japan), während intensive Industri<strong>al</strong>isierung<br />
oft <strong>ein</strong>hergeht mit <strong>der</strong> Bildung von<br />
Technosolen.<br />
Im nördlichen Teil Japans, im Kaskadengebirge<br />
<strong>der</strong> westlichen USA und in den Anden Mittel- und<br />
Süd-Chiles sind aus Gest<strong>ein</strong>en des zirkumpazifischen<br />
Andesitvulkanismus Andosole entstanden.
28<br />
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
C.1<br />
Cambisole (CM) [spätlat. cambiare = wechseln, sich än<strong>der</strong>n]<br />
Definition<br />
Relativ junge, mäßig entwickelte und relativ<br />
schwach verwitterte Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
Ah-Bw-C, die häufig in bore<strong>al</strong>en, gemäßigten,<br />
aber auch in (sub)tropischen Klimagebi<strong>et</strong>en vorkommen,<br />
wenn Erosion <strong>der</strong> Alterung <strong>der</strong> Böden<br />
entgegenwirkt. Auch stärker verwitterte kaolinitreiche<br />
Böden gehören, wenn sie we<strong>der</strong> <strong>ein</strong>en<br />
ferr<strong>al</strong>ic** noch <strong>ein</strong>en argic** Horizont haben,<br />
meistens zu den Cambisolen.<br />
Diagnostisch ist <strong>der</strong> cambic** Horizont, <strong>ein</strong><br />
i. d. R. brauner (auch gelblicher o<strong>der</strong> rötlicher)<br />
Verwitterungshorizont, <strong>der</strong> sich zwischen dem<br />
humosen Oberboden und dem relativ unverwitterten<br />
Muttergest<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>fügt. Er ist mindestens<br />
15 cm mächtig, s<strong>ein</strong>e Untergrenze liegt mindestens<br />
25 cm u. GOF, und s<strong>ein</strong>e Obergrenze höchstens<br />
50 cm u. GOF. Die Horizontgrenzen sind<br />
bezüglich Farbe, Bodenart und Gefüge i. d. R.<br />
fließend.<br />
Als Cambisole klassifiziert man auch manche<br />
Böden ohne cambic** Horizont. Deren Genese<br />
ist bereits deutlich in Richtung stärker entwickelter<br />
Bodentypen gegangen, doch wird die<br />
Definition dieser Bodentypen knapp verfehlt.<br />
Hierzu gehören Böden, die in größerer Tiefe <strong>ein</strong>en<br />
plinthic**, p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**<br />
o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizont haben, Böden mit geringmächtigen<br />
anthropogenen Horizonten o<strong>der</strong> geringmächtigen<br />
Lagen mit vitric** o<strong>der</strong> andic**<br />
Eigenschaften, ferner Böden mit vertic** Horizont<br />
aber niedrigen Tongeh<strong>al</strong>ten im Oberboden<br />
sowie Böden mit fragic** o<strong>der</strong> thionic** Horizont.<br />
Auf diese Cambisole wird hier nicht weiter<br />
<strong>ein</strong>gegangen.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Bw-Horizont:<br />
i. d. R. intensiver gefärbt <strong>al</strong>s <strong>der</strong> C-Horizont;<br />
DBG: Braunerden, Braunerde-Ranker, Braunerde-Regosole, Terrae c<strong>al</strong>cis, Terra fusca-Rendzinen<br />
FAO: Cambisols<br />
ST: Inceptisols: z. B. Udepts, Ustepts, Xerepts, Cryepts<br />
Bodenart: sehr f<strong>ein</strong>er Sand, lehmiger sehr f<strong>ein</strong>er<br />
Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger; Bw ist stärker verwittert<br />
und i. d. R. tonreicher <strong>al</strong>s darunter liegende<br />
Horizonte;<br />
k<strong>ein</strong>e deutlichen Anzeichen für Ton-, OS- o<strong>der</strong><br />
Sesquioxid-Verlagerung, d. h. Bt-, Bh- und Bs-<br />
Horizonte fehlen;<br />
gute Aggregatstabilität;<br />
hohe Porosität;<br />
meist hohe nWSK und hohe Wasserleitfähigkeit<br />
(freie Dränage).<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit mäßig bis<br />
gut;<br />
pH(H 2 O)-Werte um 5,0–7,0;<br />
mittleres C / N-Verhältnis (≈ 10–20);<br />
KAK pot meist mittel bis hoch.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Mittlere bis hohe biologische Aktivität;<br />
reichlich Bodenwühler;<br />
gute Durchwurzelbarkeit.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Vielfach aus k<strong>al</strong>karmen bis k<strong>al</strong>kfreien, silicatischen<br />
Ausgangsgest<strong>ein</strong>en (z. B. Glimmerschiefer, Granit,<br />
Bas<strong>al</strong>t, Sandst<strong>ein</strong>, pleistozäne Sedimente) entstanden,<br />
aber auch aus Carbonat- o<strong>der</strong> Gipsgest<strong>ein</strong>.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Cambisole ca. 1,5 · 10 9 ha<br />
<strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den gemäßigten und bore<strong>al</strong>en<br />
Klimaten N-Eurasiens und Kanadas, den gemäßigten<br />
Gebi<strong>et</strong>en W-, SW- und Mitteleuropas (Deutschland,<br />
Frankreich, Benelux, Polen), des Alpen- und<br />
Him<strong>al</strong>aja-Vorlandes und <strong>der</strong> USA (südwestl. <strong>der</strong><br />
Großen Seen). In den Tropen und Subtropen bedecken<br />
sie nur selten größere Flächen (z. B. Alluvionen<br />
des Indus-, Ganges-, und Brahmaputra-<br />
T<strong>al</strong>es o<strong>der</strong> auf dem stark genutzten Dekkan-Plateau).<br />
In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Reliefenergie sind<br />
Cambisole in Gebirgslän<strong>der</strong>n mit Leptosolen vergesellschaft<strong>et</strong>,<br />
in semiariden Gebi<strong>et</strong>en mit C<strong>al</strong>cisolen,<br />
Durisolen, Regosolen o<strong>der</strong> Arenosolen.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Basenreiche Cambisole (Eutric*) sind fruchtbare<br />
Ackerböden, während basenarme Cambisole<br />
(Dystric*) <strong>al</strong>s Weiden und W<strong>al</strong>dstandorte genutzt<br />
werden. Begrenzende Faktoren sind eventuell<br />
hohe St<strong>ein</strong>geh<strong>al</strong>te und Flachgründigkeit. In<br />
Hanglage überwiegt forstliche Nutzung.<br />
Die Cambisole <strong>der</strong> (Sub-)Tropen sind, sofern<br />
nicht zu flachgründig, ackerbaulich gut nutzbar,<br />
da sie höhere Geh<strong>al</strong>te an verwitterbaren Miner<strong>al</strong>en<br />
bei besserer Nährstoffspeicherung (höhere<br />
KAK) aufweisen <strong>al</strong>s benachbarte Ferr<strong>al</strong>sole und<br />
Acrisole.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Anthraquic · Hortic · Irragric · Plaggic<br />
Terric · Technic · Leptic · Vertic · Thionic · Fluvic · Endos<strong>al</strong>ic<br />
Endogleyic · Vitric · Andic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic<br />
Pisoplinthic · Plinthic · Ferr<strong>al</strong>ic · Fragic · Gelistagnic · Stagnic<br />
Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Manganiferric · Ferric · Ornithic · Colluvic<br />
Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric · Alumic · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Humic<br />
Dystric · Eutric · Laxic · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Ruptic<br />
Pisoc<strong>al</strong>cic · Hyperochric · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Esc<strong>al</strong>ic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Fractiplinthic/<br />
P<strong>et</strong>roplinthic/Pisoplinthic/Plinthic · Vertic · Thionic · Gleyic<br />
Gelistagnic/Stagnic · S<strong>al</strong>ic · Vitric/Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Fluvic<br />
Gypsiric/C<strong>al</strong>caric · Rhodic/Chromic · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Anthraquic · Aridic<br />
Clayic · Colluvic · Densic · Esc<strong>al</strong>ic · Ferric · Folic · Fragic · Gelic<br />
Greyic · Hortic · Humic · Hyperochric · Irragric · Laxic · Manganiferric<br />
· Novic · Ornithic · Oxyaquic · Pisoc<strong>al</strong>cic · Plaggic<br />
Ruptic · Siltic · Sodic · Takyric · Technic · Tephric · Terric · Transportic<br />
Turbic · Yermic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Cambisol aus lehmigem Sand<br />
Diagnostika<br />
Cambic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Textur <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde: sehr f<strong>ein</strong>er Sand, lehmiger sehr f<strong>ein</strong>er<br />
Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger;<br />
in ≥ 50 % des F<strong>ein</strong>erdevolumens Aggregatgefüge;<br />
Hinweis auf Verwitterung durch mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden<br />
Merkm<strong>al</strong>e:<br />
a) chroma höher (feucht), v<strong>al</strong>ue höher (feucht), hue intensiver<br />
rot o<strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>t höher <strong>al</strong>s in <strong>der</strong> darunter<br />
o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s in <strong>ein</strong>er darüber vorkommenden Lage;<br />
b) Hinweise auf Abfuhr von Carbonaten o<strong>der</strong> Gips;<br />
c) Aggregatgefüge in <strong>der</strong> gesamten F<strong>ein</strong>erde, wenn Carbonate<br />
und Gips im Ausgangsmateri<strong>al</strong> und im auf den<br />
Boden f<strong>al</strong>lenden Staub fehlen;<br />
nicht Teil <strong>ein</strong>es Pflughorizonts, nicht aus organic** Materi<strong>al</strong><br />
und nicht Teil <strong>ein</strong>es stärker entwickelten diagnostischen<br />
Horizonts;<br />
Mächtigkeit ≥ 15 cm.
C.1 · Cambisole (CM)<br />
29<br />
Dystric Chromic Cambisol aus Gneiszersatz-Fließerde mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-Bw-CBw. Kennzeichnend<br />
sind die fließenden Horizontübergänge (Bayerischer W<strong>al</strong>d)<br />
Eutric Chromic Endoleptic Cambisol (Clayic, Humic) aus M<strong>al</strong>mk<strong>al</strong>ken <strong>der</strong> Schwäbischen Alb (Terra fusca<br />
nach DBG). Carbonatauflösung führt zur Anreicherung <strong>ein</strong>es sehr tonigen und eisenoxidreichen Rückstands,<br />
<strong>der</strong> dem Unterboden <strong>ein</strong>e intensive Farbe (Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier) und <strong>ein</strong> stabiles Polye<strong>der</strong>gefüge<br />
verleiht. Der mit 80 cm relativ flachgründige Boden ist sehr humos; Horizontfolge Ah-AhBw-Bw-2CBw<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Verbraunung und Verlehmung<br />
Im Laufe <strong>der</strong> chemischen Verwitterung wird Fe 2+ aus den Feh<strong>al</strong>tigen<br />
primären Miner<strong>al</strong>en (z. B. Olivin, Pyroxen, Amphibol)<br />
freiges<strong>et</strong>zt; es oxidiert zu Fe 3+ und bild<strong>et</strong> im gemäßigten<br />
Klima <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten i. d. R. braun gefärbte<br />
Eisenoxide wie den Go<strong>et</strong>hit (Verbraunung). Aus den freiges<strong>et</strong>zten<br />
Kieselsäure- und Al-h<strong>al</strong>tigen Fragmenten und Ionen<br />
können in situ Tonminer<strong>al</strong>e (Illite, Smectite, Vermiculite) entstehen,<br />
was zur Verlehmung führt. Beide Prozesse kennzeichnen<br />
die Cambisole (DBG: Braunerden) aus carbonatarmen bis<br />
carbonatfreien, silicatischen Ausgangsgest<strong>ein</strong>en.<br />
Tropische Böden zeigen die durch Go<strong>et</strong>hitbildung bedingte<br />
Verbraunung weniger deutlich, da in warmen Klimagebi<strong>et</strong>en<br />
während <strong>der</strong> Verwitterung neben Go<strong>et</strong>hit (α -<br />
FeO(OH)) auch Hämatit (α -Fe 2 O 3 ) entsteht, dessen kräftig<br />
rote Farbe jene des Go<strong>et</strong>hits überdeckt.<br />
Die Verbraunung mancher Böden k<strong>al</strong>ter Klimagebi<strong>et</strong>e<br />
(z. B. arktische Braunerde, Gelic*) wird durch Frostsprengung<br />
geför<strong>der</strong>t. In Mitteleuropa beschränkt sich <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong><br />
Verbraunung vielfach auf die oberen periglaziären Lagen.<br />
Ausbildung <strong>ein</strong>es Aggregatgefüges<br />
Wichtiger bodenbilden<strong>der</strong>, diagnostischer Prozess <strong>der</strong> Cambisole.<br />
In manchen Cambisolen aus vollkommen carbonatund<br />
gipsfreien Substraten ist das Aggregatgefüge (ausgebild<strong>et</strong><br />
in <strong>der</strong> gesamten F<strong>ein</strong>erde) <strong>der</strong> <strong>ein</strong>zige erkennbare morphologische<br />
Unterschied zwischen dem cambic** Horizont<br />
und dem darunter liegenden Ausgangsgest<strong>ein</strong>.<br />
Carbonat- und Gipslösung sowie<br />
Anreicherung von Residu<strong>al</strong>ton<br />
Cambisole aus Carbonat- und Gipsgest<strong>ein</strong> (DBG: Terrae fuscae,<br />
Terrae rossae) entstehen durch (zumindest teilweise) Auflösung<br />
von Carbonaten und Gips, Auswaschung <strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten<br />
Ionen und residu<strong>al</strong>e Akkumulation sehr toniger und oxidreicher<br />
Rückstände.
C.2<br />
30<br />
Luvisole (LV) [lat. eluere = auswaschen, -laugen]<br />
Definition<br />
Überwiegend fruchtbare Böden, die im Unterboden<br />
höhere Tongeh<strong>al</strong>te aufweisen <strong>al</strong>s im Oberboden,<br />
am meisten vertr<strong>et</strong>en in den gemäßigten<br />
Breiten. Die vollständige Horizontfolge<br />
laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei erodierten Profilen oftm<strong>al</strong>s<br />
Ah-Bt-C. Der Bt erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es<br />
argic** Horizont, weist <strong>ein</strong>e hohe KAK pot auf<br />
und besteht vorwiegend aus Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />
(HACs). Der argic** Horizont beginnt<br />
innerh<strong>al</strong>b von 100 cm (bei sandigen Oberböden<br />
innerh<strong>al</strong>b von 200 cm) u. GOF. Bei intakten<br />
Profilen liegt oberh<strong>al</strong>b des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter<br />
Oberboden, <strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>em Ah und <strong>ein</strong>em<br />
Eluvi<strong>al</strong>horizont E besteht. Durch starke Aufhellung<br />
kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont werden, <strong>der</strong><br />
aber nicht das <strong>al</strong>beluvic** Tonguing <strong>der</strong> Albeluvisole<br />
zeigt. Die BS pot ist hoch, zumindest im<br />
Unterboden, während <strong>der</strong> Oberboden schwach<br />
sauer ist.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Der Oberboden ist meist gut wasserdurchlässig,<br />
jedoch kann <strong>der</strong> Bt nach entsprechen<strong>der</strong><br />
Verdichtung Wasserstau hervorrufen;<br />
die A-Horizonte sind krümelig bis subpolyedrisch,<br />
die Bt-Horizonte (sub)polyedrisch bis<br />
prismatisch;<br />
hohe nWSK;<br />
in Hanglagen erosionsgefährd<strong>et</strong>; nach Erosion<br />
des Oberbodens kann <strong>der</strong> Bt oberflächlich anstehen<br />
(Nudiargic*);<br />
<strong>der</strong> Bt-Horizont weist oft glänzende Toncutane<br />
auf; er ist tonreicher und dichter <strong>al</strong>s die A- und<br />
E-Horizonte;<br />
Farbe: E-Horizont aufgehellt (fahl- bis graubraun),<br />
Bt-Horizont mittel- bis schokoladebraun.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit meistens<br />
gut/hoch;<br />
pH-Werte im A-Horizont um (4–)5–6, im Bt<br />
<strong>et</strong>was höher; Geh<strong>al</strong>te an austauschbarem Al<br />
sind i. d. R. niedrig;<br />
KAK pot in den ersten 50 cm des argic** Horizonts<br />
≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton;<br />
BS pot in 50–100 cm u. GOF überwiegend ≥ 50 %;<br />
austauschbares Na meist < 15 %.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Aktives Bodenleben;<br />
gut durchwurzelbar, sofern Bt nicht zu stark<br />
verdicht<strong>et</strong> ist.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
In vielen ehem<strong>al</strong>s vergl<strong>et</strong>scherten Gebi<strong>et</strong>en und<br />
angrenzenden Periglazi<strong>al</strong>bereichen <strong>der</strong> gemäßigten<br />
Breiten haben sich aus Lockersedimenten<br />
(z. B. Lössdecken, Geschiebemergel, sandigschluffige<br />
Schotter aus Carbonat-Silicat-Mischgest<strong>ein</strong>en,<br />
Kolluvien) Luvisole entwickelt. In den<br />
Randbereichen zu wärmeren Klimaten hin (z. B.<br />
Po-Ebene) färben sich die Bt-Horizonte wegen<br />
<strong>der</strong> Bildung von Hämatit rötlich (Chromic*).<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Luvisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 550 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in West- und Mitteleuropa,<br />
den USA, den Mittelmeerlän<strong>der</strong>n, S-<br />
Chile, China, SO-Austr<strong>al</strong>ien, auf <strong>der</strong> Südinsel von<br />
Neuseeland. In den humiden Tropen und Subtropen<br />
gehören sie zu den jungen Bodenbildungen.<br />
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
DBG: Parabraunerden, Fahlerden<br />
FAO: Luvisols<br />
ST: Alfisols<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Auf ungestörten Standorten stocken i. d. R. Laub-,<br />
Misch- und Nadelwäl<strong>der</strong>. Luvisole in ebener Lage<br />
und wenig geneigten Hängen werden vielfach<br />
ackerbaulich genutzt; beson<strong>der</strong>s jene aus Löss<br />
sind fruchtbare Ackerböden mit hohen Nährstoffvorräten,<br />
günstigem Wasserhaush<strong>al</strong>t und guter<br />
O 2 -Versorgung. Anbau von Weizen, Zuckerrüben,<br />
Futterpflanzen u. a.<br />
Bei hohem Schluffanteil im Oberboden Neigung<br />
zu Verschlämmung und Verdichtung. Auf<br />
steileren Standorten sind desh<strong>al</strong>b Erosionsschutzmaßnahmen<br />
erfor<strong>der</strong>lich; z. T. sind die<br />
Luvisole dann nur <strong>al</strong>s Weideland, für Obstkulturen<br />
o<strong>der</strong> forstlich nutzbar. In Gegenden mit<br />
langer Trockenzeit kann es zu Wasserstress kommen,<br />
<strong>der</strong> jedoch auf Luvisolen mit dichterem Bt<br />
durch vorübergehenden Wasserstau weniger<br />
ausgeprägt ist.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Lamellic · Cutanic · Albic · Esc<strong>al</strong>ic · Technic · Leptic<br />
Vertic · Gleyic · Vitric · Andic · Nitic · Stagnic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Fragic · Manganiferric · Ferric · Abruptic<br />
Ruptic · Humic · Sodic · Epidystric · Hypereutric · Turbic · Gelic<br />
Oxyaquic · Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic<br />
Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic<br />
Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Albic<br />
Vertic · C<strong>al</strong>cic · Manganiferric/Ferric · Rhodic/Chromic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Andic · Anthric · Arenic<br />
Clayic · Cutanic · Densic · Epidystric · Esc<strong>al</strong>ic · Fragic · Gelic · Greyic<br />
Humic · Hypereutric · Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic<br />
Nudiargic · Oxyaquic · Profondic · Ruptic · Siltic · Sodic · Technic<br />
Transportic · Turbic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic Luvisol aus sandigem Lösslehm<br />
Diagnostika<br />
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong><br />
F<strong>ein</strong>erde;<br />
Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s**<br />
<strong>ein</strong> ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem<br />
argic Horizont liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse<br />
zwischen diesem darüber liegenden und dem<br />
argic Horizont:<br />
darüber liegend argic<br />
C.2 · Luvisole (LV)<br />
31<br />
Haplic Luvisol (Siltic) aus Löss mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-E-Bt-C. Nach Lössentk<strong>al</strong>kung kommt es bei<br />
pH-Werten zwischen 5 bis 6,5 im Oberboden (Ah und E) zur Peptisation <strong>der</strong> Tonkolloide. Beson<strong>der</strong>s die<br />
F<strong>ein</strong>tonfraktion wan<strong>der</strong>t mit dem Sickerwasser in Grobporen nach unten, wo sie im Zusammenhang<br />
mit pH-Anstieg und Verengung <strong>der</strong> Poren im argic** Horizont zur Ablagerung kommt. Er weist in Luvisolen<br />
<strong>ein</strong>e KAK pot ≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton auf und <strong>ein</strong>e BS pot ≥ 50 % (Unterfranken)<br />
In sandreichen Luvisolen kann sich Ton im Unterboden lamellenförmig anreichern, was vermutlich mit<br />
Starkregenereignissen und Substratinhomogenitäten zusammenhängt. Sofern die Tonbän<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e kumulative<br />
Mächtigkeit von mindestens 15 cm haben, liegt <strong>ein</strong> argic** Horizont vor. Die Klassifikation<br />
dieses Bodens aus Norddeutschland laut<strong>et</strong>: Haplic Luvisol (Arenic, Lamellic)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Lessivierung (Tonverlagerung)<br />
Der diagnostische argic** Horizont (Bt) entsteht durch Lessivierung.<br />
Man versteht darunter die mechanische Tonverlagerung<br />
in Grobporen, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Fraktion < 0,2 μm. Der<br />
F<strong>ein</strong>ton b<strong>ein</strong>h<strong>al</strong>t<strong>et</strong> Phyllosilicate, Oxide und organominer<strong>al</strong>ische<br />
Verbindungen, die bevorzugt in Form peptisierter Kolloide<br />
mit dem Sickerwasser aus dem Oberboden in tiefere<br />
Bodenbereiche transportiert werden.<br />
Lessivierung wird begünstigt durch<br />
a) <strong>ein</strong>en pH-Wert zwischen 5–6,5, weil dadurch Tonminer<strong>al</strong>e<br />
dispergieren und migrationsfähig werden (Dispergierung:<br />
Partikelaggregate werden in Einzelpartikel aufgelöst und<br />
umgeben sich mit <strong>ein</strong>er Hydrathülle) und dann <strong>al</strong>s Sol mit<br />
dem Sickerwasser bevorzugt in den dränfähigen Grobporen<br />
und <strong>al</strong>ten Wurzelröhren nach unten wan<strong>der</strong>n;<br />
b) periodische Austrocknung <strong>der</strong> Böden, weil dadurch Grobporen<br />
und Trockenrisse entstehen, was die Tonverlagerung<br />
för<strong>der</strong>t.<br />
Im Bt-Horizont werden die Kolloide gefällt, <strong>ein</strong>m<strong>al</strong> mechanisch,<br />
wenn <strong>der</strong> Porendurchmesser abnimmt (Filtereffekt), zum<br />
an<strong>der</strong>n chemisch, wenn die Elektrolytgeh<strong>al</strong>te (beson<strong>der</strong>s Ca 2+ )<br />
<strong>der</strong> Bodenlösung zunehmen und damit Ausflockung <strong>ein</strong>geleit<strong>et</strong><br />
wird. Auf diese Weise entstehen die für Bt-Horizonte typischen<br />
porenwandpar<strong>al</strong>lelen Auskleidungen („Tap<strong>et</strong>en“) in Form<br />
glänzen<strong>der</strong> Tonhäutchen (Toncutane). Es gibt Hinweise, dass<br />
in Mitteleuropa die Lessivierung bereits im Spätglazi<strong>al</strong> <strong>ein</strong>ges<strong>et</strong>zte,<br />
<strong>al</strong>s mit steigenden Temperaturen das Bodeneis <strong>al</strong>lmählich<br />
auftaute und sich reichlich elektrolytarmes Schmelzwasser<br />
bild<strong>et</strong>e, was die Dispergierung <strong>der</strong> Tonpartikel begünstigte.<br />
Toncutane (Tonbeläge, -häutchen, -tap<strong>et</strong>en)<br />
Dünne, wandpar<strong>al</strong>lele Auskleidungen <strong>der</strong> Leitbahnen des<br />
Makroporenflusses (Sekundärporen wie Klüfte, Schrumpfrisse<br />
und Wurzelröhren) in dem durch Lessivierung mit Ton angereicherten<br />
Bt-Horizont; glänzen bei Austrocknung silbrig. Wegen<br />
ihrer Entstehung durch Einspülung nennt man sie auch<br />
Illuviationscutane; sie sind hohlraumorientiert im Gegensatz<br />
zu den Stresscutanen <strong>der</strong> Vertisole (s. Abschnitt H. 3).<br />
Die Bt-Horizonte weisen wegen <strong>der</strong> doppelbrechenden<br />
optischen Eigenschaften (orientierte Anisotropie) <strong>ein</strong> sog.<br />
sepisches Plasma auf.
C.3<br />
32<br />
Umbrisole (UM) [lat. umbra = Schatten]<br />
Definition<br />
Böden mit mächtigen, dunklen, humosen, gut<br />
strukturierten A-Horizonten und <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
Ah-C o<strong>der</strong> Ah-Bw-C, häufig aus silicatischen<br />
Verwitterungsmateri<strong>al</strong>ien. Für die meisten Umbrisole<br />
ist <strong>der</strong> umbric** Horizont diagnostisch, <strong>ein</strong> A-<br />
Horizont, <strong>der</strong> neben den oben genannten Eigenschaften<br />
über <strong>ein</strong>e niedrige Basensättigung verfügt.<br />
Oft ist auch <strong>der</strong> Unterboden sauer, doch kommen<br />
dort auch höhere pH-Werte vor. Selten finden sich<br />
Umbrisole mit <strong>ein</strong>em mollic** Horizont, welcher<br />
sich vom umbric** Horizont nur durch hohe Basensättigung<br />
unterscheid<strong>et</strong>. Diese Umbrisole sind<br />
aber im Unterboden st<strong>et</strong>s sauer, und <strong>der</strong> basenreiche<br />
mollic** Horizont ist meist durch anthropogene<br />
Aufbasung (z. B. durch K<strong>al</strong>kung) entstanden.<br />
Redoximorphe Merkm<strong>al</strong>e sind höchstens im<br />
Unterboden vorhanden. Gelegentlich ist <strong>ein</strong>e initi<strong>al</strong>e<br />
Podzolierung mit Ausbildung <strong>ein</strong>es gebleichten<br />
E-Horizonts und <strong>ein</strong>er darunter beginnenden<br />
Anreicherung von Humus und Sesquioxiden zu<br />
beobachten. Die Humusform ist oft Mo<strong>der</strong>.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Häufig dauerfeuchter Oberboden aufgrund hoher<br />
Jahresnie<strong>der</strong>schläge und geringer Verdunstung;<br />
meist hohe nWSK bei gleichzeitig guter Wasserleitfähigkeit;<br />
k<strong>ein</strong> Wasserstau.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des Solums saure Bodenreaktion<br />
mit pH-Werten (H 2 O) < 5,5 und<br />
niedriger BS pot (< 50 %);<br />
KAK pot 20–30 cmol(+) kg –1 FE;<br />
geringe Nährstoffversorgung;<br />
C org <strong>der</strong> umbric** o<strong>der</strong> mollic** Horizonte norm<strong>al</strong>erweise<br />
0,6–5 %, Höchstwerte < 12–18 %<br />
(Minimumwerte für den histic** Horizont)<br />
bzw. < 20 % (Minimumwert für den folic**<br />
Horizont);<br />
N-Vorräte relativ hoch, jedoch schlecht pflanzenverfügbar;<br />
Al-Toxizität möglich.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Geringe biologische Aktivität;<br />
niedrige Turnover-Rate <strong>der</strong> OS, weil zu sauer,<br />
zu k<strong>al</strong>t und/o<strong>der</strong> zu feucht (perhumid).<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
In regenreichen Berglän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten<br />
sowie in (sub)tropischen Hochgebirgen,<br />
bevorzugt in Hanglage o<strong>der</strong> auf Bergkuppen.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Umbrisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 100 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. In N-Amerika tr<strong>et</strong>en sie im<br />
NW <strong>der</strong> USA auf (Washington, Oregon), in Europa<br />
in den Gebirgsräumen <strong>der</strong> Britischen Inseln,<br />
NW-Spaniens und Portug<strong>al</strong>s, in Asien im<br />
Him<strong>al</strong>aja und s<strong>ein</strong>en SO-Ausläufern sowie rund<br />
um den Baik<strong>al</strong>see, in SO-Asien auf Sumatra und<br />
Neuguinea sowie in SO-Austr<strong>al</strong>ien. Beson<strong>der</strong>e<br />
Verbreitung haben sie in den Kordilleren Kolumbiens,<br />
Ecuadors, Venezuelas, Boliviens und<br />
Perus, aber auch im Küstengebirge <strong>der</strong> Serra do<br />
Mar (SO-Brasilien). In den Tropen entstehen sie<br />
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
DBG: z B. Humusbraunerde<br />
FAO: z. B. Umbric Regosol, Humic Cambisol<br />
ST: z. B. Hum…epts, Humic …epts<br />
auch auf losen, quarzreichen Sanden älterer Flussauen<br />
(Arenic*, z. B. Rio Negro).<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Oft noch mit naturnahem Veg<strong>et</strong>ationskleid;<br />
Ackerbau jedoch nach K<strong>al</strong>kung möglich, dadurch<br />
wird <strong>der</strong> umbric** Horizont <strong>al</strong>lmählich zu<br />
<strong>ein</strong>em mollic** Horizont (bei Aufbasung auch<br />
des Unterbodens dann Übergänge zu Phaeozemen<br />
möglich). Im Gebirge nach Rodung <strong>der</strong><br />
natürlichen Veg<strong>et</strong>ation teilweise erosionsgefährd<strong>et</strong><br />
und meist <strong>al</strong>s extensive Weide o<strong>der</strong> forstlich<br />
(Koniferen-Monokulturen) genutzt. Das Nutzungspotenzi<strong>al</strong><br />
kann beachtlich erhöht werden<br />
durch Erosionsschutzmaßnahmen, Düngung (N,<br />
P, K, Mg) und Anbau ertragreicher, angepasster<br />
Nutzpflanzen. Geeign<strong>et</strong> sind Kartoffel, G<strong>et</strong>reide,<br />
Kaffee und Tee.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Histic · Technic · Leptic · Fluvic · Endogleyic<br />
Vitric · Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Stagnic · Mollic · Cambic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Brunic · Ornithic · Thionic<br />
Glossic · Humic · Alumic · Hyperdystric · Endoeutric · Pachic<br />
Turbic · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Laxic · Placic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Drainic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Folic/<br />
Histic · Mollic · Albic · Greyic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alumic · Andic · Anthric · Arenic<br />
Brunic · Cambic · Chromic · Clayic · Densic · Drainic · Endoeutric<br />
Ferr<strong>al</strong>ic · Fluvic · Gelic · Glossic · Humic · Hyperdystric · Laxic<br />
Novic · Ornithic · Oxyaquic · Pachic · Placic · Siltic · Technic · Thionic<br />
Turbic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic Umbrisol aus schwach lehmigem Sand<br />
Diagnostika<br />
Umbric** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht kohärent<br />
und nicht (sehr) hart;<br />
chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />
v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />
C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />
Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />
BS pot < 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />
Horizont;<br />
Mächtigkeiten:<br />
≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>em<br />
cryic**, p<strong>et</strong>roduric** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />
≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />
das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm mächtig ist.<br />
Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />
Ist <strong>der</strong> umbric** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />
sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />
Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den ganzen<br />
Horizont bestimmt.<br />
Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />
Siehe Trockene Mittelbreiten (Abschnitt D).
C.3 · Umbrisole (UM)<br />
33<br />
Haplic Umbrisol (Humic, Pachic) aus Gneiszersatz mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah1-Ah2-C. Diagnostisch ist<br />
<strong>der</strong> mächtige, dunkle umbric** Horizont. Da dieser umbric Horizont mit weit über 1 % C org deutlich<br />
humusreicher ist, <strong>al</strong>s für umbric Horizonte gefor<strong>der</strong>t (≥ 0,6 % C org ), muss zusätzlich <strong>der</strong> Humic* Qu<strong>al</strong>ifier<br />
ges<strong>et</strong>zt werden (Burundi, 2 300 m üNN)<br />
Endoleptic Umbrisol (Humic, Siltic) aus <strong>der</strong> Oberlausitz. Ausgangsgest<strong>ein</strong> ist Nephelinit mit geringen<br />
Lössbeimengungen. Horizontfolge Ah-CAh-R<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
1. Humusabbau gehemmt, dadurch Anreicherung von OS,<br />
weil<br />
– zu kühl und zu feucht [(per)humides Klima],<br />
– zu sauer (bereits saure Ausgangsgest<strong>ein</strong>e),<br />
– Dominanz saurer Kationen durch Auswaschung von<br />
Basen-Kationen aufgrund <strong>der</strong> hohen Nie<strong>der</strong>schläge<br />
(Al hemmt die C-Miner<strong>al</strong>isation).<br />
2. Entwicklung saurer Humusformen von mäßiger Mächtigkeit<br />
(oligotropher Mull o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>, selten Rohhumus);<br />
Einmischung und Einwaschung größerer Humusmengen<br />
in den oberen Miner<strong>al</strong>boden.<br />
3. Nach Melioration saurer Oberböden, z. B. durch K<strong>al</strong>kung,<br />
steigt dort die BS pot ≥ 50 %, dadurch Umwandlung des<br />
umbric** in <strong>ein</strong>en mollic** Horizont; erhöht sich die BS pot<br />
darüber hinaus auch im Unterboden, so geht die Entwicklung<br />
in Richtung <strong>ein</strong>es Phaeozems.
34<br />
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
C<br />
Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Umbrisole kommen nicht nur in den Feuchten Mittelbreiten vor, son<strong>der</strong>n auch in (sub)tropischen Gebirgen,<br />
wie z. B. in dieser Umbrisol-Landschaft in Nep<strong>al</strong> (2 500 m üNN). Unter dichtem Rhododendronw<strong>al</strong>d<br />
bilden sich auf sauren, nährstoffarmen Gest<strong>ein</strong>en Umbrisole. Das regenreiche Monsunklima för<strong>der</strong>t<br />
ihre Genese<br />
Eutric Skel<strong>et</strong>ic Cambisol (Esc<strong>al</strong>ic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bw-C. Diagnostisch ist <strong>der</strong> braune cambic**<br />
Horizont. Der Skel<strong>et</strong>tanteil b<strong>et</strong>rägt mindestens 40 Vol-% über die obersten 100 cm unter Bodenoberfläche.<br />
Das Profil liegt an <strong>ein</strong>em Hang, <strong>der</strong> zum Schutz vor Erosion terrassiert wurde, was durch den Esc<strong>al</strong>ic*<br />
Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt wird (Jemen)<br />
Cambisol-Landschaft in Nordbayern (Frankenw<strong>al</strong>d). Die Böden sind relativ flachgründig und wenig<br />
fruchtbar. Anbau u. a. von Gerste. Ausgangsgest<strong>ein</strong>e sind vielfach Solifluktionsdecken aus p<strong>al</strong>äozoischen<br />
Gest<strong>ein</strong>en<br />
Grundmoränen-Landschaft in Oberbayern mit Luvisolen und Stagnosolen aus Geschiebemergel auf<br />
den Drumlins sowie Gleysolen und Histosolen in den Senken<br />
Dystric Cambisol aus Silikat-Fließerde mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-Bw-C (Vogesen)
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
35<br />
Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Toncutane in Porenwandungen und auf Aggregatoberflächen kommen in argic** Horizonten häufig<br />
vor. Sie weisen glänzende Oberflächen auf, da sich die blättchenförmigen, krist<strong>al</strong>linen Tonminer<strong>al</strong>e in<br />
den Poren <strong>der</strong> Bt-Horizonte <strong>ein</strong>regeln und damit das Licht wi<strong>der</strong>spiegeln. Solche Illuviationscutane sind<br />
i. d. R. hohlraumorientiert, im Gegensatz zu den Stresscutanen, die typisch sind für tonreiche Böden mit<br />
quellfähigen Tonen<br />
Ton- und Schluffcutane bilden sich auch in periglazi<strong>al</strong>en Fließerden im Zusammenhang mit wie<strong>der</strong>holtem<br />
Auftauen und Gefrieren. Taut Bodeneis auf, so entsteht reichlich elektrolytarmes Wasser, das die<br />
Peptisation <strong>der</strong> Ton- und Schluffteilchen begünstigt. Sie werden dadurch verlagerbar. Beim Gefrieren<br />
bilden sich Eislinsen bevorzugt unter St<strong>ein</strong>en (da höhere Temperaturleitfähigkeit <strong>al</strong>s Boden), die dadurch<br />
nach oben gedrückt werden. Dies erklärt das häufige Vorkommen von Ton- und Schluffcutanen auf<br />
Gest<strong>ein</strong>soberflächen (Fichtelgebirge)<br />
Das ca. 10 × 10 cm große Aggregat stammt aus dem fossilen Bt-Horizont <strong>ein</strong>es Lössprofils in S-Tadschikistan.<br />
Neben braunen, durch Go<strong>et</strong>hit hervorgerufenen Farben erkennt man beson<strong>der</strong>s rechts weiße,<br />
röhrenförmige Gebilde. Dies sind sekundäre Carbonatausscheidungen entlang von Wurzelröhren.<br />
Sie entstanden nach <strong>der</strong> Luvisolgenese vermutlich im Zusammenhang mit erneuter Sedimentation<br />
carbonath<strong>al</strong>tiger Stäube während kühlerer und trockener Umweltbedingungen<br />
Der Regensburger Grünsandst<strong>ein</strong> ist <strong>ein</strong> carbonath<strong>al</strong>tiger Sandst<strong>ein</strong>. Im Zuge <strong>der</strong> Bodengenese werden<br />
zunächst die Carbonate aufgelöst, worauf sich im Oberboden <strong>der</strong> für die Dispergierung von Tonminer<strong>al</strong>en<br />
günstige pH-Bereich <strong>ein</strong>stellt und Tonminer<strong>al</strong>e nach unten verlagert werden. In den zurückbleibenden<br />
nährstoffarmen Sanden beginnt <strong>ein</strong>e Podzolierung (Epidystric* und Greyic* Qu<strong>al</strong>ifier). Im<br />
Bt-Horizont herrscht dagegen durch den Einfluss des darunter liegenden carbonath<strong>al</strong>tigen Ausgangsmateri<strong>al</strong>s<br />
<strong>ein</strong>e hohe Basensättigung. Chromic Albic Endoskel<strong>et</strong>ic Luvisol (Abruptic, Endoclayic, Episiltic,<br />
Epidystric, Greyic) mit Horizontfolge O-Ah-E-Bt-C<br />
Fossiler Bt-Horizont in <strong>ein</strong>em Lössprofil bei Ostheim. In Mitteleuropa dokumentiert Löss k<strong>al</strong>tzeitliche<br />
Umweltbedingungen. Während <strong>der</strong> wärmeren und feuchteren Interglazi<strong>al</strong>e bild<strong>et</strong>en sich aus Löss oft<br />
Luvisole. Heute sind i. d. R. nur noch die Bt-Horizonte dieser Böden erh<strong>al</strong>ten <strong>al</strong>s wichtige Zeugen des<br />
quartären Klimawandels<br />
Reliktischer Chromic Albic Luvisol (Siltic) aus lössbedeckten Schottern (Ulanhot, Mandschurei). Unter<br />
dem geringmächtigen, erodierten Ah-Horizont folgt <strong>der</strong> helle Eluvi<strong>al</strong>horizont (E), darunter <strong>der</strong> rötlich<br />
braune, tonreiche Illuvationshorizont (Bt). Am Übergang zwischen Bt und C ist stellenweise sekundäres<br />
Carbonat zu erkennen (Ck). Die welligen Horizontgrenzen beruhen wahrsch<strong>ein</strong>lich auf Frostdynamik
36<br />
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
C<br />
Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Die Gäuböden in Nie<strong>der</strong>bayern sind aus mächtigen Lösspak<strong>et</strong>en entstanden und gelten <strong>al</strong>s fruchtbare<br />
Ackerböden. Die Aufnahme zeigt <strong>ein</strong>en Haplic Luvisol (Abruptic, Humic, Siltic) mit sehr deutlichem<br />
Tongeh<strong>al</strong>tsunterschied zwischen E und Bt (Abruptic* Qu<strong>al</strong>ifier). Im C-Horizont ist <strong>der</strong> kaum verwitterte,<br />
noch carbonath<strong>al</strong>tige Löss zu sehen<br />
Endoskel<strong>et</strong>ic Luvisol, entstanden aus carbonat- und silikath<strong>al</strong>tigem Mischgest<strong>ein</strong> (Isarschotter, Perlacher<br />
Forst südlich von München). Horizontfolge Ah (0–15 cm), E (15–45 cm), Bt (45–60 cm), C (60 cm +). Der<br />
Qu<strong>al</strong>ifier Endoskel<strong>et</strong>ic* kennzeichn<strong>et</strong> den hohen Skel<strong>et</strong>tanteil (im Mittel mindestens 40 Vol.-%) zwischen<br />
50 und 100 cm unter GOF. Die Pflanzen versorgen sich mit N in erster Linie aus dem Ah, während <strong>der</strong><br />
Übergangsbereich zwischen Bt und C mit pH-Werten von ~6,5 beson<strong>der</strong>s wichtig für die P-Aufnahme ist<br />
Eutric Endofluvic Endoskel<strong>et</strong>ic Cambisol. Im Unterboden fluvic** Materi<strong>al</strong>. Horizontfolge Ah-Bw-2C-<br />
3Ah-3C-4Ah-4C (Maint<strong>al</strong> bei Bamberg)<br />
Skel<strong>et</strong>ic Cambisol mit geringmächtigem Ah-Horizont; darunter folgt <strong>ein</strong> relativ sandiger Bw-Horizont,<br />
entstanden durch Verwitterung des liegenden Sandst<strong>ein</strong>s. Die St<strong>ein</strong>e auf <strong>der</strong> Bodenoberfläche dokumentieren<br />
beschleunigte Erosion nach Zerstörung <strong>der</strong> schützenden Veg<strong>et</strong>ation am Oberhang (NO-Äthiopien)
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
37<br />
Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Catenen
38<br />
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
D<br />
Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Trockenen Mittelbreiten umfassen auf <strong>der</strong><br />
Nordh<strong>al</strong>bkugel das kontinent<strong>al</strong>e Zentrum von<br />
Nordamerika und Eurasien, auf <strong>der</strong> Südh<strong>al</strong>bkugel<br />
das Östliche Patagonien in Südamerika. Sie grenzen<br />
polwärts an die Bore<strong>al</strong>e Zone (Nordhemisphäre),<br />
gegen den Rand <strong>der</strong> Kontinente in Ost-<br />
West-Richtung an die Feuchten Mittelbreiten,<br />
äquatorwärts an die Immerfeuchten, Winterfeuchten<br />
o<strong>der</strong> Trockenen Subtropen.<br />
Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind auf <strong>der</strong><br />
Nordh<strong>al</strong>bkugel: Mittlerer Westen Nordamerikas<br />
(südliches Kanada bis nördliches Texas),<br />
Ukraine, Südrussland, Südsibirien, Mittel- und<br />
Zentr<strong>al</strong>asien (Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan,<br />
Kirgistan), N- und NW-China, Mongolei.<br />
Südh<strong>al</strong>bkugel: S-Argentinien (Patagonien).<br />
Kurzgrassteppe. Grasland aus eher niedrigwüchsigen<br />
Gräsern und Kräutern (Hemikryptophyten,<br />
Geophyten, viele Therophyten); vermehrt Kl<strong>ein</strong>sträucher<br />
(Artemisia).<br />
Nemor<strong>al</strong>e Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten und Wüsten. Vorwiegend<br />
xerophytische, z. T. s<strong>al</strong>zverträgliche<br />
Zwerg- und H<strong>al</strong>bsträucher (Artemisia, Kochia),<br />
nur wenige Grasarten; kennzeichnend ist <strong>ein</strong>e lückige<br />
Anordnung <strong>der</strong> Pflanzendecke.<br />
Patagonien. Im Süden und am Ostrand <strong>der</strong> Anden<br />
Kurzgrassteppen, sonst Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten.<br />
Klima<br />
Wie die Feuchten Mittelbreiten liegen auch die<br />
Trockenen Mittelbreiten im Einflussbereich <strong>der</strong><br />
Westwinddrift (BS, Df, z. T. Cf; Köppen und Geiger<br />
1954). Diese Konstellation wird in Eurasien<br />
maßgeblich von <strong>der</strong> (hoch)kontinent<strong>al</strong>en Lage, in<br />
den beiden amerikanischen Regionen von <strong>der</strong> Leelage<br />
im Windschatten <strong>der</strong> Kordilleren („Föhnlage“)<br />
überprägt. Während <strong>der</strong> k<strong>al</strong>ten Wintermonate<br />
herrscht bei hoher Albedo verbreit<strong>et</strong> Wolkenarmut<br />
und die Temperaturen können unter –30 °C<br />
sinken. Die Schneemengen sind gering, die<br />
Schneedecke ist in <strong>der</strong> Regel sehr dünn. Der überwiegende<br />
Teil <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge fällt im Sommer.<br />
Die Monate April und Mai sowie September und<br />
Oktober sind trocken. Die Schneeschmelze begünstigt<br />
<strong>al</strong>lerdings <strong>ein</strong>e Durchfeuchtung <strong>der</strong> Böden<br />
im Frühjahr. Man unterscheid<strong>et</strong> nach den<br />
hygrischen Bedingungen:<br />
W<strong>al</strong>dsteppe (Übergangsbereich zu den nemor<strong>al</strong>en<br />
o<strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong>n): überwiegend subhumid;<br />
Nie<strong>der</strong>schläge ca. 500–700 mm a –1 ;<br />
Langgrassteppe: subhumid, mit höchstens 2 ariden<br />
Monaten; Nie<strong>der</strong>schl. ca. 350–500 mm a –1 ;<br />
Kurzgrassteppe: subhumid bis semiarid,<br />
höchstens 4 Monate arid; Nie<strong>der</strong>schläge ca.<br />
250–400 mm a –1 ;<br />
Nemor<strong>al</strong>e Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste und Wüste:<br />
semi-arid bis arid, nur die Wintermonate<br />
sind humid; Nie<strong>der</strong>schläge 100–250 mm a –1<br />
(Wüste: < 150 mm a –1 ).<br />
Patagonien: im W (Andenabdachung) subhumid<br />
bis humid (500–900 mm a –1 ), sonst semiarid<br />
(100–450 mm a –1 ).<br />
Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten nehmen in Zentr<strong>al</strong>asien (hier: Hungersteppe in Usbekistan) große Are<strong>al</strong>e <strong>ein</strong>. Sie erh<strong>al</strong>ten während <strong>der</strong> Wintermonate<br />
im Zusammenhang mit den Westerlies geringe Nie<strong>der</strong>schläge (ca. 100–250 mm a –1 ), die nur für das Aufkommen <strong>ein</strong>er lückigen und<br />
meistens s<strong>al</strong>ztoleranten Veg<strong>et</strong>ation ausreichen. Ohne Bewässerung sind diese Standorte nur weidewirtschaftlich nutzbar<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
W<strong>al</strong>dsteppe. Mosaik aus Wiesensteppen aus hochwüchsigen<br />
Gräsern und Stauden sowie W<strong>al</strong>dflächen,<br />
in gebirgigen Lagen <strong>al</strong>s Expositionsw<strong>al</strong>dsteppen<br />
ausgebild<strong>et</strong> (Südhang: Steppe, Nordhang: W<strong>al</strong>d), in<br />
ebenen Lagen Mosaik abhängig von <strong>der</strong> Bodenfeuchte<br />
(Geländedepressionen häufig bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>).<br />
Langgrassteppe. Hochwüchsiges Grasland aus langh<strong>al</strong>migen<br />
Horstgräsern und Stauden (Hemikryptophyten,<br />
Geophyten, Therophyten); ver<strong>ein</strong>zelt<br />
Kl<strong>ein</strong>sträucher. Unter den Gräsern ist die Gattung<br />
Stipa (Fe<strong>der</strong>- und Pfriemengräser) weit verbreit<strong>et</strong>.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_4,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
39<br />
Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Das Klima <strong>der</strong> Trockenen Mittelbreiten ermöglicht<br />
<strong>ein</strong>e hohe Biomasseproduktion (beson<strong>der</strong>s<br />
Wurzelbiomasse) während des Frühjahrs und<br />
Frühsommers, wenn die Böden feucht sind. Während<br />
<strong>der</strong> trockenen Spätsommer- und <strong>der</strong> k<strong>al</strong>ten<br />
Wintermonate ist <strong>der</strong> Streuabbau gehemmt.<br />
Zahlreiche Bodenwühler (Hamster, Ziesel) arbeiten<br />
die Streu tief in den Miner<strong>al</strong>boden <strong>ein</strong>.<br />
Dabei führt mikrobielle Zers<strong>et</strong>zung zur Humifizierung<br />
und zur Bildung stabiler Ca-Humate und<br />
organominer<strong>al</strong>ischer Verbindungen. Das verbreit<strong>et</strong><br />
f<strong>ein</strong>körnige Ausgangsgest<strong>ein</strong> (z. B. Löss) ist<br />
nährstoffreich und hat <strong>ein</strong>e hohe Wasserspeicherleistung.<br />
Beides för<strong>der</strong>t die Biomasseproduktion<br />
<strong>der</strong> dominierenden Gräser. Es bilden sich mächtige<br />
humose Oberböden (mollic** Horizonte),<br />
<strong>der</strong>en Genese in Südsibirien schon während des<br />
feuchteren Frühholozäns <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zte. Ein Teil des<br />
Humus ist auch durch Brände in beson<strong>der</strong>s stabile<br />
aromatische Ringstrukturen überführt worden<br />
(Holzkohle, black carbon, pyrolysed carbon),<br />
die in den Böden <strong>der</strong> Trockenen Mittelbreiten in<br />
Ausnahmefällen bis zu 40 % <strong>der</strong> organischen Substanz<br />
ausmachen können.<br />
Mit zunehmen<strong>der</strong> Trockenheit nimmt die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> physik<strong>al</strong>isch-thermischen Verwitterungsprozesse<br />
zu (Insolationsverwitterung, auch<br />
Frostverwitterung); gleichzeitig gewinnen bei<br />
f<strong>ein</strong>körnigem Substrat neben deszendenter Verlagerung<br />
jahreszeitlich mehr und mehr aszendente<br />
Prozesse an Bedeutung, die im Unterboden zu<br />
S<strong>al</strong>zausfällung führen. Bei tief liegendem Grundwasserspiegel<br />
handelt es sich vorwiegend um<br />
wie<strong>der</strong> aufsteigendes Regenwasser. Auch Deflation<br />
(Stoffaustrag durch Wind) spielt <strong>ein</strong>e wichtige<br />
Rolle.<br />
Böden<br />
W<strong>al</strong>dsteppe. Verbreit<strong>et</strong> sind Phaeozeme, <strong>al</strong>so Böden<br />
mit <strong>ein</strong>em mollic** Horizont und hoher BS,<br />
die aber noch so feucht sind, dass sekundäre Carbonate<br />
höchstens im Unterboden zu finden sind.<br />
Im Übergangsbereich vom sommergrünen Laubw<strong>al</strong>d<br />
zur Steppe (Ungarn, europäisches Russland,<br />
Ukraine, NE-China, östl. Great Plains) besitzen<br />
sie auf Löss und lössartigen F<strong>ein</strong>sedimenten meist<br />
noch <strong>ein</strong>en argic** Horizont und sind mit Luvisolen<br />
vergesellschaft<strong>et</strong>. Im Grenzbereich zum bore<strong>al</strong>en<br />
W<strong>al</strong>d (Innerasien, Südkanada) sind <strong>al</strong>bic**<br />
Horizonte typisch, sowohl bei den Phaeozemen<br />
<strong>al</strong>s auch bei den angrenzenden Luvisolen und<br />
Albeluvisolen.<br />
Langgrassteppe. Der charakteristische Boden dieser<br />
Landschaft ist <strong>der</strong> Chernozem, <strong>der</strong> <strong>ein</strong>en<br />
schwarzen mollic** Horizont und bereits Anreicherungen<br />
von sekundären Carbonaten besitzt.<br />
Während er im noch stärker ozeanisch geprägten<br />
Mitteleuropa und in Saskatchewan (Peace<br />
River-Gebi<strong>et</strong>) meist über <strong>ein</strong>en argic** Horizont<br />
verfügt, dominieren in <strong>der</strong> Ukraine, S-Russland<br />
und den nordöstlichen Great Plains die typischen<br />
Chernozeme, oft mit <strong>ein</strong>em voronic** Horizont.<br />
S<strong>al</strong>zanreicherung im Unterboden spielt hier<br />
bereits <strong>ein</strong>e Rolle, wesh<strong>al</strong>b erste Solon<strong>et</strong>ze und<br />
Solonchake auftr<strong>et</strong>en, noch mit dem steppentypischen<br />
mollic** Horizont. Mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Kontinent<strong>al</strong>ität (Ost-Kasachstan, zentr<strong>al</strong>e Präriegebi<strong>et</strong>e)<br />
leiten Chernozeme <strong>al</strong>lmählich zu den<br />
helleren Kastanozemen über.<br />
Kurzgrassteppe. Im nordhemisphärischen Teil dominieren<br />
Kastanozeme, und zwar in <strong>der</strong> S-Ukraine,<br />
Kasachstan, <strong>der</strong> Mongolei, NW- und NE-China<br />
sowie in den westlichen Great Plains in <strong>ein</strong>em<br />
breiten N–S-Streifen entlang <strong>der</strong> Rocky Mountains.<br />
In West-Patagonien gehört <strong>der</strong> schm<strong>al</strong>e Streifen<br />
<strong>der</strong> Steppe zur Ostabdachung <strong>der</strong> Anden und<br />
trägt erosionsbedingt vorwiegend Leptosole,<br />
Regosole und Cambisole; dazwischen sind aufgrund<br />
des verbreit<strong>et</strong>en Andenvulkanismus Andosole<br />
<strong>ein</strong>gelagert. Erosionsgeschütze Standorte<br />
weisen Phaeozeme, Chernozeme und Kastanozeme<br />
auf.<br />
Nemor<strong>al</strong>e Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste und Wüste. K<strong>al</strong>kund<br />
gipsreiche Kastanozeme leiten zu den Böden<br />
<strong>der</strong> Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten und Wüsten über.<br />
So tr<strong>et</strong>en in den intramontanen Beckenlagen <strong>der</strong><br />
Rocky Mountains (Great Basin) Kastanozeme gem<strong>ein</strong>sam<br />
mit Regosolen, Leptosolen, C<strong>al</strong>cisolen<br />
und Durisolen auf, in jenen des Tian Shan mit<br />
C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken.<br />
In den zentr<strong>al</strong>asiatischen Wüsten Kysylkum,<br />
Karakum, Taklamakan, Dsungarei und Gobi dominieren<br />
in den Ergs und Serirs Arenosole, neben<br />
C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken (in<br />
den Sebkha-Senken); Hammadas weisen Leptosole<br />
auf.<br />
In Ost-Patagonien nehmen Kastanozeme lediglich<br />
kl<strong>ein</strong>ere Flächen <strong>ein</strong>, während im trockenen<br />
Windschatten <strong>der</strong> Anden C<strong>al</strong>cisole, Gypsisole<br />
und Solonchake die Bodenlandschaften bestimmen.
40<br />
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
D.1 Phaeozeme (PH) [gr. phaiós = dunkel; russ. zemlja = Erde]<br />
Definition<br />
Humusreiche Böden mit mächtigem, dunklem<br />
Ah-Horizont, <strong>der</strong> die Kriterien des mollic**<br />
Horizont erfüllt. Verbreit<strong>et</strong> in relativ feuchten<br />
Grasland- bzw. relativ trockenen W<strong>al</strong>dregionen;<br />
bevorzugt in subhumiden, gemäßigt-kontinent<strong>al</strong>en<br />
Klimaten. Horizontfolge Ah-C, Ah-Bw-C<br />
o<strong>der</strong> Ah-(E-)Bt-C. Diagnostisch sind ferner <strong>ein</strong>e<br />
BS pot ≥ 50 % durchgängig bis 100 cm u. GOF und<br />
das Fehlen sekundärer Carbonate bis zu <strong>ein</strong>er Tiefe<br />
von 50 cm unter <strong>der</strong> Untergrenze des mollic**<br />
Horizonts. Maßgebliche Prozesse sind Humusanreicherung<br />
und Bioturbation (bes. Regenwürmer,<br />
Enchyträen; Krotowinenbildung durch bodenwühlende<br />
Säuger). Verbraunung und Lessivierung,<br />
und damit die Ausbildung von cambic**<br />
bzw. von argic** Horizonten im Unterboden,<br />
kommen häufig vor.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Hohe Aggregatstabilität;<br />
günstiges Porenvolumen (um 50 %);<br />
günstige Porengrößenverteilung;<br />
hohe nWSK, beson<strong>der</strong>s bei Tonanreicherung<br />
im Unterboden.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Humusreicher Oberboden;<br />
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit hoch;<br />
sekundäre Carbonate fehlen o<strong>der</strong> kommen nur<br />
im tieferen Unterboden vor; primäre Carbonate<br />
können im ganzen Profil vorkommen;<br />
pH(H 2 O)-Werte 5–7;<br />
BS pot 50–100 %;<br />
KAK pot 20–30 cmol(+) kg –1 FE.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Aktive Bodenfauna mit hoher Bioturbationsleistung;<br />
hoher Umsatz an Biomasse.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Phaeozeme entwickeln sich häufig aus basischen<br />
Lockersedimenten wie Löss und lössartigen Substraten<br />
(„Staublehme“) o<strong>der</strong> aus Geschiebemergel.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Phaeozeme <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 190 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den W<strong>al</strong>dsteppen<br />
(Übergangsbereiche zwischen Langgrassteppen<br />
und W<strong>al</strong>d) <strong>der</strong> Centr<strong>al</strong> Lowlands und Great<br />
Plains (W<strong>al</strong>dprärien <strong>der</strong> USA, dort ca. 70 · 10 6 ha).<br />
In Asien gibt es größere Vorkommen in NE-<br />
China (18 · 10 6 ha), die sich <strong>al</strong>s schm<strong>al</strong>er Streifen<br />
über Zentr<strong>al</strong>asien bis nach Osteuropa forts<strong>et</strong>zen.<br />
Auch in <strong>der</strong> Pampa im subtropischen<br />
Nordost-Argentinien und Uruguay (50 · 10 6 ha)<br />
sowie in tropischen (z. B. Ecuador) und außertropischen<br />
(z. B. Alpen) Hochlän<strong>der</strong>n sind sie<br />
verbreit<strong>et</strong>.<br />
DBG: Tschernoseme, Braunerde-Tschernoseme, Parabraunerde-Tschernoseme<br />
FAO: Phaeozems, z. T. Greyzems<br />
ST: z. B. Udolls, Rendolls<br />
Phaeozeme charakterisieren die Übergangsgebi<strong>et</strong>e<br />
zwischen den bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>en, feuchteren<br />
Regionen mit Luvisolen und Albeluvisolen und<br />
den semiariden Langgrassteppen mit Chernozemen.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Gute bis sehr gute Ackerböden; in den humi<strong>der</strong>en<br />
Gebi<strong>et</strong>en Anbau von Soja, Weizen, Mais, Gerste<br />
und Gemüse, in den trockeneren auch Baumwolle<br />
(Texas, Usbekistan, Kasachstan), vielfach mit<br />
Bewässerung. Intensive Ackernutzung erfor<strong>der</strong>t<br />
Schutzmaßnahmen gegen Win<strong>der</strong>osion (Windschutzstreifen).<br />
Große wirtschaftliche Bedeutung<br />
hat auch die Rin<strong>der</strong>zucht (Pampa, Prärie).<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Vermic · Greyic · Technic · Rendzic · Leptic · Vertic<br />
Endos<strong>al</strong>ic · Gleyic · Vitric · Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Stagnic · P<strong>et</strong>rogypsic<br />
P<strong>et</strong>roduric · Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Abruptic · Glossic · C<strong>al</strong>caric<br />
Tephric · Sodic · Pachic · Oxyaquic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic<br />
Siltic · Clayic · Chromic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Greyic · Rendzic · Leptic/Skel<strong>et</strong>ic<br />
P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Vertic · Gleyic · Luvic · C<strong>al</strong>caric · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Albic · Andic · Anthric<br />
Arenic · Chromic · Clayic · Densic · Duric · Endos<strong>al</strong>ic · Ferr<strong>al</strong>ic<br />
Glossic · Novic · Oxyaquic · Pachic · P<strong>et</strong>roduric · P<strong>et</strong>rogypsic<br />
Siltic · Sodic · Stagnic · Technic · Tephric · Vermic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic Phaeozem aus Löss<br />
Diagnostika<br />
Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht kohärent<br />
und nicht (sehr) hart;<br />
chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />
v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />
C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />
Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />
BS pot ≥ 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />
Horizont;<br />
Mächtigkeiten:<br />
≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong><br />
<strong>ein</strong>em cryic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>roduric**, p<strong>et</strong>rogypsic**<br />
o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />
≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />
das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.<br />
Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />
Ist <strong>der</strong> mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />
sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />
Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den ganzen<br />
Horizont bestimmt.<br />
Definitionen speziell für Phaeozeme<br />
K<strong>ein</strong>e sekundären Carbonate oberh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />
<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts (bzw. oberh<strong>al</strong>b<br />
<strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en Lage, f<strong>al</strong>ls diese in geringerer<br />
Tiefe vorkommt);<br />
BS pot ≥ 50 % durchgängig bis 100 cm u. GOF.
D.1 · Phaeozeme (PH)<br />
41<br />
Haplic Phaeozem (Siltic) aus Löss (Mandschurei). Der dunkle Ah-Horizont (mollic** Horizont) ist das<br />
Ergebnis hoher Biomasseproduktion und intensiver Bioturbation im Übergangsbereich von W<strong>al</strong>d zu Langgrassteppe.<br />
Sekundäre Carbonate kommen erst 50 cm unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizontes<br />
vor; Horizontfolge Ah-Bw-C<br />
Luvic Vertic Phaeozem (Clayic) aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong>en <strong>der</strong> Sierra Madre Orient<strong>al</strong> in Mexiko. Auf den mollic**<br />
Horizont (Ah, 0–23 cm), folgt <strong>ein</strong> Bt (23–40 cm) und darunter <strong>ein</strong> Bti (40–60 cm). Der Bti zeigt zwar<br />
slickensides, verfehlt aber die Kriterien <strong>ein</strong>es vertic** Horizonts. Ab 60 cm steht K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong>schutt an, die<br />
darüber liegende F<strong>ein</strong>erde ist jedoch carbonatfrei<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Humusanreicherung und Bioturbation<br />
<br />
ggf. Entk<strong>al</strong>kung<br />
<br />
ggf. aszendente Verlagerung<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Hohe Biomasseproduktion im Übergangsbereich W<strong>al</strong>d/Langgrassteppe;<br />
nicht so hoch wie in <strong>der</strong> Chernozem-Landschaft.<br />
2. Humusakkumulation unter B<strong>et</strong>eiligung wühlende Bodentiere<br />
(Entstehung von Krotowinen), jedoch weniger intensiv<br />
<strong>al</strong>s in Chernozemen.<br />
3. Liegt carbonath<strong>al</strong>tiges Ausgangsgest<strong>ein</strong> vor, kommt es (zumindest<br />
teilweise) zur Lösung <strong>der</strong> Carbonate (C<strong>al</strong>cit, Dolomit),<br />
begünstigt durch hohe Nie<strong>der</strong>schläge (subhumides<br />
Klima), im Nie<strong>der</strong>schlags- und Bodenwasser gelöstes CO 2<br />
und niedrige pH-Werte (< 6). Ca 2+ und Mg 2+ werden entwe<strong>der</strong><br />
in tieferen Bodenlagen (z. B. im Übergangsbereich<br />
zum C-Horizont) <strong>al</strong>s soft pow<strong>der</strong>y lime o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s Lösskindln<br />
ausgefällt o<strong>der</strong> ganz aus dem Solum ausgewaschen.<br />
Der Lösungsvorgang beruht auf <strong>der</strong> Umwandlung von<br />
relativ schwer löslichen Carbonaten in leicht lösliche Hydrogencarbonate.<br />
Beispiel:<br />
Da mit dem Austrag <strong>der</strong> Carbonate <strong>der</strong> pH-Wert sinkt<br />
und Verbraunung, Verlehmung und auch Tonverlagerung<br />
<strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zen, wirkt die Entk<strong>al</strong>kung profildifferenzierend und<br />
leit<strong>et</strong> von Ah-C- zu Ah-Bw-C- bzw. Ah-(E)-Bt-C-Böden über.<br />
4. Während <strong>der</strong> Sommermonate schwache Neigung zur Aszendenz<br />
Ca(HCO 3 ) 2 -h<strong>al</strong>tiger Bodenlösung (i. d. R. ohne<br />
Grundwasseranschluss), was in tieferen Bodenlagen zur<br />
Ausfällung von CaCO 3 in Form von K<strong>al</strong>kkonkr<strong>et</strong>ionen führen<br />
kann (z. B. Ck-Horizont). Sie fehlen jedoch oberh<strong>al</strong>b<br />
von 50 cm unter <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts.
42<br />
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
D.2 Chernozeme (CH) [russ. tschornyj = schwarz, zemlja = Erde]<br />
Definition<br />
Humusreiche Böden mit mächtigem, schwarzem<br />
Ah-Horizont, <strong>der</strong> die Kriterien des mollic** Horizont<br />
erfüllt. Er liegt häufig direkt dem C-Horizont<br />
(meist Löss) auf, jedoch können im Unterboden<br />
zwischen diesen beiden Horizonten auch<br />
verbraunte (cambic**) und tonreichere (argic**)<br />
Horizonte vorkommen.<br />
Vorauss<strong>et</strong>zung für die Entstehung des z. T.<br />
über 100 cm mächtigen Ah-Horizonts sind hohe<br />
ober- und unterirdische Biomasseproduktion<br />
sowie intensive Durchmischung (Bioturbation)<br />
durch zahlreiche Bodenwühler wie Regenwürmer<br />
und Ziesel, <strong>der</strong>en verfüllte Grabgänge Krotowinen<br />
genannt werden. Die Miner<strong>al</strong>isation <strong>der</strong> OS ist<br />
während <strong>der</strong> trockenen Spätsommermonate und<br />
im frostreichen Winter gehemmt. Höchstens 50 cm<br />
unter <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts<br />
kommt es zu sekundären K<strong>al</strong>kausscheidungen<br />
(Symbol k) in Form von Flecken, Schlieren („soft<br />
pow<strong>der</strong>y lime“) o<strong>der</strong> Lösskindln und hellen,<br />
rundlichen Konkr<strong>et</strong>ionen (Weißaugen, Bjeloglaska).<br />
Auch die Ausbildung <strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic** Horizonts<br />
ist möglich. In jedem F<strong>al</strong>l ist die BS pot ≥ 50 %, und<br />
zwar durchgängig von <strong>der</strong> GOF bis zu den sekundären<br />
Carbonaten. Beispiele für Horizontfolgen<br />
sind: Ah-Ck, Ah-Bw-Ck, Ah-Bk-Ck, Ah-(E-)Bt-Ck.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Hohe Aggregatstabilität;<br />
hohes Porenvolumen (50–60 %);<br />
günstige Porengrößenverteilung;<br />
hohe nWSK.<br />
DBG: Tschernoseme, K<strong>al</strong>ktschernoseme (incl. Übergangssubtypen zu Braunerden und Parabraunerden)<br />
FAO: Chernozems<br />
ST: z. B. Ustolls<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Humusreich; durch intensive Bioturbation Entstehung<br />
stabiler Ton-Humus-Komplexe;<br />
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit hoch;<br />
pH-Werte im Oberboden um 6,5, im Unterboden<br />
bis 7,5; Ca 2+ -Sättigung hoch;<br />
sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />
<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts;<br />
primäre Carbonate können im ganzen Profil<br />
vorkommen;<br />
KAK pot bis 30 cmol(+) kg –1 FE, BS pot ≈ 70–100 %,<br />
desh<strong>al</strong>b fruchtbare Böden mit hoher Bodenzahl<br />
(= 100 für Schwarzerden <strong>der</strong> Magdeburger<br />
Börde);<br />
enges C / N-Verhältnis (10–14).<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Hohe biologische Aktivität während <strong>der</strong> humiden<br />
Monate; zahlreiche Bodenwühler, die für<br />
<strong>ein</strong>e intensive Durchmischung des Humuskörpers<br />
mit dem Miner<strong>al</strong>boden sorgen;<br />
die intensive Durchwurzelung för<strong>der</strong>t die Humusanreicherung<br />
in den Unterböden.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Typische Böden des gemäßigten kontinent<strong>al</strong>en<br />
Klimaraums mit ausgeprägtem Jahreszeitenwechsel<br />
(k<strong>al</strong>te Winter, heiße und trockene Sommer;<br />
N m = ca. 500 mm a –1 , T m = 6–10 °C), die sich<br />
vor <strong>al</strong>lem aus Löss, Sandlöss und ähnlichen<br />
basenreichen Materi<strong>al</strong>ien entwickelten. Die aktuelle<br />
natürliche Veg<strong>et</strong>ation ist vielfach die Langgrassteppe<br />
(Agropyron, Buchloe, Poa, Stipa) mit<br />
hoher Biomasseproduktion. Im Übergangsbereich<br />
zur Bore<strong>al</strong>en Zone finden sich Chernozeme<br />
auch unter W<strong>al</strong>d.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Chernozeme <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 230 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den kontinent<strong>al</strong>en<br />
Steppengebi<strong>et</strong>en Osteuropas (Ukraine, Russland)<br />
und Mittelasiens (Kasachstan) sowie im<br />
Präriegürtel Nordamerikas (Great Plains).<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Unter Kultur zählen die Chernozeme zu den<br />
fruchtbarsten und produktivsten Ackerböden.<br />
Begrenzend ist vielfach Wassermangel während<br />
<strong>der</strong> Sommertrockenheit. Höchsterträge erfor<strong>der</strong>n<br />
P-Düngung und Bewässerung. Angebaut werden<br />
bevorzugt Weizen, Mais, Gerste, Sonnenblumen,<br />
Soja und Gemüse. Intensiver Ackerbau för<strong>der</strong>t die<br />
Wind- und Wassererosion. Chernozeme werden<br />
auch weidewirtschaftlich genutzt.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Voronic · Vermic · Technic · Leptic · Vertic<br />
Endofluvic · Endos<strong>al</strong>ic · Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic · P<strong>et</strong>rogypsic<br />
· Gypsic · P<strong>et</strong>roduric · Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic<br />
Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Glossic · Tephric · Sodic · Pachic<br />
Oxyaquic · Greyic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Voronic · Glossic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Vertic<br />
Gleyic · Luvic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Andic · Anthric · Arenic · Clayic<br />
Densic · Duric · Endofluvic · Endos<strong>al</strong>ic · Greyic · Gypsic · Leptic<br />
Novic · Oxyaquic · Pachic · P<strong>et</strong>roduric · P<strong>et</strong>rogypsic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Sodic · Stagnic · Technic · Tephric · Vermic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Voronic Chernozem aus Löss<br />
Diagnostika<br />
Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht<br />
kohärent und nicht (sehr) hart;<br />
chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />
v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im<br />
Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />
C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />
Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />
BS pot ≥ 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />
Horizont;<br />
Mächtigkeiten:<br />
≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong><br />
<strong>ein</strong>em cryic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>roduric**, p<strong>et</strong>rogypsic**<br />
o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />
≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />
das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.<br />
Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />
Ist <strong>der</strong> mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />
sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />
Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den<br />
ganzen Horizont bestimmt.<br />
Definitionen speziell für Chernozeme<br />
Chroma ≤ 2 (feucht) in den obersten 20 cm u. GOF o<strong>der</strong><br />
direkt unter <strong>ein</strong>em ≥ 20 cm mächtigen Ap;<br />
sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter <strong>der</strong><br />
Untergrenze des mollic** Horizonts und, sofern vorhanden,<br />
oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en<br />
Lage;<br />
BS pot ≥ 50 % durchgängig bis zu den sekundären Carbonaten.
D.2 · Chernozeme (CH)<br />
43<br />
C<strong>al</strong>cic Chernozem (Pachic, Siltic) aus Löss (Ziersdorf, Nie<strong>der</strong>österreich).<br />
Die Ablagerungen von sekundärem Carbonat beginnen bereits im<br />
unteren Teil des mollic Horizonts; Horizontfolge Ah-Ahk-Ck-C<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Humusakkumulation und Bioturbation<br />
ggf. Entk<strong>al</strong>kung<br />
aszendente Verlagerung<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Sehr hohe ober- und unterirdische (Wurzeln) Biomasseproduktion,<br />
insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Langgrassteppe.<br />
2. Tiefgründige Humusakkumulation durch wühlende<br />
Bodentiere (Entstehung von Krotowinen).<br />
3. Stabilisierung <strong>der</strong> OS durch Bildung von C<strong>al</strong>cium-Humaten<br />
und Ton-Humus-Komplexen.<br />
4. Entk<strong>al</strong>kung des Oberbodens (f<strong>al</strong>ls das Ausgangsgest<strong>ein</strong><br />
carbonath<strong>al</strong>tig ist).<br />
5. Ausfällung sekundärer Carbonate in Form von Pseudomycel,<br />
Weißaugen (russ. : „Bjeloglaska“) u./o. Lösskindln spätestens<br />
50 cm unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts.<br />
6. Während <strong>der</strong> trockenen Sommermonate führt Aszendenz<br />
Ca(HCO 3 ) 2 -h<strong>al</strong>tiger Bodenlösung (i. d. R. ohne Grundwasseranschluss)<br />
zur Ausfällung von CaCO 3 .<br />
Beson<strong>der</strong>heiten des Chernozem-Humus<br />
Kernresonanzspektroskopie ( 13 C-NMR) zeigt, dass <strong>der</strong> Humus<br />
vieler Chernozeme beson<strong>der</strong>s reich an Carboxylgruppen und<br />
aromatischem Kohlenstoff ist. Dieser Befund ist vielfach <strong>ein</strong>e<br />
Folge hoher Geh<strong>al</strong>te an pyrogenem Kohlenstoff, denn die<br />
Langgrassteppe bzw. die W<strong>al</strong>dsteppe brannte wohl häufig<br />
seit Jahrtausenden. Bemerkenswert ist, dass auf dem Chinesischen<br />
Lössplateau die k<strong>al</strong>tzeitlichen Sedimente <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten<br />
Krümel aus dem Chernozem links mit deutlich sichtbarem sekundärem<br />
Carbonat<br />
C<strong>al</strong>cic Chernozem (Anthric, Pachic, Siltic, Vermic) aus Löss (Mandschurei).<br />
Die oberen 25 cm sind gepflügt (Ap); darunter folgt <strong>ein</strong> ca. 25 cm<br />
mächtiger Ah-Horizont, <strong>der</strong> <strong>al</strong>lmählich in <strong>ein</strong>en BwAh-Horizont übergeht.<br />
Dunkle wie helle Krotowinen dokumentieren Bioturbation. Chernozeme<br />
kommen rezent überwiegend in <strong>der</strong> Langgrassteppe vor; sie<br />
sind oft polygen<strong>et</strong>isch<br />
beiden Glazi<strong>al</strong>zyklen 2- bis 3-m<strong>al</strong> mehr pyrogenen Kohlenstoff<br />
enth<strong>al</strong>ten <strong>al</strong>s die warmzeitlichen, was auf erhöhte Feuerfrequenz<br />
unter den k<strong>al</strong>ten aber trockenen Bedingungen <strong>der</strong><br />
Glazi<strong>al</strong>e hinweist (Wang <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2005).<br />
Die tiefsten Bereiche <strong>der</strong> Ah-Horizonte südsibirischer<br />
Chernozeme weisen z. T. 14 C-Alter von 10–6 c<strong>al</strong> ka BP auf.<br />
Dies belegt, dass die Chernozem-Bildung dort vielfach<br />
bereits im Frühholozän und am Übergang zum Mittelholozän<br />
<strong>ein</strong>ges<strong>et</strong>zt hat, oft unter W<strong>al</strong>d, wie Pollen- und<br />
Alkanan<strong>al</strong>ysen wahrsch<strong>ein</strong>lich machen (Andreeva <strong>et</strong> <strong>al</strong>.<br />
2011). Das häufige aktuelle Vorkommen <strong>der</strong> Chernozeme<br />
unter Steppenbedingungen ist auf zunehmende Aridität im<br />
Verlauf des Holozäns und auf früh <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zende ackerbauliche<br />
Nutzung zurückzuführen. Viele Chernozeme sind somit<br />
polygen<strong>et</strong>ischer Natur.
44<br />
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
D.3<br />
Kastanozeme (KS) [lat. castanea = Kastanie; russ. zemlja = Erde]<br />
Definition<br />
Humusreiche Böden, typisch für die Kurzgrassteppe.<br />
Der Ah ist <strong>al</strong>s mollic** Horizont ausgebild<strong>et</strong>,<br />
jedoch kastanienbraun und flachgründiger <strong>al</strong>s jener<br />
<strong>der</strong> Chernozeme. Im Unterboden finden sich<br />
häufig Krotowinen sowie innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />
<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts sekundäre<br />
Carbonate (Symbol k) in Form von Flecken,<br />
Schlieren („soft pow<strong>der</strong>y lime“) o<strong>der</strong> Lösskindln<br />
und Weißaugen (Bjeloglaska). Auch die Ausbildung<br />
<strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic** Horizonts sowie das Auftr<strong>et</strong>en von<br />
Gipsanreicherungen sind möglich. In jedem F<strong>al</strong>l<br />
ist von <strong>der</strong> GOF bis zu den sekundären Carbonaten<br />
die BS pot ≥ 50 %. Typische Horizontfolgen sind:<br />
Ah-Ck, Ah-Bw-Ck, Ah-Bk-Ck o<strong>der</strong> Ah-(E-)Bt-Ck.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Stabiles Bodengefüge: A-Horizont krümelig bis<br />
subpolyedrisch, humusärmer <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Ah <strong>der</strong><br />
Chernozeme;<br />
auch niedrigeres Porenvolumen (40–55 %) <strong>al</strong>s<br />
Chernozeme;<br />
B-Horizont meist polyedrisch bis prismatisch;<br />
mittlere nWSK (150–250 mm im effektiven<br />
Wurzelraum).<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit meistens<br />
hoch;<br />
DBG: Tschernoseme, K<strong>al</strong>ktschernoseme (incl. Übergangssubtypen zu Braunerden u. Parabraunerden)<br />
FAO: Kastanozems<br />
ST: z. B. Ustolls<br />
pH-Werte 7–8,5 in Verbindung mit hoher Ca 2+ -<br />
und Mg 2+ -Sättigung; Hydrogencarbonat-Dynamik<br />
mit beginnen<strong>der</strong> Anreicherung von austauschbarem<br />
Na;<br />
sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />
<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts; primäre<br />
Carbonate können im ganzen Profil vorkommen;<br />
BS pot hoch (≈ 95–100 %), KAK pot 20–30 cmol(+)<br />
kg –1 FE.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Hohe biologische Aktivität.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Typischerweise aus Lockersedimenten wie Löss<br />
und lössartigen Substraten, auch aus k<strong>al</strong>kreichen<br />
Geschiebelehmen. Das Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong><br />
liegt zwischen dem <strong>der</strong> Chernozeme und jenem<br />
<strong>der</strong> H<strong>al</strong>bwüstenböden.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Kastanozeme <strong>ein</strong>e Fläche<br />
von ca. 465 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem im kontinent<strong>al</strong><br />
geprägten, semiariden Teil des gemäßigten Klimagürtels<br />
mit 250–350 mm Jahresnie<strong>der</strong>schlag,<br />
d. h. in den Steppen <strong>der</strong> Ukraine, Russlands, <strong>der</strong><br />
Mongolei und Kasachstans, den Prärien <strong>der</strong> USA<br />
und Kanadas (Great Plains) sowie in Mexiko, <strong>der</strong><br />
argentinischen Pampa und <strong>der</strong> Chaco-Region.<br />
Ver<strong>ein</strong>zelt auch im Anschluss an das Verbreitungsgebi<strong>et</strong><br />
subtropischer Phaeozeme.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Kastanozeme sind potenziell fruchtbare Ackerböden<br />
mit hohen Nährstoffvorräten, vor <strong>al</strong>lem<br />
wenn sie aus Löss entstanden sind. Häufig werden<br />
sie extensiv beweid<strong>et</strong>; bei Bewässerung Anbau<br />
von G<strong>et</strong>reide sowie von Baumwolle, Obst<br />
und Gemüse.<br />
In Gegenden mit langer Trockenzeit kommt<br />
es während <strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ationsperiode zu Wasserstress;<br />
Win<strong>der</strong>osion führt zu Humusschwund.<br />
Künstliche Bewässerung erhöht die Gefahr <strong>der</strong><br />
(Unter-)Bodenvers<strong>al</strong>zung. Ohne Bewässerung<br />
können gute Erträge nur nach <strong>ein</strong>- bis zweijähriger<br />
Anbauruhe (Schwarzbrache) erzielt<br />
werden.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Vermic · Technic · Leptic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic<br />
Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic · P<strong>et</strong>rogypsic · Gypsic · P<strong>et</strong>roduric<br />
Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Glossic · Tephric · Sodic · Oxyaquic<br />
Greyic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic<br />
Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>rogypsic/Gypsic/P<strong>et</strong>roduric/Duric/<br />
P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Vertic · Gleyic · Luvic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Andic · Anthric · Arenic · Chromic<br />
Clayic · Densic · Endos<strong>al</strong>ic · Glossic · Greyic · Leptic · Novic<br />
Oxyaquic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Stagnic · Technic · Tephric<br />
Vermic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Kastanozem aus schluffigem Ton<br />
Diagnostika<br />
Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht kohärent<br />
und nicht (sehr) hart;<br />
chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />
v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />
C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />
Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />
BS pot ≥ 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />
Horizont;<br />
Mächtigkeiten:<br />
≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong><br />
<strong>ein</strong>em cryic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>roduric**, p<strong>et</strong>rogypsic**<br />
o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />
≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />
das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.<br />
Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />
Ist <strong>der</strong> mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />
sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />
Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den<br />
ganzen Horizont bestimmt.<br />
Definitionen speziell für Kastanozeme<br />
Chroma > 2 (feucht) sowohl in den obersten 20 cm<br />
u. GOF <strong>al</strong>s auch direkt unter dem Ap (f<strong>al</strong>ls vorhanden);<br />
sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter <strong>der</strong><br />
Untergrenze des mollic** Horizonts und, sofern vorhanden,<br />
oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en<br />
Lage;<br />
BS pot ≥ 50 % durchgängig bis zu den sekundären Carbonaten.
D.3 · Kastanozeme (KS)<br />
45<br />
C<strong>al</strong>cic Kastanozem (Siltic) aus schluffigen, äolischen Sedimenten. Der kastanienfarbige Ah erfüllt die Kriterien<br />
<strong>ein</strong>es mollic** Horizontes. An s<strong>ein</strong>er Basis sind sekundäre K<strong>al</strong>kkonkr<strong>et</strong>ionen angereichert (Israel);<br />
Horizontfolge Ah-Ahk-Ck<br />
C<strong>al</strong>cic Kastanozem (Anthric, Siltic) aus Löss. Die oberen 25 cm sind gepflügt (Ap, Anthric*). Der liegende<br />
Ck-Horizont weist rechts im Bild weiße Carbonatschlieren auf (Mandschurei)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Humusakkumulation und Bioturbation<br />
(geringer <strong>al</strong>s bei den Chernozemen)<br />
ggf. Entk<strong>al</strong>kung<br />
(geringer <strong>al</strong>s bei den Chernozemen)<br />
aszendente Verlagerung<br />
(stärker <strong>al</strong>s bei den Chernozemen)<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Die Anlieferung pflanzlicher Biomasse <strong>al</strong>s Ausgangsmateri<strong>al</strong><br />
für die Humusbildung ist wegen <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsarmut<br />
im Vergleich zu den Chernozemen reduziert<br />
und führt zur Ausbildung <strong>ein</strong>es lediglich kastanienbraunen<br />
mollic** Horizonts.<br />
2. Auch die Bioturbation ist vermin<strong>der</strong>t. Der Ah-Horizont <strong>der</strong><br />
Kastanozeme ist daher geringmächtiger und humusärmer<br />
<strong>al</strong>s jener <strong>der</strong> Chernozeme.<br />
3. Die Carbonatauswaschung (im F<strong>al</strong>le carbonath<strong>al</strong>tiger Ausgangsgest<strong>ein</strong>e)<br />
aus dem Oberboden ist weniger fortgeschritten<br />
<strong>al</strong>s in Chernozemen und Phaeozemen.<br />
4. Die CaCO 3 -Anreicherung beginnt, wie bei den Chernozemen,<br />
innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter <strong>der</strong> Untergrenze des<br />
mollic** Horizonts, doch ist sie intensiver <strong>al</strong>s bei den Chernozemen.<br />
Über weite Teile des Jahres herrscht aszendente<br />
Wasserbewegung vor, wobei es meist nur das gespeicherte<br />
Regenwasser ist, das wie<strong>der</strong> aufsteigt, wenn<br />
Grundwasseranschluss fehlt.<br />
5. Im tieferen Unterboden beginnen sich Gips und sogar<br />
leicht lösliche S<strong>al</strong>ze anzureichern, da sie wegen <strong>der</strong> semiariden<br />
Klimabedingungen (N < ET) aus dem Solum nicht<br />
mehr vollständig ausgewaschen werden.<br />
6. Manche Kastanozeme weisen zwischen dem Ah- und dem<br />
Ck-Horizont noch <strong>ein</strong>en braunen bis zimtfarbenen Bwbzw.<br />
Bt-Horizont auf, entstanden durch Verbraunung und<br />
Tonverlagerung, vermutlich während feuchterer Phasen<br />
des Holozäns. Kastanozeme sind somit oft polygen<strong>et</strong>ischer<br />
Natur (Schema rechts).
