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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>


Wolfgang <strong>Zech</strong><br />

P<strong>et</strong>er Schad<br />

Gerd Hintermaier-Erhard<br />

Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />

Ein <strong>Bildatlas</strong><br />

2. Auflage


Prof. Dr. Wolfgang <strong>Zech</strong><br />

Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodengeographie<br />

Universität Bayreuth<br />

Universitätsstraße 30<br />

95440 Bayreuth<br />

Dr. P<strong>et</strong>er Schad<br />

Lehrstuhl für Bodenkunde<br />

Technische Universität München<br />

Emil-Ramann-Straße 2<br />

85354 Freising<br />

Gerd Hintermaier-Erhard<br />

Kastanienstr. 21b<br />

86899 Landsberg am Lech<br />

ISBN 978-3-642-36574-4<br />

DOI 10.1007/978-3-642-36575-1<br />

ISBN 978-3-642-36575-1 (eBook)<br />

Die Deutsche Nation<strong>al</strong>bibliothek verzeichn<strong>et</strong> diese Publikation in <strong>der</strong> Deutschen Nation<strong>al</strong>bibliografie; d<strong>et</strong>aillierte<br />

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Planung und Lektorat: Frank Wigger, Dr. Christoph Iven, Sabine Bartels<br />

Satz: Armin Stasch, Bayreuth<br />

Einbandentwurf: deblik, Berlin<br />

Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier<br />

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Vorwort zur zweiten Auflage<br />

Wolfgang <strong>Zech</strong><br />

Die 2002 erschienene und inzwischen vergriffene erste Auflage des Buches „Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>“ beruhte<br />

im Wesentlichen auf <strong>der</strong> 1998 veröffentlichten World Reference Base for Soil Resources (WRB). Diese<br />

ist die offizielle Referenznomenklatur für Böden und Bodenklassifikation <strong>der</strong> Internation<strong>al</strong>en<br />

Bodenkundlichen Union und das gem<strong>ein</strong>same Klassifikationssystem <strong>der</strong> Europäischen Union. Sie<br />

wurde bisher in 13 Sprachen übers<strong>et</strong>zt. Um das Konzept <strong>der</strong> WRB zu verbessern, wurden in den<br />

folgenden Jahren zahlreiche Exkursionen und Tagungen durchgeführt. Vorschläge zur Verbesserung<br />

des Klassifikationssystems erschienen außerdem in <strong>ein</strong>er Vielzahl von Artikeln und Büchern. Dies<br />

führte dazu, dass in <strong>der</strong> zweiten Auflage <strong>der</strong> WRB von 2006 (mit <strong>ein</strong>em ersten Update 2007) neue<br />

Referenzbodengruppen <strong>ein</strong>geführt wurden, nämlich die Technosole und die Stagnosole, wodurch<br />

sich <strong>der</strong>en Zahl auf 32 erhöhte. Die zweite Auflage <strong>der</strong> WRB berücksichtigt ferner die beachtlichen<br />

Fortschritte in <strong>der</strong> Bodenansprache und -klassifikation, unter an<strong>der</strong>em hinsichtlich <strong>der</strong> Böden ari<strong>der</strong><br />

und tropischer Gebi<strong>et</strong>e. Verbesserungen b<strong>et</strong>reffen auch die Definitionen zahlreicher diagnostischer<br />

Bodenhorizonte, Bodeneigenschaften und Materi<strong>al</strong>ien.<br />

Diese umfassenden Verän<strong>der</strong>ungen machen es notwendig, auch den <strong>Bildatlas</strong> „Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>“ zu<br />

überarbeiten und an die Neuerungen <strong>der</strong> WRB 2006 anzupassen. Die Autoren <strong>der</strong> Erstauflage (<strong>Zech</strong><br />

und Hintermaier-Erhard) sind sehr froh, dass Herr P<strong>et</strong>er Schad, <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> besten Kenner <strong>der</strong> WRB<br />

und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> WRB-Arbeitsgruppe <strong>der</strong> Internation<strong>al</strong>en Bodenkundlichen Union, an <strong>der</strong> vorliegenden<br />

zweiten Auflage mitarbeit<strong>et</strong>e, was die Qu<strong>al</strong>ität des Buches entscheidend verbesserte.<br />

Erfreulicherweise konnte die Zahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> erhöht und damit die Anschaulichkeit unseres <strong>Bildatlas</strong><br />

maßgeblich verbessert werden. Wie bisher werden die Böden nach ihrem Vorkommen in den verschiedenen<br />

Ökozonen <strong>der</strong> Erde besprochen, <strong>der</strong>en Merkm<strong>al</strong>e wir im Wesentlichen aus dem „Handbuch<br />

<strong>der</strong> Ökozonen“ von Schultz (2000) entnommen haben. Dankenswerterweise leist<strong>et</strong>e Herr Prof.<br />

Dr. Jörg Pfadenhauer (Freising) maßgebliche Beiträge zu den veg<strong>et</strong>ationskundlichen Teilen und unterzog<br />

außerdem die Absätze über Lage und Klima <strong>ein</strong>er kritischen Durchsicht. Unser Dank geht an<br />

die vielen Leser <strong>der</strong> ersten Auflage für ihre komp<strong>et</strong>enten Anregungen, wobei beson<strong>der</strong>s die<br />

Verbesserungsvorschläge von Herrn Universitätsprofessor Dr. Othmar Nestroy (Graz) und Herrn<br />

Prof. Dr. Norman P<strong>ein</strong>emann (Bahia Blanca) hervorzuheben sind. Ein zentr<strong>al</strong>es Element im didaktischen<br />

Konzept unseres Buches sind die zahlreichen Abbildungen. Frau Elfriede Schuhbauer hat sie<br />

mit großem Können und unermüdlichem Fleiß aktu<strong>al</strong>isiert. Hierfür gebührt ihr unser größter Dank.<br />

P<strong>et</strong>er Schad<br />

Herbst 2013<br />

Wolfgang <strong>Zech</strong>, P<strong>et</strong>er Schad, Gerd Hintermaier-Erhard<br />

Gerd Hintermaier-Erhard


Inh<strong>al</strong>t<br />

Vorwort zur zweiten Auflage<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V<br />

Abkürzungen, Akronyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX<br />

Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI<br />

World Reference Base for Soil Resources (WRB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI<br />

Klassifikation von Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI<br />

Begrabene Böden und P<strong>al</strong>äoböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII<br />

Erstellung von Kartenlegenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII<br />

Horizontsymbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV<br />

Übersicht über die Böden und ihre ökozon<strong>al</strong>e Zuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII<br />

Ökozonen <strong>der</strong> Erde und ihre Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

A Polare und Subpolare Zone (Tundra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

A.1 Cryosole (CR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

B Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

B.1 Histosole (HS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

B.2 Gleysole (GL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

B.3 Podzole (PZ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

B.4 Albeluvisole (AB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

B.5 Stagnosole (ST) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

C Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

C.1 Cambisole (CM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

C.2 Luvisole (LV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

C.3 Umbrisole (UM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

D Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

D.1 Phaeozeme (PH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

D.2 Chernozeme (CH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

D.3 Kastanozeme (KS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

E Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51


VIII<br />

Inh<strong>al</strong>t<br />

E.1 Chromic Cambisole (CM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

E.2 Chromic Luvisole (LV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

F Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

F.1 Acrisole (AC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

F.2 Alisole (AL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

G Trockene Subtropen und Tropen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

G.1 Arenosole (AR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

G.2 C<strong>al</strong>cisole (CL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

G.3 Gypsisole (GY) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

G.4 Durisole (DU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

G.5 Solonchake (SC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

G.6 Solon<strong>et</strong>ze (SN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

H Sommerfeuchte Tropen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

H.1 Lixisole (LX) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

H.2 Nitisole (NT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

H.3 Vertisole (VR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

H.4 Planosole (PL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

I Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />

I.1 Ferr<strong>al</strong>sole (FR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

I.2 Plinthosole (PT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />

J Gebirgsregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />

J.1 Leptosole (LP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

J.2 Regosole (RG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114<br />

J.3 Andosole (AN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />

K <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

K.1 Fluvisole (FL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

K.2 Anthrosole (AT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124<br />

K.3 Technosole (TC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />

Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />

Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133<br />

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143<br />

Sachindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145<br />

Geographischer Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159


Abkürzungen, Akronyme<br />

a Jahr(e)<br />

AAK Anionenaustauschkapazität in cmol(–) kg –1 FE<br />

Al d Aluminium, extrahierbar mit Dithionit-Citrat-Lösung<br />

Al o Aluminium, extrahierbar mit saurer Ox<strong>al</strong>atlösung<br />

Al py Aluminium, extrahierbar mit Pyrophosphatlösung<br />

BS Basensättigung in %; man unterscheid<strong>et</strong>:<br />

BS pot = [(Ca + Mg + Na + K) / KAK pot ] × 100<br />

BS eff =[(Ca+Mg+Na+K)/KAK eff ] × 100<br />

c<strong>al</strong> ka BP k<strong>al</strong>ibrierte Kilojahre before present (present: 1950 n. Chr. )<br />

cmol centimol<br />

C org organischer Kohlenstoff<br />

δ 13 C [(R Probe /R Standard )–1]× 1 000, wobei R = 13 C/ 12 C; carbon reference standard<br />

= VPDP (Vienna pee Dee belemnite)<br />

δ 15 N s. δ 13 C, wobei R = 15 N/ 14 N; nitrogen reference standard = AIR N 2<br />

δ 18 O s. δ 13 C, wobei R = 18 O/ 16 O; oxygen reference standard = VSMOW (Vienna Standard<br />

Mean Ocean Water)<br />

δ D s. δ 13 C, wobei R = D / H (Deuterium / Wasserstoff)<br />

d Tag<br />

DBG Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft<br />

DOM dissolved organic matter (gelöste organische Substanz)<br />

EC electric conductivity (elektrische Leitfähigkeit)<br />

EC e elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt<br />

ESP exchangeable sodium percentage (austauschbares Na in % <strong>der</strong> KAK)<br />

ET Evapotranspiration<br />

FE F<strong>ein</strong>erde<br />

Fe d pedogenes, krist<strong>al</strong>lisiertes, sog. „freies“ Eisen, extrahierbar mit Dithionit-Citrat-Lösung<br />

Fe o schlecht krist<strong>al</strong>lisiertes, sog. „aktives“ Eisen, extrahierbar mit saurer Ox<strong>al</strong>atlösung<br />

GOF Geländeoberfläche (Obergrenze des Oe-Horizonts (n. DBG: Of) o<strong>der</strong> des H-Horizonts<br />

<strong>der</strong> organischen Auflage; f<strong>al</strong>ls nicht vorhanden: Obergrenze des Miner<strong>al</strong>bodens);<br />

u. GOF = unter Geländeoberfläche<br />

h Stunde (hour, hora)<br />

HACs high activity clays (Dreischicht-Tonminer<strong>al</strong>e mit hoher KAK, z. B. Smectite)<br />

ka Kilojahr (auch kyr; ka BP = Kilojahre before present; present: 1950 n. Chr. )<br />

KAK pot potentielle Kationenaustauschkapazität in cmol(+) kg –1 FE o<strong>der</strong> kg –1 Ton<br />

(Ammoniumac<strong>et</strong>atm<strong>et</strong>hode bei pH 7)<br />

KAK eff effektive Kationenaustauschkapazität in cmol(+) kg –1 FE o<strong>der</strong> kg –1 Ton<br />

(Summe <strong>der</strong> mit Ammoniumac<strong>et</strong>at bei pH 7 austauschbaren Ca-, Mg-, K- und<br />

Na-Ionen + mit 1 M KCl freiges<strong>et</strong>zter Al- und H-Ionen)<br />

LACs low activity clays (Tonminer<strong>al</strong>e mit niedriger KAK; meist Zweischicht-<br />

Tonminer<strong>al</strong>e)<br />

LGM Last Glaci<strong>al</strong> Maximum (l<strong>et</strong>zte maxim<strong>al</strong>e Vergl<strong>et</strong>scherung, vor ca. 20 000 Jahren)<br />

LK Luftkapazität (Volumen <strong>der</strong> schnell dränenden Grobporen; >50 μm Äquiv<strong>al</strong>entdurchmesser;<br />

pF < 1,8); angegeben in mm dm –1 (o<strong>der</strong> %) bzw. mm im effektiven Wurzelraum<br />

N Nie<strong>der</strong>schlag<br />

N m mittlerer Jahresnie<strong>der</strong>schlag<br />

N Zeichen für Stickstoff<br />

nWSK nutzbare Wasserspeicherkapazität (nutzbare Feldkapazität): pflanzenverfügbares Wasser<br />

(Wasser in Mittelporen und langsam dränenden Grobporen;<br />

0,2–50 μm Äquiv<strong>al</strong>entdurchmesser; pF 1,8–4,2); angegeben in mm dm –1 (o<strong>der</strong> %)<br />

bzw. mm im effektiven Wurzelraum<br />

OBH Oberbodenhorizont(e) (s. a. UBH)<br />

OS organische Substanz (C org × 1,724)<br />

Pg P<strong>et</strong>agramm (10 15 g)<br />

PV Porenvolumen


X<br />

Abkürzungen, Akronyme<br />

rH<br />

RSG<br />

S<br />

SAR<br />

Si o<br />

SM<br />

T<br />

T m<br />

TRB<br />

U<br />

UBH<br />

WRB<br />

WSK<br />

negativer dekadischer Logarithmus des Wasserstoff-Parti<strong>al</strong>drucks<br />

Reference Soil Group („Bodentyp“ <strong>der</strong> WRB)<br />

a) Zeichen für Schwefel<br />

b) Sand (Korndurchmesser 63–2 000 μm)<br />

sodium adsorption ratio: Na + / 0,5(Ca 2+ +Mg 2+ ) 0,5 , Ionen in cmol(+) / Liter Bodenlösung<br />

Silicium, extrahierbar mit saurer Ox<strong>al</strong>atlösung<br />

Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>le<br />

Ton (Korndurchmesser


Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches<br />

World Reference Base for Soil Resources (WRB)<br />

Dieses Buch glie<strong>der</strong>t die Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> nach <strong>der</strong> WRB, <strong>der</strong>en zweite Auflage 2006 erschienen ist<br />

(IUSS Working Group WRB 2006). Die deutsche Übers<strong>et</strong>zung wurde 2008 veröffentlicht (IUSS Working<br />

Group WRB 2008; download bei <strong>der</strong> Bundesanst<strong>al</strong>t für Geowissenschaften und Rohstoffe); sie beruht<br />

auf <strong>der</strong> 2007 im Intern<strong>et</strong> auf <strong>der</strong> FAO-Homepage publizierten korrigierten Fassung <strong>der</strong> zweiten<br />

Auflage. Für die Erstellung von Kartenlegenden wurden 2010 auf <strong>der</strong> FAO-Homepage die „Guidelines<br />

for constructing sm<strong>al</strong>l-sc<strong>al</strong>e map legends using the World Reference Base for Soil Resources“ (IUSS<br />

Working Group WRB 2010) veröffentlicht.<br />

Vorläufer <strong>der</strong> zweiten Auflage <strong>der</strong> WRB sind die Legende zur <strong>Welt</strong>bodenkarte <strong>der</strong> FAO (FAO-Unesco<br />

1974; FAO 1988) sowie die erste Auflage <strong>der</strong> WRB (FAO 1998). L<strong>et</strong>ztere diente <strong>al</strong>s Grundlage für die<br />

erste Auflage des vorliegenden Buches.<br />

Die WRB kennt zwei Klassifikationsebenen. Auf <strong>der</strong> oberen Ebene sind 32 Bodentypen <strong>al</strong>s<br />

Reference Soil Groups (RSGs) definiert. Die Klassifikation <strong>ein</strong>es Bodens auf dieser oberen Ebene<br />

erfolgt mit Hilfe <strong>ein</strong>es Bestimmungsschlüssels (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 3). Zur<br />

weiteren Unterglie<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> unteren Ebene ordn<strong>et</strong> man dem Namen <strong>der</strong> RSG Adjektive zu, die<br />

<strong>al</strong>s Qu<strong>al</strong>ifier bezeichn<strong>et</strong> werden. Derzeit gibt es 179 Qu<strong>al</strong>ifier; sie sind im fortlaufenden Text des<br />

Buches mit <strong>ein</strong>em * gekennzeichn<strong>et</strong> und im Anhang in <strong>al</strong>phab<strong>et</strong>ischer Reihenfolge in ver<strong>ein</strong>fachter<br />

Form definiert. Einige können mit vielen RSGs kombiniert werden, an<strong>der</strong>e nur mit wenigen o<strong>der</strong> gar<br />

nur mit <strong>ein</strong>er. Im Bestimmungsschlüssel ist daher für jede RSG aufgelist<strong>et</strong>, welche <strong>der</strong> 179 Qu<strong>al</strong>ifier<br />

vorkommen können. Ihre Zahl schwankt von 21 (Nitisole) bis 57 (Cambisole). Da sich jedoch viele<br />

Qu<strong>al</strong>ifier gegenseitig ausschließen, trifft für <strong>ein</strong>en konkr<strong>et</strong>en Boden nur <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Auswahl <strong>der</strong><br />

aufgelist<strong>et</strong>en Qu<strong>al</strong>ifier zu. Zur Kennzeichnung von Tiefenbereich o<strong>der</strong> Intensität von Bodenmerkm<strong>al</strong>en<br />

können Specifier verwend<strong>et</strong> werden. Sie werden den Qu<strong>al</strong>ifiern vorangestellt und mit diesen zu <strong>ein</strong>em<br />

Wort zusammengefügt, z. B. Endoskel<strong>et</strong>ic (Skel<strong>et</strong>ic* im Bereich von 50–100 cm, nicht aber darüber).<br />

Die Definitionen sowohl im Bestimmungsschlüssel zu den RSGs (obere Ebene) <strong>al</strong>s auch in <strong>der</strong> <strong>al</strong>phab<strong>et</strong>ischen<br />

Liste <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier (untere Ebene) basieren ihrerseits auf diagnostischen Materi<strong>al</strong>ien, Eigenschaften<br />

und Horizonten, welche in diesem Buch mit ** versehen sind. Diagnostische Materi<strong>al</strong>ien<br />

kennzeichnen die Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien, aus denen sich die Böden entwickelt haben. Diagnostische<br />

Horizonte und diagnostische Eigenschaften sind typische Ergebnisse bodenbilden<strong>der</strong> Prozesse, o<strong>der</strong><br />

sie kennzeichnen typische Bedingungen <strong>der</strong> Bodenbildung, wie z. B. reduzierende Verhältnisse. Dabei<br />

haben diagnostische Horizonte im Gegensatz zu diagnostischen Eigenschaften immer <strong>ein</strong>e Mindestmächtigkeit,<br />

wodurch ihre meist oberflächenpar<strong>al</strong>lele Ausbildung zum Ausdruck kommt. Neben diesen<br />

durch Merkm<strong>al</strong>skomplexe gekennzeichn<strong>et</strong>en Diagnostika werden auf beiden Ebenen auch <strong>ein</strong>fache<br />

Einzelmerkm<strong>al</strong>e (z. B. Basensättigung o<strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>t) für die Definitionen herangezogen.<br />

Klassifikation von Böden<br />

Für die Klassifikation <strong>ein</strong>es Bodens (Pedons) sind die Qu<strong>al</strong>ifier in Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier und Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier<br />

unterglie<strong>der</strong>t. Diese sind im vorliegenden Buch für jede <strong>der</strong> 32 RSGs aufgelist<strong>et</strong>. Die Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier<br />

umfassen zum <strong>ein</strong>en solche Qu<strong>al</strong>ifier, die für die b<strong>et</strong>reffende RSG typisch sind, zum an<strong>der</strong>en jene<br />

Qu<strong>al</strong>ifier, die <strong>ein</strong>en Übergang zu <strong>ein</strong>er an<strong>der</strong>en RSG kennzeichnen. Alle an<strong>der</strong>en Qu<strong>al</strong>ifier sind Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier.<br />

Sie geben Auskunft über weitere chemische, physik<strong>al</strong>ische und miner<strong>al</strong>ogische Merkm<strong>al</strong>e<br />

<strong>der</strong> Böden wie Basenstatus, Bodenart o<strong>der</strong> Farbe. Die Präfix- und Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier sind für jede<br />

RSG in <strong>ein</strong>er verbindlichen Reihenfolge aufgelist<strong>et</strong>, wodurch sichergestellt werden soll, dass <strong>ein</strong> bestimmter<br />

Boden immer denselben Namen erhält. Die Reihenfolge b<strong>ein</strong>h<strong>al</strong>t<strong>et</strong> jedoch k<strong>ein</strong>e Rangfolge<br />

nach Bedeutung. Für die Klassifikation auf <strong>der</strong> zweiten Ebene müssen daher <strong>al</strong>le zutreffenden<br />

Qu<strong>al</strong>ifier zum Namen <strong>der</strong> RSG hinzugefügt werden. Lediglich redundante Qu<strong>al</strong>ifier (<strong>der</strong>en Merkm<strong>al</strong>e<br />

inbegriffen sind in <strong>ein</strong>em bereits hinzugefügten Qu<strong>al</strong>ifier) werden weggelassen. Die Präfix-<br />

Qu<strong>al</strong>ifier werden ohne Klammern und ohne Kommas vor den Namen <strong>der</strong> RSG gestellt. Die Reihenfolge<br />

ist von rechts nach links, d. h. <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liste zuerst kommt, steht dem Namen<br />

<strong>der</strong> RSG am nächsten. Die Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier werden in <strong>ein</strong>er Klammer hinter den Namen <strong>der</strong> RSG<br />

gestellt und durch Kommas von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> g<strong>et</strong>rennt. Die Reihenfolge ist von links nach rechts, wodurch<br />

auch hier <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liste zuerst genannt ist, näher am Namen <strong>der</strong> RSG steht.<br />

Will man <strong>ein</strong>en Boden klassifizieren, so wird empfohlen, zunächst die diagnostischen Horizonte,<br />

Eigenschaften und Materi<strong>al</strong>ien an Hand <strong>der</strong> Geländeansprache sowie <strong>der</strong> Labordaten und gemäß


XII<br />

Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches<br />

ihren Definitionen (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 2) zu identifizieren. Mit Hilfe <strong>ein</strong>es<br />

Schlüssels (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 3) erfolgt dann die Bestimmung <strong>der</strong> Reference<br />

Soil Group (RSG) und damit die Klassifikation auf <strong>der</strong> oberen Ebene. Schließlich geht man für die b<strong>et</strong>reffende<br />

RSG die Präfix- und Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier-Listen durch und fügt <strong>al</strong>le zutreffenden Qu<strong>al</strong>ifier hinzu.<br />

Beispiel für <strong>ein</strong>e Klassifikation nach WRB. Ein Boden hat <strong>ein</strong>en ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen oberem Teil<br />

sich die Bodenart innerh<strong>al</strong>b von 15 cm von sandigem Lehm zu sandigem Ton än<strong>der</strong>t. Somit ist <strong>ein</strong><br />

Teil des ferr<strong>al</strong>ic** Horizonts gleichzeitig <strong>ein</strong> argic** Horizont. Der pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 6<br />

und zeigt damit mäßige bis gute Basensättigung an. Der B-Horizont ist dunkelrot; unterh<strong>al</strong>b von<br />

50 cm beginnt <strong>ein</strong>e redoximorphe Fleckung. Der Boden ist <strong>al</strong>so <strong>ein</strong> Ferr<strong>al</strong>sol (s. Abschnitt I.1). Die<br />

Klassifikation dieses Bodens im Gelände ist: Lixic Ferr<strong>al</strong>sol (Ferric, Rhodic). Dabei zeigt <strong>der</strong> Lixic*<br />

Qu<strong>al</strong>ifier den argic** Horizont mit niedriger KAK pot und hoher BS an, <strong>der</strong> Ferric* Qu<strong>al</strong>ifier das redoximorphe<br />

Farbmuster und <strong>der</strong> Rhodic* Qu<strong>al</strong>ifier die dunkelrote Matrixfarbe. Wenn die nachfolgende<br />

Laboran<strong>al</strong>yse zeigt, dass die potentielle Kationenaustauschkapazität (in 1 M NH 4 OAc, pH 7) des<br />

ferr<strong>al</strong>ic Horizont unter 4 cmol(+) kg –1 Ton liegt, wird dies durch den V<strong>et</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt<br />

und die endgültige Klassifikation laut<strong>et</strong>: Lixic V<strong>et</strong>ic Ferr<strong>al</strong>sol (Ferric, Rhodic).<br />

Zur Beschreibung des Bodens und s<strong>ein</strong>er Merkm<strong>al</strong>e empfiehlt die WRB die Guidelines for Soil<br />

Description (FAO 2006). Dabei ist es zweckmäßig, Vorkommen und Tiefe <strong>der</strong> identifizierten diagnostischen<br />

Horizonte, Eigenschaften und Materi<strong>al</strong>ien bereits im Gelände zu notieren und <strong>ein</strong>e vorläufige<br />

Klassifikation vorzunehmen. Die endgültige Klassifikation erfolgt, wenn die An<strong>al</strong>ysendaten<br />

verfügbar sind. Zur Bestimmung <strong>der</strong> chemischen und physik<strong>al</strong>ischen Laborwerte werden die<br />

Procedures for Soil An<strong>al</strong>ysis (Van Reeuwijk 2002) empfohlen.<br />

Begrabene Böden und P<strong>al</strong>äoböden<br />

Ist <strong>ein</strong> Boden unter (neu bzw. später) abgelagertem Materi<strong>al</strong> begraben, so gelten in <strong>der</strong> WRB folgende<br />

Regeln:<br />

1. Das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> und <strong>der</strong> begrabene Boden werden wie <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziger Boden klassifiziert,<br />

wenn sie zusammen die Kriterien <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> folgen<strong>der</strong> RSGs erfüllen: Histosol, Technosol, Cryosol,<br />

Leptosol, Vertisol, Fluvisol, Gleysol, Andosol, Planosol, Stagnosol o<strong>der</strong> Arenosol.<br />

2. Trifft dies nicht zu, so muss geprüft werden, wie mächtig das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> ist und ob es<br />

nach Ablagerung schon <strong>ein</strong>e fortgeschrittene Bodenentwicklung durchgemacht hat. Ist es mindestens<br />

50 cm mächtig o<strong>der</strong> erfüllt es für sich <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> die Kriterien <strong>ein</strong>er RSG, die im<br />

Schlüssel vor dem Regosol kommt, so wird zunächst das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> klassifiziert. Der<br />

Name des begrabenen Bodens wird dann mit dem Wort „over“ hinter dem Namen des aufgelagerten<br />

Bodens angefügt, z. B. Technic Umbrisol (Greyic) over Rustic Podzol (Skel<strong>et</strong>ic).<br />

3. In <strong>al</strong>len an<strong>der</strong>en Fällen wird <strong>der</strong> begrabene Boden klassifiziert und das aufgelagerte Materi<strong>al</strong> durch<br />

den Qu<strong>al</strong>ifier Novic* gekennzeichn<strong>et</strong>.<br />

Beispiel. Über <strong>ein</strong>em begrabenen, im Eem entstandenen Chernozem aus Löss wurden während des<br />

l<strong>et</strong>zten Glazi<strong>al</strong>s 40 cm Löss abgelagert, aus dem sich im Holozän <strong>ein</strong> Ah- (10 cm) und <strong>ein</strong> Bw-Horizont<br />

(30 cm) entwickelten. Die Ansprache laut<strong>et</strong> dann z. B. : Eutric Cambisol (Siltic) over Haplic<br />

Chernozem (Siltic). Hätte es im aufgelagerten Löss noch kaum Bodenentwicklung gegeben, würde<br />

die Ansprache lauten: Haplic Chernozem (Siltic, Siltinovic).<br />

Unter P<strong>al</strong>äoböden versteht man Böden, die schon seit längerer Zeit begraben sind und/o<strong>der</strong> die<br />

unter <strong>der</strong> Herrschaft an<strong>der</strong>er bodenbilden<strong>der</strong> Faktoren (insbeson<strong>der</strong>e unter <strong>ein</strong>em an<strong>der</strong>en Klima)<br />

entstanden sind. Für sie hat die WRB noch k<strong>ein</strong> Klassifikationssystem ausgearbeit<strong>et</strong>. Einstweilen<br />

können diagnostische Horizonte begrabener P<strong>al</strong>äoböden mit dem Thapt(o)-Specifier gekennzeichn<strong>et</strong><br />

werden, z. B. Thaptomollic, Thaptoferr<strong>al</strong>ic. Diese Bezeichnungen werden dem Namen des Bodens<br />

<strong>al</strong>s l<strong>et</strong>zte Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier angefügt. Sie können auch dann verwend<strong>et</strong> werden, wenn sie in <strong>der</strong> Liste<br />

des (darüber liegenden) rezenten Bodens nicht aufgeführt sind. Beispiel: Ein im Eem aus Löss<br />

entstandener und durch Erosion an die Oberfläche gelangter Bt-Horizont wird überlagert von<br />

<strong>ein</strong>em Cambisol aus LGM-Löss (Ah: 0–10 cm, Bw: 10–40 cm). Die Ansprache laut<strong>et</strong> dann: Eutric<br />

Cambisol (Thaptargic). Für den F<strong>al</strong>l, dass mehrere begrabene Bt-Horizonte vorliegen, gibt es <strong>der</strong>zeit<br />

noch k<strong>ein</strong>e verbindlichen Klassifikationsvorschläge.<br />

Im Gegensatz zur DBG werden Reliktböden (Böden, die an <strong>der</strong> Oberfläche liegen, aber unter früheren<br />

Klimabedingungen entstanden sind) nach WRB nicht speziell angesprochen. Sie werden klassifiziert,<br />

<strong>al</strong>s wären sie unter dem gegenwärtigen Klima entstanden.<br />

Erstellung von Kartenlegenden<br />

Für die Erstellung von Kartenlegenden sind die Qu<strong>al</strong>ifier hingegen in Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier und<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier unterglie<strong>der</strong>t. Auch diese sind in diesem Buch, wie die Präfix- und Suffix-<br />

Qu<strong>al</strong>ifier, im Abschnitt zur jeweiligen RSG aufgeführt. Bodenkarten erfor<strong>der</strong>n <strong>ein</strong>e gener<strong>al</strong>isierte


Einleitung und Hinweise zur Nutzung des Buches<br />

XIII<br />

Darstellung von Bodeneigenschaften. Außerdem sind die Legenden<strong>ein</strong>heiten in Abhängigkeit vom<br />

Maßstab unterschiedlich d<strong>et</strong>ailliert. An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s bei <strong>der</strong> Klassifikation von Pedons können daher nicht<br />

<strong>ein</strong>fach sämtliche zutreffenden Qu<strong>al</strong>ifier wie<strong>der</strong>gegeben werden, vielmehr steigt die Zahl <strong>der</strong> zu berücksichtigenden<br />

Qu<strong>al</strong>ifier mit <strong>der</strong> Größe des Maßstabs. Die Main Qu<strong>al</strong>ifier sind desh<strong>al</strong>b nach ihrer<br />

Bedeutung gewicht<strong>et</strong>. Für jede RSG gibt es <strong>ein</strong>e Main-Qu<strong>al</strong>ifier-Liste, in welcher die Wichtigkeit <strong>der</strong><br />

Qu<strong>al</strong>ifier von oben nach unten abnimmt. Sich gegenseitig ausschließende o<strong>der</strong> ergänzende Qu<strong>al</strong>ifier<br />

gleichen Ranges sind in <strong>der</strong> Liste durch Schrägstrich von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> g<strong>et</strong>rennt (z. B. Dystric/Eutric).<br />

Von ihnen wird immer nur <strong>der</strong> dominante berücksichtigt.<br />

Diese Regeln erlauben auf Karten und Abbildungen kurze, <strong>ein</strong>prägsame „Bodennamen“. Bei sehr<br />

kl<strong>ein</strong>en Kartenmaßstäben muss man auf die Qu<strong>al</strong>ifier ganz verzichten und kann nur die RSGs darstellen.<br />

Bei Maßstäben von <strong>et</strong>wa 1 : 5 Millionen kann bereits <strong>der</strong> oberste zutreffende Qu<strong>al</strong>ifier aus<br />

<strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Main Qu<strong>al</strong>ifier hinzugefügt werden. Für den Bereich bis zu 1 : 1 Million sind dann zwei<br />

Main Qu<strong>al</strong>ifier vorgesehen und bis zu 1 : 250 000 drei Main Qu<strong>al</strong>ifier. (Für größere Maßstäbe gibt es<br />

noch k<strong>ein</strong>e Empfehlungen.) Die Main Qu<strong>al</strong>ifier stehen (wie die Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier bei <strong>der</strong> Klassifikation<br />

von Pedons) vor dem Namen <strong>der</strong> RSG ohne Klammern und ohne Kommas in <strong>der</strong> Reihenfolge von<br />

rechts nach links.<br />

Auf je<strong>der</strong> Maßstabsebene können je nach Zweck <strong>der</strong> Karte noch weitere Qu<strong>al</strong>ifier hinter dem<br />

Namen <strong>der</strong> RSG aufgeführt werden. Sie stehen in Klammern und sind durch Kommas g<strong>et</strong>rennt. Es<br />

können bisher unberücksichtigte Main Qu<strong>al</strong>ifier s<strong>ein</strong>, die in <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Main Qu<strong>al</strong>ifier weiter unten<br />

stehen, o<strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier aus <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Option<strong>al</strong> Qu<strong>al</strong>ifier. Die Liste <strong>der</strong> Option<strong>al</strong> Qu<strong>al</strong>ifier ist desh<strong>al</strong>b<br />

ohne jede Rangfolge <strong>al</strong>phab<strong>et</strong>isch geordn<strong>et</strong>.<br />

Generell können in <strong>ein</strong>er Kartier<strong>ein</strong>heit neben <strong>ein</strong>em dominanten Boden auch co-dominante o<strong>der</strong><br />

assoziierte Böden angegeben werden.<br />

Beispiel für die Erstellung <strong>ein</strong>er Legenden<strong>ein</strong>heit nach WRB. Eine Kartier<strong>ein</strong>heit ist dominiert von <strong>ein</strong>em Boden<br />

aus mächtigem, stark zers<strong>et</strong>ztem, saurem Hochmoortorf, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm kontinuierlichem<br />

Fels aufliegt und inzwischen drainiert wurde. Der dominante Boden ist <strong>al</strong>so <strong>ein</strong> Histosol<br />

(s. Abschnitt B.1). Die Legenden<strong>ein</strong>heiten sind:<br />

Maßstab


Horizontsymbole<br />

In diesem Buch werden die Horizontsymbole nach den Guidelines for Soil Description (FAO 2006)<br />

verwend<strong>et</strong>. Haupthorizonte und -lagen sind mit Großbuchstaben bezeichn<strong>et</strong>. Bei Übergangshorizonten<br />

ist <strong>ein</strong>e Kombination von Großbuchstaben zulässig. Liegen geschicht<strong>et</strong>e Profile vor, so<br />

wird den Buchstabenfolgen sämtlicher Horizonte <strong>der</strong> zweiten Schicht die arabische Ziffer 2, <strong>der</strong> dritten<br />

Schicht die arabische Ziffer 3 <strong>et</strong>c. vorangestellt. Nachfolgende Tabelle zeigt die Haupthorizonte<br />

und -lagen (Definitionen teils ver<strong>ein</strong>facht). Soweit möglich sind rechts die entsprechenden Horizontsymbole<br />

nach <strong>der</strong> Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA5; Ad-hoc-AG Boden 2005) angegeben.<br />

An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s in <strong>der</strong> KA5 kennzeichn<strong>et</strong> <strong>der</strong> erste Buchstabe das dominante Merkm<strong>al</strong>.


XVI<br />

Horizontsymbole<br />

Zur näheren Kennzeichnung <strong>der</strong> Haupthorizonte und -lagen verwend<strong>et</strong> man die folgenden Kl<strong>ein</strong>buchstaben<br />

<strong>al</strong>s Suffixe (R, I und W haben k<strong>ein</strong>e Suffixe):


Übersicht über die Böden und ihre ökozon<strong>al</strong>e Zuordnung<br />

Die Böden <strong>der</strong> 32 Reference Soil Groups nach WRB werden in diesem Buch in elf Abschnitten<br />

vorgestellt. <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden und typische Gebirgsböden werden in speziellen Abschnitten<br />

beschrieben, die verbleibenden RSGs behandeln wir nach ihrem bevorzugten Vorkommen in<br />

bestimmten Ökozonen. Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Biosphäre in neun Ökozonen folgt dem Konzept von<br />

Schultz (2000, 2008). In den <strong>ein</strong>zelnen Abschnitten sind <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> typischen Böden kurze<br />

Absätze über Lage, Klima und Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> b<strong>et</strong>reffenden Ökozone in Anlehnung an Schultz vorgesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>.<br />

Natürlich ist k<strong>ein</strong>er <strong>der</strong> Böden auf <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zelne Ökozone beschränkt. Nachfolgende Tabelle<br />

gibt für die 32 RSGs <strong>ein</strong>e Kurzcharakteristik mit Horizontfolgen und ökozon<strong>al</strong>er Verbreitung.<br />

In Klammern ges<strong>et</strong>zte Horizontsymbole bedeuten, dass <strong>der</strong> entsprechende Horizont fehlen kann.


XVIII<br />

Übersicht über die Böden und ihre ökozon<strong>al</strong>e Zuordnung<br />

Forts<strong>et</strong>zung:


Ökozonen <strong>der</strong> Erde und ihre Böden<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

J<br />

K<br />

Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

Trockene Subtropen und Tropen<br />

Sommerfeuchte Tropen<br />

Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

Gebirgsregionen<br />

<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden


2 A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

A<br />

Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Polar- und Subpolargebi<strong>et</strong>e umfassen die im<br />

Sommer schnee- und eisfreien, durch Frostschutt<br />

gekennzeichn<strong>et</strong>en polnahen Kältewüsten sowie<br />

die äquatorwärts anschließende, baumfreie Tundra.<br />

Auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel deckt sich ihre südliche<br />

Grenze – außer in Gebirgsregionen – in <strong>et</strong>wa<br />

mit <strong>der</strong> 10 °C-Juli-Isotherme. Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e<br />

sind:<br />

Nordh<strong>al</strong>bkugel. Nördliche Gebi<strong>et</strong>e Alaskas, Kanadas,<br />

Skandinaviens und Russlands; Küstengebi<strong>et</strong>e<br />

Grönlands, Teile Islands.<br />

Südh<strong>al</strong>bkugel. Küstenstreifen <strong>der</strong> Antarktis.<br />

Zahlreiche Hochgebirge wie Tian Shan, Altai,<br />

Sayan u. a. weisen unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> niv<strong>al</strong>en Stufe<br />

vielfach Pflanzengesellschaften auf, die typisch<br />

sind für die Polare und Subpolare Zone. Dieser<br />

Bereich wird beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> russischen Literatur<br />

<strong>al</strong>s „Gebirgstundra“ bezeichn<strong>et</strong>. Sie grenzt<br />

t<strong>al</strong>ab an die sog. „Gebirgstaiga“.<br />

Klima<br />

Typisches Jahreszeitenklima, d. h. die tageszeitlichen<br />

Temperaturschwankungen spielen gegenüber<br />

den jahreszeitlichen k<strong>ein</strong>e Rolle; entscheidend<br />

ist <strong>der</strong> h<strong>al</strong>bjährige Wechsel zwischen Polarwinter<br />

und Polarsommer.<br />

Das Klima gehört zum (sub)polaren Typ (E, ET,<br />

z. T. Df; Köppen und Geiger 1954). Im wärmsten<br />

Monat erreichen die Temperaturen Werte von +6<br />

bis +10 °C, die drei wärmsten Monate liegen im<br />

Mittel über +5 °C, die vier wärmsten über 0 °C;<br />

Jahresmittel unter 0 °C. Die Schneedeckendauer<br />

kann bis 300 d a –1 erreichen.<br />

Die vielfach „weichen“ Geländeformen <strong>der</strong> Tundra sind geprägt durch häufigen Frostwechsel. Er führt zu Bodenfließen und Materi<strong>al</strong>sortierung.<br />

Die Solummächtigkeit ist vielfach gering und schwankt u. a. in Abhängigkeit vom durch Frostwechsel geformten Mikrorelief.<br />

Die Veg<strong>et</strong>ation passt sich an diese beson<strong>der</strong>en Standortsbedingungen an; sie variiert zwischen Gräsern, Moosen, Flechten, Zwergsträuchern<br />

und geringwüchsigen Bäumen<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die Veg<strong>et</strong>ation dieser Zone ist <strong>ein</strong>e polare Tundra<br />

aus Zwergsträuchern (Chamaephyten) sowie Grasartigen<br />

und kl<strong>ein</strong>en Kräutern (vorwiegend Hemikryptophyten).<br />

Die Pflanzen haben <strong>ein</strong> niedriges<br />

Photosynthese-Optimum und vermehren sich sowohl<br />

veg<strong>et</strong>ativ (z. B. mittels Ausläufer) <strong>al</strong>s auch generativ<br />

(Samen). Solche Doppelstrategien sind typisch<br />

für harte Umweltbedingungen. Auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel<br />

unterscheid<strong>et</strong> man von N nach S:<br />

Polare Wüste. Weitgehend ohne Bewuchs.<br />

Hocharktische Moos- und Flechtentundra. Verbreit<strong>et</strong><br />

nackte, wenig bewachsene Böden o<strong>der</strong> Schuttdecken.<br />

Moose und Flechten dominieren.<br />

Mittelarktische Gras- und Zwergstrauchtundra. Wechsel<br />

zwischen nackter Bodendecke und Inseln aus<br />

Seggen, Zwergsträuchern, Moosen und Flechten.<br />

Nie<strong>der</strong>arktische Strauch-Tundra. Geschlossene Pflanzendecke<br />

aus Strauchweiden, Strauchbirken,<br />

Zwergsträuchern sowie Moosen und Flechten.<br />

W<strong>al</strong>dtundra. Übergangszone zwischen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>arktischen<br />

Tundra und dem bore<strong>al</strong>en Nadelw<strong>al</strong>d<br />

(„Taiga“). Die Pflanzendecke ist <strong>ein</strong> Mosaik aus<br />

W<strong>al</strong>dinseln, offenen Wäl<strong>der</strong>n und Strauchtundren.<br />

In meernahen Gebi<strong>et</strong>en (wie in Skandinavien<br />

und auf Kamtschatka) sind Birken verbreit<strong>et</strong>;<br />

sonst dominieren Nadelhölzer (Fichte,<br />

Kiefer, Lärche).<br />

Die Veg<strong>et</strong>ationszeit ist mit 2–3 Monaten (Juni–<br />

September) sehr kurz.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_1,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

3<br />

Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Der h<strong>al</strong>bjährliche Wechsel zwischen Gefrieren<br />

und Auftauen be<strong>ein</strong>flusst maßgeblich die Bodengenese,<br />

die charakterisiert ist durch Frostverwitterung,<br />

beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Frostschuttzone.<br />

Große Gebi<strong>et</strong>e <strong>der</strong> Tundra aber auch <strong>der</strong> Taiga<br />

sind wahrsch<strong>ein</strong>lich bereits seit dem Mittelpleistozän<br />

im Untergrund dauergefroren (kontinuierlicher<br />

Permafrost; vgl. diskontinuierlicher und sporadischer<br />

Permafrost). Etwa 20–25 % <strong>der</strong> Landoberfläche<br />

<strong>der</strong> Erde weisen Permafrost auf, <strong>der</strong> in<br />

Sibirien bis 1 500 m Tiefe erreichen kann, in Skandinavien<br />

bis 20 m. Während <strong>der</strong> kurzen sommerlichen<br />

Auftauphase entsteht <strong>ein</strong>e flachgründige,<br />

wenige m tief reichende Auftaulage („active layer“),<br />

die im Winterh<strong>al</strong>bjahr wie<strong>der</strong> gefriert. Dieser<br />

Zyklus geht <strong>ein</strong>her mit Solifluktion und Kryoturbation.<br />

Dazu zählen Frosthebung, Eiskeilbildung<br />

und Materi<strong>al</strong>sortierung (z. B. St<strong>ein</strong>ringe, St<strong>ein</strong>streifen<br />

<strong>et</strong>c.).<br />

In <strong>der</strong> Tundrenzone kommt es trotz geringer<br />

Biomasseproduktion zur Anreicherung organischer<br />

Bodensubstanz, da <strong>der</strong> Streuabbau wegen<br />

niedriger Temperaturen und häufigem Wasserstau<br />

gehemmt ist.<br />

Böden<br />

Dominante Böden in <strong>der</strong> Polaren und Subpolaren<br />

Zone sind die Cryosole, für die <strong>der</strong> cryic**<br />

Horizont diagnostisch ist. Sie bestehen aus miner<strong>al</strong>ischem<br />

Bodenmateri<strong>al</strong> und haben oft zusätzlich<br />

Horizonte aus Torf o<strong>der</strong> massivem Eis. Der<br />

cryic** Horizont ist ganzjährig gefroren (Permafrost)<br />

mit Bodentemperaturen von 0 °C o<strong>der</strong><br />

darunter. Cryosole kommen vor <strong>al</strong>lem in Gebi<strong>et</strong>en<br />

mit kontinuierlichem Permafrost vor.<br />

Reichert sich Torf an, bilden sich Histosole.<br />

Akkumulieren sich größere Mengen von Artefakten<br />

im Boden, z. B. in Gebi<strong>et</strong>en mit Ölför<strong>der</strong>ung,<br />

Kohle- o<strong>der</strong> Erzabbau, so liegen Technosole vor.<br />

Histosole und Technosole können zusätzlich <strong>al</strong>le<br />

Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong> Cryosole aufweisen.<br />

Den folgenden Böden fehlt jedoch <strong>ein</strong> Teil <strong>der</strong><br />

Cryosol-Merkm<strong>al</strong>e: Leptosole kennzeichnen die<br />

st<strong>ein</strong>- und schuttreichen Gebi<strong>et</strong>e von (sub)polarer<br />

Kältewüste und Tundra. Aus f<strong>ein</strong>körnigen Decksedimenten,<br />

wie z. B. Grundmoränen, periglaziären<br />

Lagen, Solifluktionsdecken und F<strong>ein</strong>erde-<br />

Inseln entstehen im Initi<strong>al</strong>stadium <strong>der</strong> Bodenbildung<br />

Regosole. Mit fortschreiten<strong>der</strong> Verwitterung<br />

und Verbraunung des Solums können sie<br />

sich auf gut dränenden Standorten zu Cambisolen<br />

weiterentwickeln. Auf schlecht dränenden<br />

Standorten (z. B. über tiefliegendem Permafrost)<br />

entwickeln sich Stagnosole, und in Senken mit<br />

hochstehendem Grundwasser Gleysole, die<br />

sich durch <strong>ein</strong>e erhöhte Humusakkumulation im<br />

Oberboden auszeichnen. Auf Trockenstandorten<br />

kann hingegen die Akkumulation löslicher S<strong>al</strong>ze<br />

zur Ausbildung von Solonchaken führen, die erst<br />

deutlich unter 0 °C gefrieren, z. B. am Rande <strong>der</strong><br />

Antarktis. Von dort wurden auch Podzole, Arenosole<br />

und Andosole beschrieben.<br />

Cryosole und an<strong>der</strong>e typische Böden <strong>der</strong> Polaren<br />

und Subpolaren Zone finden sich auch in<br />

k<strong>al</strong>ten Hochgebirgen („mountain tundra“).<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Kohlenstoffdynamik<br />

in Permafrostböden<br />

Als Folge <strong>der</strong> zunehmenden Klimaerwärmung ist<br />

damit zu rechnen, dass Permafrostböden verstärkt<br />

auftauen, was zu beschleunigter C- und N-<br />

Miner<strong>al</strong>isation führen wird und die Freis<strong>et</strong>zung<br />

von Treibhausgasen wie CO 2 , N 2 O und CH 4 beson<strong>der</strong>s<br />

aus <strong>der</strong> Tundra und Taiga begünstigt<br />

(Rodionov <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2006).<br />

Neue Befunde machen wahrsch<strong>ein</strong>lich, dass<br />

während <strong>der</strong> K<strong>al</strong>tzeiten in Permafrost-Are<strong>al</strong>en<br />

trotz reduzierter Biomasseproduktion mehr<br />

Kohlenstoff gespeichert wird <strong>al</strong>s in Warmzeiten<br />

(<strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2011). Aktuell sind in den nördlichen<br />

Permafrost-Regionen <strong>et</strong>wa 1 700 Pg C org<br />

gespeichert (Tarnocai <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2009; Zimov <strong>et</strong> <strong>al</strong>.<br />

2006), während des LGM waren es sogar ca.<br />

2 300 Pg C org (Ciais <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2012). Sie stellen somit<br />

gew<strong>al</strong>tige Kohlenstoffspeicher dar, die vermutlich<br />

mit Beginn <strong>der</strong> Erwärmung zwischen ca.<br />

17–12 ka BP durch teilweise Umwandlung in<br />

CO 2 maßgeblich zum Anstieg <strong>der</strong> atmosphärischen<br />

CO 2 –Konzentrationen um ~100 ppm beitrugen.<br />

Bisher gehen die meisten Forscher davon<br />

aus, dass dieser CO 2 -Anstieg, <strong>der</strong> auch während<br />

zurückliegen<strong>der</strong> Übergänge von Glazi<strong>al</strong>zu<br />

Interglazi<strong>al</strong>zeiten nachweisbar ist, durch<br />

CO 2 -Entgasung aus den Meeren erfolgte. Dies<br />

ist aus bodenkundlicher Sicht in Frage zu stellen,<br />

und die Dynamik des Permafrost-Kohlenstoffs<br />

muss in zukünftigen Klimamodellen<br />

und in den Vorhersagen über Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> C-Kreisläufe stärker berücksichtigt werden<br />

(Schuur <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2008).<br />

Dazu kommt, dass die C-Dynamik <strong>der</strong> Permafrostböden<br />

von <strong>der</strong> mittleren Jahrestemperatur<br />

und damit von <strong>der</strong> integrierten jährlichen Insolation<br />

kontrolliert wird. Die ~40 ka dauernden<br />

K<strong>al</strong>tzeiten während des frühen Pleistozäns korrelieren<br />

mit <strong>der</strong> Obliquität, welche die integrierte<br />

jährliche Insolation in den hohen Breiten kontrolliert.<br />

Ab dem Mittelpleistozän dehnte sich Permafrost<br />

bis zu den Mittelbreiten (~45°) aus, wo die<br />

Ekzentrizität die integrierte jährliche Insolation<br />

steuert. Dies könnte erklären, dass mit Beginn des<br />

Mittelpleistozäns die 40 ka-Zyklen <strong>der</strong> K<strong>al</strong>tzeiten<br />

abgelöst wurden von ca. 80–120 ka-Zyklen beim<br />

Zusammentreffen von Obliquitäts- und Exzentrizitäts-Zyklen<br />

(Huybers 2007).


4<br />

A.1 Cryosole (CR) [gr. krýos = Kälte, Eis]<br />

Definition<br />

Böden mit <strong>ein</strong>em cryic** Horizont (Symbol f), <strong>al</strong>so<br />

<strong>ein</strong>er ganzjährig gefrorenen Bodenlage (Permafrost).<br />

Während des kurzen Sommers taut <strong>der</strong> Oberboden<br />

auf („active layer“), was zu Wasserstau und Redoximorphose<br />

oberh<strong>al</strong>b des cryic** Horizonts führen<br />

kann. Während des Wie<strong>der</strong>gefrierens tr<strong>et</strong>en häufig<br />

Verwürgungen (Kryoturbationen) auf (Symbol @),<br />

welche die Ausbildung horizont<strong>al</strong> verlaufen<strong>der</strong><br />

Horizonte verhin<strong>der</strong>n (Turbic*). Typische Horizontfolgen<br />

sind Ah-Bw@-Cf, Ah@-Bw@-Cf, Ah-<br />

Bwf-Cf o<strong>der</strong> Ah-Cf. Der cryic** Horizont beginnt<br />

innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF. Sofern Kryoturbation<br />

innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> oberen 100 cm auftritt, genügt es,<br />

wenn <strong>der</strong> cryic** Horizont innerh<strong>al</strong>b 200 cm beginnt.<br />

Wegen <strong>der</strong> langsamen Zers<strong>et</strong>zung organischer<br />

Substanzen entwickeln sich oft Torflagen<br />

(Histic*), doch werden Permafrostböden mit mächtigeren<br />

organischen Lagen (wenn direkt auf Eis,<br />

dann genügen ≥10 cm) zu den Histosolen gestellt.<br />

In semiariden Regionen können sich aszendent<br />

S<strong>al</strong>zkrusten an <strong>der</strong> Oberfläche ausbilden (S<strong>al</strong>ic*).<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Im gefrorenen Zustand Eisgeh<strong>al</strong>te zwischen 30<br />

und 75 Vol. -% in Form von Krist<strong>al</strong>len, Linsen<br />

o<strong>der</strong> Schlieren; Horizonte mit massivem Eis<br />

>75 Vol.-% erh<strong>al</strong>ten das Symbol I;<br />

häufig Wasserstau und Redoximorphose über<br />

<strong>der</strong> stauenden Permafrostlage;<br />

organische Horizonte: während <strong>der</strong> Tauperiode<br />

locker gelagert mit geringer Dichte, hohes Wasserh<strong>al</strong>tevermögen;<br />

Luftmangel;<br />

miner<strong>al</strong>ische Horizonte: an <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />

oft Frostmusterstrukturen; im Oberboden<br />

häufig Platten- aber auch Einzelkorn- o<strong>der</strong> Polye<strong>der</strong>gefüge,<br />

im Unterboden Kohärentgefüge<br />

hoher Dichte; f<strong>ein</strong>körnige Lagen haben höhere<br />

Eisgeh<strong>al</strong>te <strong>al</strong>s grobkörnige;<br />

vielfältige Formen <strong>der</strong> Kryoturbation: Polygon-,<br />

Tropfen-, Taschen-, Würgestrukturen und<br />

Mischformen; nach Austrocknung Verhärtung;<br />

Bildung von Stresscutanen möglich, da Gefrieren<br />

mit Volumen- und Druckzunahme verbun-<br />

den ist. Während <strong>der</strong> Auftauphase entsteht<br />

reichlich elektrolytarmes Schmelzwasser was<br />

zur Verlagerung von Ton- und Schluffteilchen<br />

führen kann („Häutchenbildung“ bzw. Verlagerungscutane<br />

in Böden aus Solifluktionsdecken).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Chemismus stark abhängig vom Ausgangsgest<strong>ein</strong>:<br />

– pH(H 2 O)-Werte ≈ 4 (z. B. auf Quarzit) bis 8<br />

(z. B. auf K<strong>al</strong>kgest<strong>ein</strong>);<br />

– BS variabel, 20–100 %;<br />

– KAK pot unterschiedlich, bei höheren Geh<strong>al</strong>ten<br />

an OS bis 40–60 cmol(+) kg –1 FE;<br />

– oft N- und P-Mangel trotz z. T. hoher Vorräte,<br />

da niedrige Miner<strong>al</strong>isierungsrate;<br />

– oft große Humusvorräte (ca. 1 700 Pg C org<br />

glob<strong>al</strong> in Permafrostböden); wenig untersucht<br />

sind die Prozesse <strong>der</strong> C org -Stabilisierung<br />

durch Gefrieren und in welchem Umfang<br />

Ton-Humus-Kopplungen vorliegen.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Organische Horizonte: beachtliche biologische<br />

Aktivität während <strong>der</strong> kurzfristigen Auftauphase,<br />

beson<strong>der</strong>s in Böden mit hohem pH-Wert,<br />

sofern k<strong>ein</strong> Wasserstau;<br />

Miner<strong>al</strong>ische Horizonte: nennenswerte mikrobiologische<br />

Aktivität im Oberboden möglich, da<br />

die bei Frostbeginn abgestorbenen Organismen<br />

während <strong>der</strong> Auftauphase rasch miner<strong>al</strong>isiert<br />

werden.<br />

A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

DBG: (Permafrostböden)<br />

FAO: Gelic …, Cryic …<br />

ST: Gelisols<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Cryosole entwickeln sich oftm<strong>al</strong>s aus Deckschichten<br />

(z. B. Solifluktionsdecken), bevorzugt mit f<strong>ein</strong>körniger<br />

Matrix.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen CR <strong>et</strong>wa <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

1,8 · 10 9 ha <strong>ein</strong>. In Nordamerika dominieren sie in<br />

<strong>der</strong> Subpolaren (NO-Kanada) und Alpinen/Niv<strong>al</strong>en<br />

Zone, sind aber auch in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone verbreit<strong>et</strong><br />

(N-, NW-Alaska, NW-Kanada). In Eurasien tr<strong>et</strong>en<br />

sie vor <strong>al</strong>lem in Zentr<strong>al</strong>- und Ostsibirien auf<br />

(„Helle Taiga“) und reichen dort weit in die Bore<strong>al</strong>e<br />

Zone nach Süden hin<strong>ein</strong> (Mittelsibirisches Bergland,<br />

Jakutisches Becken, Ostsibirische Gebirge). In<br />

Skandinavien und im europäischen Russland nur<br />

sporadische Vorkommen. Außerdem in den Küstengebi<strong>et</strong>en<br />

Grönlands und <strong>der</strong> Antarktis sowie auf<br />

den Inseln des Nord- bzw. Südpolarmeeres.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

In <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dtundra wie in <strong>der</strong> Taiga Holz<strong>ein</strong>schlag,<br />

in den moos- und zwergstrauchbedeckten Tundrengebi<strong>et</strong>en<br />

Rentierweiden.<br />

Sehr sensible Ökosysteme: Gefahr <strong>der</strong> Überweidung<br />

und Bodenerosion (Skandinavien); Schädigungen<br />

<strong>der</strong> Bodendecke bleiben über Jahrzehnte<br />

bis Jahrhun<strong>der</strong>te irreversibel; Bodenabtrag und<br />

Klimaerwärmung för<strong>der</strong>n Thermokarst.<br />

Als Folge <strong>der</strong> glob<strong>al</strong>en Luftzirkulation gelangen<br />

anorganische und organische Schadstoffe (z. B. Pb,<br />

Cd, PAK, PCB, Biozide), die in den industri<strong>al</strong>isierten<br />

Mittelbreiten emittiert o<strong>der</strong> in den tropischen<br />

Agrarlandschaften appliziert werden, bis in die<br />

(sub)polaren Gebi<strong>et</strong>e, wo sie bei niedrigen Temperaturen<br />

durch Kondensation abgeschieden werden.<br />

Dieser <strong>al</strong>s „glob<strong>al</strong> distillation“ bezeichn<strong>et</strong>e<br />

Effekt erklärt neben den Belastungen durch Bergbau<br />

und Ölgewinnung vor Ort die z. T. sehr hohe<br />

Schadstoffbelastung (sub)polarer Ökosysteme.<br />

Als Folge <strong>der</strong> zunehmenden Klimaerwärmung<br />

ist damit zu rechnen, dass Cryosole verstärkt auftauen,<br />

was die Freis<strong>et</strong>zung von Treibhausgasen wie<br />

CO 2 , N 2 O und CH 4 begünstigt.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Glacic · Turbic · Folic · Histic · Technic · Hyperskel<strong>et</strong>ic<br />

Leptic · Natric · S<strong>al</strong>ic · Vitric · Spodic · Mollic · C<strong>al</strong>cic · Umbric · Cambic<br />

Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Ornithic · Dystric · Eutric · Reductaquic<br />

· Oxyaquic · Thixotropic · Aridic · Skel<strong>et</strong>ic· Arenic · Siltic<br />

Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Glacic · Turbic · Folic/Histic · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic<br />

· Mollic/Umbric · Spodic · Reductaquic/Oxyaquic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · C<strong>al</strong>caric · C<strong>al</strong>cic<br />

Cambic · Clayic · Drainic · Dystric · Eutric · Gypsiric · Natric · Novic<br />

Ornithic · S<strong>al</strong>ic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Thixotropic · Transportic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Reductaquic Histic Turbic Cryosol aus silikatischem Geschiebelehm<br />

Diagnostika<br />

Cryic** Horizont (ständig gefrorener miner<strong>al</strong>ischer o<strong>der</strong> organischer<br />

Bodenhorizont)<br />

Kontinuierlich ≥ 2 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> folgende Jahre <strong>ein</strong>es <strong>der</strong><br />

folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />

– bei ausreichenden Porenwassergeh<strong>al</strong>ten: massives<br />

Eis, Verhärtung durch Eis o<strong>der</strong> leicht sichtbare Eiskrist<strong>al</strong>le;<br />

– <strong>ein</strong>e Bodentemperatur von ≤ 0 °C, wenn geringe<br />

Porenwassergeh<strong>al</strong>te die Ausbildung leicht sichtbarer<br />

Eiskrist<strong>al</strong>le verhin<strong>der</strong>n;<br />

Mächtigkeit ≥ 5 cm.


A.1 · Cryosole (CR)<br />

5<br />

Glacic Cryosol (Cambic, Episiltic) aus N-Sibirien. Über ganzjährig gefrorenem Untergrund (cryic** Horizont,<br />

Cf) haben sich schluffreiche Ah- und Bw-Horizonte entwickelt. Die Auftauzone ist ca. 55 cm mächtig<br />

(Photo: © G. Guggenberger)<br />

Spodic Folic Turbic Cryosol im Nord-Ur<strong>al</strong>. Der cryic** Horizont beginnt in <strong>et</strong>wa 150 cm Tiefe. Ein in<br />

früherer Zeit gebild<strong>et</strong>er spodic** Horizont im Oberboden wurde durch Kryoturbation verwürgt.<br />

Horizontfolge O-Ah@-E@-Bhs@-Bw-Cf<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Bodeneis<br />

Bei Frost gefriert das im Porenvolumen vorhandene Wasser unregelmäßig<br />

von oben nach unten. In f<strong>ein</strong>körnigen Substraten<br />

(Schluff, Lehm, Ton) bilden sich an <strong>der</strong> Gefrierfront Eislinsen,<br />

Eislagen und unregelmäßig geformte Eiskörper (Segregationseis,<br />

Tabereis), in grobkörnigen Substraten (Sand, Kies)<br />

hingegen gefriert das Bodenwasser in den Grobporen zu<br />

kompaktem Eiszement.<br />

Wenn <strong>der</strong> arktische Boden durch Temperatursturz schlagartig<br />

abkühlt, können sich durch Tieffrostkontraktion vertik<strong>al</strong>e<br />

Risse von <strong>ein</strong>igen mm Breite bilden. Nach Erwärmung dringt<br />

Wasser <strong>ein</strong> und gefriert zu <strong>ein</strong>em initi<strong>al</strong>en Eissp<strong>al</strong>t (a), <strong>der</strong> während<br />

sich wie<strong>der</strong>holen<strong>der</strong> Temperaturstürze immer wie<strong>der</strong> zen-<br />

tr<strong>al</strong> aufreißt, sich erneut mit Wasser füllt usw. Nach langen Zeiträumen<br />

können dadurch lagig aufgebaute, bis zu mehrere m<br />

dicke und >10 m tiefe Eiskeile entstehen (b). Ihre isotopische<br />

Zusammens<strong>et</strong>zung (δ 18 O und δ D) erlaubt Rückschlüsse auf<br />

das P<strong>al</strong>äoklima. Eiskeile, die während sehr k<strong>al</strong>ter Perioden gebild<strong>et</strong><br />

wurden, haben i. d. R. negativere δ 18 O- und δ D-Werte <strong>al</strong>s<br />

im Holozän entstandene. Klimaerwärmung führt zum Auftauen<br />

<strong>der</strong> Eissp<strong>al</strong>ten und -keile; die entstehenden Hohlräume füllen<br />

sich i. d. R. mit Miner<strong>al</strong>boden. Derartige Bildungen in heute<br />

wärmeren Gebi<strong>et</strong>en sind wichtige Zeugen früherer K<strong>al</strong>tzeiten.<br />

Kryoturbation<br />

Saison<strong>al</strong>er Wechsel zwischen Gefrieren und Auftauen innerh<strong>al</strong>b<br />

<strong>der</strong> Auftauzone („active layer“) erzeugt vor <strong>al</strong>lem in f<strong>ein</strong>- bis<br />

gemischtkörnigen Substraten intensive Materi<strong>al</strong>bewegungen<br />

und Substratdurchmischungen (c).<br />

Bildung von Polygonen. Wenn im Herbst die Auftaulage von<br />

oben wie<strong>der</strong> gefriert, kommt es entlang <strong>ein</strong>es Druckgradienten<br />

zu <strong>ein</strong>er Volumenzunahme (ca. 9 %) des Substrats. Da sich die<br />

nässeren schluff- und tonreicheren Partien beim Vereisen am<br />

stärksten ausdehnen und dabei auch Eislinsen bilden, reagieren<br />

sie gegenüber den gröberen Partikelansammlungen mit erhöhtem<br />

Frosthub und beulen sich zu <strong>ein</strong>em Thufur auf (1). Auf <strong>der</strong><br />

Oberfläche <strong>der</strong> Aufbeulungen drift<strong>et</strong> Frostschutt seitlich ab und<br />

bild<strong>et</strong> <strong>ein</strong>en later<strong>al</strong>en Schuttrand (2) aus orientierten Fragmenten<br />

(„pattern ground“). Beim Auftauen im Frühjahr beginnt die<br />

F<strong>ein</strong>erdeeislinse von <strong>der</strong> Seite her zu schrumpfen, so dass Teile<br />

des Grobschutts in dem entstehenden Sp<strong>al</strong>t nach unten f<strong>al</strong>len<br />

(3), und OS aus dem Oberboden in den Unterboden gerät.<br />

Bei geschicht<strong>et</strong>en Bodensubstraten durchdringen sich die<br />

b<strong>et</strong>eiligten Bodenarten unter <strong>der</strong> Wirkung von Eisdruck und<br />

Schwerkraft zu vielfältig in<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> geschlungenen Strukturen.<br />

Auf diese Weise bilden sich so genannte Taschen-, Schlingen-,<br />

Girlanden-, Würge- o<strong>der</strong> Tropfenböden.<br />

Solifluktion (Gelifluktion)<br />

Bereits auf Hängen mit geringer Neigung (≥ 2°) geraten die<br />

in <strong>der</strong> warmen Jahreszeit auftauenden und zunehmend<br />

wassergesättigten Decklagen über dem undurchlässigen,<br />

noch gefrorenen Untergrund <strong>der</strong> Gravitation folgend in<br />

Bewegung und fließen langsam<br />

ab. Dadurch entstehen Fließerden<br />

mit mannigf<strong>al</strong>tigen internen Strukturen,<br />

die sich häufig mit jenen verzahnen,<br />

die durch kryoturbate Prozesse<br />

entstanden sind. Polygonn<strong>et</strong>ze<br />

werden auf diese Weise am<br />

Hang mehr o<strong>der</strong> weniger stark in die<br />

Länge gezogen, wodurch St<strong>ein</strong>streifen<br />

entstehen (d).


6 A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

A<br />

Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Landschaften und Böden<br />

Verwürgungen (Kryoturbationen) sind<br />

typische Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong> Cryosol-Landschaft.<br />

Sie entstehen durch wie<strong>der</strong>holtes<br />

Gefrieren und Wie<strong>der</strong>auftauen.<br />

Wenn mit Beginn <strong>der</strong> k<strong>al</strong>ten Jahreszeit<br />

die im Sommer aufg<strong>et</strong>auten, schmelzwasserreichen<br />

Lagen (active layer) von<br />

<strong>der</strong> Bodenoberfläche her wie<strong>der</strong> gefrieren,<br />

kommt es wegen <strong>der</strong> Volumenausdehnung<br />

bei <strong>der</strong> Eisbildung zu Verwürgungen.<br />

Das Photo zeigt ca. 5 m mächtige<br />

würmzeitliche Kryoturbationen aus<br />

dem Inngl<strong>et</strong>schergebi<strong>et</strong><br />

Buckelwiesen bei Mittenw<strong>al</strong>d, Oberbayern. Sie werden <strong>al</strong>s Zeugen <strong>der</strong> spätglazi<strong>al</strong>en Cryosol-Landschaft<br />

interpr<strong>et</strong>iert<br />

St<strong>ein</strong>streifen <strong>ein</strong>es Frostmusterbodens in <strong>der</strong> periglazi<strong>al</strong>en Höhenzone des Pamirs (3 900 m üNN). Während<br />

sich in ebener Lage St<strong>ein</strong>ringe bilden, sog. Polygonböden (s. Photo folgende Seite), führt Gravitation<br />

in Hanglage zur Materi<strong>al</strong>sortierung in Richtung des Gefälles<br />

Beheizte Wohnhäuser tauen den Permafrost oberflächlich auf, was die Stabilität des Gebäudes be<strong>ein</strong>trächtigt<br />

und sogar dessen Einsturz verursachen kann. Aus diesem Grund bleibt das Erdgeschoss offen,<br />

und im ersten Obergeschoss sind nur unbeheizte Lagerräume. Erst ab dem zweiten Obergeschoss beginnt<br />

<strong>der</strong> beheizte Wohnbereich. Beson<strong>der</strong>s kritisch ist die Situation bei dünnen Permafrosthorizonten,<br />

wenn ihre Temperatur nur knapp unter 0 Grad liegt. Das Photo zeigt <strong>ein</strong> Gebäude in Workuta (Nord-Ur<strong>al</strong>)<br />

Durch Frostaufpressung kann es zur Ausbildung von buckelförmigen Erdbülten kommen, die Thufure<br />

genannt werden. Thufure (hier im Nord-Ur<strong>al</strong>) können mehrere m breit und mehrere dm hoch werden<br />

und bestehen meist aus humosem Miner<strong>al</strong>boden<br />

Kammeis (Nadeleis, Haareis) besteht aus langen, dünnen, nadelförmigen Eiskrist<strong>al</strong>len. Sie entstehen bei<br />

starker Abkühlung, und zwar senkrecht zur Bodenoberfläche bevorzugt auf humusreichen und schluffigen<br />

Böden. Kammeis trägt zum Bodenabtrag bei (Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen)


A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

7<br />

Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Landschaften und Böden<br />

Frostschutt ist das Ergebnis physik<strong>al</strong>ischer Verwitterung (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)<br />

Rentierflechten wachsen bevorzugt auf oft sauren, frostschuttreichen Böden (s. Leptosole) bore<strong>al</strong>er<br />

Nadelwäl<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Gebirgstaiga und <strong>der</strong> Tundra (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)<br />

In Periglazi<strong>al</strong>gebi<strong>et</strong>en weisen frostbe<strong>ein</strong>flusste Böden oft <strong>ein</strong>e polygonartige Anordnung von Frostschutt<br />

auf (Polygonböden), während sich im Inneren <strong>der</strong> Polygone F<strong>ein</strong>erde ansammelt. Diese Materi<strong>al</strong>sortierung<br />

beruht auf dem häufigen Wechsel von Gefrieren und Wie<strong>der</strong>auftauen (Chamar-Daban-<br />

Gebirge, 1 200 m üNN, Burjatien)<br />

Die Zwergbirke (B<strong>et</strong>ula nana) ist wie die N<strong>et</strong>zweide (s. Photo unten) <strong>ein</strong> typisches Gehölz schuttreicher<br />

Standorte in Tundra und Gebirgstaiga. Sie ist an periglazi<strong>al</strong>e Bedingungen angepasst und verträgt sommerlichen<br />

Wasserstau über Permafrost (Chamar-Daban-Gebirge, 1 450 m üNN, Burjatien)<br />

Tropfenböden sind Periglazi<strong>al</strong>phänomene. Wenn im Sommer die Böden über dem Permafrost auftauen,<br />

entsteht <strong>ein</strong>e wassergesättigte Lage. Spezifisch schweres Substrat (Tone, Lehme) kann dann<br />

in spezifisch leichterem Substrat (Sande) tropfenförmig verlagert werden (N-Jakutien)<br />

Die N<strong>et</strong>zweide (S<strong>al</strong>ix r<strong>et</strong>iculata) wächst bevorzugt auf schuttreichen, feuchten und sauren Leptosolen<br />

<strong>der</strong> Subpolaren und Bore<strong>al</strong>en Zonen. Sie kommt aber auch oberh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dgrenze in den Alpen vor,<br />

wo sie <strong>al</strong>s Eiszeitrelikt b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> wird (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)


8<br />

A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

A<br />

Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Landschaften und Böden<br />

Reductaquic Umbric Folic Turbic Cryosol (Arenic) aus <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>em lehmigen Sand über Permafrost (welcher<br />

unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Farbtafel beginnt). Die Verwürgungen oberh<strong>al</strong>b des Permafrostes entstehen durch<br />

den häufigen Wechsel von Auftauen und Wie<strong>der</strong>gefrieren (NO-Sibirien)<br />

Eiskeil in holozänen Sedimenten (Tumara-T<strong>al</strong>, NO-Sibirien). Starker Frost verursacht durch Kontraktion Risse<br />

in Böden und Sedimenten. Während <strong>der</strong> sommerlichen Auftauperiode sickert Wasser und Bodenmateri<strong>al</strong><br />

in diese Risse. Während des Wie<strong>der</strong>gefrierens erweitern sie sich. Häufige Wie<strong>der</strong>holung dieser Prozesse<br />

können zur Bildung von Eiskeilen führen, die wichtige Archive für die Rekonstruktion des P<strong>al</strong>äoklimas sind<br />

Spätglazi<strong>al</strong>e Kryoturbationen in p<strong>al</strong>äozoischen, k<strong>al</strong>kreichen Sedimenten (Estland)<br />

Turbic Cryosol (S<strong>al</strong>ic) am Rande <strong>ein</strong>es S<strong>al</strong>zsees. Materi<strong>al</strong>sortierung und Eislinsenbildung durch häufigen<br />

Frostwechsel führen zu f<strong>ein</strong>er<strong>der</strong>eichen Dellen, in denen sich S<strong>al</strong>z anreichert (Pamir, 4 000 m üNN)


A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)<br />

9<br />

Polare und Subpolare Zone (Tundra) · Catenen


10<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

B<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Bore<strong>al</strong>e Zone umgibt die Erdkugel in Form <strong>ein</strong>es<br />

breiten Nadelw<strong>al</strong>dgürtels, <strong>der</strong> das größte geschlossene<br />

W<strong>al</strong>dökosystem <strong>der</strong> Erde ist. Sie kommt<br />

ausschließlich auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel vor. Im Norden<br />

grenzt sie an die arktische Tundra (subpolare<br />

W<strong>al</strong>dtundra), im Süden an sommergrüne Laubwäl<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Steppen <strong>der</strong> Mittelbreiten. An den Ostseiten<br />

<strong>der</strong> Kontinente reicht sie bis 50° N, an den wärmeren<br />

ozeanischen Westseiten hingegen nur bis ca. 60° N.<br />

Zur Bore<strong>al</strong>en Zone gehören große Teile Alaskas,<br />

Kanadas, Skandinaviens und Russlands sowie <strong>der</strong><br />

größte Teil von Island. Kl<strong>ein</strong>ere, isolierte Vorkommen<br />

mit vergleichbarer Veg<strong>et</strong>ation („Gebirgstaiga“)<br />

find<strong>et</strong> man in <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Stufe <strong>der</strong> Hochgebirge<br />

wie z. B. in den Rocky Mountains, den Alpen, den<br />

Karpaten, im Kaukasus und in den südsibirischen<br />

Gebirgen (Tian Shan, Altai, Sayan).<br />

Klima<br />

Die Bore<strong>al</strong>e Zone hat <strong>ein</strong> ausgeprägtes Jahreszeitenklima<br />

und ist zweig<strong>et</strong>eilt in <strong>ein</strong>en kontinent<strong>al</strong>en Klimatyp<br />

(im Innern <strong>der</strong> Kontinente und – abgeschwächt<br />

– an ihren Ostseiten) und <strong>ein</strong>en ozeanischen an den<br />

Westseiten. Zudem steigt die Jahrestemperatur von<br />

N nach S kontinuierlich an, und die Zahl <strong>der</strong> Monate<br />

> 10 °C nimmt von 1 Monat am Nordrand auf<br />

4 Monate am Südrand zu, ebenso steigt das Julimittel<br />

von 10 °C auf ca. 18 °C. Das Klima gehört zum k<strong>al</strong>tgemäßigten<br />

Typ (Df; Köppen und Geiger 1954).<br />

Das kontinent<strong>al</strong>e Teilgebi<strong>et</strong> weist große Unterschiede<br />

zwischen den Winter- und Sommertemperaturen<br />

auf, die im östlichen Sibirien von –70 °C<br />

bis +35 °C reichen können. Die Jahresmitteltemperaturen<br />

liegen in den hochkontinent<strong>al</strong>en Gebi<strong>et</strong>en<br />

unter –5 °C, die mittleren Jahresnie<strong>der</strong>schläge variieren<br />

zwischen ca. 150 und 300 mm und definieren<br />

<strong>ein</strong> insgesamt subhumides Regime. Die Winter<br />

sind schneearm (< 1 m Schneehöhe). Permafrost<br />

ist verbreit<strong>et</strong> und wird z. B. im Becken von<br />

Jakutsk bis zu 400 m mächtig.<br />

Der ozeanische Bereich hat <strong>ein</strong>en eher ausgeglichenen<br />

Jahrestemperaturgang mit mil<strong>der</strong>en Wintern<br />

und weniger heißen Sommern (–50 bis +30 °C).<br />

Die T m liegt hier häufig um 0 °C. Die Jahresnie<strong>der</strong>schläge<br />

erreichen mit > 300 mm deutlich höhere<br />

Werte (humides Regime). Die Schneehöhen liegen<br />

vielfach über 1 m, und die Schneedeckendauer beläuft<br />

sich auf ca. 180–220 d a –1 . Permafrost ist, wenn<br />

überhaupt, nur sporadisch vorhanden.<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone besteht überwiegend<br />

aus Nadelwäl<strong>der</strong>n niedriger Artenzahl. Diese bilden an<br />

ihrem Südrand (sub- o<strong>der</strong> hemibore<strong>al</strong>e Zone) aufgrund<br />

<strong>der</strong> längeren und wärmeren Sommer (> 4 Monate mit<br />

T m > 10 °C) Mischwäl<strong>der</strong> mit sommergrünen Bäumen.<br />

Physiognomisch unterscheid<strong>et</strong> man zwei Formen: In <strong>der</strong><br />

Dunklen Taiga dominieren immergrüne Nadelbäume<br />

wie verschiedene Fichtenarten (z. B. Picea obovata in<br />

Sibirien), Kiefern (z. B. Pinus sibirica), Tannen (z. B.<br />

Abies sibirica). Hinzu kommen sommergrüne Pionierbäume,<br />

vor <strong>al</strong>lem Erlen, Birken und Pappeln, die nach<br />

den häufigen W<strong>al</strong>dbänden (s. u.) die erste Baumgeneration<br />

aufbauen. Die Bodenveg<strong>et</strong>ation besteht aus<br />

Zwergsträuchern wie Heidel- und Preiselbeere (Vaccinium-Arten),<br />

Moosen und Flechten. Lärchen (Larix<br />

gmelinii und L. sibirica) sind die dominierenden<br />

Baumarten <strong>der</strong> Hellen Taiga (Lärchentaiga). Ihr Vorkommen<br />

ist auf das kontinent<strong>al</strong>e Sibirien östlich des<br />

Jenissej beschränkt. Die beiden Lärchenarten sind mit<br />

ihrer dicken Borke und dem Laubabwurf im Winter<br />

perfekt an kontinuierlichen Permafrost und an tiefe<br />

Wintertemperaturen angepasst. An <strong>der</strong> pazifischen<br />

Küste herrschen Zwergkiefern (Pinus pumila) vor. Die<br />

Veg<strong>et</strong>ationszeit variiert zwischen 3 Monaten (Norden)<br />

und ca. 6 Monaten (Süden); sie dauert in den ozeanisch<br />

geprägten Gebi<strong>et</strong>en länger <strong>al</strong>s in den kontinent<strong>al</strong>en.<br />

W<strong>al</strong>dbrände<br />

Ein Charakteristikum <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong> sind die episodisch<br />

auftr<strong>et</strong>enden W<strong>al</strong>dbrände, die durch Blitzschlag<br />

(Wildfeuer), aber auch vom Menschen verursacht werden.<br />

Sie sind <strong>ein</strong> bedeuten<strong>der</strong> ökologisch-pedologischer<br />

Faktor, da sie die Miner<strong>al</strong>isierung <strong>der</strong> schwer abbaubaren<br />

Rohhumuslagen för<strong>der</strong>n und dadurch die<br />

Naturverjüngung begünstigen. Durch häufige Brände<br />

entsteht sog. black carbon, von Feuer be<strong>ein</strong>flusste organische<br />

Substanz, die in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone bis zu 40 %<br />

<strong>der</strong> organischen Bodensubstanz ausmachen kann<br />

(Preston und Schmidt 2006). In <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dtundra Sibiriens<br />

fanden Guggenberger <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2008) jedoch nur bis<br />

zu ~5 %. Während <strong>der</strong> Schneeschmelze werden beachtliche<br />

Mengen ausg<strong>et</strong>ragen, was die hohen Geh<strong>al</strong>te<br />

an black carbon in den Sedimenten des Arktischen<br />

Ozeans erklärt. Da black carbon aromatische Ringstrukturen<br />

aufweist, gehört er zum relativ stabilen C-Pool<br />

<strong>der</strong> Pedosphäre. W<strong>al</strong>dbrände wirken sich auch auf den<br />

Nährstoffkreislauf bore<strong>al</strong>er Ökosysteme aus. So werden<br />

wichtige Pflanzennährstoffe aus <strong>der</strong> organischen<br />

Substanz freiges<strong>et</strong>zt, was die W<strong>al</strong>dregeneration durch<br />

nährstoffbedürftige sommergrüne Pionierbäume begünstigt.<br />

Ein Teil des Bodenstickstoffs entweicht jedoch<br />

<strong>al</strong>s gasförmiges Stickstoffoxid in die Atmosphäre<br />

und geht dem Ökosystem verloren. Dieser Verlust<br />

wird aber leicht durch Luftstickstoff-bindende Mikroorganismen<br />

aufgefangen, die symbiontisch in den Wurzeln<br />

<strong>der</strong> Erlen leben. W<strong>al</strong>dfeuer „öffnen“ <strong>al</strong>so den N-<br />

Kreislauf. Dass sie auch die Baumartenverteilung in<br />

bore<strong>al</strong>en Nadelwäl<strong>der</strong>n be<strong>ein</strong>flusst haben und noch<br />

be<strong>ein</strong>flussen, zeigt <strong>ein</strong> Beispiel aus Kanada: So brannten<br />

Bestände von Abies b<strong>al</strong>samea beson<strong>der</strong>s häufig vor<br />

9 000 bis 5 000 Jahren, was zu <strong>ein</strong>em Rückgang dieser<br />

Bestände führte, während sich Picea mariana ausdehnen<br />

konnte (de Lafontaine und Pay<strong>et</strong>te 2011).<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_2,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

11<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Die steuernden Faktoren sind: Das k<strong>al</strong>te bis<br />

k<strong>al</strong>tgemäßigte, semiaride bis (sub)humide Klima,<br />

das sanfte, durch Glazi<strong>al</strong>erosion geformte Relief,<br />

die m<strong>et</strong>amorphen und magmatischen Gest<strong>ein</strong>e<br />

<strong>der</strong> geologischen Schilde (anstehend o<strong>der</strong> von<br />

Decksedimenten wie Moränen, San<strong>der</strong>n, Löss<br />

o<strong>der</strong> fluvioglazigenen Substraten überlagert) sowie<br />

<strong>der</strong> Permafrost. Auf gut dränierten Standorten<br />

dominiert die chemische Verwitterung, in<br />

erster Linie durch aggressive Säuren und Komplexbildner,<br />

die <strong>ein</strong>e starke Auswaschung aus<br />

dem Oberboden mit Verlagerung <strong>der</strong> gelösten<br />

Stoffe in den Unterboden zur Folge hat. Auf vernässten<br />

Standorten dominieren Vergleyung und<br />

Moorbildung.<br />

Böden<br />

Im ozeanisch geprägten Teil mit höherem Feuchtigkeitsüberschuss<br />

kommt es beson<strong>der</strong>s im Bereich<br />

des diskontinuierlichen Permafrosts zu verbreit<strong>et</strong>er<br />

periodischer Staunässe, während in ausgedehnten<br />

Nie<strong>der</strong>ungen (Westsibirien, Finnland,<br />

Hudsonbay, Alaska) hochanstehendes Grundwasser<br />

vorherrscht. Da die Streu auf vernässten<br />

Standorten nur langsam abgebaut wird, bilden<br />

sich Torfe und/o<strong>der</strong> Rohhumus.<br />

In den Nie<strong>der</strong>ungen dominieren daher hydromorphe<br />

Böden, vor <strong>al</strong>lem Gleysole und Histosole.<br />

Auf gut dränierten Standorten überwiegen Podzole<br />

(W- und O-Kanada, Skandinavien, W-Russland).<br />

Ab dem südlichen Mischw<strong>al</strong>dbereich wird<br />

Tonverlagerung bedeutsam, die häufig zu Staunässe<br />

und Oberbodenbleichung führt, teils auch<br />

zu <strong>ein</strong>em zungenförmigem Hin<strong>ein</strong>ragen des gebleichten<br />

Oberbodens in den tonreicheren Unterboden.<br />

Nach den vorherrschenden Merkm<strong>al</strong>en<br />

unterscheid<strong>et</strong> man Stagnosole, Albeluvisole, Alisole<br />

und Luvisole (l<strong>et</strong>ztere in Gunstlagen wie<br />

z. B. SO-Karelien, Kasachstan, Alberta, Saskatchewan).<br />

Hinzu kommen Planosole, wenn <strong>der</strong><br />

Wasserstau durch <strong>ein</strong>en abrupten** Bodenartenwechsel<br />

ausgelöst wird. In vielen Hochgebirgen<br />

kommen <strong>al</strong>s typische Ersch<strong>ein</strong>ung des hypsographischen<br />

Formenwandels ähnliche Böden<br />

wie in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone vor, z. B. Cryosole,<br />

Histosole, Gleysole, Podzole und Cambisole<br />

(„mountain taiga“).<br />

Der subhumide, kontinent<strong>al</strong>e Bereich <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en<br />

Zone (Zentr<strong>al</strong>- und Ostsibirien, N-Alberta)<br />

wird großteils von <strong>ein</strong>er kontinuierlichen Permafrosttafel<br />

unterlagert. Auf ihr sind Cryosole häufig,<br />

in Senken auch Histosole, und wenn <strong>der</strong> Permafrost<br />

erst in größerer Tiefe beginnt, kommen<br />

Gleysole hinzu. Im Mittel- und Ostsibirischen<br />

Bergland sowie in den Gebirgen um den Baik<strong>al</strong>see<br />

tr<strong>et</strong>en südexponiert verbreit<strong>et</strong> Cambisole auf, in<br />

Kuppenlagen kryoturbat gestörte Leptosole und<br />

an nordexponierten Hängen Podzole, Übergänge<br />

zwischen Podzolen und Cambisolen (russ.<br />

Podbure) und Umbrisole. Die Senken werden von<br />

Histosolen und Gleysolen und die intramontanen<br />

Ebenen von Phaeozemen <strong>ein</strong>genommen.<br />

Ein klimatischer Son<strong>der</strong>f<strong>al</strong>l sind die hochkontinent<strong>al</strong>en,<br />

z. T. semiariden Regionen um das<br />

Jakutische Becken in Ostsibirien sowie das Peace-<br />

River-Gebi<strong>et</strong> in Kanada. Unter dem Einfluss extremer<br />

Temperaturschwankungen und sehr geringer<br />

Nie<strong>der</strong>schläge (< 300 mm a –1 ) sind hier<br />

Böden mit geringer Verlagerungstendenz (Cambisole)<br />

bis hin zu solchen mit saison<strong>al</strong> aszendentem<br />

Stofffluss und semiariden Merkm<strong>al</strong>en wie<br />

Solon<strong>et</strong>ze entstanden. Auch Chernozeme wurden<br />

beschrieben.<br />

Im Fernen Osten, auf Kamtschatka, den Kurilen<br />

und auf Hokkaido, bild<strong>et</strong>en sich aus Gest<strong>ein</strong>en des<br />

zirkumpazifischen Andesitvulkanismus Andosole;<br />

diese kommen auch auf Island vor.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Klimaerwärmung ist ähnlich<br />

wie in <strong>der</strong> Cryosol-Landschaft mit <strong>ein</strong>er beachtlichen<br />

Freis<strong>et</strong>zung klimarelevanter Gase (CO 2 ,<br />

N 2 O, CH 4 ) durch beschleunigten Humusabbau zu<br />

rechnen. Problematisch ist insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Freis<strong>et</strong>zung von CH 4, dessen Treibhauspotenzi<strong>al</strong><br />

mindestens 25fach höher ist <strong>al</strong>s jenes von CO 2 .<br />

(M<strong>et</strong>han kann jedoch im Gegensatz zu CO 2 in <strong>der</strong><br />

Atmosphäre langfristig wie<strong>der</strong> abgebaut werden. )<br />

Tatsächlich lassen sich in <strong>der</strong> Atmosphäre über<br />

den sibirischen Mooren und an<strong>der</strong>en Feuchtgebi<strong>et</strong>en<br />

deutlich erhöhte M<strong>et</strong>hankonzentrationen<br />

nachweisen. Beson<strong>der</strong>s hohe Emissionen<br />

weisen Thermokarstseen auf, in denen sich CH 4<br />

aus ursprünglich in Permafrost sequestrierter<br />

organischer Substanz bild<strong>et</strong> (W<strong>al</strong>ter <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2007).<br />

Die oft hohen Humusvorräte bore<strong>al</strong>er Böden<br />

enth<strong>al</strong>ten vielfach anorganische und organische<br />

Schadstoffe, die z. B. über den Luftpfad <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />

werden. So finden sich z. B. in Folic* Histosolen<br />

<strong>der</strong> Nördlichen K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen zwei Maxima<br />

des Isotops 137 Cs. Das in ca. 30–40 cm Tiefe liegende<br />

ist <strong>ein</strong>e Folge <strong>der</strong> oberirdischen Atombombenversuche,<br />

während das obere unmittelbar<br />

nach <strong>der</strong> Tschernobyl-Katastrophe <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />

wurde.


12<br />

B.1 Histosole (HS) [gr. histós = Gewebe]<br />

Definition<br />

Böden mit organic** Materi<strong>al</strong> in folgen<strong>der</strong> Mächtigkeit:<br />

(a) ≥ 10 cm von <strong>der</strong> GOF bis zu Eis, kontinuierlichem<br />

Fels o<strong>der</strong> Skel<strong>et</strong>t, wenn eventuelle<br />

Hohlräume auch mit organic** Materi<strong>al</strong> ausgefüllt<br />

sind, (b) kumulativ ≥ 60 cm, wenn das organic**<br />

Materi<strong>al</strong> zu ≥ 75 Vol. -% aus Moosfasern besteht,<br />

(c) kumulativ ≥ 40 cm, in <strong>al</strong>len an<strong>der</strong>en Fällen. Im<br />

F<strong>al</strong>le von (b) und (c) kann das organic** Materi<strong>al</strong><br />

von bis zu 40 cm miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> überlagert<br />

s<strong>ein</strong>, z. B. von Hangschutt, vulkanischen Aschen<br />

o<strong>der</strong> äolischen Decken.<br />

Histosole umfassen <strong>al</strong>le organischen Böden,<br />

auch die mit Permafrost. Moore haben <strong>ein</strong>en histic**<br />

Horizont (organic** Materi<strong>al</strong> ≥ 1 Monat im Jahr<br />

kontinuierlich wassergesättigt) und meistens die<br />

Horizontfolge H-Cr, bei Permafrost z. B. H@-Hf-Cf.<br />

Man unterscheid<strong>et</strong> zwischen grundwasserbe<strong>ein</strong>flussten<br />

(Rheic*, dt. : topogenen) Nie<strong>der</strong>mooren<br />

und regenwasserbe<strong>ein</strong>flussten (Ombric*, dt. :<br />

ombrogenen) Hochmooren, jedoch sind Übergänge<br />

möglich. Histosole, <strong>der</strong>en organic** Materi<strong>al</strong> < 1<br />

Monat im Jahr wassergesättigt ist, haben <strong>ein</strong>en<br />

folic** Horizont (Folic*) und typischerweise die<br />

Horizontfolge O-(Bw-)C o<strong>der</strong> O-(Bw-)R. Hierzu<br />

gehören z. B. die Tangelhumusböden in den Alpen.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Moore (mit histic** Horizont): wassergesättigt<br />

in ≥ 1 Monat des Jahres durch hohen GW-Spiegel<br />

o<strong>der</strong> gespeichertes Regenwasser; terrestrische<br />

Histosole (mit folic** Horizont): wassergesättigt<br />

in < 1 Monat des Jahres;<br />

Lagerungsdichte 0,05–0,1 kg dm –3 (bis 0,4 im<br />

Nie<strong>der</strong>moor);<br />

Porenvolumen bis zu 90 %;<br />

hohe WSK (≈ 40 mm dm –1 ), hohe gesättigte<br />

Wasserleitfähigkeit (bis 30 cm d –1 );<br />

Moore: Luftmangel.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Hohe Geh<strong>al</strong>te an OS (s. Diagnostika);<br />

stark reduzierter Streuabbau, vielfach zu nass;<br />

schlechte Nährstoffversorgung, da die Vorräte an<br />

P, K und S niedrig sind, und die Nachlieferung<br />

von N, P und S ungenügend ist; bes. Hochmoore<br />

(Ombric*) sind P- und K-Mangelstandorte;<br />

pH-Werte: Hochmoore (Ombric*, Dystric*)<br />

2,5–4, Nie<strong>der</strong>moore (Rheic*, oft Eutric*) 4–6(7);<br />

jedoch auch ≥ 8,5 möglich (Alc<strong>al</strong>ic*);<br />

k<strong>ein</strong>e Al-Toxizität, da <strong>der</strong> Al-h<strong>al</strong>tige Miner<strong>al</strong>anteil<br />

in organischen Böden niedrig ist;<br />

KAK eff hoch bis sehr hoch, pH-abhängig:<br />

pH<br />

3,5 70 – 80<br />

5,0 100 – 130<br />

6,0 130 – 160<br />

7,0 160 – 200<br />

8,0 >200<br />

KAK eff (cmol(+) kg –1 FE)<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Geringe biologische Aktivität (verlangsamter mikrobiologischer<br />

Streuabbau, bedingt durch Nässe,<br />

Kälte, Luftmangel, Acidität, hohe Elektrolytgeh<strong>al</strong>te,<br />

Nährstoffarmut des Pflanzenmateri<strong>al</strong>s <strong>et</strong>c.).<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Histosole entwickeln sich auf Standorten, <strong>der</strong>en Biomasse-Produktion<br />

höher ist <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Abbau. Das sind<br />

in erster Linie Nie<strong>der</strong>ungen (Marschen, Lagunen,<br />

Mangroven, Seeverlandungen) mit hohem Grundwasserstand,<br />

aber auch Berglän<strong>der</strong> mit hohen Nie<strong>der</strong>schlägen,<br />

geringer Evapotranspiration o<strong>der</strong> kontinuierlichem<br />

Hangzugwasser. In kühlen, nie<strong>der</strong>schlagsreichen<br />

Bergregionen tr<strong>et</strong>en auch terrestrische<br />

(<strong>al</strong>so nicht wassergesättigte) Histosole auf (Folic*).<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Histosole ca. 350 · 10 6 ha <strong>ein</strong>,<br />

<strong>et</strong>wa die Hälfte davon liegt in <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Nadelw<strong>al</strong>dzone<br />

N-Eurasiens und Kanadas. Ferner kommen<br />

sie in Feuchtgebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> gemäßigten Klimazonen<br />

(z.B. in den Zungenbecken ehem<strong>al</strong>iger Gl<strong>et</strong>scher)<br />

vor sowie in Mangroven und Überschwemmungsgebi<strong>et</strong>en<br />

<strong>der</strong> Tropen (z. B. K<strong>al</strong>imantan).<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

DBG: Moore; O/C-Böden (Felshumusböden und Skel<strong>et</strong>thumusböden)<br />

FAO: Histosols<br />

ST: Histosols, Histels<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Terrestrische Histosole nur extensiv <strong>al</strong>s W<strong>al</strong>d o<strong>der</strong><br />

Weide genutzt. Nutzung <strong>der</strong> Moore häufig problematisch<br />

(Grundwasserabsenkung durch Torfstich, Gefahr<br />

<strong>der</strong> Vermulmung ehem<strong>al</strong>iger Nie<strong>der</strong>moortorfe<br />

unter Kultur, beachtliche Freis<strong>et</strong>zung von Treibhausgasen,<br />

geringe Tragfähigkeit, kaum befahrbar). Besser<br />

<strong>al</strong>s Schutzgebi<strong>et</strong>e („Feuchtgebi<strong>et</strong>e“) ausweisen.<br />

Früher extensiver Torfabbau, beson<strong>der</strong>s in Finnland<br />

und Russland; heute jedoch umfangreiche Renaturierungsprojekte,<br />

z. B. in Deutschland und Polen. Sie<br />

umfassen folgende Schritte: Wie<strong>der</strong>vernässung (bei<br />

Hochmooren schwierig, da sie mit nährstoffarmem<br />

Wasser versorgt werden müssen), Beseitigung von<br />

Bäumen und Sträuchern, ev. Mähen, Entfernung von<br />

Nichtmoor-Pflanzen. Renaturierung durch Anheben<br />

des Grundwasserspiegels reduziert zwar die CO 2 -<br />

Emissionen, jene von N 2 O und CH 4 können jedoch<br />

ansteigen (Denitrifikation bzw. M<strong>et</strong>hanogenese).<br />

Auf Sumatra werden <strong>der</strong>zeit zur Anlage von Ölp<strong>al</strong>mplantagen<br />

großflächig Histosole dräniert. Die dadurch<br />

ausgelöste Miner<strong>al</strong>isation <strong>der</strong> organischen<br />

Substanz s<strong>et</strong>zt riesige Mengen an CO 2 frei. In NW-<br />

Deutschland fanden Be<strong>et</strong>z <strong>et</strong> <strong>al</strong>. (2012) auf intensiv<br />

<strong>al</strong>s Grünland genutzten Histosolen Emissionen von<br />

ca. 500 bis 800 g CO 2 -C m –2 a –1 , während sich auf naturnahen<br />

Histosolen die CO 2 -Aufnahme und -Abgabe<br />

die Waage hielten. Landwirtschaftlich genutzte<br />

Histosole (Mist und N-h<strong>al</strong>tige Miner<strong>al</strong>dünger) s<strong>et</strong>zten<br />

0,7–3,1 g N 2 O m –2 a –1 frei (Flessa <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 1998).<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Limnic · Lignic · Fibric · Hemic · Sapric<br />

Floatic · Subaquatic · Glacic · Ombric · Rheic · Technic · Cryic<br />

Hyperskel<strong>et</strong>ic · Leptic · Vitric · Andic · S<strong>al</strong>ic · C<strong>al</strong>cic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Ornithic · C<strong>al</strong>caric · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Toxic<br />

Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · P<strong>et</strong>rogleyic · Glacic · Skel<strong>et</strong>ic · Tid<strong>al</strong>ic<br />

Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Cryic · Thionic · Folic · Fibric/Hemic/Sapric · Technic<br />

· Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · Vitric/Andic · Dystric/Eutric · Rheic/Ombric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · C<strong>al</strong>caric · C<strong>al</strong>cic · Drainic · Floatic<br />

Gelic · Glacic · Lignic · Limnic · Novic · Ornithic · P<strong>et</strong>rogleyic · Placic<br />

S<strong>al</strong>ic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Subaquatic · Tid<strong>al</strong>ic · Toxic · Transportic · Turbic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Rheic Eutric Hemic Histosol aus <strong>der</strong> Streu von Erlen, Moosen und Zwergsträuchern<br />

Diagnostika<br />

Organic** Materi<strong>al</strong><br />

In den meisten Jahren ≥ 1 Monat kontinuierlich wassergesättigt<br />

(o<strong>der</strong> früher wassergesättigt, j<strong>et</strong>zt aber dräniert)<br />

(wenn ≥ 10 cm: histic** Horizont):<br />

≥ 12 % C org (OS ≥ 20 Massen-%) bei fehlendem Ton in<br />

<strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>fraktion;<br />

12–18 % C org (OS = 20–30 %) bei Tonanteil von 0–60 %;<br />

≥ 18 % C org (OS ≥ 30 %) bei <strong>ein</strong>em Tonanteil ≥ 60 %;<br />

in den meisten Jahren < 1 Monat kont. wasserges. (wenn<br />

≥ 10 cm: folic** Horizont): ≥ 20 % C org (OS ≥ 35 %).<br />

Mächtigkeit des organic** Materi<strong>al</strong>s in Histosolen<br />

a) ≥ 10 cm von <strong>der</strong> GOF bis zu Eis, kontinuierlichem Fels o<strong>der</strong><br />

Skel<strong>et</strong>t, wenn eventuelle Hohlräume auch mit organic**<br />

Materi<strong>al</strong> ausgefüllt sind,<br />

b) innerh<strong>al</strong>b 100 cm: kumulativ ≥ 60 cm, wenn das organic**<br />

Materi<strong>al</strong> zu ≥ 75 Vol. -% aus Moosfasern besteht,<br />

c) innerh. 100 cm: kumul. ≥ 40 cm, in <strong>al</strong>len an<strong>der</strong>en Fällen.<br />

Im F<strong>al</strong>le von (b) und (c) kann das organic** Materi<strong>al</strong> von bis<br />

zu 40 cm miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> überlagert s<strong>ein</strong>.


B.1 · Histosole (HS)<br />

13<br />

Rheic Dystric Sapric Histosol. Vernässung durch saures Hangzugwasser begünstigt die Akkumulation<br />

von organischer Substanz und die Bleichung des Miner<strong>al</strong>bodens (Schwarzw<strong>al</strong>d); Horizontfolge im Bild<br />

nach DBG (1971); nach FAO (2006): H-AEr-Cr<br />

Rheic Dystric Sapric Cryic Histosol. Der cryic** Horizont beginnt 90 cm unter <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />

(Pamir, 4 100 m üNN); Horizontfolge H-Hf<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Torf- und Moorbildung<br />

Lang andauernde Wassersättigung hemmt den Streuabbau<br />

und führt zur Akkumulation unvollständig zers<strong>et</strong>zten Pflanzenmateri<strong>al</strong>s.<br />

Weist es mehr <strong>al</strong>s 30 Massen-% OS auf, spricht<br />

man von Torf; Böden mit Torflagen ≥ 30 cm nennt man in <strong>der</strong><br />

deutschen Bodensystematik Moore. Viele Moore gehören in<br />

<strong>der</strong> WRB zu den Histosolen. Moore tr<strong>et</strong>en in den bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong>n<br />

großflächig auf; die zahlreichen glazigenen Hohlformen<br />

(Zungenbecken, Toteislöcher u. a. ), wasserstauen<strong>der</strong> Permafrost<br />

und die geringe Verdunstung för<strong>der</strong>n die Moorbildung.<br />

Beispielhaft für die Entstehung <strong>ein</strong>es Moors ist die <strong>al</strong>lmähliche<br />

Verlandung <strong>ein</strong>es glazigenen Sees. Zunächst entwickeln<br />

sich Algen, die nach dem Absterben zur Bildung von Mudden<br />

beitragen. Allmählich siedeln sich Binsen, Seggen und Schilf am<br />

Seerand an (1). Aus den abgestorbenen Resten dieser Pionierpflanzen<br />

entsteht Binsen-, Seggen- und Schilftorf, auf dem<br />

z. B. Heidekraut und Vaccinium-Arten zu wachsen beginnen<br />

und vom Land her Bruchw<strong>al</strong>d (z. B. Erlen) seewärts vordringt<br />

(2). Der See ist j<strong>et</strong>zt zur Hälfte zugewachsen, und <strong>ein</strong> vom<br />

Grundwasser gespeistes Moor (Nie<strong>der</strong>moor) hat sich entwickelt.<br />

Hält die Verlandung des Sees an, wächst <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>moortorf<br />

weiter auf. Wenn die Pflanzenwurzeln das Grundwasser nicht<br />

mehr erreichen, wird das anspruchslose Sphagnum-Moos konkurrenzfähig.<br />

Der Moorcharakter wechselt <strong>al</strong>lmählich vom Nie<strong>der</strong>-<br />

zum Hochmoor. Dem Bruchw<strong>al</strong>d folgen hygrophytische<br />

Bäume, vorwiegend Fichten, Kiefern, Birken und Latschen (3).<br />

Schließlich ist <strong>der</strong> See vollständig verland<strong>et</strong>. Das Moor hat<br />

sich zu <strong>ein</strong>em Hochmoor entwickelt, das sich häufig uhrglasförmig<br />

aufwölbt und s<strong>ein</strong>en Nährstoffbedarf aus dem Regenwasser<strong>ein</strong>trag<br />

deckt (4). Desh<strong>al</strong>b heißen Hochmoore auch<br />

ombrogene Moore, im Gegensatz zu den topogenen Nie<strong>der</strong>mooren,<br />

<strong>der</strong>en Pflanzen ihren Nährstoffbedarf hauptsächlich<br />

aus dem Grundwasser beziehen. Sofern das Grundwasser reich<br />

an C<strong>al</strong>ciumhydrogencarbonat [Ca(HCO 3 ) 2 ] ist, sind die pH-Werte<br />

des Nie<strong>der</strong>moors hoch, jene des Hochmoors bleiben jedoch<br />

niedrig.<br />

Am Rand <strong>der</strong> Senke hat sich <strong>der</strong> ehem<strong>al</strong>ige Moorboden<br />

wegen <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten hygrischen Verhältnisse (Trockenf<strong>al</strong>len<br />

des Bodens außerh<strong>al</strong>b des Grundwasser<strong>ein</strong>flusses) in Richtung<br />

<strong>ein</strong>es W<strong>al</strong>dbodens (z. B. Podzol) entwickelt (4, links).<br />

Im Stadium des Hochmoors dominieren Torfmoose <strong>der</strong> Gattung<br />

Sphagnum das Artenspektrum. Es bild<strong>et</strong> dichte, filzige<br />

Moosteppiche, von denen nur die oberste Lage belebt ist (5).<br />

Die Sphagnum-Matte wirkt wie <strong>ein</strong> f<strong>ein</strong>poriger Schwamm, <strong>der</strong><br />

für die hohe Wasserh<strong>al</strong>tekapazität <strong>der</strong> Moore verantwortlich ist.<br />

Da sich in den Mooren Pollen sehr gut erh<strong>al</strong>ten, sind sie bevorzugte<br />

Archive für Pollenan<strong>al</strong>ysen, die Hinweise auf klimatische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen geben können. So wurde nachgewiesen,<br />

dass in Mitteleuropa nach <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten Vereisung sich zunächst<br />

Kiefern- und Birkenwäl<strong>der</strong> ausdehnten, und erst später Eichen<br />

und Buchen <strong>ein</strong>wan<strong>der</strong>ten.


14<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

B.2 Gleysole (GL) [russ. gley = schlammige Bodenmasse]<br />

Definition<br />

Grundwasserbe<strong>ein</strong>flusste Miner<strong>al</strong>böden in Senken<br />

und in Hanglagen, die innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> oberen<br />

50 cm des Profils <strong>ein</strong>e mindestens 25 cm mächtige<br />

Lage haben, die an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle reduzierende**<br />

Verhältnisse und durchgängig <strong>ein</strong><br />

gleyic** Farbmuster aufweist. Sie sind im Unterboden<br />

ständig (meist > 300 d a –1 ), im Oberboden<br />

zeitweise vernässt. Dadurch entwickeln sich<br />

redoximorphe Merkm<strong>al</strong>e, die im zeitweise belüft<strong>et</strong>en<br />

Oberboden zu <strong>ein</strong>em rostfarben gefleckten<br />

Oxidationshorizont (Bl) und im dauervernässten<br />

Unterboden zu <strong>ein</strong>em graublauen bis grauschwarzen<br />

Reduktionshorizont (Br, Cr) führen. Typische<br />

Horizontfolgen sind Ah-Bl-Cr, Ahl-Br-Cr, Ah-Bl-C<br />

o<strong>der</strong> H-Bl-Cr. Zu den Gleysolen gehören auch<br />

grundwasserfreie Böden, in denen die reduzierenden**<br />

Verhältnisse und das gleyic** Farbmuster<br />

durch aufsteigende Reduktgase (CO 2 o<strong>der</strong><br />

CH 4 ) verursacht werden (Reductic*, n. DBG:<br />

Reduktosole).<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Im nassen Zustand haben tonreiche Gleysole <strong>ein</strong><br />

Kohärentgefüge, nach Austrocknung dagegen<br />

<strong>ein</strong> polyedrisches bis prismatisches Gefüge; sandige<br />

Gleysole weisen Einzelkorngefüge auf;<br />

<strong>der</strong> Oxidationshorizont weist rostbraune (Ferrihydrit),<br />

gelbbraune (Go<strong>et</strong>hit), seltener orange-rote<br />

(Lepidokrokit) o<strong>der</strong> gelbe (Jarosit) Flecken auf;<br />

<strong>der</strong> Reduktionshorizont kann weiß bis hellgrau<br />

(Sande), blau bis grün (Lehme und Tone) o<strong>der</strong><br />

dunkelgrau bis schwarz (sulfidh<strong>al</strong>tige Substrate)<br />

s<strong>ein</strong>.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Reduktionshorizont aufgrund von O 2 -Mangel:<br />

rH < 20;<br />

pH mit großer Bandbreite (z. B. Thionic*: 2,5;<br />

Sodic* bis 9,5);<br />

BS pot stark unterschiedlich (z. B. Dystric*:<br />

10 %; C<strong>al</strong>caric*: 100 %).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Hoher Grundwasserspiegel hemmt die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Bodenfauna;<br />

Wassersättigung erschwert den Streuabbau<br />

und die Durchwurzelung.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

In lok<strong>al</strong>en Depressionen (Tälern, Senken, Dellen)<br />

und an Fluss-, See- und Meerufern vorkommend.<br />

Ausgangsgest<strong>ein</strong>e sind i. d. R. mittel- bis f<strong>ein</strong>körnige<br />

Sedimente o<strong>der</strong> glazigene Ablagerungen in<br />

ehem<strong>al</strong>s vergl<strong>et</strong>scherten Gebi<strong>et</strong>en.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Gleysole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 720 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Größere zusammenhängende<br />

Gebi<strong>et</strong>e finden sich auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre<br />

in den Senken und Tieflän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> zirkumpolaren<br />

Tundren und bore<strong>al</strong>en W<strong>al</strong>dlän<strong>der</strong> sowie weltweit<br />

in den Überschwemmungsare<strong>al</strong>en und Deltas<br />

großer Flüsse und Ströme (Mississippi, Nil,<br />

Kongo, Ganges, Brahmaputra, Mekong, Jangtsekiang,<br />

Huang He u. a. ).<br />

DBG: Gleye<br />

FAO: Gleysols<br />

ST: z. B. (Endo-)Aquods, (Endo-)Aquents, (Endo-)Aquepts, (Endo-)Aquolls<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Häufig werden Gleysol-Gebi<strong>et</strong>e unter Schutz<br />

gestellt (Naturschutz, Grundwassergewinnung).<br />

Hoher Grundwasserstand sowie niedriges Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />

im wasserführenden Horizont<br />

be<strong>ein</strong>trächtigen das Wachstum vieler Pflanzen.<br />

Nur Spezi<strong>al</strong>isten sind an diese beson<strong>der</strong>en<br />

Standortsbedingungen angepasst, wie z. B.<br />

Erlen.<br />

Auf Gleysolen <strong>der</strong> Tropen und Subtropen wird<br />

oft Reis angebaut. Die Böden haben häufig <strong>ein</strong>e<br />

geringe Tragfähigkeit, wesh<strong>al</strong>b sie nur schwer mit<br />

Maschinen zu bearbeiten sind. Sulfidreiche Gleysole<br />

versauern nach Trockenlegung, weil S 2– zu<br />

SO 4<br />

2–<br />

oxidiert wird und durch Hydrolyse Schwefelsäure<br />

entsteht (Thionic*).<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Histic · Anthraquic · Technic · Fluvic<br />

Endos<strong>al</strong>ic · Vitric · Andic · Spodic · Plinthic · Mollic · Gypsic · C<strong>al</strong>cic<br />

Alic · Acric · Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Abruptic · C<strong>al</strong>caric · Tephric · Colluvic<br />

Humic · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Toxic · Dystric · Eutric · P<strong>et</strong>rogleyic<br />

Turbic · Gelic · Greyic · Takyric · Arenic · Siltic · Clayic · Drainic<br />

Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Folic/Histic · Mollic/Umbric<br />

Pisoplinthic/Plinthic · Gypsic · C<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>caric · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Acric · Alc<strong>al</strong>ic · Alic<br />

Alumic · Andic · Anthraquic · Arenic · Clayic · Colluvic · Drainic<br />

Endos<strong>al</strong>ic · Fluvic · Gelic · Greyic · Humic · Lixic · Luvic · Novic<br />

P<strong>et</strong>rogleyic · Siltic · Sodic · Spodic · Takyric · Technic · Tephric<br />

Toxic · Turbic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Gleysol aus schluffig-lehmigem Sand<br />

Diagnostika<br />

Reduzierende** Verhältnisse<br />

Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />

rH <strong>der</strong> Bodenlösung < 20 (rH = Eh / 29 + 2pH, mit<br />

Eh = Redoxpotenzi<strong>al</strong> in mV);<br />

freies Fe 2+ , zu erkennen an <strong>ein</strong>er intensiv roten Farbe auf<br />

frisch aufgebrochenen und geglätt<strong>et</strong>en Oberflächen <strong>ein</strong>er<br />

feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit <strong>ein</strong>er<br />

0,2%igen α,α -Dipyridyl-Lösung in 10%iger Essigsäure;<br />

Auftr<strong>et</strong>en von Eisensulfid;<br />

Auftr<strong>et</strong>en von M<strong>et</strong>han.<br />

Gleyic** Farbmuster<br />

Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />

≥ 90 Flächen-% Reduktionsfarben, <strong>al</strong>so neutr<strong>al</strong> weiß bis<br />

schwarz o<strong>der</strong> bläulich bis grünlich;<br />

≥ 5 Flächen-% Flecken mit Oxidationsfarben (d. h. <strong>al</strong>le<br />

Farben außer den vorgenannten Reduktionsfarben),<br />

vornehmlich auf den Aggregatoberflächen.


B.2 · Gleysole (GL)<br />

15<br />

Eutric Mollic Gleysol (Fluvic, Siltic) aus holozänem Schwemmlöss im<br />

Rh<strong>ein</strong>t<strong>al</strong>. Der Ap-Horizont in den obersten 25 cm ist <strong>al</strong>s anthric** Horizont<br />

anzusprechen. Darunter folgen <strong>der</strong> orange gefärbte Oxidationshorizont<br />

(Bl) und <strong>der</strong> überwiegend vernässte und reduzierte Cr-Horizont<br />

St<strong>et</strong>iger kapillarer Aufstieg von Fe 2+ -reichem Grundwasser kann zur<br />

Akkumulation beachtlicher Mengen an Eisenoxiden im Oxidationshorizont<br />

führen. Dieses sogenannte Raseneisenerz (bog iron) wurde<br />

früher zur Eisenverhüttung abgebaut. Die Aufnahme zeigt <strong>ein</strong> Band<br />

rostroter Fe-Konkr<strong>et</strong>ionen in <strong>ein</strong>em humosen Oberboden<br />

Eutric Histic Gleysol aus <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en Sedimenten im oberbayerischen<br />

Jungmoränengebi<strong>et</strong>. Das Grundwasser sitzt so hoch, dass auf den Ahl-<br />

Horizont direkt <strong>der</strong> reduzierte Cr-Horizont folgt<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Vergleyung<br />

Typisch für semiterrestrische Böden. Gleysole weisen im Oberboden<br />

auf den Aggregatoberflächen Rostflecken auf (Bl-Horizont),<br />

die durch hoch anstehendes Grundwasser o<strong>der</strong> oberflächennahes<br />

Hangzugwasser hervorgerufen werden. Der<br />

Unterboden (Br, Cr) ist ständig vernässt und reich an Reduktionsfarben.<br />

Steht das Grundwasser sehr hoch an, kann <strong>der</strong><br />

Bl-Horizont fehlen, bei sehr sauerstoffreichem Grundwasser<br />

ist <strong>der</strong> Br- o<strong>der</strong> Cr-Horizont nur schwach ausgeprägt.<br />

Der Grund für diese redoximorphen Merkm<strong>al</strong>e ist anh<strong>al</strong>ten<strong>der</strong><br />

Sauerstoffmangel des Grundwassers, das reliefbedingt<br />

in Mulden und f<strong>ein</strong>körnigen Auen- bzw. Marschsedimenten<br />

nur sehr langsam fließt. Bei niedrigem Redoxpotenzi<strong>al</strong> kommt<br />

es zur Mobilisierung <strong>der</strong> Fe- und Mn-Verbindungen, die je<br />

nach Art <strong>der</strong> vorherrschenden Wasserpotenzi<strong>al</strong>e later<strong>al</strong> mit<br />

dem Grundwasserstrom o<strong>der</strong> aszendent mit dem Kapillarwasser<br />

verlagert werden. Im l<strong>et</strong>zten F<strong>al</strong>l wan<strong>der</strong>n sie in den<br />

Kapillaren des Porensystems bis in den Bereich <strong>der</strong> luftgefüllten<br />

Grobporen, wo Fe 2+ und Mn 2+ <strong>al</strong>s Oxide auf<br />

Aggregatoberflächen (extrovertiert) ausf<strong>al</strong>len und dort den<br />

über dem reduktimorphen Cr- bzw. Br-Horizont liegenden<br />

rostfleckigen oximorphen Bl-Horizont bilden.<br />

K<strong>al</strong>kreiches Grundwasser führt durch aszendente kapillare<br />

Verlagerung von Ca 2+ , zusammen mit HCO 3– , ggf. zur<br />

Ausfällung von Wiesenk<strong>al</strong>k (Alm) im Kapillarwassersaum<br />

(C<strong>al</strong>cic*).<br />

Oximorpher Bl (rH ≥ 20). Oxidation <strong>der</strong> mit dem Kapillarwasser<br />

aufsteigenden Fe 2+ - und Mn 2+ -Ionen und anschließende<br />

Ausfällung <strong>al</strong>s rostbraune bis orangefarbene Überzüge<br />

(Ferrihydrit, Go<strong>et</strong>hit, seltener Lepidokrokit) auf Aggregatoberflächen<br />

und/o<strong>der</strong> in Wurzelröhren, die über Grobporen<br />

in Kontakt mit Luftsauerstoff stehen. Jarositflecken sind<br />

hingegen gelb (Thionic*). Bei tiefem pH tritt im oximorphen<br />

Horizont <strong>ein</strong>e erhöhte Anionenaustauschkapazität auf.<br />

Starke Anreicherung von Fe im oximorphen Horizont<br />

führt zur Bildung von Raseneisenerz (P<strong>et</strong>rogleyic*) und in<br />

den Tropen zur Entstehung von Plinthit (Plinthic*).<br />

Reduktimorpher Br o<strong>der</strong> Cr (rH < 20). Graue (in Sanden),<br />

blaue, blaugrüne (in Lehmen, Tonen) o<strong>der</strong> schwarze (in sulfidh<strong>al</strong>tigen<br />

Substraten) Reduktionsfarben, ständig wassergesättigt,<br />

O 2 -Mangel; aszendente Verlagerung von Fe 2+ und<br />

Mn 2+ in den Kapillaren.<br />

In <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Ökozone för<strong>der</strong>t Permafrost die Vergleyung,<br />

da sich über dem wasserstauenden Cf-Horizont (Gelic*)<br />

zunächst <strong>ein</strong> reduzierter Br- o<strong>der</strong> Cr-Horizont und darüber<br />

<strong>der</strong> oxidierte Bl-Horizont ausbilden kann.<br />

Grafik nach Hintermaier-Erhard und <strong>Zech</strong> (1997).


16<br />

B.3 Podzole (PZ) [russ. pod = unter und zola = Asche]<br />

Definition<br />

Stark saure, i. d. R. sandige Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

O-Ah-E-Bhs-Bsh-C. Bhs und Bsh bilden<br />

zusammen den spodic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b<br />

200 cm u. GOF beginnt. Starke Versauerung <strong>der</strong><br />

Oberbodenhorizonte bedingt intensive Verwitterung<br />

und Zerstörung <strong>der</strong> primären und sekundären<br />

Miner<strong>al</strong>e. Die Bruchstücke werden ionar<br />

und nach Komplexierung durch organische Verbindungen<br />

mit dem Sickerwasser aus dem Oberin<br />

den Unterboden verlagert. Dadurch bild<strong>et</strong> sich<br />

<strong>der</strong> gebleichte, aschgraue E-Horizont (Eluvation<br />

= Auswaschung), <strong>der</strong> freie Quarzkörner enthält<br />

und wie „gepu<strong>der</strong>t“ ersch<strong>ein</strong>t. Darunter folgt <strong>der</strong><br />

Anreicherungshorizont (Illuviation = Anreicherung).<br />

S<strong>ein</strong>e Farbe ist schwärzlich (Bh: Anreicherung<br />

von OS) o<strong>der</strong> rötlich (Bs: Anreicherung von<br />

Sesquioxiden). Werden sowohl OS <strong>al</strong>s auch Sesquioxide<br />

verlagert, so folgt zuerst <strong>der</strong> Bh- und<br />

darunter <strong>der</strong> Bs-Horizont. Man spricht von Orterde<br />

und bei stärkerer Verfestigung von Ortst<strong>ein</strong>.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Grobe Textur, häufig Sand, auch mit Skel<strong>et</strong>t;<br />

Bhs teils mit Kittgefüge (bes. Ortst<strong>ein</strong>);<br />

hohe Wasserdurchlässigkeit, außer bei Vorliegen<br />

<strong>ein</strong>es Ortst<strong>ein</strong>s – dann Weiterentwicklung<br />

in Richtung Stagnosol o<strong>der</strong> Histosol möglich;<br />

Tongeh<strong>al</strong>te häufig < 10 Masse-%;<br />

an Grobsand reiche Podzole haben <strong>ein</strong>e geringe<br />

WSK (< 5 mm dm –1 ), desh<strong>al</strong>b ist Wasserstress<br />

möglich.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Tiefe pH-Werte im Oberboden (3–4,5), im Unterboden<br />

höher (bis 5,5);<br />

beson<strong>der</strong>s im Oberboden arm an Makro- und<br />

Mikronährstoffen;<br />

N- und P-Mangelstandorte; niedrige Miner<strong>al</strong>isationsrate<br />

führt auch bei hohen Vorräten zu<br />

geringer Nährstoffnachlieferung; außerdem<br />

Phosphationen vielfach sehr fest an Al und Fe<br />

(sowie Fe-Oxide) gebunden;<br />

weites C/N-Verhältnis: Oberboden > 25, Unterboden<br />

> 20;<br />

KAK pot im E-Horizont niedrig, da arm an OS<br />

und Tonminer<strong>al</strong>en;<br />

BS sehr niedrig; Al-Toxizität möglich;<br />

Tonfraktion <strong>der</strong> spodic** Horizonte überwiegend<br />

aus Vermiculit und sekundärem<br />

Chlorit.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Sehr geringe biologische Aktivität; gehemmte<br />

Miner<strong>al</strong>isation;<br />

kaum Bodenwühler;<br />

bei Ortst<strong>ein</strong> schlechte Durchwurzelbarkeit;<br />

typische Humusform: Rohhumus.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Podzole entwickeln sich vorwiegend aus sauren,<br />

quarzreichen, k<strong>al</strong>k- und silicatarmen, häufig unverfestigten<br />

Gest<strong>ein</strong>en wie Quarzsanden (z. B.<br />

Flugsande) o<strong>der</strong> Granitgrus, aber auch aus Festgest<strong>ein</strong>en<br />

wie Granit, Gneis, Quarzit o<strong>der</strong> Kieselschiefer.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Podzole <strong>ein</strong>e Fläche von ca.<br />

490 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Sie dominieren in <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en<br />

Nadelw<strong>al</strong>dzone unter (zumindest gemäßigt) ozeanischem<br />

Klima (Kanada, Skandinavien, NW-Russland),<br />

wobei sie in den Erosionslagen <strong>der</strong> Gebirge<br />

meistens fehlen. Daneben gibt es auch in den<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

DBG: Podsole<br />

FAO: Podzols<br />

ST: Spodosols<br />

humiden Tropen zahlreiche Vorkommen, die auf<br />

gut dränenden Gest<strong>ein</strong>en große Entwicklungstiefen<br />

erreichen (so genannte „giant podzols“).<br />

Sofern <strong>der</strong> spodic** Horizont jedoch unterh<strong>al</strong>b<br />

200 cm u. GOF beginnt, klassifiziert man diese<br />

Böden nicht mehr <strong>al</strong>s Podzole, son<strong>der</strong>n <strong>al</strong>s Arenosole,<br />

f<strong>al</strong>ls das Substrat sehr sandig ist. (vgl.<br />

Abschnitt G. 1).<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Wegen schlechter Nährstoffversorgung, tiefer<br />

pH-Werte und häufig niedriger Wasserspeicherleistung<br />

insgesamt schwierige Ackerböden. Nach<br />

Aufk<strong>al</strong>kung und Düngung günstiger (Kartoffelanbau).<br />

Ortst<strong>ein</strong> ist <strong>ein</strong> ernstes Hin<strong>der</strong>nis für den<br />

Ackerbau, mancherorts ist Tiefumbruch erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Forstliche Nutzung überwiegt. In den humusreichen<br />

O- und Bh-Horizonten reichern sich<br />

bevorzugt Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>le aber auch organische<br />

Schadstoffe (wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)<br />

an.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Placic · Ortst<strong>ein</strong>ic · Carbic · Rustic · Entic · Albic<br />

Folic · Histic · Technic · Hyperskel<strong>et</strong>ic · Leptic · Gleyic · Vitric<br />

Andic · Stagnic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Hortic · Plaggic · Terric · Anthric · Ornithic · Fragic<br />

Ruptic · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Lamellic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Carbic/Rustic · Albic/Entic · Gleyic<br />

Stagnic · Folic/Histic/Umbric · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · Vitric/Silandic/Aluandic<br />

· Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Densic · Drainic · Fragic<br />

Gelic · Hortic · Lamellic · Novic · Ornithic · Ortst<strong>ein</strong>ic· Oxyaquic<br />

Placic · Plaggic · Ruptic · Skel<strong>et</strong>ic · Technic · Terric · Transportic<br />

Turbic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Folic Albic Podzol aus quarzreichem Sand<br />

Diagnostika<br />

Spodic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

pH(H 2O)-Wert < 5,9 in ≥ 85 % des Horizonts;<br />

C org -Geh<strong>al</strong>t ≥ 0,5 % o<strong>der</strong> optische Dichte des Ox<strong>al</strong>atextrakts<br />

≥ 0,25, zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des Horizonts;<br />

Variante a o<strong>der</strong> b:<br />

– Variante a: <strong>al</strong>bic** Horizont über dem spodic** Horizont<br />

und direkt unter dem <strong>al</strong>bic** Horizont (<strong>al</strong>so nicht<br />

notwendigerweise im ganzen spodic** Horizont) <strong>ein</strong>e<br />

<strong>der</strong> folgenden Farben:<br />

– hue 5YR o<strong>der</strong> stärker rot;<br />

– hue 7. 5YR, v<strong>al</strong>ue ≤ 5, chroma ≤ 4;<br />

– hue 10YR o<strong>der</strong> neutr<strong>al</strong>, v<strong>al</strong>ue ≤ 2, chroma ≤ 2;<br />

– 10YR 3/1;<br />

– Variante b: <strong>ein</strong>e <strong>der</strong> unter Variante a aufgeführten<br />

Farben o<strong>der</strong> hue 7. 5YR, v<strong>al</strong>ue ≤ 5, chroma 5 o<strong>der</strong> 6<br />

und zusätzlich mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />

– Verkittung und <strong>ein</strong>e mindestens sehr feste Konsistenz<br />

in ≥ 50 Vol. -% (bei Verhärtung: Ortst<strong>ein</strong>);<br />

– rissige Überzüge auf ≥ 10 % <strong>der</strong> Sandkörner;<br />

– ≥ 0,5 % Al o +½Fe o , und es gibt <strong>ein</strong>en darüber liegenden<br />

Miner<strong>al</strong>bodenhorizont, <strong>der</strong> weniger <strong>al</strong>s h<strong>al</strong>b so<br />

viel Al o +½Fe o hat wie <strong>der</strong> spodic** Horizont;<br />

– optische Dichte des Ox<strong>al</strong>atextrakts ≥ 0,25, und es<br />

gibt <strong>ein</strong>en darüber liegenden Miner<strong>al</strong>bodenhorizont,<br />

<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e weniger <strong>al</strong>s h<strong>al</strong>b so hohe optische<br />

Dichte hat wie <strong>der</strong> spodic** Horizont;<br />

– <strong>ein</strong>e ≥ 25 cm mächtige Lage mit Eisenbändchen,<br />

die zusammen ≥ 10 Vol. -% ausmachen (vgl.<br />

Bändchenpodsol n. DBG);<br />

Mächtigkeit ≥ 2,5 cm.


B.3 · Podzole (PZ)<br />

17<br />

Umbric Albic Rustic Podzol aus quarzreichen Sanden (Wasserscheide<br />

Nil/Kongo, 2 500 m üNN, Rwanda). In den kühlen, humiden Gebirgslagen<br />

hat sich <strong>ein</strong> mächtiger, saurer umbric** Oberbodenhorizont gebild<strong>et</strong>.<br />

Darunter folgt <strong>der</strong> ebenf<strong>al</strong>ls mächtige, gebleichte E-Horizont. Der<br />

spodic** Horizont besteht überwiegend aus Sesquioxiden (Rustic*)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Podzolierung (Cheluviation)<br />

Bei tiefem pH werden primäre und sekundäre Miner<strong>al</strong>e zerstört<br />

und die Bruchstücke zusammen mit gelöster organischer<br />

Substanz (DOM) nach unten verlagert.<br />

Basenarmes, quarzreiches und gut durchlässiges Ausgangsgest<strong>ein</strong>,<br />

schwer abbaubare Streu (z. B. von C<strong>al</strong>luna,<br />

Erica, Rhododendron, Koniferen) und fehlende Bodenwühler<br />

begünstigen die Akkumulation von Rohhumus, in dem<br />

nie<strong>der</strong>molekulare organische Säuren entstehen, die <strong>al</strong>s Komplexbildner<br />

wirken. Sie zerstören die Krist<strong>al</strong>lstrukturen <strong>der</strong><br />

Miner<strong>al</strong>e und lösen Sesquioxide aus dem Gitter, die dann<br />

protoniert, reduziert und/o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s organische Komplexe<br />

(Chelate, darunter viele Fulvate) nach unten verlagert werden.<br />

Dadurch verarmt <strong>der</strong> Oberboden an Al, Fe, Mn, Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>len<br />

(SM) sowie OS und färbt sich nach und nach grau<br />

(Sauerbleichung); es entsteht <strong>der</strong> Bleich- o<strong>der</strong> Eluvi<strong>al</strong>horizont<br />

(E-Horizont n. FAO, bzw. Ae- o<strong>der</strong> Ahe-Horizont<br />

n. DBG), während im Unterboden, wo die Sesquioxide wegen<br />

steigen<strong>der</strong> pH-Werte bzw. steigen<strong>der</strong> Me / C-Quotienten<br />

wie<strong>der</strong> ausf<strong>al</strong>len, dunkle bis rötliche/rostfarbene<br />

Anreicherungshorizonte entstehen (Illuvi<strong>al</strong>horizonte,<br />

spodic** Horizont n. WRB, bzw. Bh- o<strong>der</strong> Bs-Horizont). Bei<br />

manchen Podzolen sind die Humusgeh<strong>al</strong>te im Oberboden so<br />

hoch, dass die Verlagerung von OS in den Unterboden zwar<br />

an<strong>al</strong>ytisch nachweisbar ist, aber <strong>der</strong> E-Horizont nach wie vor<br />

dunkel gefärbt ist (z. B. „insubrische Podzole“ <strong>der</strong> Süd<strong>al</strong>pen).<br />

Im obersten Subhorizont des B-Horizonts akkumulieren<br />

beson<strong>der</strong>s die organischen Stoffe (Bh), während sich die<br />

Sesquioxide (Bs) v. a. darunter anreichern.<br />

Sesquioxid-Bändchen (thin iron pan, Placic*) am Übergang Bh-/Bs-<br />

Horizont<br />

Folic Albic Podzol aus jungpleistozänem Sand (Norddeutschland). Unter<br />

<strong>der</strong> mächtigen, sauren Rohhumusauflage (Folic*) folgt <strong>ein</strong> geringmächtiger<br />

Ah-Horizont, dann <strong>der</strong> gebleichte E-Horizont (Albic*). Der<br />

Illuvationshorizont ist im oberen Teil schwarz (Bh), nach unten gelblich<br />

(Bs), was auf die Akkumulation von Humus bzw. Sesquioxiden<br />

hinweist. Die dunklen, vertik<strong>al</strong>en Farben beruhen auf Humus<strong>ein</strong>spülung<br />

entlang von Wurzelbahnen<br />

Der Bhs-Horizont weist <strong>ein</strong> Kittgefüge auf. Solange er locker<br />

und erdig ist, spricht man von <strong>der</strong> Orterde, nach Verfestigung<br />

von Ortst<strong>ein</strong> (Ortst<strong>ein</strong>ic*).<br />

Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> durch menschliche Aktivität<br />

bedingten Versauerung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge („Saurer Regen“)<br />

wird auch von anthropogener Podzolierung gesprochen. Dies<br />

wird verständlich wenn man bedenkt, dass z. B. in Bayern die<br />

pH-Werte nicht gedüngter Oberböden während <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten<br />

50 Jahre um ca. 0,5–1,0 Einheiten niedriger wurden. In Mitteleuropa<br />

wurde die Podzolierung außerdem durch über Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

praktizierte Streunutzung und den Aufbau von<br />

Fichtenmonokulturen geför<strong>der</strong>t.<br />

Kittgefüge<br />

Spezi<strong>al</strong>form des Bodengefüges, entsteht durch Verkittung von<br />

Miner<strong>al</strong>körnern mittels <strong>ein</strong>gelagerter Sesquioxide (Fe-, Al-<br />

[hydr]oxide) – vor <strong>al</strong>lem Bs-Horizont <strong>der</strong> Podzole (speziell bei<br />

Ortst<strong>ein</strong>). Gibt es auch im p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont (C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e)<br />

<strong>der</strong> C<strong>al</strong>cisole, Kittsubstanz ist hier CaCO 3 .


18<br />

B.4 Albeluvisole (AB) [lat. <strong>al</strong>bus = weiß und eluere = auswaschen]<br />

Definition<br />

Lessivierte Böden vornehmlich k<strong>al</strong>t-kontinent<strong>al</strong>er<br />

bis gemäßigt-humi<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

Ah-E-Bt-C o<strong>der</strong> Ah-Eg-Btg-C. Der Bt<br />

beginnt innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF und erfüllt<br />

die Kriterien <strong>ein</strong>es argic** Horizonts. Der A-Horizont<br />

ist i. d. R. <strong>al</strong>s humusarmer Horizont unter<br />

Mo<strong>der</strong> ausgebild<strong>et</strong>. Darunter folgt <strong>ein</strong> fahlbrauner<br />

bis stark gebleichter, eluvi<strong>al</strong>er E-Horizont von<br />

tonarmer, eher gröberer Textur. Er greift zungenförmig<br />

in den darunter folgenden tonreicheren<br />

argic** Horizont. Dieses Phänomen heißt <strong>al</strong>beluvic**<br />

Tonguing (Zungenbildung) und ist das<br />

diagnostische Merkm<strong>al</strong> <strong>der</strong> Albeluvisole. Die in<br />

den Bt <strong>ein</strong>dringenden „Zungen“ sind an Ton und<br />

Eisen verarmt; in aggregierten Böden entwickeln<br />

sie sich auf den Aggregatoberflächen. Der Oberboden<br />

kann erodiert s<strong>ein</strong>. Viele Albeluvisole sind<br />

stark von Stauwasser geprägt. Wasserstau kann<br />

in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

über dem (noch) gefrorenen Unterboden entstehen,<br />

vor <strong>al</strong>lem aber durch den tonreichen Bt-<br />

Horizont. Die Ablagerung von Tonminer<strong>al</strong>en<br />

(und Oxiden) an den Zungenrän<strong>der</strong>n behin<strong>der</strong>t<br />

das Eindringen von Wasser und Wurzeln in den<br />

Bt-Horizont („closed box system“).<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Eluvi<strong>al</strong>er Bleichhorizont: tonarm, instabiles<br />

Gefüge;<br />

argic** Horizont: periodischer Wasserstau,<br />

wenn Bt verdicht<strong>et</strong> (Fragipan, fragic** Horizont:<br />

Fragic*) o<strong>der</strong> gefroren (bei Permafrost:<br />

Gelic*);<br />

Perkolation bevorzugt in den Zungen.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Niedrige Nährstoffvorräte und schlechte Verfügbarkeit<br />

(N- und P-Mangel);<br />

relativ weites C / N-Verhältnis (≈ 20–30);<br />

niedrige pH(CaCl 2 )-Werte von ca. 4–5,5;<br />

BS pot des E-Horizonts st<strong>et</strong>s niedrig (< 10 %);<br />

jene des Bt-Horizonts schwankt zwischen 10 %<br />

(Dystric*) und 90 % (Eutric*);<br />

hohe Geh<strong>al</strong>te an austauschbarem Al möglich<br />

(> 50 %: Alumic*);<br />

KAK pot (10–20 cmol(+) kg –1 FE) zeigt <strong>ein</strong> Maximum<br />

im A-Horizont (bedingt durch OS), mittlere<br />

Werte liegen im Bt-Horizont vor (bedingt<br />

durch Ton), während <strong>der</strong> E-Horizont <strong>ein</strong> Minimum<br />

aufweist;<br />

Tonminer<strong>al</strong>e zeigen Al-Einlagerungen (Chloritisierung);<br />

Redoxpotenzi<strong>al</strong> vielfach periodisch niedrig.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Langsamer Streuabbau vorwiegend durch Pilze<br />

und Actinomyc<strong>et</strong>en; insgesamt geringe biologische<br />

Aktivität;<br />

Bodenwühler fehlen weitgehend, daher nur<br />

geringe Bioturbation;<br />

Wurzeln bevorzugt in den Zungen; <strong>der</strong> (beson<strong>der</strong>s<br />

an den Zungenrän<strong>der</strong>n) verdicht<strong>et</strong>e Bt ist<br />

für viele Wurzeln nicht durchdringbar;<br />

während <strong>der</strong> Nassphase vielfach Denitrifikation<br />

und M<strong>et</strong>hanogenese.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Aus entk<strong>al</strong>kten, quarzreichen F<strong>ein</strong>sedimenten<br />

(Flug-, Dünen- und an<strong>der</strong>e Sande, Terrassen- und<br />

Deltasedimente, Lösslehm). Je häufiger Bodenvernässung<br />

und -austrocknung wechseln, desto ausgeprägter<br />

ist das <strong>al</strong>beluvic** Tonguing.<br />

Die von Albeluvisolen <strong>ein</strong>genommenen Flächen<br />

sind schwer abschätzbar, weil auf das <strong>al</strong>beluvic**<br />

Tonguing bei Bodenkartierungen bisher<br />

kaum geacht<strong>et</strong> wurde. Die FAO schätzt die Fläche<br />

auf ca. 320 · 10 6 ha weltweit. Albeluvisole<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

DBG: Pseudogleye, Stagnogleye, Fahlerden<br />

FAO: Podzoluvisols<br />

ST: z. B. Glossaqu<strong>al</strong>fs, Glossocry<strong>al</strong>fs, Glossud<strong>al</strong>fs<br />

finden sich vor <strong>al</strong>lem am Südrand <strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en<br />

Wäl<strong>der</strong> Europas (Osteuropäische Plattform) und<br />

Kanadas. Ferner in den Feuchten Mittelbreiten<br />

W-Europas (SW-, W-Frankreich, Benelux, W-<br />

Deutschland) und <strong>der</strong> USA (westlich <strong>der</strong> Großen<br />

Seen). Sporadisch auch in den Nie<strong>der</strong>ungen subtropischer<br />

und tropischer wechselfeuchter Klimate<br />

(S-Vi<strong>et</strong>nam, Südstaaten <strong>der</strong> USA).<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Nur mäßig fruchtbare Ackerböden, da zu sauer,<br />

zu häufig vernässt, zu nährstoffarm. Anbau von<br />

Sommerweizen, Gerste, Zuckerrüben, Futterpflanzen<br />

und Kartoffeln nach K<strong>al</strong>kung und<br />

Düngung möglich. Besser geeign<strong>et</strong> für Weideo<strong>der</strong><br />

Forstwirtschaft. Auf den AB <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en<br />

Zone stocken im Norden Koniferen (bevorzugt<br />

Kiefern), im Süden Mischwäl<strong>der</strong>. Der strukturschwache<br />

Oberboden <strong>der</strong> Albeluvisole neigt im<br />

hügeligen Gelände unter Ackernutzung zur<br />

Erosion.<br />

Intensive K<strong>al</strong>kung und Düngung kann bei weniger<br />

staunassen Albeluvisolen <strong>ein</strong>e starke Bioturbation<br />

auslösen, wodurch die Zungenstruktur<br />

verloren gehen kann und die Albeluvisole in Luvisole<br />

übergehen.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Fragic · Cutanic · Folic · Histic · Technic · Gleyic<br />

Stagnic · Umbric · Cambic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Manganiferric · Ferric · Abruptic · Ruptic<br />

Alumic · Dystric · Eutric · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Densic · Arenic<br />

Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Gleyic · Stagnic · Folic/Histic · Umbric<br />

Manganiferric/Ferric · Alumic · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Anthric · Arenic · Cambic<br />

Clayic · Cutanic · Densic · Drainic · Fragic · Gelic · Greyic · Novic<br />

Oxyaquic · Ruptic · Siltic · Technic · Transportic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Albeluvisol aus schluffigem Lehm<br />

Diagnostika<br />

Argic** Horizont (Definition s. Luvisole, Abschnitt C)<br />

Albeluvic** Tonguing<br />

Die in den argic** Horizont hin<strong>ein</strong>greifenden Zungen<br />

haben die Farbe <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts;<br />

sind tiefer <strong>al</strong>s breit und haben folgende waagerechte<br />

Ausdehnung:<br />

≥ 5 mm in tonigen argic** Horizonten,<br />

≥ 10 mm in tonig-lehmigen und schluffigen argic** Horizonten,<br />

≥ 15 mm in schluffig-lehmigen, lehmigen o<strong>der</strong> sandiglehmigen<br />

argic** Horizonten;<br />

nehmen ≥ 10 Vol. -% in den oberen 10 cm des argic**<br />

Horizonts <strong>ein</strong> (vertik<strong>al</strong> und horizont<strong>al</strong>);<br />

haben <strong>ein</strong>e Korngrößenverteilung entsprechend jener des<br />

gebleichten Eluvi<strong>al</strong>horizonts über dem argic** Horizont.


B.4 · Albeluvisole (AB)<br />

19<br />

Dystric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Fragic, Siltic) aus Löss im Zonienw<strong>al</strong>d (Belgien) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

O-Ah-Eg-Btg. Wahrsch<strong>ein</strong>lich ist <strong>der</strong> argic** Horizont im l<strong>et</strong>zten Interglazi<strong>al</strong> entstanden. Während<br />

<strong>der</strong> Weichselk<strong>al</strong>tzeit haben sich dann durch Austrocknung große Risse gebild<strong>et</strong>, in die grobkörnigeres<br />

Materi<strong>al</strong> gef<strong>al</strong>len ist (<strong>al</strong>beluvic** Tonguing). Weitere Quellung und Schrumpfung haben dann an den<br />

Aggregatoberflächen zu Verdichtungen geführt (fragic** Horizont, „closed boxes“), die kaum von Wurzeln<br />

durchdrungen werden können. Unter den sauren und staunassen Bedingungen (stagnic** Farbmuster<br />

im Bt, Fe-Abfuhr im E) ist die Bioturbation minim<strong>al</strong>, wesh<strong>al</strong>b im Unterboden <strong>der</strong> fragic Horizont<br />

erh<strong>al</strong>ten bleibt und im Oberboden nur <strong>ein</strong> geringmächtiger Ah-Horizont ausgebild<strong>et</strong> ist. Das helle<br />

Materi<strong>al</strong> innerh<strong>al</strong>b des Ah-Horizonts beruht auf <strong>ein</strong>er Störung<br />

Eutric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Siltic) aus umgelagertem Löss im Südosten Stuttgarts. Tonverlagerung<br />

führt zur Ausbildung <strong>ein</strong>es argic** Horizonts, in dem sich Schrumpfrisse bilden, was schließlich die<br />

Entstehung des <strong>al</strong>beluvic** Tonguing bewirkt. Durch intensive Stauwasserdynamik wird Eisen <strong>ein</strong>erseits<br />

aus dem Oberboden later<strong>al</strong> abgeführt und an<strong>der</strong>erseits im Unterboden ins Innere <strong>der</strong> Aggregate<br />

bewegt (stagnic** Farbmuster). Horizontfolge O-Ah-Eg-Btg<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Lessivierung<br />

evtl. Pseudovergleyung<br />

Die Genese <strong>der</strong> Albeluvisole lässt Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong> Lessivierung<br />

und vielfach auch <strong>der</strong> Pseudovergleyung erkennen.<br />

Im Einzelnen gilt:<br />

1. Auswaschung von Basen-Kationen und Tonverlagerung<br />

(s. Lessivierung im Abschnitt C. 2, Luvisole).<br />

2. Oberh<strong>al</strong>b des verdicht<strong>et</strong>en Bt-Horizonts o<strong>der</strong> über gefrorenem<br />

Unterboden staut sich in vielen Albeluvisolen, beson<strong>der</strong>s<br />

im Frühjahr, das Wasser. Dies führt zur Mobilisierung<br />

von Fe und Mn und partieller later<strong>al</strong>er Verlagerung.<br />

Dadurch bleicht <strong>der</strong> Oberboden aus (Nassbleichung), und<br />

an Stellen mit höherem Redoxpotenzi<strong>al</strong> können sich<br />

Fe/Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen bilden. Im Unterboden entsteht <strong>ein</strong>e<br />

Marmorierung.<br />

3. Häufiger Wechsel von Austrocknung (→ Oxidation) und<br />

Vernässung (→ Reduktion) begünstigt Versauerung und<br />

Tonminer<strong>al</strong>zerstörung im Oberboden.<br />

Im Gegensatz zur Podzolierung tritt in den Albeluvisolen<br />

k<strong>ein</strong>e Anreicherung von organischer Substanz (Bh) und von<br />

Sesquioxiden (Bs) im Unterboden auf.<br />

Albeluvic** Tonguing (<strong>al</strong>beluvic Zungen)<br />

Kennzeichen <strong>der</strong> Albeluvisole ist das zungenförmige Eindringen<br />

des gebleichten Eluvi<strong>al</strong>horizonts in den darunter liegenden<br />

Bt-Horizont, wobei die Zungen die fahle Farbe <strong>ein</strong>es<br />

<strong>al</strong>bic** Horizonts und die grobkörnige Textur des Eluvi<strong>al</strong>horizonts<br />

aufweisen. Die Zungen entstehen durch Lessivierung<br />

und Tonzerstörung entlang von Rissen, bei aggregierten<br />

argic** Horizonten entlang <strong>der</strong> Aggregatoberflächen. Die<br />

Risse können Trockenrisse s<strong>ein</strong>, o<strong>der</strong> sie entstanden während<br />

<strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten Eiszeit unter Permafrost in Bt-Horizonten, die sich<br />

bereits in Interglazi<strong>al</strong>en gebild<strong>et</strong> hatten. Dabei kann auch<br />

Materi<strong>al</strong> aus dem E-Horizont in die Risse f<strong>al</strong>len. Die Aggregatoberflächen<br />

tragen oft schluffige, im trockenen Zustand weiß<br />

gepu<strong>der</strong>t ersch<strong>ein</strong>ende Überzüge. Die Zungen sind tiefer <strong>al</strong>s<br />

breit, wobei die Breite von sandig-lehmigen Substraten über<br />

schluffige zu tonigen hin abnimmt.<br />

Der Verzahnungshorizont (Ael+Bt) <strong>der</strong> Fahlerde (n. DBG)<br />

erfüllt in manchen Fällen die Kriterien des <strong>al</strong>beluvic** Tonguing,<br />

doch sind die meisten Fahlerden Luvisole o<strong>der</strong> Alisole.


20<br />

B.5 Stagnosole (ST) [lat. stagnare = stehen]<br />

Definition<br />

Periodisch stauwasserbe<strong>ein</strong>flusste Böden mit <strong>der</strong><br />

Horizontfolge Ah-Bg-C o<strong>der</strong> Ah-Eg-Btg-C. Entwe<strong>der</strong><br />

durchgängig schluffig-f<strong>ein</strong>stsandige Textur<br />

(DBG: Haftpseudogley) o<strong>der</strong> gröbere (z. B. Sand)<br />

über f<strong>ein</strong>erer (z. B. Ton) Bodenart (DBG: Pseudogley,<br />

Stagnogley) <strong>al</strong>s Folge von sedimentationsbedingter<br />

Schichtung (dann Ah-Eg-2Bg-2C-Profil)<br />

o<strong>der</strong> Tonverlagerung; Tongeh<strong>al</strong>tsunterschiede<br />

zwischen grobkörnigerem OBH und f<strong>ein</strong>körnigerem<br />

UBH sind jedoch so gering, dass k<strong>ein</strong> abrupter**<br />

Bodenartenwechsel vorliegt (sonst: Planosol);<br />

außerdem k<strong>ein</strong> <strong>al</strong>beluvic** Tonguing (sonst:<br />

Albeluvisol).<br />

Diagnostisch sind zeitweise reduzierende**<br />

Verhältnisse, speziell in den oberen 50 cm des<br />

Miner<strong>al</strong>bodens. Reduziertes Eisen wird großräumig<br />

later<strong>al</strong> abgeführt, wodurch <strong>ein</strong> gebleichter<br />

<strong>al</strong>bic** Horizont entsteht, und/o<strong>der</strong> kl<strong>ein</strong>räumig<br />

von den Aggregataußenflächen ins Aggregatinnere<br />

verlagert, was zur Ausbildung <strong>ein</strong>es<br />

stagnic** Farbmusters führt. Die E-Horizonte<br />

weisen, beson<strong>der</strong>s an ihrer Basis, oft Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

auf und die B-Horizonte <strong>ein</strong>e Marmorierung.<br />

Bereiche mit Reduktionsfarben (wie<br />

im <strong>al</strong>bic Horizont o<strong>der</strong> bei stagnic Farbmuster)<br />

plus Bereiche mit Oxidationsfarben (s. stagnic<br />

Farbmuster) nehmen zusammen mind. 50 %<br />

des Volumens <strong>der</strong> oberen 50 cm des Miner<strong>al</strong>bodens<br />

<strong>ein</strong>.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Bodenart entwe<strong>der</strong> über das gesamte Profil<br />

schluffig-f<strong>ein</strong>stsandig (grobporenarm) o<strong>der</strong><br />

gröbere Bodenart (z. B. Sand, grobporenreich)<br />

über f<strong>ein</strong>erer (z. B. Ton, im gequollenen Zustand<br />

grobporenarm);<br />

in <strong>der</strong> Regenzeit Wasserstau und Luftmangel,<br />

in <strong>der</strong> Trockenzeit Wassermangel möglich;<br />

Bleichung (mit o<strong>der</strong> ohne Konkr<strong>et</strong>ionen) im<br />

Oberboden, Marmorierung im Unterboden.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

pH und BS je nach Ausgangsmateri<strong>al</strong> und Verwitterung<br />

unterschiedlich;<br />

Streuzers<strong>et</strong>zung gehemmt, beachtliche Humusakkumulation,<br />

aber häufig Mangel an pflanzenverfügbarem<br />

N und P;<br />

in Konkr<strong>et</strong>ionen okkludiertes P, Fe und Mn<br />

schlecht pflanzenverfügbar;<br />

K-Mangel auf sandigen Stagnosolen wahrsch<strong>ein</strong>lich;<br />

außerdem häufig schlechte Versorgung<br />

an Mg und Ca.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Aktivität <strong>der</strong> Bodenfauna wegen des häufigen<br />

Wechsels von Nass- und Trockenphasen be<strong>ein</strong>trächtigt;<br />

während <strong>der</strong> Nassphase Sauerstoffmangel, Denitrifikation<br />

und M<strong>et</strong>hanogenese;<br />

schlechte Durchwurzelbarkeit, zumindest des<br />

Unterbodens.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Durch wechselfeuchte Klimate begünstigt; oft<br />

kl<strong>ein</strong>räumiger Wechsel mit an<strong>der</strong>en Böden, vornehmlich<br />

durch Bodenart bedingt. Häufig in Plateaulagen<br />

jedoch auch in Flachhang-Lagen und<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

DBG: Pseudogleye, Haftpseudogleye, Stagnogleye<br />

FAO: z. B. Stagnic Luvisols, Stagnic Alisols<br />

ST: z. B. Aqu<strong>al</strong>fs, Aquults, Aquepts<br />

in Nie<strong>der</strong>ungen. Erst 2006 in <strong>der</strong> WRB <strong>ein</strong>geführt,<br />

desh<strong>al</strong>b <strong>der</strong>zeit noch k<strong>ein</strong>e Angaben über das<br />

weltweite Flächenaufkommen.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Auf Standorten mit Neigung zu Trockenstress<br />

wirkt die zeitweilige Staunässe ertragsför<strong>der</strong>nd;<br />

dort auch Ackerbau möglich, jedoch Neigung zu<br />

Al-Toxizität. Auf sauren Standorten Applikation<br />

basisch wirken<strong>der</strong> N- und P-Dünger vorteilhaft.<br />

Meist jedoch Weide o<strong>der</strong> W<strong>al</strong>d. Anbau<br />

tiefwurzeln<strong>der</strong> staunäss<strong>et</strong>oleranter Baumarten<br />

(z. B. Erle, Eiche, Tanne, Euc<strong>al</strong>yptus, Casuarina),<br />

sonst Windwurfgefahr. Künstliche Drainage wegen<br />

<strong>der</strong> Grobporenarmut nur <strong>ein</strong>geschränkt wirksam.<br />

Gefügeverbesserung durch K<strong>al</strong>kung (Kartenhausstruktur).<br />

In den Tropen und Subtropen<br />

Nassreisanbau.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Histic · Technic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic · Plinthic<br />

Endogleyic · Mollic · Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Alic · Acric<br />

Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Ruptic<br />

Geric · C<strong>al</strong>caric · Ornithic · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Dystric · Eutric<br />

Gelic · Greyic · Placic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic<br />

Drainic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Folic/Histic · Mollic/Umbric · Vertic<br />

Alic/Acric/Luvic/Lixic · Albic · Gleyic · Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />

Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Arenic · C<strong>al</strong>caric<br />

Chromic · Clayic · Drainic · Endos<strong>al</strong>ic · Ferric · Gelic · Geric · Greyic<br />

Manganiferric · Ornithic · Placic · Plinthic · Rhodic · Ruptic · Siltic<br />

Sodic · Technic · Thionic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Albic Stagnosol aus schluffigem Ton<br />

Diagnostika<br />

Stagnic** Farbmuster<br />

Umfasst Rost- und Bleichflecken;<br />

wenn Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rost- noch<br />

bleichfleckig sind (Matrix):<br />

– die Rostflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e hue-Stufe intensiver<br />

rot und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe leuchten<strong>der</strong><br />

<strong>al</strong>s die Matrix;<br />

– die Bleichflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe heller<br />

und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe fahler <strong>al</strong>s die<br />

Matrix;<br />

wenn k<strong>ein</strong>e Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rostnoch<br />

bleichfleckig sind: die Rostflecken sind mind. <strong>ein</strong>e<br />

hue-Stufe intensiver rot, mind. <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe dunkler<br />

und mind. zwei chroma-Stufen leuchten<strong>der</strong> <strong>al</strong>s die<br />

Bleichflecken;<br />

wenn Aggregate vorhanden sind: die Außenbereiche sind<br />

bevorzugt bleichfleckig, die Innenbereiche sind bevorzugt<br />

rostfleckig.<br />

Albic** Horizont (diagnostischer Horizont)<br />

Farben (trocken), Variante a o<strong>der</strong> b:<br />

a) v<strong>al</strong>ue 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 3;<br />

b) v<strong>al</strong>ue 5 o<strong>der</strong> 6 und chroma ≤ 2;<br />

Farben (feucht), Variante a, b o<strong>der</strong> c:<br />

a) v<strong>al</strong>ue 6, 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 4;<br />

b) v<strong>al</strong>ue 5 und chroma ≤ 3;<br />

c) v<strong>al</strong>ue 4 und chroma ≤ 2 (chroma 3 erlaubt, wenn die<br />

Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien <strong>ein</strong> hue 5YR o<strong>der</strong> intensiver rot<br />

haben und wenn das chroma durch nicht umhüllte<br />

Schluff- o<strong>der</strong> Sandkörner hervorgerufen ist);<br />

Mächtigkeit ≥ 1 cm.<br />

Reduzierende** Verhältnisse<br />

Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />

rH <strong>der</strong> Bodenlösung < 20 (rH = Eh / 29 + 2pH, mit<br />

Eh = Redoxpotenzi<strong>al</strong> in mV);<br />

freies Fe 2+ , zu erkennen an <strong>ein</strong>er intensiv roten Farbe<br />

auf frisch aufgebrochenen und geglätt<strong>et</strong>en Oberflächen<br />

<strong>ein</strong>er feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit<br />

<strong>ein</strong>er 0,2%igen α ,α -Dipyridyl-Lösung in 10%iger<br />

Essigsäure;<br />

Auftr<strong>et</strong>en von Eisensulfid;<br />

Auftr<strong>et</strong>en von M<strong>et</strong>han.


B.5 · Stagnosole (ST)<br />

21<br />

Albic Luvic Stagnosol (Greyic) aus Riß-Moräne in Oberschwaben mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-AEg-Btg.<br />

Durch Tonverlagerung entstand <strong>ein</strong> argic** Horizont, <strong>der</strong> stark wasserstauend wirkt. Redoxprozesse führten<br />

zu <strong>ein</strong>em stagnic** Farbmuster im Unterboden und zu <strong>ein</strong>er later<strong>al</strong>en Fe-Abfuhr im Oberboden<br />

(<strong>al</strong>bic** Horizont). An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s bei den Albeluvisolen ist <strong>der</strong> argic Horizont jedoch durchwegs <strong>ein</strong>heitlich<br />

texturiert. Im sauren Ah-Horizont haben sich gebleichte Quarzkörner ausgebild<strong>et</strong> (Greyic*), während<br />

<strong>der</strong> Unterboden noch <strong>ein</strong>e hohe Basensättigung besitzt (Luvic*)<br />

Bathygleyic Albic Alic Stagnosol (Siltic) aus Südnorwegen. Tonverlagerung und Stauwasserdynamik<br />

führen zur typischen Horizontfolge O-Ah-Eg-Btg-Br. Die Schlieren im oberen Btg kommen durch Frost<strong>ein</strong>wirkung<br />

zustande. Im Unterboden zeigt sich schwacher Grundwasser<strong>ein</strong>fluss. Der Boden hat durchgängig<br />

<strong>ein</strong>e niedrige Basensättigung, wesh<strong>al</strong>b zur Kennzeichnung des argic** Horizonts <strong>der</strong> Alic* Qu<strong>al</strong>ifier<br />

zu verwenden ist<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Humusakkumulation<br />

evtl. Tonverlagerung<br />

Redoxprozesse<br />

Humusabbau durch zeitweiligen Sauerstoffmangel gehemmt,<br />

dadurch Anreicherung von OS häufig in Form von<br />

Mo<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Rohhumus.<br />

Stagnosole mit Tonanreicherung im Unterboden gehen<br />

oft aus Luvisolen o<strong>der</strong> Alisolen hervor (seltener aus Lixisolen<br />

o<strong>der</strong> Acrisolen).<br />

Die Entwicklung zum Stagnosol wird maßgeblich durch<br />

den jahreszeitlichen Wechsel zwischen reduzierenden und<br />

oxidierenden Bedingungen gesteuert. Während des Wasserstaus<br />

in <strong>der</strong> Regenzeit wird immobiles Fe 3+ zu mobilem<br />

Fe 2+ reduziert. Dieses wird in Hanglage aus dem grobporenreichen<br />

Oberboden later<strong>al</strong> abgeführt, wodurch dieser <strong>ein</strong>e<br />

fahlgraue Farbe bekommt (meist <strong>al</strong>bic** Horizont). In Senken<br />

kann sich Fe wie<strong>der</strong> anreichern und Raseneisenerze bilden.<br />

Fe kann aber auch kl<strong>ein</strong>räumig vom Aggregatäußeren<br />

ins Aggregatinnere wan<strong>der</strong>n und dadurch <strong>ein</strong> stagnic**<br />

Farbmuster hervorrufen.<br />

Die Oxidation von OS durch die in den Grobporen lebenden<br />

Mikroorganismen führt dort zu <strong>ein</strong>em Verbrauch an Sauerstoff,<br />

<strong>der</strong> bei Wassersättigung nicht aus <strong>der</strong> Luft nachgelie-<br />

fert werden kann. Mit sinkendem Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />

kommen an<strong>der</strong>e Elektronenakzeptoren<br />

zum Zuge, bis schließlich Fe 3+ zu<br />

Fe 2+ reduziert und damit mobilisiert wird.<br />

Es wan<strong>der</strong>t ins Innere <strong>der</strong> Aggregate, das<br />

für Mikroorganismen schwer zugänglich<br />

ist und wo sich infolgedessen noch Sauerstoff<br />

erh<strong>al</strong>ten hat. Dieser oxidiert nun<br />

das farblose Fe 2+ aberm<strong>al</strong>s zu intensiv<br />

gefärbten Fe 3+ -Oxiden. In <strong>der</strong> folgenden<br />

trockeneren Jahreszeit wird <strong>der</strong> ganze<br />

Boden wie<strong>der</strong> durchlüft<strong>et</strong>. Wenn sich diese<br />

Vorgänge Jahr für Jahr wie<strong>der</strong>holen,<br />

können sich beachtliche Mengen an Eisen<br />

im Aggregatinneren akkumulieren und <strong>al</strong>s<br />

kl<strong>ein</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s gröbere Marmorierung<br />

sichtbar werden. Neben Eisen<br />

werden auch Mangan-Verbindungen reduziert,<br />

und zwar bereits bei höherem<br />

Redoxpotenzi<strong>al</strong> <strong>al</strong>s Fe 3+ . Wie<strong>der</strong>holte Reduktion<br />

(Mobilisierung) und Oxidation<br />

(Wie<strong>der</strong>ausfällung) führt zur Ausbildung<br />

schwarzer Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen.<br />

Grafik nach Hintermaier-Erhard und <strong>Zech</strong> (1997).


22<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

B<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Histosol-Landschaft in Kamtschatka, O-Sibirien. Der kl<strong>ein</strong>e See ist glazi<strong>al</strong>er Genese (Toteisloch); er verland<strong>et</strong><br />

vom Ufer her, wobei sich sog. Schwingrasen bilden. Er stellt <strong>ein</strong> Initi<strong>al</strong>stadium des von Grundwasser<br />

gespeisten (Rheic*) Nie<strong>der</strong>moors dar. Nach weiterem Aufwachsen von Moosen und an<strong>der</strong>en<br />

Torfbildnern entsteht <strong>ein</strong> von Regenwasser dominiertes (Ombric*) Hochmoor (Photo: © R. Bäumler)<br />

Gleysol-Landschaft am Ufer des Kivu-Sees (Rwanda). Von Grundwasser be<strong>ein</strong>flusste Böden werden oft<br />

intensiv landwirtschaftlich bzw. gartenbaulich genutzt, weil sie auch während <strong>der</strong> Trockenperioden Erträge<br />

liefern. Ist die Nutzung über lange Zeit hinweg verbunden mit dem Eintrag von organischem<br />

Materi<strong>al</strong>, so entsteht <strong>ein</strong> hortic** Horizont und schließlich <strong>ein</strong> Anthrosol<br />

<br />

Thermokarst-Landschaft in N-Jakutien. Hier ist <strong>der</strong> Permafrost oft mehrere hun<strong>der</strong>t M<strong>et</strong>er mächtig.<br />

Schädigung des W<strong>al</strong>des (z. B. durch Brand) erhöht die Sonnen<strong>ein</strong>strahlung und bewirkt <strong>ein</strong> tieferes Auftauen<br />

und damit <strong>ein</strong> Absacken des Oberbodens. Dadurch entstehen konkave Geländeformen, in denen<br />

sich Thermokarst-Seen bilden. Sie bilden sich aber auch im Zusammenhang mit Klimaän<strong>der</strong>ungen. So<br />

entstanden zahlreiche Thermokarstseen in Jakutien während des holozänen Klimaoptimums. Dort werden<br />

sowohl wassergefüllte wie trockene Thermokarst-Hohlformen <strong>al</strong>s Alasse bezeichn<strong>et</strong>


B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

23<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

W<strong>al</strong>dbrände tr<strong>et</strong>en in bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong>n episodisch auf. Sie begünstigen die Naturverjüngung durch<br />

„Öffnen“ des N-Kreislaufes. Ein Teil des Bodenstickstoffs geht <strong>al</strong>lerdings gasförmig verloren, weil sich<br />

NO x -Gase bilden (N-Jakutien)<br />

Der „Moorgürtel“ am Kilimandscharo. Histosole entstehen nicht nur in Nie<strong>der</strong>ungen, son<strong>der</strong>n auch in<br />

regenreichen Berglän<strong>der</strong>n bei reduzierter Evapotranspiration o<strong>der</strong> auf Standorten mit Hangzugwasser.<br />

Vorauss<strong>et</strong>zung ist, dass die Biomasse-Produktion höher ist <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> organischen Bodensubstanz<br />

Auftauen<strong>der</strong> Pingo (Burjatien). Landschaften mit Permafrost weisen oft mehrere M<strong>et</strong>er hohe, rundliche<br />

Hügel auf (Pingo, Hydrolakkolith). Ihr Inneres besteht aus <strong>ein</strong>em Eiskern, <strong>der</strong> j<strong>et</strong>zt während des wärmeren<br />

Holozäns auftaut. Dadurch entstehen Hohlformen, die sich mit Wasser füllen (Thermokarst-Seen,<br />

s. auch Photo auf vorheriger Seite)<br />

Folic Albic Carbic Podzol aus lockerer, quarzsandreicher Deckschicht über saprolithischem Gest<strong>ein</strong>szersatz.<br />

Die Horizontfolge laut<strong>et</strong>: O-Ah-E-Bh-2C. Podzole sind typische Böden kühler, feuchter Regionen.<br />

Sie können aber auch in den humiden Tropen aus nährstoffarmen Sanden entstehen (K<strong>al</strong>imantan,<br />

Indonesien). Der spodic** Horizont besteht vornehmlich aus verlagerter organischer Substanz<br />

Dystric Ferric Folic Stagnic Albeluvisol (Clayic) aus tertiärem Ton mit <strong>der</strong> Horizontfolge O (nicht sichtbar)-Ah-Eg-Btg-C.<br />

Die intensive rote Farbe <strong>der</strong> Bodenmatrix des Btg-Horizontes weist auf tertiäre Verwitterung<br />

hin. Aus dem Eg-Horizont greifen gebleichte Zungen tief in die rote Matrix des Btg-Horizontes<br />

hin<strong>ein</strong> (<strong>al</strong>beluvic** Tonguing). Ihre Korngrößenzusammens<strong>et</strong>zung ist gröber <strong>al</strong>s jene des Btg-Horizontes<br />

und entspricht <strong>der</strong> Textur des E-Horizontes. Periodischer Wasserstau verstärkt die Bleichung des<br />

Oberbodens und die Marmorierung im Unterboden, welche kräftig rote, große Überzüge aufweist und<br />

mit dem Ferric* Qu<strong>al</strong>ifier bezeichn<strong>et</strong> wird (Seedorf, Oberpf<strong>al</strong>z)<br />

Rhizolithe entstehen u. a. durch zylindrische Miner<strong>al</strong>ansammlungen (z. B. Eisenoxide, Carbonate) um<br />

Wurzelröhren. Das Bild zeigt Rhizolithe aus dem Cr-Horizont <strong>ein</strong>es Gleysols. Die Rostfarben um die<br />

Rhizolithe lassen vermuten, dass in ihrem Bereich Sauerstoff über die Wurzelbahnen in den reduzierten,<br />

wassergesättigten Cr geleit<strong>et</strong> wurde (Pampa, Argentinien)


24<br />

B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

B<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Den größten Flächenanteil <strong>der</strong> Histosole nehmen die Moore <strong>ein</strong>. Kl<strong>ein</strong>flächig gibt es aber auch terrestrische<br />

Histosole (meist Felshumusböden und Skel<strong>et</strong>thumusböden nach DBG, traditionell auch „Tangel“<br />

genannt). Sie sind durch den Folic* Qu<strong>al</strong>ifier gekennzeichn<strong>et</strong>. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en Eutric Endoleptic<br />

Sapric Folic Histosol am Guggenauer Köpfl in den Bayerischen K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen. Der folic** Horizont liegt direkt<br />

auf massivem Dolomit und zeigt trotz niedrigen pH-Wertes <strong>ein</strong>e sehr hohe Ca-Sättigung<br />

Albic Podzol (Ortst<strong>ein</strong>ic) aus Küstensanden in M<strong>al</strong>aysia. Unter den mäßig ausgebild<strong>et</strong>en O- und A-Horizonten<br />

liegt <strong>ein</strong> 80 cm mächtiger schlohweißer E-Horizont. Auch die Illuvi<strong>al</strong>horizonte Bh und Bs sind<br />

gut ausgebild<strong>et</strong> und teilweise verhärt<strong>et</strong> (Ortst<strong>ein</strong>). Solche mächtigen Podzole sind auf nährstoffarmen<br />

Sanden in <strong>al</strong>ten tropischen Landschaften zu finden<br />

Dystric Albic Folic Stagnosol (Clayic) aus tertiärem Ton mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-Eg-Bg-C. Bei Wasserstau<br />

kommt es zu reduzierenden** Verhältnissen. Dabei wird Fe bes. im Oberboden later<strong>al</strong> abgeführt,<br />

wodurch <strong>der</strong> gebleichte Eg-Horizont entsteht. Im Unterboden ist <strong>ein</strong>e schwache Marmorierung (Bg) zu<br />

erkennen (Goldkronach, Fichtelgebirge)<br />

In den Btg-Horizonten von Stagnosolen können sich um Wurzeln Bleichzonen durch Ausscheidung<br />

nie<strong>der</strong>molekularer organischer Säuren bilden, die Fe mobilisieren (Lössprofil, Santa Ana, Uruguay)


B · Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone)<br />

25<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone (Taiga; k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone) · Catenen


26<br />

C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

C<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Feuchten Mittelbreiten erreichen ihre größte<br />

Flächenausdehnung auf <strong>der</strong> Nordh<strong>al</strong>bkugel, wo<br />

sie südlich <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone jeweils in den von<br />

Meerklima be<strong>ein</strong>flussten Lagen <strong>der</strong> Kontinente<br />

vorkommen, während im Innern Nordamerikas<br />

und Eurasiens <strong>ein</strong> kontinent<strong>al</strong>es Klima herrscht<br />

(Trockene Mittelbreiten, s. Abschnitt D). Wegen<br />

<strong>der</strong> geringen Landmasse ist das Gebi<strong>et</strong> <strong>der</strong> Feuchten<br />

Mittelbreiten auf <strong>der</strong> Südh<strong>al</strong>bkugel wesentlich<br />

kl<strong>ein</strong>er. Die Feuchten Mittelbreiten grenzen<br />

auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre polwärts an die Bore<strong>al</strong>e<br />

Zone, im Innern <strong>der</strong> Kontinente an die Trockenen<br />

Mittelbreiten und äquatorwärts entwe<strong>der</strong> an<br />

die Winterfeuchten Subtropen o<strong>der</strong> (in China und<br />

im Osten <strong>der</strong> USA) an die Immerfeuchten Subtropen.<br />

Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind:<br />

Nordh<strong>al</strong>bkugel. Östliche bis nordöstliche USA und<br />

angrenzende Gebi<strong>et</strong>sstreifen in Kanada mit <strong>ein</strong>em<br />

schm<strong>al</strong>en Verbindungsbogen über die Großen<br />

Seen an die pazifische Küste (British Columbia,<br />

Washington, Oregon); West-, Mittel-, und Osteuropa;<br />

NO-China mit schm<strong>al</strong>er Verbindung zum<br />

Him<strong>al</strong>aja-System sowie Teile Koreas und N-Japans<br />

(Hokkaido).<br />

Südh<strong>al</strong>bkugel. S-Chile und Feuerland, Tasmanien<br />

sowie die Südinsel von Neuseeland.<br />

Klima<br />

Für das Pflanzenwachstum deutlich günstigeres<br />

Klima im Übergang zwischen polar-bore<strong>al</strong>em<br />

und subtropisch-tropischem Klima. Jahreszeitlich<br />

wechselnde Sonnen<strong>ein</strong>strahlung (hoher Sonnenstand<br />

im Sommer, niedriger im Winter, jedoch<br />

k<strong>ein</strong>e Polarnacht) und ausgeglichene Jahresbilanz<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge. <strong>Welt</strong>weit <strong>ein</strong>ziges Klima mit<br />

zwei ausgeprägten Übergangszeiten (Frühling,<br />

Herbst) zwischen Sommer und Winter. Typisch<br />

ist die ganzjährig wirksame außertropische Westwinddrift,<br />

die zwischen dem subpolaren Tiefdruck-<br />

und dem subtropischen Hochdruckgürtel<br />

für wechselhaftes W<strong>et</strong>ter sorgt.<br />

Das Klima ist humid bis subhumid (Cf, Df,<br />

z. T. Dw; Köppen und Geiger 1954) mit region<strong>al</strong><br />

großer thermischer und hygrischer Variationsbreite.<br />

Die Jahresmitteltemperaturen bewegen<br />

sich <strong>et</strong>wa zwischen 6 und 14 °C (tiefere Werte am<br />

Übergang zur Bore<strong>al</strong>en Zone, höhere am Übergang<br />

zu den Subtropen). Die jährlichen Nie<strong>der</strong>schlagsmengen<br />

variieren zwischen ca. 500 und<br />

1 000 mm (z. T. bis > 2 000 mm). Die jährliche<br />

Temperaturamplitude b<strong>et</strong>rägt in den ozeanisch<br />

geprägten Gebi<strong>et</strong>en <strong>et</strong>wa 10 °C, in den kontinent<strong>al</strong>eren<br />

Gebi<strong>et</strong>en jedoch bis zu 40 °C. Auch<br />

werden unter zunehmend kontinent<strong>al</strong>em Einfluss<br />

die Sommer heißer (wärmster Monat ozeanisch:<br />

< 16 °C, kontinent<strong>al</strong>: > 18 °C) und die Winter kälter<br />

(kältester Monat ozeanisch: 0 bis +5 °C, kontinent<strong>al</strong>:<br />

bis < –30 °C). Ökologisch bedeutsam ist<br />

das Auftr<strong>et</strong>en regelmäßiger Frosttage während<br />

<strong>der</strong> Wintermonate, was u. a. den Anbau von<br />

Citrusfrüchten verhin<strong>der</strong>t.<br />

Teilweise fällt <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag <strong>al</strong>s Schnee, <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>s in den küstenfernen Gebi<strong>et</strong>en auch<br />

längere Zeit liegen bleiben kann.<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die natürliche Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten<br />

wird größtenteils von sommergrünen<br />

Laubwäl<strong>der</strong>n bestimmt. Sie bestehen aus den<br />

nemor<strong>al</strong>en Laubbaum-Gattungen Fagus (Buche),<br />

Acer (Ahorn), Ulmus (Ulme) und sommergrünen<br />

Vertr<strong>et</strong>ern <strong>der</strong> Gattung Quercus (Eiche).<br />

Auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre grenzen diese Wäl<strong>der</strong><br />

im Norden an die Bore<strong>al</strong>e Zone und bilden dort<br />

Übergangsw<strong>al</strong>dbestände mit bore<strong>al</strong>en Nadelwäl<strong>der</strong>n,<br />

im Süden an Hartlaub- o<strong>der</strong> Lorbeerwäl<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Subtropen und im Innern <strong>der</strong> Kontinente<br />

Europa, Asien und Nordamerika an die<br />

Trockenen Mittelbreiten, mit denen sie über das<br />

breite Ökoton <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dsteppe verbunden sind.<br />

Im NW <strong>der</strong> USA kommen in <strong>ein</strong>em kühl-gemäßigten<br />

Klima mit kurzen sommerlichen Trockenphasen<br />

und hohen Nie<strong>der</strong>schlägen immergrüne<br />

nemor<strong>al</strong>e Nadelwäl<strong>der</strong> mit sommergrünem<br />

Unterwuchs vor. Unter den hochozeanischen<br />

Bedingungen <strong>der</strong> Südhemisphäre dominieren<br />

immergrüne Laubwäl<strong>der</strong>.<br />

Sommergrüner Laubw<strong>al</strong>d: Buche, Eiche, Esche,<br />

Ulme, Ahorn, in höheren Berglagen gemischt mit<br />

Tanne, Kiefer, Fichte; krautreicher Unterwuchs (vor<br />

<strong>al</strong>lem Hemikryptophyten und Geophyten). Nemor<strong>al</strong>er<br />

Nadelw<strong>al</strong>d: Douglasie, Hemlocktanne, Thuja,<br />

Eibe, Sch<strong>ein</strong>zypresse, mit Laubbäumen (Eiche,<br />

Ahorn). Immergrüne Laubwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Südhemisphäre<br />

vor <strong>al</strong>lem aus Südbuchen (Nothofagus) mit<br />

immergrünem Unterwuchs. W<strong>al</strong>dsteppe: s. Abschnitt<br />

D; Hartlaubw<strong>al</strong>d: s. Abschnitt E; Lorbeerw<strong>al</strong>d:<br />

in S-Chile und O-China (s. Abschnitt F).<br />

Veg<strong>et</strong>ationszeit: Kontinent<strong>al</strong>: <strong>et</strong>wa 6 Monate;<br />

ozeanisch: deutlich länger, in beson<strong>der</strong>s begünstigten<br />

Lagen nahezu ganzjährig.<br />

Große Teile <strong>der</strong> ursprünglichen W<strong>al</strong>dflächen<br />

(„Urwäl<strong>der</strong>“) sind gerod<strong>et</strong>; heute dominiert <strong>ein</strong><br />

Mosaik aus Wirtschaftswäl<strong>der</strong>n, Ackerstandorten<br />

und Grünflächen.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_3,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

27<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Im Gegensatz zur Polaren und Subpolaren Zone<br />

(Dauerfrost und Solifluktion während des kurzen<br />

oberflächennahen Auftauens im Polarsommer)<br />

sowie zur Bore<strong>al</strong>en Zone (winterlicher Frost,<br />

Wassersättigung während <strong>der</strong> Schneeschmelze,<br />

sommerliche Trockenheit mit W<strong>al</strong>dbränden) weisen<br />

die Feuchten Mittelbreiten <strong>ein</strong> ausgeglichenes,<br />

die Biomasseproduktion begünstigendes Klima<br />

ohne langandauernde Frost-, Nässe- o<strong>der</strong><br />

Trockenperioden auf.<br />

Durch Verwitterung <strong>der</strong> Primärminer<strong>al</strong>e entstehen<br />

vorwiegend sorptionsstärkere Sekundärminer<strong>al</strong>e<br />

(Dreischichttonminer<strong>al</strong>e wie Illite). Sie wirken,<br />

trotz überwiegend deszendenter Sickerwasserbewegung<br />

im Jahresverlauf, <strong>ein</strong>er raschen Verarmung<br />

<strong>der</strong> Pedosphäre an Basen-Kationen entgegen.<br />

Auf terrestrischen Standorten entwickeln sich<br />

je nach pH und Nährstoffverfügbarkeit die Humusformen<br />

Mull, Mo<strong>der</strong> und Rohhumus.<br />

Böden<br />

Die für die Feuchten Mittelbreiten charakteristischen<br />

Böden sind Cambisole (DBG: Braunerden,<br />

Terrae c<strong>al</strong>cis) sowie Luvisole (DBG: Parabraun-<br />

erden, Fahlerden). Sie repräsentieren die Kernbereiche<br />

dieser Zone mit ausgeglichenem Temperatur-<br />

und Nie<strong>der</strong>schlagsregime.<br />

Während Cambisole häufig aus periglaziären silicatischen<br />

Decklagen <strong>der</strong> Mittelgebirge o<strong>der</strong> aus Carbonatgest<strong>ein</strong>en<br />

hervorgegangen sind, entwickelten<br />

sich Luvisole oft aus Lössdecken, Geschiebemergel<br />

und an<strong>der</strong>en K<strong>al</strong>k-Silicat-Mischsedimenten.<br />

Beide Böden spielen auch im Übergangsbereich<br />

zu den Winterfeuchten Subtropen <strong>ein</strong>e wichtige<br />

Rolle. Hier macht sich <strong>der</strong> Einfluss des mediterranen<br />

Klimas durch Rubefizierung <strong>der</strong> Böden bemerkbar,<br />

was durch den Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt<br />

wird.<br />

Bei stärkerer Auswaschung <strong>der</strong> Basen-Kationen<br />

werden die Luvisole durch Alisole abgelöst,<br />

Stauwasser<strong>ein</strong>fluss begünstigt die Genese von<br />

Stagnosolen, auch Albeluvisole o<strong>der</strong> Planosole<br />

können sich bilden. Sehr hoher Sandanteil führt<br />

zur Entstehung von Arenosolen.<br />

In den Gebirgs- und Mittelgebirgsregionen<br />

sind Leptosole und Umbrisole verbreit<strong>et</strong>. Größere<br />

Flächen nehmen die Umbrisole in mild-feuchten,<br />

küstennahen Berglän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feuchten<br />

Mittelbreiten <strong>ein</strong>.<br />

Den ozeanisch geprägten Übergangsbereich<br />

zur Bore<strong>al</strong>en Zone kennzeichnen verbreit<strong>et</strong><br />

Podzole, Arenosole, Alisole, Albeluvisole und<br />

z. T. saure Cambisole (Dystric*). Albeluvisole<br />

(DBG: Pseudogleye, Stagnogleye, Fahlerden) sind<br />

unter W<strong>al</strong>d auch in West- und Mitteleuropa (Belgien,<br />

Nie<strong>der</strong>lande, Norddeutschland) anzutreffen.<br />

Zum Innern <strong>der</strong> Kontinente hin, wo sich die<br />

Zone <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten mehr und mehr<br />

verengt und mit <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dsteppe verzahnt, leiten<br />

Luvisole zu Phaeozemen (Kasachstan) über und<br />

in ausgeprägt wechselfeuchten Randbereichen<br />

teilweise auch schon zu Chernozemen und Solon<strong>et</strong>zen<br />

(USA).<br />

Im Übergangsbereich zu den Immerfeuchten<br />

Subtropen am Ostrand <strong>der</strong> Kontinente tr<strong>et</strong>en neben<br />

rubefizierten (Chromic*) Cambisolen, Luvisolen<br />

und Alisolen erstm<strong>al</strong>s (sub)tropische Böden<br />

in Ersch<strong>ein</strong>ung und zwar im Südosten <strong>der</strong><br />

USA sowie in China Acrisole, in SO-Austr<strong>al</strong>ien<br />

Vertisole und Planosole.<br />

Gleysole und Fluvisole prägen in größerem<br />

Umfang die Überschwemmungsebenen großer<br />

Flüsse, z. B. im weiteren Einzugsbereich des Mississippi,<br />

des Huang He und des Jangtsekiang.<br />

Auch Histosole kommen vor, z. B. in Schottland<br />

sowie in den feuchten Nie<strong>der</strong>ungen Polens und<br />

Weißrusslands. Anthrosole entwickelten sich in<br />

Zusammenhang mit jahrhun<strong>der</strong>telangem Reisanbau<br />

(China, Japan), während intensive Industri<strong>al</strong>isierung<br />

oft <strong>ein</strong>hergeht mit <strong>der</strong> Bildung von<br />

Technosolen.<br />

Im nördlichen Teil Japans, im Kaskadengebirge<br />

<strong>der</strong> westlichen USA und in den Anden Mittel- und<br />

Süd-Chiles sind aus Gest<strong>ein</strong>en des zirkumpazifischen<br />

Andesitvulkanismus Andosole entstanden.


28<br />

C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

C.1<br />

Cambisole (CM) [spätlat. cambiare = wechseln, sich än<strong>der</strong>n]<br />

Definition<br />

Relativ junge, mäßig entwickelte und relativ<br />

schwach verwitterte Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

Ah-Bw-C, die häufig in bore<strong>al</strong>en, gemäßigten,<br />

aber auch in (sub)tropischen Klimagebi<strong>et</strong>en vorkommen,<br />

wenn Erosion <strong>der</strong> Alterung <strong>der</strong> Böden<br />

entgegenwirkt. Auch stärker verwitterte kaolinitreiche<br />

Böden gehören, wenn sie we<strong>der</strong> <strong>ein</strong>en<br />

ferr<strong>al</strong>ic** noch <strong>ein</strong>en argic** Horizont haben,<br />

meistens zu den Cambisolen.<br />

Diagnostisch ist <strong>der</strong> cambic** Horizont, <strong>ein</strong><br />

i. d. R. brauner (auch gelblicher o<strong>der</strong> rötlicher)<br />

Verwitterungshorizont, <strong>der</strong> sich zwischen dem<br />

humosen Oberboden und dem relativ unverwitterten<br />

Muttergest<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>fügt. Er ist mindestens<br />

15 cm mächtig, s<strong>ein</strong>e Untergrenze liegt mindestens<br />

25 cm u. GOF, und s<strong>ein</strong>e Obergrenze höchstens<br />

50 cm u. GOF. Die Horizontgrenzen sind<br />

bezüglich Farbe, Bodenart und Gefüge i. d. R.<br />

fließend.<br />

Als Cambisole klassifiziert man auch manche<br />

Böden ohne cambic** Horizont. Deren Genese<br />

ist bereits deutlich in Richtung stärker entwickelter<br />

Bodentypen gegangen, doch wird die<br />

Definition dieser Bodentypen knapp verfehlt.<br />

Hierzu gehören Böden, die in größerer Tiefe <strong>ein</strong>en<br />

plinthic**, p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**<br />

o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizont haben, Böden mit geringmächtigen<br />

anthropogenen Horizonten o<strong>der</strong> geringmächtigen<br />

Lagen mit vitric** o<strong>der</strong> andic**<br />

Eigenschaften, ferner Böden mit vertic** Horizont<br />

aber niedrigen Tongeh<strong>al</strong>ten im Oberboden<br />

sowie Böden mit fragic** o<strong>der</strong> thionic** Horizont.<br />

Auf diese Cambisole wird hier nicht weiter<br />

<strong>ein</strong>gegangen.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Bw-Horizont:<br />

i. d. R. intensiver gefärbt <strong>al</strong>s <strong>der</strong> C-Horizont;<br />

DBG: Braunerden, Braunerde-Ranker, Braunerde-Regosole, Terrae c<strong>al</strong>cis, Terra fusca-Rendzinen<br />

FAO: Cambisols<br />

ST: Inceptisols: z. B. Udepts, Ustepts, Xerepts, Cryepts<br />

Bodenart: sehr f<strong>ein</strong>er Sand, lehmiger sehr f<strong>ein</strong>er<br />

Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger; Bw ist stärker verwittert<br />

und i. d. R. tonreicher <strong>al</strong>s darunter liegende<br />

Horizonte;<br />

k<strong>ein</strong>e deutlichen Anzeichen für Ton-, OS- o<strong>der</strong><br />

Sesquioxid-Verlagerung, d. h. Bt-, Bh- und Bs-<br />

Horizonte fehlen;<br />

gute Aggregatstabilität;<br />

hohe Porosität;<br />

meist hohe nWSK und hohe Wasserleitfähigkeit<br />

(freie Dränage).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit mäßig bis<br />

gut;<br />

pH(H 2 O)-Werte um 5,0–7,0;<br />

mittleres C / N-Verhältnis (≈ 10–20);<br />

KAK pot meist mittel bis hoch.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Mittlere bis hohe biologische Aktivität;<br />

reichlich Bodenwühler;<br />

gute Durchwurzelbarkeit.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Vielfach aus k<strong>al</strong>karmen bis k<strong>al</strong>kfreien, silicatischen<br />

Ausgangsgest<strong>ein</strong>en (z. B. Glimmerschiefer, Granit,<br />

Bas<strong>al</strong>t, Sandst<strong>ein</strong>, pleistozäne Sedimente) entstanden,<br />

aber auch aus Carbonat- o<strong>der</strong> Gipsgest<strong>ein</strong>.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Cambisole ca. 1,5 · 10 9 ha<br />

<strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den gemäßigten und bore<strong>al</strong>en<br />

Klimaten N-Eurasiens und Kanadas, den gemäßigten<br />

Gebi<strong>et</strong>en W-, SW- und Mitteleuropas (Deutschland,<br />

Frankreich, Benelux, Polen), des Alpen- und<br />

Him<strong>al</strong>aja-Vorlandes und <strong>der</strong> USA (südwestl. <strong>der</strong><br />

Großen Seen). In den Tropen und Subtropen bedecken<br />

sie nur selten größere Flächen (z. B. Alluvionen<br />

des Indus-, Ganges-, und Brahmaputra-<br />

T<strong>al</strong>es o<strong>der</strong> auf dem stark genutzten Dekkan-Plateau).<br />

In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Reliefenergie sind<br />

Cambisole in Gebirgslän<strong>der</strong>n mit Leptosolen vergesellschaft<strong>et</strong>,<br />

in semiariden Gebi<strong>et</strong>en mit C<strong>al</strong>cisolen,<br />

Durisolen, Regosolen o<strong>der</strong> Arenosolen.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Basenreiche Cambisole (Eutric*) sind fruchtbare<br />

Ackerböden, während basenarme Cambisole<br />

(Dystric*) <strong>al</strong>s Weiden und W<strong>al</strong>dstandorte genutzt<br />

werden. Begrenzende Faktoren sind eventuell<br />

hohe St<strong>ein</strong>geh<strong>al</strong>te und Flachgründigkeit. In<br />

Hanglage überwiegt forstliche Nutzung.<br />

Die Cambisole <strong>der</strong> (Sub-)Tropen sind, sofern<br />

nicht zu flachgründig, ackerbaulich gut nutzbar,<br />

da sie höhere Geh<strong>al</strong>te an verwitterbaren Miner<strong>al</strong>en<br />

bei besserer Nährstoffspeicherung (höhere<br />

KAK) aufweisen <strong>al</strong>s benachbarte Ferr<strong>al</strong>sole und<br />

Acrisole.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Anthraquic · Hortic · Irragric · Plaggic<br />

Terric · Technic · Leptic · Vertic · Thionic · Fluvic · Endos<strong>al</strong>ic<br />

Endogleyic · Vitric · Andic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic<br />

Pisoplinthic · Plinthic · Ferr<strong>al</strong>ic · Fragic · Gelistagnic · Stagnic<br />

Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Manganiferric · Ferric · Ornithic · Colluvic<br />

Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric · Alumic · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Humic<br />

Dystric · Eutric · Laxic · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Ruptic<br />

Pisoc<strong>al</strong>cic · Hyperochric · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Esc<strong>al</strong>ic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Fractiplinthic/<br />

P<strong>et</strong>roplinthic/Pisoplinthic/Plinthic · Vertic · Thionic · Gleyic<br />

Gelistagnic/Stagnic · S<strong>al</strong>ic · Vitric/Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Fluvic<br />

Gypsiric/C<strong>al</strong>caric · Rhodic/Chromic · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Anthraquic · Aridic<br />

Clayic · Colluvic · Densic · Esc<strong>al</strong>ic · Ferric · Folic · Fragic · Gelic<br />

Greyic · Hortic · Humic · Hyperochric · Irragric · Laxic · Manganiferric<br />

· Novic · Ornithic · Oxyaquic · Pisoc<strong>al</strong>cic · Plaggic<br />

Ruptic · Siltic · Sodic · Takyric · Technic · Tephric · Terric · Transportic<br />

Turbic · Yermic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Cambisol aus lehmigem Sand<br />

Diagnostika<br />

Cambic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Textur <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde: sehr f<strong>ein</strong>er Sand, lehmiger sehr f<strong>ein</strong>er<br />

Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger;<br />

in ≥ 50 % des F<strong>ein</strong>erdevolumens Aggregatgefüge;<br />

Hinweis auf Verwitterung durch mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden<br />

Merkm<strong>al</strong>e:<br />

a) chroma höher (feucht), v<strong>al</strong>ue höher (feucht), hue intensiver<br />

rot o<strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>t höher <strong>al</strong>s in <strong>der</strong> darunter<br />

o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s in <strong>ein</strong>er darüber vorkommenden Lage;<br />

b) Hinweise auf Abfuhr von Carbonaten o<strong>der</strong> Gips;<br />

c) Aggregatgefüge in <strong>der</strong> gesamten F<strong>ein</strong>erde, wenn Carbonate<br />

und Gips im Ausgangsmateri<strong>al</strong> und im auf den<br />

Boden f<strong>al</strong>lenden Staub fehlen;<br />

nicht Teil <strong>ein</strong>es Pflughorizonts, nicht aus organic** Materi<strong>al</strong><br />

und nicht Teil <strong>ein</strong>es stärker entwickelten diagnostischen<br />

Horizonts;<br />

Mächtigkeit ≥ 15 cm.


C.1 · Cambisole (CM)<br />

29<br />

Dystric Chromic Cambisol aus Gneiszersatz-Fließerde mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-Bw-CBw. Kennzeichnend<br />

sind die fließenden Horizontübergänge (Bayerischer W<strong>al</strong>d)<br />

Eutric Chromic Endoleptic Cambisol (Clayic, Humic) aus M<strong>al</strong>mk<strong>al</strong>ken <strong>der</strong> Schwäbischen Alb (Terra fusca<br />

nach DBG). Carbonatauflösung führt zur Anreicherung <strong>ein</strong>es sehr tonigen und eisenoxidreichen Rückstands,<br />

<strong>der</strong> dem Unterboden <strong>ein</strong>e intensive Farbe (Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier) und <strong>ein</strong> stabiles Polye<strong>der</strong>gefüge<br />

verleiht. Der mit 80 cm relativ flachgründige Boden ist sehr humos; Horizontfolge Ah-AhBw-Bw-2CBw<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Verbraunung und Verlehmung<br />

Im Laufe <strong>der</strong> chemischen Verwitterung wird Fe 2+ aus den Feh<strong>al</strong>tigen<br />

primären Miner<strong>al</strong>en (z. B. Olivin, Pyroxen, Amphibol)<br />

freiges<strong>et</strong>zt; es oxidiert zu Fe 3+ und bild<strong>et</strong> im gemäßigten<br />

Klima <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten i. d. R. braun gefärbte<br />

Eisenoxide wie den Go<strong>et</strong>hit (Verbraunung). Aus den freiges<strong>et</strong>zten<br />

Kieselsäure- und Al-h<strong>al</strong>tigen Fragmenten und Ionen<br />

können in situ Tonminer<strong>al</strong>e (Illite, Smectite, Vermiculite) entstehen,<br />

was zur Verlehmung führt. Beide Prozesse kennzeichnen<br />

die Cambisole (DBG: Braunerden) aus carbonatarmen bis<br />

carbonatfreien, silicatischen Ausgangsgest<strong>ein</strong>en.<br />

Tropische Böden zeigen die durch Go<strong>et</strong>hitbildung bedingte<br />

Verbraunung weniger deutlich, da in warmen Klimagebi<strong>et</strong>en<br />

während <strong>der</strong> Verwitterung neben Go<strong>et</strong>hit (α -<br />

FeO(OH)) auch Hämatit (α -Fe 2 O 3 ) entsteht, dessen kräftig<br />

rote Farbe jene des Go<strong>et</strong>hits überdeckt.<br />

Die Verbraunung mancher Böden k<strong>al</strong>ter Klimagebi<strong>et</strong>e<br />

(z. B. arktische Braunerde, Gelic*) wird durch Frostsprengung<br />

geför<strong>der</strong>t. In Mitteleuropa beschränkt sich <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong><br />

Verbraunung vielfach auf die oberen periglaziären Lagen.<br />

Ausbildung <strong>ein</strong>es Aggregatgefüges<br />

Wichtiger bodenbilden<strong>der</strong>, diagnostischer Prozess <strong>der</strong> Cambisole.<br />

In manchen Cambisolen aus vollkommen carbonatund<br />

gipsfreien Substraten ist das Aggregatgefüge (ausgebild<strong>et</strong><br />

in <strong>der</strong> gesamten F<strong>ein</strong>erde) <strong>der</strong> <strong>ein</strong>zige erkennbare morphologische<br />

Unterschied zwischen dem cambic** Horizont<br />

und dem darunter liegenden Ausgangsgest<strong>ein</strong>.<br />

Carbonat- und Gipslösung sowie<br />

Anreicherung von Residu<strong>al</strong>ton<br />

Cambisole aus Carbonat- und Gipsgest<strong>ein</strong> (DBG: Terrae fuscae,<br />

Terrae rossae) entstehen durch (zumindest teilweise) Auflösung<br />

von Carbonaten und Gips, Auswaschung <strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten<br />

Ionen und residu<strong>al</strong>e Akkumulation sehr toniger und oxidreicher<br />

Rückstände.


C.2<br />

30<br />

Luvisole (LV) [lat. eluere = auswaschen, -laugen]<br />

Definition<br />

Überwiegend fruchtbare Böden, die im Unterboden<br />

höhere Tongeh<strong>al</strong>te aufweisen <strong>al</strong>s im Oberboden,<br />

am meisten vertr<strong>et</strong>en in den gemäßigten<br />

Breiten. Die vollständige Horizontfolge<br />

laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei erodierten Profilen oftm<strong>al</strong>s<br />

Ah-Bt-C. Der Bt erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es<br />

argic** Horizont, weist <strong>ein</strong>e hohe KAK pot auf<br />

und besteht vorwiegend aus Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />

(HACs). Der argic** Horizont beginnt<br />

innerh<strong>al</strong>b von 100 cm (bei sandigen Oberböden<br />

innerh<strong>al</strong>b von 200 cm) u. GOF. Bei intakten<br />

Profilen liegt oberh<strong>al</strong>b des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter<br />

Oberboden, <strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>em Ah und <strong>ein</strong>em<br />

Eluvi<strong>al</strong>horizont E besteht. Durch starke Aufhellung<br />

kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont werden, <strong>der</strong><br />

aber nicht das <strong>al</strong>beluvic** Tonguing <strong>der</strong> Albeluvisole<br />

zeigt. Die BS pot ist hoch, zumindest im<br />

Unterboden, während <strong>der</strong> Oberboden schwach<br />

sauer ist.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Der Oberboden ist meist gut wasserdurchlässig,<br />

jedoch kann <strong>der</strong> Bt nach entsprechen<strong>der</strong><br />

Verdichtung Wasserstau hervorrufen;<br />

die A-Horizonte sind krümelig bis subpolyedrisch,<br />

die Bt-Horizonte (sub)polyedrisch bis<br />

prismatisch;<br />

hohe nWSK;<br />

in Hanglagen erosionsgefährd<strong>et</strong>; nach Erosion<br />

des Oberbodens kann <strong>der</strong> Bt oberflächlich anstehen<br />

(Nudiargic*);<br />

<strong>der</strong> Bt-Horizont weist oft glänzende Toncutane<br />

auf; er ist tonreicher und dichter <strong>al</strong>s die A- und<br />

E-Horizonte;<br />

Farbe: E-Horizont aufgehellt (fahl- bis graubraun),<br />

Bt-Horizont mittel- bis schokoladebraun.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit meistens<br />

gut/hoch;<br />

pH-Werte im A-Horizont um (4–)5–6, im Bt<br />

<strong>et</strong>was höher; Geh<strong>al</strong>te an austauschbarem Al<br />

sind i. d. R. niedrig;<br />

KAK pot in den ersten 50 cm des argic** Horizonts<br />

≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton;<br />

BS pot in 50–100 cm u. GOF überwiegend ≥ 50 %;<br />

austauschbares Na meist < 15 %.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Aktives Bodenleben;<br />

gut durchwurzelbar, sofern Bt nicht zu stark<br />

verdicht<strong>et</strong> ist.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

In vielen ehem<strong>al</strong>s vergl<strong>et</strong>scherten Gebi<strong>et</strong>en und<br />

angrenzenden Periglazi<strong>al</strong>bereichen <strong>der</strong> gemäßigten<br />

Breiten haben sich aus Lockersedimenten<br />

(z. B. Lössdecken, Geschiebemergel, sandigschluffige<br />

Schotter aus Carbonat-Silicat-Mischgest<strong>ein</strong>en,<br />

Kolluvien) Luvisole entwickelt. In den<br />

Randbereichen zu wärmeren Klimaten hin (z. B.<br />

Po-Ebene) färben sich die Bt-Horizonte wegen<br />

<strong>der</strong> Bildung von Hämatit rötlich (Chromic*).<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Luvisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 550 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in West- und Mitteleuropa,<br />

den USA, den Mittelmeerlän<strong>der</strong>n, S-<br />

Chile, China, SO-Austr<strong>al</strong>ien, auf <strong>der</strong> Südinsel von<br />

Neuseeland. In den humiden Tropen und Subtropen<br />

gehören sie zu den jungen Bodenbildungen.<br />

C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

DBG: Parabraunerden, Fahlerden<br />

FAO: Luvisols<br />

ST: Alfisols<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Auf ungestörten Standorten stocken i. d. R. Laub-,<br />

Misch- und Nadelwäl<strong>der</strong>. Luvisole in ebener Lage<br />

und wenig geneigten Hängen werden vielfach<br />

ackerbaulich genutzt; beson<strong>der</strong>s jene aus Löss<br />

sind fruchtbare Ackerböden mit hohen Nährstoffvorräten,<br />

günstigem Wasserhaush<strong>al</strong>t und guter<br />

O 2 -Versorgung. Anbau von Weizen, Zuckerrüben,<br />

Futterpflanzen u. a.<br />

Bei hohem Schluffanteil im Oberboden Neigung<br />

zu Verschlämmung und Verdichtung. Auf<br />

steileren Standorten sind desh<strong>al</strong>b Erosionsschutzmaßnahmen<br />

erfor<strong>der</strong>lich; z. T. sind die<br />

Luvisole dann nur <strong>al</strong>s Weideland, für Obstkulturen<br />

o<strong>der</strong> forstlich nutzbar. In Gegenden mit<br />

langer Trockenzeit kann es zu Wasserstress kommen,<br />

<strong>der</strong> jedoch auf Luvisolen mit dichterem Bt<br />

durch vorübergehenden Wasserstau weniger<br />

ausgeprägt ist.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Lamellic · Cutanic · Albic · Esc<strong>al</strong>ic · Technic · Leptic<br />

Vertic · Gleyic · Vitric · Andic · Nitic · Stagnic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Fragic · Manganiferric · Ferric · Abruptic<br />

Ruptic · Humic · Sodic · Epidystric · Hypereutric · Turbic · Gelic<br />

Oxyaquic · Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic<br />

Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic<br />

Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Albic<br />

Vertic · C<strong>al</strong>cic · Manganiferric/Ferric · Rhodic/Chromic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Andic · Anthric · Arenic<br />

Clayic · Cutanic · Densic · Epidystric · Esc<strong>al</strong>ic · Fragic · Gelic · Greyic<br />

Humic · Hypereutric · Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic<br />

Nudiargic · Oxyaquic · Profondic · Ruptic · Siltic · Sodic · Technic<br />

Transportic · Turbic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic Luvisol aus sandigem Lösslehm<br />

Diagnostika<br />

Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong><br />

F<strong>ein</strong>erde;<br />

Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />

Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s**<br />

<strong>ein</strong> ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem<br />

argic Horizont liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse<br />

zwischen diesem darüber liegenden und dem<br />

argic Horizont:<br />

darüber liegend argic<br />


C.2 · Luvisole (LV)<br />

31<br />

Haplic Luvisol (Siltic) aus Löss mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-E-Bt-C. Nach Lössentk<strong>al</strong>kung kommt es bei<br />

pH-Werten zwischen 5 bis 6,5 im Oberboden (Ah und E) zur Peptisation <strong>der</strong> Tonkolloide. Beson<strong>der</strong>s die<br />

F<strong>ein</strong>tonfraktion wan<strong>der</strong>t mit dem Sickerwasser in Grobporen nach unten, wo sie im Zusammenhang<br />

mit pH-Anstieg und Verengung <strong>der</strong> Poren im argic** Horizont zur Ablagerung kommt. Er weist in Luvisolen<br />

<strong>ein</strong>e KAK pot ≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton auf und <strong>ein</strong>e BS pot ≥ 50 % (Unterfranken)<br />

In sandreichen Luvisolen kann sich Ton im Unterboden lamellenförmig anreichern, was vermutlich mit<br />

Starkregenereignissen und Substratinhomogenitäten zusammenhängt. Sofern die Tonbän<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e kumulative<br />

Mächtigkeit von mindestens 15 cm haben, liegt <strong>ein</strong> argic** Horizont vor. Die Klassifikation<br />

dieses Bodens aus Norddeutschland laut<strong>et</strong>: Haplic Luvisol (Arenic, Lamellic)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Lessivierung (Tonverlagerung)<br />

Der diagnostische argic** Horizont (Bt) entsteht durch Lessivierung.<br />

Man versteht darunter die mechanische Tonverlagerung<br />

in Grobporen, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Fraktion < 0,2 μm. Der<br />

F<strong>ein</strong>ton b<strong>ein</strong>h<strong>al</strong>t<strong>et</strong> Phyllosilicate, Oxide und organominer<strong>al</strong>ische<br />

Verbindungen, die bevorzugt in Form peptisierter Kolloide<br />

mit dem Sickerwasser aus dem Oberboden in tiefere<br />

Bodenbereiche transportiert werden.<br />

Lessivierung wird begünstigt durch<br />

a) <strong>ein</strong>en pH-Wert zwischen 5–6,5, weil dadurch Tonminer<strong>al</strong>e<br />

dispergieren und migrationsfähig werden (Dispergierung:<br />

Partikelaggregate werden in Einzelpartikel aufgelöst und<br />

umgeben sich mit <strong>ein</strong>er Hydrathülle) und dann <strong>al</strong>s Sol mit<br />

dem Sickerwasser bevorzugt in den dränfähigen Grobporen<br />

und <strong>al</strong>ten Wurzelröhren nach unten wan<strong>der</strong>n;<br />

b) periodische Austrocknung <strong>der</strong> Böden, weil dadurch Grobporen<br />

und Trockenrisse entstehen, was die Tonverlagerung<br />

för<strong>der</strong>t.<br />

Im Bt-Horizont werden die Kolloide gefällt, <strong>ein</strong>m<strong>al</strong> mechanisch,<br />

wenn <strong>der</strong> Porendurchmesser abnimmt (Filtereffekt), zum<br />

an<strong>der</strong>n chemisch, wenn die Elektrolytgeh<strong>al</strong>te (beson<strong>der</strong>s Ca 2+ )<br />

<strong>der</strong> Bodenlösung zunehmen und damit Ausflockung <strong>ein</strong>geleit<strong>et</strong><br />

wird. Auf diese Weise entstehen die für Bt-Horizonte typischen<br />

porenwandpar<strong>al</strong>lelen Auskleidungen („Tap<strong>et</strong>en“) in Form<br />

glänzen<strong>der</strong> Tonhäutchen (Toncutane). Es gibt Hinweise, dass<br />

in Mitteleuropa die Lessivierung bereits im Spätglazi<strong>al</strong> <strong>ein</strong>ges<strong>et</strong>zte,<br />

<strong>al</strong>s mit steigenden Temperaturen das Bodeneis <strong>al</strong>lmählich<br />

auftaute und sich reichlich elektrolytarmes Schmelzwasser<br />

bild<strong>et</strong>e, was die Dispergierung <strong>der</strong> Tonpartikel begünstigte.<br />

Toncutane (Tonbeläge, -häutchen, -tap<strong>et</strong>en)<br />

Dünne, wandpar<strong>al</strong>lele Auskleidungen <strong>der</strong> Leitbahnen des<br />

Makroporenflusses (Sekundärporen wie Klüfte, Schrumpfrisse<br />

und Wurzelröhren) in dem durch Lessivierung mit Ton angereicherten<br />

Bt-Horizont; glänzen bei Austrocknung silbrig. Wegen<br />

ihrer Entstehung durch Einspülung nennt man sie auch<br />

Illuviationscutane; sie sind hohlraumorientiert im Gegensatz<br />

zu den Stresscutanen <strong>der</strong> Vertisole (s. Abschnitt H. 3).<br />

Die Bt-Horizonte weisen wegen <strong>der</strong> doppelbrechenden<br />

optischen Eigenschaften (orientierte Anisotropie) <strong>ein</strong> sog.<br />

sepisches Plasma auf.