46 D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
D<br />
Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Phaeozem-Landschaft mit Sorghum-Anbau in <strong>der</strong> argentinischen Pampa. Die Böden sind vielfach aus<br />
äolischem Substrat entstanden. Sie werden i. d. R. ackerbaulich (Weizen, Soja, Mais, Sonnenblumen)<br />
und weidewirtschaftlich genutzt. Win<strong>der</strong>osion ist <strong>ein</strong> Problem<br />
Stillfrie<strong>der</strong> P<strong>al</strong>äobodenkomplex (Österreich). Man erkennt begrabene humose Horizonte mit hellen<br />
(Löss) und dunklen (Humus) Krotowinen und zwischengesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong> helle Lösslagen. Der unterste Horizont<br />
ist braun und <strong>al</strong>s Bk- bzw. Btk-Horizont anzusprechen. Er weist vertik<strong>al</strong>e sekundäre Carbonatausscheidungen<br />
auf, ebenso am Übergang zum liegenden Löss. Der Boden ist wahrsch<strong>ein</strong>lich im l<strong>et</strong>zten<br />
Interglazi<strong>al</strong> (Eem bzw. Riß/Würm) entstanden und entspricht am ehesten <strong>ein</strong>em begrabenen C<strong>al</strong>cic Luvic<br />
Chernozem (Siltic) bzw. <strong>ein</strong>em Luvic Phaeozem (Siltic); DBG: Braunerde- bzw. Parabraunerde-Tschernosem.<br />
Die Klassifikation <strong>der</strong>artiger P<strong>al</strong>äoböden ist <strong>der</strong>zeit in Diskussion<br />
Kastanozem-Landschaft in <strong>der</strong> Inneren Mongolei. Obwohl Kastanozeme, beson<strong>der</strong>s jene aus Löss,<br />
nährstoffreich sind, liegen die landwirtschaftlichen Erträge vielfach unter jenen auf Chernozemen. Dies<br />
ist <strong>ein</strong>e Folge <strong>der</strong> im Durchschnitt niedrigeren Nie<strong>der</strong>schläge <strong>der</strong> Kurzgrassteppe. Schwarzbrache erhöht<br />
die Erträge<br />
Humusreiche Krotowinen am Übergang zwischen begrabenen Bw/C-Horizonten (Lössprofil Kollnbrunn,<br />
Wiener Becken). Intensive Bioturbation kennzeichn<strong>et</strong> Steppenböden. Neben Regenwürmern bringen<br />
insbeson<strong>der</strong>e Hamster und Ziesel humoses Oberbodenmateri<strong>al</strong> in tiefere Bodenhorizonte<br />
P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic Phaeozem (Pachic, Siltic): In <strong>der</strong> argentinischen Pampa kommen verbreit<strong>et</strong> tiefgründige<br />
Steppenböden vor, <strong>der</strong>en mollic** Horizonte oft mächtigen p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonten (Tosca) aufliegen.<br />
Diese sind polygen<strong>et</strong>isch, schwer durchwurzelbar und beschränken die landwirtschaftliche Nutzung,<br />
wenn das darüber liegende, vielfach äolische Substrat geringmächtig ist (Wasserstress)
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
47<br />
Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Tiefe Aufschlüsse in <strong>der</strong> Pampa lassen erkennen, dass oft mehrere p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte mit zwischengesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>en<br />
Böden vorkommen (Bahia Blanca, Argentinien)<br />
Haplic Phaeozem (Arenic) über begrabenen mollic** Horizonten (Burjatien, S-Sibirien). Diese entstanden<br />
im Holozän während feuchterer Perioden und erhöhter Biomasseproduktion. Die zwischengesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>en<br />
F<strong>ein</strong>sandlagen dokumentieren trockene Phasen mit erhöhtem äolischem Sand<strong>ein</strong>trag. Diesen<br />
Wechsel zwischen humiden und ari<strong>der</strong>en Klimaperioden bestätigen auch δ 18 O-Werte <strong>der</strong> Bodenzucker<br />
(vgl. Andreeva <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2013)<br />
Langgrassteppe mit Fe<strong>der</strong>gräsern in <strong>der</strong> Chernozem-Landschaft des Altai-Vorlandes. Die tiefwurzelnden<br />
Pflanzen tragen maßgeblich zur Genese <strong>der</strong> mächtigen mollic** Horizonte von Chernozemen und Phaeozemen<br />
bei<br />
Begrabene mollic** Horizonte in <strong>ein</strong>em Lössaufschluss am Ufer des Ob südlich Novosibirsk. Diese entstanden<br />
vermutlich unter wärmeren und feuchteren Interglazi<strong>al</strong>en, während Lössakkumulation in k<strong>al</strong>tzeitlichen<br />
Perioden dominierte. Aufschlüsse dieser Art sind somit wichtige Archive für die Rekonstruktion des P<strong>al</strong>äoklimas<br />
W<strong>al</strong>dsteppe <strong>der</strong> Chernozem-Landschaft in Burjatien (S-Sibirien). Chernozeme kommen sowohl in <strong>der</strong><br />
Langgrassteppe wie in <strong>der</strong> sog. W<strong>al</strong>dsteppe vor. Da die Grenze zwischen W<strong>al</strong>d und Steppe in Sibirien oft<br />
sehr scharf ist und die sibirischen Wäl<strong>der</strong> häufig brennen, ist anzunehmen, dass Chernozeme auch unter<br />
W<strong>al</strong>d entstehen. 14 C-Datierungen und Alkan- wie Pollenan<strong>al</strong>ysen machen wahrsch<strong>ein</strong>lich, dass die Chernozemgenese<br />
in S-Sibirien bereits im humiden Frühholozän unter W<strong>al</strong>d <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zte (Andreeva <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2011)<br />
In Steppenböden kommen häufig Ausscheidungen von sekundärem Carbonat in verschiedenen Formen<br />
vor, z. B. <strong>al</strong>s Pulver, Pseudomycel, Konkr<strong>et</strong>ionen, verhärt<strong>et</strong>e Lagen. Das Bild zeigt die z. T. bizarren Formen<br />
von Konkr<strong>et</strong>ionen aus <strong>ein</strong>em Chernozem, die <strong>al</strong>s Lösskindl bezeichn<strong>et</strong> werden (argentinische Pampa)
48<br />
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
D<br />
Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Im Löss-Plateau in <strong>der</strong> zentr<strong>al</strong>chinesischen Provinz Shaanxi finden sich zahlreiche Löss-Schichten über<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Jeweils in <strong>ein</strong>er trockeneren Phase wurde Löss abgelagert, in welchem dann in <strong>ein</strong>er feuchteren<br />
Phase <strong>ein</strong>e intensive Bodenentwicklung <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zte. In den meisten Löss-Schichten sind <strong>ein</strong> argic**<br />
Horizont und <strong>ein</strong> darunter liegen<strong>der</strong> c<strong>al</strong>cic** Horizont zu finden. Die humusreichen A-Horizonte sind<br />
dagegen entwe<strong>der</strong> eodiert, bevor sie überschicht<strong>et</strong> wurden, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Humus wurde nach Überschichtung<br />
so weit miner<strong>al</strong>isiert, dass die A-Horizonte nicht mehr <strong>al</strong>s solche erkennbar sind. Die aktuelle Oberfläche<br />
ist hingegen durch <strong>ein</strong>en mollic** Horizont gekennzeichn<strong>et</strong><br />
Lössprofile in Mitteleuropa weisen des öfteren über <strong>ein</strong>em rötlich-braunen, eemzeitlichen Luvisol-Bt<br />
zunächst Verwürgungen und Fließstrukturen auf und darüber humose Horizonte. Sie werden <strong>al</strong>s „Mosbacher<br />
Humuszonen“ bezeichn<strong>et</strong> und dokumentieren günstige Klimabedingungen während <strong>der</strong> Isotopenstadien<br />
5a und 5b<br />
Bodenabtrag in <strong>der</strong> Steppenlandschaft S-Tadschikistans. Wie in China gibt es dort mächtige Lössablagerungen.<br />
Sie weisen <strong>ein</strong>e Vielzahl von P<strong>al</strong>äoböden auf. Die spärlichen Bäume auf den wenig geneigten, intensiv<br />
genutzten Flächen und die W<strong>al</strong>dreste in den Erosionsschluchten machen wahrsch<strong>ein</strong>lich, dass diese<br />
seit dem P<strong>al</strong>äolithikum vom Menschen be<strong>ein</strong>flusste Landschaft nach <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten K<strong>al</strong>tzeit w<strong>al</strong>dbedeckt war<br />
Weidewirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> Langgrassteppe (Erawna, Burjatien). Während <strong>der</strong> Sowj<strong>et</strong>zeit wurden<br />
diese Flächen vielfach ackerbaulich genutzt<br />
In den subhumiden bis semiariden Hochregionen <strong>der</strong> ecuadorianischen und bolivianischen Anden kommen<br />
schluffreiche, dunkle Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-(2)C vor. Sie können z. B. <strong>al</strong>s Haplic Phaeozeme<br />
(Siltic) klassifiziert werden
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />
49<br />
Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Catenen
50<br />
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
E<br />
Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Winterfeuchten Subtropen umfassen lediglich<br />
2,68 · 10 6 km 2 und sind damit die kl<strong>ein</strong>ste <strong>der</strong><br />
Ökozonen; zugleich sind ihre 5 von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> isolierten<br />
Teilgebi<strong>et</strong>e gleichmäßig um den Erdb<strong>al</strong>l<br />
verteilt. Auffällig ist ihre bevorzugte Lage an den<br />
küstennahen Westseiten <strong>der</strong> Kontinente zwischen<br />
30° und 40° Breite bei<strong>der</strong>seits des Äquators. Nur<br />
das mediterrane Winterregengebi<strong>et</strong> <strong>al</strong>s größtes<br />
Teilgebi<strong>et</strong> (> 50 Flächen-%) reicht weiter nach<br />
Osten, nämlich von <strong>der</strong> Umgebung des Mittelmeers<br />
in Europa und Afrika über den Nahen Osten<br />
bis in den Iran, in das Grenzgebi<strong>et</strong> zwischen<br />
Pakistan und Afghanistan sowie in <strong>ein</strong>ige Teile<br />
Kaschmirs. Die Winterfeuchten Subtropen bilden<br />
von <strong>der</strong> Lage her das Gegenstück zu den Immerfeuchten<br />
Subtropen, die, <strong>et</strong>was äquatorwärts verschoben<br />
(20–38° Breite), an den Ostküsten <strong>der</strong><br />
Kontinente liegen (vgl. Abschnitt F).<br />
Die Winterfeuchten Subtropen gehen polwärts<br />
in die Feuchten Mittelbreiten, äquatorwärts in<br />
die Trockenen Subtropen und Tropen über. Die<br />
Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind:<br />
Nordh<strong>al</strong>bkugel. K<strong>al</strong>ifornien, Mittelmeerraum, Iran,<br />
NW-Pakistan, Teile Kaschmirs.<br />
Südh<strong>al</strong>bkugel. Mittelchile, Kapregion in Südafrika,<br />
Südwest- und Süd-Austr<strong>al</strong>ien.<br />
Klima<br />
Das Klima <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen (Cs,<br />
z. T. BS; Köppen und Geiger 1954) ist im Jahreslauf<br />
zweig<strong>et</strong>eilt (sog. „Etesienklima“): Im Winter<br />
s<strong>et</strong>zt sich z. B. im Mittelmeergebi<strong>et</strong> die Westwinddrift<br />
mit nie<strong>der</strong>schlagsreichen Tiefdruckausläufern<br />
aus dem Nordatlantik durch, im Sommer<br />
hingegen überwiegen die Auswirkungen des<br />
subtropischen Hochdruckgürtels <strong>der</strong> Rossbreiten<br />
mit Trockenheit. Frühling und Herbst verlaufen<br />
ähnlich wie in den Feuchten Mittelbreiten,<br />
sind jedoch deutlich wärmer und insgesamt <strong>et</strong>was<br />
trockener. Die Sommermonate sind somit<br />
<strong>al</strong>s arid (wärmster Monat > 22 °C) <strong>ein</strong>zustufen,<br />
die Wintermonate dagegen <strong>al</strong>s nie<strong>der</strong>schlagsreich,<br />
aber relativ mild (kältester Monat ≥ 5 °C;<br />
gelegentliche Fröste). Die Nie<strong>der</strong>schläge schwanken<br />
zwischen 300 mm und (>)800 mm a –1 .<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Typisch für die Winterfeuchten Subtropen ist <strong>ein</strong><br />
niedriger (außer in Austr<strong>al</strong>ien), 10–15 m hoher<br />
immergrüner Hartlaubw<strong>al</strong>d mit <strong>ein</strong>em spärlichen<br />
Unterwuchs aus Sträuchern. Die Bäume<br />
haben i. d. R. harte Blätter, die reich an Festigungsgewebe<br />
sind (Sklerophyllie).<br />
Durch Feuer, Abholzung und Überweidung ist<br />
<strong>der</strong> W<strong>al</strong>d vielerorts zu sekundären Hartlaubgebüschen<br />
degradiert. Man unterscheid<strong>et</strong> verschiedene<br />
Degradationsstufen, die von <strong>ein</strong>em 3–5 m<br />
hohen Hartlaubgebüsch, <strong>ein</strong>e Art von Nie<strong>der</strong>w<strong>al</strong>d,<br />
bis zu kl<strong>ein</strong>wüchsigen, xerophytischen Zwergstrauchheiden<br />
reichen. Die Hartlaubgebüsche haben<br />
in den verschiedenen Winterregengebi<strong>et</strong>en<br />
unterschiedliche Bezeichnungen, z. B. Macchia in<br />
It<strong>al</strong>ien für hochwüchsige, Garrigue in Frankreich<br />
für niedrigwüchsige Gebüsche, Chaparr<strong>al</strong> in<br />
K<strong>al</strong>ifornien, Matorr<strong>al</strong> in Chile, Fynbos in Südafrika,<br />
M<strong>al</strong>lee bzw. Kwongan in Austr<strong>al</strong>ien.<br />
Auf veg<strong>et</strong>ationsarmen Flächen kann es während<br />
<strong>der</strong> regenreichen Wintermonate zu <strong>ein</strong>em<br />
vermehrten Bodenabtrag kommen, so dass<br />
schließlich nur noch skel<strong>et</strong>tierte „Restböden“<br />
übrig bleiben.<br />
Hygrische Veg<strong>et</strong>ationszeit: im Herbst, Winter<br />
und Frühling, d. h. 5–10 Monate.<br />
Mittelmeergebi<strong>et</strong>. Hartlaubw<strong>al</strong>d aus Quercus suber,<br />
Q. ilex, Q. coccifera sowie aus Olea europaea,<br />
Pistacia lentiscus und Ceratonia siliqua (in den<br />
heißen Küstengebi<strong>et</strong>en); ferner Kiefernwäl<strong>der</strong><br />
aus Pinus h<strong>al</strong>epensis bzw. P. brutia auf trockenen,<br />
flachgründigen Böden. Sträucher: Lavandula,<br />
Thymus, Genista, Rosmarinus, Erica.<br />
K<strong>al</strong>ifornien. Hartlaubw<strong>al</strong>d aus verschiedenen<br />
Quercus-Arten, außerdem Kiefernwäl<strong>der</strong> (Pinus-<br />
Arten); flächenhaft bedeutend sind die Hartlaubgebüsche<br />
(„chaparr<strong>al</strong>“) aufgrund <strong>der</strong> häufigen<br />
Brände („Feuerklimax“).<br />
Chile. Hartlaubwäl<strong>der</strong> und -gebüsche ähnlich dem<br />
des Mittelmeerraums, heute größtenteils in savannenartige<br />
Veg<strong>et</strong>ation aus nicht heimischen Akazien<br />
(Acacia caven) und europäischen Gräsern<br />
umgewandelt.<br />
Südafrika. K<strong>ein</strong>e hochstämmigen Wäl<strong>der</strong>, nur Gebüsche<br />
(„fynbos“) aus Vertr<strong>et</strong>ern <strong>der</strong> südhemisphärischen<br />
Familie Proteaceae sowie aus Korbblütlern<br />
(Asteraceae) und Ericaceae. Hoher Anteil<br />
an Endemiten (eigene Florenregion), verbreit<strong>et</strong><br />
Pyrophyten-Merkm<strong>al</strong>e.<br />
Austr<strong>al</strong>ien. Weites Spektrum von Veg<strong>et</strong>ationstypen,<br />
das von hochwüchsigen Euc<strong>al</strong>yptus-Wäl<strong>der</strong>n (Karri<br />
= E. diversicolor) mit Baumhöhen nahe 80 m und<br />
üppigem Unterwuchs bis zu Hartlaubgebüschen<br />
mit hohem Anteil an Proteaceen reicht („Kwongan“).<br />
Alle Bestände sind feuergeprägt; desh<strong>al</strong>b zahlreiche<br />
Feuer-Funktionstypen unter den Pflanzen.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_5,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
51<br />
Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Die maßgebenden Prozesse in den Winterfeuchten<br />
Subtropen sind:<br />
Entk<strong>al</strong>kung und Residu<strong>al</strong>ton-Anreicherung. Die Vorherrschaft<br />
von Carbonatgest<strong>ein</strong>en bedingt, dass<br />
während <strong>der</strong> feuchten Wintermonate <strong>der</strong> Oberboden<br />
entk<strong>al</strong>kt wird und sich Residu<strong>al</strong>ton anreichert.<br />
Im Unterboden können während <strong>der</strong><br />
trockenen Sommermonate sekundäre Carbonate<br />
ausf<strong>al</strong>len (C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e, C<strong>al</strong>iche, K<strong>al</strong>kkrusten,<br />
-konkr<strong>et</strong>ionen). Wenn dies in größerem Umfang<br />
geschieht, bild<strong>et</strong> sich <strong>ein</strong> c<strong>al</strong>cic** Horizont.<br />
Tonverlagerung. Die z. T. hohen winterlichen Nie<strong>der</strong>schläge<br />
bedingen <strong>ein</strong>e mechanische Verlagerung<br />
des Tons entlang von Grobporen (z. B.<br />
Trockenrisse) in den Unterboden (Bildung <strong>ein</strong>es<br />
argic** Horizonts, Bt). Dies s<strong>et</strong>zt weitgehende<br />
Auswaschung von Ca-Ionen aus dem Oberboden<br />
voraus.<br />
Rubefizierung, Kaolinisierung. Die bei <strong>der</strong> Verwitterung<br />
und Entk<strong>al</strong>kung freiges<strong>et</strong>zten Eisenionen<br />
bilden den zunächst wenig krist<strong>al</strong>lisierten Ferrihydrit<br />
(5Fe 2 O 3 · 9H 2 O), <strong>der</strong> sich jedoch während<br />
<strong>der</strong> heiß-trockenen Sommermonate durch<br />
Aus- und Umkrist<strong>al</strong>lisation u. a. zu rotgefärbtem<br />
Hämatit (α -Fe 2 O 3 ) umwandelt. Dies erklärt,<br />
wesh<strong>al</strong>b zahlreiche Böden <strong>der</strong> Winterfeuchten<br />
Subtropen rubefiziert sind. Auf älteren Landoberflächen<br />
ist die Verwitterung weit fortgeschritten,<br />
so dass in <strong>der</strong> Tonfraktion Kaolinit<br />
dominiert.<br />
Bodenerosion. Die seit <strong>der</strong> Antike anh<strong>al</strong>tende<br />
menschliche Übernutzung hat, begünstigt durch<br />
die Sommertrockenheit, verbreit<strong>et</strong> zur Zerstörung<br />
<strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation geführt und damit zu<br />
beschleunigter Bodenerosion – beson<strong>der</strong>s auf<br />
Standorten mit hoher Reliefenergie. Daher sind<br />
viele Böden <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen in<br />
Kuppen- und Hanglage gekappt, während in<br />
Unterhanglagen und Senken Kolluvien vorkommen.<br />
Stoff<strong>ein</strong>träge. Beson<strong>der</strong>s im Mittelmeergebi<strong>et</strong><br />
kann es zu signifikanten Staub<strong>ein</strong>trägen aus den<br />
angrenzenden H<strong>al</strong>b- und Vollwüsten kommen.<br />
Diese Stäube enth<strong>al</strong>ten primäre (z. B. Feldspäte)<br />
und sekundäre (z. B. Kaolinit, Hämatit) Miner<strong>al</strong>e.<br />
In Küstenbereichen können auch S<strong>al</strong>ze <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />
werden.<br />
Streuzers<strong>et</strong>zung, Humifizierung. Aufgrund ihrer<br />
sklerophyllen Struktur ist die Streu <strong>der</strong> Hartlaubveg<strong>et</strong>ation<br />
schwer abbaubar. Sie reichert<br />
sich beson<strong>der</strong>s in den trockenen Sommermonaten<br />
an und wird vornehmlich im Winter miner<strong>al</strong>isiert.<br />
Häufige Feuer im Sommer führen zu<br />
C-, N- und S-Verlusten.<br />
Böden<br />
Mittelmeergebi<strong>et</strong>. In den stark reliefierten K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong>are<strong>al</strong>en<br />
herrschen in Kuppenlage Lithic*<br />
und Rendzic* Leptosole vor, während in Unterhanglagen<br />
und in Hohlformen (z. B. Dolinen,<br />
Karstschlotten) Chromic* Cambisole und Chromic*<br />
Luvisole auftr<strong>et</strong>en. Diese sind z. T. im<br />
Frühquartär o<strong>der</strong> Tertiär entstanden und dann<br />
<strong>al</strong>s Reliktböden anzusprechen. In den Karsttälern<br />
überwiegen eher braune Luvisole und<br />
braune Cambisole (mit Eutric* Qu<strong>al</strong>ifier) sowie<br />
Fluvisole (mit C<strong>al</strong>caric* Qu<strong>al</strong>ifier). Bei mergeligem<br />
Untergrund kommen Regosole (mit C<strong>al</strong>caric*<br />
Qu<strong>al</strong>ifier) sowie Stagnosole und gelegentlich<br />
Planosole hinzu. In trockeneren Gebi<strong>et</strong>en<br />
finden sich C<strong>al</strong>cisole und Solonchake, im Übergang<br />
zu den Steppen auch Kastanozeme. Auf<br />
tonigem Untergrund können Vertisole, auf vulkanischen<br />
Aschen Andosole auftr<strong>et</strong>en.<br />
K<strong>al</strong>ifornien. Auf jungen Sedimenten haben sich<br />
Chromic* Luvisole entwickelt, daneben kommen<br />
auch ver<strong>ein</strong>zelt Phaeozeme vor. Auf sauren Gest<strong>ein</strong>en<br />
finden sich sogar Acrisole und Alisole,<br />
im Bergland tr<strong>et</strong>en verbreit<strong>et</strong> Leptosole und<br />
Cambisole (mit Dystric* Qu<strong>al</strong>ifier) auf.<br />
Chile. Hier dominieren ebenf<strong>al</strong>ls Chromic* Luvisole,<br />
in den Anden kommen Cambisole, Regosole<br />
und Leptosole hinzu. Auf Ascheablagerungen<br />
<strong>der</strong> Andesitvulkane sind in den andinen Längstälern<br />
Andosole, z. T. auch Nitisole (mit Humic*<br />
Qu<strong>al</strong>ifier) entstanden.<br />
Südafrika (Kap-Provinz). Weit verbreit<strong>et</strong> sind Chromic*<br />
und Rhodic* Luvisole auf Deckschichten,<br />
die von p<strong>al</strong>äozoischen Sedimentserien abstammen;<br />
an <strong>der</strong> Küste auch Arenosole.<br />
SW- und S-Austr<strong>al</strong>ien. Entlang den Küsten herrschen<br />
auf nährstoffarmen Sedimentgest<strong>ein</strong>en<br />
Arenosole, Regosole (jeweils mit Dystric* Qu<strong>al</strong>ifier)<br />
und z. T. Podzole vor. Weiter land<strong>ein</strong>wärts<br />
folgen auf <strong>al</strong>ten Verwitterungsdecken Chromic*<br />
Luvisole, assoziiert mit Arenosolen, Acrisolen,<br />
Lixisolen, Ferr<strong>al</strong>solen und Plinthosolen. Noch<br />
weiter land<strong>ein</strong>wärts mischen sich immer mehr<br />
Planosole bei, die vornehmlich Ebenen und flache<br />
Senken <strong>ein</strong>nehmen. Hier und da künden<br />
Solon<strong>et</strong>ze und Durisole bereits den Übergangsbereich<br />
zu den Trockenen Subtropen und Tropen<br />
an.
52<br />
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
E.1<br />
Chromic Cambisole (CM) [spätlat. cambiare = wechseln, sich än<strong>der</strong>n]<br />
Definition<br />
Rote, tonreiche, i. d. R. aus Carbonatgest<strong>ein</strong>en<br />
entstandene Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-<br />
Bw-C (DBG: Ah/Tu/C). Kommen auch in den Tropen<br />
vor. (In den Feuchten Mittelbreiten <strong>al</strong>s P<strong>al</strong>äoböden,<br />
während wärmerer Interglazi<strong>al</strong>zeiten o<strong>der</strong><br />
während des Tertiärs entstanden.) Der kräftig rotbraune<br />
bis rote (hue stärker rot <strong>al</strong>s 7. 5YR o<strong>der</strong><br />
hue 7. 5YR und chroma > 4, feucht) cambic** Horizont<br />
(Bw) ist reich an Hämatit und von f<strong>ein</strong>er<br />
Textur (sandiger Lehm o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger). Er ist<br />
k<strong>al</strong>kfrei o<strong>der</strong> zumindest k<strong>al</strong>kärmer <strong>al</strong>s <strong>der</strong> tiefer<br />
liegende Horizont.<br />
(Weitere Definitionsmerkm<strong>al</strong>e sowie Qu<strong>al</strong>ifier<br />
für die Klassifikation und für die Erstellung von<br />
Kartenlegenden s. Abschnitt C. 1 Feuchte Mittelbreiten,<br />
Cambisole).<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Gute Aggregatstabilität; A-Horizont krümelig<br />
bis subpolyedrisch, Bw subpolyedrisch bis polyedrisch;<br />
Porosität relativ hoch;<br />
hohe nWSK und Wasserleitfähigkeit (preferenti<strong>al</strong><br />
flow beson<strong>der</strong>s entlang <strong>der</strong> Trockenrisse).<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Tonfraktion kann außer Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />
bereits Kaolinit enth<strong>al</strong>ten, jedoch<br />
KAK pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) meist ≥16 cmol(+)<br />
kg –1 Ton);<br />
in <strong>der</strong> Sand- und/o<strong>der</strong> Schlufffraktion noch<br />
verwitterbare Miner<strong>al</strong>e vorhanden;<br />
Nährstoffvorräte ungestörter Profile mittel bis<br />
hoch; nach Erosion bes. N-Mangel;<br />
mittleres C/ N-Verhältnis im A-Horizont 10–20;<br />
pH(H 2 O)-Werte im A-Horizont um 5,0–7,0;<br />
BS bei Böden aus K<strong>al</strong>kgest<strong>ein</strong> relativ hoch<br />
(≥ 50 %);<br />
hämatith<strong>al</strong>tig.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Mittlere bis hohe biologische Aktivität, wenn<br />
ausreichend durchfeucht<strong>et</strong> (niedrig während<br />
<strong>der</strong> Sommertrockenheit);<br />
hohe Durchwurzelungsdichte.<br />
DBG: Terrae rossae (z. T. Terrae fuscae)<br />
FAO: Chromic Cambisols<br />
ST: z. B. Xerepts<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Vielfach an K<strong>al</strong>k- und K<strong>al</strong>kmergelgest<strong>ein</strong>e gebundene<br />
Böden des Mittelmeerraums, aber auch<br />
an<strong>der</strong>er Teile <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen<br />
(z. B. <strong>der</strong> Andengebi<strong>et</strong>e Chiles). Die mediterranen<br />
Formen zeichnen sich i. d. R. durch äolische<br />
Staub<strong>ein</strong>träge aus, auch aus <strong>der</strong> Sahara. Bevorzugt<br />
auf älteren Landoberflächen, in Hanglagen<br />
erodiert.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Die nährstoffreichen Cambisole sind fruchtbare<br />
Ackerböden, während die nährstoffarmen häufig<br />
<strong>al</strong>s Weide o<strong>der</strong> W<strong>al</strong>d genutzt werden. Begrenzende<br />
Faktoren sind hohe St<strong>ein</strong>geh<strong>al</strong>te und nach<br />
Erosion Flachgründigkeit. Die Cambisole <strong>der</strong><br />
(Sub-)Tropen sind ackerbaulich besser nutzbar<br />
<strong>al</strong>s die meisten an<strong>der</strong>en Böden dieser Regionen,<br />
da sie nennenswerte Mengen an verwitterbaren<br />
Miner<strong>al</strong>en sowie an Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />
enth<strong>al</strong>ten. Durch Bewässerung ist nahezu ganzjährige<br />
acker- o<strong>der</strong> gartenbauliche Nutzung<br />
möglich.<br />
E.2<br />
Chromic Luvisole (LV) [lat. eluere = auswaschen, -laugen]<br />
Definition<br />
Schwach saure, i. d. R. fruchtbare Böden mit <strong>der</strong><br />
Horizontfolge A-E-Bt-C (DBG: Ah/Al/Bt/C). Sie<br />
entstehen durch Verlagerung von (F<strong>ein</strong>-)Ton aus<br />
dem Ober- in den Unterboden (Lessivierung). Ist<br />
<strong>der</strong> Oberboden stark an Ton verarmt, so ist <strong>der</strong><br />
E-Horizont <strong>al</strong>s <strong>al</strong>bic** Horizont ausgebild<strong>et</strong>. Der<br />
darunter liegende argic** Horizont (Bt) ist durch<br />
s<strong>ein</strong>en Hämatitgeh<strong>al</strong>t kräftig rotbraun bis rot (hue<br />
stärker rot <strong>al</strong>s 7. 5YR o<strong>der</strong> hue 7. 5YR und chroma<br />
> 4, feucht). S<strong>ein</strong>e Tonfraktion wird von Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />
dominiert; die BS ist hoch.<br />
(Weitere Definitionsmerkm<strong>al</strong>e sowie Qu<strong>al</strong>ifier<br />
für die Klassifikation und für die Erstellung von<br />
Kartenlegenden siehe Abschnitt C. 2 Feuchte Mittelbreiten,<br />
Luvisole).<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Meist gut wasserdurchlässig, jedoch kann <strong>ein</strong><br />
verdicht<strong>et</strong>er Bt während <strong>der</strong> regenreichen Win-<br />
termonate bei gleichzeitig reduzierter Evapotranspiration<br />
Wasserstau hervorrufen;<br />
Gefüge: A-Horizont krümelig bis subpolyedrisch,<br />
Bt polyedrisch bis prismatisch;<br />
Bt mit hoher Wasserspeicherkapazität, jedoch<br />
nur teilweise pflanzenverfügbar;<br />
in Hanglagen erosionsgefährd<strong>et</strong>.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit meistens gut;<br />
KAK pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) ≥ 24 cmol(+) kg –1<br />
Ton in den oberen 50 cm des argic** Horizonts;<br />
pH-Werte im A-Horizont um 5, im Bt höher;<br />
BS pot (NH 4 OAc, pH 7) in 50–100 cm u. GOF<br />
überwiegend ≥ 50 %;<br />
austauschbares Na meist < 15 %.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Aktives Bodenleben in den humiden Monaten;<br />
hohe Durchwurzelungsdichte.<br />
DBG: Parabraunerden (z. T. Terrae c<strong>al</strong>cis)<br />
FAO: Chromic Luvisols<br />
ST: z. B. Xer<strong>al</strong>fs<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Chromic* Luvisole tr<strong>et</strong>en bevorzugt auf Carbonat-/Silicat-Mischgest<strong>ein</strong>en<br />
auf. In <strong>der</strong> Po-Ebene<br />
haben sie sich z. B. auf früh- bis mittelpleistozänen<br />
Schottern <strong>der</strong> Alpenflüsse entwickelt. Sie<br />
können auch aus Chromic* Cambisolen entstehen,<br />
wenn tiefgründige Ca-Auswaschung <strong>ein</strong>e<br />
Tonverlagerung erlaubt.<br />
Verbreit<strong>et</strong> sind sie jedoch in <strong>der</strong> gesamten Zone<br />
<strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Auf natürlichen Standorten stocken i. d. R. Laub-,<br />
Misch- und Nadelwäl<strong>der</strong>, in w<strong>al</strong>dlosen Gebi<strong>et</strong>en<br />
herrscht Strauch- und Grasbewuchs vor. Chromic*<br />
Luvisole sind fruchtbare Ackerböden mit guter<br />
Nährstoffversorgung, jedoch schränkt die sommerliche<br />
Trockenheit die Nutzung <strong>ein</strong>, sofern<br />
nicht bewässert wird. Gefährdung durch Verschlämmung,<br />
Verdichtung und Bodenabtrag.
E.1/2 · Chromic Cambisole (CM)/Chromic Luvisole (LV)<br />
53<br />
Eutric Chromic Skel<strong>et</strong>ic Cambisol aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong> (Kroatien). Der Boden wird nach DBG <strong>al</strong>s erodierte Terra<br />
rossa klassifiziert. Er trägt heute Macchie, war aber früher bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>; Horizontfolge Ah-Bw-CBw-C<br />
Chromic Luvisol (Clayic) aus silikath<strong>al</strong>tigem Carbonatschotter (Ant<strong>al</strong>ya, S-Türkei). Der Boden ist wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />
polygen<strong>et</strong>isch. Auff<strong>al</strong>lend sind die tief in den Schotter reichenden rötlich-braunen Bt-Zapfen.<br />
Sie sind durch Carbonatlösung und Einspülung von Ton entstanden<br />
Bodenbildende Prozesse/Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Eutric Chromic Endoskel<strong>et</strong>ic Cambisol aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong><br />
Rubefizierung<br />
Typischer bodenbilden<strong>der</strong> Prozess warmer, wechselfeuchter<br />
Klimate. Böden aus carbonatreichen Gest<strong>ein</strong>en unterliegen<br />
zunächst <strong>ein</strong>er intensiven Carbonatauflösung, wobei die Ionen<br />
z. T. vollständig abgeführt werden. Bei geringeren Nie<strong>der</strong>schlägen<br />
bilden sich im Unterboden neue C<strong>al</strong>ciumcarbonatmoleküle,<br />
was zur Ausbildung <strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic** Horizonts<br />
und <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cisols führt (s. Abschnitt G).<br />
Solange das Solum feucht ist, verwittern die eisenh<strong>al</strong>tigen<br />
Miner<strong>al</strong>e (z. B. Glimmer des silicatischen Lösungsrückstands,<br />
<strong>ein</strong>gewehte Silicate, Si<strong>der</strong>it [FeCO 3 ] aus den<br />
Carbonatgest<strong>ein</strong>en), und es entsteht zunächst wasserh<strong>al</strong>tiger<br />
Ferrihydrit (5Fe 2 O 3 · 9H 2 O) und braun färben<strong>der</strong> Go<strong>et</strong>hit<br />
(α -FeOOH), z. B. :<br />
Dieser Prozess find<strong>et</strong> auch in den<br />
Feuchten Mittelbreiten statt und führt<br />
zu <strong>ein</strong>er Verbraunung <strong>der</strong> Böden (Cambisol,<br />
Luvisol).<br />
Während <strong>der</strong> Trockenzeit wird in<br />
Böden warmer Klimate Ferrihydrit entwässert,<br />
außerdem verbessert sich die<br />
Krist<strong>al</strong>lordnung innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Ferrihydritaggregate,<br />
wodurch sich (zusätzlich<br />
zum Go<strong>et</strong>hit) f<strong>ein</strong>st verteilter Hämatit<br />
(α -Fe 2 O 3 ) bild<strong>et</strong>, <strong>der</strong> die Bodenpartikel<br />
umhüllt. Schon geringe Hämatitanteile<br />
können den Böden <strong>ein</strong>e deutlich<br />
rot(braun)e Farbe verleihen (Chromic*).<br />
Höhere Hämatitgeh<strong>al</strong>te verursachen<br />
<strong>ein</strong>e tiefrote Farbe, die durch<br />
den Rhodic* Qu<strong>al</strong>ifier gekennzeichn<strong>et</strong><br />
wird.
54<br />
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
E<br />
Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Verkarst<strong>et</strong>e mediterrane Landschaft (Kroatien). Die Entw<strong>al</strong>dung vieler mediterraner Bergregionen ging<br />
<strong>ein</strong>her mit dem Verlust <strong>der</strong> Böden an steilen Hanglagen, die heute vielfach mit Macchie bestockte, skel<strong>et</strong>treiche<br />
Leptosole aufweisen. Auf flachen Unterhanglagen dominieren Cambisole, die intensiv genutzt<br />
werden. In T<strong>al</strong>lagen finden sich Fluvisole<br />
In den Winterfeuchten Subtropen wird viel W<strong>ein</strong> angebaut. Dieses Photo wurde in Caquenes (Chile)<br />
aufgenommen; im Hintergrund <strong>der</strong> Nevado Chillán<br />
Die in Unterhanglage und Ebenen dominierenden Chromic Cambisole werden intensiv landwirtschaftlich<br />
genutzt, z. B. durch Anbau von Melonen, G<strong>et</strong>reide, W<strong>ein</strong>, Oliven und Obstbäumen (Istrien)<br />
Gemüseanbau auf Chromic Luvisolen. Der tonreiche Bt-Horizont reduziert die Sickerwasserverluste<br />
während <strong>der</strong> regenreichen Wintermonate. Um hohe Erträge zu erzielen, ist wegen <strong>der</strong> langen sommerlichen<br />
Trockenzeit Bewässerung vorteilhaft<br />
St<strong>ein</strong>eiche (Quercus ilex) aus dem Transmontana-Gebirge, M<strong>al</strong>lorca (Photo: © J. Pfadenhauer)
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
55<br />
Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Während die Wäl<strong>der</strong> in den tieferen Lagen <strong>der</strong> meisten Mittelmeerlän<strong>der</strong> abgeholzt sind, stocken in höheren, wenig zugänglichen Gebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> Südtürkei noch <strong>ein</strong>drucksvolle, naturnahe Ze<strong>der</strong>nwäl<strong>der</strong>, vielfach auf Leptosolen<br />
Die Böden dieser naturnahen Wäl<strong>der</strong> können auch tiefgründig und humusreich s<strong>ein</strong> und sind dann <strong>al</strong>s<br />
Skel<strong>et</strong>ic Rendzic Phaeozeme (Pachic) anzusprechen. Die Horizontfolge laut<strong>et</strong>: O-Ah1-Ah2-C<br />
Vielfach überwiegen aber Rendzic Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosole. Mit ihren tiefreichenden Wurzeln sind Ze<strong>der</strong>n<br />
in <strong>der</strong> Lage, genügend Wasser und Nährstoffe aus den mit F<strong>ein</strong>erde gefüllten Sp<strong>al</strong>ten aufzunehmen;<br />
Horizontfolge Ah-CAh-C
56 E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
E<br />
Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Aufforstungsprogramme spielen in vielen Mittelmeerlän<strong>der</strong>n <strong>ein</strong>e wichtige Rolle. Hangstandorte müssen<br />
i. d. R. terrassiert werden, um den Bodenabtrag zu reduzieren und die Wasserspeicherleistung <strong>der</strong><br />
Böden durch Erhöhung <strong>der</strong> Versickerung zu verbessern (S-Türkei)<br />
Skel<strong>et</strong>treiche, aber tiefgründige Chromic C<strong>al</strong>caric Skel<strong>et</strong>ic Cambisole (Colluvic) eignen sich für Aufforstungen,<br />
da sie während <strong>der</strong> winterlichen Regenfälle genügend pflanzenverfügbares Wasser speichern<br />
Intensive ackerbauliche und weidewirtschaftliche Nutzung geht vielfach <strong>ein</strong>her mit <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong><br />
Wäl<strong>der</strong> und Böden. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en degradierten Eichenw<strong>al</strong>d (Quercus suber) in Tunesien<br />
Das Bodenprofil aus <strong>der</strong> Mitte des Bildes links zeigt <strong>ein</strong>en Eutric Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosol, degradiert durch<br />
Entw<strong>al</strong>dung und Überweidung<br />
Tafelberg bei Kapstadt in Südafrika. Die Macchie in <strong>der</strong> Kap-Provinz wird „Fynbos“ genannt<br />
Kwongan in Stirling Range (SW-Austr<strong>al</strong>ien). Das Bild zeigt den „Grasbaum“ (Kingia austr<strong>al</strong>is, Dasypogonaceae)<br />
und <strong>ein</strong>en niedrigen Euk<strong>al</strong>yptus namens Corymbia c<strong>al</strong>ophylla (Myrtaceae) (Photo: © J. Pfadenhauer)
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
57<br />
Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Catenen
58<br />
F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
F<br />
Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Immerfeuchten Subtropen sind ähnlich wie<br />
die Zone <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen auf <strong>al</strong>le<br />
5 Kontinente aufg<strong>et</strong>eilt. Sie kommen zwischen<br />
ca. 20° und 38° geographischer Breite auf den<br />
Ostseiten <strong>der</strong> Kontinente vor und grenzen polwärts<br />
an die Feuchten Mittelbreiten, land<strong>ein</strong>wärts<br />
(nach Westen zu den kontinent<strong>al</strong>en Binnenlän<strong>der</strong>n)<br />
z. T. an die Trockenen Mittelbreiten, z. T.<br />
an die Trockenen Subtropen und Tropen sowie<br />
äquatorwärts an die Sommerfeuchten o<strong>der</strong> Immerfeuchten<br />
Tropen. Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e<br />
sind:<br />
Nordh<strong>al</strong>bkugel. SO-USA, Zentr<strong>al</strong>- und SO-China,<br />
Südspitze Koreas, mittleres und südliches Japan.<br />
Südh<strong>al</strong>bkugel. Südöstliches Südamerika mit S-Brasilien,<br />
Uruguay und NO-Argentinien, südöstliches<br />
Südafrika, SO-Austr<strong>al</strong>ien, Nordinsel Neuseelands.<br />
Klima<br />
Die ganzjährigen Nie<strong>der</strong>schläge mit Maximum<br />
im Sommer sind für die geographische Breite<br />
dieser Zone, vor <strong>al</strong>lem in Küstennähe, ungewöhnlich<br />
hoch (Cf; Köppen und Geiger 1954). Grund<br />
ist <strong>der</strong> Einfluss sommerlicher monsun<strong>al</strong>er Tiefdruckgebi<strong>et</strong>e,<br />
die vom Ozean heranziehen und<br />
durch Konvektionseffekte für die küstennahen<br />
Regenfälle verantwortlich sind. Im Winter nehmen<br />
die Nie<strong>der</strong>schläge ± deutlich ab, insbeson<strong>der</strong>e<br />
zum Kontinentinneren hin, so dass sich zeitweise<br />
subhumide Bedingungen <strong>ein</strong>stellen. K<strong>al</strong>tluft<strong>ein</strong>brüche<br />
bedingen im Winter verbreit<strong>et</strong><br />
Frost. Thermisches Jahreszeitenklima: Mindestens<br />
4 Monate mit <strong>ein</strong>er Durchschnittstemperatur<br />
≥ 18 °C, kältester Monat ≥ 5 (bis 2) °C. Nie<strong>der</strong>schläge<br />
2 000 mm a –1 (Küsten) bis < 1 000 mm a –1<br />
(Kontinentinneres).<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Die Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Immerfeuchten Subtropen<br />
besteht aus immergrünen Lorbeerwäl<strong>der</strong>n, die<br />
küstennah und in Gebirgen Regenw<strong>al</strong>dcharakter<br />
mit hohem Epiphytenanteil annehmen können.<br />
Land<strong>ein</strong>wärts, mit zurückgehenden winterlichen<br />
Nie<strong>der</strong>schlägen, folgen h<strong>al</strong>bimmergrüne (saison<strong>al</strong>e)<br />
Lorbeerwäl<strong>der</strong>, die schließlich in regengrüne<br />
Laubwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sommerfeuchten Tropen übergehen.<br />
In Südamerika und Südafrika kommt außerdem<br />
trotz des w<strong>al</strong>dfähigen Klimas <strong>ein</strong> subtropisches<br />
Grasland vor, das überwiegend <strong>ein</strong> feuerstabilisiertes<br />
Relikt aus spätpleistozänen und holozänen<br />
Trockenperioden ist. Veg<strong>et</strong>ationszeit:<br />
Meist ganzjährig; Regenarmut o<strong>der</strong> winterliche<br />
Kälte können zu kurzzeitiger Veg<strong>et</strong>ationsruhe<br />
führen.<br />
Südöstliches Nordamerika. Kaum noch ursprüngliche<br />
Veg<strong>et</strong>ation; verbreit<strong>et</strong> sind Kiefern- sowie<br />
Mischwäl<strong>der</strong> mit laurophyllen Vertr<strong>et</strong>ern <strong>der</strong> Gattungen<br />
Quercus, Ilex, Magnolia, Myrica, Persea.<br />
Südöstliches Südamerika (Südbrasilien, Uruguay, NO-Argentinien).<br />
Artenreiche Lorbeerwäl<strong>der</strong> mit breitem<br />
Übergang zu den nördlich und an <strong>der</strong> Küste vorhandenen<br />
tropischen Tieflandsregenwäl<strong>der</strong>n.<br />
Araukarienwäl<strong>der</strong> mit Laurophyllen im Unterwuchs<br />
auf dem Hochplateau Südbrasiliens (Paraná,<br />
Santa Catarina, Río Grande do Sul); das Grasland<br />
(Pampa) in Rio Grande do Sul und Uruguay besteht<br />
aus <strong>ein</strong>er Mischung aus tropischen C 4 - und<br />
temperaten C 3 -Gräsern; in <strong>der</strong> Pampa von Argentinien<br />
kommt außerdem S<strong>al</strong>zveg<strong>et</strong>ation vor.<br />
Südöstliches Südafrika. Ver<strong>ein</strong>zelt und mehr o<strong>der</strong><br />
weniger inselförmig in <strong>ein</strong>er Matrix aus Grasland<br />
liegen subtropische afromontane Wäl<strong>der</strong> laurophyllen<br />
Charakters mit südhemisphärisch verbreit<strong>et</strong>en<br />
Baumgattungen (wie Cunonia, Podocarpus).<br />
Das Grasland besteht aus C 4 -Gräsern (wie<br />
<strong>der</strong> Gattung Themeda) und überzieht auch große<br />
Teile <strong>der</strong> Küstenrandgebirge (Drakensberge).<br />
Zentr<strong>al</strong>- und Südostchina, Südspitze Koreas, Südjapan.<br />
Die ursprünglichen Lorbeerwäl<strong>der</strong> sind weitgehend<br />
abgeholzt, in den chinesischen Mittelgebirgen<br />
und japanischen Gebirgswäl<strong>der</strong>n sind sie<br />
noch in artenreichen Restbeständen vorhanden.<br />
Nach Süden Übergang zu Regenwäl<strong>der</strong>n. Weit<br />
verbreit<strong>et</strong> sind laurophylle Fagaceen (wie Quercusund<br />
Castanopsis-Arten).<br />
Östliches Austr<strong>al</strong>ien. Artenreiche Lorbeerwäl<strong>der</strong><br />
(z. B. Ceratop<strong>et</strong><strong>al</strong>um), dominiert von <strong>al</strong>lgegenwärtigen<br />
Euc<strong>al</strong>yptus-Arten.<br />
Nordinsel Neuseelands. Nur noch in den Schutzgebi<strong>et</strong>en<br />
Lorbeer-Koniferen-Wäl<strong>der</strong> (z. B. mit den<br />
<strong>al</strong>tertümlichen Reliktkoniferen Podocarpus und<br />
Agathis).<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_6,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
59<br />
Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Die Prozesse <strong>der</strong> Bodenbildung werden maßgeblich<br />
durch das feuchtwarme Klima gesteuert. Es<br />
bedingt tiefgründige chemische Verwitterung,<br />
die aber nicht so intensiv ist wie in den Immerfeuchten<br />
Tropen.<br />
Wichtige bodenbildende Prozesse sind ausgeprägte<br />
Lessivierung, verbunden mit Basenauswaschung<br />
und starker Versauerung. In ungestörten<br />
Profilen folgt unter dem A- <strong>ein</strong> Eluvi<strong>al</strong>horizont<br />
(E) und anschließend <strong>ein</strong> Tonanreicherungshorizont<br />
(Bt). In älteren Böden ist die Ferr<strong>al</strong>isation<br />
so weit fortgeschritten, dass Zweischichttonminer<strong>al</strong>e<br />
(LACs) dominieren und Sesquioxide<br />
(bes. Gibbsit) angereichert sind. Die<br />
A-Horizonte sind versauert und meist humusarm,<br />
doch können auch umbric** Horizonte vorkommen.<br />
Starkregen im Gefolge tropischer Wirbelstürme<br />
beschleunigen den Bodenabtrag.<br />
Böden<br />
Die typischen Böden <strong>der</strong> Immerfeuchten Subtropen<br />
sind Acrisole und Alisole, z. T. auch<br />
Nitisole. Sie sind, in Abhängigkeit von Klima<br />
und Relief, mit <strong>ein</strong>er Vielzahl weiterer Böden<br />
vergesellschaft<strong>et</strong>. In Richtung zu den feuchteren,<br />
wärmeren Klimaten hin tr<strong>et</strong>en Übergänge z. B.<br />
zu den Ferr<strong>al</strong>solen auf, während zu trockeneren<br />
Klimaten hin Vergesellschaftungen mit Luvisolen<br />
und Vertisolen vorkommen. In den Gebirgen<br />
<strong>der</strong> Immerfeuchten Subtropen finden sich<br />
Leptosole, Cambisole, Regosole und Andosole.<br />
Bei periodischem Wasserstau bilden sich Stagnosole<br />
und Planosole.<br />
Im SO Nordamerikas finden sich in den<br />
App<strong>al</strong>achen neben typischen Gebirgsböden<br />
(Leptosole) im N noch Luvisole und Cambisole,<br />
die sich nach SW, S, SO und O zunehmend mit<br />
Alisolen vermischen. In Richtung auf die Küstenebenen<br />
(„coast<strong>al</strong> plains“) tr<strong>et</strong>en Acrisole in<br />
den Vor<strong>der</strong>grund. In den Nie<strong>der</strong>ungen des Mississippi<br />
gibt es verbreit<strong>et</strong> Gleysole und Fluvisole<br />
und ver<strong>ein</strong>zelt Planosole. Weiter westlich kommen<br />
Alisole und Acrisole vor, die noch weiter<br />
im W mit Phaeozemen (Einfluss <strong>der</strong> Prärien)<br />
sowie Vertisolen, Nitisolen und Luvisolen vergesellschaft<strong>et</strong><br />
sind. In Florida tr<strong>et</strong>en auf sandigen<br />
Küstensedimenten grundwasserbe<strong>ein</strong>flusste<br />
Podzole (mit Gleyic* Qu<strong>al</strong>ifier) auf.<br />
Zentr<strong>al</strong>- und SO-China, die Südspitze Koreas<br />
und S-Japan werden großteils von Acrisol- und<br />
Alisol-Landschaften geprägt. Da diese Gebi<strong>et</strong>e<br />
durchgehend Mittelgebirgscharakter haben,<br />
sind Vergesellschaftungen mit Leptosolen häufig,<br />
aber auch mit Stagnosolen und Cambisolen,<br />
wobei l<strong>et</strong>ztere auch stark verwittert s<strong>ein</strong> können<br />
(Ferr<strong>al</strong>ic*). Eingesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong> sind Lixisole (begünstigt<br />
durch Staub<strong>ein</strong>wehungen aus den innerasiatischen<br />
Wüsten), Vertisole (in fruchtbaren<br />
T<strong>al</strong>lagen), Gleysole und Fluvisole. Auf den japanischen<br />
Inseln tr<strong>et</strong>en, bedingt durch den Vulkanismus,<br />
verbreit<strong>et</strong> Andosole auf. Durch jahrhun<strong>der</strong>telangen<br />
Nassreisanbau sind speziell in Japan<br />
und China Anthrosole entstanden.<br />
Das südöstliche S-Amerika weist große klimatische<br />
Unterschiede und damit pedologische Vielf<strong>al</strong>t<br />
auf: im Norden kommt <strong>der</strong> feucht-tropische<br />
Einfluss mit Ferr<strong>al</strong>solen, Acrisolen und Nitisolen<br />
zur Geltung, nach Süden hin das Klima <strong>der</strong> Pampa<br />
mit Luvisolen und Phaeozemen bis hin zu<br />
Solon<strong>et</strong>zen und Solonchaken; <strong>der</strong> Übergang<br />
zeichn<strong>et</strong> sich vor <strong>al</strong>lem in den Nie<strong>der</strong>ungen durch<br />
Vertisole und Planosole aus.<br />
In Südafrika ist die Große Randstufe (Drakensberge)<br />
landschaftsprägend. Seewärts kommen<br />
auf den Vorbergen und dem Küstenstreifen<br />
in erster Linie Luvisole vor, im Gebirge selbst<br />
Leptosole neben Cambisolen und Luvisolen, die<br />
beiden l<strong>et</strong>zteren oft mit Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier.<br />
Land<strong>ein</strong>wärts dacht die Randstufe sanft zum<br />
Highveld ab, auf dem vorwiegend Planosole und<br />
Vertisole entwickelt sind. Im Übergang zur H<strong>al</strong>bwüste<br />
dominieren Arenosole.<br />
In SO-Austr<strong>al</strong>ien existiert <strong>ein</strong> Neben<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />
von Luvisolen, Planosolen und Vertisolen, die<br />
beson<strong>der</strong>s innerh<strong>al</strong>b und westlich <strong>der</strong> Randstufe<br />
(Great Dividing Range) verbreit<strong>et</strong> sind. Zur Küste<br />
hin und auf <strong>der</strong> Nordinsel Neuseelands mischen<br />
sich Cambisole und Leptosole dazu. Im<br />
Übergang zur H<strong>al</strong>bwüste gewinnen Durisole<br />
und Solon<strong>et</strong>ze an Bedeutung. In Neuseeland<br />
sind auch Andosole verbreit<strong>et</strong>.
F.1<br />
60<br />
Acrisole (AC) [lat. acer = (stark) sauer]<br />
Definition<br />
Saure, stark verwitterte Böden, die im Unterboden<br />
höhere Tongeh<strong>al</strong>te aufweisen <strong>al</strong>s im Oberboden. Die<br />
vollständige Horizontfolge laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei<br />
erodierten Profilen oftm<strong>al</strong>s Ah-Bt-C. Der meist gelbrote<br />
Bt erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es argic** Horizont<br />
und weist zumindest in <strong>ein</strong>igen Abschnitten <strong>ein</strong>e geringe<br />
KAK pot auf. Die Tonminer<strong>al</strong>garnitur besteht<br />
nämlich überwiegend aus Zweischicht-Tonminer<strong>al</strong>en<br />
(LACs), vor <strong>al</strong>lem aus Kaolinit. Auch die BS pot<br />
ist niedrig. Der argic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b<br />
von 100 cm (bei sandigen Oberböden innerh<strong>al</strong>b von<br />
200 cm) u. GOF. Bei intakten Profilen liegt oberh<strong>al</strong>b<br />
des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter Oberboden, <strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>em<br />
Ah und <strong>ein</strong>em Eluvi<strong>al</strong>horizont E besteht. Durch<br />
starke Aufhellung kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont<br />
werden, <strong>der</strong> aber nicht das <strong>al</strong>beluvic** Tonguing<br />
<strong>der</strong> Albeluvisole zeigt (vgl. Abschnitt B.4). Die A-<br />
Horizonte sind meist relativ humusarm, doch kommen<br />
auch humusreichere Varianten vor, welche die<br />
Kriterien <strong>ein</strong>es umbric** Horizonts erfüllen.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Sofern Trockenperioden vorkommen, neigen die<br />
OBH zu Verhärtung. Dieses „hard s<strong>et</strong>ting“ und tiefe<br />
pH-Werte erschweren die Durchwurzelbarkeit;<br />
während <strong>der</strong> regenreichen Zeit Neigung zu Wasserstau<br />
aufgrund des dichten Bt;<br />
instabiles Gefüge im vielfach schluffigen Oberboden<br />
(Erosionsgefahr).<br />
Chemische Eigenschaften<br />
A-Horizont i. d. R. humusarm;<br />
weniger verwittert <strong>al</strong>s Ferr<strong>al</strong>sole, desh<strong>al</strong>b können<br />
noch primäre Silicate und Reste von Dreischichtminer<strong>al</strong>en<br />
in <strong>der</strong> Tonfraktion enth<strong>al</strong>ten s<strong>ein</strong>;<br />
Hauptminer<strong>al</strong> <strong>der</strong> Tonfraktion ist Kaolinit;<br />
KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton, zumindest in <strong>ein</strong>em<br />
Teil <strong>der</strong> obersten 50 cm des argic** Horizonts;<br />
pH(H 2 O)-Werte um 5, im Oberboden oft darunter;<br />
BS pot in 50–100 cm u. GOF überwiegend < 50 %;<br />
hohe Al-Sättigung möglich, teils > 70 % (absolut<br />
≈ 2 cmol(+) kg –1 FE);<br />
P-Fixierung hoch;<br />
Nährstoffvorräte bevorzugt in <strong>der</strong> Phytosphäre,<br />
jene <strong>der</strong> Böden oftm<strong>al</strong>s gering.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Nach Rodung des W<strong>al</strong>des nimmt die biologische<br />
Aktivität des Bodens ab;<br />
geringe Durchwurzelung.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Acrisole entwickeln sich aus unterschiedlichen Gest<strong>ein</strong>en,<br />
am häufigsten aus tiefgründig ausgewaschenen<br />
intermediären bis basischen Gest<strong>ein</strong>en.<br />
Acrisole dominieren in den Immerfeuchten Subtropen,<br />
kommen aber auch in den Immerfeuchten Tropen<br />
vor, wobei dort die ältesten Landoberflächen<br />
(Kratone, hoch liegende Terrassen) von Ferr<strong>al</strong>solen<br />
<strong>ein</strong>genommen werden und die Hanglagen, Piedmontgebi<strong>et</strong>e<br />
und Schwemmfächer von Acrisolen.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Acrisole <strong>ein</strong>e Fläche von ca.<br />
1,0 · 10 9 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem im SO <strong>der</strong> USA, Mittelamerika,<br />
Brasilien, den Llanos, West- und Zentr<strong>al</strong>afrika,<br />
Zentr<strong>al</strong>- und SO-China sowie SO-Asien. Kl<strong>ein</strong>ere<br />
Vorkommen auch im Mittelmeerraum (Spanien).<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Ohne menschlichen Einfluss sind Acrisole i. d. R.<br />
bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>. Nach Rodung geringe Bodenfruchtbarkeit,<br />
erosionsanfällig. Ackerbauliche Nutzung erfolgt<br />
traditionell durch shifting cultivation. Dauerfeldbau<br />
o<strong>der</strong> Plantagenwirtschaft (z. B. Kaffee,<br />
F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
DBG: z. T. Fersi<strong>al</strong>lite (tiefgründig entbast)<br />
FAO: Acrisols<br />
ST: z. B. Udults, Kan(di)…ults (früher: Red Yellow Podzolic Soils)<br />
Ölp<strong>al</strong>me, Cashew, Ananas, Tee, Gummi) erfor<strong>der</strong>n<br />
Dünger<strong>ein</strong>satz und K<strong>al</strong>kung. Ertragsbegrenzend<br />
wirken: Nährstoffarmut, Al-Toxizität, starke P-Fixierung,<br />
Neigung zur Bildung von Verkrustungen,<br />
gelegentlicher Wasserstau, Humusschwund, Erosion.<br />
Wegen <strong>der</strong> niedrigen KAK muss die Verabreichung<br />
kationischer Dünger in kurzen Abständen<br />
wie<strong>der</strong>holt werden. Die Applikation von Biochar<br />
erhöht nachh<strong>al</strong>tig die Erträge.<br />
Nachh<strong>al</strong>tige Nutzung möglich durch Wechsel von<br />
Acker- und verbesserter Weidewirtschaft. In den<br />
Llanos Kolumbiens wird z. B. 2 bis 3 Jahre Al-toleranter<br />
Trockenreis angebaut, dann N-bindende Futterpflanzen.<br />
Die Weideperiode kann bis 5 Jahre ausgedehnt<br />
werden, bevor wie<strong>der</strong> Ackerbau folgt.<br />
Durch diesen Wechsel von Ackerbau und improved<br />
pasture kommt es in Verbindung mit <strong>ein</strong>er mo<strong>der</strong>aten<br />
Düngung (P, K<strong>al</strong>k) zu <strong>ein</strong>er Intensivierung<br />
<strong>der</strong> Regenwurmtätigkeit und zu <strong>ein</strong>em Anstieg <strong>der</strong><br />
Humusgeh<strong>al</strong>te. Auch Agroforstwirtschaft ist <strong>ein</strong>e<br />
sinnvolle Option für nachh<strong>al</strong>tige Landnutzung.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Lamellic · Cutanic · Technic · Leptic<br />
Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic · Gleyic · Vitric<br />
Andic · Nitic · Stagnic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Fragic · Sombric · Manganiferric<br />
Ferric · Abruptic · Ruptic · Alumic · Humic · Hyperdystric · Epieutric<br />
Oxyaquic · Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic<br />
Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic · Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/<br />
Pisoplinthic/Plinthic · Gleyic · Stagnic · Umbric · Albic · Manganiferric/Ferric<br />
· Humic · Rhodic/Chromic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Alumic · Andic · Anthric · Arenic<br />
· Clayic · Cutanic · Densic · Epieutric · Fragic · Greyic · Hyperdystric<br />
Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic · Nudiargic · Oxyaquic · Profondic<br />
Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sombric · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Chromic Albic Acrisol aus p<strong>al</strong>äozoischem M<strong>et</strong>amorphit<br />
Diagnostika<br />
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />
Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s** <strong>ein</strong><br />
ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic Horizont<br />
liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />
diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:<br />
darüber liegend argic<br />
< 15 % Ton ≥ 3 % höher (absolut)<br />
15 – 40 % Ton ≥ <strong>der</strong> 1,2fache Tongeh<strong>al</strong>t<br />
≥ 40 % Ton ≥ 8 % höher (absolut)<br />
Zunahme des Tongeh<strong>al</strong>ts innerh<strong>al</strong>b 15 cm, wenn Ton<strong>ein</strong>waschungs-Merkm<strong>al</strong>e<br />
vorhanden innerh<strong>al</strong>b 30 cm;<br />
Variante b: Ton<strong>ein</strong>waschung, die durch mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong><br />
folgenden Merkm<strong>al</strong>e erkennbar ist:<br />
– Brücken aus <strong>ein</strong>geregeltem Ton zwischen Sandkörnern;<br />
– Toncutane an den Porenwandungen;<br />
– Toncutane sowohl an vertik<strong>al</strong>en <strong>al</strong>s auch an horizont<strong>al</strong>en<br />
Aggregatoberflächen;<br />
– <strong>ein</strong>geregelte Tonkörperchen, die im Dünnschliff ≥ 1 %<br />
des Querschnitts <strong>ein</strong>nehmen;<br />
– <strong>ein</strong>en Koeffizienten <strong>der</strong> linearen Ausdehnbarkeit (coefficient<br />
of linear extensibility – COLE) ≥ 0,04 und <strong>ein</strong><br />
Verhältnis von F<strong>ein</strong>ton zu Gesamtton, das im argic Horizont<br />
mindestens 1,2-m<strong>al</strong> so groß ist wie im darüber liegenden<br />
Horizont;<br />
nicht Teil <strong>ein</strong>es natric** Horizonts;<br />
Mächtigkeit ≥7,5 cm (bei lehmigem Sand: ≥15 cm; wenn<br />
aus Tonbän<strong>der</strong>n bestehend: kumul. ≥15 cm) und ≥10 % <strong>der</strong><br />
Mächtigkeit <strong>der</strong> darüber liegenden Horizonte (f<strong>al</strong>ls n. erodiert).<br />
Acrisole unterscheiden sich von Luvisolen (Abschnitt C), Lixisolen<br />
(Abschnitt H) und Alisolen (s. F.2) durch:<br />
KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle des<br />
argic** Horizonts innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter s<strong>ein</strong>er Obergrenze;<br />
BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm.
F.1 · Acrisole (AC)<br />
61<br />
Chromic Albic Acrisol (Endoclayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–10 cm,<br />
schluffig), E (10–45 cm, schluffig), Bt (45+ cm, tonig). Die Skel<strong>et</strong>tanteile<br />
im Ah- und im oberen E-Horizont weisen auf Schichtigkeit des<br />
Profils hin (Madagaskar)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Mäßige Humusakkumulation<br />
Tonverlagerung<br />
Ferr<strong>al</strong>itisation<br />
Basenauswaschung<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Rasche Zers<strong>et</strong>zung <strong>der</strong> Streu unter ganzjährig feuchtwarmen<br />
Klimabedingungen führt zusammen mit <strong>der</strong> schwachen<br />
Bioturbation i. d. R. zu geringer bis mäßiger Humusanreicherung.<br />
2. Ton (mit Sesquioxiden) wird durch Lessivierung aus dem<br />
Oberboden in den Unterboden verlagert, wesh<strong>al</strong>b <strong>der</strong><br />
Oberboden an Ton verarmt und aufgehellt ist. Neben <strong>der</strong><br />
Lessivierung kann es unter sauren Bedingungen im Oberboden<br />
auch zur Tonminer<strong>al</strong>zerstörung kommen. Der<br />
Oberboden geht oft mit scharfem Übergang in den tonreicheren<br />
Unterboden über. Dieser kann während <strong>der</strong> regenreichen<br />
Zeit Wasserstau bewirken. Dies för<strong>der</strong>t die<br />
Regenwurmkrümel: K<strong>al</strong>kung, Phosphordüngung und das Einbringen<br />
tiefwurzeln<strong>der</strong>, N-fixieren<strong>der</strong> Weidepflanzen regen die Regenwurmtätigkeit<br />
stark an und verbessern nachh<strong>al</strong>tig die Nutzung <strong>der</strong> Acrisole<br />
in den Llanos von Kolumbien<br />
Nassbleichung, <strong>al</strong>so die Farbaufhellung des E-Horizonts<br />
durch Reduktion und later<strong>al</strong>e Verlagerung von Eisen und<br />
Mangan.<br />
3. Die chemische Verwitterung (bes. Hydrolyse) ist ähnlich<br />
weit fortgeschritten wie in Lixisolen und Nitisolen, jedoch<br />
weniger weit <strong>al</strong>s in Ferr<strong>al</strong>solen. Acrisole weisen <strong>al</strong>so Ferr<strong>al</strong>isation<br />
(Ferr<strong>al</strong>litisierung, Desilifizierung) auf. Die damit<br />
verbundene chemische Zerstörung <strong>der</strong> verwitterbaren<br />
primären Miner<strong>al</strong>e, die Auswaschung von Basen-Kationen<br />
und die Abfuhr <strong>der</strong> Kieselsäure führen zur Bildung und<br />
Anreicherung von Sesquioxiden und Zweischicht-Tonminer<strong>al</strong>en<br />
(LACs, bes. Kaolinit, H<strong>al</strong>loysit).<br />
4. Das humide Klima führt im Laufe <strong>der</strong> Zeit zu verstärkter<br />
Auswaschung von Basen-Kationen, was mit <strong>ein</strong>er durchgreifenden<br />
Versauerung des gesamten Solums <strong>ein</strong>hergeht.<br />
Diese äußert sich in vielen Acrisolen in <strong>ein</strong>er hohen Al-<br />
Sättigung <strong>der</strong> Austauscher (Aluminisierung).<br />
Chromic Acrisol (Endoclayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge A (0–20 cm,<br />
schluffig, sehr humusarm), E (20–60 cm, schluffig), Bt (60+ cm, tonig).<br />
Horizontgrenzen diffus; entstanden aus Sedimenten am Ostfuß <strong>der</strong><br />
Anden (Llanos, Kolumbien)
62 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
F.2<br />
Alisole (AL) [lat. <strong>al</strong>umen = Aluminium]<br />
Definition<br />
Saure Böden humi<strong>der</strong> Klimate mit Tonverlagerung<br />
aus dem Oberboden in den Unterboden. Sie<br />
kommen in den Immerfeuchten Subtropen, aber<br />
auch in den Immerfeuchten Tropen und den<br />
Feuchten Mittelbreiten vor. Die vollständige<br />
Horizontfolge laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei erodierten<br />
Profilen oftm<strong>al</strong>s Ah-Bt-C. Der Bt erfüllt die Kriterien<br />
<strong>ein</strong>es argic** Horizont und weist <strong>ein</strong>e hohe<br />
KAK pot auf. Im Gegensatz zu den Acrisolen enthält<br />
<strong>der</strong> Bt-Horizont <strong>der</strong> Alisole vorwiegend Dreischichttonminer<strong>al</strong>e<br />
(HACs). Die BS pot ist niedrig.<br />
Der argic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b von<br />
100 cm (bei sandigen Oberböden innerh<strong>al</strong>b von<br />
200 cm) u. GOF. Bei intakten Profilen liegt oberh<strong>al</strong>b<br />
des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter Oberboden, <strong>der</strong> aus<br />
<strong>ein</strong>em Ah und <strong>ein</strong>em Eluvi<strong>al</strong>horizont E besteht.<br />
Durch starke Aufhellung kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic**<br />
Horizont werden, <strong>der</strong> aber nicht das <strong>al</strong>beluvic**<br />
Tonguing <strong>der</strong> Albeluvisole zeigt. Die A-Horizonte<br />
sind meist relativ humusarm, doch kommen<br />
auch humusreichere Varianten vor, welche die Kriterien<br />
<strong>ein</strong>es umbric** Horizonts erfüllen.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
In subhumiden Klimaten tritt während <strong>der</strong><br />
Trockenzeit Wasserstress auf; die Dreischichttonminer<strong>al</strong>e<br />
schrumpfen, es kommt zur Bildung<br />
von Schrumpfungsrissen und Ausbildung von<br />
Polye<strong>der</strong>n und Prismen;<br />
während <strong>der</strong> Regenzeit Neigung zu Wasserstau<br />
aufgrund des dichten Bt; dann Kohärentgefüge;<br />
instabiles Gefüge im vielfach schluffigen Oberboden<br />
(Erosionsgefahr).<br />
Chemische Eigenschaften<br />
A-Horizont i. d. R. relativ humusarm;<br />
weniger stark verwittert <strong>al</strong>s Acrisole, dennoch<br />
ist <strong>ein</strong> erheblicher Teil <strong>der</strong> verwitterbaren primären<br />
Silicate bereits zerstört;<br />
in <strong>der</strong> Tonfraktion vorwiegend HACs: Illite,<br />
Vermiculite, Smectite und sekundäre Chlorite,<br />
daneben Kaolinit und H<strong>al</strong>loysit;<br />
KAK pot in den ersten 50 cm des argic** Horizonts<br />
≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton;<br />
pH(H 2 O)-Werte um 5, im Oberboden oft darunter;<br />
BS in 50–100 cm u. GOF überwiegend < 50 %;<br />
hohe Al-Sättigung möglich, teils > 70 % (absolut<br />
≈ 2 cmol(+) kg –1 FE);<br />
Nährstoffvorräte relativ gering.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Geringe Bioturbation, da zu sauer;<br />
geringe Durchwurzelung.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Alisole entwickeln sich aus unterschiedlichen,<br />
meist basenreichen Locker- und Festgest<strong>ein</strong>en<br />
feuchter, gemäßigter bis tropischer Klimagebi<strong>et</strong>e,<br />
auch in Monsunklimaten.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Alisole mit ca. 200 · 10 6 ha<br />
<strong>ein</strong>e relativ kl<strong>ein</strong>e Fläche <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem im SO <strong>der</strong><br />
USA, in Mittel- und S-Amerika, W- und O-Afrika,<br />
Indien, China und Indonesien. Daneben kommen<br />
sie auch in den humiden Teilen <strong>der</strong> Mittelbreiten<br />
und sogar in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone vor.<br />
DBG: Parabraunerden, Fahlerden (jeweils tiefgründig entbast)<br />
FAO: Alisols<br />
ST: z. B. Udults, Ustults (seltener: Humults, Xerults) (<strong>al</strong>le ohne kandic horizon)<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
In <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone und in den Mittelbreiten werden<br />
die relativ kl<strong>ein</strong>en Are<strong>al</strong>e mit Alisolen <strong>al</strong>s Weiden<br />
o<strong>der</strong> forstlich genutzt. In den Tropen und Subtropen<br />
find<strong>et</strong> man häufiger den Anbau von Grundnahrungsmitteln;<br />
die Erträge sind aber niedrig. Bei ausreichen<strong>der</strong><br />
Düngung liefern Plantagen mit säureresistenten<br />
Pflanzen (z. B. Tee, Kaffee, Zuckerrohr,<br />
Kautschuk, Ölp<strong>al</strong>men, Cashew) befriedigende Erträge.<br />
Ertragsbegrenzend wirken: Nährstoffarmut, gelegentlicher<br />
Wasserstau, Wasserstress in subhumiden<br />
Regionen, Al-Toxizität (schädigt die Wurzeln, dadurch<br />
erhöhter Wasserstress), P-Fixierung, Erosion.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Hyper<strong>al</strong>ic · Lamellic · Cutanic · Albic · Technic<br />
Leptic · Vertic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic<br />
Gleyic · Vitric · Andic · Nitic · Stagnic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Fragic · Manganiferric · Ferric · Abruptic<br />
Ruptic · Alumic · Humic · Hyperdystric · Epieutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic<br />
· Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/Pisoplinthic/Plinthic<br />
· Gleyic · Stagnic · Umbric · Albic<br />
Manganiferric/Ferric · Humic · Rhodic/Chromic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Alumic · Andic · Anthric<br />
Arenic · Clayic · Cutanic · Densic · Epieutric · Fragic · Gelic · Greyic<br />
Hyper<strong>al</strong>ic · Hyperdystric · Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic<br />
Nudiargic · Oxyaquic · Profondic · Ruptic · Siltic · Technic · Transportic<br />
Turbic · Vertic · Vitric<br />
Auf Alisolen erhöht Phosphordüngung die Bohnenerträge (Rwanda)<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Chromic Alisol aus basischem Magmatit<br />
Diagnostika<br />
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />
Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s** <strong>ein</strong><br />
ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic Horizont<br />
liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />
diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:<br />
darüber liegend argic<br />
< 15 % Ton ≥ 3 % höher (absolut)<br />
15 – 40 % Ton ≥ <strong>der</strong> 1,2fache Tongeh<strong>al</strong>t<br />
≥ 40 % Ton ≥ 8 % höher (absolut)<br />
Zunahme des Tongeh<strong>al</strong>ts innerh<strong>al</strong>b 15 cm, wenn Ton<strong>ein</strong>waschungs-Merkm<strong>al</strong>e<br />
vorhanden innerh<strong>al</strong>b 30 cm;<br />
Variante b: Ton<strong>ein</strong>waschung, die durch mindestens <strong>ein</strong>es<br />
<strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e erkennbar ist:<br />
– Brücken aus <strong>ein</strong>geregeltem Ton zwischen Sandkörnern;<br />
– Toncutane an den Porenwandungen;<br />
– Toncutane sowohl an vertik<strong>al</strong>en <strong>al</strong>s auch an horizont<strong>al</strong>en<br />
Aggregatoberflächen;<br />
– <strong>ein</strong>geregelte Tonkörperchen, die im Dünnschliff ≥ 1 %<br />
des Querschnitts <strong>ein</strong>nehmen;<br />
– <strong>ein</strong>en Koeffizienten <strong>der</strong> linearen Ausdehnbarkeit<br />
(coefficient of linear extensibility – COLE) ≥ 0,04 und<br />
<strong>ein</strong> Verhältnis von F<strong>ein</strong>ton zu Gesamtton, das im argic<br />
Horizont mindestens 1,2-m<strong>al</strong> so groß ist wie im darüber<br />
liegenden Horizont;<br />
nicht Teil <strong>ein</strong>es natric** Horizonts;<br />
Mächtigkeit ≥ 7,5 cm (bei lehmigem Sand: ≥ 15 cm; wenn<br />
aus Tonbän<strong>der</strong>n bestehend: kumul. ≥ 15 cm) u. ≥ 10 % <strong>der</strong><br />
Mächtigkeit <strong>der</strong> darüber liegenden Horizonte (f<strong>al</strong>ls n. erodiert).<br />
Alisole unterscheiden sich von Luvisolen (Abschnitt C), Lixisolen<br />
(Abschnitt H) und Acrisolen (s. F.1) durch:<br />
KAK pot ≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton in den obersten 50 cm des<br />
argic** Horizonts;<br />
BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm.
F.2 · Alisole (AL)<br />
63<br />
Chromic Alisol (Endoclayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–20 cm), E (20–70 cm), Bt (70+ cm) aus<br />
Pyroklastika (Zona Norte, Costa Rica)<br />
Albic Endoleptic Alisol (Cutanic, Ruptic, Siltic) aus Löss über Granitschutt in Südwestpolen. Die Tonverlagerung<br />
ist durch Versauerung zum Stillstand gekommen. Die durch Verwitterung neu gebild<strong>et</strong>en<br />
Tonminer<strong>al</strong>e und Oxide werden nicht mehr nach unten verlagert, so dass im E-Horizont von oben her<br />
<strong>ein</strong>e erneute Verlehmung und Verbraunung beginnt. Horizontfolge Ah-EBw-E-2Bt-2C<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Mäßige Humusakkumulation<br />
Tonverlagerung<br />
Basenauswaschung<br />
Quell-/Schrumpfdynamik<br />
auf subhumiden Standorten<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Relativ rasche Zers<strong>et</strong>zung <strong>der</strong> Streu unter ganzjährig feuchten Klimabedingungen<br />
führt zusammen mit <strong>der</strong> schwachen Bioturbation oft zu <strong>ein</strong>er<br />
nur mäßigen Humusanreicherung.<br />
2. Ton (mit Sesquioxiden) wird durch Lessivierung aus dem Oberboden in<br />
den Unterboden verlagert, wesh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Oberboden an Ton verarmt und<br />
aufgehellt ist.<br />
3. Die chemische Verwitterung befind<strong>et</strong> sich in <strong>ein</strong>em Stadium, in dem <strong>ein</strong><br />
wesentlicher Anteil <strong>der</strong> primären Silicatminer<strong>al</strong>e bereits zerstört ist (bes.<br />
durch Hydrolyse); im Unterschied zu den Acrisolen enth<strong>al</strong>ten Alisole jedoch<br />
noch höhere Anteile an Dreischicht-Tonminer<strong>al</strong>en sowie sekundäre<br />
Chlorite. Die intensive Perkolation begünstigt die Auswaschung von Basen-Kationen;<br />
die fortschreitende Silicatzerstörung s<strong>et</strong>zt große Mengen<br />
an Al frei.<br />
4. In Regionen mit <strong>ein</strong>em Wechsel von Trocken- und Regenzeit spielen<br />
wegen <strong>der</strong> Geh<strong>al</strong>te an quellfähigen Dreischichttonminer<strong>al</strong>en Quell- und<br />
Schrumpfprozesse <strong>ein</strong>e Rolle: Während <strong>der</strong> Trockenzeit öffnen sich<br />
Trockenrisse, die Bodenstruktur ist dann polyedrisch bis prismatisch; während<br />
<strong>der</strong> Regenzeit kann im E-Horizont Wasserstau auftr<strong>et</strong>en, verursacht<br />
durch das Quellen <strong>der</strong> Tonminer<strong>al</strong>e des Bt. Dies för<strong>der</strong>t die Nassbleichung,<br />
<strong>al</strong>so die Farbaufhellung des E-Horizonts durch Reduktion und later<strong>al</strong>e<br />
Verlagerung von Eisen und Mangan.
64 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
F<br />
Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Die Acrisole <strong>der</strong> Llanos werden überwiegend weidewirtschaftlich genutzt. Nach Phosphorgaben und<br />
K<strong>al</strong>kung gedeiht auf diesen Böden auch Trockenreis. In Rotation mit N-bindenen Futterpflanzen sch<strong>ein</strong>t<br />
<strong>ein</strong>e nachh<strong>al</strong>tige Nutzung möglich<br />
Ferric Albic Acrisol (Hyperdystric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-E-Ec-Btc<br />
Teeplantage in <strong>der</strong> chinesischen Provinz Jiangxi<br />
Die Immerfeuchten Subtropen erstrecken sich ungefähr zwischen 25–35° geographischer Breite in<br />
den östlichen Gebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> fünf Kontinente. In S-Brasilien haben die Wäl<strong>der</strong> Regenw<strong>al</strong>dcharakter<br />
(Mata Atlantica)<br />
Endoskel<strong>et</strong>ic Alisol (Hyperdystric, Siltic) aus M<strong>et</strong>amorphiten mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-E-Bt-C. Horizontgrenzen<br />
diffus, Bt-Horizont schwach entwickelt
F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
65<br />
Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
Die stark sauren Alisole (Bild links) in <strong>der</strong> chinesischen Provinz Jiangxi werden intensiv gek<strong>al</strong>kt. Erdnuss,<br />
Raps, Sesam und Süßkartoffeln sind hier die wichtigsten Kulturen<br />
Chromic Alisol (Cutanic, Hyper<strong>al</strong>ic) aus <strong>der</strong> chinesischen Provinz Jiangxi, entstanden aus sandig verwitternden<br />
Brekzien und Konglomeraten <strong>der</strong> Oberkreide. Der Boden ist reich an Hämatit. Ab 33 cm ist <strong>der</strong><br />
Bt zu erkennen<br />
In den Immerfeuchten Subtropen werden auch große Are<strong>al</strong>e <strong>al</strong>s Weideland genutzt, wie hier im austr<strong>al</strong>ischen<br />
Bundesstaat New South W<strong>al</strong>es<br />
Die Acrisole und Alisole im SW von São Paulo werden intensiv (Düngung, Biozide, Beregnung) genutzt<br />
zur Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung in dieser dicht besiedelten Region<br />
Sojaanbau ist in Brasilien weit verbreit<strong>et</strong>, auch auf den Acrisolen im Süden des Landes. Dort ist <strong>ein</strong>e<br />
intensive Düngung erfor<strong>der</strong>lich. Meist wird auf den Einsatz des Pfluges verzicht<strong>et</strong>, und die Reste <strong>der</strong><br />
Vorkultur werden mit Herbiziden beseitigt
66 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
F<br />
Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />
In zahlreichen tropischen und subtopischen Böden finden sich St<strong>ein</strong>lagen (stone lines). Ihre Genese<br />
kann auf manchen Standorten mit verstärkter Akkumulation von F<strong>ein</strong>erde durch Termiten und Ameisen<br />
an <strong>der</strong> Bodenoberfläche erklärt werden. In den meisten Fällen dokumentieren sie aber Spülprozesse<br />
während <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten K<strong>al</strong>tzeit (um 20 ka BP), die in vielen tropischen Län<strong>der</strong>n mit Trockenheit, Veg<strong>et</strong>ationsarmut<br />
und sporadischen Starkregen <strong>ein</strong>herging<br />
Der dunkle Unterbodenhorizont ist <strong>ein</strong> sombric** Horizont. Er wird auf Einwaschung von Humus zurückgeführt.<br />
Diagnostisch sind u. a. <strong>ein</strong>e Mindestmächtigkeit von 15 cm und <strong>ein</strong>e BS pot ≤ 50 %.<br />
Sombric** Horizonte ähneln begrabenen Horizonten<br />
W<strong>al</strong>dzerstörung schreit<strong>et</strong> in vielen tropischen und subtropischen Län<strong>der</strong>n rasch voran. Um den Holzbedarf<br />
zu decken und um verbleibende natürliche W<strong>al</strong>dökosysteme zu schützen, werden Monokulturen<br />
mit raschwüchsigen, vielfach exotischen Baumarten wie Kiefern, Euc<strong>al</strong>yptus o<strong>der</strong> Cupressus<br />
begründ<strong>et</strong> (SO-Brasilien)<br />
Kaffeeanbau ist in den Immerfeuchten Subtropen weit verbreit<strong>et</strong>. In Asien (Bild) wird vornehmlich Coffea<br />
robusta gepflanzt<br />
Die Acrisol-Landschaft im NO von Madagaskar ist durch häufiges Brennen weitestgehend entw<strong>al</strong>d<strong>et</strong><br />
und erodiert. Die im Bild dargestellten Formen heißen Lavakas
F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />
67<br />
Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Catenen
68<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
G<br />
Trockene Subtropen und Tropen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Zone <strong>der</strong> Trockenen Subtropen und Tropen<br />
ist eng mit den Hochdruckzellen bei<strong>der</strong>seits des<br />
Äquators verknüpft. An den Westküsten Südamerikas<br />
und Afrikas erstreckt sie sich wegen des<br />
k<strong>al</strong>ten Humboldt- bzw. Benguelastroms weiter<br />
äquatorwärts. In Süd- und Südostasien fehlen<br />
entsprechende Trockengebi<strong>et</strong>e, was auf die hier<br />
vorherrschende Monsundynamik zurückgeht.<br />
Die Zone grenzt polwärts an die Trockenen<br />
Mittelbreiten o<strong>der</strong> (auf <strong>der</strong> Westseite <strong>der</strong> Kontinente)<br />
an die Winterfeuchten Subtropen und (auf<br />
<strong>der</strong> Ostseite <strong>der</strong> Kontinente) an die Immerfeuchten<br />
Subtropen, äquatorwärts an die Sommerfeuchten<br />
Tropen (Trockensavanne); in Gebirgsgegenden<br />
grenzt sie auch unmittelbar an die<br />
Feuchten Mittelbreiten. Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e<br />
sind:<br />
Nordh<strong>al</strong>bkugel. N-Mexiko und südliche USA (Sonora,<br />
Mojave); Nordafrika (Sahara), Arabische<br />
H<strong>al</strong>binsel, Mesopotamien, Iran, Afghanistan, Pakistan,<br />
W-Indien.<br />
Südh<strong>al</strong>bkugel. Peru, Chile (Atacama-Wüste), zentr<strong>al</strong>e<br />
Andentäler, Gran Chaco, NO-Brasilien; Namib,<br />
K<strong>al</strong>ahari, Karoo; Zentr<strong>al</strong>-Austr<strong>al</strong>ien.<br />
Klima<br />
Das Klima ist durch ganzjährig hohen Luftdruck<br />
(„Rossbreiten“) gekennzeichn<strong>et</strong> (BS, BW; Köppen<br />
und Geiger 1954). Die Luftmassen steigen an <strong>der</strong><br />
Innertropischen Konvergenzzone auf, sinken zwischen<br />
15 und 35° Breite ab und sorgen hier ständig<br />
für <strong>ein</strong> heißes, trockenes und wolkenloses<br />
W<strong>et</strong>ter. Nahezu 90 % <strong>der</strong> Sonnen<strong>ein</strong>strahlung erreichen<br />
den Boden. Alle Monate haben Temperaturmittelwerte<br />
≥ 5 °C, ≥ 4 Monate weisen ≥ 18 °C<br />
auf; k<strong>ein</strong>e k<strong>al</strong>ten Winter, selten Frost; jährliche<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsschwankungen hoch (> 50 %); hohe<br />
ET; N / ET < 0,2. Aufgrund <strong>der</strong> hygrischen Bedingungen<br />
unterscheid<strong>et</strong> man:<br />
Tropisch-subtropische xerophytische Trockenwäl<strong>der</strong> und<br />
-gebüsche (<strong>ein</strong>schließlich <strong>der</strong> afrikanischen Dornsavannen).<br />
2–4 Monate humid, 250–400 mm N m .<br />
H<strong>al</strong>bwüste. ≤ 2 Monate humid, 125–250 mm N m .<br />
Vollwüste. 0 Monate humid, < 125 mm N m .<br />
Nebelwüste. Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> Vollwüsten (nur in<br />
<strong>der</strong> Namib- und Atacama-Wüste): Nebelbildung<br />
über k<strong>al</strong>ter Meeresströmung; fast regenlos; durch<br />
Nebelnie<strong>der</strong>schlag < 40 mm N m .<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Die Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Trockenen Subtropen und Tropen<br />
ist an lang andauernde Trockenheit angepasst.<br />
Bei ≤ 2 humiden Monaten ist <strong>der</strong> Deckungsgrad<br />
<strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation gering. Poikilohydre Pflanzen (Algen,<br />
Flechten) nehmen Luftfeuchtigkeit direkt<br />
über ihre oberirdischen Organe auf. Homoiohydre<br />
Pflanzen haben weit- bzw. tief verzweigende<br />
Wurzelsysteme; die oberirdischen Organe haben<br />
ausgeprägte xerophytische Merkm<strong>al</strong>e. Einjährige<br />
Samenpflanzen (Therophyten) sind nur<br />
während seltener Feuchtperioden aktiv, blühen<br />
dann aber massenhaft. Ihre Samen können viele<br />
Jahre keimfähig bleiben.<br />
Tropisch-subtropische xerophytische Trockenwäl<strong>der</strong> und<br />
-gebüsche. Mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> offene Gehölzformationen<br />
aus z. T. immergrünen, z. T. laubabwerfenden<br />
Bäumen und Sträuchern. Je nach Region<br />
stark bedornt („Dornw<strong>al</strong>d“, „Dornsavanne“) o<strong>der</strong><br />
ohne Dornen (wie in Austr<strong>al</strong>ien). Grasdecke, wenn<br />
vorhanden, sehr lückig. Hinsichtlich <strong>der</strong> Wuchsformen<br />
sehr vielfältig (Flaschenbäume, Stammund<br />
Blattsukkulente, Rutensträucher u. a. ).<br />
H<strong>al</strong>bwüsten. Gleichmäßige Verteilung <strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation<br />
mit weniger <strong>al</strong>s 25 % Deckung („diffuse Veg<strong>et</strong>ation“).<br />
Unterschieden werden Zwergstrauch-<br />
(Nie<strong>der</strong>schläge vorwiegend im Sommer), Sukkulenten-<br />
(Nie<strong>der</strong>schläge vorwiegend im Winter),<br />
Gras- (Nie<strong>der</strong>schläge unregelmäßig) und H<strong>al</strong>ophyten-H<strong>al</strong>bwüsten<br />
(S<strong>al</strong>zpfannen).<br />
Vollwüsten. Veg<strong>et</strong>ation auf die Trockentäler beschränkt<br />
(„kontrahierte“ Veg<strong>et</strong>ation“). Dort Phreatophyten<br />
(tiefwurzelnde Sträucher und Bäume<br />
mit Grundwasseranschluss wie Tamarisken, Akazien),<br />
ephemere Pflanzen (nur unter günstigen<br />
hygrischen Bedingungen oberirdisch vorhanden:<br />
Geo-, Therophyten). Morphologisch unterscheid<strong>et</strong><br />
man Fels-, Kies-, Schotter-, Sand-, S<strong>al</strong>z- und Lehmwüsten.<br />
Oasen <strong>al</strong>s Zentren menschlicher Besiedlung<br />
(Flussoasen, Grundwasseroasen u. a.). Wichtige<br />
Kulturpflanze in Nordafrika: Dattelp<strong>al</strong>me.<br />
Nebelwüste. Veg<strong>et</strong>ation von Nebelkondensation<br />
abhängig. Bekannt sind die Flechtenfel<strong>der</strong> bei<br />
W<strong>al</strong>vis Bay in Namibia und die Loma-Veg<strong>et</strong>ation<br />
in Peru und Chile.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_7,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
69<br />
Trockene Subtropen und Tropen · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Der Wechsel zwischen kurzfristiger Durchfeuchtung<br />
und lang dauern<strong>der</strong> Austrocknung sowie<br />
Verfrachtung durch Wind und Verlagerung löslicher<br />
S<strong>al</strong>ze steuern maßgeblich die Bodenbildung<br />
in den Trockenen Subtropen und Tropen. Eine<br />
wichtige Rolle spielt auch die Insolationsverwitterung<br />
fester Gest<strong>ein</strong>e. Extreme Temperaturunterschiede<br />
zwischen Tag und Nacht führen aufgrund<br />
unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten<br />
von Miner<strong>al</strong>en zu <strong>ein</strong>er Lockerung des Krist<strong>al</strong>lverbandes.<br />
Das Gest<strong>ein</strong> wird mürbe und platzt<br />
sch<strong>al</strong>enförmig ab (Desquamation). Allmähliche<br />
Anreicherung ausgedehnter Grus- und Schuttmeere,<br />
die Landschaft „ertrinkt“ in ihrem eigenen<br />
D<strong>et</strong>ritus. Die weitere Verteilung vor <strong>al</strong>lem des<br />
f<strong>ein</strong>körnigen Anteils (Sand, Schluff) erfolgt durch<br />
den Wind. Ist er sandbeladen, wirkt er auch abrasiv<br />
(Windschliff, Windkanter). Das Ergebnis sind<br />
umfassende Materi<strong>al</strong>umlagerungen: Man unterscheid<strong>et</strong><br />
Deflationsare<strong>al</strong>e, die durch Auswehung<br />
stoffverarmt sind, von Akkumulationsgebi<strong>et</strong>en, in<br />
denen sich die ausgeblasenen Stoffe anreichern<br />
(z. B. Wüstenrandlöss). Das wirkt sich auch auf<br />
die Böden aus: In den Ausblasungsgebi<strong>et</strong>en über-<br />
wiegen skel<strong>et</strong>tierte Rohböden (Leptosole), in den<br />
Akkumulationsgebi<strong>et</strong>en stoffangereicherte Böden<br />
wie Regosole, Arenosole, Cambisole, z. T. auch<br />
Luvisole neben C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken.<br />
Die große Trockenheit hemmt das Pflanzenwachstum<br />
und somit auch die Humusbildung; es<br />
gibt kaum o<strong>der</strong> k<strong>ein</strong>e organischen Auflagehorizonte;<br />
organische Substanz reichert sich nur unter<br />
mehrjährigen Pflanzen an.<br />
Episodische Starkregen lösen an den Berghängen<br />
Schichtfluten aus, aus <strong>der</strong>en Sedimenten<br />
Fluvisole hervorgehen können.<br />
Böden<br />
Tropisch-subtropische xerophytische Trockenwäl<strong>der</strong> und<br />
-gebüsche. Im Übergangsbereich zu den Winterfeuchten<br />
Subtropen finden sich die für das Winterregenklima<br />
typischen Luvisole und Cambisole.<br />
Ferner gibt es Leptosole und Regosole, die in <strong>al</strong>len<br />
Gebi<strong>et</strong>en verbreit<strong>et</strong> sind, wo die Bodenentwicklung<br />
langsam abläuft (hier durch Trockenheit).<br />
Hinzu kommen typische Böden <strong>der</strong> Trockengebi<strong>et</strong>e<br />
wie C<strong>al</strong>cisole, Gypsisole, Arenosole,<br />
Solon<strong>et</strong>ze und Solonchake.<br />
In den Übergangszonen zu den Sommerfeuchten<br />
Tropen tr<strong>et</strong>en <strong>ein</strong>erseits Böden auf, die – wie<br />
im Sahel, <strong>der</strong> K<strong>al</strong>ahari und an <strong>der</strong> Küste <strong>der</strong> Arabischen<br />
H<strong>al</strong>binsel – noch wüstenhaften Charakter<br />
haben (Regosole, Arenosole). An<strong>der</strong>erseits –<br />
wie im Sudan, in S-Kenia, in NW-Indien, in N-,<br />
NO- und O-Austr<strong>al</strong>ien, in NO-Brasilien und im<br />
Chaco Südamerikas – ersch<strong>ein</strong>en bereits Böden,<br />
die für Sommerfeuchte Tropen typisch sind: z. B.<br />
Vertisole, Lixisole, Nitisole, Cambisole, Planosole,<br />
Solon<strong>et</strong>ze und Gleysole, gelegentlich auch Kastanozeme<br />
und Luvisole.<br />
H<strong>al</strong>bwüsten. Die Bodenbildung ist wegen <strong>der</strong> <strong>et</strong>was<br />
höheren Nie<strong>der</strong>schläge weiter fortgeschritten <strong>al</strong>s in<br />
den Vollwüsten. Typische Böden sind Cambisole,<br />
Luvisole, Arenosole, Solonchake und Solon<strong>et</strong>ze.<br />
Vollwüsten. Extrem geringe Nie<strong>der</strong>schläge und die<br />
unbedeutende Produktion pflanzlicher Biomasse<br />
gestatten i. d. R. nur die Entwicklung humusarmer<br />
A-C-Böden.<br />
Felswüste (Hammada): Die kluft- und sp<strong>al</strong>tenreiche<br />
Gest<strong>ein</strong>soberfläche erlaubt partiell <strong>ein</strong>e<br />
artenreiche Veg<strong>et</strong>ation. Auf Festgest<strong>ein</strong>en entwickeln<br />
sich Leptosole, häufig mit Fe/Mn-verkrust<strong>et</strong>en<br />
Deflationspflastern.<br />
Kies-, Schotterwüste (Serir): Regosole, Cambisole,<br />
Fluvisole, Durisole.<br />
Sandwüste (Erg): Arenosole, Regosole, Durisole.<br />
Lehmwüste: Luvisole, Solonchake, Solon<strong>et</strong>ze.<br />
S<strong>al</strong>zwüste: C<strong>al</strong>cisole, Gypsisole, Solonchake,<br />
Durisole (z. B. in Austr<strong>al</strong>ien).<br />
Diese Böden sind auch charakteristisch für die<br />
Nebelwüsten.<br />
Die meisten Wüstenböden sind durch den<br />
Aridic* Qu<strong>al</strong>ifier näher gekennzeichn<strong>et</strong>. Typisch<br />
ist auch die Ausbildung <strong>ein</strong>es yermic** o<strong>der</strong> (speziell<br />
in <strong>der</strong> S<strong>al</strong>zwüste) <strong>ein</strong>es takyric** Horizonts.<br />
Beson<strong>der</strong>s flachgründige Leptosole kennzeichn<strong>et</strong><br />
<strong>der</strong> Lithic* Qu<strong>al</strong>ifier. Verbreit<strong>et</strong> sind außerdem<br />
höhere Sandgeh<strong>al</strong>te (Arenic*).<br />
Alle nachfolgend besprochenen Böden <strong>der</strong> Trockenen<br />
Subtropen und Tropen tr<strong>et</strong>en auch in<br />
Trockenare<strong>al</strong>en an<strong>der</strong>er Ökozonen auf, insbeson<strong>der</strong>e<br />
in den Trockenen Mittelbreiten.
G.1<br />
70<br />
Arenosole (AR) [lat. arena = Sand]<br />
Definition<br />
Sandige Böden, häufig schwach entwickelt, mit <strong>der</strong><br />
Horizontfolge A(h)-C, z. T. auch A(h)-Bw-C. Arenosole<br />
können auch aus Ferr<strong>al</strong>solen entstehen, wenn nach<br />
langer Bodenentwicklungszeit die Tonminer<strong>al</strong>e weitgehend<br />
verwittert sind und vornehmlich Quarzsande<br />
übrig bleiben, sowie aus Podzolen, wenn <strong>der</strong> E-Horizont<br />
so mächtig geworden ist, dass <strong>der</strong> spodic** Horizont<br />
erst >200 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche<br />
beginnt. Auch beson<strong>der</strong>s sandige Acrisole und<br />
Lixisole werden zu Arenosolen, sob<strong>al</strong>d die Obergrenze<br />
des argic** Horizonts auf > 200 cm u. GOF sinkt.<br />
Die Horizontgrenzen sind fließend (Ausnahme:<br />
Übergang von organischer Auflage zum Miner<strong>al</strong>boden).<br />
Neben Einzelkorngefüge können auch schwach<br />
entwickelte Subpolye<strong>der</strong> auftr<strong>et</strong>en. Die Bodenart ist<br />
lehmiger Sand o<strong>der</strong> Sand (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert),<br />
oft überwiegt Grobsand. Dieses Materi<strong>al</strong> reicht entwe<strong>der</strong><br />
bis mindestens 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu <strong>ein</strong>em<br />
p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**, plinthic** o<strong>der</strong><br />
s<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF<br />
beginnt. Arenosole enth<strong>al</strong>ten innerh<strong>al</strong>b 100 cm u.<br />
GOF durchgängig < 40 Vol.-% Skel<strong>et</strong>t. Die sandige<br />
Textur be<strong>ein</strong>flusst maßgeblich die Eigenschaften.<br />
Sandige Böden mit umbric** o<strong>der</strong> mollic** Horizonten<br />
gehören zu den Umbrisolen o<strong>der</strong> z. B. zu<br />
den Phaeozemen (s. Abschnitte C und D). A(h)-C<br />
Böden aus sandigen Lehmen o<strong>der</strong> noch f<strong>ein</strong>körnigeren<br />
Materi<strong>al</strong>ien sind Regosole (s. Abschnitt J).<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Gut durchwurzelbar; jedoch ist die Wurzeldichte<br />
i. d. R. niedrig;<br />
geringe biologische Aktivität.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Arenosole entwickeln sich verbreit<strong>et</strong> aus relativ<br />
grobkörnigen, teilweise carbonath<strong>al</strong>tigen Lockersedimenten,<br />
vor <strong>al</strong>lem aus Flugsand (Dünen <strong>der</strong><br />
Sandwüste), Sandlöss, Terrassen- und Delta- bzw.<br />
Küstensedimenten, aber auch aus stark verwittertem<br />
Sandst<strong>ein</strong>, Quarzit o<strong>der</strong> Granit – und zwar<br />
in <strong>al</strong>len Klimaregionen. Das Veg<strong>et</strong>ationskleid variiert<br />
von schütterem Gras bis lichtem W<strong>al</strong>d.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Arenosole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 1,3 · 10 9 ha <strong>ein</strong>. Die größten Gebi<strong>et</strong>e liegen in<br />
den (semi)ariden Klimaten <strong>der</strong> Erde, vor <strong>al</strong>lem<br />
in Afrika, und zwar im Sahel-Gürtel, in vielen<br />
(zentr<strong>al</strong>en) Teilen <strong>der</strong> Sahara sowie in <strong>ein</strong>em breiten<br />
Streifen, <strong>der</strong> sich über das Zentr<strong>al</strong>afrikanische<br />
Bergland weit nach Süden erstreckt (z. B. „K<strong>al</strong>ahari-Sand“).<br />
Ferner sind Arenosole in Zentr<strong>al</strong>austr<strong>al</strong>ien,<br />
auf <strong>der</strong> Arabischen H<strong>al</strong>binsel, im Persischen<br />
Hochland, im Grenzgebi<strong>et</strong> zwischen Pakistan<br />
und Indien sowie in N-China verbreit<strong>et</strong>.<br />
Arenosole, die aus Ferr<strong>al</strong>solen entstanden sind, tr<strong>et</strong>en<br />
z.B. im Guayana-Hochland auf, während Arenosole,<br />
die sich aus Podzolen weiterentwickelt haben,<br />
u. a. in Austr<strong>al</strong>ien und auf Borneo zu finden sind.<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
DBG: z. B. sandreiche Regosole und Braunerden großer Entwicklungstiefe<br />
FAO: Arenosols<br />
ST: z. B. Psamments<br />
Melonen, W<strong>ein</strong>). Im Süden Seneg<strong>al</strong>s werden z. B.<br />
Cashew-Bäume erfolgreich kultiviert. Auf Arenosolen<br />
im Küstenbereich <strong>der</strong> Tropen wachsen Kokosp<strong>al</strong>men.<br />
Wichtig sind große Pflanzenabstände wegen<br />
<strong>der</strong> Wasser- und Nährstoffkonkurrenz. Regenfeldbau<br />
ist nur bei Jahresnie<strong>der</strong>schlägen >400–500 mm<br />
möglich. Miner<strong>al</strong>düngung (beson<strong>der</strong>s N, P und K)<br />
muss mehrm<strong>al</strong>s in kl<strong>ein</strong>en Dosen o<strong>der</strong> in Form langsam<br />
löslicher Verbindungen appliziert werden. Wegen<br />
<strong>der</strong> Instabilität vieler Arenosol-Landschaften<br />
sollten sie vermehrt unter Schutz gestellt werden.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Lamellic · Hypoluvic · Hyper<strong>al</strong>bic · Albic · Rubic<br />
Brunic · Hydrophobic · Protic · Folic · Technic · Endos<strong>al</strong>ic<br />
Endogleyic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic<br />
Ferr<strong>al</strong>ic · Endostagnic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ornithic · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric · Hypos<strong>al</strong>ic<br />
Dystric · Eutric · P<strong>et</strong>rogleyic · Turbic · Gelic · Greyic · Placic<br />
Hyperochric · Yermic · Aridic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/Pisoplinthic/Plinthic<br />
· Gleyic · S<strong>al</strong>ic · Folic · Albic · Ferr<strong>al</strong>ic · Hypoluvic/Lamellic<br />
· Rubic/Brunic · Protic · Gypsiric/C<strong>al</strong>caric · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Aridic · Gelic · Greyic · Hydrophobic<br />
Hyper<strong>al</strong>bic · Hyperochric · Novic · Ornithic · P<strong>et</strong>rogleyic · Placic<br />
Stagnic · Technic · Tephric · Transportic · Turbic · Yermic<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Nur schwach entwickelte Bodenstruktur, meist<br />
Einzelkorngefüge; gute Bearbeitbarkeit;<br />
großes Grobporenvolumen;<br />
daher hohe Wasserleitfähigkeit, aber niedrige<br />
WSK; hohe Infiltrationsrate.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Geringe Geh<strong>al</strong>te an OS;<br />
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit sehr unterschiedlich,<br />
i. d. R. gering;<br />
pH-Werte und BS sehr unterschiedlich;<br />
KAK pot niedrig.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Aufgrund mangeln<strong>der</strong> Aggregierung sind diese<br />
Böden extrem erosionsgefährd<strong>et</strong>. Bodenschutzmaßnahmen<br />
wie Windschutzstreifen notwendig.<br />
Sehr tonarme Arenosole werden extensiv beweid<strong>et</strong>;<br />
Überweidung führt rasch zur Destabilisierung <strong>der</strong><br />
Böden und Dünenbildung. Sofern sie gewisse Tongeh<strong>al</strong>te<br />
haben (per Definition jedoch < 15 % im gewicht<strong>et</strong>en<br />
Mittel), erlaubt Bewässerung (geeign<strong>et</strong><br />
sind Beregnung und Tropfbewässerung; bei Furchen-<br />
o<strong>der</strong> Flächenbewässerung hohe Sickerwasserverluste)<br />
den Anbau <strong>ein</strong>er Vielzahl von Nutzpflanzen<br />
(Erdnüsse, Maniok, Luzerne, Gemüse, Mais,<br />
Mg-Mangel an Kiefern auf Arenosolen unter (sub)humiden Klimaten<br />
(Kongobecken)<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Albic Arenosol aus quarzreichen Sanden<br />
Definitionen<br />
Textur lehmiger Sand o<strong>der</strong> grobkörniger im gewicht<strong>et</strong>en<br />
Mittel bis ≥ 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu <strong>ein</strong>em zwischen<br />
50 und 100 cm u. GOF beginnenden p<strong>et</strong>roplinthic**,<br />
pisoplinthic**, plinthic** o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizont;<br />
evtl. vorhandene f<strong>ein</strong>körnigere Lagen zusammen < 15 cm<br />
mächtig.<br />
< 40 Vol. -% Skel<strong>et</strong>t durchgängig innerh<strong>al</strong>b 100 cm<br />
u. GOF o<strong>der</strong> bis zu <strong>ein</strong>em zwischen 50 und 100 cm<br />
u. GOF beginnenden p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**,<br />
plinthic** o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizont.<br />
k<strong>ein</strong> fragic**, irragric**, hortic**, plaggic** o<strong>der</strong> terric**<br />
Horizont; k<strong>ein</strong>e Lagen mit andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften<br />
von zusammen ≥ 15 cm Mächtigkeit.
G.1 · Arenosole (AR)<br />
71<br />
Dystric Albic Arenosol (Areninovic) aus quarzreichen, mächtigen<br />
(≥ 100 cm) <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en Sanden des Rio Negro (Brasilien). Die Horizontfolge<br />
laut<strong>et</strong>: Ah-C-2Ahb-2C. Eine ca. 10 cm mächtige, rezente<br />
Schwemmsandlage überdeckt den liegenden Arenosol (Areninovic*).<br />
Die helle Farbe <strong>der</strong> Sande beruht nicht auf Bleichung in situ (k<strong>ein</strong> Podzol)<br />
Eutric Rubic Arenosol (Aridic) in <strong>ein</strong>er Dünenlandschaft <strong>der</strong> Sahelzone<br />
in Burkina Faso<br />
Schaumgefüge (Vesiculargefüge) in Aufsicht (Beschreibung r. u.)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Schwache Humusakkumulation<br />
deszendente Stoffverlagerung<br />
(aszendente Stoffverlagerung)<br />
Die meisten Arenosole sind wenig bis schwach entwickelt.<br />
Die maßgeblichen, wenig ausgeprägten pedogen<strong>et</strong>ischen<br />
Prozesse umfassen:<br />
1. Schwache Humusakkumulation; C org -Geh<strong>al</strong>te i. d. R.<br />
< 0,6 % (we<strong>der</strong> mollic** noch umbric** Horizont),<br />
da geringe pflanzliche Biomasseproduktion; häufig<br />
Deflation.<br />
2. Wenn N > ET, dann ist Stoffverlagerung in den Unterboden<br />
möglich.<br />
3. Aszendenz spielt auch in ariden Gebi<strong>et</strong>en k<strong>ein</strong>e große<br />
Rolle, da die kapillare Leitfähigkeit wegen des Sandreichtums<br />
niedrig ist.<br />
Neben schwach entwickelter Pedogenese können Arenosole<br />
auch <strong>ein</strong> beson<strong>der</strong>s fortgeschrittenes Bodenentwicklungsstadium<br />
wi<strong>der</strong>spiegeln. Ferr<strong>al</strong>sole zum Beispiel, <strong>der</strong>en<br />
Tonminer<strong>al</strong>e weitgehend verwittert sind und <strong>der</strong>en Solum<br />
überwiegend aus residu<strong>al</strong>en Quarzsanden besteht, werden<br />
<strong>al</strong>s Arenosole klassifiziert. Gleiches gilt, wenn bei fortschreiten<strong>der</strong><br />
Podzolierung o<strong>der</strong> Lessivierung die Illuviationshorizonte<br />
erst in > 200 cm Tiefe beginnen, bei spodic** Horizonten<br />
von <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche her gemessen, bei<br />
argic** Horizonten von <strong>der</strong> GOF her.<br />
Schnitt durch <strong>ein</strong> Schaumgefüge. Man erkennt zahlreiche<br />
dünne, sandig-schluffige Lagen, die durch kurzzeitige Schichtfluten<br />
entstanden sind. Die kl<strong>ein</strong>en Hohlräume in diesen Lagen<br />
(Aufsicht links Mitte) dokumentieren den Einschluss von<br />
Luftblasen. Diese steigen aus dem dunklen A-Horizont auf,<br />
wenn das Schichtflutwasser <strong>ein</strong>dringt. Die hellen, f<strong>ein</strong> geschicht<strong>et</strong>en<br />
Lagen wirken aber versiegelnd und verhin<strong>der</strong>n<br />
das Entweichen <strong>der</strong> Luftblasen in die Atmosphäre
G.2<br />
72<br />
C<strong>al</strong>cisole (CL) [lat. c<strong>al</strong>x = K<strong>al</strong>k]<br />
Definition<br />
Humusarme Böden (semi)ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit<br />
deutlicher Anreicherung sekundärer Carbonate<br />
(CaCO 3 , MgCO 3, u. a. ; Symbol k) innerh<strong>al</strong>b<br />
100 cm u. GOF. Diese Carbonatanreicherungen<br />
bilden entwe<strong>der</strong> den mehr o<strong>der</strong> weniger kontinuierlich<br />
verhärt<strong>et</strong>en p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont<br />
(Symbol km) o<strong>der</strong> den c<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong><br />
weich o<strong>der</strong> konkr<strong>et</strong>ionär (Symbol kc) ist. Typische<br />
Horizontfolgen sind A(k)-Ck, A-Bk-C(k),<br />
A-Bkc-C, A-Bkm-C, A-(E-)Btk-C. Es sind auch<br />
mehrere c<strong>al</strong>cic** (p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**) Horizonte über<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />
möglich. In den ersten 100 cm u. GOF<br />
gibt es k<strong>ein</strong>e (p<strong>et</strong>ro)gypsic** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>ro(duric)**<br />
Horizonte. Eventuell auftr<strong>et</strong>ende argic** Horizonte<br />
sind norm<strong>al</strong>erweise carbonath<strong>al</strong>tig.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
A-Horizont geringmächtig, hellbraun-braun,<br />
vielfach plattiges Gefüge wegen Verkrustung;<br />
B-Horizont meist gut aggregiert;<br />
bei Verkrustung geringe Infiltrationsrate;<br />
geringe WSK, wenn p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont in<br />
geringer Tiefe; sonst höhere WSK möglich.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Niedrige Geh<strong>al</strong>te an OS (1–2 % im A-Horizont);<br />
C / N < 10;<br />
Nährstoffnachlieferung oft ungenügend (N-<br />
Vorräte niedrig, P-Nachlieferung wegen hoher<br />
pH-Werte schlecht, K/Ca-Antagonismus, Feund<br />
Mn-Mangel → Chlorose-Gefahr);<br />
pH(H 2 O)-Werte 7–8;<br />
BS 100 %, v. a. Ca und Mg;<br />
KAK pot (A-Horizont): 10–25 cmol(+) kg –1 FE.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Geringe biologische Aktivität, da zu trocken;<br />
p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont nur durchwurzelbar,<br />
wenn Risse vorhanden.<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
DBG: –<br />
FAO: C<strong>al</strong>cisols<br />
ST: z. B. C<strong>al</strong>cids, P<strong>et</strong>roargids, C<strong>al</strong>ciargids, P<strong>al</strong>exer<strong>al</strong>fs, P<strong>al</strong>eust<strong>al</strong>fs, C<strong>al</strong>cixerepts, C<strong>al</strong>ciustepts<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
C<strong>al</strong>cisole entwickeln sich bevorzugt aus carbonatreichen<br />
Sedimenten kolluvi<strong>al</strong>er, äolischer, lakustriner<br />
und <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>er Genese.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen C<strong>al</strong>cisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 1 000 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Die größten Gebi<strong>et</strong>e liegen<br />
in den ariden und semiariden (Sub-)Tropen<br />
(ET > N): Afrika (Sahara, Som<strong>al</strong>ia, Namibia), Arabische<br />
H<strong>al</strong>binsel, Anatolisches Hochland, Iran,<br />
Zentr<strong>al</strong>asien, Mongolei, Austr<strong>al</strong>ien, Südwesten <strong>der</strong><br />
USA, nördliches Mexiko sowie südliches Südamerika.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Aufgrund <strong>der</strong> spärlichen Veg<strong>et</strong>ationsdecke (<strong>ein</strong>jährige<br />
Gräser, xerophytische Gehölze) werden<br />
C<strong>al</strong>cisole i. d. R. <strong>al</strong>s extensive Weiden genutzt. Bei<br />
Bewässerung ist auf Vers<strong>al</strong>zungs- und Verkrustungstendenzen<br />
zu achten, Nutzpflanzen müssen<br />
c<strong>al</strong>ciphil s<strong>ein</strong> – an<strong>der</strong>nf<strong>al</strong>ls Gefahr von Chlorosen.<br />
Hochliegende p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte erschweren<br />
die Durchwurzelung des Bodens, außerdem<br />
besteht erhöhte Erosionsgefahr. Ab 400 mm mittlerer<br />
Jahresnie<strong>der</strong>schlag ist Regenfeldbau (Weizen,<br />
Gerste, Sonnenblumen) möglich; Schwarzbrache<br />
kann nützlich s<strong>ein</strong>, erhöht jedoch die<br />
Erosionsgefahr. St<strong>ein</strong>arme C<strong>al</strong>cisole sind potenziell<br />
fruchtbar, bewässert und mit Düngung (N,<br />
P, Fe, Mn, Zn) liefern sie gute Gemüse- und<br />
Futterpflanzenerträge.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hyperc<strong>al</strong>cic · Hypoc<strong>al</strong>cic · Technic · Hyperskel<strong>et</strong>ic<br />
· Leptic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic · Endogleyic · Luvic · Lixic<br />
Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ruptic · Sodic · Takyric · Yermic · Aridic · Hyperochric<br />
· Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic<br />
Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · Luvic/<br />
Lixic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · Chromic · Clayic<br />
Densic · Endogleyic · Endos<strong>al</strong>ic · Gypsic · Hyperc<strong>al</strong>cic · Hyperochric<br />
· Hypoc<strong>al</strong>cic · Novic · Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Takyric<br />
Technic · Transportic · Vertic · Yermic<br />
K<strong>al</strong>kchlorose an Acacia s<strong>al</strong>igna: hohe<br />
pH-Werte vieler C<strong>al</strong>cisole bedingen oft<br />
Fe-/Mn-Mangel, sichtbar <strong>al</strong>s Gelbfärbung<br />
(Jordanien)<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic C<strong>al</strong>cisol aus carbonatreichem Lockersediment (links) und <strong>ein</strong>es<br />
P<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol aus carbonatreichem Lockersediment (rechts)<br />
Diagnostika<br />
C<strong>al</strong>cic** Horizont (diagnostischer UBH; weich o<strong>der</strong> konkr<strong>et</strong>ionär;<br />
z. B. Bkc im linken Profil)<br />
Äquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>t an CaCO 3 in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde ≥ 15 Masse-%;<br />
≥ 5 Vol. -% sekundäre Carbonate o<strong>der</strong> Äquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>te<br />
an CaCO 3 in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde, die ≥ 5 Masse-% (absolut) höher<br />
sind <strong>al</strong>s in <strong>ein</strong>er darunter befindlichen Lage;<br />
Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />
P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont (diagnostischer UBH; mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>; Bkm im rechten Profil)<br />
Sehr starkes Aufschäumen mit 1 M HCl-Lösung;<br />
verhärt<strong>et</strong> o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>, zumindest teilweise durch sekundäre<br />
Carbonate, so dass lufttrockene Bruchstücke in<br />
Wasser nicht zerf<strong>al</strong>len;<br />
Wurzeln können nur entlang vertik<strong>al</strong>er Risse <strong>ein</strong>dringen<br />
(die <strong>ein</strong>en mittleren horizont<strong>al</strong>en Abstand ≥ 10 cm haben<br />
und < 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen);<br />
im trockenen Zustand extrem hart, nicht grabbar;<br />
Mächtigkeit ≥ 10 cm, bzw. ≥ 1 cm bei lamellarer Ausprägung<br />
und direktem Aufliegen auf kontinuierlichem**<br />
Fels.
G.2 · C<strong>al</strong>cisole (CL)<br />
73<br />
Luvic Endop<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol (Chromic, Clayic, Siltinovic): Unter rezentem, schluffigem Hangschutt<br />
(Siltinovic*) erkennt man <strong>ein</strong>en dünnen, erodierten, dunklen 2Ahb-Horizont über <strong>ein</strong>em rötlichbraunen<br />
2Btb-Horizont; dann folgt <strong>ein</strong> oberer p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**Horizont (2Bkmb), <strong>der</strong> nach unten in die Reste <strong>ein</strong>es<br />
erodierten 3Btb-Horizontes übergeht, bevor im Liegenden <strong>der</strong> 3Ckmb-Horizont zu erkennen ist<br />
(NO-Argentinien)<br />
Endop<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol (Aridic) aus Südafrika mit <strong>der</strong> Horizontfolge A-Bw-Ckm<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Genese des c<strong>al</strong>cic** und des p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**<br />
Horizonts<br />
C<strong>al</strong>cic** Horizonte entstehen durch sekundäre Anreicherungen<br />
von C<strong>al</strong>ciumcarbonat (CaCO 3 ), z. T. auch unter Mitwirkung<br />
an<strong>der</strong>er Carbonate (z. B. MgCO 3 ). Die sekundären Carbonate<br />
bleiben das ganze Jahr über sichtbar, <strong>al</strong>so auch in <strong>der</strong><br />
Regenperiode. Die Hydrogencarbonationen, die zur Ausfällung<br />
<strong>der</strong> Carbonate erfor<strong>der</strong>lich sind, bilden sich vornehmlich<br />
aus dem CO 2 <strong>der</strong> Bodenatmung durch Reaktion mit Regen-<br />
o<strong>der</strong> Grundwasser. (Die Hydrogencarbonationen, die bei<br />
<strong>der</strong> Lösung primärer Carbonate entstehen können, entweichen<br />
größtenteils <strong>al</strong>s H 2 O und CO 2 und sind an <strong>der</strong> Bildung<br />
<strong>der</strong> sekundären Carbonate mengenmäßíg nur wenig b<strong>et</strong>eiligt.<br />
) Entscheidend ist die Akkumulation von Ca 2+ und ggf.<br />
an<strong>der</strong>er Kationen. Diese Akkumulation kann deszendent nach<br />
Auflösung k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tigen Oberbodenmateri<strong>al</strong>s erfolgen. Wenn<br />
über längere Zeiträume carbonath<strong>al</strong>tige Stäube neu <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />
werden, aus denen Ca herausgelöst und verlagert wird,<br />
können sehr mächtige K<strong>al</strong>kkrusten (p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte,<br />
„tosca de pampa“) entstehen. Sekundäre Carbonate entstehen<br />
auch durch Aszendenz von hochstehendem, Ca-reichem<br />
Grundwasser sowie durch later<strong>al</strong>e Anlieferung <strong>der</strong> Ionen mittels<br />
Interflow (Hangzugwasser), wobei sich auch hier bei langanh<strong>al</strong>ten<strong>der</strong><br />
Akkumulation markante p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte<br />
ausbilden können.<br />
Man unterscheid<strong>et</strong> drei morphologische Ausprägungen:<br />
a) Diffuse Verteilung (Partikel ≤ 1 mm ∅: sekundäre Mikrokrist<strong>al</strong>lite,<br />
mit dem bloßen Auge kaum wahrnehmbar),<br />
b) diskontinuierliche Anreicherungen (Pseudomycelien,<br />
Cutane, weiche und harte Konkr<strong>et</strong>ionen, Sphäroide, Pisolithe,<br />
Ä<strong>der</strong>chen), lamellenartige C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e,<br />
c) kontinuierliche Anreicherungen (geschicht<strong>et</strong>e, plattige<br />
und massige C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e), z. T. verhärt<strong>et</strong>.<br />
1 Diffuse Verteilung (soft pow<strong>der</strong>y lime);<br />
2 Pseudomycelien, kl<strong>ein</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen, Cutane, weiche bis<br />
harte Konkr<strong>et</strong>ionen, Ä<strong>der</strong>chen; erste Bildung lamelliger<br />
C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e;<br />
3 Geschicht<strong>et</strong>e, plattige C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e;<br />
4 Kompakte, massige K<strong>al</strong>kkrusten auf <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />
sind i. d. R. auf Abtrag des Oberbodenmateri<strong>al</strong>s (Exhumierung)<br />
zurückzuführen.
G.3<br />
74<br />
Gypsisole (GY) [griech. gýpsos = Gips]<br />
Definition<br />
Humusarme Böden (semi)ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit<br />
deutlicher Anreicherung von sekundärem Gips<br />
(CaSO 4 · 2H 2 O; Symbol y) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />
u. GOF. Diese Gipsanreicherungen bilden entwe<strong>der</strong><br />
den mehr o<strong>der</strong> weniger kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>en<br />
p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont (Symbol ym) o<strong>der</strong><br />
den gypsic** Horizont, <strong>der</strong> weich ist. Typische Horizontfolgen<br />
sind A(y)-Cy, A-By-C(y), A-Bym-C<br />
und seltener A-(E-)Bty-C(y). In Gypsisolen können<br />
auch (p<strong>et</strong>ro)c<strong>al</strong>cic** o<strong>der</strong> (meist reliktische)<br />
(p<strong>et</strong>ro)duric** Horizonte vorkommen. Dabei liegen<br />
wegen <strong>der</strong> höheren Löslichkeit von Gips rezente<br />
(p<strong>et</strong>ro)gypsic** Horizonte bei Dominanz von<br />
Sickerwasser unterh<strong>al</strong>b und bei Dominanz von<br />
aufsteigendem Grundwasser oberh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> c<strong>al</strong>cic**<br />
Horizonte. Eventuell auftr<strong>et</strong>ende argic** Horizonte<br />
enth<strong>al</strong>ten norm<strong>al</strong>erweise Gips o<strong>der</strong> Carbonat.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Farbe hellbraun/braun, bei hohen Gipsgeh<strong>al</strong>ten<br />
hell bis weiß;<br />
strukturarm; hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te bedingen kohärente<br />
Struktur;<br />
dadurch niedrige Infiltrationsrate;<br />
geringe WSK, wenn p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont in<br />
geringer Tiefe; sonst höhere WSK möglich.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Niedrige Geh<strong>al</strong>te an OS (< 0,6 % C org );<br />
pH(H 2 O)-Werte 7–8;<br />
KAK pot bis 10–20 cmol(+) kg –1 FE;<br />
BS ≈ 100 %;<br />
geringe P-Verfügbarkeit (wegen hoher pH-<br />
Werte);<br />
Gipsfällung induziert Genese spezieller Tonminer<strong>al</strong>e<br />
(Attapulgit);<br />
Gipsgeh<strong>al</strong>te > 25 % erschweren die Pflanzenaufnahme<br />
von K und Mg wegen K/Ca- bzw.<br />
Mg/Ca-Antagonismen;<br />
im Unterboden können sich leicht lösliche S<strong>al</strong>ze<br />
anreichern, die Oberbodenhorizonte haben<br />
aber st<strong>et</strong>s <strong>ein</strong>e niedrige elektrische Leitfähigkeit.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
P<strong>et</strong>rogypsic** Horizonte nur durchwurzelbar,<br />
wenn Risse vorhanden;<br />
mäßige biologische Aktivität, da häufig zu trocken.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Gypsisole entstehen i. d. R. aus basenreichen<br />
Lockergest<strong>ein</strong>en <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>er, kolluvi<strong>al</strong>er o<strong>der</strong> äolischer<br />
Genese. Oft in Senken ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>er<br />
Seen o<strong>der</strong> auf Flussterrassen mit hoch liegendem<br />
Grundwasserspiegel. Gypsic** Horizonte mit<br />
relativ niedrigen Gipsgeh<strong>al</strong>ten (Hypogypsic*)<br />
kennzeichnen z. B. rezente Gipsbildungsprozesse<br />
auf jungen Terrassen, wohingegen die gypsic**<br />
Horizonte höher gelegener und damit älterer Terrassen<br />
meist hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te (Hypergypsic*)<br />
aufweisen. P<strong>et</strong>rogypsic** Horizonte finden sich<br />
oft auf den ältesten, höchsten Terrassenstufen<br />
sowie auf Kuppen.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Gypsisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 100 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Die größte Verbreitung haben<br />
sie in den (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en Nord- und SW-<br />
Afrikas, Som<strong>al</strong>ias und <strong>der</strong> Arabischen H<strong>al</strong>binsel,<br />
ferner in Anatolien, Syrien, Irak, Iran, Zentr<strong>al</strong>asien<br />
sowie ver<strong>ein</strong>zelt in Austr<strong>al</strong>ien und im SW <strong>der</strong> USA.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Aufgrund <strong>der</strong> spärlichen Veg<strong>et</strong>ationsdecke (<strong>ein</strong>jährige<br />
Gräser, xerophytische Gehölze) werden<br />
Gypsisole i. d. R. <strong>al</strong>s extensive Weiden genutzt.<br />
Wassermangel und hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te (> 25 %) be<strong>ein</strong>trächtigen<br />
das Pflanzenwachstum. Die Böden<br />
sind anfällig für Desertifikation und Erosion. Bei<br />
Bewässerung Gefahr <strong>der</strong> Bodenvers<strong>al</strong>zung sowie<br />
<strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong> (p<strong>et</strong>ro)gypsic** Horizonte, was<br />
zu Bodensackungen führen kann. P<strong>et</strong>rogypsic**<br />
Horizonte erschweren die Durchwurzelung.<br />
Potenziell fruchtbare Böden; Regenfeldbau ab<br />
ca. 400 mm mittlerem Jahresnie<strong>der</strong>schlag möglich,<br />
sofern die Gipsgeh<strong>al</strong>te im Oberboden < 25 %<br />
liegen. Bewässerung und Miner<strong>al</strong>düngung (bes.<br />
N, P, K, Mg) sind notwendig, um befriedigende<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
DBG: –<br />
FAO: Gypsisols<br />
ST: z. B. Gypsids, P<strong>et</strong>roargids, Gypsiargids<br />
Erträge an Weizen, Gerste, Mais, Baumwolle, Aprikosen,<br />
Datteln, W<strong>ein</strong> und Futtergräsern zu erzielen.<br />
Ohne Bewässerung wird oft mehrjährige<br />
Schwarzbrache praktiziert, was <strong>al</strong>lerdings die<br />
Erosionsgefahr erhöht.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hypergypsic · Hypogypsic · Arzic · Technic<br />
Hyperskel<strong>et</strong>ic · Leptic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic · Endogleyic · P<strong>et</strong>roduric<br />
Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ruptic · Sodic · Hyperochric · Takyric · Yermic<br />
Aridic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />
· Luvic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · Arzic · Clayic · Duric<br />
Endogleyic · Endos<strong>al</strong>ic · Hypergypsic · Hyperochric · Hypogypsic<br />
Novic · P<strong>et</strong>roduric · Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Takyric · Technic<br />
Transportic · Vertic · Yermic<br />
In <strong>der</strong> mitteldeutschen Chernozem/Phaeozem-Landschaft bei Bad<br />
Lauchstädt führten die hohen anthropogenen SO x -Einträge zur Ausbildung<br />
von hellen, gipsreichen Horizonten am Übergang zwischen<br />
dem mollic** Horizont und dem liegenden Löss<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Gypsisol aus basenreichem lehmigem Kolluvium (links) und <strong>ein</strong>es<br />
P<strong>et</strong>ric Gypsisol aus basenreichem lehmigem Kolluvium (rechts)<br />
Diagnostika<br />
Gypsic** Horizont (diagnostischer UBH; weich; z. B. By im linken<br />
Profil)<br />
≥ 5 Masse-% Gips (CaSO 4 · 2H 2 O) und ≥ 1 Vol. -% erkennbarer<br />
sekundärer Gips;<br />
Produkt von Mächtigkeit (in cm) und Gipsgeh<strong>al</strong>t (in Masse-%)<br />
≥ 150;<br />
Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />
P<strong>et</strong>rogypsic** Horizont (diagnostischer UBH; mehr o<strong>der</strong><br />
weniger kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>; Bym im rechten Profil)<br />
≥ 5 Masse-% Gips (CaSO 4 · 2 H 2 O) und ≥ 1 Vol. -% erkennbarer<br />
sekundärer Gips;<br />
verhärt<strong>et</strong> o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>, zumindest teilweise durch sekundären<br />
Gips, so dass lufttrockene Bruchstücke in Wasser<br />
nicht zerf<strong>al</strong>len;<br />
Wurzeln können nur entlang vertik<strong>al</strong>er Risse <strong>ein</strong>dringen<br />
(die <strong>ein</strong>en mittleren horizont<strong>al</strong>en Abstand ≥ 10 cm haben<br />
und < 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen);<br />
Mächtigkeit ≥ 10 cm.
G.3 · Gypsisole (GY)<br />
75<br />
Der geringmächtige, erodierte Oberboden hat <strong>ein</strong> Plattengefüge und<br />
≤ 0,4 % C org (Hyperochric*). Darunter folgt <strong>ein</strong> ca. 20 cm mächtiger,<br />
brauner Horizont mit weichem Gips (By) über <strong>ein</strong>em ca. 40 cm mächtigen,<br />
bräunlichen Horizont, <strong>der</strong> links verkitt<strong>et</strong>e Gipsanreicherungen<br />
aufweist (Bym). An <strong>der</strong> Basis erkennt man <strong>ein</strong>en kräftig braunen, tonigen<br />
Horizont mit <strong>ein</strong>zelnen Gipskonkr<strong>et</strong>ionen (Btyc). Klassifikation:<br />
Luvic P<strong>et</strong>ric Gypsisol (Aridic, Endoclayic, Hyperochric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
A-By-Bym-Btyc (Som<strong>al</strong>ia)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Sekundäre Gipsanreicherungen in den<br />
diagnostischen Horizonten <strong>der</strong> Gypsisole<br />
1. Pseudomycelien: F<strong>ein</strong>e Fadenmäan<strong>der</strong> in den Porenräumen<br />
des Solums, folgen im Wurzelraum häufig Wurzelkanälen;<br />
jüngste Gipsbildungen.<br />
2. Massige Gipsausblühungen: In Böden mit hohen (> 50 %)<br />
Gipsgeh<strong>al</strong>ten, sandige Textur; zusammen mit Pseudomycelien<br />
und Gipskrist<strong>al</strong>lnestern.<br />
3. Gipskrist<strong>al</strong>lanreicherungen:<br />
– Einzelkrist<strong>al</strong>le (oft nadelförmig) und Krist<strong>al</strong>lakkumulationen,<br />
in Senken mit zeitweise hoch stehendem,<br />
s<strong>al</strong>zreichem Grundwasser;<br />
– Krist<strong>al</strong>lnester in, unterh<strong>al</strong>b o<strong>der</strong> oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic**<br />
Horizonts, in Porenräumen;<br />
– Beläge auf Terrassenschottern;<br />
– Faserige Krist<strong>al</strong>le, in grobkörnigen Bodensubstraten.<br />
4. P<strong>et</strong>rogypsic** Horizont: Verhärt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>e weiße<br />
Krusten aus r<strong>ein</strong>em Gips; massige, kompakte Mikrostruktur;<br />
Krist<strong>al</strong>lgröße 10–30 μm ∅, nach <strong>der</strong> Tiefe gröber<br />
werdend; älteste Gipsbildungen.<br />
5. Polygon<strong>al</strong>e Gipskrusten: Übergangsform zwischen massigen<br />
Gipsausblühungen und p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont;<br />
Platten mit 2–5 cm Stärke.<br />
Gypsic** Horizont<br />
Der gypsic** Horizont ist, an<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s <strong>der</strong> p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont,<br />
nicht verhärt<strong>et</strong> o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>. Beson<strong>der</strong>s niedrige o<strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te können durch entsprechende<br />
Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt werden:<br />
Gipskrist<strong>al</strong>le (hier aus <strong>ein</strong>em P<strong>et</strong>ric Gypsisol in Namibia) erkennt man<br />
an ihrer Nadelform<br />
1. Hypogypsic* Qu<strong>al</strong>ifier: Gekennzeichn<strong>et</strong> durch <strong>ein</strong>en niedrigen<br />
Gipsgeh<strong>al</strong>t (< 25 Masse-%); <strong>der</strong> Gips tritt in Form von<br />
Pseudomycelien, f<strong>ein</strong>en Krist<strong>al</strong>len in Solumä<strong>der</strong>chen und<br />
gröberen Einzelkrist<strong>al</strong>len sowie Krist<strong>al</strong>lnestern auf. Typisch<br />
für rezente pedogen<strong>et</strong>ische Gipsbildungsprozesse, die vor<br />
<strong>al</strong>lem auf geologisch jungen Ausgangsgest<strong>ein</strong>en stattfinden<br />
(z. B. holozäne Flussterrassen, intermontane Becken).<br />
C<strong>al</strong>cic Epip<strong>et</strong>ric Gypsisol (Endos<strong>al</strong>ic, Yermic) aus Namibia. Die Horizontfolge<br />
ist Ak-Bk-Bym-Cz. Der p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont (Bym) beginnt<br />
bereits in 18 cm Tiefe. Oberflächliche Gest<strong>ein</strong>sfragmente sowie <strong>ein</strong><br />
Plattengefüge mit darunter liegendem Schaumgefüge kennzeichnen<br />
den yermic** Horizont an <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />
2. Hypergypsic* Qu<strong>al</strong>ifier: Gekennzeichn<strong>et</strong> durch hohe bis<br />
sehr hohe (≥ 50 Masse-%) Gipsgeh<strong>al</strong>te; <strong>der</strong> Gips tritt in<br />
Form von massigen Gipsausblühungen auf, die bei hochstehendem<br />
Grundwasser im Hangenden polygon<strong>al</strong>e Gipskrusten<br />
tragen können. Typisch für schon seit längerem<br />
anh<strong>al</strong>tende pedogen<strong>et</strong>ische Gipsbildungsprozesse; <strong>der</strong>artig<br />
hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te kommen häufig vor.
G.4<br />
76<br />
Durisole (DU) [lat. durus = hart]<br />
Definition<br />
Humusarme Böden (semi)ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit sekundärer<br />
Siliciumanreicherung (i. d. R. SiO 2 ; Symbol q)<br />
innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF. Bilden die Anreicherungen<br />
<strong>ein</strong>e durchgängige Kruste („Duripan“), liegt<br />
<strong>ein</strong> p<strong>et</strong>roduric** (Symbol qm) Horizont vor. Bestehen<br />
sie hingegen aus <strong>ein</strong>zelnen Knollen („Durinodes“,<br />
Symbol qc) o<strong>der</strong> aus Bruchstücken <strong>der</strong> Kruste, so<br />
handelt es sich um <strong>ein</strong>en duric** Horizont. Auf <strong>al</strong>ten,<br />
stark erodierten Oberflächen finden sich Duripane<br />
oft in Kuppenlagen (Silcr<strong>et</strong>e). Typische Horizontfolgen<br />
sind: A-Bw-Bqc-C, A-Bw-Bqm-C, A-(E-)<br />
Bt-Bq-C, A-Bk-Bq-C. Meistens ist nämlich zwischen<br />
dem A- und dem (p<strong>et</strong>ro)duric** Horizont <strong>ein</strong> cambic**,<br />
argic** o<strong>der</strong> c<strong>al</strong>cic** Horizont <strong>ein</strong>gesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
SiO 2 -Konkr<strong>et</strong>ionen (duric** Horizont) schwach<br />
bis stark verhärt<strong>et</strong>; feucht sehr fest und brüchig;<br />
im Dünnschliff konzentrischer Aufbau sichtbar;<br />
p<strong>et</strong>roduric** Horizont entwe<strong>der</strong> massig und ungeschicht<strong>et</strong><br />
o<strong>der</strong> plattig-laminar; meist 0,3–4 m<br />
mächtig;<br />
geringe WSK, wenn p<strong>et</strong>roduric** Horizont in<br />
geringer Tiefe; sonst höhere WSK möglich;<br />
hohe Infiltrationsrate/Wasserleitfähigkeit.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Niedrige Geh<strong>al</strong>te an OS;<br />
meist sehr geringe Fe o -Geh<strong>al</strong>te;<br />
KAK pot niedrig;<br />
pH-Werte meist 7–8, jedoch auch leichte Oberbodenversauerung<br />
möglich;<br />
BS nahe 100 %, im Oberboden teils <strong>et</strong>was darunter.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
P<strong>et</strong>roduric** Horizonte nur durchwurzelbar,<br />
wenn Risse vorhanden;<br />
mikrobielle Aktivität gering, da zu trocken.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Durisole entwickeln sich i. d. R. aus silicatreichen<br />
<strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en und kolluvi<strong>al</strong>en Materi<strong>al</strong>ien, häufig<br />
auf Pedimenten (Hangfuß), Terrassen und<br />
<strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en Ebenen. Sie können auch aus Vulkanaschen<br />
entstehen, meist nach <strong>ein</strong>em Andosol-<br />
Stadium.<br />
Die weltweite Fläche <strong>der</strong> Durisole wird auf 260<br />
bis 340 · 10 6 ha geschätzt. Am häufigsten kommen<br />
sie in den ariden und semiariden Klimaten vor,<br />
z. B. in Südafrika, Namibia, Austr<strong>al</strong>ien sowie im<br />
SW <strong>der</strong> USA und in NW-Mexiko.<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
DBG: –<br />
FAO: Böden mit Anreicherung von sekundärem SiO 2 (z. B. duripan phase)<br />
ST: z. B. Durids, P<strong>et</strong>roargids, Durixer<strong>al</strong>fs, Durust<strong>al</strong>fs, Durixerepts, Durustepts<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Vorwiegend <strong>al</strong>s extensive Viehweiden genutzt. Regenfeldbau<br />
bei < 400 mm mittlerem Jahresnie<strong>der</strong>schlag<br />
riskant. Durisole mit p<strong>et</strong>roduric** Horizonten<br />
in geringer Bodentiefe müssen vor ackerbaulicher<br />
Nutzung mechanisch aufgebrochen werden,<br />
um die Wurzelentwicklung zu erleichtern.<br />
Im Bewässerungsfeldbau muss auf Ents<strong>al</strong>zung<br />
geacht<strong>et</strong> werden, und zwar durch periodischen<br />
Wasserüberstau. In gut dränierten Durisolen werden<br />
die S<strong>al</strong>ze dann ausgewaschen, bei weniger gut<br />
durchlässigen Böden wird das s<strong>al</strong>zgesättigte Überstauwasser<br />
abgeleit<strong>et</strong>. Durisole sind stark erosionsgefährd<strong>et</strong>.<br />
Bruchstücke <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roduric** Horizonte<br />
finden vielfach Verwendung <strong>al</strong>s Baumateri<strong>al</strong>.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Fractip<strong>et</strong>ric · Technic · Leptic · Vertic<br />
Endogleyic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Lixic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ruptic · Sodic · Takyric · Yermic · Aridic · Hyperochric<br />
· Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric/Fractip<strong>et</strong>ric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />
Luvic/Lixic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · Chromic · Clayic<br />
Endogleyic · Gypsic · Hyperochric · Leptic · Novic · Ruptic · Siltic<br />
Sodic · Takyric · Technic · Transportic · Vertic · Yermic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Durisol aus silicatreichem Alluvium (links) und <strong>ein</strong>es<br />
Lixic P<strong>et</strong>ric Durisol aus silicatreichem Alluvium (rechts)<br />
Diagnostika<br />
Duric** Horizont (diagnostischer UBH; mit Durinodes o<strong>der</strong><br />
Duripan-Bruchstücken; z. B. Bqc im linken Teil des Profils)<br />
≥ 10 Vol. -% schwach verkitt<strong>et</strong>e bis stark verhärt<strong>et</strong>e,<br />
mit SiO 2 angereicherte Knollen (Durinodes) o<strong>der</strong> Fragmente<br />
<strong>ein</strong>es p<strong>et</strong>roduric** Horizonts mit folgenden Merkm<strong>al</strong>en:<br />
a) sie zerf<strong>al</strong>len in lufttrockenem Zustand zu < 50 % in<br />
1 M HCl, auch bei längerem Einweichen, aber zu ≥ 50 %<br />
in konzentrierter KOH, konzentrierter NaOH o<strong>der</strong> bei<br />
abwechseln<strong>der</strong> Behandlung mit den genannten Säuren<br />
und Basen;<br />
b) sie sind in feuchtem Zustand fest o<strong>der</strong> sehr fest und<br />
brüchig, sowohl vor <strong>al</strong>s auch nach <strong>ein</strong>er Säurebehandlung;<br />
c) ≥ 1 cm ∅;<br />
Mächtigkeit ≥ 10 cm.<br />
P<strong>et</strong>roduric** Horizont (diagnostischer UBH; Duripan; Bqm im<br />
rechten Teil des Profils)<br />
Mindestens in <strong>ein</strong>em Teilhorizont in ≥ 50 Vol. -% verhärt<strong>et</strong><br />
o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>;<br />
Hinweise auf SiO 2 -Anreicherung (z. B. Op<strong>al</strong>), z. B. <strong>al</strong>s Überzüge<br />
auf <strong>ein</strong>igen Porenwänden o<strong>der</strong> Aggregatoberflächen<br />
o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s Brücken zwischen Sandkörnern;<br />
zerfällt in lufttrockenem Zustand zu < 50 Vol. -% in 1 M HCl,<br />
auch bei längerem Einweichen, aber zu ≥ 50 Vol. -% in konzentrierter<br />
KOH, konzentrierter NaOH o<strong>der</strong> bei abwechseln<strong>der</strong><br />
Behandlung mit den genannten Säuren und Basen;<br />
Wurzeln können nur entlang vertik<strong>al</strong>er Risse <strong>ein</strong>dringen<br />
(die <strong>ein</strong>en mittleren horizont<strong>al</strong>en Abstand ≥ 10 cm haben<br />
und < 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen);<br />
Mächtigkeit ≥ 10 cm.
G.4 · Durisole (DU)<br />
77<br />
Epip<strong>et</strong>ric Durisol (Aridic, Chromic) aus Südafrika (Photo: © F. Ellis)<br />
Endop<strong>et</strong>ric Durisol (Chromic) aus Chile. Der p<strong>et</strong>roduric** Horizont beginnt in 80 cm Tiefe. Die Horizontfolge<br />
laut<strong>et</strong> A-Bw-Bqm<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Zur Entwicklungsgeschichte von Durisolen<br />
Die Aufklärung <strong>der</strong> Durisol-Genese bedarf noch weiterer Forschungen.<br />
Vermutlich ist <strong>ein</strong> Teil dieser Böden polygen<strong>et</strong>ischer<br />
Natur. Aus den Profilmerkm<strong>al</strong>en ergeben sich folgende Hinweise:<br />
1. Die häufige Rotfärbung ist <strong>ein</strong>e Folge <strong>der</strong> Rubefizierung,<br />
d. h. <strong>der</strong> Bildung von Hämatit unter warmen und (mindestens<br />
periodisch) feuchten Klimabedingungen. Wenn<br />
heute viele Durisole in (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en vorkommen,<br />
dann lässt dies vermuten, dass die Hämatitbildung unter<br />
<strong>ein</strong>em feuchteren P<strong>al</strong>äoklima erfolgte.<br />
2. Auch das Vorkommen von Tonanreicherungshorizonten<br />
(Bt) ist typisch für (periodisch) humide Bedingungen.<br />
3. Die Akkumulation mobilisierter Kieselsäure im Unterboden<br />
dürfte hingegen bereits unter (semi)ariden Bedingungen<br />
erfolgt s<strong>ein</strong>. In warmfeuchten Klimaten wird mobilisiertes<br />
Si norm<strong>al</strong>erweise vollständig aus dem Solum ausgewaschen<br />
(s. Ferr<strong>al</strong>sole).<br />
4. Die K<strong>al</strong>kanreicherungen sind vermutlich auch erst nach<br />
dem Klimawandel von warm/subhumid nach warm/<br />
(semi)arid entstanden.
78<br />
G.5 Solonchake (SC) [russ. sol = S<strong>al</strong>z, chak = Gegend, Gebi<strong>et</strong>]<br />
Definition<br />
Böden mit leicht löslichen S<strong>al</strong>zen (Symbol z).<br />
Darunter versteht man S<strong>al</strong>ze, <strong>der</strong>en Löslichkeit<br />
höher ist <strong>al</strong>s jene von Gips. Die typische Horizontfolge<br />
laut<strong>et</strong> A(h)z-Cz bzw. A(h)z-Bz-C(z).<br />
Zusammen mit den Solon<strong>et</strong>zen (s. G.6) gehören<br />
sie zu den h<strong>al</strong>omorphen Böden.<br />
Der diagnostische, mindestens 15 cm mächtige<br />
s<strong>al</strong>ic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b von 50 cm<br />
u. GOF. Er entsteht durch fluvi<strong>al</strong>e, äolische, marine,<br />
aszendente o<strong>der</strong> anthropogene S<strong>al</strong>z<strong>ein</strong>träge,<br />
die sich vor <strong>al</strong>lem aus Chloriden, Sulfaten, Carbonaten,<br />
Nitraten und Boraten von Na, K, Ca und<br />
Mg sowie <strong>der</strong>en Mischformen zusammens<strong>et</strong>zen.<br />
Der s<strong>al</strong>ic** Horizont kann verkitt<strong>et</strong> s<strong>ein</strong> (P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic*<br />
Qu<strong>al</strong>ifier). C<strong>al</strong>cic**, gypsic** und duric**<br />
Horizonte können ebenf<strong>al</strong>ls vorkommen, jedoch<br />
gibt es innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF k<strong>ein</strong>en<br />
thionic** Horizont.<br />
Externer Solonchak: S<strong>al</strong>zanreicherung an <strong>der</strong><br />
Oberfläche, interner Solonchak: S<strong>al</strong>zanreicherung<br />
im Profil.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Zum Teil periodisch überflut<strong>et</strong> und saison<strong>al</strong><br />
trocken;<br />
dominieren Sulfate, ist die Oberflächenstruktur<br />
oft locker und aufgebläht (Puffic*), während<br />
Chloride häufig zu Krustenbildung führen;<br />
bei Tonreichtum deutliches Abson<strong>der</strong>ungsgefüge<br />
während <strong>der</strong> Trockenzeit;<br />
Wasserstress infolge des hohen osmotischen<br />
Potenzi<strong>al</strong>s.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffmangel wegen antagonistischer Effekte<br />
(z. B. Na/K);<br />
hohe S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te: häufig > 0,15 % wasserlösliche<br />
S<strong>al</strong>ze im Boden, im s<strong>al</strong>ic** Horizont sogar > 1 %;<br />
elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt<br />
(EC e ) des s<strong>al</strong>ic** Horizonts hoch (s. Diagnostika);<br />
Cl- und B-Toxizität möglich;<br />
im Allgem<strong>ein</strong>en hohe pH-Werte (7–10).<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Böden mit sehr hohen S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>ten (> 0,65 % im<br />
Oberboden) sind weitestgehend veg<strong>et</strong>ationsfrei<br />
(sog. S<strong>al</strong>zpfannen). An erhöhte S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te angepasst<br />
sind H<strong>al</strong>ophyten wie Tamarisken; s<strong>al</strong>ztolerant<br />
ist auch Azadirachta indica, <strong>der</strong> Neembaum.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Solonchake sind typische Böden (semi)ari<strong>der</strong><br />
Klimate; sie entwickeln sich i. d. R. aus Lockersedimenten<br />
(Sande, Schluffe, Tone) in Gebi<strong>et</strong>en<br />
mit Lagunen und Pol<strong>der</strong>n, in Senken und Becken<br />
(Sebkhas, Schotts) sowie weltweit im Hinterland<br />
von Küsten. Oft sind sie im Unterboden grundwasserbe<strong>ein</strong>flusst<br />
(Endogleyic*).<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Solonchake <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
260 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Ihre häufigste Verbreitung haben<br />
sie in den ariden und semiariden Klimazonen Afrikas<br />
(Sahara, nördl. Sahel, Som<strong>al</strong>ia, S- und SW-<br />
Afrika), <strong>der</strong> Arabischen H<strong>al</strong>binsel, des Irak, des<br />
Iran, Pakistans, Zentr<strong>al</strong>asiens (Usbekistan, Kasachstan,<br />
N- und NW-China) und Austr<strong>al</strong>iens sowie<br />
im Mittelteil <strong>der</strong> Anden, in Argentinien, im<br />
SW <strong>der</strong> USA und in N-Mexiko.<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
DBG: (Weiß<strong>al</strong>k<strong>al</strong>iböden)<br />
FAO: Solonchaks<br />
ST: z. B. S<strong>al</strong>ids, S<strong>al</strong>icryids<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
S<strong>al</strong>zreiche Böden werden nur extensiv beweid<strong>et</strong>;<br />
Ackerbau ist wegen B- und Cl-Toxizität, antagonistischer<br />
Reaktionen (Na/K, Na/Ca, K/Ca, K/Mg) und hoher<br />
osmotischer Drücke (physiologische Trockenheit,<br />
„Wasserstress“) schwierig. Ab <strong>ein</strong>er EC e ≥15 dS m –1<br />
wachsen nur noch wenige Kulturpflanzen.<br />
In semiariden Gebi<strong>et</strong>en mit > ca. 400 mm mittlerem<br />
Jahresnie<strong>der</strong>schlag ist Regenfeldbau mit s<strong>al</strong>ztoleranten<br />
Kulturen möglich (Reis, Hirse, Futterpflanzen,<br />
Baumwolle). Die forstliche Nutzung beschränkt<br />
sich auf s<strong>al</strong>ztolerante Bäume (z. B. Acacia<br />
nilotica, Casuarina equis<strong>et</strong>ifolia, Tamarisken).<br />
Nachh<strong>al</strong>tiger Bewässerungsfeldbau erfor<strong>der</strong>t tief<br />
liegendes Grundwasser und gute Drainagesysteme,<br />
damit <strong>der</strong> S<strong>al</strong>züberschuss ins Grundwasser abgeführt<br />
werden kann. Ents<strong>al</strong>zung ist auch mit Überstau<br />
und anschließen<strong>der</strong> Ableitung des s<strong>al</strong>zangereicherten<br />
Überstauwassers möglich. Eine partielle<br />
Ents<strong>al</strong>zung <strong>der</strong> Böden kann ferner durch den Anbau<br />
s<strong>al</strong>zakkumulieren<strong>der</strong> Pflanzen erreicht werden.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic · Hypers<strong>al</strong>ic · Puffic · Folic · Histic · Technic<br />
Vertic · Gleyic · Stagnic · Mollic · Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Sodic · Aceric · Chloridic · Sulphatic · Carbonatic<br />
Gelic · Oxyaquic · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Arenic · Siltic<br />
Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Mollic<br />
Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Sodic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Aceric · Arenic · Aridic · Carbonatic<br />
Clayic · Chloridic · Densic · Drainic · Folic · Gelic · Histic · Hypers<strong>al</strong>ic<br />
Novic · Oxyaquic · Puffic · Siltic · Sulphatic · Takyric · Technic<br />
Transportic · Vertic · Yermic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Endogleyic Solonchak aus lehmigem Lockersediment<br />
Diagnostika<br />
S<strong>al</strong>ic** Horizont (diagnostischer OBH o<strong>der</strong> UBH)<br />
Elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt (EC e , bei<br />
25 °C) zu <strong>ein</strong>em beliebigen Zeitpunkt im Jahresverlauf<br />
(z. B. Trockenzeit) <strong>al</strong>s Mittelwert über die vertik<strong>al</strong>e Horizontausdehnung:<br />
– entwe<strong>der</strong> EC e ≥ 15 dS m –1 bei pH(H 2 O) < 8,5<br />
– o<strong>der</strong> EC e ≥ 8 dS m –1 bei pH(H 2O) ≥ 8,5 (<strong>al</strong>k<strong>al</strong>ische<br />
Carbonatböden);<br />
Produkt aus Horizontmächtigkeit (in cm) und EC e (in<br />
dS m –1 ) ≥ 450 zu <strong>ein</strong>em beliebigen Zeitpunkt im Jahresverlauf<br />
(z. B. Trockenzeit) <strong>al</strong>s Mittelwert über die vertik<strong>al</strong>e<br />
Horizontausdehnung;<br />
Mächtigkeit ≥ 15 cm.
G.5 · Solonchake (SC)<br />
79<br />
Der Boden weist in den oberen 30 cm weiße NaCl-Ausscheidungen auf, die auf beson<strong>der</strong>s hohe S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te<br />
hinweisen (Hypers<strong>al</strong>ic*); die unteren 30 cm sind braun, sandig und ebenf<strong>al</strong>ls s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tig. Die<br />
Horizontfolge laut<strong>et</strong> Az-Bz; <strong>der</strong> Boden ist <strong>al</strong>s Haplic Solonchak (Arenic, Chloridic, Hypers<strong>al</strong>ic) anzusprechen<br />
(Hungersteppe, Usbekistan)<br />
Grundwasser-Solonchak aus Westsibirien mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Ahz-ABz-Byz-Bk. Das Grundwasser<br />
sitzt sehr tief, so dass <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster im unteren Profil nur andeutungsweise zu erkennen ist.<br />
Aus dem aufsteigenden Grundwasser werden nach<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> Carbonate, Gips und leichtlösliche S<strong>al</strong>ze<br />
ausgefällt. Die intensive Durchfeuchtung erlaubt außerdem die Entwicklung <strong>ein</strong>es mollic** Horizonts.<br />
Der Boden ist <strong>al</strong>s C<strong>al</strong>cic Gypsic Mollic Solonchak (Bathygleyic) zu klassifizieren<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
S<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusste Böden („S<strong>al</strong>zböden“)<br />
Böden mit Anreicherung wasserlöslicher S<strong>al</strong>ze, die leichter<br />
löslich sind <strong>al</strong>s Gips. Dazu zählen Chloride, Sulfate und manche<br />
Carbonate sowie in geringem Maße Nitrate und Borate<br />
von Na, K, Ca und Mg. Maßgeblich zur Identifizierung solcher<br />
Böden sind Löslichkeitsprodukt <strong>der</strong> S<strong>al</strong>ze und Ionenkonzentration<br />
in <strong>der</strong> Bodenlösung. Zur Kennzeichnung ist die<br />
Messung <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit des Sättigungsextrakts<br />
(EC e ) <strong>ein</strong>geführt (bei pH < 8,5 gilt <strong>ein</strong>e EC e ≥ 15 dS m –1 und<br />
bei pH ≥ 8,5 <strong>ein</strong>e EC e ≥ 8 dS m –1 ).<br />
Vers<strong>al</strong>zung (S<strong>al</strong>inisation):<br />
Bildung des s<strong>al</strong>ic** Horizonts<br />
Dieser Horizont entsteht durch<br />
fluvi<strong>al</strong>en Eintrag, z. B. Schichtfluten und anschließende<br />
Verdunstung des Überflutungswassers (ET > N); S<strong>al</strong>ze<br />
scheiden sich an <strong>der</strong> Bodenoberfläche und im Oberboden<br />
aus;<br />
Einwehung von Aerosolen mariner o<strong>der</strong> vulkanischer Genese;<br />
aszendente kapillare S<strong>al</strong>zzufuhr aus s<strong>al</strong>zreichen Grundwässern<br />
o<strong>der</strong> later<strong>al</strong>e Zufuhr durch Hangzugwasser<br />
(Interflow), das s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tige Gest<strong>ein</strong>e durchströmt; Ausfällung<br />
<strong>der</strong> S<strong>al</strong>ze <strong>al</strong>s Ausblühungen (Pseudomycelien) o<strong>der</strong><br />
<strong>al</strong>s S<strong>al</strong>zkrusten;<br />
menschliche Aktivitäten wie Bewässerungsfeldbau, Düngung,<br />
„urban waste“ (Entsorgung von Alts<strong>al</strong>zen).<br />
er kann auch verkitt<strong>et</strong> s<strong>ein</strong> (P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier).<br />
Typen s<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusster Böden<br />
Nach Art <strong>der</strong> Kationen unterscheid<strong>et</strong> man:<br />
Ca-dominierte Böden:<br />
Ca ≥ Mg > Na ≈ K; (Ca + Mg) / (Na + K) ≥ 1–4;<br />
Ca / Mg ≥ 1; pH ≈ 7–7,5. Stabiles Gefüge.<br />
Na-dominierte Böden:<br />
(Ca + Mg) / (Na + K) < 1. Gefüge instabil.<br />
Mg-dominierte Böden:<br />
(Ca+Mg)/(Na+K)>1, Ca/Mg≤ 1, Na / Mg < 1.<br />
Gefüge instabil.<br />
Nach Art <strong>der</strong> Anionen unterscheid<strong>et</strong> man:<br />
Chloridböden<br />
a) Saure Chloridböden (Chloridic*): pH>SO 4<br />
2–<br />
>HCO 3– , Na + >>Ca 2+ .<br />
Verbreitung: Mangroven.<br />
b) Neutr<strong>al</strong>e Chlorid-Sulfat-Böden: pH ≈ 7. Bodenlösung:<br />
SO 4<br />
2–<br />
≈ Cl – >HCO 3– , Na + ≈ Ca 2+ ≈ Mg 2+ .<br />
Verbreitung: Sebkhas, Playas.<br />
Sulfatböden (Sulphatic*)<br />
– Neutr<strong>al</strong>e Sulfatböden: pH ≈ 7. Bodenlösung:<br />
SO 4<br />
2–<br />
>>HCO 3– >Cl – , Na + >>Ca 2+ .<br />
Verbreitung: Gebi<strong>et</strong>e mit künstl. Bewässerung.<br />
– (Die sauren Sulfatböden mit pH < 3,5 gehören zu den<br />
Fluvisolen und Cambisolen. )<br />
Carbonatböden (Carbonatic*)<br />
a) Alk<strong>al</strong>i-Bicarbonat-Böden: pH > 8,5. Bodenlösung:<br />
HCO 3– >SO 4<br />
2–<br />
>>Cl – , Na + >Ca 2+ .<br />
Verbreitung: aerobes Milieu.<br />
b) Alk<strong>al</strong>iböden: pH > 10. Bodenlösung:<br />
HCO 3– ≈ CO 3<br />
2–<br />
>>SO 4<br />
2–<br />
>>Cl – , Na + >>Ca 2+ .<br />
Verbreitung: z. B. Pol<strong>der</strong>.
G.6<br />
80<br />
Solon<strong>et</strong>ze (SN) [russ. solonez = s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tig]<br />
Definition<br />
Böden mit <strong>ein</strong>em dichten, tonigen UBH, <strong>der</strong> reich<br />
an sorbierten Na- und/o<strong>der</strong> Mg-Ionen ist. Horizontfolge:<br />
A(h)-Btn-C o<strong>der</strong> A(h)-E-Btn-C. Der dichte,<br />
tonreiche Btn erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es natric**<br />
Horizont; s<strong>ein</strong>e pH-Werte liegen im <strong>al</strong>k<strong>al</strong>ischen Bereich<br />
und die hohe Na-Sättigung des Sorptionskomplexes<br />
ist bedingt durch NaHCO 3 , Na 2 CO 3 o<strong>der</strong><br />
Na 2 SiO 3 . Der Btn-Horizont wird von grobkörnigerem<br />
Materi<strong>al</strong> überlagert, zu dem unter dem dunklen<br />
A-Horizont oft auch <strong>ein</strong> im trockenen Zustand<br />
blockiger, gebleichter E-Horizont (meist <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic**<br />
Horizont) gehört, <strong>der</strong> häufig zungenförmig in den<br />
darunter liegenden Btn hin<strong>ein</strong>ragt. Wechselfeuchte<br />
erzeugt im Unterboden <strong>ein</strong>e deutliche Quellungsund<br />
Schrumpfungsdynamik mit tief greifenden<br />
Trockenrissen, was in Verbindung mit <strong>der</strong> hohen<br />
Na-Sättigung zur Bildung <strong>ein</strong>es typischen Säulengefüges<br />
führt; auch Prismen- und (Sub-)Polye<strong>der</strong>gefüge<br />
kommen vor; <strong>ein</strong> wassergesättigter Btn kann kohärent<br />
s<strong>ein</strong>. Solon<strong>et</strong>ze können auch c<strong>al</strong>cic**, gypsic**,<br />
duric** o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizonte aufweisen, beson<strong>der</strong>s<br />
im Unterboden, <strong>der</strong> i. d. R. s<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusst ist.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Aggregate in humosen A-Horizonten stabil;<br />
E-Horizonte nur schwach aggregiert;<br />
natric** Horizont (Btn) sehr dicht, Tongeh<strong>al</strong>t<br />
höher <strong>al</strong>s in darüber liegenden Horizonten;<br />
schlechte Wasserdurchlässigkeit;<br />
Btn während <strong>der</strong> Trockenphase hart, reich an<br />
Trockenrissen, ausgeprägte Abson<strong>der</strong>ungsstruktur,<br />
bei hoher Na-Sättigung Säulengefüge,<br />
ggf. mit Krustenbildung; aszendente Wasserbewegung;<br />
Btn während <strong>der</strong> Nassphase stark dispergiert<br />
o<strong>der</strong> sogar kohärent; Wasserstau und O 2 -Mangel;<br />
langsame deszendente Wasserbewegung.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffmangel im Unterboden wegen antagonistischer<br />
Effekte (z. B. Na/K);<br />
hohe Na-Sättigung des Sorptionskomplexes:<br />
Exchangeable Sodium Percentage (ESP) ≥ 15 %,<br />
zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des natric** Horizont;<br />
für empfindliche Pflanzen toxisch („sodicity“);<br />
oft auch hohe Mg-Sättigung;<br />
Grundwasser ist, im Vergleich zu Ca 2+ , reich an Na + ;<br />
pH(H 2 O) meist > 8,5, bes. bei freiem Na 2 CO 3 ;<br />
BS hoch;<br />
KAK pot 15–30 cmol(+) kg –1 FE.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Schlechte Durchwurzelbarkeit des Btn.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Solon<strong>et</strong>ze entwickeln sich häufig aus f<strong>ein</strong>körnigen<br />
Lockersedimenten (Schluffe, Lehme, Tone) in (semi)<br />
ariden Klimaten von den Polargebi<strong>et</strong>en bis zu den<br />
Tropen. Sie entstehen z. B. durch Ents<strong>al</strong>zung von<br />
Solonchaken nach Grundwasserabsenkung o<strong>der</strong><br />
infolge höherer Nie<strong>der</strong>schläge; sie können auch<br />
durch Aszendenz Na-h<strong>al</strong>tiger Grundwässer entstehen.<br />
Auf natürlichen Standorten spärliche, artenarme<br />
Veg<strong>et</strong>ation unter B<strong>et</strong>eiligung von H<strong>al</strong>ophyten.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Solon<strong>et</strong>ze ca. 135 · 10 6 ha <strong>ein</strong>,<br />
bevorzugt in (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en. Sie kommen<br />
zum <strong>ein</strong>en in den (sub)tropischen Trockengebi<strong>et</strong>en<br />
Austr<strong>al</strong>iens, Südafrikas und Südamerikas vor, bedecken<br />
aber auch größere Are<strong>al</strong>e in den Trockensteppen<br />
(400–500 mm N a –1 ) SE-Europas, Russlands,<br />
Kasachstans, Usbekistans, Chinas sowie <strong>der</strong> USA.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Hauptsächlich extensiv beweid<strong>et</strong> o<strong>der</strong> ungenutzt.<br />
Ackerbau nur beschränkt möglich, wenn <strong>der</strong> humose<br />
OBH ≥ 25 cm, z. B. durch Anbau Na-verträglicher<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
DBG: (Schwarz<strong>al</strong>k<strong>al</strong>i-, Natriumböden)<br />
FAO: Solon<strong>et</strong>z<br />
ST: Natr…<strong>al</strong>fs, Natr…olls, Natr…ids<br />
Pflanzen wie Senf o<strong>der</strong> Sorghum. Gefahr <strong>der</strong> Alk<strong>al</strong>inisierung<br />
des Bodens (sodium hazard) lässt sich<br />
aus <strong>der</strong> Sodium Adsorption Ratio (SAR) <strong>der</strong> Bodenlösung<br />
bzw. des Bewässerungswassers ermitteln:<br />
Gefährdungsgrad SAR (cmol(+) L –1 )<br />
niedrig 26<br />
Meliorationsmaßnahmen umfassen:<br />
Tiefumbruch, Durchmischen des Ah-Horizonts<br />
mit k<strong>al</strong>k- und gipsreichem Materi<strong>al</strong>;<br />
S-Düngung (senkt pH-Wert); Meliorationsversuche<br />
wurden auch mit verdünnter Schwefelsäure<br />
und Pyrit durchgeführt;<br />
Überfluten mit Ca-reichem Wasser o<strong>der</strong> Gipsapplikation.<br />
Ziel <strong>der</strong> Maßnahmen ist <strong>der</strong> Ersatz des austauschbaren<br />
Na durch zweiwertige Kationen, insb. Ca:<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Technic · Vertic · Gleyic · S<strong>al</strong>ic · Stagnic · Mollic<br />
Gypsic · Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Gloss<strong>al</strong>bic · Albic · Abruptic · Colluvic · Ruptic<br />
Magnesic · Humic · Oxyaquic · Takyric · Yermic · Aridic · Arenic<br />
Siltic · Clayic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Gleyic · Stagnic · Mollic · S<strong>al</strong>ic · Gypsic<br />
P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Albic · Arenic · Aridic · Clayic<br />
Colluvic · Duric · Gloss<strong>al</strong>bic · Gypsic · Humic · Magnesic · Novic · Oxyaquic<br />
P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Ruptic · Siltic · Takyric · Technic · Transportic · Vertic · Yermic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Endos<strong>al</strong>ic Solon<strong>et</strong>z aus <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>em schluffigem Ton<br />
Diagnostika<br />
Natric** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />
Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s** <strong>ein</strong><br />
ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem natric Horizont<br />
liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />
diesem darüber liegenden und dem natric Horizont:<br />
darüber liegend natric<br />
G.6 · Solon<strong>et</strong>ze (SN)<br />
81<br />
Solon<strong>et</strong>ze haben die Horizontfolge A(h)-Btn-C bzw. A(h)-E-Btn-C. Das<br />
Photo zeigt die gebleichten, gerund<strong>et</strong>en Kopfflächen <strong>ein</strong>es Btn-Horizontes<br />
(natric** Horizonts) mit typischem Säulengefüge. A- und E-<br />
Horizont sind erodiert (Ebrot<strong>al</strong>, Spanien)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Oberfläche des natric** Horizonts aus dem Profil rechts. Die gerund<strong>et</strong>en<br />
Kappen des Säulengefüges sind gut sichtbar<br />
In diesem Solon<strong>et</strong>z aus Chile erstreckt sich <strong>der</strong> natric** Horizont von<br />
25 bis 50 cm, beginnt oben mit <strong>ein</strong>er abrupten Tongeh<strong>al</strong>tszunahme<br />
und schließt nach unten mit <strong>ein</strong>er stone line ab. In 50 cm Tiefe beginnt<br />
<strong>ein</strong>e zweite Schicht mit <strong>ein</strong>em vertic** Horizont, <strong>der</strong> von 50–80 cm<br />
reicht. Darunter sind Konkr<strong>et</strong>ionen von sekundärem Carbonat zu beobachten.<br />
Die volle Horizontfolge laut<strong>et</strong> A-E-Btn-2Bi-2Bkc-2BwC. Der<br />
Boden ist <strong>al</strong>s Haplic Solon<strong>et</strong>z (Epiabruptic, Thaptopisoc<strong>al</strong>cic, Thaptovertic)<br />
zu klassifizieren<br />
Genese des natric** Horizonts<br />
Der Na-be<strong>ein</strong>flusste Horizont <strong>der</strong> Solon<strong>et</strong>ze entsteht durch zwei entgegenges<strong>et</strong>zt<br />
wirkende Transportmechanismen:<br />
1. Während <strong>der</strong> Trockenphase trockn<strong>et</strong> das Solum von oben her stark aus,<br />
und es bilden sich Trockenrisse und große Prismen. Bei erhöhten Verdunstungsraten<br />
dominiert <strong>ein</strong>e aszendente Kapillarwasserbewegung, was zur<br />
Anreicherung von Ionen im mittleren und unteren Teil des Bodenprofils<br />
führt.<br />
2. Mit Beginn <strong>der</strong> Nassphase dispergieren die Bodenkolloide des Oberbodens<br />
wegen <strong>der</strong> Na-Ionen stark, was zu <strong>ein</strong>er deszendenten Verlagerung<br />
(Illuviation) von Ton und Huminstoffen entlang <strong>der</strong> Trockenrisse in den<br />
dadurch oft dunkel gefärbten, dichten Btn-Horizont führt. Im Oberboden<br />
entwickelt sich daher häufig <strong>ein</strong> an Ton verarmter E-Horizont (meist <strong>ein</strong><br />
<strong>al</strong>bic** Horizont). Die Ton<strong>ein</strong>lagerung erzeugt im oberen Teil des natric**<br />
Horizonts häufig dicke und dunkel gefärbte Ton/Humus-Cutane.<br />
3. Während <strong>der</strong> Nassphase quellen die Tone, und durch die entstehenden<br />
Quellungsdrücke kommt es in Gegenwart von Na zur Rundung <strong>der</strong> Prismen<br />
und damit zur Ausbildung des für die Solon<strong>et</strong>ze typischen Säulengefüges.<br />
An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s im Solonchak reichern sich die im Kapillarwasser gelösten Ionen<br />
nicht im Oberboden an. Sie reichern sich entwe<strong>der</strong> im Unterboden an o<strong>der</strong><br />
werden anschließend wie<strong>der</strong> aus dem Solum ausgewaschen. Auch <strong>der</strong> Chemismus<br />
ist an<strong>der</strong>s: Sofern in Solonchaken Natriumverbindungen dominieren,<br />
sind dies vornehmlich Natriumchloride und Natriumsulfate. In den Solon<strong>et</strong>zen<br />
hingegen überwiegen Natrium- und Magnesiumcarbonate und die Naund<br />
Mg-Ionen machen st<strong>et</strong>s <strong>ein</strong>en hohen Anteil <strong>der</strong> sorbierten Kationen aus.