C.3<br />

32<br />

Umbrisole (UM) [lat. umbra = Schatten]<br />

Definition<br />

Böden mit mächtigen, dunklen, humosen, gut<br />

strukturierten A-Horizonten und <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

Ah-C o<strong>der</strong> Ah-Bw-C, häufig aus silicatischen<br />

Verwitterungsmateri<strong>al</strong>ien. Für die meisten Umbrisole<br />

ist <strong>der</strong> umbric** Horizont diagnostisch, <strong>ein</strong> A-<br />

Horizont, <strong>der</strong> neben den oben genannten Eigenschaften<br />

über <strong>ein</strong>e niedrige Basensättigung verfügt.<br />

Oft ist auch <strong>der</strong> Unterboden sauer, doch kommen<br />

dort auch höhere pH-Werte vor. Selten finden sich<br />

Umbrisole mit <strong>ein</strong>em mollic** Horizont, welcher<br />

sich vom umbric** Horizont nur durch hohe Basensättigung<br />

unterscheid<strong>et</strong>. Diese Umbrisole sind<br />

aber im Unterboden st<strong>et</strong>s sauer, und <strong>der</strong> basenreiche<br />

mollic** Horizont ist meist durch anthropogene<br />

Aufbasung (z. B. durch K<strong>al</strong>kung) entstanden.<br />

Redoximorphe Merkm<strong>al</strong>e sind höchstens im<br />

Unterboden vorhanden. Gelegentlich ist <strong>ein</strong>e initi<strong>al</strong>e<br />

Podzolierung mit Ausbildung <strong>ein</strong>es gebleichten<br />

E-Horizonts und <strong>ein</strong>er darunter beginnenden<br />

Anreicherung von Humus und Sesquioxiden zu<br />

beobachten. Die Humusform ist oft Mo<strong>der</strong>.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Häufig dauerfeuchter Oberboden aufgrund hoher<br />

Jahresnie<strong>der</strong>schläge und geringer Verdunstung;<br />

meist hohe nWSK bei gleichzeitig guter Wasserleitfähigkeit;<br />

k<strong>ein</strong> Wasserstau.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des Solums saure Bodenreaktion<br />

mit pH-Werten (H 2 O) < 5,5 und<br />

niedriger BS pot (< 50 %);<br />

KAK pot 20–30 cmol(+) kg –1 FE;<br />

geringe Nährstoffversorgung;<br />

C org <strong>der</strong> umbric** o<strong>der</strong> mollic** Horizonte norm<strong>al</strong>erweise<br />

0,6–5 %, Höchstwerte < 12–18 %<br />

(Minimumwerte für den histic** Horizont)<br />

bzw. < 20 % (Minimumwert für den folic**<br />

Horizont);<br />

N-Vorräte relativ hoch, jedoch schlecht pflanzenverfügbar;<br />

Al-Toxizität möglich.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Geringe biologische Aktivität;<br />

niedrige Turnover-Rate <strong>der</strong> OS, weil zu sauer,<br />

zu k<strong>al</strong>t und/o<strong>der</strong> zu feucht (perhumid).<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

In regenreichen Berglän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten<br />

sowie in (sub)tropischen Hochgebirgen,<br />

bevorzugt in Hanglage o<strong>der</strong> auf Bergkuppen.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Umbrisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 100 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. In N-Amerika tr<strong>et</strong>en sie im<br />

NW <strong>der</strong> USA auf (Washington, Oregon), in Europa<br />

in den Gebirgsräumen <strong>der</strong> Britischen Inseln,<br />

NW-Spaniens und Portug<strong>al</strong>s, in Asien im<br />

Him<strong>al</strong>aja und s<strong>ein</strong>en SO-Ausläufern sowie rund<br />

um den Baik<strong>al</strong>see, in SO-Asien auf Sumatra und<br />

Neuguinea sowie in SO-Austr<strong>al</strong>ien. Beson<strong>der</strong>e<br />

Verbreitung haben sie in den Kordilleren Kolumbiens,<br />

Ecuadors, Venezuelas, Boliviens und<br />

Perus, aber auch im Küstengebirge <strong>der</strong> Serra do<br />

Mar (SO-Brasilien). In den Tropen entstehen sie<br />

C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

DBG: z B. Humusbraunerde<br />

FAO: z. B. Umbric Regosol, Humic Cambisol<br />

ST: z. B. Hum…epts, Humic …epts<br />

auch auf losen, quarzreichen Sanden älterer Flussauen<br />

(Arenic*, z. B. Rio Negro).<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Oft noch mit naturnahem Veg<strong>et</strong>ationskleid;<br />

Ackerbau jedoch nach K<strong>al</strong>kung möglich, dadurch<br />

wird <strong>der</strong> umbric** Horizont <strong>al</strong>lmählich zu<br />

<strong>ein</strong>em mollic** Horizont (bei Aufbasung auch<br />

des Unterbodens dann Übergänge zu Phaeozemen<br />

möglich). Im Gebirge nach Rodung <strong>der</strong><br />

natürlichen Veg<strong>et</strong>ation teilweise erosionsgefährd<strong>et</strong><br />

und meist <strong>al</strong>s extensive Weide o<strong>der</strong> forstlich<br />

(Koniferen-Monokulturen) genutzt. Das Nutzungspotenzi<strong>al</strong><br />

kann beachtlich erhöht werden<br />

durch Erosionsschutzmaßnahmen, Düngung (N,<br />

P, K, Mg) und Anbau ertragreicher, angepasster<br />

Nutzpflanzen. Geeign<strong>et</strong> sind Kartoffel, G<strong>et</strong>reide,<br />

Kaffee und Tee.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Histic · Technic · Leptic · Fluvic · Endogleyic<br />

Vitric · Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Stagnic · Mollic · Cambic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Brunic · Ornithic · Thionic<br />

Glossic · Humic · Alumic · Hyperdystric · Endoeutric · Pachic<br />

Turbic · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Laxic · Placic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Drainic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Folic/<br />

Histic · Mollic · Albic · Greyic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alumic · Andic · Anthric · Arenic<br />

Brunic · Cambic · Chromic · Clayic · Densic · Drainic · Endoeutric<br />

Ferr<strong>al</strong>ic · Fluvic · Gelic · Glossic · Humic · Hyperdystric · Laxic<br />

Novic · Ornithic · Oxyaquic · Pachic · Placic · Siltic · Technic · Thionic<br />

Turbic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic Umbrisol aus schwach lehmigem Sand<br />

Diagnostika<br />

Umbric** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />

Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht kohärent<br />

und nicht (sehr) hart;<br />

chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />

v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />

C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />

Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />

BS pot < 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />

Horizont;<br />

Mächtigkeiten:<br />

≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>em<br />

cryic**, p<strong>et</strong>roduric** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />

≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />

das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />

≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm mächtig ist.<br />

Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />

Ist <strong>der</strong> umbric** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />

sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />

liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />

Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den ganzen<br />

Horizont bestimmt.<br />

Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />

Siehe Trockene Mittelbreiten (Abschnitt D).


C.3 · Umbrisole (UM)<br />

33<br />

Haplic Umbrisol (Humic, Pachic) aus Gneiszersatz mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah1-Ah2-C. Diagnostisch ist<br />

<strong>der</strong> mächtige, dunkle umbric** Horizont. Da dieser umbric Horizont mit weit über 1 % C org deutlich<br />

humusreicher ist, <strong>al</strong>s für umbric Horizonte gefor<strong>der</strong>t (≥ 0,6 % C org ), muss zusätzlich <strong>der</strong> Humic* Qu<strong>al</strong>ifier<br />

ges<strong>et</strong>zt werden (Burundi, 2 300 m üNN)<br />

Endoleptic Umbrisol (Humic, Siltic) aus <strong>der</strong> Oberlausitz. Ausgangsgest<strong>ein</strong> ist Nephelinit mit geringen<br />

Lössbeimengungen. Horizontfolge Ah-CAh-R<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

1. Humusabbau gehemmt, dadurch Anreicherung von OS,<br />

weil<br />

– zu kühl und zu feucht [(per)humides Klima],<br />

– zu sauer (bereits saure Ausgangsgest<strong>ein</strong>e),<br />

– Dominanz saurer Kationen durch Auswaschung von<br />

Basen-Kationen aufgrund <strong>der</strong> hohen Nie<strong>der</strong>schläge<br />

(Al hemmt die C-Miner<strong>al</strong>isation).<br />

2. Entwicklung saurer Humusformen von mäßiger Mächtigkeit<br />

(oligotropher Mull o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>, selten Rohhumus);<br />

Einmischung und Einwaschung größerer Humusmengen<br />

in den oberen Miner<strong>al</strong>boden.<br />

3. Nach Melioration saurer Oberböden, z. B. durch K<strong>al</strong>kung,<br />

steigt dort die BS pot ≥ 50 %, dadurch Umwandlung des<br />

umbric** in <strong>ein</strong>en mollic** Horizont; erhöht sich die BS pot<br />

darüber hinaus auch im Unterboden, so geht die Entwicklung<br />

in Richtung <strong>ein</strong>es Phaeozems.


34<br />

C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

C<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Umbrisole kommen nicht nur in den Feuchten Mittelbreiten vor, son<strong>der</strong>n auch in (sub)tropischen Gebirgen,<br />

wie z. B. in dieser Umbrisol-Landschaft in Nep<strong>al</strong> (2 500 m üNN). Unter dichtem Rhododendronw<strong>al</strong>d<br />

bilden sich auf sauren, nährstoffarmen Gest<strong>ein</strong>en Umbrisole. Das regenreiche Monsunklima för<strong>der</strong>t<br />

ihre Genese<br />

Eutric Skel<strong>et</strong>ic Cambisol (Esc<strong>al</strong>ic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bw-C. Diagnostisch ist <strong>der</strong> braune cambic**<br />

Horizont. Der Skel<strong>et</strong>tanteil b<strong>et</strong>rägt mindestens 40 Vol-% über die obersten 100 cm unter Bodenoberfläche.<br />

Das Profil liegt an <strong>ein</strong>em Hang, <strong>der</strong> zum Schutz vor Erosion terrassiert wurde, was durch den Esc<strong>al</strong>ic*<br />

Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt wird (Jemen)<br />

Cambisol-Landschaft in Nordbayern (Frankenw<strong>al</strong>d). Die Böden sind relativ flachgründig und wenig<br />

fruchtbar. Anbau u. a. von Gerste. Ausgangsgest<strong>ein</strong>e sind vielfach Solifluktionsdecken aus p<strong>al</strong>äozoischen<br />

Gest<strong>ein</strong>en<br />

Grundmoränen-Landschaft in Oberbayern mit Luvisolen und Stagnosolen aus Geschiebemergel auf<br />

den Drumlins sowie Gleysolen und Histosolen in den Senken<br />

Dystric Cambisol aus Silikat-Fließerde mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-Ah-Bw-C (Vogesen)


C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

35<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Toncutane in Porenwandungen und auf Aggregatoberflächen kommen in argic** Horizonten häufig<br />

vor. Sie weisen glänzende Oberflächen auf, da sich die blättchenförmigen, krist<strong>al</strong>linen Tonminer<strong>al</strong>e in<br />

den Poren <strong>der</strong> Bt-Horizonte <strong>ein</strong>regeln und damit das Licht wi<strong>der</strong>spiegeln. Solche Illuviationscutane sind<br />

i. d. R. hohlraumorientiert, im Gegensatz zu den Stresscutanen, die typisch sind für tonreiche Böden mit<br />

quellfähigen Tonen<br />

Ton- und Schluffcutane bilden sich auch in periglazi<strong>al</strong>en Fließerden im Zusammenhang mit wie<strong>der</strong>holtem<br />

Auftauen und Gefrieren. Taut Bodeneis auf, so entsteht reichlich elektrolytarmes Wasser, das die<br />

Peptisation <strong>der</strong> Ton- und Schluffteilchen begünstigt. Sie werden dadurch verlagerbar. Beim Gefrieren<br />

bilden sich Eislinsen bevorzugt unter St<strong>ein</strong>en (da höhere Temperaturleitfähigkeit <strong>al</strong>s Boden), die dadurch<br />

nach oben gedrückt werden. Dies erklärt das häufige Vorkommen von Ton- und Schluffcutanen auf<br />

Gest<strong>ein</strong>soberflächen (Fichtelgebirge)<br />

Das ca. 10 × 10 cm große Aggregat stammt aus dem fossilen Bt-Horizont <strong>ein</strong>es Lössprofils in S-Tadschikistan.<br />

Neben braunen, durch Go<strong>et</strong>hit hervorgerufenen Farben erkennt man beson<strong>der</strong>s rechts weiße,<br />

röhrenförmige Gebilde. Dies sind sekundäre Carbonatausscheidungen entlang von Wurzelröhren.<br />

Sie entstanden nach <strong>der</strong> Luvisolgenese vermutlich im Zusammenhang mit erneuter Sedimentation<br />

carbonath<strong>al</strong>tiger Stäube während kühlerer und trockener Umweltbedingungen<br />

Der Regensburger Grünsandst<strong>ein</strong> ist <strong>ein</strong> carbonath<strong>al</strong>tiger Sandst<strong>ein</strong>. Im Zuge <strong>der</strong> Bodengenese werden<br />

zunächst die Carbonate aufgelöst, worauf sich im Oberboden <strong>der</strong> für die Dispergierung von Tonminer<strong>al</strong>en<br />

günstige pH-Bereich <strong>ein</strong>stellt und Tonminer<strong>al</strong>e nach unten verlagert werden. In den zurückbleibenden<br />

nährstoffarmen Sanden beginnt <strong>ein</strong>e Podzolierung (Epidystric* und Greyic* Qu<strong>al</strong>ifier). Im<br />

Bt-Horizont herrscht dagegen durch den Einfluss des darunter liegenden carbonath<strong>al</strong>tigen Ausgangsmateri<strong>al</strong>s<br />

<strong>ein</strong>e hohe Basensättigung. Chromic Albic Endoskel<strong>et</strong>ic Luvisol (Abruptic, Endoclayic, Episiltic,<br />

Epidystric, Greyic) mit Horizontfolge O-Ah-E-Bt-C<br />

Fossiler Bt-Horizont in <strong>ein</strong>em Lössprofil bei Ostheim. In Mitteleuropa dokumentiert Löss k<strong>al</strong>tzeitliche<br />

Umweltbedingungen. Während <strong>der</strong> wärmeren und feuchteren Interglazi<strong>al</strong>e bild<strong>et</strong>en sich aus Löss oft<br />

Luvisole. Heute sind i. d. R. nur noch die Bt-Horizonte dieser Böden erh<strong>al</strong>ten <strong>al</strong>s wichtige Zeugen des<br />

quartären Klimawandels<br />

Reliktischer Chromic Albic Luvisol (Siltic) aus lössbedeckten Schottern (Ulanhot, Mandschurei). Unter<br />

dem geringmächtigen, erodierten Ah-Horizont folgt <strong>der</strong> helle Eluvi<strong>al</strong>horizont (E), darunter <strong>der</strong> rötlich<br />

braune, tonreiche Illuvationshorizont (Bt). Am Übergang zwischen Bt und C ist stellenweise sekundäres<br />

Carbonat zu erkennen (Ck). Die welligen Horizontgrenzen beruhen wahrsch<strong>ein</strong>lich auf Frostdynamik


36<br />

C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

C<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Die Gäuböden in Nie<strong>der</strong>bayern sind aus mächtigen Lösspak<strong>et</strong>en entstanden und gelten <strong>al</strong>s fruchtbare<br />

Ackerböden. Die Aufnahme zeigt <strong>ein</strong>en Haplic Luvisol (Abruptic, Humic, Siltic) mit sehr deutlichem<br />

Tongeh<strong>al</strong>tsunterschied zwischen E und Bt (Abruptic* Qu<strong>al</strong>ifier). Im C-Horizont ist <strong>der</strong> kaum verwitterte,<br />

noch carbonath<strong>al</strong>tige Löss zu sehen<br />

Endoskel<strong>et</strong>ic Luvisol, entstanden aus carbonat- und silikath<strong>al</strong>tigem Mischgest<strong>ein</strong> (Isarschotter, Perlacher<br />

Forst südlich von München). Horizontfolge Ah (0–15 cm), E (15–45 cm), Bt (45–60 cm), C (60 cm +). Der<br />

Qu<strong>al</strong>ifier Endoskel<strong>et</strong>ic* kennzeichn<strong>et</strong> den hohen Skel<strong>et</strong>tanteil (im Mittel mindestens 40 Vol.-%) zwischen<br />

50 und 100 cm unter GOF. Die Pflanzen versorgen sich mit N in erster Linie aus dem Ah, während <strong>der</strong><br />

Übergangsbereich zwischen Bt und C mit pH-Werten von ~6,5 beson<strong>der</strong>s wichtig für die P-Aufnahme ist<br />

Eutric Endofluvic Endoskel<strong>et</strong>ic Cambisol. Im Unterboden fluvic** Materi<strong>al</strong>. Horizontfolge Ah-Bw-2C-<br />

3Ah-3C-4Ah-4C (Maint<strong>al</strong> bei Bamberg)<br />

Skel<strong>et</strong>ic Cambisol mit geringmächtigem Ah-Horizont; darunter folgt <strong>ein</strong> relativ sandiger Bw-Horizont,<br />

entstanden durch Verwitterung des liegenden Sandst<strong>ein</strong>s. Die St<strong>ein</strong>e auf <strong>der</strong> Bodenoberfläche dokumentieren<br />

beschleunigte Erosion nach Zerstörung <strong>der</strong> schützenden Veg<strong>et</strong>ation am Oberhang (NO-Äthiopien)


C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

37<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Catenen


38<br />

D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

D<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Trockenen Mittelbreiten umfassen auf <strong>der</strong><br />

Nordh<strong>al</strong>bkugel das kontinent<strong>al</strong>e Zentrum von<br />

Nordamerika und Eurasien, auf <strong>der</strong> Südh<strong>al</strong>bkugel<br />

das Östliche Patagonien in Südamerika. Sie grenzen<br />

polwärts an die Bore<strong>al</strong>e Zone (Nordhemisphäre),<br />

gegen den Rand <strong>der</strong> Kontinente in Ost-<br />

West-Richtung an die Feuchten Mittelbreiten,<br />

äquatorwärts an die Immerfeuchten, Winterfeuchten<br />

o<strong>der</strong> Trockenen Subtropen.<br />

Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind auf <strong>der</strong><br />

Nordh<strong>al</strong>bkugel: Mittlerer Westen Nordamerikas<br />

(südliches Kanada bis nördliches Texas),<br />

Ukraine, Südrussland, Südsibirien, Mittel- und<br />

Zentr<strong>al</strong>asien (Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan,<br />

Kirgistan), N- und NW-China, Mongolei.<br />

Südh<strong>al</strong>bkugel: S-Argentinien (Patagonien).<br />

Kurzgrassteppe. Grasland aus eher niedrigwüchsigen<br />

Gräsern und Kräutern (Hemikryptophyten,<br />

Geophyten, viele Therophyten); vermehrt Kl<strong>ein</strong>sträucher<br />

(Artemisia).<br />

Nemor<strong>al</strong>e Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten und Wüsten. Vorwiegend<br />

xerophytische, z. T. s<strong>al</strong>zverträgliche<br />

Zwerg- und H<strong>al</strong>bsträucher (Artemisia, Kochia),<br />

nur wenige Grasarten; kennzeichnend ist <strong>ein</strong>e lückige<br />

Anordnung <strong>der</strong> Pflanzendecke.<br />

Patagonien. Im Süden und am Ostrand <strong>der</strong> Anden<br />

Kurzgrassteppen, sonst Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten.<br />

Klima<br />

Wie die Feuchten Mittelbreiten liegen auch die<br />

Trockenen Mittelbreiten im Einflussbereich <strong>der</strong><br />

Westwinddrift (BS, Df, z. T. Cf; Köppen und Geiger<br />

1954). Diese Konstellation wird in Eurasien<br />

maßgeblich von <strong>der</strong> (hoch)kontinent<strong>al</strong>en Lage, in<br />

den beiden amerikanischen Regionen von <strong>der</strong> Leelage<br />

im Windschatten <strong>der</strong> Kordilleren („Föhnlage“)<br />

überprägt. Während <strong>der</strong> k<strong>al</strong>ten Wintermonate<br />

herrscht bei hoher Albedo verbreit<strong>et</strong> Wolkenarmut<br />

und die Temperaturen können unter –30 °C<br />

sinken. Die Schneemengen sind gering, die<br />

Schneedecke ist in <strong>der</strong> Regel sehr dünn. Der überwiegende<br />

Teil <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge fällt im Sommer.<br />

Die Monate April und Mai sowie September und<br />

Oktober sind trocken. Die Schneeschmelze begünstigt<br />

<strong>al</strong>lerdings <strong>ein</strong>e Durchfeuchtung <strong>der</strong> Böden<br />

im Frühjahr. Man unterscheid<strong>et</strong> nach den<br />

hygrischen Bedingungen:<br />

W<strong>al</strong>dsteppe (Übergangsbereich zu den nemor<strong>al</strong>en<br />

o<strong>der</strong> bore<strong>al</strong>en Wäl<strong>der</strong>n): überwiegend subhumid;<br />

Nie<strong>der</strong>schläge ca. 500–700 mm a –1 ;<br />

Langgrassteppe: subhumid, mit höchstens 2 ariden<br />

Monaten; Nie<strong>der</strong>schl. ca. 350–500 mm a –1 ;<br />

Kurzgrassteppe: subhumid bis semiarid,<br />

höchstens 4 Monate arid; Nie<strong>der</strong>schläge ca.<br />

250–400 mm a –1 ;<br />

Nemor<strong>al</strong>e Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste und Wüste:<br />

semi-arid bis arid, nur die Wintermonate<br />

sind humid; Nie<strong>der</strong>schläge 100–250 mm a –1<br />

(Wüste: < 150 mm a –1 ).<br />

Patagonien: im W (Andenabdachung) subhumid<br />

bis humid (500–900 mm a –1 ), sonst semiarid<br />

(100–450 mm a –1 ).<br />

Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten nehmen in Zentr<strong>al</strong>asien (hier: Hungersteppe in Usbekistan) große Are<strong>al</strong>e <strong>ein</strong>. Sie erh<strong>al</strong>ten während <strong>der</strong> Wintermonate<br />

im Zusammenhang mit den Westerlies geringe Nie<strong>der</strong>schläge (ca. 100–250 mm a –1 ), die nur für das Aufkommen <strong>ein</strong>er lückigen und<br />

meistens s<strong>al</strong>ztoleranten Veg<strong>et</strong>ation ausreichen. Ohne Bewässerung sind diese Standorte nur weidewirtschaftlich nutzbar<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

W<strong>al</strong>dsteppe. Mosaik aus Wiesensteppen aus hochwüchsigen<br />

Gräsern und Stauden sowie W<strong>al</strong>dflächen,<br />

in gebirgigen Lagen <strong>al</strong>s Expositionsw<strong>al</strong>dsteppen<br />

ausgebild<strong>et</strong> (Südhang: Steppe, Nordhang: W<strong>al</strong>d), in<br />

ebenen Lagen Mosaik abhängig von <strong>der</strong> Bodenfeuchte<br />

(Geländedepressionen häufig bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>).<br />

Langgrassteppe. Hochwüchsiges Grasland aus langh<strong>al</strong>migen<br />

Horstgräsern und Stauden (Hemikryptophyten,<br />

Geophyten, Therophyten); ver<strong>ein</strong>zelt<br />

Kl<strong>ein</strong>sträucher. Unter den Gräsern ist die Gattung<br />

Stipa (Fe<strong>der</strong>- und Pfriemengräser) weit verbreit<strong>et</strong>.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_4,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

39<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Das Klima <strong>der</strong> Trockenen Mittelbreiten ermöglicht<br />

<strong>ein</strong>e hohe Biomasseproduktion (beson<strong>der</strong>s<br />

Wurzelbiomasse) während des Frühjahrs und<br />

Frühsommers, wenn die Böden feucht sind. Während<br />

<strong>der</strong> trockenen Spätsommer- und <strong>der</strong> k<strong>al</strong>ten<br />

Wintermonate ist <strong>der</strong> Streuabbau gehemmt.<br />

Zahlreiche Bodenwühler (Hamster, Ziesel) arbeiten<br />

die Streu tief in den Miner<strong>al</strong>boden <strong>ein</strong>.<br />

Dabei führt mikrobielle Zers<strong>et</strong>zung zur Humifizierung<br />

und zur Bildung stabiler Ca-Humate und<br />

organominer<strong>al</strong>ischer Verbindungen. Das verbreit<strong>et</strong><br />

f<strong>ein</strong>körnige Ausgangsgest<strong>ein</strong> (z. B. Löss) ist<br />

nährstoffreich und hat <strong>ein</strong>e hohe Wasserspeicherleistung.<br />

Beides för<strong>der</strong>t die Biomasseproduktion<br />

<strong>der</strong> dominierenden Gräser. Es bilden sich mächtige<br />

humose Oberböden (mollic** Horizonte),<br />

<strong>der</strong>en Genese in Südsibirien schon während des<br />

feuchteren Frühholozäns <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zte. Ein Teil des<br />

Humus ist auch durch Brände in beson<strong>der</strong>s stabile<br />

aromatische Ringstrukturen überführt worden<br />

(Holzkohle, black carbon, pyrolysed carbon),<br />

die in den Böden <strong>der</strong> Trockenen Mittelbreiten in<br />

Ausnahmefällen bis zu 40 % <strong>der</strong> organischen Substanz<br />

ausmachen können.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Trockenheit nimmt die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> physik<strong>al</strong>isch-thermischen Verwitterungsprozesse<br />

zu (Insolationsverwitterung, auch<br />

Frostverwitterung); gleichzeitig gewinnen bei<br />

f<strong>ein</strong>körnigem Substrat neben deszendenter Verlagerung<br />

jahreszeitlich mehr und mehr aszendente<br />

Prozesse an Bedeutung, die im Unterboden zu<br />

S<strong>al</strong>zausfällung führen. Bei tief liegendem Grundwasserspiegel<br />

handelt es sich vorwiegend um<br />

wie<strong>der</strong> aufsteigendes Regenwasser. Auch Deflation<br />

(Stoffaustrag durch Wind) spielt <strong>ein</strong>e wichtige<br />

Rolle.<br />

Böden<br />

W<strong>al</strong>dsteppe. Verbreit<strong>et</strong> sind Phaeozeme, <strong>al</strong>so Böden<br />

mit <strong>ein</strong>em mollic** Horizont und hoher BS,<br />

die aber noch so feucht sind, dass sekundäre Carbonate<br />

höchstens im Unterboden zu finden sind.<br />

Im Übergangsbereich vom sommergrünen Laubw<strong>al</strong>d<br />

zur Steppe (Ungarn, europäisches Russland,<br />

Ukraine, NE-China, östl. Great Plains) besitzen<br />

sie auf Löss und lössartigen F<strong>ein</strong>sedimenten meist<br />

noch <strong>ein</strong>en argic** Horizont und sind mit Luvisolen<br />

vergesellschaft<strong>et</strong>. Im Grenzbereich zum bore<strong>al</strong>en<br />

W<strong>al</strong>d (Innerasien, Südkanada) sind <strong>al</strong>bic**<br />

Horizonte typisch, sowohl bei den Phaeozemen<br />

<strong>al</strong>s auch bei den angrenzenden Luvisolen und<br />

Albeluvisolen.<br />

Langgrassteppe. Der charakteristische Boden dieser<br />

Landschaft ist <strong>der</strong> Chernozem, <strong>der</strong> <strong>ein</strong>en<br />

schwarzen mollic** Horizont und bereits Anreicherungen<br />

von sekundären Carbonaten besitzt.<br />

Während er im noch stärker ozeanisch geprägten<br />

Mitteleuropa und in Saskatchewan (Peace<br />

River-Gebi<strong>et</strong>) meist über <strong>ein</strong>en argic** Horizont<br />

verfügt, dominieren in <strong>der</strong> Ukraine, S-Russland<br />

und den nordöstlichen Great Plains die typischen<br />

Chernozeme, oft mit <strong>ein</strong>em voronic** Horizont.<br />

S<strong>al</strong>zanreicherung im Unterboden spielt hier<br />

bereits <strong>ein</strong>e Rolle, wesh<strong>al</strong>b erste Solon<strong>et</strong>ze und<br />

Solonchake auftr<strong>et</strong>en, noch mit dem steppentypischen<br />

mollic** Horizont. Mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Kontinent<strong>al</strong>ität (Ost-Kasachstan, zentr<strong>al</strong>e Präriegebi<strong>et</strong>e)<br />

leiten Chernozeme <strong>al</strong>lmählich zu den<br />

helleren Kastanozemen über.<br />

Kurzgrassteppe. Im nordhemisphärischen Teil dominieren<br />

Kastanozeme, und zwar in <strong>der</strong> S-Ukraine,<br />

Kasachstan, <strong>der</strong> Mongolei, NW- und NE-China<br />

sowie in den westlichen Great Plains in <strong>ein</strong>em<br />

breiten N–S-Streifen entlang <strong>der</strong> Rocky Mountains.<br />

In West-Patagonien gehört <strong>der</strong> schm<strong>al</strong>e Streifen<br />

<strong>der</strong> Steppe zur Ostabdachung <strong>der</strong> Anden und<br />

trägt erosionsbedingt vorwiegend Leptosole,<br />

Regosole und Cambisole; dazwischen sind aufgrund<br />

des verbreit<strong>et</strong>en Andenvulkanismus Andosole<br />

<strong>ein</strong>gelagert. Erosionsgeschütze Standorte<br />

weisen Phaeozeme, Chernozeme und Kastanozeme<br />

auf.<br />

Nemor<strong>al</strong>e Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste und Wüste. K<strong>al</strong>kund<br />

gipsreiche Kastanozeme leiten zu den Böden<br />

<strong>der</strong> Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten und Wüsten über.<br />

So tr<strong>et</strong>en in den intramontanen Beckenlagen <strong>der</strong><br />

Rocky Mountains (Great Basin) Kastanozeme gem<strong>ein</strong>sam<br />

mit Regosolen, Leptosolen, C<strong>al</strong>cisolen<br />

und Durisolen auf, in jenen des Tian Shan mit<br />

C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken.<br />

In den zentr<strong>al</strong>asiatischen Wüsten Kysylkum,<br />

Karakum, Taklamakan, Dsungarei und Gobi dominieren<br />

in den Ergs und Serirs Arenosole, neben<br />

C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken (in<br />

den Sebkha-Senken); Hammadas weisen Leptosole<br />

auf.<br />

In Ost-Patagonien nehmen Kastanozeme lediglich<br />

kl<strong>ein</strong>ere Flächen <strong>ein</strong>, während im trockenen<br />

Windschatten <strong>der</strong> Anden C<strong>al</strong>cisole, Gypsisole<br />

und Solonchake die Bodenlandschaften bestimmen.


40<br />

D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

D.1 Phaeozeme (PH) [gr. phaiós = dunkel; russ. zemlja = Erde]<br />

Definition<br />

Humusreiche Böden mit mächtigem, dunklem<br />

Ah-Horizont, <strong>der</strong> die Kriterien des mollic**<br />

Horizont erfüllt. Verbreit<strong>et</strong> in relativ feuchten<br />

Grasland- bzw. relativ trockenen W<strong>al</strong>dregionen;<br />

bevorzugt in subhumiden, gemäßigt-kontinent<strong>al</strong>en<br />

Klimaten. Horizontfolge Ah-C, Ah-Bw-C<br />

o<strong>der</strong> Ah-(E-)Bt-C. Diagnostisch sind ferner <strong>ein</strong>e<br />

BS pot ≥ 50 % durchgängig bis 100 cm u. GOF und<br />

das Fehlen sekundärer Carbonate bis zu <strong>ein</strong>er Tiefe<br />

von 50 cm unter <strong>der</strong> Untergrenze des mollic**<br />

Horizonts. Maßgebliche Prozesse sind Humusanreicherung<br />

und Bioturbation (bes. Regenwürmer,<br />

Enchyträen; Krotowinenbildung durch bodenwühlende<br />

Säuger). Verbraunung und Lessivierung,<br />

und damit die Ausbildung von cambic**<br />

bzw. von argic** Horizonten im Unterboden,<br />

kommen häufig vor.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Hohe Aggregatstabilität;<br />

günstiges Porenvolumen (um 50 %);<br />

günstige Porengrößenverteilung;<br />

hohe nWSK, beson<strong>der</strong>s bei Tonanreicherung<br />

im Unterboden.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Humusreicher Oberboden;<br />

Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit hoch;<br />

sekundäre Carbonate fehlen o<strong>der</strong> kommen nur<br />

im tieferen Unterboden vor; primäre Carbonate<br />

können im ganzen Profil vorkommen;<br />

pH(H 2 O)-Werte 5–7;<br />

BS pot 50–100 %;<br />

KAK pot 20–30 cmol(+) kg –1 FE.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Aktive Bodenfauna mit hoher Bioturbationsleistung;<br />

hoher Umsatz an Biomasse.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Phaeozeme entwickeln sich häufig aus basischen<br />

Lockersedimenten wie Löss und lössartigen Substraten<br />

(„Staublehme“) o<strong>der</strong> aus Geschiebemergel.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Phaeozeme <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 190 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den W<strong>al</strong>dsteppen<br />

(Übergangsbereiche zwischen Langgrassteppen<br />

und W<strong>al</strong>d) <strong>der</strong> Centr<strong>al</strong> Lowlands und Great<br />

Plains (W<strong>al</strong>dprärien <strong>der</strong> USA, dort ca. 70 · 10 6 ha).<br />

In Asien gibt es größere Vorkommen in NE-<br />

China (18 · 10 6 ha), die sich <strong>al</strong>s schm<strong>al</strong>er Streifen<br />

über Zentr<strong>al</strong>asien bis nach Osteuropa forts<strong>et</strong>zen.<br />

Auch in <strong>der</strong> Pampa im subtropischen<br />

Nordost-Argentinien und Uruguay (50 · 10 6 ha)<br />

sowie in tropischen (z. B. Ecuador) und außertropischen<br />

(z. B. Alpen) Hochlän<strong>der</strong>n sind sie<br />

verbreit<strong>et</strong>.<br />

DBG: Tschernoseme, Braunerde-Tschernoseme, Parabraunerde-Tschernoseme<br />

FAO: Phaeozems, z. T. Greyzems<br />

ST: z. B. Udolls, Rendolls<br />

Phaeozeme charakterisieren die Übergangsgebi<strong>et</strong>e<br />

zwischen den bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>en, feuchteren<br />

Regionen mit Luvisolen und Albeluvisolen und<br />

den semiariden Langgrassteppen mit Chernozemen.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Gute bis sehr gute Ackerböden; in den humi<strong>der</strong>en<br />

Gebi<strong>et</strong>en Anbau von Soja, Weizen, Mais, Gerste<br />

und Gemüse, in den trockeneren auch Baumwolle<br />

(Texas, Usbekistan, Kasachstan), vielfach mit<br />

Bewässerung. Intensive Ackernutzung erfor<strong>der</strong>t<br />

Schutzmaßnahmen gegen Win<strong>der</strong>osion (Windschutzstreifen).<br />

Große wirtschaftliche Bedeutung<br />

hat auch die Rin<strong>der</strong>zucht (Pampa, Prärie).<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Vermic · Greyic · Technic · Rendzic · Leptic · Vertic<br />

Endos<strong>al</strong>ic · Gleyic · Vitric · Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Stagnic · P<strong>et</strong>rogypsic<br />

P<strong>et</strong>roduric · Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Abruptic · Glossic · C<strong>al</strong>caric<br />

Tephric · Sodic · Pachic · Oxyaquic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic<br />

Siltic · Clayic · Chromic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Greyic · Rendzic · Leptic/Skel<strong>et</strong>ic<br />

P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Vertic · Gleyic · Luvic · C<strong>al</strong>caric · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Albic · Andic · Anthric<br />

Arenic · Chromic · Clayic · Densic · Duric · Endos<strong>al</strong>ic · Ferr<strong>al</strong>ic<br />

Glossic · Novic · Oxyaquic · Pachic · P<strong>et</strong>roduric · P<strong>et</strong>rogypsic<br />

Siltic · Sodic · Stagnic · Technic · Tephric · Vermic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic Phaeozem aus Löss<br />

Diagnostika<br />

Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />

Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht kohärent<br />

und nicht (sehr) hart;<br />

chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />

v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />

C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />

Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />

BS pot ≥ 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />

Horizont;<br />

Mächtigkeiten:<br />

≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong><br />

<strong>ein</strong>em cryic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>roduric**, p<strong>et</strong>rogypsic**<br />

o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />

≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />

das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />

≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.<br />

Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />

Ist <strong>der</strong> mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />

sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />

liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />

Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den ganzen<br />

Horizont bestimmt.<br />

Definitionen speziell für Phaeozeme<br />

K<strong>ein</strong>e sekundären Carbonate oberh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />

<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts (bzw. oberh<strong>al</strong>b<br />

<strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en Lage, f<strong>al</strong>ls diese in geringerer<br />

Tiefe vorkommt);<br />

BS pot ≥ 50 % durchgängig bis 100 cm u. GOF.


D.1 · Phaeozeme (PH)<br />

41<br />

Haplic Phaeozem (Siltic) aus Löss (Mandschurei). Der dunkle Ah-Horizont (mollic** Horizont) ist das<br />

Ergebnis hoher Biomasseproduktion und intensiver Bioturbation im Übergangsbereich von W<strong>al</strong>d zu Langgrassteppe.<br />

Sekundäre Carbonate kommen erst 50 cm unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizontes<br />

vor; Horizontfolge Ah-Bw-C<br />

Luvic Vertic Phaeozem (Clayic) aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong>en <strong>der</strong> Sierra Madre Orient<strong>al</strong> in Mexiko. Auf den mollic**<br />

Horizont (Ah, 0–23 cm), folgt <strong>ein</strong> Bt (23–40 cm) und darunter <strong>ein</strong> Bti (40–60 cm). Der Bti zeigt zwar<br />

slickensides, verfehlt aber die Kriterien <strong>ein</strong>es vertic** Horizonts. Ab 60 cm steht K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong>schutt an, die<br />

darüber liegende F<strong>ein</strong>erde ist jedoch carbonatfrei<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Humusanreicherung und Bioturbation<br />

<br />

ggf. Entk<strong>al</strong>kung<br />

<br />

ggf. aszendente Verlagerung<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Hohe Biomasseproduktion im Übergangsbereich W<strong>al</strong>d/Langgrassteppe;<br />

nicht so hoch wie in <strong>der</strong> Chernozem-Landschaft.<br />

2. Humusakkumulation unter B<strong>et</strong>eiligung wühlende Bodentiere<br />

(Entstehung von Krotowinen), jedoch weniger intensiv<br />

<strong>al</strong>s in Chernozemen.<br />

3. Liegt carbonath<strong>al</strong>tiges Ausgangsgest<strong>ein</strong> vor, kommt es (zumindest<br />

teilweise) zur Lösung <strong>der</strong> Carbonate (C<strong>al</strong>cit, Dolomit),<br />

begünstigt durch hohe Nie<strong>der</strong>schläge (subhumides<br />

Klima), im Nie<strong>der</strong>schlags- und Bodenwasser gelöstes CO 2<br />

und niedrige pH-Werte (< 6). Ca 2+ und Mg 2+ werden entwe<strong>der</strong><br />

in tieferen Bodenlagen (z. B. im Übergangsbereich<br />

zum C-Horizont) <strong>al</strong>s soft pow<strong>der</strong>y lime o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s Lösskindln<br />

ausgefällt o<strong>der</strong> ganz aus dem Solum ausgewaschen.<br />

Der Lösungsvorgang beruht auf <strong>der</strong> Umwandlung von<br />

relativ schwer löslichen Carbonaten in leicht lösliche Hydrogencarbonate.<br />

Beispiel:<br />

Da mit dem Austrag <strong>der</strong> Carbonate <strong>der</strong> pH-Wert sinkt<br />

und Verbraunung, Verlehmung und auch Tonverlagerung<br />

<strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zen, wirkt die Entk<strong>al</strong>kung profildifferenzierend und<br />

leit<strong>et</strong> von Ah-C- zu Ah-Bw-C- bzw. Ah-(E)-Bt-C-Böden über.<br />

4. Während <strong>der</strong> Sommermonate schwache Neigung zur Aszendenz<br />

Ca(HCO 3 ) 2 -h<strong>al</strong>tiger Bodenlösung (i. d. R. ohne<br />

Grundwasseranschluss), was in tieferen Bodenlagen zur<br />

Ausfällung von CaCO 3 in Form von K<strong>al</strong>kkonkr<strong>et</strong>ionen führen<br />

kann (z. B. Ck-Horizont). Sie fehlen jedoch oberh<strong>al</strong>b<br />

von 50 cm unter <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts.


42<br />

D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

D.2 Chernozeme (CH) [russ. tschornyj = schwarz, zemlja = Erde]<br />

Definition<br />

Humusreiche Böden mit mächtigem, schwarzem<br />

Ah-Horizont, <strong>der</strong> die Kriterien des mollic** Horizont<br />

erfüllt. Er liegt häufig direkt dem C-Horizont<br />

(meist Löss) auf, jedoch können im Unterboden<br />

zwischen diesen beiden Horizonten auch<br />

verbraunte (cambic**) und tonreichere (argic**)<br />

Horizonte vorkommen.<br />

Vorauss<strong>et</strong>zung für die Entstehung des z. T.<br />

über 100 cm mächtigen Ah-Horizonts sind hohe<br />

ober- und unterirdische Biomasseproduktion<br />

sowie intensive Durchmischung (Bioturbation)<br />

durch zahlreiche Bodenwühler wie Regenwürmer<br />

und Ziesel, <strong>der</strong>en verfüllte Grabgänge Krotowinen<br />

genannt werden. Die Miner<strong>al</strong>isation <strong>der</strong> OS ist<br />

während <strong>der</strong> trockenen Spätsommermonate und<br />

im frostreichen Winter gehemmt. Höchstens 50 cm<br />

unter <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts<br />

kommt es zu sekundären K<strong>al</strong>kausscheidungen<br />

(Symbol k) in Form von Flecken, Schlieren („soft<br />

pow<strong>der</strong>y lime“) o<strong>der</strong> Lösskindln und hellen,<br />

rundlichen Konkr<strong>et</strong>ionen (Weißaugen, Bjeloglaska).<br />

Auch die Ausbildung <strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic** Horizonts<br />

ist möglich. In jedem F<strong>al</strong>l ist die BS pot ≥ 50 %, und<br />

zwar durchgängig von <strong>der</strong> GOF bis zu den sekundären<br />

Carbonaten. Beispiele für Horizontfolgen<br />

sind: Ah-Ck, Ah-Bw-Ck, Ah-Bk-Ck, Ah-(E-)Bt-Ck.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Hohe Aggregatstabilität;<br />

hohes Porenvolumen (50–60 %);<br />

günstige Porengrößenverteilung;<br />

hohe nWSK.<br />

DBG: Tschernoseme, K<strong>al</strong>ktschernoseme (incl. Übergangssubtypen zu Braunerden und Parabraunerden)<br />

FAO: Chernozems<br />

ST: z. B. Ustolls<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Humusreich; durch intensive Bioturbation Entstehung<br />

stabiler Ton-Humus-Komplexe;<br />

Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit hoch;<br />

pH-Werte im Oberboden um 6,5, im Unterboden<br />

bis 7,5; Ca 2+ -Sättigung hoch;<br />

sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />

<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts;<br />

primäre Carbonate können im ganzen Profil<br />

vorkommen;<br />

KAK pot bis 30 cmol(+) kg –1 FE, BS pot ≈ 70–100 %,<br />

desh<strong>al</strong>b fruchtbare Böden mit hoher Bodenzahl<br />

(= 100 für Schwarzerden <strong>der</strong> Magdeburger<br />

Börde);<br />

enges C / N-Verhältnis (10–14).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Hohe biologische Aktivität während <strong>der</strong> humiden<br />

Monate; zahlreiche Bodenwühler, die für<br />

<strong>ein</strong>e intensive Durchmischung des Humuskörpers<br />

mit dem Miner<strong>al</strong>boden sorgen;<br />

die intensive Durchwurzelung för<strong>der</strong>t die Humusanreicherung<br />

in den Unterböden.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Typische Böden des gemäßigten kontinent<strong>al</strong>en<br />

Klimaraums mit ausgeprägtem Jahreszeitenwechsel<br />

(k<strong>al</strong>te Winter, heiße und trockene Sommer;<br />

N m = ca. 500 mm a –1 , T m = 6–10 °C), die sich<br />

vor <strong>al</strong>lem aus Löss, Sandlöss und ähnlichen<br />

basenreichen Materi<strong>al</strong>ien entwickelten. Die aktuelle<br />

natürliche Veg<strong>et</strong>ation ist vielfach die Langgrassteppe<br />

(Agropyron, Buchloe, Poa, Stipa) mit<br />

hoher Biomasseproduktion. Im Übergangsbereich<br />

zur Bore<strong>al</strong>en Zone finden sich Chernozeme<br />

auch unter W<strong>al</strong>d.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Chernozeme <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 230 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den kontinent<strong>al</strong>en<br />

Steppengebi<strong>et</strong>en Osteuropas (Ukraine, Russland)<br />

und Mittelasiens (Kasachstan) sowie im<br />

Präriegürtel Nordamerikas (Great Plains).<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Unter Kultur zählen die Chernozeme zu den<br />

fruchtbarsten und produktivsten Ackerböden.<br />

Begrenzend ist vielfach Wassermangel während<br />

<strong>der</strong> Sommertrockenheit. Höchsterträge erfor<strong>der</strong>n<br />

P-Düngung und Bewässerung. Angebaut werden<br />

bevorzugt Weizen, Mais, Gerste, Sonnenblumen,<br />

Soja und Gemüse. Intensiver Ackerbau för<strong>der</strong>t die<br />

Wind- und Wassererosion. Chernozeme werden<br />

auch weidewirtschaftlich genutzt.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Voronic · Vermic · Technic · Leptic · Vertic<br />

Endofluvic · Endos<strong>al</strong>ic · Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic · P<strong>et</strong>rogypsic<br />

· Gypsic · P<strong>et</strong>roduric · Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic<br />

Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Glossic · Tephric · Sodic · Pachic<br />

Oxyaquic · Greyic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Voronic · Glossic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Vertic<br />

Gleyic · Luvic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Andic · Anthric · Arenic · Clayic<br />

Densic · Duric · Endofluvic · Endos<strong>al</strong>ic · Greyic · Gypsic · Leptic<br />

Novic · Oxyaquic · Pachic · P<strong>et</strong>roduric · P<strong>et</strong>rogypsic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Sodic · Stagnic · Technic · Tephric · Vermic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Voronic Chernozem aus Löss<br />

Diagnostika<br />

Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />

Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht<br />

kohärent und nicht (sehr) hart;<br />

chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />

v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im<br />

Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />

C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />

Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />

BS pot ≥ 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />

Horizont;<br />

Mächtigkeiten:<br />

≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong><br />

<strong>ein</strong>em cryic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>roduric**, p<strong>et</strong>rogypsic**<br />

o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />

≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />

das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />

≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.<br />

Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />

Ist <strong>der</strong> mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />

sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />

liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />

Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den<br />

ganzen Horizont bestimmt.<br />

Definitionen speziell für Chernozeme<br />

Chroma ≤ 2 (feucht) in den obersten 20 cm u. GOF o<strong>der</strong><br />

direkt unter <strong>ein</strong>em ≥ 20 cm mächtigen Ap;<br />

sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter <strong>der</strong><br />

Untergrenze des mollic** Horizonts und, sofern vorhanden,<br />

oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en<br />

Lage;<br />

BS pot ≥ 50 % durchgängig bis zu den sekundären Carbonaten.


D.2 · Chernozeme (CH)<br />

43<br />

C<strong>al</strong>cic Chernozem (Pachic, Siltic) aus Löss (Ziersdorf, Nie<strong>der</strong>österreich).<br />

Die Ablagerungen von sekundärem Carbonat beginnen bereits im<br />

unteren Teil des mollic Horizonts; Horizontfolge Ah-Ahk-Ck-C<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Humusakkumulation und Bioturbation<br />

ggf. Entk<strong>al</strong>kung<br />

aszendente Verlagerung<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Sehr hohe ober- und unterirdische (Wurzeln) Biomasseproduktion,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Langgrassteppe.<br />

2. Tiefgründige Humusakkumulation durch wühlende<br />

Bodentiere (Entstehung von Krotowinen).<br />

3. Stabilisierung <strong>der</strong> OS durch Bildung von C<strong>al</strong>cium-Humaten<br />

und Ton-Humus-Komplexen.<br />

4. Entk<strong>al</strong>kung des Oberbodens (f<strong>al</strong>ls das Ausgangsgest<strong>ein</strong><br />

carbonath<strong>al</strong>tig ist).<br />

5. Ausfällung sekundärer Carbonate in Form von Pseudomycel,<br />

Weißaugen (russ. : „Bjeloglaska“) u./o. Lösskindln spätestens<br />

50 cm unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts.<br />

6. Während <strong>der</strong> trockenen Sommermonate führt Aszendenz<br />

Ca(HCO 3 ) 2 -h<strong>al</strong>tiger Bodenlösung (i. d. R. ohne Grundwasseranschluss)<br />

zur Ausfällung von CaCO 3 .<br />

Beson<strong>der</strong>heiten des Chernozem-Humus<br />

Kernresonanzspektroskopie ( 13 C-NMR) zeigt, dass <strong>der</strong> Humus<br />

vieler Chernozeme beson<strong>der</strong>s reich an Carboxylgruppen und<br />

aromatischem Kohlenstoff ist. Dieser Befund ist vielfach <strong>ein</strong>e<br />

Folge hoher Geh<strong>al</strong>te an pyrogenem Kohlenstoff, denn die<br />

Langgrassteppe bzw. die W<strong>al</strong>dsteppe brannte wohl häufig<br />

seit Jahrtausenden. Bemerkenswert ist, dass auf dem Chinesischen<br />

Lössplateau die k<strong>al</strong>tzeitlichen Sedimente <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten<br />

Krümel aus dem Chernozem links mit deutlich sichtbarem sekundärem<br />

Carbonat<br />

C<strong>al</strong>cic Chernozem (Anthric, Pachic, Siltic, Vermic) aus Löss (Mandschurei).<br />

Die oberen 25 cm sind gepflügt (Ap); darunter folgt <strong>ein</strong> ca. 25 cm<br />

mächtiger Ah-Horizont, <strong>der</strong> <strong>al</strong>lmählich in <strong>ein</strong>en BwAh-Horizont übergeht.<br />

Dunkle wie helle Krotowinen dokumentieren Bioturbation. Chernozeme<br />

kommen rezent überwiegend in <strong>der</strong> Langgrassteppe vor; sie<br />

sind oft polygen<strong>et</strong>isch<br />

beiden Glazi<strong>al</strong>zyklen 2- bis 3-m<strong>al</strong> mehr pyrogenen Kohlenstoff<br />

enth<strong>al</strong>ten <strong>al</strong>s die warmzeitlichen, was auf erhöhte Feuerfrequenz<br />

unter den k<strong>al</strong>ten aber trockenen Bedingungen <strong>der</strong><br />

Glazi<strong>al</strong>e hinweist (Wang <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2005).<br />

Die tiefsten Bereiche <strong>der</strong> Ah-Horizonte südsibirischer<br />

Chernozeme weisen z. T. 14 C-Alter von 10–6 c<strong>al</strong> ka BP auf.<br />

Dies belegt, dass die Chernozem-Bildung dort vielfach<br />

bereits im Frühholozän und am Übergang zum Mittelholozän<br />

<strong>ein</strong>ges<strong>et</strong>zt hat, oft unter W<strong>al</strong>d, wie Pollen- und<br />

Alkanan<strong>al</strong>ysen wahrsch<strong>ein</strong>lich machen (Andreeva <strong>et</strong> <strong>al</strong>.<br />

2011). Das häufige aktuelle Vorkommen <strong>der</strong> Chernozeme<br />

unter Steppenbedingungen ist auf zunehmende Aridität im<br />

Verlauf des Holozäns und auf früh <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zende ackerbauliche<br />

Nutzung zurückzuführen. Viele Chernozeme sind somit<br />

polygen<strong>et</strong>ischer Natur.


44<br />

D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

D.3<br />

Kastanozeme (KS) [lat. castanea = Kastanie; russ. zemlja = Erde]<br />

Definition<br />

Humusreiche Böden, typisch für die Kurzgrassteppe.<br />

Der Ah ist <strong>al</strong>s mollic** Horizont ausgebild<strong>et</strong>,<br />

jedoch kastanienbraun und flachgründiger <strong>al</strong>s jener<br />

<strong>der</strong> Chernozeme. Im Unterboden finden sich<br />

häufig Krotowinen sowie innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />

<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts sekundäre<br />

Carbonate (Symbol k) in Form von Flecken,<br />

Schlieren („soft pow<strong>der</strong>y lime“) o<strong>der</strong> Lösskindln<br />

und Weißaugen (Bjeloglaska). Auch die Ausbildung<br />

<strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic** Horizonts sowie das Auftr<strong>et</strong>en von<br />

Gipsanreicherungen sind möglich. In jedem F<strong>al</strong>l<br />

ist von <strong>der</strong> GOF bis zu den sekundären Carbonaten<br />

die BS pot ≥ 50 %. Typische Horizontfolgen sind:<br />

Ah-Ck, Ah-Bw-Ck, Ah-Bk-Ck o<strong>der</strong> Ah-(E-)Bt-Ck.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Stabiles Bodengefüge: A-Horizont krümelig bis<br />

subpolyedrisch, humusärmer <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Ah <strong>der</strong><br />

Chernozeme;<br />

auch niedrigeres Porenvolumen (40–55 %) <strong>al</strong>s<br />

Chernozeme;<br />

B-Horizont meist polyedrisch bis prismatisch;<br />

mittlere nWSK (150–250 mm im effektiven<br />

Wurzelraum).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit meistens<br />

hoch;<br />

DBG: Tschernoseme, K<strong>al</strong>ktschernoseme (incl. Übergangssubtypen zu Braunerden u. Parabraunerden)<br />

FAO: Kastanozems<br />

ST: z. B. Ustolls<br />

pH-Werte 7–8,5 in Verbindung mit hoher Ca 2+ -<br />

und Mg 2+ -Sättigung; Hydrogencarbonat-Dynamik<br />

mit beginnen<strong>der</strong> Anreicherung von austauschbarem<br />

Na;<br />

sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter<br />

<strong>der</strong> Untergrenze des mollic** Horizonts; primäre<br />

Carbonate können im ganzen Profil vorkommen;<br />

BS pot hoch (≈ 95–100 %), KAK pot 20–30 cmol(+)<br />

kg –1 FE.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Hohe biologische Aktivität.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Typischerweise aus Lockersedimenten wie Löss<br />

und lössartigen Substraten, auch aus k<strong>al</strong>kreichen<br />

Geschiebelehmen. Das Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong><br />

liegt zwischen dem <strong>der</strong> Chernozeme und jenem<br />

<strong>der</strong> H<strong>al</strong>bwüstenböden.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Kastanozeme <strong>ein</strong>e Fläche<br />

von ca. 465 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem im kontinent<strong>al</strong><br />

geprägten, semiariden Teil des gemäßigten Klimagürtels<br />

mit 250–350 mm Jahresnie<strong>der</strong>schlag,<br />

d. h. in den Steppen <strong>der</strong> Ukraine, Russlands, <strong>der</strong><br />

Mongolei und Kasachstans, den Prärien <strong>der</strong> USA<br />

und Kanadas (Great Plains) sowie in Mexiko, <strong>der</strong><br />

argentinischen Pampa und <strong>der</strong> Chaco-Region.<br />

Ver<strong>ein</strong>zelt auch im Anschluss an das Verbreitungsgebi<strong>et</strong><br />

subtropischer Phaeozeme.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Kastanozeme sind potenziell fruchtbare Ackerböden<br />

mit hohen Nährstoffvorräten, vor <strong>al</strong>lem<br />

wenn sie aus Löss entstanden sind. Häufig werden<br />

sie extensiv beweid<strong>et</strong>; bei Bewässerung Anbau<br />

von G<strong>et</strong>reide sowie von Baumwolle, Obst<br />

und Gemüse.<br />

In Gegenden mit langer Trockenzeit kommt<br />

es während <strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ationsperiode zu Wasserstress;<br />

Win<strong>der</strong>osion führt zu Humusschwund.<br />

Künstliche Bewässerung erhöht die Gefahr <strong>der</strong><br />

(Unter-)Bodenvers<strong>al</strong>zung. Ohne Bewässerung<br />

können gute Erträge nur nach <strong>ein</strong>- bis zweijähriger<br />

Anbauruhe (Schwarzbrache) erzielt<br />

werden.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Vermic · Technic · Leptic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic<br />

Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic · P<strong>et</strong>rogypsic · Gypsic · P<strong>et</strong>roduric<br />

Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Glossic · Tephric · Sodic · Oxyaquic<br />

Greyic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic<br />

Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>rogypsic/Gypsic/P<strong>et</strong>roduric/Duric/<br />

P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Vertic · Gleyic · Luvic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Andic · Anthric · Arenic · Chromic<br />

Clayic · Densic · Endos<strong>al</strong>ic · Glossic · Greyic · Leptic · Novic<br />

Oxyaquic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Stagnic · Technic · Tephric<br />

Vermic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Kastanozem aus schluffigem Ton<br />

Diagnostika<br />

Mollic** Horizont (diagnostischer miner<strong>al</strong>ischer OBH)<br />

Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht kohärent<br />

und nicht (sehr) hart;<br />

chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);<br />

v<strong>al</strong>ue i. d. R. mindestens <strong>ein</strong>e Einheit dunkler <strong>al</strong>s im Ausgangsgest<strong>ein</strong>;<br />

C org ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**<br />

Materi<strong>al</strong> werden nicht überschritten;<br />

BS pot ≥ 50 %, gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert über den ganzen<br />

Horizont;<br />

Mächtigkeiten:<br />

≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong><br />

<strong>ein</strong>em cryic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>roduric**, p<strong>et</strong>rogypsic**<br />

o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont;<br />

≥ 20 cm sowie ≥ <strong>ein</strong> Drittel <strong>der</strong> Solummächtigkeit, wenn<br />

das Solum < 75 cm mächtig ist;<br />

≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.<br />

Die obersten 20 cm des Miner<strong>al</strong>bodens werden gemischt.<br />

Ist <strong>der</strong> mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien<br />

sowohl im durchmischten Bereich <strong>al</strong>s auch im darunter<br />

liegenden undurchmischten Bereich erfüllt s<strong>ein</strong>. Ausnahme:<br />

Für die BS wird <strong>der</strong> gewicht<strong>et</strong>e Mittelwert über den<br />

ganzen Horizont bestimmt.<br />

Definitionen speziell für Kastanozeme<br />

Chroma > 2 (feucht) sowohl in den obersten 20 cm<br />

u. GOF <strong>al</strong>s auch direkt unter dem Ap (f<strong>al</strong>ls vorhanden);<br />

sekundäre Carbonate innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter <strong>der</strong><br />

Untergrenze des mollic** Horizonts und, sofern vorhanden,<br />

oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en<br />

Lage;<br />

BS pot ≥ 50 % durchgängig bis zu den sekundären Carbonaten.


D.3 · Kastanozeme (KS)<br />

45<br />

C<strong>al</strong>cic Kastanozem (Siltic) aus schluffigen, äolischen Sedimenten. Der kastanienfarbige Ah erfüllt die Kriterien<br />

<strong>ein</strong>es mollic** Horizontes. An s<strong>ein</strong>er Basis sind sekundäre K<strong>al</strong>kkonkr<strong>et</strong>ionen angereichert (Israel);<br />

Horizontfolge Ah-Ahk-Ck<br />

C<strong>al</strong>cic Kastanozem (Anthric, Siltic) aus Löss. Die oberen 25 cm sind gepflügt (Ap, Anthric*). Der liegende<br />

Ck-Horizont weist rechts im Bild weiße Carbonatschlieren auf (Mandschurei)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Humusakkumulation und Bioturbation<br />

(geringer <strong>al</strong>s bei den Chernozemen)<br />

ggf. Entk<strong>al</strong>kung<br />

(geringer <strong>al</strong>s bei den Chernozemen)<br />

aszendente Verlagerung<br />

(stärker <strong>al</strong>s bei den Chernozemen)<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Die Anlieferung pflanzlicher Biomasse <strong>al</strong>s Ausgangsmateri<strong>al</strong><br />

für die Humusbildung ist wegen <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsarmut<br />

im Vergleich zu den Chernozemen reduziert<br />

und führt zur Ausbildung <strong>ein</strong>es lediglich kastanienbraunen<br />

mollic** Horizonts.<br />

2. Auch die Bioturbation ist vermin<strong>der</strong>t. Der Ah-Horizont <strong>der</strong><br />

Kastanozeme ist daher geringmächtiger und humusärmer<br />

<strong>al</strong>s jener <strong>der</strong> Chernozeme.<br />

3. Die Carbonatauswaschung (im F<strong>al</strong>le carbonath<strong>al</strong>tiger Ausgangsgest<strong>ein</strong>e)<br />

aus dem Oberboden ist weniger fortgeschritten<br />

<strong>al</strong>s in Chernozemen und Phaeozemen.<br />

4. Die CaCO 3 -Anreicherung beginnt, wie bei den Chernozemen,<br />

innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter <strong>der</strong> Untergrenze des<br />

mollic** Horizonts, doch ist sie intensiver <strong>al</strong>s bei den Chernozemen.<br />

Über weite Teile des Jahres herrscht aszendente<br />

Wasserbewegung vor, wobei es meist nur das gespeicherte<br />

Regenwasser ist, das wie<strong>der</strong> aufsteigt, wenn<br />

Grundwasseranschluss fehlt.<br />

5. Im tieferen Unterboden beginnen sich Gips und sogar<br />

leicht lösliche S<strong>al</strong>ze anzureichern, da sie wegen <strong>der</strong> semiariden<br />

Klimabedingungen (N < ET) aus dem Solum nicht<br />

mehr vollständig ausgewaschen werden.<br />

6. Manche Kastanozeme weisen zwischen dem Ah- und dem<br />

Ck-Horizont noch <strong>ein</strong>en braunen bis zimtfarbenen Bwbzw.<br />

Bt-Horizont auf, entstanden durch Verbraunung und<br />

Tonverlagerung, vermutlich während feuchterer Phasen<br />

des Holozäns. Kastanozeme sind somit oft polygen<strong>et</strong>ischer<br />

Natur (Schema rechts).


46 D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

D<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Phaeozem-Landschaft mit Sorghum-Anbau in <strong>der</strong> argentinischen Pampa. Die Böden sind vielfach aus<br />

äolischem Substrat entstanden. Sie werden i. d. R. ackerbaulich (Weizen, Soja, Mais, Sonnenblumen)<br />

und weidewirtschaftlich genutzt. Win<strong>der</strong>osion ist <strong>ein</strong> Problem<br />

Stillfrie<strong>der</strong> P<strong>al</strong>äobodenkomplex (Österreich). Man erkennt begrabene humose Horizonte mit hellen<br />

(Löss) und dunklen (Humus) Krotowinen und zwischengesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong> helle Lösslagen. Der unterste Horizont<br />

ist braun und <strong>al</strong>s Bk- bzw. Btk-Horizont anzusprechen. Er weist vertik<strong>al</strong>e sekundäre Carbonatausscheidungen<br />

auf, ebenso am Übergang zum liegenden Löss. Der Boden ist wahrsch<strong>ein</strong>lich im l<strong>et</strong>zten<br />

Interglazi<strong>al</strong> (Eem bzw. Riß/Würm) entstanden und entspricht am ehesten <strong>ein</strong>em begrabenen C<strong>al</strong>cic Luvic<br />

Chernozem (Siltic) bzw. <strong>ein</strong>em Luvic Phaeozem (Siltic); DBG: Braunerde- bzw. Parabraunerde-Tschernosem.<br />

Die Klassifikation <strong>der</strong>artiger P<strong>al</strong>äoböden ist <strong>der</strong>zeit in Diskussion<br />

Kastanozem-Landschaft in <strong>der</strong> Inneren Mongolei. Obwohl Kastanozeme, beson<strong>der</strong>s jene aus Löss,<br />

nährstoffreich sind, liegen die landwirtschaftlichen Erträge vielfach unter jenen auf Chernozemen. Dies<br />

ist <strong>ein</strong>e Folge <strong>der</strong> im Durchschnitt niedrigeren Nie<strong>der</strong>schläge <strong>der</strong> Kurzgrassteppe. Schwarzbrache erhöht<br />

die Erträge<br />

Humusreiche Krotowinen am Übergang zwischen begrabenen Bw/C-Horizonten (Lössprofil Kollnbrunn,<br />

Wiener Becken). Intensive Bioturbation kennzeichn<strong>et</strong> Steppenböden. Neben Regenwürmern bringen<br />

insbeson<strong>der</strong>e Hamster und Ziesel humoses Oberbodenmateri<strong>al</strong> in tiefere Bodenhorizonte<br />

P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic Phaeozem (Pachic, Siltic): In <strong>der</strong> argentinischen Pampa kommen verbreit<strong>et</strong> tiefgründige<br />

Steppenböden vor, <strong>der</strong>en mollic** Horizonte oft mächtigen p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonten (Tosca) aufliegen.<br />

Diese sind polygen<strong>et</strong>isch, schwer durchwurzelbar und beschränken die landwirtschaftliche Nutzung,<br />

wenn das darüber liegende, vielfach äolische Substrat geringmächtig ist (Wasserstress)


D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

47<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Tiefe Aufschlüsse in <strong>der</strong> Pampa lassen erkennen, dass oft mehrere p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte mit zwischengesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>en<br />

Böden vorkommen (Bahia Blanca, Argentinien)<br />

Haplic Phaeozem (Arenic) über begrabenen mollic** Horizonten (Burjatien, S-Sibirien). Diese entstanden<br />

im Holozän während feuchterer Perioden und erhöhter Biomasseproduktion. Die zwischengesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>en<br />

F<strong>ein</strong>sandlagen dokumentieren trockene Phasen mit erhöhtem äolischem Sand<strong>ein</strong>trag. Diesen<br />

Wechsel zwischen humiden und ari<strong>der</strong>en Klimaperioden bestätigen auch δ 18 O-Werte <strong>der</strong> Bodenzucker<br />

(vgl. Andreeva <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2013)<br />

Langgrassteppe mit Fe<strong>der</strong>gräsern in <strong>der</strong> Chernozem-Landschaft des Altai-Vorlandes. Die tiefwurzelnden<br />

Pflanzen tragen maßgeblich zur Genese <strong>der</strong> mächtigen mollic** Horizonte von Chernozemen und Phaeozemen<br />

bei<br />

Begrabene mollic** Horizonte in <strong>ein</strong>em Lössaufschluss am Ufer des Ob südlich Novosibirsk. Diese entstanden<br />

vermutlich unter wärmeren und feuchteren Interglazi<strong>al</strong>en, während Lössakkumulation in k<strong>al</strong>tzeitlichen<br />

Perioden dominierte. Aufschlüsse dieser Art sind somit wichtige Archive für die Rekonstruktion des P<strong>al</strong>äoklimas<br />

W<strong>al</strong>dsteppe <strong>der</strong> Chernozem-Landschaft in Burjatien (S-Sibirien). Chernozeme kommen sowohl in <strong>der</strong><br />

Langgrassteppe wie in <strong>der</strong> sog. W<strong>al</strong>dsteppe vor. Da die Grenze zwischen W<strong>al</strong>d und Steppe in Sibirien oft<br />

sehr scharf ist und die sibirischen Wäl<strong>der</strong> häufig brennen, ist anzunehmen, dass Chernozeme auch unter<br />

W<strong>al</strong>d entstehen. 14 C-Datierungen und Alkan- wie Pollenan<strong>al</strong>ysen machen wahrsch<strong>ein</strong>lich, dass die Chernozemgenese<br />

in S-Sibirien bereits im humiden Frühholozän unter W<strong>al</strong>d <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zte (Andreeva <strong>et</strong> <strong>al</strong>. 2011)<br />

In Steppenböden kommen häufig Ausscheidungen von sekundärem Carbonat in verschiedenen Formen<br />

vor, z. B. <strong>al</strong>s Pulver, Pseudomycel, Konkr<strong>et</strong>ionen, verhärt<strong>et</strong>e Lagen. Das Bild zeigt die z. T. bizarren Formen<br />

von Konkr<strong>et</strong>ionen aus <strong>ein</strong>em Chernozem, die <strong>al</strong>s Lösskindl bezeichn<strong>et</strong> werden (argentinische Pampa)


48<br />

D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

D<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Im Löss-Plateau in <strong>der</strong> zentr<strong>al</strong>chinesischen Provinz Shaanxi finden sich zahlreiche Löss-Schichten über<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Jeweils in <strong>ein</strong>er trockeneren Phase wurde Löss abgelagert, in welchem dann in <strong>ein</strong>er feuchteren<br />

Phase <strong>ein</strong>e intensive Bodenentwicklung <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zte. In den meisten Löss-Schichten sind <strong>ein</strong> argic**<br />

Horizont und <strong>ein</strong> darunter liegen<strong>der</strong> c<strong>al</strong>cic** Horizont zu finden. Die humusreichen A-Horizonte sind<br />

dagegen entwe<strong>der</strong> eodiert, bevor sie überschicht<strong>et</strong> wurden, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Humus wurde nach Überschichtung<br />

so weit miner<strong>al</strong>isiert, dass die A-Horizonte nicht mehr <strong>al</strong>s solche erkennbar sind. Die aktuelle Oberfläche<br />

ist hingegen durch <strong>ein</strong>en mollic** Horizont gekennzeichn<strong>et</strong><br />

Lössprofile in Mitteleuropa weisen des öfteren über <strong>ein</strong>em rötlich-braunen, eemzeitlichen Luvisol-Bt<br />

zunächst Verwürgungen und Fließstrukturen auf und darüber humose Horizonte. Sie werden <strong>al</strong>s „Mosbacher<br />

Humuszonen“ bezeichn<strong>et</strong> und dokumentieren günstige Klimabedingungen während <strong>der</strong> Isotopenstadien<br />

5a und 5b<br />

Bodenabtrag in <strong>der</strong> Steppenlandschaft S-Tadschikistans. Wie in China gibt es dort mächtige Lössablagerungen.<br />

Sie weisen <strong>ein</strong>e Vielzahl von P<strong>al</strong>äoböden auf. Die spärlichen Bäume auf den wenig geneigten, intensiv<br />

genutzten Flächen und die W<strong>al</strong>dreste in den Erosionsschluchten machen wahrsch<strong>ein</strong>lich, dass diese<br />

seit dem P<strong>al</strong>äolithikum vom Menschen be<strong>ein</strong>flusste Landschaft nach <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten K<strong>al</strong>tzeit w<strong>al</strong>dbedeckt war<br />

Weidewirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> Langgrassteppe (Erawna, Burjatien). Während <strong>der</strong> Sowj<strong>et</strong>zeit wurden<br />

diese Flächen vielfach ackerbaulich genutzt<br />

In den subhumiden bis semiariden Hochregionen <strong>der</strong> ecuadorianischen und bolivianischen Anden kommen<br />

schluffreiche, dunkle Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-(2)C vor. Sie können z. B. <strong>al</strong>s Haplic Phaeozeme<br />

(Siltic) klassifiziert werden


D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

49<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Catenen


50<br />

E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

E<br />

Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Winterfeuchten Subtropen umfassen lediglich<br />

2,68 · 10 6 km 2 und sind damit die kl<strong>ein</strong>ste <strong>der</strong><br />

Ökozonen; zugleich sind ihre 5 von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> isolierten<br />

Teilgebi<strong>et</strong>e gleichmäßig um den Erdb<strong>al</strong>l<br />

verteilt. Auffällig ist ihre bevorzugte Lage an den<br />

küstennahen Westseiten <strong>der</strong> Kontinente zwischen<br />

30° und 40° Breite bei<strong>der</strong>seits des Äquators. Nur<br />

das mediterrane Winterregengebi<strong>et</strong> <strong>al</strong>s größtes<br />

Teilgebi<strong>et</strong> (> 50 Flächen-%) reicht weiter nach<br />

Osten, nämlich von <strong>der</strong> Umgebung des Mittelmeers<br />

in Europa und Afrika über den Nahen Osten<br />

bis in den Iran, in das Grenzgebi<strong>et</strong> zwischen<br />

Pakistan und Afghanistan sowie in <strong>ein</strong>ige Teile<br />

Kaschmirs. Die Winterfeuchten Subtropen bilden<br />

von <strong>der</strong> Lage her das Gegenstück zu den Immerfeuchten<br />

Subtropen, die, <strong>et</strong>was äquatorwärts verschoben<br />

(20–38° Breite), an den Ostküsten <strong>der</strong><br />

Kontinente liegen (vgl. Abschnitt F).<br />

Die Winterfeuchten Subtropen gehen polwärts<br />

in die Feuchten Mittelbreiten, äquatorwärts in<br />

die Trockenen Subtropen und Tropen über. Die<br />

Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind:<br />

Nordh<strong>al</strong>bkugel. K<strong>al</strong>ifornien, Mittelmeerraum, Iran,<br />

NW-Pakistan, Teile Kaschmirs.<br />

Südh<strong>al</strong>bkugel. Mittelchile, Kapregion in Südafrika,<br />

Südwest- und Süd-Austr<strong>al</strong>ien.<br />

Klima<br />

Das Klima <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen (Cs,<br />

z. T. BS; Köppen und Geiger 1954) ist im Jahreslauf<br />

zweig<strong>et</strong>eilt (sog. „Etesienklima“): Im Winter<br />

s<strong>et</strong>zt sich z. B. im Mittelmeergebi<strong>et</strong> die Westwinddrift<br />

mit nie<strong>der</strong>schlagsreichen Tiefdruckausläufern<br />

aus dem Nordatlantik durch, im Sommer<br />

hingegen überwiegen die Auswirkungen des<br />

subtropischen Hochdruckgürtels <strong>der</strong> Rossbreiten<br />

mit Trockenheit. Frühling und Herbst verlaufen<br />

ähnlich wie in den Feuchten Mittelbreiten,<br />

sind jedoch deutlich wärmer und insgesamt <strong>et</strong>was<br />

trockener. Die Sommermonate sind somit<br />

<strong>al</strong>s arid (wärmster Monat > 22 °C) <strong>ein</strong>zustufen,<br />

die Wintermonate dagegen <strong>al</strong>s nie<strong>der</strong>schlagsreich,<br />

aber relativ mild (kältester Monat ≥ 5 °C;<br />

gelegentliche Fröste). Die Nie<strong>der</strong>schläge schwanken<br />

zwischen 300 mm und (>)800 mm a –1 .<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Typisch für die Winterfeuchten Subtropen ist <strong>ein</strong><br />

niedriger (außer in Austr<strong>al</strong>ien), 10–15 m hoher<br />

immergrüner Hartlaubw<strong>al</strong>d mit <strong>ein</strong>em spärlichen<br />

Unterwuchs aus Sträuchern. Die Bäume<br />

haben i. d. R. harte Blätter, die reich an Festigungsgewebe<br />

sind (Sklerophyllie).<br />

Durch Feuer, Abholzung und Überweidung ist<br />

<strong>der</strong> W<strong>al</strong>d vielerorts zu sekundären Hartlaubgebüschen<br />

degradiert. Man unterscheid<strong>et</strong> verschiedene<br />

Degradationsstufen, die von <strong>ein</strong>em 3–5 m<br />

hohen Hartlaubgebüsch, <strong>ein</strong>e Art von Nie<strong>der</strong>w<strong>al</strong>d,<br />

bis zu kl<strong>ein</strong>wüchsigen, xerophytischen Zwergstrauchheiden<br />

reichen. Die Hartlaubgebüsche haben<br />

in den verschiedenen Winterregengebi<strong>et</strong>en<br />

unterschiedliche Bezeichnungen, z. B. Macchia in<br />

It<strong>al</strong>ien für hochwüchsige, Garrigue in Frankreich<br />

für niedrigwüchsige Gebüsche, Chaparr<strong>al</strong> in<br />

K<strong>al</strong>ifornien, Matorr<strong>al</strong> in Chile, Fynbos in Südafrika,<br />

M<strong>al</strong>lee bzw. Kwongan in Austr<strong>al</strong>ien.<br />

Auf veg<strong>et</strong>ationsarmen Flächen kann es während<br />

<strong>der</strong> regenreichen Wintermonate zu <strong>ein</strong>em<br />

vermehrten Bodenabtrag kommen, so dass<br />

schließlich nur noch skel<strong>et</strong>tierte „Restböden“<br />

übrig bleiben.<br />

Hygrische Veg<strong>et</strong>ationszeit: im Herbst, Winter<br />

und Frühling, d. h. 5–10 Monate.<br />

Mittelmeergebi<strong>et</strong>. Hartlaubw<strong>al</strong>d aus Quercus suber,<br />

Q. ilex, Q. coccifera sowie aus Olea europaea,<br />

Pistacia lentiscus und Ceratonia siliqua (in den<br />

heißen Küstengebi<strong>et</strong>en); ferner Kiefernwäl<strong>der</strong><br />

aus Pinus h<strong>al</strong>epensis bzw. P. brutia auf trockenen,<br />

flachgründigen Böden. Sträucher: Lavandula,<br />

Thymus, Genista, Rosmarinus, Erica.<br />

K<strong>al</strong>ifornien. Hartlaubw<strong>al</strong>d aus verschiedenen<br />

Quercus-Arten, außerdem Kiefernwäl<strong>der</strong> (Pinus-<br />

Arten); flächenhaft bedeutend sind die Hartlaubgebüsche<br />

(„chaparr<strong>al</strong>“) aufgrund <strong>der</strong> häufigen<br />

Brände („Feuerklimax“).<br />

Chile. Hartlaubwäl<strong>der</strong> und -gebüsche ähnlich dem<br />

des Mittelmeerraums, heute größtenteils in savannenartige<br />

Veg<strong>et</strong>ation aus nicht heimischen Akazien<br />

(Acacia caven) und europäischen Gräsern<br />

umgewandelt.<br />

Südafrika. K<strong>ein</strong>e hochstämmigen Wäl<strong>der</strong>, nur Gebüsche<br />

(„fynbos“) aus Vertr<strong>et</strong>ern <strong>der</strong> südhemisphärischen<br />

Familie Proteaceae sowie aus Korbblütlern<br />

(Asteraceae) und Ericaceae. Hoher Anteil<br />

an Endemiten (eigene Florenregion), verbreit<strong>et</strong><br />

Pyrophyten-Merkm<strong>al</strong>e.<br />

Austr<strong>al</strong>ien. Weites Spektrum von Veg<strong>et</strong>ationstypen,<br />

das von hochwüchsigen Euc<strong>al</strong>yptus-Wäl<strong>der</strong>n (Karri<br />

= E. diversicolor) mit Baumhöhen nahe 80 m und<br />

üppigem Unterwuchs bis zu Hartlaubgebüschen<br />

mit hohem Anteil an Proteaceen reicht („Kwongan“).<br />

Alle Bestände sind feuergeprägt; desh<strong>al</strong>b zahlreiche<br />

Feuer-Funktionstypen unter den Pflanzen.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_5,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

51<br />

Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Die maßgebenden Prozesse in den Winterfeuchten<br />

Subtropen sind:<br />

Entk<strong>al</strong>kung und Residu<strong>al</strong>ton-Anreicherung. Die Vorherrschaft<br />

von Carbonatgest<strong>ein</strong>en bedingt, dass<br />

während <strong>der</strong> feuchten Wintermonate <strong>der</strong> Oberboden<br />

entk<strong>al</strong>kt wird und sich Residu<strong>al</strong>ton anreichert.<br />

Im Unterboden können während <strong>der</strong><br />

trockenen Sommermonate sekundäre Carbonate<br />

ausf<strong>al</strong>len (C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e, C<strong>al</strong>iche, K<strong>al</strong>kkrusten,<br />

-konkr<strong>et</strong>ionen). Wenn dies in größerem Umfang<br />

geschieht, bild<strong>et</strong> sich <strong>ein</strong> c<strong>al</strong>cic** Horizont.<br />

Tonverlagerung. Die z. T. hohen winterlichen Nie<strong>der</strong>schläge<br />

bedingen <strong>ein</strong>e mechanische Verlagerung<br />

des Tons entlang von Grobporen (z. B.<br />

Trockenrisse) in den Unterboden (Bildung <strong>ein</strong>es<br />

argic** Horizonts, Bt). Dies s<strong>et</strong>zt weitgehende<br />

Auswaschung von Ca-Ionen aus dem Oberboden<br />

voraus.<br />

Rubefizierung, Kaolinisierung. Die bei <strong>der</strong> Verwitterung<br />

und Entk<strong>al</strong>kung freiges<strong>et</strong>zten Eisenionen<br />

bilden den zunächst wenig krist<strong>al</strong>lisierten Ferrihydrit<br />

(5Fe 2 O 3 · 9H 2 O), <strong>der</strong> sich jedoch während<br />

<strong>der</strong> heiß-trockenen Sommermonate durch<br />

Aus- und Umkrist<strong>al</strong>lisation u. a. zu rotgefärbtem<br />

Hämatit (α -Fe 2 O 3 ) umwandelt. Dies erklärt,<br />

wesh<strong>al</strong>b zahlreiche Böden <strong>der</strong> Winterfeuchten<br />

Subtropen rubefiziert sind. Auf älteren Landoberflächen<br />

ist die Verwitterung weit fortgeschritten,<br />

so dass in <strong>der</strong> Tonfraktion Kaolinit<br />

dominiert.<br />

Bodenerosion. Die seit <strong>der</strong> Antike anh<strong>al</strong>tende<br />

menschliche Übernutzung hat, begünstigt durch<br />

die Sommertrockenheit, verbreit<strong>et</strong> zur Zerstörung<br />

<strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation geführt und damit zu<br />

beschleunigter Bodenerosion – beson<strong>der</strong>s auf<br />

Standorten mit hoher Reliefenergie. Daher sind<br />

viele Böden <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen in<br />

Kuppen- und Hanglage gekappt, während in<br />

Unterhanglagen und Senken Kolluvien vorkommen.<br />

Stoff<strong>ein</strong>träge. Beson<strong>der</strong>s im Mittelmeergebi<strong>et</strong><br />

kann es zu signifikanten Staub<strong>ein</strong>trägen aus den<br />

angrenzenden H<strong>al</strong>b- und Vollwüsten kommen.<br />

Diese Stäube enth<strong>al</strong>ten primäre (z. B. Feldspäte)<br />

und sekundäre (z. B. Kaolinit, Hämatit) Miner<strong>al</strong>e.<br />

In Küstenbereichen können auch S<strong>al</strong>ze <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />

werden.<br />

Streuzers<strong>et</strong>zung, Humifizierung. Aufgrund ihrer<br />

sklerophyllen Struktur ist die Streu <strong>der</strong> Hartlaubveg<strong>et</strong>ation<br />

schwer abbaubar. Sie reichert<br />

sich beson<strong>der</strong>s in den trockenen Sommermonaten<br />

an und wird vornehmlich im Winter miner<strong>al</strong>isiert.<br />

Häufige Feuer im Sommer führen zu<br />

C-, N- und S-Verlusten.<br />

Böden<br />

Mittelmeergebi<strong>et</strong>. In den stark reliefierten K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong>are<strong>al</strong>en<br />

herrschen in Kuppenlage Lithic*<br />

und Rendzic* Leptosole vor, während in Unterhanglagen<br />

und in Hohlformen (z. B. Dolinen,<br />

Karstschlotten) Chromic* Cambisole und Chromic*<br />

Luvisole auftr<strong>et</strong>en. Diese sind z. T. im<br />

Frühquartär o<strong>der</strong> Tertiär entstanden und dann<br />

<strong>al</strong>s Reliktböden anzusprechen. In den Karsttälern<br />

überwiegen eher braune Luvisole und<br />

braune Cambisole (mit Eutric* Qu<strong>al</strong>ifier) sowie<br />

Fluvisole (mit C<strong>al</strong>caric* Qu<strong>al</strong>ifier). Bei mergeligem<br />

Untergrund kommen Regosole (mit C<strong>al</strong>caric*<br />

Qu<strong>al</strong>ifier) sowie Stagnosole und gelegentlich<br />

Planosole hinzu. In trockeneren Gebi<strong>et</strong>en<br />

finden sich C<strong>al</strong>cisole und Solonchake, im Übergang<br />

zu den Steppen auch Kastanozeme. Auf<br />

tonigem Untergrund können Vertisole, auf vulkanischen<br />

Aschen Andosole auftr<strong>et</strong>en.<br />

K<strong>al</strong>ifornien. Auf jungen Sedimenten haben sich<br />

Chromic* Luvisole entwickelt, daneben kommen<br />

auch ver<strong>ein</strong>zelt Phaeozeme vor. Auf sauren Gest<strong>ein</strong>en<br />

finden sich sogar Acrisole und Alisole,<br />

im Bergland tr<strong>et</strong>en verbreit<strong>et</strong> Leptosole und<br />

Cambisole (mit Dystric* Qu<strong>al</strong>ifier) auf.<br />

Chile. Hier dominieren ebenf<strong>al</strong>ls Chromic* Luvisole,<br />

in den Anden kommen Cambisole, Regosole<br />

und Leptosole hinzu. Auf Ascheablagerungen<br />

<strong>der</strong> Andesitvulkane sind in den andinen Längstälern<br />

Andosole, z. T. auch Nitisole (mit Humic*<br />

Qu<strong>al</strong>ifier) entstanden.<br />

Südafrika (Kap-Provinz). Weit verbreit<strong>et</strong> sind Chromic*<br />

und Rhodic* Luvisole auf Deckschichten,<br />

die von p<strong>al</strong>äozoischen Sedimentserien abstammen;<br />

an <strong>der</strong> Küste auch Arenosole.<br />

SW- und S-Austr<strong>al</strong>ien. Entlang den Küsten herrschen<br />

auf nährstoffarmen Sedimentgest<strong>ein</strong>en<br />

Arenosole, Regosole (jeweils mit Dystric* Qu<strong>al</strong>ifier)<br />

und z. T. Podzole vor. Weiter land<strong>ein</strong>wärts<br />

folgen auf <strong>al</strong>ten Verwitterungsdecken Chromic*<br />

Luvisole, assoziiert mit Arenosolen, Acrisolen,<br />

Lixisolen, Ferr<strong>al</strong>solen und Plinthosolen. Noch<br />

weiter land<strong>ein</strong>wärts mischen sich immer mehr<br />

Planosole bei, die vornehmlich Ebenen und flache<br />

Senken <strong>ein</strong>nehmen. Hier und da künden<br />

Solon<strong>et</strong>ze und Durisole bereits den Übergangsbereich<br />

zu den Trockenen Subtropen und Tropen<br />

an.


52<br />

E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

E.1<br />

Chromic Cambisole (CM) [spätlat. cambiare = wechseln, sich än<strong>der</strong>n]<br />

Definition<br />

Rote, tonreiche, i. d. R. aus Carbonatgest<strong>ein</strong>en<br />

entstandene Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-<br />

Bw-C (DBG: Ah/Tu/C). Kommen auch in den Tropen<br />

vor. (In den Feuchten Mittelbreiten <strong>al</strong>s P<strong>al</strong>äoböden,<br />

während wärmerer Interglazi<strong>al</strong>zeiten o<strong>der</strong><br />

während des Tertiärs entstanden.) Der kräftig rotbraune<br />

bis rote (hue stärker rot <strong>al</strong>s 7. 5YR o<strong>der</strong><br />

hue 7. 5YR und chroma > 4, feucht) cambic** Horizont<br />

(Bw) ist reich an Hämatit und von f<strong>ein</strong>er<br />

Textur (sandiger Lehm o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger). Er ist<br />

k<strong>al</strong>kfrei o<strong>der</strong> zumindest k<strong>al</strong>kärmer <strong>al</strong>s <strong>der</strong> tiefer<br />

liegende Horizont.<br />

(Weitere Definitionsmerkm<strong>al</strong>e sowie Qu<strong>al</strong>ifier<br />

für die Klassifikation und für die Erstellung von<br />

Kartenlegenden s. Abschnitt C. 1 Feuchte Mittelbreiten,<br />

Cambisole).<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Gute Aggregatstabilität; A-Horizont krümelig<br />

bis subpolyedrisch, Bw subpolyedrisch bis polyedrisch;<br />

Porosität relativ hoch;<br />

hohe nWSK und Wasserleitfähigkeit (preferenti<strong>al</strong><br />

flow beson<strong>der</strong>s entlang <strong>der</strong> Trockenrisse).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Tonfraktion kann außer Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />

bereits Kaolinit enth<strong>al</strong>ten, jedoch<br />

KAK pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) meist ≥16 cmol(+)<br />

kg –1 Ton);<br />

in <strong>der</strong> Sand- und/o<strong>der</strong> Schlufffraktion noch<br />

verwitterbare Miner<strong>al</strong>e vorhanden;<br />

Nährstoffvorräte ungestörter Profile mittel bis<br />

hoch; nach Erosion bes. N-Mangel;<br />

mittleres C/ N-Verhältnis im A-Horizont 10–20;<br />

pH(H 2 O)-Werte im A-Horizont um 5,0–7,0;<br />

BS bei Böden aus K<strong>al</strong>kgest<strong>ein</strong> relativ hoch<br />

(≥ 50 %);<br />

hämatith<strong>al</strong>tig.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Mittlere bis hohe biologische Aktivität, wenn<br />

ausreichend durchfeucht<strong>et</strong> (niedrig während<br />

<strong>der</strong> Sommertrockenheit);<br />

hohe Durchwurzelungsdichte.<br />

DBG: Terrae rossae (z. T. Terrae fuscae)<br />

FAO: Chromic Cambisols<br />

ST: z. B. Xerepts<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Vielfach an K<strong>al</strong>k- und K<strong>al</strong>kmergelgest<strong>ein</strong>e gebundene<br />

Böden des Mittelmeerraums, aber auch<br />

an<strong>der</strong>er Teile <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen<br />

(z. B. <strong>der</strong> Andengebi<strong>et</strong>e Chiles). Die mediterranen<br />

Formen zeichnen sich i. d. R. durch äolische<br />

Staub<strong>ein</strong>träge aus, auch aus <strong>der</strong> Sahara. Bevorzugt<br />

auf älteren Landoberflächen, in Hanglagen<br />

erodiert.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Die nährstoffreichen Cambisole sind fruchtbare<br />

Ackerböden, während die nährstoffarmen häufig<br />

<strong>al</strong>s Weide o<strong>der</strong> W<strong>al</strong>d genutzt werden. Begrenzende<br />

Faktoren sind hohe St<strong>ein</strong>geh<strong>al</strong>te und nach<br />

Erosion Flachgründigkeit. Die Cambisole <strong>der</strong><br />

(Sub-)Tropen sind ackerbaulich besser nutzbar<br />

<strong>al</strong>s die meisten an<strong>der</strong>en Böden dieser Regionen,<br />

da sie nennenswerte Mengen an verwitterbaren<br />

Miner<strong>al</strong>en sowie an Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />

enth<strong>al</strong>ten. Durch Bewässerung ist nahezu ganzjährige<br />

acker- o<strong>der</strong> gartenbauliche Nutzung<br />

möglich.<br />

E.2<br />

Chromic Luvisole (LV) [lat. eluere = auswaschen, -laugen]<br />

Definition<br />

Schwach saure, i. d. R. fruchtbare Böden mit <strong>der</strong><br />

Horizontfolge A-E-Bt-C (DBG: Ah/Al/Bt/C). Sie<br />

entstehen durch Verlagerung von (F<strong>ein</strong>-)Ton aus<br />

dem Ober- in den Unterboden (Lessivierung). Ist<br />

<strong>der</strong> Oberboden stark an Ton verarmt, so ist <strong>der</strong><br />

E-Horizont <strong>al</strong>s <strong>al</strong>bic** Horizont ausgebild<strong>et</strong>. Der<br />

darunter liegende argic** Horizont (Bt) ist durch<br />

s<strong>ein</strong>en Hämatitgeh<strong>al</strong>t kräftig rotbraun bis rot (hue<br />

stärker rot <strong>al</strong>s 7. 5YR o<strong>der</strong> hue 7. 5YR und chroma<br />

> 4, feucht). S<strong>ein</strong>e Tonfraktion wird von Dreischichttonminer<strong>al</strong>en<br />

dominiert; die BS ist hoch.<br />

(Weitere Definitionsmerkm<strong>al</strong>e sowie Qu<strong>al</strong>ifier<br />

für die Klassifikation und für die Erstellung von<br />

Kartenlegenden siehe Abschnitt C. 2 Feuchte Mittelbreiten,<br />

Luvisole).<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Meist gut wasserdurchlässig, jedoch kann <strong>ein</strong><br />

verdicht<strong>et</strong>er Bt während <strong>der</strong> regenreichen Win-<br />

termonate bei gleichzeitig reduzierter Evapotranspiration<br />

Wasserstau hervorrufen;<br />

Gefüge: A-Horizont krümelig bis subpolyedrisch,<br />

Bt polyedrisch bis prismatisch;<br />

Bt mit hoher Wasserspeicherkapazität, jedoch<br />

nur teilweise pflanzenverfügbar;<br />

in Hanglagen erosionsgefährd<strong>et</strong>.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit meistens gut;<br />

KAK pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) ≥ 24 cmol(+) kg –1<br />

Ton in den oberen 50 cm des argic** Horizonts;<br />

pH-Werte im A-Horizont um 5, im Bt höher;<br />

BS pot (NH 4 OAc, pH 7) in 50–100 cm u. GOF<br />

überwiegend ≥ 50 %;<br />

austauschbares Na meist < 15 %.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Aktives Bodenleben in den humiden Monaten;<br />

hohe Durchwurzelungsdichte.<br />

DBG: Parabraunerden (z. T. Terrae c<strong>al</strong>cis)<br />

FAO: Chromic Luvisols<br />

ST: z. B. Xer<strong>al</strong>fs<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Chromic* Luvisole tr<strong>et</strong>en bevorzugt auf Carbonat-/Silicat-Mischgest<strong>ein</strong>en<br />

auf. In <strong>der</strong> Po-Ebene<br />

haben sie sich z. B. auf früh- bis mittelpleistozänen<br />

Schottern <strong>der</strong> Alpenflüsse entwickelt. Sie<br />

können auch aus Chromic* Cambisolen entstehen,<br />

wenn tiefgründige Ca-Auswaschung <strong>ein</strong>e<br />

Tonverlagerung erlaubt.<br />

Verbreit<strong>et</strong> sind sie jedoch in <strong>der</strong> gesamten Zone<br />

<strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Auf natürlichen Standorten stocken i. d. R. Laub-,<br />

Misch- und Nadelwäl<strong>der</strong>, in w<strong>al</strong>dlosen Gebi<strong>et</strong>en<br />

herrscht Strauch- und Grasbewuchs vor. Chromic*<br />

Luvisole sind fruchtbare Ackerböden mit guter<br />

Nährstoffversorgung, jedoch schränkt die sommerliche<br />

Trockenheit die Nutzung <strong>ein</strong>, sofern<br />

nicht bewässert wird. Gefährdung durch Verschlämmung,<br />

Verdichtung und Bodenabtrag.


E.1/2 · Chromic Cambisole (CM)/Chromic Luvisole (LV)<br />

53<br />

Eutric Chromic Skel<strong>et</strong>ic Cambisol aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong> (Kroatien). Der Boden wird nach DBG <strong>al</strong>s erodierte Terra<br />

rossa klassifiziert. Er trägt heute Macchie, war aber früher bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>; Horizontfolge Ah-Bw-CBw-C<br />

Chromic Luvisol (Clayic) aus silikath<strong>al</strong>tigem Carbonatschotter (Ant<strong>al</strong>ya, S-Türkei). Der Boden ist wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

polygen<strong>et</strong>isch. Auff<strong>al</strong>lend sind die tief in den Schotter reichenden rötlich-braunen Bt-Zapfen.<br />

Sie sind durch Carbonatlösung und Einspülung von Ton entstanden<br />

Bodenbildende Prozesse/Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Eutric Chromic Endoskel<strong>et</strong>ic Cambisol aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong><br />

Rubefizierung<br />

Typischer bodenbilden<strong>der</strong> Prozess warmer, wechselfeuchter<br />

Klimate. Böden aus carbonatreichen Gest<strong>ein</strong>en unterliegen<br />

zunächst <strong>ein</strong>er intensiven Carbonatauflösung, wobei die Ionen<br />

z. T. vollständig abgeführt werden. Bei geringeren Nie<strong>der</strong>schlägen<br />

bilden sich im Unterboden neue C<strong>al</strong>ciumcarbonatmoleküle,<br />

was zur Ausbildung <strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic** Horizonts<br />

und <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cisols führt (s. Abschnitt G).<br />

Solange das Solum feucht ist, verwittern die eisenh<strong>al</strong>tigen<br />

Miner<strong>al</strong>e (z. B. Glimmer des silicatischen Lösungsrückstands,<br />

<strong>ein</strong>gewehte Silicate, Si<strong>der</strong>it [FeCO 3 ] aus den<br />

Carbonatgest<strong>ein</strong>en), und es entsteht zunächst wasserh<strong>al</strong>tiger<br />

Ferrihydrit (5Fe 2 O 3 · 9H 2 O) und braun färben<strong>der</strong> Go<strong>et</strong>hit<br />

(α -FeOOH), z. B. :<br />

Dieser Prozess find<strong>et</strong> auch in den<br />

Feuchten Mittelbreiten statt und führt<br />

zu <strong>ein</strong>er Verbraunung <strong>der</strong> Böden (Cambisol,<br />

Luvisol).<br />

Während <strong>der</strong> Trockenzeit wird in<br />

Böden warmer Klimate Ferrihydrit entwässert,<br />

außerdem verbessert sich die<br />

Krist<strong>al</strong>lordnung innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Ferrihydritaggregate,<br />

wodurch sich (zusätzlich<br />

zum Go<strong>et</strong>hit) f<strong>ein</strong>st verteilter Hämatit<br />

(α -Fe 2 O 3 ) bild<strong>et</strong>, <strong>der</strong> die Bodenpartikel<br />

umhüllt. Schon geringe Hämatitanteile<br />

können den Böden <strong>ein</strong>e deutlich<br />

rot(braun)e Farbe verleihen (Chromic*).<br />

Höhere Hämatitgeh<strong>al</strong>te verursachen<br />

<strong>ein</strong>e tiefrote Farbe, die durch<br />

den Rhodic* Qu<strong>al</strong>ifier gekennzeichn<strong>et</strong><br />

wird.