82<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
G<br />
Trockene Subtropen und Tropen · Landschaften und Böden<br />
Solonchak-Landschaft mit externem Solonchak (Seneg<strong>al</strong>). Kennzeichnend ist die S<strong>al</strong>zanreicherung auf<br />
<strong>der</strong> Bodenoberfläche, wobei Sulfate zur Ausbildung von Blasen führen (puffige Struktur, puffy structure).<br />
Bei <strong>ein</strong>em internen Solonchak akkumulieren sich die S<strong>al</strong>ze hingegen im Profil<br />
Arenosol-Landschaft an <strong>der</strong> Grenze zwischen Burkina Faso und M<strong>al</strong>i<br />
Aufforstungen von P<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Durisolen sind nur sinnvoll, wenn das Solum über<br />
den verhärt<strong>et</strong>en Lagen mächtig ist. Man muss tiefe Pflanzlöcher graben und kl<strong>ein</strong>e Becken anlegen, in<br />
denen sich Regenwasser sammeln kann (G<strong>al</strong>cayo, Som<strong>al</strong>ia)<br />
Endop<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol (Hyperochric, Siltic) aus Schottern westlich Puerto Madryn, Argentinien. Der Ah-<br />
Horizont ist flachgründig, humusarm und plattig. Der braune B-Horizont ist ca. 50 cm mächtig und<br />
schluffig; anschließend folgt <strong>der</strong> weiße Ckm-Horizont über grauem Schotter<br />
Erodierte Durisol-Landschaft in Südafrika. Der mächtige p<strong>et</strong>roduric** Horizont (rechts) steht oberflächlich<br />
an, nachdem die darüber liegenden Horizonte erodiert sind. Die unten herumliegenden Bruchstücke<br />
des p<strong>et</strong>roduric Horizonts zeigen, dass auch dieser selbst im Zerf<strong>al</strong>l begriffen ist<br />
Solon<strong>et</strong>z-Landschaft in Chile. Das trockene Klima in Verbindung mit den ungünstigen Eigenschaften<br />
des Solon<strong>et</strong>z lässt nur <strong>ein</strong>e schüttere Veg<strong>et</strong>ation zu
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
83<br />
Trockene Subtropen und Tropen · Landschaften und Böden<br />
Im Küstenbereich kommen verbreit<strong>et</strong> Sande vor, <strong>al</strong>so das Ausgangsgest<strong>ein</strong> von Arenosolen. Ihre Stabilisierung<br />
erfolgt biologisch (Aufforstung, Grasgürtel) und mechanisch (Schutzzäune, Verbauungen) (Nordsee)<br />
In manchen Böden können Anreicherungen von sekundärem Carbonat, sekundärem Gips und sekundärem<br />
SiO 2 zusammen auftr<strong>et</strong>en. Sie können auf verschiedene Horizonte verteilt s<strong>ein</strong>, können aber im Laufe <strong>der</strong><br />
Zeit auch in <strong>der</strong>selben Tiefe gebild<strong>et</strong> werden. Dieses Photo aus Namibia zeigt, wie die Konkr<strong>et</strong>ionen <strong>ein</strong>es<br />
<strong>al</strong>ten duric** Horizonts („durinodes“) in <strong>ein</strong>en kontinuierlichen p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont <strong>ein</strong>geschlossen sind<br />
Horizontfolge: Ah-Horizont (mollic**, ca. 50 cm mächtig), darunter stellenweise <strong>ein</strong> Bw (braun), dann <strong>der</strong> helle<br />
Ck (sekundäre Carbonate, ca. 20 cm), darunter <strong>der</strong> 30 bis 60 cm mächtige Cym (p<strong>et</strong>rogypsic**, deutliche Krist<strong>al</strong>le)<br />
und schließlich <strong>ein</strong> 2C. Klassifikation: C<strong>al</strong>cic Chernozem (Endop<strong>et</strong>rogypsic, Siltic) (argentinische Pampa)<br />
Chemische und biologische Verwitterung kann unter semiariden Bedingungen zur Ausscheidung dünner<br />
Beläge aus Manganoxid führen. Sie werden <strong>al</strong>s Wüstenlack angesprochen<br />
Solonchak mit <strong>ein</strong>em an <strong>der</strong> Oberfläche beginnenden s<strong>al</strong>ic** Horizont in Namibia. Während Chloride<br />
(links) <strong>ein</strong>e harte, plattige Struktur hervorrufen, führen Sulfate (rechts) zur Entstehung <strong>ein</strong>er weichen,<br />
puffigen Struktur<br />
Grundwasser-Solonchak mit sulfatreichem s<strong>al</strong>ic** Horizont an <strong>der</strong> Oberfläche (Namibia). Bis zu <strong>der</strong><br />
Höhe, die <strong>der</strong> kapillare Aufstieg erreicht, ist die von den Sulfaten ausgelöste puffige Struktur zu sehen
84<br />
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
G<br />
Trockene Subtropen und Tropen · Landschaften und Böden<br />
Entwässerungskanäle in <strong>der</strong> Hungersteppe Usbekistans. Sie erleichtern die Auswaschung von S<strong>al</strong>zen<br />
aus dem Oberboden<br />
In Südafrika werden p<strong>et</strong>roduric** Horizonte mit schwerem Gerät gepflügt. Danach wird <strong>ein</strong>ige dm Ah-<br />
Materi<strong>al</strong> aufgebracht und dann bewässert. Vielfach werden Trauben (W<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> Tafeltrauben) angebaut<br />
Dringt s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tiges Wasser in Poren und Sp<strong>al</strong>ten von Gest<strong>ein</strong>en <strong>ein</strong> und verdunst<strong>et</strong> anschließend das<br />
Wasser bei hohen Temperaturen, so kommt es zum Auskrist<strong>al</strong>lisieren <strong>der</strong> S<strong>al</strong>ze. Dies geht <strong>ein</strong>her mit<br />
Volumenzunahme und führt damit zur Lockerung und Sprengung <strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>sstruktur (S<strong>al</strong>zsprengung,<br />
bzw. S<strong>al</strong>zverwitterung) (Totes Meer)<br />
In konkaven Hohlformen sammelt sich während <strong>der</strong> Regenzeit Wasser. Zuflüsse aus dem Einzugsgebi<strong>et</strong><br />
bringen S<strong>al</strong>ze, die nach Verdunstung des Wassers während <strong>der</strong> Trockenzeit ausf<strong>al</strong>len. Dadurch entstehen<br />
sog. S<strong>al</strong>zpfannen (Puerto Madryn, Argentinien)<br />
Schwarzbrache im Jemen. Wenn Ackerflächen für 1–3 Jahre nur gepflügt, aber nicht bepflanzt werden,<br />
reichert sich in Mittelporen pflanzenverfügbares Wasser an. Wichtig für Schwarzbrache ist Erosionsschutz<br />
(hier durch Terrassierung). Nach <strong>der</strong> Bracheperiode sind die Erträge höher<br />
Die Biomasseproduktion auf den meisten Böden in den Trockenen Subtropen und Tropen ist niedrig. Sie werden<br />
desh<strong>al</strong>b überwiegend weidewirtschaftlich genutzt. Bewässerung (z.B. durch Überstau, Beregnung, Furchen-<br />
und Tröpfchenbewässerung, Rainwater Harvesting) ermöglicht land- und forstwirtschaftliche Nutzung
G · Trockene Subtropen und Tropen<br />
85<br />
Trockene Subtropen und Tropen · Catenen
86<br />
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
H<br />
Sommerfeuchte Tropen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Sommerfeuchten Tropen bilden den Übergang<br />
von den Trockenen Subtropen und Tropen (überw.<br />
Vollwüsten und H<strong>al</strong>bwüsten) zu den Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>en<br />
<strong>der</strong> Immerfeuchten Tropen. Da häufig Savannen<br />
auftr<strong>et</strong>en, spricht man auch von <strong>der</strong> Savannenzone.<br />
Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e: Hochland Mittelamerikas,<br />
Yucatán, West-Kuba, zentr<strong>al</strong>es und nördliches<br />
Südamerika; S-, W-, N- und O-Afrika, SW-,<br />
S-, SO- und O-Indien, östliches Sri Lanka, östliches<br />
Hinterindien, W-Philippinen. N- und NO-Austr<strong>al</strong>ien.<br />
Klima<br />
Die Sommerfeuchten Tropen liegen klimatisch zwischen<br />
<strong>der</strong> äquatori<strong>al</strong>en Tiefdruckrinne und den polwärtigen<br />
Rossbreiten. Dadurch gelangen sie in den<br />
Einflussbereich <strong>der</strong> zum Äquator strömenden Passatwinde<br />
(Nordh<strong>al</strong>bkugel: NO-Passat, Südh<strong>al</strong>bkugel:<br />
SO-Passat), die im Lauf des Jahres Lage und Intensität<br />
än<strong>der</strong>n. Daraus resultiert <strong>ein</strong> Klima mit Trockenzeit<br />
während des Sonnentief- und Regenzeit während<br />
des Sonnenhochstandes (Aw, BS; Köppen und<br />
Geiger 1954). Alle Monate weisen Temperaturmittelwerte<br />
≥ 18 °C auf, die Monate mit Sonnenhochstand<br />
sind deutlich wärmer. Die Zahl <strong>der</strong> humiden Monate<br />
variiert zwischen 4 und 7, die Jahresnie<strong>der</strong>schläge<br />
schwanken zwischen 500 und 2 000 mm.<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Die Veg<strong>et</strong>ation besteht aus regen- bzw. immergrünen<br />
Wäl<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aus Savannen. Eine Savanne ist <strong>ein</strong> tropisches<br />
Grasland mit C 4 -Gräsern und unregelmäßig<br />
verteilten Einzelbäumen o<strong>der</strong> Baum- bzw. Strauchgruppen.<br />
Da Wäl<strong>der</strong> klimatisch möglich sind, kann<br />
<strong>ein</strong>e Savanne nur durch an<strong>der</strong>e Faktoren bedingt s<strong>ein</strong><br />
– in erster Linie durch Feuer (s. Kasten), das auf den<br />
unfruchtbareren Standorten in den Sommerfeuchten<br />
Tropen das Aufkommen von W<strong>al</strong>d verhin<strong>der</strong>t. Modelle<br />
zeigen, dass im Zusammenspiel von Klimavariation<br />
und Feuern in unterschiedlichen Abständen die<br />
Koexistenz von Gehölzen und Grasland möglich ist.<br />
Savannen in Austr<strong>al</strong>ien, Afrika und S-Amerika sind<br />
meist Feuersavannen, durch natürliche Feuer auf Böden<br />
geringerer Fruchtbarkeit gebild<strong>et</strong> und nach Auftr<strong>et</strong>en<br />
des Menschen oft durch die viel häufigeren anthropogenen<br />
Feuer überprägt. Baumfreies Grasland<br />
(„Savannengrasland“) ist in den Sommerfeuchten Tropen<br />
azon<strong>al</strong>: Es kommt auf dicht gelagerten Tonböden<br />
(Vertisolen) o<strong>der</strong> P<strong>et</strong>roplinthit vor; Standorte, auf denen<br />
Bäume nicht gedeihen können. Man bezeichn<strong>et</strong><br />
sie <strong>al</strong>s „edaphische Savannen“. Die Savannen Ostund<br />
Südasiens sind fast <strong>al</strong>le menschlichen Ursprungs<br />
(„anthropogene Savannen“). Die Ausgangsveg<strong>et</strong>ation,<br />
die nur noch in Form weniger Restbestände existiert,<br />
ist <strong>ein</strong> regengrüner W<strong>al</strong>d. Solche Wäl<strong>der</strong> gibt<br />
es auch in Afrika (Miombo- und Mopane-W<strong>al</strong>d südlich<br />
des Äquators). In Südamerika und Austr<strong>al</strong>ien<br />
sind Savannen und Wäl<strong>der</strong> i. d. R. immergrün und<br />
sklerophyll. Dieser hartlaubige Charakter ist <strong>ein</strong> Vorteil<br />
bei extremer Nährstoff-(insbeson<strong>der</strong>e P-)Armut<br />
<strong>der</strong> Böden. Der Nährstoffbedarf von Bäumen mit<br />
langlebigem Laub verteilt sich gleichmäßig über das<br />
ganze Jahr, während er sich bei regengrünen Gehölzen<br />
auf <strong>ein</strong>e Zeitspanne von wenigen Wochen<br />
(während des Wie<strong>der</strong>austriebs) konzentriert.<br />
Wäl<strong>der</strong>:<br />
Tropische trockene regengrüne Wäl<strong>der</strong> bei N m<br />
< 1 000 mm und 7–8 Monaten Trockenzeit; Höhe<br />
< 15 m; viele stark bedornte Baumarten und<br />
Stammsukkulente. Beispiele: Quebracho-W<strong>al</strong>d<br />
im westlichen Gran Chaco; Mopane-Wäl<strong>der</strong> in<br />
Botswana und Zimbabwe.<br />
Tropische feuchte regengrüne Laubwäl<strong>der</strong> bei N m 800<br />
bis 1 200 mm und 5–6 Monaten Trockenzeit;<br />
15–20 m hoch. Beispiele: Teak-Wäl<strong>der</strong> in Thailand<br />
und Myanmar; Miombo-Wäl<strong>der</strong> im südl. Afrika.<br />
Tropische h<strong>al</strong>bimmergrüne Laubwäl<strong>der</strong> bei N m<br />
> 1 200 mm und 3–4 Monaten Trockenzeit;<br />
25–40 m hoch. Beispiele: Monsungebi<strong>et</strong>e in<br />
Vor<strong>der</strong>indien, Myanmar und Thailand; Alisio-<br />
W<strong>al</strong>d in Venezuela.<br />
Tropische immergrüne Hartlaubwäl<strong>der</strong> bei variablen<br />
Nie<strong>der</strong>schlägen und 4–6 Monaten Trockenzeit<br />
auf nährstoffarmen Böden in Südamerika („Cerradão“)<br />
und Austr<strong>al</strong>ien (aus Euc<strong>al</strong>yptus-Arten).<br />
Bei den Savannen unterscheid<strong>et</strong> man nach klimatischen<br />
Kriterien Trocken- und Feuchtsavannen.<br />
Savannengrasland und Parksavannen sind azon<strong>al</strong><br />
und boden- bzw. reliefbedingt. Man unterscheid<strong>et</strong>:<br />
Feuer<br />
Wichtiges ökologisches Regulativ des Savannenbioms, be<strong>ein</strong>flusst<br />
selektiv die Floren- und Faunendiversität; wirkt sich<br />
negativ auf Wasser-, Wärme- sowie C-, N- und S-Haush<strong>al</strong>t<br />
aus, jedoch positiv auf die Basen- und P-Dynamik <strong>der</strong> Böden,<br />
da Aschen reich an Ca, Mg, K und Phosphaten. Im Hinblick<br />
auf den Klimawandel sind Feuer möglichst zu vermeiden,<br />
weil große Mengen des Treibhausgases CO 2 freiges<strong>et</strong>zt<br />
Trockensavannen: Niedriggras-Savannen, N m 500<br />
bis 1 100 mm; Grasdecke 1–2 m hoch; Bäume<br />
5–10 m (viele Acacia und Albizia-Arten), krummästig<br />
o<strong>der</strong> mit Schirmkrone, feuergeprägt. Vor<br />
<strong>al</strong>lem in Nordafrika (Sahelzone; dort großflächig<br />
degradiert), in Ostafrika (Tansania) und im südlichen<br />
Afrika (z. B. im Kruger-Nation<strong>al</strong>park).<br />
Feuchtsavannen: Hochgras-Savannen, N m<br />
> 1 100 mm; Grasschicht 1,5–3 m hoch; Bäume<br />
meist 6–12 m (Hyparrhenia-Arten), dicke Borke<br />
(Feuerschutz). Charakteristischer Savannentyp<br />
im Anschluss an die tropischen Regenwäl<strong>der</strong><br />
Zentr<strong>al</strong>afrikas und die Miombo-Wäl<strong>der</strong> (die<br />
durch häufige anthropogene Brände in Feuchtsavannen<br />
übergehen). Hierher gehören auch<br />
<strong>der</strong> zentr<strong>al</strong>brasilianische Cerrado und die<br />
Orinoco-Llanos in Venezuela.<br />
Savannengrasland: Gehölzfreies Grasland auf Tonböden<br />
(Vertisolen, regelmäßig während <strong>der</strong> Regenzeit<br />
überflut<strong>et</strong>) o<strong>der</strong> Krusten (P<strong>et</strong>roplinthit).<br />
Beispiel: Mitchell-Grasland in Austr<strong>al</strong>ien.<br />
Parksavannen: Mosaik aus Savannengrasland in<br />
Überflutungsgebi<strong>et</strong>en und Gehölzinseln auf fossilen<br />
Dünen o<strong>der</strong> Flussterrassen. Beispiele:<br />
Pantan<strong>al</strong>, Okavango-Delta.<br />
werden. Schrumpfen die W<strong>al</strong>dflächen, wird weniger CO 2<br />
über Photosynthese in <strong>der</strong> Biomasse gespeichert; außerdem<br />
begünstigt das Abbrennen <strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation die Bodenerosion,<br />
wodurch u. a. Humus verloren geht. Wenn nach dem Brennen<br />
die schützende Veg<strong>et</strong>ationsdecke fehlt, erwärmen sich<br />
die Böden stärker, die C-Miner<strong>al</strong>isation nimmt zu (Humusschwund)<br />
und mehr CO 2 entweicht in die Atmosphäre.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_8,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
87<br />
Sommerfeuchte Tropen · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Das wechselfeuchte Klima sorgt für <strong>ein</strong>e periodische<br />
Durchfeuchtung <strong>der</strong> Böden; bei gleichzeitig<br />
hohen Temperaturen herrscht intensive chemische<br />
Verwitterung vor. Heftige Gewitterregen, beson<strong>der</strong>s<br />
zu Beginn <strong>der</strong> Regenzeit, lösen Schichtfluten<br />
aus. Die luftgefüllten Poren <strong>der</strong> ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>en,<br />
teils verkrust<strong>et</strong>en Böden behin<strong>der</strong>n die Infiltration<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge; es kommt zu beschleunigter<br />
Erosion mit hohen Oberbodenverlusten.<br />
Während <strong>der</strong> humiden Monate wird die Streu<br />
rasch von Mikroorganismen zers<strong>et</strong>zt. Termiten<br />
„verdauen“ nicht nur Gräser und Baumblätter,<br />
son<strong>der</strong>n auch ligninreiches Holz und Humus.<br />
Savannenböden sind desh<strong>al</strong>b vielfach humusarm,<br />
auch wegen häufiger Brände. Überweidung gefährd<strong>et</strong><br />
diese sensiblen Ökosysteme.<br />
Hohe pedologische Bedeutung hat die Bioturbation<br />
durch Termiten. Für ihre Bauten verwenden<br />
<strong>ein</strong>ige Arten z. T. schluffig-toniges basenreicheres<br />
Substrat aus dem Unterboden. Da die<br />
Bauten nach dem Tod <strong>der</strong> Termiten <strong>al</strong>lmählich<br />
wie<strong>der</strong> abg<strong>et</strong>ragen werden, reichern sich im Oberboden<br />
Nährstoffe und Humus in dünnen, f<strong>ein</strong>körnigen<br />
Lagen an.<br />
Ein auffälliges Merkm<strong>al</strong> vieler Savannenböden<br />
sind die sog. stone lines, ungleichmäßig<br />
gewundene, st<strong>ein</strong>ige Lagen im Liegenden<br />
von Decksedimenten, die aus Quarzgeröllen,<br />
aus Bruchstücken von p<strong>et</strong>roduric** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic**<br />
Horizonten und/o<strong>der</strong> aus Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
<strong>der</strong> duric** o<strong>der</strong> pisoplinthic** Horizonte<br />
bestehen. Sie werden auf jungquartäre Umlagerungen<br />
zurückgeführt, dokumentieren <strong>al</strong>so<br />
Erosionsdiskordanzen. Manche stone lines sind<br />
vermutlich auch auf Termitentätigkeit zurückzuführen.<br />
In den Trockensavannen und trockeneren Wäl<strong>der</strong>n<br />
mit relativ geringen Nie<strong>der</strong>schlägen aufgrund<br />
<strong>der</strong> Nähe zu den Trockenen Subtropen und<br />
Tropen sind Verwitterungsintensität und Bildung<br />
von Zweischichttonminer<strong>al</strong>en nicht so weit fortgeschritten,<br />
wie in den feuchteren Gebi<strong>et</strong>en; sehr<br />
hohe Kaolinit- und H<strong>al</strong>loysit-Geh<strong>al</strong>te weisen auf<br />
<strong>ein</strong> hohes Alter und/o<strong>der</strong> polygen<strong>et</strong>ische Bildung<br />
unter feuchteren P<strong>al</strong>äoklimaten hin. Bemerkenswert<br />
ist die relativ gute Ausstattung mit Basen-<br />
Kationen, bedingt durch <strong>ein</strong>e lediglich mo<strong>der</strong>ate<br />
Auswaschung, ev. aszendente Zufuhr o<strong>der</strong> Einwehung<br />
aus den (H<strong>al</strong>b-)Wüsten.<br />
In den Feuchtsavannen und feuchteren Wäl<strong>der</strong>n<br />
bei deutlich höheren Nie<strong>der</strong>schlägen und<br />
Temperaturen ist die chemische Verwitterung <strong>der</strong><br />
Primärminer<strong>al</strong>e intensiver, was zur Mobilisierung<br />
des Siliciums (Desilifizierung) sowie zur Auswaschung<br />
von Nährstoffen führt, Bildung von Zweischichttonminer<strong>al</strong>en<br />
sowie verstärkte Sesquioxidanreicherung<br />
(Fe-, Al-, Mn-Oxide/Hydroxide wie<br />
Go<strong>et</strong>hit, Hämatit und Gibbsit) sind die Folge.<br />
Auch Tonverlagerung in den Unterboden (Lessivierung)<br />
ist häufig. Daraus resultieren gelb bis rot<br />
(Rubefizierung) gefärbte sorptionsschwache und<br />
nährstoffarme LAC-Böden.<br />
Böden<br />
Die charakteristischen Böden sind Lixisole, Nitisole<br />
und Vertisole. Aufgrund signifikanter Klimaschwankungen<br />
beson<strong>der</strong>s während des Quartärs<br />
ist <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>deutige Zuordnung dieser Böden<br />
zu <strong>ein</strong>er bestimmten Klimazone nicht ohne<br />
weiteres möglich. In Richtung Äquator kommen<br />
vermehrt auch Acrisole, Ferr<strong>al</strong>sole und Plinthosole<br />
vor.<br />
In den Trockensavannen und trockeneren<br />
Wäl<strong>der</strong>n überwiegen Lixisole und Arenosole. Im<br />
Sahel können sie durch Einwehen carbonath<strong>al</strong>tiger<br />
Stäube aus den (H<strong>al</strong>b-)Wüsten angereichert<br />
s<strong>ein</strong>. Lixisole mit periodischem Wasserstau<br />
(Stagnic*) finden sich in Brasilien und Ostindien.<br />
Mittelamerikanische Lixisole enth<strong>al</strong>ten oft Einträge<br />
vulkanischer Aschen. In Senken mit tonreichen<br />
Sedimenten o<strong>der</strong> auf ebenen Standorten aus<br />
basenreichen Gest<strong>ein</strong>en sind Vertisole weit verbreit<strong>et</strong><br />
(Sudan, Zentr<strong>al</strong>-, S-Indien, jedoch auch in<br />
den Außertropen).<br />
In den Feuchtsavannen und feuchteren Wäl<strong>der</strong>n<br />
sowie immergrünen Hartlaubwäl<strong>der</strong>n kommen<br />
vermehrt Acrisole, Ferr<strong>al</strong>sole und Plinthosole<br />
vor, in Senkenlagen auch mit Grundwasser<strong>ein</strong>fluss<br />
(Gleyic*). Die Böden <strong>der</strong> Savannen<br />
sind oft beson<strong>der</strong>es nährstoffarm (V<strong>et</strong>ic*). Aus<br />
quarzsandreichen Substraten bilden sich Arenosole,<br />
die verbraunt (Brunic*) o<strong>der</strong> gebleicht<br />
(Albic*) s<strong>ein</strong> können. In Plateau- und Tieflagen<br />
finden sich auch Podzole (z. B. Okavango-Delta,<br />
Rio-Negro-Gebi<strong>et</strong>, Guayana-Schild), jene <strong>der</strong><br />
Tieflagen teils mit Grundwasser<strong>ein</strong>fluss (Gleyic*).<br />
Leptosole und Cambisole kennzeichnen oft Hangstandorte,<br />
wobei in l<strong>et</strong>zteren die Verwitterung<br />
schon in Richtung Ferr<strong>al</strong>sole laufen kann (Ferr<strong>al</strong>ic*).<br />
Auf Vulkaniten O-Afrikas, Mittelamerikas<br />
und den Philippinen entwickeln sich neben Andosolen<br />
beson<strong>der</strong>s Nitisole, l<strong>et</strong>ztere auch in SW- und<br />
O-Indien.<br />
Im Pantan<strong>al</strong> Brasiliens kommen neben Gleysolen,<br />
Histosolen und Fluvisolen auch Solon<strong>et</strong>ze<br />
und Planosole vor; l<strong>et</strong>ztere gibt es auch in<br />
N-Argentinien, NO-Brasilien sowie in SW- und<br />
O-Austr<strong>al</strong>ien, auch außerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Tropen.
88<br />
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
H.1<br />
Lixisole (LX) [lat. lixivia = die Ausgewaschenen]<br />
Definition<br />
Relativ stark verwitterte tropische Böden <strong>der</strong>en<br />
Unterboden tonreicher ist <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Oberboden. Die<br />
vollständige Horizontfolge laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei<br />
erodierten Profilen oftm<strong>al</strong>s Ah-Bt-C. Der meist gelbrote<br />
Bt erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es argic** Horizont,<br />
weist zumindest in <strong>ein</strong>igen Abschnitten <strong>ein</strong>e geringe<br />
KAK pot auf und wird von LACs (z. B. Kaoliniten)<br />
dominiert. Sofern typische illuvi<strong>al</strong>e Merkm<strong>al</strong>e wie<br />
Toncutane fehlen, ist er nur durch Anstieg des Tongeh<strong>al</strong>ts<br />
erkennbar. Der argic** Horizont beginnt<br />
innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, bei sandigem Oberboden<br />
innerh<strong>al</strong>b von 200 cm. Bei intakten Profilen<br />
liegt oberh<strong>al</strong>b des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter Oberboden,<br />
<strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>em Ah und <strong>ein</strong>em Eluvi<strong>al</strong>horizont E<br />
besteht. Durch starke Aufhellung kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong><br />
<strong>al</strong>bic** Horizont werden, <strong>der</strong> aber nicht das <strong>al</strong>beluvic**<br />
Tonguing <strong>der</strong> Albeluvisole zeigt (s. B.4). Die<br />
A-Horizonte sind meist relativ humusarm. Die Basensättigung<br />
ist hoch, zumindest im Unterboden.<br />
Zu den Lixisolen gehören auch Böden, die infolge<br />
biogener Prozesse (z. B. Termitenaktivität)<br />
tonärmere Lagen über tonreicheren Unterböden<br />
aufweisen. Ebenso kann in ausgeprägt wechselfeuchten<br />
Klimaten bei ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>em Oberboden<br />
<strong>ein</strong>e im feuchteren Unterboden andauernde<br />
Verwitterung mit Tonminer<strong>al</strong>neubildung zur Entstehung<br />
<strong>ein</strong>es argic** Horizonts führen.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Geringe Aggregatstabilität im Oberboden,<br />
leicht verschlämmbar, daher erosionsanfällig;<br />
sehr dichte Bt-Horizonte können während <strong>der</strong><br />
Regenzeit zu Wasserstau im Unterboden führen<br />
(Stagnic*);<br />
bei Trockenheit Verhärtung des Oberbodens<br />
möglich („hard s<strong>et</strong>ting“);<br />
kaum Pseudosand- bzw. Pseudoschluffstrukturen,<br />
da wegen <strong>der</strong> höheren pH-Werte die<br />
AAK <strong>der</strong> Sesquioxide niedriger ist <strong>al</strong>s in Acrisolen<br />
o<strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>solen;<br />
Schluff/Ton-Verhältnis im Bt-Horizont meist<br />
niedrig, da tonreich.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton, zumindest in <strong>ein</strong>em<br />
Teil <strong>der</strong> obersten 50 cm des argic** Horizonts;<br />
BS pot in 50–100 cm u. GOF überwiegend ≥ 50 %;<br />
pH-Wert oft > 5;<br />
k<strong>ein</strong>e nennenswerte Al-Toxizität;<br />
mäßige Nährstoffversorgung;<br />
Dominanz von Zweischicht-Tonminer<strong>al</strong>en;<br />
Si / Al < 2.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Mittlere biologische Aktivität; oft erhebliche<br />
Bioturbation durch Termiten;<br />
meist gute Durchwurzelung.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Viele Lixisole sind polygen<strong>et</strong>isch mit Merkm<strong>al</strong>en,<br />
die unter nie<strong>der</strong>schlagsreicheren Klimaten entstanden<br />
sind. Sie sind in den subhumiden (semiariden)<br />
(Sub-)Tropen <strong>der</strong> Trocken- und Feuchtsavanne<br />
weit verbreit<strong>et</strong> und meistens aus f<strong>ein</strong>körnigen<br />
Lockergest<strong>ein</strong>en entstanden. Sie dominieren<br />
auf <strong>al</strong>ten Landoberflächen (älteres Pleistozän<br />
und älter), teils auch auf <strong>ein</strong>gewehten Decklagen.<br />
Lixisole nehmen weltweit <strong>ein</strong>e Fläche von ca.<br />
435 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, überwiegend in Afrika (südlicher<br />
Sahel, Tansania, Mosambik, Madagaskar), darüber<br />
hinaus in Mittelamerika (Mexiko), S-Amerika<br />
(NO-Brasilien), O-Indien, SO-Asien und NO-<br />
Austr<strong>al</strong>ien.<br />
DBG: Fersi<strong>al</strong>lite (wenig entbast)<br />
FAO: Lixisols<br />
ST: meist Alfisols, z. B. Kandiust<strong>al</strong>fs, Kanhaplust<strong>al</strong>fs, Rhodust<strong>al</strong>fs, Haplust<strong>al</strong>fs<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Wegen hoher Erosionsgefahr müssen bodenkonservierende<br />
Maßnahmen wie Terrassierung, Konturpflügen,<br />
Mulchen und Anbau bodendecken<strong>der</strong> Pflanzen<br />
durchgeführt werden. Ackerbau erfor<strong>der</strong>t Düngung<br />
(bes. P, N) und bei niedrigen pH-Werten <strong>der</strong><br />
OBH auch K<strong>al</strong>kung. Perenne Kulturen (z. B. Tee- und<br />
Kaffeeplantagen in Äthiopien) sind weniger problematisch<br />
<strong>al</strong>s annuelle. Der Einsatz schwerer Maschinen<br />
gefährd<strong>et</strong> das labile Bodengefüge. Beson<strong>der</strong>s<br />
zu empfehlen sind minimum bzw. zero tillage.<br />
Lixisol-Standorte sind gut geeign<strong>et</strong> für extensive<br />
Beweidung, Forstwirtschaft, Baumkulturen (z. B.<br />
Cashew, f<strong>al</strong>ls <strong>der</strong> Bt nicht zu dicht ist; Mango), weniger<br />
für erosionsför<strong>der</strong>nde Kulturen wie Mais, Erdnuss,<br />
Süßkartoffel, Maniok <strong>et</strong>c. Im Sahel sind traditionell<br />
Sorghum und an<strong>der</strong>e Hirsen verbreit<strong>et</strong>, jedoch<br />
mit mäßigen Erträgen. Agroforstwirtschaftliche<br />
Nutzungssysteme bi<strong>et</strong>en sich an. Der Anbau<br />
N-binden<strong>der</strong>, ertragreicher und tief wurzeln<strong>der</strong><br />
Futterpflanzen trägt zur Verbesserung <strong>der</strong> Böden<br />
bei und erlaubt Rotation mit <strong>ein</strong>jährigen Kulturen.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Lamellic · Cutanic · Technic · Leptic · Gleyic<br />
Vitric · Andic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic<br />
Nitic · Stagnic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Fragic · Manganiferric · Ferric<br />
Abruptic · Ruptic · Humic · Epidystric · Hypereutric · Oxyaquic<br />
Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic · Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/<br />
Pisoplinthic/Plinthic · Gleyic · Stagnic · Albic · C<strong>al</strong>cic · Manganiferric/Ferric<br />
· Rhodic/Chromic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Andic · Anthric · Arenic<br />
Clayic · Cutanic · Densic · Epidystric · Ferric · Fragic · Greyic · Humic · Hypereutric<br />
· Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic · Nudiargic · Oxyaquic<br />
Profondic · Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Chromic Lixisol aus lehmig-tonigem Kolluvium<br />
Diagnostika<br />
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />
Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s**<br />
<strong>ein</strong> ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic<br />
Horizont liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />
diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:<br />
darüber liegend argic<br />
H.1 · Lixisole (LX)<br />
89<br />
Rhodic Lixisol (Hyperochric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–10 cm, lehmiger<br />
F<strong>ein</strong>sand, C org ≤ 0,4 %, plattiges Gefüge), E (10–50 cm, sandiger<br />
Lehm), Bt (50+ cm, sandiger Ton, argic** Horizont). pH-Werte um<br />
6, desh<strong>al</strong>b nur schwache Pseudosandstruktur und erosionsgefährd<strong>et</strong>;<br />
äolischer Eintrag von Basen-Kationen (N-Seneg<strong>al</strong>)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Tonverlagerung<br />
Ferr<strong>al</strong>isation<br />
Rubefizierung<br />
Stoff<strong>ein</strong>träge (äolisch, aszendent)<br />
Lixisole sind oft polygen<strong>et</strong>ische Böden. Die wesentlichen<br />
Prozesse umfassen:<br />
1. Schwache Humusakkumulation da geringe Biomasseproduktion<br />
während <strong>der</strong> monatelangen Trockenperiode<br />
und rasche Streuzers<strong>et</strong>zung während <strong>der</strong> Regenzeit.<br />
Auch Termiten verzehren Gras, Blätter, sogar Holz und<br />
Humus. Hinzu kommen häufiger Bodenabtrag und<br />
Brände.<br />
2. Mechanische Tonverlagerung (vgl. Lessivierung bei<br />
Luvisolen) führt zur Ausbildung von E- und Bt-Horizonten,<br />
begünstigt durch das wechselfeuchte Klima.<br />
Während <strong>der</strong> Trockenzeit entstehen Trockenrisse, in denen<br />
zu Beginn <strong>der</strong> feuchten Jahreszeit Regenwasser<br />
rasch versickert. Dieses enthält dispergierte Tonminer<strong>al</strong>e<br />
sowie manchm<strong>al</strong> auch <strong>ein</strong>gewehte, tonh<strong>al</strong>tige Stäube.<br />
Neben <strong>der</strong> Tonverlagerung können weitere Prozesse<br />
zu Tongeh<strong>al</strong>tsunterschieden zwischen Ober- und Unterboden<br />
führen, <strong>et</strong>wa die Aktivität von Termiten o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e<br />
während <strong>der</strong> Trockenzeit auf den feuchteren Unterbo-<br />
Bioturbation durch Termiten trägt auf manchen Lixisol-Standorten zur<br />
Textur-Differenzierung bei (Oberböden gröber texturiert, Unterböden<br />
tonreicher) (Zentr<strong>al</strong>afrikanische Republik)<br />
Plinthic Lixisol (Clayic, Siltinovic) mit reliktischer Grundwasserdynamik.<br />
Horizontfolge: C (0–10 cm, äolischer Schluff), 2Ah (10–25 cm), 2Bt1<br />
(25–50 cm, Oxidationsfarben, argic** Horizont), 2Bv (50+ cm, Marmorierung,<br />
argic** und plinthic** Horizont) (Südafrika) (Photo: © I. Lobe)<br />
den beschränkte Silicatverwitterung und Tonminer<strong>al</strong>neubildung.<br />
3. Die intensive chemische Verwitterung während <strong>der</strong> Regenzeit<br />
begünstigt die Hydrolyse, z. B. durch folgenden<br />
Prozess (ver<strong>ein</strong>facht):<br />
Primäre Miner<strong>al</strong>e wie Ca-Feldspat werden zerstört,<br />
Basen-Kationen (z. B. Ca) und Kieselsäure werden<br />
ausgewaschen; Sesquioxide dagegen reichern sich an.<br />
Dieser Prozess heißt Ferr<strong>al</strong>isation (Ferr<strong>al</strong>litisierung,<br />
Desilifizierung): Si / Al < 2; Dominanz von LACs;<br />
KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton.<br />
4. Im Zuge <strong>der</strong> Sesquioxidbildung entsteht Hämatit, was<br />
die häufig rote bis rotbraune Färbung <strong>der</strong> Lixisole bedingt<br />
(Rubefizierung).<br />
5. Für manche Lixisole ist <strong>der</strong> Eintrag von Basen-Kationen<br />
bedeutsam, z. B. äolisch o<strong>der</strong> durch Aszendenz basenreicher<br />
Lösungen. Dies begünstigt <strong>ein</strong>e Basensättigung<br />
von ≥ 50 %.<br />
6. Erosion des Oberbodens führt zu Bt-C-Profilen, die<br />
sich nach Humusakkumulation im oberen Bt wie<strong>der</strong> zu<br />
Ah-Bt-C-Profilen entwickeln können.
H.2<br />
90<br />
Nitisole (NT) [lat. nitidus = glänzend]<br />
Definition<br />
Rot(braun) gefärbte Böden mit tiefgründigem<br />
Ah-Bo-C- o<strong>der</strong> Ah-(E-)Bto-C-Profil. Diagnostisch<br />
ist <strong>der</strong> nitic** Horizont, <strong>ein</strong> tonreicher UBH, <strong>der</strong><br />
innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF beginnt; er hat <strong>ein</strong> stabiles,<br />
ausgeprägtes Polye<strong>der</strong>gefüge, das bei Druck<br />
in nuss- o<strong>der</strong> scheibenförmige Elemente mit glänzenden<br />
Oberflächen zerfällt. Die Horizontgrenzen<br />
von <strong>der</strong> GOF bis zum nitic** Horizont sind<br />
diffus. Argic** und ferr<strong>al</strong>ic** Horizonte können<br />
ebenf<strong>al</strong>ls vorkommen und sogar mit dem nitic**<br />
Horizont überlappen. Meist dominieren LACs wie<br />
M<strong>et</strong>a-H<strong>al</strong>loysit und Kaolinit, doch gibt es auch<br />
Smectite. St<strong>et</strong>s sind im nitic** Horizont reichlich<br />
Al-/Fe-Oxide vorhanden (Gibbsit, Hämatit, Go<strong>et</strong>hit).<br />
Grund- o<strong>der</strong> Stauwasser<strong>ein</strong>fluss fehlen weitgehend<br />
in den obersten 100 cm u. GOF, ebenso<br />
ferric**, plinthic**, pisoplinthic**, p<strong>et</strong>roplinthic**<br />
o<strong>der</strong> vertic** Horizonte.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Tongeh<strong>al</strong>te im nitic** Horizont ≥ 30 %; k<strong>ein</strong>e<br />
sprunghafte Än<strong>der</strong>ung im Tongeh<strong>al</strong>t nach<br />
oben o<strong>der</strong> unten;<br />
kaum Bodenskel<strong>et</strong>t;<br />
mittel bis stark ausgeprägte Polye<strong>der</strong>, die in<br />
abgeflachte o<strong>der</strong> nussförmige Elemente mit<br />
glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len; sehr stabil;<br />
variierende Konsistenz: im trockenen Zustand<br />
hart, im feuchten zerbrechlich und im nassen<br />
plastisch, klebrig;<br />
glänzende Aggregatoberflächen (Stresscutane,<br />
manchm<strong>al</strong> zusätzlich Illuviationscutane);<br />
hohe Porosität von 50–60 %;<br />
relativ hohe Wasserdurchlässigkeit (≈50 mm h –1 ),<br />
k<strong>ein</strong> Wasserstau, k<strong>ein</strong>e Rostfleckigkeit, höchstens<br />
<strong>ein</strong>ige kl<strong>ein</strong>e Fe/Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen;<br />
hohe nWSK von 20–25 mm dm –1 (relativ viele<br />
Mittelporen, große Durchwurzelungstiefe).<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Geh<strong>al</strong>te an verwitterbaren Miner<strong>al</strong>en höher <strong>al</strong>s<br />
in Ferr<strong>al</strong>solen;<br />
hohe Geh<strong>al</strong>te an schwach krist<strong>al</strong>lisiertem Eisen<br />
(Fe o );<br />
pH(H 2 O)-Werte 4–7;<br />
gute Nährstoffversorgung;<br />
oft hohe Humus- und N-Vorräte;<br />
hohe P-Sorption, jedoch k<strong>ein</strong> akuter P-Mangel;<br />
BS im Unterboden oft niedrig;<br />
KAK pot meistens < 36 cmol(+) kg –1 Ton, z. T.<br />
sogar < 24 cmol(+) kg –1 Ton;<br />
Dominanz von LACs, oft zusätzlich <strong>et</strong>was<br />
Smectit, gelegentlich auch geringe Mengen an<br />
Allophanen und Imogoliten.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Intensive Bioturbation;<br />
hohe Durchwurzelungsdichte, Wurzeln oft bis<br />
2 m Tiefe;<br />
während <strong>der</strong> Regenzeit hohe C-und N-Miner<strong>al</strong>isation.<br />
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
DBG: –<br />
FAO: Nitisols<br />
ST: z. B. Ustox, Udox, Ustepts, Udepts, Ustults, Udults, Humults, Ust<strong>al</strong>fs, Ud<strong>al</strong>fs<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Nitisole entwickeln sich aus silicatreichen, neutr<strong>al</strong>en<br />
bis basischen Gest<strong>ein</strong>en (Bas<strong>al</strong>t, Diorit,<br />
Gabbro, Ultrabasite), häufig unter Feuchtsavanne<br />
sowie tropischem Bergw<strong>al</strong>d. Bevorzugt in hügeligem<br />
Gelände auf Kuppen und Hanglagen vulkanischer<br />
Genese (dann oft mit Beimengungen vulkanischer<br />
Aschen im Solum), an den Rän<strong>der</strong>n von<br />
Rumpfflächen, aber auch auf K<strong>al</strong>kplateaus (bevorzugt<br />
in Karsttaschen). Nitisole sind weniger intensiv<br />
und tiefgründig verwittert <strong>al</strong>s Ferr<strong>al</strong>sole.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Nitisole ca. 200 · 10 6 ha Fläche<br />
<strong>ein</strong>, davon mehr <strong>al</strong>s die Hälfte in den Hochlän<strong>der</strong>n<br />
von Äthiopien, Kenia, Ostkongo, Rwanda,<br />
Burundi und Kamerun; ferner in Brasilien und<br />
Venezuela, Mittelamerika, Kuba, S- und SO-Asien<br />
sowie Austr<strong>al</strong>ien. Kl<strong>ein</strong>ere Vorkommen auch<br />
im Mittelmeerraum (Portug<strong>al</strong>, Griechenland).<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Auf Grund <strong>der</strong> vorteilhaften physik<strong>al</strong>ischen und<br />
chemischen Eigenschaften gehören Nitisole<br />
zu den ertragreichsten Böden <strong>der</strong> Tropen. Sie<br />
werden vorwiegend ackerbaulich genutzt; Anbau<br />
von Grundnahrungsmitteln wie Mais und<br />
Banane, aber auch von Exportgütern wie Kaffee,<br />
Tee, Kakao, Kautschuk und Ananas. Sofern<br />
die Geh<strong>al</strong>te an schwach krist<strong>al</strong>linen Fe- und<br />
Al-Verbindungen hoch sind, kann P-Fixierung<br />
auftr<strong>et</strong>en; dann P-Düngung sinnvoll (z. B. mit<br />
rasch wirkendem Supertripelphosphat und<br />
Diammonphosphat o<strong>der</strong> mit langsam wirkenden<br />
Rohphosphaten). Im Gegensatz zu Ferr<strong>al</strong>solen<br />
o<strong>der</strong> Acrisolen liefert aber auch <strong>ein</strong>e wenig<br />
intensive Landwirtschaft schon relativ hohe<br />
Erträge.<br />
Auf Hangstandorten besteht nach Entw<strong>al</strong>dung<br />
Erosionsgefahr. Im Süden Äthiopiens stocken auf<br />
humusreichen Nitisolen noch Reste montaner<br />
tropischer Bergwäl<strong>der</strong> mit über 400 Jahre <strong>al</strong>ten<br />
Exemplaren von Podocarpus f<strong>al</strong>catus. Wegen <strong>der</strong><br />
Holzknappheit des Landes wurden Teile dieser<br />
Bergwäl<strong>der</strong> in produktive Plantagen mit Kiefern,<br />
Euc<strong>al</strong>yptus und Cupressus umgewandelt.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Technic · Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Mollic · Alic<br />
Acric · Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Humic · Alumic · Dystric · Eutric · Oxyaquic<br />
Colluvic · Densic · Rhodic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Mollic/Umbric · Ferr<strong>al</strong>ic · Alic/<br />
Acric/Luvic/Lixic · Humic · Rhodic · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alumic · Andic · Colluvic · Densic<br />
Novic · Oxyaquic · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Rhodic Humic Nitisol aus Vulkanit<br />
Diagnostika<br />
Nitic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
≥ 30 % Ton; H 2 O-dispergierbarer Ton / Gesamt-Ton < 0,1;<br />
Schluff / Ton < 0,4;<br />
< 20 % relative Tongeh<strong>al</strong>tsunterschiede über <strong>ein</strong>e vertik<strong>al</strong>e<br />
Distanz von 12 cm zu den unmittelbar darüber und<br />
darunter befindlichen Lagen;<br />
mittel bis stark ausgeprägte Polye<strong>der</strong>, die in abgeflachte o.<br />
nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len;<br />
mindestens <strong>ein</strong> Teil <strong>der</strong> glänzenden Oberflächen ist<br />
das Ergebnis <strong>ein</strong>er Quellungs- und Schrumpfungsdynamik;<br />
Fe d ≥ 4 % (freies Fe); Fe o ≥ 0,2 % (aktives Fe);<br />
Fe o /Fe d ≥ 0,05;<br />
Mächtigkeit ≥ 30 cm.<br />
Weitere Definitionen für Nitisole<br />
Zwischen <strong>der</strong> Bodenoberfläche und dem nitic** Horizont<br />
nur diffuse Horizontübergänge;<br />
k<strong>ein</strong> ferric**, p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**, plinthic**<br />
o<strong>der</strong> vertic** Horizont, <strong>der</strong> ≤ 100 cm u. GOF beginnt; k<strong>ein</strong><br />
gleyic** o<strong>der</strong> stagnic** Farbmuster innerh. 100 cm u. GOF.
H.2 · Nitisole (NT)<br />
91<br />
Dystric Alic Nitisol (Alumic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bw-Bto aus Pyroklastika.<br />
Die Horizontgrenzen sind fließend. Der tonreiche Bto (nitic**<br />
Horizont, gleichzeitig argic** Horizont) beginnt 80 cm u. GOF und zerfällt<br />
beim Drücken in nussförmige Aggregate (Zona Norte, Costa Rica)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Humusanreicherung, hohe biologische Aktivität<br />
beginnende Ferr<strong>al</strong>isation<br />
Gefügebildung<br />
evtl. Tonverlagerung<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Reichliche Streuanlieferung aus ober- und unterirdischer<br />
Biomasse führt bei gleichzeitig hoher Bioturbation zu<br />
deutlicher Humusanreicherung. Die hohen Geh<strong>al</strong>te an<br />
Fe-Oxiden begünstigen die Stabilisierung von organischer<br />
Substanz. Die hohe biologische Aktivität führt zu<br />
diffusen Horizontgrenzen.<br />
2. Die chemische Verwitterung (bes. Hydrolyse) ist noch<br />
nicht so weit fortgeschritten wie in Ferr<strong>al</strong>solen, viel-<br />
Der nitic** Horizont weist gut ausgebild<strong>et</strong>e Polye<strong>der</strong> auf, die in scheiben-<br />
o<strong>der</strong> nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len.<br />
An <strong>der</strong> Profilwand kann man sie <strong>al</strong>s nussförmige Vorwölbungen<br />
erkennen. Sie tr<strong>et</strong>en aus <strong>der</strong> Profilwand hervor wie die Nüsse in <strong>ein</strong>er<br />
Tafel Nussschokolade<br />
Dystric Rhodic Nitisol mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bo aus Pyroklastika.<br />
Die Horizontgrenzen sind diffus. Im mächtigen nitic** Horizont (Bo)<br />
tr<strong>et</strong>en die nussförmigen Aggregate hervor (s. auch kl<strong>ein</strong>es Photo links).<br />
Nitisole gehören zu den fruchtbarsten Böden <strong>der</strong> Tropen (Äthiopien)<br />
mehr befinden sich die Nitisole in <strong>ein</strong>em Frühstadium<br />
<strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>isation (Ferr<strong>al</strong>litisierung, Desilifizierung). Unter<br />
Ferr<strong>al</strong>isation versteht man die chemische Zerstörung<br />
<strong>der</strong> verwitterbaren primären Miner<strong>al</strong>e, die Auswaschung<br />
von Basen-Kationen und Kieselsäure sowie<br />
die Anreicherung von Sesquioxiden und Zweischicht-<br />
Tonminer<strong>al</strong>en.<br />
3. Charakteristisch ist die Ausbildung <strong>ein</strong>es stabilen Bodengefüges.<br />
4. In <strong>ein</strong>igen Nitisolen wird Ton aus dem Oberboden in den<br />
Unterboden verlagert (Lessivierung), was durch Illuviationscutane<br />
belegt ist. Daneben kommen auch Stresscutane<br />
vor.
H.3<br />
92<br />
Vertisole (VR) [lat. vertere = wenden, umdrehen]<br />
Definition<br />
Tiefgründige, tonreiche Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
Ah-(Bw-)Bi-C; reich an quellfähigen Tonen, die intensive<br />
Peloturbation bedingen. Diagnostisch ist <strong>der</strong><br />
vertic** Horizont, <strong>ein</strong> tonreicher UBH, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b<br />
100 cm u. GOF beginnt. Er zeigt polierte und<br />
geriefte Stresscutane (slickensides, Symbol i) und<br />
schrägliegende keilförmige Aggregate. Das Solum<br />
ist auch oberh<strong>al</strong>b des vertic** Horizonts sehr<br />
tonreich (≥ 30 %). Trotz ihrer oft dunklen Farbe<br />
sind viele Vertisole relativ humusarm. Durch ihren<br />
Reichtum an quellfähigen Tonminer<strong>al</strong>en, vornehmlich<br />
Smectiten, entwickeln Vertisole während<br />
<strong>der</strong> regenarmen Zeit tiefe Trockenrisse von oftm<strong>al</strong>s<br />
≥ 1 cm Breite und ≥ 50 cm Tiefe (durch Pflügen im<br />
Oberboden manchm<strong>al</strong> zerstört). Es wurden auch<br />
kaolinitische Vertisole beschrieben, z. B. aus Texas.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Lagerungsdichte mit 1,5–1,8 kg dm –3 hoch;<br />
Regenzeit: hohe initi<strong>al</strong>e Infiltration (preferenti<strong>al</strong><br />
flow), jedoch zunehmen<strong>der</strong> Wasserstau<br />
(schlechte Drainage); starkes Quellen <strong>der</strong> Tone<br />
führt zum Schließen <strong>der</strong> Trockenrisse, zur Abnahme<br />
des Porenvolumens mit sinken<strong>der</strong> Luftkapazität<br />
und zur Zunahme des Bodenvolumens<br />
unter Bildung von Stresscutanen; geringe<br />
Wasserleitfähigkeit;<br />
Trockenzeit: starkes Schrumpfen führt zur Abnahme<br />
des Bodenvolumens und zur Zunahme des<br />
Porenvolumens (Trockenrissbildung); im Oberboden<br />
Ausbildung <strong>ein</strong>es (Sub-)Polye<strong>der</strong>-, im Unterboden<br />
<strong>ein</strong>es Prismengefüges, das sich in keilförmige<br />
Aggregate unterteilt; starke Verhärtung;<br />
trotz hoher WSK geringe Pflanzenverfügbarkeit<br />
des Bodenwassers wegen hohen Totwasseranteils;<br />
vielfach Ausbildung <strong>ein</strong>es Mikroreliefs („Gilgai“)<br />
aus Kuppen und Dellen.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Tonfraktion besteht überwiegend aus quellfähigen<br />
Smectiten (oft > 50 %);<br />
neutr<strong>al</strong>e Bodenreaktion mit pH(H 2 O)-Werten<br />
zwischen 6,5 und 8;<br />
KAK pot norm<strong>al</strong>erweise hoch bis sehr hoch:<br />
40–80 cmol(+) kg –1 FE;<br />
BS mittel bis hoch (> 50 %);<br />
trotz dunkler Farbe C org meist < 3 %;<br />
Ca und Mg dominieren am Sorptionskomplex;<br />
hohe Nährstoffvorräte, z. T. jedoch schlecht<br />
pflanzenverfügbar.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Mittlere bis hohe biologische Aktivität (z. B.<br />
Termiten);<br />
niedrige Turnover-Rate <strong>der</strong> OS da sehr stabile<br />
organominer<strong>al</strong>ische Bindung;<br />
Denitrifikation bei Wasserstau.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Vertisole entwickeln sich aus häufig k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tigen<br />
Sedimenten (Mergel, Tone), die reich an quellfähigen<br />
Tonminer<strong>al</strong>en sind, o<strong>der</strong> aus f<strong>ein</strong>körnigen<br />
basenreichen Verwitterungsprodukten (z. B. aus<br />
Bas<strong>al</strong>t), vorwiegend in Plateaulagen, T<strong>al</strong>nie<strong>der</strong>ungen,<br />
Senken und am Hangfuß in semiariden<br />
bis subhumiden Klimaten <strong>der</strong> Tropen und Subtropen,<br />
z. T. auch <strong>der</strong> Mittelbreiten.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Vertisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 335 · 10 6 ha <strong>ein</strong>; beson<strong>der</strong>e Verbreitung haben<br />
sie in Indien, SO-Asien, Austr<strong>al</strong>ien, im Sudan,<br />
Äthiopien, Südafrika, im SW <strong>der</strong> USA (Texas) sowie<br />
in N-Argentinien, Paraguay und SW-Brasilien.<br />
Region<strong>al</strong>e Namen: Black Cotton Soil, Regur<br />
(Indien), Grumusol, Adobe (USA), Smonitza<br />
(B<strong>al</strong>kanlän<strong>der</strong>), Terres Noires (Westafrika), Tirs<br />
(Marokko), Marg<strong>al</strong>ite (Indonesien).<br />
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
DBG: z. T. Pelosole<br />
FAO: Vertisols<br />
ST: Vertisols<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Vertisole sind meist nährstoffreiche Standorte.<br />
Trotzdem werden in den semiariden Tropen große<br />
Flächen nur extensiv beweid<strong>et</strong> o<strong>der</strong> zur Holzgewinnung<br />
genutzt. Allerdings sind nur wenige<br />
Baumarten an diese speziellen Standortsbedingungen<br />
angepasst. Wegen <strong>der</strong> ausgeprägten Wechselfeuchte<br />
ist die ackerbauliche Bewirtschaftung von<br />
Hand schwierig, sowohl in <strong>der</strong> Regen- wie in <strong>der</strong><br />
Trockenzeit („schwerer“ Boden). Der verstärkte<br />
mechanisierte Anbau erschließt das hohe Ertragspotenzi<strong>al</strong><br />
dieser Böden zunehmend, doch ist<br />
Maschinen<strong>ein</strong>satz nur in den kurzen Phasen mittlerer<br />
Feuchte am Beginn und nach dem Ende <strong>der</strong><br />
Regenzeit angebracht. Düngung (N, P, Zn) ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Trockenere Vertisole werden bewässert.<br />
Selbstmulchung (self-mulching), <strong>al</strong>so das<br />
Zerf<strong>al</strong>len großer, beim Pflügen entstandener<br />
Klumpen in f<strong>ein</strong>e Aggregate beim Austrocknen,<br />
erleichtert das Keimen <strong>der</strong> Saat.<br />
Anbau von Baumwolle („cash crop“), z. B. im Sudan;<br />
ferner Reis, Zuckerrohr, Mais, Weizen, Roggen,<br />
Sorghum, Erdnuss usw. Hanglagen sind während<br />
<strong>der</strong> Regenzeit erosionsgefährd<strong>et</strong> (Hangrutsche).<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Grumic · Mazic · Technic · Endoleptic · S<strong>al</strong>ic<br />
Gleyic · Sodic · Stagnic · Mollic · Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Gypsiric<br />
C<strong>al</strong>caric · Humic · Hypos<strong>al</strong>ic · Hyposodic · Mesotrophic · Hypereutric<br />
· Pellic · Chromic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Sodic · S<strong>al</strong>ic · Gypsic · P<strong>et</strong>roduric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />
· Pellic · Chromic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Albic · C<strong>al</strong>caric · Duric · Endoleptic<br />
Ferric · Gleyic · Grumic · Gypsiric · Humic · Hypereutric · Hypos<strong>al</strong>ic<br />
Hyposodic · Manganiferric · Mazic · Mesotrophic · Mollic · Novic<br />
Stagnic · Technic · Thionic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Pellic C<strong>al</strong>cic Vertisol aus k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tigem Ton<br />
Diagnostika<br />
Vertic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
≥ 30 % Ton;<br />
keilförmige Aggregate, <strong>der</strong>en Längsachse um 10–60°<br />
gegen die Horizont<strong>al</strong>e geneigt ist;<br />
„slickensides“ (polierte und geriefte Aggregatoberflächen);<br />
Mächtigkeit ≥ 25 cm.<br />
Weitere Definitionen für Vertisole<br />
Tongeh<strong>al</strong>t ≥ 30 % von <strong>der</strong> GOF durchgängig bis zum<br />
vertic** Horizont (nachdem die ersten 20 cm gemischt<br />
wurden);<br />
Trockenrisse (Schrumpfrisse): Periodisch mit dem jährlichen<br />
Feuchtewechsel sich öffnende und wie<strong>der</strong> schließende<br />
Klüfte.
H.3 · Vertisole (VR)<br />
93<br />
C<strong>al</strong>cic Vertisol (Hypereutric, Stagnic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–20 cm),<br />
BigAh (20–70 cm, vertic** Horizont, keilförmige Aggregate, slickensides<br />
an den Aggregatoberflächen, Rostflecken), Bgk (70+ cm, Rostflecken,<br />
sekundäre Carbonate). Photographiert während <strong>der</strong> Trockenzeit,<br />
desh<strong>al</strong>b mit deutlichen Schrumpfrissen; Rostflecken belegen periodischen<br />
Wasserstau während <strong>der</strong> Regenzeit (Äthiopien)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Peloturbation (Hydroturbation)<br />
Saison<strong>al</strong>er Wechsel zwischen ausgeprägten Trocken- und<br />
Regenzeiten induziert in diesen tonigen, meist smectitreichen<br />
Böden den gefüge- und bodentypischen Durchmischungsvorgang<br />
<strong>der</strong> Peloturbation (Hydroturbation, Selbstpflügeeffekt).<br />
Smectite sind entwe<strong>der</strong> im Ausgangsmateri<strong>al</strong> schon<br />
vorhanden (Sedimente) o<strong>der</strong> sie entstehen autochthon durch<br />
Silicatverwitterung, oft begünstigt durch Zufuhr von Ca und<br />
Mg mit dem Hangzugwasser (Interflow).<br />
D<strong>et</strong>ail aus dem Boden rechts. Durch die Quellungs- und Schrumpfungsdynamik<br />
unter Auflast wirken im vertic** Horizont auf die Aggregate<br />
starke Scherkräfte, wesh<strong>al</strong>b sie <strong>ein</strong>e keilförmige Gest<strong>al</strong>t annehmen.<br />
Man sieht auch, wie das sekundäre Carbonat, das sich in den Schrumpfrissen<br />
abgelagert hat, durch diese Scherkräfte later<strong>al</strong> verschoben wird<br />
Pellic Vertisol (Mesotrophic, Bathyc<strong>al</strong>cic) aus Ungarn mit den Horizonten<br />
Ah (0–40 cm), BiAh (40–90 cm), Bi (90–120 cm) und Bik (ab 120 cm).<br />
Das sekundäre Carbonat hat sich vertik<strong>al</strong> in den Schrumpfrissen abgelagert.<br />
Durch Scherkräfte wurden diese Carbonatablagerungen anschließend<br />
aggregatweise horizont<strong>al</strong> gegen<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> verschoben<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Trockenzeit geht mit <strong>der</strong> Entwässerung <strong>der</strong><br />
aufweitbaren Smectite <strong>ein</strong>e Schrumpfung des Bodensubstrats<br />
<strong>ein</strong>her, demzufolge sich breite (oft ≥ 1 cm) und tiefe<br />
(oft ≥ 50 cm), leicht gekrümmte Trockenrisse öffnen. In diese<br />
Risse wird während <strong>der</strong> Trockenzeit durch Einwehung, zu<br />
Beginn <strong>der</strong> Regenzeit auch durch Einspülung humoses<br />
Oberflächenmateri<strong>al</strong> (vorwiegend f<strong>ein</strong> verteilte Ton–Humus-<br />
Komplexe) <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen, das die sehr dunkle Farbe vieler<br />
Vertisole verursacht. Das starke Austrocknen för<strong>der</strong>t außerdem<br />
die Entstehung kl<strong>ein</strong>er, krümeliger o<strong>der</strong> subpolyedrischer<br />
Aggregate, die an <strong>der</strong> Oberfläche liegen (Selbstmulcheffekt).<br />
Bei hohem Grundwasserspiegel kann es zu kapillarem Aufstieg<br />
von Grundwasser mit Carbonat- und Gipsausfällungen<br />
im Unterboden kommen.<br />
Während <strong>der</strong> Regenzeit lagern die Smectite erneut in<br />
Zwischenschichten und an den Oberflächen Wasser <strong>ein</strong>, wodurch<br />
<strong>der</strong> Bodenkörper quillt. Durch die Volumenzunahme<br />
kommt es, begleit<strong>et</strong> von erheblichen Quellungsdrücken sowie<br />
later<strong>al</strong>en und vertik<strong>al</strong>en Bewegungen,<br />
zur Bildung von Scherflächen, die<br />
mit polierten und gerieften Stresscutanen<br />
(slickensides) belegt sind.<br />
Horizont<strong>al</strong>e Ausdehnung führt zur<br />
Schließung <strong>der</strong> Risse Vertik<strong>al</strong>e Ausdehnung<br />
bewirkt zwischen den Rissen <strong>ein</strong>e<br />
Hebung <strong>der</strong> Bodenoberfläche und die<br />
Ausformung <strong>ein</strong>es welligen Gilgai-<br />
Mikroreliefs aus Buckeln und Mulden.<br />
Durch diese Verwürgungen entstehen<br />
im Unterboden schrägliegende keilförmige<br />
Aggregate.<br />
Abbildung verän<strong>der</strong>t nach Bridges (1979).
H.4<br />
94<br />
Planosole (PL) [lat. planus = flach, eben]<br />
Definition<br />
Periodisch stauwasserbe<strong>ein</strong>flusste Böden mit <strong>der</strong><br />
Horizontfolge Ah-Eg-2Bwg-2C, Ah-Bg-2Bwg-2C<br />
o<strong>der</strong> Ah-Eg-(2)Btg-(2)C. Diagnostisch ist <strong>der</strong> abrupte**<br />
Bodenartenwechsel (abrupt textur<strong>al</strong> change)<br />
zwischen dem i. d. R. grobkörnigen, sandig-schluffigen<br />
Oberboden und dem darunter liegenden tonreicheren<br />
B-Horizont. Die Texturunterschiede entstehen<br />
durch Lessivierung (auch durch later<strong>al</strong>en<br />
Transport) o<strong>der</strong> durch sedimentationsbedingte<br />
Schichtung (z. B. Sand über Ton). Der Oberboden ist<br />
oft reich an verwitterungsresistenten Miner<strong>al</strong>en. Der<br />
tonige Unterboden wirkt wasserstauend und löst in<br />
feuchten Jahreszeiten reduzierende** Verhältnisse<br />
aus. Oberh<strong>al</strong>b des Bodenartenwechsels entsteht dadurch<br />
<strong>ein</strong> hellgrauer bis weißer <strong>al</strong>bic** Horizont und/<br />
o<strong>der</strong> <strong>ein</strong> stagnic** Farbmuster mit Konkr<strong>et</strong>ionen,<br />
bevorzugt direkt oberh<strong>al</strong>b des Bodenartenwechsels.<br />
Der Unterboden kann ebenf<strong>al</strong>ls <strong>ein</strong> stagnic**<br />
Farbmuster aufweisen. Albeluvic Tonguing** fehlt.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Hohe Dichte des tonreichen B-Horizonts;<br />
während <strong>der</strong> Regenzeit Neigung zu Wasserstau<br />
und Luftmangel; während <strong>der</strong> Trockenzeit dagegen<br />
Wasserstress.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffvorräte gering; bes. Mangel an N, P,<br />
S, K, Mg und Spurenelementen;<br />
pH-Werte von sauer mit latenter Al-Toxizität<br />
bis <strong>al</strong>k<strong>al</strong>isch bei hohen Geh<strong>al</strong>ten an austauschbarem<br />
Na;<br />
KAK pot im Oberboden niedrig, im Unterboden<br />
je nach Tonminer<strong>al</strong>ogie niedrig (Kaolinit) bis<br />
hoch (Smectit, Vermiculit);<br />
niedriges Redoxpotenzi<strong>al</strong> während <strong>der</strong> Regenzeit,<br />
v. a. im Oberboden.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Biologische Aktivität auf dem Höhepunkt <strong>der</strong><br />
Nass- und Trockenphasen schwach;<br />
dichter, tonreicher B-Horizont schlecht durchwurzelbar.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Planosole entwickeln sich bevorzugt in Ebenen<br />
und Depressionen mit periodischem Wasserstau<br />
o<strong>der</strong> auf flachen Hängen und in Plateaulagen<br />
oberh<strong>al</strong>b des Grundwasserniveaus (z. B. auf <strong>al</strong>ten,<br />
hoch liegenden Flussterrassen). Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien<br />
sind meist <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>e o<strong>der</strong> kolluvi<strong>al</strong>e<br />
Sedimente <strong>der</strong> semiariden bis subhumiden (Sub-)<br />
Tropen und Mittelbreiten.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Planosole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />
ca. 130 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in NO- und SW-Brasilien,<br />
Paraguay und NO-Argentinien, in Afrika<br />
(Sahel-Gürtel, S- und O-Afrika), SW- und O-<br />
Austr<strong>al</strong>ien, ver<strong>ein</strong>zelt auch in S- und SO-Asien<br />
und im Osten <strong>der</strong> USA.<br />
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
DBG: Pseudogleye und Stagnogleye mit ausgeprägtem Texturwechsel<br />
FAO: Planosols<br />
ST: z. B. Albaqu<strong>al</strong>fs, Epiaqu<strong>al</strong>fs, Albaquults, Epiaquults, Argi<strong>al</strong>bolls, Argiaquolls, Epiaquolls<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Kaum ackerbauliche Nutzung aufgrund <strong>der</strong><br />
ungünstigen physik<strong>al</strong>isch-chemischen Eigenschaften;<br />
auch <strong>al</strong>s W<strong>al</strong>dstandort wenig geeign<strong>et</strong>;<br />
vorwiegend <strong>al</strong>s extensive Weide genutzt.<br />
Bodenmelioration erfor<strong>der</strong>t Dränung, K<strong>al</strong>kung<br />
(Al-Toxizität), und Düngung mit Makro- und<br />
Mikronährelementen. Anbau auf niedrigen<br />
Dämmen reduziert die negativen Effekte des<br />
Wasserstaus. Den meisten Erfolg verspricht<br />
<strong>der</strong> Anbau von Nassreis; z. T. sind sogar zwei<br />
Ernten möglich, die erste während <strong>der</strong> Regenzeit,<br />
die zweite während <strong>der</strong> Trockenzeit mit Bewässerung.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Solodic · Folic · Histic · Technic · Vertic<br />
Endos<strong>al</strong>ic · Plinthic · Endogleyic · Mollic · Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic<br />
C<strong>al</strong>cic · Alic · Acric · Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Geric<br />
Ruptic · C<strong>al</strong>caric · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Dystric · Eutric<br />
Gelic · Greyic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Drainic · Transportic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Solodic · Folic/Histic · Mollic/Umbric<br />
Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic · Alic/Acric/Luvic/Lixic · Vertic<br />
Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Albic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Arenic<br />
C<strong>al</strong>caric · Chromic · Clayic · Drainic · Endogleyic · Endos<strong>al</strong>ic<br />
Ferric · Gelic · Geric · Greyic · Manganiferric · Plinthic · Ruptic<br />
Siltic · Sodic · Technic · Thionic · Transportic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Planosol (Albic) aus lehmig-tonigem Kolluvium<br />
Diagnostika<br />
Abrupter** Bodenartenwechsel<br />
≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> unteren Lage;<br />
wenn die obere Lage < 20 % Ton besitzt: binnen 7,5 cm<br />
<strong>ein</strong>e Verdoppelung des Tongeh<strong>al</strong>ts;<br />
sonst: binnen 7,5 cm <strong>ein</strong>e Tongeh<strong>al</strong>tszunahme von ≥ 20 %<br />
(absolut).<br />
Stagnic** Farbmuster<br />
Umfasst Rost- und Bleichflecken;<br />
wenn Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rost- noch<br />
bleichfleckig sind (Matrix):<br />
– die Rostflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e hue-Stufe intensiver<br />
rot und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe leuchten<strong>der</strong><br />
<strong>al</strong>s die Matrix;<br />
– die Bleichflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe heller<br />
und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe fahler <strong>al</strong>s die Matrix;<br />
wenn k<strong>ein</strong>e Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rost- noch<br />
bleichfleckig sind: die Rostflecken sind mind. <strong>ein</strong>e hue-<br />
Stufe intensiver rot, mind. <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe dunkler und<br />
mind. 2 chroma-Stufen leuchten<strong>der</strong> <strong>al</strong>s die Bleichflecken;<br />
wenn Aggregate vorhanden sind: die Außenbereiche sind<br />
bevorzugt bleichfleckig, die Innenbereiche sind bevorzugt<br />
rostfleckig.<br />
Albic** Horizont (diagnostischer Horizont)<br />
Farben (trocken), Variante a o<strong>der</strong> b:<br />
a) v<strong>al</strong>ue 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 3;<br />
b) v<strong>al</strong>ue 5 o<strong>der</strong> 6 und chroma ≤ 2;<br />
Farben (feucht), Variante a, b o<strong>der</strong> c:<br />
a) v<strong>al</strong>ue 6, 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 4;<br />
b) v<strong>al</strong>ue 5 und chroma ≤ 3;<br />
c) v<strong>al</strong>ue 4 und chroma ≤ 2 (chroma 3 erlaubt, wenn die<br />
Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien <strong>ein</strong> hue 5YR o<strong>der</strong> intensiver rot<br />
haben und wenn das chroma durch nicht umhüllte<br />
Schluff- o<strong>der</strong> Sandkörner hervorgerufen ist);<br />
Mächtigkeit ≥ 1 cm.<br />
Reduzierende** Verhältnisse<br />
Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />
rH <strong>der</strong> Bodenlösung < 20 (rH = Eh/ 29 + 2pH, mit Eh = Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />
in mV);<br />
freies Fe 2+ , zu erkennen an <strong>ein</strong>er intensiv roten Farbe auf<br />
frisch aufgebrochenen und geglätt<strong>et</strong>en Oberflächen <strong>ein</strong>er<br />
feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit <strong>ein</strong>er<br />
0,2%igen α,α-Dipyridyl-Lösung in 10%iger Essigsäure;<br />
Auftr<strong>et</strong>en von Eisensulfid;<br />
Auftr<strong>et</strong>en von M<strong>et</strong>han.<br />
Weitere Definitionen für Planosole<br />
In <strong>ein</strong>er ≥ 5 cm mächtigen Lage oberh<strong>al</strong>b o<strong>der</strong> unterh<strong>al</strong>b<br />
des abrupten** Bodenartenwechsels: reduzierende**<br />
Verhältnisse an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle über <strong>ein</strong>ige Zeit<br />
<strong>der</strong> Jahres und <strong>ein</strong> stagnic** Farbmuster o<strong>der</strong> <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic**<br />
Horizont, welche <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in Kombination<br />
mindestens die Hälfte des Bodenvolumens <strong>ein</strong>nehmen.
H.4 · Planosole (PL)<br />
95<br />
Dystric Alic Planosol (Albic, Alumic, Epiarenic, Endoclayic, Endogleyic)<br />
mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–15 cm), EgAh (15–30 cm, stagnic** Farbmuster),<br />
Eg (30–40 cm, <strong>al</strong>bic** Horizont mit wenigen Rostflecken), Btg<br />
(40–80 cm, argic** Horizont, stagnic Farbmuster, tonig), Cl (80+ cm,<br />
gleyic** Farbmuster). Diagnostisch ist <strong>der</strong> abrupte** Bodenartenwechsel<br />
zwischen den f<strong>ein</strong>sandigen oberen drei Horizonten und dem<br />
tonigen Unterboden. Rostflecken und <strong>al</strong>bic Horizont belegen Stauwasser<br />
während <strong>der</strong> Regenzeit (Äthiopien)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Periodischer Wasserstau und Redoximorphose<br />
evtl. Tonverlagerung<br />
evtl. Quell- und Schrumpfdynamik<br />
geringe Humusakkumulation<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Schwache bis mittlere Humusanreicherung, A-Horizont<br />
verfehlt i. d. R. die Kriterien <strong>ein</strong>es mollic** o<strong>der</strong> umbric**<br />
Horizonts.<br />
2. Abrupter** Bodenartenwechsel zwischen Ober- und Unterboden<br />
bedingt durch<br />
– geogene Sedimentschichtung: jüngeres grobkörnigeres<br />
Materi<strong>al</strong> überlagert f<strong>ein</strong>körnigeres; das f<strong>ein</strong>körnigere<br />
Materi<strong>al</strong> kann aus <strong>al</strong>ter (tropischer) Verwitterung<br />
stammen; o<strong>der</strong> durch<br />
– Tonverlagerung vom Ober- in den Unterboden, dadurch<br />
Entstehung <strong>ein</strong>es E- und <strong>ein</strong>es Bt-Horizonts (argic**<br />
Horizont).<br />
(Es können auch beide Prozesse b<strong>et</strong>eiligt s<strong>ein</strong>. )<br />
3. Je nach Tonminer<strong>al</strong>zusammens<strong>et</strong>zung kann <strong>der</strong> Unterboden<br />
während <strong>der</strong> Nassphase <strong>ein</strong> kohärentes, während <strong>der</strong> Trockenzeit<br />
<strong>ein</strong> polyedrisches bis prismatisches Gefüge aufweisen.<br />
Planosole mit mächtigen E-Horizonten (<strong>al</strong>bic** Horizont) sind unfruchtbar<br />
(Südafrika)<br />
Dieser Boden aus Mexiko besteht aus drei Schichten. Bei 45 cm beginnt<br />
<strong>ein</strong> <strong>al</strong>ter (s<strong>ein</strong>erseits polygen<strong>et</strong>ischer) Boden mit <strong>ein</strong>em tonigen<br />
argic** Horizont (45–70 cm) und <strong>ein</strong>em p<strong>et</strong>roduric** Horizont<br />
(ab 90 cm). Darüber liegt <strong>ein</strong> jüngeres, gröberes Sediment, so dass an<br />
<strong>der</strong> Schichtgrenze <strong>ein</strong> abrupter** Bodenartenwechsel vorliegt. Der<br />
argic Horizont ruft Wasserstau hervor und bewirkt <strong>ein</strong>e later<strong>al</strong>e Abfuhr<br />
von reduziertem Fe und Mn aus dem darüber liegenden Horizont,<br />
welcher dadurch zu <strong>ein</strong>em <strong>al</strong>bic** Horizont wird. Bei den obersten<br />
18 cm handelt es sich um <strong>ein</strong> ganz junges Sediment (Novic*). Eutric<br />
Thaptoluvic Planosol (Albic, Novic, Thaptop<strong>et</strong>roduric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
A-Bw-2Ah-2Eg-3Btg-3Bw-3Bqm<br />
4. Der tonige Unterboden wirkt wasserstauend und ruft<br />
während <strong>der</strong> feuchteren Jahreszeit norm<strong>al</strong>erweise<br />
bei<strong>der</strong>seits des abrupten** Bodenartenwechsels reduzierende**<br />
Verhältnisse hervor. Oberh<strong>al</strong>b des<br />
Bodenartenwechsels wird reduziertes Fe entwe<strong>der</strong><br />
großräumig later<strong>al</strong> abgeführt (was zur Entstehung<br />
<strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts führt) o<strong>der</strong> kl<strong>ein</strong>räumig ins<br />
Aggregatinnere verlagert, wodurch <strong>ein</strong> stagnic**<br />
Farbmuster mit Rostflecken und Fe-/Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
entsteht. L<strong>et</strong>zteres kann sich auch unterh<strong>al</strong>b des<br />
Bodenartenwechsels ausbilden.
96<br />
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
H<br />
Sommerfeuchte Tropen · Landschaften und Böden<br />
Das hohe Porenvolumen, mo<strong>der</strong>ate pH-Werte, relativ hohe Humusvorräte und die insgesamt gute<br />
Nährstoffversorgung vieler Nitisole ermöglichen den Anbau von Cash Crops wie Tee o<strong>der</strong> Kaffee. Problem<br />
ist die P-Fixierung (Äthiopien)<br />
Planosol-Landschaft in Äthiopien. Wegen <strong>der</strong> ungünstigen physik<strong>al</strong>ischen und chemischen Eigenschaften<br />
werden Planosole überwiegend weidewirtschaftlich genützt. Hohe Erosionsgefahr<br />
Erodierte Nitisol-Landschaft in Äthiopien. Nach Entw<strong>al</strong>dung und ohne biologischen o<strong>der</strong> mechanischen<br />
Erosionsschutz kommt es in Hanglangen bei Übernutzung zu Bodenabtrag<br />
Savannen sind <strong>ein</strong>e typische Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Lixisol-Landschaft (Tansania)<br />
Die Schrumpfungs- und Quellungsprozesse in den Vertisolen führen zu lok<strong>al</strong>en Hebungen und Senkungen.<br />
Oberflächlich tr<strong>et</strong>en sie <strong>al</strong>s Gilgai-Relief (s. Photo rechts) in Ersch<strong>ein</strong>ung und im Unterboden <strong>al</strong>s<br />
sogenannte „bowl shape“. Die Aggregate im vertic** Horizont werden dadurch um 10 bis 60 Grad zur<br />
Horizont<strong>al</strong>en geneigt und erh<strong>al</strong>ten durch die Scherkräfte <strong>ein</strong>e keilförmige Gest<strong>al</strong>t (Ungarn)<br />
Horizont<strong>al</strong>e Schrumpfung führt zur Ausbildung von Rissen und vertik<strong>al</strong>e Schrumpfung zur flächigen<br />
Absenkung des Bodens. Anschließende Quellung bewirkt <strong>ein</strong> Schließen <strong>der</strong> Risse, jedoch ist <strong>ein</strong> gleichförmiges<br />
Wie<strong>der</strong>anheben des Bodens nicht möglich. Stattdessen wölbt sich <strong>der</strong> Boden lok<strong>al</strong> nach oben,<br />
und es entsteht <strong>ein</strong> Mosaik aus Hebungen und Senkungen, das <strong>al</strong>s Gilgai-Relief bezeichn<strong>et</strong> wird. Eintrag<br />
quellfähiger Tone (bes. Smectite) entlang <strong>der</strong> Sp<strong>al</strong>ten in den Unterboden verstärkt den Effekt (Äthiopien)
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
97<br />
Sommerfeuchte Tropen · Landschaften und Böden<br />
Slickensides im Bi-Horizont <strong>ein</strong>es Vertisols. Das starke Quellen <strong>der</strong> smectitreichen Unterböden bei Durchfeuchtung<br />
führt nicht nur zur Aufwölbung <strong>der</strong> Bodenoberflächen, son<strong>der</strong>n presst die Bodenaggregate<br />
an<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>, wodurch sich die blättchenförmigen Tonpartikel <strong>ein</strong>regeln und glänzende Oberflächen bilden.<br />
Einzelne Schluff- o<strong>der</strong> Sandkörner zwischen den Aggregaten führen zu <strong>ein</strong>er Riefelung <strong>der</strong> Oberflächen.<br />
Solche Stresscutane werden Slickensides genannt<br />
Vertisole sind reich an quellfähigen Tonen. Dabei reichern sich an <strong>der</strong> Bodenoberfläche sehr kl<strong>ein</strong>e,<br />
tonige Aggregate in lockerer Lagerung an (Selbstmulcheffekt) (Äthiopien)<br />
Die hohen Geh<strong>al</strong>te <strong>der</strong> Vertisole an quellfähigen Tonminer<strong>al</strong>en führen während <strong>der</strong> Regenzeit zu Volumenvermehrung<br />
und damit u. a. zu Slickensides (s. links oben) und Gilgairelief (s. vorherige Seite), während<br />
in <strong>der</strong> Trockenzeit Sp<strong>al</strong>ten und Risse entstehen, die mehr <strong>al</strong>s 1 cm breit und mehr <strong>al</strong>s 50 cm tief<br />
s<strong>ein</strong> können. Dies erschwert die Nutzung (Äthiopien)<br />
Hügelkultur auf Vertisolen. Während <strong>der</strong> Regenzeit kann sich über dem tonreichen, gequollenen UBH<br />
Stauwasser bilden. Damit Knollenfrüchte wie Yams nicht faulen, werden sie in Hügelkultur gepflanzt (Togo)<br />
Mischkultur. Der gem<strong>ein</strong>same Anbau N-fixieren<strong>der</strong> Pflanzen (hier Bohnen) und Mais soll die Erträge<br />
erhöhen und gleichzeitig den Schädlingsbef<strong>al</strong>l vermin<strong>der</strong>n (Togo)<br />
Die Nutzung vieler Vertisole ist schwierig, da die Böden reich an quellfähigen Tonen sind und sich während<br />
<strong>der</strong> Regenzeit Wasser staut. Im Guie-System (Äthiopien) werden am Ende <strong>der</strong> Regenzeit Grassoden<br />
ausgestochen, dann angehäuft und nach dem Trocknen verbrannt. Die nährstoffreiche Asche<br />
wird anschließend ausgebreit<strong>et</strong>. Dann erst wird gesät
98<br />
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
H<br />
Sommerfeuchte Tropen · Landschaften, Böden und Catenen<br />
Auf nährstoffarmen Böden werden Mais und Hirse oft mit N-bindenden Büschen (z. B. Leucaena<br />
leucoceph<strong>al</strong>a, rechts im Bild) und Bäumen kombiniert. Diese Form <strong>der</strong> Agroforstwirtschaft <strong>al</strong>s Simultanbrache<br />
kann wegen Wasser- und Nährstoffkonkurrenz in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung <strong>der</strong> Bäume zu<br />
Ertragsmin<strong>der</strong>ungen führen (s. die 1. Mais- und Bohnenreihe rechts) (Togo)<br />
Agroforstwirtschaft auf <strong>ein</strong>em terrassierten Hang in Kenia. Auf den Terrassen wird Mais angebaut, die<br />
Stufen sind mit Pennis<strong>et</strong>um purpureum (Napier-Gras) und dem Leguminosenbaum C<strong>al</strong>liandra c<strong>al</strong>othyrsus<br />
befestigt. Zur Vermeidung von negativen Konkurrenzeffekten wird C<strong>al</strong>liandra auf Maishöhe geschneitelt<br />
und das Schneitelgut entwe<strong>der</strong> verfüttert o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s Gründung auf die Fel<strong>der</strong> aufgebracht<br />
Um Erträge auch während <strong>der</strong> Trockenperiode zu erzielen, werden auf intensiv genutzten Böden <strong>der</strong> Sommerfeuchten<br />
Tropen neben Miner<strong>al</strong>dünger und Pestiziden auch große Bewässerungsanlagen <strong>ein</strong>ges<strong>et</strong>zt (Brasilien)<br />
Auf den relativ fruchtbaren Nitisolen gedeiht Kath (Catha edulis) gut. S<strong>ein</strong>e Blätter wirken beim Kauen<br />
berauschend; sie werden exportiert o<strong>der</strong> vor Ort konsumiert (Äthiopien)
H · Sommerfeuchte Tropen<br />
99<br />
Sommerfeuchte Tropen · Catenen
100<br />
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
I<br />
Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Immerfeuchten Tropen erstrecken sich bei<strong>der</strong>seits<br />
des Äquators zwischen ca. 20° N und<br />
20° S geographischer Breite. Die größten zusammenhängenden<br />
Flächen liegen direkt um den<br />
Äquator. Sie grenzen polwärts an die Feuchtsavannen<br />
und Wäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sommerfeuchten Tropen.<br />
Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind das Amazonasbecken,<br />
das Kongobecken und Südostasien<br />
(insbeson<strong>der</strong>e M<strong>al</strong>aysia, Indonesien, Neuguinea).<br />
Tropische Tieflandsregenwäl<strong>der</strong> gibt es außerdem<br />
noch an <strong>der</strong> Karibikküste Mittelamerikas, auf <strong>ein</strong>igen<br />
karibischen Inseln, im nördlichen Südamerika<br />
(Guayana-Region) und an <strong>der</strong> westafrikanischen<br />
Küste.<br />
Klima<br />
In den Tropen ist die tägliche Temperaturschwankung<br />
höher <strong>al</strong>s die jährliche (Tageszeitenklima).<br />
Die Immerfeuchten Tropen sind die <strong>ein</strong>zige Klimazone<br />
ohne jahreszeitliche Temperaturwechsel<br />
(Af, Am, Aw; Köppen und Geiger 1954). Die nahezu<br />
ganzjährigen Nie<strong>der</strong>schläge weisen zwei schwache<br />
Maxima auf, und zwar kurz nach den beiden<br />
Tagundnachtgleichen. Die Wolkenbildung beruht<br />
maßgeblich auf Konvektion (heftige Gewitterschauer)<br />
und wird von <strong>der</strong> Innertropischen Konvergenz<br />
(ITC) gesteuert. Die Interzeption ist in<br />
den üppigen Tieflandsregenwäl<strong>der</strong>n sehr hoch, so<br />
dass <strong>et</strong>wa die Hälfte <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge verdunst<strong>et</strong>.<br />
Folglich herrscht das ganze Jahr über <strong>ein</strong><br />
„Treibhausklima“ mit st<strong>et</strong>ig hoher Luftfeuchte.<br />
Man unterscheid<strong>et</strong> zwischen (a) perhumid<br />
(N Monat > 100 mm, N Jahr 4 000 bis > 8 000 mm),<br />
(b) euhumid (N Jahr 1 600–4 000 mm) und (c) subhumid<br />
(2 Monate regenarm, N Jahr wie euhumid).<br />
T m = 25–27 °C.<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Die dominierende Formation <strong>der</strong> Immerfeuchten<br />
Tropen ist <strong>der</strong> immergrüne tropische Tieflandsregenw<strong>al</strong>d.<br />
Der Norm<strong>al</strong>typ (von dem es zahlreiche<br />
Abwandlungen gibt) zeichn<strong>et</strong> sich durch <strong>et</strong>wa<br />
5 kontinuierlich in<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> übergehende Baumschichten<br />
aus, von denen die höchste mit maxim<strong>al</strong><br />
60 m nur von wenigen „Emergenten“ (d. h.<br />
über das <strong>al</strong>lgem<strong>ein</strong>e Kronendach hinausragenden<br />
Bäumen) gebild<strong>et</strong> wird. Die Bäume sind überwiegend<br />
immergrün, großblättrig und blühen und<br />
fruchten mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> ganzjährig. Die Artenzahlen<br />
sind mit bis über 300 Baumarten pro ha<br />
außerordentlich hoch (optim<strong>al</strong>es Baumklima).<br />
Ein Merkm<strong>al</strong> <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dstruktur sind die Epiphyten,<br />
die <strong>ein</strong>e eigene Veg<strong>et</strong>ationsdecke vorwiegend<br />
im Kronenbereich bilden. Zu ihnen gehören die<br />
meisten Vertr<strong>et</strong>er <strong>der</strong> artenreichsten Pflanzenfamilie<br />
<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, <strong>der</strong> Orchidaceae. Typisch für die<br />
meisten Bäume sind schlanke Stämme, dünne<br />
Rinde, Br<strong>et</strong>twurzeln, Kauliflorie (Blütenaustrieb<br />
am Stamm), fehlende Jahrringe und geringes Lebens<strong>al</strong>ter<br />
(ca. 100 a). Mangels Licht<strong>ein</strong>f<strong>al</strong>l ist die<br />
Krautschicht kaum entwickelt.<br />
In Amazonien lassen sich in Abhängigkeit von<br />
den geomorphologischen Gegebenheiten und<br />
dem Wasserregime folgende W<strong>al</strong>dformationen<br />
unterscheiden:<br />
Auf <strong>der</strong> Terra firme (z. B. bei Manaus) stockt<br />
<strong>der</strong> Prototyp <strong>ein</strong>es immergrünen tropischen Regenw<strong>al</strong>des<br />
auf tiefgründigen Ferr<strong>al</strong>solen, die auch<br />
bei Hochwasser nicht überflut<strong>et</strong> werden. Die tiefer<br />
liegenden Alluvi<strong>al</strong>gebi<strong>et</strong>e (Várzea) werden<br />
dagegen bis zu 5 Monate im Jahr überschwemmt;<br />
hier bild<strong>et</strong> sich <strong>ein</strong> Mosaik aus tropischen Auwäl<strong>der</strong>n,<br />
periodischen Gewässern und Sümpfen. Im<br />
Mündungsbereich des Amazonas gehen die Regenwäl<strong>der</strong><br />
in Mangrovenwäl<strong>der</strong> aus s<strong>al</strong>ztoleranten<br />
Baumarten (z. B. Rhizophora, Avicennia,<br />
Ceriops) über, die in Ästuaren, Deltas und an<br />
Flachküsten im Einflussbereich des Tidehubs in<br />
den Tropen weit verbreit<strong>et</strong> sind. Luftwurzeln<br />
(Pneumatophoren) ermöglichen den Bäumen <strong>ein</strong><br />
Leben im periodisch sauerstofffreien Milieu.<br />
Sekundärw<strong>al</strong>d. Die traditionelle Form <strong>der</strong> Landnutzung<br />
in den Tieflandsregenwäl<strong>der</strong>n ist Wan<strong>der</strong>feldbau<br />
durch Brandrodung (shifting cultivation).<br />
Dabei werden aus <strong>der</strong> verbrannten Biomasse<br />
und durch beschleunigte Humusminer<strong>al</strong>isation<br />
kurzzeitig Nährstoffe mobilisiert sowie <strong>der</strong><br />
pH-Wert erhöht, was <strong>ein</strong>ige Jahre Feldbau ermöglicht.<br />
Humusabbau und Nährstoffauswaschung<br />
führen zu <strong>ein</strong>er raschen Erschöpfung des Bodens,<br />
worauf neue W<strong>al</strong>dflächen gerod<strong>et</strong> werden („slash<br />
and burn“). Auf den aufgelassenen Flächen erfolgt<br />
<strong>ein</strong>e <strong>al</strong>lmähliche Wie<strong>der</strong>bew<strong>al</strong>dung durch<br />
Sekundärformationen (Pioniergehölze, Krautpflanzen).<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_9,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
101<br />
Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Das feuchtwarme Klima <strong>der</strong> Immerfeuchten Tropen<br />
steuert maßgeblich die Intensität und Richtung<br />
<strong>der</strong> Pedogenese. Kennzeichnend ist die tiefgründige<br />
chemische Verwitterung <strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>e,<br />
vorwiegend durch Hydrolyse. Vielerorts ist die<br />
Verwitterungsdecke („Regolith“) mehrere Dekam<strong>et</strong>er<br />
mächtig (z. T. bis > 80 m). In größerer<br />
Tiefe läuft die chemische Verwitterung überwiegend<br />
ohne Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>sstruktur ab,<br />
wodurch <strong>der</strong> sog. „Saprolith“ entsteht.<br />
Die charakteristischen bodenbildenden Prozesse<br />
sind Ferr<strong>al</strong>isation und Plinthisation. Bei gleichbleibend<br />
hoher mittlerer Jahrestemperatur werden<br />
die anf<strong>al</strong>lenden Verwitterungsprodukte (z. B. Basen-Kationen,<br />
Kieselsäure) infolge hoher Nie<strong>der</strong>schläge<br />
und guter Wasserdurchlässigkeit <strong>der</strong> Böden<br />
stark ausgewaschen. Mit Auswaschung <strong>der</strong> Basen-<br />
Kationen geht Versauerung <strong>ein</strong>her; die Si-Auswaschung<br />
nennt man Desilifizierung. Die Böden enth<strong>al</strong>ten<br />
nur noch geringe Mengen an verwitterbaren<br />
primären Silicaten, vornehmlich in <strong>der</strong> Schlufffraktion.<br />
Es bilden sich große Mengen an LACs wie Kaolinit,<br />
welche die Tonfraktion dominieren. Außerdem<br />
entstehen in großem Umfang Sesquioxide<br />
(Hämatit, Go<strong>et</strong>hit, Gibbsit). Sie bilden Komplexe mit<br />
dem Kaolinit, wodurch sog. „Pseudosand“ und<br />
„Pseudoschluff“ entstehen. Diese Prozesse, die u. a.<br />
zu <strong>ein</strong>er relativen Sesquioxidanreicherung führen,<br />
werden mit dem Begriff Ferr<strong>al</strong>isation umschrieben.<br />
Auf Bas<strong>al</strong>ten und an<strong>der</strong>en siliciumarmen Ausgangsgest<strong>ein</strong>en<br />
schreit<strong>et</strong> die Ferr<strong>al</strong>isation schneller<br />
voran <strong>al</strong>s bei siliciumreichen, wie z. B. Granit.<br />
Absolute Sesquioxidanreicherung ist oft <strong>der</strong> erste<br />
Schritt zur Plinthisation; sie ist typisch für Senken,<br />
Unterhänge und Plateaus. Unter Stau- und/o<strong>der</strong><br />
Grundwasser<strong>ein</strong>fluss werden bei niedrigem Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />
Sesquioxide mobilisiert und an Stellen<br />
höheren Redoxpotenzi<strong>al</strong>s (in <strong>der</strong> Landschaft z. B.<br />
an Unterhängen und Hangkanten; im Profil im<br />
durchlüft<strong>et</strong>em Teil des Kapillarsaums von Grundwasserböden<br />
o<strong>der</strong> im Aggregatinnern von Stauwasserböden)<br />
in weicher, toniger, quarzreicher Matrix<br />
unter Ausbildung <strong>ein</strong>es stagnic** o<strong>der</strong> gleyic**<br />
Farbmusters wie<strong>der</strong> ausgeschieden. Intensive Anreicherungen<br />
heißen Plinthit. Aus beson<strong>der</strong>s eisenreichen<br />
Ausgangsgest<strong>ein</strong>en kann Plinthit bei Vorliegen<br />
von Stauwasser auch ohne later<strong>al</strong>e/aszendente<br />
Eisenzufuhr entstehen. Plinthit kann aushärten,<br />
beson<strong>der</strong>s wenn er unter Luftzutritt wie<strong>der</strong>holt<br />
austrockn<strong>et</strong>. Diskr<strong>et</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen werden<br />
Pisolithe genannt („Erbsenst<strong>ein</strong>e“) und kontinuierliche<br />
harte Platten P<strong>et</strong>roplinthit (früher: Laterit; engl.<br />
ironstone, frz. cuirasse o<strong>der</strong> carapace). Erosion <strong>der</strong><br />
umgebenden Bereiche führt zur Reliefumkehr.<br />
Trotz des hohen Laubstreuanf<strong>al</strong>ls sind die<br />
A-Horizonte nicht übermäßig humusreich, da die<br />
Streu rasch miner<strong>al</strong>isiert sowie von Termiten und<br />
Ameisen gefressen wird. Der dichte Filz vielfach<br />
mykorrhizierter Wurzeln sorgt für rasche Aufnahme<br />
<strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten Nährionen. Unter dem geschlossenen<br />
Kronendach des Regenw<strong>al</strong>des gibt es<br />
im Gegensatz zur Savanne kaum Flächenspülung.<br />
Böden<br />
Art <strong>der</strong> Oberflächengest<strong>ein</strong>e und Alter <strong>der</strong> Landschaft<br />
sowie das Wasserregime haben großen Einfluss<br />
auf die Entwicklung <strong>der</strong> Böden in den Immerfeuchten<br />
Tropen. Große Teile dieser Regionen gehören<br />
zu <strong>al</strong>ten geologischen Schilden aus m<strong>et</strong>amorphen<br />
und plutonischen Gest<strong>ein</strong>en mit dazwischen<br />
liegenden, geologisch jungen Senken (Amazonien,<br />
Kongo-Becken).<br />
Im Amazonasgebi<strong>et</strong> sind auf <strong>al</strong>ten, z. T. kreideund<br />
tertiärzeitlichen saprolithischen Verwitterungsdecken<br />
<strong>der</strong> Terra firme vorwiegend Ferr<strong>al</strong>sole,<br />
Plinthosole und Acrisole entstanden, auf Quarzsandst<strong>ein</strong>en<br />
<strong>der</strong> Terra <strong>al</strong>ta (Río-Negro-Gebi<strong>et</strong>,<br />
Roraima-Berge) aber auch Arenosole und Podzole.<br />
In den flussnahen Auengebi<strong>et</strong>en können auch<br />
Histosole vorkommen, die zusammen mit den<br />
Podzolen den Schwarzwasserflüssen ihre Farbe<br />
und ihren sauren Charakter verleihen. Am Ostrand<br />
<strong>der</strong> Anden wird durch die Weißwasserflüsse geologisch<br />
junger und glimmerreicher D<strong>et</strong>ritus abgelagert;<br />
aus ihm entwickeln sich unter den Várzea-<br />
Wäl<strong>der</strong>n Gleysole und Fluvisole. Ähnliche Bodenverhältnisse<br />
herrschen auch im Kongo-Becken.<br />
An<strong>der</strong>s ist die Situation in SO-Asien, wo großteils<br />
aktive tektonische Zonen mit tätigem Vulkanismus<br />
das Landschaftsbild bestimmen. Hier dominieren<br />
jüngere Bodenbildungen, z. B. an den Hängen<br />
Andosole, daneben Cambisole, Nitisole, Lixisole<br />
sowie Alisole und Acrisole. In den Flussnie<strong>der</strong>ungen<br />
finden wir Fluvisole, Gleysole und Vertisole,<br />
die sich durch langjährigen Reisanbau zu Anthrosolen<br />
weiter entwickeln.<br />
Eine Ausnahme sind die gebirgsfernen Küstentieflän<strong>der</strong><br />
von S-Borneo und O-Sumatra, wo nährstoffarme<br />
Sedimente (z. B. Quarzsande) vorliegen,<br />
denen sog. Padangs aufliegen – das sind anspruchslose<br />
tropische Heide- und Hochmoorlandschaften<br />
mit Podzolen, Arenosolen, Histosolen und Gleysolen<br />
bzw. Fluvisolen. Im Innern dieser Inseln dominieren<br />
dagegen Acrisole und Ferr<strong>al</strong>sole. In den Bergnebelwäl<strong>der</strong>n<br />
Neuguineas sind Umbrisole verbreit<strong>et</strong>.
I.1<br />
102<br />
Ferr<strong>al</strong>sole (FR) [lat. ferrum = Eisen, <strong>al</strong>umen = Aluminium]<br />
Definition<br />
Rote und gelbe, sesquioxidreiche, tiefgründige und<br />
intensiv verwitterte Böden <strong>der</strong> Immerfeuchten Tropen.<br />
Der sesquioxidreiche Horizont trägt die Bezeichnung<br />
Bo, die Horizontgrenzen <strong>der</strong> mächtigen<br />
Ah-Bo-C-Profile sind diffus. Diagnostisch ist <strong>der</strong><br />
ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b 150 cm u. GOF beginnt.<br />
Hohe mittlere Jahrestemperaturen und -nie<strong>der</strong>schläge<br />
bedingen <strong>ein</strong>e intensive chemische Verwitterung<br />
<strong>der</strong> primären Miner<strong>al</strong>e, beschleunigte<br />
Lösung <strong>der</strong> Kieselsäure und ihre Abfuhr zusammen<br />
mit Basen-Kationen. In <strong>der</strong> Tonfraktion dominieren<br />
Zweischichttonminer<strong>al</strong>e, bes. Kaolinit,<br />
was die niedrige KAK erklärt.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Stabiles Mikrogefüge (Pseudosand), oft schwach<br />
ausgeprägtes Makrogefüge; leicht zu bearbeiten;<br />
enges Schluff/Ton-Verhältnis, da Schluffpartikel<br />
durch intensive Verwitterung zerstört werden;<br />
geringe Lagerungsdichte, hohes PV;<br />
gute Wasserleitfähigkeit, hohe Infiltrationsrate;<br />
geringe nWSK; Wasserstress kann Biomasseproduktion<br />
vorübergehend hemmen;<br />
gelbe Ferr<strong>al</strong>sole sind reich an Go<strong>et</strong>hit, in rötlichen<br />
höhere Anteile an Hämatit.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Kaum primäre verwitterbare Miner<strong>al</strong>e; Schluffund<br />
Sandfraktion enth<strong>al</strong>ten verwitterungsresistente<br />
Miner<strong>al</strong>e (Quarz);<br />
Tonfraktion: LACs (1 : 1-Tonminer<strong>al</strong>e, v. a. Kaolinit);<br />
hoher Anteil an Sesquioxiden (Go<strong>et</strong>hit, Hämatit,<br />
Gibbsit);<br />
pH(H 2 O)-Werte im Unterboden meist um 5; im<br />
A-Horizont unter W<strong>al</strong>d bis <strong>et</strong>wa 6,5 (wegen des<br />
Basenpumpeneffekts <strong>der</strong> Bäume);<br />
BS im Unterboden entsprechend niedrig, im<br />
A-Horizont höher;<br />
ferr<strong>al</strong>ic** Horizont: KAK pot < 16 cmol(+) kg –1 Ton;<br />
pH-abhängige variable Ladung durch Kaolinit<br />
und Sesquioxide;<br />
geringe Gesamtbasenreserve:<br />
Σ Ca min+aust +Mg min+aust +K min+aust +Na min+aust<br />
< 25 cmol(+) kg –1 FE;<br />
Al o und Fe o niedrig; Al d und Fe d hoch;<br />
hohe P-Fixierungskapazität;<br />
Al-, Mn-, Fe-Toxizität möglich.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Unter W<strong>al</strong>d hohe mikrobielle Aktivität, da kontinuierlich<br />
feucht und warm;<br />
tiefgründig, gute Durchwurzelbarkeit.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Ferr<strong>al</strong>sole sind unter tropischen Regenwäl<strong>der</strong>n sowie<br />
in <strong>der</strong> Feuchtsavanne weit verbreit<strong>et</strong>. Sie entwickeln<br />
sich oft auf <strong>al</strong>ten reliefarmen Landoberflächen<br />
ohne jüngere Orogenese, quartäre Vergl<strong>et</strong>scherung<br />
und wesentliche Staub<strong>ein</strong>träge. Charakteristische<br />
Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien sind Deckschichten<br />
umgelagerter Sedimente o<strong>der</strong> auch m<strong>et</strong>amorphe<br />
und magmatische Gest<strong>ein</strong>e. Die Entwicklung<br />
des ferr<strong>al</strong>ic** Horizonts schreit<strong>et</strong> auf Si-armen Gest<strong>ein</strong>en<br />
rascher voran <strong>al</strong>s auf Si-reichen.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Ferr<strong>al</strong>sole ca. 750 · 10 6 ha <strong>ein</strong>,<br />
vor <strong>al</strong>lem in den äquatori<strong>al</strong>en Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>en<br />
S-Amerikas (Amazonien), Zentr<strong>al</strong>afrikas und z. T.<br />
S-O-Asiens. Sie sind oft mit Acrisolen, Nitisolen, Plinthosolen<br />
und stark verwitterten Cambisol-Varianten<br />
vergesellschaft<strong>et</strong>. Erodierte Reste gibt es auch in den<br />
Mittelbreiten; solche P<strong>al</strong>äoböden zeugen von früheren<br />
wärmeren und feuchteren Umweltbedingungen.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Im Regenw<strong>al</strong>d geschlossener Stoffkreislauf (Streuf<strong>al</strong>l,<br />
-zers<strong>et</strong>zung, Nährstofffreis<strong>et</strong>zung, rasche Nährstoffentnahme<br />
aus den Oberbodenhorizonten); kaum<br />
Nährstoffauswaschung. Tiefwurzler nutzen die Nährstoffe<br />
tiefer Bodenlagen mit höheren Anteilen an<br />
HACs und verwitternden Primärminer<strong>al</strong>en. W<strong>al</strong>drodung<br />
unterbricht den Nährstoffkreislauf; es folgt<br />
starker Humusschwund, hohe Nährstoffauswaschung,<br />
Bodenverdichtung. Shifting cultivation ist<br />
nachh<strong>al</strong>tig, wenn auf <strong>ein</strong>ige Jahre Nutzung <strong>ein</strong>e<br />
W<strong>al</strong>dbrache von ca. 10–20 Jahren folgt.<br />
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
DBG: Ferr<strong>al</strong>lite<br />
FAO: Ferr<strong>al</strong>sols<br />
ST: Oxisols<br />
Nutzungspotenzi<strong>al</strong> bestimmt durch gute physik<strong>al</strong>ische,<br />
aber ungünstige chemische Eigenschaften.<br />
Sorgfältige Humuswirtschaft notwendig, da Nährstoffe<br />
vor rascher Auswaschung geschützt werden,<br />
wenn sie an Huminstoffe adsorbiert sind. Rodung<br />
mit schweren Maschinen (mechanized clearing) ökologisch<br />
problematisch, da oft Abtragung des humosen<br />
A-Horizonts. Dauerfeldbau und intensive Beweidung<br />
nur nachh<strong>al</strong>tig mit hohem Input (K<strong>al</strong>k, bes. P,<br />
neben N, K, S, Ca, Mg und Spurenelementen wie B,<br />
Cu und Zn; oft Pestizidapplikation). Behebung des<br />
P-Mangels durch Rohphosphate (langsam reagierend,<br />
<strong>ein</strong>ige t ha –1 erfor<strong>der</strong>lich) und Supertripelphosphate<br />
(leicht löslich, kl<strong>ein</strong>e Mengen wurzelnah<br />
zu applizieren). Wechsel Acker/Weide mit N-<br />
bindenden Futterpflanzen för<strong>der</strong>t Humusaufbau.<br />
Minimum o<strong>der</strong> zero tillage wirken Erosion entgegen.<br />
Agroforstwirtschaft ist vielversprechend. Unterscheidung<br />
zwischen Simultanbrache (Anbau annueller<br />
Pflanzen unter teils N-bindenden Gehölzen)<br />
und Intensivbrache (Wechsel zwischen Ackernutzung<br />
und rasch wachsenden bodenverbessernden<br />
Baumkulturen). Wegen <strong>der</strong> stabilen Struktur ist die<br />
Erosionsgefahr unter Baumveg<strong>et</strong>ation relativ gering.<br />
Erfolg versprechend sind Experimente mit „Biochar“<br />
(mit Nährstoffen angereicherter pyrolysierter<br />
Kohlenstoff), <strong>der</strong> geeign<strong>et</strong> ersch<strong>ein</strong>t zur Überwindung<br />
<strong>der</strong> ungünstigen chemischen Eigenschaften<br />
(s. Anthrosole, Abschnitt K).<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Gibbsic · Posic · Geric · V<strong>et</strong>ic · Folic · Technic · Andic<br />
Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic · Mollic · Acric<br />
Lixic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Sombric · Manganiferric · Ferric · Colluvic · Humic<br />
Alumic · Dystric · Eutric · Ruptic · Oxyaquic · Densic · Arenic · Siltic<br />
Clayic · Rhodic · Xanthic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Gibbsic · Posic/Geric · P<strong>et</strong>roplinthic/Fractiplinthic/Pisoplinthic/Plinthic<br />
· Folic · Mollic/Umbric · Acric/Lixic<br />
Humic · Rhodic/Xanthic · Haplic<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alumic · Andic · Arenic · Clayic · Colluvic<br />
· Densic · Dystric · Eutric · Ferric · Manganiferric · Novic · Oxyaquic<br />
Ruptic · Siltic · Sombric · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Rhodic Ferr<strong>al</strong>sol aus umgelagerten Deckschichten<br />
Diagnostika<br />
Ferr<strong>al</strong>ic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Sandiger Lehm o. f<strong>ein</strong>körniger, < 80 Vol.-% Skel<strong>et</strong>t (Kies, St<strong>ein</strong>e,<br />
pisoplinthische Konkr<strong>et</strong>ionen, P<strong>et</strong>roplinthit-Bruchstücke);<br />
KAK pot < 16 cmol(+) kg –1 Ton sowie KAK eff (Σ <strong>der</strong> austauschbaren<br />
Basen-Kationen + Austauschacidität in<br />
1 M KCl) < 12 cmol(+) kg –1 Ton;<br />
mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />
– < 10 % wasserdispergierbarer Ton;<br />
– geric** Eigenschaften;<br />
– ≥ 1,4 % C org ;<br />
< 10 % (Partikelzahl) verwitterbare Miner<strong>al</strong>e in <strong>der</strong> Fraktion<br />
50–200 μm;<br />
k<strong>ein</strong>e andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften;<br />
Mächtigkeit ≥ 30 cm.<br />
Weitere Definitionen für Ferr<strong>al</strong>sole<br />
Ein argic** Horizont darf nur vorhanden s<strong>ein</strong>, wenn er in<br />
s<strong>ein</strong>en obersten 30 cm mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden<br />
Merkm<strong>al</strong>e aufweist: a)
I.1 · Ferr<strong>al</strong>sole (FR)<br />
103<br />
Rhodic Ferr<strong>al</strong>sol (Clayic, Dystric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bo (Brasilien). Diagnostisch ist <strong>der</strong> rote, hämatitreiche<br />
ferr<strong>al</strong>ic** Horizont. Er entsteht durch intensive chemische Verwitterung und Anreicherung von<br />
LACs und Sesquioxiden (Ferr<strong>al</strong>isation)<br />
Xanthic Geric Ferr<strong>al</strong>sol (Endoclayic, Dystric, Bathypisoplinthic). Dieser Ferr<strong>al</strong>sol aus den Savannen <strong>der</strong><br />
Chiquitanía (Bolivien) hat sich aus präkambrischen Gest<strong>ein</strong>en entwickelt, die im Tertiär umgelagert wurden.<br />
Die Verwitterung ist so weit fortgeschritten, dass die KAK sehr gering (Geric*) und <strong>der</strong> Boden durch<br />
Hämatitverwitterung und relative Go<strong>et</strong>hitanreicherung gelber (Xanthic*) geworden ist. In <strong>et</strong>wa 2,5 m<br />
Tiefe beginnt <strong>ein</strong> pisoplinthic** Horizont. Im Oberboden sind Spuren von Gürteltieraktivität zu sehen;<br />
Horizontfolge Ah-Bo1-Bo2-Bo3-2Bvc<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Mäßige Humusakkumulation<br />
Ferr<strong>al</strong>isation<br />
Ausbildung <strong>ein</strong>er Pseudosandstruktur<br />
häufig Rubefizierung<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Unter immergrünem Regenw<strong>al</strong>d wird reichlich Streu angeliefert,<br />
die jedoch rasch mikrobiell abgebaut wird. Termiten<br />
und Ameisen för<strong>der</strong>n ebenf<strong>al</strong>ls den Abbau. Desh<strong>al</strong>b mittlere<br />
Humusgeh<strong>al</strong>te unter W<strong>al</strong>d. Nach Rodung kommt es<br />
<strong>ein</strong>erseits zu geringerer Streunachlieferung und an<strong>der</strong>erseits<br />
zu verstärktem Abbau <strong>der</strong> OS wegen direkter Sonnen<strong>ein</strong>strahlung<br />
und starker Erwärmung <strong>der</strong> Oberböden.<br />
Dies führt zu Humusschwund, zum<strong>al</strong> die Zweischichttonminer<strong>al</strong>e<br />
die organische Substanz wenig stabilisieren.<br />
A-Horizonte bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>er Ferr<strong>al</strong>sole haben wegen des<br />
Basenpumpeneffekts pH-Werte von 6–6,5. Tiefwurzelnde<br />
Bäume nehmen nämlich Basen-Kationen aus dem Unterboden<br />
auf (wobei sie dort Protonen abgeben), die dann<br />
in <strong>der</strong> Streu an organische Moleküle gebunden vorliegen.<br />
Bei <strong>der</strong>en Miner<strong>al</strong>isation werden Protonen konsumiert<br />
und die Basen-Kationen im Oberboden wie<strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zt.<br />
2. Der profilprägende Prozess ist die Ferr<strong>al</strong>isation (Ferr<strong>al</strong>litisierung,<br />
Desilifizierung); sie führt zur Entwicklung des diagnostischen<br />
ferr<strong>al</strong>ic** Horizonts und umfasst folgende<br />
Einzelprozesse:<br />
a) Zerstörung <strong>der</strong> verwitterbaren Silicate durch Hydrolyse.<br />
b) Intensive Auswaschung <strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten Ionen Si (Desilifizierung),<br />
Ca, Mg, K, Na.<br />
c) Neubildung von Sesquioxiden (Fe-, Al-Oxide und -Oxihydroxide)<br />
sowie relative Anreicherung von verwitterungsresistenten<br />
Verbindungen wie Zirkon, Turm<strong>al</strong>in, Anatas<br />
und Rutil.<br />
d) Neubildung von LACs (Kaolinit, <strong>et</strong>was H<strong>al</strong>loysit).<br />
3. Die charakteristische Pseudosandstruktur <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>sole<br />
beruht auf <strong>der</strong> Reaktion zwischen negativ geladenen LACs<br />
und positiv geladenen Oxiden. Trotz hoher Tongeh<strong>al</strong>te ergibt<br />
die Fingerprobe zunächst <strong>ein</strong>e schluffig-sandige Textur<br />
und erst nach intensivem Reiben <strong>ein</strong>e tonige.<br />
4. Ferr<strong>al</strong>sole sind oft rubefiziert. Darunter versteht man die<br />
durch Hämatit (α -Fe 2 O 3 ) und s<strong>ein</strong>e Vorstufen hervorgerufene<br />
Rotfärbung. Hämatit entsteht bei hohen Bodentemperaturen,<br />
ist <strong>al</strong>lerdings weniger stabil <strong>al</strong>s Go<strong>et</strong>hit, so<br />
dass sich sehr <strong>al</strong>te Ferr<strong>al</strong>sole durch Hämatitzerf<strong>al</strong>l von oben<br />
her wie<strong>der</strong> gelblicher färben (Xanthifizierung, Xanthic*).<br />
Im tieferen Unterboden kann sich Nitrat (NO 3– ) an Oxiden<br />
anreichern, da diese bei niedrigen pH-Werten positive Ladungen<br />
tragen. Tiefwurzelnde Bäume können diesen Stickstoff<br />
aufnehmen.
104<br />
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
I.2<br />
Plinthosole (PT) [gr. plínthos = Ziegel(st<strong>ein</strong>)]<br />
Definition<br />
Intensiv verwitterte Böden <strong>der</strong> Immer- und Sommerfeuchten<br />
Tropen, mit plinthic** (Symbol Bv),<br />
pisoplinthic** (Symbol Bvc) o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic**<br />
(Symbol Bvm) Horizonten, die innerh<strong>al</strong>b 50 cm<br />
u. GOF beginnen. Kennzeichnend ist die Akkumulation<br />
größerer Mengen an Eisenoxiden (residu<strong>al</strong><br />
und/o<strong>der</strong> durch Fe-Zufuhr) und die Ausbildung<br />
redoximorpher Muster durch Stauwasser (stagnic**<br />
Farbmuster), gelegentlich auch durch<br />
Grundwasser (gleyic** Farbmuster). Der plinthic**<br />
Horizont weist feste o<strong>der</strong> schwach verkitt<strong>et</strong>e<br />
Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> Überzüge auf und teils<br />
noch rezente Redoxprozesse, während <strong>der</strong> pisoplinthic**<br />
Horizont harte Konkr<strong>et</strong>ionen hat und<br />
<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont <strong>ein</strong>e ausgehärt<strong>et</strong>e<br />
Platte ist, die jedoch zerbrochen s<strong>ein</strong> kann. Sowohl<br />
<strong>der</strong> pisoplinthic** wie <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont<br />
entstehen durch Aushärtung des plinthic**<br />
Horizontes, insbeson<strong>der</strong>e nach wie<strong>der</strong>holter Austrocknung<br />
und Durchfeuchtung. Alle drei Horizonte<br />
sind humusarm, reich an Kaolinit und meist<br />
auch an Quarz (residu<strong>al</strong>). Böden mit rezentem<br />
Stauwasser<strong>ein</strong>fluss werden auch dann <strong>al</strong>s Plinthosole<br />
klassifiziert, wenn ihr plinthic** Horizont<br />
erst innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF beginnt. Charakteristische<br />
Horizontfolgen sind Ah-(E-)Bv-C,<br />
Ah-Bvc-C und Ah-(E-)Bvm-C.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
mit plinthic** Horizont: dicht gelagert, oft kohärente<br />
Struktur, mit Spaten grabbar, wasserstauend;<br />
mit p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont: verhärt<strong>et</strong>e Lage,<br />
nicht mit Spaten grabbar, wasserstauend, evtl.<br />
rissig;<br />
mit pisoplinthic** Horizont o<strong>der</strong> zerbrochenem<br />
p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont: mit Spaten grabbar,<br />
geringer F<strong>ein</strong>bodenanteil, niedrige WSK.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Kaum primäre verwitterbare Miner<strong>al</strong>e; Schluffund<br />
Sandfraktion enth<strong>al</strong>ten verwitterungsresistente<br />
Miner<strong>al</strong>e (z. B. SiO 2 , TiO 2 , ZrSiO 4 );<br />
hoher Anteil an Sesquioxiden (Go<strong>et</strong>hit, Hämatit,<br />
Gibbsit) und Zweischichttonminer<strong>al</strong>en, vornehmlich<br />
Kaolinit;<br />
geringe Humusvorräte;<br />
pH(H 2 O)-Werte um 5;<br />
BS im Oberboden meist niedrig, im Unterboden<br />
teils sehr niedrig;<br />
KAK pot niedrig (meist < 16 cmol(+) kg –1 Ton);<br />
pH-abhängige variable Ladung durch Kaolinit<br />
und Sesquioxide;<br />
hohe P-Fixierungskapazität;<br />
gelegentlich Al-Toxizität.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Kaum aktive Bodenfauna;<br />
schwer o<strong>der</strong> nicht durchwurzelbar.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Plinthosole kommen in morphologisch eng begrenzten<br />
Landschaftselementen vor. Durch Grundwasser<br />
entstandene Plinthosole sind zunächst an Senken<br />
gebunden, während unter Stauwasser<strong>ein</strong>fluss gebild<strong>et</strong>e<br />
Plinthosole an den verschiedensten Reliefpositionen<br />
auftr<strong>et</strong>en können. Die Aushärtung von plinthic**<br />
zu p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonten erfolgt entwe<strong>der</strong><br />
flächig o<strong>der</strong> aber an den Kanten von Rumpfflächen.<br />
F<strong>al</strong>ls sie ursprünglich unter Grundwasser<strong>ein</strong>fluss<br />
in Senken o<strong>der</strong> Unterhanglagen gebild<strong>et</strong> wurden,<br />
weist ihr Vorkommen auf Plateaus o<strong>der</strong> an den Rän<strong>der</strong>n<br />
von Vollformen auf Reliefumkehr hin. Auch Plinthosole<br />
mit pisoplinthic** Horizont kommen dort<br />
vor, doch können sie auch durch Akkumulation <strong>der</strong><br />
Konkr<strong>et</strong>ionen in Hangfußlagen entstanden s<strong>ein</strong>.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Plinthosole ca. 60 · 10 6 ha <strong>ein</strong>;<br />
jene mit plinthic** Horizont bevorzugt unter Re-<br />
DBG: –<br />
FAO: Plinthosols<br />
ST: Plinth…ox, Plinth…ults, z. B. Plinthaquox, Plinthaquults<br />
genw<strong>al</strong>d, jene mit pisoplinthic** und p<strong>et</strong>roplinthic**<br />
Horizont eher in <strong>der</strong> Savannenzone, z. B. in<br />
Südamerika (Randgebi<strong>et</strong>e Amazoniens), Westafrika<br />
(Sahel), Sudan, Zentr<strong>al</strong>indien, Südostasien<br />
(Thailand, Indonesien) und Nordaustr<strong>al</strong>ien. Auch<br />
im SO <strong>der</strong> USA kommen sie vor.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Wegen ihrer Nährstoffarmut und teilweise auch<br />
wegen ihrer geringen nWSK eignen sich Plinthosole<br />
kaum für Ackerbau. P<strong>et</strong>roplinthic** Horizonte<br />
erschweren die Durchwurzelbarkeit. Plinthosole<br />
werden desh<strong>al</strong>b oft <strong>al</strong>s extensive Weide<br />
o<strong>der</strong> gelegentlich forstlich genutzt. Erosion <strong>der</strong><br />
OBH führt zur Exhumierung und damit zur Aushärtung<br />
<strong>der</strong> plinthic** Horizonte. Auf Plinthosolen<br />
mit pisoplinthic** Horizonten wurden<br />
in Westafrika Kakaoplantagen und in Indien<br />
Cashewkulturen erfolgreich angelegt. P<strong>et</strong>roplinthic**<br />
Horizonte liefern Materi<strong>al</strong> für den<br />
Straßenbau, plinthic** Horizonte eignen sich<br />
zur Herstellung von Mauerziegeln. Manche M<strong>et</strong><strong>al</strong>le<br />
(z. B. Fe, Al [Bauxit], Mn, Ti) reichern sich<br />
in p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonten so stark an, dass<br />
sich ihr Abbau lohnt.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Fractip<strong>et</strong>ric · Pisoplinthic · Gibbsic · Posic<br />
Geric · V<strong>et</strong>ic · Folic · Histic · Technic · Stagnic · Acric · Lixic · Umbric<br />
Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Albic · Manganiferric · Ferric · Endoduric · Abruptic<br />
Colluvic · Ruptic · Alumic · Humic · Dystric · Eutric · Oxyaquic · Pachic<br />
Umbriglossic · Arenic · Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric/Fractip<strong>et</strong>ric · Pisoplinthic · Albic<br />
Stagnic · Folic/Histic · Umbric · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Acric · Alumic · Arenic<br />
Clayic · Colluvic · Drainic · Endoduric · Ferric · Geric · Gibbsic · Humic<br />
Lixic · Manganiferric · Novic · Oxyaquic · Pachic · Posic · Ruptic<br />
Siltic · Technic · Transportic · Umbriglossic · V<strong>et</strong>ic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Stagnic Albic Pisoplinthic Plinthosol aus lehmig-toniger Deckschicht<br />
Diagnostika<br />
Plinthic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
Folgende Merkm<strong>al</strong>e nehmen (<strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in<br />
Kombination) ≥ 15 Vol. -% <strong>ein</strong>:<br />
a) diskr<strong>et</strong>e, feste o<strong>der</strong> schwach verkitt<strong>et</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
mit hue stärker rot o<strong>der</strong> chroma höher <strong>al</strong>s im umgebenden<br />
Materi<strong>al</strong>;<br />
b) feste o<strong>der</strong> schwach verkitt<strong>et</strong>e, plattige, polygon<strong>al</strong>e o<strong>der</strong><br />
n<strong>et</strong>zartige Überzüge mit hue stärker rot o<strong>der</strong> chroma<br />
höher <strong>al</strong>s im umgebenden Materi<strong>al</strong>;<br />
Konkr<strong>et</strong>ionen und Überzüge verhärten irreversibel bei<br />
wie<strong>der</strong>holter Durchfeuchtung und Austrocknung (mit freier<br />
Sauerstoffzufuhr);<br />
nicht Teil <strong>ein</strong>es pisoplinthic** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonts;<br />
≥ 2,5 % Fe d in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde o<strong>der</strong> ≥ 10 % Fe d in den Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
o<strong>der</strong> Überzügen;<br />
Fe o :Fe d < 0,1;<br />
Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />
Pisoplinthic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
≥ 40 Vol. -% diskr<strong>et</strong>e, stark verkitt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>e, rötliche<br />
bis schwärzliche Konkr<strong>et</strong>ionen mit <strong>ein</strong>em Durchmesser<br />
≥ 2 mm;<br />
Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />
P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />
ist <strong>ein</strong>e kontinuierliche, rissige o<strong>der</strong> aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>gebrochene<br />
Platte aus mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> verbundenen, stark verkitt<strong>et</strong>en<br />
o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en<br />
a) rötlichen bis schwärzlichen Konkr<strong>et</strong>ionen; o<strong>der</strong><br />
b) rötlichen, gelblichen bis schwärzlichen, plattigen, polygon<strong>al</strong>en<br />
o<strong>der</strong> n<strong>et</strong>zartigen Überzügen;<br />
Eindringwi<strong>der</strong>stand ≥ 4,5 MPa in ≥ 50 % s<strong>ein</strong>es Volumens;<br />
Fe o :Fe d < 0,1;<br />
Mächtigkeit ≥ 10 cm.
I.2 · Plinthosole (PT)<br />
105<br />
Dystric Pisoplinthic Endop<strong>et</strong>ric Plinthosol mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bvc-<br />
Bvm. Der rötliche Unterboden besteht im oberen Abschnitt aus harten<br />
Konkr<strong>et</strong>ionen (Bvc), im unteren aus <strong>ein</strong>er kompakten, verhärt<strong>et</strong>en Lage<br />
(Bvm). Plinthisation beruht oft maßgeblich auf <strong>der</strong> absoluten Anreicherung<br />
von Sesquioxiden über Grund- bzw. Hangzugwasser (S-Seneg<strong>al</strong>)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Schwache Humusakkumulation<br />
Ferr<strong>al</strong>isation<br />
evtl. absolute Fe/Mn-Anreicherung<br />
Plinthisation<br />
Die bodenbildenden Prozesse, die zur Entwicklung<br />
von Plinthosolen führen, ähneln im ersten<br />
Stadium jenen <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>sole.<br />
1. Da Plinthosole ungünstige Standorte sind,<br />
sind Biomasseproduktion und Streuanf<strong>al</strong>l<br />
niedrig. Der Abbau erfolgt jedoch unter den<br />
tropischen Bedingungen relativ rasch, zusätzlich<br />
geför<strong>der</strong>t durch Termiten und Ameisen,<br />
was zu humusarmen A-Horizonten führt; die<br />
B-Horizonte sind teilweise humusfrei.<br />
2. Ferr<strong>al</strong>isation:<br />
a) Zerstörung <strong>der</strong> verwitterbaren Silicate<br />
durch Hydrolyse.<br />
b) Intensive Auswaschung <strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten<br />
Ionen Si (Desilifizierung), Ca, Mg, K, Na.<br />
c) Neubildung von Sesquioxiden (Fe-, Al-<br />
Oxide und -Oxihydroxide) sowie relative<br />
Anreicherung von verwitterungsresistenten<br />
Verbindungen wie Zirkon, Turm<strong>al</strong>in,<br />
Anatas und Rutil.<br />
d) LAC-Neubildung (Kaolinit, <strong>et</strong>was H<strong>al</strong>loysit).<br />
3. Absolute Fe/Mn-Anreicherung: Im Grundwasserbereich<br />
von Ebenen u. Senken sowie in Unterhanglagen<br />
kann es durch aszendente (Gley-Dynamik) u./o. later<strong>al</strong>e<br />
Zufuhr zu absoluter Anreicherung von Fe (und Mn) kommen.<br />
4. Plinthisation: Durch Redoxprozesse entsteht <strong>ein</strong> stagnic**<br />
o<strong>der</strong> gleyic** Farbmuster. Solange die Oxide nicht ausgehärt<strong>et</strong><br />
sind, spricht man von <strong>ein</strong>em plinthic** Horizont<br />
P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont aus Burkina Faso mit deutlich erkennbaren<br />
Eisenoxid-Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
Dystric Stagnic Plinthosol mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bvg. Die rote Farbe<br />
des Unterbodens beruht auf <strong>der</strong> (absoluten) Fe-Anreicherung mit<br />
Hämatitbildung, welche über längere Zeit hinweg stattgefunden hat.<br />
Die hellen Bleichzonen auf den Aggregatoberflächen dokumentieren<br />
aktuelles periodisches Stauwasser (Spanien)<br />
(Plinthit). Die Oxide können irreversibel aushärten, was<br />
durch wie<strong>der</strong>holte Austrocknung mit Luftzutritt begünstigt<br />
wird. Harte singuläre Konkr<strong>et</strong>ionen (Pisolithe, „Erbsenst<strong>ein</strong>e“)<br />
bilden <strong>ein</strong>en pisoplinthic** Horizont. Wenn dagegen<br />
<strong>ein</strong>e kontinuierlich ausgehärt<strong>et</strong>e Platte entsteht, so<br />
spricht man von <strong>ein</strong>en p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (P<strong>et</strong>roplinthit,<br />
früher Laterit, engl. ironstone, frz. cuirasse o<strong>der</strong><br />
carapace). Diese Platte kann im Lauf <strong>der</strong> Zeit rissig werden<br />
und vollständig zerbrechen.<br />
Sowohl <strong>der</strong> plinthic** <strong>al</strong>s auch <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic**<br />
Horizont können <strong>al</strong>s Wasserstauer wirken, so dass sich<br />
darüber durch Nassbleichung <strong>ein</strong> E-Horizont bilden kann.
106<br />
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
I<br />
Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Landschaften und Böden<br />
Die intensive chemische Verwitterung tropisch-subtropischer Klimate dringt bevorzugt an Rissen und Sp<strong>al</strong>ten<br />
<strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>e in die Tiefe. Sie greift beson<strong>der</strong>s die Gest<strong>ein</strong>skanten und Ecken an (größere Oberflächen<br />
im Vergleich zu flachen Partien), wodurch gerund<strong>et</strong>e Blöcke, die sog. Wollsäcke entstehen (Äthiopien)<br />
Saprolith: Die tiefgreifende chemische Verwitterung in <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>sol-Landschaft bedingt, dass die Lithoshpäre<br />
oft über viele M<strong>et</strong>er hinweg zers<strong>et</strong>zt ist, aber die Gest<strong>ein</strong>sstruktur noch erkennbar bleibt (S-Thailand)<br />
Ferr<strong>al</strong>sole entwickeln sich oft aus Deckschichten umgelagerter Sedimente. Solche Deckschichten können<br />
mehrphasig s<strong>ein</strong> wie die waagrecht verlaufenden Linien in den dunkelbraunen Sedimenten dokumentieren.<br />
Das hellbraune Liegende ist in situ zers<strong>et</strong>ztes Gest<strong>ein</strong> (Saprolith) (Brasilien)<br />
Saprolith unter <strong>ein</strong>em Ferr<strong>al</strong>sol in <strong>der</strong> Chiquitanía (Bolivien). Die chemische Verwitterung ist auch in<br />
6 m Tiefe schon weit fortgeschritten, und es haben sich Kaolinit und Fe-Oxide gebild<strong>et</strong>, doch ist mangels<br />
Bioturbation die Gest<strong>ein</strong>sstruktur noch erh<strong>al</strong>ten. Fe-freie (weiß) und Fe-reiche (rot) Bereiche liegen unvermischt<br />
neben<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />
Während des Tertiärs herrschte auch in Mitteleuropa vielfach feuchttropisches o<strong>der</strong> subtropisches Klima.<br />
Granit verwitterte tiefgründig; im Grundwasserbereich wurde Fe und Mn reduziert und later<strong>al</strong> abtransportiert,<br />
was zu Bleichung (Bleichzone, p<strong>al</strong>lid zone) führte. Im Zuge <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>isation bild<strong>et</strong>e sich<br />
Kaolinit. Die Mischung aus Quarz und Kaolinit heißt Kaolin und bild<strong>et</strong> das Ausgangsmateri<strong>al</strong> für die<br />
Porzellanherstellung (Tirschenreuth, Oberpf<strong>al</strong>z)
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
107<br />
Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Landschaften und Böden<br />
Plinthosol-Landschaft, Ost-Gambia. Der hoch anstehende p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (Bvm) ist schwer<br />
durchwurzelbar und verhin<strong>der</strong>t stellenweise sogar das Aufkommen von Gräsern<br />
Ferr<strong>al</strong>sol in <strong>der</strong> Chiquitanía (Bolivien) mit <strong>ein</strong>em p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (Bvm), <strong>der</strong> sich von 200 bis<br />
260 cm Tiefe erstreckt; k<strong>ein</strong> Plinthosol, da <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont nicht ≤ 50 cm u. GOF beginnt<br />
Erodierter Plinthosol. Durch wie<strong>der</strong>holtes Austrocknen und Wie<strong>der</strong>befeuchten entstand aus <strong>ein</strong>em weichen<br />
plinthic** Horizont (Bv) die sesquioxidreiche massive Kruste (p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont, Bvm), die nach<br />
Erosion des Oberbodens oberflächlich ansteht. Darunter folgt die sog. Fleckenzone. Sie entstand unter<br />
Stauwasser<strong>ein</strong>fluss, doch reichten die Fe-Geh<strong>al</strong>te nicht für die Entstehung von Plinthit (N-Thailand)<br />
Nur Spezi<strong>al</strong>isten unter den Gehölzen sind in <strong>der</strong> Lage, die p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonte entlang von Sp<strong>al</strong>ten<br />
und Rissen zu durchwurzeln. Dabei helfen Säureausscheidungen im Rhizosphärenbereich (Seneg<strong>al</strong>)<br />
P<strong>et</strong>roplinthic** Horizonte sind sehr stabil gegen Verwitterung und Erosion. Wenn im Laufe <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />
umliegende Boden durch Erosion abg<strong>et</strong>ragen wird, entstehen imposante Tafelberge (Burkina Faso). War<br />
<strong>der</strong> P<strong>et</strong>roplinthit zuvor in <strong>ein</strong>er Senke entstanden, so spricht man von Reliefumkehr<br />
Das viol<strong>et</strong>t gefärbte Blatt von Triplochiton scleroxylon zeigt P-Mangel an (Elfenb<strong>ein</strong>küste). Viele Böden<br />
<strong>der</strong> feuchten Tropen haben nicht nur niedrige P-Vorräte (die intensive chemische Verwitterung hat die<br />
P-h<strong>al</strong>tigen Miner<strong>al</strong>e zerstört), son<strong>der</strong>n auch niedrige Geh<strong>al</strong>te an pflanzenverfügbarem P (Phosphat-Sorption<br />
an Sesquioxide)
108<br />
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
I<br />
Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Landschaften und Böden<br />
Die traditionelle Nutzung tropischer Wäl<strong>der</strong> erfolgt durch Brennen und anschließende Aussaat. Da nach<br />
zwei bis drei Jahren die Böden erschöpft sind, werden neue W<strong>al</strong>dflächen gerod<strong>et</strong> (Wan<strong>der</strong>feldbau, shifting<br />
cultivation). Auf <strong>der</strong> ursprünglich ackerbaulich genutzten Fläche entwickelt sich <strong>ein</strong> Sekundärw<strong>al</strong>d, <strong>der</strong><br />
im Ide<strong>al</strong>f<strong>al</strong>l erst nach 15–20 Jahren wie<strong>der</strong> genutzt werden sollte<br />
Von mechanised clearing spricht man, wenn die Rodung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> und die Bearbeitung <strong>der</strong> Böden<br />
mit schweren Maschinen durchgeführt werden. Im Vergleich zum Wan<strong>der</strong>feldbau führt dieses Verfahren<br />
zu verstärktem Humusschwund, Verdichtung sowie Gefügezerstörung und erfor<strong>der</strong>t Miner<strong>al</strong>düngung<br />
und K<strong>al</strong>kung (Liberia)<br />
Ausbringen von K<strong>al</strong>k zur Erhöhung <strong>der</strong> pH-Werte (Terra firme, Amazonien). Da Böden <strong>der</strong> humiden<br />
Tropen oft niedrige pH-Werte aufweisen und Aluminiumtoxizität das Wachstum vieler landwirtschaftlicher<br />
Nutzpflanzen be<strong>ein</strong>trächtigt, muss regelmäßig gek<strong>al</strong>kt werden. Nachteil: verstärkter Humusschwund.<br />
Beim Wan<strong>der</strong>feldbau erhöht die Asche <strong>der</strong> verbrannten Veg<strong>et</strong>ation den pH-Wert und die P-Verfügbarkeit<br />
Mangelsymptome an Bergreis. Nach Rodung des W<strong>al</strong>des sinken innerh<strong>al</strong>b weniger Jahre die Erträge<br />
landwirtschaftlicher Pflanzen. Erosion, Humusschwund, verstärkte Nährstoffauswaschung und erhöhte<br />
N-Miner<strong>al</strong>isation sowie P-Fixierung sind entscheidende Faktoren (Liberia)<br />
Mangelsymptome an Kiefern. Der Aufbau raschwüchsiger Forstplantagen kann zur Schonung <strong>der</strong> Naturw<strong>al</strong>dreste<br />
beitragen sowie Bau- und Brennholz liefern. Allerdings sind <strong>der</strong>artige Monokulturen (z. B. mit<br />
Kiefern und Euc<strong>al</strong>yptus) auf vielen Böden <strong>der</strong> feuchten Tropen nicht nachh<strong>al</strong>tig. Bereits die Anzucht im<br />
Pflanzgarten erfor<strong>der</strong>t oft Düngung und Impfung mit Mykorrhizapilzen (Liberia)<br />
In <strong>al</strong>len Teilen <strong>der</strong> Tropen werden Wäl<strong>der</strong> gerod<strong>et</strong>. In manchen Regionen, wie hier auf Java (Indonesien),<br />
werden danach Ölp<strong>al</strong>mplantagen angelegt, z. B. zur Herstellung von Margarine o<strong>der</strong> Agrotreibstoffen
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />
109<br />
Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Catenen
110<br />
J · Gebirgsregionen<br />
J<br />
Gebirgsregionen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Gebirge <strong>der</strong> Erde sind durch ihre geodynamische<br />
Entstehung an ehem<strong>al</strong>ige und rezente Plattengrenzen<br />
gebunden. Wegen ihrer vielfach linearen<br />
Formen und überregion<strong>al</strong>en Ausdehnung weisen<br />
die meisten Orogene <strong>ein</strong>e lang gestreckte schm<strong>al</strong>e<br />
Gest<strong>al</strong>t auf und erstrecken sich oft über Kontinente<br />
hinweg. Die bedeutendsten Gebirge sind:<br />
Nordamerika. Küstenkordillere, Sierra Nevada,<br />
Rocky Mountains, App<strong>al</strong>achen.<br />
Mittelamerika. Sierra Madre, zirkumpazifische<br />
Vulkank<strong>et</strong>ten.<br />
Südamerika. Anden, Serra do Mar.<br />
Europa. Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Apennin, B<strong>al</strong>kan,<br />
norwegische Fjälls, Ur<strong>al</strong>, Taurus.<br />
Asien. Kaukasus, Elburs, Zagros, mittel- und ostsibirisches<br />
Bergland, Pamir, Tian Shan, Altai,<br />
Him<strong>al</strong>aja, Hindukusch, Kun Lun, zirkumpazifische<br />
Vulkank<strong>et</strong>ten.<br />
Afrika. Atlas, Hoggar, Tibesti, Äthiopisches Hochland,<br />
ostafrikanische Vulkank<strong>et</strong>ten, Kapgebirge,<br />
Drakensberge, Madagassische Gebirge.<br />
Austr<strong>al</strong>ien, Ozeanien. Austr<strong>al</strong>ische und Neuseeländische<br />
Alpen, Zentr<strong>al</strong>gebirge von Neuguinea.<br />
Im Gegensatz zur horizont<strong>al</strong>en Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Erde in Ökozonen lassen sich in Gebirgen vielfach<br />
Höhenstufen in vertik<strong>al</strong>er Richtung ausscheiden.<br />
Klima<br />
Allen Gebirgen ist gem<strong>ein</strong>sam, dass je nach<br />
Höhenstufe und Exposition unterschiedliche<br />
Klimaverhältnisse bestehen. Generell gilt, dass<br />
mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe UV- und direkte Sonnen<strong>ein</strong>strahlung<br />
ansteigen, Wasserdampfgeh<strong>al</strong>t,<br />
atmosphärische Dichte, Luft- und O 2 -Parti<strong>al</strong>druck<br />
sowie Temperatur nehmen dagegen ab<br />
(0,5–0,7 °C pro 100 m). Weiterhin gilt:<br />
Hohe Temperaturgegensätze zwischen<br />
Tag und Nacht sowie T<strong>al</strong> und Berg, mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> geographischer Breite<br />
auch zwischen Sommer und Winter sowie<br />
Sonn- und Schattseite;<br />
Schneegrenze steigt von den polaren<br />
zu den tropischen Gebirgen st<strong>et</strong>ig an<br />
(bis ca. 6 000 m üNN in Gebirgen <strong>der</strong><br />
ariden Tropen);<br />
Lee/Luv-Effekte, bes. bei quer zur<br />
Hauptluftströmung angeordn<strong>et</strong>en<br />
Gebirgszügen (Luv: höhere Nie<strong>der</strong>schläge<br />
durch Kondensation, Wolkenstau,<br />
Steigungsregen; Lee: geringere<br />
Nie<strong>der</strong>schläge, z. B. durch Föhn);<br />
Berg-/T<strong>al</strong>-Winde (warmer Tagwind<br />
auf-, kühler Nachtwind absteigend);<br />
häufige, erosionsför<strong>der</strong>nde Starknie<strong>der</strong>schläge.<br />
Außertropische Gebirge<br />
Jahreszeitenklima (Tagesamplitude <strong>der</strong><br />
Lufttemperatur < Jahresamplitude);<br />
Nie<strong>der</strong>schlag steigt mit <strong>der</strong> Höhe kontinuierlich<br />
an (advektiver Typ).<br />
Tropische Gebirge<br />
Tageszeitenklima (Tagesamplitude <strong>der</strong><br />
Lufttemperatur > Jahresamplitude);<br />
Vergleich klimatischer Param<strong>et</strong>er zwischen gemäßigt-<strong>al</strong>pinen (z. B. Alpen) und tropisch-<strong>al</strong>pinen (z. B. Kilimandscharo) Gebirgen während<br />
<strong>der</strong> Sommermonate (verän<strong>der</strong>t nach Schroe<strong>der</strong> 1998)<br />
Höhenstufe(n) mit Nie<strong>der</strong>schlagsmaximum<br />
in <strong>der</strong> Wolkenkondensationszone (konvektiver<br />
Typ), häufig in Form von Nebel; Gipfelregionen<br />
oft arid.<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Der Veg<strong>et</strong>ationsverteilung in den Gebirgen liegt<br />
die Glie<strong>der</strong>ung nach Höhenstufen zugrunde. Je<br />
nach geographischer Breite des Gebirges sind<br />
diese sehr unterschiedlich ausgebild<strong>et</strong>. Der Einfachheit<br />
h<strong>al</strong>ber wird <strong>der</strong> Unterschied an zwei typischen<br />
Beispielen aufgezeigt.<br />
Außertropische Gebirge (Beispiel Alpen; Höhengrenzen<br />
variabel je nach eher rand<strong>al</strong>piner o<strong>der</strong><br />
zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>piner Lage):<br />
Kolline Stufe (bis ca. 500 m): sommergrüner<br />
Laubw<strong>al</strong>d, vorwiegend aus Buche (nördlich <strong>der</strong><br />
Alpen) bzw. aus Flaumeiche und Hopfenbuche<br />
(südlich <strong>der</strong> Alpen).<br />
Tief- und mittelmontane Stufe (500–1 600/<br />
1 800 m): vorwiegend Buchenwäl<strong>der</strong> mit Tanne.<br />
Hochmontane Stufe (1 600/1 800–1 800/2 000 m):<br />
vorwiegend Fichtenw<strong>al</strong>d, nach oben mischt<br />
sich zunehmend Lärche und an <strong>der</strong> Obergrenze<br />
schließlich Arve hinzu, welche in den<br />
Zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>pen die W<strong>al</strong>dgrenze bild<strong>et</strong>.<br />
Sub<strong>al</strong>pine Stufe (1 800/2 000–2 000/2 200 m):<br />
von Krummholz geprägte „Kampfzone des<br />
W<strong>al</strong>des“; Bereich zwischen W<strong>al</strong>d- und Baumgrenze.<br />
Alpine Stufe (2 000/2 200–2 400/2 800 m): <strong>al</strong>pine<br />
Zwergstrauch- und Grastundren mit<br />
Polster- und Ros<strong>et</strong>tenpflanzen; viele Cyperaceen<br />
(Carex).<br />
Niv<strong>al</strong>e Stufe (> 2 400/2 800 m): Veg<strong>et</strong>ationsdecke<br />
nur noch fragmentarisch, wird abgelöst<br />
durch Schuttdecken, Fels, Firnfel<strong>der</strong>, Gl<strong>et</strong>scher.<br />
L<strong>et</strong>ztere bedeutende Wasserspeicher, die jedoch<br />
in fast <strong>al</strong>len Hochgebirgen zurückgehen.<br />
Tropische Gebirge (Beispiel Anden: Ostseite):<br />
Tierra c<strong>al</strong>iente (bis ca. 1 000 m): Tropischer<br />
Regenw<strong>al</strong>d des Tieflands (Amazonasbecken).<br />
Tierra templada (ca. 1 000–2 200 m): Prämontaner<br />
tropischer Regenw<strong>al</strong>d („Yungas“), vielfach<br />
durch Terrassenanbau verän<strong>der</strong>t.<br />
Tierra fría (ca. 2 200–3 300 m): oreotropischer<br />
immergrüner (laurophyller) Laubw<strong>al</strong>d,<br />
bes. im Luv-Bereich Nebelwäl<strong>der</strong> („Ceja“,<br />
Kondensationsniveau 2 300–2 900 m), darüber<br />
sub<strong>al</strong>pines Gebüsch aus Ericaceen und <strong>der</strong><br />
Rosaceen-Gattung Polylepis (mit Bambus);<br />
Baumgrenze.<br />
Tierra helada (<strong>al</strong>pin; ca. 3 300–4 400 m üNN):<br />
Páramo (immerfeucht; Schopfros<strong>et</strong>tenpflanzen<br />
<strong>der</strong> Gattungen Espel<strong>et</strong>ia und Coespel<strong>et</strong>ia sowie<br />
Horstgräser) bzw. Puna (sommerfeucht; Hochgebirgssteppen<br />
aus Horstgräsern, Zwergsträuchern<br />
und Hartpolsterpflanzen).<br />
Tierra nevada (> ca. 4 400 m üNN): Pionierveg<strong>et</strong>ation<br />
(niv<strong>al</strong>e Stufe).<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_10,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
J · Gebirgsregionen<br />
111<br />
J<br />
Gebirgsregionen · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Gem<strong>ein</strong>sames Merkm<strong>al</strong> <strong>der</strong> Gebirgsböden ist die<br />
höhenbedingte Verän<strong>der</strong>ung („hypsographischer<br />
Wandel“) <strong>der</strong> bodenbildenden Faktoren<br />
(Klima, z. T. Relief, Veg<strong>et</strong>ation). Mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Höhe nehmen Profildifferenzierung und<br />
Klimaxgrad kontinuierlich ab. An staulastigen<br />
Luvseiten mit hohen Nie<strong>der</strong>schlägen (z. B.<br />
Nordseite <strong>der</strong> Alpen, Ostseite <strong>der</strong> Anden, Südseite<br />
des Him<strong>al</strong>aja) können sich mächtige organische<br />
Auflagen (z. B. Tangelhumus) bilden; oft<br />
sind die Böden auch hydromorph überprägt. Die<br />
trockeneren Leelagen weisen dagegen Böden mit<br />
geringmächtigeren Humusauflagen auf.<br />
Gleichen die Böden im Bereich des Vorgebirges<br />
(kolline Stufe) noch weitgehend jenen des umgebenden<br />
Flach- und Hügellandes, ähneln sie mit steigen<strong>der</strong><br />
Höhe in Annäherung an die höchsten Gipfel immer<br />
mehr den Böden <strong>der</strong> Polargebi<strong>et</strong>e. Auch gewinnt<br />
die physik<strong>al</strong>ische Verwitterung zunehmende Bedeutung<br />
gegenüber <strong>der</strong> chemischen (hohe Temperaturunterschiede,<br />
Frostsprengung, Kryoturbation, Solifluktion).<br />
In <strong>der</strong> <strong>al</strong>pinen Stufe ist das Ausgangssubstrat<br />
daher vorwiegend durch physik<strong>al</strong>ische Verwitterung<br />
be<strong>ein</strong>flusst; es reicht von skel<strong>et</strong>treichen Deckschichten<br />
bis zum nackten Fels. Frostmuster- und<br />
Strukturböden sind häufig, in ganzjährig beschatt<strong>et</strong>en<br />
Gebi<strong>et</strong>en auch Permafrostböden (Cryosole).<br />
Böden<br />
Alpen. In den Nördlichen K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen sind im unteren<br />
Teil des Bergw<strong>al</strong>ds Cambisole, Luvisole und<br />
Rendzic* Leptosole vorherrschend. Auf mergelreichen<br />
Gest<strong>ein</strong>en <strong>der</strong> Almen finden sich auch<br />
Stagnosole. In den höheren Lagen kommen südseitig<br />
Rendzic* Leptosole und nordseitig Folic*<br />
Histosole („Tangelrendzinen“ bzw. Fels- und<br />
Skel<strong>et</strong>thumusböden n. DBG) vor. In den Zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>pen<br />
überwiegen Dystric* Leptosole, Dystric*<br />
Cambisole und Podzole, in <strong>der</strong> Niv<strong>al</strong>en Zone mit<br />
Permafrost Cryosole. In den Zentr<strong>al</strong>- wie in den<br />
K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen gibt es in glazi<strong>al</strong>en Hohlformen auch<br />
Moore (Histosole).<br />
Auf <strong>der</strong> Alpensüdseite sind unter dem<br />
zunehmenden Einfluss des Mittelmeerklimas<br />
auf unteren T<strong>al</strong>hängen bereits<br />
Chromic* Cambisole/Luvisole (DBG:<br />
Terra rossa) anzutreffen.<br />
Anden. Die Nord-Süd-streichenden Anden<br />
durchlaufen mehrere Ökozonen,<br />
von den (wechsel)feuchten Tropen im<br />
Norden bis zu den Feuchten Mittelbreiten<br />
im Süden. Das folgende Beispiel beschreibt<br />
die Bodenabfolge auf den ostexponierten<br />
humiden Hängen <strong>der</strong> ecuadorianischen<br />
Anden.<br />
In den Regenwäl<strong>der</strong>n (Tierra c<strong>al</strong>iente)<br />
<strong>der</strong> Anden-Ostabdachung herrschen<br />
Ferr<strong>al</strong>sole und Acrisole vor. Im tropischmontanen<br />
Bergw<strong>al</strong>d (Tierra templada)<br />
dominieren lessivierte Böden, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Acrisole und Alisole (je nach Alter),<br />
aber auch Nitisole. Darüber, in <strong>der</strong> Stufe<br />
des oreotropischen und perhumiden<br />
Nebelw<strong>al</strong>des (Tierra fría), folgen hygrisch<br />
b<strong>et</strong>onte Humic* Cambisole, Umbrisole,<br />
Umbric* Gleysole und Histosole.<br />
Im Bereich des Páramo und <strong>der</strong><br />
Puna werden die Böden immer flachgründiger<br />
und von skel<strong>et</strong>treichen Leptosolen<br />
dominiert. Nach oben (Tierra<br />
helada) schließen sich Cryosole an.<br />
Im Bereich des Altiplano, des innerandinen<br />
Hochplateaus mit trockenem<br />
Leeseitenklima, kommen auf F<strong>ein</strong>sedimenten<br />
(Stäube) typische Steppenböden<br />
wie Kastanozeme vor, in <strong>der</strong><br />
Feuchtpuna auch Phaeozeme, die nach<br />
oben Cambisolen und Leptosolen weichen.<br />
Die T<strong>al</strong><strong>al</strong>luvionen werden von<br />
Fluvisolen ausgefüllt.<br />
Die pazifische Leeseite <strong>der</strong> Anden ist<br />
sehr trocken, wesh<strong>al</strong>b hier schwach entwickelte<br />
Böden bestimmend sind. Es<br />
handelt sich meist um Cambisole sowie<br />
um Leptosole und Regosole.<br />
Wegen <strong>der</strong> zahlreichen Vulkane sind<br />
in den ecuadorianischen Anden auch Andosole<br />
verbreit<strong>et</strong>. In <strong>der</strong> Regel erh<strong>al</strong>ten<br />
auch die ihnen benachbarten Böden flachgründige<br />
Beimengungen vulkanischer<br />
Aschen, wesh<strong>al</strong>b sie oft Gläser enth<strong>al</strong>ten<br />
o<strong>der</strong> auch flache Horizonte mit vitric**<br />
o<strong>der</strong> andic** Eigenschaften ausbilden.
J.1<br />
112<br />
Leptosole (LP) [gr. leptós = dünn]<br />
Definition<br />
Schwach entwickelte Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />
(O-)A-(B-)C o<strong>der</strong> (O-)A-(B-)R. Entwe<strong>der</strong><br />
kommt in ≤ 25 cm u. GOF kontinuierlicher** Fels,<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Boden enthält bis 75 cm im gewicht<strong>et</strong>en<br />
Mittel < 20 Vol. -% F<strong>ein</strong>erde. Organische Auflagen<br />
(folic**/histic** Horizonte) können ebenso<br />
vorkommen wie <strong>ein</strong> dunkler, humoser Ah (mollic**/umbric**<br />
Horizont). Leptosole repräsentieren<br />
Initi<strong>al</strong>phasen <strong>der</strong> Bodenbildung o<strong>der</strong> erosionsbedingte<br />
Degradationsstadien. Enthält <strong>ein</strong><br />
mollic** Horizont o<strong>der</strong> <strong>der</strong> unter ihm liegende<br />
Horizont ≥ 40 % Carbonate, so trifft <strong>der</strong> Rendzic*<br />
Qu<strong>al</strong>ifier zu.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Flachgründig und/o<strong>der</strong> skel<strong>et</strong>treich;<br />
geringe Wasserspeicherkapazität.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffvorräte sind im durchwurzelbaren<br />
Raum niedrig, da f<strong>ein</strong>erdearm;<br />
pH-Werte werden stark vom Ausgangsgest<strong>ein</strong><br />
geprägt;<br />
Leptosole aus K<strong>al</strong>kgest<strong>ein</strong> begünstigen K<strong>al</strong>kchlorose<br />
(Gelbfärbung und Absterben <strong>der</strong> Pflanzen<br />
wegen Fe-/Mn-Mangel).<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Sehr unterschiedlich, je nach pH-Wert, Mikroklima<br />
und Streuqu<strong>al</strong>ität;<br />
oft auch von Makrofauna (Enchyträen, Regenwürmer,<br />
Arthropoden) besiedelt.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Vorwiegend in Gebirgsregionen, häufig an Hängen<br />
mit anh<strong>al</strong>ten<strong>der</strong> Erosion, auch auf Schotterflächen<br />
geologisch junger Flussterrassen.<br />
Leptosole kommen in <strong>al</strong>len Erdteilen und Höhenlagen<br />
vor und nehmen weltweit <strong>ein</strong>e Fläche<br />
von ca. 1,7 ·10 9 ha <strong>ein</strong>, davon 0,9 ·10 9 ha in den<br />
Tropen und Subtropen. Beson<strong>der</strong>s ausgedehnte<br />
Vorkommen finden sich auf den Kanadischen<br />
und Skandinavischen Schilden, in den Hochund<br />
Mittelgebirgen sowie im Bereich <strong>der</strong> Felswüsten.<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Stark <strong>ein</strong>geschränkte Nutzungsmöglichkeiten,<br />
da zu flachgründig o<strong>der</strong> zu st<strong>ein</strong>reich; im steilen<br />
Gelände sind Erosionsschutzmaßnahmen<br />
wie Terrassierung, Konturpflügen <strong>et</strong>c. notwendig.<br />
Für Ackerbau wenig geeign<strong>et</strong>, eher für forstliche<br />
o<strong>der</strong> weidewirtschaftliche Nutzungen (mit<br />
begrenzten Erträgen).<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Nudilithic · Lithic · Hyperskel<strong>et</strong>ic · Rendzic · Folic<br />
Histic · Technic · Vertic · S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic<br />
Mollic · Umbric · Cambic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Brunic · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Ornithic · Tephric<br />
Protothionic · Humic · Sodic · Dystric · Eutric · Oxyaquic · Gelic<br />
Placic · Greyic · Yermic · Aridic · Skel<strong>et</strong>ic · Drainic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Nudilithic/Lithic · Hyperskel<strong>et</strong>ic · Rendzic<br />
· Folic/Histic · Mollic/Umbric · Dystric/Eutric<br />
J · Gebirgsregionen<br />
DBG: z. B. Ranker, Rendzinen, Syroseme, Lockersyroseme<br />
FAO: Leptosols<br />
ST: z. B. Lithic Untergruppen verschiedener Ordnungen (z. B. Lithic … Orthents)<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Andic · Aridic · Brunic · C<strong>al</strong>caric<br />
Cambic · Drainic · Gelic · Gleyic · Greyic · Gypsiric · Humic · Novic<br />
Ornithic · Oxyaquic · Placic · Protothionic · S<strong>al</strong>ic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic<br />
Stagnic · Technic · Tephric · Vertic · Vitric · Yermic<br />
Eisenmangel auf Rendzic Leptosolen. Die vielfach hohen pH-Werte<br />
dieser Böden erschweren die Aufnahme mancher Nährionen, wie z. B.<br />
Eisen. Eisenmangel erkennt man an <strong>der</strong> Gelbfärbung <strong>der</strong> jüngsten<br />
Assimilationsorgane, während die älteren Nadeln o<strong>der</strong> Blätter grün<br />
sind. Eisen ist nämlich in Pflanzen wenig mobil. In Obstkulturen bekämpft<br />
man Eisenmangel durch Besprühen mit eisenh<strong>al</strong>tigen Chelaten<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Leptosole. (a) Rendzic Leptosol aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong> und<br />
(b) Dystric Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosol aus Granit-Hangschutt<br />
Diagnostika<br />
Kontinuierlicher** Fels<br />
Festes Materi<strong>al</strong> (k<strong>ein</strong>e verkitt<strong>et</strong>en Bodenhorizonte), das<br />
intakt bleibt, wenn <strong>ein</strong> luftg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>es Teilstück von<br />
25–30 mm Kantenlänge <strong>ein</strong>e Stunde lang in Wasser g<strong>et</strong>aucht<br />
wird;<br />
Risse sind im Mittel mindestens 10 cm von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />
entfernt und machen weniger <strong>al</strong>s 20 Vol. -% aus;<br />
wurde nicht nennenswert transportiert.<br />
Definition <strong>der</strong> Leptosole<br />
Variante a o<strong>der</strong> b:<br />
a) kontinuierlicher** Fels ≤ 25 cm u. GOF;<br />
b) über 75 cm Tiefe u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />
Fels (je nachdem, was näher an <strong>der</strong> GOF liegt) im Mittel<br />
< 20 Vol. -% F<strong>ein</strong>erde;<br />
k<strong>ein</strong> c<strong>al</strong>cic**, gypsic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>rogypsic** o<strong>der</strong><br />
spodic** Horizont.
J.1 · Leptosole (LP)<br />
113<br />
Rendzic Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosol mit <strong>der</strong> Humusform Mull und <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-C aus W<strong>et</strong>terst<strong>ein</strong>k<strong>al</strong>k<br />
(Chiemgauer Alpen). Nach DBG wird dieser Boden <strong>al</strong>s Rendzina klassifiziert; ihre Weiterentwicklung<br />
führt zur Terra fusca, die nach WRB zu den Cambisolen gehört. Diagnostisch für Hyperskel<strong>et</strong>ic<br />
Leptosole ist <strong>der</strong> FE-Geh<strong>al</strong>t < 20 Vol. -% im Mittel über 75 cm u. GOF<br />
Rendzic Leptosol am Guggenauer Köpfl (Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-R und <strong>der</strong><br />
Humusform Mull. Innerh<strong>al</strong>b von 25 cm steht massiver Dolomit an. Nach DBG wird dieser Boden <strong>al</strong>s<br />
Rendzina klassifiziert; ihre Weiterentwicklung führt zur Terra fusca, die nach WRB zu den Cambisolen<br />
gehört<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Initi<strong>al</strong>e Bodenentwicklung aus Festgest<strong>ein</strong>en o<strong>der</strong> Skel<strong>et</strong>tmateri<strong>al</strong><br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Die Humusakkumulation hängt ab von <strong>der</strong> Standortsqu<strong>al</strong>ität. Auf basenreichen, humiden<br />
Standorten entstehen biologisch aktive Mull-Humusformen mit relativ mächtigen<br />
Ah-Horizonten, auf saureren Ausgangsgest<strong>ein</strong>en bilden sich unter W<strong>al</strong>d Mo<strong>der</strong><br />
bis Rohhumus aus. Trockene Standorte sind humusarm. Unter kühl-humiden Bedingungen<br />
mit gelegentlicher sommerlicher Austrocknung können auch auf Carbonatstandorten<br />
mächtige organische Auflagen entstehen (Tangelhumus).<br />
2. Leptosole können sehr flachgründig s<strong>ein</strong>. Die physik<strong>al</strong>ische und chemische Verwitterung<br />
(z. B. Entbasung) för<strong>der</strong>t die Desintegration des Gest<strong>ein</strong>sverbandes. Die F<strong>ein</strong>erde<br />
zwischen dem Bodenskel<strong>et</strong>t kann humos s<strong>ein</strong> (Übergang von A zu C) o<strong>der</strong> verbraunt<br />
und verlehmt (Übergang von Bw zu C). Gelegentlich können flachgründige<br />
cambic** Horizonte ausgebild<strong>et</strong> s<strong>ein</strong>.
J.2<br />
114<br />
Regosole (RG) [gr. rhegos = Decke]<br />
Definition<br />
Junge, schwach entwickelte, mitunter jedoch tiefgründige<br />
miner<strong>al</strong>ische A-C-Böden mit schwach<br />
ausgeprägter Profildifferenzierung. Sie bestehen<br />
aus mittel- bis f<strong>ein</strong>körnigen Lockersubstraten.<br />
Ihnen fehlen die Merkm<strong>al</strong>skombinationen <strong>al</strong>ler<br />
an<strong>der</strong>en Böden des WRB-Systems. Regosole dürfen<br />
nicht mit den Arenosolen verwechselt werden,<br />
die ebenf<strong>al</strong>ls aus grabbaren Lockersedimenten entstehen,<br />
<strong>der</strong>en Textur jedoch aus lehmigem Sand bis<br />
Grobsand besteht. Böden aus geschicht<strong>et</strong>em Materi<strong>al</strong><br />
fluviatiler, mariner o<strong>der</strong> lakustriner Genese<br />
(fluvic** Materi<strong>al</strong>) werden <strong>al</strong>s Fluvisole klassifiziert.<br />
Bei F<strong>ein</strong>erdegeh<strong>al</strong>ten < 20 Vol.-% handelt es<br />
sich um Leptosole. Böden aus stark quellfähigen<br />
Tonen entwickeln sich rasch zu Vertisolen.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Textur tonig bis schluffig o<strong>der</strong> schwach sandig,<br />
Skel<strong>et</strong>tgeh<strong>al</strong>te bis 80 Vol. -% möglich;<br />
nutzbare Wasserspeicherkapazität sehr unterschiedlich;<br />
gute Durchwurzelbarkeit.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Chemismus maßgeblich vom Ausgangsgest<strong>ein</strong><br />
be<strong>ein</strong>flusst;<br />
Nährstoffvorräte und Humusgeh<strong>al</strong>te i. d. R.<br />
niedrig;<br />
pH-Werte 4–7;<br />
BS in weiten Grenzen schwankend.<br />
(Löss) wie auch carbonatarm bis carbonatfrei s<strong>ein</strong><br />
können (SiO 2 -reiche Materi<strong>al</strong>ien).<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Regosole <strong>ein</strong>e Gesamtfläche<br />
von ca. 260 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den veg<strong>et</strong>ationsarmen<br />
Gebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> Erde. Davon in den Tundren<br />
und bore<strong>al</strong>en Gebi<strong>et</strong>en ca. 50 %, den Gebirgen<br />
ca. 7 %, den ariden Tropen und Subtropen<br />
ca. 33 % und in den semiariden Tropen und Subtropen<br />
ca. 10 %.<br />
J · Gebirgsregionen<br />
DBG: z. B. Regosole, Pararendzinen, Lockersyroseme<br />
FAO: Regosols<br />
ST: z. B. Orthents<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Kolluvi<strong>al</strong>e Regosole <strong>der</strong> Lösslandschaften sind<br />
potenziell sehr fruchtbar, in (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en<br />
ist jedoch Bewässerung nötig.<br />
Erheblich erosionsgefährd<strong>et</strong> (Wind- und Wassererosion),<br />
desh<strong>al</strong>b sind Erosionsschutzmaßnahmen<br />
dringend erfor<strong>der</strong>lich. Im Gebirge forstliche<br />
und weidewirtschaftliche Nutzung.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Aric · Colluvic · Technic · Leptic · Endogleyic<br />
Thaptovitric · Thaptandic · Gelistagnic · Stagnic · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Brunic · Ornithic · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric<br />
Humic · Hypos<strong>al</strong>ic · Sodic · Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic<br />
Vermic · Hyperochric · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Arenic · Siltic · Clayic · Esc<strong>al</strong>ic · Transportic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Gleyic · Gelistagnic/<br />
Stagnic · Thaptovitric/Thaptandic · Tephric · Colluvic · Gypsiric/<br />
C<strong>al</strong>caric · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aric · Aridic · Brunic · Clayic · Densic<br />
· Esc<strong>al</strong>ic · Folic · Gelic · Humic · Hyperochric · Hypos<strong>al</strong>ic · Ornithic · Oxyaquic<br />
· Siltic · Sodic · Takyric · Technic · Transportic · Turbic · Vermic · Yermic<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Eingeschränktes, jedoch aktives Bodenleben; biologische<br />
Aktivität hängt ab von den Standortseigenschaften:<br />
sie ist hoch, wenn das Substrat<br />
basenreich ist und humide Bedingungen herrschen;<br />
sie ist niedrig, wenn das Substrat basenarm<br />
ist o<strong>der</strong> trockene Bedingungen vorliegen.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Regosole entwickeln sich aus mittel- bis f<strong>ein</strong>körnigen<br />
Lockergest<strong>ein</strong>en, die sowohl carbonatreich<br />
C<strong>al</strong>caric Regosole (Siltic), Luvisole und an<strong>der</strong>e aus Löss entstandene Böden sind wegen ihrer stark schluffigen Oberböden beson<strong>der</strong>s erosionsgefährd<strong>et</strong>.<br />
Maisanbau verstärkt die Erosionsgefahr, weil die Abstände zwischen den Pflanzen relativ groß sind und <strong>der</strong> Mais erst im späten<br />
Frühjahr aufwächst. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en Maisacker auf <strong>ein</strong>em Lössboden im Tertiären Hügelland nördlich von Freising nach <strong>ein</strong>em Starkregenereignis<br />
Anfang Juni<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>caric Regosol aus Löss<br />
Definition<br />
Regosole werden im WRB-Schlüssel <strong>al</strong>s l<strong>et</strong>zter Boden ausgeglie<strong>der</strong>t.<br />
Sie sind durch die Abwesenheit <strong>der</strong> Merkm<strong>al</strong>skombinationen<br />
<strong>al</strong>ler an<strong>der</strong>en Böden definiert.
J.2 · Regosole (RG)<br />
115<br />
C<strong>al</strong>caric Regosol (Clayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-A-C aus skel<strong>et</strong>tarmem K<strong>al</strong>kmergel (Taurus, S-Anatolien)<br />
Dystric Skel<strong>et</strong>ic Regosol (Siltic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge A-C aus Moränenmateri<strong>al</strong>. Das Profil ist nur<br />
schwach entwickelt. Während <strong>der</strong> Wintermonate ist <strong>der</strong> Boden mehrere Monate lang gefroren (Tian<br />
Shan, 3 360 m üNN)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Initi<strong>al</strong>e Bodenentwicklung aus überwiegend<br />
tonig-schluffigen Lockergest<strong>ein</strong>en<br />
Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />
1. Die Humusakkumulation ist auf trockenen, basenarmen<br />
Standorten gering, auf feuchten, basenreichen Standorten<br />
jedoch höher (s. Schema rechts). Dies gilt auch für die<br />
biologische Aktivität.<br />
2. Der Übergang zwischen A- und C-Horizont kann beginnende<br />
chemische Verwitterung zeigen; er ist gut durchwurzelbar.<br />
3. Die Weiterentwicklung hängt in hohem Maße vom Gest<strong>ein</strong><br />
und vom Relief ab. Aus Löss bilden sich z. B. im Laufe<br />
<strong>der</strong> Zeit durch Verbraunung Cambisole und später durch<br />
Tonverlagerung Luvisole.
J.3<br />
116<br />
Andosole (AN) [japan. an = dunkel, do = Boden]<br />
Definition<br />
Meist junge Böden aus Pyroklastiten mit dunklem,<br />
stark humosem und st<strong>et</strong>s lockerem Oberboden.<br />
Die Horizontfolge ist A-(B-)C. In frischen<br />
vulkanischen Aschen, die meist zu den Tephric*<br />
Regosolen zählen, kommt es nach beginnen<strong>der</strong> Verwitterung<br />
<strong>der</strong> Gläser rasch zur Ausbildung von<br />
vitric** Eigenschaften, und es entstehen Vitric*<br />
Andosole. Schreit<strong>et</strong> die Gläserverwitterung fort,<br />
bilden sich andic** Eigenschaften aus. Sehr starke<br />
Humusakkumulation (z. B. bei sauren Aschen o<strong>der</strong><br />
kühl-humidem Klima) führt zur Anreicherung von<br />
Al 3+ -Humus-Komplexen (Chelaten); die Böden heißen<br />
Aluandic* Andosole. Etwas geringere Humusmengen<br />
för<strong>der</strong>n die Synthese von parakrist<strong>al</strong>linen<br />
Tonminer<strong>al</strong>en wie Allophanen und Imogoliten<br />
(Silandic* Andosole). Der Oberboden ist stark humos<br />
(5–25 % C org ). Sowohl folic** o<strong>der</strong> histic** <strong>al</strong>s<br />
auch mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizonte können<br />
ausgebild<strong>et</strong> s<strong>ein</strong>. Aluandic* Andosole können sich<br />
auch aus glasfreien Silicatgest<strong>ein</strong>en bilden, wenn<br />
feuchtes Klima, mittlere Temperaturen und gute<br />
Drainage die Ausbildung von Al 3+ -Humus-Komplexen<br />
erlauben.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Hohe Stabilität <strong>der</strong> Mikroaggregate, die zu Polyaggregaten<br />
verbunden sind (mehlige Struktur);<br />
feucht-schmierige Konsistenz;<br />
geringe Dispersionsneigung <strong>der</strong> Kolloide;<br />
sehr lockere Lagerung <strong>der</strong> Bodenteilchen, bei<br />
andic** Eigenschaften < 0,9 kg dm –3 ;<br />
hoher Porenanteil, beson<strong>der</strong>s im Oberboden;<br />
hohes Wasserh<strong>al</strong>tevermögen, gute Dräneigenschaften,<br />
hohe Wasserleitfähigkeit;<br />
bei Trockenheit Gefügezerf<strong>al</strong>l und Gefahr <strong>der</strong><br />
Win<strong>der</strong>osion.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Aluandic* Andosole st<strong>et</strong>s mit niedrigen pH-<br />
Werten, bei Silandic* und Vitric* Andosolen<br />
auch hohe pH-Werte möglich;<br />
hohe variable Ladung;<br />
dadurch bei hohen pH-Werten hohe KAK (bis<br />
100 cmol(+) kg –1 Boden) und bei niedrigem<br />
pH hohe AAK;<br />
bei tiefem pH oft hohe Geh<strong>al</strong>te an austauschbarem<br />
Al (Al 3+ > 2 cmol(+) kg –1 Boden);<br />
hohe Ferrihydritgeh<strong>al</strong>te;<br />
starke P-Fixierung (bei andic** Eigensch. ≥85 %).<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Aktive Mesofauna;<br />
hohe Durchwurzelungsdichte.<br />
J · Gebirgsregionen<br />
DBG: –<br />
FAO: Andosols<br />
ST: Andisols<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Andosole entwickeln sich bevorzugt aus locker<br />
gelagerten, glasreichen Pyroklastiten unterschiedlicher<br />
chemischer Zusammens<strong>et</strong>zung und Größe<br />
(Pyroklastite < 2 mm: Aschen); daneben aus Tuffen<br />
und Ignimbriten. Andosole kommen in <strong>al</strong>len<br />
Ökozonen vor. <strong>Welt</strong>weit nehmen Andosole <strong>ein</strong>e<br />
Fläche von ca. 110 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den rezent<br />
aktiven Stratovulkangebi<strong>et</strong>en mit regelmäßiger<br />
Ascheproduktion. Aluandic* Andosole können<br />
in feucht-temperierten Klimaten jedoch auch aus<br />
glasfreien Substraten entstehen (z. B. aus ferr<strong>al</strong>itischen<br />
Verwitterungsprodukten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
silicatreichen Materi<strong>al</strong>ien).<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Im Allgem<strong>ein</strong>en sehr günstige ackerbauliche Eignung,<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Silandic* Andosole; wenig<br />
erosionsanfällig (Ausnahme: Gefahr <strong>der</strong> Win<strong>der</strong>osion<br />
während Trockenperioden). Ertragsmin<strong>der</strong>nd<br />
sind jedoch die hohe P-Fixierung (erfor<strong>der</strong>liche<br />
P-Zufuhr: 2–4 g P 2 O 5 kg –1 Boden) und<br />
die Al-Toxizität, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Aluandic* Andosole.<br />
Als nachteilig erweist sich auch die geringe<br />
Turnover-Rate <strong>der</strong> OS. Vitric* Andosole weisen<br />
in <strong>der</strong> Nutzung Ähnlichkeit mit Sandböden auf.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Vitric · Aluandic · Eutrosilic · Silandic · Melanic<br />
Fulvic · Hydric · Folic · Histic · Technic · Leptic · Gleyic · Mollic · Gypsic<br />
P<strong>et</strong>roduric · Duric · C<strong>al</strong>cic · Umbric · Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Fragic · C<strong>al</strong>caric · Colluvic · Acroxic · Sodic<br />
Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Placic · Greyic · Thixotropic<br />
Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Vitric · Aluandic/Silandic · Melanic/Fulvic<br />
Leptic · Gleyic · Folic/Histic · Mollic/Umbric · P<strong>et</strong>roduric/Duric<br />
C<strong>al</strong>cic · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Acroxic · Anthric · Arenic · C<strong>al</strong>caric<br />
Clayic · Colluvic · Drainic · Eutrosilic · Fragic · Gelic · Greyic · Gypsic<br />
Hydric · Novic · Oxyaquic · Placic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Technic<br />
Thixotropic · Transportic · Turbic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Andosole: (a) Silandic Andosol aus intermediär-basischen vulkanischen Aschen und<br />
(b) Aluandic Andosol aus sauren vulkanischen Aschen<br />
Diagnostika<br />
Vitric** Eigenschaften<br />
≥ 5 % (bezogen auf die Partikelzahl) vulkanische Gläser,<br />
gläserne Materi<strong>al</strong>ien, Glasaggregate o<strong>der</strong> glasüberzogene<br />
primäre Miner<strong>al</strong>e in <strong>der</strong> Fraktion von 0,02 bis 2 mm;<br />
Al o +½Fe o ≥ 0,4 Massen-%;<br />
P-Fixierung ≥ 25 %;<br />
C org < 25 Massen-%;<br />
mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> andic** Eigenschaften<br />
verfehlt.<br />
Andic** Eigenschaften<br />
Lagerungsdichte ≤ 0,9 kg dm –3 ;<br />
Al o +½Fe o ≥ 2 Massen-%,<br />
P-Fixierung ≥ 85 %;<br />
C org < 25 Massen-%.<br />
Bei andic** Eigenschaften weitere Unterscheidung in:<br />
Silandic*: Si o ≥ 0,6 Massen-% o<strong>der</strong> Al py /Al o < 0,5.<br />
Aluandic*: Si o < 0,6 Massen-% und Al py /Al o ≥ 0,5.<br />
Definition Andosole<br />
Variante a o<strong>der</strong> b:<br />
Variante a: Lagen mit andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften<br />
erreichen innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF <strong>ein</strong>e kumulative Mächtigkeit<br />
von ≥ 30 cm, wobei die oberste Lage innerh<strong>al</strong>b<br />
25 cm u. GOF beginnt.<br />
Variante b: Lagen mit andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften<br />
erreichen ≥ 60 % <strong>der</strong> Gesamtmächtigkeit des Bodens,<br />
wenn kontinuierlicher** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e verhärt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong><br />
verkitt<strong>et</strong>e Lage innerh<strong>al</strong>b 25 bis 50 cm u. GOF beginnt.<br />
Andosole haben k<strong>ein</strong>en argic**, ferr<strong>al</strong>ic**, p<strong>et</strong>roplinthic**,<br />
plinthic** o<strong>der</strong> spodic** Horizont (ausgenommen begrabene<br />
Horizonte, die in ≥ 50 cm u. GOF beginnen).
J.3 · Andosole (AN)<br />
117<br />
Dystric Silandic Andosol (Siltic) aus Chile. Durch weitgehende Verwitterung <strong>der</strong> vulkanischen Gläser<br />
bei relativ geringen Humusgeh<strong>al</strong>ten und mäßig hohen pH-Werten sind Allophane und Imogolite<br />
entstanden<br />
Dystric Aluandic Epivitric Andosol (Thixotropic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah(0–5 cm)-BwC(5–15 cm)-<br />
2Ahb(15–30 cm)-2Bwb(30–120 cm)-3C. Die oberen 15 cm sind reich an Gläsern (vitric** Eigenschaften),<br />
während in den 2Ahb- und 2Bwb-Horizonten die Primärminer<strong>al</strong>e verwittert sind und insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> 2Bwb reich an Sesquioxiden ist (rötliche Farbe; andic** Eigenschaften). Allophane und<br />
Imogolite wurden kaum gebild<strong>et</strong> (Aluandic* Qu<strong>al</strong>ifier) (Kamtschatka)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Entwicklung <strong>der</strong> vitric** und andic**<br />
Eigenschaften<br />
Im Gegensatz zu <strong>ein</strong>er langsamen Erstarrung von Magma, bei<br />
<strong>der</strong> sich Miner<strong>al</strong>e mit Krist<strong>al</strong>lstruktur ausbilden, entstehen bei<br />
raschem Festwerden des Magmas amorphe Massen, in denen<br />
die Ionen chaotisch angeordn<strong>et</strong> sind. Solche Massen<br />
werden <strong>al</strong>s Gest<strong>ein</strong>sgläser bezeichn<strong>et</strong>. Sie können z. B. an den<br />
Oberflächen von Lavaströmen entstehen, vor <strong>al</strong>lem aber bilden<br />
sie sich, wenn Lavaf<strong>et</strong>zen aus dem Vulkan herausgeschleu<strong>der</strong>t<br />
werden. Sind die erstarrten F<strong>et</strong>zen (Pyroklastite)<br />
< 2 mm groß, so werden sie Aschen genannt. Chemisch<br />
umfassen sie die gleiche Bandbreite wie die krist<strong>al</strong>linen Vulkanite<br />
von relativ Si-reich (rhyolithisch) bis Si-arm (mafitisch).<br />
In den meisten Pyroklastiten sind auch krist<strong>al</strong>line Miner<strong>al</strong>e<br />
<strong>ein</strong>gemischt.<br />
In Gegenwart von Wasser verwittern die Gläser aufgrund<br />
<strong>der</strong> thermodynamisch ungünstigen räumlichen Anordnung<br />
ihrer Ionen ziemlich rasch. Die freiges<strong>et</strong>zten Ionen werden<br />
teilweise ausgewaschen. Wenn <strong>der</strong> Säurecharakter <strong>der</strong> Aschen<br />
o<strong>der</strong> das Klima die Akkumulation großer Humusmengen begünstigt,<br />
entstehen zahlreiche Al-Humus-Komplexe. Bei <strong>et</strong>was<br />
geringeren Humusgeh<strong>al</strong>ten verbinden sich Al-Ionen mit<br />
Si zu den kugelförmigen Allophanen und den röhrenförmigen<br />
Imogoliten. In <strong>al</strong>len Fällen entsteht auch viel Ferrihydrit. Stehen<br />
diese Prozesse erst am Anfang und sind noch größere<br />
Mengen an Gläsern in Sand- und Schluffgröße vorhanden,<br />
so liegen vitric** Eigenschaften (Vitric* Andosole) vor. Sind<br />
sie fortgeschritten, haben wir andic** Eigenschaften. Bei l<strong>et</strong>zteren<br />
wird unterschieden zwischen Silandic* Andosolen, die<br />
größere Mengen an Allophanen und Imogoliten aufweisen,<br />
und Aluandic* Andosolen, die von Al-Humus-Komplexen<br />
dominiert sind. Aluandic* Andosole können sich auch aus<br />
glasfreien Silicatgest<strong>ein</strong>en entwickeln, wenn feuchtes Klima,<br />
mittlere Temperaturen und gute Drainage die Ausbildung von<br />
Al-Humus-Komplexen erlauben.<br />
Andosole haben bei tieferen pH-Werten <strong>ein</strong>e hohe AAK<br />
und sorbieren desh<strong>al</strong>b sehr gut organische Anionen (DOM)<br />
o<strong>der</strong> Phosphat-Anionen.