54<br />

E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

E<br />

Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Verkarst<strong>et</strong>e mediterrane Landschaft (Kroatien). Die Entw<strong>al</strong>dung vieler mediterraner Bergregionen ging<br />

<strong>ein</strong>her mit dem Verlust <strong>der</strong> Böden an steilen Hanglagen, die heute vielfach mit Macchie bestockte, skel<strong>et</strong>treiche<br />

Leptosole aufweisen. Auf flachen Unterhanglagen dominieren Cambisole, die intensiv genutzt<br />

werden. In T<strong>al</strong>lagen finden sich Fluvisole<br />

In den Winterfeuchten Subtropen wird viel W<strong>ein</strong> angebaut. Dieses Photo wurde in Caquenes (Chile)<br />

aufgenommen; im Hintergrund <strong>der</strong> Nevado Chillán<br />

Die in Unterhanglage und Ebenen dominierenden Chromic Cambisole werden intensiv landwirtschaftlich<br />

genutzt, z. B. durch Anbau von Melonen, G<strong>et</strong>reide, W<strong>ein</strong>, Oliven und Obstbäumen (Istrien)<br />

Gemüseanbau auf Chromic Luvisolen. Der tonreiche Bt-Horizont reduziert die Sickerwasserverluste<br />

während <strong>der</strong> regenreichen Wintermonate. Um hohe Erträge zu erzielen, ist wegen <strong>der</strong> langen sommerlichen<br />

Trockenzeit Bewässerung vorteilhaft<br />

St<strong>ein</strong>eiche (Quercus ilex) aus dem Transmontana-Gebirge, M<strong>al</strong>lorca (Photo: © J. Pfadenhauer)


E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

55<br />

Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Während die Wäl<strong>der</strong> in den tieferen Lagen <strong>der</strong> meisten Mittelmeerlän<strong>der</strong> abgeholzt sind, stocken in höheren, wenig zugänglichen Gebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> Südtürkei noch <strong>ein</strong>drucksvolle, naturnahe Ze<strong>der</strong>nwäl<strong>der</strong>, vielfach auf Leptosolen<br />

Die Böden dieser naturnahen Wäl<strong>der</strong> können auch tiefgründig und humusreich s<strong>ein</strong> und sind dann <strong>al</strong>s<br />

Skel<strong>et</strong>ic Rendzic Phaeozeme (Pachic) anzusprechen. Die Horizontfolge laut<strong>et</strong>: O-Ah1-Ah2-C<br />

Vielfach überwiegen aber Rendzic Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosole. Mit ihren tiefreichenden Wurzeln sind Ze<strong>der</strong>n<br />

in <strong>der</strong> Lage, genügend Wasser und Nährstoffe aus den mit F<strong>ein</strong>erde gefüllten Sp<strong>al</strong>ten aufzunehmen;<br />

Horizontfolge Ah-CAh-C


56 E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

E<br />

Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Aufforstungsprogramme spielen in vielen Mittelmeerlän<strong>der</strong>n <strong>ein</strong>e wichtige Rolle. Hangstandorte müssen<br />

i. d. R. terrassiert werden, um den Bodenabtrag zu reduzieren und die Wasserspeicherleistung <strong>der</strong><br />

Böden durch Erhöhung <strong>der</strong> Versickerung zu verbessern (S-Türkei)<br />

Skel<strong>et</strong>treiche, aber tiefgründige Chromic C<strong>al</strong>caric Skel<strong>et</strong>ic Cambisole (Colluvic) eignen sich für Aufforstungen,<br />

da sie während <strong>der</strong> winterlichen Regenfälle genügend pflanzenverfügbares Wasser speichern<br />

Intensive ackerbauliche und weidewirtschaftliche Nutzung geht vielfach <strong>ein</strong>her mit <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong><br />

Wäl<strong>der</strong> und Böden. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en degradierten Eichenw<strong>al</strong>d (Quercus suber) in Tunesien<br />

Das Bodenprofil aus <strong>der</strong> Mitte des Bildes links zeigt <strong>ein</strong>en Eutric Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosol, degradiert durch<br />

Entw<strong>al</strong>dung und Überweidung<br />

Tafelberg bei Kapstadt in Südafrika. Die Macchie in <strong>der</strong> Kap-Provinz wird „Fynbos“ genannt<br />

Kwongan in Stirling Range (SW-Austr<strong>al</strong>ien). Das Bild zeigt den „Grasbaum“ (Kingia austr<strong>al</strong>is, Dasypogonaceae)<br />

und <strong>ein</strong>en niedrigen Euk<strong>al</strong>yptus namens Corymbia c<strong>al</strong>ophylla (Myrtaceae) (Photo: © J. Pfadenhauer)


E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

57<br />

Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Catenen


58<br />

F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

F<br />

Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Immerfeuchten Subtropen sind ähnlich wie<br />

die Zone <strong>der</strong> Winterfeuchten Subtropen auf <strong>al</strong>le<br />

5 Kontinente aufg<strong>et</strong>eilt. Sie kommen zwischen<br />

ca. 20° und 38° geographischer Breite auf den<br />

Ostseiten <strong>der</strong> Kontinente vor und grenzen polwärts<br />

an die Feuchten Mittelbreiten, land<strong>ein</strong>wärts<br />

(nach Westen zu den kontinent<strong>al</strong>en Binnenlän<strong>der</strong>n)<br />

z. T. an die Trockenen Mittelbreiten, z. T.<br />

an die Trockenen Subtropen und Tropen sowie<br />

äquatorwärts an die Sommerfeuchten o<strong>der</strong> Immerfeuchten<br />

Tropen. Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e<br />

sind:<br />

Nordh<strong>al</strong>bkugel. SO-USA, Zentr<strong>al</strong>- und SO-China,<br />

Südspitze Koreas, mittleres und südliches Japan.<br />

Südh<strong>al</strong>bkugel. Südöstliches Südamerika mit S-Brasilien,<br />

Uruguay und NO-Argentinien, südöstliches<br />

Südafrika, SO-Austr<strong>al</strong>ien, Nordinsel Neuseelands.<br />

Klima<br />

Die ganzjährigen Nie<strong>der</strong>schläge mit Maximum<br />

im Sommer sind für die geographische Breite<br />

dieser Zone, vor <strong>al</strong>lem in Küstennähe, ungewöhnlich<br />

hoch (Cf; Köppen und Geiger 1954). Grund<br />

ist <strong>der</strong> Einfluss sommerlicher monsun<strong>al</strong>er Tiefdruckgebi<strong>et</strong>e,<br />

die vom Ozean heranziehen und<br />

durch Konvektionseffekte für die küstennahen<br />

Regenfälle verantwortlich sind. Im Winter nehmen<br />

die Nie<strong>der</strong>schläge ± deutlich ab, insbeson<strong>der</strong>e<br />

zum Kontinentinneren hin, so dass sich zeitweise<br />

subhumide Bedingungen <strong>ein</strong>stellen. K<strong>al</strong>tluft<strong>ein</strong>brüche<br />

bedingen im Winter verbreit<strong>et</strong><br />

Frost. Thermisches Jahreszeitenklima: Mindestens<br />

4 Monate mit <strong>ein</strong>er Durchschnittstemperatur<br />

≥ 18 °C, kältester Monat ≥ 5 (bis 2) °C. Nie<strong>der</strong>schläge<br />

2 000 mm a –1 (Küsten) bis < 1 000 mm a –1<br />

(Kontinentinneres).<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Immerfeuchten Subtropen<br />

besteht aus immergrünen Lorbeerwäl<strong>der</strong>n, die<br />

küstennah und in Gebirgen Regenw<strong>al</strong>dcharakter<br />

mit hohem Epiphytenanteil annehmen können.<br />

Land<strong>ein</strong>wärts, mit zurückgehenden winterlichen<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen, folgen h<strong>al</strong>bimmergrüne (saison<strong>al</strong>e)<br />

Lorbeerwäl<strong>der</strong>, die schließlich in regengrüne<br />

Laubwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sommerfeuchten Tropen übergehen.<br />

In Südamerika und Südafrika kommt außerdem<br />

trotz des w<strong>al</strong>dfähigen Klimas <strong>ein</strong> subtropisches<br />

Grasland vor, das überwiegend <strong>ein</strong> feuerstabilisiertes<br />

Relikt aus spätpleistozänen und holozänen<br />

Trockenperioden ist. Veg<strong>et</strong>ationszeit:<br />

Meist ganzjährig; Regenarmut o<strong>der</strong> winterliche<br />

Kälte können zu kurzzeitiger Veg<strong>et</strong>ationsruhe<br />

führen.<br />

Südöstliches Nordamerika. Kaum noch ursprüngliche<br />

Veg<strong>et</strong>ation; verbreit<strong>et</strong> sind Kiefern- sowie<br />

Mischwäl<strong>der</strong> mit laurophyllen Vertr<strong>et</strong>ern <strong>der</strong> Gattungen<br />

Quercus, Ilex, Magnolia, Myrica, Persea.<br />

Südöstliches Südamerika (Südbrasilien, Uruguay, NO-Argentinien).<br />

Artenreiche Lorbeerwäl<strong>der</strong> mit breitem<br />

Übergang zu den nördlich und an <strong>der</strong> Küste vorhandenen<br />

tropischen Tieflandsregenwäl<strong>der</strong>n.<br />

Araukarienwäl<strong>der</strong> mit Laurophyllen im Unterwuchs<br />

auf dem Hochplateau Südbrasiliens (Paraná,<br />

Santa Catarina, Río Grande do Sul); das Grasland<br />

(Pampa) in Rio Grande do Sul und Uruguay besteht<br />

aus <strong>ein</strong>er Mischung aus tropischen C 4 - und<br />

temperaten C 3 -Gräsern; in <strong>der</strong> Pampa von Argentinien<br />

kommt außerdem S<strong>al</strong>zveg<strong>et</strong>ation vor.<br />

Südöstliches Südafrika. Ver<strong>ein</strong>zelt und mehr o<strong>der</strong><br />

weniger inselförmig in <strong>ein</strong>er Matrix aus Grasland<br />

liegen subtropische afromontane Wäl<strong>der</strong> laurophyllen<br />

Charakters mit südhemisphärisch verbreit<strong>et</strong>en<br />

Baumgattungen (wie Cunonia, Podocarpus).<br />

Das Grasland besteht aus C 4 -Gräsern (wie<br />

<strong>der</strong> Gattung Themeda) und überzieht auch große<br />

Teile <strong>der</strong> Küstenrandgebirge (Drakensberge).<br />

Zentr<strong>al</strong>- und Südostchina, Südspitze Koreas, Südjapan.<br />

Die ursprünglichen Lorbeerwäl<strong>der</strong> sind weitgehend<br />

abgeholzt, in den chinesischen Mittelgebirgen<br />

und japanischen Gebirgswäl<strong>der</strong>n sind sie<br />

noch in artenreichen Restbeständen vorhanden.<br />

Nach Süden Übergang zu Regenwäl<strong>der</strong>n. Weit<br />

verbreit<strong>et</strong> sind laurophylle Fagaceen (wie Quercusund<br />

Castanopsis-Arten).<br />

Östliches Austr<strong>al</strong>ien. Artenreiche Lorbeerwäl<strong>der</strong><br />

(z. B. Ceratop<strong>et</strong><strong>al</strong>um), dominiert von <strong>al</strong>lgegenwärtigen<br />

Euc<strong>al</strong>yptus-Arten.<br />

Nordinsel Neuseelands. Nur noch in den Schutzgebi<strong>et</strong>en<br />

Lorbeer-Koniferen-Wäl<strong>der</strong> (z. B. mit den<br />

<strong>al</strong>tertümlichen Reliktkoniferen Podocarpus und<br />

Agathis).<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_6,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

59<br />

Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Die Prozesse <strong>der</strong> Bodenbildung werden maßgeblich<br />

durch das feuchtwarme Klima gesteuert. Es<br />

bedingt tiefgründige chemische Verwitterung,<br />

die aber nicht so intensiv ist wie in den Immerfeuchten<br />

Tropen.<br />

Wichtige bodenbildende Prozesse sind ausgeprägte<br />

Lessivierung, verbunden mit Basenauswaschung<br />

und starker Versauerung. In ungestörten<br />

Profilen folgt unter dem A- <strong>ein</strong> Eluvi<strong>al</strong>horizont<br />

(E) und anschließend <strong>ein</strong> Tonanreicherungshorizont<br />

(Bt). In älteren Böden ist die Ferr<strong>al</strong>isation<br />

so weit fortgeschritten, dass Zweischichttonminer<strong>al</strong>e<br />

(LACs) dominieren und Sesquioxide<br />

(bes. Gibbsit) angereichert sind. Die<br />

A-Horizonte sind versauert und meist humusarm,<br />

doch können auch umbric** Horizonte vorkommen.<br />

Starkregen im Gefolge tropischer Wirbelstürme<br />

beschleunigen den Bodenabtrag.<br />

Böden<br />

Die typischen Böden <strong>der</strong> Immerfeuchten Subtropen<br />

sind Acrisole und Alisole, z. T. auch<br />

Nitisole. Sie sind, in Abhängigkeit von Klima<br />

und Relief, mit <strong>ein</strong>er Vielzahl weiterer Böden<br />

vergesellschaft<strong>et</strong>. In Richtung zu den feuchteren,<br />

wärmeren Klimaten hin tr<strong>et</strong>en Übergänge z. B.<br />

zu den Ferr<strong>al</strong>solen auf, während zu trockeneren<br />

Klimaten hin Vergesellschaftungen mit Luvisolen<br />

und Vertisolen vorkommen. In den Gebirgen<br />

<strong>der</strong> Immerfeuchten Subtropen finden sich<br />

Leptosole, Cambisole, Regosole und Andosole.<br />

Bei periodischem Wasserstau bilden sich Stagnosole<br />

und Planosole.<br />

Im SO Nordamerikas finden sich in den<br />

App<strong>al</strong>achen neben typischen Gebirgsböden<br />

(Leptosole) im N noch Luvisole und Cambisole,<br />

die sich nach SW, S, SO und O zunehmend mit<br />

Alisolen vermischen. In Richtung auf die Küstenebenen<br />

(„coast<strong>al</strong> plains“) tr<strong>et</strong>en Acrisole in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund. In den Nie<strong>der</strong>ungen des Mississippi<br />

gibt es verbreit<strong>et</strong> Gleysole und Fluvisole<br />

und ver<strong>ein</strong>zelt Planosole. Weiter westlich kommen<br />

Alisole und Acrisole vor, die noch weiter<br />

im W mit Phaeozemen (Einfluss <strong>der</strong> Prärien)<br />

sowie Vertisolen, Nitisolen und Luvisolen vergesellschaft<strong>et</strong><br />

sind. In Florida tr<strong>et</strong>en auf sandigen<br />

Küstensedimenten grundwasserbe<strong>ein</strong>flusste<br />

Podzole (mit Gleyic* Qu<strong>al</strong>ifier) auf.<br />

Zentr<strong>al</strong>- und SO-China, die Südspitze Koreas<br />

und S-Japan werden großteils von Acrisol- und<br />

Alisol-Landschaften geprägt. Da diese Gebi<strong>et</strong>e<br />

durchgehend Mittelgebirgscharakter haben,<br />

sind Vergesellschaftungen mit Leptosolen häufig,<br />

aber auch mit Stagnosolen und Cambisolen,<br />

wobei l<strong>et</strong>ztere auch stark verwittert s<strong>ein</strong> können<br />

(Ferr<strong>al</strong>ic*). Eingesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong> sind Lixisole (begünstigt<br />

durch Staub<strong>ein</strong>wehungen aus den innerasiatischen<br />

Wüsten), Vertisole (in fruchtbaren<br />

T<strong>al</strong>lagen), Gleysole und Fluvisole. Auf den japanischen<br />

Inseln tr<strong>et</strong>en, bedingt durch den Vulkanismus,<br />

verbreit<strong>et</strong> Andosole auf. Durch jahrhun<strong>der</strong>telangen<br />

Nassreisanbau sind speziell in Japan<br />

und China Anthrosole entstanden.<br />

Das südöstliche S-Amerika weist große klimatische<br />

Unterschiede und damit pedologische Vielf<strong>al</strong>t<br />

auf: im Norden kommt <strong>der</strong> feucht-tropische<br />

Einfluss mit Ferr<strong>al</strong>solen, Acrisolen und Nitisolen<br />

zur Geltung, nach Süden hin das Klima <strong>der</strong> Pampa<br />

mit Luvisolen und Phaeozemen bis hin zu<br />

Solon<strong>et</strong>zen und Solonchaken; <strong>der</strong> Übergang<br />

zeichn<strong>et</strong> sich vor <strong>al</strong>lem in den Nie<strong>der</strong>ungen durch<br />

Vertisole und Planosole aus.<br />

In Südafrika ist die Große Randstufe (Drakensberge)<br />

landschaftsprägend. Seewärts kommen<br />

auf den Vorbergen und dem Küstenstreifen<br />

in erster Linie Luvisole vor, im Gebirge selbst<br />

Leptosole neben Cambisolen und Luvisolen, die<br />

beiden l<strong>et</strong>zteren oft mit Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier.<br />

Land<strong>ein</strong>wärts dacht die Randstufe sanft zum<br />

Highveld ab, auf dem vorwiegend Planosole und<br />

Vertisole entwickelt sind. Im Übergang zur H<strong>al</strong>bwüste<br />

dominieren Arenosole.<br />

In SO-Austr<strong>al</strong>ien existiert <strong>ein</strong> Neben<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

von Luvisolen, Planosolen und Vertisolen, die<br />

beson<strong>der</strong>s innerh<strong>al</strong>b und westlich <strong>der</strong> Randstufe<br />

(Great Dividing Range) verbreit<strong>et</strong> sind. Zur Küste<br />

hin und auf <strong>der</strong> Nordinsel Neuseelands mischen<br />

sich Cambisole und Leptosole dazu. Im<br />

Übergang zur H<strong>al</strong>bwüste gewinnen Durisole<br />

und Solon<strong>et</strong>ze an Bedeutung. In Neuseeland<br />

sind auch Andosole verbreit<strong>et</strong>.


F.1<br />

60<br />

Acrisole (AC) [lat. acer = (stark) sauer]<br />

Definition<br />

Saure, stark verwitterte Böden, die im Unterboden<br />

höhere Tongeh<strong>al</strong>te aufweisen <strong>al</strong>s im Oberboden. Die<br />

vollständige Horizontfolge laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei<br />

erodierten Profilen oftm<strong>al</strong>s Ah-Bt-C. Der meist gelbrote<br />

Bt erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es argic** Horizont<br />

und weist zumindest in <strong>ein</strong>igen Abschnitten <strong>ein</strong>e geringe<br />

KAK pot auf. Die Tonminer<strong>al</strong>garnitur besteht<br />

nämlich überwiegend aus Zweischicht-Tonminer<strong>al</strong>en<br />

(LACs), vor <strong>al</strong>lem aus Kaolinit. Auch die BS pot<br />

ist niedrig. Der argic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b<br />

von 100 cm (bei sandigen Oberböden innerh<strong>al</strong>b von<br />

200 cm) u. GOF. Bei intakten Profilen liegt oberh<strong>al</strong>b<br />

des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter Oberboden, <strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>em<br />

Ah und <strong>ein</strong>em Eluvi<strong>al</strong>horizont E besteht. Durch<br />

starke Aufhellung kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont<br />

werden, <strong>der</strong> aber nicht das <strong>al</strong>beluvic** Tonguing<br />

<strong>der</strong> Albeluvisole zeigt (vgl. Abschnitt B.4). Die A-<br />

Horizonte sind meist relativ humusarm, doch kommen<br />

auch humusreichere Varianten vor, welche die<br />

Kriterien <strong>ein</strong>es umbric** Horizonts erfüllen.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Sofern Trockenperioden vorkommen, neigen die<br />

OBH zu Verhärtung. Dieses „hard s<strong>et</strong>ting“ und tiefe<br />

pH-Werte erschweren die Durchwurzelbarkeit;<br />

während <strong>der</strong> regenreichen Zeit Neigung zu Wasserstau<br />

aufgrund des dichten Bt;<br />

instabiles Gefüge im vielfach schluffigen Oberboden<br />

(Erosionsgefahr).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

A-Horizont i. d. R. humusarm;<br />

weniger verwittert <strong>al</strong>s Ferr<strong>al</strong>sole, desh<strong>al</strong>b können<br />

noch primäre Silicate und Reste von Dreischichtminer<strong>al</strong>en<br />

in <strong>der</strong> Tonfraktion enth<strong>al</strong>ten s<strong>ein</strong>;<br />

Hauptminer<strong>al</strong> <strong>der</strong> Tonfraktion ist Kaolinit;<br />

KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton, zumindest in <strong>ein</strong>em<br />

Teil <strong>der</strong> obersten 50 cm des argic** Horizonts;<br />

pH(H 2 O)-Werte um 5, im Oberboden oft darunter;<br />

BS pot in 50–100 cm u. GOF überwiegend < 50 %;<br />

hohe Al-Sättigung möglich, teils > 70 % (absolut<br />

≈ 2 cmol(+) kg –1 FE);<br />

P-Fixierung hoch;<br />

Nährstoffvorräte bevorzugt in <strong>der</strong> Phytosphäre,<br />

jene <strong>der</strong> Böden oftm<strong>al</strong>s gering.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Nach Rodung des W<strong>al</strong>des nimmt die biologische<br />

Aktivität des Bodens ab;<br />

geringe Durchwurzelung.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Acrisole entwickeln sich aus unterschiedlichen Gest<strong>ein</strong>en,<br />

am häufigsten aus tiefgründig ausgewaschenen<br />

intermediären bis basischen Gest<strong>ein</strong>en.<br />

Acrisole dominieren in den Immerfeuchten Subtropen,<br />

kommen aber auch in den Immerfeuchten Tropen<br />

vor, wobei dort die ältesten Landoberflächen<br />

(Kratone, hoch liegende Terrassen) von Ferr<strong>al</strong>solen<br />

<strong>ein</strong>genommen werden und die Hanglagen, Piedmontgebi<strong>et</strong>e<br />

und Schwemmfächer von Acrisolen.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Acrisole <strong>ein</strong>e Fläche von ca.<br />

1,0 · 10 9 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem im SO <strong>der</strong> USA, Mittelamerika,<br />

Brasilien, den Llanos, West- und Zentr<strong>al</strong>afrika,<br />

Zentr<strong>al</strong>- und SO-China sowie SO-Asien. Kl<strong>ein</strong>ere<br />

Vorkommen auch im Mittelmeerraum (Spanien).<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Ohne menschlichen Einfluss sind Acrisole i. d. R.<br />

bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>. Nach Rodung geringe Bodenfruchtbarkeit,<br />

erosionsanfällig. Ackerbauliche Nutzung erfolgt<br />

traditionell durch shifting cultivation. Dauerfeldbau<br />

o<strong>der</strong> Plantagenwirtschaft (z. B. Kaffee,<br />

F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

DBG: z. T. Fersi<strong>al</strong>lite (tiefgründig entbast)<br />

FAO: Acrisols<br />

ST: z. B. Udults, Kan(di)…ults (früher: Red Yellow Podzolic Soils)<br />

Ölp<strong>al</strong>me, Cashew, Ananas, Tee, Gummi) erfor<strong>der</strong>n<br />

Dünger<strong>ein</strong>satz und K<strong>al</strong>kung. Ertragsbegrenzend<br />

wirken: Nährstoffarmut, Al-Toxizität, starke P-Fixierung,<br />

Neigung zur Bildung von Verkrustungen,<br />

gelegentlicher Wasserstau, Humusschwund, Erosion.<br />

Wegen <strong>der</strong> niedrigen KAK muss die Verabreichung<br />

kationischer Dünger in kurzen Abständen<br />

wie<strong>der</strong>holt werden. Die Applikation von Biochar<br />

erhöht nachh<strong>al</strong>tig die Erträge.<br />

Nachh<strong>al</strong>tige Nutzung möglich durch Wechsel von<br />

Acker- und verbesserter Weidewirtschaft. In den<br />

Llanos Kolumbiens wird z. B. 2 bis 3 Jahre Al-toleranter<br />

Trockenreis angebaut, dann N-bindende Futterpflanzen.<br />

Die Weideperiode kann bis 5 Jahre ausgedehnt<br />

werden, bevor wie<strong>der</strong> Ackerbau folgt.<br />

Durch diesen Wechsel von Ackerbau und improved<br />

pasture kommt es in Verbindung mit <strong>ein</strong>er mo<strong>der</strong>aten<br />

Düngung (P, K<strong>al</strong>k) zu <strong>ein</strong>er Intensivierung<br />

<strong>der</strong> Regenwurmtätigkeit und zu <strong>ein</strong>em Anstieg <strong>der</strong><br />

Humusgeh<strong>al</strong>te. Auch Agroforstwirtschaft ist <strong>ein</strong>e<br />

sinnvolle Option für nachh<strong>al</strong>tige Landnutzung.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Lamellic · Cutanic · Technic · Leptic<br />

Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic · Gleyic · Vitric<br />

Andic · Nitic · Stagnic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Fragic · Sombric · Manganiferric<br />

Ferric · Abruptic · Ruptic · Alumic · Humic · Hyperdystric · Epieutric<br />

Oxyaquic · Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic<br />

Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic · Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/<br />

Pisoplinthic/Plinthic · Gleyic · Stagnic · Umbric · Albic · Manganiferric/Ferric<br />

· Humic · Rhodic/Chromic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Alumic · Andic · Anthric · Arenic<br />

· Clayic · Cutanic · Densic · Epieutric · Fragic · Greyic · Hyperdystric<br />

Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic · Nudiargic · Oxyaquic · Profondic<br />

Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sombric · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Chromic Albic Acrisol aus p<strong>al</strong>äozoischem M<strong>et</strong>amorphit<br />

Diagnostika<br />

Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />

Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />

Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s** <strong>ein</strong><br />

ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic Horizont<br />

liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />

diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:<br />

darüber liegend argic<br />

< 15 % Ton ≥ 3 % höher (absolut)<br />

15 – 40 % Ton ≥ <strong>der</strong> 1,2fache Tongeh<strong>al</strong>t<br />

≥ 40 % Ton ≥ 8 % höher (absolut)<br />

Zunahme des Tongeh<strong>al</strong>ts innerh<strong>al</strong>b 15 cm, wenn Ton<strong>ein</strong>waschungs-Merkm<strong>al</strong>e<br />

vorhanden innerh<strong>al</strong>b 30 cm;<br />

Variante b: Ton<strong>ein</strong>waschung, die durch mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong><br />

folgenden Merkm<strong>al</strong>e erkennbar ist:<br />

– Brücken aus <strong>ein</strong>geregeltem Ton zwischen Sandkörnern;<br />

– Toncutane an den Porenwandungen;<br />

– Toncutane sowohl an vertik<strong>al</strong>en <strong>al</strong>s auch an horizont<strong>al</strong>en<br />

Aggregatoberflächen;<br />

– <strong>ein</strong>geregelte Tonkörperchen, die im Dünnschliff ≥ 1 %<br />

des Querschnitts <strong>ein</strong>nehmen;<br />

– <strong>ein</strong>en Koeffizienten <strong>der</strong> linearen Ausdehnbarkeit (coefficient<br />

of linear extensibility – COLE) ≥ 0,04 und <strong>ein</strong><br />

Verhältnis von F<strong>ein</strong>ton zu Gesamtton, das im argic Horizont<br />

mindestens 1,2-m<strong>al</strong> so groß ist wie im darüber liegenden<br />

Horizont;<br />

nicht Teil <strong>ein</strong>es natric** Horizonts;<br />

Mächtigkeit ≥7,5 cm (bei lehmigem Sand: ≥15 cm; wenn<br />

aus Tonbän<strong>der</strong>n bestehend: kumul. ≥15 cm) und ≥10 % <strong>der</strong><br />

Mächtigkeit <strong>der</strong> darüber liegenden Horizonte (f<strong>al</strong>ls n. erodiert).<br />

Acrisole unterscheiden sich von Luvisolen (Abschnitt C), Lixisolen<br />

(Abschnitt H) und Alisolen (s. F.2) durch:<br />

KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle des<br />

argic** Horizonts innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter s<strong>ein</strong>er Obergrenze;<br />

BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm.


F.1 · Acrisole (AC)<br />

61<br />

Chromic Albic Acrisol (Endoclayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–10 cm,<br />

schluffig), E (10–45 cm, schluffig), Bt (45+ cm, tonig). Die Skel<strong>et</strong>tanteile<br />

im Ah- und im oberen E-Horizont weisen auf Schichtigkeit des<br />

Profils hin (Madagaskar)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Mäßige Humusakkumulation<br />

Tonverlagerung<br />

Ferr<strong>al</strong>itisation<br />

Basenauswaschung<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Rasche Zers<strong>et</strong>zung <strong>der</strong> Streu unter ganzjährig feuchtwarmen<br />

Klimabedingungen führt zusammen mit <strong>der</strong> schwachen<br />

Bioturbation i. d. R. zu geringer bis mäßiger Humusanreicherung.<br />

2. Ton (mit Sesquioxiden) wird durch Lessivierung aus dem<br />

Oberboden in den Unterboden verlagert, wesh<strong>al</strong>b <strong>der</strong><br />

Oberboden an Ton verarmt und aufgehellt ist. Neben <strong>der</strong><br />

Lessivierung kann es unter sauren Bedingungen im Oberboden<br />

auch zur Tonminer<strong>al</strong>zerstörung kommen. Der<br />

Oberboden geht oft mit scharfem Übergang in den tonreicheren<br />

Unterboden über. Dieser kann während <strong>der</strong> regenreichen<br />

Zeit Wasserstau bewirken. Dies för<strong>der</strong>t die<br />

Regenwurmkrümel: K<strong>al</strong>kung, Phosphordüngung und das Einbringen<br />

tiefwurzeln<strong>der</strong>, N-fixieren<strong>der</strong> Weidepflanzen regen die Regenwurmtätigkeit<br />

stark an und verbessern nachh<strong>al</strong>tig die Nutzung <strong>der</strong> Acrisole<br />

in den Llanos von Kolumbien<br />

Nassbleichung, <strong>al</strong>so die Farbaufhellung des E-Horizonts<br />

durch Reduktion und later<strong>al</strong>e Verlagerung von Eisen und<br />

Mangan.<br />

3. Die chemische Verwitterung (bes. Hydrolyse) ist ähnlich<br />

weit fortgeschritten wie in Lixisolen und Nitisolen, jedoch<br />

weniger weit <strong>al</strong>s in Ferr<strong>al</strong>solen. Acrisole weisen <strong>al</strong>so Ferr<strong>al</strong>isation<br />

(Ferr<strong>al</strong>litisierung, Desilifizierung) auf. Die damit<br />

verbundene chemische Zerstörung <strong>der</strong> verwitterbaren<br />

primären Miner<strong>al</strong>e, die Auswaschung von Basen-Kationen<br />

und die Abfuhr <strong>der</strong> Kieselsäure führen zur Bildung und<br />

Anreicherung von Sesquioxiden und Zweischicht-Tonminer<strong>al</strong>en<br />

(LACs, bes. Kaolinit, H<strong>al</strong>loysit).<br />

4. Das humide Klima führt im Laufe <strong>der</strong> Zeit zu verstärkter<br />

Auswaschung von Basen-Kationen, was mit <strong>ein</strong>er durchgreifenden<br />

Versauerung des gesamten Solums <strong>ein</strong>hergeht.<br />

Diese äußert sich in vielen Acrisolen in <strong>ein</strong>er hohen Al-<br />

Sättigung <strong>der</strong> Austauscher (Aluminisierung).<br />

Chromic Acrisol (Endoclayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge A (0–20 cm,<br />

schluffig, sehr humusarm), E (20–60 cm, schluffig), Bt (60+ cm, tonig).<br />

Horizontgrenzen diffus; entstanden aus Sedimenten am Ostfuß <strong>der</strong><br />

Anden (Llanos, Kolumbien)


62 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

F.2<br />

Alisole (AL) [lat. <strong>al</strong>umen = Aluminium]<br />

Definition<br />

Saure Böden humi<strong>der</strong> Klimate mit Tonverlagerung<br />

aus dem Oberboden in den Unterboden. Sie<br />

kommen in den Immerfeuchten Subtropen, aber<br />

auch in den Immerfeuchten Tropen und den<br />

Feuchten Mittelbreiten vor. Die vollständige<br />

Horizontfolge laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei erodierten<br />

Profilen oftm<strong>al</strong>s Ah-Bt-C. Der Bt erfüllt die Kriterien<br />

<strong>ein</strong>es argic** Horizont und weist <strong>ein</strong>e hohe<br />

KAK pot auf. Im Gegensatz zu den Acrisolen enthält<br />

<strong>der</strong> Bt-Horizont <strong>der</strong> Alisole vorwiegend Dreischichttonminer<strong>al</strong>e<br />

(HACs). Die BS pot ist niedrig.<br />

Der argic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b von<br />

100 cm (bei sandigen Oberböden innerh<strong>al</strong>b von<br />

200 cm) u. GOF. Bei intakten Profilen liegt oberh<strong>al</strong>b<br />

des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter Oberboden, <strong>der</strong> aus<br />

<strong>ein</strong>em Ah und <strong>ein</strong>em Eluvi<strong>al</strong>horizont E besteht.<br />

Durch starke Aufhellung kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic**<br />

Horizont werden, <strong>der</strong> aber nicht das <strong>al</strong>beluvic**<br />

Tonguing <strong>der</strong> Albeluvisole zeigt. Die A-Horizonte<br />

sind meist relativ humusarm, doch kommen<br />

auch humusreichere Varianten vor, welche die Kriterien<br />

<strong>ein</strong>es umbric** Horizonts erfüllen.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

In subhumiden Klimaten tritt während <strong>der</strong><br />

Trockenzeit Wasserstress auf; die Dreischichttonminer<strong>al</strong>e<br />

schrumpfen, es kommt zur Bildung<br />

von Schrumpfungsrissen und Ausbildung von<br />

Polye<strong>der</strong>n und Prismen;<br />

während <strong>der</strong> Regenzeit Neigung zu Wasserstau<br />

aufgrund des dichten Bt; dann Kohärentgefüge;<br />

instabiles Gefüge im vielfach schluffigen Oberboden<br />

(Erosionsgefahr).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

A-Horizont i. d. R. relativ humusarm;<br />

weniger stark verwittert <strong>al</strong>s Acrisole, dennoch<br />

ist <strong>ein</strong> erheblicher Teil <strong>der</strong> verwitterbaren primären<br />

Silicate bereits zerstört;<br />

in <strong>der</strong> Tonfraktion vorwiegend HACs: Illite,<br />

Vermiculite, Smectite und sekundäre Chlorite,<br />

daneben Kaolinit und H<strong>al</strong>loysit;<br />

KAK pot in den ersten 50 cm des argic** Horizonts<br />

≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton;<br />

pH(H 2 O)-Werte um 5, im Oberboden oft darunter;<br />

BS in 50–100 cm u. GOF überwiegend < 50 %;<br />

hohe Al-Sättigung möglich, teils > 70 % (absolut<br />

≈ 2 cmol(+) kg –1 FE);<br />

Nährstoffvorräte relativ gering.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Geringe Bioturbation, da zu sauer;<br />

geringe Durchwurzelung.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Alisole entwickeln sich aus unterschiedlichen,<br />

meist basenreichen Locker- und Festgest<strong>ein</strong>en<br />

feuchter, gemäßigter bis tropischer Klimagebi<strong>et</strong>e,<br />

auch in Monsunklimaten.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Alisole mit ca. 200 · 10 6 ha<br />

<strong>ein</strong>e relativ kl<strong>ein</strong>e Fläche <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem im SO <strong>der</strong><br />

USA, in Mittel- und S-Amerika, W- und O-Afrika,<br />

Indien, China und Indonesien. Daneben kommen<br />

sie auch in den humiden Teilen <strong>der</strong> Mittelbreiten<br />

und sogar in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone vor.<br />

DBG: Parabraunerden, Fahlerden (jeweils tiefgründig entbast)<br />

FAO: Alisols<br />

ST: z. B. Udults, Ustults (seltener: Humults, Xerults) (<strong>al</strong>le ohne kandic horizon)<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

In <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone und in den Mittelbreiten werden<br />

die relativ kl<strong>ein</strong>en Are<strong>al</strong>e mit Alisolen <strong>al</strong>s Weiden<br />

o<strong>der</strong> forstlich genutzt. In den Tropen und Subtropen<br />

find<strong>et</strong> man häufiger den Anbau von Grundnahrungsmitteln;<br />

die Erträge sind aber niedrig. Bei ausreichen<strong>der</strong><br />

Düngung liefern Plantagen mit säureresistenten<br />

Pflanzen (z. B. Tee, Kaffee, Zuckerrohr,<br />

Kautschuk, Ölp<strong>al</strong>men, Cashew) befriedigende Erträge.<br />

Ertragsbegrenzend wirken: Nährstoffarmut, gelegentlicher<br />

Wasserstau, Wasserstress in subhumiden<br />

Regionen, Al-Toxizität (schädigt die Wurzeln, dadurch<br />

erhöhter Wasserstress), P-Fixierung, Erosion.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Hyper<strong>al</strong>ic · Lamellic · Cutanic · Albic · Technic<br />

Leptic · Vertic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic<br />

Gleyic · Vitric · Andic · Nitic · Stagnic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Fragic · Manganiferric · Ferric · Abruptic<br />

Ruptic · Alumic · Humic · Hyperdystric · Epieutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic<br />

· Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/Pisoplinthic/Plinthic<br />

· Gleyic · Stagnic · Umbric · Albic<br />

Manganiferric/Ferric · Humic · Rhodic/Chromic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Alumic · Andic · Anthric<br />

Arenic · Clayic · Cutanic · Densic · Epieutric · Fragic · Gelic · Greyic<br />

Hyper<strong>al</strong>ic · Hyperdystric · Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic<br />

Nudiargic · Oxyaquic · Profondic · Ruptic · Siltic · Technic · Transportic<br />

Turbic · Vertic · Vitric<br />

Auf Alisolen erhöht Phosphordüngung die Bohnenerträge (Rwanda)<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Chromic Alisol aus basischem Magmatit<br />

Diagnostika<br />

Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />

Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />

Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s** <strong>ein</strong><br />

ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic Horizont<br />

liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />

diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:<br />

darüber liegend argic<br />

< 15 % Ton ≥ 3 % höher (absolut)<br />

15 – 40 % Ton ≥ <strong>der</strong> 1,2fache Tongeh<strong>al</strong>t<br />

≥ 40 % Ton ≥ 8 % höher (absolut)<br />

Zunahme des Tongeh<strong>al</strong>ts innerh<strong>al</strong>b 15 cm, wenn Ton<strong>ein</strong>waschungs-Merkm<strong>al</strong>e<br />

vorhanden innerh<strong>al</strong>b 30 cm;<br />

Variante b: Ton<strong>ein</strong>waschung, die durch mindestens <strong>ein</strong>es<br />

<strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e erkennbar ist:<br />

– Brücken aus <strong>ein</strong>geregeltem Ton zwischen Sandkörnern;<br />

– Toncutane an den Porenwandungen;<br />

– Toncutane sowohl an vertik<strong>al</strong>en <strong>al</strong>s auch an horizont<strong>al</strong>en<br />

Aggregatoberflächen;<br />

– <strong>ein</strong>geregelte Tonkörperchen, die im Dünnschliff ≥ 1 %<br />

des Querschnitts <strong>ein</strong>nehmen;<br />

– <strong>ein</strong>en Koeffizienten <strong>der</strong> linearen Ausdehnbarkeit<br />

(coefficient of linear extensibility – COLE) ≥ 0,04 und<br />

<strong>ein</strong> Verhältnis von F<strong>ein</strong>ton zu Gesamtton, das im argic<br />

Horizont mindestens 1,2-m<strong>al</strong> so groß ist wie im darüber<br />

liegenden Horizont;<br />

nicht Teil <strong>ein</strong>es natric** Horizonts;<br />

Mächtigkeit ≥ 7,5 cm (bei lehmigem Sand: ≥ 15 cm; wenn<br />

aus Tonbän<strong>der</strong>n bestehend: kumul. ≥ 15 cm) u. ≥ 10 % <strong>der</strong><br />

Mächtigkeit <strong>der</strong> darüber liegenden Horizonte (f<strong>al</strong>ls n. erodiert).<br />

Alisole unterscheiden sich von Luvisolen (Abschnitt C), Lixisolen<br />

(Abschnitt H) und Acrisolen (s. F.1) durch:<br />

KAK pot ≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton in den obersten 50 cm des<br />

argic** Horizonts;<br />

BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm.


F.2 · Alisole (AL)<br />

63<br />

Chromic Alisol (Endoclayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–20 cm), E (20–70 cm), Bt (70+ cm) aus<br />

Pyroklastika (Zona Norte, Costa Rica)<br />

Albic Endoleptic Alisol (Cutanic, Ruptic, Siltic) aus Löss über Granitschutt in Südwestpolen. Die Tonverlagerung<br />

ist durch Versauerung zum Stillstand gekommen. Die durch Verwitterung neu gebild<strong>et</strong>en<br />

Tonminer<strong>al</strong>e und Oxide werden nicht mehr nach unten verlagert, so dass im E-Horizont von oben her<br />

<strong>ein</strong>e erneute Verlehmung und Verbraunung beginnt. Horizontfolge Ah-EBw-E-2Bt-2C<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Mäßige Humusakkumulation<br />

Tonverlagerung<br />

Basenauswaschung<br />

Quell-/Schrumpfdynamik<br />

auf subhumiden Standorten<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Relativ rasche Zers<strong>et</strong>zung <strong>der</strong> Streu unter ganzjährig feuchten Klimabedingungen<br />

führt zusammen mit <strong>der</strong> schwachen Bioturbation oft zu <strong>ein</strong>er<br />

nur mäßigen Humusanreicherung.<br />

2. Ton (mit Sesquioxiden) wird durch Lessivierung aus dem Oberboden in<br />

den Unterboden verlagert, wesh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Oberboden an Ton verarmt und<br />

aufgehellt ist.<br />

3. Die chemische Verwitterung befind<strong>et</strong> sich in <strong>ein</strong>em Stadium, in dem <strong>ein</strong><br />

wesentlicher Anteil <strong>der</strong> primären Silicatminer<strong>al</strong>e bereits zerstört ist (bes.<br />

durch Hydrolyse); im Unterschied zu den Acrisolen enth<strong>al</strong>ten Alisole jedoch<br />

noch höhere Anteile an Dreischicht-Tonminer<strong>al</strong>en sowie sekundäre<br />

Chlorite. Die intensive Perkolation begünstigt die Auswaschung von Basen-Kationen;<br />

die fortschreitende Silicatzerstörung s<strong>et</strong>zt große Mengen<br />

an Al frei.<br />

4. In Regionen mit <strong>ein</strong>em Wechsel von Trocken- und Regenzeit spielen<br />

wegen <strong>der</strong> Geh<strong>al</strong>te an quellfähigen Dreischichttonminer<strong>al</strong>en Quell- und<br />

Schrumpfprozesse <strong>ein</strong>e Rolle: Während <strong>der</strong> Trockenzeit öffnen sich<br />

Trockenrisse, die Bodenstruktur ist dann polyedrisch bis prismatisch; während<br />

<strong>der</strong> Regenzeit kann im E-Horizont Wasserstau auftr<strong>et</strong>en, verursacht<br />

durch das Quellen <strong>der</strong> Tonminer<strong>al</strong>e des Bt. Dies för<strong>der</strong>t die Nassbleichung,<br />

<strong>al</strong>so die Farbaufhellung des E-Horizonts durch Reduktion und later<strong>al</strong>e<br />

Verlagerung von Eisen und Mangan.


64 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

F<br />

Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Die Acrisole <strong>der</strong> Llanos werden überwiegend weidewirtschaftlich genutzt. Nach Phosphorgaben und<br />

K<strong>al</strong>kung gedeiht auf diesen Böden auch Trockenreis. In Rotation mit N-bindenen Futterpflanzen sch<strong>ein</strong>t<br />

<strong>ein</strong>e nachh<strong>al</strong>tige Nutzung möglich<br />

Ferric Albic Acrisol (Hyperdystric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-E-Ec-Btc<br />

Teeplantage in <strong>der</strong> chinesischen Provinz Jiangxi<br />

Die Immerfeuchten Subtropen erstrecken sich ungefähr zwischen 25–35° geographischer Breite in<br />

den östlichen Gebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> fünf Kontinente. In S-Brasilien haben die Wäl<strong>der</strong> Regenw<strong>al</strong>dcharakter<br />

(Mata Atlantica)<br />

Endoskel<strong>et</strong>ic Alisol (Hyperdystric, Siltic) aus M<strong>et</strong>amorphiten mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-E-Bt-C. Horizontgrenzen<br />

diffus, Bt-Horizont schwach entwickelt


F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

65<br />

Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

Die stark sauren Alisole (Bild links) in <strong>der</strong> chinesischen Provinz Jiangxi werden intensiv gek<strong>al</strong>kt. Erdnuss,<br />

Raps, Sesam und Süßkartoffeln sind hier die wichtigsten Kulturen<br />

Chromic Alisol (Cutanic, Hyper<strong>al</strong>ic) aus <strong>der</strong> chinesischen Provinz Jiangxi, entstanden aus sandig verwitternden<br />

Brekzien und Konglomeraten <strong>der</strong> Oberkreide. Der Boden ist reich an Hämatit. Ab 33 cm ist <strong>der</strong><br />

Bt zu erkennen<br />

In den Immerfeuchten Subtropen werden auch große Are<strong>al</strong>e <strong>al</strong>s Weideland genutzt, wie hier im austr<strong>al</strong>ischen<br />

Bundesstaat New South W<strong>al</strong>es<br />

Die Acrisole und Alisole im SW von São Paulo werden intensiv (Düngung, Biozide, Beregnung) genutzt<br />

zur Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung in dieser dicht besiedelten Region<br />

Sojaanbau ist in Brasilien weit verbreit<strong>et</strong>, auch auf den Acrisolen im Süden des Landes. Dort ist <strong>ein</strong>e<br />

intensive Düngung erfor<strong>der</strong>lich. Meist wird auf den Einsatz des Pfluges verzicht<strong>et</strong>, und die Reste <strong>der</strong><br />

Vorkultur werden mit Herbiziden beseitigt


66 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

F<br />

Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Landschaften und Böden<br />

In zahlreichen tropischen und subtopischen Böden finden sich St<strong>ein</strong>lagen (stone lines). Ihre Genese<br />

kann auf manchen Standorten mit verstärkter Akkumulation von F<strong>ein</strong>erde durch Termiten und Ameisen<br />

an <strong>der</strong> Bodenoberfläche erklärt werden. In den meisten Fällen dokumentieren sie aber Spülprozesse<br />

während <strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten K<strong>al</strong>tzeit (um 20 ka BP), die in vielen tropischen Län<strong>der</strong>n mit Trockenheit, Veg<strong>et</strong>ationsarmut<br />

und sporadischen Starkregen <strong>ein</strong>herging<br />

Der dunkle Unterbodenhorizont ist <strong>ein</strong> sombric** Horizont. Er wird auf Einwaschung von Humus zurückgeführt.<br />

Diagnostisch sind u. a. <strong>ein</strong>e Mindestmächtigkeit von 15 cm und <strong>ein</strong>e BS pot ≤ 50 %.<br />

Sombric** Horizonte ähneln begrabenen Horizonten<br />

W<strong>al</strong>dzerstörung schreit<strong>et</strong> in vielen tropischen und subtropischen Län<strong>der</strong>n rasch voran. Um den Holzbedarf<br />

zu decken und um verbleibende natürliche W<strong>al</strong>dökosysteme zu schützen, werden Monokulturen<br />

mit raschwüchsigen, vielfach exotischen Baumarten wie Kiefern, Euc<strong>al</strong>yptus o<strong>der</strong> Cupressus<br />

begründ<strong>et</strong> (SO-Brasilien)<br />

Kaffeeanbau ist in den Immerfeuchten Subtropen weit verbreit<strong>et</strong>. In Asien (Bild) wird vornehmlich Coffea<br />

robusta gepflanzt<br />

Die Acrisol-Landschaft im NO von Madagaskar ist durch häufiges Brennen weitestgehend entw<strong>al</strong>d<strong>et</strong><br />

und erodiert. Die im Bild dargestellten Formen heißen Lavakas


F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

67<br />

Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) · Catenen


68<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

G<br />

Trockene Subtropen und Tropen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Zone <strong>der</strong> Trockenen Subtropen und Tropen<br />

ist eng mit den Hochdruckzellen bei<strong>der</strong>seits des<br />

Äquators verknüpft. An den Westküsten Südamerikas<br />

und Afrikas erstreckt sie sich wegen des<br />

k<strong>al</strong>ten Humboldt- bzw. Benguelastroms weiter<br />

äquatorwärts. In Süd- und Südostasien fehlen<br />

entsprechende Trockengebi<strong>et</strong>e, was auf die hier<br />

vorherrschende Monsundynamik zurückgeht.<br />

Die Zone grenzt polwärts an die Trockenen<br />

Mittelbreiten o<strong>der</strong> (auf <strong>der</strong> Westseite <strong>der</strong> Kontinente)<br />

an die Winterfeuchten Subtropen und (auf<br />

<strong>der</strong> Ostseite <strong>der</strong> Kontinente) an die Immerfeuchten<br />

Subtropen, äquatorwärts an die Sommerfeuchten<br />

Tropen (Trockensavanne); in Gebirgsgegenden<br />

grenzt sie auch unmittelbar an die<br />

Feuchten Mittelbreiten. Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e<br />

sind:<br />

Nordh<strong>al</strong>bkugel. N-Mexiko und südliche USA (Sonora,<br />

Mojave); Nordafrika (Sahara), Arabische<br />

H<strong>al</strong>binsel, Mesopotamien, Iran, Afghanistan, Pakistan,<br />

W-Indien.<br />

Südh<strong>al</strong>bkugel. Peru, Chile (Atacama-Wüste), zentr<strong>al</strong>e<br />

Andentäler, Gran Chaco, NO-Brasilien; Namib,<br />

K<strong>al</strong>ahari, Karoo; Zentr<strong>al</strong>-Austr<strong>al</strong>ien.<br />

Klima<br />

Das Klima ist durch ganzjährig hohen Luftdruck<br />

(„Rossbreiten“) gekennzeichn<strong>et</strong> (BS, BW; Köppen<br />

und Geiger 1954). Die Luftmassen steigen an <strong>der</strong><br />

Innertropischen Konvergenzzone auf, sinken zwischen<br />

15 und 35° Breite ab und sorgen hier ständig<br />

für <strong>ein</strong> heißes, trockenes und wolkenloses<br />

W<strong>et</strong>ter. Nahezu 90 % <strong>der</strong> Sonnen<strong>ein</strong>strahlung erreichen<br />

den Boden. Alle Monate haben Temperaturmittelwerte<br />

≥ 5 °C, ≥ 4 Monate weisen ≥ 18 °C<br />

auf; k<strong>ein</strong>e k<strong>al</strong>ten Winter, selten Frost; jährliche<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsschwankungen hoch (> 50 %); hohe<br />

ET; N / ET < 0,2. Aufgrund <strong>der</strong> hygrischen Bedingungen<br />

unterscheid<strong>et</strong> man:<br />

Tropisch-subtropische xerophytische Trockenwäl<strong>der</strong> und<br />

-gebüsche (<strong>ein</strong>schließlich <strong>der</strong> afrikanischen Dornsavannen).<br />

2–4 Monate humid, 250–400 mm N m .<br />

H<strong>al</strong>bwüste. ≤ 2 Monate humid, 125–250 mm N m .<br />

Vollwüste. 0 Monate humid, < 125 mm N m .<br />

Nebelwüste. Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> Vollwüsten (nur in<br />

<strong>der</strong> Namib- und Atacama-Wüste): Nebelbildung<br />

über k<strong>al</strong>ter Meeresströmung; fast regenlos; durch<br />

Nebelnie<strong>der</strong>schlag < 40 mm N m .<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Trockenen Subtropen und Tropen<br />

ist an lang andauernde Trockenheit angepasst.<br />

Bei ≤ 2 humiden Monaten ist <strong>der</strong> Deckungsgrad<br />

<strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation gering. Poikilohydre Pflanzen (Algen,<br />

Flechten) nehmen Luftfeuchtigkeit direkt<br />

über ihre oberirdischen Organe auf. Homoiohydre<br />

Pflanzen haben weit- bzw. tief verzweigende<br />

Wurzelsysteme; die oberirdischen Organe haben<br />

ausgeprägte xerophytische Merkm<strong>al</strong>e. Einjährige<br />

Samenpflanzen (Therophyten) sind nur<br />

während seltener Feuchtperioden aktiv, blühen<br />

dann aber massenhaft. Ihre Samen können viele<br />

Jahre keimfähig bleiben.<br />

Tropisch-subtropische xerophytische Trockenwäl<strong>der</strong> und<br />

-gebüsche. Mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> offene Gehölzformationen<br />

aus z. T. immergrünen, z. T. laubabwerfenden<br />

Bäumen und Sträuchern. Je nach Region<br />

stark bedornt („Dornw<strong>al</strong>d“, „Dornsavanne“) o<strong>der</strong><br />

ohne Dornen (wie in Austr<strong>al</strong>ien). Grasdecke, wenn<br />

vorhanden, sehr lückig. Hinsichtlich <strong>der</strong> Wuchsformen<br />

sehr vielfältig (Flaschenbäume, Stammund<br />

Blattsukkulente, Rutensträucher u. a. ).<br />

H<strong>al</strong>bwüsten. Gleichmäßige Verteilung <strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation<br />

mit weniger <strong>al</strong>s 25 % Deckung („diffuse Veg<strong>et</strong>ation“).<br />

Unterschieden werden Zwergstrauch-<br />

(Nie<strong>der</strong>schläge vorwiegend im Sommer), Sukkulenten-<br />

(Nie<strong>der</strong>schläge vorwiegend im Winter),<br />

Gras- (Nie<strong>der</strong>schläge unregelmäßig) und H<strong>al</strong>ophyten-H<strong>al</strong>bwüsten<br />

(S<strong>al</strong>zpfannen).<br />

Vollwüsten. Veg<strong>et</strong>ation auf die Trockentäler beschränkt<br />

(„kontrahierte“ Veg<strong>et</strong>ation“). Dort Phreatophyten<br />

(tiefwurzelnde Sträucher und Bäume<br />

mit Grundwasseranschluss wie Tamarisken, Akazien),<br />

ephemere Pflanzen (nur unter günstigen<br />

hygrischen Bedingungen oberirdisch vorhanden:<br />

Geo-, Therophyten). Morphologisch unterscheid<strong>et</strong><br />

man Fels-, Kies-, Schotter-, Sand-, S<strong>al</strong>z- und Lehmwüsten.<br />

Oasen <strong>al</strong>s Zentren menschlicher Besiedlung<br />

(Flussoasen, Grundwasseroasen u. a.). Wichtige<br />

Kulturpflanze in Nordafrika: Dattelp<strong>al</strong>me.<br />

Nebelwüste. Veg<strong>et</strong>ation von Nebelkondensation<br />

abhängig. Bekannt sind die Flechtenfel<strong>der</strong> bei<br />

W<strong>al</strong>vis Bay in Namibia und die Loma-Veg<strong>et</strong>ation<br />

in Peru und Chile.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_7,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

69<br />

Trockene Subtropen und Tropen · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Der Wechsel zwischen kurzfristiger Durchfeuchtung<br />

und lang dauern<strong>der</strong> Austrocknung sowie<br />

Verfrachtung durch Wind und Verlagerung löslicher<br />

S<strong>al</strong>ze steuern maßgeblich die Bodenbildung<br />

in den Trockenen Subtropen und Tropen. Eine<br />

wichtige Rolle spielt auch die Insolationsverwitterung<br />

fester Gest<strong>ein</strong>e. Extreme Temperaturunterschiede<br />

zwischen Tag und Nacht führen aufgrund<br />

unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten<br />

von Miner<strong>al</strong>en zu <strong>ein</strong>er Lockerung des Krist<strong>al</strong>lverbandes.<br />

Das Gest<strong>ein</strong> wird mürbe und platzt<br />

sch<strong>al</strong>enförmig ab (Desquamation). Allmähliche<br />

Anreicherung ausgedehnter Grus- und Schuttmeere,<br />

die Landschaft „ertrinkt“ in ihrem eigenen<br />

D<strong>et</strong>ritus. Die weitere Verteilung vor <strong>al</strong>lem des<br />

f<strong>ein</strong>körnigen Anteils (Sand, Schluff) erfolgt durch<br />

den Wind. Ist er sandbeladen, wirkt er auch abrasiv<br />

(Windschliff, Windkanter). Das Ergebnis sind<br />

umfassende Materi<strong>al</strong>umlagerungen: Man unterscheid<strong>et</strong><br />

Deflationsare<strong>al</strong>e, die durch Auswehung<br />

stoffverarmt sind, von Akkumulationsgebi<strong>et</strong>en, in<br />

denen sich die ausgeblasenen Stoffe anreichern<br />

(z. B. Wüstenrandlöss). Das wirkt sich auch auf<br />

die Böden aus: In den Ausblasungsgebi<strong>et</strong>en über-<br />

wiegen skel<strong>et</strong>tierte Rohböden (Leptosole), in den<br />

Akkumulationsgebi<strong>et</strong>en stoffangereicherte Böden<br />

wie Regosole, Arenosole, Cambisole, z. T. auch<br />

Luvisole neben C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken.<br />

Die große Trockenheit hemmt das Pflanzenwachstum<br />

und somit auch die Humusbildung; es<br />

gibt kaum o<strong>der</strong> k<strong>ein</strong>e organischen Auflagehorizonte;<br />

organische Substanz reichert sich nur unter<br />

mehrjährigen Pflanzen an.<br />

Episodische Starkregen lösen an den Berghängen<br />

Schichtfluten aus, aus <strong>der</strong>en Sedimenten<br />

Fluvisole hervorgehen können.<br />

Böden<br />

Tropisch-subtropische xerophytische Trockenwäl<strong>der</strong> und<br />

-gebüsche. Im Übergangsbereich zu den Winterfeuchten<br />

Subtropen finden sich die für das Winterregenklima<br />

typischen Luvisole und Cambisole.<br />

Ferner gibt es Leptosole und Regosole, die in <strong>al</strong>len<br />

Gebi<strong>et</strong>en verbreit<strong>et</strong> sind, wo die Bodenentwicklung<br />

langsam abläuft (hier durch Trockenheit).<br />

Hinzu kommen typische Böden <strong>der</strong> Trockengebi<strong>et</strong>e<br />

wie C<strong>al</strong>cisole, Gypsisole, Arenosole,<br />

Solon<strong>et</strong>ze und Solonchake.<br />

In den Übergangszonen zu den Sommerfeuchten<br />

Tropen tr<strong>et</strong>en <strong>ein</strong>erseits Böden auf, die – wie<br />

im Sahel, <strong>der</strong> K<strong>al</strong>ahari und an <strong>der</strong> Küste <strong>der</strong> Arabischen<br />

H<strong>al</strong>binsel – noch wüstenhaften Charakter<br />

haben (Regosole, Arenosole). An<strong>der</strong>erseits –<br />

wie im Sudan, in S-Kenia, in NW-Indien, in N-,<br />

NO- und O-Austr<strong>al</strong>ien, in NO-Brasilien und im<br />

Chaco Südamerikas – ersch<strong>ein</strong>en bereits Böden,<br />

die für Sommerfeuchte Tropen typisch sind: z. B.<br />

Vertisole, Lixisole, Nitisole, Cambisole, Planosole,<br />

Solon<strong>et</strong>ze und Gleysole, gelegentlich auch Kastanozeme<br />

und Luvisole.<br />

H<strong>al</strong>bwüsten. Die Bodenbildung ist wegen <strong>der</strong> <strong>et</strong>was<br />

höheren Nie<strong>der</strong>schläge weiter fortgeschritten <strong>al</strong>s in<br />

den Vollwüsten. Typische Böden sind Cambisole,<br />

Luvisole, Arenosole, Solonchake und Solon<strong>et</strong>ze.<br />

Vollwüsten. Extrem geringe Nie<strong>der</strong>schläge und die<br />

unbedeutende Produktion pflanzlicher Biomasse<br />

gestatten i. d. R. nur die Entwicklung humusarmer<br />

A-C-Böden.<br />

Felswüste (Hammada): Die kluft- und sp<strong>al</strong>tenreiche<br />

Gest<strong>ein</strong>soberfläche erlaubt partiell <strong>ein</strong>e<br />

artenreiche Veg<strong>et</strong>ation. Auf Festgest<strong>ein</strong>en entwickeln<br />

sich Leptosole, häufig mit Fe/Mn-verkrust<strong>et</strong>en<br />

Deflationspflastern.<br />

Kies-, Schotterwüste (Serir): Regosole, Cambisole,<br />

Fluvisole, Durisole.<br />

Sandwüste (Erg): Arenosole, Regosole, Durisole.<br />

Lehmwüste: Luvisole, Solonchake, Solon<strong>et</strong>ze.<br />

S<strong>al</strong>zwüste: C<strong>al</strong>cisole, Gypsisole, Solonchake,<br />

Durisole (z. B. in Austr<strong>al</strong>ien).<br />

Diese Böden sind auch charakteristisch für die<br />

Nebelwüsten.<br />

Die meisten Wüstenböden sind durch den<br />

Aridic* Qu<strong>al</strong>ifier näher gekennzeichn<strong>et</strong>. Typisch<br />

ist auch die Ausbildung <strong>ein</strong>es yermic** o<strong>der</strong> (speziell<br />

in <strong>der</strong> S<strong>al</strong>zwüste) <strong>ein</strong>es takyric** Horizonts.<br />

Beson<strong>der</strong>s flachgründige Leptosole kennzeichn<strong>et</strong><br />

<strong>der</strong> Lithic* Qu<strong>al</strong>ifier. Verbreit<strong>et</strong> sind außerdem<br />

höhere Sandgeh<strong>al</strong>te (Arenic*).<br />

Alle nachfolgend besprochenen Böden <strong>der</strong> Trockenen<br />

Subtropen und Tropen tr<strong>et</strong>en auch in<br />

Trockenare<strong>al</strong>en an<strong>der</strong>er Ökozonen auf, insbeson<strong>der</strong>e<br />

in den Trockenen Mittelbreiten.


G.1<br />

70<br />

Arenosole (AR) [lat. arena = Sand]<br />

Definition<br />

Sandige Böden, häufig schwach entwickelt, mit <strong>der</strong><br />

Horizontfolge A(h)-C, z. T. auch A(h)-Bw-C. Arenosole<br />

können auch aus Ferr<strong>al</strong>solen entstehen, wenn nach<br />

langer Bodenentwicklungszeit die Tonminer<strong>al</strong>e weitgehend<br />

verwittert sind und vornehmlich Quarzsande<br />

übrig bleiben, sowie aus Podzolen, wenn <strong>der</strong> E-Horizont<br />

so mächtig geworden ist, dass <strong>der</strong> spodic** Horizont<br />

erst >200 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche<br />

beginnt. Auch beson<strong>der</strong>s sandige Acrisole und<br />

Lixisole werden zu Arenosolen, sob<strong>al</strong>d die Obergrenze<br />

des argic** Horizonts auf > 200 cm u. GOF sinkt.<br />

Die Horizontgrenzen sind fließend (Ausnahme:<br />

Übergang von organischer Auflage zum Miner<strong>al</strong>boden).<br />

Neben Einzelkorngefüge können auch schwach<br />

entwickelte Subpolye<strong>der</strong> auftr<strong>et</strong>en. Die Bodenart ist<br />

lehmiger Sand o<strong>der</strong> Sand (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert),<br />

oft überwiegt Grobsand. Dieses Materi<strong>al</strong> reicht entwe<strong>der</strong><br />

bis mindestens 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu <strong>ein</strong>em<br />

p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**, plinthic** o<strong>der</strong><br />

s<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF<br />

beginnt. Arenosole enth<strong>al</strong>ten innerh<strong>al</strong>b 100 cm u.<br />

GOF durchgängig < 40 Vol.-% Skel<strong>et</strong>t. Die sandige<br />

Textur be<strong>ein</strong>flusst maßgeblich die Eigenschaften.<br />

Sandige Böden mit umbric** o<strong>der</strong> mollic** Horizonten<br />

gehören zu den Umbrisolen o<strong>der</strong> z. B. zu<br />

den Phaeozemen (s. Abschnitte C und D). A(h)-C<br />

Böden aus sandigen Lehmen o<strong>der</strong> noch f<strong>ein</strong>körnigeren<br />

Materi<strong>al</strong>ien sind Regosole (s. Abschnitt J).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Gut durchwurzelbar; jedoch ist die Wurzeldichte<br />

i. d. R. niedrig;<br />

geringe biologische Aktivität.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Arenosole entwickeln sich verbreit<strong>et</strong> aus relativ<br />

grobkörnigen, teilweise carbonath<strong>al</strong>tigen Lockersedimenten,<br />

vor <strong>al</strong>lem aus Flugsand (Dünen <strong>der</strong><br />

Sandwüste), Sandlöss, Terrassen- und Delta- bzw.<br />

Küstensedimenten, aber auch aus stark verwittertem<br />

Sandst<strong>ein</strong>, Quarzit o<strong>der</strong> Granit – und zwar<br />

in <strong>al</strong>len Klimaregionen. Das Veg<strong>et</strong>ationskleid variiert<br />

von schütterem Gras bis lichtem W<strong>al</strong>d.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Arenosole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 1,3 · 10 9 ha <strong>ein</strong>. Die größten Gebi<strong>et</strong>e liegen in<br />

den (semi)ariden Klimaten <strong>der</strong> Erde, vor <strong>al</strong>lem<br />

in Afrika, und zwar im Sahel-Gürtel, in vielen<br />

(zentr<strong>al</strong>en) Teilen <strong>der</strong> Sahara sowie in <strong>ein</strong>em breiten<br />

Streifen, <strong>der</strong> sich über das Zentr<strong>al</strong>afrikanische<br />

Bergland weit nach Süden erstreckt (z. B. „K<strong>al</strong>ahari-Sand“).<br />

Ferner sind Arenosole in Zentr<strong>al</strong>austr<strong>al</strong>ien,<br />

auf <strong>der</strong> Arabischen H<strong>al</strong>binsel, im Persischen<br />

Hochland, im Grenzgebi<strong>et</strong> zwischen Pakistan<br />

und Indien sowie in N-China verbreit<strong>et</strong>.<br />

Arenosole, die aus Ferr<strong>al</strong>solen entstanden sind, tr<strong>et</strong>en<br />

z.B. im Guayana-Hochland auf, während Arenosole,<br />

die sich aus Podzolen weiterentwickelt haben,<br />

u. a. in Austr<strong>al</strong>ien und auf Borneo zu finden sind.<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

DBG: z. B. sandreiche Regosole und Braunerden großer Entwicklungstiefe<br />

FAO: Arenosols<br />

ST: z. B. Psamments<br />

Melonen, W<strong>ein</strong>). Im Süden Seneg<strong>al</strong>s werden z. B.<br />

Cashew-Bäume erfolgreich kultiviert. Auf Arenosolen<br />

im Küstenbereich <strong>der</strong> Tropen wachsen Kokosp<strong>al</strong>men.<br />

Wichtig sind große Pflanzenabstände wegen<br />

<strong>der</strong> Wasser- und Nährstoffkonkurrenz. Regenfeldbau<br />

ist nur bei Jahresnie<strong>der</strong>schlägen >400–500 mm<br />

möglich. Miner<strong>al</strong>düngung (beson<strong>der</strong>s N, P und K)<br />

muss mehrm<strong>al</strong>s in kl<strong>ein</strong>en Dosen o<strong>der</strong> in Form langsam<br />

löslicher Verbindungen appliziert werden. Wegen<br />

<strong>der</strong> Instabilität vieler Arenosol-Landschaften<br />

sollten sie vermehrt unter Schutz gestellt werden.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Lamellic · Hypoluvic · Hyper<strong>al</strong>bic · Albic · Rubic<br />

Brunic · Hydrophobic · Protic · Folic · Technic · Endos<strong>al</strong>ic<br />

Endogleyic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic<br />

Ferr<strong>al</strong>ic · Endostagnic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ornithic · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric · Hypos<strong>al</strong>ic<br />

Dystric · Eutric · P<strong>et</strong>rogleyic · Turbic · Gelic · Greyic · Placic<br />

Hyperochric · Yermic · Aridic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/Pisoplinthic/Plinthic<br />

· Gleyic · S<strong>al</strong>ic · Folic · Albic · Ferr<strong>al</strong>ic · Hypoluvic/Lamellic<br />

· Rubic/Brunic · Protic · Gypsiric/C<strong>al</strong>caric · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Aridic · Gelic · Greyic · Hydrophobic<br />

Hyper<strong>al</strong>bic · Hyperochric · Novic · Ornithic · P<strong>et</strong>rogleyic · Placic<br />

Stagnic · Technic · Tephric · Transportic · Turbic · Yermic<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Nur schwach entwickelte Bodenstruktur, meist<br />

Einzelkorngefüge; gute Bearbeitbarkeit;<br />

großes Grobporenvolumen;<br />

daher hohe Wasserleitfähigkeit, aber niedrige<br />

WSK; hohe Infiltrationsrate.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Geringe Geh<strong>al</strong>te an OS;<br />

Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit sehr unterschiedlich,<br />

i. d. R. gering;<br />

pH-Werte und BS sehr unterschiedlich;<br />

KAK pot niedrig.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Aufgrund mangeln<strong>der</strong> Aggregierung sind diese<br />

Böden extrem erosionsgefährd<strong>et</strong>. Bodenschutzmaßnahmen<br />

wie Windschutzstreifen notwendig.<br />

Sehr tonarme Arenosole werden extensiv beweid<strong>et</strong>;<br />

Überweidung führt rasch zur Destabilisierung <strong>der</strong><br />

Böden und Dünenbildung. Sofern sie gewisse Tongeh<strong>al</strong>te<br />

haben (per Definition jedoch < 15 % im gewicht<strong>et</strong>en<br />

Mittel), erlaubt Bewässerung (geeign<strong>et</strong><br />

sind Beregnung und Tropfbewässerung; bei Furchen-<br />

o<strong>der</strong> Flächenbewässerung hohe Sickerwasserverluste)<br />

den Anbau <strong>ein</strong>er Vielzahl von Nutzpflanzen<br />

(Erdnüsse, Maniok, Luzerne, Gemüse, Mais,<br />

Mg-Mangel an Kiefern auf Arenosolen unter (sub)humiden Klimaten<br />

(Kongobecken)<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Albic Arenosol aus quarzreichen Sanden<br />

Definitionen<br />

Textur lehmiger Sand o<strong>der</strong> grobkörniger im gewicht<strong>et</strong>en<br />

Mittel bis ≥ 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu <strong>ein</strong>em zwischen<br />

50 und 100 cm u. GOF beginnenden p<strong>et</strong>roplinthic**,<br />

pisoplinthic**, plinthic** o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizont;<br />

evtl. vorhandene f<strong>ein</strong>körnigere Lagen zusammen < 15 cm<br />

mächtig.<br />

< 40 Vol. -% Skel<strong>et</strong>t durchgängig innerh<strong>al</strong>b 100 cm<br />

u. GOF o<strong>der</strong> bis zu <strong>ein</strong>em zwischen 50 und 100 cm<br />

u. GOF beginnenden p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**,<br />

plinthic** o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizont.<br />

k<strong>ein</strong> fragic**, irragric**, hortic**, plaggic** o<strong>der</strong> terric**<br />

Horizont; k<strong>ein</strong>e Lagen mit andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften<br />

von zusammen ≥ 15 cm Mächtigkeit.


G.1 · Arenosole (AR)<br />

71<br />

Dystric Albic Arenosol (Areninovic) aus quarzreichen, mächtigen<br />

(≥ 100 cm) <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en Sanden des Rio Negro (Brasilien). Die Horizontfolge<br />

laut<strong>et</strong>: Ah-C-2Ahb-2C. Eine ca. 10 cm mächtige, rezente<br />

Schwemmsandlage überdeckt den liegenden Arenosol (Areninovic*).<br />

Die helle Farbe <strong>der</strong> Sande beruht nicht auf Bleichung in situ (k<strong>ein</strong> Podzol)<br />

Eutric Rubic Arenosol (Aridic) in <strong>ein</strong>er Dünenlandschaft <strong>der</strong> Sahelzone<br />

in Burkina Faso<br />

Schaumgefüge (Vesiculargefüge) in Aufsicht (Beschreibung r. u.)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Schwache Humusakkumulation<br />

deszendente Stoffverlagerung<br />

(aszendente Stoffverlagerung)<br />

Die meisten Arenosole sind wenig bis schwach entwickelt.<br />

Die maßgeblichen, wenig ausgeprägten pedogen<strong>et</strong>ischen<br />

Prozesse umfassen:<br />

1. Schwache Humusakkumulation; C org -Geh<strong>al</strong>te i. d. R.<br />

< 0,6 % (we<strong>der</strong> mollic** noch umbric** Horizont),<br />

da geringe pflanzliche Biomasseproduktion; häufig<br />

Deflation.<br />

2. Wenn N > ET, dann ist Stoffverlagerung in den Unterboden<br />

möglich.<br />

3. Aszendenz spielt auch in ariden Gebi<strong>et</strong>en k<strong>ein</strong>e große<br />

Rolle, da die kapillare Leitfähigkeit wegen des Sandreichtums<br />

niedrig ist.<br />

Neben schwach entwickelter Pedogenese können Arenosole<br />

auch <strong>ein</strong> beson<strong>der</strong>s fortgeschrittenes Bodenentwicklungsstadium<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln. Ferr<strong>al</strong>sole zum Beispiel, <strong>der</strong>en<br />

Tonminer<strong>al</strong>e weitgehend verwittert sind und <strong>der</strong>en Solum<br />

überwiegend aus residu<strong>al</strong>en Quarzsanden besteht, werden<br />

<strong>al</strong>s Arenosole klassifiziert. Gleiches gilt, wenn bei fortschreiten<strong>der</strong><br />

Podzolierung o<strong>der</strong> Lessivierung die Illuviationshorizonte<br />

erst in > 200 cm Tiefe beginnen, bei spodic** Horizonten<br />

von <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche her gemessen, bei<br />

argic** Horizonten von <strong>der</strong> GOF her.<br />

Schnitt durch <strong>ein</strong> Schaumgefüge. Man erkennt zahlreiche<br />

dünne, sandig-schluffige Lagen, die durch kurzzeitige Schichtfluten<br />

entstanden sind. Die kl<strong>ein</strong>en Hohlräume in diesen Lagen<br />

(Aufsicht links Mitte) dokumentieren den Einschluss von<br />

Luftblasen. Diese steigen aus dem dunklen A-Horizont auf,<br />

wenn das Schichtflutwasser <strong>ein</strong>dringt. Die hellen, f<strong>ein</strong> geschicht<strong>et</strong>en<br />

Lagen wirken aber versiegelnd und verhin<strong>der</strong>n<br />

das Entweichen <strong>der</strong> Luftblasen in die Atmosphäre


G.2<br />

72<br />

C<strong>al</strong>cisole (CL) [lat. c<strong>al</strong>x = K<strong>al</strong>k]<br />

Definition<br />

Humusarme Böden (semi)ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit<br />

deutlicher Anreicherung sekundärer Carbonate<br />

(CaCO 3 , MgCO 3, u. a. ; Symbol k) innerh<strong>al</strong>b<br />

100 cm u. GOF. Diese Carbonatanreicherungen<br />

bilden entwe<strong>der</strong> den mehr o<strong>der</strong> weniger kontinuierlich<br />

verhärt<strong>et</strong>en p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont<br />

(Symbol km) o<strong>der</strong> den c<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong><br />

weich o<strong>der</strong> konkr<strong>et</strong>ionär (Symbol kc) ist. Typische<br />

Horizontfolgen sind A(k)-Ck, A-Bk-C(k),<br />

A-Bkc-C, A-Bkm-C, A-(E-)Btk-C. Es sind auch<br />

mehrere c<strong>al</strong>cic** (p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**) Horizonte über<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

möglich. In den ersten 100 cm u. GOF<br />

gibt es k<strong>ein</strong>e (p<strong>et</strong>ro)gypsic** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>ro(duric)**<br />

Horizonte. Eventuell auftr<strong>et</strong>ende argic** Horizonte<br />

sind norm<strong>al</strong>erweise carbonath<strong>al</strong>tig.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

A-Horizont geringmächtig, hellbraun-braun,<br />

vielfach plattiges Gefüge wegen Verkrustung;<br />

B-Horizont meist gut aggregiert;<br />

bei Verkrustung geringe Infiltrationsrate;<br />

geringe WSK, wenn p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont in<br />

geringer Tiefe; sonst höhere WSK möglich.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Niedrige Geh<strong>al</strong>te an OS (1–2 % im A-Horizont);<br />

C / N < 10;<br />

Nährstoffnachlieferung oft ungenügend (N-<br />

Vorräte niedrig, P-Nachlieferung wegen hoher<br />

pH-Werte schlecht, K/Ca-Antagonismus, Feund<br />

Mn-Mangel → Chlorose-Gefahr);<br />

pH(H 2 O)-Werte 7–8;<br />

BS 100 %, v. a. Ca und Mg;<br />

KAK pot (A-Horizont): 10–25 cmol(+) kg –1 FE.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Geringe biologische Aktivität, da zu trocken;<br />

p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont nur durchwurzelbar,<br />

wenn Risse vorhanden.<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

DBG: –<br />

FAO: C<strong>al</strong>cisols<br />

ST: z. B. C<strong>al</strong>cids, P<strong>et</strong>roargids, C<strong>al</strong>ciargids, P<strong>al</strong>exer<strong>al</strong>fs, P<strong>al</strong>eust<strong>al</strong>fs, C<strong>al</strong>cixerepts, C<strong>al</strong>ciustepts<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

C<strong>al</strong>cisole entwickeln sich bevorzugt aus carbonatreichen<br />

Sedimenten kolluvi<strong>al</strong>er, äolischer, lakustriner<br />

und <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>er Genese.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen C<strong>al</strong>cisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 1 000 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Die größten Gebi<strong>et</strong>e liegen<br />

in den ariden und semiariden (Sub-)Tropen<br />

(ET > N): Afrika (Sahara, Som<strong>al</strong>ia, Namibia), Arabische<br />

H<strong>al</strong>binsel, Anatolisches Hochland, Iran,<br />

Zentr<strong>al</strong>asien, Mongolei, Austr<strong>al</strong>ien, Südwesten <strong>der</strong><br />

USA, nördliches Mexiko sowie südliches Südamerika.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Aufgrund <strong>der</strong> spärlichen Veg<strong>et</strong>ationsdecke (<strong>ein</strong>jährige<br />

Gräser, xerophytische Gehölze) werden<br />

C<strong>al</strong>cisole i. d. R. <strong>al</strong>s extensive Weiden genutzt. Bei<br />

Bewässerung ist auf Vers<strong>al</strong>zungs- und Verkrustungstendenzen<br />

zu achten, Nutzpflanzen müssen<br />

c<strong>al</strong>ciphil s<strong>ein</strong> – an<strong>der</strong>nf<strong>al</strong>ls Gefahr von Chlorosen.<br />

Hochliegende p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte erschweren<br />

die Durchwurzelung des Bodens, außerdem<br />

besteht erhöhte Erosionsgefahr. Ab 400 mm mittlerer<br />

Jahresnie<strong>der</strong>schlag ist Regenfeldbau (Weizen,<br />

Gerste, Sonnenblumen) möglich; Schwarzbrache<br />

kann nützlich s<strong>ein</strong>, erhöht jedoch die<br />

Erosionsgefahr. St<strong>ein</strong>arme C<strong>al</strong>cisole sind potenziell<br />

fruchtbar, bewässert und mit Düngung (N,<br />

P, Fe, Mn, Zn) liefern sie gute Gemüse- und<br />

Futterpflanzenerträge.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hyperc<strong>al</strong>cic · Hypoc<strong>al</strong>cic · Technic · Hyperskel<strong>et</strong>ic<br />

· Leptic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic · Endogleyic · Luvic · Lixic<br />

Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ruptic · Sodic · Takyric · Yermic · Aridic · Hyperochric<br />

· Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic<br />

Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · Luvic/<br />

Lixic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · Chromic · Clayic<br />

Densic · Endogleyic · Endos<strong>al</strong>ic · Gypsic · Hyperc<strong>al</strong>cic · Hyperochric<br />

· Hypoc<strong>al</strong>cic · Novic · Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Takyric<br />

Technic · Transportic · Vertic · Yermic<br />

K<strong>al</strong>kchlorose an Acacia s<strong>al</strong>igna: hohe<br />

pH-Werte vieler C<strong>al</strong>cisole bedingen oft<br />

Fe-/Mn-Mangel, sichtbar <strong>al</strong>s Gelbfärbung<br />

(Jordanien)<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Haplic C<strong>al</strong>cisol aus carbonatreichem Lockersediment (links) und <strong>ein</strong>es<br />

P<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol aus carbonatreichem Lockersediment (rechts)<br />

Diagnostika<br />

C<strong>al</strong>cic** Horizont (diagnostischer UBH; weich o<strong>der</strong> konkr<strong>et</strong>ionär;<br />

z. B. Bkc im linken Profil)<br />

Äquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>t an CaCO 3 in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde ≥ 15 Masse-%;<br />

≥ 5 Vol. -% sekundäre Carbonate o<strong>der</strong> Äquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>te<br />

an CaCO 3 in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde, die ≥ 5 Masse-% (absolut) höher<br />

sind <strong>al</strong>s in <strong>ein</strong>er darunter befindlichen Lage;<br />

Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />

P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont (diagnostischer UBH; mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>; Bkm im rechten Profil)<br />

Sehr starkes Aufschäumen mit 1 M HCl-Lösung;<br />

verhärt<strong>et</strong> o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>, zumindest teilweise durch sekundäre<br />

Carbonate, so dass lufttrockene Bruchstücke in<br />

Wasser nicht zerf<strong>al</strong>len;<br />

Wurzeln können nur entlang vertik<strong>al</strong>er Risse <strong>ein</strong>dringen<br />

(die <strong>ein</strong>en mittleren horizont<strong>al</strong>en Abstand ≥ 10 cm haben<br />

und < 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen);<br />

im trockenen Zustand extrem hart, nicht grabbar;<br />

Mächtigkeit ≥ 10 cm, bzw. ≥ 1 cm bei lamellarer Ausprägung<br />

und direktem Aufliegen auf kontinuierlichem**<br />

Fels.


G.2 · C<strong>al</strong>cisole (CL)<br />

73<br />

Luvic Endop<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol (Chromic, Clayic, Siltinovic): Unter rezentem, schluffigem Hangschutt<br />

(Siltinovic*) erkennt man <strong>ein</strong>en dünnen, erodierten, dunklen 2Ahb-Horizont über <strong>ein</strong>em rötlichbraunen<br />

2Btb-Horizont; dann folgt <strong>ein</strong> oberer p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**Horizont (2Bkmb), <strong>der</strong> nach unten in die Reste <strong>ein</strong>es<br />

erodierten 3Btb-Horizontes übergeht, bevor im Liegenden <strong>der</strong> 3Ckmb-Horizont zu erkennen ist<br />

(NO-Argentinien)<br />

Endop<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol (Aridic) aus Südafrika mit <strong>der</strong> Horizontfolge A-Bw-Ckm<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Genese des c<strong>al</strong>cic** und des p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**<br />

Horizonts<br />

C<strong>al</strong>cic** Horizonte entstehen durch sekundäre Anreicherungen<br />

von C<strong>al</strong>ciumcarbonat (CaCO 3 ), z. T. auch unter Mitwirkung<br />

an<strong>der</strong>er Carbonate (z. B. MgCO 3 ). Die sekundären Carbonate<br />

bleiben das ganze Jahr über sichtbar, <strong>al</strong>so auch in <strong>der</strong><br />

Regenperiode. Die Hydrogencarbonationen, die zur Ausfällung<br />

<strong>der</strong> Carbonate erfor<strong>der</strong>lich sind, bilden sich vornehmlich<br />

aus dem CO 2 <strong>der</strong> Bodenatmung durch Reaktion mit Regen-<br />

o<strong>der</strong> Grundwasser. (Die Hydrogencarbonationen, die bei<br />

<strong>der</strong> Lösung primärer Carbonate entstehen können, entweichen<br />

größtenteils <strong>al</strong>s H 2 O und CO 2 und sind an <strong>der</strong> Bildung<br />

<strong>der</strong> sekundären Carbonate mengenmäßíg nur wenig b<strong>et</strong>eiligt.<br />

) Entscheidend ist die Akkumulation von Ca 2+ und ggf.<br />

an<strong>der</strong>er Kationen. Diese Akkumulation kann deszendent nach<br />

Auflösung k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tigen Oberbodenmateri<strong>al</strong>s erfolgen. Wenn<br />

über längere Zeiträume carbonath<strong>al</strong>tige Stäube neu <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen<br />

werden, aus denen Ca herausgelöst und verlagert wird,<br />

können sehr mächtige K<strong>al</strong>kkrusten (p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte,<br />

„tosca de pampa“) entstehen. Sekundäre Carbonate entstehen<br />

auch durch Aszendenz von hochstehendem, Ca-reichem<br />

Grundwasser sowie durch later<strong>al</strong>e Anlieferung <strong>der</strong> Ionen mittels<br />

Interflow (Hangzugwasser), wobei sich auch hier bei langanh<strong>al</strong>ten<strong>der</strong><br />

Akkumulation markante p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizonte<br />

ausbilden können.<br />

Man unterscheid<strong>et</strong> drei morphologische Ausprägungen:<br />

a) Diffuse Verteilung (Partikel ≤ 1 mm ∅: sekundäre Mikrokrist<strong>al</strong>lite,<br />

mit dem bloßen Auge kaum wahrnehmbar),<br />

b) diskontinuierliche Anreicherungen (Pseudomycelien,<br />

Cutane, weiche und harte Konkr<strong>et</strong>ionen, Sphäroide, Pisolithe,<br />

Ä<strong>der</strong>chen), lamellenartige C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e,<br />

c) kontinuierliche Anreicherungen (geschicht<strong>et</strong>e, plattige<br />

und massige C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e), z. T. verhärt<strong>et</strong>.<br />

1 Diffuse Verteilung (soft pow<strong>der</strong>y lime);<br />

2 Pseudomycelien, kl<strong>ein</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen, Cutane, weiche bis<br />

harte Konkr<strong>et</strong>ionen, Ä<strong>der</strong>chen; erste Bildung lamelliger<br />

C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e;<br />

3 Geschicht<strong>et</strong>e, plattige C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e;<br />

4 Kompakte, massige K<strong>al</strong>kkrusten auf <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />

sind i. d. R. auf Abtrag des Oberbodenmateri<strong>al</strong>s (Exhumierung)<br />

zurückzuführen.


G.3<br />

74<br />

Gypsisole (GY) [griech. gýpsos = Gips]<br />

Definition<br />

Humusarme Böden (semi)ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit<br />

deutlicher Anreicherung von sekundärem Gips<br />

(CaSO 4 · 2H 2 O; Symbol y) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />

u. GOF. Diese Gipsanreicherungen bilden entwe<strong>der</strong><br />

den mehr o<strong>der</strong> weniger kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>en<br />

p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont (Symbol ym) o<strong>der</strong><br />

den gypsic** Horizont, <strong>der</strong> weich ist. Typische Horizontfolgen<br />

sind A(y)-Cy, A-By-C(y), A-Bym-C<br />

und seltener A-(E-)Bty-C(y). In Gypsisolen können<br />

auch (p<strong>et</strong>ro)c<strong>al</strong>cic** o<strong>der</strong> (meist reliktische)<br />

(p<strong>et</strong>ro)duric** Horizonte vorkommen. Dabei liegen<br />

wegen <strong>der</strong> höheren Löslichkeit von Gips rezente<br />

(p<strong>et</strong>ro)gypsic** Horizonte bei Dominanz von<br />

Sickerwasser unterh<strong>al</strong>b und bei Dominanz von<br />

aufsteigendem Grundwasser oberh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> c<strong>al</strong>cic**<br />

Horizonte. Eventuell auftr<strong>et</strong>ende argic** Horizonte<br />

enth<strong>al</strong>ten norm<strong>al</strong>erweise Gips o<strong>der</strong> Carbonat.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Farbe hellbraun/braun, bei hohen Gipsgeh<strong>al</strong>ten<br />

hell bis weiß;<br />

strukturarm; hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te bedingen kohärente<br />

Struktur;<br />

dadurch niedrige Infiltrationsrate;<br />

geringe WSK, wenn p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont in<br />

geringer Tiefe; sonst höhere WSK möglich.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Niedrige Geh<strong>al</strong>te an OS (< 0,6 % C org );<br />

pH(H 2 O)-Werte 7–8;<br />

KAK pot bis 10–20 cmol(+) kg –1 FE;<br />

BS ≈ 100 %;<br />

geringe P-Verfügbarkeit (wegen hoher pH-<br />

Werte);<br />

Gipsfällung induziert Genese spezieller Tonminer<strong>al</strong>e<br />

(Attapulgit);<br />

Gipsgeh<strong>al</strong>te > 25 % erschweren die Pflanzenaufnahme<br />

von K und Mg wegen K/Ca- bzw.<br />

Mg/Ca-Antagonismen;<br />

im Unterboden können sich leicht lösliche S<strong>al</strong>ze<br />

anreichern, die Oberbodenhorizonte haben<br />

aber st<strong>et</strong>s <strong>ein</strong>e niedrige elektrische Leitfähigkeit.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

P<strong>et</strong>rogypsic** Horizonte nur durchwurzelbar,<br />

wenn Risse vorhanden;<br />

mäßige biologische Aktivität, da häufig zu trocken.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Gypsisole entstehen i. d. R. aus basenreichen<br />

Lockergest<strong>ein</strong>en <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>er, kolluvi<strong>al</strong>er o<strong>der</strong> äolischer<br />

Genese. Oft in Senken ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>er<br />

Seen o<strong>der</strong> auf Flussterrassen mit hoch liegendem<br />

Grundwasserspiegel. Gypsic** Horizonte mit<br />

relativ niedrigen Gipsgeh<strong>al</strong>ten (Hypogypsic*)<br />

kennzeichnen z. B. rezente Gipsbildungsprozesse<br />

auf jungen Terrassen, wohingegen die gypsic**<br />

Horizonte höher gelegener und damit älterer Terrassen<br />

meist hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te (Hypergypsic*)<br />

aufweisen. P<strong>et</strong>rogypsic** Horizonte finden sich<br />

oft auf den ältesten, höchsten Terrassenstufen<br />

sowie auf Kuppen.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Gypsisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 100 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Die größte Verbreitung haben<br />

sie in den (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en Nord- und SW-<br />

Afrikas, Som<strong>al</strong>ias und <strong>der</strong> Arabischen H<strong>al</strong>binsel,<br />

ferner in Anatolien, Syrien, Irak, Iran, Zentr<strong>al</strong>asien<br />

sowie ver<strong>ein</strong>zelt in Austr<strong>al</strong>ien und im SW <strong>der</strong> USA.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Aufgrund <strong>der</strong> spärlichen Veg<strong>et</strong>ationsdecke (<strong>ein</strong>jährige<br />

Gräser, xerophytische Gehölze) werden<br />

Gypsisole i. d. R. <strong>al</strong>s extensive Weiden genutzt.<br />

Wassermangel und hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te (> 25 %) be<strong>ein</strong>trächtigen<br />

das Pflanzenwachstum. Die Böden<br />

sind anfällig für Desertifikation und Erosion. Bei<br />

Bewässerung Gefahr <strong>der</strong> Bodenvers<strong>al</strong>zung sowie<br />

<strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong> (p<strong>et</strong>ro)gypsic** Horizonte, was<br />

zu Bodensackungen führen kann. P<strong>et</strong>rogypsic**<br />

Horizonte erschweren die Durchwurzelung.<br />

Potenziell fruchtbare Böden; Regenfeldbau ab<br />

ca. 400 mm mittlerem Jahresnie<strong>der</strong>schlag möglich,<br />

sofern die Gipsgeh<strong>al</strong>te im Oberboden < 25 %<br />

liegen. Bewässerung und Miner<strong>al</strong>düngung (bes.<br />

N, P, K, Mg) sind notwendig, um befriedigende<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

DBG: –<br />

FAO: Gypsisols<br />

ST: z. B. Gypsids, P<strong>et</strong>roargids, Gypsiargids<br />

Erträge an Weizen, Gerste, Mais, Baumwolle, Aprikosen,<br />

Datteln, W<strong>ein</strong> und Futtergräsern zu erzielen.<br />

Ohne Bewässerung wird oft mehrjährige<br />

Schwarzbrache praktiziert, was <strong>al</strong>lerdings die<br />

Erosionsgefahr erhöht.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hypergypsic · Hypogypsic · Arzic · Technic<br />

Hyperskel<strong>et</strong>ic · Leptic · Vertic · Endos<strong>al</strong>ic · Endogleyic · P<strong>et</strong>roduric<br />

Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ruptic · Sodic · Hyperochric · Takyric · Yermic<br />

Aridic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Hyperskel<strong>et</strong>ic/Leptic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />

· Luvic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · Arzic · Clayic · Duric<br />

Endogleyic · Endos<strong>al</strong>ic · Hypergypsic · Hyperochric · Hypogypsic<br />

Novic · P<strong>et</strong>roduric · Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Takyric · Technic<br />

Transportic · Vertic · Yermic<br />

In <strong>der</strong> mitteldeutschen Chernozem/Phaeozem-Landschaft bei Bad<br />

Lauchstädt führten die hohen anthropogenen SO x -Einträge zur Ausbildung<br />

von hellen, gipsreichen Horizonten am Übergang zwischen<br />

dem mollic** Horizont und dem liegenden Löss<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Gypsisol aus basenreichem lehmigem Kolluvium (links) und <strong>ein</strong>es<br />

P<strong>et</strong>ric Gypsisol aus basenreichem lehmigem Kolluvium (rechts)<br />

Diagnostika<br />

Gypsic** Horizont (diagnostischer UBH; weich; z. B. By im linken<br />

Profil)<br />

≥ 5 Masse-% Gips (CaSO 4 · 2H 2 O) und ≥ 1 Vol. -% erkennbarer<br />

sekundärer Gips;<br />

Produkt von Mächtigkeit (in cm) und Gipsgeh<strong>al</strong>t (in Masse-%)<br />

≥ 150;<br />

Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />

P<strong>et</strong>rogypsic** Horizont (diagnostischer UBH; mehr o<strong>der</strong><br />

weniger kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>; Bym im rechten Profil)<br />

≥ 5 Masse-% Gips (CaSO 4 · 2 H 2 O) und ≥ 1 Vol. -% erkennbarer<br />

sekundärer Gips;<br />

verhärt<strong>et</strong> o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>, zumindest teilweise durch sekundären<br />

Gips, so dass lufttrockene Bruchstücke in Wasser<br />

nicht zerf<strong>al</strong>len;<br />

Wurzeln können nur entlang vertik<strong>al</strong>er Risse <strong>ein</strong>dringen<br />

(die <strong>ein</strong>en mittleren horizont<strong>al</strong>en Abstand ≥ 10 cm haben<br />

und < 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen);<br />

Mächtigkeit ≥ 10 cm.


G.3 · Gypsisole (GY)<br />

75<br />

Der geringmächtige, erodierte Oberboden hat <strong>ein</strong> Plattengefüge und<br />

≤ 0,4 % C org (Hyperochric*). Darunter folgt <strong>ein</strong> ca. 20 cm mächtiger,<br />

brauner Horizont mit weichem Gips (By) über <strong>ein</strong>em ca. 40 cm mächtigen,<br />

bräunlichen Horizont, <strong>der</strong> links verkitt<strong>et</strong>e Gipsanreicherungen<br />

aufweist (Bym). An <strong>der</strong> Basis erkennt man <strong>ein</strong>en kräftig braunen, tonigen<br />

Horizont mit <strong>ein</strong>zelnen Gipskonkr<strong>et</strong>ionen (Btyc). Klassifikation:<br />

Luvic P<strong>et</strong>ric Gypsisol (Aridic, Endoclayic, Hyperochric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

A-By-Bym-Btyc (Som<strong>al</strong>ia)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Sekundäre Gipsanreicherungen in den<br />

diagnostischen Horizonten <strong>der</strong> Gypsisole<br />

1. Pseudomycelien: F<strong>ein</strong>e Fadenmäan<strong>der</strong> in den Porenräumen<br />

des Solums, folgen im Wurzelraum häufig Wurzelkanälen;<br />

jüngste Gipsbildungen.<br />

2. Massige Gipsausblühungen: In Böden mit hohen (> 50 %)<br />

Gipsgeh<strong>al</strong>ten, sandige Textur; zusammen mit Pseudomycelien<br />

und Gipskrist<strong>al</strong>lnestern.<br />

3. Gipskrist<strong>al</strong>lanreicherungen:<br />

– Einzelkrist<strong>al</strong>le (oft nadelförmig) und Krist<strong>al</strong>lakkumulationen,<br />

in Senken mit zeitweise hoch stehendem,<br />

s<strong>al</strong>zreichem Grundwasser;<br />

– Krist<strong>al</strong>lnester in, unterh<strong>al</strong>b o<strong>der</strong> oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic**<br />

Horizonts, in Porenräumen;<br />

– Beläge auf Terrassenschottern;<br />

– Faserige Krist<strong>al</strong>le, in grobkörnigen Bodensubstraten.<br />

4. P<strong>et</strong>rogypsic** Horizont: Verhärt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>e weiße<br />

Krusten aus r<strong>ein</strong>em Gips; massige, kompakte Mikrostruktur;<br />

Krist<strong>al</strong>lgröße 10–30 μm ∅, nach <strong>der</strong> Tiefe gröber<br />

werdend; älteste Gipsbildungen.<br />

5. Polygon<strong>al</strong>e Gipskrusten: Übergangsform zwischen massigen<br />

Gipsausblühungen und p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont;<br />

Platten mit 2–5 cm Stärke.<br />

Gypsic** Horizont<br />

Der gypsic** Horizont ist, an<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s <strong>der</strong> p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont,<br />

nicht verhärt<strong>et</strong> o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>. Beson<strong>der</strong>s niedrige o<strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>s hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te können durch entsprechende<br />

Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt werden:<br />

Gipskrist<strong>al</strong>le (hier aus <strong>ein</strong>em P<strong>et</strong>ric Gypsisol in Namibia) erkennt man<br />

an ihrer Nadelform<br />

1. Hypogypsic* Qu<strong>al</strong>ifier: Gekennzeichn<strong>et</strong> durch <strong>ein</strong>en niedrigen<br />

Gipsgeh<strong>al</strong>t (< 25 Masse-%); <strong>der</strong> Gips tritt in Form von<br />

Pseudomycelien, f<strong>ein</strong>en Krist<strong>al</strong>len in Solumä<strong>der</strong>chen und<br />

gröberen Einzelkrist<strong>al</strong>len sowie Krist<strong>al</strong>lnestern auf. Typisch<br />

für rezente pedogen<strong>et</strong>ische Gipsbildungsprozesse, die vor<br />

<strong>al</strong>lem auf geologisch jungen Ausgangsgest<strong>ein</strong>en stattfinden<br />

(z. B. holozäne Flussterrassen, intermontane Becken).<br />

C<strong>al</strong>cic Epip<strong>et</strong>ric Gypsisol (Endos<strong>al</strong>ic, Yermic) aus Namibia. Die Horizontfolge<br />

ist Ak-Bk-Bym-Cz. Der p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont (Bym) beginnt<br />

bereits in 18 cm Tiefe. Oberflächliche Gest<strong>ein</strong>sfragmente sowie <strong>ein</strong><br />

Plattengefüge mit darunter liegendem Schaumgefüge kennzeichnen<br />

den yermic** Horizont an <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />

2. Hypergypsic* Qu<strong>al</strong>ifier: Gekennzeichn<strong>et</strong> durch hohe bis<br />

sehr hohe (≥ 50 Masse-%) Gipsgeh<strong>al</strong>te; <strong>der</strong> Gips tritt in<br />

Form von massigen Gipsausblühungen auf, die bei hochstehendem<br />

Grundwasser im Hangenden polygon<strong>al</strong>e Gipskrusten<br />

tragen können. Typisch für schon seit längerem<br />

anh<strong>al</strong>tende pedogen<strong>et</strong>ische Gipsbildungsprozesse; <strong>der</strong>artig<br />

hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te kommen häufig vor.


G.4<br />

76<br />

Durisole (DU) [lat. durus = hart]<br />

Definition<br />

Humusarme Böden (semi)ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit sekundärer<br />

Siliciumanreicherung (i. d. R. SiO 2 ; Symbol q)<br />

innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF. Bilden die Anreicherungen<br />

<strong>ein</strong>e durchgängige Kruste („Duripan“), liegt<br />

<strong>ein</strong> p<strong>et</strong>roduric** (Symbol qm) Horizont vor. Bestehen<br />

sie hingegen aus <strong>ein</strong>zelnen Knollen („Durinodes“,<br />

Symbol qc) o<strong>der</strong> aus Bruchstücken <strong>der</strong> Kruste, so<br />

handelt es sich um <strong>ein</strong>en duric** Horizont. Auf <strong>al</strong>ten,<br />

stark erodierten Oberflächen finden sich Duripane<br />

oft in Kuppenlagen (Silcr<strong>et</strong>e). Typische Horizontfolgen<br />

sind: A-Bw-Bqc-C, A-Bw-Bqm-C, A-(E-)<br />

Bt-Bq-C, A-Bk-Bq-C. Meistens ist nämlich zwischen<br />

dem A- und dem (p<strong>et</strong>ro)duric** Horizont <strong>ein</strong> cambic**,<br />

argic** o<strong>der</strong> c<strong>al</strong>cic** Horizont <strong>ein</strong>gesch<strong>al</strong>t<strong>et</strong>.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

SiO 2 -Konkr<strong>et</strong>ionen (duric** Horizont) schwach<br />

bis stark verhärt<strong>et</strong>; feucht sehr fest und brüchig;<br />

im Dünnschliff konzentrischer Aufbau sichtbar;<br />

p<strong>et</strong>roduric** Horizont entwe<strong>der</strong> massig und ungeschicht<strong>et</strong><br />

o<strong>der</strong> plattig-laminar; meist 0,3–4 m<br />

mächtig;<br />

geringe WSK, wenn p<strong>et</strong>roduric** Horizont in<br />

geringer Tiefe; sonst höhere WSK möglich;<br />

hohe Infiltrationsrate/Wasserleitfähigkeit.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Niedrige Geh<strong>al</strong>te an OS;<br />

meist sehr geringe Fe o -Geh<strong>al</strong>te;<br />

KAK pot niedrig;<br />

pH-Werte meist 7–8, jedoch auch leichte Oberbodenversauerung<br />

möglich;<br />

BS nahe 100 %, im Oberboden teils <strong>et</strong>was darunter.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

P<strong>et</strong>roduric** Horizonte nur durchwurzelbar,<br />

wenn Risse vorhanden;<br />

mikrobielle Aktivität gering, da zu trocken.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Durisole entwickeln sich i. d. R. aus silicatreichen<br />

<strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en und kolluvi<strong>al</strong>en Materi<strong>al</strong>ien, häufig<br />

auf Pedimenten (Hangfuß), Terrassen und<br />

<strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>en Ebenen. Sie können auch aus Vulkanaschen<br />

entstehen, meist nach <strong>ein</strong>em Andosol-<br />

Stadium.<br />

Die weltweite Fläche <strong>der</strong> Durisole wird auf 260<br />

bis 340 · 10 6 ha geschätzt. Am häufigsten kommen<br />

sie in den ariden und semiariden Klimaten vor,<br />

z. B. in Südafrika, Namibia, Austr<strong>al</strong>ien sowie im<br />

SW <strong>der</strong> USA und in NW-Mexiko.<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

DBG: –<br />

FAO: Böden mit Anreicherung von sekundärem SiO 2 (z. B. duripan phase)<br />

ST: z. B. Durids, P<strong>et</strong>roargids, Durixer<strong>al</strong>fs, Durust<strong>al</strong>fs, Durixerepts, Durustepts<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Vorwiegend <strong>al</strong>s extensive Viehweiden genutzt. Regenfeldbau<br />

bei < 400 mm mittlerem Jahresnie<strong>der</strong>schlag<br />

riskant. Durisole mit p<strong>et</strong>roduric** Horizonten<br />

in geringer Bodentiefe müssen vor ackerbaulicher<br />

Nutzung mechanisch aufgebrochen werden,<br />

um die Wurzelentwicklung zu erleichtern.<br />

Im Bewässerungsfeldbau muss auf Ents<strong>al</strong>zung<br />

geacht<strong>et</strong> werden, und zwar durch periodischen<br />

Wasserüberstau. In gut dränierten Durisolen werden<br />

die S<strong>al</strong>ze dann ausgewaschen, bei weniger gut<br />

durchlässigen Böden wird das s<strong>al</strong>zgesättigte Überstauwasser<br />

abgeleit<strong>et</strong>. Durisole sind stark erosionsgefährd<strong>et</strong>.<br />

Bruchstücke <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roduric** Horizonte<br />

finden vielfach Verwendung <strong>al</strong>s Baumateri<strong>al</strong>.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Fractip<strong>et</strong>ric · Technic · Leptic · Vertic<br />

Endogleyic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Luvic · Lixic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ruptic · Sodic · Takyric · Yermic · Aridic · Hyperochric<br />

· Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric/Fractip<strong>et</strong>ric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />

Luvic/Lixic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aridic · Chromic · Clayic<br />

Endogleyic · Gypsic · Hyperochric · Leptic · Novic · Ruptic · Siltic<br />

Sodic · Takyric · Technic · Transportic · Vertic · Yermic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>cic Durisol aus silicatreichem Alluvium (links) und <strong>ein</strong>es<br />

Lixic P<strong>et</strong>ric Durisol aus silicatreichem Alluvium (rechts)<br />

Diagnostika<br />

Duric** Horizont (diagnostischer UBH; mit Durinodes o<strong>der</strong><br />

Duripan-Bruchstücken; z. B. Bqc im linken Teil des Profils)<br />

≥ 10 Vol. -% schwach verkitt<strong>et</strong>e bis stark verhärt<strong>et</strong>e,<br />

mit SiO 2 angereicherte Knollen (Durinodes) o<strong>der</strong> Fragmente<br />

<strong>ein</strong>es p<strong>et</strong>roduric** Horizonts mit folgenden Merkm<strong>al</strong>en:<br />

a) sie zerf<strong>al</strong>len in lufttrockenem Zustand zu < 50 % in<br />

1 M HCl, auch bei längerem Einweichen, aber zu ≥ 50 %<br />

in konzentrierter KOH, konzentrierter NaOH o<strong>der</strong> bei<br />

abwechseln<strong>der</strong> Behandlung mit den genannten Säuren<br />

und Basen;<br />

b) sie sind in feuchtem Zustand fest o<strong>der</strong> sehr fest und<br />

brüchig, sowohl vor <strong>al</strong>s auch nach <strong>ein</strong>er Säurebehandlung;<br />

c) ≥ 1 cm ∅;<br />

Mächtigkeit ≥ 10 cm.<br />

P<strong>et</strong>roduric** Horizont (diagnostischer UBH; Duripan; Bqm im<br />

rechten Teil des Profils)<br />

Mindestens in <strong>ein</strong>em Teilhorizont in ≥ 50 Vol. -% verhärt<strong>et</strong><br />

o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>;<br />

Hinweise auf SiO 2 -Anreicherung (z. B. Op<strong>al</strong>), z. B. <strong>al</strong>s Überzüge<br />

auf <strong>ein</strong>igen Porenwänden o<strong>der</strong> Aggregatoberflächen<br />

o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s Brücken zwischen Sandkörnern;<br />

zerfällt in lufttrockenem Zustand zu < 50 Vol. -% in 1 M HCl,<br />

auch bei längerem Einweichen, aber zu ≥ 50 Vol. -% in konzentrierter<br />

KOH, konzentrierter NaOH o<strong>der</strong> bei abwechseln<strong>der</strong><br />

Behandlung mit den genannten Säuren und Basen;<br />

Wurzeln können nur entlang vertik<strong>al</strong>er Risse <strong>ein</strong>dringen<br />

(die <strong>ein</strong>en mittleren horizont<strong>al</strong>en Abstand ≥ 10 cm haben<br />

und < 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen);<br />

Mächtigkeit ≥ 10 cm.


G.4 · Durisole (DU)<br />

77<br />

Epip<strong>et</strong>ric Durisol (Aridic, Chromic) aus Südafrika (Photo: © F. Ellis)<br />

Endop<strong>et</strong>ric Durisol (Chromic) aus Chile. Der p<strong>et</strong>roduric** Horizont beginnt in 80 cm Tiefe. Die Horizontfolge<br />

laut<strong>et</strong> A-Bw-Bqm<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Zur Entwicklungsgeschichte von Durisolen<br />

Die Aufklärung <strong>der</strong> Durisol-Genese bedarf noch weiterer Forschungen.<br />

Vermutlich ist <strong>ein</strong> Teil dieser Böden polygen<strong>et</strong>ischer<br />

Natur. Aus den Profilmerkm<strong>al</strong>en ergeben sich folgende Hinweise:<br />

1. Die häufige Rotfärbung ist <strong>ein</strong>e Folge <strong>der</strong> Rubefizierung,<br />

d. h. <strong>der</strong> Bildung von Hämatit unter warmen und (mindestens<br />

periodisch) feuchten Klimabedingungen. Wenn<br />

heute viele Durisole in (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en vorkommen,<br />

dann lässt dies vermuten, dass die Hämatitbildung unter<br />

<strong>ein</strong>em feuchteren P<strong>al</strong>äoklima erfolgte.<br />

2. Auch das Vorkommen von Tonanreicherungshorizonten<br />

(Bt) ist typisch für (periodisch) humide Bedingungen.<br />

3. Die Akkumulation mobilisierter Kieselsäure im Unterboden<br />

dürfte hingegen bereits unter (semi)ariden Bedingungen<br />

erfolgt s<strong>ein</strong>. In warmfeuchten Klimaten wird mobilisiertes<br />

Si norm<strong>al</strong>erweise vollständig aus dem Solum ausgewaschen<br />

(s. Ferr<strong>al</strong>sole).<br />

4. Die K<strong>al</strong>kanreicherungen sind vermutlich auch erst nach<br />

dem Klimawandel von warm/subhumid nach warm/<br />

(semi)arid entstanden.