118<br />
J · Gebirgsregionen<br />
J<br />
Gebirgsregionen · Landschaften und Böden<br />
Gebirgsböden sind meistens flachgründig und speziell in Hanglagen erosionsgefährd<strong>et</strong>. Das Bild zeigt<br />
die Folgen von Überweidung; sie zerstört die schützende Veg<strong>et</strong>ationsdecke, anschließend führen Windund<br />
Wassererosion zu fortschreitendem Bodenabtrag (indischer Him<strong>al</strong>aja)<br />
Schneeschurf im Wendelst<strong>ein</strong>gebi<strong>et</strong>. Auf nicht mehr beweid<strong>et</strong>en Licht<strong>al</strong>mflächen mit hohem Graswuchs<br />
verursacht insbeson<strong>der</strong>e nasser Schnee beim t<strong>al</strong>wärtigen Gleiten Bodenschäden (Blaiken).<br />
Sie entstehen bevorzugt, wenn Naturverjüngung aufwächst und <strong>der</strong> Gleitschnee die Bäume samt<br />
Wurzelteller „heraushebelt“<br />
Rendzic Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosole kommen nicht nur in Berglän<strong>der</strong>n vor, son<strong>der</strong>n auch in flachwelligen<br />
Landschaften. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en solchen Leptosol aus Estland. Beim Pflügen entsteht <strong>ein</strong> „Rauschen“,<br />
was namensgebend war für den aus dem Polnischen stammenden Begriff „Rendzina“<br />
Die B<strong>al</strong>e-Berge (Äthiopien) sind das größte zusammenhängende Hochgebirge Afrikas (höchste Erhebung<br />
4 377 m). Es dominieren vulkanische Gest<strong>ein</strong>e, aus denen sich Leptosole und Andosole entwickelt<br />
haben. In Senken und Tälern finden sich Gleysole, Histosole und Fluvisole. Die Veg<strong>et</strong>ation (z. B. Erica<br />
arborea) ist durch Überweidung stark degradiert<br />
Die afro<strong>al</strong>pine Veg<strong>et</strong>ation weist typische Vertr<strong>et</strong>er auf wie Erica arborea und Erica trimera. Beson<strong>der</strong>s<br />
<strong>ein</strong>drucksvoll sind die Polster von Helicrysum (B<strong>al</strong>e-Berge, Äthiopien, 3 600 m üNN)
J · Gebirgsregionen<br />
119<br />
Gebirgsregionen · Landschaften und Böden<br />
Ver<strong>ein</strong>facht gesehen, lassen sich an den Hängen des noch tätigen Vulkan Aren<strong>al</strong> (Costa Rica) von oben<br />
nach unten folgende Böden ausscheiden: Oben finden sich Tephric Regosole (Ah-C, aus frischen Pyroklastiten),<br />
dann Vitric Andosole (Ah-(B-)C, mit beginnen<strong>der</strong> Verwitterung <strong>der</strong> Gläser). Daraus entstehen<br />
aus eher sauren Aschen unter mehr humiden Bedingungen Aluandic Andosole (meist Ah-B-C, mit Al 3+ -<br />
Humus-Komplexen), an<strong>der</strong>nf<strong>al</strong>ls Silandic Andosole (meist Ah-B-C, reich an Allophanen und Imogoliten)<br />
Tephric Regosol aus <strong>der</strong> Sierra Madre Orient<strong>al</strong> in Mexiko. Zahlreiche Eruptionen haben zur Ablagerung diverser<br />
Schichten vulkanischer Auswurfmassen geführt, die sich in Farbe, Korngröße und Miner<strong>al</strong>ogie von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />
unterscheiden. Sob<strong>al</strong>d die vulkanischen Gläser in gewissem Umfange verwittert sind, entsteht zunächst<br />
<strong>ein</strong> Vitric Andosol und bei fortschreiten<strong>der</strong> Bodenbildung entwe<strong>der</strong> <strong>ein</strong> Aluandic o<strong>der</strong> <strong>ein</strong> Silandic Andosol<br />
Der Pinatobu-Lahar auf Luzon (Philippinen). Lahare sind von Vulkanen ausgehende Schlammströme.<br />
Sie weisen hohe Temperaturen auf und erreichen Geschwindigkeiten bis zu 100 km h –1<br />
C<strong>al</strong><strong>der</strong>a des Djebel Marra, Sudan. Unter <strong>ein</strong>er C<strong>al</strong><strong>der</strong>a versteht man kesselförmige Hohlformen<br />
vulkanischer Genese. Sie entstehen entwe<strong>der</strong> durch explosive Eruption o<strong>der</strong> durch Einsturz<br />
Die Verwitterung <strong>der</strong> Gläser in sauren vulkanischen Aschen führt insbeson<strong>der</strong>e in humidem Klima zur Ausbildung<br />
von Al-Humus-Komplexen und zur Akkumulation größerer Mengen an organischer Substanz. Allophane<br />
und Imogolite entstehen hingegen kaum. Solche Böden bezeichn<strong>et</strong> man <strong>al</strong>s Aluandic Andosole. In diesem<br />
Beispiel aus <strong>der</strong> Sierra Madre Orient<strong>al</strong> (Mexiko) liegen die andic** Eigenschaften in 0–40 cm Tiefe vor
120<br />
J · Gebirgsregionen<br />
J<br />
Gebirgsregionen · Landschaften und Böden<br />
Terrassenlandschaft bei Chajaya, Bolivien. Die nachh<strong>al</strong>tige Nutzung von Gebirgsböden auf steilen Hängen<br />
ist ohne Terrassierung nicht möglich. Terrassierte Böden werden durch den Esc<strong>al</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier gekennzeichn<strong>et</strong><br />
Polylepis-Schluchtw<strong>al</strong>d in den bolivianischen Hochanden. Diese Bäume kommen heute nur noch<br />
in schwer zugänglichem Gelände vor und zwar bis auf Höhen von 4 500 m. Sie sind gut an das k<strong>al</strong>te<br />
Gebirgsklima angepasst. Bestände durch Übernutzung weitgehend zerstört<br />
In <strong>der</strong> Gegend von Charazani (bolivianische Hochanden) ist das Territorium <strong>der</strong> Indianerdörfer in <strong>der</strong><br />
Höhenzone von 3 600 bis 4 100 m traditionell in sieben Are<strong>al</strong>e <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>eilt (Zelgen, Quechua: qhapana).<br />
Typischerweise verfügt jede Familie in je<strong>der</strong> Zelge über <strong>ein</strong>ige Fel<strong>der</strong>. Die gem<strong>ein</strong>same Fruchtfolge ist:<br />
Kartoffel – Oca (Ox<strong>al</strong>is tuberosa) – Gerste – vier Jahre Brache. Örtlich werden auf Kosten <strong>der</strong> Brache<br />
zusätzliche Anbaujahre <strong>ein</strong>gefügt. Die hellen Are<strong>al</strong>e zeigen das l<strong>et</strong>zte Brachejahr, in welchem Schafe auf<br />
<strong>der</strong> Zelge <strong>ein</strong>gepfercht werden, um <strong>der</strong>en Dung zu gewinnen. Danach wird mit dem Grabstock (s. Photo<br />
rechts) umgegraben und so die Humuszers<strong>et</strong>zung und Nährstofffreis<strong>et</strong>zung ausgelöst, bevor <strong>ein</strong>ige<br />
Monate später die Kartoffeln gelegt werden. Vorne im Bild die Zelge im Kartoffeljahr<br />
Kartoffelanbau im bolivianischen Hochland (4 000 m üNN): Um den Bodenabtrag möglichst gering<br />
zu h<strong>al</strong>ten, wird die Grasnarbe stärker geneigter Hänge nur streifenförmig entfernt. Dort wo die Saatkartoffeln<br />
<strong>ein</strong>gegraben werden, lockern die Bauern mit dem kräftigen, gebogenen Grabstock (Quechua:<br />
t’aqlla) die Erde. Flache und ebene Standorte werden vollständig umgegraben (s. Photo links).<br />
Tierdung erhöht die Erträge<br />
Die Indianer in den Anden (hier: Bolivien) sperren ihre Tiere (Schafe, Alpakas, Lamas) über Nacht in umfried<strong>et</strong>e<br />
hofnahe Are<strong>al</strong>e. Der anf<strong>al</strong>lende Festdung wird gesammelt, g<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong> und auf die Fel<strong>der</strong> gebracht.<br />
Flüssigdung wird nur gelegentlich genutzt (s. Photo oben). Miner<strong>al</strong>dünger ist nicht erschwinglich.<br />
Da die Böden durch verkürzte Brachezeiten o<strong>der</strong> Erosion örtlich stark degradiert sind, ist das Aufbringen<br />
<strong>der</strong> organischen Dünger von großer Bedeutung<br />
Vicuñas sind wildlebende Kl<strong>ein</strong>kamele, die in den Hochanden oberh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dgrenze vorkommen.<br />
Ihr Bestand ist gefährd<strong>et</strong>, wesh<strong>al</strong>b sie in den meisten Andenlän<strong>der</strong>n geschützt sind
J · Gebirgsregionen<br />
121<br />
Gebirgsregionen · Catenen
K<br />
122<br />
<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
Dieser Abschnitt enthält k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>leitenden Unterabschnitte zu Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation und Bodenverbreitung, da die<br />
hier besprochenen Böden in (fast) <strong>al</strong>len Ökozonen vorkommen können.<br />
K.1<br />
Fluvisole (FL) [lat. fluvius = Fluss]<br />
Definition<br />
Böden aus rezenten fluviatilen, marinen o<strong>der</strong><br />
lakustrinen Sedimenten. Ohne Eindeichung bzw.<br />
ohne Absenkung des Wasserspiegels werden<br />
sie regelmäßig überflut<strong>et</strong>, wobei frisches Sediment<br />
abgelagert wird. Sie sind gekennzeichn<strong>et</strong><br />
durch f<strong>ein</strong> geschicht<strong>et</strong>es, so genanntes fluvic**<br />
Materi<strong>al</strong>, das innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> obersten 25 cm <strong>ein</strong>es<br />
Bodenprofils (o<strong>der</strong> unterh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es Pflughorizontes)<br />
beginnt und sich bis mindestens<br />
50 cm u. GOF erstreckt. Viele Fluvisole weisen<br />
mit <strong>der</strong> Tiefe unregelmäßig abnehmende Humusgeh<strong>al</strong>te<br />
auf, in Abhängigkeit von den Humusgeh<strong>al</strong>ten<br />
<strong>der</strong> Sedimentschichten bzw. wegen<br />
Überdeckung aufgewachsener Ah-Horizonte.<br />
Die Profildifferenzierung ist i. d. R. schwach, es<br />
dominieren A- und C-Horizonte, z. T. be<strong>ein</strong>flusst<br />
durch Anreicherungen von K<strong>al</strong>k, Sulfiden und<br />
leichtlöslichen S<strong>al</strong>zen. Im Unterboden können<br />
überschütt<strong>et</strong>e ältere Böden vorkommen, doch<br />
weist <strong>der</strong> Oberboden k<strong>ein</strong>e diagnostischen Horizonte<br />
o<strong>der</strong> Eigenschaften auf, die für <strong>ein</strong>e fortgeschrittene<br />
Bodenentwicklung charakteristisch<br />
sind, insbeson<strong>der</strong>e k<strong>ein</strong>e cambic** Horizonte.<br />
Viele Fluvisole sind zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des<br />
Profils grundwasserbe<strong>ein</strong>flusst und weisen<br />
Redoxmerkm<strong>al</strong>e (Rostflecken, Gleyic*) auf.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Die wie<strong>der</strong>holte Ablagerung von Sedimenten<br />
unterschiedlicher Körnung im Zusammenhang<br />
mit Überflutungen bewirkt <strong>ein</strong>e plattige<br />
bis geschicht<strong>et</strong>e Struktur;<br />
Wasserleitfähigkeit unterschiedlich, je nach<br />
Textur;<br />
geringe Aggregierung be<strong>ein</strong>trächtigt Tragfähigkeit<br />
für schwere Maschinen;<br />
Probleme wegen Überflutung bzw. Trockenf<strong>al</strong>len.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Stark schwankend, je nach dem Chemismus<br />
des abgelagerten Materi<strong>al</strong>s;<br />
oft günstige Nährstoffnachlieferung;<br />
Fluvisole aus wassergesättigtem, schwefelh<strong>al</strong>tigem<br />
Substrat (sulphidic** Materi<strong>al</strong>: ≥ 0,75 % S,<br />
meist in Form von Sulfiden) entwickeln nach<br />
Trockenlegung und Oxidation den stark sauren<br />
thionic** Horizont (pH in Wasser < 4):<br />
mit Thionic* qu<strong>al</strong>ifier;<br />
die OS kann autochthoner o<strong>der</strong> <strong>al</strong>lochthoner<br />
Genese s<strong>ein</strong>.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Durchwurzelungstiefe durch Grundwasser,<br />
S<strong>al</strong>z- und Sulfidgeh<strong>al</strong>te <strong>ein</strong>geschränkt.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Fluvisole entstehen weltweit im Tide- und<br />
Überschwemmungsbereich <strong>der</strong> Küsten- und<br />
Uferstreifen von Meeren, Flüssen und Seen,<br />
wo Sedimentation dominiert. Unterwasserböden<br />
(von < 2 m Wasser ± permanent bedeckt)<br />
gehören meist auch zu den Fluvisolen (Subaquatic*).<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Fluvisole ca. 350 · 10 6 ha<br />
<strong>ein</strong>. Größere zusammenhängende Are<strong>al</strong>e finden<br />
sich im Delta- und Überflutungsbereich<br />
großer Ströme (Mississippi, Amazonas, Nil, Ganges,<br />
Brahmaputra, Mekong, Huang He, Jangtsekiang<br />
u. a. ), in versumpften Gebi<strong>et</strong>en, z. B. im<br />
Pantan<strong>al</strong> (Brasilien), in den Nie<strong>der</strong>ungen um den<br />
Tschadsee und in den Wattenmeeren (Tid<strong>al</strong>ic*)<br />
sowie entlang <strong>der</strong> Mangrovenzonen. Mangrovenwäl<strong>der</strong><br />
bedecken <strong>et</strong>wa 15 · 10 6 ha.<br />
DBG: Auenböden, Marschen, Strandböden, semisubhydrische und subhydrische Böden<br />
FAO: Fluvisols<br />
ST: z. B. Fluvents<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Das Nutzungspotenzi<strong>al</strong> <strong>der</strong> Fluvisole ist meistens<br />
hoch, variiert aber in Abhängigkeit vom sedimentierten<br />
Materi<strong>al</strong>, vom Chemismus des<br />
Grundwassers sowie dessen Schwankungen.<br />
Viele Fluvisole werden seit langem ackerbaulich<br />
genutzt (Mesopotamien, Ägypten); in<br />
Asien (z. B. China, Indien und Bangladesch)<br />
ist <strong>der</strong> Anbau von Nassreis weit verbreit<strong>et</strong>, wodurch<br />
die Fluvisole <strong>al</strong>lmählich in Anthrosole<br />
übergehen. Auch Gemüseanbau spielt<br />
<strong>ein</strong>e wichtige Rolle. In den Tropen bi<strong>et</strong><strong>et</strong> sich<br />
Agroforstwirtschaft an. Auf schwach s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tigen<br />
Fluvisolen können Kokosnussplantagen<br />
b<strong>et</strong>rieben werden. Auf den stark s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tigen<br />
Fluvisolen im Mangrovenbereich nutzt man<br />
die Gehölze (z. B. Avicennia, Rhizophora) zur<br />
Brennholz- und Holzkohle-Gewinnung. Die<br />
Zerstörung <strong>der</strong> Mangrovenwäl<strong>der</strong> schreit<strong>et</strong><br />
rasch voran (Garnelenzucht). Ihre Wie<strong>der</strong>aufforstung<br />
ist schwierig. Thionic* Fluvisole sind<br />
durch tiefe pH-Werte und Al-Toxizität gekennzeichn<strong>et</strong>.<br />
Fluvisollandschaften weisen oft <strong>ein</strong>e hohe<br />
ökologische Vielf<strong>al</strong>t auf und sind schützenswerte<br />
Rückzugsgebi<strong>et</strong>e für Tiere.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Subaquatic · Tid<strong>al</strong>ic · Limnic · Folic · Histic<br />
Technic · S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Mollic · Gypsic · C<strong>al</strong>cic · Umbric<br />
Haplic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Anthric · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric<br />
P<strong>et</strong>rogleyic · Gelic · Oxyaquic · Humic · Sodic · Dystric · Eutric<br />
Greyic · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic<br />
Siltic · Clayic · Drainic · Transportic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Subaquatic/Tid<strong>al</strong>ic · Thionic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Folic/Histic · Mollic/Umbric · C<strong>al</strong>caric<br />
Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Arenic · Aridic · C<strong>al</strong>cic<br />
Clayic · Densic · Drainic · Gelic · Greyic · Gypsic · Gypsiric · Humic<br />
Limnic · Oxyaquic · P<strong>et</strong>rogleyic · Siltic · Sodic · Takyric · Technic<br />
Tephric · Transportic · Yermic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>caric Mollic Gleyic Fluvisol aus fluviatilen Ablagerungen<br />
Diagnostika<br />
Fluvic** Materi<strong>al</strong><br />
ist fluviatilen, marinen o<strong>der</strong> lakustrinen Ursprungs;<br />
zeigt Schichtung in mind. 25 % des Bodenvolumens und/<br />
o<strong>der</strong> Geh<strong>al</strong>te an OS, die unregelmäßig mit <strong>der</strong> Profiltiefe<br />
abnehmen.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_11,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
K.1 · Fluvisole (FL)<br />
123<br />
Dystric Fluvisol (Arenic) aus f<strong>ein</strong>geschicht<strong>et</strong>en fluviatilen Sedimenten (fluvic** Materi<strong>al</strong>) über Moränenmateri<strong>al</strong><br />
(Pamir)<br />
C<strong>al</strong>caric Gleyic Fluvisol (Siltic, Sodic, Bathyprotothionic) an <strong>der</strong> Unterelbe; K<strong>al</strong>kmarsch nach DBG. Seit <strong>der</strong><br />
Eindeichung nach <strong>der</strong> Sturmflut von 1976 nicht mehr überflut<strong>et</strong> und nunmehr ackerbaulich genutzt. Die<br />
f<strong>ein</strong>e Schichtung ist unter dem Ap noch gut erkennbar, auch <strong>der</strong> Grundwasser<strong>ein</strong>fluss ist deutlich sichtbar<br />
(Gleyic*). Noch sind <strong>al</strong>le Horizonte carbonath<strong>al</strong>tig (C<strong>al</strong>caric*), und die Na- und Mg-Sättigung liegt noch<br />
deutlich über 15 % (Sodic*). Unterh<strong>al</strong>b von <strong>ein</strong>em M<strong>et</strong>er sind Sulfide zu finden (Bathyprotothionic*)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Beispiel für Fluvisol-Genese aus marinen Sedimenten wie Schlick und Mudden
124<br />
K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
K.2<br />
Anthrosole (AT) [griech. ánthropos = Mensch]<br />
Definition<br />
Vom Menschen, oft durch Pflanzenbau nachh<strong>al</strong>tig verän<strong>der</strong>te<br />
Böden. Nassreiskultur überprägt in situ und<br />
schafft im OB <strong>ein</strong>en anthraquic** und im UB <strong>ein</strong>en<br />
hydragric** Horizont. Alle an<strong>der</strong>en Anthrosole entstanden<br />
durch Materi<strong>al</strong>auftrag. Ein irragric** Horizont<br />
bild<strong>et</strong> sich durch langjährige Bewässerung mit sedimentreichen<br />
Wässern o<strong>der</strong> Abwässern. Auftrag von<br />
miner<strong>al</strong>ischem Materi<strong>al</strong> (mit/ohne organ. Beimengungen)<br />
schafft <strong>ein</strong>en terric** Horizont, Auftrag von<br />
organischen Abfällen <strong>ein</strong>en hortic** Horizont, Plaggenwirtschaft<br />
<strong>ein</strong>en plaggic** Horizont. Aufgebrachte<br />
Materi<strong>al</strong>ien werden oft tiefgründig <strong>ein</strong>gearbeit<strong>et</strong>.<br />
Darunter ist oft <strong>der</strong> ursprüngliche Boden erkennbar.<br />
Anthrosole liegen vor, wenn <strong>der</strong> diagnostische Horizont<br />
≥50 cm mächtig ist. Bei Reisböden gilt dabei<br />
die Mächtigkeit von anthraquic** plus hydragric**<br />
Horizont. Bei <strong>der</strong> Kennzeichnung <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Anthrosole ist <strong>der</strong> Hydragric* Qu<strong>al</strong>ifier durch das gekoppelte<br />
Auftr<strong>et</strong>en von anthraquic und darunter liegendem<br />
hydragric Horizont definiert.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Beispiel plaggic** Horizont:<br />
hohes Porenvolumen, hohe Luftkapazität;<br />
gute Wasserleitfähigkeit;<br />
relativ stabiles Bodengefüge;<br />
rasche Erwärmung wegen des dunklen Oberbodens;<br />
oft mit Ziegelst<strong>ein</strong>- und Keramikresten.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
Nährstoffvorräte/-verfügbarkeit gut bis sehr gut; viel P;<br />
mittlere bis hohe C org -Werte (niedriger in irragric **<br />
o<strong>der</strong> terric** Horizonten);<br />
enges C/ N-Verhältnis (meist ≤ 10);<br />
günstige pH-Werte (5–7); pH-Wert sandiger<br />
plaggic** Horizonte oft < 5;<br />
BS- und KAK-Werte i. d. R. günstig.<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Oft hohe mikrob. Aktivität; guter Regenwurmbesatz<br />
(z. T. ≥25 % Röhrenvol.), außer in hydromorphen AT;<br />
i. d. R. gut durchwurzelbar.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Gebi<strong>et</strong>e, die seit langem besiedelt und intensiv genutzt<br />
werden. Zu den Anthrosolen zählen die Plaggenböden<br />
(Plaggic*) in den Nie<strong>der</strong>landen, Belgien und NW-<br />
Deutschland, die Paddy Soils (Hydragric*) mit Nassreisanbau<br />
(China, Thailand, Indien, Indonesien), Bewässerungsflächen<br />
(Irragric*) in Trockenregionen (Usbekistan,<br />
Kasachstan, Irak, Ägypten), mit k<strong>al</strong>kreichen Materi<strong>al</strong>ien<br />
(England) o<strong>der</strong> mit Seesedimenten (künstl.<br />
Inseln, See von Mexiko-Stadt) angereicherte Böden (Terric*)<br />
sowie Gartenböden und die an Holzkohle, Exkrementen<br />
und Abfällen reichen „Indianerschwarzerden“<br />
(Terra Pr<strong>et</strong>a de Indio) Amazoniens (Terric*). „Ausgangsböden“<br />
sind <strong>al</strong>le möglichen Bodentypen. Anthrosole<br />
nehmen <strong>ein</strong>e Fläche von ca. 0,5 · 10 6 ha <strong>ein</strong>.<br />
DBG: Terrestrische anthropogene Böden, z. B. Plaggenesch, Hortisol<br />
FAO: z. B. Fimic und Cumulic Anthrosols<br />
ST: z. B. Anthrepts<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Anthrosole sind i. d. R. fruchtbar. Auf terrestrischen<br />
Anthrosolen ist Anbau von Weizen, Hafer,<br />
Gerste, Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais, Futterpflanzen,<br />
Blumen und Gemüse verbreit<strong>et</strong>. Die Hydragric*<br />
Anthrosole <strong>der</strong> Tropen und Subtropen dienen dem<br />
Nassreisanbau; intensive Bearbeitung im wassergesättigten<br />
Zustand (puddling) vermin<strong>der</strong>t die<br />
Sickerwasserverluste. Reisböden dürfen nicht ganzjährig<br />
unter Wasser stehen, weil sonst das Redoxpotenti<strong>al</strong><br />
zu stark sinkt und Probleme wegen zu<br />
hoher Konzentrationen an Fe 2+ und S 2– auftr<strong>et</strong>en.<br />
Außerdem entsteht während <strong>der</strong> Überflutung M<strong>et</strong>han<br />
(ca. 50 bis 100 Millionen Tonnen pro Jahr); vermutlich<br />
die größte Quelle für anthropogenes CH 4 ,<br />
das wie CO 2 die Klimaerwärmung begünstigt. In<br />
vielen Anthrosolen lassen sich erhöhte Geh<strong>al</strong>te an<br />
anorganischen (Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>le) und organischen<br />
(Pestizide, PCB, PAK) Schadstoffen nachweisen.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Hydragric · Irragric · Terric · Plaggic · Hortic · Esc<strong>al</strong>ic · Technic<br />
Fluvic · S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Spodic · Ferr<strong>al</strong>ic · Stagnic · Regic<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Dystric · Eutric · Oxyaquic · Arenic · Siltic · Clayic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Hydragric/Irragric/Terric/Plaggic/Hortic · Dystric/<br />
Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · Arenic · Clayic · Esc<strong>al</strong>ic · Ferr<strong>al</strong>ic · Fluvic<br />
Gleyic · Novic · Oxyaquic · Regic · S<strong>al</strong>ic · Siltic · Sodic · Spodic · Stagnic · Technic<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Anthrosole: (a) Hortic Anthrosol, entstanden durch Umgest<strong>al</strong>tung <strong>ein</strong>er Braunerde und<br />
(b) Plaggic Anthrosol, entstanden durch Plaggenauftrag auf <strong>ein</strong>en Podzol<br />
Diagnostika<br />
1. Irragric**, terric**, plaggic**, hortic** Horizonte (miner<strong>al</strong>ische OBHe, Mächtigkeit st<strong>et</strong>s ≥ 20 cm)<br />
– irragric** Horizont: <strong>ein</strong>heitlich bezügl. Textur und Carbonatgeh<strong>al</strong>t und im oberen Teil<br />
auch bezügl. Struktur; höherer Tongeh<strong>al</strong>t (v. a. F<strong>ein</strong>ton) <strong>al</strong>s im darunter liegenden ursprünglichen<br />
Boden; C org ≥ 0,5 % (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert) und ≥ 0,3 % (über<strong>al</strong>l); in<br />
≥ 25 Vol. -% Spuren von Bodentieraktivität; entstanden durch kontinuierliche<br />
Aufbringung von sedimentreichem Bewässerungswasser.<br />
– terric** Horizont: un<strong>ein</strong>heitlich texturiert, jedoch ungeschicht<strong>et</strong>; Farbe durch das<br />
Herkunftsmateri<strong>al</strong> geprägt; < 20 Vol. -% Artefakte; BS pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) ≥ 50 %;<br />
lok<strong>al</strong>e Anhebung <strong>der</strong> Geländeoberfläche; entstanden durch langjährigen Auftrag von<br />
miner<strong>al</strong>bodenh<strong>al</strong>tigem Dünger, Küstensanden o<strong>der</strong> Schlamm.<br />
– plaggic** Horizont: Bodenarten Sand, lehmiger Sand, sandiger Lehm o<strong>der</strong> Lehm; enthält<br />
Artefakte (jedoch < 20 Vol. -%) o<strong>der</strong> zeigt unterh<strong>al</strong>b von 30 cm Tiefe Spuren landwirtschaftlicher<br />
Bearbeitung; dunkel (v<strong>al</strong>ue ≤ 4, feucht, und ≤ 5, trocken, chroma ≤ 2,<br />
feucht), C org ≥ 0,6 % (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert); lok<strong>al</strong>e Anhebung <strong>der</strong> Geländeoberfläche;<br />
entstanden durch langjährigen Auftrag von Plaggen mit Wirtschaftsdünger.<br />
– hortic** Horizont: dunkel (v<strong>al</strong>ue und chroma ≤ 3, feucht), C org ≥ 1 % (gewicht<strong>et</strong>er<br />
Mittelwert); mit 0,5 M NaHCO 3 extrahierbares P 2 O 5 ≥ 100 mg kg –1 FE in den obersten<br />
25 cm; BS pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) ≥ 50 %; in ≥ 25 Vol. -% Spuren von Bodentieraktivität;<br />
entstanden durch langjährigen Auftrag organischer Stoffe und <strong>der</strong>en Einarbeitung.<br />
2. Anthraquic** (miner<strong>al</strong>ischer OBH) über hydragric** (UBH) Horizont (typ. für Nassreisböden)<br />
– anthraquic** Horizont: besteht aus <strong>ein</strong>er durchmischten puddled layer über <strong>ein</strong>er<br />
kompakten Pflugsohle; Reduktionsfarben in <strong>der</strong> Bodenmatrix (v. a. in <strong>der</strong> pudled layer)<br />
und braune, gelb- o<strong>der</strong> rotbraune Fe/Mn-Rostflecken sowie -Cutane (v. a. in <strong>der</strong> Pflugsohle);<br />
puddled layer mit <strong>ein</strong>geregelten Aggregaten und bläschenförmigen Poren; Pflugsohle<br />
mit plattiger Struktur und ≥ 20 % dichter <strong>al</strong>s die puddled layer; Mächtigkeit<br />
≥ 20 cm; durch Pflügen bei Wasserüberstau entstanden. Ähnliches Aussehen wie <strong>der</strong><br />
Gor-Horizont nach DBG, mit Rostflecken an den Aggregatoberflächen und um die<br />
Wurzelröhren durch den von Reiswurzeln ausgeschiedenen Sauerstoff.<br />
– hydragric** Horizont: hat redoximorphe Überprägung, erkennbar an mind. <strong>ein</strong>em <strong>der</strong><br />
folgenden Merkm<strong>al</strong>e: reduzierte Bereiche an den Makroporen; Überzüge o<strong>der</strong> Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
aus Fe o<strong>der</strong> Mn; Fe d mind. doppelt o<strong>der</strong> Mn d mind. vierm<strong>al</strong> so hoch wie im<br />
Horizont an <strong>der</strong> Oberfläche; Mächtigkeit ≥ 10 cm; entstanden durch langsames und<br />
kontinuierliches Her<strong>ein</strong>sickern von Wasser (mit Fe, Mn und Tonminer<strong>al</strong>en) aus dem<br />
darüber liegenden anthraquic** Horizont.
K.2 · Anthrosole (AT)<br />
125<br />
Eutric Terric Anthrosol (Endoclayic, Ferr<strong>al</strong>ic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–50 cm), 2AhBo (50–100 cm), 3Bo<br />
(100+ cm). Die mächtige Humusanreicherung steht im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Siedlungsaktivität präkolumbischer<br />
Indianer auf <strong>der</strong> Terra firme Amazoniens. Dieser Boden wird auch <strong>al</strong>s „Indianerschwarzerde“<br />
bezeichn<strong>et</strong> o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s „Terra pr<strong>et</strong>a de indio“. Er ist nährstoffreich (beson<strong>der</strong>s N, P und Basen-Kationen) sowie<br />
reich an pyrolisierter Biomasse und nachh<strong>al</strong>tig nutzbar<br />
Eutric Hydragric Anthrosol (Endogleyic, Siltic) in den chinesischen Provinz Zhejiang. Der Boden liegt<br />
in Küstennähe, wurde <strong>et</strong>wa vor 2 000 Jahren <strong>ein</strong>gedeicht und sofort nach Aussüßung unter Nassreiskultur<br />
genommen, wobei im Winter an<strong>der</strong>e Früchte (heute z. B. Weizen) angebaut werden. Auf den Arp<br />
(puddled layer, 0–15 cm) folgt <strong>der</strong> Ardp (plough pan, 15–20 cm). Sie bilden zusammen den anthraquic**<br />
Horizont. Darunter folgt <strong>der</strong> hydragric** Horizont (Bg) mit deutlich ausgeprägtem stagnic** Farbmuster.<br />
Bei 27–35 cm ist <strong>ein</strong> begrabener Ah erkennbar, ab 70 cm ist Grundwasser<strong>ein</strong>fluss zu verzeichnen<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Pyrolysierte Biomasse (char, biochar,<br />
black carbon, pyrolised carbon) (s. Glaser<br />
und Birk 2012) hat, wenn mit Nährstoffen<br />
(Hühnermist, NPK) angereichert,<br />
<strong>ein</strong> hohes Potenti<strong>al</strong> zur nachh<strong>al</strong>tigen<br />
Melioration sorptionsschwacher<br />
Böden (Ferr<strong>al</strong>sole, Arenosole). Neben<br />
<strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Bodenfruchtbarkeit<br />
kann die Verbreitung von Biochar dazu<br />
beitragen, C für Jahrzehnte bis Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
in <strong>der</strong> Pedosphäre zu sequestrieren,<br />
was im Hinblick auf den Klimawandel<br />
von Bedeutung s<strong>ein</strong> dürfte.<br />
C in Biochar ist auf Grund s<strong>ein</strong>er aromatischen<br />
Ringstrukturen wesentlich<br />
stabiler <strong>al</strong>s jener in an<strong>der</strong>en Bodensubstanzen,<br />
unterliegt <strong>al</strong>lerdings auch<br />
<strong>der</strong> Oxidation (wobei COOH-Gruppen<br />
entstehen, die zur Erhöhung <strong>der</strong> KAK<br />
beitragen) und <strong>der</strong> Verlagerung mit<br />
dem Sickerwasser. Zu prüfen ist, ob bei<br />
Herstellung von Biochar Schadstoffe<br />
(PAK) entstehen.
K.3<br />
126<br />
Technosole (TC) [griech. techne = Kunst]<br />
Definition<br />
Technosole sind durch ihr Substrat definiert. Drei<br />
Subtypen: mit mind. 20 Vol.-% Artefakten** im<br />
obersten M<strong>et</strong>er (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert); mit<br />
künstlicher Geomembran innerh<strong>al</strong>b von 1 m; mit<br />
annähernd kontinuierlichem technischen**<br />
Festgest<strong>ein</strong> innerh<strong>al</strong>b von 5 cm. Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong><br />
Subtypen auch kombiniert. Zu den Artefakten<br />
zählen Bauschutt (Urbic*), organische Abfälle<br />
(Garbic*) sowie Industrieabfälle wie Bergbauabraum,<br />
Schlacken, Aschen, Verkippungen, Rohöl<br />
o<strong>der</strong> Ölverarbeitungsprodukte (Spolic*). Künstliche<br />
Geomembranen (Linic*) machen Böden<br />
weitgehend wasserundurchlässig. Technisches<br />
Festgest<strong>ein</strong> wie B<strong>et</strong>on o<strong>der</strong> Asph<strong>al</strong>t führt i. d. R.<br />
zur Bodenversiegelung (Ekranic*).<br />
Horizontbezeichnungen: Au, Bu, Cu für Urbic*<br />
und Spolic*; Ou für Garbic*, Ru für Ekranic*.<br />
Humusakkumulation und Redoxreaktionen<br />
sind typische Prozesse. Wenn Artefakte, Geomembran<br />
o<strong>der</strong> technisches Festgest<strong>ein</strong> verwittern,<br />
gehen Technosole in an<strong>der</strong>e Bodentypen<br />
über (z. B. Cambisole). Vielfach <strong>al</strong>te begrabene<br />
Böden unter den Technosolen. Lagen mit Artefakten<br />
werden zum Zwecke <strong>der</strong> Bodennutzung<br />
oftm<strong>al</strong>s mit <strong>ein</strong>er Schicht aus natürlichem Bodenmateri<strong>al</strong><br />
bedeckt.<br />
Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />
Große Variationsbreite von Bodenart und Skel<strong>et</strong>tgeh<strong>al</strong>t;<br />
Materi<strong>al</strong>ien wie Bauschutt meist mit hoher Wasserdurchlässigkeit<br />
und geringer Wasserspeicherung;<br />
Geomembranen und technisches Festgest<strong>ein</strong><br />
weitgehend wasserundurchlässig.<br />
Chemische Eigenschaften<br />
C org -Geh<strong>al</strong>te und verfügbare Nährstoffe von nahe<br />
0 (Asph<strong>al</strong>t, B<strong>et</strong>on) bis sehr hoch (Küchenabfälle);<br />
oft carbonath<strong>al</strong>tig (z. B. Bauschutt);<br />
oft hohe Belastung mit Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>len o<strong>der</strong><br />
organischen Schadstoffen (Toxic*).<br />
Biologische Eigenschaften<br />
Meist wenig Bodenleben;<br />
Deponien aus organischen Abfällen mit intensiver<br />
mikrobieller Aktivität, oft CH 4 -Ausgasung;<br />
bei hoher Schadstoffbelastung (Toxic*) manchm<strong>al</strong><br />
unbelebt.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Städte, Verkehrswege, Industriegelände, Abraumh<strong>al</strong>den,<br />
Mülldeponien, militärische Are<strong>al</strong>e.<br />
<strong>Welt</strong>weit nehmen Technosole immer größere<br />
Flächen <strong>ein</strong>.<br />
K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
DBG: über die Substratklassifikation erfasst<br />
FAO: Urbic Anthrosols<br />
ST: nicht vorgesehen<br />
Nutzung und Gefährdung<br />
Bei technischem** Festgest<strong>ein</strong> kaum Veg<strong>et</strong>ation.<br />
Technosole werden kaum ackerbaulich genutzt.<br />
Beweidung und Aufforstung oft möglich. Parkanlagen<br />
nach Aufbringung fruchtbaren Oberbodens.<br />
Viele Technosole sind stark mit Schadstoffen belast<strong>et</strong>,<br />
die ausgasen o<strong>der</strong> ins Grundwasser gelangen<br />
können.<br />
Versiegelung gehört generell zu den größten<br />
Gefährdungen <strong>der</strong> Böden und verursacht den Verlust<br />
vieler fruchtbarer Standorte. Versiegelung führt<br />
zu Erwärmung (erhöhte Strahlungsabsorption, verringerte<br />
Evapotranspiration) und zu ungefiltertem<br />
sofortigen Eintrag des Nie<strong>der</strong>schlagwassers in die<br />
Vorfluter mit vermin<strong>der</strong>ter Grundwasserspende<br />
vor Ort und Hochwassergefahr flussabwärts.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ekranic · Linic · Urbic · Spolic · Garbic · Folic · Histic · Cryic<br />
Leptic · Fluvic · Gleyic · Vitric · Stagnic · Mollic · Alic · Acric · Luvic · Lixic · Umbric<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. C<strong>al</strong>caric · Toxic · Reductic · Humic · Oxyaquic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />
Arenic · Siltic · Clayic · Drainic · Novic<br />
Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Ekranic · Linic · Urbic/Spolic/Garbic · Cryic<br />
Toxic · Dystric/Eutric<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Acric · Alic · Arenic · C<strong>al</strong>caric · Clayic · Densic<br />
Drainic · Fluvic · Folic · Gleyic · Histic · Humic · Leptic · Lixic · Luvic · Mollic<br />
Novic · Oxyaquic · Reductic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Stagnic · Umbric · Vitric<br />
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Technosole: (a) Urbic Technosol aus Bauschutt und<br />
(b) Ekranic Technosol aus Asph<strong>al</strong>t und Schotter über dem Unterboden <strong>ein</strong>er Braunerde<br />
Diagnostika<br />
Artefakte** (diagnostisches Materi<strong>al</strong>)<br />
Feste o<strong>der</strong> flüssige Substanzen<br />
mit <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> beiden folgenden Eigenschaften:<br />
a) vom Menschen durch <strong>ein</strong>en industriellen o<strong>der</strong> handwerklichen<br />
Herstellungsprozess geschaffen o<strong>der</strong> wesentlich verän<strong>der</strong>t;<br />
b) durch menschliche Aktivität an die Oberfläche gebracht aus<br />
<strong>ein</strong>er Tiefe, in <strong>der</strong> sie nicht durch Oberflächenprozesse be<strong>ein</strong>flusst<br />
waren, und mit Eigenschaften, die völlig untypisch<br />
sind für die Umgebung, in die sie gebracht wurden;<br />
mit noch wesentlich denselben Eigenschaften, die sie hatten,<br />
<strong>al</strong>s sie hergestellt, verän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> an die Oberfläche gebracht<br />
wurden.<br />
Beispiele für Typ a: Ziegelst<strong>ein</strong>e, Tongeschirr, Glas, Industrieabfälle,<br />
Müll, Ölverarbeitungsprodukte;<br />
Beispiele für Typ b: zerkl<strong>ein</strong>ertes o<strong>der</strong> bearbeit<strong>et</strong>es Gest<strong>ein</strong>, Minenabraum,<br />
Rohöl.<br />
Ein Technosol liegt vor, wenn Artefakte ≥ 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen<br />
(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert bis 1 m Tiefe o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />
Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en Lage).<br />
Künstliche Geomembran<br />
(B<strong>ein</strong>ahe) undurchlässige künstliche Membran.<br />
Ein Technosol liegt vor, wenn die künstliche Geomembran in ≤ 1 m<br />
Tiefe beginnt.<br />
Technisches** Festgest<strong>ein</strong> (diagnostisches Materi<strong>al</strong>)<br />
Festes Materi<strong>al</strong>, das von <strong>ein</strong>em industriellen Prozess herrührt<br />
und an<strong>der</strong>sartige Eigenschaften besitzt <strong>al</strong>s natürliches Materi<strong>al</strong><br />
(Beispiele: B<strong>et</strong>on, Asph<strong>al</strong>t).<br />
Ein Technosol liegt vor, wenn das technische Festgest<strong>ein</strong> in ≤ 5 cm<br />
Tiefe beginnt und ≥ 95 % <strong>der</strong> horizont<strong>al</strong>en Bodenfläche <strong>ein</strong>nimmt.
K.3 · Technosole (TC)<br />
127<br />
Urbic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Ruptic, Skel<strong>et</strong>ic) aus Stuttgart. Häuserschutt aus dem Zweiten <strong>Welt</strong>krieg wurde<br />
mit 20 cm fruchtbarem Ah-Materi<strong>al</strong> bedeckt und darauf <strong>ein</strong> Park angelegt. Horizontfolge Ah-2Cu<br />
Ekranic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Reductic, Ruptic, Endosiltic, Episkel<strong>et</strong>ic) aus Essen. Auf das technische**<br />
Festgest<strong>ein</strong> (Asph<strong>al</strong>t, Ru-Horizont) folgt künstlich aufg<strong>et</strong>ragener Schotter (2C) und darunter <strong>ein</strong>e Lage<br />
mit Hochofenschlacke (3Cu). Ab <strong>et</strong>wa 40 cm ist das natürliche Substrat zu sehen (Löss). Durch <strong>ein</strong>e<br />
undichte Gasleitung ist aus <strong>et</strong>wa 1,5 m Tiefe M<strong>et</strong>han ausg<strong>et</strong>r<strong>et</strong>en, welches aufsteigt, für reduzierende**<br />
Verhältnisse sorgt und <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster erzeugt. Dieser Horizont wird <strong>al</strong>s 4Bl bezeichn<strong>et</strong> und<br />
durch den Reductic* Qu<strong>al</strong>ifier beschrieben<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Technosole sind durch ihr Substrat definiert.<br />
Humusakkumulation und Redoxreaktionen<br />
sind typische Prozesse <strong>der</strong> Bodenentwicklung.<br />
Wenn Artefakte**, Geomembran<br />
o<strong>der</strong> technisches** Festgest<strong>ein</strong><br />
verwittern, gehen Technosole in an<strong>der</strong>e<br />
Bodentypen über (z. B. in Cambisole).
128<br />
K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
K<br />
<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Landschaften und Böden<br />
Ebbe und Flut bewirken, dass es im Mangrovenbereich zu regelmäßigen Überflutungen kommt und zur<br />
Ablagerung mariner und brackischer Sedimente, die vielfach geschicht<strong>et</strong> sind. Die Mangrovenveg<strong>et</strong>ation<br />
(z. B. Avicennia, Rhizophora) ist an diese Beson<strong>der</strong>heiten (S<strong>al</strong>z, periodischer Sauerstoffmangel) angepasst<br />
und trägt mit ihren dichten Wurzeln zum Aufwachsen <strong>der</strong> Sedimente bei. Anfangsstadien <strong>der</strong> Bodenbildung<br />
sind S<strong>al</strong>ic Subaquatic Fluvisole, die sich dann z. B. zu S<strong>al</strong>ic Tid<strong>al</strong>ic Fluvisolen weiterentwickeln (Gambia)<br />
Die Böden <strong>der</strong> Mangroven gehören i. d. R. zu den Fluvisolen (seltener zu den Histosolen). Nach<br />
Trockenlegung können sie stark versauern, weil z. B. FeS zu Fe 2 (SO 4 ) 3 oxidiert wird und durch Hydrolyse<br />
H 2 SO 4 entsteht. Diese Böden werden <strong>al</strong>s Thionic Fluvisole (barren flats, acid sulfate soils) klassifiziert; ihre<br />
pH-Werte (1 : 1 in Wasser) sind oft ≤ 3,5. Ohne hohe K<strong>al</strong>kgaben sind sie nicht mehr landwirtschaftlich<br />
nutzbar (Gambia)<br />
Der Amazonas überflut<strong>et</strong> während <strong>der</strong> Regenzeit regelmäßig große Are<strong>al</strong>e, Várzea genannt (ca. 250 000 km 2 ).<br />
Dabei kommt es zur Ablagerung heller, relativ nährstoffreicher, geschicht<strong>et</strong>er Sedimente (fluvic** Materi<strong>al</strong>),<br />
aus denen sich z. B. fruchtbare Eutric Fluvisole (Siltic) entwickeln, oft mit gleyic** o<strong>der</strong> stagnic**<br />
Farbmuster. Auf <strong>der</strong> benachbarten, nicht mehr überflut<strong>et</strong>en Terra firme dominieren Ferr<strong>al</strong>sole. Der<br />
Überflutungsbereich des Río Negro heißt Igapó; dort finden sich u. a. Podzole und Arenosole<br />
Werden in abflusslose Hohlformen immer wie<strong>der</strong> tonreiche Sedimente <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen und in <strong>ein</strong>em periodisch<br />
existierenden See abgelagert, so kann ebenf<strong>al</strong>ls fluvic** Materi<strong>al</strong> entstehen. Bei scharfer<br />
Austrocknung reißen die oberen humusarmen, smectitischen Tonlagen auf (Takyr). Meistens sind die<br />
Böden wenig entwickelt und z. B. <strong>al</strong>s Eutric Fluvisol (Clayic, Limnic, Takyric) anzusprechen (Jemen)<br />
Bioturbation durch Wattwürmer (Nordsee). Watten entstehen ähnlich wie die Mangrovenböden meist<br />
aus fluvic** Materi<strong>al</strong> (Schlick, Mudde) und gehören zu den Tid<strong>al</strong>ic Fluvisolen, solange sie im Gezeitenbereich<br />
liegen und regelmäßig überflut<strong>et</strong> werden. Diese Böden weisen i. d. R. <strong>ein</strong> intensives Bodenleben<br />
auf. Nach Eindeichung entstehen oft sehr fruchtbare Böden (Marschen, z. B. C<strong>al</strong>caric Endogleyic<br />
Fluvisole). Unten rechts: Nahaufnahme vom Kot <strong>der</strong> Wattwürmer<br />
Dystric Fluvisol (Siltic) aus dem Auenbereich <strong>der</strong> Lena, N-Jakutien
K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
129<br />
<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Landschaften und Böden<br />
Während die Saatb<strong>et</strong>tbereitung im Reisfeld früher von Hand o<strong>der</strong> mit Zugtieren erfolgte, ist heute<br />
maschinelles Pflügen weit verbreit<strong>et</strong> (Provinz Zhejiang, China). Tendenziell pflügen die Maschinen<br />
<strong>et</strong>was flacher<br />
Dystric Plaggic Anthrosol (Arenic, Spodic) aus dem Raum Osnabrück, nach DBG Plaggenesch. Die Plaggen<br />
sind <strong>et</strong>wa 70 cm mächtig und wurden auf <strong>ein</strong>en Podzol aufg<strong>et</strong>ragen. Die untersten 15 cm des<br />
plaggic** Horizonts sind mit dem E-Horizont des Podzol vermischt, was an den zahlreichen gebleichten<br />
Quarzkörnern zu erkennen ist. Darunter folgt <strong>der</strong> spodic** Horizont (Bh und Bs)<br />
Eutric Irragric Anthrosol (Endofluvic, Endogleyic, Siltic), entstanden durch langjährige, intensive Bearbeitung<br />
<strong>der</strong> mit dem Bewässerungswasser jährlich abgelagerten schluffreichen Nilsedimente. Der<br />
irragric** Horizont (Ap) liegt an <strong>der</strong> Bodenoberfläche und ist über 50 cm mächtig. Er weist wegen <strong>der</strong><br />
kontinuierlichen Bearbeitung nicht die Schichtung des darunter liegenden fluvic** Materi<strong>al</strong>s auf (Cr)<br />
Prä-aztekische Indianer haben in den flachen Seen des zentr<strong>al</strong>mexikanischen Hochlands künstliche Inseln<br />
angelegt, die <strong>al</strong>s Chinampas bezeichn<strong>et</strong> werden. Aus Flechtwerk wurden große Körbe hergestellt o<strong>der</strong><br />
Bereiche des Sees <strong>ein</strong>gezäunt, die anschließend mit Seesedimenten und Küchenabfällen gefüllt wurden.<br />
Die so entstandenen Terric Anthrosole waren nicht nur fruchtbar, son<strong>der</strong>n auch ganzjährig hinreichend mit<br />
Wasser versorgt, so dass bis zu vier Ernten pro Jahr (v. a. Mais) erzielt werden konnten. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>e<br />
Chinampa im Xochimilco-See in Mexiko-Stadt. Dort sind die Chinampas heute teils vers<strong>al</strong>zen sowie stark mit<br />
Schadstoffen belast<strong>et</strong> und werden nicht mehr zur Nahrungsmittelerzeugung verwend<strong>et</strong>. (Profil s. Bild rechts)<br />
Terric Anthrosol <strong>ein</strong>er Chinampa (s. Bild links) im Xochimilco-See (Mexiko-Stadt). Das Photo zeigt nur<br />
den terric** Horizont; <strong>der</strong> Seeboden wurde nicht ergraben. Die weißen Bän<strong>der</strong> beruhen wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />
auf Überschwemmungen, bei denen humusarmes Materi<strong>al</strong> abgelagert wurde
130<br />
K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
K<br />
<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Landschaften und Böden<br />
Im Braunkohlentagebau entstehen riesige Mengen an Abraum, <strong>der</strong> aus großer Tiefe an die Oberfläche<br />
gebracht wird und somit die Definition <strong>der</strong> Artefakte** erfüllt. An diesem Standort in <strong>der</strong> Nähe von<br />
H<strong>al</strong>le (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t) besteht <strong>der</strong> Abraum aus nährstoffarmem tertiärem Materi<strong>al</strong> mit Braunkohleanteilen,<br />
das vor <strong>et</strong>wa 50 Jahren hier deponiert wurde und auf dem sich <strong>ein</strong> Birkenw<strong>al</strong>d entwickelt hat.<br />
Der Boden ist <strong>ein</strong> Spolic Technosol, trägt <strong>ein</strong>e <strong>et</strong>wa 5 cm mächtige Auflage und zeigt kaum Bodenentwicklung<br />
im Miner<strong>al</strong>boden<br />
Die Asche von Braunkohlekraftwerken wird manchm<strong>al</strong> in (künstliche) Seen geleit<strong>et</strong>, um <strong>ein</strong> Ausblasen<br />
zu verhin<strong>der</strong>n. Auf diese Weise ist im Raum H<strong>al</strong>le (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t) dieser Spolic Technosol (Arenic,<br />
C<strong>al</strong>caric, Fluvic, Gypsiric) entstanden. Die Aussaat von Pioniergräsern hat nach nur 20 Jahren Bodenentwicklung<br />
bereits zur Ausbildung <strong>ein</strong>es markanten Ah-Horizonts geführt<br />
Bei <strong>der</strong> Herstellung von Soda (Na 2 CO 3 ) f<strong>al</strong>len große Mengen an Rückständen an, die v. a. aus Ca(OH) 2 ,<br />
CaO und verschiedenen Carbonaten bestehen. Wenn die Ablagerung beend<strong>et</strong> wird, stellen sich nach<br />
<strong>ein</strong>iger Zeit Pionierpflanzen <strong>ein</strong>, und <strong>al</strong>lmählich entsteht <strong>ein</strong> Ah-Horizont. Der Boden auf dem Photo<br />
hat 20 Jahre Entwicklung hinter sich und ist <strong>al</strong>s Spolic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Fluvic, Siltic) zu bezeichnen<br />
(bei Bernburg, Sachsen-Anh<strong>al</strong>t)<br />
Mülldeponie im Raum Stuttgart, 1980 geschlossen, mit ca. 35 cm Ah-Materi<strong>al</strong> überdeckt und anschließend<br />
aufgeforst<strong>et</strong>. Der Hausmüll besteht überwiegend aus in Plastiksäcken <strong>ein</strong>geschlossenem organischem<br />
Materi<strong>al</strong> (Küchenabfälle, Babywindeln <strong>et</strong>c. ), bei dessen Zers<strong>et</strong>zung unter stark anaeroben Bedingungen<br />
M<strong>et</strong>han entsteht. Aufsteigendes M<strong>et</strong>han verdrängt den Sauerstoff aus den Poren in den Aggregatinnenräumen,<br />
so dass m<strong>et</strong>hanoxidierende Bakterien Eisen reduzieren können. Das Fe 2+ wan<strong>der</strong>t dann zu<br />
den Grobporen, wo es durch Luftsauerstoff wie<strong>der</strong> oxidiert wird und somit <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster entsteht.<br />
Der Boden ist <strong>ein</strong> Toxic Garbic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Reductic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ahl-2Our<br />
Landeanflug auf Mexiko-Stadt. Die gravierende Luftverschmutzung trübt auch bei klarem W<strong>et</strong>ter den Blick auf die Stadt
K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />
131<br />
<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Catenen
Anhang<br />
Glossar<br />
Literatur<br />
Sachindex<br />
Geographischer Index
Glossar<br />
Kurzbeschreibungen; maßgeblich für die Klassifikation sind <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> die Definitionen<br />
gemäß IUSS Working Group WRB 2006/2007 (englisch) bzw. 2008 (deutsch).<br />
Diagnostische Horizonte<br />
<strong>al</strong>bic Horizont. Hell gefärbter Horizont; ≥ 1 cm mächtig.<br />
anthraquic Horizont. OBH, <strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>er homogenisierten Lage (puddled layer) und <strong>ein</strong>er darunter<br />
liegenden Pflugsohle (plough pan) besteht; durch Nassreisanbau entstanden; gebleichte Matrix,<br />
Oxidationsflecken an Wurzelröhren; ≥ 20 cm mächtig.<br />
anthric Horizont. Durch langjährige Landnutzung (K<strong>al</strong>ken, Pflügen, Düngen <strong>et</strong>c. ) entstandener dunkler<br />
OBH; ähnelt mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizont; ist z. T. aus diesen hervorgegangen; ≥ 20 cm<br />
mächtig.<br />
argic Horizont. Horizont mit höheren Tongeh<strong>al</strong>ten <strong>al</strong>s im darüber liegenden Horizont und/o<strong>der</strong> morphologisch<br />
erkennbaren Merkm<strong>al</strong>en <strong>der</strong> Ton<strong>ein</strong>waschung. Kann nach Erosion an <strong>der</strong> Oberfläche<br />
vorkommen; ≥ 7,5–15 cm mächtig.<br />
c<strong>al</strong>cic Horizont. Horizont mit deutlicher Anreicherung sekundärer Carbonate, z. B. in Form von Pseudomycelien,<br />
Cutanen, weichen und harten Knollen o<strong>der</strong> A<strong>der</strong>n; ≥ 15 cm mächtig.<br />
cambic Horizont. Horizont mit Verwitterungsmerkm<strong>al</strong>en (z. B. Gefügebildung, Färbung, Tongeh<strong>al</strong>tserhöhung,<br />
Carbonat- o<strong>der</strong> Gipsauflösung), jedoch ohne die Merkm<strong>al</strong>e <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> stärker verwitterten<br />
diagnostischen Horizonte; ≥ 15 cm mächtig.<br />
cryic Horizont. Permanent gefrorener Horizont aus organischem o<strong>der</strong> miner<strong>al</strong>ischem Materi<strong>al</strong> mit erkennbarem<br />
Eis o<strong>der</strong> (bei Wassermangel) mit <strong>ein</strong>er Temperatur, die dauernd unter 0 °C liegt; ≥ 5 cm<br />
mächtig.<br />
duric Horizont. Horizont mit durch SiO 2 verhärt<strong>et</strong>en Knollen (Durinodes) o<strong>der</strong> Fragmenten <strong>ein</strong>es zerbrochenen<br />
p<strong>et</strong>roduric** Horizonts; ≥ 10 cm mächtig.<br />
ferr<strong>al</strong>ic Horizont. Intensiv verwitterter Horizont mit hohem Kaolinitanteil, <strong>ein</strong>er KAK pot < 16 cmol(+) kg –1<br />
Ton und oft reich an verwitterungsresistenten Oxiden; ≥ 30 cm mächtig.<br />
ferric Horizont. Horizont mit rötlichen (Fe-Oxide) bis schwärzlichen (Mn-Fe-Oxide) Konkr<strong>et</strong>ionen<br />
(mindestens schwach verhärt<strong>et</strong>) o<strong>der</strong> Flecken; dazwischen helle, an Fe und Mn verarmte Partien;<br />
≥ 15 cm mächtig.<br />
folic Horizont. Terrestrischer, gut durchlüft<strong>et</strong>er Horizont aus organischem** Materi<strong>al</strong>; in den meisten<br />
Jahren < 30 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Tage wassergesättigt; ≥ 10 cm mächtig.<br />
fragic Horizont. Nicht-verkitt<strong>et</strong>er, natürlich entstandener Horizont, dessen Aggregierung das Eindringen<br />
von Wurzeln und Sickerwasser nur entlang von Aggregatoberflächen erlaubt; dichte Aggregatoberflächen;<br />
≥ 15 cm mächtig.<br />
fulvic Horizont. Stark humoser, dunkel gefärbter (selten schwarzer) Horizont mit andic** Eigenschaften<br />
und im Vergleich zum melanic** Horizont hohen Anteilen an Fulvosäuren; kumulativ ≥ 30 cm mächtig.<br />
gypsic Horizont. Horizont mit deutlicher Anreicherung von sekundärem Gips in verschiedenen Formen<br />
(Pseudomycelien bis grobe Krist<strong>al</strong>le); ≥ 15 cm mächtig.<br />
histic Horizont. Hydromorpher, wenig durchlüft<strong>et</strong>er Horizont (Torfhorizont) aus organischem** Materi<strong>al</strong>;<br />
in den meisten Jahren ≥ 30 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Tage wassergesättigt; ≥ 10 cm mächtig.<br />
hortic Horizont. Vom Menschen überprägter miner<strong>al</strong>ischer OBH, durch langdauernden Auftrag von<br />
organischen Stoffen und <strong>der</strong>en Einmischung entstanden, P-reich; ≥ 10 cm mächtig.<br />
hydragric Horizont. Durch langjährigen Nassreisanbau unterh<strong>al</strong>b des anthraquic** Horizonts entstanden;<br />
aus diesem Einwaschung von Fe 2+ und Mn 2+ , das sich im hydragric Horizont <strong>al</strong>lmählich im<br />
Aggregatinnern akkumuliert; ≥ 10 cm mächtig.<br />
irragric Horizont. Relativ toniger, miner<strong>al</strong>ischer OBH mit hoher biologischer Aktivität; entstanden durch<br />
kontinuierliche Aufbringung von sedimentreichem Bewässerungswasser; ≥ 20 cm mächtig.<br />
melanic Horizont. Stark humoser, schwarzer Horizont mit andic** Eigenschaften und im Vergleich zum<br />
fulvic** Horizont hohen Anteilen an Huminsäuren; kumulativ ≥ 30 cm mächtig.<br />
mollic Horizont. Humoser, dunkler, miner<strong>al</strong>ischer OBH mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Gefüge und im Gegensatz<br />
zum umbric** Horizont mit <strong>ein</strong>er BS pot ≥ 50 %; ≥ 10–25 cm mächtig.<br />
natric Horizont. Meist dichter Horizont, ähnlich dem argic** Horizont, jedoch mit hoher Na- (und evtl.<br />
Mg-)Sättigung und häufig mit Säulengefüge; ≥ 7,5–15 cm mächtig.<br />
nitic Horizont. Horizont mit Ton ≥ 30 % und Fe d ≥ 4 %; gut ausgeprägte Polye<strong>der</strong>, die in abgeflachte<br />
o<strong>der</strong> nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len; ≥ 30 cm mächtig.<br />
p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>er Horizont aus sekundären Carbonaten;<br />
≥ 1–10 cm mächtig.<br />
p<strong>et</strong>roduric Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>er Horizont aus sekundärem SiO 2 ; ≥ 1 cm<br />
mächtig.<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
136 Glossar<br />
p<strong>et</strong>rogypsic Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>er Horizont aus sekundärem Gips; ≥ 10 cm<br />
mächtig.<br />
p<strong>et</strong>roplinthic Horizont. Kontinuierliche, rissige o<strong>der</strong> aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>gebrochene Platte aus meist rötlichen,<br />
verhärt<strong>et</strong>en, mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> verbundenen Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> n<strong>et</strong>zartigen Flecken; hohe Anteile an<br />
Fe-Oxiden, daneben Kaolinit und meist auch Quarz; ≥ 10 cm mächtig.<br />
pisoplinthic Horizont. Horizont mit hohem Anteil an meist rötlichen, verhärt<strong>et</strong>en Konkr<strong>et</strong>ionen; ≥ 15 cm<br />
mächtig.<br />
plaggic Horizont. Miner<strong>al</strong>ischer OBH aus vom Menschen aufgebrachten Erdsoden (Plaggen), meist sandig<br />
und mit Tierdung vermischt; ≥ 20 cm mächtig.<br />
plinthic Horizont. Horizont mit hohen Geh<strong>al</strong>ten an Fe-Oxiden, meist humusarm und reich an kaolinitischem<br />
Ton und Quarz; mit festen, höchstens schwach verkitt<strong>et</strong>en Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> Flecken, die<br />
unter wie<strong>der</strong>holter Durchfeuchtung und Austrocknung irreversibel verhärten; ≥ 15 cm mächtig.<br />
s<strong>al</strong>ic Horizont. Horizont mit Anreicherungen leicht löslicher S<strong>al</strong>ze und dadurch hoher elektrischer Leitfähigkeit<br />
im Sättigungsextrakt; ≥ 15 cm mächtig.<br />
sombric Horizont. Dunkel gefärbter, saurer UBH, entstanden durch Einwaschung von Humus; darüber<br />
k<strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont; ≥ 15 cm mächtig.<br />
spodic Horizont. Dunkel bzw. intensiv gefärbter UBH, in den Eisen und/o<strong>der</strong> organische Substanz mit<br />
Aluminium <strong>ein</strong>gewaschen wurde; Fe liegt in oxidischer Form vor; darüber oft <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont;<br />
≥ 2,5 cm mächtig.<br />
takyric Horizont. OBH ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit periodischer Überflutung; mit schwerer Bodenart und oberflächlicher<br />
rissiger Kruste.<br />
terric Horizont. Miner<strong>al</strong>ischer OBH, entstanden durch Auftrag von miner<strong>al</strong>bodenh<strong>al</strong>tigem Dünger,<br />
Kompost, Küstensand, Schlamm <strong>et</strong>c. ; BS pot ≥ 50 %; ≥ 20 cm mächtig.<br />
thionic Horizont. Horizont mit pH(H 2 O) < 4, in dem durch Oxidation von Sulfiden Schwefelsäure gebild<strong>et</strong><br />
wurde; ≥ 15 cm mächtig.<br />
umbric Horizont. Humoser, dunkler, miner<strong>al</strong>ischer OBH mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Gefüge und im Gegensatz<br />
zum mollic** Horizont mit <strong>ein</strong>er BS pot < 50 %; ≥ 10–25 cm mächtig.<br />
vertic Horizont. Horizont mit Ton ≥30 %, <strong>der</strong> infolge von Quellung und Schrumpfung Slickensides und<br />
keilförmige Aggregate aufweist; ≥ 25 cm mächtig.<br />
voronic Horizont. Mächtiger, weitgehend schwarzer mollic** Horizont mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Aggregatgefüge,<br />
hoher Basensättigung, hohem Geh<strong>al</strong>t an organischer Substanz und hoher biologischer Aktivität;<br />
≥ 35 cm mächtig.<br />
yermic Horizont. OBH ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit Wüstenpflaster, Windkantern o<strong>der</strong> Schaumgefüge.<br />
Diagnostische Eigenschaften<br />
abrupter Bodenartenwechsel. Starke Zunahme <strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>te (Verdoppelung o<strong>der</strong> ≥ 20 % (absolut) mehr<br />
Ton) innerh<strong>al</strong>b von 7,5 cm.<br />
<strong>al</strong>beluvic Tonguing. Zungenförmiges Hin<strong>ein</strong>ragen bleichen, an Ton und Fe verarmten Materi<strong>al</strong>s in <strong>ein</strong>en<br />
argic** Horizont.<br />
andic Eigenschaften. Al o +½Fe o ≥ 2 %, Lagerungsdichte ≤ 0,9 kg dm –3 , Phosphatr<strong>et</strong>ention ≥ 85 %,<br />
C org < 25 %; reich an Allophanen und Imogoliten o<strong>der</strong> an Al-Humus-Komplexen; oft aus vulkanischen<br />
Aschen entstanden.<br />
aridic Eigenschaften. Hell, humusarm, BS pot ≥ 75 % und Hinweise auf äolische Prozesse; kennzeichnend<br />
für Oberböden ari<strong>der</strong> Standorte.<br />
ferr<strong>al</strong>ic Eigenschaften. KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton o<strong>der</strong> chroma ≥ 5 (feucht) und KAK pot < 4 cmol(+) kg –1<br />
Boden; fortgeschrittene Silicatverwitterung.<br />
geric Eigenschaften. KAK eff < 1,5 cmol(+) kg –1 Ton o<strong>der</strong> pH(KCl) –pH(H 2 O) ≥ 0,1; sehr starke Silicatverwitterung;<br />
vielfach überwiegt Anionenaustausch.<br />
gleyic Farbmuster. ≥ 90 Flächen-% Reduktionsfarben (Munsell-Farbton N1/ bis N8/, 2,5Y, 5Y, 5G, 5B) o<strong>der</strong><br />
≥ 5 Flächen-% Flecken aus Oxidationsfarben an den Aggregatoberflächen, wenn Aggregate vorhanden.<br />
kontinuierlicher Fels. Festes Materi<strong>al</strong> unter dem Boden, ausgenommen verkitt<strong>et</strong>e pedogene Horizonte;<br />
Risse, in die Wurzeln <strong>ein</strong>dringen können, sind im Mittel ≥ 10 cm von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> entfernt und nehmen<br />
< 20 Vol. -% <strong>ein</strong>.<br />
reduzierende Verhältnisse. rH < 20 o<strong>der</strong> Auftr<strong>et</strong>en von freiem Fe 2+ , FeS o<strong>der</strong> CH 4 .<br />
sekundäre Carbonate. K<strong>al</strong>k, <strong>der</strong> an Ort und Stelle aus <strong>der</strong> Bodenlösung ausgefällt wurde und nicht vom<br />
Ausgangsmateri<strong>al</strong> ererbt ist.<br />
stagnic Farbmuster. Fleckung mit intensiv gefärbten Bereichen (hue stärker rot, v<strong>al</strong>ue geringer o<strong>der</strong><br />
chroma höher) im Aggregatinnern, wenn Aggregate vorhanden, und fahleren Bereichen (hue schwächer<br />
rot, v<strong>al</strong>ue höher o<strong>der</strong> chroma geringer) an den Aggregatoberflächen.<br />
vertic Eigenschaften. Tonreich mit Merkm<strong>al</strong>en <strong>der</strong> Quellung und Schrumpfung (z. B. slickensides,<br />
Trockenrisse), jedoch weniger ausgeprägt <strong>al</strong>s in vertic** Horizonten.<br />
vitric Eigenschaften. Vulkanische Gläser und glasartige Partikel ≥ 5 % (Partikelzahl) in Grobschluffo<strong>der</strong><br />
Sandfraktionen, Al o +½Fe o ≥ 0,4 %, Phosphatr<strong>et</strong>ention ≥ 25 %, C org < 25 %; aus vulkanischen<br />
Aschen entstanden.<br />
Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s. Signifikante Unterschiede in Farbe, Körnung, Skel<strong>et</strong>tgeh<strong>al</strong>t, Skel<strong>et</strong>tform<br />
o<strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>ogie, durch die <strong>ein</strong> Substratwechsel offenbar wird.
Glossar<br />
Diagnostische Materi<strong>al</strong>ien<br />
137<br />
Artefakte. Feste o<strong>der</strong> flüssige Substanzen, die entwe<strong>der</strong> vom Menschen geschaffen o<strong>der</strong> wesentlich<br />
verän<strong>der</strong>t wurden o<strong>der</strong> vom Menschen an die Oberfläche gebracht wurden aus <strong>ein</strong>er Tiefe, in <strong>der</strong><br />
sie nicht durch Oberflächenprozesse be<strong>ein</strong>flusst waren; seit Herstellung o<strong>der</strong> Heraufholen kaum<br />
verwittert. Beispiele: Tonscherben, bearbeit<strong>et</strong>es Gest<strong>ein</strong>, Industrieabfälle, Ölprodukte, Minenabraum,<br />
Rohöl.<br />
c<strong>al</strong>caric Materi<strong>al</strong>. Materi<strong>al</strong> mit ≥ 2 Massen-% Carbonaten.<br />
colluvic Materi<strong>al</strong>. Sedimentiertes Bodenmateri<strong>al</strong>, das zuvor durch (vom Menschen verursachte) Erosion<br />
abg<strong>et</strong>ragen wurde; norm<strong>al</strong>erweise an Unterhängen, in Nie<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> oberh<strong>al</strong>b von Schutzwällen.<br />
fluvic Materi<strong>al</strong>. Materi<strong>al</strong> fluviatilen, marinen o<strong>der</strong> lakustrinen Ursprungs, das in ≥ 25 Vol. -% über <strong>ein</strong>e<br />
jeweils anzugebende Tiefe Schichtung erkennen lässt.<br />
gypsiric Materi<strong>al</strong>. Miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> mit ≥ 5 Vol. -% Gips.<br />
limnic Materi<strong>al</strong>. Organic** o<strong>der</strong> miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong>, das in Wasser abgelagert wurde durch Ausfällung<br />
o<strong>der</strong> durch Wasserorganismen o<strong>der</strong> das von Unterwasser- o<strong>der</strong> Schwimmpflanzen stammt und<br />
nachfolgend von Wassertieren verän<strong>der</strong>t wurde. Man unterscheid<strong>et</strong>: 1. Koprogene Erde und sedimentierter<br />
Torf, 2. Diatomeenerde, 3. Mergel, 4. Gyttja.<br />
miner<strong>al</strong> Materi<strong>al</strong>. < 12–20 Massen-% C org (in Abhängigkeit von Wassersättigung und Tongeh<strong>al</strong>t).<br />
organic Materi<strong>al</strong>. ≥ 12–20 Massen-% C org (in Abhängigkeit von Wassersättigung und Tongeh<strong>al</strong>t).<br />
ornithogenic Materi<strong>al</strong>. P-reiches Materi<strong>al</strong> mit Überresten von Vogelpräsenz.<br />
sulphidic Materi<strong>al</strong>. Wassergesättigtes Materi<strong>al</strong> mit Schwefel, vornehmlich in Form von Sulfiden (oft<br />
Geruch nach H 2 S), und höchstens mäßigen Geh<strong>al</strong>ten an C<strong>al</strong>ciumcarbonat.<br />
technisches Festgest<strong>ein</strong>. Festes Materi<strong>al</strong>, entstanden durch industrielle Prozesse; besitzt an<strong>der</strong>sartige<br />
Eigenschaften <strong>al</strong>s natürliches Materi<strong>al</strong>.<br />
tephric Materi<strong>al</strong>. Hat in <strong>der</strong> Fraktion von 0,02 bis 2 mm ≥ 30 % (bezogen auf die Partikelzahl) vulkanische<br />
Gläser und glasartige Partikel; k<strong>ein</strong>e vitric** o<strong>der</strong> andic** Eigenschaften.<br />
Qu<strong>al</strong>ifier<br />
Abruptic (ap). Abrupter** Bodenartenwechsel innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Aceric (ae). pH(H 2 O) 3,5–5 und Jarositflecken in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />
(nur Solonchake).<br />
Acric (ac). Argic** Horizont, <strong>der</strong> an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter s<strong>ein</strong>er Obergrenze<br />
<strong>ein</strong>e KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />
beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm, wenn ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten<br />
überlagert; BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />
Acroxic (ao). < 2 cmol(+) kg –1 F<strong>ein</strong>erde an austauschbaren Basen plus in 1 M KCl austauschbarem Al 3+<br />
in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />
u. GOF (nur Andosole).<br />
Albic (ab). Albic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Alc<strong>al</strong>ic (ax). pH(H 2 O) ≥ 8,5 durchgängig innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels<br />
o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />
Alic (<strong>al</strong>). Argic** Horizont, <strong>der</strong> durchgängig o<strong>der</strong> in s<strong>ein</strong>en obersten 50 cm <strong>ein</strong>e KAK pot ≥ 24 cmol(+) kg –1<br />
Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm, wenn<br />
ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten überlagert; BS pot < 50 % im überwiegenden<br />
Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />
Aluandic (aa). Andic** Eigenschaften mit Si o < 0,6 % und Al py /Al o ≥ 0,5 in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen<br />
mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF (nur Andosole).<br />
Alumic (au). Al-Sättigung (effektiv) ≥ 50 % in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage in 50–100 cm u. GOF.<br />
Andic (an). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen<br />
Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, von denen ≥ 15 cm (in<br />
Cambisolen: ≥ 7,5 cm) andic** Eigenschaften aufweisen.<br />
Anthraquic (aq). Anthraquic** Horizont.<br />
Anthric (am). Anthric** Horizont.<br />
Arenic (ar). Bodenart lehmiger F<strong>ein</strong>sand o<strong>der</strong> gröber in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von<br />
100 cm u. GOF.<br />
Areninovic (anv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die im überwiegenden<br />
Teil die Bodenart lehmiger F<strong>ein</strong>sand o<strong>der</strong> gröber hat und die den Boden begräbt, <strong>der</strong> auf<br />
<strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong> Referenzbodengruppe klassifiziert wird.<br />
Aric (ai). Nur Reste diagnostischer Horizonte – durch Tiefpflügen zerstört.<br />
Aridic (ad). Aridic** Eigenschaften, jedoch ohne takyric** o<strong>der</strong> yermic** Horizont.<br />
Arzic (az). Sulfatreiches Grundwasser über zumindest <strong>ein</strong>ige Zeit in den meisten Jahren in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />
Lage innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF und ≥ 15 % Gips im Mittel über die obersten 100 cm u. GOF<br />
o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage (nur Gypsisole).<br />
Brunic (br). Eine ≥ 15 cm mächtige Lage, die die Kriterien 2–4 des cambic** Horizonts erfüllt, Kriterium<br />
1 jedoch verfehlt, nicht Teil <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts ist und innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF beginnt.
138 Glossar<br />
C<strong>al</strong>caric (ca). C<strong>al</strong>caric** Materi<strong>al</strong> zwischen 20 und 50 cm unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Bodenoberfläche o<strong>der</strong> zwischen<br />
20 cm und kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />
C<strong>al</strong>cic (cc). C<strong>al</strong>cic** Horizont o<strong>der</strong> Anreicherungen sekundärer** Carbonate, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />
u. GOF beginnen.<br />
Cambic (cm). Cambic** Horizont, <strong>der</strong> nicht Teil <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts ist und innerh<strong>al</strong>b von 50 cm<br />
u. GOF beginnt.<br />
Carbic (cb). Spodic** Horizont, <strong>der</strong> beim Glühen über s<strong>ein</strong>e gesamte Mächtigkeit hinweg nicht stärker<br />
rot wird (nur Podzole).<br />
Carbonatic (cn). S<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen Lösung (1:1 in H 2 O) <strong>ein</strong> pH ≥ 8,5 sowie folgende Ionenverhältnisse<br />
vorliegen: [HCO 3– ] > [SO 4<br />
2–<br />
]>>[Cl – ] (nur Solonchake).<br />
Chloridic (cl). S<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen Lösung (1:1 in H 2 O) folgende Ionenverhältnisse vorliegen:<br />
[Cl – ]>> [SO 4<br />
2–<br />
]>[HCO 3– ] (nur Solonchake).<br />
Chromic (cr). Innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er ≥30 cm mächtigen Unterbodenlage hue 7.5YR mit<br />
chroma > 4 (feucht) o<strong>der</strong> hue stärker rot <strong>al</strong>s 7.5YR.<br />
Clayic (ce). Bodenart Ton in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Clayinovic (cnv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die im überwiegenden<br />
Teil die Bodenart Ton hat und die den Boden begräbt, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong><br />
Referenzbodengruppe klassifiziert wird.<br />
Colluvic (co). Colluvic** Materi<strong>al</strong>, ≥ 20 cm mächtig.<br />
Cryic (cy). Cryic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt, o<strong>der</strong> cryic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b<br />
von 200 cm u. GOF beginnt und über dem innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />
Lage Kryoturbationsmerkm<strong>al</strong>e auftr<strong>et</strong>en.<br />
Cutanic (ct). Tonhäutchen in Teilen <strong>ein</strong>es argic** Horizont.<br />
Densic (dn). Natürliche o<strong>der</strong> anthropogene Verdichtung innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF, so dass Wurzeln<br />
nicht durchdringen können.<br />
Drainic (dr). Histic** Horizont, <strong>der</strong> künstlich drainiert ist und innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt.<br />
Duric (du). Duric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Dystric (dy). BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 20–100 cm u. GOF o<strong>der</strong> von 20 cm bis zu kontinuierlichem**<br />
Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage o<strong>der</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 5 cm mächtigen Lage direkt<br />
über kontinuierlichem Fels, wenn <strong>der</strong> kontinuierliche Fels innerh<strong>al</strong>b von 25 cm u. GOF beginnt.<br />
Ekranic (ek). Technisches** Festgest<strong>ein</strong>, das innerh<strong>al</strong>b von 5 cm u. GOF beginnt und ≥ 95 % <strong>der</strong> horizont<strong>al</strong>en<br />
Ausdehnung des Bodens <strong>ein</strong>nimmt (nur Technosole).<br />
Endoduric (nd). Duric** Horizont, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Endofluvic (nf). Fluvic** Materi<strong>al</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 25 cm mächtigen Lage zwischen 50 und 100 cm u. GOF.<br />
Endogleyic (ng). Zwischen 50 und 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche <strong>ein</strong>e ≥ 25 cm mächtige<br />
Lage, die an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle reduzierende** Verhältnisse und durchgängig <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster<br />
aufweist.<br />
Endoleptic (nl). Kontinuierlicher** Fels, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Endos<strong>al</strong>ic (ns). S<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Endostagnic (stn). Im Bereich von 50–100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche reduzierende** Verhältnisse<br />
an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle über <strong>ein</strong>ige Zeit des Jahres und mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> beiden<br />
Merkm<strong>al</strong>e stagnic** Farbmuster o<strong>der</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont, welche <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in Kombination<br />
≥ 25 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen.<br />
Entic (<strong>et</strong>). K<strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont und lockerer spodic** Horizont (nur Podzole).<br />
Epidystric (ed). BS pot < 50 % durchgängig von 20–50 cm u. GOF.<br />
Epieutric (ee). BS pot ≥ 50 % durchgängig von 20–50 cm u. GOF.<br />
Esc<strong>al</strong>ic (ec). Mit anthropogener Terrassierung.<br />
Eutric (eu). BS pot ≥ 50 % im überwiegenden Teil von 20–100 cm u. GOF o<strong>der</strong> von 20 cm bis zu kontinuierlichem**<br />
Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage o<strong>der</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 5 cm mächtigen Lage direkt<br />
über kontinuierlichem Fels, wenn <strong>der</strong> kontinuierliche Fels innerh<strong>al</strong>b von 25 cm u. GOF beginnt.<br />
Eutrosilic (es). Andic** Eigenschaften mit <strong>ein</strong>er Summe an austauschbaren Basen ≥ 15 cmol(+) kg –1<br />
F<strong>ein</strong>erde in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm innerh<strong>al</strong>b von<br />
100 cm u. GOF (nur Andosole).<br />
Ferr<strong>al</strong>ic (fl). Ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm u. GOF beginnt (nur Anthrosole), o<strong>der</strong><br />
ferr<strong>al</strong>ic** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt (an<strong>der</strong>e<br />
Böden).<br />
Ferric (fr). Ferric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Fibric (fi). Organic** Materi<strong>al</strong>, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu ≥ zwei Dritteln<br />
(volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).<br />
Floatic (ft). Organic** Materi<strong>al</strong>, das auf Wasser schwimmt (nur Histosole).<br />
Fluvic (fv). Fluvic** Materi<strong>al</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 25 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Folic (fo). Folic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt.<br />
Fractip<strong>et</strong>ric (fp). Stark verkitt<strong>et</strong>er o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>er Horizont, <strong>der</strong> aus ganz o<strong>der</strong> teilweise aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />
gebrochenen Brocken mit <strong>ein</strong>er mittleren horizont<strong>al</strong>en Länge von < 10 cm besteht und innerh<strong>al</strong>b<br />
von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Fractiplinthic (fa). P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont, <strong>der</strong> aus ganz o<strong>der</strong> teilweise aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> gebrochenen Brocken<br />
mit <strong>ein</strong>er mittleren horizont<strong>al</strong>en Länge von < 10 cm besteht und innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />
beginnt.
Glossar<br />
139<br />
Fragic (fg). Fragic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Fulvic (fu). Fulvic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 30 cm u. GOF beginnt.<br />
Garbic (ga). In <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**<br />
(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol. -% aus organischen Abfällen bestehen (nur<br />
Technosole).<br />
Gelic (ge). Bodentemperatur ≤ 0 °C über ≥ 2 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Jahre in <strong>ein</strong>er Lage, die innerh<strong>al</strong>b<br />
von 200 cm u. GOF beginnt.<br />
Gelistagnic (gt). Vorübergehende Wassersättigung an <strong>der</strong> Bodenoberfläche, verursacht durch <strong>ein</strong>en<br />
gefrorenen Unterboden.<br />
Geric (gr). Geric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Gibbsic (gi). ≥ 25 % Gibbsit in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde in <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />
u. GOF beginnt.<br />
Glacic (gc). ≥ 75 Vol.-% Eis in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Gleyic (gl). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche <strong>ein</strong>e ≥ 25 cm mächtige Lage, die<br />
an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle reduzierende** Verhältnisse und durchgängig <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster<br />
aufweist.<br />
Gloss<strong>al</strong>bic (gb). Zungen <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts, die in <strong>ein</strong>en argic** o<strong>der</strong> natric** Horizont hin<strong>ein</strong>ragen.<br />
Glossic (gs). Zungen <strong>ein</strong>es mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizonts, die in die darunter befindliche Lage hin<strong>ein</strong>ragen.<br />
Greyic (gz). Chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken) und gebleichte Schluff- und Sandkörner<br />
an den Oberflächen von Gefügeelementen innerh<strong>al</strong>b 5 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche.<br />
Grumic (gm). ≥ 3 cm mächtige Lage an <strong>der</strong> Bodenoberfläche mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Krümelgefüge mit<br />
Krümeldurchmessern ≤ 10 mm (nur Vertisole).<br />
Gypsic (gy). Gypsic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Gypsiric (gp). Gypsiric** Materi<strong>al</strong> zwischen 20 und 50 cm u. GOF o<strong>der</strong> zwischen 20 cm und kontinuierlichem**<br />
Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />
Haplic (ha). Typische Ausprägung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e (in dem Sinne, dass sich k<strong>ein</strong>e weitergehende<br />
o<strong>der</strong> bedeutungsvolle Charakterisierung anbi<strong>et</strong><strong>et</strong>); dieser Qu<strong>al</strong>ifier wird nur verwend<strong>et</strong>, wenn<br />
k<strong>ein</strong>er <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liste voranstehenden Qu<strong>al</strong>ifier zutrifft.<br />
Hemic (hm). Organic** Materi<strong>al</strong>, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu <strong>ein</strong>em Sechstel<br />
bis zwei Dritteln (volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).<br />
Histic (hi). Histic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt.<br />
Hortic (ht). Hortic** Horizont.<br />
Humic (hu). Folgende C org -Geh<strong>al</strong>te in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde <strong>al</strong>s gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert: in Ferr<strong>al</strong>solen und<br />
Nitisolen ≥ 1,4 % über die obersten 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche; in Leptosolen, auf<br />
die <strong>der</strong> Hyperskel<strong>et</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier zutrifft, ≥ 2 % über die obersten 25 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche;<br />
in an<strong>der</strong>en Böden ≥ 1 % über die obersten 50 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche.<br />
Hydragric (hg). Anthraquic** Horizont und <strong>ein</strong> darunter liegen<strong>der</strong> hydragric** Horizont, wobei l<strong>et</strong>zterer<br />
innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Hydric (hy). Eine o<strong>der</strong> mehrere Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 35 cm innerh<strong>al</strong>b von<br />
100 cm u. GOF mit ≥ 100 % Wassergeh<strong>al</strong>t bei 1 500 kPa (in ung<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>en Proben) (nur Andosole).<br />
Hydrophobic (hf). Wasserabweisend, d. h. Wasser bleibt auf <strong>ein</strong>em trockenen Boden ≥ 60 Sekunden lang<br />
stehen (nur Arenosole).<br />
Hyper<strong>al</strong>bic (ha). Albic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF beginnt und <strong>der</strong> s<strong>ein</strong>e Untergrenze<br />
≥ 100 cm u. GOF hat.<br />
Hyper<strong>al</strong>ic (hl). Argic** Horizont, <strong>der</strong> durchgängig o<strong>der</strong> in s<strong>ein</strong>en obersten 50 cm <strong>ein</strong> Schluff / Ton-Verhältnis<br />
< 0,6 und <strong>ein</strong>e Al-Sättigung (effektiv) ≥ 50 % hat (nur Alisole).<br />
Hyperc<strong>al</strong>cic (hc). C<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und <strong>ein</strong>en Carbonatgeh<strong>al</strong>t<br />
aufweist, <strong>der</strong> ≥ 50 Massen-% r<strong>ein</strong>em C<strong>al</strong>ciumcarbonat entspricht (nur C<strong>al</strong>cisole).<br />
Hyperdystric (hd). BS pot < 50 % durchgängig von 20–100 cm u. GOF und < 20 % in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage<br />
innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Hypereutric (he). BS pot ≥ 50 % durchgängig von 20–100 cm u. GOF und ≥ 80 % in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage<br />
innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Hypergypsic (hp). Gypsic** Horizont mit ≥ 50 Massen-% Gips, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt<br />
(nur Gypsisole).<br />
Hyperochric (ho). Eine ≥ 5 cm mächtige Oberbodenlage mit v<strong>al</strong>ue ≥ 5. 5, die bei Befeuchtung dunkler<br />
wird, <strong>ein</strong>em C org -Geh<strong>al</strong>t < 0,4 % und <strong>ein</strong>em plattigen Gefüge in ≥ 50 Vol. -% sowie <strong>ein</strong>e Oberflächenkruste.<br />
Hypers<strong>al</strong>ic (hs). EC e ≥ 30 dS m –1 bei 25 °C in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Hyperskel<strong>et</strong>ic (hk). < 20 Vol. -% F<strong>ein</strong>erde im Mittel über die obersten 75 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />
Fels.<br />
Hypoc<strong>al</strong>cic (wc). C<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und <strong>ein</strong>en Carbonatgeh<strong>al</strong>t<br />
aufweist, <strong>der</strong> < 25 Massen-% r<strong>ein</strong>em C<strong>al</strong>ciumcarbonat entspricht (nur C<strong>al</strong>cisole).<br />
Hypogypsic (wg). Gypsic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und < 25 Massen-% Gips<br />
aufweist (nur Gypsisole).<br />
Hypoluvic (wl). Absolute Tongeh<strong>al</strong>tszunahme von ≥ 3 % innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF (nur Arenosole).<br />
Hypos<strong>al</strong>ic (ws). EC e ≥ 4 dS m –1 bei 25 °C in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.
140 Glossar<br />
Hyposodic (sow). ≥ 6 % austauschbares Na am Austauscherkomplex in <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage<br />
innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Irragric (ir). Irragric** Horizont.<br />
Lamellic (ll). Tonbän<strong>der</strong> mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Laxic (la). Lagerungsdichte < 0,9 kg dm –3 in <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Miner<strong>al</strong>bodenlage, die innerh<strong>al</strong>b<br />
von 75 cm u. GOF beginnt.<br />
Leptic (le). Kontinuierlicher** Fels, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Lignic (lg). Einschlüsse intakter Holzfragmente, die ≥ 25 Vol. -% <strong>der</strong> obersten 50 cm u. GOF ausmachen<br />
(nur Histosole).<br />
Limnic (lm). Limnic** Materi<strong>al</strong> mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥10 cm innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF.<br />
Linic (lc). Kontinuierliche, sehr langsam o<strong>der</strong> gar nicht permeable, künstliche Geomembran beliebiger<br />
Mächtigkeit, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Lithic (li). Kontinuierlicher** Fels, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 10 cm u. GOF beginnt (nur Leptosole).<br />
Lixic (lx). Argic** Horizont, <strong>der</strong> an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter s<strong>ein</strong>er Obergrenze<br />
<strong>ein</strong>e KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />
beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm, wenn ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten<br />
überlagert; BS pot ≥ 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />
Luvic (lv). Argic** Horizont, <strong>der</strong> durchgängig o. in s<strong>ein</strong>en obersten 50 cm <strong>ein</strong>e KAK pot ≥ 24 cmol(+)<br />
kg –1 Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm,<br />
wenn ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten überlagert; BS pot ≥ 50 % im<br />
überwiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />
Magnesic (mg). Verhältnis von austauschbarem Ca zu Mg < 1 im überwiegenden Teil innerh<strong>al</strong>b von<br />
100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />
Manganiferric (mf). Ferric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und in dem ≥ 50 %<br />
<strong>der</strong> Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> Überzüge schwarz sind.<br />
Mazic (mz). Kohärent und hart o<strong>der</strong> sehr hart in den obersten 20 cm des Bodens (nur Vertisole).<br />
Melanic (ml). Melanic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 30 cm u. GOF beginnt (nur Andosole).<br />
Mesotrophic (ms). BS pot < 75 % in <strong>ein</strong>er Tiefe von 20 cm u. GOF (nur Vertisole).<br />
Mollic (mo). Mollic** Horizont.<br />
Molliglossic (mi). Zungen <strong>ein</strong>es mollic** Horizonts, die in die darunter befindliche Lage hin<strong>ein</strong>ragen.<br />
Natric (na). Natric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Nitic (ni). Nitic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Novic (nv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die den Boden begräbt,<br />
<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong> Referenzbodengruppe (Reference Soil Group) klassifiziert wird.<br />
Nudiargic (ng). Argic** Horizont, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche beginnt.<br />
Nudilithic (nt). Kontinuierlicher** Fels an <strong>der</strong> Bodenoberfläche (nur Leptosole).<br />
Ombric (om). Histic** Horizont, <strong>der</strong> vornehmlich mit Regenwasser gesättigt ist und innerh<strong>al</strong>b von<br />
40 cm u. GOF beginnt (nur Histosole).<br />
Ornithic (oc). ≥ 15 cm mächtige Lage mit ornithogenic** Materi<strong>al</strong>, die innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF beginnt.<br />
Ortst<strong>ein</strong>ic (os). Verkitt<strong>et</strong>er spodic** Horizont (Ortst<strong>ein</strong>) (nur Podzole).<br />
Oxyaquic (oa). ≥ 20 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Tage Sättigung mit sauerstoffreichem Wasser ohne gleyic**<br />
o<strong>der</strong> stagnic** Farbmuster in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Pachic (ph). ≥ 50 cm mächtiger mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizont.<br />
Pellic (pe). V<strong>al</strong>ue ≤ 3.5 (feucht) und chroma ≤ 1.5 (feucht) in den obersten 30 cm des Bodens (nur Vertisole).<br />
P<strong>et</strong>ric (pt). Stark verkitt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>e Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic (pc). P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
P<strong>et</strong>roduric (pd). P<strong>et</strong>roduric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
P<strong>et</strong>rogleyic (py). Oximorphic Farbmuster (definiert beim gleyic** Farbmuster), von dem ≥15 Vol.-%<br />
verkitt<strong>et</strong> sind (Raseneisenst<strong>ein</strong>), in <strong>ein</strong>er ≥ 10 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
P<strong>et</strong>rogypsic (pg). P<strong>et</strong>rogypsic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
P<strong>et</strong>roplinthic (pp). P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic (ps). ≥ 10 cm mächtige Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, die durch S<strong>al</strong>ze verkitt<strong>et</strong> ist, die<br />
leichter löslich sind <strong>al</strong>s Gips.<br />
Pisoc<strong>al</strong>cic (cp). Sekundäre** Carbonate, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnen, jedoch k<strong>ein</strong> c<strong>al</strong>cic**<br />
Horizont.<br />
Pisoplinthic (px). Pisoplinthic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Placic (pi). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF <strong>ein</strong> Eisenbändchen mit 1–25 mm Mächtigkeit, das durchgängig<br />
verkitt<strong>et</strong> ist durch <strong>ein</strong>e Kombination aus organischer Substanz, Fe und/o<strong>der</strong> Al (Eisenschwartenkruste).<br />
Plaggic (pa). Plaggic** Horizont.<br />
Plinthic (pl). Plinthic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Posic (po). Neutr<strong>al</strong>e o<strong>der</strong> positive Ladung (pH(KCl) –pH(H 2 O) ≥ 0, beide 1 : 1) in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen<br />
Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt (nur Plinthosole und Ferr<strong>al</strong>sole).<br />
Profondic (pf). Argic** Horizont, in dem <strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>t innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF um höchstens<br />
20 % (relativ) unter s<strong>ein</strong>em Maximum liegt.<br />
Protic (pr). Ohne Entwicklung von Bodenhorizonten (nur Arenosole).<br />
Protothionic (tip). ≥15 cm mächtige Lage mit sulphidic** Materi<strong>al</strong>, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />
beginnt.
Glossar<br />
141<br />
Puffic (pu). Kruste, die durch S<strong>al</strong>zkrist<strong>al</strong>le aufgeblasen wurde (nur Solonchake).<br />
Reductaquic (ra). Oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es cryic** Horizonts und innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF während <strong>der</strong> Auftauperiode<br />
wassergesättigt und über <strong>ein</strong>ige Zeit des Jahres reduzierende** Verhältnisse (nur Cryosole).<br />
Reductic (rd). Reduzierende** Verhältnisse in ≥ 25 Vol.-% innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, ausgelöst durch<br />
Gasemissionen, z. B. CH 4 o<strong>der</strong> CO 2 (nur Technosole).<br />
Regic (rg). K<strong>ein</strong>e begrabenen Horizonte (nur Anthrosole).<br />
Rendzic (rz). Mollic** Horizont und darin o<strong>der</strong> unmittelbar darunter c<strong>al</strong>caric** Materi<strong>al</strong> o<strong>der</strong> k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tiges<br />
Gest<strong>ein</strong> mit <strong>ein</strong>em Carbonatgeh<strong>al</strong>t, <strong>der</strong> ≥ 40 % r<strong>ein</strong>em C<strong>al</strong>ciumcarbonat entspricht.<br />
Rheic (rh). Histic** Horizont, <strong>der</strong> vornehmlich mit Grundwasser o<strong>der</strong> fließendem Oberflächenwasser<br />
gesättigt ist und innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt (nur Histosole).<br />
Rhodic (ro). Innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Unterbodenlage hue 2.5YR o<strong>der</strong><br />
stärker rot, v<strong>al</strong>ue < 3,5 (feucht) und v<strong>al</strong>ue (trocken) höchstens <strong>ein</strong>e Einheit über dem in feuchtem<br />
Zustand.<br />
Rubic (ru). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er ≥30 cm mächtigen Unterbodenlage hue stärker rot<br />
<strong>al</strong>s 10YR o<strong>der</strong> chroma (feucht) ≥ 5 (nur Arenosole).<br />
Ruptic (rp). Wechsel** des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Rustic (rs). Spodic** Horizont mit durchgängig Fe o /C org (jeweils in %) ≥ 6 (nur Podzole).<br />
S<strong>al</strong>ic (sz). S<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />
Sapric (sa). Organic** Materi<strong>al</strong>, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu < <strong>ein</strong>em Sechstel<br />
(volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).<br />
Silandic (sn). Andic** Eigenschaften mit Si o ≥ 0,6 % o<strong>der</strong> Al py /Al o < 0,5 in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen<br />
mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF (nur Andosole).<br />
Siltic (sl). Bodenarten Schluff, schluffiger Lehm, schluffig-toniger Lehm o<strong>der</strong> schluffiger Ton in <strong>ein</strong>er<br />
≥ 30 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />
Siltinovic (snv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die im überwiegenden<br />
Teil die Bodenart Schluff, schluffiger Lehm, schluffig-toniger Lehm o<strong>der</strong> schluffiger Ton hat und<br />
die den Boden begräbt, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong> Referenzbodengruppe klassifiziert wird.<br />
Skel<strong>et</strong>ic (sk). ≥ 40 Vol. -% Skel<strong>et</strong>t im Mittel über die obersten 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />
Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />
Sodic (so). ≥ 15 % austauschbares Na + Mg durchgängig innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF.<br />
Solodic (sc). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF <strong>ein</strong>e ≥ 15 cm mächtige Lage mit dem Säulen- o<strong>der</strong> Prismengefüge<br />
des natric** Horizonts, aber ohne die für diesen definierten Na-Sättigungen.<br />
Sombric (sm). Sombric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF beginnt.<br />
Spodic (sd). Spodic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm u. GOF beginnt.<br />
Spolic (sp). In <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**<br />
(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol.-% aus Industrieabfällen (Bergbauabraum,<br />
Verkippungen, Schutt <strong>et</strong>c. ) bestehen (nur Technosole).<br />
Stagnic (st). Im Bereich von 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche reduzierende** Verhältnisse<br />
an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle über <strong>ein</strong>ige Zeit des Jahres und mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> beiden Merkm<strong>al</strong>e<br />
stagnic** Farbmuster o<strong>der</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont, welche <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in Kombination<br />
≥ 25 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen.<br />
Subaquatic (sq). Ständig unter Wasser, jedoch nicht tiefer <strong>al</strong>s 200 cm.<br />
Sulphatic (su). S<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen Lösung (1: 1 in Wasser) folgende Ionenverhältnisse vorliegen:<br />
[SO 4<br />
2–<br />
]>> [HCO 3– ]>[Cl – ] (nur Solonchake).<br />
Takyric (ty). Takyric** Horizont.<br />
Technic (te). ≥ 10 Vol. -% (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert) Artefakte** in den obersten 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis<br />
zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />
Tephric (tf). Tephric** Materi<strong>al</strong> von <strong>der</strong> Bodenoberfläche bis zu <strong>ein</strong>er Tiefe von ≥ 30 cm o<strong>der</strong> bis zu<br />
kontinuierlichem** Fels.<br />
Terric (tr). Terric** Horizont.<br />
Thaptandic (ba). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren begrabenen Lagen mit<br />
<strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF,<br />
von denen ≥ 15 cm (in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) andic** Eigenschaften aufweisen.<br />
Thaptovitric (bv). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren begrabenen Lagen mit<br />
<strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF,<br />
von denen ≥ 15 cm (in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) vitric** Eigenschaften aufweisen.<br />
Thionic (ti). Thionic** Horizont o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e ≥ 15 cm mächtige Lage mit sulphidic** Materi<strong>al</strong>, die innerh<strong>al</strong>b<br />
von 100 cm u. GOF beginnen.<br />
Thixotropic (tp). Innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage <strong>ein</strong> Materi<strong>al</strong>, das unter Druck<br />
o<strong>der</strong> Kn<strong>et</strong>en von <strong>ein</strong>em plastisch-festen zunächst in <strong>ein</strong>en zähflüssigen Zustand übergeht und<br />
dann wie<strong>der</strong> zurück in die feste Zustandsform.<br />
Tid<strong>al</strong>ic (td). Im Gezeitenbereich; bei Hochwasser geflut<strong>et</strong>, jedoch nicht bei mittlerem Niedrigwasser.<br />
Toxic (tx). In <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF toxische Geh<strong>al</strong>te an organischen o<strong>der</strong><br />
anorganischen Stoffen, ausgenommen Al-, Fe-, Na-, Ca- o<strong>der</strong> Mg-Ionen.<br />
Transportic (tn). An <strong>der</strong> Bodenoberfläche <strong>ein</strong>e ≥ 30 cm mächtige Lage mit festem o<strong>der</strong> flüssigem Materi<strong>al</strong>,<br />
das aus <strong>ein</strong>em Gebi<strong>et</strong> außerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung des Bodens herbeigeschafft wurde<br />
durch absichtliche menschliche Aktivität und das durch Naturkräfte we<strong>der</strong> substantiell umgearbeit<strong>et</strong><br />
noch transportiert wurde.
142 Glossar<br />
Turbic (tu). Kryoturbationsmerkm<strong>al</strong>e (Materi<strong>al</strong>durchmischung, Horizontverwerfungen, Aufwölbungen,<br />
organische Intrusionen, Frosthebung, Trennung von grobem und f<strong>ein</strong>em Materi<strong>al</strong>, Risse o<strong>der</strong> Frostmuster)<br />
an <strong>der</strong> Bodenoberfläche o<strong>der</strong> oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es cryic** Horizonts innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />
u. GOF.<br />
Umbric (um). Umbric** Horizont.<br />
Umbriglossic (ug). Zungen <strong>ein</strong>es umbric** Horizonts, die in die darunter befindliche Lage hin<strong>ein</strong>ragen.<br />
Urbic (ub). In <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**<br />
(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol. -% aus Schutt und Siedlungsabfällen bestehen<br />
(nur Technosole).<br />
Vermic (vm). Wurmröhren, Losung o<strong>der</strong> verfüllte Tiergänge in ≥ 50 Vol. -% (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert)<br />
<strong>der</strong> obersten 100 cm des Bodens o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong><br />
verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />
Vertic (vr). Vertic** Horizont o<strong>der</strong> vertic** Eigenschaften, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnen.<br />
V<strong>et</strong>ic (vt). KAK eff < 6 cmol(+) kg –1 Ton in <strong>ein</strong>er beliebigen Unterbodenlage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />
u. GOF.<br />
Vitric (vi). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen<br />
Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, von denen ≥ 15 cm<br />
(in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) vitric** Eigenschaften aufweisen.<br />
Voronic (vo). Voronic** Horizont (nur Chernozeme).<br />
Xanthic (xa). Ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> in <strong>ein</strong>em ≥ 30 cm mächtigen Teilhorizont innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u.<br />
GOF folgende Farben hat: hue 7.5YR o<strong>der</strong> stärker gelb, v<strong>al</strong>ue ≥ 4 (feucht) und chroma ≥ 5 (feucht).<br />
Yermic (ye). Yermic** Horizont mit Wüstenpflaster.<br />
Specifier (Auswahl)<br />
Die nachfolgenden Specifier können verwend<strong>et</strong> werden zur Kennzeichnung von Tiefenbereich o<strong>der</strong><br />
Intensität von Bodenmerkm<strong>al</strong>en. Sie werden den Qu<strong>al</strong>ifiern vorangestellt und mit diesen zu <strong>ein</strong>em<br />
Wort zusammengefügt, z. B. Endoskel<strong>et</strong>ic. Dreifachkombinationen sind zulässig, z. B. Epihyperdystric.<br />
Die Symbole <strong>der</strong> Specifier werden jenen <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier angehängt, z. B. skn für Endoskel<strong>et</strong>ic.<br />
Bathy (…d). Die Kriterien des Qu<strong>al</strong>ifiers sind mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Mindestmächtigkeit in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />
Tiefe innerh<strong>al</strong>b von 100–200 cm u. GOF erfüllt.<br />
Endo (…n). Die Kriterien des Qu<strong>al</strong>ifiers sind mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Mindestmächtigkeit in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />
Tiefe innerh<strong>al</strong>b 50–100 cm u. GOF erfüllt.<br />
Epi (…p). Die Kriterien des Qu<strong>al</strong>ifiers sind mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Mindestmächtigkeit in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />
Tiefe innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF erfüllt.<br />
Hyper (…h). Starke Ausprägung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e.<br />
Hypo (…w). Schwache Ausprägung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e.<br />
Proto (…t). Vorauss<strong>et</strong>zung für die Entwicklung o<strong>der</strong> Frühstadium <strong>der</strong> Entwicklung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e.<br />
Thapto (…b). Begrabene Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und mit <strong>ein</strong>em Qu<strong>al</strong>ifier<br />
bezeichn<strong>et</strong> wird, <strong>der</strong> auf <strong>ein</strong>en diagnostischen Horizont, <strong>ein</strong>e diagnostische Eigenschaft o<strong>der</strong> <strong>ein</strong><br />
diagnostisches Materi<strong>al</strong> Bezug nimmt (z. B. Thaptomollic, Thaptargic).
Literatur<br />
Zitierte Literatur<br />
Ad-hoc-AG Boden (2005) Bodenkundliche Kartieranleitung, 5. Aufl. In Kommission: E. Schweizerbart’sche<br />
Verlagsbuchhandlung, Stuttgart<br />
Andreeva DB, Leiber K, Glaser B, Hambach U, Erbajeva M, Chimitdorgieva GD, Tashak V, <strong>Zech</strong> W (2011)<br />
Genesis and properties of black soils in Buryatia, southeastern Siberia, Russia. Quatern Int 243(2):<br />
313–326, doi:10.1016/j.quaint.2010.12.017<br />
Andreeva DB, <strong>Zech</strong> M, Glaser B, Erbajeva MA, Chimitdorgieva GD, Ermakova OD, <strong>Zech</strong> W (2013) Stable<br />
isotope (δ 13 C, δ 15 N, δ 18 O) record of soils in Buryatia, southern Siberia: Implications for biogeochemic<strong>al</strong><br />
and p<strong>al</strong>eoclimatic interpr<strong>et</strong>ations. Quatern Int 290–291:82–94<br />
Be<strong>et</strong>z S, Liebersbach H, Glatzel S, Jurasinski G, Buczko U, Höper H (2012) Effects of land use intensity on<br />
the full greenhouse gas b<strong>al</strong>ance in an Atlantic peat bog. Biogeosciences Discussion 9:6793–6828<br />
Bridges EM (1979) World soils, 2 nd ed. Cambridge University Press, Cambridge, UK<br />
Ciais P, Tagliabue A, Cuntz M, Bopp L, Scholze M, Hoffmann G, Lourantou A, Harrison SP, Prentice IC,<br />
Kelley DI, Koven C, Piao Sl (2012) Large inert carbon pool in the terrestri<strong>al</strong> biosphere during the Last<br />
Glaci<strong>al</strong> Maximum. Nat Geosci 5:74–79, doi:10.1038/ngeo1324<br />
de Lafontaine G, Pay<strong>et</strong>te S (2011) Shifting zon<strong>al</strong> patterns of the southern bore<strong>al</strong> forest in eastern Canada<br />
associated with changing fire regime during the Holocene. Quaternary Sci Rev 30:867–875<br />
Eberle J (1994) Untersuchungen zur Verwitterung, Pedogenese und Bodenverbreitung in <strong>ein</strong>em hochpolaren<br />
Geosystem (Liefdefjord und Bockfjord/Nordwestspitzbergen). Stuttgarter Geographische Studien<br />
121, Stuttgart<br />
Embl<strong>et</strong>on C, King CAM (1975) Periglaci<strong>al</strong> geomorphology: Glaci<strong>al</strong> and periglaci<strong>al</strong> geomorphology,<br />
2 nd ed. Edward Arnold, London; H<strong>al</strong>sted Press, New York<br />
FAO (1988) Soil map of the world. Revised legend. Eds: ISSS, FAO, ISRIC. FAO, World Soil Resources<br />
Reports 60, Rom, It<strong>al</strong>ien<br />
FAO (1998) World reference base for soil resources. Eds: ISSS, FAO, ISRIC. FAO, World Soil Resources<br />
Reports 84, Rom, It<strong>al</strong>ien<br />
FAO (2006) Guidelines for soil description, 4 th ed. Eds: Jahn R, Blume H-P, Asio VB, Spaargaren OC,<br />
Schad P. FAO, Rom, It<strong>al</strong>ien. http: //www. fao. org/nr/land/soils/guidelines-for-soil-description/en/<br />
FAO-Unesco (1974) Soil map of the world 1 : 5 000 000, 10 vol. UNESCO, Paris, Frankreich<br />
Flessa H, Wild U, Klemisch M, Pfadenhauer J (1998) Nitrous oxide and m<strong>et</strong>hane fluxes from organic<br />
soils un<strong>der</strong> agriculture. Eur J Soil Sci 49:327–335<br />
Glaser B, Birk J (2012) State of the scientific knowledge on properties and genesis of anthropogenic<br />
dark earths in Centr<strong>al</strong> Amazonia (terra pr<strong>et</strong>a de Índio). Geochim Cosmochim Acta 82:39–51,<br />
doi:10.1016/j.gca.2010.11.029<br />
Guggenberger G, Rodionov A, Shibistova O, Grabe M, Kasansky OA, Fuchs H, Mikheyeva N, Zrazhevskaya<br />
G, Flessa H (2008) Storage and mobility of black carbon in permafrost soils of the forest tundra ecotone<br />
in Northern Siberia. Glob<strong>al</strong> Change Biol 14(6):1365–2486, doi:10.1111/j.1365-2486.2008.01568.x<br />
Hintermaier-Erhard G, <strong>Zech</strong> W (1997) Wörterbuch <strong>der</strong> Bodenkunde. Enke, Stuttgart<br />
Huybers P (2007) Glaci<strong>al</strong> variability over the last two million years: An extended depth-<strong>der</strong>ived age<br />
model, continuous obliquity pacing, and the Pleistocene progression. Quaternary Sci Rev 26:37–55<br />
IUSS Working Group WRB (2006) World reference base for soil resources 2006. First update 2007. Eds:<br />
Michéli E, Schad P, Spaargaren OC. FAO, World Soil Resources Reports 94, Rom, It<strong>al</strong>ien. http: //<br />
www. fao. org/nr/land/soils/soil/en/<br />
IUSS Working Group WRB (2008) World reference base for soil resources 2006b. Erstes Update 2007.<br />
Übers<strong>et</strong>zt von Schad P. Hrsg: Bundesanst<strong>al</strong>t für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover. http://<br />
www.geozentrum-hannover. de<br />
IUSS Working Group WRB (2010) Guidelines for constructing sm<strong>al</strong>l-sc<strong>al</strong>e map legends using the WRB.<br />
Eds: Michéli E, Schad P, Spaargaren OC. FAO, Rom, It<strong>al</strong>ien. http://www.fao.org/nr/land/soils/soil/en/<br />
Köppen W, Geiger R (1954) Klima <strong>der</strong> Erde. Karte 1 : 16 Mio. Kl<strong>et</strong>t-Perthes, Gotha<br />
Kuntze H, Roeschmann G, Schwerdtfeger G (1994) Bodenkunde. UTB, Stuttgart<br />
Preston CM, Schmidt MWI (2006) Black (pyrogenic) carbon: A synthesis of current knowledge and<br />
uncertainties with speci<strong>al</strong> consi<strong>der</strong>ation of bore<strong>al</strong> regions. Biogeosciences 3:397–420, doi:10.5194/<br />
bg-3-397-2006<br />
Rodionov A, Flessa H, Kasansky OA, Guggenberger G (2006) Organic matter composition and potenti<strong>al</strong><br />
trace gas production of permafrost soils in the forest tundra in northern Siberia. Geo<strong>der</strong>ma 135:49–62<br />
Schr<strong>ein</strong>er A (1992) Einführung in die Quartärgeologie. Schweizerbart, Stuttgart<br />
Schroe<strong>der</strong> F-G (1998) Lehrbuch <strong>der</strong> Pflanzengeographie. UTB (Quelle & Meyer), Wiesbaden<br />
Schultz J (1995) Die Ökozonen <strong>der</strong> Erde, 2. Aufl. UTB (Ulmer), Stuttgart<br />
Schultz J (2000) Handbuch <strong>der</strong> Ökozonen. UTB (Ulmer), Stuttgart<br />
Schultz J (2008) Die Ökozonen <strong>der</strong> Erde, 4. Aufl. UTB (Ulmer), Stuttgart<br />
Schuur EAG, Bockheim J, Canadell JG, Euskirchen E, Field CB, Goryachkin SV, Hagemann S, Kuhry P,<br />
Lafleur PM, Lee H, Mazhitova G, Nelson FE, Rinke A, Romanovsky VE, Shiklomanov N, Tarnocai C,<br />
Venevsky S, Vogel JG, Zimov SA (2008) Vulnerability of permafrost carbon to climate change:<br />
Implications for the glob<strong>al</strong> carbon cycle. BioScience 58(8):701–705, doi:10.1641/B580807<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
144 Literatur<br />
Strahler AN (1969) Physic<strong>al</strong> geography, 3 rd ed. John Wiley & Sons, New York<br />
Tarnocai C, Canadell JG, Schuur EAG, Kuhry P, Mazhitova G, Zimov S (2009) Soil organic carbon pools<br />
in the northern circumpolar permafrost region. Glob<strong>al</strong> Biogeochem Cy 23(2), GB2023, doi:10.1029/<br />
2008GB003327<br />
Van Reeuwijk LP (2002) Procedures for soil an<strong>al</strong>ysis, 6 th ed. Internation<strong>al</strong> Soil Reference and Information<br />
Centre, Technic<strong>al</strong> Paper 9, Wageningen, Nie<strong>der</strong>lande, www. isric. org<br />
W<strong>al</strong>ter KM, Smith LC, Chapin III FS (2007) M<strong>et</strong>hane bubbling from northern lakes: Present and future<br />
contributions to the glob<strong>al</strong> m<strong>et</strong>hane budg<strong>et</strong>. Phil Trans R Soc A 365:1657–1676, doi:10.1098/rsta.2007.2036<br />
Wang X, Peng PA, Ding ZL (2005) Black carbon records in Chinese Loess Plateau over the last two glaci<strong>al</strong><br />
cycles and the implications for p<strong>al</strong>eofires. P<strong>al</strong>aeogeogr P<strong>al</strong>aeocl 223:9–19<br />
Wilhelmy H (1974) Klimageomorphologie in Stichworten. Ferdinand Hirt<br />
<strong>Zech</strong> R (2012) A permafrost glaci<strong>al</strong> hypothesis – Permafrost carbon might help explaining the Pleistocene<br />
ice ages. Eiszeit<strong>al</strong>ter & Gegenwart – Quaternary Sci J 61(1):84–92, doi:10.3285/eg.61.1.07<br />
<strong>Zech</strong> R, Huang Y, <strong>Zech</strong> M, Tarozo R, <strong>Zech</strong> W (2011) High carbon sequestration in Siberian permafrost<br />
loess-p<strong>al</strong>eosols during glaci<strong>al</strong>s. Clim Past 7:501–509, doi:10.5194/cp-7-501-2011<br />
Zimov SA, Schuur EAG, Chapin III FS (2006) Permafrost and the Glob<strong>al</strong> Carbon Budg<strong>et</strong>. Science<br />
312(5780):1612–1613, doi:10.1126/science.1128908<br />
Weiterführende Literatur<br />
Adams WM, Goudie AS, Orme AR (Eds) (1996) The physic<strong>al</strong> geography of Africa. Oxford University<br />
Press, Oxford, UK<br />
Blume H-P, Brümmer G, Horn R, Kandeler E, Kögel-Knabner I, Kr<strong>et</strong>zschmar R, Stahr K, Wilke B-M<br />
(Eds) (2010) Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch <strong>der</strong> Bodenkunde, 16. Aufl. Spektrum Akademischer<br />
Verlag, Heidelberg<br />
Bridges EM (1997) World soils, 3 rd ed. Cambridge University Press, Cambridge, UK<br />
Bridges EM, Batjes NH, Nachtergaele FO (1998) World reference base for soil resources. Atlas. Acco,<br />
Leuven, Belgien<br />
Deckers JA, Nachtergaele FO, Spaargaren OC (1998) World reference base for soil resources. Introduction.<br />
Acco, Leuven, Belgien<br />
Di<strong>et</strong>er H, Hergt M (1998) dtv-Atlas zur Ökologie, 4. Aufl. Deutscher Taschenbuch Verlag, München<br />
Driessen PM, Deckers JA, Spaargaren OC, Nachtergaele FO (Eds) (2001) Lecture notes on the major<br />
soils of the world. FAO, World Soil Resources Reports 94, Rom, It<strong>al</strong>ien<br />
Eitel B (2006) Bodengeographie, 3. Aufl. Westermann, Braunschweig<br />
Gardi C, Angelini M, Barceló S, Comerma J, Cruz Gaistardo C, Encina Rojas A, Jones A, Krasilnikov P,<br />
Mendonça Santos Brefin ML, Montanarella L, Muñiz Ugarte O, Schad P, Vara Rodríguez MI, Vargas<br />
R (Eds) (<strong>2014</strong>) Atlas de suelos de América Latina y el Caribe. Comisión Europea, Oficina de Publicaciones<br />
de la Unión Europea, Luxembourg, Luxemburg<br />
Hintermaier-Erhard G (1997) Systematik <strong>der</strong> Böden Deutschlands (Wandtafel). Enke, Stuttgart<br />
Jones A, Montanarella L, Jones R (Eds) (2005) Soil atlas of Europe. European Commission, Publications<br />
Office of the European Union, Luxembourg, Luxemburg<br />
Jones A, Stolbovoy V, Tarnocai C, Broll G, Spaargaren O, Montanarella L (Eds) (2010) Soil atlas of the<br />
Northern Circumpolar Region. European Commission, Publications Office of the European Union,<br />
Luxembourg, Luxemburg<br />
Jones A, Breuning-Madsen H, Brossard M, Dampha A, Deckers J, Dewitte O, G<strong>al</strong>l<strong>al</strong>i T, H<strong>al</strong>l<strong>et</strong>t S, Jones R,<br />
Kilasara M, Le Roux P, Micheli E, Montanarella L, Spaargaren O, Thiombiano L, Van Ranst E, Yemefack<br />
M, Zougmoré R (Eds) (2013) Soil atlas of Africa. European Commission, Publications Office of the<br />
European Union, Luxembourg, Luxemburg<br />
Landon JR (Ed) (1991) Booker tropic<strong>al</strong> soil manu<strong>al</strong>. Longman Scientific & Technic<strong>al</strong>, UK<br />
Leitgeb E, Reiter R, Englisch M, Lüscher P, Schad P, Feger K-H (Eds) (2013) W<strong>al</strong>dböden – Ein <strong>Bildatlas</strong><br />
<strong>der</strong> wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und <strong>der</strong> Schweiz. Wiley-VCH, W<strong>ein</strong>heim<br />
Leser H (1994) Westermann Lexikon: Ökologie und Umwelt. Westermann, Braunschweig<br />
Pancel L (Ed) (1993) Tropic<strong>al</strong> forestry handbook. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York<br />
Pieri Ch (1989) Fertilité des terres de savanes. CIRAD, Frankreich<br />
Schaefer M (2003) Wörterbuch <strong>der</strong> Ökologie, 4. Aufl. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg<br />
Semmel A (1993) Grundzüge <strong>der</strong> Bodengeographie, 3. Aufl. Teubner, Stuttgart<br />
Shishov LL, Tonkonogov VD, Lebedeva II, Gerasimova MI (2001) Russian soil classification system. V. V.<br />
Dokuchaev Soil Insitute, Russian Academy of Agricultur<strong>al</strong> Sciences, Moscow<br />
Soil Survey Staff (2010) Keys to soil taxonomy, 11 th ed. US Department of Agriculture, Washington, DC,<br />
USA<br />
Strahler AH, Strahler AN (2009) Physische Geographie, 4. Aufl. UTB (Ulmer), Stuttgart<br />
Tr<strong>et</strong>er U (1993) Die bore<strong>al</strong>en W<strong>al</strong>dlän<strong>der</strong>. Westermann, Braunschweig<br />
Van Wambeke A (1992) Soils of the tropics. McGraw-Hill, New York, USA<br />
Woodin SJ, Marquiss M (eds) (1997) Ecology of arctic environments. Blackwell Science, Oxford, UK
Sachindex<br />
F<strong>et</strong>t gedruckte Seitenzahlen verweisen auf Haupt<strong>ein</strong>träge,<br />
kursive Seitenzahlen auf Abbildungen.<br />
A<br />
A (Horizontsymbol) XV, XVI<br />
a (Suffix) XVI<br />
@ (Suffix) XVI<br />
AAK (siehe Anionenaustauschkapazität)<br />
Abf<strong>al</strong>l 124<br />
–, organischer 124, 126<br />
Abfuhr, later<strong>al</strong>e 95<br />
Abies<br />
–, b<strong>al</strong>samea 10<br />
–, sibirica 10<br />
Ablagerung<br />
–, <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>e XVII<br />
–, fluviatile 122<br />
Abraumh<strong>al</strong>de 131<br />
–, Technosol 126<br />
abrupt textur<strong>al</strong> change 94<br />
abrupter Bodenartenwechsel 11, 20, 94<br />
Abson<strong>der</strong>ungsgefüge 78<br />
Abson<strong>der</strong>ungsstruktur, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
Abwasser, Anthrosol 124<br />
Acacia 86<br />
–, caven 50<br />
–, nilotica 78<br />
Acer 26<br />
acid sulfate soil 128<br />
Ackernutzung 28, 40, 44, 52, 88, 90, 116, 122<br />
Acrisol 21, 28, 30, 51, 59, 60, 61, 64, 65, 67, 87, 98,<br />
101, 109, 111, 125, 131<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
Acrisol-Landschaft 66<br />
Actinomyc<strong>et</strong> 18<br />
active layer (Permafrost-Auftaulage) 3–5, 6, 9, 25<br />
Ä<strong>der</strong>chen 73<br />
Adobe 92<br />
Aerosol, s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tiges 79<br />
Agathis 58<br />
Aggregat 35<br />
–, Eisen-Anreicherung 21<br />
–, keilförmiges 92<br />
–, nussförmiges 91<br />
Aggregatgefüge 28, 29, 135<br />
–, Ausbildung 29<br />
Aggregatoberfläche XVIII<br />
–, polierte und geriefte 92<br />
Agroforstwirtschaft 60, 88, 98, 102, 122<br />
Agropyron 42<br />
Agrotreibstoff 108<br />
Ahorn (Acer) 26<br />
Akazie (siehe auch Acacia) 50, 68<br />
Akkumulation (siehe auch Anreicherung), residu<strong>al</strong>e<br />
29<br />
Akkumulationsgebi<strong>et</strong> 69<br />
Aktivität<br />
–, biologische 4, 12, 91<br />
–, mikrobielle 102, 126<br />
–, mikrobiologische 4<br />
Al 3+ -Humus-Komplex (Chelat) 116, 119<br />
Alas (Thermokarst-Hohlform) 22<br />
Albaqu<strong>al</strong>fs 94<br />
Albaquults 94<br />
Albedo 38<br />
<strong>al</strong>beluvic** Tonguing 18–20, 30, 60, 88<br />
Albeluvisol 11, 18, 19, 20, 23, 25, 27, 30, 37, 39, 40,<br />
60, 62, 88<br />
–, Dystric 18<br />
–, Erosion 18<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Zungenbildung 18<br />
<strong>al</strong>bic** Horizont 19, 20, 30, 39, 52, 60, 80, 94<br />
Albizia 86<br />
Alfisols 30, 88<br />
Alge 13<br />
–, poikilohydre 68<br />
Alisio-W<strong>al</strong>d 86<br />
Alisol 11, 19, 21, 27, 30, 51, 59, 62, 63, 64, 65, 67,<br />
101, 111, 125, 131<br />
–, Chromic 62<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
Alk<strong>al</strong>i-Bicarbonat-Boden 79<br />
Alk<strong>al</strong>iboden 79<br />
Alk<strong>al</strong>inisierung 80<br />
Alkanan<strong>al</strong>yse 43<br />
<strong>al</strong>lochthone Genese 122<br />
Allophan 90, 116, 117, 119<br />
Alluvion 28<br />
Alluvium, silicatreiches 76<br />
Alpaka 120<br />
Alpenflüsse, Schotter 52<br />
<strong>al</strong>pine<br />
–, Grastundra 110<br />
–, Stufe 110, 111, 121<br />
–, Zwergstrauchtundra 110<br />
Alpine Zone 4<br />
Altpleistozän 75<br />
Alts<strong>al</strong>z, Entsorgung 79<br />
Aluminisierung 61<br />
Aluminium, Al<br />
–, austauschbares 18, 116<br />
–, extrahierbares IX<br />
Aluminiumanreicherung XV<br />
Aluminium<strong>ein</strong>lagerung 18<br />
Aluminiumfreis<strong>et</strong>zung 63<br />
Aluminium-Humus-Komplex 117, 119<br />
Aluminiumsättigung 62<br />
Aluminiumtoxizität 12, 16, 20, 32, 60, 62, 88, 94,<br />
102, 104, 108, 116, 122<br />
Aluminiumverarmung XV<br />
Ameise 66, 101, 103<br />
Amphibol 29<br />
Ananas 60, 90<br />
Anatas 103, 105<br />
Andesitvulkan 51, 109<br />
Andesitvulkanismus, zirkumpazifischer 11, 27<br />
andic** Eigenschaften 116, 117<br />
Andisols 116<br />
Andosol XII, 3, 11, 39, 51, 59, 87, 99, 101, 109, 111,<br />
116, 117, 121<br />
–, AAK 116, 117<br />
–, Aluandic* 116, 119<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Silandic* 116, 119<br />
Anionenaustauschkapazität (AAK) IX, 88<br />
–, Andosol 116, 117<br />
–, oximorpher Horizont 15<br />
Anreicherung (Illuviation) 16<br />
–, Aluminium XV<br />
–, C<strong>al</strong>ciumcarbonat XVII<br />
–, sekundäres 73<br />
–, Carbonat XV, 72<br />
–, sekundäres XVI<br />
–, Eisen XV<br />
–, Gips XV, XVI, XVII, 45<br />
–, sekundärer 74, 75<br />
–, HACs XVII, XVIII<br />
–, Humus XV<br />
–, illuvi<strong>al</strong>e XVI<br />
–, Jarosit XVI<br />
–, LACs XVII, XVIII, 61, 91<br />
–, Natrium XVI<br />
–, Oxide XV<br />
–, pedogene XVI<br />
–, residu<strong>al</strong>e XVI<br />
–, Residu<strong>al</strong>ton 29<br />
–, S<strong>al</strong>z XVI<br />
–, Sesquioxid XV, XVI, 16, 59, 61, 87, 91<br />
–, Silicium, sekundäres 76<br />
–, SiO 2 XV, XVI, XVII, 76<br />
–, Substanz, organische XVI, 3, 16, 33<br />
–, Ton XV, XVI<br />
–, Tonminer<strong>al</strong> XVIII<br />
–, Torf 3<br />
Anreicherungshorizont 16<br />
anthraquic** Horizont 124<br />
Anthrepts 124<br />
anthropogene Savanne 86<br />
Anthrosol 101, 109, 122, 124, 125, 129, 131<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Hortic 124<br />
–, Hydragric* 124<br />
–, hydromorpher 125<br />
–, Nassreisanbau 59<br />
–, Plaggic 124<br />
–, terrestrischer 124, 125<br />
Aprikose, Gypsisol 74<br />
Aqu<strong>al</strong>fs 20<br />
äquatori<strong>al</strong>e Tiefdruckrinne 86<br />
Aquents 14<br />
Aquepts 14, 20<br />
Äquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>t, C<strong>al</strong>ciumcarbonat 72<br />
Aquods 14<br />
Aquolls 14<br />
Aquults 20<br />
Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />
Are<strong>al</strong>, militärisches, Technosol 126<br />
Arenosol XII, 3, 16, 27, 28, 39, 51, 57, 59, 67, 69, 70,<br />
71, 83, 85, 87, 101, 109<br />
–, Bewässerung 70<br />
–, Dystric Albic 70<br />
–, Erosion 70<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />
–, Überweidung 70<br />
Argi<strong>al</strong>bolls 94<br />
Argiaquolls 94<br />
argic** Horizont 18, 19, 28, 30, 31, 39, 40, 51, 52,<br />
60, 62, 70, 88<br />
aridic moisture regime 72<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
146 Sachindex<br />
Aridic* Qu<strong>al</strong>ifier 69<br />
arktische Tundra 10<br />
Artefakt 3, 124, 126<br />
Artemisia 38<br />
Arthropode 112<br />
Arve (Pinus cembra) 110<br />
Asche 117, 121, 126<br />
–, vulkanische 12, 87, 116<br />
Asph<strong>al</strong>t 126<br />
Asteraceae 50<br />
aszendent 4<br />
aszendente Verlagerung 43<br />
Aszendenz 41, 43, 71, 75, 105<br />
Atombombenversuch, oberirdischer 11<br />
Attapulgit 74<br />
Auenboden 122<br />
Aufbasung 32<br />
–, anthropogene 32<br />
Aufforstung 82, 83<br />
–, Technosol 126<br />
Aufforstungsprogramm 56<br />
Auftaulage (Permafrost, active layer) 3–5, 6, 9, 25<br />
Ausblasungsgebi<strong>et</strong> 69<br />
Ausdehnbarkeit, lineare 30<br />
Ausgangsgest<strong>ein</strong>, silicatisches, Cambisol 28<br />
Austauschacidität 102<br />
austauschbares Natrium 94<br />
Auswaschung (Eluvation) 16<br />
–, Basen-Kationen 61<br />
Auswaschungshorizont 16<br />
Auswehung 69<br />
autochthone Genese 122<br />
Auw<strong>al</strong>d, tropischer 100<br />
Avicennia 100, 122, 128<br />
Azadirachta indica 78<br />
B<br />
B (Horizontsymbol) XV, XVI<br />
b (Suffix) XVI<br />
Bambus 110<br />
Banane 90, 110<br />
Bändchenpodsol 16<br />
barren flat 128<br />
Bas<strong>al</strong>t 99, 121<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Vertisol 92<br />
Base, austauschbare 102<br />
Basen-Dynamik, Feuer 86<br />
Basen-Kationen 87<br />
–, Auswaschung 19, 27, 59, 61, 63<br />
–, Eintrag 89<br />
–, Verarmung 27<br />
Basenpumpeneffekt 102, 103<br />
Basensättigung (BS) IX<br />
Basenstatus XI<br />
Baum, hygrophytischer 13<br />
Baumart, bedornte 86<br />
Baumartenverteilung, Kanada 10<br />
Baumgrenze 110<br />
Baumklima, optim<strong>al</strong>es 100<br />
Baumkultur, Lixisol 88<br />
Baumwolle 40, 44, 74, 78, 92<br />
Bauschutt 126<br />
Becken, Solonchak 78<br />
Beckenlage, intramontane 39<br />
Bedingung, anaerobe 127<br />
Beregnung 65, 70, 84<br />
Berg-/T<strong>al</strong>-Wind 110<br />
Bergbauabraum 126<br />
Bergland 85<br />
–, regenreiches 32<br />
–, sibirisches 110<br />
Bergnebelw<strong>al</strong>d 101<br />
Bergreis, Mangelsymptome 108<br />
Bergw<strong>al</strong>d, tropisch-montaner 90, 111<br />
Bestimmungsschlüssel XI<br />
B<strong>et</strong>on 126<br />
B<strong>et</strong>ula nana 7<br />
Bewässerung 40, 42, 44, 54, 70, 84<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Cambisol 52<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Regosol 114<br />
–, Sulfatboden 79<br />
Bewässerungsanlage 98<br />
Bewässerungsfeldbau 79<br />
–, Durisol 76<br />
–, Solonchak 78<br />
Bewässerungsfläche 124<br />
Beweidung, extensive, Lixisol 88<br />
Bildung, polygen<strong>et</strong>ische 87<br />
Bindung, organominer<strong>al</strong>ische 92<br />
Binse 13<br />
Binsentorf 13<br />
Biochar 102, 124<br />
Biochar-Applikation 60<br />
Biomasse, pyrolysierte 124<br />
Biomasseproduktion 39, 41–43<br />
–, Tundra 3<br />
Biosphäre, Glie<strong>der</strong>ung XVII<br />
Bioturbation 18, 19, 41, 41–43, 45, 89, 90, 91, 128<br />
–, Termiten 87, 88<br />
Biozid 4, 65<br />
Birke (siehe auch B<strong>et</strong>ula) 2, 10, 13<br />
Birkenw<strong>al</strong>d 130<br />
Bjeloglaska (Weißauge) 42–44<br />
black carbon 10, 39, 124<br />
Black Cotton Soil 92<br />
Blaiken 118<br />
Blattsukkulente 68<br />
Blei, Pb 4<br />
Bleichhorizont, eluvi<strong>al</strong>er 18<br />
Bleichung 20<br />
Bleichzone 24, 105<br />
Blitzschlag 10<br />
Blumen 124<br />
Boden<br />
–, aggregierter 18<br />
–, anthropogen überprägter XVII<br />
–, anthropogener, terrestrischer 124<br />
–, begrabener XII<br />
–, grundwasserbe<strong>ein</strong>flusster XVII<br />
–, h<strong>al</strong>omorpher 78<br />
–, hydromorpher 11<br />
–, lessivierter 18<br />
–, organischer, Permafrost 12<br />
–, polygen<strong>et</strong>ischer 95<br />
–, s<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusster 79<br />
–, s<strong>al</strong>zreicher 78<br />
–, sandiger XVII<br />
–, saurer XVIII, 16<br />
–, schwerer 92<br />
–, semisubhydrischer 122<br />
–, semiterrestrischer 15<br />
–, skel<strong>et</strong>treicher XVIII<br />
–, sorptionsschwacher, Melioration 124<br />
–, stauwasserbe<strong>ein</strong>flusster 20<br />
–, stoffangereicherter 69<br />
–, subhydrischer 122<br />
–, tonreicher XVIII<br />
–, unbewachsener 2<br />
–, weltweit verbreit<strong>et</strong>er 122<br />
Bodenabtrag 4, 48, 52, 59<br />
Bodenart XI<br />
Bodenartenwechsel 94, 95<br />
–, abrupter 11, 20, 94<br />
Bodenauftrag 125<br />
Bodenberieselung 125<br />
Bodenbildung, Initi<strong>al</strong>phase 112, 113, 115<br />
Bodendecke, Schädigung 4<br />
Bodeneigenschaft XII<br />
Bodeneis 5<br />
Bodenerosion (siehe auch Erosion) 4, 51<br />
Bodenfauna 104<br />
Bodenkarte<br />
–, Legende XII<br />
–, Maßstab XII, XIII<br />
Bodenklassifikation XI<br />
Bodenkolloid, Dispersion 81<br />
Bodenkundliche Kartieranleitung XV<br />
Bodenlösung<br />
–, Ionenkonzentration 79<br />
–, rH 94<br />
Bodenmelioration 94<br />
Bodensackung, Gypsisol 74<br />
Bodenstickstoff 10<br />
Bodensubstanz, organische 10<br />
–, Anreicherung 3<br />
Bodenverdichtung 102<br />
Bodenvers<strong>al</strong>zung 44, 74<br />
Bodenversiegelung 126<br />
Bodenvolumen, Vertisol 92<br />
Bodenwühler 39, 42<br />
Bodenzahl 42<br />
Bodenzuordnung, ökozon<strong>al</strong>e XVII<br />
bog iron (Raseneisenerz) 15<br />
Bohne 97, 98, 110<br />
Bor, B, Toxizität 78<br />
Borat 79<br />
bore<strong>al</strong>e Stufe 10<br />
Bore<strong>al</strong>e Zone 10, 11, 26<br />
–, Alisol 62<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Klimatyp 10<br />
–, kontinent<strong>al</strong>e 10<br />
–, ozeanische 10<br />
bore<strong>al</strong>er<br />
–, Nadelw<strong>al</strong>d 26<br />
–, W<strong>al</strong>d 39<br />
bowl shape 96<br />
Brachezeit 102<br />
Brandrodung 100<br />
Braunerde 27–29, 42, 44, 70, 124<br />
Braunerde-Ranker 28<br />
Braunerde-Regosol 28<br />
Braunerde-Tschernosem 40<br />
Braunkohlentagebau 130<br />
Br<strong>et</strong>twurzel 100<br />
Bruchw<strong>al</strong>d 13<br />
BS (siehe Basensättigung)<br />
Buche (siehe auch Fagus) 13, 26, 110<br />
Buchloe 42<br />
Buckelwiese 6<br />
C<br />
C (Horizontsymbol) XV, XVI<br />
c (Suffix) XVI<br />
C 3 -Gras 58<br />
C 4 -Gras 58, 86<br />
Cadmium, Cd 4<br />
C<strong>al</strong>caric* Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />
C<strong>al</strong>ciargids 72<br />
c<strong>al</strong>cic** Horizont 42, 44, 51, 53, 72, 73<br />
C<strong>al</strong>cids 72<br />
C<strong>al</strong>cisol 17, 28, 39, 51, 69, 72, 73, 82, 85<br />
–, Chlorose 72<br />
–, Eisenmangel 72<br />
–, Haplic 72<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, K/Ca-Antagonismus 72<br />
–, Manganmangel 72<br />
–, P<strong>et</strong>ric 72<br />
–, Phosphor-Nachlieferung 72<br />
–, Stickstoff-Vorrat 72<br />
–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />
–, Verkrustung 72<br />
–, Vers<strong>al</strong>zung 72<br />
–, Weide 72
Sachindex<br />
C<strong>al</strong>cit 41<br />
C<strong>al</strong>cium, Verlagerung 15<br />
C<strong>al</strong>ciumcarbonat 53, 72, 73<br />
C<strong>al</strong>ciumcarbonatanreicherung XVII<br />
–, sekundäre 73<br />
C<strong>al</strong>ciumcarbonatäquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>t 72<br />
–, sekundärer XVII<br />
C<strong>al</strong>cium-Humat 39, 43<br />
C<strong>al</strong>ciustepts 72<br />
C<strong>al</strong>cixerepts 72<br />
C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e 17, 51<br />
–, lamellige 73<br />
–, plattige 73<br />
C<strong>al</strong><strong>der</strong>a 119<br />
C<strong>al</strong>iche 51<br />
C<strong>al</strong>liandra c<strong>al</strong>othyrsus 98<br />
cambic** Horizont 28, 29, 40, 52<br />
Cambisol 3, 9, 11, 25, 27, 28, 29, 34, 36, 37, 39, 51,<br />
53, 54, 56, 57, 59, 67, 69, 85, 87, 99, 101, 109, 111,<br />
113, 121, 125, 131<br />
–, Ackernutzung 28, 52<br />
–, Bewässerung 52<br />
–, Chromic* 51, 52, 111<br />
–, Dystric* 28, 111<br />
–, Eutric Chromic Endoskel<strong>et</strong>ic 53<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Humic* 111<br />
–, Nährstoffnachlieferbarkeit 28<br />
–, Protothionic 123<br />
–, Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />
–, rubefizierter 27<br />
–, W<strong>al</strong>dstandort 28<br />
–, Weidenutzung 28<br />
Cambisol-Landschaft 34<br />
carapace 101, 105<br />
carbon<br />
–, black 10, 39<br />
–, pyrolysed 39<br />
–, reference standard IX<br />
Carbonat 79<br />
–, primäres 40, 44<br />
–, Lösung 73<br />
–, sekundäres XVII, 35, 39, 40, 42, 43, 44, 47,<br />
51, 72, 73, 81, 83, 93<br />
Carbonatä<strong>der</strong>chen 73<br />
Carbonatanreicherung XV, 72<br />
Carbonatauflösung 53<br />
Carbonatausscheidung 35<br />
Carbonatauswaschung 45<br />
Carbonatboden 79<br />
–, <strong>al</strong>k<strong>al</strong>ischer 78<br />
Carbonatcutan 73<br />
Carbonatgest<strong>ein</strong> 52<br />
–, Cambisol 27–29<br />
Carbonatkonkr<strong>et</strong>ion 73<br />
Carbonatlösung XV, 29, 41<br />
Carbonat-Pseudomycelie 73<br />
Carbonatschliere 45<br />
Carbonat-Silicat-Mischgest<strong>ein</strong>, Luvisol 30<br />
Carbonatverteilung, diffuse 73<br />
Carboxylgruppe 43<br />
Carex 110<br />
cash crop 92, 96<br />
Cashew 60, 62, 88<br />
Castanopsis 58<br />
Casuarina equis<strong>et</strong>ifolia 20, 78<br />
Catha edulis 98<br />
Ceja 110<br />
Ceratonia siliqua 50<br />
Ceratop<strong>et</strong><strong>al</strong>um 58<br />
Ceriops 100<br />
Cerradão 86<br />
Chamaephyt (Zwergstrauch) 2<br />
Chaparr<strong>al</strong> 50<br />
char 124<br />
Chelat 17, 116<br />
Cheluviation 17<br />
Chernozem XII, 11, 27, 39, 40, 42, 43, 49<br />
–, Ackernutzung 42<br />
–, C<strong>al</strong>cic Voronic 42<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Humus 43<br />
–, polygen<strong>et</strong>ischer 43<br />
Chinampa 129<br />
Chlor, Cl, Toxizität 78<br />
Chlorid 79, 83<br />
Chloridboden 79<br />
Chlorit 62<br />
–, sekundäres 63<br />
Chloritisierung 18<br />
Chlorose 72<br />
Chromic*<br />
–, Cambisol 51, 52, 111<br />
–, Luvisol 51, 52, 111<br />
–, Qu<strong>al</strong>ifier 27, 59<br />
closed box system 18<br />
coefficient of linear extensibility (COLE) 30, 60,<br />
80, 88<br />
Coespel<strong>et</strong>ia 110<br />
Coffea robusta 66<br />
Corymbia c<strong>al</strong>ophylla 56<br />
Cryepts 28<br />
cryic** Horizont 3, 4, 32<br />
Cryosol XII, 3, 4, 5, 8, 9, 11, 25, 111, 121<br />
–, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Klimaerwärmung 4<br />
–, Miner<strong>al</strong>isierungsrate 4<br />
–, Reductaquic Histic Turbic 4<br />
Cryosol-Landschaft 6, 11<br />
cuirasse 101, 105<br />
Cunonia 58<br />
Cupressus 66, 90<br />
Cutan (siehe auch Schluffcutan und Toncutan) 73<br />
Cyperaceen 110<br />
D<br />
d (Suffix) XVI<br />
Dattel 68, 74<br />
Dauerfeldbau 102<br />
Decke, äolische 12<br />
Decklage<br />
–, <strong>ein</strong>gewehte 88<br />
–, silicatische 27<br />
Deckschicht 4<br />
–, lehmig-tonige 104<br />
–, umgelagerte 102<br />
Decksediment 9, 99<br />
Deflation 39<br />
Deflationsare<strong>al</strong> 69<br />
Deflationspflaster 69<br />
Degradationsstadium 112<br />
Deltabereich 14, 122<br />
Deltasediment 18, 70<br />
Denitrifikation 12, 18, 20, 92, 125<br />
Deponie, organische Abfälle 126<br />
Depression, Planosol 94<br />
Desertifikation, Gypsisol 74<br />
Desilifizierung 61, 87, 89, 91, 101, 103, 105<br />
Desquamation 69<br />
Deszendenz 75<br />
D<strong>et</strong>ritus, glimmerreicher 101<br />
diagnostische/r/s<br />
–, Eigenschaft XI, 136<br />
–, Horizont XI, 135<br />
–, Materi<strong>al</strong> XI, 137<br />
Diammonphosphat 90<br />
Diatomeenerde XVI<br />
Diorit, Nitisol 90<br />
Dipyridyl-Lösung 20, 94<br />
Dispersionsneigung 116<br />
dissolved organic matter (DOM) IX<br />
Doline 51<br />
147<br />
Dolomit 41<br />
Dornsavanne 68<br />
Dornw<strong>al</strong>d 68<br />
Douglasie 26<br />
Drainagesystem 78<br />
Dränung 94<br />
Dreischichttonminer<strong>al</strong> (siehe auch high activity<br />
clays, HACs) IX, 27, 30, 52, 60, 62<br />
Drumlin 34<br />
Düne 98<br />
–, Arenosol 70<br />
Dünenbildung 70<br />
Dünensand 57<br />
–, Albeluvisol 18<br />
Düngerapplikation 125<br />
Düngung 60, 65, 79, 92, 94<br />
–, Lixisol 88<br />
–, Schwefel 80<br />
Dunkle Taiga 10<br />
Dünnschliff 30, 60<br />
–, SiO 2 -Konkr<strong>et</strong>ion 76<br />
–, Tonkörperchen 80<br />
Durchfeuchtung, Verwitterung 87<br />
Durchwurzelungsdichte, Andosol 116<br />
duric** Horizont 76<br />
Durids 76<br />
Durinode 76<br />
Duripan 76<br />
Durisol 28, 39, 51, 59, 76, 77, 82, 85, 121<br />
–, C<strong>al</strong>cic 76<br />
–, Entwicklungsgeschichte 77<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Lixic P<strong>et</strong>ric 76<br />
Durixer<strong>al</strong>fs 76<br />
Durixerepts 76<br />
Durust<strong>al</strong>fs 76<br />
Durustepts 76<br />
Dystric*<br />
–, Cambisol 111<br />
–, Leptosol 111<br />
–, Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />
E<br />
E (Horizontsymbol) XV, XVI<br />
e (Suffix) XVI<br />
Ebene<br />
–, <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>e 76<br />
–, Planosol 94<br />
EC (siehe electric conductivity)<br />
edaphische Savanne 86<br />
Eem XII, 46<br />
Effekt, antagonistischer 78<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
Eibe 26<br />
Eiche (siehe auch Quercus) 13, 20, 26<br />
Eichenw<strong>al</strong>d, degradierter 56<br />
Eigenschaft<br />
–, andic** 116, 117<br />
–, diagnostische (ausführliche Liste im<br />
Anhang) XI, 136<br />
–, vitric** 116, 117<br />
Einarbeitung 125<br />
Eindringwi<strong>der</strong>stand 104<br />
Eintrag, äolischer, Basen-Kationen 89<br />
Einzelkorngefüge 4, 14, 70<br />
Eisen, Fe,reduziertes 20<br />
Eisenanreicherung XV<br />
Eisenbändchen 16<br />
Eisen-Mangan-Anreicherung 105<br />
Eisen-Mangan-Konkr<strong>et</strong>ion 19, 90<br />
Eisenoxid<br />
–, Akkumulation 104<br />
–, Konkr<strong>et</strong>ion 105<br />
Eisensulfid 94<br />
Eisentoxizität 102<br />
Eisenverarmung XV, 18
148 Sachindex<br />
Eisenverlagerung 15, 61<br />
–, later<strong>al</strong>e 63<br />
Eiskeil 8<br />
Eiskeilbildung 3<br />
Eiskeilzusammens<strong>et</strong>zung, isotopische 5<br />
Eislage 5<br />
Eislinse 5<br />
Eissp<strong>al</strong>t 5<br />
Eiszeitrelikt 7<br />
Eiszement 5<br />
Ekzentrizität 3<br />
electric conductivity (EC) IX, 74, 78, 79<br />
Elektrolytgeh<strong>al</strong>t 12<br />
Elektronenakzeptor 21<br />
Elektroschrott 127<br />
Element, nussförmiges 90<br />
Eluvation (Auswaschung) 16<br />
Eluvi<strong>al</strong>horizont 17, 19, 30, 59, 60, 88<br />
–, zungenförmiger 19<br />
Emergent 100<br />
Enchyträe 40, 112<br />
Endemit 50<br />
Endmoräne 37<br />
Entk<strong>al</strong>kung 41, 43, 45, 51<br />
Ents<strong>al</strong>zung 80<br />
–, Durisol 76<br />
–, Solonchak 78<br />
Entw<strong>al</strong>dung 56<br />
Entwässerungskan<strong>al</strong> 84<br />
Epiaqu<strong>al</strong>fs 94<br />
Epiaquolls 94<br />
Epiaquults 94<br />
Epiphyt 100<br />
Erbsenst<strong>ein</strong> 101, 105<br />
Erdbülte 6<br />
Erde, koprogene XVI<br />
Erdnuss 65, 70, 88, 92<br />
Erdsode 125<br />
Erg (Sandwüste) 39<br />
–, Arenosol 69<br />
–, Durisol 69<br />
–, Regosol 69<br />
Erica 50<br />
–, arborea 118<br />
–, trimera 118<br />
Ericaceae 50, 110<br />
Erle 10, 12, 13, 20<br />
–, Gleysol-Gebi<strong>et</strong>e 14<br />
–, Symbiose 10<br />
Erosion 60, 87<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Alisol 62<br />
–, Gypsisol 74<br />
Erosionsdiskordanz 87<br />
Erosionsgefahr 62<br />
Erosionsschutz 30, 84, 114<br />
–, biologischer 96<br />
–, Leptosol 112<br />
–, mechanischer 96<br />
–, Umbrisol 32<br />
Erratika 9<br />
Esche 26<br />
ESP (siehe exchangeable sodium percentage)<br />
Espel<strong>et</strong>ia 110<br />
ET (siehe Evapotranspiration)<br />
Etesienklima 50<br />
Euc<strong>al</strong>yptus 20, 50, 56, 58, 66, 86, 90<br />
–, diversicolor 50<br />
euhumid 100<br />
Eutric* Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />
Evapotranspiration (ET) IX, 126<br />
exchangeable sodium percentage (ESP) IX, 80<br />
Exhumierung 73<br />
Exkrement 124<br />
Expositionsw<strong>al</strong>dsteppe 38<br />
externer Solonchak 78<br />
Fadenmäan<strong>der</strong> 75<br />
F<br />
f (Suffix) XVI<br />
Fagacee, laurophylle 58<br />
Fagus 26<br />
Fahlerde 18, 19, 27, 30, 62<br />
Faktor, bodenbilden<strong>der</strong><br />
–, hypsographischer Wandel 111<br />
–, Klima XII<br />
Farbe XI, XVI<br />
Farbmuster<br />
–, gleyic** 14<br />
–, stagnic** 20, 94, 104<br />
Faunendiversität 86<br />
Fe<strong>der</strong>gras (siehe auch Stipa) 47<br />
Feldkapazität (siehe Wasserspeicherkapazität)<br />
Feldspat, Eintrag 51<br />
Fels 110<br />
–, kontinuierlicher** 112<br />
Felsboden 111<br />
Felshumusboden 12, 24<br />
Felswüste (Hamada) 68<br />
–, Leptosol 69<br />
ferr<strong>al</strong>ic** Horizont 28, 102<br />
Ferr<strong>al</strong>isation 59, 61, 89, 91, 101, 103, 105<br />
–, Frühstadium 91<br />
–, Lixisol 89<br />
Ferr<strong>al</strong>lit 102<br />
Ferr<strong>al</strong>litisierung 61, 89, 91, 103<br />
Ferr<strong>al</strong>sol 28, 51, 59, 60, 70, 77, 87, 101, 102, 103,<br />
106, 107, 109, 111<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Rhodic 102<br />
Ferrihydrit 14, 15, 51, 53, 116, 117<br />
Fersi<strong>al</strong>lit 60, 88<br />
Festgest<strong>ein</strong> XV, 113<br />
–, basenreiches, Alisol 62<br />
–, technisches** 126<br />
Feuchte Mittelbreiten 26, 27, 38, 50<br />
–, Chromic Cambisol 52<br />
Feuchtgebi<strong>et</strong> 12<br />
Feuchtpuna 111<br />
Feuchtsavanne 86, 87<br />
–, Acrisol 87<br />
–, Ferr<strong>al</strong>sol 87, 102<br />
–, Plinthosol 87<br />
Feuer 51, 86<br />
Feuerklimax 50<br />
Feuersavanne 86<br />
Fichte (siehe auch Picea) 2, 13, 26, 110<br />
Fichtenmonokultur 17<br />
Firnfeld 110<br />
Fixierung, Phosphor 60, 104, 116<br />
Fjälls, norwegische 110<br />
Flächenbewässerung 70<br />
Flächenspülung 101<br />
Flaschenbaum 68<br />
Flaumeiche (Quercus pubescens) 110<br />
Flechte 2, 10<br />
–, poikilohydre 68<br />
Flechtenfeld 68<br />
Flechtentundra, hocharktische 2<br />
Fleckenzone 107<br />
Fließerde 5<br />
–, periglazi<strong>al</strong>e 35<br />
Florendiversität 86<br />
Flugsand<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Arenosol 70<br />
–, Podzol 16<br />
Flussoase 68<br />
Flussterrasse 57<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Planosol 94<br />
Flutbas<strong>al</strong>t 67<br />
Fluvents 122<br />
fluvic** Materi<strong>al</strong> 122<br />
Fluvisol XII, 25, 27, 37, 51, 54, 59, 67, 69, 85, 87, 99,<br />
101, 109, 111, 122, 123, 125, 128, 131<br />
–, C<strong>al</strong>caric Mollic Gleyic 122<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Protothionic 123<br />
–, Subaquatic* 122<br />
–, Thionic* 122<br />
–, Tid<strong>al</strong>ic 123<br />
Fluvisol-Landschaft, ökologische Vielf<strong>al</strong>t 122<br />
Föhn 38, 110<br />
Folic* Histosol 111<br />
folic** Horizont 12<br />
Forstplantage 108<br />
Forstwirtschaft<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Alisol 62<br />
–, Lixisol 88<br />
fragic** Horizont 18, 28<br />
Fragipan 18<br />
Fragipaneigenschaft XVI<br />
Frosthebung 3<br />
Frosthub 5<br />
Frostmusterboden 6<br />
–, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />
Frostmusterstruktur 4<br />
Frostschutt 2, 5, 7<br />
Frostschuttzone 3<br />
Frostsprengung 29, 111<br />
Frosttage 26<br />
Frostverwitterung 3, 39<br />
Frostwechsel 110<br />
Frühholozän 47<br />
–, Chernozem-Bildung 43<br />
Fulvat 17<br />
Furchenbewässerung 70, 84<br />
Futtergras 74<br />
Futterpflanze 18, 30, 64, 72, 78, 88, 124<br />
–, Stickstoff-bindende 60, 102<br />
Fynbos 50, 56<br />
G<br />
g (Suffix) XVI<br />
Gabbro, Nitisol 90<br />
Garbic Technosol 127<br />
Garnelenzucht 122<br />
Garrigue 50<br />
Gartenboden 124<br />
Gas, klimarelevantes (siehe auch Kohlendioxid,<br />
Lachgas und M<strong>et</strong>han) 11<br />
Gäuboden 36<br />
Gebirge 110, 111<br />
–, außertropisches 110<br />
–, tropisches 110<br />
–, Veg<strong>et</strong>ationsverteilung 110<br />
Gebirgsboden 59<br />
Gebirgstaiga 7, 10<br />
Gebirgstundra 2<br />
Gebüsch, sub<strong>al</strong>pines 110<br />
Gefrierfront 5<br />
Gefüge XVI<br />
–, instabiles 18, 60, 62, 79<br />
–, krümeliges 52<br />
–, plattiges 72, 137<br />
–, polyedrisches 14, 52, 95<br />
–, prismatisches 14, 52, 95<br />
–, stabiles 44, 79, 91<br />
–, subpolyedrisches 52<br />
Gefügebildung 91, 135<br />
Gefügestabilität XVIII<br />
Gefügeverbesserung 20<br />
Gefügezerf<strong>al</strong>l 116<br />
Gehölz, xerophytisches 72, 74<br />
Geländeansprache XI<br />
Gelifluktion 5<br />
Gelisols 4<br />
Gemüseanbau 40, 42, 44, 70, 72, 122, 124
Sachindex<br />
Genese<br />
–, <strong>al</strong>lochthone 122<br />
–, autochthone 122<br />
Genista 50<br />
Geomembran, künstliche, Technosol 126<br />
Geophyt 26, 38, 68<br />
Gerste 18, 40, 42, 110, 120, 124<br />
Gesamtbasenreserve 102<br />
Geschiebelehm<br />
–, k<strong>al</strong>kreicher 44<br />
–, silikatischer 4<br />
Geschiebemergel 27, 30, 40<br />
Gest<strong>ein</strong><br />
–, basisches 60<br />
–, m<strong>et</strong>amorphes 101<br />
–, p<strong>al</strong>äozoisches 34<br />
–, plutonisches 101<br />
–, silicatreiches 90<br />
Gest<strong>ein</strong>sgefüge XV<br />
Gest<strong>ein</strong>sglas 117<br />
Gest<strong>ein</strong>szersatz 23<br />
G<strong>et</strong>reide 32, 44, 54<br />
Gewitterschauer 100<br />
giant podzols 16<br />
Gibbsit 59, 87, 90, 101, 102, 104<br />
Gilgai 92<br />
Gilgai-Mikrorelief 93<br />
Gilgai-Relief 96, 97<br />
Gips 74<br />
–, sekundärer XVII, 74, 83<br />
–, Selbstk<strong>al</strong>kungseffekt 102<br />
Gipsanreicherung XV, XVI, XVII, 44, 45, 49, 75<br />
–, sekundäre 75, 77<br />
Gipsapplikation 80<br />
Gipsausblühung 75<br />
Gipsausfällung 74<br />
Gipsgeh<strong>al</strong>t 74<br />
Gipsgest<strong>ein</strong>, Cambisol 28, 29<br />
Gipskonkr<strong>et</strong>ion 75<br />
Gipskrist<strong>al</strong>l 75, 83<br />
Gipskruste, polygon<strong>al</strong>e 75<br />
Gipslösung 29<br />
Girlandenboden 5<br />
Glacis 85<br />
Glas 126<br />
–, vulkanisches 116, 117<br />
Glasaggregat 116<br />
Glasverwitterung 116<br />
Glazi<strong>al</strong> XII<br />
–, Feuerfrequenz 43<br />
–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />
Glazi<strong>al</strong>erosion 11<br />
Gleitschnee 118<br />
Gl<strong>et</strong>scher 110<br />
Gl<strong>et</strong>scherzungenbecken, Histosol 12<br />
Gley 14<br />
Gley-Dynamik 105<br />
Gleyic* Qu<strong>al</strong>ifier 59<br />
gleyic** Farbmuster 14<br />
Gleysol XII, 3, 9, 11, 14, 15, 22, 25, 27, 34, 37, 49,<br />
59, 69, 87, 101, 109, 111, 121, 125<br />
–, Dystric 14<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, Reisanbau 14<br />
–, sandiger 14<br />
–, Tragfähigkeit 14<br />
–, Umbric* 111<br />
–, Versauerung 14<br />
Gleysol-Gebi<strong>et</strong><br />
–, Grundwassergewinnung 14<br />
–, Naturschutz 14<br />
Glimmer 53<br />
Glimmerschiefer 28<br />
glob<strong>al</strong> distillation 4<br />
Glossaqu<strong>al</strong>fs 18<br />
Glossocry<strong>al</strong>fs 18<br />
Glossud<strong>al</strong>fs 18<br />
Gneis 16<br />
Go<strong>et</strong>hit 14, 15, 29, 35, 53, 87, 90, 101, 102, 104<br />
Granit 16, 28, 85<br />
–, verwitterter 70<br />
Granitgrus 16<br />
Granithangschutt 112<br />
Grasbaum 56<br />
Grasgürtel 83<br />
Gras-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />
Grasland<br />
–, baumfreies 86<br />
–, semihumides, Bodengesellschaft 49<br />
–, subtropisches 58<br />
Grastundra 111<br />
–, <strong>al</strong>pine 110<br />
–, mittelarktische 2<br />
Grumusol 92<br />
Grundmoräne 37<br />
Grundmoränen-Landschaft 34<br />
Grundwasser<br />
–, k<strong>al</strong>kreiches 15<br />
–, Natrium-h<strong>al</strong>tiges 80<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, s<strong>al</strong>zreiches 79<br />
–, Sauerstoffmangel 15<br />
Grundwasserabsenkung 80<br />
Grundwassergewinnung 14<br />
Grundwasseroase 68<br />
Grundwasser-Solonchak 83<br />
Grundwasserspende, Technosol 126<br />
Grundwasserspiegel 49<br />
Grundwasserstrom 15<br />
Grünsandst<strong>ein</strong>, Regensburger 35<br />
Grusmeer 69<br />
Guidelines for Soil Description XII, XV<br />
Guie-System 97<br />
Gülle 125<br />
Gummi, Acrisol 60<br />
Gypsiargids 74<br />
gypsic** Horizont 74, 75<br />
Gypsids 74<br />
Gypsisol 39, 69, 74, 75, 82, 85<br />
–, C<strong>al</strong>cic 74<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
–, P<strong>et</strong>ric 74<br />
–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />
H<br />
H (Horizontsymbol) XV, XVI<br />
h (Suffix) XVI<br />
Haareis 6<br />
HACs (siehe high activity clays)<br />
Hafer 124<br />
Haftpseudogley 20<br />
h<strong>al</strong>bimmergrüner<br />
–, tropischer Laubw<strong>al</strong>d 86<br />
–, W<strong>al</strong>d 87<br />
H<strong>al</strong>bstrauch, xerophytischer 38<br />
H<strong>al</strong>bwüste 68, 69, 86, 111<br />
H<strong>al</strong>bwüstenboden 44<br />
H<strong>al</strong>loysit 61, 62, 87, 103, 105<br />
h<strong>al</strong>omorpher Boden 78<br />
H<strong>al</strong>ophyt 78<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
H<strong>al</strong>ophyten-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />
Hämatit 29, 30, 51–53, 65, 77, 87, 89, 90, 101–104<br />
–, Eintrag 51<br />
Hammada (Felswüste) 39, 69<br />
Hamster 39, 46<br />
Hanglage, Acrisol 60<br />
Hangmoor 25<br />
Hangrutsch 92<br />
Hangschutt XVIII, 12<br />
Hangzugwasser (Interflow) 12, 13, 15, 23, 73, 79<br />
Haplust<strong>al</strong>fs 88<br />
hard s<strong>et</strong>ting 60, 88<br />
149<br />
Hartlaubgebüsch, sekundäres 50<br />
Hartlaubw<strong>al</strong>d 26<br />
–, immergrüner 50, 86, 87<br />
Hartpolsterpflanze 110<br />
Haupthorizont XV<br />
–, Kennzeichnung XVI<br />
–, Suffix XVI<br />
Hauptlage XV<br />
Hausmüll 127, 130<br />
Häutchenbildung 4<br />
Heidekraut (siehe auch Erica) 13<br />
Heidelandschaft 101<br />
Heidelbeere (siehe auch Vaccinium) 10<br />
Helicrysum 118<br />
Helle Taiga (Lärchentaiga) 4, 10<br />
Hemikryptophyt 2, 26, 38<br />
Hemlocktanne 26<br />
Herbizid 65<br />
high activity clays (HACs, siehe auch Dreischichttonminer<strong>al</strong>)<br />
IX, 30, 62, 102<br />
–, Anreicherung XVII, XVIII<br />
Hirse 78, 88<br />
Histels 12<br />
histic** Horizont 12<br />
Histosol XII, XIII, 3, 4, 9, 11, 12, 13, 22, 23, 25, 34,<br />
87, 101, 109, 111, 121<br />
–, biologische Aktivität 12<br />
–, Eurasien 12<br />
–, Folic* 111<br />
–, Gl<strong>et</strong>scherzungenbecken 12<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, K<strong>al</strong>imantan 12<br />
–, Kanada 12<br />
–, Nährstoffversorgung 12<br />
–, Rheic Eutric Hemic 12<br />
–, Schadstoffspeicherung 11<br />
–, terrestrischer 12, 24<br />
Histosols 12<br />
Hochdruckgürtel 26<br />
–, subtropischer 50<br />
Hochdruckzelle 68<br />
Hochgebirge 11<br />
–, k<strong>al</strong>tes 3<br />
–, subtropisches 32<br />
–, tropisches 32<br />
Hochgebirgssteppe 110<br />
Hochgras-Savanne 86<br />
Hochland, außertropisches 40<br />
hochmontane Stufe 110, 111<br />
Hochmoor 13, 22, 25<br />
–, regenwasserbe<strong>ein</strong>flusstes (Ombric*) 12<br />
Hochmoorlandschaft 101<br />
Hochplateau, innerandines 111<br />
Hochterrassenschotter 37<br />
Hochwassergefahr, Technosol 126<br />
Höhenstufe 110<br />
–, außertropische Gebirge 110<br />
–, tropische Gebirge 110<br />
Holozän XII<br />
Holz<strong>ein</strong>schlag 4<br />
Holzkohle 39, 124<br />
Holzkohlegewinnung 122<br />
homoiohydre Pflanze 68<br />
Hopfenbuche 110<br />
Horizont<br />
–, <strong>al</strong>bic** 19, 20, 30, 39, 52, 60, 80, 94<br />
–, anthraquic** 124<br />
–, argic** 18, 19, 28, 30, 31, 39, 40, 51, 52, 60, 62,<br />
70, 88<br />
–, begrabener XVI<br />
–, c<strong>al</strong>cic** 42, 44, 51, 53, 72, 73<br />
–, cambic** 28, 29, 40, 52<br />
–, cryic** 3, 4, 32<br />
–, diagnostischer (ausführliche Liste im Anhang)<br />
XI, 135<br />
–, duric** 76<br />
–, Eis 4
150 Sachindex<br />
Horizont (Forts<strong>et</strong>zung)<br />
–, ferr<strong>al</strong>ic** 28, 102<br />
–, folic** 12<br />
–, fragic** 18, 28<br />
–, gebleichter XVIII<br />
–, gefrorener XVI<br />
–, gypsic** 74, 75<br />
–, histic** 12<br />
–, hortic** 124<br />
–, hydragric** 124<br />
–, Hypergypsic* 74<br />
–, irragric** 124<br />
–, miner<strong>al</strong>ischer XVI<br />
–, mollic** 32, 33, 39, 40, 42–45, 70<br />
–, natric** 30, 80, 81<br />
–, nitic** 90<br />
–, organischer XVIII<br />
–, oximorpher 15<br />
–, Anionenaustauschkapazität 15<br />
–, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** 17, 72, 73<br />
–, p<strong>et</strong>roduric** 32, 76, 87<br />
–, p<strong>et</strong>rogypsic** 74, 75<br />
–, p<strong>et</strong>roplinthic** 28, 32, 70, 87, 104<br />
–, pisoplinthic** 28, 70, 104<br />
–, plaggic** 124<br />
–, plinthic** 28, 70, 104<br />
–, plinthith<strong>al</strong>tiger XVI<br />
–, reduktimorpher 15<br />
–, s<strong>al</strong>ic** 28, 70, 78, 79<br />
–, sombric** 66<br />
–, spodic** 16, 17, 70<br />
–, takyric** 69<br />
–, terric** 124<br />
–, thionic** 28<br />
–, umbric** 32, 33, 59, 60, 62, 70<br />
–, vertic** 28, 92<br />
–, yermic** 69<br />
Horizontfolge XVII<br />
Horizontsymbol XV<br />
–, nach Bodenkundlicher Kartieranleitung XV<br />
–, nach Guidelines for Soil Description XV<br />
Horizontübergang, diffuser 90<br />
Horstgras 110<br />
hortic** Horizont 124<br />
Hortisol 124<br />
Hügelkultur 97<br />
Humic*<br />
–, Cambisol 111<br />
–, Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />
Humidität 100<br />
Humifizierung 39, 51<br />
Huminstoff, Verlagerung 81<br />
Humults 62, 90<br />
Humusabbau 11, 33<br />
Humusanreicherung XV, 20, 21, 41, 43, 45, 61, 63,<br />
91, 103, 105, 126<br />
Humusbildung 45<br />
Humusbraunerde 32<br />
Humusschwund 44, 60, 86, 102, 103, 108<br />
Humuswirtschaft 102<br />
Hydragric* Anthrosol 124<br />
hydragric** Horizont 124<br />
Hydrogencarbonat 41, 73<br />
Hydrolakkolith 23<br />
Hydrolyse 61, 63, 89, 91, 101, 103, 105<br />
–, Gleysol 14<br />
hydromorpher Anthrosol 125<br />
Hydroturbation 93<br />
Hyparrhenia 86<br />
Hypergypsic* Qu<strong>al</strong>ifier 75<br />
Hypogypsic* Qu<strong>al</strong>ifier 75<br />
I<br />
I (Horizontsymbol) XV<br />
i (Suffix) XVI<br />
Ignimbrit 116<br />
Ilex 58<br />
Illit 27, 29, 62<br />
Illuvi<strong>al</strong>horizont 17, 24<br />
Illuviation (Anreicherung) 16, 81<br />
Illuviationscutan 35<br />
–, Nitisol 90<br />
Immerfeuchte<br />
–, Subtropen 26, 50, 58, 59, 60<br />
–, Tropen 60, 86, 100, 101<br />
immergrüner<br />
–, Hartlaubw<strong>al</strong>d 50, 87<br />
–, tropischer 86<br />
–, Laubw<strong>al</strong>d 26<br />
Imogolit 90, 116, 117, 119<br />
improved pasture 60<br />
Inceptisols 28<br />
Indianerschwarzerde 124, 125<br />
Industrieabf<strong>al</strong>l 126<br />
Industriegelände, Technosol 126<br />
Industriestadt, Bodengesellschaft 131<br />
Infiltration 87<br />
–, initi<strong>al</strong>e 92<br />
Infiltrationsrate 70, 76<br />
Initi<strong>al</strong>phase 112<br />
Innertropische Konvergenzzone (ITC) 68, 100<br />
Inselberg 98<br />
Insolation 3<br />
Insolationsverwitterung 39, 69<br />
Intensivbrache 102<br />
Interflow (Hangzugwasser) 12, 13, 15, 23, 73, 79,<br />
93<br />
Interglazi<strong>al</strong> 19, 47<br />
–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />
interner Solonchak 78<br />
Interzeption 100<br />
Ionenkonzentration, Bodenlösung 79<br />
Ionenaustauscher IX<br />
ironstone 101, 105<br />
irragric** Horizont 124<br />
Isotopenstadium 48<br />
ITC (siehe Innertropische Konvergenzzone)<br />
J<br />
j (Suffix) XVI<br />
Jahreszeitenklima 2, 10, 110<br />
–, thermisches 58<br />
Jarosit 14, 15<br />
Jarositanreicherung XVI<br />
Jungmoränengebi<strong>et</strong> (Oberbayern) 15<br />
Jungpleistozän, Gypsisol 75<br />
K<br />
k (Suffix) XVI<br />
Kaffee (siehe auch Coffea) 32, 60, 62, 88, 90, 96,<br />
110<br />
KAK eff (siehe Kationenaustauschkapazität,<br />
effektive)<br />
KAK pot (siehe Kationenaustauschkapazität,<br />
potentielle)<br />
Kakao 90<br />
K<strong>al</strong>ahari, Sand 70<br />
K<strong>al</strong>ium, K, Mangel 12, 20<br />
K<strong>al</strong>ium/C<strong>al</strong>cium-Antagonismus 72, 74<br />
K<strong>al</strong>k, Anreicherung 49<br />
–, sekundäre 77<br />
K<strong>al</strong>kausscheidung 42<br />
K<strong>al</strong>kchlorose 112<br />
K<strong>al</strong>kkonkr<strong>et</strong>ion 41, 45, 51<br />
K<strong>al</strong>kkruste 51, 73<br />
K<strong>al</strong>kmarsch 123<br />
K<strong>al</strong>kplateau 99<br />
K<strong>al</strong>k-Silicat-Mischsediment 27<br />
K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong> 37, 53, 57, 112<br />
K<strong>al</strong>ktschernosem 42, 44<br />
K<strong>al</strong>kung 20, 32, 60, 61, 94<br />
–, Lixisol 88<br />
Kältewüste 2<br />
k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone 10, 11<br />
K<strong>al</strong>tluft<strong>ein</strong>bruch 58<br />
Kammeis 6<br />
Kampfzone des W<strong>al</strong>des 110<br />
Kandiust<strong>al</strong>fs 88<br />
Kanhaplust<strong>al</strong>fs 88<br />
Kaolin 106<br />
Kaolinisierung 51<br />
Kaolinit 51, 52, 60–62, 87, 88, 90, 94, 101–106<br />
Kaolinit<strong>ein</strong>trag 51<br />
Kapillarwasser 15<br />
Karri 50<br />
Karsthochfläche 57<br />
Karstschlot 51, 99<br />
Karsttasche, Nitisol 90<br />
Kartenhausstruktur 20<br />
Kartenlegende, Erstellung XI, XII<br />
Kartieranleitung, Bodenkundliche XV<br />
Kartier<strong>ein</strong>heit XIII<br />
Kartoffel 16, 18, 32, 110, 120, 124<br />
Kastanozem 39, 44, 45, 49, 51, 69, 111<br />
–, Ackernutzung 44<br />
–, C<strong>al</strong>cic 44<br />
–, gipsreicher 39<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, k<strong>al</strong>kreicher 39<br />
Kastanozem-Landschaft 46<br />
Kath (Catha edulis) 98<br />
Kationenaustauschkapazität<br />
–, effektive (KAK eff ) IX<br />
–, potentielle (KAK pot ) IX<br />
Kauliflorie 100<br />
Kautschuk 62, 90<br />
Kernresonanzspektroskopie ( 13 C-NMR) 43<br />
Kiefer (siehe auch Pinus) 2, 10, 13, 18, 26, 50, 58,<br />
66, 90<br />
–, Mangelsymptome 108<br />
Kies 37<br />
Kieselsäure, mobilisierte 77<br />
Kieselsäureabfuhr 61<br />
Kieselsäureauswaschung 91<br />
Kieselsäurelösung 102<br />
Kieselschiefer 16<br />
Kieswüste 68, 69<br />
Kingia austr<strong>al</strong>is 56<br />
Kittgefüge 16, 17<br />
Klassifikation XI<br />
–, Pedon XII<br />
Klassifikationsebene XI<br />
Kl<strong>ein</strong>kamel 120<br />
Klima XII, XVII<br />
–, Gebirgsklima 110<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, immerfeuchtes warm-gemäßigtes 58<br />
–, k<strong>al</strong>t-gemäßigtes 10<br />
–, kühl-gemäßigtes 26<br />
–, polares 2<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
–, subpolares 2<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
Klimaerwärmung 3–5, 11, 124<br />
–, Cryosol 4<br />
Klimamodell 3<br />
Klimavariation 86<br />
Klimawandel 86, 124<br />
–, quartärer 35<br />
Klimaxgrad 111<br />
Kochia 38<br />
Koeffizient, Ausdehnbarkeit 60<br />
Kohärentgefüge 4, 14, 62, 80<br />
Kohlendioxid, CO 2 3, 4, 11<br />
Kohlendioxidentgasung, marine 3
Sachindex<br />
Kohlenstoff, C (siehe auch carbon)<br />
–, aromatischer 43<br />
–, organischer IX<br />
–, pyrogener 43<br />
–, pyrolysierter 102<br />
Kohlenstoff-14, Datierung 47<br />
Kohlenstoffdynamik, Permafrostboden 3<br />
Kohlenstoffkreislauf 3<br />
Kohlenstoffminer<strong>al</strong>isation 3<br />
Kohlenstoffpool, stabiler 10<br />
Kohlenstoffspeicher 3<br />
Kohlenstoffstabilisierung 4<br />
Kokosp<strong>al</strong>me 70, 122<br />
kolline Stufe 110, 111, 121<br />
Kolloid 116<br />
Kolluvium 51<br />
–, basenreiches 74<br />
–, lehmiges 74<br />
–, lehmig-toniges 88, 94<br />
–, Luvisol 30<br />
Komplexbildner 11, 17<br />
Komplexierung 16<br />
Kompost 124, 125<br />
Kondensation 110<br />
Kondensationsniveau 110<br />
Konkr<strong>et</strong>ion XVI, 20, 21, 47, 73, 87, 94, 104, 105,<br />
124, 125<br />
–, diskr<strong>et</strong>e 101<br />
–, Eisen-Mangan 19<br />
–, pisoplinthische 102<br />
–, Plinthosol 104<br />
kontinuierlicher** Fels 112<br />
Konturpflügen 88, 112<br />
Konvektion 100<br />
Konvektionseffekt 58<br />
Konvergenzzone, Innertropische 68<br />
Kordilleren, Windschatten 38<br />
Kraton, Ferr<strong>al</strong>sol 60<br />
Krotowine 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46<br />
Krümel 43<br />
Krümelgefüge 137<br />
Krummholz 110, 111<br />
Kryoturbation XVI, XVII, 3, 4, 5, 6, 8, 111<br />
Küchenabf<strong>al</strong>l 125, 127<br />
Kultur<br />
–, perenne 88<br />
–, s<strong>al</strong>ztolerante, Solonchak 78<br />
Kurzgrassteppe 38, 39, 44, 46, 49<br />
Küstensediment, Arenosol 70<br />
Kwongan 50, 56<br />
L<br />
L (Horizontsymbol) XV, XVI<br />
l (Suffix) XVI<br />
Labordaten XI<br />
LAC-Boden 87<br />
Lachgas, N 2 O 3, 4, 11<br />
LACs (siehe low activity clays)<br />
Ladung, variable 102, 104<br />
–, Andosol 116<br />
Lage, dichte XVI<br />
Lagerungsdichte 92, 102, 116<br />
Lagune 12, 78<br />
Lahar 119<br />
Lama 120<br />
Landnutzung, nachh<strong>al</strong>tige 60<br />
Langgrassteppe 38, 39, 41, 42, 43, 47, 49<br />
–, semiaride 40<br />
–, Weidewirtschaft 48<br />
Lärche (siehe auch Larix) 2, 10, 18, 110<br />
Lärchentaiga (Helle Taiga) 10<br />
Larix<br />
–, gmelinii 10<br />
–, sibirica 10<br />
Last Glaci<strong>al</strong> Maximum (LGM) IX<br />
–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />
Laterit 101, 105<br />
Latsche (Pinus mugo) 13<br />
Laubbaum, nemor<strong>al</strong>e Gattung 26<br />
Laubw<strong>al</strong>d<br />
– h<strong>al</strong>bimmergrüner tropischer 86<br />
–, immergrüner 26<br />
–, oreotropischer 111<br />
– laurophyller oreotropischer 110<br />
–, regengrüner<br />
–, Arenosol 87<br />
–, Lixisol 87<br />
–, tropischer feuchter 86<br />
–, sommergrüner 10, 26, 39, 110, 111<br />
Laurophylle 58<br />
Lavaka 66<br />
Lavandula 50<br />
Lee/Luv-Effekt 110<br />
Legende<br />
–, Erstellung XI<br />
–, FAO-<strong>Welt</strong>bodenkarte XI<br />
Legenden<strong>ein</strong>heit XIII<br />
Lehm 18<br />
Lehmwüste 68, 69<br />
Leitfähigkeit<br />
–, elektrische (siehe auch electric conductivity,<br />
EC) IX, 74, 78, 79<br />
–, Sättigungsextrakt IX<br />
–, kapillare 71<br />
Lepidokrokit 14, 15<br />
Leptosol XII, 3, 9, 11, 27, 28, 37, 39, 51, 54, 55–57, 59,<br />
67, 69, 85, 87, 98, 99, 111, 112, 113, 118, 121, 131<br />
–, Dystric Hyperskel<strong>et</strong>ic 112<br />
–, Dystric* 111<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Lithic 51<br />
–, Rendzic* 51, 111, 112<br />
Lessivierung 19, 31, 40, 52, 59, 61, 63, 87, 91, 94<br />
Leucaena leucoceph<strong>al</strong>a 98<br />
LGM (siehe Last Glaci<strong>al</strong> Maximum)<br />
Lithic* Qu<strong>al</strong>ifier 69<br />
Lixisol 21, 30, 51, 59, 69, 87, 88, 89, 98, 99, 101<br />
–, Chromic 88<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, polygen<strong>et</strong>ischer 88<br />
Lixisol-Landschaft 96<br />
LK (siehe Luftkapazität)<br />
Lockergest<strong>ein</strong><br />
–, basenreiches 62, 74<br />
–, Regosol 114, 115<br />
Lockersediment 114<br />
–, basisches 40<br />
–, carbonatreiches 72<br />
–, f<strong>ein</strong>körniges 80<br />
–, lehmiges 78<br />
–, Luvisol 30<br />
–, Solonchak 78<br />
Lockersyrosem 112, 114<br />
Loma-Veg<strong>et</strong>ation 68<br />
Lorbeerw<strong>al</strong>d 26<br />
–, artenreicher 58<br />
–, h<strong>al</strong>bimmergrüner (saison<strong>al</strong>er) 58<br />
–, immergrüner 58<br />
Löslichkeitsprodukt, S<strong>al</strong>z 79<br />
Löss XII, 11, 19, 30, 31, 35, 39, 40, 42, 44, 114<br />
Lössdecke, Luvisol 27, 30<br />
Lösskindl 41, 42, 43, 47<br />
Lösslehm 18, 30<br />
Lössplateau 48<br />
–, Chinesisches 43<br />
–, pyrogener Kohlenstoff 43<br />
Lössprofil 35, 48<br />
–, Kollnbrunn (Wiener Becken) 46<br />
low activity clays (LACs, siehe auch Zweischichttonminer<strong>al</strong>)<br />
IX, 59–61, 88, 101–103<br />
–, Anreicherung XVII, XVIII<br />
–, residu<strong>al</strong>e 103<br />
–, Neubildung 105<br />
151<br />
Luftkapazität (LK) IX, 92, 124<br />
Luftmangel 4, 20<br />
Luftverschmutzung 130<br />
Luftwurzel 100<br />
Luftzirkulation, glob<strong>al</strong>e 4<br />
Luvisol 11, 18, 19, 21, 27, 30, 31, 34, 35–37, 39, 40,<br />
57, 59, 67, 69, 99, 111<br />
–, Ackerbau 30<br />
–, Chromic* 51, 52, 111<br />
–, Gemüseanbau 54<br />
–, Haplic 30<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Obstkultur 30<br />
–, polygen<strong>et</strong>ische 53<br />
–, Rhodic* 51<br />
–, Stagnic 123<br />
–, W<strong>al</strong>dnutzung 30<br />
–, Weidenutzung 30<br />
Luvseite, staulastige 111<br />
Luzerne 70<br />
M<br />
m (Suffix) XVI<br />
Macchia 50, 53, 56, 57<br />
mafitisches Vulkanit 117<br />
Magma 117<br />
Magmatit, basisches 62<br />
Magnesium/C<strong>al</strong>cium-Antagonismus 74<br />
Magnesiumcarbonat, Solon<strong>et</strong>z 81<br />
Magnolia 58<br />
Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier XII<br />
Main Qu<strong>al</strong>ifier XIII<br />
Mais 40, 42, 46, 70, 74, 88, 90, 92, 97, 98, 110, 124<br />
Makrogefüge 102<br />
M<strong>al</strong>lee 50<br />
Mangan, Mn 15<br />
Manganmangel 70<br />
Manganoxid 83<br />
Mangantoxizität 102<br />
Manganverbindung<br />
–, Reduzierung 21<br />
–, Verlagerung 15<br />
Mangel<br />
–, K<strong>al</strong>ium 12, 20<br />
–, Phosphor 12, 102, 107<br />
–, Sauerstoff 20<br />
Mangelsymptom 108<br />
Mango 88<br />
Mangrove 100, 109, 128<br />
–, Chloridboden 79<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Histosol 12<br />
–, Zerstörung 122<br />
Maniok 70, 88, 110<br />
Marg<strong>al</strong>ite 92<br />
Margarine 108<br />
Marmorierung 19–21, 24<br />
Marsch 122, 128<br />
–, Histosol 12<br />
Masse, amorphe 117<br />
Maßnahme, bodenkonservierende 88<br />
Materi<strong>al</strong><br />
–, anthropogenes XVI, XVIII<br />
–, aufgelagertes XII<br />
–, diagnostisches (ausführliche Liste im Anhang)<br />
XI, 137<br />
–, fluvic** 122<br />
–, gläsernes 116<br />
–, limnisches XV<br />
–, miner<strong>al</strong>** 12<br />
–, organic** 12<br />
–, organisches (OS)<br />
–, Akkumulierung XV<br />
–, humifiziertes XVI<br />
–, pyroklastisches XVII<br />
–, silicatreiches, Durisol 76
152 Sachindex<br />
Materi<strong>al</strong>auftrag, Anthrosol 124<br />
Materi<strong>al</strong>klassifizierung XII<br />
Materi<strong>al</strong>sortierung 3<br />
Materi<strong>al</strong>umlagerung 69<br />
Matorr<strong>al</strong> 50<br />
mechanised clearing 102, 108<br />
mediterranes Winterregengebi<strong>et</strong> 50<br />
Melioration 80<br />
–, nachh<strong>al</strong>tige 124<br />
Melone 54, 70<br />
Mergel XVI, 57, 92<br />
Mergelton 37<br />
Merkm<strong>al</strong><br />
–, hydromorphes XVI<br />
–, redoximorphes 14, 15<br />
Mesophyt 13<br />
M<strong>et</strong>a-H<strong>al</strong>loysit 90<br />
M<strong>et</strong>amorphit, p<strong>al</strong>äozoischer 60<br />
M<strong>et</strong>han, CH 4 3, 4, 11, 94, 127, 130<br />
–, anthropogenes 124<br />
–, Reisanbau 124<br />
–, Treibhauspotenzi<strong>al</strong> 11<br />
M<strong>et</strong>hanausgasung 126<br />
M<strong>et</strong>hanbildung 125<br />
M<strong>et</strong>hanemission 11<br />
M<strong>et</strong>hankonzentration, atmosphärische 11<br />
M<strong>et</strong>hanogenese 12, 18, 20, 123, 127<br />
Mikroaggregat 116<br />
Mikrogefüge 102<br />
Mikroorganismus, Luftstickstoff-binden<strong>der</strong> 10<br />
Minenabraum 126<br />
Miner<strong>al</strong><br />
–, primäres<br />
–, Eintrag 51<br />
–, verwitterbares 104<br />
–, Verwitterung 102<br />
–, Zerstörung 61<br />
–, sekundäres, Eintrag 51<br />
–, verwitterbares 90, 102<br />
–, verwitterungsresistentes 94, 102, 104<br />
miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> 12<br />
Miner<strong>al</strong>bodenhorizont, verarmter XV<br />
Miner<strong>al</strong>dünger 98<br />
Miner<strong>al</strong>düngung 70<br />
–, Gypsisol 74<br />
Miner<strong>al</strong>isation<br />
–, Kohlenstoff 3<br />
–, organische Substanz 12<br />
–, Stickstoff 3<br />
Miner<strong>al</strong>isierung, Rohhumuslage 10<br />
Miner<strong>al</strong>isierungsrate 4<br />
Miner<strong>al</strong>zerstörung 16<br />
minimum tillage 88, 102<br />
Miombo-W<strong>al</strong>d 86<br />
Mischgrassteppe 49<br />
Mischkultur 97<br />
Mischw<strong>al</strong>d 25<br />
Mist 125<br />
Mitchell-Grasland 86<br />
Mittelbreiten<br />
–, Feuchte 26, 27, 38, 50, 52<br />
–, Trockene 26, 38, 39<br />
Mittelholozän, Chernozem-Bildung 43<br />
mittelmontane Stufe 110, 111<br />
Mittelpleistozän, Gypsisol 75<br />
Mobilisierung 21<br />
Modell 86<br />
Mo<strong>der</strong> 18, 21, 27, 32, 33, 113<br />
mollic** Horizont 32, 33, 39, 40, 42–45, 70<br />
Monsundynamik 68<br />
Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />
Monsunklima 34, 62<br />
montane Stufe 121<br />
Moor 12<br />
–, <strong>al</strong>pines 111<br />
–, histic** Horizont 12<br />
–, ombrogenes 13<br />
–, Pollenarchiv 13<br />
–, Tragfähigkeit 12<br />
–, Treibhausgas 12<br />
Moorbildung 11, 13<br />
Moorgürtel 23<br />
Moornutzung 12<br />
Moorwie<strong>der</strong>vernässung 12<br />
Moos 2, 10, 12<br />
Moostundra, hocharktische 2<br />
Mopane-W<strong>al</strong>d 86<br />
Moräne 11<br />
Mosbacher Humuszone 48<br />
mountain<br />
–, taiga 11<br />
–, tundra 3<br />
Mudde 13<br />
Mulchen 88<br />
Mull 27, 113<br />
–, oligotropher 33<br />
Müll 126<br />
Mülldeponie 127, 130, 131<br />
–, Technosol 126<br />
Mykorrhiza 108<br />
Myrica 58<br />
N<br />
n (Suffix) XVI<br />
Nadeleis 6<br />
Nadelw<strong>al</strong>d 111<br />
–, bore<strong>al</strong>er 2, 7, 25, 26<br />
–, nemor<strong>al</strong>er 26<br />
Nadelw<strong>al</strong>dzone, bore<strong>al</strong>e 16<br />
Nährstoffarmut 12<br />
–, Alisol 62<br />
Nährstoffauswaschung 102<br />
Nährstoffkreislauf 10<br />
Nährstoffversorgung 12<br />
Napier-Gras (Pennis<strong>et</strong>um purpureum) 98<br />
Nassbleichung 19, 61, 63<br />
Nassphase 81<br />
Nassreis 124, 125<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Stagnosol 20<br />
Nassreisboden 124<br />
natric** Horizont 30, 80<br />
–, Genese 81<br />
Natrium, Na, austauschbares IX<br />
–, Ersatz 80<br />
–, Planosol 94<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
Natriumanreicherung XVI<br />
Natriumboden 80<br />
Natriumcarbonat, Na 2 CO 3 81<br />
Natriumchlorid, NaCl 81<br />
Natriumsättigung 80<br />
Natriumsulfat, Na 2 SO 4 81<br />
Naturschutz, Gleysol-Gebi<strong>et</strong> 14<br />
Naturverjüngung 10<br />
Nebel 110<br />
Nebelkondensation 68<br />
Nebelw<strong>al</strong>d 110<br />
–, oreotropischer 111<br />
Nebelwüste 68<br />
–, Böden 69<br />
Neembaum (Azadirachta indica) 78<br />
nemor<strong>al</strong>e/r<br />
–, Laubbaum-Gattung 26<br />
–, Nadelw<strong>al</strong>d 26<br />
–, Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste 38<br />
N<strong>et</strong>zweide (S<strong>al</strong>ix r<strong>et</strong>iculata) 7<br />
Nie<strong>der</strong>moor 9, 22, 25<br />
–, grundwasserbe<strong>ein</strong>flusstes (Rheic*) 12<br />
–, topogenes 13<br />
Nie<strong>der</strong>moorbildung 13<br />
Nie<strong>der</strong>moortorf 13<br />
Nie<strong>der</strong>schlag 110<br />
–, advektiver Typ 110<br />
–, konvektiver Typ 110<br />
–, saurer 17<br />
Nie<strong>der</strong>terrassenschotter 37<br />
Nie<strong>der</strong>ung, Histosol 12<br />
Niedriggras-Savanne 86<br />
Nilsediment 129<br />
nitic** Horizont 90<br />
Nitisol 51, 59, 69, 87, 90, 91, 96, 99, 101, 109, 111, 121<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />
–, Rhodic Humic 90<br />
Nitisol-Landschaft 96<br />
Nitrat 79, 103<br />
niv<strong>al</strong>e Stufe 110, 111<br />
Niv<strong>al</strong>e Zone, Cryosol 4<br />
Nothofagus 26<br />
Nutzpflanze, c<strong>al</strong>ciphile 72<br />
Nutzung<br />
–, landwirtschaftliche 28, 40, 42, 44, 52, 88, 90,<br />
98, 116, 122<br />
–, Moor 12<br />
–, nachh<strong>al</strong>tige 60, 64<br />
–, Streu 17<br />
–, Taiga 4<br />
–, W<strong>al</strong>dtundra 4<br />
–, w<strong>al</strong>dwirtschaftliche 30<br />
–, weidewirtschaftliche 28, 30, 62, 72, 114<br />
Nutzungspotenzi<strong>al</strong>, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />
Nutzungswechsel 102<br />
O<br />
O (Horizontsymbol) XV, XVI<br />
o (Suffix) XVI<br />
O/C-Boden 12<br />
Oase 68<br />
Oberboden, tonverarmter 30<br />
Oberbodenauswaschung 11<br />
Oberbodenbleichung 11<br />
Oberbodenhorizont, miner<strong>al</strong>ischer XV<br />
Obliquität 3<br />
Obst 44, 54<br />
Obstkultur 30<br />
Oca (Ox<strong>al</strong>is tuberosa) 110, 120<br />
Ökoton 26<br />
Ökozone XVII<br />
Olea europaea (Olive) 50, 54<br />
Olivin 29<br />
Ölp<strong>al</strong>me 60, 62, 108<br />