78<br />

G.5 Solonchake (SC) [russ. sol = S<strong>al</strong>z, chak = Gegend, Gebi<strong>et</strong>]<br />

Definition<br />

Böden mit leicht löslichen S<strong>al</strong>zen (Symbol z).<br />

Darunter versteht man S<strong>al</strong>ze, <strong>der</strong>en Löslichkeit<br />

höher ist <strong>al</strong>s jene von Gips. Die typische Horizontfolge<br />

laut<strong>et</strong> A(h)z-Cz bzw. A(h)z-Bz-C(z).<br />

Zusammen mit den Solon<strong>et</strong>zen (s. G.6) gehören<br />

sie zu den h<strong>al</strong>omorphen Böden.<br />

Der diagnostische, mindestens 15 cm mächtige<br />

s<strong>al</strong>ic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b von 50 cm<br />

u. GOF. Er entsteht durch fluvi<strong>al</strong>e, äolische, marine,<br />

aszendente o<strong>der</strong> anthropogene S<strong>al</strong>z<strong>ein</strong>träge,<br />

die sich vor <strong>al</strong>lem aus Chloriden, Sulfaten, Carbonaten,<br />

Nitraten und Boraten von Na, K, Ca und<br />

Mg sowie <strong>der</strong>en Mischformen zusammens<strong>et</strong>zen.<br />

Der s<strong>al</strong>ic** Horizont kann verkitt<strong>et</strong> s<strong>ein</strong> (P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic*<br />

Qu<strong>al</strong>ifier). C<strong>al</strong>cic**, gypsic** und duric**<br />

Horizonte können ebenf<strong>al</strong>ls vorkommen, jedoch<br />

gibt es innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF k<strong>ein</strong>en<br />

thionic** Horizont.<br />

Externer Solonchak: S<strong>al</strong>zanreicherung an <strong>der</strong><br />

Oberfläche, interner Solonchak: S<strong>al</strong>zanreicherung<br />

im Profil.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Zum Teil periodisch überflut<strong>et</strong> und saison<strong>al</strong><br />

trocken;<br />

dominieren Sulfate, ist die Oberflächenstruktur<br />

oft locker und aufgebläht (Puffic*), während<br />

Chloride häufig zu Krustenbildung führen;<br />

bei Tonreichtum deutliches Abson<strong>der</strong>ungsgefüge<br />

während <strong>der</strong> Trockenzeit;<br />

Wasserstress infolge des hohen osmotischen<br />

Potenzi<strong>al</strong>s.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffmangel wegen antagonistischer Effekte<br />

(z. B. Na/K);<br />

hohe S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te: häufig > 0,15 % wasserlösliche<br />

S<strong>al</strong>ze im Boden, im s<strong>al</strong>ic** Horizont sogar > 1 %;<br />

elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt<br />

(EC e ) des s<strong>al</strong>ic** Horizonts hoch (s. Diagnostika);<br />

Cl- und B-Toxizität möglich;<br />

im Allgem<strong>ein</strong>en hohe pH-Werte (7–10).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Böden mit sehr hohen S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>ten (> 0,65 % im<br />

Oberboden) sind weitestgehend veg<strong>et</strong>ationsfrei<br />

(sog. S<strong>al</strong>zpfannen). An erhöhte S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te angepasst<br />

sind H<strong>al</strong>ophyten wie Tamarisken; s<strong>al</strong>ztolerant<br />

ist auch Azadirachta indica, <strong>der</strong> Neembaum.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Solonchake sind typische Böden (semi)ari<strong>der</strong><br />

Klimate; sie entwickeln sich i. d. R. aus Lockersedimenten<br />

(Sande, Schluffe, Tone) in Gebi<strong>et</strong>en<br />

mit Lagunen und Pol<strong>der</strong>n, in Senken und Becken<br />

(Sebkhas, Schotts) sowie weltweit im Hinterland<br />

von Küsten. Oft sind sie im Unterboden grundwasserbe<strong>ein</strong>flusst<br />

(Endogleyic*).<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Solonchake <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

260 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Ihre häufigste Verbreitung haben<br />

sie in den ariden und semiariden Klimazonen Afrikas<br />

(Sahara, nördl. Sahel, Som<strong>al</strong>ia, S- und SW-<br />

Afrika), <strong>der</strong> Arabischen H<strong>al</strong>binsel, des Irak, des<br />

Iran, Pakistans, Zentr<strong>al</strong>asiens (Usbekistan, Kasachstan,<br />

N- und NW-China) und Austr<strong>al</strong>iens sowie<br />

im Mittelteil <strong>der</strong> Anden, in Argentinien, im<br />

SW <strong>der</strong> USA und in N-Mexiko.<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

DBG: (Weiß<strong>al</strong>k<strong>al</strong>iböden)<br />

FAO: Solonchaks<br />

ST: z. B. S<strong>al</strong>ids, S<strong>al</strong>icryids<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

S<strong>al</strong>zreiche Böden werden nur extensiv beweid<strong>et</strong>;<br />

Ackerbau ist wegen B- und Cl-Toxizität, antagonistischer<br />

Reaktionen (Na/K, Na/Ca, K/Ca, K/Mg) und hoher<br />

osmotischer Drücke (physiologische Trockenheit,<br />

„Wasserstress“) schwierig. Ab <strong>ein</strong>er EC e ≥15 dS m –1<br />

wachsen nur noch wenige Kulturpflanzen.<br />

In semiariden Gebi<strong>et</strong>en mit > ca. 400 mm mittlerem<br />

Jahresnie<strong>der</strong>schlag ist Regenfeldbau mit s<strong>al</strong>ztoleranten<br />

Kulturen möglich (Reis, Hirse, Futterpflanzen,<br />

Baumwolle). Die forstliche Nutzung beschränkt<br />

sich auf s<strong>al</strong>ztolerante Bäume (z. B. Acacia<br />

nilotica, Casuarina equis<strong>et</strong>ifolia, Tamarisken).<br />

Nachh<strong>al</strong>tiger Bewässerungsfeldbau erfor<strong>der</strong>t tief<br />

liegendes Grundwasser und gute Drainagesysteme,<br />

damit <strong>der</strong> S<strong>al</strong>züberschuss ins Grundwasser abgeführt<br />

werden kann. Ents<strong>al</strong>zung ist auch mit Überstau<br />

und anschließen<strong>der</strong> Ableitung des s<strong>al</strong>zangereicherten<br />

Überstauwassers möglich. Eine partielle<br />

Ents<strong>al</strong>zung <strong>der</strong> Böden kann ferner durch den Anbau<br />

s<strong>al</strong>zakkumulieren<strong>der</strong> Pflanzen erreicht werden.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic · Hypers<strong>al</strong>ic · Puffic · Folic · Histic · Technic<br />

Vertic · Gleyic · Stagnic · Mollic · Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Sodic · Aceric · Chloridic · Sulphatic · Carbonatic<br />

Gelic · Oxyaquic · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Arenic · Siltic<br />

Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Mollic<br />

Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Sodic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Aceric · Arenic · Aridic · Carbonatic<br />

Clayic · Chloridic · Densic · Drainic · Folic · Gelic · Histic · Hypers<strong>al</strong>ic<br />

Novic · Oxyaquic · Puffic · Siltic · Sulphatic · Takyric · Technic<br />

Transportic · Vertic · Yermic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Endogleyic Solonchak aus lehmigem Lockersediment<br />

Diagnostika<br />

S<strong>al</strong>ic** Horizont (diagnostischer OBH o<strong>der</strong> UBH)<br />

Elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt (EC e , bei<br />

25 °C) zu <strong>ein</strong>em beliebigen Zeitpunkt im Jahresverlauf<br />

(z. B. Trockenzeit) <strong>al</strong>s Mittelwert über die vertik<strong>al</strong>e Horizontausdehnung:<br />

– entwe<strong>der</strong> EC e ≥ 15 dS m –1 bei pH(H 2 O) < 8,5<br />

– o<strong>der</strong> EC e ≥ 8 dS m –1 bei pH(H 2O) ≥ 8,5 (<strong>al</strong>k<strong>al</strong>ische<br />

Carbonatböden);<br />

Produkt aus Horizontmächtigkeit (in cm) und EC e (in<br />

dS m –1 ) ≥ 450 zu <strong>ein</strong>em beliebigen Zeitpunkt im Jahresverlauf<br />

(z. B. Trockenzeit) <strong>al</strong>s Mittelwert über die vertik<strong>al</strong>e<br />

Horizontausdehnung;<br />

Mächtigkeit ≥ 15 cm.


G.5 · Solonchake (SC)<br />

79<br />

Der Boden weist in den oberen 30 cm weiße NaCl-Ausscheidungen auf, die auf beson<strong>der</strong>s hohe S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te<br />

hinweisen (Hypers<strong>al</strong>ic*); die unteren 30 cm sind braun, sandig und ebenf<strong>al</strong>ls s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tig. Die<br />

Horizontfolge laut<strong>et</strong> Az-Bz; <strong>der</strong> Boden ist <strong>al</strong>s Haplic Solonchak (Arenic, Chloridic, Hypers<strong>al</strong>ic) anzusprechen<br />

(Hungersteppe, Usbekistan)<br />

Grundwasser-Solonchak aus Westsibirien mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Ahz-ABz-Byz-Bk. Das Grundwasser<br />

sitzt sehr tief, so dass <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster im unteren Profil nur andeutungsweise zu erkennen ist.<br />

Aus dem aufsteigenden Grundwasser werden nach<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> Carbonate, Gips und leichtlösliche S<strong>al</strong>ze<br />

ausgefällt. Die intensive Durchfeuchtung erlaubt außerdem die Entwicklung <strong>ein</strong>es mollic** Horizonts.<br />

Der Boden ist <strong>al</strong>s C<strong>al</strong>cic Gypsic Mollic Solonchak (Bathygleyic) zu klassifizieren<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

S<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusste Böden („S<strong>al</strong>zböden“)<br />

Böden mit Anreicherung wasserlöslicher S<strong>al</strong>ze, die leichter<br />

löslich sind <strong>al</strong>s Gips. Dazu zählen Chloride, Sulfate und manche<br />

Carbonate sowie in geringem Maße Nitrate und Borate<br />

von Na, K, Ca und Mg. Maßgeblich zur Identifizierung solcher<br />

Böden sind Löslichkeitsprodukt <strong>der</strong> S<strong>al</strong>ze und Ionenkonzentration<br />

in <strong>der</strong> Bodenlösung. Zur Kennzeichnung ist die<br />

Messung <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit des Sättigungsextrakts<br />

(EC e ) <strong>ein</strong>geführt (bei pH < 8,5 gilt <strong>ein</strong>e EC e ≥ 15 dS m –1 und<br />

bei pH ≥ 8,5 <strong>ein</strong>e EC e ≥ 8 dS m –1 ).<br />

Vers<strong>al</strong>zung (S<strong>al</strong>inisation):<br />

Bildung des s<strong>al</strong>ic** Horizonts<br />

Dieser Horizont entsteht durch<br />

fluvi<strong>al</strong>en Eintrag, z. B. Schichtfluten und anschließende<br />

Verdunstung des Überflutungswassers (ET > N); S<strong>al</strong>ze<br />

scheiden sich an <strong>der</strong> Bodenoberfläche und im Oberboden<br />

aus;<br />

Einwehung von Aerosolen mariner o<strong>der</strong> vulkanischer Genese;<br />

aszendente kapillare S<strong>al</strong>zzufuhr aus s<strong>al</strong>zreichen Grundwässern<br />

o<strong>der</strong> later<strong>al</strong>e Zufuhr durch Hangzugwasser<br />

(Interflow), das s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tige Gest<strong>ein</strong>e durchströmt; Ausfällung<br />

<strong>der</strong> S<strong>al</strong>ze <strong>al</strong>s Ausblühungen (Pseudomycelien) o<strong>der</strong><br />

<strong>al</strong>s S<strong>al</strong>zkrusten;<br />

menschliche Aktivitäten wie Bewässerungsfeldbau, Düngung,<br />

„urban waste“ (Entsorgung von Alts<strong>al</strong>zen).<br />

er kann auch verkitt<strong>et</strong> s<strong>ein</strong> (P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier).<br />

Typen s<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusster Böden<br />

Nach Art <strong>der</strong> Kationen unterscheid<strong>et</strong> man:<br />

Ca-dominierte Böden:<br />

Ca ≥ Mg > Na ≈ K; (Ca + Mg) / (Na + K) ≥ 1–4;<br />

Ca / Mg ≥ 1; pH ≈ 7–7,5. Stabiles Gefüge.<br />

Na-dominierte Böden:<br />

(Ca + Mg) / (Na + K) < 1. Gefüge instabil.<br />

Mg-dominierte Böden:<br />

(Ca+Mg)/(Na+K)>1, Ca/Mg≤ 1, Na / Mg < 1.<br />

Gefüge instabil.<br />

Nach Art <strong>der</strong> Anionen unterscheid<strong>et</strong> man:<br />

Chloridböden<br />

a) Saure Chloridböden (Chloridic*): pH>SO 4<br />

2–<br />

>HCO 3– , Na + >>Ca 2+ .<br />

Verbreitung: Mangroven.<br />

b) Neutr<strong>al</strong>e Chlorid-Sulfat-Böden: pH ≈ 7. Bodenlösung:<br />

SO 4<br />

2–<br />

≈ Cl – >HCO 3– , Na + ≈ Ca 2+ ≈ Mg 2+ .<br />

Verbreitung: Sebkhas, Playas.<br />

Sulfatböden (Sulphatic*)<br />

– Neutr<strong>al</strong>e Sulfatböden: pH ≈ 7. Bodenlösung:<br />

SO 4<br />

2–<br />

>>HCO 3– >Cl – , Na + >>Ca 2+ .<br />

Verbreitung: Gebi<strong>et</strong>e mit künstl. Bewässerung.<br />

– (Die sauren Sulfatböden mit pH < 3,5 gehören zu den<br />

Fluvisolen und Cambisolen. )<br />

Carbonatböden (Carbonatic*)<br />

a) Alk<strong>al</strong>i-Bicarbonat-Böden: pH > 8,5. Bodenlösung:<br />

HCO 3– >SO 4<br />

2–<br />

>>Cl – , Na + >Ca 2+ .<br />

Verbreitung: aerobes Milieu.<br />

b) Alk<strong>al</strong>iböden: pH > 10. Bodenlösung:<br />

HCO 3– ≈ CO 3<br />

2–<br />

>>SO 4<br />

2–<br />

>>Cl – , Na + >>Ca 2+ .<br />

Verbreitung: z. B. Pol<strong>der</strong>.


G.6<br />

80<br />

Solon<strong>et</strong>ze (SN) [russ. solonez = s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tig]<br />

Definition<br />

Böden mit <strong>ein</strong>em dichten, tonigen UBH, <strong>der</strong> reich<br />

an sorbierten Na- und/o<strong>der</strong> Mg-Ionen ist. Horizontfolge:<br />

A(h)-Btn-C o<strong>der</strong> A(h)-E-Btn-C. Der dichte,<br />

tonreiche Btn erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es natric**<br />

Horizont; s<strong>ein</strong>e pH-Werte liegen im <strong>al</strong>k<strong>al</strong>ischen Bereich<br />

und die hohe Na-Sättigung des Sorptionskomplexes<br />

ist bedingt durch NaHCO 3 , Na 2 CO 3 o<strong>der</strong><br />

Na 2 SiO 3 . Der Btn-Horizont wird von grobkörnigerem<br />

Materi<strong>al</strong> überlagert, zu dem unter dem dunklen<br />

A-Horizont oft auch <strong>ein</strong> im trockenen Zustand<br />

blockiger, gebleichter E-Horizont (meist <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic**<br />

Horizont) gehört, <strong>der</strong> häufig zungenförmig in den<br />

darunter liegenden Btn hin<strong>ein</strong>ragt. Wechselfeuchte<br />

erzeugt im Unterboden <strong>ein</strong>e deutliche Quellungsund<br />

Schrumpfungsdynamik mit tief greifenden<br />

Trockenrissen, was in Verbindung mit <strong>der</strong> hohen<br />

Na-Sättigung zur Bildung <strong>ein</strong>es typischen Säulengefüges<br />

führt; auch Prismen- und (Sub-)Polye<strong>der</strong>gefüge<br />

kommen vor; <strong>ein</strong> wassergesättigter Btn kann kohärent<br />

s<strong>ein</strong>. Solon<strong>et</strong>ze können auch c<strong>al</strong>cic**, gypsic**,<br />

duric** o<strong>der</strong> s<strong>al</strong>ic** Horizonte aufweisen, beson<strong>der</strong>s<br />

im Unterboden, <strong>der</strong> i. d. R. s<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusst ist.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Aggregate in humosen A-Horizonten stabil;<br />

E-Horizonte nur schwach aggregiert;<br />

natric** Horizont (Btn) sehr dicht, Tongeh<strong>al</strong>t<br />

höher <strong>al</strong>s in darüber liegenden Horizonten;<br />

schlechte Wasserdurchlässigkeit;<br />

Btn während <strong>der</strong> Trockenphase hart, reich an<br />

Trockenrissen, ausgeprägte Abson<strong>der</strong>ungsstruktur,<br />

bei hoher Na-Sättigung Säulengefüge,<br />

ggf. mit Krustenbildung; aszendente Wasserbewegung;<br />

Btn während <strong>der</strong> Nassphase stark dispergiert<br />

o<strong>der</strong> sogar kohärent; Wasserstau und O 2 -Mangel;<br />

langsame deszendente Wasserbewegung.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffmangel im Unterboden wegen antagonistischer<br />

Effekte (z. B. Na/K);<br />

hohe Na-Sättigung des Sorptionskomplexes:<br />

Exchangeable Sodium Percentage (ESP) ≥ 15 %,<br />

zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des natric** Horizont;<br />

für empfindliche Pflanzen toxisch („sodicity“);<br />

oft auch hohe Mg-Sättigung;<br />

Grundwasser ist, im Vergleich zu Ca 2+ , reich an Na + ;<br />

pH(H 2 O) meist > 8,5, bes. bei freiem Na 2 CO 3 ;<br />

BS hoch;<br />

KAK pot 15–30 cmol(+) kg –1 FE.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Schlechte Durchwurzelbarkeit des Btn.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Solon<strong>et</strong>ze entwickeln sich häufig aus f<strong>ein</strong>körnigen<br />

Lockersedimenten (Schluffe, Lehme, Tone) in (semi)<br />

ariden Klimaten von den Polargebi<strong>et</strong>en bis zu den<br />

Tropen. Sie entstehen z. B. durch Ents<strong>al</strong>zung von<br />

Solonchaken nach Grundwasserabsenkung o<strong>der</strong><br />

infolge höherer Nie<strong>der</strong>schläge; sie können auch<br />

durch Aszendenz Na-h<strong>al</strong>tiger Grundwässer entstehen.<br />

Auf natürlichen Standorten spärliche, artenarme<br />

Veg<strong>et</strong>ation unter B<strong>et</strong>eiligung von H<strong>al</strong>ophyten.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Solon<strong>et</strong>ze ca. 135 · 10 6 ha <strong>ein</strong>,<br />

bevorzugt in (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en. Sie kommen<br />

zum <strong>ein</strong>en in den (sub)tropischen Trockengebi<strong>et</strong>en<br />

Austr<strong>al</strong>iens, Südafrikas und Südamerikas vor, bedecken<br />

aber auch größere Are<strong>al</strong>e in den Trockensteppen<br />

(400–500 mm N a –1 ) SE-Europas, Russlands,<br />

Kasachstans, Usbekistans, Chinas sowie <strong>der</strong> USA.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Hauptsächlich extensiv beweid<strong>et</strong> o<strong>der</strong> ungenutzt.<br />

Ackerbau nur beschränkt möglich, wenn <strong>der</strong> humose<br />

OBH ≥ 25 cm, z. B. durch Anbau Na-verträglicher<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

DBG: (Schwarz<strong>al</strong>k<strong>al</strong>i-, Natriumböden)<br />

FAO: Solon<strong>et</strong>z<br />

ST: Natr…<strong>al</strong>fs, Natr…olls, Natr…ids<br />

Pflanzen wie Senf o<strong>der</strong> Sorghum. Gefahr <strong>der</strong> Alk<strong>al</strong>inisierung<br />

des Bodens (sodium hazard) lässt sich<br />

aus <strong>der</strong> Sodium Adsorption Ratio (SAR) <strong>der</strong> Bodenlösung<br />

bzw. des Bewässerungswassers ermitteln:<br />

Gefährdungsgrad SAR (cmol(+) L –1 )<br />

niedrig 26<br />

Meliorationsmaßnahmen umfassen:<br />

Tiefumbruch, Durchmischen des Ah-Horizonts<br />

mit k<strong>al</strong>k- und gipsreichem Materi<strong>al</strong>;<br />

S-Düngung (senkt pH-Wert); Meliorationsversuche<br />

wurden auch mit verdünnter Schwefelsäure<br />

und Pyrit durchgeführt;<br />

Überfluten mit Ca-reichem Wasser o<strong>der</strong> Gipsapplikation.<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahmen ist <strong>der</strong> Ersatz des austauschbaren<br />

Na durch zweiwertige Kationen, insb. Ca:<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Technic · Vertic · Gleyic · S<strong>al</strong>ic · Stagnic · Mollic<br />

Gypsic · Duric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Gloss<strong>al</strong>bic · Albic · Abruptic · Colluvic · Ruptic<br />

Magnesic · Humic · Oxyaquic · Takyric · Yermic · Aridic · Arenic<br />

Siltic · Clayic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Gleyic · Stagnic · Mollic · S<strong>al</strong>ic · Gypsic<br />

P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Albic · Arenic · Aridic · Clayic<br />

Colluvic · Duric · Gloss<strong>al</strong>bic · Gypsic · Humic · Magnesic · Novic · Oxyaquic<br />

P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic · Ruptic · Siltic · Takyric · Technic · Transportic · Vertic · Yermic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Endos<strong>al</strong>ic Solon<strong>et</strong>z aus <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>em schluffigem Ton<br />

Diagnostika<br />

Natric** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />

Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />

Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s** <strong>ein</strong><br />

ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem natric Horizont<br />

liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />

diesem darüber liegenden und dem natric Horizont:<br />

darüber liegend natric<br />


G.6 · Solon<strong>et</strong>ze (SN)<br />

81<br />

Solon<strong>et</strong>ze haben die Horizontfolge A(h)-Btn-C bzw. A(h)-E-Btn-C. Das<br />

Photo zeigt die gebleichten, gerund<strong>et</strong>en Kopfflächen <strong>ein</strong>es Btn-Horizontes<br />

(natric** Horizonts) mit typischem Säulengefüge. A- und E-<br />

Horizont sind erodiert (Ebrot<strong>al</strong>, Spanien)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Oberfläche des natric** Horizonts aus dem Profil rechts. Die gerund<strong>et</strong>en<br />

Kappen des Säulengefüges sind gut sichtbar<br />

In diesem Solon<strong>et</strong>z aus Chile erstreckt sich <strong>der</strong> natric** Horizont von<br />

25 bis 50 cm, beginnt oben mit <strong>ein</strong>er abrupten Tongeh<strong>al</strong>tszunahme<br />

und schließt nach unten mit <strong>ein</strong>er stone line ab. In 50 cm Tiefe beginnt<br />

<strong>ein</strong>e zweite Schicht mit <strong>ein</strong>em vertic** Horizont, <strong>der</strong> von 50–80 cm<br />

reicht. Darunter sind Konkr<strong>et</strong>ionen von sekundärem Carbonat zu beobachten.<br />

Die volle Horizontfolge laut<strong>et</strong> A-E-Btn-2Bi-2Bkc-2BwC. Der<br />

Boden ist <strong>al</strong>s Haplic Solon<strong>et</strong>z (Epiabruptic, Thaptopisoc<strong>al</strong>cic, Thaptovertic)<br />

zu klassifizieren<br />

Genese des natric** Horizonts<br />

Der Na-be<strong>ein</strong>flusste Horizont <strong>der</strong> Solon<strong>et</strong>ze entsteht durch zwei entgegenges<strong>et</strong>zt<br />

wirkende Transportmechanismen:<br />

1. Während <strong>der</strong> Trockenphase trockn<strong>et</strong> das Solum von oben her stark aus,<br />

und es bilden sich Trockenrisse und große Prismen. Bei erhöhten Verdunstungsraten<br />

dominiert <strong>ein</strong>e aszendente Kapillarwasserbewegung, was zur<br />

Anreicherung von Ionen im mittleren und unteren Teil des Bodenprofils<br />

führt.<br />

2. Mit Beginn <strong>der</strong> Nassphase dispergieren die Bodenkolloide des Oberbodens<br />

wegen <strong>der</strong> Na-Ionen stark, was zu <strong>ein</strong>er deszendenten Verlagerung<br />

(Illuviation) von Ton und Huminstoffen entlang <strong>der</strong> Trockenrisse in den<br />

dadurch oft dunkel gefärbten, dichten Btn-Horizont führt. Im Oberboden<br />

entwickelt sich daher häufig <strong>ein</strong> an Ton verarmter E-Horizont (meist <strong>ein</strong><br />

<strong>al</strong>bic** Horizont). Die Ton<strong>ein</strong>lagerung erzeugt im oberen Teil des natric**<br />

Horizonts häufig dicke und dunkel gefärbte Ton/Humus-Cutane.<br />

3. Während <strong>der</strong> Nassphase quellen die Tone, und durch die entstehenden<br />

Quellungsdrücke kommt es in Gegenwart von Na zur Rundung <strong>der</strong> Prismen<br />

und damit zur Ausbildung des für die Solon<strong>et</strong>ze typischen Säulengefüges.<br />

An<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s im Solonchak reichern sich die im Kapillarwasser gelösten Ionen<br />

nicht im Oberboden an. Sie reichern sich entwe<strong>der</strong> im Unterboden an o<strong>der</strong><br />

werden anschließend wie<strong>der</strong> aus dem Solum ausgewaschen. Auch <strong>der</strong> Chemismus<br />

ist an<strong>der</strong>s: Sofern in Solonchaken Natriumverbindungen dominieren,<br />

sind dies vornehmlich Natriumchloride und Natriumsulfate. In den Solon<strong>et</strong>zen<br />

hingegen überwiegen Natrium- und Magnesiumcarbonate und die Naund<br />

Mg-Ionen machen st<strong>et</strong>s <strong>ein</strong>en hohen Anteil <strong>der</strong> sorbierten Kationen aus.


82<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

G<br />

Trockene Subtropen und Tropen · Landschaften und Böden<br />

Solonchak-Landschaft mit externem Solonchak (Seneg<strong>al</strong>). Kennzeichnend ist die S<strong>al</strong>zanreicherung auf<br />

<strong>der</strong> Bodenoberfläche, wobei Sulfate zur Ausbildung von Blasen führen (puffige Struktur, puffy structure).<br />

Bei <strong>ein</strong>em internen Solonchak akkumulieren sich die S<strong>al</strong>ze hingegen im Profil<br />

Arenosol-Landschaft an <strong>der</strong> Grenze zwischen Burkina Faso und M<strong>al</strong>i<br />

Aufforstungen von P<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Durisolen sind nur sinnvoll, wenn das Solum über<br />

den verhärt<strong>et</strong>en Lagen mächtig ist. Man muss tiefe Pflanzlöcher graben und kl<strong>ein</strong>e Becken anlegen, in<br />

denen sich Regenwasser sammeln kann (G<strong>al</strong>cayo, Som<strong>al</strong>ia)<br />

Endop<strong>et</strong>ric C<strong>al</strong>cisol (Hyperochric, Siltic) aus Schottern westlich Puerto Madryn, Argentinien. Der Ah-<br />

Horizont ist flachgründig, humusarm und plattig. Der braune B-Horizont ist ca. 50 cm mächtig und<br />

schluffig; anschließend folgt <strong>der</strong> weiße Ckm-Horizont über grauem Schotter<br />

Erodierte Durisol-Landschaft in Südafrika. Der mächtige p<strong>et</strong>roduric** Horizont (rechts) steht oberflächlich<br />

an, nachdem die darüber liegenden Horizonte erodiert sind. Die unten herumliegenden Bruchstücke<br />

des p<strong>et</strong>roduric Horizonts zeigen, dass auch dieser selbst im Zerf<strong>al</strong>l begriffen ist<br />

Solon<strong>et</strong>z-Landschaft in Chile. Das trockene Klima in Verbindung mit den ungünstigen Eigenschaften<br />

des Solon<strong>et</strong>z lässt nur <strong>ein</strong>e schüttere Veg<strong>et</strong>ation zu


G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

83<br />

Trockene Subtropen und Tropen · Landschaften und Böden<br />

Im Küstenbereich kommen verbreit<strong>et</strong> Sande vor, <strong>al</strong>so das Ausgangsgest<strong>ein</strong> von Arenosolen. Ihre Stabilisierung<br />

erfolgt biologisch (Aufforstung, Grasgürtel) und mechanisch (Schutzzäune, Verbauungen) (Nordsee)<br />

In manchen Böden können Anreicherungen von sekundärem Carbonat, sekundärem Gips und sekundärem<br />

SiO 2 zusammen auftr<strong>et</strong>en. Sie können auf verschiedene Horizonte verteilt s<strong>ein</strong>, können aber im Laufe <strong>der</strong><br />

Zeit auch in <strong>der</strong>selben Tiefe gebild<strong>et</strong> werden. Dieses Photo aus Namibia zeigt, wie die Konkr<strong>et</strong>ionen <strong>ein</strong>es<br />

<strong>al</strong>ten duric** Horizonts („durinodes“) in <strong>ein</strong>en kontinuierlichen p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont <strong>ein</strong>geschlossen sind<br />

Horizontfolge: Ah-Horizont (mollic**, ca. 50 cm mächtig), darunter stellenweise <strong>ein</strong> Bw (braun), dann <strong>der</strong> helle<br />

Ck (sekundäre Carbonate, ca. 20 cm), darunter <strong>der</strong> 30 bis 60 cm mächtige Cym (p<strong>et</strong>rogypsic**, deutliche Krist<strong>al</strong>le)<br />

und schließlich <strong>ein</strong> 2C. Klassifikation: C<strong>al</strong>cic Chernozem (Endop<strong>et</strong>rogypsic, Siltic) (argentinische Pampa)<br />

Chemische und biologische Verwitterung kann unter semiariden Bedingungen zur Ausscheidung dünner<br />

Beläge aus Manganoxid führen. Sie werden <strong>al</strong>s Wüstenlack angesprochen<br />

Solonchak mit <strong>ein</strong>em an <strong>der</strong> Oberfläche beginnenden s<strong>al</strong>ic** Horizont in Namibia. Während Chloride<br />

(links) <strong>ein</strong>e harte, plattige Struktur hervorrufen, führen Sulfate (rechts) zur Entstehung <strong>ein</strong>er weichen,<br />

puffigen Struktur<br />

Grundwasser-Solonchak mit sulfatreichem s<strong>al</strong>ic** Horizont an <strong>der</strong> Oberfläche (Namibia). Bis zu <strong>der</strong><br />

Höhe, die <strong>der</strong> kapillare Aufstieg erreicht, ist die von den Sulfaten ausgelöste puffige Struktur zu sehen


84<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

G<br />

Trockene Subtropen und Tropen · Landschaften und Böden<br />

Entwässerungskanäle in <strong>der</strong> Hungersteppe Usbekistans. Sie erleichtern die Auswaschung von S<strong>al</strong>zen<br />

aus dem Oberboden<br />

In Südafrika werden p<strong>et</strong>roduric** Horizonte mit schwerem Gerät gepflügt. Danach wird <strong>ein</strong>ige dm Ah-<br />

Materi<strong>al</strong> aufgebracht und dann bewässert. Vielfach werden Trauben (W<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> Tafeltrauben) angebaut<br />

Dringt s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tiges Wasser in Poren und Sp<strong>al</strong>ten von Gest<strong>ein</strong>en <strong>ein</strong> und verdunst<strong>et</strong> anschließend das<br />

Wasser bei hohen Temperaturen, so kommt es zum Auskrist<strong>al</strong>lisieren <strong>der</strong> S<strong>al</strong>ze. Dies geht <strong>ein</strong>her mit<br />

Volumenzunahme und führt damit zur Lockerung und Sprengung <strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>sstruktur (S<strong>al</strong>zsprengung,<br />

bzw. S<strong>al</strong>zverwitterung) (Totes Meer)<br />

In konkaven Hohlformen sammelt sich während <strong>der</strong> Regenzeit Wasser. Zuflüsse aus dem Einzugsgebi<strong>et</strong><br />

bringen S<strong>al</strong>ze, die nach Verdunstung des Wassers während <strong>der</strong> Trockenzeit ausf<strong>al</strong>len. Dadurch entstehen<br />

sog. S<strong>al</strong>zpfannen (Puerto Madryn, Argentinien)<br />

Schwarzbrache im Jemen. Wenn Ackerflächen für 1–3 Jahre nur gepflügt, aber nicht bepflanzt werden,<br />

reichert sich in Mittelporen pflanzenverfügbares Wasser an. Wichtig für Schwarzbrache ist Erosionsschutz<br />

(hier durch Terrassierung). Nach <strong>der</strong> Bracheperiode sind die Erträge höher<br />

Die Biomasseproduktion auf den meisten Böden in den Trockenen Subtropen und Tropen ist niedrig. Sie werden<br />

desh<strong>al</strong>b überwiegend weidewirtschaftlich genutzt. Bewässerung (z.B. durch Überstau, Beregnung, Furchen-<br />

und Tröpfchenbewässerung, Rainwater Harvesting) ermöglicht land- und forstwirtschaftliche Nutzung


G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

85<br />

Trockene Subtropen und Tropen · Catenen


86<br />

H · Sommerfeuchte Tropen<br />

H<br />

Sommerfeuchte Tropen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Sommerfeuchten Tropen bilden den Übergang<br />

von den Trockenen Subtropen und Tropen (überw.<br />

Vollwüsten und H<strong>al</strong>bwüsten) zu den Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>en<br />

<strong>der</strong> Immerfeuchten Tropen. Da häufig Savannen<br />

auftr<strong>et</strong>en, spricht man auch von <strong>der</strong> Savannenzone.<br />

Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e: Hochland Mittelamerikas,<br />

Yucatán, West-Kuba, zentr<strong>al</strong>es und nördliches<br />

Südamerika; S-, W-, N- und O-Afrika, SW-,<br />

S-, SO- und O-Indien, östliches Sri Lanka, östliches<br />

Hinterindien, W-Philippinen. N- und NO-Austr<strong>al</strong>ien.<br />

Klima<br />

Die Sommerfeuchten Tropen liegen klimatisch zwischen<br />

<strong>der</strong> äquatori<strong>al</strong>en Tiefdruckrinne und den polwärtigen<br />

Rossbreiten. Dadurch gelangen sie in den<br />

Einflussbereich <strong>der</strong> zum Äquator strömenden Passatwinde<br />

(Nordh<strong>al</strong>bkugel: NO-Passat, Südh<strong>al</strong>bkugel:<br />

SO-Passat), die im Lauf des Jahres Lage und Intensität<br />

än<strong>der</strong>n. Daraus resultiert <strong>ein</strong> Klima mit Trockenzeit<br />

während des Sonnentief- und Regenzeit während<br />

des Sonnenhochstandes (Aw, BS; Köppen und<br />

Geiger 1954). Alle Monate weisen Temperaturmittelwerte<br />

≥ 18 °C auf, die Monate mit Sonnenhochstand<br />

sind deutlich wärmer. Die Zahl <strong>der</strong> humiden Monate<br />

variiert zwischen 4 und 7, die Jahresnie<strong>der</strong>schläge<br />

schwanken zwischen 500 und 2 000 mm.<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die Veg<strong>et</strong>ation besteht aus regen- bzw. immergrünen<br />

Wäl<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aus Savannen. Eine Savanne ist <strong>ein</strong> tropisches<br />

Grasland mit C 4 -Gräsern und unregelmäßig<br />

verteilten Einzelbäumen o<strong>der</strong> Baum- bzw. Strauchgruppen.<br />

Da Wäl<strong>der</strong> klimatisch möglich sind, kann<br />

<strong>ein</strong>e Savanne nur durch an<strong>der</strong>e Faktoren bedingt s<strong>ein</strong><br />

– in erster Linie durch Feuer (s. Kasten), das auf den<br />

unfruchtbareren Standorten in den Sommerfeuchten<br />

Tropen das Aufkommen von W<strong>al</strong>d verhin<strong>der</strong>t. Modelle<br />

zeigen, dass im Zusammenspiel von Klimavariation<br />

und Feuern in unterschiedlichen Abständen die<br />

Koexistenz von Gehölzen und Grasland möglich ist.<br />

Savannen in Austr<strong>al</strong>ien, Afrika und S-Amerika sind<br />

meist Feuersavannen, durch natürliche Feuer auf Böden<br />

geringerer Fruchtbarkeit gebild<strong>et</strong> und nach Auftr<strong>et</strong>en<br />

des Menschen oft durch die viel häufigeren anthropogenen<br />

Feuer überprägt. Baumfreies Grasland<br />

(„Savannengrasland“) ist in den Sommerfeuchten Tropen<br />

azon<strong>al</strong>: Es kommt auf dicht gelagerten Tonböden<br />

(Vertisolen) o<strong>der</strong> P<strong>et</strong>roplinthit vor; Standorte, auf denen<br />

Bäume nicht gedeihen können. Man bezeichn<strong>et</strong><br />

sie <strong>al</strong>s „edaphische Savannen“. Die Savannen Ostund<br />

Südasiens sind fast <strong>al</strong>le menschlichen Ursprungs<br />

(„anthropogene Savannen“). Die Ausgangsveg<strong>et</strong>ation,<br />

die nur noch in Form weniger Restbestände existiert,<br />

ist <strong>ein</strong> regengrüner W<strong>al</strong>d. Solche Wäl<strong>der</strong> gibt<br />

es auch in Afrika (Miombo- und Mopane-W<strong>al</strong>d südlich<br />

des Äquators). In Südamerika und Austr<strong>al</strong>ien<br />

sind Savannen und Wäl<strong>der</strong> i. d. R. immergrün und<br />

sklerophyll. Dieser hartlaubige Charakter ist <strong>ein</strong> Vorteil<br />

bei extremer Nährstoff-(insbeson<strong>der</strong>e P-)Armut<br />

<strong>der</strong> Böden. Der Nährstoffbedarf von Bäumen mit<br />

langlebigem Laub verteilt sich gleichmäßig über das<br />

ganze Jahr, während er sich bei regengrünen Gehölzen<br />

auf <strong>ein</strong>e Zeitspanne von wenigen Wochen<br />

(während des Wie<strong>der</strong>austriebs) konzentriert.<br />

Wäl<strong>der</strong>:<br />

Tropische trockene regengrüne Wäl<strong>der</strong> bei N m<br />

< 1 000 mm und 7–8 Monaten Trockenzeit; Höhe<br />

< 15 m; viele stark bedornte Baumarten und<br />

Stammsukkulente. Beispiele: Quebracho-W<strong>al</strong>d<br />

im westlichen Gran Chaco; Mopane-Wäl<strong>der</strong> in<br />

Botswana und Zimbabwe.<br />

Tropische feuchte regengrüne Laubwäl<strong>der</strong> bei N m 800<br />

bis 1 200 mm und 5–6 Monaten Trockenzeit;<br />

15–20 m hoch. Beispiele: Teak-Wäl<strong>der</strong> in Thailand<br />

und Myanmar; Miombo-Wäl<strong>der</strong> im südl. Afrika.<br />

Tropische h<strong>al</strong>bimmergrüne Laubwäl<strong>der</strong> bei N m<br />

> 1 200 mm und 3–4 Monaten Trockenzeit;<br />

25–40 m hoch. Beispiele: Monsungebi<strong>et</strong>e in<br />

Vor<strong>der</strong>indien, Myanmar und Thailand; Alisio-<br />

W<strong>al</strong>d in Venezuela.<br />

Tropische immergrüne Hartlaubwäl<strong>der</strong> bei variablen<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen und 4–6 Monaten Trockenzeit<br />

auf nährstoffarmen Böden in Südamerika („Cerradão“)<br />

und Austr<strong>al</strong>ien (aus Euc<strong>al</strong>yptus-Arten).<br />

Bei den Savannen unterscheid<strong>et</strong> man nach klimatischen<br />

Kriterien Trocken- und Feuchtsavannen.<br />

Savannengrasland und Parksavannen sind azon<strong>al</strong><br />

und boden- bzw. reliefbedingt. Man unterscheid<strong>et</strong>:<br />

Feuer<br />

Wichtiges ökologisches Regulativ des Savannenbioms, be<strong>ein</strong>flusst<br />

selektiv die Floren- und Faunendiversität; wirkt sich<br />

negativ auf Wasser-, Wärme- sowie C-, N- und S-Haush<strong>al</strong>t<br />

aus, jedoch positiv auf die Basen- und P-Dynamik <strong>der</strong> Böden,<br />

da Aschen reich an Ca, Mg, K und Phosphaten. Im Hinblick<br />

auf den Klimawandel sind Feuer möglichst zu vermeiden,<br />

weil große Mengen des Treibhausgases CO 2 freiges<strong>et</strong>zt<br />

Trockensavannen: Niedriggras-Savannen, N m 500<br />

bis 1 100 mm; Grasdecke 1–2 m hoch; Bäume<br />

5–10 m (viele Acacia und Albizia-Arten), krummästig<br />

o<strong>der</strong> mit Schirmkrone, feuergeprägt. Vor<br />

<strong>al</strong>lem in Nordafrika (Sahelzone; dort großflächig<br />

degradiert), in Ostafrika (Tansania) und im südlichen<br />

Afrika (z. B. im Kruger-Nation<strong>al</strong>park).<br />

Feuchtsavannen: Hochgras-Savannen, N m<br />

> 1 100 mm; Grasschicht 1,5–3 m hoch; Bäume<br />

meist 6–12 m (Hyparrhenia-Arten), dicke Borke<br />

(Feuerschutz). Charakteristischer Savannentyp<br />

im Anschluss an die tropischen Regenwäl<strong>der</strong><br />

Zentr<strong>al</strong>afrikas und die Miombo-Wäl<strong>der</strong> (die<br />

durch häufige anthropogene Brände in Feuchtsavannen<br />

übergehen). Hierher gehören auch<br />

<strong>der</strong> zentr<strong>al</strong>brasilianische Cerrado und die<br />

Orinoco-Llanos in Venezuela.<br />

Savannengrasland: Gehölzfreies Grasland auf Tonböden<br />

(Vertisolen, regelmäßig während <strong>der</strong> Regenzeit<br />

überflut<strong>et</strong>) o<strong>der</strong> Krusten (P<strong>et</strong>roplinthit).<br />

Beispiel: Mitchell-Grasland in Austr<strong>al</strong>ien.<br />

Parksavannen: Mosaik aus Savannengrasland in<br />

Überflutungsgebi<strong>et</strong>en und Gehölzinseln auf fossilen<br />

Dünen o<strong>der</strong> Flussterrassen. Beispiele:<br />

Pantan<strong>al</strong>, Okavango-Delta.<br />

werden. Schrumpfen die W<strong>al</strong>dflächen, wird weniger CO 2<br />

über Photosynthese in <strong>der</strong> Biomasse gespeichert; außerdem<br />

begünstigt das Abbrennen <strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation die Bodenerosion,<br />

wodurch u. a. Humus verloren geht. Wenn nach dem Brennen<br />

die schützende Veg<strong>et</strong>ationsdecke fehlt, erwärmen sich<br />

die Böden stärker, die C-Miner<strong>al</strong>isation nimmt zu (Humusschwund)<br />

und mehr CO 2 entweicht in die Atmosphäre.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_8,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


H · Sommerfeuchte Tropen<br />

87<br />

Sommerfeuchte Tropen · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Das wechselfeuchte Klima sorgt für <strong>ein</strong>e periodische<br />

Durchfeuchtung <strong>der</strong> Böden; bei gleichzeitig<br />

hohen Temperaturen herrscht intensive chemische<br />

Verwitterung vor. Heftige Gewitterregen, beson<strong>der</strong>s<br />

zu Beginn <strong>der</strong> Regenzeit, lösen Schichtfluten<br />

aus. Die luftgefüllten Poren <strong>der</strong> ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>en,<br />

teils verkrust<strong>et</strong>en Böden behin<strong>der</strong>n die Infiltration<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge; es kommt zu beschleunigter<br />

Erosion mit hohen Oberbodenverlusten.<br />

Während <strong>der</strong> humiden Monate wird die Streu<br />

rasch von Mikroorganismen zers<strong>et</strong>zt. Termiten<br />

„verdauen“ nicht nur Gräser und Baumblätter,<br />

son<strong>der</strong>n auch ligninreiches Holz und Humus.<br />

Savannenböden sind desh<strong>al</strong>b vielfach humusarm,<br />

auch wegen häufiger Brände. Überweidung gefährd<strong>et</strong><br />

diese sensiblen Ökosysteme.<br />

Hohe pedologische Bedeutung hat die Bioturbation<br />

durch Termiten. Für ihre Bauten verwenden<br />

<strong>ein</strong>ige Arten z. T. schluffig-toniges basenreicheres<br />

Substrat aus dem Unterboden. Da die<br />

Bauten nach dem Tod <strong>der</strong> Termiten <strong>al</strong>lmählich<br />

wie<strong>der</strong> abg<strong>et</strong>ragen werden, reichern sich im Oberboden<br />

Nährstoffe und Humus in dünnen, f<strong>ein</strong>körnigen<br />

Lagen an.<br />

Ein auffälliges Merkm<strong>al</strong> vieler Savannenböden<br />

sind die sog. stone lines, ungleichmäßig<br />

gewundene, st<strong>ein</strong>ige Lagen im Liegenden<br />

von Decksedimenten, die aus Quarzgeröllen,<br />

aus Bruchstücken von p<strong>et</strong>roduric** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic**<br />

Horizonten und/o<strong>der</strong> aus Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

<strong>der</strong> duric** o<strong>der</strong> pisoplinthic** Horizonte<br />

bestehen. Sie werden auf jungquartäre Umlagerungen<br />

zurückgeführt, dokumentieren <strong>al</strong>so<br />

Erosionsdiskordanzen. Manche stone lines sind<br />

vermutlich auch auf Termitentätigkeit zurückzuführen.<br />

In den Trockensavannen und trockeneren Wäl<strong>der</strong>n<br />

mit relativ geringen Nie<strong>der</strong>schlägen aufgrund<br />

<strong>der</strong> Nähe zu den Trockenen Subtropen und<br />

Tropen sind Verwitterungsintensität und Bildung<br />

von Zweischichttonminer<strong>al</strong>en nicht so weit fortgeschritten,<br />

wie in den feuchteren Gebi<strong>et</strong>en; sehr<br />

hohe Kaolinit- und H<strong>al</strong>loysit-Geh<strong>al</strong>te weisen auf<br />

<strong>ein</strong> hohes Alter und/o<strong>der</strong> polygen<strong>et</strong>ische Bildung<br />

unter feuchteren P<strong>al</strong>äoklimaten hin. Bemerkenswert<br />

ist die relativ gute Ausstattung mit Basen-<br />

Kationen, bedingt durch <strong>ein</strong>e lediglich mo<strong>der</strong>ate<br />

Auswaschung, ev. aszendente Zufuhr o<strong>der</strong> Einwehung<br />

aus den (H<strong>al</strong>b-)Wüsten.<br />

In den Feuchtsavannen und feuchteren Wäl<strong>der</strong>n<br />

bei deutlich höheren Nie<strong>der</strong>schlägen und<br />

Temperaturen ist die chemische Verwitterung <strong>der</strong><br />

Primärminer<strong>al</strong>e intensiver, was zur Mobilisierung<br />

des Siliciums (Desilifizierung) sowie zur Auswaschung<br />

von Nährstoffen führt, Bildung von Zweischichttonminer<strong>al</strong>en<br />

sowie verstärkte Sesquioxidanreicherung<br />

(Fe-, Al-, Mn-Oxide/Hydroxide wie<br />

Go<strong>et</strong>hit, Hämatit und Gibbsit) sind die Folge.<br />

Auch Tonverlagerung in den Unterboden (Lessivierung)<br />

ist häufig. Daraus resultieren gelb bis rot<br />

(Rubefizierung) gefärbte sorptionsschwache und<br />

nährstoffarme LAC-Böden.<br />

Böden<br />

Die charakteristischen Böden sind Lixisole, Nitisole<br />

und Vertisole. Aufgrund signifikanter Klimaschwankungen<br />

beson<strong>der</strong>s während des Quartärs<br />

ist <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>deutige Zuordnung dieser Böden<br />

zu <strong>ein</strong>er bestimmten Klimazone nicht ohne<br />

weiteres möglich. In Richtung Äquator kommen<br />

vermehrt auch Acrisole, Ferr<strong>al</strong>sole und Plinthosole<br />

vor.<br />

In den Trockensavannen und trockeneren<br />

Wäl<strong>der</strong>n überwiegen Lixisole und Arenosole. Im<br />

Sahel können sie durch Einwehen carbonath<strong>al</strong>tiger<br />

Stäube aus den (H<strong>al</strong>b-)Wüsten angereichert<br />

s<strong>ein</strong>. Lixisole mit periodischem Wasserstau<br />

(Stagnic*) finden sich in Brasilien und Ostindien.<br />

Mittelamerikanische Lixisole enth<strong>al</strong>ten oft Einträge<br />

vulkanischer Aschen. In Senken mit tonreichen<br />

Sedimenten o<strong>der</strong> auf ebenen Standorten aus<br />

basenreichen Gest<strong>ein</strong>en sind Vertisole weit verbreit<strong>et</strong><br />

(Sudan, Zentr<strong>al</strong>-, S-Indien, jedoch auch in<br />

den Außertropen).<br />

In den Feuchtsavannen und feuchteren Wäl<strong>der</strong>n<br />

sowie immergrünen Hartlaubwäl<strong>der</strong>n kommen<br />

vermehrt Acrisole, Ferr<strong>al</strong>sole und Plinthosole<br />

vor, in Senkenlagen auch mit Grundwasser<strong>ein</strong>fluss<br />

(Gleyic*). Die Böden <strong>der</strong> Savannen<br />

sind oft beson<strong>der</strong>es nährstoffarm (V<strong>et</strong>ic*). Aus<br />

quarzsandreichen Substraten bilden sich Arenosole,<br />

die verbraunt (Brunic*) o<strong>der</strong> gebleicht<br />

(Albic*) s<strong>ein</strong> können. In Plateau- und Tieflagen<br />

finden sich auch Podzole (z. B. Okavango-Delta,<br />

Rio-Negro-Gebi<strong>et</strong>, Guayana-Schild), jene <strong>der</strong><br />

Tieflagen teils mit Grundwasser<strong>ein</strong>fluss (Gleyic*).<br />

Leptosole und Cambisole kennzeichnen oft Hangstandorte,<br />

wobei in l<strong>et</strong>zteren die Verwitterung<br />

schon in Richtung Ferr<strong>al</strong>sole laufen kann (Ferr<strong>al</strong>ic*).<br />

Auf Vulkaniten O-Afrikas, Mittelamerikas<br />

und den Philippinen entwickeln sich neben Andosolen<br />

beson<strong>der</strong>s Nitisole, l<strong>et</strong>ztere auch in SW- und<br />

O-Indien.<br />

Im Pantan<strong>al</strong> Brasiliens kommen neben Gleysolen,<br />

Histosolen und Fluvisolen auch Solon<strong>et</strong>ze<br />

und Planosole vor; l<strong>et</strong>ztere gibt es auch in<br />

N-Argentinien, NO-Brasilien sowie in SW- und<br />

O-Austr<strong>al</strong>ien, auch außerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Tropen.


88<br />

H · Sommerfeuchte Tropen<br />

H.1<br />

Lixisole (LX) [lat. lixivia = die Ausgewaschenen]<br />

Definition<br />

Relativ stark verwitterte tropische Böden <strong>der</strong>en<br />

Unterboden tonreicher ist <strong>al</strong>s <strong>der</strong> Oberboden. Die<br />

vollständige Horizontfolge laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei<br />

erodierten Profilen oftm<strong>al</strong>s Ah-Bt-C. Der meist gelbrote<br />

Bt erfüllt die Kriterien <strong>ein</strong>es argic** Horizont,<br />

weist zumindest in <strong>ein</strong>igen Abschnitten <strong>ein</strong>e geringe<br />

KAK pot auf und wird von LACs (z. B. Kaoliniten)<br />

dominiert. Sofern typische illuvi<strong>al</strong>e Merkm<strong>al</strong>e wie<br />

Toncutane fehlen, ist er nur durch Anstieg des Tongeh<strong>al</strong>ts<br />

erkennbar. Der argic** Horizont beginnt<br />

innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, bei sandigem Oberboden<br />

innerh<strong>al</strong>b von 200 cm. Bei intakten Profilen<br />

liegt oberh<strong>al</strong>b des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter Oberboden,<br />

<strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>em Ah und <strong>ein</strong>em Eluvi<strong>al</strong>horizont E<br />

besteht. Durch starke Aufhellung kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong><br />

<strong>al</strong>bic** Horizont werden, <strong>der</strong> aber nicht das <strong>al</strong>beluvic**<br />

Tonguing <strong>der</strong> Albeluvisole zeigt (s. B.4). Die<br />

A-Horizonte sind meist relativ humusarm. Die Basensättigung<br />

ist hoch, zumindest im Unterboden.<br />

Zu den Lixisolen gehören auch Böden, die infolge<br />

biogener Prozesse (z. B. Termitenaktivität)<br />

tonärmere Lagen über tonreicheren Unterböden<br />

aufweisen. Ebenso kann in ausgeprägt wechselfeuchten<br />

Klimaten bei ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>em Oberboden<br />

<strong>ein</strong>e im feuchteren Unterboden andauernde<br />

Verwitterung mit Tonminer<strong>al</strong>neubildung zur Entstehung<br />

<strong>ein</strong>es argic** Horizonts führen.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Geringe Aggregatstabilität im Oberboden,<br />

leicht verschlämmbar, daher erosionsanfällig;<br />

sehr dichte Bt-Horizonte können während <strong>der</strong><br />

Regenzeit zu Wasserstau im Unterboden führen<br />

(Stagnic*);<br />

bei Trockenheit Verhärtung des Oberbodens<br />

möglich („hard s<strong>et</strong>ting“);<br />

kaum Pseudosand- bzw. Pseudoschluffstrukturen,<br />

da wegen <strong>der</strong> höheren pH-Werte die<br />

AAK <strong>der</strong> Sesquioxide niedriger ist <strong>al</strong>s in Acrisolen<br />

o<strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>solen;<br />

Schluff/Ton-Verhältnis im Bt-Horizont meist<br />

niedrig, da tonreich.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton, zumindest in <strong>ein</strong>em<br />

Teil <strong>der</strong> obersten 50 cm des argic** Horizonts;<br />

BS pot in 50–100 cm u. GOF überwiegend ≥ 50 %;<br />

pH-Wert oft > 5;<br />

k<strong>ein</strong>e nennenswerte Al-Toxizität;<br />

mäßige Nährstoffversorgung;<br />

Dominanz von Zweischicht-Tonminer<strong>al</strong>en;<br />

Si / Al < 2.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Mittlere biologische Aktivität; oft erhebliche<br />

Bioturbation durch Termiten;<br />

meist gute Durchwurzelung.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Viele Lixisole sind polygen<strong>et</strong>isch mit Merkm<strong>al</strong>en,<br />

die unter nie<strong>der</strong>schlagsreicheren Klimaten entstanden<br />

sind. Sie sind in den subhumiden (semiariden)<br />

(Sub-)Tropen <strong>der</strong> Trocken- und Feuchtsavanne<br />

weit verbreit<strong>et</strong> und meistens aus f<strong>ein</strong>körnigen<br />

Lockergest<strong>ein</strong>en entstanden. Sie dominieren<br />

auf <strong>al</strong>ten Landoberflächen (älteres Pleistozän<br />

und älter), teils auch auf <strong>ein</strong>gewehten Decklagen.<br />

Lixisole nehmen weltweit <strong>ein</strong>e Fläche von ca.<br />

435 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, überwiegend in Afrika (südlicher<br />

Sahel, Tansania, Mosambik, Madagaskar), darüber<br />

hinaus in Mittelamerika (Mexiko), S-Amerika<br />

(NO-Brasilien), O-Indien, SO-Asien und NO-<br />

Austr<strong>al</strong>ien.<br />

DBG: Fersi<strong>al</strong>lite (wenig entbast)<br />

FAO: Lixisols<br />

ST: meist Alfisols, z. B. Kandiust<strong>al</strong>fs, Kanhaplust<strong>al</strong>fs, Rhodust<strong>al</strong>fs, Haplust<strong>al</strong>fs<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Wegen hoher Erosionsgefahr müssen bodenkonservierende<br />

Maßnahmen wie Terrassierung, Konturpflügen,<br />

Mulchen und Anbau bodendecken<strong>der</strong> Pflanzen<br />

durchgeführt werden. Ackerbau erfor<strong>der</strong>t Düngung<br />

(bes. P, N) und bei niedrigen pH-Werten <strong>der</strong><br />

OBH auch K<strong>al</strong>kung. Perenne Kulturen (z. B. Tee- und<br />

Kaffeeplantagen in Äthiopien) sind weniger problematisch<br />

<strong>al</strong>s annuelle. Der Einsatz schwerer Maschinen<br />

gefährd<strong>et</strong> das labile Bodengefüge. Beson<strong>der</strong>s<br />

zu empfehlen sind minimum bzw. zero tillage.<br />

Lixisol-Standorte sind gut geeign<strong>et</strong> für extensive<br />

Beweidung, Forstwirtschaft, Baumkulturen (z. B.<br />

Cashew, f<strong>al</strong>ls <strong>der</strong> Bt nicht zu dicht ist; Mango), weniger<br />

für erosionsför<strong>der</strong>nde Kulturen wie Mais, Erdnuss,<br />

Süßkartoffel, Maniok <strong>et</strong>c. Im Sahel sind traditionell<br />

Sorghum und an<strong>der</strong>e Hirsen verbreit<strong>et</strong>, jedoch<br />

mit mäßigen Erträgen. Agroforstwirtschaftliche<br />

Nutzungssysteme bi<strong>et</strong>en sich an. Der Anbau<br />

N-binden<strong>der</strong>, ertragreicher und tief wurzeln<strong>der</strong><br />

Futterpflanzen trägt zur Verbesserung <strong>der</strong> Böden<br />

bei und erlaubt Rotation mit <strong>ein</strong>jährigen Kulturen.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Lamellic · Cutanic · Technic · Leptic · Gleyic<br />

Vitric · Andic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic<br />

Nitic · Stagnic · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Albic · Fragic · Manganiferric · Ferric<br />

Abruptic · Ruptic · Humic · Epidystric · Hypereutric · Oxyaquic<br />

Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic · Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/<br />

Pisoplinthic/Plinthic · Gleyic · Stagnic · Albic · C<strong>al</strong>cic · Manganiferric/Ferric<br />

· Rhodic/Chromic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Andic · Anthric · Arenic<br />

Clayic · Cutanic · Densic · Epidystric · Ferric · Fragic · Greyic · Humic · Hypereutric<br />

· Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic · Nudiargic · Oxyaquic<br />

Profondic · Ruptic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Chromic Lixisol aus lehmig-tonigem Kolluvium<br />

Diagnostika<br />

Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />

Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />

Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s**<br />

<strong>ein</strong> ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic<br />

Horizont liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />

diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:<br />

darüber liegend argic<br />


H.1 · Lixisole (LX)<br />

89<br />

Rhodic Lixisol (Hyperochric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–10 cm, lehmiger<br />

F<strong>ein</strong>sand, C org ≤ 0,4 %, plattiges Gefüge), E (10–50 cm, sandiger<br />

Lehm), Bt (50+ cm, sandiger Ton, argic** Horizont). pH-Werte um<br />

6, desh<strong>al</strong>b nur schwache Pseudosandstruktur und erosionsgefährd<strong>et</strong>;<br />

äolischer Eintrag von Basen-Kationen (N-Seneg<strong>al</strong>)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Tonverlagerung<br />

Ferr<strong>al</strong>isation<br />

Rubefizierung<br />

Stoff<strong>ein</strong>träge (äolisch, aszendent)<br />

Lixisole sind oft polygen<strong>et</strong>ische Böden. Die wesentlichen<br />

Prozesse umfassen:<br />

1. Schwache Humusakkumulation da geringe Biomasseproduktion<br />

während <strong>der</strong> monatelangen Trockenperiode<br />

und rasche Streuzers<strong>et</strong>zung während <strong>der</strong> Regenzeit.<br />

Auch Termiten verzehren Gras, Blätter, sogar Holz und<br />

Humus. Hinzu kommen häufiger Bodenabtrag und<br />

Brände.<br />

2. Mechanische Tonverlagerung (vgl. Lessivierung bei<br />

Luvisolen) führt zur Ausbildung von E- und Bt-Horizonten,<br />

begünstigt durch das wechselfeuchte Klima.<br />

Während <strong>der</strong> Trockenzeit entstehen Trockenrisse, in denen<br />

zu Beginn <strong>der</strong> feuchten Jahreszeit Regenwasser<br />

rasch versickert. Dieses enthält dispergierte Tonminer<strong>al</strong>e<br />

sowie manchm<strong>al</strong> auch <strong>ein</strong>gewehte, tonh<strong>al</strong>tige Stäube.<br />

Neben <strong>der</strong> Tonverlagerung können weitere Prozesse<br />

zu Tongeh<strong>al</strong>tsunterschieden zwischen Ober- und Unterboden<br />

führen, <strong>et</strong>wa die Aktivität von Termiten o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e<br />

während <strong>der</strong> Trockenzeit auf den feuchteren Unterbo-<br />

Bioturbation durch Termiten trägt auf manchen Lixisol-Standorten zur<br />

Textur-Differenzierung bei (Oberböden gröber texturiert, Unterböden<br />

tonreicher) (Zentr<strong>al</strong>afrikanische Republik)<br />

Plinthic Lixisol (Clayic, Siltinovic) mit reliktischer Grundwasserdynamik.<br />

Horizontfolge: C (0–10 cm, äolischer Schluff), 2Ah (10–25 cm), 2Bt1<br />

(25–50 cm, Oxidationsfarben, argic** Horizont), 2Bv (50+ cm, Marmorierung,<br />

argic** und plinthic** Horizont) (Südafrika) (Photo: © I. Lobe)<br />

den beschränkte Silicatverwitterung und Tonminer<strong>al</strong>neubildung.<br />

3. Die intensive chemische Verwitterung während <strong>der</strong> Regenzeit<br />

begünstigt die Hydrolyse, z. B. durch folgenden<br />

Prozess (ver<strong>ein</strong>facht):<br />

Primäre Miner<strong>al</strong>e wie Ca-Feldspat werden zerstört,<br />

Basen-Kationen (z. B. Ca) und Kieselsäure werden<br />

ausgewaschen; Sesquioxide dagegen reichern sich an.<br />

Dieser Prozess heißt Ferr<strong>al</strong>isation (Ferr<strong>al</strong>litisierung,<br />

Desilifizierung): Si / Al < 2; Dominanz von LACs;<br />

KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton.<br />

4. Im Zuge <strong>der</strong> Sesquioxidbildung entsteht Hämatit, was<br />

die häufig rote bis rotbraune Färbung <strong>der</strong> Lixisole bedingt<br />

(Rubefizierung).<br />

5. Für manche Lixisole ist <strong>der</strong> Eintrag von Basen-Kationen<br />

bedeutsam, z. B. äolisch o<strong>der</strong> durch Aszendenz basenreicher<br />

Lösungen. Dies begünstigt <strong>ein</strong>e Basensättigung<br />

von ≥ 50 %.<br />

6. Erosion des Oberbodens führt zu Bt-C-Profilen, die<br />

sich nach Humusakkumulation im oberen Bt wie<strong>der</strong> zu<br />

Ah-Bt-C-Profilen entwickeln können.


H.2<br />

90<br />

Nitisole (NT) [lat. nitidus = glänzend]<br />

Definition<br />

Rot(braun) gefärbte Böden mit tiefgründigem<br />

Ah-Bo-C- o<strong>der</strong> Ah-(E-)Bto-C-Profil. Diagnostisch<br />

ist <strong>der</strong> nitic** Horizont, <strong>ein</strong> tonreicher UBH, <strong>der</strong><br />

innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF beginnt; er hat <strong>ein</strong> stabiles,<br />

ausgeprägtes Polye<strong>der</strong>gefüge, das bei Druck<br />

in nuss- o<strong>der</strong> scheibenförmige Elemente mit glänzenden<br />

Oberflächen zerfällt. Die Horizontgrenzen<br />

von <strong>der</strong> GOF bis zum nitic** Horizont sind<br />

diffus. Argic** und ferr<strong>al</strong>ic** Horizonte können<br />

ebenf<strong>al</strong>ls vorkommen und sogar mit dem nitic**<br />

Horizont überlappen. Meist dominieren LACs wie<br />

M<strong>et</strong>a-H<strong>al</strong>loysit und Kaolinit, doch gibt es auch<br />

Smectite. St<strong>et</strong>s sind im nitic** Horizont reichlich<br />

Al-/Fe-Oxide vorhanden (Gibbsit, Hämatit, Go<strong>et</strong>hit).<br />

Grund- o<strong>der</strong> Stauwasser<strong>ein</strong>fluss fehlen weitgehend<br />

in den obersten 100 cm u. GOF, ebenso<br />

ferric**, plinthic**, pisoplinthic**, p<strong>et</strong>roplinthic**<br />

o<strong>der</strong> vertic** Horizonte.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Tongeh<strong>al</strong>te im nitic** Horizont ≥ 30 %; k<strong>ein</strong>e<br />

sprunghafte Än<strong>der</strong>ung im Tongeh<strong>al</strong>t nach<br />

oben o<strong>der</strong> unten;<br />

kaum Bodenskel<strong>et</strong>t;<br />

mittel bis stark ausgeprägte Polye<strong>der</strong>, die in<br />

abgeflachte o<strong>der</strong> nussförmige Elemente mit<br />

glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len; sehr stabil;<br />

variierende Konsistenz: im trockenen Zustand<br />

hart, im feuchten zerbrechlich und im nassen<br />

plastisch, klebrig;<br />

glänzende Aggregatoberflächen (Stresscutane,<br />

manchm<strong>al</strong> zusätzlich Illuviationscutane);<br />

hohe Porosität von 50–60 %;<br />

relativ hohe Wasserdurchlässigkeit (≈50 mm h –1 ),<br />

k<strong>ein</strong> Wasserstau, k<strong>ein</strong>e Rostfleckigkeit, höchstens<br />

<strong>ein</strong>ige kl<strong>ein</strong>e Fe/Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen;<br />

hohe nWSK von 20–25 mm dm –1 (relativ viele<br />

Mittelporen, große Durchwurzelungstiefe).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Geh<strong>al</strong>te an verwitterbaren Miner<strong>al</strong>en höher <strong>al</strong>s<br />

in Ferr<strong>al</strong>solen;<br />

hohe Geh<strong>al</strong>te an schwach krist<strong>al</strong>lisiertem Eisen<br />

(Fe o );<br />

pH(H 2 O)-Werte 4–7;<br />

gute Nährstoffversorgung;<br />

oft hohe Humus- und N-Vorräte;<br />

hohe P-Sorption, jedoch k<strong>ein</strong> akuter P-Mangel;<br />

BS im Unterboden oft niedrig;<br />

KAK pot meistens < 36 cmol(+) kg –1 Ton, z. T.<br />

sogar < 24 cmol(+) kg –1 Ton;<br />

Dominanz von LACs, oft zusätzlich <strong>et</strong>was<br />

Smectit, gelegentlich auch geringe Mengen an<br />

Allophanen und Imogoliten.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Intensive Bioturbation;<br />

hohe Durchwurzelungsdichte, Wurzeln oft bis<br />

2 m Tiefe;<br />

während <strong>der</strong> Regenzeit hohe C-und N-Miner<strong>al</strong>isation.<br />

H · Sommerfeuchte Tropen<br />

DBG: –<br />

FAO: Nitisols<br />

ST: z. B. Ustox, Udox, Ustepts, Udepts, Ustults, Udults, Humults, Ust<strong>al</strong>fs, Ud<strong>al</strong>fs<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Nitisole entwickeln sich aus silicatreichen, neutr<strong>al</strong>en<br />

bis basischen Gest<strong>ein</strong>en (Bas<strong>al</strong>t, Diorit,<br />

Gabbro, Ultrabasite), häufig unter Feuchtsavanne<br />

sowie tropischem Bergw<strong>al</strong>d. Bevorzugt in hügeligem<br />

Gelände auf Kuppen und Hanglagen vulkanischer<br />

Genese (dann oft mit Beimengungen vulkanischer<br />

Aschen im Solum), an den Rän<strong>der</strong>n von<br />

Rumpfflächen, aber auch auf K<strong>al</strong>kplateaus (bevorzugt<br />

in Karsttaschen). Nitisole sind weniger intensiv<br />

und tiefgründig verwittert <strong>al</strong>s Ferr<strong>al</strong>sole.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Nitisole ca. 200 · 10 6 ha Fläche<br />

<strong>ein</strong>, davon mehr <strong>al</strong>s die Hälfte in den Hochlän<strong>der</strong>n<br />

von Äthiopien, Kenia, Ostkongo, Rwanda,<br />

Burundi und Kamerun; ferner in Brasilien und<br />

Venezuela, Mittelamerika, Kuba, S- und SO-Asien<br />

sowie Austr<strong>al</strong>ien. Kl<strong>ein</strong>ere Vorkommen auch<br />

im Mittelmeerraum (Portug<strong>al</strong>, Griechenland).<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Auf Grund <strong>der</strong> vorteilhaften physik<strong>al</strong>ischen und<br />

chemischen Eigenschaften gehören Nitisole<br />

zu den ertragreichsten Böden <strong>der</strong> Tropen. Sie<br />

werden vorwiegend ackerbaulich genutzt; Anbau<br />

von Grundnahrungsmitteln wie Mais und<br />

Banane, aber auch von Exportgütern wie Kaffee,<br />

Tee, Kakao, Kautschuk und Ananas. Sofern<br />

die Geh<strong>al</strong>te an schwach krist<strong>al</strong>linen Fe- und<br />

Al-Verbindungen hoch sind, kann P-Fixierung<br />

auftr<strong>et</strong>en; dann P-Düngung sinnvoll (z. B. mit<br />

rasch wirkendem Supertripelphosphat und<br />

Diammonphosphat o<strong>der</strong> mit langsam wirkenden<br />

Rohphosphaten). Im Gegensatz zu Ferr<strong>al</strong>solen<br />

o<strong>der</strong> Acrisolen liefert aber auch <strong>ein</strong>e wenig<br />

intensive Landwirtschaft schon relativ hohe<br />

Erträge.<br />

Auf Hangstandorten besteht nach Entw<strong>al</strong>dung<br />

Erosionsgefahr. Im Süden Äthiopiens stocken auf<br />

humusreichen Nitisolen noch Reste montaner<br />

tropischer Bergwäl<strong>der</strong> mit über 400 Jahre <strong>al</strong>ten<br />

Exemplaren von Podocarpus f<strong>al</strong>catus. Wegen <strong>der</strong><br />

Holzknappheit des Landes wurden Teile dieser<br />

Bergwäl<strong>der</strong> in produktive Plantagen mit Kiefern,<br />

Euc<strong>al</strong>yptus und Cupressus umgewandelt.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Technic · Andic · Ferr<strong>al</strong>ic · Mollic · Alic<br />

Acric · Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Humic · Alumic · Dystric · Eutric · Oxyaquic<br />

Colluvic · Densic · Rhodic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. V<strong>et</strong>ic · Mollic/Umbric · Ferr<strong>al</strong>ic · Alic/<br />

Acric/Luvic/Lixic · Humic · Rhodic · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alumic · Andic · Colluvic · Densic<br />

Novic · Oxyaquic · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Rhodic Humic Nitisol aus Vulkanit<br />

Diagnostika<br />

Nitic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

≥ 30 % Ton; H 2 O-dispergierbarer Ton / Gesamt-Ton < 0,1;<br />

Schluff / Ton < 0,4;<br />

< 20 % relative Tongeh<strong>al</strong>tsunterschiede über <strong>ein</strong>e vertik<strong>al</strong>e<br />

Distanz von 12 cm zu den unmittelbar darüber und<br />

darunter befindlichen Lagen;<br />

mittel bis stark ausgeprägte Polye<strong>der</strong>, die in abgeflachte o.<br />

nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len;<br />

mindestens <strong>ein</strong> Teil <strong>der</strong> glänzenden Oberflächen ist<br />

das Ergebnis <strong>ein</strong>er Quellungs- und Schrumpfungsdynamik;<br />

Fe d ≥ 4 % (freies Fe); Fe o ≥ 0,2 % (aktives Fe);<br />

Fe o /Fe d ≥ 0,05;<br />

Mächtigkeit ≥ 30 cm.<br />

Weitere Definitionen für Nitisole<br />

Zwischen <strong>der</strong> Bodenoberfläche und dem nitic** Horizont<br />

nur diffuse Horizontübergänge;<br />

k<strong>ein</strong> ferric**, p<strong>et</strong>roplinthic**, pisoplinthic**, plinthic**<br />

o<strong>der</strong> vertic** Horizont, <strong>der</strong> ≤ 100 cm u. GOF beginnt; k<strong>ein</strong><br />

gleyic** o<strong>der</strong> stagnic** Farbmuster innerh. 100 cm u. GOF.


H.2 · Nitisole (NT)<br />

91<br />

Dystric Alic Nitisol (Alumic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bw-Bto aus Pyroklastika.<br />

Die Horizontgrenzen sind fließend. Der tonreiche Bto (nitic**<br />

Horizont, gleichzeitig argic** Horizont) beginnt 80 cm u. GOF und zerfällt<br />

beim Drücken in nussförmige Aggregate (Zona Norte, Costa Rica)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Humusanreicherung, hohe biologische Aktivität<br />

beginnende Ferr<strong>al</strong>isation<br />

Gefügebildung<br />

evtl. Tonverlagerung<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Reichliche Streuanlieferung aus ober- und unterirdischer<br />

Biomasse führt bei gleichzeitig hoher Bioturbation zu<br />

deutlicher Humusanreicherung. Die hohen Geh<strong>al</strong>te an<br />

Fe-Oxiden begünstigen die Stabilisierung von organischer<br />

Substanz. Die hohe biologische Aktivität führt zu<br />

diffusen Horizontgrenzen.<br />

2. Die chemische Verwitterung (bes. Hydrolyse) ist noch<br />

nicht so weit fortgeschritten wie in Ferr<strong>al</strong>solen, viel-<br />

Der nitic** Horizont weist gut ausgebild<strong>et</strong>e Polye<strong>der</strong> auf, die in scheiben-<br />

o<strong>der</strong> nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len.<br />

An <strong>der</strong> Profilwand kann man sie <strong>al</strong>s nussförmige Vorwölbungen<br />

erkennen. Sie tr<strong>et</strong>en aus <strong>der</strong> Profilwand hervor wie die Nüsse in <strong>ein</strong>er<br />

Tafel Nussschokolade<br />

Dystric Rhodic Nitisol mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bo aus Pyroklastika.<br />

Die Horizontgrenzen sind diffus. Im mächtigen nitic** Horizont (Bo)<br />

tr<strong>et</strong>en die nussförmigen Aggregate hervor (s. auch kl<strong>ein</strong>es Photo links).<br />

Nitisole gehören zu den fruchtbarsten Böden <strong>der</strong> Tropen (Äthiopien)<br />

mehr befinden sich die Nitisole in <strong>ein</strong>em Frühstadium<br />

<strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>isation (Ferr<strong>al</strong>litisierung, Desilifizierung). Unter<br />

Ferr<strong>al</strong>isation versteht man die chemische Zerstörung<br />

<strong>der</strong> verwitterbaren primären Miner<strong>al</strong>e, die Auswaschung<br />

von Basen-Kationen und Kieselsäure sowie<br />

die Anreicherung von Sesquioxiden und Zweischicht-<br />

Tonminer<strong>al</strong>en.<br />

3. Charakteristisch ist die Ausbildung <strong>ein</strong>es stabilen Bodengefüges.<br />

4. In <strong>ein</strong>igen Nitisolen wird Ton aus dem Oberboden in den<br />

Unterboden verlagert (Lessivierung), was durch Illuviationscutane<br />

belegt ist. Daneben kommen auch Stresscutane<br />

vor.


H.3<br />

92<br />

Vertisole (VR) [lat. vertere = wenden, umdrehen]<br />

Definition<br />

Tiefgründige, tonreiche Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

Ah-(Bw-)Bi-C; reich an quellfähigen Tonen, die intensive<br />

Peloturbation bedingen. Diagnostisch ist <strong>der</strong><br />

vertic** Horizont, <strong>ein</strong> tonreicher UBH, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b<br />

100 cm u. GOF beginnt. Er zeigt polierte und<br />

geriefte Stresscutane (slickensides, Symbol i) und<br />

schrägliegende keilförmige Aggregate. Das Solum<br />

ist auch oberh<strong>al</strong>b des vertic** Horizonts sehr<br />

tonreich (≥ 30 %). Trotz ihrer oft dunklen Farbe<br />

sind viele Vertisole relativ humusarm. Durch ihren<br />

Reichtum an quellfähigen Tonminer<strong>al</strong>en, vornehmlich<br />

Smectiten, entwickeln Vertisole während<br />

<strong>der</strong> regenarmen Zeit tiefe Trockenrisse von oftm<strong>al</strong>s<br />

≥ 1 cm Breite und ≥ 50 cm Tiefe (durch Pflügen im<br />

Oberboden manchm<strong>al</strong> zerstört). Es wurden auch<br />

kaolinitische Vertisole beschrieben, z. B. aus Texas.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Lagerungsdichte mit 1,5–1,8 kg dm –3 hoch;<br />

Regenzeit: hohe initi<strong>al</strong>e Infiltration (preferenti<strong>al</strong><br />

flow), jedoch zunehmen<strong>der</strong> Wasserstau<br />

(schlechte Drainage); starkes Quellen <strong>der</strong> Tone<br />

führt zum Schließen <strong>der</strong> Trockenrisse, zur Abnahme<br />

des Porenvolumens mit sinken<strong>der</strong> Luftkapazität<br />

und zur Zunahme des Bodenvolumens<br />

unter Bildung von Stresscutanen; geringe<br />

Wasserleitfähigkeit;<br />

Trockenzeit: starkes Schrumpfen führt zur Abnahme<br />

des Bodenvolumens und zur Zunahme des<br />

Porenvolumens (Trockenrissbildung); im Oberboden<br />

Ausbildung <strong>ein</strong>es (Sub-)Polye<strong>der</strong>-, im Unterboden<br />

<strong>ein</strong>es Prismengefüges, das sich in keilförmige<br />

Aggregate unterteilt; starke Verhärtung;<br />

trotz hoher WSK geringe Pflanzenverfügbarkeit<br />

des Bodenwassers wegen hohen Totwasseranteils;<br />

vielfach Ausbildung <strong>ein</strong>es Mikroreliefs („Gilgai“)<br />

aus Kuppen und Dellen.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Tonfraktion besteht überwiegend aus quellfähigen<br />

Smectiten (oft > 50 %);<br />

neutr<strong>al</strong>e Bodenreaktion mit pH(H 2 O)-Werten<br />

zwischen 6,5 und 8;<br />

KAK pot norm<strong>al</strong>erweise hoch bis sehr hoch:<br />

40–80 cmol(+) kg –1 FE;<br />

BS mittel bis hoch (> 50 %);<br />

trotz dunkler Farbe C org meist < 3 %;<br />

Ca und Mg dominieren am Sorptionskomplex;<br />

hohe Nährstoffvorräte, z. T. jedoch schlecht<br />

pflanzenverfügbar.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Mittlere bis hohe biologische Aktivität (z. B.<br />

Termiten);<br />

niedrige Turnover-Rate <strong>der</strong> OS da sehr stabile<br />

organominer<strong>al</strong>ische Bindung;<br />

Denitrifikation bei Wasserstau.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Vertisole entwickeln sich aus häufig k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tigen<br />

Sedimenten (Mergel, Tone), die reich an quellfähigen<br />

Tonminer<strong>al</strong>en sind, o<strong>der</strong> aus f<strong>ein</strong>körnigen<br />

basenreichen Verwitterungsprodukten (z. B. aus<br />

Bas<strong>al</strong>t), vorwiegend in Plateaulagen, T<strong>al</strong>nie<strong>der</strong>ungen,<br />

Senken und am Hangfuß in semiariden<br />

bis subhumiden Klimaten <strong>der</strong> Tropen und Subtropen,<br />

z. T. auch <strong>der</strong> Mittelbreiten.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Vertisole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 335 · 10 6 ha <strong>ein</strong>; beson<strong>der</strong>e Verbreitung haben<br />

sie in Indien, SO-Asien, Austr<strong>al</strong>ien, im Sudan,<br />

Äthiopien, Südafrika, im SW <strong>der</strong> USA (Texas) sowie<br />

in N-Argentinien, Paraguay und SW-Brasilien.<br />

Region<strong>al</strong>e Namen: Black Cotton Soil, Regur<br />

(Indien), Grumusol, Adobe (USA), Smonitza<br />

(B<strong>al</strong>kanlän<strong>der</strong>), Terres Noires (Westafrika), Tirs<br />

(Marokko), Marg<strong>al</strong>ite (Indonesien).<br />

H · Sommerfeuchte Tropen<br />

DBG: z. T. Pelosole<br />

FAO: Vertisols<br />

ST: Vertisols<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Vertisole sind meist nährstoffreiche Standorte.<br />

Trotzdem werden in den semiariden Tropen große<br />

Flächen nur extensiv beweid<strong>et</strong> o<strong>der</strong> zur Holzgewinnung<br />

genutzt. Allerdings sind nur wenige<br />

Baumarten an diese speziellen Standortsbedingungen<br />

angepasst. Wegen <strong>der</strong> ausgeprägten Wechselfeuchte<br />

ist die ackerbauliche Bewirtschaftung von<br />

Hand schwierig, sowohl in <strong>der</strong> Regen- wie in <strong>der</strong><br />

Trockenzeit („schwerer“ Boden). Der verstärkte<br />

mechanisierte Anbau erschließt das hohe Ertragspotenzi<strong>al</strong><br />

dieser Böden zunehmend, doch ist<br />

Maschinen<strong>ein</strong>satz nur in den kurzen Phasen mittlerer<br />

Feuchte am Beginn und nach dem Ende <strong>der</strong><br />

Regenzeit angebracht. Düngung (N, P, Zn) ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Trockenere Vertisole werden bewässert.<br />

Selbstmulchung (self-mulching), <strong>al</strong>so das<br />

Zerf<strong>al</strong>len großer, beim Pflügen entstandener<br />

Klumpen in f<strong>ein</strong>e Aggregate beim Austrocknen,<br />

erleichtert das Keimen <strong>der</strong> Saat.<br />

Anbau von Baumwolle („cash crop“), z. B. im Sudan;<br />

ferner Reis, Zuckerrohr, Mais, Weizen, Roggen,<br />

Sorghum, Erdnuss usw. Hanglagen sind während<br />

<strong>der</strong> Regenzeit erosionsgefährd<strong>et</strong> (Hangrutsche).<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Grumic · Mazic · Technic · Endoleptic · S<strong>al</strong>ic<br />

Gleyic · Sodic · Stagnic · Mollic · Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Gypsiric<br />

C<strong>al</strong>caric · Humic · Hypos<strong>al</strong>ic · Hyposodic · Mesotrophic · Hypereutric<br />

· Pellic · Chromic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Sodic · S<strong>al</strong>ic · Gypsic · P<strong>et</strong>roduric · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic<br />

· Pellic · Chromic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Albic · C<strong>al</strong>caric · Duric · Endoleptic<br />

Ferric · Gleyic · Grumic · Gypsiric · Humic · Hypereutric · Hypos<strong>al</strong>ic<br />

Hyposodic · Manganiferric · Mazic · Mesotrophic · Mollic · Novic<br />

Stagnic · Technic · Thionic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Pellic C<strong>al</strong>cic Vertisol aus k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tigem Ton<br />

Diagnostika<br />

Vertic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

≥ 30 % Ton;<br />

keilförmige Aggregate, <strong>der</strong>en Längsachse um 10–60°<br />

gegen die Horizont<strong>al</strong>e geneigt ist;<br />

„slickensides“ (polierte und geriefte Aggregatoberflächen);<br />

Mächtigkeit ≥ 25 cm.<br />

Weitere Definitionen für Vertisole<br />

Tongeh<strong>al</strong>t ≥ 30 % von <strong>der</strong> GOF durchgängig bis zum<br />

vertic** Horizont (nachdem die ersten 20 cm gemischt<br />

wurden);<br />

Trockenrisse (Schrumpfrisse): Periodisch mit dem jährlichen<br />

Feuchtewechsel sich öffnende und wie<strong>der</strong> schließende<br />

Klüfte.


H.3 · Vertisole (VR)<br />

93<br />

C<strong>al</strong>cic Vertisol (Hypereutric, Stagnic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–20 cm),<br />

BigAh (20–70 cm, vertic** Horizont, keilförmige Aggregate, slickensides<br />

an den Aggregatoberflächen, Rostflecken), Bgk (70+ cm, Rostflecken,<br />

sekundäre Carbonate). Photographiert während <strong>der</strong> Trockenzeit,<br />

desh<strong>al</strong>b mit deutlichen Schrumpfrissen; Rostflecken belegen periodischen<br />

Wasserstau während <strong>der</strong> Regenzeit (Äthiopien)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Peloturbation (Hydroturbation)<br />

Saison<strong>al</strong>er Wechsel zwischen ausgeprägten Trocken- und<br />

Regenzeiten induziert in diesen tonigen, meist smectitreichen<br />

Böden den gefüge- und bodentypischen Durchmischungsvorgang<br />

<strong>der</strong> Peloturbation (Hydroturbation, Selbstpflügeeffekt).<br />

Smectite sind entwe<strong>der</strong> im Ausgangsmateri<strong>al</strong> schon<br />

vorhanden (Sedimente) o<strong>der</strong> sie entstehen autochthon durch<br />

Silicatverwitterung, oft begünstigt durch Zufuhr von Ca und<br />

Mg mit dem Hangzugwasser (Interflow).<br />

D<strong>et</strong>ail aus dem Boden rechts. Durch die Quellungs- und Schrumpfungsdynamik<br />

unter Auflast wirken im vertic** Horizont auf die Aggregate<br />

starke Scherkräfte, wesh<strong>al</strong>b sie <strong>ein</strong>e keilförmige Gest<strong>al</strong>t annehmen.<br />

Man sieht auch, wie das sekundäre Carbonat, das sich in den Schrumpfrissen<br />

abgelagert hat, durch diese Scherkräfte later<strong>al</strong> verschoben wird<br />

Pellic Vertisol (Mesotrophic, Bathyc<strong>al</strong>cic) aus Ungarn mit den Horizonten<br />

Ah (0–40 cm), BiAh (40–90 cm), Bi (90–120 cm) und Bik (ab 120 cm).<br />

Das sekundäre Carbonat hat sich vertik<strong>al</strong> in den Schrumpfrissen abgelagert.<br />

Durch Scherkräfte wurden diese Carbonatablagerungen anschließend<br />

aggregatweise horizont<strong>al</strong> gegen<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> verschoben<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Trockenzeit geht mit <strong>der</strong> Entwässerung <strong>der</strong><br />

aufweitbaren Smectite <strong>ein</strong>e Schrumpfung des Bodensubstrats<br />

<strong>ein</strong>her, demzufolge sich breite (oft ≥ 1 cm) und tiefe<br />

(oft ≥ 50 cm), leicht gekrümmte Trockenrisse öffnen. In diese<br />

Risse wird während <strong>der</strong> Trockenzeit durch Einwehung, zu<br />

Beginn <strong>der</strong> Regenzeit auch durch Einspülung humoses<br />

Oberflächenmateri<strong>al</strong> (vorwiegend f<strong>ein</strong> verteilte Ton–Humus-<br />

Komplexe) <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen, das die sehr dunkle Farbe vieler<br />

Vertisole verursacht. Das starke Austrocknen för<strong>der</strong>t außerdem<br />

die Entstehung kl<strong>ein</strong>er, krümeliger o<strong>der</strong> subpolyedrischer<br />

Aggregate, die an <strong>der</strong> Oberfläche liegen (Selbstmulcheffekt).<br />

Bei hohem Grundwasserspiegel kann es zu kapillarem Aufstieg<br />

von Grundwasser mit Carbonat- und Gipsausfällungen<br />

im Unterboden kommen.<br />

Während <strong>der</strong> Regenzeit lagern die Smectite erneut in<br />

Zwischenschichten und an den Oberflächen Wasser <strong>ein</strong>, wodurch<br />

<strong>der</strong> Bodenkörper quillt. Durch die Volumenzunahme<br />

kommt es, begleit<strong>et</strong> von erheblichen Quellungsdrücken sowie<br />

later<strong>al</strong>en und vertik<strong>al</strong>en Bewegungen,<br />

zur Bildung von Scherflächen, die<br />

mit polierten und gerieften Stresscutanen<br />

(slickensides) belegt sind.<br />

Horizont<strong>al</strong>e Ausdehnung führt zur<br />

Schließung <strong>der</strong> Risse Vertik<strong>al</strong>e Ausdehnung<br />

bewirkt zwischen den Rissen <strong>ein</strong>e<br />

Hebung <strong>der</strong> Bodenoberfläche und die<br />

Ausformung <strong>ein</strong>es welligen Gilgai-<br />

Mikroreliefs aus Buckeln und Mulden.<br />

Durch diese Verwürgungen entstehen<br />

im Unterboden schrägliegende keilförmige<br />

Aggregate.<br />

Abbildung verän<strong>der</strong>t nach Bridges (1979).


H.4<br />

94<br />

Planosole (PL) [lat. planus = flach, eben]<br />

Definition<br />

Periodisch stauwasserbe<strong>ein</strong>flusste Böden mit <strong>der</strong><br />

Horizontfolge Ah-Eg-2Bwg-2C, Ah-Bg-2Bwg-2C<br />

o<strong>der</strong> Ah-Eg-(2)Btg-(2)C. Diagnostisch ist <strong>der</strong> abrupte**<br />

Bodenartenwechsel (abrupt textur<strong>al</strong> change)<br />

zwischen dem i. d. R. grobkörnigen, sandig-schluffigen<br />

Oberboden und dem darunter liegenden tonreicheren<br />

B-Horizont. Die Texturunterschiede entstehen<br />

durch Lessivierung (auch durch later<strong>al</strong>en<br />

Transport) o<strong>der</strong> durch sedimentationsbedingte<br />

Schichtung (z. B. Sand über Ton). Der Oberboden ist<br />

oft reich an verwitterungsresistenten Miner<strong>al</strong>en. Der<br />

tonige Unterboden wirkt wasserstauend und löst in<br />

feuchten Jahreszeiten reduzierende** Verhältnisse<br />

aus. Oberh<strong>al</strong>b des Bodenartenwechsels entsteht dadurch<br />

<strong>ein</strong> hellgrauer bis weißer <strong>al</strong>bic** Horizont und/<br />

o<strong>der</strong> <strong>ein</strong> stagnic** Farbmuster mit Konkr<strong>et</strong>ionen,<br />

bevorzugt direkt oberh<strong>al</strong>b des Bodenartenwechsels.<br />

Der Unterboden kann ebenf<strong>al</strong>ls <strong>ein</strong> stagnic**<br />

Farbmuster aufweisen. Albeluvic Tonguing** fehlt.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Hohe Dichte des tonreichen B-Horizonts;<br />

während <strong>der</strong> Regenzeit Neigung zu Wasserstau<br />

und Luftmangel; während <strong>der</strong> Trockenzeit dagegen<br />

Wasserstress.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffvorräte gering; bes. Mangel an N, P,<br />

S, K, Mg und Spurenelementen;<br />

pH-Werte von sauer mit latenter Al-Toxizität<br />

bis <strong>al</strong>k<strong>al</strong>isch bei hohen Geh<strong>al</strong>ten an austauschbarem<br />

Na;<br />

KAK pot im Oberboden niedrig, im Unterboden<br />

je nach Tonminer<strong>al</strong>ogie niedrig (Kaolinit) bis<br />

hoch (Smectit, Vermiculit);<br />

niedriges Redoxpotenzi<strong>al</strong> während <strong>der</strong> Regenzeit,<br />

v. a. im Oberboden.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Biologische Aktivität auf dem Höhepunkt <strong>der</strong><br />

Nass- und Trockenphasen schwach;<br />

dichter, tonreicher B-Horizont schlecht durchwurzelbar.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Planosole entwickeln sich bevorzugt in Ebenen<br />

und Depressionen mit periodischem Wasserstau<br />

o<strong>der</strong> auf flachen Hängen und in Plateaulagen<br />

oberh<strong>al</strong>b des Grundwasserniveaus (z. B. auf <strong>al</strong>ten,<br />

hoch liegenden Flussterrassen). Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien<br />

sind meist <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>e o<strong>der</strong> kolluvi<strong>al</strong>e<br />

Sedimente <strong>der</strong> semiariden bis subhumiden (Sub-)<br />

Tropen und Mittelbreiten.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Planosole <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

ca. 130 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in NO- und SW-Brasilien,<br />

Paraguay und NO-Argentinien, in Afrika<br />

(Sahel-Gürtel, S- und O-Afrika), SW- und O-<br />

Austr<strong>al</strong>ien, ver<strong>ein</strong>zelt auch in S- und SO-Asien<br />

und im Osten <strong>der</strong> USA.<br />

H · Sommerfeuchte Tropen<br />

DBG: Pseudogleye und Stagnogleye mit ausgeprägtem Texturwechsel<br />

FAO: Planosols<br />

ST: z. B. Albaqu<strong>al</strong>fs, Epiaqu<strong>al</strong>fs, Albaquults, Epiaquults, Argi<strong>al</strong>bolls, Argiaquolls, Epiaquolls<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Kaum ackerbauliche Nutzung aufgrund <strong>der</strong><br />

ungünstigen physik<strong>al</strong>isch-chemischen Eigenschaften;<br />

auch <strong>al</strong>s W<strong>al</strong>dstandort wenig geeign<strong>et</strong>;<br />

vorwiegend <strong>al</strong>s extensive Weide genutzt.<br />

Bodenmelioration erfor<strong>der</strong>t Dränung, K<strong>al</strong>kung<br />

(Al-Toxizität), und Düngung mit Makro- und<br />

Mikronährelementen. Anbau auf niedrigen<br />

Dämmen reduziert die negativen Effekte des<br />

Wasserstaus. Den meisten Erfolg verspricht<br />

<strong>der</strong> Anbau von Nassreis; z. T. sind sogar zwei<br />

Ernten möglich, die erste während <strong>der</strong> Regenzeit,<br />

die zweite während <strong>der</strong> Trockenzeit mit Bewässerung.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Solodic · Folic · Histic · Technic · Vertic<br />

Endos<strong>al</strong>ic · Plinthic · Endogleyic · Mollic · Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic<br />

C<strong>al</strong>cic · Alic · Acric · Luvic · Lixic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Geric<br />

Ruptic · C<strong>al</strong>caric · Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Dystric · Eutric<br />

Gelic · Greyic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Drainic · Transportic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Solodic · Folic/Histic · Mollic/Umbric<br />

Gypsic · P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic/C<strong>al</strong>cic · Alic/Acric/Luvic/Lixic · Vertic<br />

Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Albic · Alc<strong>al</strong>ic · Alumic · Arenic<br />

C<strong>al</strong>caric · Chromic · Clayic · Drainic · Endogleyic · Endos<strong>al</strong>ic<br />

Ferric · Gelic · Geric · Greyic · Manganiferric · Plinthic · Ruptic<br />

Siltic · Sodic · Technic · Thionic · Transportic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Dystric Planosol (Albic) aus lehmig-tonigem Kolluvium<br />

Diagnostika<br />

Abrupter** Bodenartenwechsel<br />

≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> unteren Lage;<br />

wenn die obere Lage < 20 % Ton besitzt: binnen 7,5 cm<br />

<strong>ein</strong>e Verdoppelung des Tongeh<strong>al</strong>ts;<br />

sonst: binnen 7,5 cm <strong>ein</strong>e Tongeh<strong>al</strong>tszunahme von ≥ 20 %<br />

(absolut).<br />

Stagnic** Farbmuster<br />

Umfasst Rost- und Bleichflecken;<br />

wenn Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rost- noch<br />

bleichfleckig sind (Matrix):<br />

– die Rostflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e hue-Stufe intensiver<br />

rot und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe leuchten<strong>der</strong><br />

<strong>al</strong>s die Matrix;<br />

– die Bleichflecken sind mindestens <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe heller<br />

und mindestens <strong>ein</strong>e chroma-Stufe fahler <strong>al</strong>s die Matrix;<br />

wenn k<strong>ein</strong>e Bereiche vorhanden sind, die we<strong>der</strong> rost- noch<br />

bleichfleckig sind: die Rostflecken sind mind. <strong>ein</strong>e hue-<br />

Stufe intensiver rot, mind. <strong>ein</strong>e v<strong>al</strong>ue-Stufe dunkler und<br />

mind. 2 chroma-Stufen leuchten<strong>der</strong> <strong>al</strong>s die Bleichflecken;<br />

wenn Aggregate vorhanden sind: die Außenbereiche sind<br />

bevorzugt bleichfleckig, die Innenbereiche sind bevorzugt<br />

rostfleckig.<br />

Albic** Horizont (diagnostischer Horizont)<br />

Farben (trocken), Variante a o<strong>der</strong> b:<br />

a) v<strong>al</strong>ue 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 3;<br />

b) v<strong>al</strong>ue 5 o<strong>der</strong> 6 und chroma ≤ 2;<br />

Farben (feucht), Variante a, b o<strong>der</strong> c:<br />

a) v<strong>al</strong>ue 6, 7 o<strong>der</strong> 8 und chroma ≤ 4;<br />

b) v<strong>al</strong>ue 5 und chroma ≤ 3;<br />

c) v<strong>al</strong>ue 4 und chroma ≤ 2 (chroma 3 erlaubt, wenn die<br />

Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien <strong>ein</strong> hue 5YR o<strong>der</strong> intensiver rot<br />

haben und wenn das chroma durch nicht umhüllte<br />

Schluff- o<strong>der</strong> Sandkörner hervorgerufen ist);<br />

Mächtigkeit ≥ 1 cm.<br />

Reduzierende** Verhältnisse<br />

Mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />

rH <strong>der</strong> Bodenlösung < 20 (rH = Eh/ 29 + 2pH, mit Eh = Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />

in mV);<br />

freies Fe 2+ , zu erkennen an <strong>ein</strong>er intensiv roten Farbe auf<br />

frisch aufgebrochenen und geglätt<strong>et</strong>en Oberflächen <strong>ein</strong>er<br />

feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit <strong>ein</strong>er<br />

0,2%igen α,α-Dipyridyl-Lösung in 10%iger Essigsäure;<br />

Auftr<strong>et</strong>en von Eisensulfid;<br />

Auftr<strong>et</strong>en von M<strong>et</strong>han.<br />

Weitere Definitionen für Planosole<br />

In <strong>ein</strong>er ≥ 5 cm mächtigen Lage oberh<strong>al</strong>b o<strong>der</strong> unterh<strong>al</strong>b<br />

des abrupten** Bodenartenwechsels: reduzierende**<br />

Verhältnisse an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle über <strong>ein</strong>ige Zeit<br />

<strong>der</strong> Jahres und <strong>ein</strong> stagnic** Farbmuster o<strong>der</strong> <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic**<br />

Horizont, welche <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in Kombination<br />

mindestens die Hälfte des Bodenvolumens <strong>ein</strong>nehmen.


H.4 · Planosole (PL)<br />

95<br />

Dystric Alic Planosol (Albic, Alumic, Epiarenic, Endoclayic, Endogleyic)<br />

mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–15 cm), EgAh (15–30 cm, stagnic** Farbmuster),<br />

Eg (30–40 cm, <strong>al</strong>bic** Horizont mit wenigen Rostflecken), Btg<br />

(40–80 cm, argic** Horizont, stagnic Farbmuster, tonig), Cl (80+ cm,<br />

gleyic** Farbmuster). Diagnostisch ist <strong>der</strong> abrupte** Bodenartenwechsel<br />

zwischen den f<strong>ein</strong>sandigen oberen drei Horizonten und dem<br />

tonigen Unterboden. Rostflecken und <strong>al</strong>bic Horizont belegen Stauwasser<br />

während <strong>der</strong> Regenzeit (Äthiopien)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Periodischer Wasserstau und Redoximorphose<br />

evtl. Tonverlagerung<br />

evtl. Quell- und Schrumpfdynamik<br />

geringe Humusakkumulation<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Schwache bis mittlere Humusanreicherung, A-Horizont<br />

verfehlt i. d. R. die Kriterien <strong>ein</strong>es mollic** o<strong>der</strong> umbric**<br />

Horizonts.<br />

2. Abrupter** Bodenartenwechsel zwischen Ober- und Unterboden<br />

bedingt durch<br />

– geogene Sedimentschichtung: jüngeres grobkörnigeres<br />

Materi<strong>al</strong> überlagert f<strong>ein</strong>körnigeres; das f<strong>ein</strong>körnigere<br />

Materi<strong>al</strong> kann aus <strong>al</strong>ter (tropischer) Verwitterung<br />

stammen; o<strong>der</strong> durch<br />

– Tonverlagerung vom Ober- in den Unterboden, dadurch<br />

Entstehung <strong>ein</strong>es E- und <strong>ein</strong>es Bt-Horizonts (argic**<br />

Horizont).<br />

(Es können auch beide Prozesse b<strong>et</strong>eiligt s<strong>ein</strong>. )<br />

3. Je nach Tonminer<strong>al</strong>zusammens<strong>et</strong>zung kann <strong>der</strong> Unterboden<br />

während <strong>der</strong> Nassphase <strong>ein</strong> kohärentes, während <strong>der</strong> Trockenzeit<br />

<strong>ein</strong> polyedrisches bis prismatisches Gefüge aufweisen.<br />

Planosole mit mächtigen E-Horizonten (<strong>al</strong>bic** Horizont) sind unfruchtbar<br />

(Südafrika)<br />

Dieser Boden aus Mexiko besteht aus drei Schichten. Bei 45 cm beginnt<br />

<strong>ein</strong> <strong>al</strong>ter (s<strong>ein</strong>erseits polygen<strong>et</strong>ischer) Boden mit <strong>ein</strong>em tonigen<br />

argic** Horizont (45–70 cm) und <strong>ein</strong>em p<strong>et</strong>roduric** Horizont<br />

(ab 90 cm). Darüber liegt <strong>ein</strong> jüngeres, gröberes Sediment, so dass an<br />

<strong>der</strong> Schichtgrenze <strong>ein</strong> abrupter** Bodenartenwechsel vorliegt. Der<br />

argic Horizont ruft Wasserstau hervor und bewirkt <strong>ein</strong>e later<strong>al</strong>e Abfuhr<br />

von reduziertem Fe und Mn aus dem darüber liegenden Horizont,<br />

welcher dadurch zu <strong>ein</strong>em <strong>al</strong>bic** Horizont wird. Bei den obersten<br />

18 cm handelt es sich um <strong>ein</strong> ganz junges Sediment (Novic*). Eutric<br />

Thaptoluvic Planosol (Albic, Novic, Thaptop<strong>et</strong>roduric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

A-Bw-2Ah-2Eg-3Btg-3Bw-3Bqm<br />

4. Der tonige Unterboden wirkt wasserstauend und ruft<br />

während <strong>der</strong> feuchteren Jahreszeit norm<strong>al</strong>erweise<br />

bei<strong>der</strong>seits des abrupten** Bodenartenwechsels reduzierende**<br />

Verhältnisse hervor. Oberh<strong>al</strong>b des<br />

Bodenartenwechsels wird reduziertes Fe entwe<strong>der</strong><br />

großräumig later<strong>al</strong> abgeführt (was zur Entstehung<br />

<strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts führt) o<strong>der</strong> kl<strong>ein</strong>räumig ins<br />

Aggregatinnere verlagert, wodurch <strong>ein</strong> stagnic**<br />

Farbmuster mit Rostflecken und Fe-/Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

entsteht. L<strong>et</strong>zteres kann sich auch unterh<strong>al</strong>b des<br />

Bodenartenwechsels ausbilden.


96<br />

H · Sommerfeuchte Tropen<br />

H<br />

Sommerfeuchte Tropen · Landschaften und Böden<br />

Das hohe Porenvolumen, mo<strong>der</strong>ate pH-Werte, relativ hohe Humusvorräte und die insgesamt gute<br />

Nährstoffversorgung vieler Nitisole ermöglichen den Anbau von Cash Crops wie Tee o<strong>der</strong> Kaffee. Problem<br />

ist die P-Fixierung (Äthiopien)<br />

Planosol-Landschaft in Äthiopien. Wegen <strong>der</strong> ungünstigen physik<strong>al</strong>ischen und chemischen Eigenschaften<br />

werden Planosole überwiegend weidewirtschaftlich genützt. Hohe Erosionsgefahr<br />

Erodierte Nitisol-Landschaft in Äthiopien. Nach Entw<strong>al</strong>dung und ohne biologischen o<strong>der</strong> mechanischen<br />

Erosionsschutz kommt es in Hanglangen bei Übernutzung zu Bodenabtrag<br />

Savannen sind <strong>ein</strong>e typische Veg<strong>et</strong>ation <strong>der</strong> Lixisol-Landschaft (Tansania)<br />

Die Schrumpfungs- und Quellungsprozesse in den Vertisolen führen zu lok<strong>al</strong>en Hebungen und Senkungen.<br />

Oberflächlich tr<strong>et</strong>en sie <strong>al</strong>s Gilgai-Relief (s. Photo rechts) in Ersch<strong>ein</strong>ung und im Unterboden <strong>al</strong>s<br />

sogenannte „bowl shape“. Die Aggregate im vertic** Horizont werden dadurch um 10 bis 60 Grad zur<br />

Horizont<strong>al</strong>en geneigt und erh<strong>al</strong>ten durch die Scherkräfte <strong>ein</strong>e keilförmige Gest<strong>al</strong>t (Ungarn)<br />

Horizont<strong>al</strong>e Schrumpfung führt zur Ausbildung von Rissen und vertik<strong>al</strong>e Schrumpfung zur flächigen<br />

Absenkung des Bodens. Anschließende Quellung bewirkt <strong>ein</strong> Schließen <strong>der</strong> Risse, jedoch ist <strong>ein</strong> gleichförmiges<br />

Wie<strong>der</strong>anheben des Bodens nicht möglich. Stattdessen wölbt sich <strong>der</strong> Boden lok<strong>al</strong> nach oben,<br />

und es entsteht <strong>ein</strong> Mosaik aus Hebungen und Senkungen, das <strong>al</strong>s Gilgai-Relief bezeichn<strong>et</strong> wird. Eintrag<br />

quellfähiger Tone (bes. Smectite) entlang <strong>der</strong> Sp<strong>al</strong>ten in den Unterboden verstärkt den Effekt (Äthiopien)


H · Sommerfeuchte Tropen<br />

97<br />

Sommerfeuchte Tropen · Landschaften und Böden<br />

Slickensides im Bi-Horizont <strong>ein</strong>es Vertisols. Das starke Quellen <strong>der</strong> smectitreichen Unterböden bei Durchfeuchtung<br />

führt nicht nur zur Aufwölbung <strong>der</strong> Bodenoberflächen, son<strong>der</strong>n presst die Bodenaggregate<br />

an<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>, wodurch sich die blättchenförmigen Tonpartikel <strong>ein</strong>regeln und glänzende Oberflächen bilden.<br />

Einzelne Schluff- o<strong>der</strong> Sandkörner zwischen den Aggregaten führen zu <strong>ein</strong>er Riefelung <strong>der</strong> Oberflächen.<br />

Solche Stresscutane werden Slickensides genannt<br />

Vertisole sind reich an quellfähigen Tonen. Dabei reichern sich an <strong>der</strong> Bodenoberfläche sehr kl<strong>ein</strong>e,<br />

tonige Aggregate in lockerer Lagerung an (Selbstmulcheffekt) (Äthiopien)<br />

Die hohen Geh<strong>al</strong>te <strong>der</strong> Vertisole an quellfähigen Tonminer<strong>al</strong>en führen während <strong>der</strong> Regenzeit zu Volumenvermehrung<br />

und damit u. a. zu Slickensides (s. links oben) und Gilgairelief (s. vorherige Seite), während<br />

in <strong>der</strong> Trockenzeit Sp<strong>al</strong>ten und Risse entstehen, die mehr <strong>al</strong>s 1 cm breit und mehr <strong>al</strong>s 50 cm tief<br />

s<strong>ein</strong> können. Dies erschwert die Nutzung (Äthiopien)<br />

Hügelkultur auf Vertisolen. Während <strong>der</strong> Regenzeit kann sich über dem tonreichen, gequollenen UBH<br />

Stauwasser bilden. Damit Knollenfrüchte wie Yams nicht faulen, werden sie in Hügelkultur gepflanzt (Togo)<br />

Mischkultur. Der gem<strong>ein</strong>same Anbau N-fixieren<strong>der</strong> Pflanzen (hier Bohnen) und Mais soll die Erträge<br />

erhöhen und gleichzeitig den Schädlingsbef<strong>al</strong>l vermin<strong>der</strong>n (Togo)<br />

Die Nutzung vieler Vertisole ist schwierig, da die Böden reich an quellfähigen Tonen sind und sich während<br />

<strong>der</strong> Regenzeit Wasser staut. Im Guie-System (Äthiopien) werden am Ende <strong>der</strong> Regenzeit Grassoden<br />

ausgestochen, dann angehäuft und nach dem Trocknen verbrannt. Die nährstoffreiche Asche<br />

wird anschließend ausgebreit<strong>et</strong>. Dann erst wird gesät


98<br />

H · Sommerfeuchte Tropen<br />

H<br />

Sommerfeuchte Tropen · Landschaften, Böden und Catenen<br />

Auf nährstoffarmen Böden werden Mais und Hirse oft mit N-bindenden Büschen (z. B. Leucaena<br />

leucoceph<strong>al</strong>a, rechts im Bild) und Bäumen kombiniert. Diese Form <strong>der</strong> Agroforstwirtschaft <strong>al</strong>s Simultanbrache<br />

kann wegen Wasser- und Nährstoffkonkurrenz in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung <strong>der</strong> Bäume zu<br />

Ertragsmin<strong>der</strong>ungen führen (s. die 1. Mais- und Bohnenreihe rechts) (Togo)<br />

Agroforstwirtschaft auf <strong>ein</strong>em terrassierten Hang in Kenia. Auf den Terrassen wird Mais angebaut, die<br />

Stufen sind mit Pennis<strong>et</strong>um purpureum (Napier-Gras) und dem Leguminosenbaum C<strong>al</strong>liandra c<strong>al</strong>othyrsus<br />

befestigt. Zur Vermeidung von negativen Konkurrenzeffekten wird C<strong>al</strong>liandra auf Maishöhe geschneitelt<br />

und das Schneitelgut entwe<strong>der</strong> verfüttert o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s Gründung auf die Fel<strong>der</strong> aufgebracht<br />

Um Erträge auch während <strong>der</strong> Trockenperiode zu erzielen, werden auf intensiv genutzten Böden <strong>der</strong> Sommerfeuchten<br />

Tropen neben Miner<strong>al</strong>dünger und Pestiziden auch große Bewässerungsanlagen <strong>ein</strong>ges<strong>et</strong>zt (Brasilien)<br />

Auf den relativ fruchtbaren Nitisolen gedeiht Kath (Catha edulis) gut. S<strong>ein</strong>e Blätter wirken beim Kauen<br />

berauschend; sie werden exportiert o<strong>der</strong> vor Ort konsumiert (Äthiopien)


H · Sommerfeuchte Tropen<br />

99<br />

Sommerfeuchte Tropen · Catenen


100<br />

I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

I<br />

Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Immerfeuchten Tropen erstrecken sich bei<strong>der</strong>seits<br />

des Äquators zwischen ca. 20° N und<br />

20° S geographischer Breite. Die größten zusammenhängenden<br />

Flächen liegen direkt um den<br />

Äquator. Sie grenzen polwärts an die Feuchtsavannen<br />

und Wäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sommerfeuchten Tropen.<br />

Die Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e sind das Amazonasbecken,<br />

das Kongobecken und Südostasien<br />

(insbeson<strong>der</strong>e M<strong>al</strong>aysia, Indonesien, Neuguinea).<br />

Tropische Tieflandsregenwäl<strong>der</strong> gibt es außerdem<br />

noch an <strong>der</strong> Karibikküste Mittelamerikas, auf <strong>ein</strong>igen<br />

karibischen Inseln, im nördlichen Südamerika<br />

(Guayana-Region) und an <strong>der</strong> westafrikanischen<br />

Küste.<br />

Klima<br />

In den Tropen ist die tägliche Temperaturschwankung<br />

höher <strong>al</strong>s die jährliche (Tageszeitenklima).<br />

Die Immerfeuchten Tropen sind die <strong>ein</strong>zige Klimazone<br />

ohne jahreszeitliche Temperaturwechsel<br />

(Af, Am, Aw; Köppen und Geiger 1954). Die nahezu<br />

ganzjährigen Nie<strong>der</strong>schläge weisen zwei schwache<br />

Maxima auf, und zwar kurz nach den beiden<br />

Tagundnachtgleichen. Die Wolkenbildung beruht<br />

maßgeblich auf Konvektion (heftige Gewitterschauer)<br />

und wird von <strong>der</strong> Innertropischen Konvergenz<br />

(ITC) gesteuert. Die Interzeption ist in<br />

den üppigen Tieflandsregenwäl<strong>der</strong>n sehr hoch, so<br />

dass <strong>et</strong>wa die Hälfte <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge verdunst<strong>et</strong>.<br />

Folglich herrscht das ganze Jahr über <strong>ein</strong><br />

„Treibhausklima“ mit st<strong>et</strong>ig hoher Luftfeuchte.<br />

Man unterscheid<strong>et</strong> zwischen (a) perhumid<br />

(N Monat > 100 mm, N Jahr 4 000 bis > 8 000 mm),<br />

(b) euhumid (N Jahr 1 600–4 000 mm) und (c) subhumid<br />

(2 Monate regenarm, N Jahr wie euhumid).<br />

T m = 25–27 °C.<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die dominierende Formation <strong>der</strong> Immerfeuchten<br />

Tropen ist <strong>der</strong> immergrüne tropische Tieflandsregenw<strong>al</strong>d.<br />

Der Norm<strong>al</strong>typ (von dem es zahlreiche<br />

Abwandlungen gibt) zeichn<strong>et</strong> sich durch <strong>et</strong>wa<br />

5 kontinuierlich in<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> übergehende Baumschichten<br />

aus, von denen die höchste mit maxim<strong>al</strong><br />

60 m nur von wenigen „Emergenten“ (d. h.<br />

über das <strong>al</strong>lgem<strong>ein</strong>e Kronendach hinausragenden<br />

Bäumen) gebild<strong>et</strong> wird. Die Bäume sind überwiegend<br />

immergrün, großblättrig und blühen und<br />

fruchten mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> ganzjährig. Die Artenzahlen<br />

sind mit bis über 300 Baumarten pro ha<br />

außerordentlich hoch (optim<strong>al</strong>es Baumklima).<br />

Ein Merkm<strong>al</strong> <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dstruktur sind die Epiphyten,<br />

die <strong>ein</strong>e eigene Veg<strong>et</strong>ationsdecke vorwiegend<br />

im Kronenbereich bilden. Zu ihnen gehören die<br />

meisten Vertr<strong>et</strong>er <strong>der</strong> artenreichsten Pflanzenfamilie<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, <strong>der</strong> Orchidaceae. Typisch für die<br />

meisten Bäume sind schlanke Stämme, dünne<br />

Rinde, Br<strong>et</strong>twurzeln, Kauliflorie (Blütenaustrieb<br />

am Stamm), fehlende Jahrringe und geringes Lebens<strong>al</strong>ter<br />

(ca. 100 a). Mangels Licht<strong>ein</strong>f<strong>al</strong>l ist die<br />

Krautschicht kaum entwickelt.<br />

In Amazonien lassen sich in Abhängigkeit von<br />

den geomorphologischen Gegebenheiten und<br />

dem Wasserregime folgende W<strong>al</strong>dformationen<br />

unterscheiden:<br />

Auf <strong>der</strong> Terra firme (z. B. bei Manaus) stockt<br />

<strong>der</strong> Prototyp <strong>ein</strong>es immergrünen tropischen Regenw<strong>al</strong>des<br />

auf tiefgründigen Ferr<strong>al</strong>solen, die auch<br />

bei Hochwasser nicht überflut<strong>et</strong> werden. Die tiefer<br />

liegenden Alluvi<strong>al</strong>gebi<strong>et</strong>e (Várzea) werden<br />

dagegen bis zu 5 Monate im Jahr überschwemmt;<br />

hier bild<strong>et</strong> sich <strong>ein</strong> Mosaik aus tropischen Auwäl<strong>der</strong>n,<br />

periodischen Gewässern und Sümpfen. Im<br />

Mündungsbereich des Amazonas gehen die Regenwäl<strong>der</strong><br />

in Mangrovenwäl<strong>der</strong> aus s<strong>al</strong>ztoleranten<br />

Baumarten (z. B. Rhizophora, Avicennia,<br />

Ceriops) über, die in Ästuaren, Deltas und an<br />

Flachküsten im Einflussbereich des Tidehubs in<br />

den Tropen weit verbreit<strong>et</strong> sind. Luftwurzeln<br />

(Pneumatophoren) ermöglichen den Bäumen <strong>ein</strong><br />

Leben im periodisch sauerstofffreien Milieu.<br />

Sekundärw<strong>al</strong>d. Die traditionelle Form <strong>der</strong> Landnutzung<br />

in den Tieflandsregenwäl<strong>der</strong>n ist Wan<strong>der</strong>feldbau<br />

durch Brandrodung (shifting cultivation).<br />

Dabei werden aus <strong>der</strong> verbrannten Biomasse<br />

und durch beschleunigte Humusminer<strong>al</strong>isation<br />

kurzzeitig Nährstoffe mobilisiert sowie <strong>der</strong><br />

pH-Wert erhöht, was <strong>ein</strong>ige Jahre Feldbau ermöglicht.<br />

Humusabbau und Nährstoffauswaschung<br />

führen zu <strong>ein</strong>er raschen Erschöpfung des Bodens,<br />

worauf neue W<strong>al</strong>dflächen gerod<strong>et</strong> werden („slash<br />

and burn“). Auf den aufgelassenen Flächen erfolgt<br />

<strong>ein</strong>e <strong>al</strong>lmähliche Wie<strong>der</strong>bew<strong>al</strong>dung durch<br />

Sekundärformationen (Pioniergehölze, Krautpflanzen).<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_9,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

101<br />

Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Das feuchtwarme Klima <strong>der</strong> Immerfeuchten Tropen<br />

steuert maßgeblich die Intensität und Richtung<br />

<strong>der</strong> Pedogenese. Kennzeichnend ist die tiefgründige<br />

chemische Verwitterung <strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>e,<br />

vorwiegend durch Hydrolyse. Vielerorts ist die<br />

Verwitterungsdecke („Regolith“) mehrere Dekam<strong>et</strong>er<br />

mächtig (z. T. bis > 80 m). In größerer<br />

Tiefe läuft die chemische Verwitterung überwiegend<br />

ohne Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>sstruktur ab,<br />

wodurch <strong>der</strong> sog. „Saprolith“ entsteht.<br />

Die charakteristischen bodenbildenden Prozesse<br />

sind Ferr<strong>al</strong>isation und Plinthisation. Bei gleichbleibend<br />

hoher mittlerer Jahrestemperatur werden<br />

die anf<strong>al</strong>lenden Verwitterungsprodukte (z. B. Basen-Kationen,<br />

Kieselsäure) infolge hoher Nie<strong>der</strong>schläge<br />

und guter Wasserdurchlässigkeit <strong>der</strong> Böden<br />

stark ausgewaschen. Mit Auswaschung <strong>der</strong> Basen-<br />

Kationen geht Versauerung <strong>ein</strong>her; die Si-Auswaschung<br />

nennt man Desilifizierung. Die Böden enth<strong>al</strong>ten<br />

nur noch geringe Mengen an verwitterbaren<br />

primären Silicaten, vornehmlich in <strong>der</strong> Schlufffraktion.<br />

Es bilden sich große Mengen an LACs wie Kaolinit,<br />

welche die Tonfraktion dominieren. Außerdem<br />

entstehen in großem Umfang Sesquioxide<br />

(Hämatit, Go<strong>et</strong>hit, Gibbsit). Sie bilden Komplexe mit<br />

dem Kaolinit, wodurch sog. „Pseudosand“ und<br />

„Pseudoschluff“ entstehen. Diese Prozesse, die u. a.<br />

zu <strong>ein</strong>er relativen Sesquioxidanreicherung führen,<br />

werden mit dem Begriff Ferr<strong>al</strong>isation umschrieben.<br />

Auf Bas<strong>al</strong>ten und an<strong>der</strong>en siliciumarmen Ausgangsgest<strong>ein</strong>en<br />

schreit<strong>et</strong> die Ferr<strong>al</strong>isation schneller<br />

voran <strong>al</strong>s bei siliciumreichen, wie z. B. Granit.<br />

Absolute Sesquioxidanreicherung ist oft <strong>der</strong> erste<br />

Schritt zur Plinthisation; sie ist typisch für Senken,<br />

Unterhänge und Plateaus. Unter Stau- und/o<strong>der</strong><br />

Grundwasser<strong>ein</strong>fluss werden bei niedrigem Redoxpotenzi<strong>al</strong><br />

Sesquioxide mobilisiert und an Stellen<br />

höheren Redoxpotenzi<strong>al</strong>s (in <strong>der</strong> Landschaft z. B.<br />

an Unterhängen und Hangkanten; im Profil im<br />

durchlüft<strong>et</strong>em Teil des Kapillarsaums von Grundwasserböden<br />

o<strong>der</strong> im Aggregatinnern von Stauwasserböden)<br />

in weicher, toniger, quarzreicher Matrix<br />

unter Ausbildung <strong>ein</strong>es stagnic** o<strong>der</strong> gleyic**<br />

Farbmusters wie<strong>der</strong> ausgeschieden. Intensive Anreicherungen<br />

heißen Plinthit. Aus beson<strong>der</strong>s eisenreichen<br />

Ausgangsgest<strong>ein</strong>en kann Plinthit bei Vorliegen<br />

von Stauwasser auch ohne later<strong>al</strong>e/aszendente<br />

Eisenzufuhr entstehen. Plinthit kann aushärten,<br />

beson<strong>der</strong>s wenn er unter Luftzutritt wie<strong>der</strong>holt<br />

austrockn<strong>et</strong>. Diskr<strong>et</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen werden<br />

Pisolithe genannt („Erbsenst<strong>ein</strong>e“) und kontinuierliche<br />

harte Platten P<strong>et</strong>roplinthit (früher: Laterit; engl.<br />

ironstone, frz. cuirasse o<strong>der</strong> carapace). Erosion <strong>der</strong><br />

umgebenden Bereiche führt zur Reliefumkehr.<br />

Trotz des hohen Laubstreuanf<strong>al</strong>ls sind die<br />

A-Horizonte nicht übermäßig humusreich, da die<br />

Streu rasch miner<strong>al</strong>isiert sowie von Termiten und<br />

Ameisen gefressen wird. Der dichte Filz vielfach<br />

mykorrhizierter Wurzeln sorgt für rasche Aufnahme<br />

<strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten Nährionen. Unter dem geschlossenen<br />

Kronendach des Regenw<strong>al</strong>des gibt es<br />

im Gegensatz zur Savanne kaum Flächenspülung.<br />

Böden<br />

Art <strong>der</strong> Oberflächengest<strong>ein</strong>e und Alter <strong>der</strong> Landschaft<br />

sowie das Wasserregime haben großen Einfluss<br />

auf die Entwicklung <strong>der</strong> Böden in den Immerfeuchten<br />

Tropen. Große Teile dieser Regionen gehören<br />

zu <strong>al</strong>ten geologischen Schilden aus m<strong>et</strong>amorphen<br />

und plutonischen Gest<strong>ein</strong>en mit dazwischen<br />

liegenden, geologisch jungen Senken (Amazonien,<br />

Kongo-Becken).<br />

Im Amazonasgebi<strong>et</strong> sind auf <strong>al</strong>ten, z. T. kreideund<br />

tertiärzeitlichen saprolithischen Verwitterungsdecken<br />

<strong>der</strong> Terra firme vorwiegend Ferr<strong>al</strong>sole,<br />

Plinthosole und Acrisole entstanden, auf Quarzsandst<strong>ein</strong>en<br />

<strong>der</strong> Terra <strong>al</strong>ta (Río-Negro-Gebi<strong>et</strong>,<br />

Roraima-Berge) aber auch Arenosole und Podzole.<br />

In den flussnahen Auengebi<strong>et</strong>en können auch<br />

Histosole vorkommen, die zusammen mit den<br />

Podzolen den Schwarzwasserflüssen ihre Farbe<br />

und ihren sauren Charakter verleihen. Am Ostrand<br />

<strong>der</strong> Anden wird durch die Weißwasserflüsse geologisch<br />

junger und glimmerreicher D<strong>et</strong>ritus abgelagert;<br />

aus ihm entwickeln sich unter den Várzea-<br />

Wäl<strong>der</strong>n Gleysole und Fluvisole. Ähnliche Bodenverhältnisse<br />

herrschen auch im Kongo-Becken.<br />

An<strong>der</strong>s ist die Situation in SO-Asien, wo großteils<br />

aktive tektonische Zonen mit tätigem Vulkanismus<br />

das Landschaftsbild bestimmen. Hier dominieren<br />

jüngere Bodenbildungen, z. B. an den Hängen<br />

Andosole, daneben Cambisole, Nitisole, Lixisole<br />

sowie Alisole und Acrisole. In den Flussnie<strong>der</strong>ungen<br />

finden wir Fluvisole, Gleysole und Vertisole,<br />

die sich durch langjährigen Reisanbau zu Anthrosolen<br />

weiter entwickeln.<br />

Eine Ausnahme sind die gebirgsfernen Küstentieflän<strong>der</strong><br />

von S-Borneo und O-Sumatra, wo nährstoffarme<br />

Sedimente (z. B. Quarzsande) vorliegen,<br />

denen sog. Padangs aufliegen – das sind anspruchslose<br />

tropische Heide- und Hochmoorlandschaften<br />

mit Podzolen, Arenosolen, Histosolen und Gleysolen<br />

bzw. Fluvisolen. Im Innern dieser Inseln dominieren<br />

dagegen Acrisole und Ferr<strong>al</strong>sole. In den Bergnebelwäl<strong>der</strong>n<br />

Neuguineas sind Umbrisole verbreit<strong>et</strong>.


I.1<br />

102<br />

Ferr<strong>al</strong>sole (FR) [lat. ferrum = Eisen, <strong>al</strong>umen = Aluminium]<br />

Definition<br />

Rote und gelbe, sesquioxidreiche, tiefgründige und<br />

intensiv verwitterte Böden <strong>der</strong> Immerfeuchten Tropen.<br />

Der sesquioxidreiche Horizont trägt die Bezeichnung<br />

Bo, die Horizontgrenzen <strong>der</strong> mächtigen<br />

Ah-Bo-C-Profile sind diffus. Diagnostisch ist <strong>der</strong><br />

ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b 150 cm u. GOF beginnt.<br />

Hohe mittlere Jahrestemperaturen und -nie<strong>der</strong>schläge<br />

bedingen <strong>ein</strong>e intensive chemische Verwitterung<br />

<strong>der</strong> primären Miner<strong>al</strong>e, beschleunigte<br />

Lösung <strong>der</strong> Kieselsäure und ihre Abfuhr zusammen<br />

mit Basen-Kationen. In <strong>der</strong> Tonfraktion dominieren<br />

Zweischichttonminer<strong>al</strong>e, bes. Kaolinit,<br />

was die niedrige KAK erklärt.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Stabiles Mikrogefüge (Pseudosand), oft schwach<br />

ausgeprägtes Makrogefüge; leicht zu bearbeiten;<br />

enges Schluff/Ton-Verhältnis, da Schluffpartikel<br />

durch intensive Verwitterung zerstört werden;<br />

geringe Lagerungsdichte, hohes PV;<br />

gute Wasserleitfähigkeit, hohe Infiltrationsrate;<br />

geringe nWSK; Wasserstress kann Biomasseproduktion<br />

vorübergehend hemmen;<br />

gelbe Ferr<strong>al</strong>sole sind reich an Go<strong>et</strong>hit, in rötlichen<br />

höhere Anteile an Hämatit.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Kaum primäre verwitterbare Miner<strong>al</strong>e; Schluffund<br />

Sandfraktion enth<strong>al</strong>ten verwitterungsresistente<br />

Miner<strong>al</strong>e (Quarz);<br />

Tonfraktion: LACs (1 : 1-Tonminer<strong>al</strong>e, v. a. Kaolinit);<br />

hoher Anteil an Sesquioxiden (Go<strong>et</strong>hit, Hämatit,<br />

Gibbsit);<br />

pH(H 2 O)-Werte im Unterboden meist um 5; im<br />

A-Horizont unter W<strong>al</strong>d bis <strong>et</strong>wa 6,5 (wegen des<br />

Basenpumpeneffekts <strong>der</strong> Bäume);<br />

BS im Unterboden entsprechend niedrig, im<br />

A-Horizont höher;<br />

ferr<strong>al</strong>ic** Horizont: KAK pot < 16 cmol(+) kg –1 Ton;<br />

pH-abhängige variable Ladung durch Kaolinit<br />

und Sesquioxide;<br />

geringe Gesamtbasenreserve:<br />

Σ Ca min+aust +Mg min+aust +K min+aust +Na min+aust<br />

< 25 cmol(+) kg –1 FE;<br />

Al o und Fe o niedrig; Al d und Fe d hoch;<br />

hohe P-Fixierungskapazität;<br />

Al-, Mn-, Fe-Toxizität möglich.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Unter W<strong>al</strong>d hohe mikrobielle Aktivität, da kontinuierlich<br />

feucht und warm;<br />

tiefgründig, gute Durchwurzelbarkeit.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Ferr<strong>al</strong>sole sind unter tropischen Regenwäl<strong>der</strong>n sowie<br />

in <strong>der</strong> Feuchtsavanne weit verbreit<strong>et</strong>. Sie entwickeln<br />

sich oft auf <strong>al</strong>ten reliefarmen Landoberflächen<br />

ohne jüngere Orogenese, quartäre Vergl<strong>et</strong>scherung<br />

und wesentliche Staub<strong>ein</strong>träge. Charakteristische<br />

Ausgangsmateri<strong>al</strong>ien sind Deckschichten<br />

umgelagerter Sedimente o<strong>der</strong> auch m<strong>et</strong>amorphe<br />

und magmatische Gest<strong>ein</strong>e. Die Entwicklung<br />

des ferr<strong>al</strong>ic** Horizonts schreit<strong>et</strong> auf Si-armen Gest<strong>ein</strong>en<br />

rascher voran <strong>al</strong>s auf Si-reichen.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Ferr<strong>al</strong>sole ca. 750 · 10 6 ha <strong>ein</strong>,<br />

vor <strong>al</strong>lem in den äquatori<strong>al</strong>en Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>en<br />

S-Amerikas (Amazonien), Zentr<strong>al</strong>afrikas und z. T.<br />

S-O-Asiens. Sie sind oft mit Acrisolen, Nitisolen, Plinthosolen<br />

und stark verwitterten Cambisol-Varianten<br />

vergesellschaft<strong>et</strong>. Erodierte Reste gibt es auch in den<br />

Mittelbreiten; solche P<strong>al</strong>äoböden zeugen von früheren<br />

wärmeren und feuchteren Umweltbedingungen.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Im Regenw<strong>al</strong>d geschlossener Stoffkreislauf (Streuf<strong>al</strong>l,<br />

-zers<strong>et</strong>zung, Nährstofffreis<strong>et</strong>zung, rasche Nährstoffentnahme<br />

aus den Oberbodenhorizonten); kaum<br />

Nährstoffauswaschung. Tiefwurzler nutzen die Nährstoffe<br />

tiefer Bodenlagen mit höheren Anteilen an<br />

HACs und verwitternden Primärminer<strong>al</strong>en. W<strong>al</strong>drodung<br />

unterbricht den Nährstoffkreislauf; es folgt<br />

starker Humusschwund, hohe Nährstoffauswaschung,<br />

Bodenverdichtung. Shifting cultivation ist<br />

nachh<strong>al</strong>tig, wenn auf <strong>ein</strong>ige Jahre Nutzung <strong>ein</strong>e<br />

W<strong>al</strong>dbrache von ca. 10–20 Jahren folgt.<br />

I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

DBG: Ferr<strong>al</strong>lite<br />

FAO: Ferr<strong>al</strong>sols<br />

ST: Oxisols<br />

Nutzungspotenzi<strong>al</strong> bestimmt durch gute physik<strong>al</strong>ische,<br />

aber ungünstige chemische Eigenschaften.<br />

Sorgfältige Humuswirtschaft notwendig, da Nährstoffe<br />

vor rascher Auswaschung geschützt werden,<br />

wenn sie an Huminstoffe adsorbiert sind. Rodung<br />

mit schweren Maschinen (mechanized clearing) ökologisch<br />

problematisch, da oft Abtragung des humosen<br />

A-Horizonts. Dauerfeldbau und intensive Beweidung<br />

nur nachh<strong>al</strong>tig mit hohem Input (K<strong>al</strong>k, bes. P,<br />

neben N, K, S, Ca, Mg und Spurenelementen wie B,<br />

Cu und Zn; oft Pestizidapplikation). Behebung des<br />

P-Mangels durch Rohphosphate (langsam reagierend,<br />

<strong>ein</strong>ige t ha –1 erfor<strong>der</strong>lich) und Supertripelphosphate<br />

(leicht löslich, kl<strong>ein</strong>e Mengen wurzelnah<br />

zu applizieren). Wechsel Acker/Weide mit N-<br />

bindenden Futterpflanzen för<strong>der</strong>t Humusaufbau.<br />

Minimum o<strong>der</strong> zero tillage wirken Erosion entgegen.<br />

Agroforstwirtschaft ist vielversprechend. Unterscheidung<br />

zwischen Simultanbrache (Anbau annueller<br />

Pflanzen unter teils N-bindenden Gehölzen)<br />

und Intensivbrache (Wechsel zwischen Ackernutzung<br />

und rasch wachsenden bodenverbessernden<br />

Baumkulturen). Wegen <strong>der</strong> stabilen Struktur ist die<br />

Erosionsgefahr unter Baumveg<strong>et</strong>ation relativ gering.<br />

Erfolg versprechend sind Experimente mit „Biochar“<br />

(mit Nährstoffen angereicherter pyrolysierter<br />

Kohlenstoff), <strong>der</strong> geeign<strong>et</strong> ersch<strong>ein</strong>t zur Überwindung<br />

<strong>der</strong> ungünstigen chemischen Eigenschaften<br />

(s. Anthrosole, Abschnitt K).<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Gibbsic · Posic · Geric · V<strong>et</strong>ic · Folic · Technic · Andic<br />

Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic · Mollic · Acric<br />

Lixic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Sombric · Manganiferric · Ferric · Colluvic · Humic<br />

Alumic · Dystric · Eutric · Ruptic · Oxyaquic · Densic · Arenic · Siltic<br />

Clayic · Rhodic · Xanthic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Gibbsic · Posic/Geric · P<strong>et</strong>roplinthic/Fractiplinthic/Pisoplinthic/Plinthic<br />

· Folic · Mollic/Umbric · Acric/Lixic<br />

Humic · Rhodic/Xanthic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alumic · Andic · Arenic · Clayic · Colluvic<br />

· Densic · Dystric · Eutric · Ferric · Manganiferric · Novic · Oxyaquic<br />

Ruptic · Siltic · Sombric · Technic · Transportic · V<strong>et</strong>ic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Rhodic Ferr<strong>al</strong>sol aus umgelagerten Deckschichten<br />

Diagnostika<br />

Ferr<strong>al</strong>ic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Sandiger Lehm o. f<strong>ein</strong>körniger, < 80 Vol.-% Skel<strong>et</strong>t (Kies, St<strong>ein</strong>e,<br />

pisoplinthische Konkr<strong>et</strong>ionen, P<strong>et</strong>roplinthit-Bruchstücke);<br />

KAK pot < 16 cmol(+) kg –1 Ton sowie KAK eff (Σ <strong>der</strong> austauschbaren<br />

Basen-Kationen + Austauschacidität in<br />

1 M KCl) < 12 cmol(+) kg –1 Ton;<br />

mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e:<br />

– < 10 % wasserdispergierbarer Ton;<br />

– geric** Eigenschaften;<br />

– ≥ 1,4 % C org ;<br />

< 10 % (Partikelzahl) verwitterbare Miner<strong>al</strong>e in <strong>der</strong> Fraktion<br />

50–200 μm;<br />

k<strong>ein</strong>e andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften;<br />

Mächtigkeit ≥ 30 cm.<br />

Weitere Definitionen für Ferr<strong>al</strong>sole<br />

Ein argic** Horizont darf nur vorhanden s<strong>ein</strong>, wenn er in<br />

s<strong>ein</strong>en obersten 30 cm mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> folgenden<br />

Merkm<strong>al</strong>e aufweist: a)


I.1 · Ferr<strong>al</strong>sole (FR)<br />

103<br />

Rhodic Ferr<strong>al</strong>sol (Clayic, Dystric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bo (Brasilien). Diagnostisch ist <strong>der</strong> rote, hämatitreiche<br />

ferr<strong>al</strong>ic** Horizont. Er entsteht durch intensive chemische Verwitterung und Anreicherung von<br />

LACs und Sesquioxiden (Ferr<strong>al</strong>isation)<br />

Xanthic Geric Ferr<strong>al</strong>sol (Endoclayic, Dystric, Bathypisoplinthic). Dieser Ferr<strong>al</strong>sol aus den Savannen <strong>der</strong><br />

Chiquitanía (Bolivien) hat sich aus präkambrischen Gest<strong>ein</strong>en entwickelt, die im Tertiär umgelagert wurden.<br />

Die Verwitterung ist so weit fortgeschritten, dass die KAK sehr gering (Geric*) und <strong>der</strong> Boden durch<br />

Hämatitverwitterung und relative Go<strong>et</strong>hitanreicherung gelber (Xanthic*) geworden ist. In <strong>et</strong>wa 2,5 m<br />

Tiefe beginnt <strong>ein</strong> pisoplinthic** Horizont. Im Oberboden sind Spuren von Gürteltieraktivität zu sehen;<br />

Horizontfolge Ah-Bo1-Bo2-Bo3-2Bvc<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Mäßige Humusakkumulation<br />

Ferr<strong>al</strong>isation<br />

Ausbildung <strong>ein</strong>er Pseudosandstruktur<br />

häufig Rubefizierung<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Unter immergrünem Regenw<strong>al</strong>d wird reichlich Streu angeliefert,<br />

die jedoch rasch mikrobiell abgebaut wird. Termiten<br />

und Ameisen för<strong>der</strong>n ebenf<strong>al</strong>ls den Abbau. Desh<strong>al</strong>b mittlere<br />

Humusgeh<strong>al</strong>te unter W<strong>al</strong>d. Nach Rodung kommt es<br />

<strong>ein</strong>erseits zu geringerer Streunachlieferung und an<strong>der</strong>erseits<br />

zu verstärktem Abbau <strong>der</strong> OS wegen direkter Sonnen<strong>ein</strong>strahlung<br />

und starker Erwärmung <strong>der</strong> Oberböden.<br />

Dies führt zu Humusschwund, zum<strong>al</strong> die Zweischichttonminer<strong>al</strong>e<br />

die organische Substanz wenig stabilisieren.<br />

A-Horizonte bew<strong>al</strong>d<strong>et</strong>er Ferr<strong>al</strong>sole haben wegen des<br />

Basenpumpeneffekts pH-Werte von 6–6,5. Tiefwurzelnde<br />

Bäume nehmen nämlich Basen-Kationen aus dem Unterboden<br />

auf (wobei sie dort Protonen abgeben), die dann<br />

in <strong>der</strong> Streu an organische Moleküle gebunden vorliegen.<br />

Bei <strong>der</strong>en Miner<strong>al</strong>isation werden Protonen konsumiert<br />

und die Basen-Kationen im Oberboden wie<strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zt.<br />

2. Der profilprägende Prozess ist die Ferr<strong>al</strong>isation (Ferr<strong>al</strong>litisierung,<br />

Desilifizierung); sie führt zur Entwicklung des diagnostischen<br />

ferr<strong>al</strong>ic** Horizonts und umfasst folgende<br />

Einzelprozesse:<br />

a) Zerstörung <strong>der</strong> verwitterbaren Silicate durch Hydrolyse.<br />

b) Intensive Auswaschung <strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten Ionen Si (Desilifizierung),<br />

Ca, Mg, K, Na.<br />

c) Neubildung von Sesquioxiden (Fe-, Al-Oxide und -Oxihydroxide)<br />

sowie relative Anreicherung von verwitterungsresistenten<br />

Verbindungen wie Zirkon, Turm<strong>al</strong>in, Anatas<br />

und Rutil.<br />

d) Neubildung von LACs (Kaolinit, <strong>et</strong>was H<strong>al</strong>loysit).<br />

3. Die charakteristische Pseudosandstruktur <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>sole<br />

beruht auf <strong>der</strong> Reaktion zwischen negativ geladenen LACs<br />

und positiv geladenen Oxiden. Trotz hoher Tongeh<strong>al</strong>te ergibt<br />

die Fingerprobe zunächst <strong>ein</strong>e schluffig-sandige Textur<br />

und erst nach intensivem Reiben <strong>ein</strong>e tonige.<br />

4. Ferr<strong>al</strong>sole sind oft rubefiziert. Darunter versteht man die<br />

durch Hämatit (α -Fe 2 O 3 ) und s<strong>ein</strong>e Vorstufen hervorgerufene<br />

Rotfärbung. Hämatit entsteht bei hohen Bodentemperaturen,<br />

ist <strong>al</strong>lerdings weniger stabil <strong>al</strong>s Go<strong>et</strong>hit, so<br />

dass sich sehr <strong>al</strong>te Ferr<strong>al</strong>sole durch Hämatitzerf<strong>al</strong>l von oben<br />

her wie<strong>der</strong> gelblicher färben (Xanthifizierung, Xanthic*).<br />

Im tieferen Unterboden kann sich Nitrat (NO 3– ) an Oxiden<br />

anreichern, da diese bei niedrigen pH-Werten positive Ladungen<br />

tragen. Tiefwurzelnde Bäume können diesen Stickstoff<br />

aufnehmen.


104<br />

I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

I.2<br />

Plinthosole (PT) [gr. plínthos = Ziegel(st<strong>ein</strong>)]<br />

Definition<br />

Intensiv verwitterte Böden <strong>der</strong> Immer- und Sommerfeuchten<br />

Tropen, mit plinthic** (Symbol Bv),<br />

pisoplinthic** (Symbol Bvc) o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic**<br />

(Symbol Bvm) Horizonten, die innerh<strong>al</strong>b 50 cm<br />

u. GOF beginnen. Kennzeichnend ist die Akkumulation<br />

größerer Mengen an Eisenoxiden (residu<strong>al</strong><br />

und/o<strong>der</strong> durch Fe-Zufuhr) und die Ausbildung<br />

redoximorpher Muster durch Stauwasser (stagnic**<br />

Farbmuster), gelegentlich auch durch<br />

Grundwasser (gleyic** Farbmuster). Der plinthic**<br />

Horizont weist feste o<strong>der</strong> schwach verkitt<strong>et</strong>e<br />

Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> Überzüge auf und teils<br />

noch rezente Redoxprozesse, während <strong>der</strong> pisoplinthic**<br />

Horizont harte Konkr<strong>et</strong>ionen hat und<br />

<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont <strong>ein</strong>e ausgehärt<strong>et</strong>e<br />

Platte ist, die jedoch zerbrochen s<strong>ein</strong> kann. Sowohl<br />

<strong>der</strong> pisoplinthic** wie <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont<br />

entstehen durch Aushärtung des plinthic**<br />

Horizontes, insbeson<strong>der</strong>e nach wie<strong>der</strong>holter Austrocknung<br />

und Durchfeuchtung. Alle drei Horizonte<br />

sind humusarm, reich an Kaolinit und meist<br />

auch an Quarz (residu<strong>al</strong>). Böden mit rezentem<br />

Stauwasser<strong>ein</strong>fluss werden auch dann <strong>al</strong>s Plinthosole<br />

klassifiziert, wenn ihr plinthic** Horizont<br />

erst innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF beginnt. Charakteristische<br />

Horizontfolgen sind Ah-(E-)Bv-C,<br />

Ah-Bvc-C und Ah-(E-)Bvm-C.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

mit plinthic** Horizont: dicht gelagert, oft kohärente<br />

Struktur, mit Spaten grabbar, wasserstauend;<br />

mit p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont: verhärt<strong>et</strong>e Lage,<br />

nicht mit Spaten grabbar, wasserstauend, evtl.<br />

rissig;<br />

mit pisoplinthic** Horizont o<strong>der</strong> zerbrochenem<br />

p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont: mit Spaten grabbar,<br />

geringer F<strong>ein</strong>bodenanteil, niedrige WSK.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Kaum primäre verwitterbare Miner<strong>al</strong>e; Schluffund<br />

Sandfraktion enth<strong>al</strong>ten verwitterungsresistente<br />

Miner<strong>al</strong>e (z. B. SiO 2 , TiO 2 , ZrSiO 4 );<br />

hoher Anteil an Sesquioxiden (Go<strong>et</strong>hit, Hämatit,<br />

Gibbsit) und Zweischichttonminer<strong>al</strong>en, vornehmlich<br />

Kaolinit;<br />

geringe Humusvorräte;<br />

pH(H 2 O)-Werte um 5;<br />

BS im Oberboden meist niedrig, im Unterboden<br />

teils sehr niedrig;<br />

KAK pot niedrig (meist < 16 cmol(+) kg –1 Ton);<br />

pH-abhängige variable Ladung durch Kaolinit<br />

und Sesquioxide;<br />

hohe P-Fixierungskapazität;<br />

gelegentlich Al-Toxizität.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Kaum aktive Bodenfauna;<br />

schwer o<strong>der</strong> nicht durchwurzelbar.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Plinthosole kommen in morphologisch eng begrenzten<br />

Landschaftselementen vor. Durch Grundwasser<br />

entstandene Plinthosole sind zunächst an Senken<br />

gebunden, während unter Stauwasser<strong>ein</strong>fluss gebild<strong>et</strong>e<br />

Plinthosole an den verschiedensten Reliefpositionen<br />

auftr<strong>et</strong>en können. Die Aushärtung von plinthic**<br />

zu p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonten erfolgt entwe<strong>der</strong><br />

flächig o<strong>der</strong> aber an den Kanten von Rumpfflächen.<br />

F<strong>al</strong>ls sie ursprünglich unter Grundwasser<strong>ein</strong>fluss<br />

in Senken o<strong>der</strong> Unterhanglagen gebild<strong>et</strong> wurden,<br />

weist ihr Vorkommen auf Plateaus o<strong>der</strong> an den Rän<strong>der</strong>n<br />

von Vollformen auf Reliefumkehr hin. Auch Plinthosole<br />

mit pisoplinthic** Horizont kommen dort<br />

vor, doch können sie auch durch Akkumulation <strong>der</strong><br />

Konkr<strong>et</strong>ionen in Hangfußlagen entstanden s<strong>ein</strong>.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Plinthosole ca. 60 · 10 6 ha <strong>ein</strong>;<br />

jene mit plinthic** Horizont bevorzugt unter Re-<br />

DBG: –<br />

FAO: Plinthosols<br />

ST: Plinth…ox, Plinth…ults, z. B. Plinthaquox, Plinthaquults<br />

genw<strong>al</strong>d, jene mit pisoplinthic** und p<strong>et</strong>roplinthic**<br />

Horizont eher in <strong>der</strong> Savannenzone, z. B. in<br />

Südamerika (Randgebi<strong>et</strong>e Amazoniens), Westafrika<br />

(Sahel), Sudan, Zentr<strong>al</strong>indien, Südostasien<br />

(Thailand, Indonesien) und Nordaustr<strong>al</strong>ien. Auch<br />

im SO <strong>der</strong> USA kommen sie vor.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Wegen ihrer Nährstoffarmut und teilweise auch<br />

wegen ihrer geringen nWSK eignen sich Plinthosole<br />

kaum für Ackerbau. P<strong>et</strong>roplinthic** Horizonte<br />

erschweren die Durchwurzelbarkeit. Plinthosole<br />

werden desh<strong>al</strong>b oft <strong>al</strong>s extensive Weide<br />

o<strong>der</strong> gelegentlich forstlich genutzt. Erosion <strong>der</strong><br />

OBH führt zur Exhumierung und damit zur Aushärtung<br />

<strong>der</strong> plinthic** Horizonte. Auf Plinthosolen<br />

mit pisoplinthic** Horizonten wurden<br />

in Westafrika Kakaoplantagen und in Indien<br />

Cashewkulturen erfolgreich angelegt. P<strong>et</strong>roplinthic**<br />

Horizonte liefern Materi<strong>al</strong> für den<br />

Straßenbau, plinthic** Horizonte eignen sich<br />

zur Herstellung von Mauerziegeln. Manche M<strong>et</strong><strong>al</strong>le<br />

(z. B. Fe, Al [Bauxit], Mn, Ti) reichern sich<br />

in p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonten so stark an, dass<br />

sich ihr Abbau lohnt.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric · Fractip<strong>et</strong>ric · Pisoplinthic · Gibbsic · Posic<br />

Geric · V<strong>et</strong>ic · Folic · Histic · Technic · Stagnic · Acric · Lixic · Umbric<br />

Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Albic · Manganiferric · Ferric · Endoduric · Abruptic<br />

Colluvic · Ruptic · Alumic · Humic · Dystric · Eutric · Oxyaquic · Pachic<br />

Umbriglossic · Arenic · Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ric/Fractip<strong>et</strong>ric · Pisoplinthic · Albic<br />

Stagnic · Folic/Histic · Umbric · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Acric · Alumic · Arenic<br />

Clayic · Colluvic · Drainic · Endoduric · Ferric · Geric · Gibbsic · Humic<br />

Lixic · Manganiferric · Novic · Oxyaquic · Pachic · Posic · Ruptic<br />

Siltic · Technic · Transportic · Umbriglossic · V<strong>et</strong>ic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Stagnic Albic Pisoplinthic Plinthosol aus lehmig-toniger Deckschicht<br />

Diagnostika<br />

Plinthic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Folgende Merkm<strong>al</strong>e nehmen (<strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in<br />

Kombination) ≥ 15 Vol. -% <strong>ein</strong>:<br />

a) diskr<strong>et</strong>e, feste o<strong>der</strong> schwach verkitt<strong>et</strong>e Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

mit hue stärker rot o<strong>der</strong> chroma höher <strong>al</strong>s im umgebenden<br />

Materi<strong>al</strong>;<br />

b) feste o<strong>der</strong> schwach verkitt<strong>et</strong>e, plattige, polygon<strong>al</strong>e o<strong>der</strong><br />

n<strong>et</strong>zartige Überzüge mit hue stärker rot o<strong>der</strong> chroma<br />

höher <strong>al</strong>s im umgebenden Materi<strong>al</strong>;<br />

Konkr<strong>et</strong>ionen und Überzüge verhärten irreversibel bei<br />

wie<strong>der</strong>holter Durchfeuchtung und Austrocknung (mit freier<br />

Sauerstoffzufuhr);<br />

nicht Teil <strong>ein</strong>es pisoplinthic** o<strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonts;<br />

≥ 2,5 % Fe d in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde o<strong>der</strong> ≥ 10 % Fe d in den Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

o<strong>der</strong> Überzügen;<br />

Fe o :Fe d < 0,1;<br />

Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />

Pisoplinthic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

≥ 40 Vol. -% diskr<strong>et</strong>e, stark verkitt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>e, rötliche<br />

bis schwärzliche Konkr<strong>et</strong>ionen mit <strong>ein</strong>em Durchmesser<br />

≥ 2 mm;<br />

Mächtigkeit ≥ 15 cm.<br />

P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

ist <strong>ein</strong>e kontinuierliche, rissige o<strong>der</strong> aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>gebrochene<br />

Platte aus mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> verbundenen, stark verkitt<strong>et</strong>en<br />

o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en<br />

a) rötlichen bis schwärzlichen Konkr<strong>et</strong>ionen; o<strong>der</strong><br />

b) rötlichen, gelblichen bis schwärzlichen, plattigen, polygon<strong>al</strong>en<br />

o<strong>der</strong> n<strong>et</strong>zartigen Überzügen;<br />

Eindringwi<strong>der</strong>stand ≥ 4,5 MPa in ≥ 50 % s<strong>ein</strong>es Volumens;<br />

Fe o :Fe d < 0,1;<br />

Mächtigkeit ≥ 10 cm.


I.2 · Plinthosole (PT)<br />

105<br />

Dystric Pisoplinthic Endop<strong>et</strong>ric Plinthosol mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bvc-<br />

Bvm. Der rötliche Unterboden besteht im oberen Abschnitt aus harten<br />

Konkr<strong>et</strong>ionen (Bvc), im unteren aus <strong>ein</strong>er kompakten, verhärt<strong>et</strong>en Lage<br />

(Bvm). Plinthisation beruht oft maßgeblich auf <strong>der</strong> absoluten Anreicherung<br />

von Sesquioxiden über Grund- bzw. Hangzugwasser (S-Seneg<strong>al</strong>)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Schwache Humusakkumulation<br />

Ferr<strong>al</strong>isation<br />

evtl. absolute Fe/Mn-Anreicherung<br />

Plinthisation<br />

Die bodenbildenden Prozesse, die zur Entwicklung<br />

von Plinthosolen führen, ähneln im ersten<br />

Stadium jenen <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>sole.<br />

1. Da Plinthosole ungünstige Standorte sind,<br />

sind Biomasseproduktion und Streuanf<strong>al</strong>l<br />

niedrig. Der Abbau erfolgt jedoch unter den<br />

tropischen Bedingungen relativ rasch, zusätzlich<br />

geför<strong>der</strong>t durch Termiten und Ameisen,<br />

was zu humusarmen A-Horizonten führt; die<br />

B-Horizonte sind teilweise humusfrei.<br />

2. Ferr<strong>al</strong>isation:<br />

a) Zerstörung <strong>der</strong> verwitterbaren Silicate<br />

durch Hydrolyse.<br />

b) Intensive Auswaschung <strong>der</strong> freiges<strong>et</strong>zten<br />

Ionen Si (Desilifizierung), Ca, Mg, K, Na.<br />

c) Neubildung von Sesquioxiden (Fe-, Al-<br />

Oxide und -Oxihydroxide) sowie relative<br />

Anreicherung von verwitterungsresistenten<br />

Verbindungen wie Zirkon, Turm<strong>al</strong>in,<br />

Anatas und Rutil.<br />

d) LAC-Neubildung (Kaolinit, <strong>et</strong>was H<strong>al</strong>loysit).<br />

3. Absolute Fe/Mn-Anreicherung: Im Grundwasserbereich<br />

von Ebenen u. Senken sowie in Unterhanglagen<br />

kann es durch aszendente (Gley-Dynamik) u./o. later<strong>al</strong>e<br />

Zufuhr zu absoluter Anreicherung von Fe (und Mn) kommen.<br />

4. Plinthisation: Durch Redoxprozesse entsteht <strong>ein</strong> stagnic**<br />

o<strong>der</strong> gleyic** Farbmuster. Solange die Oxide nicht ausgehärt<strong>et</strong><br />

sind, spricht man von <strong>ein</strong>em plinthic** Horizont<br />

P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont aus Burkina Faso mit deutlich erkennbaren<br />

Eisenoxid-Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

Dystric Stagnic Plinthosol mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-Bvg. Die rote Farbe<br />

des Unterbodens beruht auf <strong>der</strong> (absoluten) Fe-Anreicherung mit<br />

Hämatitbildung, welche über längere Zeit hinweg stattgefunden hat.<br />

Die hellen Bleichzonen auf den Aggregatoberflächen dokumentieren<br />

aktuelles periodisches Stauwasser (Spanien)<br />

(Plinthit). Die Oxide können irreversibel aushärten, was<br />

durch wie<strong>der</strong>holte Austrocknung mit Luftzutritt begünstigt<br />

wird. Harte singuläre Konkr<strong>et</strong>ionen (Pisolithe, „Erbsenst<strong>ein</strong>e“)<br />

bilden <strong>ein</strong>en pisoplinthic** Horizont. Wenn dagegen<br />

<strong>ein</strong>e kontinuierlich ausgehärt<strong>et</strong>e Platte entsteht, so<br />

spricht man von <strong>ein</strong>en p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (P<strong>et</strong>roplinthit,<br />

früher Laterit, engl. ironstone, frz. cuirasse o<strong>der</strong><br />

carapace). Diese Platte kann im Lauf <strong>der</strong> Zeit rissig werden<br />

und vollständig zerbrechen.<br />

Sowohl <strong>der</strong> plinthic** <strong>al</strong>s auch <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic**<br />

Horizont können <strong>al</strong>s Wasserstauer wirken, so dass sich<br />

darüber durch Nassbleichung <strong>ein</strong> E-Horizont bilden kann.


106<br />

I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

I<br />

Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Landschaften und Böden<br />

Die intensive chemische Verwitterung tropisch-subtropischer Klimate dringt bevorzugt an Rissen und Sp<strong>al</strong>ten<br />

<strong>der</strong> Gest<strong>ein</strong>e in die Tiefe. Sie greift beson<strong>der</strong>s die Gest<strong>ein</strong>skanten und Ecken an (größere Oberflächen<br />

im Vergleich zu flachen Partien), wodurch gerund<strong>et</strong>e Blöcke, die sog. Wollsäcke entstehen (Äthiopien)<br />

Saprolith: Die tiefgreifende chemische Verwitterung in <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>sol-Landschaft bedingt, dass die Lithoshpäre<br />

oft über viele M<strong>et</strong>er hinweg zers<strong>et</strong>zt ist, aber die Gest<strong>ein</strong>sstruktur noch erkennbar bleibt (S-Thailand)<br />

Ferr<strong>al</strong>sole entwickeln sich oft aus Deckschichten umgelagerter Sedimente. Solche Deckschichten können<br />

mehrphasig s<strong>ein</strong> wie die waagrecht verlaufenden Linien in den dunkelbraunen Sedimenten dokumentieren.<br />

Das hellbraune Liegende ist in situ zers<strong>et</strong>ztes Gest<strong>ein</strong> (Saprolith) (Brasilien)<br />

Saprolith unter <strong>ein</strong>em Ferr<strong>al</strong>sol in <strong>der</strong> Chiquitanía (Bolivien). Die chemische Verwitterung ist auch in<br />

6 m Tiefe schon weit fortgeschritten, und es haben sich Kaolinit und Fe-Oxide gebild<strong>et</strong>, doch ist mangels<br />

Bioturbation die Gest<strong>ein</strong>sstruktur noch erh<strong>al</strong>ten. Fe-freie (weiß) und Fe-reiche (rot) Bereiche liegen unvermischt<br />

neben<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

Während des Tertiärs herrschte auch in Mitteleuropa vielfach feuchttropisches o<strong>der</strong> subtropisches Klima.<br />

Granit verwitterte tiefgründig; im Grundwasserbereich wurde Fe und Mn reduziert und later<strong>al</strong> abtransportiert,<br />

was zu Bleichung (Bleichzone, p<strong>al</strong>lid zone) führte. Im Zuge <strong>der</strong> Ferr<strong>al</strong>isation bild<strong>et</strong>e sich<br />

Kaolinit. Die Mischung aus Quarz und Kaolinit heißt Kaolin und bild<strong>et</strong> das Ausgangsmateri<strong>al</strong> für die<br />

Porzellanherstellung (Tirschenreuth, Oberpf<strong>al</strong>z)


I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

107<br />

Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Landschaften und Böden<br />

Plinthosol-Landschaft, Ost-Gambia. Der hoch anstehende p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (Bvm) ist schwer<br />

durchwurzelbar und verhin<strong>der</strong>t stellenweise sogar das Aufkommen von Gräsern<br />

Ferr<strong>al</strong>sol in <strong>der</strong> Chiquitanía (Bolivien) mit <strong>ein</strong>em p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont (Bvm), <strong>der</strong> sich von 200 bis<br />

260 cm Tiefe erstreckt; k<strong>ein</strong> Plinthosol, da <strong>der</strong> p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont nicht ≤ 50 cm u. GOF beginnt<br />

Erodierter Plinthosol. Durch wie<strong>der</strong>holtes Austrocknen und Wie<strong>der</strong>befeuchten entstand aus <strong>ein</strong>em weichen<br />

plinthic** Horizont (Bv) die sesquioxidreiche massive Kruste (p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont, Bvm), die nach<br />

Erosion des Oberbodens oberflächlich ansteht. Darunter folgt die sog. Fleckenzone. Sie entstand unter<br />

Stauwasser<strong>ein</strong>fluss, doch reichten die Fe-Geh<strong>al</strong>te nicht für die Entstehung von Plinthit (N-Thailand)<br />

Nur Spezi<strong>al</strong>isten unter den Gehölzen sind in <strong>der</strong> Lage, die p<strong>et</strong>roplinthic** Horizonte entlang von Sp<strong>al</strong>ten<br />

und Rissen zu durchwurzeln. Dabei helfen Säureausscheidungen im Rhizosphärenbereich (Seneg<strong>al</strong>)<br />

P<strong>et</strong>roplinthic** Horizonte sind sehr stabil gegen Verwitterung und Erosion. Wenn im Laufe <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />

umliegende Boden durch Erosion abg<strong>et</strong>ragen wird, entstehen imposante Tafelberge (Burkina Faso). War<br />

<strong>der</strong> P<strong>et</strong>roplinthit zuvor in <strong>ein</strong>er Senke entstanden, so spricht man von Reliefumkehr<br />

Das viol<strong>et</strong>t gefärbte Blatt von Triplochiton scleroxylon zeigt P-Mangel an (Elfenb<strong>ein</strong>küste). Viele Böden<br />

<strong>der</strong> feuchten Tropen haben nicht nur niedrige P-Vorräte (die intensive chemische Verwitterung hat die<br />

P-h<strong>al</strong>tigen Miner<strong>al</strong>e zerstört), son<strong>der</strong>n auch niedrige Geh<strong>al</strong>te an pflanzenverfügbarem P (Phosphat-Sorption<br />

an Sesquioxide)


108<br />

I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

I<br />

Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Landschaften und Böden<br />

Die traditionelle Nutzung tropischer Wäl<strong>der</strong> erfolgt durch Brennen und anschließende Aussaat. Da nach<br />

zwei bis drei Jahren die Böden erschöpft sind, werden neue W<strong>al</strong>dflächen gerod<strong>et</strong> (Wan<strong>der</strong>feldbau, shifting<br />

cultivation). Auf <strong>der</strong> ursprünglich ackerbaulich genutzten Fläche entwickelt sich <strong>ein</strong> Sekundärw<strong>al</strong>d, <strong>der</strong><br />

im Ide<strong>al</strong>f<strong>al</strong>l erst nach 15–20 Jahren wie<strong>der</strong> genutzt werden sollte<br />

Von mechanised clearing spricht man, wenn die Rodung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> und die Bearbeitung <strong>der</strong> Böden<br />

mit schweren Maschinen durchgeführt werden. Im Vergleich zum Wan<strong>der</strong>feldbau führt dieses Verfahren<br />

zu verstärktem Humusschwund, Verdichtung sowie Gefügezerstörung und erfor<strong>der</strong>t Miner<strong>al</strong>düngung<br />

und K<strong>al</strong>kung (Liberia)<br />

Ausbringen von K<strong>al</strong>k zur Erhöhung <strong>der</strong> pH-Werte (Terra firme, Amazonien). Da Böden <strong>der</strong> humiden<br />

Tropen oft niedrige pH-Werte aufweisen und Aluminiumtoxizität das Wachstum vieler landwirtschaftlicher<br />

Nutzpflanzen be<strong>ein</strong>trächtigt, muss regelmäßig gek<strong>al</strong>kt werden. Nachteil: verstärkter Humusschwund.<br />

Beim Wan<strong>der</strong>feldbau erhöht die Asche <strong>der</strong> verbrannten Veg<strong>et</strong>ation den pH-Wert und die P-Verfügbarkeit<br />

Mangelsymptome an Bergreis. Nach Rodung des W<strong>al</strong>des sinken innerh<strong>al</strong>b weniger Jahre die Erträge<br />

landwirtschaftlicher Pflanzen. Erosion, Humusschwund, verstärkte Nährstoffauswaschung und erhöhte<br />

N-Miner<strong>al</strong>isation sowie P-Fixierung sind entscheidende Faktoren (Liberia)<br />

Mangelsymptome an Kiefern. Der Aufbau raschwüchsiger Forstplantagen kann zur Schonung <strong>der</strong> Naturw<strong>al</strong>dreste<br />

beitragen sowie Bau- und Brennholz liefern. Allerdings sind <strong>der</strong>artige Monokulturen (z. B. mit<br />

Kiefern und Euc<strong>al</strong>yptus) auf vielen Böden <strong>der</strong> feuchten Tropen nicht nachh<strong>al</strong>tig. Bereits die Anzucht im<br />

Pflanzgarten erfor<strong>der</strong>t oft Düngung und Impfung mit Mykorrhizapilzen (Liberia)<br />

In <strong>al</strong>len Teilen <strong>der</strong> Tropen werden Wäl<strong>der</strong> gerod<strong>et</strong>. In manchen Regionen, wie hier auf Java (Indonesien),<br />

werden danach Ölp<strong>al</strong>mplantagen angelegt, z. B. zur Herstellung von Margarine o<strong>der</strong> Agrotreibstoffen


I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e)<br />

109<br />

Immerfeuchte Tropen (tropische Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>e) · Catenen


110<br />

J · Gebirgsregionen<br />

J<br />

Gebirgsregionen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Gebirge <strong>der</strong> Erde sind durch ihre geodynamische<br />

Entstehung an ehem<strong>al</strong>ige und rezente Plattengrenzen<br />

gebunden. Wegen ihrer vielfach linearen<br />

Formen und überregion<strong>al</strong>en Ausdehnung weisen<br />

die meisten Orogene <strong>ein</strong>e lang gestreckte schm<strong>al</strong>e<br />

Gest<strong>al</strong>t auf und erstrecken sich oft über Kontinente<br />

hinweg. Die bedeutendsten Gebirge sind:<br />

Nordamerika. Küstenkordillere, Sierra Nevada,<br />

Rocky Mountains, App<strong>al</strong>achen.<br />

Mittelamerika. Sierra Madre, zirkumpazifische<br />

Vulkank<strong>et</strong>ten.<br />

Südamerika. Anden, Serra do Mar.<br />

Europa. Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Apennin, B<strong>al</strong>kan,<br />

norwegische Fjälls, Ur<strong>al</strong>, Taurus.<br />

Asien. Kaukasus, Elburs, Zagros, mittel- und ostsibirisches<br />

Bergland, Pamir, Tian Shan, Altai,<br />

Him<strong>al</strong>aja, Hindukusch, Kun Lun, zirkumpazifische<br />

Vulkank<strong>et</strong>ten.<br />

Afrika. Atlas, Hoggar, Tibesti, Äthiopisches Hochland,<br />

ostafrikanische Vulkank<strong>et</strong>ten, Kapgebirge,<br />

Drakensberge, Madagassische Gebirge.<br />

Austr<strong>al</strong>ien, Ozeanien. Austr<strong>al</strong>ische und Neuseeländische<br />

Alpen, Zentr<strong>al</strong>gebirge von Neuguinea.<br />

Im Gegensatz zur horizont<strong>al</strong>en Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Erde in Ökozonen lassen sich in Gebirgen vielfach<br />

Höhenstufen in vertik<strong>al</strong>er Richtung ausscheiden.<br />

Klima<br />

Allen Gebirgen ist gem<strong>ein</strong>sam, dass je nach<br />

Höhenstufe und Exposition unterschiedliche<br />

Klimaverhältnisse bestehen. Generell gilt, dass<br />

mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe UV- und direkte Sonnen<strong>ein</strong>strahlung<br />

ansteigen, Wasserdampfgeh<strong>al</strong>t,<br />

atmosphärische Dichte, Luft- und O 2 -Parti<strong>al</strong>druck<br />

sowie Temperatur nehmen dagegen ab<br />

(0,5–0,7 °C pro 100 m). Weiterhin gilt:<br />

Hohe Temperaturgegensätze zwischen<br />

Tag und Nacht sowie T<strong>al</strong> und Berg, mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> geographischer Breite<br />

auch zwischen Sommer und Winter sowie<br />

Sonn- und Schattseite;<br />

Schneegrenze steigt von den polaren<br />

zu den tropischen Gebirgen st<strong>et</strong>ig an<br />

(bis ca. 6 000 m üNN in Gebirgen <strong>der</strong><br />

ariden Tropen);<br />

Lee/Luv-Effekte, bes. bei quer zur<br />

Hauptluftströmung angeordn<strong>et</strong>en<br />

Gebirgszügen (Luv: höhere Nie<strong>der</strong>schläge<br />

durch Kondensation, Wolkenstau,<br />

Steigungsregen; Lee: geringere<br />

Nie<strong>der</strong>schläge, z. B. durch Föhn);<br />

Berg-/T<strong>al</strong>-Winde (warmer Tagwind<br />

auf-, kühler Nachtwind absteigend);<br />

häufige, erosionsför<strong>der</strong>nde Starknie<strong>der</strong>schläge.<br />

Außertropische Gebirge<br />

Jahreszeitenklima (Tagesamplitude <strong>der</strong><br />

Lufttemperatur < Jahresamplitude);<br />

Nie<strong>der</strong>schlag steigt mit <strong>der</strong> Höhe kontinuierlich<br />

an (advektiver Typ).<br />

Tropische Gebirge<br />

Tageszeitenklima (Tagesamplitude <strong>der</strong><br />

Lufttemperatur > Jahresamplitude);<br />

Vergleich klimatischer Param<strong>et</strong>er zwischen gemäßigt-<strong>al</strong>pinen (z. B. Alpen) und tropisch-<strong>al</strong>pinen (z. B. Kilimandscharo) Gebirgen während<br />

<strong>der</strong> Sommermonate (verän<strong>der</strong>t nach Schroe<strong>der</strong> 1998)<br />

Höhenstufe(n) mit Nie<strong>der</strong>schlagsmaximum<br />

in <strong>der</strong> Wolkenkondensationszone (konvektiver<br />

Typ), häufig in Form von Nebel; Gipfelregionen<br />

oft arid.<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Der Veg<strong>et</strong>ationsverteilung in den Gebirgen liegt<br />

die Glie<strong>der</strong>ung nach Höhenstufen zugrunde. Je<br />

nach geographischer Breite des Gebirges sind<br />

diese sehr unterschiedlich ausgebild<strong>et</strong>. Der Einfachheit<br />

h<strong>al</strong>ber wird <strong>der</strong> Unterschied an zwei typischen<br />

Beispielen aufgezeigt.<br />

Außertropische Gebirge (Beispiel Alpen; Höhengrenzen<br />

variabel je nach eher rand<strong>al</strong>piner o<strong>der</strong><br />

zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>piner Lage):<br />

Kolline Stufe (bis ca. 500 m): sommergrüner<br />

Laubw<strong>al</strong>d, vorwiegend aus Buche (nördlich <strong>der</strong><br />

Alpen) bzw. aus Flaumeiche und Hopfenbuche<br />

(südlich <strong>der</strong> Alpen).<br />

Tief- und mittelmontane Stufe (500–1 600/<br />

1 800 m): vorwiegend Buchenwäl<strong>der</strong> mit Tanne.<br />

Hochmontane Stufe (1 600/1 800–1 800/2 000 m):<br />

vorwiegend Fichtenw<strong>al</strong>d, nach oben mischt<br />

sich zunehmend Lärche und an <strong>der</strong> Obergrenze<br />

schließlich Arve hinzu, welche in den<br />

Zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>pen die W<strong>al</strong>dgrenze bild<strong>et</strong>.<br />

Sub<strong>al</strong>pine Stufe (1 800/2 000–2 000/2 200 m):<br />

von Krummholz geprägte „Kampfzone des<br />

W<strong>al</strong>des“; Bereich zwischen W<strong>al</strong>d- und Baumgrenze.<br />

Alpine Stufe (2 000/2 200–2 400/2 800 m): <strong>al</strong>pine<br />

Zwergstrauch- und Grastundren mit<br />

Polster- und Ros<strong>et</strong>tenpflanzen; viele Cyperaceen<br />

(Carex).<br />

Niv<strong>al</strong>e Stufe (> 2 400/2 800 m): Veg<strong>et</strong>ationsdecke<br />

nur noch fragmentarisch, wird abgelöst<br />

durch Schuttdecken, Fels, Firnfel<strong>der</strong>, Gl<strong>et</strong>scher.<br />

L<strong>et</strong>ztere bedeutende Wasserspeicher, die jedoch<br />

in fast <strong>al</strong>len Hochgebirgen zurückgehen.<br />

Tropische Gebirge (Beispiel Anden: Ostseite):<br />

Tierra c<strong>al</strong>iente (bis ca. 1 000 m): Tropischer<br />

Regenw<strong>al</strong>d des Tieflands (Amazonasbecken).<br />

Tierra templada (ca. 1 000–2 200 m): Prämontaner<br />

tropischer Regenw<strong>al</strong>d („Yungas“), vielfach<br />

durch Terrassenanbau verän<strong>der</strong>t.<br />

Tierra fría (ca. 2 200–3 300 m): oreotropischer<br />

immergrüner (laurophyller) Laubw<strong>al</strong>d,<br />

bes. im Luv-Bereich Nebelwäl<strong>der</strong> („Ceja“,<br />

Kondensationsniveau 2 300–2 900 m), darüber<br />

sub<strong>al</strong>pines Gebüsch aus Ericaceen und <strong>der</strong><br />

Rosaceen-Gattung Polylepis (mit Bambus);<br />

Baumgrenze.<br />

Tierra helada (<strong>al</strong>pin; ca. 3 300–4 400 m üNN):<br />

Páramo (immerfeucht; Schopfros<strong>et</strong>tenpflanzen<br />

<strong>der</strong> Gattungen Espel<strong>et</strong>ia und Coespel<strong>et</strong>ia sowie<br />

Horstgräser) bzw. Puna (sommerfeucht; Hochgebirgssteppen<br />

aus Horstgräsern, Zwergsträuchern<br />

und Hartpolsterpflanzen).<br />

Tierra nevada (> ca. 4 400 m üNN): Pionierveg<strong>et</strong>ation<br />

(niv<strong>al</strong>e Stufe).<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_10,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


J · Gebirgsregionen<br />

111<br />

J<br />

Gebirgsregionen · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Gem<strong>ein</strong>sames Merkm<strong>al</strong> <strong>der</strong> Gebirgsböden ist die<br />

höhenbedingte Verän<strong>der</strong>ung („hypsographischer<br />

Wandel“) <strong>der</strong> bodenbildenden Faktoren<br />

(Klima, z. T. Relief, Veg<strong>et</strong>ation). Mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Höhe nehmen Profildifferenzierung und<br />

Klimaxgrad kontinuierlich ab. An staulastigen<br />

Luvseiten mit hohen Nie<strong>der</strong>schlägen (z. B.<br />

Nordseite <strong>der</strong> Alpen, Ostseite <strong>der</strong> Anden, Südseite<br />

des Him<strong>al</strong>aja) können sich mächtige organische<br />

Auflagen (z. B. Tangelhumus) bilden; oft<br />

sind die Böden auch hydromorph überprägt. Die<br />

trockeneren Leelagen weisen dagegen Böden mit<br />

geringmächtigeren Humusauflagen auf.<br />

Gleichen die Böden im Bereich des Vorgebirges<br />

(kolline Stufe) noch weitgehend jenen des umgebenden<br />

Flach- und Hügellandes, ähneln sie mit steigen<strong>der</strong><br />

Höhe in Annäherung an die höchsten Gipfel immer<br />

mehr den Böden <strong>der</strong> Polargebi<strong>et</strong>e. Auch gewinnt<br />

die physik<strong>al</strong>ische Verwitterung zunehmende Bedeutung<br />

gegenüber <strong>der</strong> chemischen (hohe Temperaturunterschiede,<br />

Frostsprengung, Kryoturbation, Solifluktion).<br />

In <strong>der</strong> <strong>al</strong>pinen Stufe ist das Ausgangssubstrat<br />

daher vorwiegend durch physik<strong>al</strong>ische Verwitterung<br />

be<strong>ein</strong>flusst; es reicht von skel<strong>et</strong>treichen Deckschichten<br />

bis zum nackten Fels. Frostmuster- und<br />

Strukturböden sind häufig, in ganzjährig beschatt<strong>et</strong>en<br />

Gebi<strong>et</strong>en auch Permafrostböden (Cryosole).<br />

Böden<br />

Alpen. In den Nördlichen K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen sind im unteren<br />

Teil des Bergw<strong>al</strong>ds Cambisole, Luvisole und<br />

Rendzic* Leptosole vorherrschend. Auf mergelreichen<br />

Gest<strong>ein</strong>en <strong>der</strong> Almen finden sich auch<br />

Stagnosole. In den höheren Lagen kommen südseitig<br />

Rendzic* Leptosole und nordseitig Folic*<br />

Histosole („Tangelrendzinen“ bzw. Fels- und<br />

Skel<strong>et</strong>thumusböden n. DBG) vor. In den Zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>pen<br />

überwiegen Dystric* Leptosole, Dystric*<br />

Cambisole und Podzole, in <strong>der</strong> Niv<strong>al</strong>en Zone mit<br />

Permafrost Cryosole. In den Zentr<strong>al</strong>- wie in den<br />

K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen gibt es in glazi<strong>al</strong>en Hohlformen auch<br />

Moore (Histosole).<br />

Auf <strong>der</strong> Alpensüdseite sind unter dem<br />

zunehmenden Einfluss des Mittelmeerklimas<br />

auf unteren T<strong>al</strong>hängen bereits<br />

Chromic* Cambisole/Luvisole (DBG:<br />

Terra rossa) anzutreffen.<br />

Anden. Die Nord-Süd-streichenden Anden<br />

durchlaufen mehrere Ökozonen,<br />

von den (wechsel)feuchten Tropen im<br />

Norden bis zu den Feuchten Mittelbreiten<br />

im Süden. Das folgende Beispiel beschreibt<br />

die Bodenabfolge auf den ostexponierten<br />

humiden Hängen <strong>der</strong> ecuadorianischen<br />

Anden.<br />

In den Regenwäl<strong>der</strong>n (Tierra c<strong>al</strong>iente)<br />

<strong>der</strong> Anden-Ostabdachung herrschen<br />

Ferr<strong>al</strong>sole und Acrisole vor. Im tropischmontanen<br />

Bergw<strong>al</strong>d (Tierra templada)<br />

dominieren lessivierte Böden, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Acrisole und Alisole (je nach Alter),<br />

aber auch Nitisole. Darüber, in <strong>der</strong> Stufe<br />

des oreotropischen und perhumiden<br />

Nebelw<strong>al</strong>des (Tierra fría), folgen hygrisch<br />

b<strong>et</strong>onte Humic* Cambisole, Umbrisole,<br />

Umbric* Gleysole und Histosole.<br />

Im Bereich des Páramo und <strong>der</strong><br />

Puna werden die Böden immer flachgründiger<br />

und von skel<strong>et</strong>treichen Leptosolen<br />

dominiert. Nach oben (Tierra<br />

helada) schließen sich Cryosole an.<br />

Im Bereich des Altiplano, des innerandinen<br />

Hochplateaus mit trockenem<br />

Leeseitenklima, kommen auf F<strong>ein</strong>sedimenten<br />

(Stäube) typische Steppenböden<br />

wie Kastanozeme vor, in <strong>der</strong><br />

Feuchtpuna auch Phaeozeme, die nach<br />

oben Cambisolen und Leptosolen weichen.<br />

Die T<strong>al</strong><strong>al</strong>luvionen werden von<br />

Fluvisolen ausgefüllt.<br />

Die pazifische Leeseite <strong>der</strong> Anden ist<br />

sehr trocken, wesh<strong>al</strong>b hier schwach entwickelte<br />

Böden bestimmend sind. Es<br />

handelt sich meist um Cambisole sowie<br />

um Leptosole und Regosole.<br />

Wegen <strong>der</strong> zahlreichen Vulkane sind<br />

in den ecuadorianischen Anden auch Andosole<br />

verbreit<strong>et</strong>. In <strong>der</strong> Regel erh<strong>al</strong>ten<br />

auch die ihnen benachbarten Böden flachgründige<br />

Beimengungen vulkanischer<br />

Aschen, wesh<strong>al</strong>b sie oft Gläser enth<strong>al</strong>ten<br />

o<strong>der</strong> auch flache Horizonte mit vitric**<br />

o<strong>der</strong> andic** Eigenschaften ausbilden.


J.1<br />

112<br />

Leptosole (LP) [gr. leptós = dünn]<br />

Definition<br />

Schwach entwickelte Böden mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

(O-)A-(B-)C o<strong>der</strong> (O-)A-(B-)R. Entwe<strong>der</strong><br />

kommt in ≤ 25 cm u. GOF kontinuierlicher** Fels,<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Boden enthält bis 75 cm im gewicht<strong>et</strong>en<br />

Mittel < 20 Vol. -% F<strong>ein</strong>erde. Organische Auflagen<br />

(folic**/histic** Horizonte) können ebenso<br />

vorkommen wie <strong>ein</strong> dunkler, humoser Ah (mollic**/umbric**<br />

Horizont). Leptosole repräsentieren<br />

Initi<strong>al</strong>phasen <strong>der</strong> Bodenbildung o<strong>der</strong> erosionsbedingte<br />

Degradationsstadien. Enthält <strong>ein</strong><br />

mollic** Horizont o<strong>der</strong> <strong>der</strong> unter ihm liegende<br />

Horizont ≥ 40 % Carbonate, so trifft <strong>der</strong> Rendzic*<br />

Qu<strong>al</strong>ifier zu.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Flachgründig und/o<strong>der</strong> skel<strong>et</strong>treich;<br />

geringe Wasserspeicherkapazität.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffvorräte sind im durchwurzelbaren<br />

Raum niedrig, da f<strong>ein</strong>erdearm;<br />

pH-Werte werden stark vom Ausgangsgest<strong>ein</strong><br />

geprägt;<br />

Leptosole aus K<strong>al</strong>kgest<strong>ein</strong> begünstigen K<strong>al</strong>kchlorose<br />

(Gelbfärbung und Absterben <strong>der</strong> Pflanzen<br />

wegen Fe-/Mn-Mangel).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Sehr unterschiedlich, je nach pH-Wert, Mikroklima<br />

und Streuqu<strong>al</strong>ität;<br />

oft auch von Makrofauna (Enchyträen, Regenwürmer,<br />

Arthropoden) besiedelt.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Vorwiegend in Gebirgsregionen, häufig an Hängen<br />

mit anh<strong>al</strong>ten<strong>der</strong> Erosion, auch auf Schotterflächen<br />

geologisch junger Flussterrassen.<br />

Leptosole kommen in <strong>al</strong>len Erdteilen und Höhenlagen<br />

vor und nehmen weltweit <strong>ein</strong>e Fläche<br />

von ca. 1,7 ·10 9 ha <strong>ein</strong>, davon 0,9 ·10 9 ha in den<br />

Tropen und Subtropen. Beson<strong>der</strong>s ausgedehnte<br />

Vorkommen finden sich auf den Kanadischen<br />

und Skandinavischen Schilden, in den Hochund<br />

Mittelgebirgen sowie im Bereich <strong>der</strong> Felswüsten.<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Stark <strong>ein</strong>geschränkte Nutzungsmöglichkeiten,<br />

da zu flachgründig o<strong>der</strong> zu st<strong>ein</strong>reich; im steilen<br />

Gelände sind Erosionsschutzmaßnahmen<br />

wie Terrassierung, Konturpflügen <strong>et</strong>c. notwendig.<br />

Für Ackerbau wenig geeign<strong>et</strong>, eher für forstliche<br />

o<strong>der</strong> weidewirtschaftliche Nutzungen (mit<br />

begrenzten Erträgen).<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Nudilithic · Lithic · Hyperskel<strong>et</strong>ic · Rendzic · Folic<br />

Histic · Technic · Vertic · S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic<br />

Mollic · Umbric · Cambic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Brunic · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Ornithic · Tephric<br />

Protothionic · Humic · Sodic · Dystric · Eutric · Oxyaquic · Gelic<br />

Placic · Greyic · Yermic · Aridic · Skel<strong>et</strong>ic · Drainic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Nudilithic/Lithic · Hyperskel<strong>et</strong>ic · Rendzic<br />

· Folic/Histic · Mollic/Umbric · Dystric/Eutric<br />

J · Gebirgsregionen<br />

DBG: z. B. Ranker, Rendzinen, Syroseme, Lockersyroseme<br />

FAO: Leptosols<br />

ST: z. B. Lithic Untergruppen verschiedener Ordnungen (z. B. Lithic … Orthents)<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Andic · Aridic · Brunic · C<strong>al</strong>caric<br />

Cambic · Drainic · Gelic · Gleyic · Greyic · Gypsiric · Humic · Novic<br />

Ornithic · Oxyaquic · Placic · Protothionic · S<strong>al</strong>ic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic<br />

Stagnic · Technic · Tephric · Vertic · Vitric · Yermic<br />

Eisenmangel auf Rendzic Leptosolen. Die vielfach hohen pH-Werte<br />

dieser Böden erschweren die Aufnahme mancher Nährionen, wie z. B.<br />

Eisen. Eisenmangel erkennt man an <strong>der</strong> Gelbfärbung <strong>der</strong> jüngsten<br />

Assimilationsorgane, während die älteren Nadeln o<strong>der</strong> Blätter grün<br />

sind. Eisen ist nämlich in Pflanzen wenig mobil. In Obstkulturen bekämpft<br />

man Eisenmangel durch Besprühen mit eisenh<strong>al</strong>tigen Chelaten<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Leptosole. (a) Rendzic Leptosol aus K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong> und<br />

(b) Dystric Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosol aus Granit-Hangschutt<br />

Diagnostika<br />

Kontinuierlicher** Fels<br />

Festes Materi<strong>al</strong> (k<strong>ein</strong>e verkitt<strong>et</strong>en Bodenhorizonte), das<br />

intakt bleibt, wenn <strong>ein</strong> luftg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>es Teilstück von<br />

25–30 mm Kantenlänge <strong>ein</strong>e Stunde lang in Wasser g<strong>et</strong>aucht<br />

wird;<br />

Risse sind im Mittel mindestens 10 cm von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

entfernt und machen weniger <strong>al</strong>s 20 Vol. -% aus;<br />

wurde nicht nennenswert transportiert.<br />

Definition <strong>der</strong> Leptosole<br />

Variante a o<strong>der</strong> b:<br />

a) kontinuierlicher** Fels ≤ 25 cm u. GOF;<br />

b) über 75 cm Tiefe u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />

Fels (je nachdem, was näher an <strong>der</strong> GOF liegt) im Mittel<br />

< 20 Vol. -% F<strong>ein</strong>erde;<br />

k<strong>ein</strong> c<strong>al</strong>cic**, gypsic**, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**, p<strong>et</strong>rogypsic** o<strong>der</strong><br />

spodic** Horizont.


J.1 · Leptosole (LP)<br />

113<br />

Rendzic Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosol mit <strong>der</strong> Humusform Mull und <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-C aus W<strong>et</strong>terst<strong>ein</strong>k<strong>al</strong>k<br />

(Chiemgauer Alpen). Nach DBG wird dieser Boden <strong>al</strong>s Rendzina klassifiziert; ihre Weiterentwicklung<br />

führt zur Terra fusca, die nach WRB zu den Cambisolen gehört. Diagnostisch für Hyperskel<strong>et</strong>ic<br />

Leptosole ist <strong>der</strong> FE-Geh<strong>al</strong>t < 20 Vol. -% im Mittel über 75 cm u. GOF<br />

Rendzic Leptosol am Guggenauer Köpfl (Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah-R und <strong>der</strong><br />

Humusform Mull. Innerh<strong>al</strong>b von 25 cm steht massiver Dolomit an. Nach DBG wird dieser Boden <strong>al</strong>s<br />

Rendzina klassifiziert; ihre Weiterentwicklung führt zur Terra fusca, die nach WRB zu den Cambisolen<br />

gehört<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Initi<strong>al</strong>e Bodenentwicklung aus Festgest<strong>ein</strong>en o<strong>der</strong> Skel<strong>et</strong>tmateri<strong>al</strong><br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Die Humusakkumulation hängt ab von <strong>der</strong> Standortsqu<strong>al</strong>ität. Auf basenreichen, humiden<br />

Standorten entstehen biologisch aktive Mull-Humusformen mit relativ mächtigen<br />

Ah-Horizonten, auf saureren Ausgangsgest<strong>ein</strong>en bilden sich unter W<strong>al</strong>d Mo<strong>der</strong><br />

bis Rohhumus aus. Trockene Standorte sind humusarm. Unter kühl-humiden Bedingungen<br />

mit gelegentlicher sommerlicher Austrocknung können auch auf Carbonatstandorten<br />

mächtige organische Auflagen entstehen (Tangelhumus).<br />

2. Leptosole können sehr flachgründig s<strong>ein</strong>. Die physik<strong>al</strong>ische und chemische Verwitterung<br />

(z. B. Entbasung) för<strong>der</strong>t die Desintegration des Gest<strong>ein</strong>sverbandes. Die F<strong>ein</strong>erde<br />

zwischen dem Bodenskel<strong>et</strong>t kann humos s<strong>ein</strong> (Übergang von A zu C) o<strong>der</strong> verbraunt<br />

und verlehmt (Übergang von Bw zu C). Gelegentlich können flachgründige<br />

cambic** Horizonte ausgebild<strong>et</strong> s<strong>ein</strong>.


J.2<br />

114<br />

Regosole (RG) [gr. rhegos = Decke]<br />

Definition<br />

Junge, schwach entwickelte, mitunter jedoch tiefgründige<br />

miner<strong>al</strong>ische A-C-Böden mit schwach<br />

ausgeprägter Profildifferenzierung. Sie bestehen<br />

aus mittel- bis f<strong>ein</strong>körnigen Lockersubstraten.<br />

Ihnen fehlen die Merkm<strong>al</strong>skombinationen <strong>al</strong>ler<br />

an<strong>der</strong>en Böden des WRB-Systems. Regosole dürfen<br />

nicht mit den Arenosolen verwechselt werden,<br />

die ebenf<strong>al</strong>ls aus grabbaren Lockersedimenten entstehen,<br />

<strong>der</strong>en Textur jedoch aus lehmigem Sand bis<br />

Grobsand besteht. Böden aus geschicht<strong>et</strong>em Materi<strong>al</strong><br />

fluviatiler, mariner o<strong>der</strong> lakustriner Genese<br />

(fluvic** Materi<strong>al</strong>) werden <strong>al</strong>s Fluvisole klassifiziert.<br />

Bei F<strong>ein</strong>erdegeh<strong>al</strong>ten < 20 Vol.-% handelt es<br />

sich um Leptosole. Böden aus stark quellfähigen<br />

Tonen entwickeln sich rasch zu Vertisolen.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Textur tonig bis schluffig o<strong>der</strong> schwach sandig,<br />

Skel<strong>et</strong>tgeh<strong>al</strong>te bis 80 Vol. -% möglich;<br />

nutzbare Wasserspeicherkapazität sehr unterschiedlich;<br />

gute Durchwurzelbarkeit.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Chemismus maßgeblich vom Ausgangsgest<strong>ein</strong><br />

be<strong>ein</strong>flusst;<br />

Nährstoffvorräte und Humusgeh<strong>al</strong>te i. d. R.<br />

niedrig;<br />

pH-Werte 4–7;<br />

BS in weiten Grenzen schwankend.<br />

(Löss) wie auch carbonatarm bis carbonatfrei s<strong>ein</strong><br />

können (SiO 2 -reiche Materi<strong>al</strong>ien).<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Regosole <strong>ein</strong>e Gesamtfläche<br />

von ca. 260 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den veg<strong>et</strong>ationsarmen<br />

Gebi<strong>et</strong>en <strong>der</strong> Erde. Davon in den Tundren<br />

und bore<strong>al</strong>en Gebi<strong>et</strong>en ca. 50 %, den Gebirgen<br />

ca. 7 %, den ariden Tropen und Subtropen<br />

ca. 33 % und in den semiariden Tropen und Subtropen<br />

ca. 10 %.<br />

J · Gebirgsregionen<br />

DBG: z. B. Regosole, Pararendzinen, Lockersyroseme<br />

FAO: Regosols<br />

ST: z. B. Orthents<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Kolluvi<strong>al</strong>e Regosole <strong>der</strong> Lösslandschaften sind<br />

potenziell sehr fruchtbar, in (semi)ariden Gebi<strong>et</strong>en<br />

ist jedoch Bewässerung nötig.<br />

Erheblich erosionsgefährd<strong>et</strong> (Wind- und Wassererosion),<br />

desh<strong>al</strong>b sind Erosionsschutzmaßnahmen<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich. Im Gebirge forstliche<br />

und weidewirtschaftliche Nutzung.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Folic · Aric · Colluvic · Technic · Leptic · Endogleyic<br />

Thaptovitric · Thaptandic · Gelistagnic · Stagnic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Brunic · Ornithic · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric<br />

Humic · Hypos<strong>al</strong>ic · Sodic · Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic<br />

Vermic · Hyperochric · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Arenic · Siltic · Clayic · Esc<strong>al</strong>ic · Transportic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Gleyic · Gelistagnic/<br />

Stagnic · Thaptovitric/Thaptandic · Tephric · Colluvic · Gypsiric/<br />

C<strong>al</strong>caric · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Arenic · Aric · Aridic · Brunic · Clayic · Densic<br />

· Esc<strong>al</strong>ic · Folic · Gelic · Humic · Hyperochric · Hypos<strong>al</strong>ic · Ornithic · Oxyaquic<br />

· Siltic · Sodic · Takyric · Technic · Transportic · Turbic · Vermic · Yermic<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Eingeschränktes, jedoch aktives Bodenleben; biologische<br />

Aktivität hängt ab von den Standortseigenschaften:<br />

sie ist hoch, wenn das Substrat<br />

basenreich ist und humide Bedingungen herrschen;<br />

sie ist niedrig, wenn das Substrat basenarm<br />

ist o<strong>der</strong> trockene Bedingungen vorliegen.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Regosole entwickeln sich aus mittel- bis f<strong>ein</strong>körnigen<br />

Lockergest<strong>ein</strong>en, die sowohl carbonatreich<br />

C<strong>al</strong>caric Regosole (Siltic), Luvisole und an<strong>der</strong>e aus Löss entstandene Böden sind wegen ihrer stark schluffigen Oberböden beson<strong>der</strong>s erosionsgefährd<strong>et</strong>.<br />

Maisanbau verstärkt die Erosionsgefahr, weil die Abstände zwischen den Pflanzen relativ groß sind und <strong>der</strong> Mais erst im späten<br />

Frühjahr aufwächst. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en Maisacker auf <strong>ein</strong>em Lössboden im Tertiären Hügelland nördlich von Freising nach <strong>ein</strong>em Starkregenereignis<br />

Anfang Juni<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>caric Regosol aus Löss<br />

Definition<br />

Regosole werden im WRB-Schlüssel <strong>al</strong>s l<strong>et</strong>zter Boden ausgeglie<strong>der</strong>t.<br />

Sie sind durch die Abwesenheit <strong>der</strong> Merkm<strong>al</strong>skombinationen<br />

<strong>al</strong>ler an<strong>der</strong>en Böden definiert.


J.2 · Regosole (RG)<br />

115<br />

C<strong>al</strong>caric Regosol (Clayic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge O-A-C aus skel<strong>et</strong>tarmem K<strong>al</strong>kmergel (Taurus, S-Anatolien)<br />

Dystric Skel<strong>et</strong>ic Regosol (Siltic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge A-C aus Moränenmateri<strong>al</strong>. Das Profil ist nur<br />

schwach entwickelt. Während <strong>der</strong> Wintermonate ist <strong>der</strong> Boden mehrere Monate lang gefroren (Tian<br />

Shan, 3 360 m üNN)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Initi<strong>al</strong>e Bodenentwicklung aus überwiegend<br />

tonig-schluffigen Lockergest<strong>ein</strong>en<br />

Die wesentlichen Prozesse umfassen:<br />

1. Die Humusakkumulation ist auf trockenen, basenarmen<br />

Standorten gering, auf feuchten, basenreichen Standorten<br />

jedoch höher (s. Schema rechts). Dies gilt auch für die<br />

biologische Aktivität.<br />

2. Der Übergang zwischen A- und C-Horizont kann beginnende<br />

chemische Verwitterung zeigen; er ist gut durchwurzelbar.<br />

3. Die Weiterentwicklung hängt in hohem Maße vom Gest<strong>ein</strong><br />

und vom Relief ab. Aus Löss bilden sich z. B. im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit durch Verbraunung Cambisole und später durch<br />

Tonverlagerung Luvisole.


J.3<br />

116<br />

Andosole (AN) [japan. an = dunkel, do = Boden]<br />

Definition<br />

Meist junge Böden aus Pyroklastiten mit dunklem,<br />

stark humosem und st<strong>et</strong>s lockerem Oberboden.<br />

Die Horizontfolge ist A-(B-)C. In frischen<br />

vulkanischen Aschen, die meist zu den Tephric*<br />

Regosolen zählen, kommt es nach beginnen<strong>der</strong> Verwitterung<br />

<strong>der</strong> Gläser rasch zur Ausbildung von<br />

vitric** Eigenschaften, und es entstehen Vitric*<br />

Andosole. Schreit<strong>et</strong> die Gläserverwitterung fort,<br />

bilden sich andic** Eigenschaften aus. Sehr starke<br />

Humusakkumulation (z. B. bei sauren Aschen o<strong>der</strong><br />

kühl-humidem Klima) führt zur Anreicherung von<br />

Al 3+ -Humus-Komplexen (Chelaten); die Böden heißen<br />

Aluandic* Andosole. Etwas geringere Humusmengen<br />

för<strong>der</strong>n die Synthese von parakrist<strong>al</strong>linen<br />

Tonminer<strong>al</strong>en wie Allophanen und Imogoliten<br />

(Silandic* Andosole). Der Oberboden ist stark humos<br />

(5–25 % C org ). Sowohl folic** o<strong>der</strong> histic** <strong>al</strong>s<br />

auch mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizonte können<br />

ausgebild<strong>et</strong> s<strong>ein</strong>. Aluandic* Andosole können sich<br />

auch aus glasfreien Silicatgest<strong>ein</strong>en bilden, wenn<br />

feuchtes Klima, mittlere Temperaturen und gute<br />

Drainage die Ausbildung von Al 3+ -Humus-Komplexen<br />

erlauben.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Hohe Stabilität <strong>der</strong> Mikroaggregate, die zu Polyaggregaten<br />

verbunden sind (mehlige Struktur);<br />

feucht-schmierige Konsistenz;<br />

geringe Dispersionsneigung <strong>der</strong> Kolloide;<br />

sehr lockere Lagerung <strong>der</strong> Bodenteilchen, bei<br />

andic** Eigenschaften < 0,9 kg dm –3 ;<br />

hoher Porenanteil, beson<strong>der</strong>s im Oberboden;<br />

hohes Wasserh<strong>al</strong>tevermögen, gute Dräneigenschaften,<br />

hohe Wasserleitfähigkeit;<br />

bei Trockenheit Gefügezerf<strong>al</strong>l und Gefahr <strong>der</strong><br />

Win<strong>der</strong>osion.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Aluandic* Andosole st<strong>et</strong>s mit niedrigen pH-<br />

Werten, bei Silandic* und Vitric* Andosolen<br />

auch hohe pH-Werte möglich;<br />

hohe variable Ladung;<br />

dadurch bei hohen pH-Werten hohe KAK (bis<br />

100 cmol(+) kg –1 Boden) und bei niedrigem<br />

pH hohe AAK;<br />

bei tiefem pH oft hohe Geh<strong>al</strong>te an austauschbarem<br />

Al (Al 3+ > 2 cmol(+) kg –1 Boden);<br />

hohe Ferrihydritgeh<strong>al</strong>te;<br />

starke P-Fixierung (bei andic** Eigensch. ≥85 %).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Aktive Mesofauna;<br />

hohe Durchwurzelungsdichte.<br />

J · Gebirgsregionen<br />

DBG: –<br />

FAO: Andosols<br />

ST: Andisols<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Andosole entwickeln sich bevorzugt aus locker<br />

gelagerten, glasreichen Pyroklastiten unterschiedlicher<br />

chemischer Zusammens<strong>et</strong>zung und Größe<br />

(Pyroklastite < 2 mm: Aschen); daneben aus Tuffen<br />

und Ignimbriten. Andosole kommen in <strong>al</strong>len<br />

Ökozonen vor. <strong>Welt</strong>weit nehmen Andosole <strong>ein</strong>e<br />

Fläche von ca. 110 · 10 6 ha <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem in den rezent<br />

aktiven Stratovulkangebi<strong>et</strong>en mit regelmäßiger<br />

Ascheproduktion. Aluandic* Andosole können<br />

in feucht-temperierten Klimaten jedoch auch aus<br />

glasfreien Substraten entstehen (z. B. aus ferr<strong>al</strong>itischen<br />

Verwitterungsprodukten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

silicatreichen Materi<strong>al</strong>ien).<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Im Allgem<strong>ein</strong>en sehr günstige ackerbauliche Eignung,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Silandic* Andosole; wenig<br />

erosionsanfällig (Ausnahme: Gefahr <strong>der</strong> Win<strong>der</strong>osion<br />

während Trockenperioden). Ertragsmin<strong>der</strong>nd<br />

sind jedoch die hohe P-Fixierung (erfor<strong>der</strong>liche<br />

P-Zufuhr: 2–4 g P 2 O 5 kg –1 Boden) und<br />

die Al-Toxizität, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Aluandic* Andosole.<br />

Als nachteilig erweist sich auch die geringe<br />

Turnover-Rate <strong>der</strong> OS. Vitric* Andosole weisen<br />

in <strong>der</strong> Nutzung Ähnlichkeit mit Sandböden auf.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Vitric · Aluandic · Eutrosilic · Silandic · Melanic<br />

Fulvic · Hydric · Folic · Histic · Technic · Leptic · Gleyic · Mollic · Gypsic<br />

P<strong>et</strong>roduric · Duric · C<strong>al</strong>cic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Fragic · C<strong>al</strong>caric · Colluvic · Acroxic · Sodic<br />

Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Placic · Greyic · Thixotropic<br />

Skel<strong>et</strong>ic · Arenic · Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Vitric · Aluandic/Silandic · Melanic/Fulvic<br />

Leptic · Gleyic · Folic/Histic · Mollic/Umbric · P<strong>et</strong>roduric/Duric<br />

C<strong>al</strong>cic · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Acroxic · Anthric · Arenic · C<strong>al</strong>caric<br />

Clayic · Colluvic · Drainic · Eutrosilic · Fragic · Gelic · Greyic · Gypsic<br />

Hydric · Novic · Oxyaquic · Placic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Sodic · Technic<br />

Thixotropic · Transportic · Turbic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Andosole: (a) Silandic Andosol aus intermediär-basischen vulkanischen Aschen und<br />

(b) Aluandic Andosol aus sauren vulkanischen Aschen<br />

Diagnostika<br />

Vitric** Eigenschaften<br />

≥ 5 % (bezogen auf die Partikelzahl) vulkanische Gläser,<br />

gläserne Materi<strong>al</strong>ien, Glasaggregate o<strong>der</strong> glasüberzogene<br />

primäre Miner<strong>al</strong>e in <strong>der</strong> Fraktion von 0,02 bis 2 mm;<br />

Al o +½Fe o ≥ 0,4 Massen-%;<br />

P-Fixierung ≥ 25 %;<br />

C org < 25 Massen-%;<br />

mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> andic** Eigenschaften<br />

verfehlt.<br />

Andic** Eigenschaften<br />

Lagerungsdichte ≤ 0,9 kg dm –3 ;<br />

Al o +½Fe o ≥ 2 Massen-%,<br />

P-Fixierung ≥ 85 %;<br />

C org < 25 Massen-%.<br />

Bei andic** Eigenschaften weitere Unterscheidung in:<br />

Silandic*: Si o ≥ 0,6 Massen-% o<strong>der</strong> Al py /Al o < 0,5.<br />

Aluandic*: Si o < 0,6 Massen-% und Al py /Al o ≥ 0,5.<br />

Definition Andosole<br />

Variante a o<strong>der</strong> b:<br />

Variante a: Lagen mit andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften<br />

erreichen innerh<strong>al</strong>b 100 cm u. GOF <strong>ein</strong>e kumulative Mächtigkeit<br />

von ≥ 30 cm, wobei die oberste Lage innerh<strong>al</strong>b<br />

25 cm u. GOF beginnt.<br />

Variante b: Lagen mit andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften<br />

erreichen ≥ 60 % <strong>der</strong> Gesamtmächtigkeit des Bodens,<br />

wenn kontinuierlicher** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e verhärt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong><br />

verkitt<strong>et</strong>e Lage innerh<strong>al</strong>b 25 bis 50 cm u. GOF beginnt.<br />

Andosole haben k<strong>ein</strong>en argic**, ferr<strong>al</strong>ic**, p<strong>et</strong>roplinthic**,<br />

plinthic** o<strong>der</strong> spodic** Horizont (ausgenommen begrabene<br />

Horizonte, die in ≥ 50 cm u. GOF beginnen).


J.3 · Andosole (AN)<br />

117<br />

Dystric Silandic Andosol (Siltic) aus Chile. Durch weitgehende Verwitterung <strong>der</strong> vulkanischen Gläser<br />

bei relativ geringen Humusgeh<strong>al</strong>ten und mäßig hohen pH-Werten sind Allophane und Imogolite<br />

entstanden<br />

Dystric Aluandic Epivitric Andosol (Thixotropic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah(0–5 cm)-BwC(5–15 cm)-<br />

2Ahb(15–30 cm)-2Bwb(30–120 cm)-3C. Die oberen 15 cm sind reich an Gläsern (vitric** Eigenschaften),<br />

während in den 2Ahb- und 2Bwb-Horizonten die Primärminer<strong>al</strong>e verwittert sind und insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> 2Bwb reich an Sesquioxiden ist (rötliche Farbe; andic** Eigenschaften). Allophane und<br />

Imogolite wurden kaum gebild<strong>et</strong> (Aluandic* Qu<strong>al</strong>ifier) (Kamtschatka)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Entwicklung <strong>der</strong> vitric** und andic**<br />

Eigenschaften<br />

Im Gegensatz zu <strong>ein</strong>er langsamen Erstarrung von Magma, bei<br />

<strong>der</strong> sich Miner<strong>al</strong>e mit Krist<strong>al</strong>lstruktur ausbilden, entstehen bei<br />

raschem Festwerden des Magmas amorphe Massen, in denen<br />

die Ionen chaotisch angeordn<strong>et</strong> sind. Solche Massen<br />

werden <strong>al</strong>s Gest<strong>ein</strong>sgläser bezeichn<strong>et</strong>. Sie können z. B. an den<br />

Oberflächen von Lavaströmen entstehen, vor <strong>al</strong>lem aber bilden<br />

sie sich, wenn Lavaf<strong>et</strong>zen aus dem Vulkan herausgeschleu<strong>der</strong>t<br />

werden. Sind die erstarrten F<strong>et</strong>zen (Pyroklastite)<br />

< 2 mm groß, so werden sie Aschen genannt. Chemisch<br />

umfassen sie die gleiche Bandbreite wie die krist<strong>al</strong>linen Vulkanite<br />

von relativ Si-reich (rhyolithisch) bis Si-arm (mafitisch).<br />

In den meisten Pyroklastiten sind auch krist<strong>al</strong>line Miner<strong>al</strong>e<br />

<strong>ein</strong>gemischt.<br />

In Gegenwart von Wasser verwittern die Gläser aufgrund<br />

<strong>der</strong> thermodynamisch ungünstigen räumlichen Anordnung<br />

ihrer Ionen ziemlich rasch. Die freiges<strong>et</strong>zten Ionen werden<br />

teilweise ausgewaschen. Wenn <strong>der</strong> Säurecharakter <strong>der</strong> Aschen<br />

o<strong>der</strong> das Klima die Akkumulation großer Humusmengen begünstigt,<br />

entstehen zahlreiche Al-Humus-Komplexe. Bei <strong>et</strong>was<br />

geringeren Humusgeh<strong>al</strong>ten verbinden sich Al-Ionen mit<br />

Si zu den kugelförmigen Allophanen und den röhrenförmigen<br />

Imogoliten. In <strong>al</strong>len Fällen entsteht auch viel Ferrihydrit. Stehen<br />

diese Prozesse erst am Anfang und sind noch größere<br />

Mengen an Gläsern in Sand- und Schluffgröße vorhanden,<br />

so liegen vitric** Eigenschaften (Vitric* Andosole) vor. Sind<br />

sie fortgeschritten, haben wir andic** Eigenschaften. Bei l<strong>et</strong>zteren<br />

wird unterschieden zwischen Silandic* Andosolen, die<br />

größere Mengen an Allophanen und Imogoliten aufweisen,<br />

und Aluandic* Andosolen, die von Al-Humus-Komplexen<br />

dominiert sind. Aluandic* Andosole können sich auch aus<br />

glasfreien Silicatgest<strong>ein</strong>en entwickeln, wenn feuchtes Klima,<br />

mittlere Temperaturen und gute Drainage die Ausbildung von<br />

Al-Humus-Komplexen erlauben.<br />

Andosole haben bei tieferen pH-Werten <strong>ein</strong>e hohe AAK<br />

und sorbieren desh<strong>al</strong>b sehr gut organische Anionen (DOM)<br />

o<strong>der</strong> Phosphat-Anionen.