Ölverarbeitungsprodukt 126<br />
Ombric* Hochmoor 12<br />
ombrogen 12<br />
ombrogenes Moor 13<br />
Op<strong>al</strong> 76<br />
Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier XII<br />
Option<strong>al</strong> Qu<strong>al</strong>ifier XIII<br />
Orchidaceae 100<br />
organic** Materi<strong>al</strong> 12<br />
organische Substanz (OS, siehe Substanz,<br />
organische)<br />
organischer Schadstoff 16<br />
Orinoco-Llanos 86<br />
Orogen 110<br />
Orogenese 102<br />
Orterde 16<br />
Orthents 112, 114<br />
Ortst<strong>ein</strong> 16, 24<br />
OS (siehe Substanz, organische)<br />
Ox<strong>al</strong>atextrakt, optische Dichte 16<br />
ox<strong>al</strong>atlöslich 116<br />
Ox<strong>al</strong>atlösung IX<br />
Ox<strong>al</strong>is tuberosa 110, 120<br />
Oxid, verwitterungsresistentes 105<br />
Oxidanreicherung XV<br />
Oxidation 123
Sachindex<br />
Oxidationsfarbe 14<br />
Oxidationshorizont 14, 15<br />
oximorpher Horizont 15<br />
Oxisols 102<br />
P<br />
p (Suffix) XVI<br />
Padang 101, 109<br />
Paddy Soil 124<br />
PAK (siehe polyzyklische aromatische<br />
Kohlenwasserstoffe)<br />
P<strong>al</strong>äoboden XII, 46, 52, 102<br />
P<strong>al</strong>äoklima 5, 8, 47, 77, 87<br />
P<strong>al</strong>äolithikum 48<br />
P<strong>al</strong>eust<strong>al</strong>fs 72<br />
P<strong>al</strong>exer<strong>al</strong>fs 72<br />
Pappel 10<br />
Parabraunerde 27, 30, 42, 44, 52, 62<br />
Parabraunerde-Tschernosem 40, 46<br />
Param<strong>et</strong>er, klimatische<br />
–, Alpen 110<br />
–, Kilimandjaro 110<br />
Páramo 110, 111<br />
Pararendzina 114<br />
Parksavanne 86<br />
Passatwind 86<br />
pattern ground 5<br />
PCB (siehe polychlorierte Biphenyle) 4<br />
Pediment 76, 85<br />
Pedon XI<br />
–, Klassifikation XII<br />
Pelosol 92<br />
Peloturbation 92, 93<br />
Peneplain 105<br />
Pennis<strong>et</strong>um purpureum (Napier-Gras) 98<br />
Peptisation 35, 36<br />
perhumid 100<br />
Periglazi<strong>al</strong>bereich 30<br />
Perkolation 63<br />
Permafrost XVII, 3, 9, 10–12<br />
–, diskontinuierlicher 3, 11, 25<br />
–, Gebäudestabilität 6<br />
–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />
–, kontinuierlicher 3, 25<br />
–, sporadischer 3<br />
Permafrostboden 4<br />
–, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />
–, Kohlenstoffdynamik 3<br />
Permafrosttafel, kontinuierliche 11<br />
Permafrostverbreitung 3<br />
Persea 58<br />
Pestizid 98, 102<br />
–, Anthrosol 124<br />
P<strong>et</strong>roargids 72, 74, 76<br />
p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont 17, 72, 73<br />
p<strong>et</strong>roduric** Horizont 32, 76, 87<br />
–, Baumateri<strong>al</strong> 76<br />
p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont 74, 75<br />
p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont 28, 32, 70, 87, 104<br />
P<strong>et</strong>roplinthit XVIII, 86, 101, 102, 105, 107, 109<br />
–, Savannengrasland 86<br />
P<strong>et</strong>roplinthitbildung 105<br />
P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier 79<br />
Pflanze<br />
–, bodendeckende 88<br />
–, ephemere 68<br />
–, homoiohydre 68<br />
–, Natrium-verträgliche 80<br />
–, poikilohydre 68<br />
–, s<strong>al</strong>zakkumulierende 78<br />
–, xerophytische 68<br />
Pflügen XVI<br />
Pflughorizont XV<br />
Pflugsohle 124, 125<br />
Phaeozem 27, 32, 33, 37, 39, 40, 41, 46, 47, 48, 49,<br />
51, 55, 59, 67, 70, 111, 121<br />
–, Haplic 40<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
Phaeozem-Landschaft 46<br />
Phosphationen, Bindung an Aluminium- und<br />
Eisen-Oxide 16<br />
Phosphat-Sorption 107<br />
Phosphor, P, okkludiertes 20<br />
Phosphordüngung 20, 42, 61<br />
–, Rwanda 62<br />
Phosphordynamik 86<br />
Phosphorfixierung 60<br />
–, Alisol 62<br />
–, Andosol 116<br />
–, Kapazität 102, 104<br />
Phosphorgeh<strong>al</strong>t, Anthrosol 124<br />
Phosphormangel 12, 16, 86, 102, 107<br />
Phosphornachlieferung 72<br />
Phosphorsorption, Nitisol 90<br />
Phosphorverfügbarkeit 74<br />
Photosynthese 86<br />
Photosyntheseoptimum 2<br />
Phreatophyt 68<br />
Phytosphäre, Nährstoffvorrat 60<br />
Picea<br />
–, mariana 10<br />
–, obovata 10<br />
Piedmontgebi<strong>et</strong> 60<br />
Pilz 18<br />
Pingo 23<br />
Pinus 50<br />
–, cembra 110<br />
–, h<strong>al</strong>epensis 50<br />
–, mugo 13<br />
–, pumila 10<br />
–, sibirica 10<br />
–, brutia 50<br />
Pionierbaum, sommergrüner 10<br />
Pioniergehölz 100<br />
Pionierpflanze 130<br />
Pisolith XVIII, 101, 105<br />
pisoplinthic** Horizont 28, 70, 104<br />
Pistacia lentiscus 50<br />
Plagge 124<br />
Plaggenauftrag 124<br />
Plaggenboden 124<br />
Plaggenesch 124, 129<br />
Plaggenwirtschaft 124, 125<br />
plaggic** Horizont 124<br />
Planosol XII, 11, 20, 27, 51, 59, 67, 69, 87, 94, 95,<br />
98<br />
–, Dystric 94<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
Planosol-Landschaft 96<br />
Plantagenwirtschaft 60<br />
Plattengefüge 4, 75<br />
Playa, Chlorid-Sulfat-Boden 79<br />
Pleistozän 3<br />
–, älteres 88<br />
Plinthaquox 104<br />
Plinthaquults 104<br />
plinthic** Horizont 28, 70, 104<br />
Plinthisation 101, 105<br />
Plinthit XVIII, 15, 101, 105<br />
Plinthitbildung 105<br />
Plinthosol 51, 87, 101, 104, 105, 107, 109<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Stagnic Albic Pisoplinthic 104<br />
Plinthosol-Landschaft 107<br />
plough pan 125<br />
Pneumatophore 100<br />
Poa 42<br />
Podbure (russ.) 11<br />
Podocarpus 58<br />
–, f<strong>al</strong>catus 90<br />
Podsol 16<br />
Podzol 3, 9, 11, 16, 17, 23–25, 27, 37, 51, 59, 70, 87,<br />
101, 109, 111, 121, 129<br />
–, Folic Albic 16<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, insubrischer 17<br />
–, Kartoffelanbau 16<br />
Podzolierung 17, 32<br />
–, anthropogene 17<br />
poikilohydre Pflanze 68<br />
Polare Zone 3<br />
Polargebi<strong>et</strong> 111<br />
Polarsommer 2<br />
Polarwinter 2<br />
Pol<strong>der</strong><br />
–, Alk<strong>al</strong>iboden 79<br />
–, Solonchak 78<br />
Polje 57, 99<br />
Pollenan<strong>al</strong>yse 13, 43, 47<br />
Polsterpflanze 110<br />
Polyaggregat 116<br />
polychlorierte Biphenyle (PCB) 4<br />
Polye<strong>der</strong> 62<br />
Polye<strong>der</strong>gefüge 4, 29, 80, 90, 91, 92<br />
polygen<strong>et</strong>isch 46, 53<br />
Polygon, Bildung 5<br />
Polygonboden 6, 7<br />
Polygonn<strong>et</strong>z 5<br />
Polygonstruktur 4<br />
Polylepis 110<br />
Polylepis-Schluchtw<strong>al</strong>d 120<br />
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(PAK) 4, 16, 124<br />
Porenvolumen, Anthrosol 124<br />
Porosität, Nitisol 90<br />
Potenzi<strong>al</strong>, osmotisches 78<br />
Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />
Prärie, Rin<strong>der</strong>zucht 40<br />
preferenti<strong>al</strong> flow 52, 92<br />
Preiselbeere (siehe auch Vaccinium) 10<br />
primäres Silicat 101<br />
–, Zerstörung 63<br />
Primärminer<strong>al</strong>, Verwitterung 27<br />
Prisma 62<br />
–, durch Trocknung 81<br />
Prismengefüge 80, 92, 138<br />
Procedures for Soil An<strong>al</strong>ysis XII<br />
Profil, geschicht<strong>et</strong>es XV<br />
Profildifferenzierung XVIII, 111<br />
Proteaceae 50<br />
Protothionic<br />
–, Cambisol 123<br />
–, Fluvisol 123<br />
Prozess, aszendenter 39<br />
Psamments 70<br />
Pseudogley 18, 20, 27, 94<br />
Pseudogley-Dynamik 105<br />
Pseudomycel 43, 47, 73, 75, 79<br />
Pseudosand 88, 101, 102<br />
Pseudosandstruktur 89, 103<br />
Pseudoschluff 88, 101<br />
Pseudovergleyung 19<br />
puddled layer 124, 125<br />
puddling 124<br />
puffy structure 82<br />
Puna 110, 111<br />
Pyrit 80<br />
Pyroklastika 63, 91<br />
Pyroklastit 116, 117<br />
–, glasreiches 116<br />
pyrolysed carbon 39, 124<br />
pyrophosphatlöslich 116<br />
Pyrophoshpatlösung IX<br />
Pyrophyt 50<br />
Pyroxen 29<br />
Q<br />
q (Suffix) XVI<br />
Quarzsand 109<br />
153
154 Sachindex<br />
Qu<strong>al</strong>ifier (ausführliche Liste im Anhang) XI,<br />
137<br />
–, Arenic* 69<br />
–, Aridic* 69<br />
–, C<strong>al</strong>caric* 51<br />
–, Chromic* 27, 59<br />
–, Dystric* 51<br />
–, Eutric* 51<br />
–, Gleyic* 59<br />
–, Humic* 51<br />
–, Hypergypsic* 75<br />
–, Hypogypsic* 75<br />
–, Lithic* 69<br />
–, Main XIII<br />
–, Main Map Unit XII<br />
–, Option<strong>al</strong> XIII<br />
–, Option<strong>al</strong> Map Unit XII<br />
–, P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic* 79<br />
–, Präfix- XI, XIII<br />
–, Puffic* 78<br />
–, Rhodic* 53<br />
–, Suffix- XI<br />
Quartär, Klimaschwankungen 87<br />
Quarz 102, 104<br />
Quarzit 16<br />
–, verwitterter 70<br />
Quarzsand 16<br />
Quebracho-W<strong>al</strong>d 86<br />
Quell-Schrumpf-Dynamik XVIII, 63, 80, 90,<br />
95<br />
Queller 123<br />
Quellungsdruck 81<br />
Quercus 26, 50, 58<br />
–, coccifera 50<br />
–, ilex 50, 54<br />
–, pubescens 110<br />
–, suber 50, 56<br />
R<br />
R (Horizontsymbol) XV<br />
r (Suffix) XVI<br />
Rainwater Harvesting 84<br />
Ranker 112<br />
Raps 65<br />
Raseneisenerz (bog iron) 15, 21<br />
Reaktion, antagonistische 78<br />
Red Yellow Podzolic Soils 60<br />
Redoximorphose 4, 95<br />
Redoxmerkm<strong>al</strong> 122<br />
Redoxpotenzi<strong>al</strong> 18, 21, 94, 101, 124, 125<br />
Redoxprozess 21, 104, 105<br />
Redoxreaktion 126<br />
Reduktgas 14<br />
reduktimorpher Horizont 15<br />
Reduktion 123<br />
Reduktionsfarbe 14, 124<br />
Reduktionshorizont 14<br />
Reduktosol 14<br />
reduzierende** Verhältnisse 14, 20, 94<br />
Reference Soil Group (RSG) X, XII, XI<br />
–, Horizontfolge XVII<br />
Regenfeldbau 70, 72, 74, 76, 78<br />
regengrüner tropischer W<strong>al</strong>d<br />
–, feuchter 86, 87<br />
–, trockener 86<br />
Regensburger Grünsandst<strong>ein</strong> 35<br />
Regenw<strong>al</strong>d 64, 111<br />
–, tropischer 100, 101<br />
–, des Tieflands 110<br />
–, prämontaner 110, 111<br />
Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong> 86<br />
Regenwurm 40, 42, 46, 112<br />
Regenwurmbesatz 124<br />
Regenwurmkrümel 61<br />
Regenwurmtätigkeit 61<br />
Regolith 101<br />
Regosol XII, 3, 9, 25, 28, 37, 39, 51, 59, 69, 70, 109,<br />
111, 114, 115, 119, 121<br />
–, C<strong>al</strong>caric 114<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, kolluvi<strong>al</strong>er, Bewässerung 114<br />
–, Tephric* 116<br />
Regur 92<br />
Reis 14, 78, 92, 110, 129<br />
–, Aluminium-toleranter 60<br />
Reisanbau 101<br />
Reisboden 124<br />
Reisterrasse 131<br />
Relief 111<br />
Reliefumkehr 101, 105, 107<br />
–, Plinthosol 104<br />
Relikt, feuerstabilisiertes 58<br />
Reliktboden XII, 51<br />
Reliktkonifere 58<br />
Rendolls 40<br />
Rendzic* Leptosol 111<br />
Rendzina 112, 113, 118<br />
Rentierflechte 7<br />
Rentierweide 4<br />
residu<strong>al</strong>e Akkumulation 29<br />
Residu<strong>al</strong>ton 51<br />
Residu<strong>al</strong>tonanreicherung 29<br />
rH, Bodenlösung X, 94<br />
Rheic* Nie<strong>der</strong>moor 12<br />
Rhizolith 23<br />
Rhizophora 100, 122, 128<br />
Rhizosphäre 107<br />
Rhodic*<br />
–, Luvisol 51<br />
–, Qu<strong>al</strong>ifier 53<br />
Rhododendronw<strong>al</strong>d 34<br />
Rhodust<strong>al</strong>fs 88<br />
rhyolithisches Vulkanit 117<br />
Rin<strong>der</strong>zucht 40<br />
Ringstruktur, aromatische 124<br />
Riß 46<br />
Riß-Moräne 21<br />
Rodung 102<br />
Roggen 92<br />
Rohboden, skel<strong>et</strong>tierter 69<br />
Rohhumus 16, 21, 27, 33, 113<br />
Rohhumusakkumulation 17<br />
Rohhumusauflage 17<br />
Rohhumusbildung 11<br />
Rohhumuslage, Miner<strong>al</strong>isierung 10<br />
Rohöl 126<br />
Rohphosphat 90, 102<br />
Rosaceen 110<br />
Ros<strong>et</strong>tenpflanze 110<br />
Rosmarinus 50<br />
Rossbreiten 50, 68, 86<br />
Rostfleck 15, 20, 122, 124<br />
RSG (siehe Reference Soil Group)<br />
Rubefizierung 27, 51, 53, 77, 87, 89, 103<br />
Rückzugsgebi<strong>et</strong>, schützenswertes 122<br />
Rumpffläche, Plinthosol 104<br />
Rutenstrauch 68<br />
Rutil 103, 105<br />
S<br />
s (Suffix) XVI<br />
s<strong>al</strong>ic** Horizont 28, 70, 78, 79<br />
S<strong>al</strong>icryids 78<br />
S<strong>al</strong>ids 78<br />
S<strong>al</strong>inisation (Vers<strong>al</strong>zung, siehe auch<br />
Bodenvers<strong>al</strong>zung) 79<br />
S<strong>al</strong>ix r<strong>et</strong>iculata 7<br />
S<strong>al</strong>z<br />
–, leicht lösliches 78, 122<br />
–, Löslichkeitsprodukt 79<br />
S<strong>al</strong>zanreicherung XVI, 39, 49, 79<br />
S<strong>al</strong>zausfällung 39<br />
S<strong>al</strong>zboden 79<br />
S<strong>al</strong>z<strong>ein</strong>trag 51<br />
S<strong>al</strong>zkruste 4, 79<br />
–, aszendente 4<br />
S<strong>al</strong>zpfanne 49, 68, 84<br />
S<strong>al</strong>zsprengung 84<br />
S<strong>al</strong>ztonebene 85<br />
S<strong>al</strong>zveg<strong>et</strong>ation 58<br />
S<strong>al</strong>zverlagerung 69<br />
S<strong>al</strong>zverwitterung 84<br />
S<strong>al</strong>zwüste 68, 69<br />
S<strong>al</strong>zzufuhr, kapillare 79<br />
Sand<br />
–, lehmiger 28, 32<br />
–, quartärer 37<br />
–, quarzreicher 16, 70<br />
–, schluffig-lehmiger 14<br />
San<strong>der</strong> 11<br />
Sandlöss 42, 70<br />
Sandst<strong>ein</strong> 37<br />
–, Cambisol 28<br />
–, verwitterter, Arenosol 70<br />
Sandwüste (Erg) 68, 69<br />
Saprolith 98, 99, 101, 106, 109<br />
SAR (siehe sodium adsorption ratio)<br />
Sättigungsextrakt 78, 79<br />
Sauerbleichung 17<br />
Sauerstoff, O, oxygen reference standard IX<br />
Sauerstoffmangel 15, 20, 21<br />
Säuger, bodenwühlen<strong>der</strong> 40<br />
Säulengefüge 80, 81, 135, 138<br />
Säureausscheidung 107<br />
Saurer Regen 17<br />
Savanne 86, 96<br />
–, anthropogene 86<br />
–, edaphische 86<br />
–, Feucht- 86, 87<br />
–, Feuer 87<br />
–, Hochgras- 86<br />
–, Niedriggras- 86<br />
–, Park- 86<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
–, Trocken- 86, 87<br />
–, Überweidung 87<br />
Savannenbiom, Regulativ 86<br />
Savannenboden<br />
–, Humus 87<br />
–, polygen<strong>et</strong>ische Bildung 87<br />
Savannengrasland 86<br />
Savannenzone 86, 104<br />
Schädlingsbef<strong>al</strong>l 97<br />
Schadstoff 4, 129<br />
–, anorganischer 11<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, organischer 11, 16<br />
–, Technosol 126<br />
Schadstoffbelastung 126<br />
Schaf 120<br />
Schaumgefüge 71, 135<br />
Sch<strong>ein</strong>zypresse 26<br />
Scherkraft 93, 96<br />
Schichtflut 69, 71, 79, 87<br />
Schichtung, sedimentationsbedingte 94<br />
Schild, geologischer 11, 101<br />
Schilf 13<br />
Schilftorf 13<br />
Schlacke 126<br />
Schlingenboden 5<br />
Schluff X<br />
Schluffcutan (siehe auch Toncutan) 35<br />
Schneedeckendauer 2<br />
Schneegrenze 110, 111<br />
Schneeschmelze, Wasserstau 18<br />
Schneeschurf 118<br />
Schopfros<strong>et</strong>tenpflanze 110<br />
Schott 78<br />
Schotter XVIII, 30, 126
Sachindex<br />
Schotterwüste (Serir) 68, 69<br />
Schrebergarten 131<br />
Schrumpfriss 19, 62, 92, 93<br />
Schrumpfung 93<br />
–, horizont<strong>al</strong>e 96<br />
–, vertik<strong>al</strong>e 96<br />
Schuttberg 131<br />
Schuttdecke 2, 110<br />
Schuttmeer 69<br />
Schutzgebi<strong>et</strong> 12<br />
Schwarz<strong>al</strong>k<strong>al</strong>iboden 80<br />
Schwarzbrache 44, 46, 72, 74, 84<br />
Schwarzwasserfluss 101<br />
Schwefel, S, Düngung 80<br />
Schwefelsäure 80<br />
Schwemmfächer 60<br />
Schwemmlöss 15<br />
Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>l 16, 124, 126<br />
Schwingrasen 22<br />
Sebkha 39<br />
–, Chlorid-Sulfat-Boden 79<br />
–, Solonchak 78<br />
Sediment<br />
–, <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>es 72<br />
–, äolisches 72<br />
–, carbonatreiches 72, 92<br />
–, fluviatiles 122<br />
–, kolluvi<strong>al</strong>es 72, 94<br />
–, lakustrines 72, 122<br />
–, marines 122<br />
–, pleistozänes 28<br />
–, umgelagertes 102<br />
Sedimentschichtung, geogene 95<br />
See, ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>er 74<br />
Seeschlamm 125<br />
Seesediment 124<br />
Seeverlandung 12<br />
Segge 2, 13<br />
Seggentorf 13<br />
Segregationseis 5<br />
sekundärer/s<br />
–, C<strong>al</strong>ciumcarbonat 73, 77<br />
–, Carbonat 35, 39, 40, 43, 47, 51, 72, 73, 81, 83,<br />
42–44, 93<br />
–, Anreicherung XVI<br />
–, Chlorit 63<br />
–, Gips 74, 75, 77, 83<br />
–, Hartlaubgebüsch 50<br />
–, Miner<strong>al</strong> 27, 51<br />
–, Silicium 76<br />
–, SiO 2 77, 83<br />
Sekundärformation 100<br />
Sekundärminer<strong>al</strong>, sorptionsstarkes 27<br />
Sekundärw<strong>al</strong>d 100, 108<br />
Selbstk<strong>al</strong>kungseffekt 102<br />
Selbstmulcheffekt 93, 97<br />
Selbstmulchung 92<br />
Selbstpflügeeffekt 93<br />
self-mulching 92<br />
semisubhydrischer Boden 122<br />
Senf 80<br />
Senke 14, 78<br />
Serir (Schotterwüste) 39, 69<br />
Sesam 65<br />
Sesquioxid 17, 32, 101–104, 117<br />
–, AAK 88<br />
Sesquioxidanreicherung XV, XVI, 16, 59, 61, 87, 91<br />
–, absolute 101<br />
–, relative 101<br />
–, residu<strong>al</strong>e 103<br />
Sesquioxidbändchen (thin iron pan) 17<br />
Sesquioxidneubildung 105<br />
shifting cultivation 60, 100, 102, 108<br />
Si<strong>der</strong>it 53<br />
Silandic* Andosol 116<br />
Silcr<strong>et</strong>e 76, 87<br />
Silicat 53<br />
–, primäres 60, 101<br />
–, Zerstörung 63<br />
Silicatgest<strong>ein</strong>, glasfreies 116, 117<br />
Silicium, Si, Anreicherung 76<br />
Silikat-Fließerde 34<br />
Simultanbrache 98, 102<br />
SiO 2 , sekundäres XVII, 83<br />
SiO 2 -Anreicherung XV–XVII, 76<br />
–, sekundäre 77<br />
Skel<strong>et</strong>thumusboden 12, 24, 111<br />
Skel<strong>et</strong>tmateri<strong>al</strong> 113<br />
Sklerophyllie 50, 86<br />
slash and burn 100<br />
slickenside XVI, 41, 92, 93, 97<br />
Smectit 29, 62, 90, 92–94, 96<br />
Smonitza 92<br />
Soda 130<br />
sodicity 80<br />
sodium<br />
–, adsorption ratio (SAR) X, 80<br />
–, hazard 80<br />
soft pow<strong>der</strong>y lime 41, 42, 44, 73<br />
Soja 40, 42, 46<br />
Solifluktion 3, 5, 111<br />
Solifluktionsdecke 4, 34<br />
–, Verlagerungscutan 4<br />
Solifluktionslobus 9<br />
Solonchak 3, 9, 39, 49, 51, 59, 69, 78, 79, 83, 85<br />
–, Endogleyic 78<br />
–, Ents<strong>al</strong>zung 80<br />
–, externer 78, 82<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, interner 78<br />
–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />
Solon<strong>et</strong>z 11, 27, 39, 49, 51, 59, 67, 69, 78, 80, 81, 85, 87<br />
–, Endos<strong>al</strong>ic 80<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />
sombric** Horizont 66<br />
Sommerfeuchte Tropen 86, 87<br />
sommergrüner Laubw<strong>al</strong>d 10, 26<br />
Sommerweizen 18<br />
Sonnenblume 42, 46, 72<br />
Sonnen<strong>ein</strong>strahlung 26, 110<br />
Sonnenstand 86, 110<br />
Sorghum 46, 80, 88, 92<br />
Sorptionskomplex 80, 92<br />
Sp<strong>al</strong>t 97<br />
Specifier (siehe auch Glossar im Anhang) XI, 142<br />
–, Thapt(o)- XII<br />
Sphagnum 13<br />
spodic** Horizont 16, 17, 70<br />
Spodosols 16<br />
Spülprozess 66<br />
Spurenelement 94, 102<br />
Stadt, Technosol 126<br />
Stagnic Luvisol 123<br />
stagnic** Farbmuster 20, 94, 104<br />
Stagnogley 18, 20, 27, 94<br />
Stagnosol XII, 3, 11, 20, 21, 24, 25, 27, 34, 37, 51,<br />
59, 67, 111, 121<br />
–, Dystric Albic 20<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Tonanreicherung 21<br />
Stammsukkulente 68, 86<br />
Starknie<strong>der</strong>schlag 110<br />
–, episodischer 69<br />
Staub, tonreicher 89<br />
Staub<strong>ein</strong>trag 51, 52, 59, 102<br />
Staublehm 40<br />
Staukörper 105<br />
Staunässe 11<br />
Stauwasser 18<br />
Stauwasserboden XVIII<br />
Stauwasserdynamik 19<br />
Stauwasser<strong>ein</strong>fluss XVI<br />
–, Plinthosol 104<br />
155<br />
Stauzone 105<br />
Steigungsregen 110<br />
St<strong>ein</strong>eiche (Quercus ilex) 50, 54<br />
St<strong>ein</strong>lage (stone line) 66<br />
St<strong>ein</strong>ring 3, 6<br />
St<strong>ein</strong>streifen 3, 5, 6<br />
Steppe 39<br />
–, <strong>der</strong> Mittelbreiten 10<br />
–, kontinent<strong>al</strong>e 42<br />
Steppenboden 46<br />
Stickstoff, N, nitrogen reference standard IX<br />
Stickstoffdünger 20<br />
Stickstoffkreislauf 10, 23<br />
Stickstoffmangel 16<br />
Stickstoffminer<strong>al</strong>isation 3<br />
Stickstoffoxid (siehe auch Lachgas) 10<br />
Stickstoffvorrat 72<br />
Stillfrie<strong>der</strong> P<strong>al</strong>äobodenkomplex (Österreich) 46<br />
Stipa 38, 42<br />
Störung, anthropogene XVI<br />
Stoff<strong>ein</strong>trag 51<br />
–, äolischer 89<br />
–, aszendenter 89<br />
Stofffluss, aszendenter 11<br />
Stoffkreislauf, geschlossener 102<br />
Stoffverlagerung<br />
–, aszendente 71<br />
–, deszendente 71<br />
stone line 66, 81, 87, 99, 109<br />
Strahlungsabsorption 126<br />
Strandboden 122<br />
Strandsand 125<br />
Strandterrasse 9<br />
Stratifizierung 123<br />
Stratovulkan 116<br />
Strauch-Tundra, nie<strong>der</strong>arktische 2<br />
Stresscutan 4, 35, 90, 92, 93, 97<br />
Streunutzung 17<br />
Streuzers<strong>et</strong>zung 3, 51<br />
Struktur<br />
–, geschicht<strong>et</strong>e 122<br />
–, kohärente 74<br />
–, plattige 83, 122<br />
–, puffige (puffy structure) 82, 83<br />
Strukturboden, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />
Stufe<br />
–, <strong>al</strong>pine 110, 111, 121<br />
–, bore<strong>al</strong>e 10<br />
–, hochmontane 110, 111<br />
–, kolline 110, 111, 121<br />
–, mittelmontane 110, 111<br />
–, montane 121<br />
–, niv<strong>al</strong>e 110, 111<br />
–, sub<strong>al</strong>pine 110, 111, 121<br />
–, tiefmontane 110, 111<br />
Sturmflut 123<br />
sub<strong>al</strong>pine Stufe 110, 111, 121<br />
Subaquatic* Fluvisol 122<br />
subhumid 100<br />
subhydrischer Boden 122<br />
Subpolare<br />
–, W<strong>al</strong>dtundra 10<br />
–, Zone 2, 3<br />
Subpolye<strong>der</strong> 70<br />
Subpolye<strong>der</strong>gefüge 80, 92<br />
Substanz, organische (OS) X<br />
–, Anreicherung XVI, 16, 21, 33<br />
–, gelöste (siehe auch dissolved organic<br />
matter, DOM) IX, 17<br />
–, humifizierte XV<br />
–, Miner<strong>al</strong>isation 12<br />
–, Turnover-Rate 92, 116<br />
–, Verarmung XV<br />
–, Verlagerung 17<br />
Substrat<br />
–, fluvioglazigenes 11<br />
–, schwefelh<strong>al</strong>tiges 122
156 Sachindex<br />
Subtropen<br />
–, Immerfeuchte 26, 50, 58, 59, 60<br />
–, Trockene 50, 68, 69, 86<br />
–, Winterfeuchte 26, 50, 51<br />
subtropischer Hochdruckgürtel 50<br />
Südbuche (Nothofagus) 26<br />
Suffix XVI<br />
Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />
Sukkulenten-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />
Sulfat 79, 83<br />
Sulfatboden 79<br />
Sulfid 122, 123<br />
Supertripelphosphat 90, 102<br />
Süßkartoffel 65, 88<br />
Syrosem 112<br />
T<br />
t (Suffix) XVI<br />
Tabereis 5<br />
Tageslänge 110<br />
Tageszeitenklima 100, 110<br />
Taiga (bore<strong>al</strong>er Nadelw<strong>al</strong>d) 2, 3, 10, 11<br />
–, Bodencatena 25<br />
–, Dunkle 10<br />
–, Helle (Lärchentaiga) 4, 10<br />
–, Nutzung 4<br />
–, Treibhausgas 3<br />
Takyr 128<br />
takyric** Horizont 69<br />
T<strong>al</strong>ik 9, 25<br />
T<strong>al</strong>schotter 37<br />
Tamariske 68, 78<br />
Tangel 24<br />
Tangelhumus XVIII, 12, 111, 113<br />
Tangelrendzina 111<br />
Tanne (siehe auch Abies) 10, 20, 26, 110<br />
Taschenboden 5<br />
Taschenstruktur 4<br />
Teak-W<strong>al</strong>d 86<br />
technisches** Festgest<strong>ein</strong> 126<br />
Technosol XII, 3, 126, 127, 130, 131<br />
–, Ekranic 126<br />
–, Garbic 127<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Urbic 126<br />
Tee 32, 60, 62, 88, 90, 96<br />
Teeplantage 64<br />
Temperaturschwankung 110<br />
–, jahreszeitliche 2<br />
–, tageszeitliche 2<br />
Temperaturunterschied 111<br />
Tephric* Regosol 116<br />
Termite 66, 87, 88, 89, 92, 101, 103<br />
Termitenaktivität 88<br />
Terra <strong>al</strong>ta 101<br />
Terra c<strong>al</strong>cis 27, 28, 52<br />
Terra firme 100, 101, 108, 125, 128<br />
Terra fusca 29, 52, 113<br />
Terra fusca-Rendzina 28<br />
Terra pr<strong>et</strong>a 109, 124, 125<br />
Terra rossa 29, 52, 53, 111<br />
Terrasse 60, 74, 76<br />
Terrassenanbau 110, 131<br />
Terrassenlandschaft 120<br />
Terrassensediment 18, 70<br />
Terrassierung 84, 88, 112<br />
Terres Noires 92<br />
terrestrischer<br />
–, Anthrosol 125<br />
–, Histosol 12<br />
terric** Horizont 124<br />
Tertiär 52<br />
Thapt(o)-Specifier XII<br />
Themeda 58<br />
Thermokarst 4, 22<br />
Thermokarstsee 25<br />
–, M<strong>et</strong>hanemission 11<br />
Therophyt 38, 68<br />
thin iron pan (Sesquioxid-Bändchen) 17<br />
Thionic* Fluvisol 122<br />
thionic** Horizont 28<br />
Thufur 5, 6<br />
Thuja 26<br />
Thymus 50<br />
Tid<strong>al</strong>ic Fluvisol 123<br />
Tidebereich 122<br />
Tiefdruckgebi<strong>et</strong>, monsun<strong>al</strong>es 58<br />
Tiefdruckgürtel 26<br />
Tiefdruckrinne, äquatori<strong>al</strong>e 86<br />
Tieffrostkontraktion 5<br />
Tiefland, Gleysol 14<br />
Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />
–, tropischer 100, 111<br />
–, Wan<strong>der</strong>feldbau 100<br />
tiefmontane Stufe 110, 111<br />
Tiefumbruch 16, 80<br />
Tiefwurzler 102<br />
Tierra c<strong>al</strong>iente 110, 111<br />
Tierra fría 110, 111<br />
Tierra helada 110, 111<br />
Tierra nevada 110, 111<br />
Tierra templada 110, 111<br />
tillage<br />
–, minimum 88<br />
–, zero 88<br />
Tirs 92<br />
Ton 37, 92<br />
–, <strong>ein</strong>geregelter 30<br />
–, k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tiger 92<br />
–, quellfähiger 92, 114<br />
–, schluffiger 20, 44, 80<br />
–, wasserdispergierbarer 102<br />
Tonakkumulation XV, XVI, 21, 59, 77<br />
Tonanreicherungshorizont 59<br />
Tonband 30<br />
Tonbelag 31<br />
Toncutan 30, 31, 35, 60, 62, 80, 88, 91<br />
Ton<strong>ein</strong>waschung 30, 80<br />
Tongeh<strong>al</strong>t 30, 88<br />
Tonguing, <strong>al</strong>beluvic** 30, 60, 88<br />
Tonhäutchen (siehe Toncutan)<br />
Ton-Humus-Cutan 81<br />
Ton-Humus-Komplex 42, 93<br />
Ton-Humus-Kopplung 4, 43<br />
Tonminer<strong>al</strong> 29<br />
–, Aluminium-Einlagerung 18<br />
–, dispergiertes 89<br />
–, Dreischicht- (siehe auch Dreischichttonminer<strong>al</strong><br />
und high activity clays) IX, 27, 30,<br />
52, 60, 62<br />
–, parakrist<strong>al</strong>lines 116<br />
–, quellfähiges 97<br />
–, Zweischicht- (siehe auch Zweischichttonminer<strong>al</strong><br />
und low activity clays) IX, 59–61,<br />
88, 101–103<br />
Tonminer<strong>al</strong>anreicherung XVIII<br />
Tonminer<strong>al</strong>neubildung 88<br />
Tonminer<strong>al</strong>zerstörung 19, 61<br />
Tontap<strong>et</strong>e (siehe Toncutan)<br />
Tonverarmung XV, 18<br />
Tonverlagerung 19, 21, 31, 41, 45, 51, 52, 61–63,<br />
81, 89, 91, 95, 115<br />
–, mechanische 51<br />
Tonzerstörung 19<br />
topogen 12<br />
topogenes Nie<strong>der</strong>moor 13<br />
Torf XVIII<br />
Torfabbau 12<br />
Torfanreicherung 3<br />
Torfbildung 11, 13<br />
Torflage 4<br />
Torfstich 12<br />
Tosca 46<br />
tosca de pampa 73<br />
Toteisloch 13, 22<br />
Totwasseranteil 92<br />
Toxizität<br />
–, Aluminium 12, 16, 32, 60, 88, 94, 102, 104,<br />
108, 116, 122<br />
–, Bor 78<br />
–, Chlor 78<br />
–, Eisen 102<br />
–, Mangan 102<br />
Tragfähigkeit 12, 14, 122<br />
Travertin 57<br />
Treibhausgas (siehe auch Kohlendioxid, Lachgas,<br />
M<strong>et</strong>han) 3, 4, 86<br />
–, Freis<strong>et</strong>zung 12<br />
Triplochiton scleroxylon 107<br />
Trockene<br />
–, Mittelbreiten 26, 38, 39<br />
–, Subtropen 50, 68, 69, 86<br />
–, Tropen 68, 69, 86<br />
Trockengebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 85<br />
Trockengebüsch 111<br />
–, tropisch-subtropisch xerophytisches 68,<br />
69<br />
Trockenheit 69<br />
–, physiologische 78<br />
Trockenperiode<br />
–, holozäne 58<br />
–, spätpleistozäne 58<br />
Trockenphase 81<br />
Trockenpuna 111<br />
Trockenreis 64, 80, 81, 92, 93<br />
Trockenrissbildung 92<br />
Trockensavanne 68, 86, 87<br />
Trockenstress 20<br />
Trockenw<strong>al</strong>d 68, 69<br />
Tropen 50<br />
–, humide 16<br />
–, Immerfeuchte 60, 86, 100, 101<br />
–, Sommerfeuchte 86, 87<br />
–, Trockene 68, 69, 86<br />
Tröpfchenbewässerung 70, 84<br />
Tropfenboden 5, 7<br />
Tropfenstruktur 4<br />
tropischer Regenw<strong>al</strong>d 100, 101<br />
Tschernobyl-Katastrophe 11<br />
Tschernosem 40, 42, 44<br />
Tuff 116<br />
Tundra 2, 3, 7, 25<br />
–, arktische 10<br />
–, Bodengesellschaft 9<br />
–, Biomasseproduktion 3<br />
–, Gleysol 14<br />
–, polare 2<br />
–, Regosol 114<br />
–, Südliche, Bodengesellschaft 9<br />
–, Treibhausgas 3<br />
Turm<strong>al</strong>in 103, 105<br />
Turnover-Rate 116<br />
–, organische Substanz 92<br />
U<br />
u (Suffix) XVI<br />
Übergangshorizont XV<br />
Übernutzung 51<br />
Überprägung, redoximorphe 124<br />
Überschwemmungsare<strong>al</strong> 14<br />
Überschwemmungsebene 27<br />
Überstau 78, 84<br />
Überstauwasser 78<br />
Überweidung 56, 70, 118<br />
–, Savanne 87<br />
Ud<strong>al</strong>fs 90
Sachindex<br />
Udepts 28, 90<br />
Udolls 40<br />
Udox 90<br />
Udults 60, 62, 90<br />
Ulmus (Ulme) 26<br />
Ultrabasit 90<br />
Umbric* Gleysol 111<br />
umbric** Horizont 32, 33, 59, 60, 62, 70<br />
Umbrisol 11, 25, 27, 32, 33, 34, 37, 67, 70, 101, 111, 121<br />
–, Haplic 32<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
Umlagerung, jungquartäre 87<br />
Unterbodenentwicklung XVII<br />
Unterbodenhorizont, miner<strong>al</strong>ischer XV<br />
Unterwasserboden 122<br />
urban waste 79<br />
Ust<strong>al</strong>fs 90<br />
Ustepts 28, 90<br />
Ustolls 42, 44<br />
Ustox 90<br />
Ustults 62, 90<br />
UV-Strahlung 110<br />
V<br />
v (Suffix) XVI<br />
Vaccinium 10, 13<br />
Várzea 100, 128<br />
Várzea-W<strong>al</strong>d 101<br />
Veg<strong>et</strong>ation XVII, 111<br />
–, diffuse 68<br />
–, kontrahierte 68<br />
Veg<strong>et</strong>ationsperiode 110<br />
Veg<strong>et</strong>ationsverteilung 110<br />
Veg<strong>et</strong>ationszeit 2<br />
Verarmung<br />
–, Aluminium XV<br />
–, Eisen XV<br />
–, organische Substanz XV<br />
–, Ton XV<br />
Verbindung, organominer<strong>al</strong>ische 39<br />
Verbraunung 29, 40, 41, 45, 53, 63, 115<br />
Verdichtung 30, 52<br />
Verfestigung, pedogene XVI<br />
Verfügbarkeit, Phosphor 74<br />
Vergl<strong>et</strong>scherung 102<br />
Vergleyung 11, 15<br />
Verhältnisse<br />
–, reduzierende XVI<br />
–, Planosol 94<br />
–, reduzierende** 14, 20, 94<br />
Verhärtung 60<br />
Verkehrsweg, Technosol 126<br />
Verkippung 126<br />
Verkrustung 60<br />
Verlagerung<br />
–, aszendente 41, 43, 45<br />
–, deszendente 39<br />
–, Huminstoff 81<br />
–, later<strong>al</strong>e 63, 105<br />
–, Ton 81<br />
Verlagerungscutan 4<br />
Verlandung 13<br />
Verlehmung 29, 41, 63<br />
Vermehrung<br />
–, generative 2<br />
–, veg<strong>et</strong>ative 2<br />
Vermiculit 29, 62, 94<br />
Vermulmung 12<br />
Vers<strong>al</strong>zung (S<strong>al</strong>inisation) 79<br />
Versauerung 16, 59, 61, 101<br />
Verschlämmung 30, 52<br />
Versiegelung, Technosol 126<br />
vertic** Horizont 28, 92<br />
Vertisol XII, 51, 59, 67, 69, 86, 87, 92, 93, 96–99,<br />
101, 121, 125<br />
–, Horizontfolge XVIII<br />
–, Pellic C<strong>al</strong>cic 92<br />
–, Savannengrasland 86<br />
Verwitterung<br />
–, chemische XV, 11, 59, 63, 87, 101, 102<br />
–, Frost 3, 39<br />
–, Insolation 39, 69<br />
–, physik<strong>al</strong>ische 7, 111<br />
–, physik<strong>al</strong>isch-thermische 39<br />
–, S<strong>al</strong>z 84<br />
–, tertiäre 23<br />
Verwitterungshorizont 28<br />
Verwürgung 6, 93<br />
Vesiculargefüge 71<br />
Vicuña (Kl<strong>ein</strong>kamel) 120<br />
Viehweide, extensive 76<br />
Vielf<strong>al</strong>t, ökologische 122<br />
Vienna pee Dee belemnite (VPDP) IX<br />
Vienna Standard Mean Ocean Water (VSMOW)<br />
IX<br />
vitric** Eigenschaften 116, 117<br />
Vollwüste 68, 69, 86<br />
–, Trockent<strong>al</strong> 68<br />
VPDP (siehe Vienna pee Dee belemnite)<br />
VSMOW (siehe Vienna Standard Mean Ocean<br />
Water)<br />
Vulkanasche 76<br />
Vulkanit 90<br />
–, mafitisches 117<br />
–, rhyolithisches 117<br />
Vulkank<strong>et</strong>te<br />
–, ostafrikanische 110<br />
–, zirkumpazifische 110<br />
W<br />
W (Horizontsymbol) XV<br />
w (Suffix) XVI<br />
W<strong>al</strong>d<br />
–, afromontaner 58<br />
–, bore<strong>al</strong>er 18, 39<br />
–, Cambisol 52<br />
–, Chromic* Luvisol 52<br />
–, feuchter 87<br />
–, h<strong>al</strong>bimmergrüner 87<br />
–, immergrüner 86<br />
–, regengrüner 86<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
–, tropisch-trockener 86<br />
–, trockener 87<br />
W<strong>al</strong>dbrand 10, 23<br />
–, episodischer 10<br />
W<strong>al</strong>dgrenze 110, 111<br />
W<strong>al</strong>dland, bore<strong>al</strong>es 14<br />
W<strong>al</strong>dsteppe 26, 38–40, 43, 47, 49<br />
W<strong>al</strong>dtundra 2, 9, 25<br />
–, black carbon 10<br />
–, Nutzung 4<br />
–, Subpolare 10<br />
W<strong>al</strong>dzerstörung 66<br />
Wandel, hypsographischer 111<br />
Wan<strong>der</strong>feldbau (shifting cultivation) 100,<br />
108<br />
Wasser XV<br />
–, pflanzenverfügbares (siehe Wasserspeicherkapazität,<br />
nutzbare)<br />
Wasserbewegung 45, 80<br />
Wasserdurchlässigkeit 126<br />
Wassererosion 42, 114<br />
Wasserh<strong>al</strong>tevermögen 4, 116<br />
Wasserleitfähigkeit 76, 116, 124<br />
Wassermangel 20, 42<br />
Wassersättigung XV<br />
Wasserspeicherkapazität X<br />
–, Leptosol 112<br />
–, nutzbare (nWSK) IX, 114<br />
157<br />
Wasserspeicherung 126<br />
Wasserstau 3, 4, 20, 30, 60<br />
–, Alisol 62<br />
–, periodischer 18, 94, 95<br />
Wasserstress 44, 62, 78<br />
Wattenmeer 122<br />
Wattgras 123<br />
Wattwurm 128<br />
Wechselfeuchte 92<br />
Weichselk<strong>al</strong>tzeit 19<br />
Weide 74, 52<br />
–, extensive 78<br />
Weideland 30, 65<br />
Weidenutzung 62, 72<br />
Weidewirtschaft 18, 60, 84<br />
W<strong>ein</strong> 54, 70, 74<br />
Weiß<strong>al</strong>k<strong>al</strong>iboden 78<br />
Weißauge (russ. Bjeloglaska) 42–44<br />
Weißwasserfluss 101<br />
Weizen 30, 40, 42, 46, 72, 74, 92, 124, 125<br />
weltweit verbreit<strong>et</strong>e Böden 122<br />
Westwinddrift 26, 38, 50<br />
Wie<strong>der</strong>ausfällung 21<br />
Wie<strong>der</strong>vernässung, Moor 12<br />
Wiesenk<strong>al</strong>k 15<br />
Wiesensteppe 38<br />
Wildfeuer 10<br />
Wind, abrasiver 69<br />
Win<strong>der</strong>osion 40, 42, 44, 46, 47, 114, 116<br />
Windkanter 69, 135<br />
Windschliff 69<br />
Windschutzstreifen 40, 70<br />
Winterfeuchte Subtropen 26, 50, 51<br />
Winterregengebi<strong>et</strong>, mediterranes 50<br />
Wirtschaftsdünger 125<br />
Wolkenkondensationszone 110<br />
Wolkenstau 110<br />
Wollsack 106<br />
World Reference Base for Soil Resources (WRB)<br />
X, XI<br />
–, Klassifikation XII<br />
–, Legenden<strong>ein</strong>heit XIII<br />
–, Reference Soil Groups XI, XVII<br />
Würgeboden 5<br />
Würgestruktur 4<br />
Würm 46<br />
Wurzelbiomasse 39<br />
Wurzelkan<strong>al</strong> 75<br />
Wüste 38, 39, 111<br />
–, innerasiatische, Staub 59<br />
–, polare 2<br />
Wüstenlack 83<br />
Wüstenpflaster 135<br />
Wüstenpuna 111<br />
Wüstenrandlöss 69<br />
Wüstensteppe 49<br />
X<br />
x (Suffix) XVI<br />
Xanthifizierung 103<br />
Xer<strong>al</strong>fs 52<br />
Xerepts 28, 52<br />
xerophytische/r<br />
–, H<strong>al</strong>bstrauch 38<br />
–, Pflanze 68<br />
–, Zwergstrauch 38<br />
–, Zwergstrauchheide 50<br />
Xerults 62<br />
Y<br />
y (Suffix) XVI<br />
Yams 97<br />
yermic** Horizont 69<br />
Yungas 110
158 Sachindex<br />
Z<br />
z (Suffix) XVI<br />
Ze<strong>der</strong> 55<br />
Ze<strong>der</strong>nw<strong>al</strong>d 55<br />
zero tillage 88, 102<br />
Ziesel 39, 42, 46<br />
Zirkon 103, 105<br />
Zone<br />
–, Bore<strong>al</strong>e 10, 11, 26<br />
–, Alisol 62<br />
–, kontinent<strong>al</strong>e 10<br />
–, ozeanische 10<br />
–, hemibore<strong>al</strong>e 10<br />
–, immerfeuchte warm-gemäßigte 58, 59<br />
–, k<strong>al</strong>t-gemäßigte 10, 11<br />
–, kühl-gemäßigte 26, 27<br />
–, Polare 2, 3<br />
–, Subbore<strong>al</strong>e 10<br />
–, Subpolare 2, 3<br />
Zuckerrohr 62, 92<br />
Zuckerrübe 18, 30, 124<br />
Zunge, <strong>al</strong>beluvic 19<br />
Zungenbecken 13<br />
Zungenbildung 18<br />
Zusammens<strong>et</strong>zung, isotopische 5<br />
Zweischichttonminer<strong>al</strong>e (siehe auch low activity<br />
clays, LACs) IX, 59, 60, 87, 88<br />
–, Anreicherung 61, 91<br />
Zwergbirke (B<strong>et</strong>ula nana) 7<br />
Zwergkiefer (Pinus pumila) 10<br />
Zwergstrauch (Chamaephyt) 2, 12, 110<br />
–, xerophytischer 38<br />
Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />
–, Nemor<strong>al</strong>e 38, 39<br />
Zwergstrauchheide, xerophytische 50<br />
Zwergstrauchtundra 111<br />
–, <strong>al</strong>pine 110<br />
–, mittelarktische 2
Geographischer Index<br />
Kursive Seitenzahlen verweisen auf Abbildungen.<br />
A<br />
Acapulco (Mexiko), Klima 86<br />
Afghanistan<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
Afrika<br />
–, Acrisol 60<br />
–, Alisol 62<br />
–, Andosol 87<br />
–, Arenosol 70<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />
–, Feuersavanne 86<br />
–, Gebirge 110<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, Lixisol 88<br />
–, Miombo-W<strong>al</strong>d 86<br />
–, Nitisol 87<br />
–, Planosol 94<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, regengrüner W<strong>al</strong>d 86<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
–, Terres Noires 92<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Trockensavanne 86<br />
–, Vulkangebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 99<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
Agadir (Marokko), Klima 68<br />
Ägypten<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Bewässerungsflächen 124<br />
–, Fluvisol 122<br />
Alaska<br />
–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />
–, Cryosol 4<br />
–, hydromorphe Böden 11<br />
–, Polare und Subpolare Zone 2<br />
Alberta<br />
–, Cryosol 11<br />
–, Luvisol 11<br />
–, kontinent<strong>al</strong>e Bore<strong>al</strong>e Zone 11<br />
Alice Springs (Austr<strong>al</strong>ien), Klima 69<br />
Alpen 110, 111<br />
–, Böden 111<br />
–, Bodengesellschaft 121<br />
–, Gebirgstaiga 10<br />
–, Höhenstufen 110<br />
–, insubrischer Podzol 17<br />
–, klimatische Param<strong>et</strong>er 110<br />
–, Luvseite 111<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Tangelhumus 12<br />
Alpenvorland 28<br />
Altai 110<br />
Altaivorland 47<br />
Altiplano 111<br />
Amazonas 128<br />
–, Regenw<strong>al</strong>d 100<br />
Amazonasbecken 100, 110<br />
Amazonien<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />
–, Immerfeuchte Tropen 101<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, Regenw<strong>al</strong>d, Bodengesellschaft 109<br />
–, Terra firme 108, 125<br />
–, Terra Pr<strong>et</strong>a do Indio 124<br />
–, W<strong>al</strong>dformationen 100<br />
Amerika, Gebirge 110<br />
Anatolien<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Hochland, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
Anden 39, 110<br />
–, Andosol 27<br />
–, Böden 111<br />
–, Bodengesellschaft 121<br />
–, bolivianische<br />
–, Kartoffel 120<br />
–, Polylepis-Schluchtw<strong>al</strong>d 120<br />
–, Tierh<strong>al</strong>tung 120<br />
–, Chromic Cambisol 52<br />
–, Höhenstufen 110<br />
–, kolumbianische 61<br />
–, Luvseite 111<br />
–, Ostabdachung 111<br />
–, Phaeozem 48<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Vicuñas 120<br />
–, Weißwasserflüsse 101<br />
Ant<strong>al</strong>ya (Türkei), Luvisol 53<br />
Antarktis<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Polare und Subpolare Zone 2<br />
Apennin 110<br />
App<strong>al</strong>achen 67, 110<br />
–, Leptosol 59<br />
Arabische H<strong>al</strong>binsel<br />
–, Arenosol 69, 70<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Regosol 69<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
Aren<strong>al</strong> (Costa Rica) 119<br />
Arequipa (Peru), Klima 68<br />
Argentinien<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 73<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Kastanozem 44<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Pampa 67<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Planosol 87, 94<br />
–, S<strong>al</strong>zveg<strong>et</strong>ation 58<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, Vertisol 92<br />
Arktischer Ozean, Sediment 10<br />
Asien 32, 101<br />
–, Acrisol 60<br />
–, anthropogene Savanne 86<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Gebirge 110<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, Kaffeeanbau 66<br />
–, Lixisol 88<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Paddy Soils 124<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Planosol 94<br />
–, Vertisol 92<br />
Atacama 68<br />
Äthiopien<br />
–, Cambisol 36<br />
–, Gilgai-Relief 96<br />
–, Guie-System 97<br />
–, Lixisol 88<br />
–, Nitisol 90, 91, 96<br />
–, Nitisol-Landschaft 96<br />
–, Planosol 95<br />
–, Planosol-Landschaft 96<br />
–, Selbstmulcheffekt 97<br />
–, slickensides 93<br />
–, Vertisol 92, 97<br />
–, Wollsack 106<br />
Äthiopisches Hochland 110<br />
Atlas 110<br />
Austr<strong>al</strong>ien 50<br />
–, Arenosol 70<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Durisol 59, 76<br />
–, Euc<strong>al</strong>yptus 86<br />
–, Feuersavanne 86<br />
–, Gebirge 110<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, Lixisol 88<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Luvisol 30, 59<br />
–, M<strong>al</strong>lee o. Kwongan 50<br />
–, Mitchell-Grasland 86<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Planosol 27, 59, 87, 94<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, S<strong>al</strong>zwüste 69<br />
–, Savanne 86<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 59, 80<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 69, 86<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Trockenw<strong>al</strong>d 68<br />
–, Umbrisol 32<br />
–, Vertisol 27, 59, 92<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />
Austr<strong>al</strong>ische Alpen 110<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1,<br />
© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>
160 Geographischer Index<br />
B<br />
Bahia Blanca (Argentinien), p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**<br />
Horizont 47<br />
Baik<strong>al</strong>see-Gebi<strong>et</strong><br />
–, Cambisol 11<br />
–, Umbrisol 32<br />
B<strong>al</strong>chasch (Kasachstan), Klima 39<br />
B<strong>al</strong>e-Berge (Äthiopien)<br />
–, afro<strong>al</strong>pine Veg<strong>et</strong>ation 118<br />
–, Erica arborea 118<br />
B<strong>al</strong>kan 110<br />
–, Smonitza 92<br />
Bang<strong>al</strong>ore (Indien), Klima 87<br />
Bangladesch, Fluvisol 122<br />
Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen, Kammeis 6<br />
Bayerischer W<strong>al</strong>d, Cambisol 29<br />
Bayern, Bodenversauerung 17<br />
Becken von Jakutsk, Permafrost 10<br />
Belém (Brasilien), Klima 100<br />
Belgien<br />
–, Albeluvisol 27<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Plaggenboden 124<br />
Benelux<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Cambisol 28<br />
Benguelastrom 68<br />
Bernburg (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t), Technosol 130<br />
Bolivien, Umbrisol 32<br />
Borneo<br />
–, Arenosol 70<br />
–, Padangs 101<br />
Botswana, Mopane-W<strong>al</strong>d 86<br />
Brahmaputra<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Gleysol 14<br />
Brasilien<br />
–, Acrisol 60<br />
–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />
–, Cerrado 86<br />
–, Ferr<strong>al</strong>isation 103<br />
–, Ferr<strong>al</strong>sol 106<br />
–, Gleysol 87<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, intensive Bodennutzung 98<br />
–, Lixisol 87, 88<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Planosol 87, 94<br />
–, Sojaanbau 65<br />
–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Vertisol 92<br />
–, W<strong>al</strong>dzerstörung 66<br />
Brest (Frankreich), Klima 26<br />
Britische Inseln, Umbrisol 32<br />
British Columbia, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
Burjatien (Sibirien)<br />
–, Phaeozem 47<br />
–, Pingo 23<br />
–, W<strong>al</strong>dsteppe 47<br />
Burkina Faso<br />
–, Arenosol-Landschaft 82<br />
–, Eisenoxid-Konkr<strong>et</strong>ion 105<br />
–, Tafelberge 107<br />
Burundi<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Umbrisol 33<br />
C<br />
Caquenes (Chile), W<strong>ein</strong>anbau 54<br />
Carolina (Brasilien), Klima 86<br />
Casablanca (Marokko), Klima 50<br />
Casper (USA), Klima 38<br />
Centr<strong>al</strong> Lowlands (USA), Phaeozem 40<br />
Chaco-Region (Südamerika)<br />
–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />
–, Kastanozem 44<br />
Chajaya (Bolivien), Terrassenlandschaft 120<br />
Chamar-Daban-Gebirge (Burjatien)<br />
–, Polygonboden 7<br />
–, Zwergbirke 7<br />
Charazani (Bolivien), Zelge 120<br />
Charkow (Ukraine), Klima 39<br />
Chiang Mai (Thailand), Klima 87<br />
Chiemgauer Alpen, Leptosol 113<br />
Chile<br />
–, Andosol 27, 117<br />
–, Chromic Cambisol 52<br />
–, Durisol 77<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Hartlaubw<strong>al</strong>d 50<br />
–, Loma-Veg<strong>et</strong>ation 68<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 26<br />
–, Luvisol 30<br />
–, Matorr<strong>al</strong> 50<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 81<br />
–, Solon<strong>et</strong>z-Landschaft 82<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />
China<br />
–, Acrisol 27, 59, 60<br />
–, Alisol 59, 62<br />
–, Anthrosol 59, 124<br />
–, Arenosol 70<br />
–, Fagacee, laurophylle 58<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Fluvisol 27, 122<br />
–, Gleysol 27<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Kastanozem 39<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 26, 58<br />
–, Nassreisterrassen, Bodenabfolge 131<br />
–, Paddy Soils 124<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Regenw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />
Chinesisches Lössplateau, pyrogener Kohlenstoff<br />
43<br />
Chiquitanía (Bolivien)<br />
–, Ferr<strong>al</strong>sol 103, 107<br />
–, Saprolithe 106<br />
Churchill (Kanada), Klima 2<br />
Comodoro Rivadavia (Argentinien), Klima 38<br />
Curtiba (Brasilien), Klima 58<br />
D<br />
Debrecen (Ungarn), Klima 39<br />
Dekkan-Plateau, Cambisol 28<br />
Des Moines (USA), Klima 26<br />
D<strong>et</strong>roit (USA), Klima 26<br />
Deutschland<br />
–, Albeluvisol 18, 27<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Histosol, Kohlendioxid-Emission 12<br />
–, Luvisol 31<br />
–, Plaggenboden 124<br />
–, Podzol 17<br />
–, Quartärgebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 37<br />
–, Renaturierung von Mooren 12<br />
Dikson (Russland), Klima 3<br />
Djebel Marra (Sudan), C<strong>al</strong><strong>der</strong>a 119<br />
Drakensberge (Südafrika) 59, 110<br />
–, C 4 -Gras 58<br />
Dresden (Deutschland), Klima 27<br />
Dsungarei (Wüste in Zentr<strong>al</strong>asien), Arenosol 39<br />
Durban (Südafrika), Klima 59<br />
E<br />
Ebrot<strong>al</strong> (Spanien), Solon<strong>et</strong>ze 81<br />
Ecuador<br />
–, Gebirgsböden 111<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Umbrisol 32<br />
Elburs (Gebirge) 110<br />
Elfenb<strong>ein</strong>küste, Triplochiton scleroxylon 107<br />
England, Anthrosol 124<br />
Erawna (Burjatien), Langgrassteppe 48<br />
Essen, Technosol 127<br />
Estland<br />
–, Kryoturbation 8<br />
–, Leptosol 118<br />
Eurasien<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Histosol 12<br />
–, Klima 26<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Europa<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Chernozem 42<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Gebirge 110<br />
–, Lössprofil 48<br />
–, Luvisol 30<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
–, Streunutzung 17<br />
–, Umbrisol 32<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
F<br />
Feuerland, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
Fichtelgebirge, Schluffcutan 35<br />
Finnland<br />
–, hydromorphe Böden 11<br />
–, Torfabbau 12<br />
Florida, Podzol 59<br />
Frankenw<strong>al</strong>d (Nordbayern), Cambisol 34<br />
Frankreich<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Garrigue 50<br />
Frobisher Bay (Kanada), Klima 2<br />
G<br />
G<strong>al</strong>cayo (Som<strong>al</strong>ia), Aufforstung 82<br />
Gambia<br />
–, Fluvisol 128<br />
–, Plinthosol-Landschaft 107<br />
Ganges<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Gleysol 14<br />
Gobi, Arenosol 39<br />
Goldkronach (Fichtelgebirge), Stagnosol 24<br />
Gran Chaco (Südamerika) 68<br />
–, Quebracho-W<strong>al</strong>d 86<br />
Great Basin (USA), Kastanozem 39<br />
Great Dividing Range (Austr<strong>al</strong>ien), Vertisol 59<br />
Great Plains (Nordamerika) 39, 42, 44<br />
–, Chernozem 39, 42<br />
–, Kastanozem 39, 44<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />
Griechenland, Nitisol 90<br />
Grönland<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Polare und Subpolare Zone 2
Geographischer Index<br />
161<br />
Große Randstufe (Südafrika) 59<br />
Große Seen (Nordamerika)<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
Guayana<br />
–, Arenosol 70<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
Guayana-Schild, Podzol 87<br />
Guggenauer Köpfl (Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen)<br />
–, Histosol 24<br />
–, Leptosol 113<br />
H<br />
H<strong>al</strong>le (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t), Technosol 130<br />
Highveld (Südafrika)<br />
–, Planosol 59<br />
–, Vertisol 59<br />
Him<strong>al</strong>aja 32, 110<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Gebirgstaiga 10<br />
–, Luvseite 111<br />
–, Überweidung 118<br />
Him<strong>al</strong>ajavorland, Cambisol 28<br />
Hindukusch 110<br />
Hinterindien, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
Hiroshima (Japan), Klima 59<br />
Hoggar 110<br />
Hokkaido<br />
–, Andosol 11<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
Huang He<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Gleysol 14<br />
Hudsonbay, hydromorphe Böden 11<br />
Humboldtstrom 68<br />
Hungersteppe (Usbekistan) 79<br />
I<br />
Igapó 109<br />
Indien<br />
–, Alisol 62<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Arenosol 70<br />
–, Black Cotton Soil 92<br />
–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Lixisol 87, 88<br />
–, Nitisol 87<br />
–, Paddy Soils 124<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, Regur 92<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Vertisol 87, 92<br />
Indonesien<br />
–, Alisol 62<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, Marg<strong>al</strong>ite 92<br />
–, Paddy Soils 124<br />
–, Plinthosol 104<br />
Indus-T<strong>al</strong>, Cambisol 28<br />
Innerasien, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />
Inngl<strong>et</strong>schergebi<strong>et</strong>, Kryoturbation 6<br />
Irak<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Bewässerungsflächen 124<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Solonchak 78<br />
Iran<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
Island<br />
–, Andosol 11<br />
–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />
–, Polare und Subpolare Zone 2<br />
Israel, Kastanozem 45<br />
Istrien (Kroatien)<br />
–, Karstlandschaft, Bodengesellschaft 57<br />
–, Landwirtschaft 54<br />
It<strong>al</strong>ien, Macchia 50<br />
J<br />
Jacksonville (USA), Klima 58<br />
Jakutien<br />
–, Thermokarst 22<br />
–, Tropfenboden 7<br />
Jakutisches Becken<br />
–, Cambisol 11<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />
Jakutsk (Russland), Klima 11<br />
Jangtsekiang, Gleysol 14<br />
Japan<br />
–, Acrisol 59<br />
–, Alisol 59<br />
–, Andosol 27, 59<br />
–, Anthrosol 59<br />
–, Fagacee, laurophylle 58<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Regenw<strong>al</strong>d 58<br />
Java (Indonesien), Rodung 108<br />
Jemen<br />
–, Cambisol 34<br />
–, Schwarzbrache 84<br />
–, Takyr 128<br />
Jenissej 10<br />
Jiangxi (China)<br />
–, Acrisol 65<br />
–, Teeplantage 64<br />
K<br />
K<strong>al</strong>ahari 68<br />
–, Arenosol 69, 70<br />
–, Regosol 69<br />
K<strong>al</strong>ifornien<br />
–, Chaparr<strong>al</strong> 50<br />
–, Hartlaubw<strong>al</strong>d 50<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />
K<strong>al</strong>imantan (Indonesien)<br />
–, Histosol 12<br />
–, Podzol 23<br />
Kamerun, Nitisol 90<br />
Kamtschatka (Sibirien)<br />
–, Andosol 11<br />
–, Histosol 22<br />
–, Sesquioxid 117<br />
–, W<strong>al</strong>dtundra 2<br />
Kanada<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Baumartenverteilung 10<br />
–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />
–, Cambisol 11, 28<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Histosol 12<br />
–, Kastanozem 44<br />
–, Podzol 11, 16<br />
–, Polare und Subpolare Zone 2<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />
–, Taiga 25<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />
Kanadischer Schild, Leptosol 112<br />
Kapgebirge 110<br />
Kap-Provinz, Winterfeuchte Subtropen 51<br />
Kapstadt (Südafrika), Klima 51<br />
Kapuskasing (Kanada), Klima 10<br />
Karakum, Arenosol 39<br />
Karelien, Luvisol 11<br />
Karibik, Immerfeuchte Tropen 100<br />
Karoo 68<br />
Karpaten 110<br />
–, Gebirgstaiga 10<br />
Kasachstan<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Baumwolle 40<br />
–, Bewässerungsflächen 124<br />
–, Chernozem 42<br />
–, Kastanozem 39, 44<br />
–, Luvisol 11<br />
–, Phaeozem 27, 40<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Kaschmir, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
Kaskadengebirge (USA), Andosol 27<br />
Kaukasus 110<br />
–, Gebirgstaiga 10<br />
Kenia<br />
–, Agroforstwirtschaft 98<br />
–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />
–, Nitisol 90<br />
Kilimandscharo<br />
–, klimatische Param<strong>et</strong>er 110<br />
–, Moorgürtel 23<br />
Kirgistan, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Kivu-See (Rwanda), Gleysol 22<br />
Kolumbien 60<br />
–, Umbrisol 32<br />
Kongo (Fl.)<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Gleysol 14<br />
Kongobecken<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100, 101<br />
–, Manganmangel 70<br />
Kordilleren, Umbrisol 32<br />
Korea<br />
–, Acrisol 59<br />
–, Alisol 59<br />
–, Fagacee, laurophylle 58<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Regenw<strong>al</strong>d 58<br />
Kota Kinab<strong>al</strong>u (M<strong>al</strong>aysia), Klima 101<br />
Krasnojarsk (Russland), Klima 11<br />
Kroatien<br />
–, Cambisol 53<br />
–, mediterrane Karstlandschaft 54<br />
Kruger-Nation<strong>al</strong>park, Trockensavanne 86<br />
Kuba<br />
–, Kegelkarst, Bodengesellschaft 99<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
Kun Lun (Gebirge in Asien) 110<br />
Kurilen, Andosol 11<br />
Küstenkordillere 110<br />
Kysylkum 49<br />
–, Arenosol 39<br />
L<br />
Lena (Jakutien), Fluvisol 128<br />
Liberia<br />
–, Bergreis 108<br />
–, Kiefer 108<br />
–, mechanised clearing 108<br />
Llanos (Südamerika)<br />
–, Acrisol 60, 61, 64<br />
–, Reisanbau 60
162 Geographischer Index<br />
Los Angeles (USA), Klima 50<br />
Luzon (Philippinen), Pinatobu-Lahar 119<br />
M<br />
Madagaskar<br />
–, Acrisol 61<br />
–, Acrisol-Landschaft 66<br />
–, Lixisol 88<br />
Madagassische Gebirge 110<br />
Magdeburger Börde, Schwarzerde 42<br />
Maint<strong>al</strong> (Bamberg), Cambisol 36<br />
M<strong>al</strong>ak<strong>al</strong> (Sudan), Klima 87<br />
M<strong>al</strong>aysia<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, Podzol 24<br />
M<strong>al</strong>i, Arenosol-Landschaft 82<br />
Manaus (Brasilien)<br />
–, Klima 100<br />
–, Terra firme 100<br />
Mandschurei<br />
–, Chernozem 43<br />
–, Kastanozem 45<br />
–, Phaeozem 41<br />
Marokko, Tirs 92<br />
Mata Atlantica (Brasilien), Regenw<strong>al</strong>d 64<br />
Mekong<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Gleysol 14<br />
Mesopotamien<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
Mexiko<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Durisol 76<br />
–, Kastanozem 44<br />
–, Lixisol 88<br />
–, polygen<strong>et</strong>ischer Boden 95<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
Mexiko-Stadt<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Chinampa 129<br />
–, Luftverschmutzung 130<br />
Minsk (Weißrussland), Klima 27<br />
Mississippi<br />
–, Fluvisol 27, 59, 122<br />
–, Gleysol 14, 27, 59<br />
–, Planosol 59<br />
Mittelamerika<br />
–, Acrisol 60<br />
–, Alisol 62<br />
–, Andosol 87<br />
–, Lixisol 87, 88<br />
–, Nitisol 87, 90<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
Mittelasien, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Mitteleuropa<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Chernozem 39<br />
–, l<strong>et</strong>zte Vereisung 13<br />
Mittelmeerraum<br />
–, Acrisol 60<br />
–, Aufforstungsprogramme 56<br />
–, Chromic Cambisol 52<br />
–, Luvisol 30<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />
Mittelsibirisches Bergland 110<br />
–, Cryosol 4<br />
Mittenw<strong>al</strong>d (Bayern), Buckelwiese 6<br />
Mojave 68<br />
Mongolei<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Kastanozem 39, 44<br />
–, Kastanozem-Landschaft 46<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Mosambik, Lixisol 88<br />
Multan (Pakistan), Klima 69<br />
Myanmar<br />
–, Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />
–, Teak-W<strong>al</strong>d 86<br />
N<br />
Naher Osten, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
Namib 68<br />
–, Nebelwüste 68<br />
Namibia<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Durisol 76<br />
–, Flechtenfeld 68<br />
–, Grundwasser-Solonchak 83<br />
–, Gypsisol 75<br />
–, Konkr<strong>et</strong>ion 83<br />
–, Solonchak 83<br />
Nep<strong>al</strong>, Umbrisol-Landschaft 34<br />
Neuguinea<br />
–, Bergnebelw<strong>al</strong>d 101<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, Umbrisol 32<br />
–, Zentr<strong>al</strong>gebirge 110<br />
Neuseeland<br />
–, Andosol 59<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Lorbeer-Koniferen-W<strong>al</strong>d 58<br />
–, Luvisol 30<br />
Neuseeländische Alpen 110<br />
Nevado Chillán (Chile) 54<br />
New South W<strong>al</strong>es (Austr<strong>al</strong>ien), Weideland 65<br />
Niamey (Niger), Klima 86<br />
Nie<strong>der</strong>bayern, Gäuboden 36<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
–, Albeluvisol 27<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Plaggenboden 124<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen, Lössgebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 37<br />
Nil<br />
–, Fluvisol 122<br />
–, Gleysol 14<br />
Nordafrika<br />
–, Dattelp<strong>al</strong>me 68<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
Nordamerika<br />
–, Cambisol 59<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Klima 26<br />
–, laurophylle Baumarten 58<br />
–, Leptosol 59<br />
–, Luvisol 59<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, Umbrisol 32<br />
Nördliche K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen, Histosol, 137 Cs 11<br />
Nordseeküste<br />
–, Arenosol 83<br />
–, Bioturbation 128<br />
Norwegen, Stagnosol 21<br />
norwegische Fjälls 110<br />
O<br />
Ob (bei Novosibirsk), mollic** Horizont 47<br />
Oberbayern<br />
–, Gleysol 15<br />
–, Grundmoränen-Landschaft 34<br />
Oberlausitz, Umbrisol 33<br />
Oberschwaben, Stagnosol 21<br />
Okavango-Delta<br />
–, Parksavanne 86<br />
–, Podzol 87<br />
Oregon<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Umbrisol 32<br />
Osnabrück, Anthrosol 129<br />
ostafrikanische Vulkank<strong>et</strong>ten 110<br />
Österreich, Stillfrie<strong>der</strong> P<strong>al</strong>äobodenkomplex<br />
46<br />
Östersund (Schweden), Klima 10<br />
Osteuropäische Plattform, Albeluvisol 18<br />
Ostheim, Lössprofil 35<br />
ostsibirische Gebirge, Cryosol 4<br />
ostsibirisches Bergland 110<br />
Ozeanien, Gebirge 110<br />
P<br />
Pakistan<br />
–, Arenosol 70<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />
Pamir 110<br />
–, Cryosol 8<br />
–, Fluvisol 123<br />
–, Histosol 13<br />
–, St<strong>ein</strong>streifen 6<br />
Pampa 47, 67<br />
–, C 4 /C 3 -Gräser 58<br />
–, Chernozem 83<br />
–, Kastanozem 44<br />
–, Konkr<strong>et</strong>ion 47<br />
–, Luvisol 59<br />
–, Phaeozem 40, 46<br />
–, Phaeozem-Landschaft 46<br />
–, Rhizolith 23<br />
–, Rin<strong>der</strong>zucht 40<br />
Pantan<strong>al</strong> (Brasilien)<br />
–, Parksavanne 86<br />
–, Gleysol 87<br />
Paraguay<br />
–, Planosol 94<br />
–, Vertisol 92<br />
Paraná, Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />
Patagonien 38<br />
–, Kastanozem 39<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Peace River-Gebi<strong>et</strong> (Kanada)<br />
–, Cambisol 11<br />
–, Chernozem 39<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />
Persisches Hochland, Arenosol 70<br />
Perth (Austr<strong>al</strong>ien), Klima 51<br />
Peru<br />
–, Loma-Veg<strong>et</strong>ation 68<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Umbrisol 32<br />
Philippinen<br />
–, Andosol 87<br />
–, Nitisol 87<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
Po-Ebene, Luvisol 30, 52<br />
Polen<br />
–, Alisol 63<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Renaturierung von Mooren 12<br />
Portug<strong>al</strong> 32<br />
–, Nitisol 90<br />
Puerto Madryn (Argentinien)<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 82<br />
–, S<strong>al</strong>zpfanne 84<br />
Pyrenäen 110
Geographischer Index<br />
R<br />
Regina (Kanada), Klima 38<br />
Rh<strong>ein</strong>t<strong>al</strong>, Gleysol 15<br />
Rio de la Plata 67<br />
Río Grande do Sul<br />
–, Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />
–, C 4 /C 3 -Gräser 58<br />
Río-Negro (Brasilien)<br />
–, Arenosol 71, 128<br />
–, Podzol 87, 128<br />
–, Terra <strong>al</strong>ta 101<br />
–, Umbrisol 32<br />
Rocky Mountains 110<br />
–, Gebirgstaiga 10<br />
–, Kastanozem 39<br />
Roraima-Berge, Terra <strong>al</strong>ta 101<br />
Russland<br />
–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />
–, Chernozem 39, 42<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Kastanozem 44<br />
–, Podzol 11, 16<br />
–, Polare und Subpolare Zone 2<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
–, Torfabbau 12<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />
Rwanda<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Phosphordüngung 62<br />
–, Podzol 17<br />
S<br />
Sahara 68<br />
–, Arenosol 70<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Staub 52<br />
Sahelzone<br />
–, Arenosol 69, 70, 87<br />
–, Dünenlandschaft 71<br />
–, Lixisol 87, 88<br />
–, Planosol 94<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, Regosol 69<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Sorghum 88<br />
–, Trockensavanne 86<br />
–, Bodengesellschaft 98<br />
Santa Ana (Uruguay), Bleichzone 24<br />
Santa Catarina, Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />
Santiago (Chile), Klima 50<br />
São Paulo, Acrisol 65<br />
Saskatchewan<br />
–, Chernozem 39<br />
–, Luvisol 11<br />
Sayan, Gebirgstundra 2<br />
Schwäbische Alb, Cambisol 29<br />
Schwarzw<strong>al</strong>d, Histosol 13<br />
Seedorf (Oberpf<strong>al</strong>z), Albeluvisol 23<br />
Semip<strong>al</strong>atinsk (Kasachstan), Klima 39<br />
Seneg<strong>al</strong><br />
–, Arenosol 70<br />
–, Cashew 70<br />
–, p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont 107<br />
–, Lixisol 89<br />
–, Plinthosol 105<br />
–, Solonchak-Landschaft 82<br />
Serra do Mar (Brasilien) 67, 110<br />
–, Umbrisol 32<br />
Shaanxi (China), Löss-Plateau 48<br />
Shenyang (China), Klima 27<br />
Sibirien<br />
–, black carbon 10<br />
–, Cambisol 11<br />
–, Cryosol 4, 5, 8, 11<br />
–, Grundwasser-Solonchak 79<br />
–, Helle Taiga 10<br />
–, hydromorpher Boden 11<br />
–, kontinent<strong>al</strong>e Bore<strong>al</strong>e Zone 11<br />
–, Moor, M<strong>et</strong>hanemission 11<br />
–, Permafrost 3<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />
–, Steppe, Bodenabfolge 49<br />
–, Taiga 25<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Sibirisches Bergland, Cambisol 11<br />
Sierra Madre Orient<strong>al</strong> (Mexiko) 110<br />
–, Andosol 119<br />
–, Phaeozem 41<br />
–, Regosol 119<br />
Sierra Nevada 110<br />
Skandinavien<br />
–, Bodenerosion 4<br />
–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />
–, Cryosol 4<br />
–, Permafrost 3<br />
–, Podzol 11, 16<br />
–, Polare und Subpolare Zone 2<br />
–, W<strong>al</strong>dtundra 2<br />
Skandinavischer Schild, Leptosol 112<br />
Som<strong>al</strong>ia<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Gypsisol 74, 75<br />
–, Solonchak 78<br />
Sonora 68<br />
Spanien<br />
–, Acrisol 60<br />
–, Plinthosol 105<br />
–, Umbrisol 32<br />
Sri Lanka, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
Stirling Range (Austr<strong>al</strong>ien), Kwongan 56<br />
Stuttgart<br />
–, Albeluvisol 19<br />
–, Mülldeponie 130<br />
–, Technosol 127<br />
Südafrika 50, 59<br />
–, afromontaner W<strong>al</strong>d 58<br />
–, Arenosol 59<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 73<br />
–, Cambisol 59<br />
–, Durisol 76, 77, 82<br />
–, Fynbos 50<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Leptosol 59<br />
–, Lixisol 89<br />
–, Luvisol 59<br />
–, p<strong>et</strong>roduric** Horizont 84<br />
–, Planosol 59, 95<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
–, Tafelberg bei Kapstadt 56<br />
–, Vertisol 59, 92<br />
–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />
Südamerika<br />
–, Acrisol 59<br />
–, Alisol 62<br />
–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />
–, Bodengesellschaft 67<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Cerradão 86<br />
–, Ferr<strong>al</strong>sol 59, 102<br />
–, Feuersavanne 86<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Immerfeuchte Tropen 100<br />
–, Lixisol 88<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Luvisol 59<br />
–, Nitisol 59<br />
–, Phaeozem 59<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, Savanne 86<br />
–, Solonchak 59<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 59, 80<br />
–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
Sudan<br />
–, Baumwolle 92<br />
–, Böden Sommerfeuchter<br />
Tropen 69<br />
–, Bodenabfolge 85<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, Vertisol 87, 92<br />
Südasien 68<br />
Südostasien 68<br />
–, Plinthosol 104<br />
Sumatra<br />
–, Ölp<strong>al</strong>mplantagen 12<br />
–, Padangs 101<br />
–, Regenw<strong>al</strong>d, Bodenabfolge 109<br />
–, Umbrisol 32<br />
Sydney (Austr<strong>al</strong>ien), Klima 59<br />
Syktywkar (Russland), Klima 11<br />
Syrien, Gypsisol 74<br />
T<br />
Tadschikistan<br />
–, Aggregat 35<br />
–, Steppe 48<br />
Tafelberg (Südafrika) 56<br />
Taklamakan, Arenosol 39<br />
Tamanrass<strong>et</strong> (Algerien), Klima 68<br />
Tansania<br />
–, Lixisol 88<br />
–, Lixisol-Landschaft 96<br />
–, Trockensavanne 86<br />
Tasmanien, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
Taurus (Anatolien) 110<br />
–, Bodencatena 57<br />
–, Regosol 115<br />
Texas<br />
–, Baumwolle 40<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, Vertisol 92<br />
Thailand<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />
–, Paddy Soils 124<br />
–, Plinthosol 104, 107<br />
–, Saprolithe 106<br />
–, Teak-W<strong>al</strong>d 86<br />
Tian Shan 110<br />
–, Gebirgstaiga 10<br />
–, Gebirgstundra 2<br />
–, Kastanozem 39<br />
–, Regosol 115<br />
Tibesti 110<br />
Tirschenreuth (Oberpf<strong>al</strong>z), Kaolin 106<br />
Togo<br />
–, Agroforstwirtschaft 98<br />
–, Hügelkultur 97<br />
–, Mischkultur 97<br />
Totes Meer, S<strong>al</strong>zsprengung 84<br />
Transmontana-Gebirge (M<strong>al</strong>lorca), St<strong>ein</strong>eiche<br />
54<br />
Trockensteppe, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
Tumara-T<strong>al</strong> (Sibirien), Eiskeil 8<br />
Tunesien, Quercus suber 56<br />
Türkei<br />
–, Aufforstungsprogramm 56<br />
–, Ze<strong>der</strong>nw<strong>al</strong>d 55<br />
Turkmenistan, Trockene Mittelbreiten 38<br />
163
164 Geographischer Index<br />
U<br />
Ukraine<br />
–, Chernozem 39, 42<br />
–, Kastanozem 39, 44<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />
Ulanhot (Mandschurei), Luvisol 35<br />
Ungarn<br />
–, Vertisol 93<br />
–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />
Unterelbe, Fluvisol 123<br />
Unterfranken, Luvisol 36<br />
Ur<strong>al</strong> 49, 110<br />
–, Cryosol 5<br />
–, Thufur 6<br />
Uruguay<br />
–, C 4 /C 3 -Gräser 58<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />
–, Pampa 67<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />
Urumchi (China), Klima 39<br />
USA<br />
–, Acrisol 27, 60<br />
–, Adobe 92<br />
–, Albeluvisol 18<br />
–, Alisol 62<br />
–, Bodengesellschaft 67<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Cambisol 28<br />
–, Durisol 76<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Grumusol 92<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />
–, Kastanozem 44<br />
–, Luvisol 30<br />
–, Planosol 94<br />
–, Plinthosol 104<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 27, 80<br />
–, Trockene Subtropen 68<br />
–, Trockene Tropen 68<br />
–, Umbrisol 32<br />
–, Vertisol 92<br />
–, W<strong>al</strong>dprärie, Phaeozem 40<br />
Usbekistan<br />
–, Anthrosol 124<br />
–, Baumwolle 40<br />
–, Bewässerungsflächen 124<br />
–, Hungersteppe 84<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Solonchak 78, 79<br />
–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
V<br />
Venezuela<br />
–, Alisio-W<strong>al</strong>d 86<br />
–, Nitisol 90<br />
–, Orinoco-Llanos 86<br />
–, Umbrisol 32<br />
Vi<strong>et</strong>nam, Albeluvisol 18<br />
Vogesen, Cambisol 34<br />
Vor<strong>der</strong>indien, Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />
W<br />
W<strong>al</strong>vis Bay (Namibia)<br />
–, Flechtenfeld 68<br />
–, Klima 69<br />
Washington<br />
–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />
–, Umbrisol 32<br />
Wendelst<strong>ein</strong>, Schneeschurf 118<br />
Werchojansker Gebirge<br />
–, Frostschutt 7<br />
–, N<strong>et</strong>zweide 7<br />
–, Rentierflechte 7<br />
West-Patagonien<br />
–, Cambisol 39<br />
–, Leptosol 39<br />
–, Regosol 39<br />
Wiener Becken, Lössprofil Kollnbrunn 46<br />
Workuta (Ur<strong>al</strong>), Permafrosthorizont 6<br />
Würzburg, Luvisol 31<br />
X<br />
Xochimilco-See (Mexiko-Stadt), Anthrosol 129<br />
Y<br />
Yangtse, Fluvisol 122<br />
Yaoundé (Kamerun), Klima 101<br />
Yellow Knife (Kanada), Klima 10<br />
Yucatán, Sommerfeuchte Tropen 86<br />
Z<br />
Zagros 110<br />
Zentr<strong>al</strong>afrikanische Republik, Bioturbation 89<br />
Zentr<strong>al</strong>afrikanisches Bergland, Arenosol 70<br />
Zentr<strong>al</strong>asien<br />
–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />
–, Gypsisol 74<br />
–, Phaeozem 40<br />
–, Solonchak 78<br />
–, Trockene Mittelbreiten 38<br />
Zentr<strong>al</strong>gebirge von Neuguinea 110<br />
Zhejiang (China)<br />
–, Anthrosol 125<br />
–, Pflügen 129<br />
Ziersdorf (Nie<strong>der</strong>österreich), Chernozem 43<br />
Zimbabwe, Mopane-W<strong>al</strong>d 86<br />
zirkumpazifische Vulkank<strong>et</strong>te 110<br />
Zona Norte (Costa Rica)<br />
–, Alisol 63<br />
–, Nitisol 91<br />
Zonienw<strong>al</strong>d (Belgien), Albeluvisol 19