118<br />

J · Gebirgsregionen<br />

J<br />

Gebirgsregionen · Landschaften und Böden<br />

Gebirgsböden sind meistens flachgründig und speziell in Hanglagen erosionsgefährd<strong>et</strong>. Das Bild zeigt<br />

die Folgen von Überweidung; sie zerstört die schützende Veg<strong>et</strong>ationsdecke, anschließend führen Windund<br />

Wassererosion zu fortschreitendem Bodenabtrag (indischer Him<strong>al</strong>aja)<br />

Schneeschurf im Wendelst<strong>ein</strong>gebi<strong>et</strong>. Auf nicht mehr beweid<strong>et</strong>en Licht<strong>al</strong>mflächen mit hohem Graswuchs<br />

verursacht insbeson<strong>der</strong>e nasser Schnee beim t<strong>al</strong>wärtigen Gleiten Bodenschäden (Blaiken).<br />

Sie entstehen bevorzugt, wenn Naturverjüngung aufwächst und <strong>der</strong> Gleitschnee die Bäume samt<br />

Wurzelteller „heraushebelt“<br />

Rendzic Hyperskel<strong>et</strong>ic Leptosole kommen nicht nur in Berglän<strong>der</strong>n vor, son<strong>der</strong>n auch in flachwelligen<br />

Landschaften. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>en solchen Leptosol aus Estland. Beim Pflügen entsteht <strong>ein</strong> „Rauschen“,<br />

was namensgebend war für den aus dem Polnischen stammenden Begriff „Rendzina“<br />

Die B<strong>al</strong>e-Berge (Äthiopien) sind das größte zusammenhängende Hochgebirge Afrikas (höchste Erhebung<br />

4 377 m). Es dominieren vulkanische Gest<strong>ein</strong>e, aus denen sich Leptosole und Andosole entwickelt<br />

haben. In Senken und Tälern finden sich Gleysole, Histosole und Fluvisole. Die Veg<strong>et</strong>ation (z. B. Erica<br />

arborea) ist durch Überweidung stark degradiert<br />

Die afro<strong>al</strong>pine Veg<strong>et</strong>ation weist typische Vertr<strong>et</strong>er auf wie Erica arborea und Erica trimera. Beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>ein</strong>drucksvoll sind die Polster von Helicrysum (B<strong>al</strong>e-Berge, Äthiopien, 3 600 m üNN)


J · Gebirgsregionen<br />

119<br />

Gebirgsregionen · Landschaften und Böden<br />

Ver<strong>ein</strong>facht gesehen, lassen sich an den Hängen des noch tätigen Vulkan Aren<strong>al</strong> (Costa Rica) von oben<br />

nach unten folgende Böden ausscheiden: Oben finden sich Tephric Regosole (Ah-C, aus frischen Pyroklastiten),<br />

dann Vitric Andosole (Ah-(B-)C, mit beginnen<strong>der</strong> Verwitterung <strong>der</strong> Gläser). Daraus entstehen<br />

aus eher sauren Aschen unter mehr humiden Bedingungen Aluandic Andosole (meist Ah-B-C, mit Al 3+ -<br />

Humus-Komplexen), an<strong>der</strong>nf<strong>al</strong>ls Silandic Andosole (meist Ah-B-C, reich an Allophanen und Imogoliten)<br />

Tephric Regosol aus <strong>der</strong> Sierra Madre Orient<strong>al</strong> in Mexiko. Zahlreiche Eruptionen haben zur Ablagerung diverser<br />

Schichten vulkanischer Auswurfmassen geführt, die sich in Farbe, Korngröße und Miner<strong>al</strong>ogie von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

unterscheiden. Sob<strong>al</strong>d die vulkanischen Gläser in gewissem Umfange verwittert sind, entsteht zunächst<br />

<strong>ein</strong> Vitric Andosol und bei fortschreiten<strong>der</strong> Bodenbildung entwe<strong>der</strong> <strong>ein</strong> Aluandic o<strong>der</strong> <strong>ein</strong> Silandic Andosol<br />

Der Pinatobu-Lahar auf Luzon (Philippinen). Lahare sind von Vulkanen ausgehende Schlammströme.<br />

Sie weisen hohe Temperaturen auf und erreichen Geschwindigkeiten bis zu 100 km h –1<br />

C<strong>al</strong><strong>der</strong>a des Djebel Marra, Sudan. Unter <strong>ein</strong>er C<strong>al</strong><strong>der</strong>a versteht man kesselförmige Hohlformen<br />

vulkanischer Genese. Sie entstehen entwe<strong>der</strong> durch explosive Eruption o<strong>der</strong> durch Einsturz<br />

Die Verwitterung <strong>der</strong> Gläser in sauren vulkanischen Aschen führt insbeson<strong>der</strong>e in humidem Klima zur Ausbildung<br />

von Al-Humus-Komplexen und zur Akkumulation größerer Mengen an organischer Substanz. Allophane<br />

und Imogolite entstehen hingegen kaum. Solche Böden bezeichn<strong>et</strong> man <strong>al</strong>s Aluandic Andosole. In diesem<br />

Beispiel aus <strong>der</strong> Sierra Madre Orient<strong>al</strong> (Mexiko) liegen die andic** Eigenschaften in 0–40 cm Tiefe vor


120<br />

J · Gebirgsregionen<br />

J<br />

Gebirgsregionen · Landschaften und Böden<br />

Terrassenlandschaft bei Chajaya, Bolivien. Die nachh<strong>al</strong>tige Nutzung von Gebirgsböden auf steilen Hängen<br />

ist ohne Terrassierung nicht möglich. Terrassierte Böden werden durch den Esc<strong>al</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier gekennzeichn<strong>et</strong><br />

Polylepis-Schluchtw<strong>al</strong>d in den bolivianischen Hochanden. Diese Bäume kommen heute nur noch<br />

in schwer zugänglichem Gelände vor und zwar bis auf Höhen von 4 500 m. Sie sind gut an das k<strong>al</strong>te<br />

Gebirgsklima angepasst. Bestände durch Übernutzung weitgehend zerstört<br />

In <strong>der</strong> Gegend von Charazani (bolivianische Hochanden) ist das Territorium <strong>der</strong> Indianerdörfer in <strong>der</strong><br />

Höhenzone von 3 600 bis 4 100 m traditionell in sieben Are<strong>al</strong>e <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>eilt (Zelgen, Quechua: qhapana).<br />

Typischerweise verfügt jede Familie in je<strong>der</strong> Zelge über <strong>ein</strong>ige Fel<strong>der</strong>. Die gem<strong>ein</strong>same Fruchtfolge ist:<br />

Kartoffel – Oca (Ox<strong>al</strong>is tuberosa) – Gerste – vier Jahre Brache. Örtlich werden auf Kosten <strong>der</strong> Brache<br />

zusätzliche Anbaujahre <strong>ein</strong>gefügt. Die hellen Are<strong>al</strong>e zeigen das l<strong>et</strong>zte Brachejahr, in welchem Schafe auf<br />

<strong>der</strong> Zelge <strong>ein</strong>gepfercht werden, um <strong>der</strong>en Dung zu gewinnen. Danach wird mit dem Grabstock (s. Photo<br />

rechts) umgegraben und so die Humuszers<strong>et</strong>zung und Nährstofffreis<strong>et</strong>zung ausgelöst, bevor <strong>ein</strong>ige<br />

Monate später die Kartoffeln gelegt werden. Vorne im Bild die Zelge im Kartoffeljahr<br />

Kartoffelanbau im bolivianischen Hochland (4 000 m üNN): Um den Bodenabtrag möglichst gering<br />

zu h<strong>al</strong>ten, wird die Grasnarbe stärker geneigter Hänge nur streifenförmig entfernt. Dort wo die Saatkartoffeln<br />

<strong>ein</strong>gegraben werden, lockern die Bauern mit dem kräftigen, gebogenen Grabstock (Quechua:<br />

t’aqlla) die Erde. Flache und ebene Standorte werden vollständig umgegraben (s. Photo links).<br />

Tierdung erhöht die Erträge<br />

Die Indianer in den Anden (hier: Bolivien) sperren ihre Tiere (Schafe, Alpakas, Lamas) über Nacht in umfried<strong>et</strong>e<br />

hofnahe Are<strong>al</strong>e. Der anf<strong>al</strong>lende Festdung wird gesammelt, g<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong> und auf die Fel<strong>der</strong> gebracht.<br />

Flüssigdung wird nur gelegentlich genutzt (s. Photo oben). Miner<strong>al</strong>dünger ist nicht erschwinglich.<br />

Da die Böden durch verkürzte Brachezeiten o<strong>der</strong> Erosion örtlich stark degradiert sind, ist das Aufbringen<br />

<strong>der</strong> organischen Dünger von großer Bedeutung<br />

Vicuñas sind wildlebende Kl<strong>ein</strong>kamele, die in den Hochanden oberh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dgrenze vorkommen.<br />

Ihr Bestand ist gefährd<strong>et</strong>, wesh<strong>al</strong>b sie in den meisten Andenlän<strong>der</strong>n geschützt sind


J · Gebirgsregionen<br />

121<br />

Gebirgsregionen · Catenen


K<br />

122<br />

<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

Dieser Abschnitt enthält k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>leitenden Unterabschnitte zu Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation und Bodenverbreitung, da die<br />

hier besprochenen Böden in (fast) <strong>al</strong>len Ökozonen vorkommen können.<br />

K.1<br />

Fluvisole (FL) [lat. fluvius = Fluss]<br />

Definition<br />

Böden aus rezenten fluviatilen, marinen o<strong>der</strong><br />

lakustrinen Sedimenten. Ohne Eindeichung bzw.<br />

ohne Absenkung des Wasserspiegels werden<br />

sie regelmäßig überflut<strong>et</strong>, wobei frisches Sediment<br />

abgelagert wird. Sie sind gekennzeichn<strong>et</strong><br />

durch f<strong>ein</strong> geschicht<strong>et</strong>es, so genanntes fluvic**<br />

Materi<strong>al</strong>, das innerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> obersten 25 cm <strong>ein</strong>es<br />

Bodenprofils (o<strong>der</strong> unterh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es Pflughorizontes)<br />

beginnt und sich bis mindestens<br />

50 cm u. GOF erstreckt. Viele Fluvisole weisen<br />

mit <strong>der</strong> Tiefe unregelmäßig abnehmende Humusgeh<strong>al</strong>te<br />

auf, in Abhängigkeit von den Humusgeh<strong>al</strong>ten<br />

<strong>der</strong> Sedimentschichten bzw. wegen<br />

Überdeckung aufgewachsener Ah-Horizonte.<br />

Die Profildifferenzierung ist i. d. R. schwach, es<br />

dominieren A- und C-Horizonte, z. T. be<strong>ein</strong>flusst<br />

durch Anreicherungen von K<strong>al</strong>k, Sulfiden und<br />

leichtlöslichen S<strong>al</strong>zen. Im Unterboden können<br />

überschütt<strong>et</strong>e ältere Böden vorkommen, doch<br />

weist <strong>der</strong> Oberboden k<strong>ein</strong>e diagnostischen Horizonte<br />

o<strong>der</strong> Eigenschaften auf, die für <strong>ein</strong>e fortgeschrittene<br />

Bodenentwicklung charakteristisch<br />

sind, insbeson<strong>der</strong>e k<strong>ein</strong>e cambic** Horizonte.<br />

Viele Fluvisole sind zumindest in <strong>ein</strong>em Teil des<br />

Profils grundwasserbe<strong>ein</strong>flusst und weisen<br />

Redoxmerkm<strong>al</strong>e (Rostflecken, Gleyic*) auf.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Die wie<strong>der</strong>holte Ablagerung von Sedimenten<br />

unterschiedlicher Körnung im Zusammenhang<br />

mit Überflutungen bewirkt <strong>ein</strong>e plattige<br />

bis geschicht<strong>et</strong>e Struktur;<br />

Wasserleitfähigkeit unterschiedlich, je nach<br />

Textur;<br />

geringe Aggregierung be<strong>ein</strong>trächtigt Tragfähigkeit<br />

für schwere Maschinen;<br />

Probleme wegen Überflutung bzw. Trockenf<strong>al</strong>len.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Stark schwankend, je nach dem Chemismus<br />

des abgelagerten Materi<strong>al</strong>s;<br />

oft günstige Nährstoffnachlieferung;<br />

Fluvisole aus wassergesättigtem, schwefelh<strong>al</strong>tigem<br />

Substrat (sulphidic** Materi<strong>al</strong>: ≥ 0,75 % S,<br />

meist in Form von Sulfiden) entwickeln nach<br />

Trockenlegung und Oxidation den stark sauren<br />

thionic** Horizont (pH in Wasser < 4):<br />

mit Thionic* qu<strong>al</strong>ifier;<br />

die OS kann autochthoner o<strong>der</strong> <strong>al</strong>lochthoner<br />

Genese s<strong>ein</strong>.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Durchwurzelungstiefe durch Grundwasser,<br />

S<strong>al</strong>z- und Sulfidgeh<strong>al</strong>te <strong>ein</strong>geschränkt.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Fluvisole entstehen weltweit im Tide- und<br />

Überschwemmungsbereich <strong>der</strong> Küsten- und<br />

Uferstreifen von Meeren, Flüssen und Seen,<br />

wo Sedimentation dominiert. Unterwasserböden<br />

(von < 2 m Wasser ± permanent bedeckt)<br />

gehören meist auch zu den Fluvisolen (Subaquatic*).<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Fluvisole ca. 350 · 10 6 ha<br />

<strong>ein</strong>. Größere zusammenhängende Are<strong>al</strong>e finden<br />

sich im Delta- und Überflutungsbereich<br />

großer Ströme (Mississippi, Amazonas, Nil, Ganges,<br />

Brahmaputra, Mekong, Huang He, Jangtsekiang<br />

u. a. ), in versumpften Gebi<strong>et</strong>en, z. B. im<br />

Pantan<strong>al</strong> (Brasilien), in den Nie<strong>der</strong>ungen um den<br />

Tschadsee und in den Wattenmeeren (Tid<strong>al</strong>ic*)<br />

sowie entlang <strong>der</strong> Mangrovenzonen. Mangrovenwäl<strong>der</strong><br />

bedecken <strong>et</strong>wa 15 · 10 6 ha.<br />

DBG: Auenböden, Marschen, Strandböden, semisubhydrische und subhydrische Böden<br />

FAO: Fluvisols<br />

ST: z. B. Fluvents<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Das Nutzungspotenzi<strong>al</strong> <strong>der</strong> Fluvisole ist meistens<br />

hoch, variiert aber in Abhängigkeit vom sedimentierten<br />

Materi<strong>al</strong>, vom Chemismus des<br />

Grundwassers sowie dessen Schwankungen.<br />

Viele Fluvisole werden seit langem ackerbaulich<br />

genutzt (Mesopotamien, Ägypten); in<br />

Asien (z. B. China, Indien und Bangladesch)<br />

ist <strong>der</strong> Anbau von Nassreis weit verbreit<strong>et</strong>, wodurch<br />

die Fluvisole <strong>al</strong>lmählich in Anthrosole<br />

übergehen. Auch Gemüseanbau spielt<br />

<strong>ein</strong>e wichtige Rolle. In den Tropen bi<strong>et</strong><strong>et</strong> sich<br />

Agroforstwirtschaft an. Auf schwach s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tigen<br />

Fluvisolen können Kokosnussplantagen<br />

b<strong>et</strong>rieben werden. Auf den stark s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tigen<br />

Fluvisolen im Mangrovenbereich nutzt man<br />

die Gehölze (z. B. Avicennia, Rhizophora) zur<br />

Brennholz- und Holzkohle-Gewinnung. Die<br />

Zerstörung <strong>der</strong> Mangrovenwäl<strong>der</strong> schreit<strong>et</strong><br />

rasch voran (Garnelenzucht). Ihre Wie<strong>der</strong>aufforstung<br />

ist schwierig. Thionic* Fluvisole sind<br />

durch tiefe pH-Werte und Al-Toxizität gekennzeichn<strong>et</strong>.<br />

Fluvisollandschaften weisen oft <strong>ein</strong>e hohe<br />

ökologische Vielf<strong>al</strong>t auf und sind schützenswerte<br />

Rückzugsgebi<strong>et</strong>e für Tiere.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Subaquatic · Tid<strong>al</strong>ic · Limnic · Folic · Histic<br />

Technic · S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Mollic · Gypsic · C<strong>al</strong>cic · Umbric<br />

Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Thionic · Anthric · Gypsiric · C<strong>al</strong>caric · Tephric<br />

P<strong>et</strong>rogleyic · Gelic · Oxyaquic · Humic · Sodic · Dystric · Eutric<br />

Greyic · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic · Arenic<br />

Siltic · Clayic · Drainic · Transportic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Subaquatic/Tid<strong>al</strong>ic · Thionic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Folic/Histic · Mollic/Umbric · C<strong>al</strong>caric<br />

Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Arenic · Aridic · C<strong>al</strong>cic<br />

Clayic · Densic · Drainic · Gelic · Greyic · Gypsic · Gypsiric · Humic<br />

Limnic · Oxyaquic · P<strong>et</strong>rogleyic · Siltic · Sodic · Takyric · Technic<br />

Tephric · Transportic · Yermic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es C<strong>al</strong>caric Mollic Gleyic Fluvisol aus fluviatilen Ablagerungen<br />

Diagnostika<br />

Fluvic** Materi<strong>al</strong><br />

ist fluviatilen, marinen o<strong>der</strong> lakustrinen Ursprungs;<br />

zeigt Schichtung in mind. 25 % des Bodenvolumens und/<br />

o<strong>der</strong> Geh<strong>al</strong>te an OS, die unregelmäßig mit <strong>der</strong> Profiltiefe<br />

abnehmen.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_11,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


K.1 · Fluvisole (FL)<br />

123<br />

Dystric Fluvisol (Arenic) aus f<strong>ein</strong>geschicht<strong>et</strong>en fluviatilen Sedimenten (fluvic** Materi<strong>al</strong>) über Moränenmateri<strong>al</strong><br />

(Pamir)<br />

C<strong>al</strong>caric Gleyic Fluvisol (Siltic, Sodic, Bathyprotothionic) an <strong>der</strong> Unterelbe; K<strong>al</strong>kmarsch nach DBG. Seit <strong>der</strong><br />

Eindeichung nach <strong>der</strong> Sturmflut von 1976 nicht mehr überflut<strong>et</strong> und nunmehr ackerbaulich genutzt. Die<br />

f<strong>ein</strong>e Schichtung ist unter dem Ap noch gut erkennbar, auch <strong>der</strong> Grundwasser<strong>ein</strong>fluss ist deutlich sichtbar<br />

(Gleyic*). Noch sind <strong>al</strong>le Horizonte carbonath<strong>al</strong>tig (C<strong>al</strong>caric*), und die Na- und Mg-Sättigung liegt noch<br />

deutlich über 15 % (Sodic*). Unterh<strong>al</strong>b von <strong>ein</strong>em M<strong>et</strong>er sind Sulfide zu finden (Bathyprotothionic*)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Beispiel für Fluvisol-Genese aus marinen Sedimenten wie Schlick und Mudden


124<br />

K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

K.2<br />

Anthrosole (AT) [griech. ánthropos = Mensch]<br />

Definition<br />

Vom Menschen, oft durch Pflanzenbau nachh<strong>al</strong>tig verän<strong>der</strong>te<br />

Böden. Nassreiskultur überprägt in situ und<br />

schafft im OB <strong>ein</strong>en anthraquic** und im UB <strong>ein</strong>en<br />

hydragric** Horizont. Alle an<strong>der</strong>en Anthrosole entstanden<br />

durch Materi<strong>al</strong>auftrag. Ein irragric** Horizont<br />

bild<strong>et</strong> sich durch langjährige Bewässerung mit sedimentreichen<br />

Wässern o<strong>der</strong> Abwässern. Auftrag von<br />

miner<strong>al</strong>ischem Materi<strong>al</strong> (mit/ohne organ. Beimengungen)<br />

schafft <strong>ein</strong>en terric** Horizont, Auftrag von<br />

organischen Abfällen <strong>ein</strong>en hortic** Horizont, Plaggenwirtschaft<br />

<strong>ein</strong>en plaggic** Horizont. Aufgebrachte<br />

Materi<strong>al</strong>ien werden oft tiefgründig <strong>ein</strong>gearbeit<strong>et</strong>.<br />

Darunter ist oft <strong>der</strong> ursprüngliche Boden erkennbar.<br />

Anthrosole liegen vor, wenn <strong>der</strong> diagnostische Horizont<br />

≥50 cm mächtig ist. Bei Reisböden gilt dabei<br />

die Mächtigkeit von anthraquic** plus hydragric**<br />

Horizont. Bei <strong>der</strong> Kennzeichnung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Anthrosole ist <strong>der</strong> Hydragric* Qu<strong>al</strong>ifier durch das gekoppelte<br />

Auftr<strong>et</strong>en von anthraquic und darunter liegendem<br />

hydragric Horizont definiert.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Beispiel plaggic** Horizont:<br />

hohes Porenvolumen, hohe Luftkapazität;<br />

gute Wasserleitfähigkeit;<br />

relativ stabiles Bodengefüge;<br />

rasche Erwärmung wegen des dunklen Oberbodens;<br />

oft mit Ziegelst<strong>ein</strong>- und Keramikresten.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffvorräte/-verfügbarkeit gut bis sehr gut; viel P;<br />

mittlere bis hohe C org -Werte (niedriger in irragric **<br />

o<strong>der</strong> terric** Horizonten);<br />

enges C/ N-Verhältnis (meist ≤ 10);<br />

günstige pH-Werte (5–7); pH-Wert sandiger<br />

plaggic** Horizonte oft < 5;<br />

BS- und KAK-Werte i. d. R. günstig.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Oft hohe mikrob. Aktivität; guter Regenwurmbesatz<br />

(z. T. ≥25 % Röhrenvol.), außer in hydromorphen AT;<br />

i. d. R. gut durchwurzelbar.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Gebi<strong>et</strong>e, die seit langem besiedelt und intensiv genutzt<br />

werden. Zu den Anthrosolen zählen die Plaggenböden<br />

(Plaggic*) in den Nie<strong>der</strong>landen, Belgien und NW-<br />

Deutschland, die Paddy Soils (Hydragric*) mit Nassreisanbau<br />

(China, Thailand, Indien, Indonesien), Bewässerungsflächen<br />

(Irragric*) in Trockenregionen (Usbekistan,<br />

Kasachstan, Irak, Ägypten), mit k<strong>al</strong>kreichen Materi<strong>al</strong>ien<br />

(England) o<strong>der</strong> mit Seesedimenten (künstl.<br />

Inseln, See von Mexiko-Stadt) angereicherte Böden (Terric*)<br />

sowie Gartenböden und die an Holzkohle, Exkrementen<br />

und Abfällen reichen „Indianerschwarzerden“<br />

(Terra Pr<strong>et</strong>a de Indio) Amazoniens (Terric*). „Ausgangsböden“<br />

sind <strong>al</strong>le möglichen Bodentypen. Anthrosole<br />

nehmen <strong>ein</strong>e Fläche von ca. 0,5 · 10 6 ha <strong>ein</strong>.<br />

DBG: Terrestrische anthropogene Böden, z. B. Plaggenesch, Hortisol<br />

FAO: z. B. Fimic und Cumulic Anthrosols<br />

ST: z. B. Anthrepts<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Anthrosole sind i. d. R. fruchtbar. Auf terrestrischen<br />

Anthrosolen ist Anbau von Weizen, Hafer,<br />

Gerste, Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais, Futterpflanzen,<br />

Blumen und Gemüse verbreit<strong>et</strong>. Die Hydragric*<br />

Anthrosole <strong>der</strong> Tropen und Subtropen dienen dem<br />

Nassreisanbau; intensive Bearbeitung im wassergesättigten<br />

Zustand (puddling) vermin<strong>der</strong>t die<br />

Sickerwasserverluste. Reisböden dürfen nicht ganzjährig<br />

unter Wasser stehen, weil sonst das Redoxpotenti<strong>al</strong><br />

zu stark sinkt und Probleme wegen zu<br />

hoher Konzentrationen an Fe 2+ und S 2– auftr<strong>et</strong>en.<br />

Außerdem entsteht während <strong>der</strong> Überflutung M<strong>et</strong>han<br />

(ca. 50 bis 100 Millionen Tonnen pro Jahr); vermutlich<br />

die größte Quelle für anthropogenes CH 4 ,<br />

das wie CO 2 die Klimaerwärmung begünstigt. In<br />

vielen Anthrosolen lassen sich erhöhte Geh<strong>al</strong>te an<br />

anorganischen (Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>le) und organischen<br />

(Pestizide, PCB, PAK) Schadstoffen nachweisen.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Hydragric · Irragric · Terric · Plaggic · Hortic · Esc<strong>al</strong>ic · Technic<br />

Fluvic · S<strong>al</strong>ic · Gleyic · Spodic · Ferr<strong>al</strong>ic · Stagnic · Regic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Sodic · Alc<strong>al</strong>ic · Dystric · Eutric · Oxyaquic · Arenic · Siltic · Clayic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Hydragric/Irragric/Terric/Plaggic/Hortic · Dystric/<br />

Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Alc<strong>al</strong>ic · Arenic · Clayic · Esc<strong>al</strong>ic · Ferr<strong>al</strong>ic · Fluvic<br />

Gleyic · Novic · Oxyaquic · Regic · S<strong>al</strong>ic · Siltic · Sodic · Spodic · Stagnic · Technic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Anthrosole: (a) Hortic Anthrosol, entstanden durch Umgest<strong>al</strong>tung <strong>ein</strong>er Braunerde und<br />

(b) Plaggic Anthrosol, entstanden durch Plaggenauftrag auf <strong>ein</strong>en Podzol<br />

Diagnostika<br />

1. Irragric**, terric**, plaggic**, hortic** Horizonte (miner<strong>al</strong>ische OBHe, Mächtigkeit st<strong>et</strong>s ≥ 20 cm)<br />

– irragric** Horizont: <strong>ein</strong>heitlich bezügl. Textur und Carbonatgeh<strong>al</strong>t und im oberen Teil<br />

auch bezügl. Struktur; höherer Tongeh<strong>al</strong>t (v. a. F<strong>ein</strong>ton) <strong>al</strong>s im darunter liegenden ursprünglichen<br />

Boden; C org ≥ 0,5 % (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert) und ≥ 0,3 % (über<strong>al</strong>l); in<br />

≥ 25 Vol. -% Spuren von Bodentieraktivität; entstanden durch kontinuierliche<br />

Aufbringung von sedimentreichem Bewässerungswasser.<br />

– terric** Horizont: un<strong>ein</strong>heitlich texturiert, jedoch ungeschicht<strong>et</strong>; Farbe durch das<br />

Herkunftsmateri<strong>al</strong> geprägt; < 20 Vol. -% Artefakte; BS pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) ≥ 50 %;<br />

lok<strong>al</strong>e Anhebung <strong>der</strong> Geländeoberfläche; entstanden durch langjährigen Auftrag von<br />

miner<strong>al</strong>bodenh<strong>al</strong>tigem Dünger, Küstensanden o<strong>der</strong> Schlamm.<br />

– plaggic** Horizont: Bodenarten Sand, lehmiger Sand, sandiger Lehm o<strong>der</strong> Lehm; enthält<br />

Artefakte (jedoch < 20 Vol. -%) o<strong>der</strong> zeigt unterh<strong>al</strong>b von 30 cm Tiefe Spuren landwirtschaftlicher<br />

Bearbeitung; dunkel (v<strong>al</strong>ue ≤ 4, feucht, und ≤ 5, trocken, chroma ≤ 2,<br />

feucht), C org ≥ 0,6 % (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert); lok<strong>al</strong>e Anhebung <strong>der</strong> Geländeoberfläche;<br />

entstanden durch langjährigen Auftrag von Plaggen mit Wirtschaftsdünger.<br />

– hortic** Horizont: dunkel (v<strong>al</strong>ue und chroma ≤ 3, feucht), C org ≥ 1 % (gewicht<strong>et</strong>er<br />

Mittelwert); mit 0,5 M NaHCO 3 extrahierbares P 2 O 5 ≥ 100 mg kg –1 FE in den obersten<br />

25 cm; BS pot (1 M NH 4 OAc, pH 7) ≥ 50 %; in ≥ 25 Vol. -% Spuren von Bodentieraktivität;<br />

entstanden durch langjährigen Auftrag organischer Stoffe und <strong>der</strong>en Einarbeitung.<br />

2. Anthraquic** (miner<strong>al</strong>ischer OBH) über hydragric** (UBH) Horizont (typ. für Nassreisböden)<br />

– anthraquic** Horizont: besteht aus <strong>ein</strong>er durchmischten puddled layer über <strong>ein</strong>er<br />

kompakten Pflugsohle; Reduktionsfarben in <strong>der</strong> Bodenmatrix (v. a. in <strong>der</strong> pudled layer)<br />

und braune, gelb- o<strong>der</strong> rotbraune Fe/Mn-Rostflecken sowie -Cutane (v. a. in <strong>der</strong> Pflugsohle);<br />

puddled layer mit <strong>ein</strong>geregelten Aggregaten und bläschenförmigen Poren; Pflugsohle<br />

mit plattiger Struktur und ≥ 20 % dichter <strong>al</strong>s die puddled layer; Mächtigkeit<br />

≥ 20 cm; durch Pflügen bei Wasserüberstau entstanden. Ähnliches Aussehen wie <strong>der</strong><br />

Gor-Horizont nach DBG, mit Rostflecken an den Aggregatoberflächen und um die<br />

Wurzelröhren durch den von Reiswurzeln ausgeschiedenen Sauerstoff.<br />

– hydragric** Horizont: hat redoximorphe Überprägung, erkennbar an mind. <strong>ein</strong>em <strong>der</strong><br />

folgenden Merkm<strong>al</strong>e: reduzierte Bereiche an den Makroporen; Überzüge o<strong>der</strong> Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

aus Fe o<strong>der</strong> Mn; Fe d mind. doppelt o<strong>der</strong> Mn d mind. vierm<strong>al</strong> so hoch wie im<br />

Horizont an <strong>der</strong> Oberfläche; Mächtigkeit ≥ 10 cm; entstanden durch langsames und<br />

kontinuierliches Her<strong>ein</strong>sickern von Wasser (mit Fe, Mn und Tonminer<strong>al</strong>en) aus dem<br />

darüber liegenden anthraquic** Horizont.


K.2 · Anthrosole (AT)<br />

125<br />

Eutric Terric Anthrosol (Endoclayic, Ferr<strong>al</strong>ic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–50 cm), 2AhBo (50–100 cm), 3Bo<br />

(100+ cm). Die mächtige Humusanreicherung steht im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Siedlungsaktivität präkolumbischer<br />

Indianer auf <strong>der</strong> Terra firme Amazoniens. Dieser Boden wird auch <strong>al</strong>s „Indianerschwarzerde“<br />

bezeichn<strong>et</strong> o<strong>der</strong> <strong>al</strong>s „Terra pr<strong>et</strong>a de indio“. Er ist nährstoffreich (beson<strong>der</strong>s N, P und Basen-Kationen) sowie<br />

reich an pyrolisierter Biomasse und nachh<strong>al</strong>tig nutzbar<br />

Eutric Hydragric Anthrosol (Endogleyic, Siltic) in den chinesischen Provinz Zhejiang. Der Boden liegt<br />

in Küstennähe, wurde <strong>et</strong>wa vor 2 000 Jahren <strong>ein</strong>gedeicht und sofort nach Aussüßung unter Nassreiskultur<br />

genommen, wobei im Winter an<strong>der</strong>e Früchte (heute z. B. Weizen) angebaut werden. Auf den Arp<br />

(puddled layer, 0–15 cm) folgt <strong>der</strong> Ardp (plough pan, 15–20 cm). Sie bilden zusammen den anthraquic**<br />

Horizont. Darunter folgt <strong>der</strong> hydragric** Horizont (Bg) mit deutlich ausgeprägtem stagnic** Farbmuster.<br />

Bei 27–35 cm ist <strong>ein</strong> begrabener Ah erkennbar, ab 70 cm ist Grundwasser<strong>ein</strong>fluss zu verzeichnen<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Pyrolysierte Biomasse (char, biochar,<br />

black carbon, pyrolised carbon) (s. Glaser<br />

und Birk 2012) hat, wenn mit Nährstoffen<br />

(Hühnermist, NPK) angereichert,<br />

<strong>ein</strong> hohes Potenti<strong>al</strong> zur nachh<strong>al</strong>tigen<br />

Melioration sorptionsschwacher<br />

Böden (Ferr<strong>al</strong>sole, Arenosole). Neben<br />

<strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Bodenfruchtbarkeit<br />

kann die Verbreitung von Biochar dazu<br />

beitragen, C für Jahrzehnte bis Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

in <strong>der</strong> Pedosphäre zu sequestrieren,<br />

was im Hinblick auf den Klimawandel<br />

von Bedeutung s<strong>ein</strong> dürfte.<br />

C in Biochar ist auf Grund s<strong>ein</strong>er aromatischen<br />

Ringstrukturen wesentlich<br />

stabiler <strong>al</strong>s jener in an<strong>der</strong>en Bodensubstanzen,<br />

unterliegt <strong>al</strong>lerdings auch<br />

<strong>der</strong> Oxidation (wobei COOH-Gruppen<br />

entstehen, die zur Erhöhung <strong>der</strong> KAK<br />

beitragen) und <strong>der</strong> Verlagerung mit<br />

dem Sickerwasser. Zu prüfen ist, ob bei<br />

Herstellung von Biochar Schadstoffe<br />

(PAK) entstehen.


K.3<br />

126<br />

Technosole (TC) [griech. techne = Kunst]<br />

Definition<br />

Technosole sind durch ihr Substrat definiert. Drei<br />

Subtypen: mit mind. 20 Vol.-% Artefakten** im<br />

obersten M<strong>et</strong>er (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert); mit<br />

künstlicher Geomembran innerh<strong>al</strong>b von 1 m; mit<br />

annähernd kontinuierlichem technischen**<br />

Festgest<strong>ein</strong> innerh<strong>al</strong>b von 5 cm. Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong><br />

Subtypen auch kombiniert. Zu den Artefakten<br />

zählen Bauschutt (Urbic*), organische Abfälle<br />

(Garbic*) sowie Industrieabfälle wie Bergbauabraum,<br />

Schlacken, Aschen, Verkippungen, Rohöl<br />

o<strong>der</strong> Ölverarbeitungsprodukte (Spolic*). Künstliche<br />

Geomembranen (Linic*) machen Böden<br />

weitgehend wasserundurchlässig. Technisches<br />

Festgest<strong>ein</strong> wie B<strong>et</strong>on o<strong>der</strong> Asph<strong>al</strong>t führt i. d. R.<br />

zur Bodenversiegelung (Ekranic*).<br />

Horizontbezeichnungen: Au, Bu, Cu für Urbic*<br />

und Spolic*; Ou für Garbic*, Ru für Ekranic*.<br />

Humusakkumulation und Redoxreaktionen<br />

sind typische Prozesse. Wenn Artefakte, Geomembran<br />

o<strong>der</strong> technisches Festgest<strong>ein</strong> verwittern,<br />

gehen Technosole in an<strong>der</strong>e Bodentypen<br />

über (z. B. Cambisole). Vielfach <strong>al</strong>te begrabene<br />

Böden unter den Technosolen. Lagen mit Artefakten<br />

werden zum Zwecke <strong>der</strong> Bodennutzung<br />

oftm<strong>al</strong>s mit <strong>ein</strong>er Schicht aus natürlichem Bodenmateri<strong>al</strong><br />

bedeckt.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Große Variationsbreite von Bodenart und Skel<strong>et</strong>tgeh<strong>al</strong>t;<br />

Materi<strong>al</strong>ien wie Bauschutt meist mit hoher Wasserdurchlässigkeit<br />

und geringer Wasserspeicherung;<br />

Geomembranen und technisches Festgest<strong>ein</strong><br />

weitgehend wasserundurchlässig.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

C org -Geh<strong>al</strong>te und verfügbare Nährstoffe von nahe<br />

0 (Asph<strong>al</strong>t, B<strong>et</strong>on) bis sehr hoch (Küchenabfälle);<br />

oft carbonath<strong>al</strong>tig (z. B. Bauschutt);<br />

oft hohe Belastung mit Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>len o<strong>der</strong><br />

organischen Schadstoffen (Toxic*).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Meist wenig Bodenleben;<br />

Deponien aus organischen Abfällen mit intensiver<br />

mikrobieller Aktivität, oft CH 4 -Ausgasung;<br />

bei hoher Schadstoffbelastung (Toxic*) manchm<strong>al</strong><br />

unbelebt.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Städte, Verkehrswege, Industriegelände, Abraumh<strong>al</strong>den,<br />

Mülldeponien, militärische Are<strong>al</strong>e.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Technosole immer größere<br />

Flächen <strong>ein</strong>.<br />

K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

DBG: über die Substratklassifikation erfasst<br />

FAO: Urbic Anthrosols<br />

ST: nicht vorgesehen<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

Bei technischem** Festgest<strong>ein</strong> kaum Veg<strong>et</strong>ation.<br />

Technosole werden kaum ackerbaulich genutzt.<br />

Beweidung und Aufforstung oft möglich. Parkanlagen<br />

nach Aufbringung fruchtbaren Oberbodens.<br />

Viele Technosole sind stark mit Schadstoffen belast<strong>et</strong>,<br />

die ausgasen o<strong>der</strong> ins Grundwasser gelangen<br />

können.<br />

Versiegelung gehört generell zu den größten<br />

Gefährdungen <strong>der</strong> Böden und verursacht den Verlust<br />

vieler fruchtbarer Standorte. Versiegelung führt<br />

zu Erwärmung (erhöhte Strahlungsabsorption, verringerte<br />

Evapotranspiration) und zu ungefiltertem<br />

sofortigen Eintrag des Nie<strong>der</strong>schlagwassers in die<br />

Vorfluter mit vermin<strong>der</strong>ter Grundwasserspende<br />

vor Ort und Hochwassergefahr flussabwärts.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Ekranic · Linic · Urbic · Spolic · Garbic · Folic · Histic · Cryic<br />

Leptic · Fluvic · Gleyic · Vitric · Stagnic · Mollic · Alic · Acric · Luvic · Lixic · Umbric<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. C<strong>al</strong>caric · Toxic · Reductic · Humic · Oxyaquic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Arenic · Siltic · Clayic · Drainic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Ekranic · Linic · Urbic/Spolic/Garbic · Cryic<br />

Toxic · Dystric/Eutric<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Acric · Alic · Arenic · C<strong>al</strong>caric · Clayic · Densic<br />

Drainic · Fluvic · Folic · Gleyic · Histic · Humic · Leptic · Lixic · Luvic · Mollic<br />

Novic · Oxyaquic · Reductic · Siltic · Skel<strong>et</strong>ic · Stagnic · Umbric · Vitric<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Technosole: (a) Urbic Technosol aus Bauschutt und<br />

(b) Ekranic Technosol aus Asph<strong>al</strong>t und Schotter über dem Unterboden <strong>ein</strong>er Braunerde<br />

Diagnostika<br />

Artefakte** (diagnostisches Materi<strong>al</strong>)<br />

Feste o<strong>der</strong> flüssige Substanzen<br />

mit <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> beiden folgenden Eigenschaften:<br />

a) vom Menschen durch <strong>ein</strong>en industriellen o<strong>der</strong> handwerklichen<br />

Herstellungsprozess geschaffen o<strong>der</strong> wesentlich verän<strong>der</strong>t;<br />

b) durch menschliche Aktivität an die Oberfläche gebracht aus<br />

<strong>ein</strong>er Tiefe, in <strong>der</strong> sie nicht durch Oberflächenprozesse be<strong>ein</strong>flusst<br />

waren, und mit Eigenschaften, die völlig untypisch<br />

sind für die Umgebung, in die sie gebracht wurden;<br />

mit noch wesentlich denselben Eigenschaften, die sie hatten,<br />

<strong>al</strong>s sie hergestellt, verän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> an die Oberfläche gebracht<br />

wurden.<br />

Beispiele für Typ a: Ziegelst<strong>ein</strong>e, Tongeschirr, Glas, Industrieabfälle,<br />

Müll, Ölverarbeitungsprodukte;<br />

Beispiele für Typ b: zerkl<strong>ein</strong>ertes o<strong>der</strong> bearbeit<strong>et</strong>es Gest<strong>ein</strong>, Minenabraum,<br />

Rohöl.<br />

Ein Technosol liegt vor, wenn Artefakte ≥ 20 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen<br />

(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert bis 1 m Tiefe o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />

Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verhärt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>en Lage).<br />

Künstliche Geomembran<br />

(B<strong>ein</strong>ahe) undurchlässige künstliche Membran.<br />

Ein Technosol liegt vor, wenn die künstliche Geomembran in ≤ 1 m<br />

Tiefe beginnt.<br />

Technisches** Festgest<strong>ein</strong> (diagnostisches Materi<strong>al</strong>)<br />

Festes Materi<strong>al</strong>, das von <strong>ein</strong>em industriellen Prozess herrührt<br />

und an<strong>der</strong>sartige Eigenschaften besitzt <strong>al</strong>s natürliches Materi<strong>al</strong><br />

(Beispiele: B<strong>et</strong>on, Asph<strong>al</strong>t).<br />

Ein Technosol liegt vor, wenn das technische Festgest<strong>ein</strong> in ≤ 5 cm<br />

Tiefe beginnt und ≥ 95 % <strong>der</strong> horizont<strong>al</strong>en Bodenfläche <strong>ein</strong>nimmt.


K.3 · Technosole (TC)<br />

127<br />

Urbic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Ruptic, Skel<strong>et</strong>ic) aus Stuttgart. Häuserschutt aus dem Zweiten <strong>Welt</strong>krieg wurde<br />

mit 20 cm fruchtbarem Ah-Materi<strong>al</strong> bedeckt und darauf <strong>ein</strong> Park angelegt. Horizontfolge Ah-2Cu<br />

Ekranic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Reductic, Ruptic, Endosiltic, Episkel<strong>et</strong>ic) aus Essen. Auf das technische**<br />

Festgest<strong>ein</strong> (Asph<strong>al</strong>t, Ru-Horizont) folgt künstlich aufg<strong>et</strong>ragener Schotter (2C) und darunter <strong>ein</strong>e Lage<br />

mit Hochofenschlacke (3Cu). Ab <strong>et</strong>wa 40 cm ist das natürliche Substrat zu sehen (Löss). Durch <strong>ein</strong>e<br />

undichte Gasleitung ist aus <strong>et</strong>wa 1,5 m Tiefe M<strong>et</strong>han ausg<strong>et</strong>r<strong>et</strong>en, welches aufsteigt, für reduzierende**<br />

Verhältnisse sorgt und <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster erzeugt. Dieser Horizont wird <strong>al</strong>s 4Bl bezeichn<strong>et</strong> und<br />

durch den Reductic* Qu<strong>al</strong>ifier beschrieben<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Technosole sind durch ihr Substrat definiert.<br />

Humusakkumulation und Redoxreaktionen<br />

sind typische Prozesse <strong>der</strong> Bodenentwicklung.<br />

Wenn Artefakte**, Geomembran<br />

o<strong>der</strong> technisches** Festgest<strong>ein</strong><br />

verwittern, gehen Technosole in an<strong>der</strong>e<br />

Bodentypen über (z. B. in Cambisole).


128<br />

K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

K<br />

<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Landschaften und Böden<br />

Ebbe und Flut bewirken, dass es im Mangrovenbereich zu regelmäßigen Überflutungen kommt und zur<br />

Ablagerung mariner und brackischer Sedimente, die vielfach geschicht<strong>et</strong> sind. Die Mangrovenveg<strong>et</strong>ation<br />

(z. B. Avicennia, Rhizophora) ist an diese Beson<strong>der</strong>heiten (S<strong>al</strong>z, periodischer Sauerstoffmangel) angepasst<br />

und trägt mit ihren dichten Wurzeln zum Aufwachsen <strong>der</strong> Sedimente bei. Anfangsstadien <strong>der</strong> Bodenbildung<br />

sind S<strong>al</strong>ic Subaquatic Fluvisole, die sich dann z. B. zu S<strong>al</strong>ic Tid<strong>al</strong>ic Fluvisolen weiterentwickeln (Gambia)<br />

Die Böden <strong>der</strong> Mangroven gehören i. d. R. zu den Fluvisolen (seltener zu den Histosolen). Nach<br />

Trockenlegung können sie stark versauern, weil z. B. FeS zu Fe 2 (SO 4 ) 3 oxidiert wird und durch Hydrolyse<br />

H 2 SO 4 entsteht. Diese Böden werden <strong>al</strong>s Thionic Fluvisole (barren flats, acid sulfate soils) klassifiziert; ihre<br />

pH-Werte (1 : 1 in Wasser) sind oft ≤ 3,5. Ohne hohe K<strong>al</strong>kgaben sind sie nicht mehr landwirtschaftlich<br />

nutzbar (Gambia)<br />

Der Amazonas überflut<strong>et</strong> während <strong>der</strong> Regenzeit regelmäßig große Are<strong>al</strong>e, Várzea genannt (ca. 250 000 km 2 ).<br />

Dabei kommt es zur Ablagerung heller, relativ nährstoffreicher, geschicht<strong>et</strong>er Sedimente (fluvic** Materi<strong>al</strong>),<br />

aus denen sich z. B. fruchtbare Eutric Fluvisole (Siltic) entwickeln, oft mit gleyic** o<strong>der</strong> stagnic**<br />

Farbmuster. Auf <strong>der</strong> benachbarten, nicht mehr überflut<strong>et</strong>en Terra firme dominieren Ferr<strong>al</strong>sole. Der<br />

Überflutungsbereich des Río Negro heißt Igapó; dort finden sich u. a. Podzole und Arenosole<br />

Werden in abflusslose Hohlformen immer wie<strong>der</strong> tonreiche Sedimente <strong>ein</strong>g<strong>et</strong>ragen und in <strong>ein</strong>em periodisch<br />

existierenden See abgelagert, so kann ebenf<strong>al</strong>ls fluvic** Materi<strong>al</strong> entstehen. Bei scharfer<br />

Austrocknung reißen die oberen humusarmen, smectitischen Tonlagen auf (Takyr). Meistens sind die<br />

Böden wenig entwickelt und z. B. <strong>al</strong>s Eutric Fluvisol (Clayic, Limnic, Takyric) anzusprechen (Jemen)<br />

Bioturbation durch Wattwürmer (Nordsee). Watten entstehen ähnlich wie die Mangrovenböden meist<br />

aus fluvic** Materi<strong>al</strong> (Schlick, Mudde) und gehören zu den Tid<strong>al</strong>ic Fluvisolen, solange sie im Gezeitenbereich<br />

liegen und regelmäßig überflut<strong>et</strong> werden. Diese Böden weisen i. d. R. <strong>ein</strong> intensives Bodenleben<br />

auf. Nach Eindeichung entstehen oft sehr fruchtbare Böden (Marschen, z. B. C<strong>al</strong>caric Endogleyic<br />

Fluvisole). Unten rechts: Nahaufnahme vom Kot <strong>der</strong> Wattwürmer<br />

Dystric Fluvisol (Siltic) aus dem Auenbereich <strong>der</strong> Lena, N-Jakutien


K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

129<br />

<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Landschaften und Böden<br />

Während die Saatb<strong>et</strong>tbereitung im Reisfeld früher von Hand o<strong>der</strong> mit Zugtieren erfolgte, ist heute<br />

maschinelles Pflügen weit verbreit<strong>et</strong> (Provinz Zhejiang, China). Tendenziell pflügen die Maschinen<br />

<strong>et</strong>was flacher<br />

Dystric Plaggic Anthrosol (Arenic, Spodic) aus dem Raum Osnabrück, nach DBG Plaggenesch. Die Plaggen<br />

sind <strong>et</strong>wa 70 cm mächtig und wurden auf <strong>ein</strong>en Podzol aufg<strong>et</strong>ragen. Die untersten 15 cm des<br />

plaggic** Horizonts sind mit dem E-Horizont des Podzol vermischt, was an den zahlreichen gebleichten<br />

Quarzkörnern zu erkennen ist. Darunter folgt <strong>der</strong> spodic** Horizont (Bh und Bs)<br />

Eutric Irragric Anthrosol (Endofluvic, Endogleyic, Siltic), entstanden durch langjährige, intensive Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> mit dem Bewässerungswasser jährlich abgelagerten schluffreichen Nilsedimente. Der<br />

irragric** Horizont (Ap) liegt an <strong>der</strong> Bodenoberfläche und ist über 50 cm mächtig. Er weist wegen <strong>der</strong><br />

kontinuierlichen Bearbeitung nicht die Schichtung des darunter liegenden fluvic** Materi<strong>al</strong>s auf (Cr)<br />

Prä-aztekische Indianer haben in den flachen Seen des zentr<strong>al</strong>mexikanischen Hochlands künstliche Inseln<br />

angelegt, die <strong>al</strong>s Chinampas bezeichn<strong>et</strong> werden. Aus Flechtwerk wurden große Körbe hergestellt o<strong>der</strong><br />

Bereiche des Sees <strong>ein</strong>gezäunt, die anschließend mit Seesedimenten und Küchenabfällen gefüllt wurden.<br />

Die so entstandenen Terric Anthrosole waren nicht nur fruchtbar, son<strong>der</strong>n auch ganzjährig hinreichend mit<br />

Wasser versorgt, so dass bis zu vier Ernten pro Jahr (v. a. Mais) erzielt werden konnten. Das Bild zeigt <strong>ein</strong>e<br />

Chinampa im Xochimilco-See in Mexiko-Stadt. Dort sind die Chinampas heute teils vers<strong>al</strong>zen sowie stark mit<br />

Schadstoffen belast<strong>et</strong> und werden nicht mehr zur Nahrungsmittelerzeugung verwend<strong>et</strong>. (Profil s. Bild rechts)<br />

Terric Anthrosol <strong>ein</strong>er Chinampa (s. Bild links) im Xochimilco-See (Mexiko-Stadt). Das Photo zeigt nur<br />

den terric** Horizont; <strong>der</strong> Seeboden wurde nicht ergraben. Die weißen Bän<strong>der</strong> beruhen wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

auf Überschwemmungen, bei denen humusarmes Materi<strong>al</strong> abgelagert wurde


130<br />

K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

K<br />

<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Landschaften und Böden<br />

Im Braunkohlentagebau entstehen riesige Mengen an Abraum, <strong>der</strong> aus großer Tiefe an die Oberfläche<br />

gebracht wird und somit die Definition <strong>der</strong> Artefakte** erfüllt. An diesem Standort in <strong>der</strong> Nähe von<br />

H<strong>al</strong>le (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t) besteht <strong>der</strong> Abraum aus nährstoffarmem tertiärem Materi<strong>al</strong> mit Braunkohleanteilen,<br />

das vor <strong>et</strong>wa 50 Jahren hier deponiert wurde und auf dem sich <strong>ein</strong> Birkenw<strong>al</strong>d entwickelt hat.<br />

Der Boden ist <strong>ein</strong> Spolic Technosol, trägt <strong>ein</strong>e <strong>et</strong>wa 5 cm mächtige Auflage und zeigt kaum Bodenentwicklung<br />

im Miner<strong>al</strong>boden<br />

Die Asche von Braunkohlekraftwerken wird manchm<strong>al</strong> in (künstliche) Seen geleit<strong>et</strong>, um <strong>ein</strong> Ausblasen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Auf diese Weise ist im Raum H<strong>al</strong>le (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t) dieser Spolic Technosol (Arenic,<br />

C<strong>al</strong>caric, Fluvic, Gypsiric) entstanden. Die Aussaat von Pioniergräsern hat nach nur 20 Jahren Bodenentwicklung<br />

bereits zur Ausbildung <strong>ein</strong>es markanten Ah-Horizonts geführt<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung von Soda (Na 2 CO 3 ) f<strong>al</strong>len große Mengen an Rückständen an, die v. a. aus Ca(OH) 2 ,<br />

CaO und verschiedenen Carbonaten bestehen. Wenn die Ablagerung beend<strong>et</strong> wird, stellen sich nach<br />

<strong>ein</strong>iger Zeit Pionierpflanzen <strong>ein</strong>, und <strong>al</strong>lmählich entsteht <strong>ein</strong> Ah-Horizont. Der Boden auf dem Photo<br />

hat 20 Jahre Entwicklung hinter sich und ist <strong>al</strong>s Spolic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Fluvic, Siltic) zu bezeichnen<br />

(bei Bernburg, Sachsen-Anh<strong>al</strong>t)<br />

Mülldeponie im Raum Stuttgart, 1980 geschlossen, mit ca. 35 cm Ah-Materi<strong>al</strong> überdeckt und anschließend<br />

aufgeforst<strong>et</strong>. Der Hausmüll besteht überwiegend aus in Plastiksäcken <strong>ein</strong>geschlossenem organischem<br />

Materi<strong>al</strong> (Küchenabfälle, Babywindeln <strong>et</strong>c. ), bei dessen Zers<strong>et</strong>zung unter stark anaeroben Bedingungen<br />

M<strong>et</strong>han entsteht. Aufsteigendes M<strong>et</strong>han verdrängt den Sauerstoff aus den Poren in den Aggregatinnenräumen,<br />

so dass m<strong>et</strong>hanoxidierende Bakterien Eisen reduzieren können. Das Fe 2+ wan<strong>der</strong>t dann zu<br />

den Grobporen, wo es durch Luftsauerstoff wie<strong>der</strong> oxidiert wird und somit <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster entsteht.<br />

Der Boden ist <strong>ein</strong> Toxic Garbic Technosol (C<strong>al</strong>caric, Reductic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ahl-2Our<br />

Landeanflug auf Mexiko-Stadt. Die gravierende Luftverschmutzung trübt auch bei klarem W<strong>et</strong>ter den Blick auf die Stadt


K · <strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden<br />

131<br />

<strong>Welt</strong>weit verbreit<strong>et</strong>e Böden · Catenen


Anhang<br />

Glossar<br />

Literatur<br />

Sachindex<br />

Geographischer Index


Glossar<br />

Kurzbeschreibungen; maßgeblich für die Klassifikation sind <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> die Definitionen<br />

gemäß IUSS Working Group WRB 2006/2007 (englisch) bzw. 2008 (deutsch).<br />

Diagnostische Horizonte<br />

<strong>al</strong>bic Horizont. Hell gefärbter Horizont; ≥ 1 cm mächtig.<br />

anthraquic Horizont. OBH, <strong>der</strong> aus <strong>ein</strong>er homogenisierten Lage (puddled layer) und <strong>ein</strong>er darunter<br />

liegenden Pflugsohle (plough pan) besteht; durch Nassreisanbau entstanden; gebleichte Matrix,<br />

Oxidationsflecken an Wurzelröhren; ≥ 20 cm mächtig.<br />

anthric Horizont. Durch langjährige Landnutzung (K<strong>al</strong>ken, Pflügen, Düngen <strong>et</strong>c. ) entstandener dunkler<br />

OBH; ähnelt mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizont; ist z. T. aus diesen hervorgegangen; ≥ 20 cm<br />

mächtig.<br />

argic Horizont. Horizont mit höheren Tongeh<strong>al</strong>ten <strong>al</strong>s im darüber liegenden Horizont und/o<strong>der</strong> morphologisch<br />

erkennbaren Merkm<strong>al</strong>en <strong>der</strong> Ton<strong>ein</strong>waschung. Kann nach Erosion an <strong>der</strong> Oberfläche<br />

vorkommen; ≥ 7,5–15 cm mächtig.<br />

c<strong>al</strong>cic Horizont. Horizont mit deutlicher Anreicherung sekundärer Carbonate, z. B. in Form von Pseudomycelien,<br />

Cutanen, weichen und harten Knollen o<strong>der</strong> A<strong>der</strong>n; ≥ 15 cm mächtig.<br />

cambic Horizont. Horizont mit Verwitterungsmerkm<strong>al</strong>en (z. B. Gefügebildung, Färbung, Tongeh<strong>al</strong>tserhöhung,<br />

Carbonat- o<strong>der</strong> Gipsauflösung), jedoch ohne die Merkm<strong>al</strong>e <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> stärker verwitterten<br />

diagnostischen Horizonte; ≥ 15 cm mächtig.<br />

cryic Horizont. Permanent gefrorener Horizont aus organischem o<strong>der</strong> miner<strong>al</strong>ischem Materi<strong>al</strong> mit erkennbarem<br />

Eis o<strong>der</strong> (bei Wassermangel) mit <strong>ein</strong>er Temperatur, die dauernd unter 0 °C liegt; ≥ 5 cm<br />

mächtig.<br />

duric Horizont. Horizont mit durch SiO 2 verhärt<strong>et</strong>en Knollen (Durinodes) o<strong>der</strong> Fragmenten <strong>ein</strong>es zerbrochenen<br />

p<strong>et</strong>roduric** Horizonts; ≥ 10 cm mächtig.<br />

ferr<strong>al</strong>ic Horizont. Intensiv verwitterter Horizont mit hohem Kaolinitanteil, <strong>ein</strong>er KAK pot < 16 cmol(+) kg –1<br />

Ton und oft reich an verwitterungsresistenten Oxiden; ≥ 30 cm mächtig.<br />

ferric Horizont. Horizont mit rötlichen (Fe-Oxide) bis schwärzlichen (Mn-Fe-Oxide) Konkr<strong>et</strong>ionen<br />

(mindestens schwach verhärt<strong>et</strong>) o<strong>der</strong> Flecken; dazwischen helle, an Fe und Mn verarmte Partien;<br />

≥ 15 cm mächtig.<br />

folic Horizont. Terrestrischer, gut durchlüft<strong>et</strong>er Horizont aus organischem** Materi<strong>al</strong>; in den meisten<br />

Jahren < 30 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Tage wassergesättigt; ≥ 10 cm mächtig.<br />

fragic Horizont. Nicht-verkitt<strong>et</strong>er, natürlich entstandener Horizont, dessen Aggregierung das Eindringen<br />

von Wurzeln und Sickerwasser nur entlang von Aggregatoberflächen erlaubt; dichte Aggregatoberflächen;<br />

≥ 15 cm mächtig.<br />

fulvic Horizont. Stark humoser, dunkel gefärbter (selten schwarzer) Horizont mit andic** Eigenschaften<br />

und im Vergleich zum melanic** Horizont hohen Anteilen an Fulvosäuren; kumulativ ≥ 30 cm mächtig.<br />

gypsic Horizont. Horizont mit deutlicher Anreicherung von sekundärem Gips in verschiedenen Formen<br />

(Pseudomycelien bis grobe Krist<strong>al</strong>le); ≥ 15 cm mächtig.<br />

histic Horizont. Hydromorpher, wenig durchlüft<strong>et</strong>er Horizont (Torfhorizont) aus organischem** Materi<strong>al</strong>;<br />

in den meisten Jahren ≥ 30 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Tage wassergesättigt; ≥ 10 cm mächtig.<br />

hortic Horizont. Vom Menschen überprägter miner<strong>al</strong>ischer OBH, durch langdauernden Auftrag von<br />

organischen Stoffen und <strong>der</strong>en Einmischung entstanden, P-reich; ≥ 10 cm mächtig.<br />

hydragric Horizont. Durch langjährigen Nassreisanbau unterh<strong>al</strong>b des anthraquic** Horizonts entstanden;<br />

aus diesem Einwaschung von Fe 2+ und Mn 2+ , das sich im hydragric Horizont <strong>al</strong>lmählich im<br />

Aggregatinnern akkumuliert; ≥ 10 cm mächtig.<br />

irragric Horizont. Relativ toniger, miner<strong>al</strong>ischer OBH mit hoher biologischer Aktivität; entstanden durch<br />

kontinuierliche Aufbringung von sedimentreichem Bewässerungswasser; ≥ 20 cm mächtig.<br />

melanic Horizont. Stark humoser, schwarzer Horizont mit andic** Eigenschaften und im Vergleich zum<br />

fulvic** Horizont hohen Anteilen an Huminsäuren; kumulativ ≥ 30 cm mächtig.<br />

mollic Horizont. Humoser, dunkler, miner<strong>al</strong>ischer OBH mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Gefüge und im Gegensatz<br />

zum umbric** Horizont mit <strong>ein</strong>er BS pot ≥ 50 %; ≥ 10–25 cm mächtig.<br />

natric Horizont. Meist dichter Horizont, ähnlich dem argic** Horizont, jedoch mit hoher Na- (und evtl.<br />

Mg-)Sättigung und häufig mit Säulengefüge; ≥ 7,5–15 cm mächtig.<br />

nitic Horizont. Horizont mit Ton ≥ 30 % und Fe d ≥ 4 %; gut ausgeprägte Polye<strong>der</strong>, die in abgeflachte<br />

o<strong>der</strong> nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerf<strong>al</strong>len; ≥ 30 cm mächtig.<br />

p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>er Horizont aus sekundären Carbonaten;<br />

≥ 1–10 cm mächtig.<br />

p<strong>et</strong>roduric Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>er Horizont aus sekundärem SiO 2 ; ≥ 1 cm<br />

mächtig.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


136 Glossar<br />

p<strong>et</strong>rogypsic Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärt<strong>et</strong>er Horizont aus sekundärem Gips; ≥ 10 cm<br />

mächtig.<br />

p<strong>et</strong>roplinthic Horizont. Kontinuierliche, rissige o<strong>der</strong> aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>gebrochene Platte aus meist rötlichen,<br />

verhärt<strong>et</strong>en, mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> verbundenen Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> n<strong>et</strong>zartigen Flecken; hohe Anteile an<br />

Fe-Oxiden, daneben Kaolinit und meist auch Quarz; ≥ 10 cm mächtig.<br />

pisoplinthic Horizont. Horizont mit hohem Anteil an meist rötlichen, verhärt<strong>et</strong>en Konkr<strong>et</strong>ionen; ≥ 15 cm<br />

mächtig.<br />

plaggic Horizont. Miner<strong>al</strong>ischer OBH aus vom Menschen aufgebrachten Erdsoden (Plaggen), meist sandig<br />

und mit Tierdung vermischt; ≥ 20 cm mächtig.<br />

plinthic Horizont. Horizont mit hohen Geh<strong>al</strong>ten an Fe-Oxiden, meist humusarm und reich an kaolinitischem<br />

Ton und Quarz; mit festen, höchstens schwach verkitt<strong>et</strong>en Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> Flecken, die<br />

unter wie<strong>der</strong>holter Durchfeuchtung und Austrocknung irreversibel verhärten; ≥ 15 cm mächtig.<br />

s<strong>al</strong>ic Horizont. Horizont mit Anreicherungen leicht löslicher S<strong>al</strong>ze und dadurch hoher elektrischer Leitfähigkeit<br />

im Sättigungsextrakt; ≥ 15 cm mächtig.<br />

sombric Horizont. Dunkel gefärbter, saurer UBH, entstanden durch Einwaschung von Humus; darüber<br />

k<strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont; ≥ 15 cm mächtig.<br />

spodic Horizont. Dunkel bzw. intensiv gefärbter UBH, in den Eisen und/o<strong>der</strong> organische Substanz mit<br />

Aluminium <strong>ein</strong>gewaschen wurde; Fe liegt in oxidischer Form vor; darüber oft <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont;<br />

≥ 2,5 cm mächtig.<br />

takyric Horizont. OBH ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit periodischer Überflutung; mit schwerer Bodenart und oberflächlicher<br />

rissiger Kruste.<br />

terric Horizont. Miner<strong>al</strong>ischer OBH, entstanden durch Auftrag von miner<strong>al</strong>bodenh<strong>al</strong>tigem Dünger,<br />

Kompost, Küstensand, Schlamm <strong>et</strong>c. ; BS pot ≥ 50 %; ≥ 20 cm mächtig.<br />

thionic Horizont. Horizont mit pH(H 2 O) < 4, in dem durch Oxidation von Sulfiden Schwefelsäure gebild<strong>et</strong><br />

wurde; ≥ 15 cm mächtig.<br />

umbric Horizont. Humoser, dunkler, miner<strong>al</strong>ischer OBH mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Gefüge und im Gegensatz<br />

zum mollic** Horizont mit <strong>ein</strong>er BS pot < 50 %; ≥ 10–25 cm mächtig.<br />

vertic Horizont. Horizont mit Ton ≥30 %, <strong>der</strong> infolge von Quellung und Schrumpfung Slickensides und<br />

keilförmige Aggregate aufweist; ≥ 25 cm mächtig.<br />

voronic Horizont. Mächtiger, weitgehend schwarzer mollic** Horizont mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Aggregatgefüge,<br />

hoher Basensättigung, hohem Geh<strong>al</strong>t an organischer Substanz und hoher biologischer Aktivität;<br />

≥ 35 cm mächtig.<br />

yermic Horizont. OBH ari<strong>der</strong> Gebi<strong>et</strong>e mit Wüstenpflaster, Windkantern o<strong>der</strong> Schaumgefüge.<br />

Diagnostische Eigenschaften<br />

abrupter Bodenartenwechsel. Starke Zunahme <strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>te (Verdoppelung o<strong>der</strong> ≥ 20 % (absolut) mehr<br />

Ton) innerh<strong>al</strong>b von 7,5 cm.<br />

<strong>al</strong>beluvic Tonguing. Zungenförmiges Hin<strong>ein</strong>ragen bleichen, an Ton und Fe verarmten Materi<strong>al</strong>s in <strong>ein</strong>en<br />

argic** Horizont.<br />

andic Eigenschaften. Al o +½Fe o ≥ 2 %, Lagerungsdichte ≤ 0,9 kg dm –3 , Phosphatr<strong>et</strong>ention ≥ 85 %,<br />

C org < 25 %; reich an Allophanen und Imogoliten o<strong>der</strong> an Al-Humus-Komplexen; oft aus vulkanischen<br />

Aschen entstanden.<br />

aridic Eigenschaften. Hell, humusarm, BS pot ≥ 75 % und Hinweise auf äolische Prozesse; kennzeichnend<br />

für Oberböden ari<strong>der</strong> Standorte.<br />

ferr<strong>al</strong>ic Eigenschaften. KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton o<strong>der</strong> chroma ≥ 5 (feucht) und KAK pot < 4 cmol(+) kg –1<br />

Boden; fortgeschrittene Silicatverwitterung.<br />

geric Eigenschaften. KAK eff < 1,5 cmol(+) kg –1 Ton o<strong>der</strong> pH(KCl) –pH(H 2 O) ≥ 0,1; sehr starke Silicatverwitterung;<br />

vielfach überwiegt Anionenaustausch.<br />

gleyic Farbmuster. ≥ 90 Flächen-% Reduktionsfarben (Munsell-Farbton N1/ bis N8/, 2,5Y, 5Y, 5G, 5B) o<strong>der</strong><br />

≥ 5 Flächen-% Flecken aus Oxidationsfarben an den Aggregatoberflächen, wenn Aggregate vorhanden.<br />

kontinuierlicher Fels. Festes Materi<strong>al</strong> unter dem Boden, ausgenommen verkitt<strong>et</strong>e pedogene Horizonte;<br />

Risse, in die Wurzeln <strong>ein</strong>dringen können, sind im Mittel ≥ 10 cm von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> entfernt und nehmen<br />

< 20 Vol. -% <strong>ein</strong>.<br />

reduzierende Verhältnisse. rH < 20 o<strong>der</strong> Auftr<strong>et</strong>en von freiem Fe 2+ , FeS o<strong>der</strong> CH 4 .<br />

sekundäre Carbonate. K<strong>al</strong>k, <strong>der</strong> an Ort und Stelle aus <strong>der</strong> Bodenlösung ausgefällt wurde und nicht vom<br />

Ausgangsmateri<strong>al</strong> ererbt ist.<br />

stagnic Farbmuster. Fleckung mit intensiv gefärbten Bereichen (hue stärker rot, v<strong>al</strong>ue geringer o<strong>der</strong><br />

chroma höher) im Aggregatinnern, wenn Aggregate vorhanden, und fahleren Bereichen (hue schwächer<br />

rot, v<strong>al</strong>ue höher o<strong>der</strong> chroma geringer) an den Aggregatoberflächen.<br />

vertic Eigenschaften. Tonreich mit Merkm<strong>al</strong>en <strong>der</strong> Quellung und Schrumpfung (z. B. slickensides,<br />

Trockenrisse), jedoch weniger ausgeprägt <strong>al</strong>s in vertic** Horizonten.<br />

vitric Eigenschaften. Vulkanische Gläser und glasartige Partikel ≥ 5 % (Partikelzahl) in Grobschluffo<strong>der</strong><br />

Sandfraktionen, Al o +½Fe o ≥ 0,4 %, Phosphatr<strong>et</strong>ention ≥ 25 %, C org < 25 %; aus vulkanischen<br />

Aschen entstanden.<br />

Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s. Signifikante Unterschiede in Farbe, Körnung, Skel<strong>et</strong>tgeh<strong>al</strong>t, Skel<strong>et</strong>tform<br />

o<strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>ogie, durch die <strong>ein</strong> Substratwechsel offenbar wird.


Glossar<br />

Diagnostische Materi<strong>al</strong>ien<br />

137<br />

Artefakte. Feste o<strong>der</strong> flüssige Substanzen, die entwe<strong>der</strong> vom Menschen geschaffen o<strong>der</strong> wesentlich<br />

verän<strong>der</strong>t wurden o<strong>der</strong> vom Menschen an die Oberfläche gebracht wurden aus <strong>ein</strong>er Tiefe, in <strong>der</strong><br />

sie nicht durch Oberflächenprozesse be<strong>ein</strong>flusst waren; seit Herstellung o<strong>der</strong> Heraufholen kaum<br />

verwittert. Beispiele: Tonscherben, bearbeit<strong>et</strong>es Gest<strong>ein</strong>, Industrieabfälle, Ölprodukte, Minenabraum,<br />

Rohöl.<br />

c<strong>al</strong>caric Materi<strong>al</strong>. Materi<strong>al</strong> mit ≥ 2 Massen-% Carbonaten.<br />

colluvic Materi<strong>al</strong>. Sedimentiertes Bodenmateri<strong>al</strong>, das zuvor durch (vom Menschen verursachte) Erosion<br />

abg<strong>et</strong>ragen wurde; norm<strong>al</strong>erweise an Unterhängen, in Nie<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> oberh<strong>al</strong>b von Schutzwällen.<br />

fluvic Materi<strong>al</strong>. Materi<strong>al</strong> fluviatilen, marinen o<strong>der</strong> lakustrinen Ursprungs, das in ≥ 25 Vol. -% über <strong>ein</strong>e<br />

jeweils anzugebende Tiefe Schichtung erkennen lässt.<br />

gypsiric Materi<strong>al</strong>. Miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> mit ≥ 5 Vol. -% Gips.<br />

limnic Materi<strong>al</strong>. Organic** o<strong>der</strong> miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong>, das in Wasser abgelagert wurde durch Ausfällung<br />

o<strong>der</strong> durch Wasserorganismen o<strong>der</strong> das von Unterwasser- o<strong>der</strong> Schwimmpflanzen stammt und<br />

nachfolgend von Wassertieren verän<strong>der</strong>t wurde. Man unterscheid<strong>et</strong>: 1. Koprogene Erde und sedimentierter<br />

Torf, 2. Diatomeenerde, 3. Mergel, 4. Gyttja.<br />

miner<strong>al</strong> Materi<strong>al</strong>. < 12–20 Massen-% C org (in Abhängigkeit von Wassersättigung und Tongeh<strong>al</strong>t).<br />

organic Materi<strong>al</strong>. ≥ 12–20 Massen-% C org (in Abhängigkeit von Wassersättigung und Tongeh<strong>al</strong>t).<br />

ornithogenic Materi<strong>al</strong>. P-reiches Materi<strong>al</strong> mit Überresten von Vogelpräsenz.<br />

sulphidic Materi<strong>al</strong>. Wassergesättigtes Materi<strong>al</strong> mit Schwefel, vornehmlich in Form von Sulfiden (oft<br />

Geruch nach H 2 S), und höchstens mäßigen Geh<strong>al</strong>ten an C<strong>al</strong>ciumcarbonat.<br />

technisches Festgest<strong>ein</strong>. Festes Materi<strong>al</strong>, entstanden durch industrielle Prozesse; besitzt an<strong>der</strong>sartige<br />

Eigenschaften <strong>al</strong>s natürliches Materi<strong>al</strong>.<br />

tephric Materi<strong>al</strong>. Hat in <strong>der</strong> Fraktion von 0,02 bis 2 mm ≥ 30 % (bezogen auf die Partikelzahl) vulkanische<br />

Gläser und glasartige Partikel; k<strong>ein</strong>e vitric** o<strong>der</strong> andic** Eigenschaften.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier<br />

Abruptic (ap). Abrupter** Bodenartenwechsel innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Aceric (ae). pH(H 2 O) 3,5–5 und Jarositflecken in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />

(nur Solonchake).<br />

Acric (ac). Argic** Horizont, <strong>der</strong> an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter s<strong>ein</strong>er Obergrenze<br />

<strong>ein</strong>e KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />

beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm, wenn ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten<br />

überlagert; BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />

Acroxic (ao). < 2 cmol(+) kg –1 F<strong>ein</strong>erde an austauschbaren Basen plus in 1 M KCl austauschbarem Al 3+<br />

in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />

u. GOF (nur Andosole).<br />

Albic (ab). Albic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Alc<strong>al</strong>ic (ax). pH(H 2 O) ≥ 8,5 durchgängig innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels<br />

o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />

Alic (<strong>al</strong>). Argic** Horizont, <strong>der</strong> durchgängig o<strong>der</strong> in s<strong>ein</strong>en obersten 50 cm <strong>ein</strong>e KAK pot ≥ 24 cmol(+) kg –1<br />

Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm, wenn<br />

ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten überlagert; BS pot < 50 % im überwiegenden<br />

Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />

Aluandic (aa). Andic** Eigenschaften mit Si o < 0,6 % und Al py /Al o ≥ 0,5 in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen<br />

mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF (nur Andosole).<br />

Alumic (au). Al-Sättigung (effektiv) ≥ 50 % in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage in 50–100 cm u. GOF.<br />

Andic (an). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen<br />

Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, von denen ≥ 15 cm (in<br />

Cambisolen: ≥ 7,5 cm) andic** Eigenschaften aufweisen.<br />

Anthraquic (aq). Anthraquic** Horizont.<br />

Anthric (am). Anthric** Horizont.<br />

Arenic (ar). Bodenart lehmiger F<strong>ein</strong>sand o<strong>der</strong> gröber in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von<br />

100 cm u. GOF.<br />

Areninovic (anv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die im überwiegenden<br />

Teil die Bodenart lehmiger F<strong>ein</strong>sand o<strong>der</strong> gröber hat und die den Boden begräbt, <strong>der</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong> Referenzbodengruppe klassifiziert wird.<br />

Aric (ai). Nur Reste diagnostischer Horizonte – durch Tiefpflügen zerstört.<br />

Aridic (ad). Aridic** Eigenschaften, jedoch ohne takyric** o<strong>der</strong> yermic** Horizont.<br />

Arzic (az). Sulfatreiches Grundwasser über zumindest <strong>ein</strong>ige Zeit in den meisten Jahren in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />

Lage innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF und ≥ 15 % Gips im Mittel über die obersten 100 cm u. GOF<br />

o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage (nur Gypsisole).<br />

Brunic (br). Eine ≥ 15 cm mächtige Lage, die die Kriterien 2–4 des cambic** Horizonts erfüllt, Kriterium<br />

1 jedoch verfehlt, nicht Teil <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts ist und innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF beginnt.


138 Glossar<br />

C<strong>al</strong>caric (ca). C<strong>al</strong>caric** Materi<strong>al</strong> zwischen 20 und 50 cm unterh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> Bodenoberfläche o<strong>der</strong> zwischen<br />

20 cm und kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />

C<strong>al</strong>cic (cc). C<strong>al</strong>cic** Horizont o<strong>der</strong> Anreicherungen sekundärer** Carbonate, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />

u. GOF beginnen.<br />

Cambic (cm). Cambic** Horizont, <strong>der</strong> nicht Teil <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts ist und innerh<strong>al</strong>b von 50 cm<br />

u. GOF beginnt.<br />

Carbic (cb). Spodic** Horizont, <strong>der</strong> beim Glühen über s<strong>ein</strong>e gesamte Mächtigkeit hinweg nicht stärker<br />

rot wird (nur Podzole).<br />

Carbonatic (cn). S<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen Lösung (1:1 in H 2 O) <strong>ein</strong> pH ≥ 8,5 sowie folgende Ionenverhältnisse<br />

vorliegen: [HCO 3– ] > [SO 4<br />

2–<br />

]>>[Cl – ] (nur Solonchake).<br />

Chloridic (cl). S<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen Lösung (1:1 in H 2 O) folgende Ionenverhältnisse vorliegen:<br />

[Cl – ]>> [SO 4<br />

2–<br />

]>[HCO 3– ] (nur Solonchake).<br />

Chromic (cr). Innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er ≥30 cm mächtigen Unterbodenlage hue 7.5YR mit<br />

chroma > 4 (feucht) o<strong>der</strong> hue stärker rot <strong>al</strong>s 7.5YR.<br />

Clayic (ce). Bodenart Ton in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Clayinovic (cnv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die im überwiegenden<br />

Teil die Bodenart Ton hat und die den Boden begräbt, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong><br />

Referenzbodengruppe klassifiziert wird.<br />

Colluvic (co). Colluvic** Materi<strong>al</strong>, ≥ 20 cm mächtig.<br />

Cryic (cy). Cryic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt, o<strong>der</strong> cryic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b<br />

von 200 cm u. GOF beginnt und über dem innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />

Lage Kryoturbationsmerkm<strong>al</strong>e auftr<strong>et</strong>en.<br />

Cutanic (ct). Tonhäutchen in Teilen <strong>ein</strong>es argic** Horizont.<br />

Densic (dn). Natürliche o<strong>der</strong> anthropogene Verdichtung innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF, so dass Wurzeln<br />

nicht durchdringen können.<br />

Drainic (dr). Histic** Horizont, <strong>der</strong> künstlich drainiert ist und innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt.<br />

Duric (du). Duric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Dystric (dy). BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 20–100 cm u. GOF o<strong>der</strong> von 20 cm bis zu kontinuierlichem**<br />

Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage o<strong>der</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 5 cm mächtigen Lage direkt<br />

über kontinuierlichem Fels, wenn <strong>der</strong> kontinuierliche Fels innerh<strong>al</strong>b von 25 cm u. GOF beginnt.<br />

Ekranic (ek). Technisches** Festgest<strong>ein</strong>, das innerh<strong>al</strong>b von 5 cm u. GOF beginnt und ≥ 95 % <strong>der</strong> horizont<strong>al</strong>en<br />

Ausdehnung des Bodens <strong>ein</strong>nimmt (nur Technosole).<br />

Endoduric (nd). Duric** Horizont, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Endofluvic (nf). Fluvic** Materi<strong>al</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 25 cm mächtigen Lage zwischen 50 und 100 cm u. GOF.<br />

Endogleyic (ng). Zwischen 50 und 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche <strong>ein</strong>e ≥ 25 cm mächtige<br />

Lage, die an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle reduzierende** Verhältnisse und durchgängig <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster<br />

aufweist.<br />

Endoleptic (nl). Kontinuierlicher** Fels, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Endos<strong>al</strong>ic (ns). S<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Endostagnic (stn). Im Bereich von 50–100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche reduzierende** Verhältnisse<br />

an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle über <strong>ein</strong>ige Zeit des Jahres und mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> beiden<br />

Merkm<strong>al</strong>e stagnic** Farbmuster o<strong>der</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont, welche <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in Kombination<br />

≥ 25 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen.<br />

Entic (<strong>et</strong>). K<strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont und lockerer spodic** Horizont (nur Podzole).<br />

Epidystric (ed). BS pot < 50 % durchgängig von 20–50 cm u. GOF.<br />

Epieutric (ee). BS pot ≥ 50 % durchgängig von 20–50 cm u. GOF.<br />

Esc<strong>al</strong>ic (ec). Mit anthropogener Terrassierung.<br />

Eutric (eu). BS pot ≥ 50 % im überwiegenden Teil von 20–100 cm u. GOF o<strong>der</strong> von 20 cm bis zu kontinuierlichem**<br />

Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage o<strong>der</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 5 cm mächtigen Lage direkt<br />

über kontinuierlichem Fels, wenn <strong>der</strong> kontinuierliche Fels innerh<strong>al</strong>b von 25 cm u. GOF beginnt.<br />

Eutrosilic (es). Andic** Eigenschaften mit <strong>ein</strong>er Summe an austauschbaren Basen ≥ 15 cmol(+) kg –1<br />

F<strong>ein</strong>erde in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm innerh<strong>al</strong>b von<br />

100 cm u. GOF (nur Andosole).<br />

Ferr<strong>al</strong>ic (fl). Ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm u. GOF beginnt (nur Anthrosole), o<strong>der</strong><br />

ferr<strong>al</strong>ic** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt (an<strong>der</strong>e<br />

Böden).<br />

Ferric (fr). Ferric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Fibric (fi). Organic** Materi<strong>al</strong>, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu ≥ zwei Dritteln<br />

(volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).<br />

Floatic (ft). Organic** Materi<strong>al</strong>, das auf Wasser schwimmt (nur Histosole).<br />

Fluvic (fv). Fluvic** Materi<strong>al</strong> in <strong>ein</strong>er ≥ 25 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Folic (fo). Folic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt.<br />

Fractip<strong>et</strong>ric (fp). Stark verkitt<strong>et</strong>er o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>er Horizont, <strong>der</strong> aus ganz o<strong>der</strong> teilweise aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

gebrochenen Brocken mit <strong>ein</strong>er mittleren horizont<strong>al</strong>en Länge von < 10 cm besteht und innerh<strong>al</strong>b<br />

von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Fractiplinthic (fa). P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont, <strong>der</strong> aus ganz o<strong>der</strong> teilweise aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> gebrochenen Brocken<br />

mit <strong>ein</strong>er mittleren horizont<strong>al</strong>en Länge von < 10 cm besteht und innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />

beginnt.


Glossar<br />

139<br />

Fragic (fg). Fragic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Fulvic (fu). Fulvic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 30 cm u. GOF beginnt.<br />

Garbic (ga). In <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**<br />

(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol. -% aus organischen Abfällen bestehen (nur<br />

Technosole).<br />

Gelic (ge). Bodentemperatur ≤ 0 °C über ≥ 2 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Jahre in <strong>ein</strong>er Lage, die innerh<strong>al</strong>b<br />

von 200 cm u. GOF beginnt.<br />

Gelistagnic (gt). Vorübergehende Wassersättigung an <strong>der</strong> Bodenoberfläche, verursacht durch <strong>ein</strong>en<br />

gefrorenen Unterboden.<br />

Geric (gr). Geric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Gibbsic (gi). ≥ 25 % Gibbsit in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde in <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />

u. GOF beginnt.<br />

Glacic (gc). ≥ 75 Vol.-% Eis in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Gleyic (gl). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche <strong>ein</strong>e ≥ 25 cm mächtige Lage, die<br />

an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle reduzierende** Verhältnisse und durchgängig <strong>ein</strong> gleyic** Farbmuster<br />

aufweist.<br />

Gloss<strong>al</strong>bic (gb). Zungen <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>bic** Horizonts, die in <strong>ein</strong>en argic** o<strong>der</strong> natric** Horizont hin<strong>ein</strong>ragen.<br />

Glossic (gs). Zungen <strong>ein</strong>es mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizonts, die in die darunter befindliche Lage hin<strong>ein</strong>ragen.<br />

Greyic (gz). Chroma ≤ 3 (feucht), v<strong>al</strong>ue ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken) und gebleichte Schluff- und Sandkörner<br />

an den Oberflächen von Gefügeelementen innerh<strong>al</strong>b 5 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche.<br />

Grumic (gm). ≥ 3 cm mächtige Lage an <strong>der</strong> Bodenoberfläche mit gut ausgebild<strong>et</strong>em Krümelgefüge mit<br />

Krümeldurchmessern ≤ 10 mm (nur Vertisole).<br />

Gypsic (gy). Gypsic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Gypsiric (gp). Gypsiric** Materi<strong>al</strong> zwischen 20 und 50 cm u. GOF o<strong>der</strong> zwischen 20 cm und kontinuierlichem**<br />

Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />

Haplic (ha). Typische Ausprägung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e (in dem Sinne, dass sich k<strong>ein</strong>e weitergehende<br />

o<strong>der</strong> bedeutungsvolle Charakterisierung anbi<strong>et</strong><strong>et</strong>); dieser Qu<strong>al</strong>ifier wird nur verwend<strong>et</strong>, wenn<br />

k<strong>ein</strong>er <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liste voranstehenden Qu<strong>al</strong>ifier zutrifft.<br />

Hemic (hm). Organic** Materi<strong>al</strong>, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu <strong>ein</strong>em Sechstel<br />

bis zwei Dritteln (volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).<br />

Histic (hi). Histic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt.<br />

Hortic (ht). Hortic** Horizont.<br />

Humic (hu). Folgende C org -Geh<strong>al</strong>te in <strong>der</strong> F<strong>ein</strong>erde <strong>al</strong>s gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert: in Ferr<strong>al</strong>solen und<br />

Nitisolen ≥ 1,4 % über die obersten 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche; in Leptosolen, auf<br />

die <strong>der</strong> Hyperskel<strong>et</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier zutrifft, ≥ 2 % über die obersten 25 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche;<br />

in an<strong>der</strong>en Böden ≥ 1 % über die obersten 50 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche.<br />

Hydragric (hg). Anthraquic** Horizont und <strong>ein</strong> darunter liegen<strong>der</strong> hydragric** Horizont, wobei l<strong>et</strong>zterer<br />

innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Hydric (hy). Eine o<strong>der</strong> mehrere Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 35 cm innerh<strong>al</strong>b von<br />

100 cm u. GOF mit ≥ 100 % Wassergeh<strong>al</strong>t bei 1 500 kPa (in ung<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>en Proben) (nur Andosole).<br />

Hydrophobic (hf). Wasserabweisend, d. h. Wasser bleibt auf <strong>ein</strong>em trockenen Boden ≥ 60 Sekunden lang<br />

stehen (nur Arenosole).<br />

Hyper<strong>al</strong>bic (ha). Albic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF beginnt und <strong>der</strong> s<strong>ein</strong>e Untergrenze<br />

≥ 100 cm u. GOF hat.<br />

Hyper<strong>al</strong>ic (hl). Argic** Horizont, <strong>der</strong> durchgängig o<strong>der</strong> in s<strong>ein</strong>en obersten 50 cm <strong>ein</strong> Schluff / Ton-Verhältnis<br />

< 0,6 und <strong>ein</strong>e Al-Sättigung (effektiv) ≥ 50 % hat (nur Alisole).<br />

Hyperc<strong>al</strong>cic (hc). C<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und <strong>ein</strong>en Carbonatgeh<strong>al</strong>t<br />

aufweist, <strong>der</strong> ≥ 50 Massen-% r<strong>ein</strong>em C<strong>al</strong>ciumcarbonat entspricht (nur C<strong>al</strong>cisole).<br />

Hyperdystric (hd). BS pot < 50 % durchgängig von 20–100 cm u. GOF und < 20 % in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage<br />

innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Hypereutric (he). BS pot ≥ 50 % durchgängig von 20–100 cm u. GOF und ≥ 80 % in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage<br />

innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Hypergypsic (hp). Gypsic** Horizont mit ≥ 50 Massen-% Gips, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt<br />

(nur Gypsisole).<br />

Hyperochric (ho). Eine ≥ 5 cm mächtige Oberbodenlage mit v<strong>al</strong>ue ≥ 5. 5, die bei Befeuchtung dunkler<br />

wird, <strong>ein</strong>em C org -Geh<strong>al</strong>t < 0,4 % und <strong>ein</strong>em plattigen Gefüge in ≥ 50 Vol. -% sowie <strong>ein</strong>e Oberflächenkruste.<br />

Hypers<strong>al</strong>ic (hs). EC e ≥ 30 dS m –1 bei 25 °C in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Hyperskel<strong>et</strong>ic (hk). < 20 Vol. -% F<strong>ein</strong>erde im Mittel über die obersten 75 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />

Fels.<br />

Hypoc<strong>al</strong>cic (wc). C<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und <strong>ein</strong>en Carbonatgeh<strong>al</strong>t<br />

aufweist, <strong>der</strong> < 25 Massen-% r<strong>ein</strong>em C<strong>al</strong>ciumcarbonat entspricht (nur C<strong>al</strong>cisole).<br />

Hypogypsic (wg). Gypsic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und < 25 Massen-% Gips<br />

aufweist (nur Gypsisole).<br />

Hypoluvic (wl). Absolute Tongeh<strong>al</strong>tszunahme von ≥ 3 % innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF (nur Arenosole).<br />

Hypos<strong>al</strong>ic (ws). EC e ≥ 4 dS m –1 bei 25 °C in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.


140 Glossar<br />

Hyposodic (sow). ≥ 6 % austauschbares Na am Austauscherkomplex in <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage<br />

innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Irragric (ir). Irragric** Horizont.<br />

Lamellic (ll). Tonbän<strong>der</strong> mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Laxic (la). Lagerungsdichte < 0,9 kg dm –3 in <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Miner<strong>al</strong>bodenlage, die innerh<strong>al</strong>b<br />

von 75 cm u. GOF beginnt.<br />

Leptic (le). Kontinuierlicher** Fels, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Lignic (lg). Einschlüsse intakter Holzfragmente, die ≥ 25 Vol. -% <strong>der</strong> obersten 50 cm u. GOF ausmachen<br />

(nur Histosole).<br />

Limnic (lm). Limnic** Materi<strong>al</strong> mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥10 cm innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF.<br />

Linic (lc). Kontinuierliche, sehr langsam o<strong>der</strong> gar nicht permeable, künstliche Geomembran beliebiger<br />

Mächtigkeit, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Lithic (li). Kontinuierlicher** Fels, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 10 cm u. GOF beginnt (nur Leptosole).<br />

Lixic (lx). Argic** Horizont, <strong>der</strong> an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle innerh<strong>al</strong>b von 50 cm unter s<strong>ein</strong>er Obergrenze<br />

<strong>ein</strong>e KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />

beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm, wenn ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten<br />

überlagert; BS pot ≥ 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />

Luvic (lv). Argic** Horizont, <strong>der</strong> durchgängig o. in s<strong>ein</strong>en obersten 50 cm <strong>ein</strong>e KAK pot ≥ 24 cmol(+)<br />

kg –1 Ton aufweist und entwe<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt o<strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm,<br />

wenn ausschließlich von lehmigem Sand o<strong>der</strong> gröberen Bodenarten überlagert; BS pot ≥ 50 % im<br />

überwiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.<br />

Magnesic (mg). Verhältnis von austauschbarem Ca zu Mg < 1 im überwiegenden Teil innerh<strong>al</strong>b von<br />

100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />

Manganiferric (mf). Ferric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und in dem ≥ 50 %<br />

<strong>der</strong> Konkr<strong>et</strong>ionen o<strong>der</strong> Überzüge schwarz sind.<br />

Mazic (mz). Kohärent und hart o<strong>der</strong> sehr hart in den obersten 20 cm des Bodens (nur Vertisole).<br />

Melanic (ml). Melanic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 30 cm u. GOF beginnt (nur Andosole).<br />

Mesotrophic (ms). BS pot < 75 % in <strong>ein</strong>er Tiefe von 20 cm u. GOF (nur Vertisole).<br />

Mollic (mo). Mollic** Horizont.<br />

Molliglossic (mi). Zungen <strong>ein</strong>es mollic** Horizonts, die in die darunter befindliche Lage hin<strong>ein</strong>ragen.<br />

Natric (na). Natric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Nitic (ni). Nitic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Novic (nv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die den Boden begräbt,<br />

<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong> Referenzbodengruppe (Reference Soil Group) klassifiziert wird.<br />

Nudiargic (ng). Argic** Horizont, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche beginnt.<br />

Nudilithic (nt). Kontinuierlicher** Fels an <strong>der</strong> Bodenoberfläche (nur Leptosole).<br />

Ombric (om). Histic** Horizont, <strong>der</strong> vornehmlich mit Regenwasser gesättigt ist und innerh<strong>al</strong>b von<br />

40 cm u. GOF beginnt (nur Histosole).<br />

Ornithic (oc). ≥ 15 cm mächtige Lage mit ornithogenic** Materi<strong>al</strong>, die innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF beginnt.<br />

Ortst<strong>ein</strong>ic (os). Verkitt<strong>et</strong>er spodic** Horizont (Ortst<strong>ein</strong>) (nur Podzole).<br />

Oxyaquic (oa). ≥ 20 auf<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>folgende Tage Sättigung mit sauerstoffreichem Wasser ohne gleyic**<br />

o<strong>der</strong> stagnic** Farbmuster in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Pachic (ph). ≥ 50 cm mächtiger mollic** o<strong>der</strong> umbric** Horizont.<br />

Pellic (pe). V<strong>al</strong>ue ≤ 3.5 (feucht) und chroma ≤ 1.5 (feucht) in den obersten 30 cm des Bodens (nur Vertisole).<br />

P<strong>et</strong>ric (pt). Stark verkitt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>e Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic (pc). P<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

P<strong>et</strong>roduric (pd). P<strong>et</strong>roduric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

P<strong>et</strong>rogleyic (py). Oximorphic Farbmuster (definiert beim gleyic** Farbmuster), von dem ≥15 Vol.-%<br />

verkitt<strong>et</strong> sind (Raseneisenst<strong>ein</strong>), in <strong>ein</strong>er ≥ 10 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

P<strong>et</strong>rogypsic (pg). P<strong>et</strong>rogypsic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

P<strong>et</strong>roplinthic (pp). P<strong>et</strong>roplinthic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic (ps). ≥ 10 cm mächtige Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, die durch S<strong>al</strong>ze verkitt<strong>et</strong> ist, die<br />

leichter löslich sind <strong>al</strong>s Gips.<br />

Pisoc<strong>al</strong>cic (cp). Sekundäre** Carbonate, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnen, jedoch k<strong>ein</strong> c<strong>al</strong>cic**<br />

Horizont.<br />

Pisoplinthic (px). Pisoplinthic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Placic (pi). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF <strong>ein</strong> Eisenbändchen mit 1–25 mm Mächtigkeit, das durchgängig<br />

verkitt<strong>et</strong> ist durch <strong>ein</strong>e Kombination aus organischer Substanz, Fe und/o<strong>der</strong> Al (Eisenschwartenkruste).<br />

Plaggic (pa). Plaggic** Horizont.<br />

Plinthic (pl). Plinthic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Posic (po). Neutr<strong>al</strong>e o<strong>der</strong> positive Ladung (pH(KCl) –pH(H 2 O) ≥ 0, beide 1 : 1) in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen<br />

Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt (nur Plinthosole und Ferr<strong>al</strong>sole).<br />

Profondic (pf). Argic** Horizont, in dem <strong>der</strong> Tongeh<strong>al</strong>t innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF um höchstens<br />

20 % (relativ) unter s<strong>ein</strong>em Maximum liegt.<br />

Protic (pr). Ohne Entwicklung von Bodenhorizonten (nur Arenosole).<br />

Protothionic (tip). ≥15 cm mächtige Lage mit sulphidic** Materi<strong>al</strong>, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF<br />

beginnt.


Glossar<br />

141<br />

Puffic (pu). Kruste, die durch S<strong>al</strong>zkrist<strong>al</strong>le aufgeblasen wurde (nur Solonchake).<br />

Reductaquic (ra). Oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es cryic** Horizonts und innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF während <strong>der</strong> Auftauperiode<br />

wassergesättigt und über <strong>ein</strong>ige Zeit des Jahres reduzierende** Verhältnisse (nur Cryosole).<br />

Reductic (rd). Reduzierende** Verhältnisse in ≥ 25 Vol.-% innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, ausgelöst durch<br />

Gasemissionen, z. B. CH 4 o<strong>der</strong> CO 2 (nur Technosole).<br />

Regic (rg). K<strong>ein</strong>e begrabenen Horizonte (nur Anthrosole).<br />

Rendzic (rz). Mollic** Horizont und darin o<strong>der</strong> unmittelbar darunter c<strong>al</strong>caric** Materi<strong>al</strong> o<strong>der</strong> k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tiges<br />

Gest<strong>ein</strong> mit <strong>ein</strong>em Carbonatgeh<strong>al</strong>t, <strong>der</strong> ≥ 40 % r<strong>ein</strong>em C<strong>al</strong>ciumcarbonat entspricht.<br />

Rheic (rh). Histic** Horizont, <strong>der</strong> vornehmlich mit Grundwasser o<strong>der</strong> fließendem Oberflächenwasser<br />

gesättigt ist und innerh<strong>al</strong>b von 40 cm u. GOF beginnt (nur Histosole).<br />

Rhodic (ro). Innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er ≥ 30 cm mächtigen Unterbodenlage hue 2.5YR o<strong>der</strong><br />

stärker rot, v<strong>al</strong>ue < 3,5 (feucht) und v<strong>al</strong>ue (trocken) höchstens <strong>ein</strong>e Einheit über dem in feuchtem<br />

Zustand.<br />

Rubic (ru). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er ≥30 cm mächtigen Unterbodenlage hue stärker rot<br />

<strong>al</strong>s 10YR o<strong>der</strong> chroma (feucht) ≥ 5 (nur Arenosole).<br />

Ruptic (rp). Wechsel** des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Rustic (rs). Spodic** Horizont mit durchgängig Fe o /C org (jeweils in %) ≥ 6 (nur Podzole).<br />

S<strong>al</strong>ic (sz). S<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt.<br />

Sapric (sa). Organic** Materi<strong>al</strong>, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu < <strong>ein</strong>em Sechstel<br />

(volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).<br />

Silandic (sn). Andic** Eigenschaften mit Si o ≥ 0,6 % o<strong>der</strong> Al py /Al o < 0,5 in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen<br />

mit <strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF (nur Andosole).<br />

Siltic (sl). Bodenarten Schluff, schluffiger Lehm, schluffig-toniger Lehm o<strong>der</strong> schluffiger Ton in <strong>ein</strong>er<br />

≥ 30 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF.<br />

Siltinovic (snv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Materi<strong>al</strong>), die im überwiegenden<br />

Teil die Bodenart Schluff, schluffiger Lehm, schluffig-toniger Lehm o<strong>der</strong> schluffiger Ton hat und<br />

die den Boden begräbt, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Klassifikationsebene <strong>der</strong> Referenzbodengruppe klassifiziert wird.<br />

Skel<strong>et</strong>ic (sk). ≥ 40 Vol. -% Skel<strong>et</strong>t im Mittel über die obersten 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem**<br />

Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />

Sodic (so). ≥ 15 % austauschbares Na + Mg durchgängig innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF.<br />

Solodic (sc). Innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF <strong>ein</strong>e ≥ 15 cm mächtige Lage mit dem Säulen- o<strong>der</strong> Prismengefüge<br />

des natric** Horizonts, aber ohne die für diesen definierten Na-Sättigungen.<br />

Sombric (sm). Sombric** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u. GOF beginnt.<br />

Spodic (sd). Spodic** Horizont, <strong>der</strong> innerh<strong>al</strong>b von 200 cm u. GOF beginnt.<br />

Spolic (sp). In <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**<br />

(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol.-% aus Industrieabfällen (Bergbauabraum,<br />

Verkippungen, Schutt <strong>et</strong>c. ) bestehen (nur Technosole).<br />

Stagnic (st). Im Bereich von 100 cm unter <strong>der</strong> Miner<strong>al</strong>bodenoberfläche reduzierende** Verhältnisse<br />

an <strong>ein</strong>er beliebigen Stelle über <strong>ein</strong>ige Zeit des Jahres und mindestens <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> beiden Merkm<strong>al</strong>e<br />

stagnic** Farbmuster o<strong>der</strong> <strong>al</strong>bic** Horizont, welche <strong>ein</strong>es <strong>al</strong>l<strong>ein</strong> o<strong>der</strong> beide in Kombination<br />

≥ 25 Vol. -% <strong>ein</strong>nehmen.<br />

Subaquatic (sq). Ständig unter Wasser, jedoch nicht tiefer <strong>al</strong>s 200 cm.<br />

Sulphatic (su). S<strong>al</strong>ic** Horizont, in dessen Lösung (1: 1 in Wasser) folgende Ionenverhältnisse vorliegen:<br />

[SO 4<br />

2–<br />

]>> [HCO 3– ]>[Cl – ] (nur Solonchake).<br />

Takyric (ty). Takyric** Horizont.<br />

Technic (te). ≥ 10 Vol. -% (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert) Artefakte** in den obersten 100 cm u. GOF o<strong>der</strong> bis<br />

zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong> verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />

Tephric (tf). Tephric** Materi<strong>al</strong> von <strong>der</strong> Bodenoberfläche bis zu <strong>ein</strong>er Tiefe von ≥ 30 cm o<strong>der</strong> bis zu<br />

kontinuierlichem** Fels.<br />

Terric (tr). Terric** Horizont.<br />

Thaptandic (ba). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren begrabenen Lagen mit<br />

<strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF,<br />

von denen ≥ 15 cm (in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) andic** Eigenschaften aufweisen.<br />

Thaptovitric (bv). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren begrabenen Lagen mit<br />

<strong>ein</strong>er kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF,<br />

von denen ≥ 15 cm (in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) vitric** Eigenschaften aufweisen.<br />

Thionic (ti). Thionic** Horizont o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e ≥ 15 cm mächtige Lage mit sulphidic** Materi<strong>al</strong>, die innerh<strong>al</strong>b<br />

von 100 cm u. GOF beginnen.<br />

Thixotropic (tp). Innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF in <strong>ein</strong>er beliebigen Lage <strong>ein</strong> Materi<strong>al</strong>, das unter Druck<br />

o<strong>der</strong> Kn<strong>et</strong>en von <strong>ein</strong>em plastisch-festen zunächst in <strong>ein</strong>en zähflüssigen Zustand übergeht und<br />

dann wie<strong>der</strong> zurück in die feste Zustandsform.<br />

Tid<strong>al</strong>ic (td). Im Gezeitenbereich; bei Hochwasser geflut<strong>et</strong>, jedoch nicht bei mittlerem Niedrigwasser.<br />

Toxic (tx). In <strong>ein</strong>er beliebigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF toxische Geh<strong>al</strong>te an organischen o<strong>der</strong><br />

anorganischen Stoffen, ausgenommen Al-, Fe-, Na-, Ca- o<strong>der</strong> Mg-Ionen.<br />

Transportic (tn). An <strong>der</strong> Bodenoberfläche <strong>ein</strong>e ≥ 30 cm mächtige Lage mit festem o<strong>der</strong> flüssigem Materi<strong>al</strong>,<br />

das aus <strong>ein</strong>em Gebi<strong>et</strong> außerh<strong>al</strong>b <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung des Bodens herbeigeschafft wurde<br />

durch absichtliche menschliche Aktivität und das durch Naturkräfte we<strong>der</strong> substantiell umgearbeit<strong>et</strong><br />

noch transportiert wurde.


142 Glossar<br />

Turbic (tu). Kryoturbationsmerkm<strong>al</strong>e (Materi<strong>al</strong>durchmischung, Horizontverwerfungen, Aufwölbungen,<br />

organische Intrusionen, Frosthebung, Trennung von grobem und f<strong>ein</strong>em Materi<strong>al</strong>, Risse o<strong>der</strong> Frostmuster)<br />

an <strong>der</strong> Bodenoberfläche o<strong>der</strong> oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es cryic** Horizonts innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />

u. GOF.<br />

Umbric (um). Umbric** Horizont.<br />

Umbriglossic (ug). Zungen <strong>ein</strong>es umbric** Horizonts, die in die darunter befindliche Lage hin<strong>ein</strong>ragen.<br />

Urbic (ub). In <strong>ein</strong>er ≥ 20 cm mächtigen Lage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**<br />

(gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol. -% aus Schutt und Siedlungsabfällen bestehen<br />

(nur Technosole).<br />

Vermic (vm). Wurmröhren, Losung o<strong>der</strong> verfüllte Tiergänge in ≥ 50 Vol. -% (gewicht<strong>et</strong>er Mittelwert)<br />

<strong>der</strong> obersten 100 cm des Bodens o<strong>der</strong> bis zu kontinuierlichem** Fels o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>er verkitt<strong>et</strong>en o<strong>der</strong><br />

verhärt<strong>et</strong>en Lage.<br />

Vertic (vr). Vertic** Horizont o<strong>der</strong> vertic** Eigenschaften, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnen.<br />

V<strong>et</strong>ic (vt). KAK eff < 6 cmol(+) kg –1 Ton in <strong>ein</strong>er beliebigen Unterbodenlage innerh<strong>al</strong>b von 100 cm<br />

u. GOF.<br />

Vitric (vi). Andic** o<strong>der</strong> vitric** Eigenschaften in <strong>ein</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Lagen mit <strong>ein</strong>er kumulativen<br />

Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF, von denen ≥ 15 cm<br />

(in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) vitric** Eigenschaften aufweisen.<br />

Voronic (vo). Voronic** Horizont (nur Chernozeme).<br />

Xanthic (xa). Ferr<strong>al</strong>ic** Horizont, <strong>der</strong> in <strong>ein</strong>em ≥ 30 cm mächtigen Teilhorizont innerh<strong>al</strong>b von 150 cm u.<br />

GOF folgende Farben hat: hue 7.5YR o<strong>der</strong> stärker gelb, v<strong>al</strong>ue ≥ 4 (feucht) und chroma ≥ 5 (feucht).<br />

Yermic (ye). Yermic** Horizont mit Wüstenpflaster.<br />

Specifier (Auswahl)<br />

Die nachfolgenden Specifier können verwend<strong>et</strong> werden zur Kennzeichnung von Tiefenbereich o<strong>der</strong><br />

Intensität von Bodenmerkm<strong>al</strong>en. Sie werden den Qu<strong>al</strong>ifiern vorangestellt und mit diesen zu <strong>ein</strong>em<br />

Wort zusammengefügt, z. B. Endoskel<strong>et</strong>ic. Dreifachkombinationen sind zulässig, z. B. Epihyperdystric.<br />

Die Symbole <strong>der</strong> Specifier werden jenen <strong>der</strong> Qu<strong>al</strong>ifier angehängt, z. B. skn für Endoskel<strong>et</strong>ic.<br />

Bathy (…d). Die Kriterien des Qu<strong>al</strong>ifiers sind mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Mindestmächtigkeit in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />

Tiefe innerh<strong>al</strong>b von 100–200 cm u. GOF erfüllt.<br />

Endo (…n). Die Kriterien des Qu<strong>al</strong>ifiers sind mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Mindestmächtigkeit in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />

Tiefe innerh<strong>al</strong>b 50–100 cm u. GOF erfüllt.<br />

Epi (…p). Die Kriterien des Qu<strong>al</strong>ifiers sind mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Mindestmächtigkeit in <strong>ein</strong>er beliebigen<br />

Tiefe innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF erfüllt.<br />

Hyper (…h). Starke Ausprägung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e.<br />

Hypo (…w). Schwache Ausprägung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e.<br />

Proto (…t). Vorauss<strong>et</strong>zung für die Entwicklung o<strong>der</strong> Frühstadium <strong>der</strong> Entwicklung bestimmter Merkm<strong>al</strong>e.<br />

Thapto (…b). Begrabene Lage, die innerh<strong>al</strong>b von 100 cm u. GOF beginnt und mit <strong>ein</strong>em Qu<strong>al</strong>ifier<br />

bezeichn<strong>et</strong> wird, <strong>der</strong> auf <strong>ein</strong>en diagnostischen Horizont, <strong>ein</strong>e diagnostische Eigenschaft o<strong>der</strong> <strong>ein</strong><br />

diagnostisches Materi<strong>al</strong> Bezug nimmt (z. B. Thaptomollic, Thaptargic).


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Sachindex<br />

F<strong>et</strong>t gedruckte Seitenzahlen verweisen auf Haupt<strong>ein</strong>träge,<br />

kursive Seitenzahlen auf Abbildungen.<br />

A<br />

A (Horizontsymbol) XV, XVI<br />

a (Suffix) XVI<br />

@ (Suffix) XVI<br />

AAK (siehe Anionenaustauschkapazität)<br />

Abf<strong>al</strong>l 124<br />

–, organischer 124, 126<br />

Abfuhr, later<strong>al</strong>e 95<br />

Abies<br />

–, b<strong>al</strong>samea 10<br />

–, sibirica 10<br />

Ablagerung<br />

–, <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>e XVII<br />

–, fluviatile 122<br />

Abraumh<strong>al</strong>de 131<br />

–, Technosol 126<br />

abrupt textur<strong>al</strong> change 94<br />

abrupter Bodenartenwechsel 11, 20, 94<br />

Abson<strong>der</strong>ungsgefüge 78<br />

Abson<strong>der</strong>ungsstruktur, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

Abwasser, Anthrosol 124<br />

Acacia 86<br />

–, caven 50<br />

–, nilotica 78<br />

Acer 26<br />

acid sulfate soil 128<br />

Ackernutzung 28, 40, 44, 52, 88, 90, 116, 122<br />

Acrisol 21, 28, 30, 51, 59, 60, 61, 64, 65, 67, 87, 98,<br />

101, 109, 111, 125, 131<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

Acrisol-Landschaft 66<br />

Actinomyc<strong>et</strong> 18<br />

active layer (Permafrost-Auftaulage) 3–5, 6, 9, 25<br />

Ä<strong>der</strong>chen 73<br />

Adobe 92<br />

Aerosol, s<strong>al</strong>zh<strong>al</strong>tiges 79<br />

Agathis 58<br />

Aggregat 35<br />

–, Eisen-Anreicherung 21<br />

–, keilförmiges 92<br />

–, nussförmiges 91<br />

Aggregatgefüge 28, 29, 135<br />

–, Ausbildung 29<br />

Aggregatoberfläche XVIII<br />

–, polierte und geriefte 92<br />

Agroforstwirtschaft 60, 88, 98, 102, 122<br />

Agropyron 42<br />

Agrotreibstoff 108<br />

Ahorn (Acer) 26<br />

Akazie (siehe auch Acacia) 50, 68<br />

Akkumulation (siehe auch Anreicherung), residu<strong>al</strong>e<br />

29<br />

Akkumulationsgebi<strong>et</strong> 69<br />

Aktivität<br />

–, biologische 4, 12, 91<br />

–, mikrobielle 102, 126<br />

–, mikrobiologische 4<br />

Al 3+ -Humus-Komplex (Chelat) 116, 119<br />

Alas (Thermokarst-Hohlform) 22<br />

Albaqu<strong>al</strong>fs 94<br />

Albaquults 94<br />

Albedo 38<br />

<strong>al</strong>beluvic** Tonguing 18–20, 30, 60, 88<br />

Albeluvisol 11, 18, 19, 20, 23, 25, 27, 30, 37, 39, 40,<br />

60, 62, 88<br />

–, Dystric 18<br />

–, Erosion 18<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Zungenbildung 18<br />

<strong>al</strong>bic** Horizont 19, 20, 30, 39, 52, 60, 80, 94<br />

Albizia 86<br />

Alfisols 30, 88<br />

Alge 13<br />

–, poikilohydre 68<br />

Alisio-W<strong>al</strong>d 86<br />

Alisol 11, 19, 21, 27, 30, 51, 59, 62, 63, 64, 65, 67,<br />

101, 111, 125, 131<br />

–, Chromic 62<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

Alk<strong>al</strong>i-Bicarbonat-Boden 79<br />

Alk<strong>al</strong>iboden 79<br />

Alk<strong>al</strong>inisierung 80<br />

Alkanan<strong>al</strong>yse 43<br />

<strong>al</strong>lochthone Genese 122<br />

Allophan 90, 116, 117, 119<br />

Alluvion 28<br />

Alluvium, silicatreiches 76<br />

Alpaka 120<br />

Alpenflüsse, Schotter 52<br />

<strong>al</strong>pine<br />

–, Grastundra 110<br />

–, Stufe 110, 111, 121<br />

–, Zwergstrauchtundra 110<br />

Alpine Zone 4<br />

Altpleistozän 75<br />

Alts<strong>al</strong>z, Entsorgung 79<br />

Aluminisierung 61<br />

Aluminium, Al<br />

–, austauschbares 18, 116<br />

–, extrahierbares IX<br />

Aluminiumanreicherung XV<br />

Aluminium<strong>ein</strong>lagerung 18<br />

Aluminiumfreis<strong>et</strong>zung 63<br />

Aluminium-Humus-Komplex 117, 119<br />

Aluminiumsättigung 62<br />

Aluminiumtoxizität 12, 16, 20, 32, 60, 62, 88, 94,<br />

102, 104, 108, 116, 122<br />

Aluminiumverarmung XV<br />

Ameise 66, 101, 103<br />

Amphibol 29<br />

Ananas 60, 90<br />

Anatas 103, 105<br />

Andesitvulkan 51, 109<br />

Andesitvulkanismus, zirkumpazifischer 11, 27<br />

andic** Eigenschaften 116, 117<br />

Andisols 116<br />

Andosol XII, 3, 11, 39, 51, 59, 87, 99, 101, 109, 111,<br />

116, 117, 121<br />

–, AAK 116, 117<br />

–, Aluandic* 116, 119<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Silandic* 116, 119<br />

Anionenaustauschkapazität (AAK) IX, 88<br />

–, Andosol 116, 117<br />

–, oximorpher Horizont 15<br />

Anreicherung (Illuviation) 16<br />

–, Aluminium XV<br />

–, C<strong>al</strong>ciumcarbonat XVII<br />

–, sekundäres 73<br />

–, Carbonat XV, 72<br />

–, sekundäres XVI<br />

–, Eisen XV<br />

–, Gips XV, XVI, XVII, 45<br />

–, sekundärer 74, 75<br />

–, HACs XVII, XVIII<br />

–, Humus XV<br />

–, illuvi<strong>al</strong>e XVI<br />

–, Jarosit XVI<br />

–, LACs XVII, XVIII, 61, 91<br />

–, Natrium XVI<br />

–, Oxide XV<br />

–, pedogene XVI<br />

–, residu<strong>al</strong>e XVI<br />

–, Residu<strong>al</strong>ton 29<br />

–, S<strong>al</strong>z XVI<br />

–, Sesquioxid XV, XVI, 16, 59, 61, 87, 91<br />

–, Silicium, sekundäres 76<br />

–, SiO 2 XV, XVI, XVII, 76<br />

–, Substanz, organische XVI, 3, 16, 33<br />

–, Ton XV, XVI<br />

–, Tonminer<strong>al</strong> XVIII<br />

–, Torf 3<br />

Anreicherungshorizont 16<br />

anthraquic** Horizont 124<br />

Anthrepts 124<br />

anthropogene Savanne 86<br />

Anthrosol 101, 109, 122, 124, 125, 129, 131<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Hortic 124<br />

–, Hydragric* 124<br />

–, hydromorpher 125<br />

–, Nassreisanbau 59<br />

–, Plaggic 124<br />

–, terrestrischer 124, 125<br />

Aprikose, Gypsisol 74<br />

Aqu<strong>al</strong>fs 20<br />

äquatori<strong>al</strong>e Tiefdruckrinne 86<br />

Aquents 14<br />

Aquepts 14, 20<br />

Äquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>t, C<strong>al</strong>ciumcarbonat 72<br />

Aquods 14<br />

Aquolls 14<br />

Aquults 20<br />

Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />

Are<strong>al</strong>, militärisches, Technosol 126<br />

Arenosol XII, 3, 16, 27, 28, 39, 51, 57, 59, 67, 69, 70,<br />

71, 83, 85, 87, 101, 109<br />

–, Bewässerung 70<br />

–, Dystric Albic 70<br />

–, Erosion 70<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />

–, Überweidung 70<br />

Argi<strong>al</strong>bolls 94<br />

Argiaquolls 94<br />

argic** Horizont 18, 19, 28, 30, 31, 39, 40, 51, 52,<br />

60, 62, 70, 88<br />

aridic moisture regime 72<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


146 Sachindex<br />

Aridic* Qu<strong>al</strong>ifier 69<br />

arktische Tundra 10<br />

Artefakt 3, 124, 126<br />

Artemisia 38<br />

Arthropode 112<br />

Arve (Pinus cembra) 110<br />

Asche 117, 121, 126<br />

–, vulkanische 12, 87, 116<br />

Asph<strong>al</strong>t 126<br />

Asteraceae 50<br />

aszendent 4<br />

aszendente Verlagerung 43<br />

Aszendenz 41, 43, 71, 75, 105<br />

Atombombenversuch, oberirdischer 11<br />

Attapulgit 74<br />

Auenboden 122<br />

Aufbasung 32<br />

–, anthropogene 32<br />

Aufforstung 82, 83<br />

–, Technosol 126<br />

Aufforstungsprogramm 56<br />

Auftaulage (Permafrost, active layer) 3–5, 6, 9, 25<br />

Ausblasungsgebi<strong>et</strong> 69<br />

Ausdehnbarkeit, lineare 30<br />

Ausgangsgest<strong>ein</strong>, silicatisches, Cambisol 28<br />

Austauschacidität 102<br />

austauschbares Natrium 94<br />

Auswaschung (Eluvation) 16<br />

–, Basen-Kationen 61<br />

Auswaschungshorizont 16<br />

Auswehung 69<br />

autochthone Genese 122<br />

Auw<strong>al</strong>d, tropischer 100<br />

Avicennia 100, 122, 128<br />

Azadirachta indica 78<br />

B<br />

B (Horizontsymbol) XV, XVI<br />

b (Suffix) XVI<br />

Bambus 110<br />

Banane 90, 110<br />

Bändchenpodsol 16<br />

barren flat 128<br />

Bas<strong>al</strong>t 99, 121<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Vertisol 92<br />

Base, austauschbare 102<br />

Basen-Dynamik, Feuer 86<br />

Basen-Kationen 87<br />

–, Auswaschung 19, 27, 59, 61, 63<br />

–, Eintrag 89<br />

–, Verarmung 27<br />

Basenpumpeneffekt 102, 103<br />

Basensättigung (BS) IX<br />

Basenstatus XI<br />

Baum, hygrophytischer 13<br />

Baumart, bedornte 86<br />

Baumartenverteilung, Kanada 10<br />

Baumgrenze 110<br />

Baumklima, optim<strong>al</strong>es 100<br />

Baumkultur, Lixisol 88<br />

Baumwolle 40, 44, 74, 78, 92<br />

Bauschutt 126<br />

Becken, Solonchak 78<br />

Beckenlage, intramontane 39<br />

Bedingung, anaerobe 127<br />

Beregnung 65, 70, 84<br />

Berg-/T<strong>al</strong>-Wind 110<br />

Bergbauabraum 126<br />

Bergland 85<br />

–, regenreiches 32<br />

–, sibirisches 110<br />

Bergnebelw<strong>al</strong>d 101<br />

Bergreis, Mangelsymptome 108<br />

Bergw<strong>al</strong>d, tropisch-montaner 90, 111<br />

Bestimmungsschlüssel XI<br />

B<strong>et</strong>on 126<br />

B<strong>et</strong>ula nana 7<br />

Bewässerung 40, 42, 44, 54, 70, 84<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Cambisol 52<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Regosol 114<br />

–, Sulfatboden 79<br />

Bewässerungsanlage 98<br />

Bewässerungsfeldbau 79<br />

–, Durisol 76<br />

–, Solonchak 78<br />

Bewässerungsfläche 124<br />

Beweidung, extensive, Lixisol 88<br />

Bildung, polygen<strong>et</strong>ische 87<br />

Bindung, organominer<strong>al</strong>ische 92<br />

Binse 13<br />

Binsentorf 13<br />

Biochar 102, 124<br />

Biochar-Applikation 60<br />

Biomasse, pyrolysierte 124<br />

Biomasseproduktion 39, 41–43<br />

–, Tundra 3<br />

Biosphäre, Glie<strong>der</strong>ung XVII<br />

Bioturbation 18, 19, 41, 41–43, 45, 89, 90, 91, 128<br />

–, Termiten 87, 88<br />

Biozid 4, 65<br />

Birke (siehe auch B<strong>et</strong>ula) 2, 10, 13<br />

Birkenw<strong>al</strong>d 130<br />

Bjeloglaska (Weißauge) 42–44<br />

black carbon 10, 39, 124<br />

Black Cotton Soil 92<br />

Blaiken 118<br />

Blattsukkulente 68<br />

Blei, Pb 4<br />

Bleichhorizont, eluvi<strong>al</strong>er 18<br />

Bleichung 20<br />

Bleichzone 24, 105<br />

Blitzschlag 10<br />

Blumen 124<br />

Boden<br />

–, aggregierter 18<br />

–, anthropogen überprägter XVII<br />

–, anthropogener, terrestrischer 124<br />

–, begrabener XII<br />

–, grundwasserbe<strong>ein</strong>flusster XVII<br />

–, h<strong>al</strong>omorpher 78<br />

–, hydromorpher 11<br />

–, lessivierter 18<br />

–, organischer, Permafrost 12<br />

–, polygen<strong>et</strong>ischer 95<br />

–, s<strong>al</strong>zbe<strong>ein</strong>flusster 79<br />

–, s<strong>al</strong>zreicher 78<br />

–, sandiger XVII<br />

–, saurer XVIII, 16<br />

–, schwerer 92<br />

–, semisubhydrischer 122<br />

–, semiterrestrischer 15<br />

–, skel<strong>et</strong>treicher XVIII<br />

–, sorptionsschwacher, Melioration 124<br />

–, stauwasserbe<strong>ein</strong>flusster 20<br />

–, stoffangereicherter 69<br />

–, subhydrischer 122<br />

–, tonreicher XVIII<br />

–, unbewachsener 2<br />

–, weltweit verbreit<strong>et</strong>er 122<br />

Bodenabtrag 4, 48, 52, 59<br />

Bodenart XI<br />

Bodenartenwechsel 94, 95<br />

–, abrupter 11, 20, 94<br />

Bodenauftrag 125<br />

Bodenberieselung 125<br />

Bodenbildung, Initi<strong>al</strong>phase 112, 113, 115<br />

Bodendecke, Schädigung 4<br />

Bodeneigenschaft XII<br />

Bodeneis 5<br />

Bodenerosion (siehe auch Erosion) 4, 51<br />

Bodenfauna 104<br />

Bodenkarte<br />

–, Legende XII<br />

–, Maßstab XII, XIII<br />

Bodenklassifikation XI<br />

Bodenkolloid, Dispersion 81<br />

Bodenkundliche Kartieranleitung XV<br />

Bodenlösung<br />

–, Ionenkonzentration 79<br />

–, rH 94<br />

Bodenmelioration 94<br />

Bodensackung, Gypsisol 74<br />

Bodenstickstoff 10<br />

Bodensubstanz, organische 10<br />

–, Anreicherung 3<br />

Bodenverdichtung 102<br />

Bodenvers<strong>al</strong>zung 44, 74<br />

Bodenversiegelung 126<br />

Bodenvolumen, Vertisol 92<br />

Bodenwühler 39, 42<br />

Bodenzahl 42<br />

Bodenzuordnung, ökozon<strong>al</strong>e XVII<br />

bog iron (Raseneisenerz) 15<br />

Bohne 97, 98, 110<br />

Bor, B, Toxizität 78<br />

Borat 79<br />

bore<strong>al</strong>e Stufe 10<br />

Bore<strong>al</strong>e Zone 10, 11, 26<br />

–, Alisol 62<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Klimatyp 10<br />

–, kontinent<strong>al</strong>e 10<br />

–, ozeanische 10<br />

bore<strong>al</strong>er<br />

–, Nadelw<strong>al</strong>d 26<br />

–, W<strong>al</strong>d 39<br />

bowl shape 96<br />

Brachezeit 102<br />

Brandrodung 100<br />

Braunerde 27–29, 42, 44, 70, 124<br />

Braunerde-Ranker 28<br />

Braunerde-Regosol 28<br />

Braunerde-Tschernosem 40<br />

Braunkohlentagebau 130<br />

Br<strong>et</strong>twurzel 100<br />

Bruchw<strong>al</strong>d 13<br />

BS (siehe Basensättigung)<br />

Buche (siehe auch Fagus) 13, 26, 110<br />

Buchloe 42<br />

Buckelwiese 6<br />

C<br />

C (Horizontsymbol) XV, XVI<br />

c (Suffix) XVI<br />

C 3 -Gras 58<br />

C 4 -Gras 58, 86<br />

Cadmium, Cd 4<br />

C<strong>al</strong>caric* Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />

C<strong>al</strong>ciargids 72<br />

c<strong>al</strong>cic** Horizont 42, 44, 51, 53, 72, 73<br />

C<strong>al</strong>cids 72<br />

C<strong>al</strong>cisol 17, 28, 39, 51, 69, 72, 73, 82, 85<br />

–, Chlorose 72<br />

–, Eisenmangel 72<br />

–, Haplic 72<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, K/Ca-Antagonismus 72<br />

–, Manganmangel 72<br />

–, P<strong>et</strong>ric 72<br />

–, Phosphor-Nachlieferung 72<br />

–, Stickstoff-Vorrat 72<br />

–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />

–, Verkrustung 72<br />

–, Vers<strong>al</strong>zung 72<br />

–, Weide 72


Sachindex<br />

C<strong>al</strong>cit 41<br />

C<strong>al</strong>cium, Verlagerung 15<br />

C<strong>al</strong>ciumcarbonat 53, 72, 73<br />

C<strong>al</strong>ciumcarbonatanreicherung XVII<br />

–, sekundäre 73<br />

C<strong>al</strong>ciumcarbonatäquiv<strong>al</strong>entgeh<strong>al</strong>t 72<br />

–, sekundärer XVII<br />

C<strong>al</strong>cium-Humat 39, 43<br />

C<strong>al</strong>ciustepts 72<br />

C<strong>al</strong>cixerepts 72<br />

C<strong>al</strong>cr<strong>et</strong>e 17, 51<br />

–, lamellige 73<br />

–, plattige 73<br />

C<strong>al</strong><strong>der</strong>a 119<br />

C<strong>al</strong>iche 51<br />

C<strong>al</strong>liandra c<strong>al</strong>othyrsus 98<br />

cambic** Horizont 28, 29, 40, 52<br />

Cambisol 3, 9, 11, 25, 27, 28, 29, 34, 36, 37, 39, 51,<br />

53, 54, 56, 57, 59, 67, 69, 85, 87, 99, 101, 109, 111,<br />

113, 121, 125, 131<br />

–, Ackernutzung 28, 52<br />

–, Bewässerung 52<br />

–, Chromic* 51, 52, 111<br />

–, Dystric* 28, 111<br />

–, Eutric Chromic Endoskel<strong>et</strong>ic 53<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Humic* 111<br />

–, Nährstoffnachlieferbarkeit 28<br />

–, Protothionic 123<br />

–, Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />

–, rubefizierter 27<br />

–, W<strong>al</strong>dstandort 28<br />

–, Weidenutzung 28<br />

Cambisol-Landschaft 34<br />

carapace 101, 105<br />

carbon<br />

–, black 10, 39<br />

–, pyrolysed 39<br />

–, reference standard IX<br />

Carbonat 79<br />

–, primäres 40, 44<br />

–, Lösung 73<br />

–, sekundäres XVII, 35, 39, 40, 42, 43, 44, 47,<br />

51, 72, 73, 81, 83, 93<br />

Carbonatä<strong>der</strong>chen 73<br />

Carbonatanreicherung XV, 72<br />

Carbonatauflösung 53<br />

Carbonatausscheidung 35<br />

Carbonatauswaschung 45<br />

Carbonatboden 79<br />

–, <strong>al</strong>k<strong>al</strong>ischer 78<br />

Carbonatcutan 73<br />

Carbonatgest<strong>ein</strong> 52<br />

–, Cambisol 27–29<br />

Carbonatkonkr<strong>et</strong>ion 73<br />

Carbonatlösung XV, 29, 41<br />

Carbonat-Pseudomycelie 73<br />

Carbonatschliere 45<br />

Carbonat-Silicat-Mischgest<strong>ein</strong>, Luvisol 30<br />

Carbonatverteilung, diffuse 73<br />

Carboxylgruppe 43<br />

Carex 110<br />

cash crop 92, 96<br />

Cashew 60, 62, 88<br />

Castanopsis 58<br />

Casuarina equis<strong>et</strong>ifolia 20, 78<br />

Catha edulis 98<br />

Ceja 110<br />

Ceratonia siliqua 50<br />

Ceratop<strong>et</strong><strong>al</strong>um 58<br />

Ceriops 100<br />

Cerradão 86<br />

Chamaephyt (Zwergstrauch) 2<br />

Chaparr<strong>al</strong> 50<br />

char 124<br />

Chelat 17, 116<br />

Cheluviation 17<br />

Chernozem XII, 11, 27, 39, 40, 42, 43, 49<br />

–, Ackernutzung 42<br />

–, C<strong>al</strong>cic Voronic 42<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Humus 43<br />

–, polygen<strong>et</strong>ischer 43<br />

Chinampa 129<br />

Chlor, Cl, Toxizität 78<br />

Chlorid 79, 83<br />

Chloridboden 79<br />

Chlorit 62<br />

–, sekundäres 63<br />

Chloritisierung 18<br />

Chlorose 72<br />

Chromic*<br />

–, Cambisol 51, 52, 111<br />

–, Luvisol 51, 52, 111<br />

–, Qu<strong>al</strong>ifier 27, 59<br />

closed box system 18<br />

coefficient of linear extensibility (COLE) 30, 60,<br />

80, 88<br />

Coespel<strong>et</strong>ia 110<br />

Coffea robusta 66<br />

Corymbia c<strong>al</strong>ophylla 56<br />

Cryepts 28<br />

cryic** Horizont 3, 4, 32<br />

Cryosol XII, 3, 4, 5, 8, 9, 11, 25, 111, 121<br />

–, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Klimaerwärmung 4<br />

–, Miner<strong>al</strong>isierungsrate 4<br />

–, Reductaquic Histic Turbic 4<br />

Cryosol-Landschaft 6, 11<br />

cuirasse 101, 105<br />

Cunonia 58<br />

Cupressus 66, 90<br />

Cutan (siehe auch Schluffcutan und Toncutan) 73<br />

Cyperaceen 110<br />

D<br />

d (Suffix) XVI<br />

Dattel 68, 74<br />

Dauerfeldbau 102<br />

Decke, äolische 12<br />

Decklage<br />

–, <strong>ein</strong>gewehte 88<br />

–, silicatische 27<br />

Deckschicht 4<br />

–, lehmig-tonige 104<br />

–, umgelagerte 102<br />

Decksediment 9, 99<br />

Deflation 39<br />

Deflationsare<strong>al</strong> 69<br />

Deflationspflaster 69<br />

Degradationsstadium 112<br />

Deltabereich 14, 122<br />

Deltasediment 18, 70<br />

Denitrifikation 12, 18, 20, 92, 125<br />

Deponie, organische Abfälle 126<br />

Depression, Planosol 94<br />

Desertifikation, Gypsisol 74<br />

Desilifizierung 61, 87, 89, 91, 101, 103, 105<br />

Desquamation 69<br />

Deszendenz 75<br />

D<strong>et</strong>ritus, glimmerreicher 101<br />

diagnostische/r/s<br />

–, Eigenschaft XI, 136<br />

–, Horizont XI, 135<br />

–, Materi<strong>al</strong> XI, 137<br />

Diammonphosphat 90<br />

Diatomeenerde XVI<br />

Diorit, Nitisol 90<br />

Dipyridyl-Lösung 20, 94<br />

Dispersionsneigung 116<br />

dissolved organic matter (DOM) IX<br />

Doline 51<br />

147<br />

Dolomit 41<br />

Dornsavanne 68<br />

Dornw<strong>al</strong>d 68<br />

Douglasie 26<br />

Drainagesystem 78<br />

Dränung 94<br />

Dreischichttonminer<strong>al</strong> (siehe auch high activity<br />

clays, HACs) IX, 27, 30, 52, 60, 62<br />

Drumlin 34<br />

Düne 98<br />

–, Arenosol 70<br />

Dünenbildung 70<br />

Dünensand 57<br />

–, Albeluvisol 18<br />

Düngerapplikation 125<br />

Düngung 60, 65, 79, 92, 94<br />

–, Lixisol 88<br />

–, Schwefel 80<br />

Dunkle Taiga 10<br />

Dünnschliff 30, 60<br />

–, SiO 2 -Konkr<strong>et</strong>ion 76<br />

–, Tonkörperchen 80<br />

Durchfeuchtung, Verwitterung 87<br />

Durchwurzelungsdichte, Andosol 116<br />

duric** Horizont 76<br />

Durids 76<br />

Durinode 76<br />

Duripan 76<br />

Durisol 28, 39, 51, 59, 76, 77, 82, 85, 121<br />

–, C<strong>al</strong>cic 76<br />

–, Entwicklungsgeschichte 77<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Lixic P<strong>et</strong>ric 76<br />

Durixer<strong>al</strong>fs 76<br />

Durixerepts 76<br />

Durust<strong>al</strong>fs 76<br />

Durustepts 76<br />

Dystric*<br />

–, Cambisol 111<br />

–, Leptosol 111<br />

–, Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />

E<br />

E (Horizontsymbol) XV, XVI<br />

e (Suffix) XVI<br />

Ebene<br />

–, <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>e 76<br />

–, Planosol 94<br />

EC (siehe electric conductivity)<br />

edaphische Savanne 86<br />

Eem XII, 46<br />

Effekt, antagonistischer 78<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

Eibe 26<br />

Eiche (siehe auch Quercus) 13, 20, 26<br />

Eichenw<strong>al</strong>d, degradierter 56<br />

Eigenschaft<br />

–, andic** 116, 117<br />

–, diagnostische (ausführliche Liste im<br />

Anhang) XI, 136<br />

–, vitric** 116, 117<br />

Einarbeitung 125<br />

Eindringwi<strong>der</strong>stand 104<br />

Eintrag, äolischer, Basen-Kationen 89<br />

Einzelkorngefüge 4, 14, 70<br />

Eisen, Fe,reduziertes 20<br />

Eisenanreicherung XV<br />

Eisenbändchen 16<br />

Eisen-Mangan-Anreicherung 105<br />

Eisen-Mangan-Konkr<strong>et</strong>ion 19, 90<br />

Eisenoxid<br />

–, Akkumulation 104<br />

–, Konkr<strong>et</strong>ion 105<br />

Eisensulfid 94<br />

Eisentoxizität 102<br />

Eisenverarmung XV, 18


148 Sachindex<br />

Eisenverlagerung 15, 61<br />

–, later<strong>al</strong>e 63<br />

Eiskeil 8<br />

Eiskeilbildung 3<br />

Eiskeilzusammens<strong>et</strong>zung, isotopische 5<br />

Eislage 5<br />

Eislinse 5<br />

Eissp<strong>al</strong>t 5<br />

Eiszeitrelikt 7<br />

Eiszement 5<br />

Ekzentrizität 3<br />

electric conductivity (EC) IX, 74, 78, 79<br />

Elektrolytgeh<strong>al</strong>t 12<br />

Elektronenakzeptor 21<br />

Elektroschrott 127<br />

Element, nussförmiges 90<br />

Eluvation (Auswaschung) 16<br />

Eluvi<strong>al</strong>horizont 17, 19, 30, 59, 60, 88<br />

–, zungenförmiger 19<br />

Emergent 100<br />

Enchyträe 40, 112<br />

Endemit 50<br />

Endmoräne 37<br />

Entk<strong>al</strong>kung 41, 43, 45, 51<br />

Ents<strong>al</strong>zung 80<br />

–, Durisol 76<br />

–, Solonchak 78<br />

Entw<strong>al</strong>dung 56<br />

Entwässerungskan<strong>al</strong> 84<br />

Epiaqu<strong>al</strong>fs 94<br />

Epiaquolls 94<br />

Epiaquults 94<br />

Epiphyt 100<br />

Erbsenst<strong>ein</strong> 101, 105<br />

Erdbülte 6<br />

Erde, koprogene XVI<br />

Erdnuss 65, 70, 88, 92<br />

Erdsode 125<br />

Erg (Sandwüste) 39<br />

–, Arenosol 69<br />

–, Durisol 69<br />

–, Regosol 69<br />

Erica 50<br />

–, arborea 118<br />

–, trimera 118<br />

Ericaceae 50, 110<br />

Erle 10, 12, 13, 20<br />

–, Gleysol-Gebi<strong>et</strong>e 14<br />

–, Symbiose 10<br />

Erosion 60, 87<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Alisol 62<br />

–, Gypsisol 74<br />

Erosionsdiskordanz 87<br />

Erosionsgefahr 62<br />

Erosionsschutz 30, 84, 114<br />

–, biologischer 96<br />

–, Leptosol 112<br />

–, mechanischer 96<br />

–, Umbrisol 32<br />

Erratika 9<br />

Esche 26<br />

ESP (siehe exchangeable sodium percentage)<br />

Espel<strong>et</strong>ia 110<br />

ET (siehe Evapotranspiration)<br />

Etesienklima 50<br />

Euc<strong>al</strong>yptus 20, 50, 56, 58, 66, 86, 90<br />

–, diversicolor 50<br />

euhumid 100<br />

Eutric* Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />

Evapotranspiration (ET) IX, 126<br />

exchangeable sodium percentage (ESP) IX, 80<br />

Exhumierung 73<br />

Exkrement 124<br />

Expositionsw<strong>al</strong>dsteppe 38<br />

externer Solonchak 78<br />

Fadenmäan<strong>der</strong> 75<br />

F<br />

f (Suffix) XVI<br />

Fagacee, laurophylle 58<br />

Fagus 26<br />

Fahlerde 18, 19, 27, 30, 62<br />

Faktor, bodenbilden<strong>der</strong><br />

–, hypsographischer Wandel 111<br />

–, Klima XII<br />

Farbe XI, XVI<br />

Farbmuster<br />

–, gleyic** 14<br />

–, stagnic** 20, 94, 104<br />

Faunendiversität 86<br />

Fe<strong>der</strong>gras (siehe auch Stipa) 47<br />

Feldkapazität (siehe Wasserspeicherkapazität)<br />

Feldspat, Eintrag 51<br />

Fels 110<br />

–, kontinuierlicher** 112<br />

Felsboden 111<br />

Felshumusboden 12, 24<br />

Felswüste (Hamada) 68<br />

–, Leptosol 69<br />

ferr<strong>al</strong>ic** Horizont 28, 102<br />

Ferr<strong>al</strong>isation 59, 61, 89, 91, 101, 103, 105<br />

–, Frühstadium 91<br />

–, Lixisol 89<br />

Ferr<strong>al</strong>lit 102<br />

Ferr<strong>al</strong>litisierung 61, 89, 91, 103<br />

Ferr<strong>al</strong>sol 28, 51, 59, 60, 70, 77, 87, 101, 102, 103,<br />

106, 107, 109, 111<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Rhodic 102<br />

Ferrihydrit 14, 15, 51, 53, 116, 117<br />

Fersi<strong>al</strong>lit 60, 88<br />

Festgest<strong>ein</strong> XV, 113<br />

–, basenreiches, Alisol 62<br />

–, technisches** 126<br />

Feuchte Mittelbreiten 26, 27, 38, 50<br />

–, Chromic Cambisol 52<br />

Feuchtgebi<strong>et</strong> 12<br />

Feuchtpuna 111<br />

Feuchtsavanne 86, 87<br />

–, Acrisol 87<br />

–, Ferr<strong>al</strong>sol 87, 102<br />

–, Plinthosol 87<br />

Feuer 51, 86<br />

Feuerklimax 50<br />

Feuersavanne 86<br />

Fichte (siehe auch Picea) 2, 13, 26, 110<br />

Fichtenmonokultur 17<br />

Firnfeld 110<br />

Fixierung, Phosphor 60, 104, 116<br />

Fjälls, norwegische 110<br />

Flächenbewässerung 70<br />

Flächenspülung 101<br />

Flaschenbaum 68<br />

Flaumeiche (Quercus pubescens) 110<br />

Flechte 2, 10<br />

–, poikilohydre 68<br />

Flechtenfeld 68<br />

Flechtentundra, hocharktische 2<br />

Fleckenzone 107<br />

Fließerde 5<br />

–, periglazi<strong>al</strong>e 35<br />

Florendiversität 86<br />

Flugsand<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Arenosol 70<br />

–, Podzol 16<br />

Flussoase 68<br />

Flussterrasse 57<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Planosol 94<br />

Flutbas<strong>al</strong>t 67<br />

Fluvents 122<br />

fluvic** Materi<strong>al</strong> 122<br />

Fluvisol XII, 25, 27, 37, 51, 54, 59, 67, 69, 85, 87, 99,<br />

101, 109, 111, 122, 123, 125, 128, 131<br />

–, C<strong>al</strong>caric Mollic Gleyic 122<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Protothionic 123<br />

–, Subaquatic* 122<br />

–, Thionic* 122<br />

–, Tid<strong>al</strong>ic 123<br />

Fluvisol-Landschaft, ökologische Vielf<strong>al</strong>t 122<br />

Föhn 38, 110<br />

Folic* Histosol 111<br />

folic** Horizont 12<br />

Forstplantage 108<br />

Forstwirtschaft<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Alisol 62<br />

–, Lixisol 88<br />

fragic** Horizont 18, 28<br />

Fragipan 18<br />

Fragipaneigenschaft XVI<br />

Frosthebung 3<br />

Frosthub 5<br />

Frostmusterboden 6<br />

–, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />

Frostmusterstruktur 4<br />

Frostschutt 2, 5, 7<br />

Frostschuttzone 3<br />

Frostsprengung 29, 111<br />

Frosttage 26<br />

Frostverwitterung 3, 39<br />

Frostwechsel 110<br />

Frühholozän 47<br />

–, Chernozem-Bildung 43<br />

Fulvat 17<br />

Furchenbewässerung 70, 84<br />

Futtergras 74<br />

Futterpflanze 18, 30, 64, 72, 78, 88, 124<br />

–, Stickstoff-bindende 60, 102<br />

Fynbos 50, 56<br />

G<br />

g (Suffix) XVI<br />

Gabbro, Nitisol 90<br />

Garbic Technosol 127<br />

Garnelenzucht 122<br />

Garrigue 50<br />

Gartenboden 124<br />

Gas, klimarelevantes (siehe auch Kohlendioxid,<br />

Lachgas und M<strong>et</strong>han) 11<br />

Gäuboden 36<br />

Gebirge 110, 111<br />

–, außertropisches 110<br />

–, tropisches 110<br />

–, Veg<strong>et</strong>ationsverteilung 110<br />

Gebirgsboden 59<br />

Gebirgstaiga 7, 10<br />

Gebirgstundra 2<br />

Gebüsch, sub<strong>al</strong>pines 110<br />

Gefrierfront 5<br />

Gefüge XVI<br />

–, instabiles 18, 60, 62, 79<br />

–, krümeliges 52<br />

–, plattiges 72, 137<br />

–, polyedrisches 14, 52, 95<br />

–, prismatisches 14, 52, 95<br />

–, stabiles 44, 79, 91<br />

–, subpolyedrisches 52<br />

Gefügebildung 91, 135<br />

Gefügestabilität XVIII<br />

Gefügeverbesserung 20<br />

Gefügezerf<strong>al</strong>l 116<br />

Gehölz, xerophytisches 72, 74<br />

Geländeansprache XI<br />

Gelifluktion 5<br />

Gelisols 4<br />

Gemüseanbau 40, 42, 44, 70, 72, 122, 124


Sachindex<br />

Genese<br />

–, <strong>al</strong>lochthone 122<br />

–, autochthone 122<br />

Genista 50<br />

Geomembran, künstliche, Technosol 126<br />

Geophyt 26, 38, 68<br />

Gerste 18, 40, 42, 110, 120, 124<br />

Gesamtbasenreserve 102<br />

Geschiebelehm<br />

–, k<strong>al</strong>kreicher 44<br />

–, silikatischer 4<br />

Geschiebemergel 27, 30, 40<br />

Gest<strong>ein</strong><br />

–, basisches 60<br />

–, m<strong>et</strong>amorphes 101<br />

–, p<strong>al</strong>äozoisches 34<br />

–, plutonisches 101<br />

–, silicatreiches 90<br />

Gest<strong>ein</strong>sgefüge XV<br />

Gest<strong>ein</strong>sglas 117<br />

Gest<strong>ein</strong>szersatz 23<br />

G<strong>et</strong>reide 32, 44, 54<br />

Gewitterschauer 100<br />

giant podzols 16<br />

Gibbsit 59, 87, 90, 101, 102, 104<br />

Gilgai 92<br />

Gilgai-Mikrorelief 93<br />

Gilgai-Relief 96, 97<br />

Gips 74<br />

–, sekundärer XVII, 74, 83<br />

–, Selbstk<strong>al</strong>kungseffekt 102<br />

Gipsanreicherung XV, XVI, XVII, 44, 45, 49, 75<br />

–, sekundäre 75, 77<br />

Gipsapplikation 80<br />

Gipsausblühung 75<br />

Gipsausfällung 74<br />

Gipsgeh<strong>al</strong>t 74<br />

Gipsgest<strong>ein</strong>, Cambisol 28, 29<br />

Gipskonkr<strong>et</strong>ion 75<br />

Gipskrist<strong>al</strong>l 75, 83<br />

Gipskruste, polygon<strong>al</strong>e 75<br />

Gipslösung 29<br />

Girlandenboden 5<br />

Glacis 85<br />

Glas 126<br />

–, vulkanisches 116, 117<br />

Glasaggregat 116<br />

Glasverwitterung 116<br />

Glazi<strong>al</strong> XII<br />

–, Feuerfrequenz 43<br />

–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />

Glazi<strong>al</strong>erosion 11<br />

Gleitschnee 118<br />

Gl<strong>et</strong>scher 110<br />

Gl<strong>et</strong>scherzungenbecken, Histosol 12<br />

Gley 14<br />

Gley-Dynamik 105<br />

Gleyic* Qu<strong>al</strong>ifier 59<br />

gleyic** Farbmuster 14<br />

Gleysol XII, 3, 9, 11, 14, 15, 22, 25, 27, 34, 37, 49,<br />

59, 69, 87, 101, 109, 111, 121, 125<br />

–, Dystric 14<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, Reisanbau 14<br />

–, sandiger 14<br />

–, Tragfähigkeit 14<br />

–, Umbric* 111<br />

–, Versauerung 14<br />

Gleysol-Gebi<strong>et</strong><br />

–, Grundwassergewinnung 14<br />

–, Naturschutz 14<br />

Glimmer 53<br />

Glimmerschiefer 28<br />

glob<strong>al</strong> distillation 4<br />

Glossaqu<strong>al</strong>fs 18<br />

Glossocry<strong>al</strong>fs 18<br />

Glossud<strong>al</strong>fs 18<br />

Gneis 16<br />

Go<strong>et</strong>hit 14, 15, 29, 35, 53, 87, 90, 101, 102, 104<br />

Granit 16, 28, 85<br />

–, verwitterter 70<br />

Granitgrus 16<br />

Granithangschutt 112<br />

Grasbaum 56<br />

Grasgürtel 83<br />

Gras-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />

Grasland<br />

–, baumfreies 86<br />

–, semihumides, Bodengesellschaft 49<br />

–, subtropisches 58<br />

Grastundra 111<br />

–, <strong>al</strong>pine 110<br />

–, mittelarktische 2<br />

Grumusol 92<br />

Grundmoräne 37<br />

Grundmoränen-Landschaft 34<br />

Grundwasser<br />

–, k<strong>al</strong>kreiches 15<br />

–, Natrium-h<strong>al</strong>tiges 80<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, s<strong>al</strong>zreiches 79<br />

–, Sauerstoffmangel 15<br />

Grundwasserabsenkung 80<br />

Grundwassergewinnung 14<br />

Grundwasseroase 68<br />

Grundwasser-Solonchak 83<br />

Grundwasserspende, Technosol 126<br />

Grundwasserspiegel 49<br />

Grundwasserstrom 15<br />

Grünsandst<strong>ein</strong>, Regensburger 35<br />

Grusmeer 69<br />

Guidelines for Soil Description XII, XV<br />

Guie-System 97<br />

Gülle 125<br />

Gummi, Acrisol 60<br />

Gypsiargids 74<br />

gypsic** Horizont 74, 75<br />

Gypsids 74<br />

Gypsisol 39, 69, 74, 75, 82, 85<br />

–, C<strong>al</strong>cic 74<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

–, P<strong>et</strong>ric 74<br />

–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />

H<br />

H (Horizontsymbol) XV, XVI<br />

h (Suffix) XVI<br />

Haareis 6<br />

HACs (siehe high activity clays)<br />

Hafer 124<br />

Haftpseudogley 20<br />

h<strong>al</strong>bimmergrüner<br />

–, tropischer Laubw<strong>al</strong>d 86<br />

–, W<strong>al</strong>d 87<br />

H<strong>al</strong>bstrauch, xerophytischer 38<br />

H<strong>al</strong>bwüste 68, 69, 86, 111<br />

H<strong>al</strong>bwüstenboden 44<br />

H<strong>al</strong>loysit 61, 62, 87, 103, 105<br />

h<strong>al</strong>omorpher Boden 78<br />

H<strong>al</strong>ophyt 78<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

H<strong>al</strong>ophyten-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />

Hämatit 29, 30, 51–53, 65, 77, 87, 89, 90, 101–104<br />

–, Eintrag 51<br />

Hammada (Felswüste) 39, 69<br />

Hamster 39, 46<br />

Hanglage, Acrisol 60<br />

Hangmoor 25<br />

Hangrutsch 92<br />

Hangschutt XVIII, 12<br />

Hangzugwasser (Interflow) 12, 13, 15, 23, 73, 79<br />

Haplust<strong>al</strong>fs 88<br />

hard s<strong>et</strong>ting 60, 88<br />

149<br />

Hartlaubgebüsch, sekundäres 50<br />

Hartlaubw<strong>al</strong>d 26<br />

–, immergrüner 50, 86, 87<br />

Hartpolsterpflanze 110<br />

Haupthorizont XV<br />

–, Kennzeichnung XVI<br />

–, Suffix XVI<br />

Hauptlage XV<br />

Hausmüll 127, 130<br />

Häutchenbildung 4<br />

Heidekraut (siehe auch Erica) 13<br />

Heidelandschaft 101<br />

Heidelbeere (siehe auch Vaccinium) 10<br />

Helicrysum 118<br />

Helle Taiga (Lärchentaiga) 4, 10<br />

Hemikryptophyt 2, 26, 38<br />

Hemlocktanne 26<br />

Herbizid 65<br />

high activity clays (HACs, siehe auch Dreischichttonminer<strong>al</strong>)<br />

IX, 30, 62, 102<br />

–, Anreicherung XVII, XVIII<br />

Hirse 78, 88<br />

Histels 12<br />

histic** Horizont 12<br />

Histosol XII, XIII, 3, 4, 9, 11, 12, 13, 22, 23, 25, 34,<br />

87, 101, 109, 111, 121<br />

–, biologische Aktivität 12<br />

–, Eurasien 12<br />

–, Folic* 111<br />

–, Gl<strong>et</strong>scherzungenbecken 12<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, K<strong>al</strong>imantan 12<br />

–, Kanada 12<br />

–, Nährstoffversorgung 12<br />

–, Rheic Eutric Hemic 12<br />

–, Schadstoffspeicherung 11<br />

–, terrestrischer 12, 24<br />

Histosols 12<br />

Hochdruckgürtel 26<br />

–, subtropischer 50<br />

Hochdruckzelle 68<br />

Hochgebirge 11<br />

–, k<strong>al</strong>tes 3<br />

–, subtropisches 32<br />

–, tropisches 32<br />

Hochgebirgssteppe 110<br />

Hochgras-Savanne 86<br />

Hochland, außertropisches 40<br />

hochmontane Stufe 110, 111<br />

Hochmoor 13, 22, 25<br />

–, regenwasserbe<strong>ein</strong>flusstes (Ombric*) 12<br />

Hochmoorlandschaft 101<br />

Hochplateau, innerandines 111<br />

Hochterrassenschotter 37<br />

Hochwassergefahr, Technosol 126<br />

Höhenstufe 110<br />

–, außertropische Gebirge 110<br />

–, tropische Gebirge 110<br />

Holozän XII<br />

Holz<strong>ein</strong>schlag 4<br />

Holzkohle 39, 124<br />

Holzkohlegewinnung 122<br />

homoiohydre Pflanze 68<br />

Hopfenbuche 110<br />

Horizont<br />

–, <strong>al</strong>bic** 19, 20, 30, 39, 52, 60, 80, 94<br />

–, anthraquic** 124<br />

–, argic** 18, 19, 28, 30, 31, 39, 40, 51, 52, 60, 62,<br />

70, 88<br />

–, begrabener XVI<br />

–, c<strong>al</strong>cic** 42, 44, 51, 53, 72, 73<br />

–, cambic** 28, 29, 40, 52<br />

–, cryic** 3, 4, 32<br />

–, diagnostischer (ausführliche Liste im Anhang)<br />

XI, 135<br />

–, duric** 76<br />

–, Eis 4


150 Sachindex<br />

Horizont (Forts<strong>et</strong>zung)<br />

–, ferr<strong>al</strong>ic** 28, 102<br />

–, folic** 12<br />

–, fragic** 18, 28<br />

–, gebleichter XVIII<br />

–, gefrorener XVI<br />

–, gypsic** 74, 75<br />

–, histic** 12<br />

–, hortic** 124<br />

–, hydragric** 124<br />

–, Hypergypsic* 74<br />

–, irragric** 124<br />

–, miner<strong>al</strong>ischer XVI<br />

–, mollic** 32, 33, 39, 40, 42–45, 70<br />

–, natric** 30, 80, 81<br />

–, nitic** 90<br />

–, organischer XVIII<br />

–, oximorpher 15<br />

–, Anionenaustauschkapazität 15<br />

–, p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** 17, 72, 73<br />

–, p<strong>et</strong>roduric** 32, 76, 87<br />

–, p<strong>et</strong>rogypsic** 74, 75<br />

–, p<strong>et</strong>roplinthic** 28, 32, 70, 87, 104<br />

–, pisoplinthic** 28, 70, 104<br />

–, plaggic** 124<br />

–, plinthic** 28, 70, 104<br />

–, plinthith<strong>al</strong>tiger XVI<br />

–, reduktimorpher 15<br />

–, s<strong>al</strong>ic** 28, 70, 78, 79<br />

–, sombric** 66<br />

–, spodic** 16, 17, 70<br />

–, takyric** 69<br />

–, terric** 124<br />

–, thionic** 28<br />

–, umbric** 32, 33, 59, 60, 62, 70<br />

–, vertic** 28, 92<br />

–, yermic** 69<br />

Horizontfolge XVII<br />

Horizontsymbol XV<br />

–, nach Bodenkundlicher Kartieranleitung XV<br />

–, nach Guidelines for Soil Description XV<br />

Horizontübergang, diffuser 90<br />

Horstgras 110<br />

hortic** Horizont 124<br />

Hortisol 124<br />

Hügelkultur 97<br />

Humic*<br />

–, Cambisol 111<br />

–, Qu<strong>al</strong>ifier 51<br />

Humidität 100<br />

Humifizierung 39, 51<br />

Huminstoff, Verlagerung 81<br />

Humults 62, 90<br />

Humusabbau 11, 33<br />

Humusanreicherung XV, 20, 21, 41, 43, 45, 61, 63,<br />

91, 103, 105, 126<br />

Humusbildung 45<br />

Humusbraunerde 32<br />

Humusschwund 44, 60, 86, 102, 103, 108<br />

Humuswirtschaft 102<br />

Hydragric* Anthrosol 124<br />

hydragric** Horizont 124<br />

Hydrogencarbonat 41, 73<br />

Hydrolakkolith 23<br />

Hydrolyse 61, 63, 89, 91, 101, 103, 105<br />

–, Gleysol 14<br />

hydromorpher Anthrosol 125<br />

Hydroturbation 93<br />

Hyparrhenia 86<br />

Hypergypsic* Qu<strong>al</strong>ifier 75<br />

Hypogypsic* Qu<strong>al</strong>ifier 75<br />

I<br />

I (Horizontsymbol) XV<br />

i (Suffix) XVI<br />

Ignimbrit 116<br />

Ilex 58<br />

Illit 27, 29, 62<br />

Illuvi<strong>al</strong>horizont 17, 24<br />

Illuviation (Anreicherung) 16, 81<br />

Illuviationscutan 35<br />

–, Nitisol 90<br />

Immerfeuchte<br />

–, Subtropen 26, 50, 58, 59, 60<br />

–, Tropen 60, 86, 100, 101<br />

immergrüner<br />

–, Hartlaubw<strong>al</strong>d 50, 87<br />

–, tropischer 86<br />

–, Laubw<strong>al</strong>d 26<br />

Imogolit 90, 116, 117, 119<br />

improved pasture 60<br />

Inceptisols 28<br />

Indianerschwarzerde 124, 125<br />

Industrieabf<strong>al</strong>l 126<br />

Industriegelände, Technosol 126<br />

Industriestadt, Bodengesellschaft 131<br />

Infiltration 87<br />

–, initi<strong>al</strong>e 92<br />

Infiltrationsrate 70, 76<br />

Initi<strong>al</strong>phase 112<br />

Innertropische Konvergenzzone (ITC) 68, 100<br />

Inselberg 98<br />

Insolation 3<br />

Insolationsverwitterung 39, 69<br />

Intensivbrache 102<br />

Interflow (Hangzugwasser) 12, 13, 15, 23, 73, 79,<br />

93<br />

Interglazi<strong>al</strong> 19, 47<br />

–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />

interner Solonchak 78<br />

Interzeption 100<br />

Ionenkonzentration, Bodenlösung 79<br />

Ionenaustauscher IX<br />

ironstone 101, 105<br />

irragric** Horizont 124<br />

Isotopenstadium 48<br />

ITC (siehe Innertropische Konvergenzzone)<br />

J<br />

j (Suffix) XVI<br />

Jahreszeitenklima 2, 10, 110<br />

–, thermisches 58<br />

Jarosit 14, 15<br />

Jarositanreicherung XVI<br />

Jungmoränengebi<strong>et</strong> (Oberbayern) 15<br />

Jungpleistozän, Gypsisol 75<br />

K<br />

k (Suffix) XVI<br />

Kaffee (siehe auch Coffea) 32, 60, 62, 88, 90, 96,<br />

110<br />

KAK eff (siehe Kationenaustauschkapazität,<br />

effektive)<br />

KAK pot (siehe Kationenaustauschkapazität,<br />

potentielle)<br />

Kakao 90<br />

K<strong>al</strong>ahari, Sand 70<br />

K<strong>al</strong>ium, K, Mangel 12, 20<br />

K<strong>al</strong>ium/C<strong>al</strong>cium-Antagonismus 72, 74<br />

K<strong>al</strong>k, Anreicherung 49<br />

–, sekundäre 77<br />

K<strong>al</strong>kausscheidung 42<br />

K<strong>al</strong>kchlorose 112<br />

K<strong>al</strong>kkonkr<strong>et</strong>ion 41, 45, 51<br />

K<strong>al</strong>kkruste 51, 73<br />

K<strong>al</strong>kmarsch 123<br />

K<strong>al</strong>kplateau 99<br />

K<strong>al</strong>k-Silicat-Mischsediment 27<br />

K<strong>al</strong>kst<strong>ein</strong> 37, 53, 57, 112<br />

K<strong>al</strong>ktschernosem 42, 44<br />

K<strong>al</strong>kung 20, 32, 60, 61, 94<br />

–, Lixisol 88<br />

Kältewüste 2<br />

k<strong>al</strong>t-gemäßigte Zone 10, 11<br />

K<strong>al</strong>tluft<strong>ein</strong>bruch 58<br />

Kammeis 6<br />

Kampfzone des W<strong>al</strong>des 110<br />

Kandiust<strong>al</strong>fs 88<br />

Kanhaplust<strong>al</strong>fs 88<br />

Kaolin 106<br />

Kaolinisierung 51<br />

Kaolinit 51, 52, 60–62, 87, 88, 90, 94, 101–106<br />

Kaolinit<strong>ein</strong>trag 51<br />

Kapillarwasser 15<br />

Karri 50<br />

Karsthochfläche 57<br />

Karstschlot 51, 99<br />

Karsttasche, Nitisol 90<br />

Kartenhausstruktur 20<br />

Kartenlegende, Erstellung XI, XII<br />

Kartieranleitung, Bodenkundliche XV<br />

Kartier<strong>ein</strong>heit XIII<br />

Kartoffel 16, 18, 32, 110, 120, 124<br />

Kastanozem 39, 44, 45, 49, 51, 69, 111<br />

–, Ackernutzung 44<br />

–, C<strong>al</strong>cic 44<br />

–, gipsreicher 39<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, k<strong>al</strong>kreicher 39<br />

Kastanozem-Landschaft 46<br />

Kath (Catha edulis) 98<br />

Kationenaustauschkapazität<br />

–, effektive (KAK eff ) IX<br />

–, potentielle (KAK pot ) IX<br />

Kauliflorie 100<br />

Kautschuk 62, 90<br />

Kernresonanzspektroskopie ( 13 C-NMR) 43<br />

Kiefer (siehe auch Pinus) 2, 10, 13, 18, 26, 50, 58,<br />

66, 90<br />

–, Mangelsymptome 108<br />

Kies 37<br />

Kieselsäure, mobilisierte 77<br />

Kieselsäureabfuhr 61<br />

Kieselsäureauswaschung 91<br />

Kieselsäurelösung 102<br />

Kieselschiefer 16<br />

Kieswüste 68, 69<br />

Kingia austr<strong>al</strong>is 56<br />

Kittgefüge 16, 17<br />

Klassifikation XI<br />

–, Pedon XII<br />

Klassifikationsebene XI<br />

Kl<strong>ein</strong>kamel 120<br />

Klima XII, XVII<br />

–, Gebirgsklima 110<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, immerfeuchtes warm-gemäßigtes 58<br />

–, k<strong>al</strong>t-gemäßigtes 10<br />

–, kühl-gemäßigtes 26<br />

–, polares 2<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

–, subpolares 2<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

Klimaerwärmung 3–5, 11, 124<br />

–, Cryosol 4<br />

Klimamodell 3<br />

Klimavariation 86<br />

Klimawandel 86, 124<br />

–, quartärer 35<br />

Klimaxgrad 111<br />

Kochia 38<br />

Koeffizient, Ausdehnbarkeit 60<br />

Kohärentgefüge 4, 14, 62, 80<br />

Kohlendioxid, CO 2 3, 4, 11<br />

Kohlendioxidentgasung, marine 3


Sachindex<br />

Kohlenstoff, C (siehe auch carbon)<br />

–, aromatischer 43<br />

–, organischer IX<br />

–, pyrogener 43<br />

–, pyrolysierter 102<br />

Kohlenstoff-14, Datierung 47<br />

Kohlenstoffdynamik, Permafrostboden 3<br />

Kohlenstoffkreislauf 3<br />

Kohlenstoffminer<strong>al</strong>isation 3<br />

Kohlenstoffpool, stabiler 10<br />

Kohlenstoffspeicher 3<br />

Kohlenstoffstabilisierung 4<br />

Kokosp<strong>al</strong>me 70, 122<br />

kolline Stufe 110, 111, 121<br />

Kolloid 116<br />

Kolluvium 51<br />

–, basenreiches 74<br />

–, lehmiges 74<br />

–, lehmig-toniges 88, 94<br />

–, Luvisol 30<br />

Komplexbildner 11, 17<br />

Komplexierung 16<br />

Kompost 124, 125<br />

Kondensation 110<br />

Kondensationsniveau 110<br />

Konkr<strong>et</strong>ion XVI, 20, 21, 47, 73, 87, 94, 104, 105,<br />

124, 125<br />

–, diskr<strong>et</strong>e 101<br />

–, Eisen-Mangan 19<br />

–, pisoplinthische 102<br />

–, Plinthosol 104<br />

kontinuierlicher** Fels 112<br />

Konturpflügen 88, 112<br />

Konvektion 100<br />

Konvektionseffekt 58<br />

Konvergenzzone, Innertropische 68<br />

Kordilleren, Windschatten 38<br />

Kraton, Ferr<strong>al</strong>sol 60<br />

Krotowine 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46<br />

Krümel 43<br />

Krümelgefüge 137<br />

Krummholz 110, 111<br />

Kryoturbation XVI, XVII, 3, 4, 5, 6, 8, 111<br />

Küchenabf<strong>al</strong>l 125, 127<br />

Kultur<br />

–, perenne 88<br />

–, s<strong>al</strong>ztolerante, Solonchak 78<br />

Kurzgrassteppe 38, 39, 44, 46, 49<br />

Küstensediment, Arenosol 70<br />

Kwongan 50, 56<br />

L<br />

L (Horizontsymbol) XV, XVI<br />

l (Suffix) XVI<br />

Labordaten XI<br />

LAC-Boden 87<br />

Lachgas, N 2 O 3, 4, 11<br />

LACs (siehe low activity clays)<br />

Ladung, variable 102, 104<br />

–, Andosol 116<br />

Lage, dichte XVI<br />

Lagerungsdichte 92, 102, 116<br />

Lagune 12, 78<br />

Lahar 119<br />

Lama 120<br />

Landnutzung, nachh<strong>al</strong>tige 60<br />

Langgrassteppe 38, 39, 41, 42, 43, 47, 49<br />

–, semiaride 40<br />

–, Weidewirtschaft 48<br />

Lärche (siehe auch Larix) 2, 10, 18, 110<br />

Lärchentaiga (Helle Taiga) 10<br />

Larix<br />

–, gmelinii 10<br />

–, sibirica 10<br />

Last Glaci<strong>al</strong> Maximum (LGM) IX<br />

–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />

Laterit 101, 105<br />

Latsche (Pinus mugo) 13<br />

Laubbaum, nemor<strong>al</strong>e Gattung 26<br />

Laubw<strong>al</strong>d<br />

– h<strong>al</strong>bimmergrüner tropischer 86<br />

–, immergrüner 26<br />

–, oreotropischer 111<br />

– laurophyller oreotropischer 110<br />

–, regengrüner<br />

–, Arenosol 87<br />

–, Lixisol 87<br />

–, tropischer feuchter 86<br />

–, sommergrüner 10, 26, 39, 110, 111<br />

Laurophylle 58<br />

Lavaka 66<br />

Lavandula 50<br />

Lee/Luv-Effekt 110<br />

Legende<br />

–, Erstellung XI<br />

–, FAO-<strong>Welt</strong>bodenkarte XI<br />

Legenden<strong>ein</strong>heit XIII<br />

Lehm 18<br />

Lehmwüste 68, 69<br />

Leitfähigkeit<br />

–, elektrische (siehe auch electric conductivity,<br />

EC) IX, 74, 78, 79<br />

–, Sättigungsextrakt IX<br />

–, kapillare 71<br />

Lepidokrokit 14, 15<br />

Leptosol XII, 3, 9, 11, 27, 28, 37, 39, 51, 54, 55–57, 59,<br />

67, 69, 85, 87, 98, 99, 111, 112, 113, 118, 121, 131<br />

–, Dystric Hyperskel<strong>et</strong>ic 112<br />

–, Dystric* 111<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Lithic 51<br />

–, Rendzic* 51, 111, 112<br />

Lessivierung 19, 31, 40, 52, 59, 61, 63, 87, 91, 94<br />

Leucaena leucoceph<strong>al</strong>a 98<br />

LGM (siehe Last Glaci<strong>al</strong> Maximum)<br />

Lithic* Qu<strong>al</strong>ifier 69<br />

Lixisol 21, 30, 51, 59, 69, 87, 88, 89, 98, 99, 101<br />

–, Chromic 88<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, polygen<strong>et</strong>ischer 88<br />

Lixisol-Landschaft 96<br />

LK (siehe Luftkapazität)<br />

Lockergest<strong>ein</strong><br />

–, basenreiches 62, 74<br />

–, Regosol 114, 115<br />

Lockersediment 114<br />

–, basisches 40<br />

–, carbonatreiches 72<br />

–, f<strong>ein</strong>körniges 80<br />

–, lehmiges 78<br />

–, Luvisol 30<br />

–, Solonchak 78<br />

Lockersyrosem 112, 114<br />

Loma-Veg<strong>et</strong>ation 68<br />

Lorbeerw<strong>al</strong>d 26<br />

–, artenreicher 58<br />

–, h<strong>al</strong>bimmergrüner (saison<strong>al</strong>er) 58<br />

–, immergrüner 58<br />

Löslichkeitsprodukt, S<strong>al</strong>z 79<br />

Löss XII, 11, 19, 30, 31, 35, 39, 40, 42, 44, 114<br />

Lössdecke, Luvisol 27, 30<br />

Lösskindl 41, 42, 43, 47<br />

Lösslehm 18, 30<br />

Lössplateau 48<br />

–, Chinesisches 43<br />

–, pyrogener Kohlenstoff 43<br />

Lössprofil 35, 48<br />

–, Kollnbrunn (Wiener Becken) 46<br />

low activity clays (LACs, siehe auch Zweischichttonminer<strong>al</strong>)<br />

IX, 59–61, 88, 101–103<br />

–, Anreicherung XVII, XVIII<br />

–, residu<strong>al</strong>e 103<br />

–, Neubildung 105<br />

151<br />

Luftkapazität (LK) IX, 92, 124<br />

Luftmangel 4, 20<br />

Luftverschmutzung 130<br />

Luftwurzel 100<br />

Luftzirkulation, glob<strong>al</strong>e 4<br />

Luvisol 11, 18, 19, 21, 27, 30, 31, 34, 35–37, 39, 40,<br />

57, 59, 67, 69, 99, 111<br />

–, Ackerbau 30<br />

–, Chromic* 51, 52, 111<br />

–, Gemüseanbau 54<br />

–, Haplic 30<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Obstkultur 30<br />

–, polygen<strong>et</strong>ische 53<br />

–, Rhodic* 51<br />

–, Stagnic 123<br />

–, W<strong>al</strong>dnutzung 30<br />

–, Weidenutzung 30<br />

Luvseite, staulastige 111<br />

Luzerne 70<br />

M<br />

m (Suffix) XVI<br />

Macchia 50, 53, 56, 57<br />

mafitisches Vulkanit 117<br />

Magma 117<br />

Magmatit, basisches 62<br />

Magnesium/C<strong>al</strong>cium-Antagonismus 74<br />

Magnesiumcarbonat, Solon<strong>et</strong>z 81<br />

Magnolia 58<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier XII<br />

Main Qu<strong>al</strong>ifier XIII<br />

Mais 40, 42, 46, 70, 74, 88, 90, 92, 97, 98, 110, 124<br />

Makrogefüge 102<br />

M<strong>al</strong>lee 50<br />

Mangan, Mn 15<br />

Manganmangel 70<br />

Manganoxid 83<br />

Mangantoxizität 102<br />

Manganverbindung<br />

–, Reduzierung 21<br />

–, Verlagerung 15<br />

Mangel<br />

–, K<strong>al</strong>ium 12, 20<br />

–, Phosphor 12, 102, 107<br />

–, Sauerstoff 20<br />

Mangelsymptom 108<br />

Mango 88<br />

Mangrove 100, 109, 128<br />

–, Chloridboden 79<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Histosol 12<br />

–, Zerstörung 122<br />

Maniok 70, 88, 110<br />

Marg<strong>al</strong>ite 92<br />

Margarine 108<br />

Marmorierung 19–21, 24<br />

Marsch 122, 128<br />

–, Histosol 12<br />

Masse, amorphe 117<br />

Maßnahme, bodenkonservierende 88<br />

Materi<strong>al</strong><br />

–, anthropogenes XVI, XVIII<br />

–, aufgelagertes XII<br />

–, diagnostisches (ausführliche Liste im Anhang)<br />

XI, 137<br />

–, fluvic** 122<br />

–, gläsernes 116<br />

–, limnisches XV<br />

–, miner<strong>al</strong>** 12<br />

–, organic** 12<br />

–, organisches (OS)<br />

–, Akkumulierung XV<br />

–, humifiziertes XVI<br />

–, pyroklastisches XVII<br />

–, silicatreiches, Durisol 76


152 Sachindex<br />

Materi<strong>al</strong>auftrag, Anthrosol 124<br />

Materi<strong>al</strong>klassifizierung XII<br />

Materi<strong>al</strong>sortierung 3<br />

Materi<strong>al</strong>umlagerung 69<br />

Matorr<strong>al</strong> 50<br />

mechanised clearing 102, 108<br />

mediterranes Winterregengebi<strong>et</strong> 50<br />

Melioration 80<br />

–, nachh<strong>al</strong>tige 124<br />

Melone 54, 70<br />

Mergel XVI, 57, 92<br />

Mergelton 37<br />

Merkm<strong>al</strong><br />

–, hydromorphes XVI<br />

–, redoximorphes 14, 15<br />

Mesophyt 13<br />

M<strong>et</strong>a-H<strong>al</strong>loysit 90<br />

M<strong>et</strong>amorphit, p<strong>al</strong>äozoischer 60<br />

M<strong>et</strong>han, CH 4 3, 4, 11, 94, 127, 130<br />

–, anthropogenes 124<br />

–, Reisanbau 124<br />

–, Treibhauspotenzi<strong>al</strong> 11<br />

M<strong>et</strong>hanausgasung 126<br />

M<strong>et</strong>hanbildung 125<br />

M<strong>et</strong>hanemission 11<br />

M<strong>et</strong>hankonzentration, atmosphärische 11<br />

M<strong>et</strong>hanogenese 12, 18, 20, 123, 127<br />

Mikroaggregat 116<br />

Mikrogefüge 102<br />

Mikroorganismus, Luftstickstoff-binden<strong>der</strong> 10<br />

Minenabraum 126<br />

Miner<strong>al</strong><br />

–, primäres<br />

–, Eintrag 51<br />

–, verwitterbares 104<br />

–, Verwitterung 102<br />

–, Zerstörung 61<br />

–, sekundäres, Eintrag 51<br />

–, verwitterbares 90, 102<br />

–, verwitterungsresistentes 94, 102, 104<br />

miner<strong>al</strong>** Materi<strong>al</strong> 12<br />

Miner<strong>al</strong>bodenhorizont, verarmter XV<br />

Miner<strong>al</strong>dünger 98<br />

Miner<strong>al</strong>düngung 70<br />

–, Gypsisol 74<br />

Miner<strong>al</strong>isation<br />

–, Kohlenstoff 3<br />

–, organische Substanz 12<br />

–, Stickstoff 3<br />

Miner<strong>al</strong>isierung, Rohhumuslage 10<br />

Miner<strong>al</strong>isierungsrate 4<br />

Miner<strong>al</strong>zerstörung 16<br />

minimum tillage 88, 102<br />

Miombo-W<strong>al</strong>d 86<br />

Mischgrassteppe 49<br />

Mischkultur 97<br />

Mischw<strong>al</strong>d 25<br />

Mist 125<br />

Mitchell-Grasland 86<br />

Mittelbreiten<br />

–, Feuchte 26, 27, 38, 50, 52<br />

–, Trockene 26, 38, 39<br />

Mittelholozän, Chernozem-Bildung 43<br />

mittelmontane Stufe 110, 111<br />

Mittelpleistozän, Gypsisol 75<br />

Mobilisierung 21<br />

Modell 86<br />

Mo<strong>der</strong> 18, 21, 27, 32, 33, 113<br />

mollic** Horizont 32, 33, 39, 40, 42–45, 70<br />

Monsundynamik 68<br />

Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />

Monsunklima 34, 62<br />

montane Stufe 121<br />

Moor 12<br />

–, <strong>al</strong>pines 111<br />

–, histic** Horizont 12<br />

–, ombrogenes 13<br />

–, Pollenarchiv 13<br />

–, Tragfähigkeit 12<br />

–, Treibhausgas 12<br />

Moorbildung 11, 13<br />

Moorgürtel 23<br />

Moornutzung 12<br />

Moorwie<strong>der</strong>vernässung 12<br />

Moos 2, 10, 12<br />

Moostundra, hocharktische 2<br />

Mopane-W<strong>al</strong>d 86<br />

Moräne 11<br />

Mosbacher Humuszone 48<br />

mountain<br />

–, taiga 11<br />

–, tundra 3<br />

Mudde 13<br />

Mulchen 88<br />

Mull 27, 113<br />

–, oligotropher 33<br />

Müll 126<br />

Mülldeponie 127, 130, 131<br />

–, Technosol 126<br />

Mykorrhiza 108<br />

Myrica 58<br />

N<br />

n (Suffix) XVI<br />

Nadeleis 6<br />

Nadelw<strong>al</strong>d 111<br />

–, bore<strong>al</strong>er 2, 7, 25, 26<br />

–, nemor<strong>al</strong>er 26<br />

Nadelw<strong>al</strong>dzone, bore<strong>al</strong>e 16<br />

Nährstoffarmut 12<br />

–, Alisol 62<br />

Nährstoffauswaschung 102<br />

Nährstoffkreislauf 10<br />

Nährstoffversorgung 12<br />

Napier-Gras (Pennis<strong>et</strong>um purpureum) 98<br />

Nassbleichung 19, 61, 63<br />

Nassphase 81<br />

Nassreis 124, 125<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Stagnosol 20<br />

Nassreisboden 124<br />

natric** Horizont 30, 80<br />

–, Genese 81<br />

Natrium, Na, austauschbares IX<br />

–, Ersatz 80<br />

–, Planosol 94<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

Natriumanreicherung XVI<br />

Natriumboden 80<br />

Natriumcarbonat, Na 2 CO 3 81<br />

Natriumchlorid, NaCl 81<br />

Natriumsättigung 80<br />

Natriumsulfat, Na 2 SO 4 81<br />

Naturschutz, Gleysol-Gebi<strong>et</strong> 14<br />

Naturverjüngung 10<br />

Nebel 110<br />

Nebelkondensation 68<br />

Nebelw<strong>al</strong>d 110<br />

–, oreotropischer 111<br />

Nebelwüste 68<br />

–, Böden 69<br />

Neembaum (Azadirachta indica) 78<br />

nemor<strong>al</strong>e/r<br />

–, Laubbaum-Gattung 26<br />

–, Nadelw<strong>al</strong>d 26<br />

–, Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste 38<br />

N<strong>et</strong>zweide (S<strong>al</strong>ix r<strong>et</strong>iculata) 7<br />

Nie<strong>der</strong>moor 9, 22, 25<br />

–, grundwasserbe<strong>ein</strong>flusstes (Rheic*) 12<br />

–, topogenes 13<br />

Nie<strong>der</strong>moorbildung 13<br />

Nie<strong>der</strong>moortorf 13<br />

Nie<strong>der</strong>schlag 110<br />

–, advektiver Typ 110<br />

–, konvektiver Typ 110<br />

–, saurer 17<br />

Nie<strong>der</strong>terrassenschotter 37<br />

Nie<strong>der</strong>ung, Histosol 12<br />

Niedriggras-Savanne 86<br />

Nilsediment 129<br />

nitic** Horizont 90<br />

Nitisol 51, 59, 69, 87, 90, 91, 96, 99, 101, 109, 111, 121<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />

–, Rhodic Humic 90<br />

Nitisol-Landschaft 96<br />

Nitrat 79, 103<br />

niv<strong>al</strong>e Stufe 110, 111<br />

Niv<strong>al</strong>e Zone, Cryosol 4<br />

Nothofagus 26<br />

Nutzpflanze, c<strong>al</strong>ciphile 72<br />

Nutzung<br />

–, landwirtschaftliche 28, 40, 42, 44, 52, 88, 90,<br />

98, 116, 122<br />

–, Moor 12<br />

–, nachh<strong>al</strong>tige 60, 64<br />

–, Streu 17<br />

–, Taiga 4<br />

–, W<strong>al</strong>dtundra 4<br />

–, w<strong>al</strong>dwirtschaftliche 30<br />

–, weidewirtschaftliche 28, 30, 62, 72, 114<br />

Nutzungspotenzi<strong>al</strong>, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />

Nutzungswechsel 102<br />

O<br />

O (Horizontsymbol) XV, XVI<br />

o (Suffix) XVI<br />

O/C-Boden 12<br />

Oase 68<br />

Oberboden, tonverarmter 30<br />

Oberbodenauswaschung 11<br />

Oberbodenbleichung 11<br />

Oberbodenhorizont, miner<strong>al</strong>ischer XV<br />

Obliquität 3<br />

Obst 44, 54<br />

Obstkultur 30<br />

Oca (Ox<strong>al</strong>is tuberosa) 110, 120<br />

Ökoton 26<br />

Ökozone XVII<br />

Olea europaea (Olive) 50, 54<br />

Olivin 29<br />

Ölp<strong>al</strong>me 60, 62, 108<br />

Ölverarbeitungsprodukt 126<br />

Ombric* Hochmoor 12<br />

ombrogen 12<br />

ombrogenes Moor 13<br />

Op<strong>al</strong> 76<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier XII<br />

Option<strong>al</strong> Qu<strong>al</strong>ifier XIII<br />

Orchidaceae 100<br />

organic** Materi<strong>al</strong> 12<br />

organische Substanz (OS, siehe Substanz,<br />

organische)<br />

organischer Schadstoff 16<br />

Orinoco-Llanos 86<br />

Orogen 110<br />

Orogenese 102<br />

Orterde 16<br />

Orthents 112, 114<br />

Ortst<strong>ein</strong> 16, 24<br />

OS (siehe Substanz, organische)<br />

Ox<strong>al</strong>atextrakt, optische Dichte 16<br />

ox<strong>al</strong>atlöslich 116<br />

Ox<strong>al</strong>atlösung IX<br />

Ox<strong>al</strong>is tuberosa 110, 120<br />

Oxid, verwitterungsresistentes 105<br />

Oxidanreicherung XV<br />

Oxidation 123


Sachindex<br />

Oxidationsfarbe 14<br />

Oxidationshorizont 14, 15<br />

oximorpher Horizont 15<br />

Oxisols 102<br />

P<br />

p (Suffix) XVI<br />

Padang 101, 109<br />

Paddy Soil 124<br />

PAK (siehe polyzyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe)<br />

P<strong>al</strong>äoboden XII, 46, 52, 102<br />

P<strong>al</strong>äoklima 5, 8, 47, 77, 87<br />

P<strong>al</strong>äolithikum 48<br />

P<strong>al</strong>eust<strong>al</strong>fs 72<br />

P<strong>al</strong>exer<strong>al</strong>fs 72<br />

Pappel 10<br />

Parabraunerde 27, 30, 42, 44, 52, 62<br />

Parabraunerde-Tschernosem 40, 46<br />

Param<strong>et</strong>er, klimatische<br />

–, Alpen 110<br />

–, Kilimandjaro 110<br />

Páramo 110, 111<br />

Pararendzina 114<br />

Parksavanne 86<br />

Passatwind 86<br />

pattern ground 5<br />

PCB (siehe polychlorierte Biphenyle) 4<br />

Pediment 76, 85<br />

Pedon XI<br />

–, Klassifikation XII<br />

Pelosol 92<br />

Peloturbation 92, 93<br />

Peneplain 105<br />

Pennis<strong>et</strong>um purpureum (Napier-Gras) 98<br />

Peptisation 35, 36<br />

perhumid 100<br />

Periglazi<strong>al</strong>bereich 30<br />

Perkolation 63<br />

Permafrost XVII, 3, 9, 10–12<br />

–, diskontinuierlicher 3, 11, 25<br />

–, Gebäudestabilität 6<br />

–, Kohlenstoffspeicherung 3<br />

–, kontinuierlicher 3, 25<br />

–, sporadischer 3<br />

Permafrostboden 4<br />

–, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />

–, Kohlenstoffdynamik 3<br />

Permafrosttafel, kontinuierliche 11<br />

Permafrostverbreitung 3<br />

Persea 58<br />

Pestizid 98, 102<br />

–, Anthrosol 124<br />

P<strong>et</strong>roargids 72, 74, 76<br />

p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic** Horizont 17, 72, 73<br />

p<strong>et</strong>roduric** Horizont 32, 76, 87<br />

–, Baumateri<strong>al</strong> 76<br />

p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont 74, 75<br />

p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont 28, 32, 70, 87, 104<br />

P<strong>et</strong>roplinthit XVIII, 86, 101, 102, 105, 107, 109<br />

–, Savannengrasland 86<br />

P<strong>et</strong>roplinthitbildung 105<br />

P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic* Qu<strong>al</strong>ifier 79<br />

Pflanze<br />

–, bodendeckende 88<br />

–, ephemere 68<br />

–, homoiohydre 68<br />

–, Natrium-verträgliche 80<br />

–, poikilohydre 68<br />

–, s<strong>al</strong>zakkumulierende 78<br />

–, xerophytische 68<br />

Pflügen XVI<br />

Pflughorizont XV<br />

Pflugsohle 124, 125<br />

Phaeozem 27, 32, 33, 37, 39, 40, 41, 46, 47, 48, 49,<br />

51, 55, 59, 67, 70, 111, 121<br />

–, Haplic 40<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

Phaeozem-Landschaft 46<br />

Phosphationen, Bindung an Aluminium- und<br />

Eisen-Oxide 16<br />

Phosphat-Sorption 107<br />

Phosphor, P, okkludiertes 20<br />

Phosphordüngung 20, 42, 61<br />

–, Rwanda 62<br />

Phosphordynamik 86<br />

Phosphorfixierung 60<br />

–, Alisol 62<br />

–, Andosol 116<br />

–, Kapazität 102, 104<br />

Phosphorgeh<strong>al</strong>t, Anthrosol 124<br />

Phosphormangel 12, 16, 86, 102, 107<br />

Phosphornachlieferung 72<br />

Phosphorsorption, Nitisol 90<br />

Phosphorverfügbarkeit 74<br />

Photosynthese 86<br />

Photosyntheseoptimum 2<br />

Phreatophyt 68<br />

Phytosphäre, Nährstoffvorrat 60<br />

Picea<br />

–, mariana 10<br />

–, obovata 10<br />

Piedmontgebi<strong>et</strong> 60<br />

Pilz 18<br />

Pingo 23<br />

Pinus 50<br />

–, cembra 110<br />

–, h<strong>al</strong>epensis 50<br />

–, mugo 13<br />

–, pumila 10<br />

–, sibirica 10<br />

–, brutia 50<br />

Pionierbaum, sommergrüner 10<br />

Pioniergehölz 100<br />

Pionierpflanze 130<br />

Pisolith XVIII, 101, 105<br />

pisoplinthic** Horizont 28, 70, 104<br />

Pistacia lentiscus 50<br />

Plagge 124<br />

Plaggenauftrag 124<br />

Plaggenboden 124<br />

Plaggenesch 124, 129<br />

Plaggenwirtschaft 124, 125<br />

plaggic** Horizont 124<br />

Planosol XII, 11, 20, 27, 51, 59, 67, 69, 87, 94, 95,<br />

98<br />

–, Dystric 94<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

Planosol-Landschaft 96<br />

Plantagenwirtschaft 60<br />

Plattengefüge 4, 75<br />

Playa, Chlorid-Sulfat-Boden 79<br />

Pleistozän 3<br />

–, älteres 88<br />

Plinthaquox 104<br />

Plinthaquults 104<br />

plinthic** Horizont 28, 70, 104<br />

Plinthisation 101, 105<br />

Plinthit XVIII, 15, 101, 105<br />

Plinthitbildung 105<br />

Plinthosol 51, 87, 101, 104, 105, 107, 109<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Stagnic Albic Pisoplinthic 104<br />

Plinthosol-Landschaft 107<br />

plough pan 125<br />

Pneumatophore 100<br />

Poa 42<br />

Podbure (russ.) 11<br />

Podocarpus 58<br />

–, f<strong>al</strong>catus 90<br />

Podsol 16<br />

Podzol 3, 9, 11, 16, 17, 23–25, 27, 37, 51, 59, 70, 87,<br />

101, 109, 111, 121, 129<br />

–, Folic Albic 16<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, insubrischer 17<br />

–, Kartoffelanbau 16<br />

Podzolierung 17, 32<br />

–, anthropogene 17<br />

poikilohydre Pflanze 68<br />

Polare Zone 3<br />

Polargebi<strong>et</strong> 111<br />

Polarsommer 2<br />

Polarwinter 2<br />

Pol<strong>der</strong><br />

–, Alk<strong>al</strong>iboden 79<br />

–, Solonchak 78<br />

Polje 57, 99<br />

Pollenan<strong>al</strong>yse 13, 43, 47<br />

Polsterpflanze 110<br />

Polyaggregat 116<br />

polychlorierte Biphenyle (PCB) 4<br />

Polye<strong>der</strong> 62<br />

Polye<strong>der</strong>gefüge 4, 29, 80, 90, 91, 92<br />

polygen<strong>et</strong>isch 46, 53<br />

Polygon, Bildung 5<br />

Polygonboden 6, 7<br />

Polygonn<strong>et</strong>z 5<br />

Polygonstruktur 4<br />

Polylepis 110<br />

Polylepis-Schluchtw<strong>al</strong>d 120<br />

polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) 4, 16, 124<br />

Porenvolumen, Anthrosol 124<br />

Porosität, Nitisol 90<br />

Potenzi<strong>al</strong>, osmotisches 78<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />

Prärie, Rin<strong>der</strong>zucht 40<br />

preferenti<strong>al</strong> flow 52, 92<br />

Preiselbeere (siehe auch Vaccinium) 10<br />

primäres Silicat 101<br />

–, Zerstörung 63<br />

Primärminer<strong>al</strong>, Verwitterung 27<br />

Prisma 62<br />

–, durch Trocknung 81<br />

Prismengefüge 80, 92, 138<br />

Procedures for Soil An<strong>al</strong>ysis XII<br />

Profil, geschicht<strong>et</strong>es XV<br />

Profildifferenzierung XVIII, 111<br />

Proteaceae 50<br />

Protothionic<br />

–, Cambisol 123<br />

–, Fluvisol 123<br />

Prozess, aszendenter 39<br />

Psamments 70<br />

Pseudogley 18, 20, 27, 94<br />

Pseudogley-Dynamik 105<br />

Pseudomycel 43, 47, 73, 75, 79<br />

Pseudosand 88, 101, 102<br />

Pseudosandstruktur 89, 103<br />

Pseudoschluff 88, 101<br />

Pseudovergleyung 19<br />

puddled layer 124, 125<br />

puddling 124<br />

puffy structure 82<br />

Puna 110, 111<br />

Pyrit 80<br />

Pyroklastika 63, 91<br />

Pyroklastit 116, 117<br />

–, glasreiches 116<br />

pyrolysed carbon 39, 124<br />

pyrophosphatlöslich 116<br />

Pyrophoshpatlösung IX<br />

Pyrophyt 50<br />

Pyroxen 29<br />

Q<br />

q (Suffix) XVI<br />

Quarzsand 109<br />

153


154 Sachindex<br />

Qu<strong>al</strong>ifier (ausführliche Liste im Anhang) XI,<br />

137<br />

–, Arenic* 69<br />

–, Aridic* 69<br />

–, C<strong>al</strong>caric* 51<br />

–, Chromic* 27, 59<br />

–, Dystric* 51<br />

–, Eutric* 51<br />

–, Gleyic* 59<br />

–, Humic* 51<br />

–, Hypergypsic* 75<br />

–, Hypogypsic* 75<br />

–, Lithic* 69<br />

–, Main XIII<br />

–, Main Map Unit XII<br />

–, Option<strong>al</strong> XIII<br />

–, Option<strong>al</strong> Map Unit XII<br />

–, P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic* 79<br />

–, Präfix- XI, XIII<br />

–, Puffic* 78<br />

–, Rhodic* 53<br />

–, Suffix- XI<br />

Quartär, Klimaschwankungen 87<br />

Quarz 102, 104<br />

Quarzit 16<br />

–, verwitterter 70<br />

Quarzsand 16<br />

Quebracho-W<strong>al</strong>d 86<br />

Quell-Schrumpf-Dynamik XVIII, 63, 80, 90,<br />

95<br />

Queller 123<br />

Quellungsdruck 81<br />

Quercus 26, 50, 58<br />

–, coccifera 50<br />

–, ilex 50, 54<br />

–, pubescens 110<br />

–, suber 50, 56<br />

R<br />

R (Horizontsymbol) XV<br />

r (Suffix) XVI<br />

Rainwater Harvesting 84<br />

Ranker 112<br />

Raps 65<br />

Raseneisenerz (bog iron) 15, 21<br />

Reaktion, antagonistische 78<br />

Red Yellow Podzolic Soils 60<br />

Redoximorphose 4, 95<br />

Redoxmerkm<strong>al</strong> 122<br />

Redoxpotenzi<strong>al</strong> 18, 21, 94, 101, 124, 125<br />

Redoxprozess 21, 104, 105<br />

Redoxreaktion 126<br />

Reduktgas 14<br />

reduktimorpher Horizont 15<br />

Reduktion 123<br />

Reduktionsfarbe 14, 124<br />

Reduktionshorizont 14<br />

Reduktosol 14<br />

reduzierende** Verhältnisse 14, 20, 94<br />

Reference Soil Group (RSG) X, XII, XI<br />

–, Horizontfolge XVII<br />

Regenfeldbau 70, 72, 74, 76, 78<br />

regengrüner tropischer W<strong>al</strong>d<br />

–, feuchter 86, 87<br />

–, trockener 86<br />

Regensburger Grünsandst<strong>ein</strong> 35<br />

Regenw<strong>al</strong>d 64, 111<br />

–, tropischer 100, 101<br />

–, des Tieflands 110<br />

–, prämontaner 110, 111<br />

Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong> 86<br />

Regenwurm 40, 42, 46, 112<br />

Regenwurmbesatz 124<br />

Regenwurmkrümel 61<br />

Regenwurmtätigkeit 61<br />

Regolith 101<br />

Regosol XII, 3, 9, 25, 28, 37, 39, 51, 59, 69, 70, 109,<br />

111, 114, 115, 119, 121<br />

–, C<strong>al</strong>caric 114<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, kolluvi<strong>al</strong>er, Bewässerung 114<br />

–, Tephric* 116<br />

Regur 92<br />

Reis 14, 78, 92, 110, 129<br />

–, Aluminium-toleranter 60<br />

Reisanbau 101<br />

Reisboden 124<br />

Reisterrasse 131<br />

Relief 111<br />

Reliefumkehr 101, 105, 107<br />

–, Plinthosol 104<br />

Relikt, feuerstabilisiertes 58<br />

Reliktboden XII, 51<br />

Reliktkonifere 58<br />

Rendolls 40<br />

Rendzic* Leptosol 111<br />

Rendzina 112, 113, 118<br />

Rentierflechte 7<br />

Rentierweide 4<br />

residu<strong>al</strong>e Akkumulation 29<br />

Residu<strong>al</strong>ton 51<br />

Residu<strong>al</strong>tonanreicherung 29<br />

rH, Bodenlösung X, 94<br />

Rheic* Nie<strong>der</strong>moor 12<br />

Rhizolith 23<br />

Rhizophora 100, 122, 128<br />

Rhizosphäre 107<br />

Rhodic*<br />

–, Luvisol 51<br />

–, Qu<strong>al</strong>ifier 53<br />

Rhododendronw<strong>al</strong>d 34<br />

Rhodust<strong>al</strong>fs 88<br />

rhyolithisches Vulkanit 117<br />

Rin<strong>der</strong>zucht 40<br />

Ringstruktur, aromatische 124<br />

Riß 46<br />

Riß-Moräne 21<br />

Rodung 102<br />

Roggen 92<br />

Rohboden, skel<strong>et</strong>tierter 69<br />

Rohhumus 16, 21, 27, 33, 113<br />

Rohhumusakkumulation 17<br />

Rohhumusauflage 17<br />

Rohhumusbildung 11<br />

Rohhumuslage, Miner<strong>al</strong>isierung 10<br />

Rohöl 126<br />

Rohphosphat 90, 102<br />

Rosaceen 110<br />

Ros<strong>et</strong>tenpflanze 110<br />

Rosmarinus 50<br />

Rossbreiten 50, 68, 86<br />

Rostfleck 15, 20, 122, 124<br />

RSG (siehe Reference Soil Group)<br />

Rubefizierung 27, 51, 53, 77, 87, 89, 103<br />

Rückzugsgebi<strong>et</strong>, schützenswertes 122<br />

Rumpffläche, Plinthosol 104<br />

Rutenstrauch 68<br />

Rutil 103, 105<br />

S<br />

s (Suffix) XVI<br />

s<strong>al</strong>ic** Horizont 28, 70, 78, 79<br />

S<strong>al</strong>icryids 78<br />

S<strong>al</strong>ids 78<br />

S<strong>al</strong>inisation (Vers<strong>al</strong>zung, siehe auch<br />

Bodenvers<strong>al</strong>zung) 79<br />

S<strong>al</strong>ix r<strong>et</strong>iculata 7<br />

S<strong>al</strong>z<br />

–, leicht lösliches 78, 122<br />

–, Löslichkeitsprodukt 79<br />

S<strong>al</strong>zanreicherung XVI, 39, 49, 79<br />

S<strong>al</strong>zausfällung 39<br />

S<strong>al</strong>zboden 79<br />

S<strong>al</strong>z<strong>ein</strong>trag 51<br />

S<strong>al</strong>zkruste 4, 79<br />

–, aszendente 4<br />

S<strong>al</strong>zpfanne 49, 68, 84<br />

S<strong>al</strong>zsprengung 84<br />

S<strong>al</strong>ztonebene 85<br />

S<strong>al</strong>zveg<strong>et</strong>ation 58<br />

S<strong>al</strong>zverlagerung 69<br />

S<strong>al</strong>zverwitterung 84<br />

S<strong>al</strong>zwüste 68, 69<br />

S<strong>al</strong>zzufuhr, kapillare 79<br />

Sand<br />

–, lehmiger 28, 32<br />

–, quartärer 37<br />

–, quarzreicher 16, 70<br />

–, schluffig-lehmiger 14<br />

San<strong>der</strong> 11<br />

Sandlöss 42, 70<br />

Sandst<strong>ein</strong> 37<br />

–, Cambisol 28<br />

–, verwitterter, Arenosol 70<br />

Sandwüste (Erg) 68, 69<br />

Saprolith 98, 99, 101, 106, 109<br />

SAR (siehe sodium adsorption ratio)<br />

Sättigungsextrakt 78, 79<br />

Sauerbleichung 17<br />

Sauerstoff, O, oxygen reference standard IX<br />

Sauerstoffmangel 15, 20, 21<br />

Säuger, bodenwühlen<strong>der</strong> 40<br />

Säulengefüge 80, 81, 135, 138<br />

Säureausscheidung 107<br />

Saurer Regen 17<br />

Savanne 86, 96<br />

–, anthropogene 86<br />

–, edaphische 86<br />

–, Feucht- 86, 87<br />

–, Feuer 87<br />

–, Hochgras- 86<br />

–, Niedriggras- 86<br />

–, Park- 86<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

–, Trocken- 86, 87<br />

–, Überweidung 87<br />

Savannenbiom, Regulativ 86<br />

Savannenboden<br />

–, Humus 87<br />

–, polygen<strong>et</strong>ische Bildung 87<br />

Savannengrasland 86<br />

Savannenzone 86, 104<br />

Schädlingsbef<strong>al</strong>l 97<br />

Schadstoff 4, 129<br />

–, anorganischer 11<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, organischer 11, 16<br />

–, Technosol 126<br />

Schadstoffbelastung 126<br />

Schaf 120<br />

Schaumgefüge 71, 135<br />

Sch<strong>ein</strong>zypresse 26<br />

Scherkraft 93, 96<br />

Schichtflut 69, 71, 79, 87<br />

Schichtung, sedimentationsbedingte 94<br />

Schild, geologischer 11, 101<br />

Schilf 13<br />

Schilftorf 13<br />

Schlacke 126<br />

Schlingenboden 5<br />

Schluff X<br />

Schluffcutan (siehe auch Toncutan) 35<br />

Schneedeckendauer 2<br />

Schneegrenze 110, 111<br />

Schneeschmelze, Wasserstau 18<br />

Schneeschurf 118<br />

Schopfros<strong>et</strong>tenpflanze 110<br />

Schott 78<br />

Schotter XVIII, 30, 126


Sachindex<br />

Schotterwüste (Serir) 68, 69<br />

Schrebergarten 131<br />

Schrumpfriss 19, 62, 92, 93<br />

Schrumpfung 93<br />

–, horizont<strong>al</strong>e 96<br />

–, vertik<strong>al</strong>e 96<br />

Schuttberg 131<br />

Schuttdecke 2, 110<br />

Schuttmeer 69<br />

Schutzgebi<strong>et</strong> 12<br />

Schwarz<strong>al</strong>k<strong>al</strong>iboden 80<br />

Schwarzbrache 44, 46, 72, 74, 84<br />

Schwarzwasserfluss 101<br />

Schwefel, S, Düngung 80<br />

Schwefelsäure 80<br />

Schwemmfächer 60<br />

Schwemmlöss 15<br />

Schwerm<strong>et</strong><strong>al</strong>l 16, 124, 126<br />

Schwingrasen 22<br />

Sebkha 39<br />

–, Chlorid-Sulfat-Boden 79<br />

–, Solonchak 78<br />

Sediment<br />

–, <strong>al</strong>luvi<strong>al</strong>es 72<br />

–, äolisches 72<br />

–, carbonatreiches 72, 92<br />

–, fluviatiles 122<br />

–, kolluvi<strong>al</strong>es 72, 94<br />

–, lakustrines 72, 122<br />

–, marines 122<br />

–, pleistozänes 28<br />

–, umgelagertes 102<br />

Sedimentschichtung, geogene 95<br />

See, ausg<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>er 74<br />

Seeschlamm 125<br />

Seesediment 124<br />

Seeverlandung 12<br />

Segge 2, 13<br />

Seggentorf 13<br />

Segregationseis 5<br />

sekundärer/s<br />

–, C<strong>al</strong>ciumcarbonat 73, 77<br />

–, Carbonat 35, 39, 40, 43, 47, 51, 72, 73, 81, 83,<br />

42–44, 93<br />

–, Anreicherung XVI<br />

–, Chlorit 63<br />

–, Gips 74, 75, 77, 83<br />

–, Hartlaubgebüsch 50<br />

–, Miner<strong>al</strong> 27, 51<br />

–, Silicium 76<br />

–, SiO 2 77, 83<br />

Sekundärformation 100<br />

Sekundärminer<strong>al</strong>, sorptionsstarkes 27<br />

Sekundärw<strong>al</strong>d 100, 108<br />

Selbstk<strong>al</strong>kungseffekt 102<br />

Selbstmulcheffekt 93, 97<br />

Selbstmulchung 92<br />

Selbstpflügeeffekt 93<br />

self-mulching 92<br />

semisubhydrischer Boden 122<br />

Senf 80<br />

Senke 14, 78<br />

Serir (Schotterwüste) 39, 69<br />

Sesam 65<br />

Sesquioxid 17, 32, 101–104, 117<br />

–, AAK 88<br />

Sesquioxidanreicherung XV, XVI, 16, 59, 61, 87, 91<br />

–, absolute 101<br />

–, relative 101<br />

–, residu<strong>al</strong>e 103<br />

Sesquioxidbändchen (thin iron pan) 17<br />

Sesquioxidneubildung 105<br />

shifting cultivation 60, 100, 102, 108<br />

Si<strong>der</strong>it 53<br />

Silandic* Andosol 116<br />

Silcr<strong>et</strong>e 76, 87<br />

Silicat 53<br />

–, primäres 60, 101<br />

–, Zerstörung 63<br />

Silicatgest<strong>ein</strong>, glasfreies 116, 117<br />

Silicium, Si, Anreicherung 76<br />

Silikat-Fließerde 34<br />

Simultanbrache 98, 102<br />

SiO 2 , sekundäres XVII, 83<br />

SiO 2 -Anreicherung XV–XVII, 76<br />

–, sekundäre 77<br />

Skel<strong>et</strong>thumusboden 12, 24, 111<br />

Skel<strong>et</strong>tmateri<strong>al</strong> 113<br />

Sklerophyllie 50, 86<br />

slash and burn 100<br />

slickenside XVI, 41, 92, 93, 97<br />

Smectit 29, 62, 90, 92–94, 96<br />

Smonitza 92<br />

Soda 130<br />

sodicity 80<br />

sodium<br />

–, adsorption ratio (SAR) X, 80<br />

–, hazard 80<br />

soft pow<strong>der</strong>y lime 41, 42, 44, 73<br />

Soja 40, 42, 46<br />

Solifluktion 3, 5, 111<br />

Solifluktionsdecke 4, 34<br />

–, Verlagerungscutan 4<br />

Solifluktionslobus 9<br />

Solonchak 3, 9, 39, 49, 51, 59, 69, 78, 79, 83, 85<br />

–, Endogleyic 78<br />

–, Ents<strong>al</strong>zung 80<br />

–, externer 78, 82<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, interner 78<br />

–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />

Solon<strong>et</strong>z 11, 27, 39, 49, 51, 59, 67, 69, 78, 80, 81, 85, 87<br />

–, Endos<strong>al</strong>ic 80<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Trockengebi<strong>et</strong>e 69<br />

sombric** Horizont 66<br />

Sommerfeuchte Tropen 86, 87<br />

sommergrüner Laubw<strong>al</strong>d 10, 26<br />

Sommerweizen 18<br />

Sonnenblume 42, 46, 72<br />

Sonnen<strong>ein</strong>strahlung 26, 110<br />

Sonnenstand 86, 110<br />

Sorghum 46, 80, 88, 92<br />

Sorptionskomplex 80, 92<br />

Sp<strong>al</strong>t 97<br />

Specifier (siehe auch Glossar im Anhang) XI, 142<br />

–, Thapt(o)- XII<br />

Sphagnum 13<br />

spodic** Horizont 16, 17, 70<br />

Spodosols 16<br />

Spülprozess 66<br />

Spurenelement 94, 102<br />

Stadt, Technosol 126<br />

Stagnic Luvisol 123<br />

stagnic** Farbmuster 20, 94, 104<br />

Stagnogley 18, 20, 27, 94<br />

Stagnosol XII, 3, 11, 20, 21, 24, 25, 27, 34, 37, 51,<br />

59, 67, 111, 121<br />

–, Dystric Albic 20<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Tonanreicherung 21<br />

Stammsukkulente 68, 86<br />

Starknie<strong>der</strong>schlag 110<br />

–, episodischer 69<br />

Staub, tonreicher 89<br />

Staub<strong>ein</strong>trag 51, 52, 59, 102<br />

Staublehm 40<br />

Staukörper 105<br />

Staunässe 11<br />

Stauwasser 18<br />

Stauwasserboden XVIII<br />

Stauwasserdynamik 19<br />

Stauwasser<strong>ein</strong>fluss XVI<br />

–, Plinthosol 104<br />

155<br />

Stauzone 105<br />

Steigungsregen 110<br />

St<strong>ein</strong>eiche (Quercus ilex) 50, 54<br />

St<strong>ein</strong>lage (stone line) 66<br />

St<strong>ein</strong>ring 3, 6<br />

St<strong>ein</strong>streifen 3, 5, 6<br />

Steppe 39<br />

–, <strong>der</strong> Mittelbreiten 10<br />

–, kontinent<strong>al</strong>e 42<br />

Steppenboden 46<br />

Stickstoff, N, nitrogen reference standard IX<br />

Stickstoffdünger 20<br />

Stickstoffkreislauf 10, 23<br />

Stickstoffmangel 16<br />

Stickstoffminer<strong>al</strong>isation 3<br />

Stickstoffoxid (siehe auch Lachgas) 10<br />

Stickstoffvorrat 72<br />

Stillfrie<strong>der</strong> P<strong>al</strong>äobodenkomplex (Österreich) 46<br />

Stipa 38, 42<br />

Störung, anthropogene XVI<br />

Stoff<strong>ein</strong>trag 51<br />

–, äolischer 89<br />

–, aszendenter 89<br />

Stofffluss, aszendenter 11<br />

Stoffkreislauf, geschlossener 102<br />

Stoffverlagerung<br />

–, aszendente 71<br />

–, deszendente 71<br />

stone line 66, 81, 87, 99, 109<br />

Strahlungsabsorption 126<br />

Strandboden 122<br />

Strandsand 125<br />

Strandterrasse 9<br />

Stratifizierung 123<br />

Stratovulkan 116<br />

Strauch-Tundra, nie<strong>der</strong>arktische 2<br />

Stresscutan 4, 35, 90, 92, 93, 97<br />

Streunutzung 17<br />

Streuzers<strong>et</strong>zung 3, 51<br />

Struktur<br />

–, geschicht<strong>et</strong>e 122<br />

–, kohärente 74<br />

–, plattige 83, 122<br />

–, puffige (puffy structure) 82, 83<br />

Strukturboden, <strong>al</strong>pine Stufe 111<br />

Stufe<br />

–, <strong>al</strong>pine 110, 111, 121<br />

–, bore<strong>al</strong>e 10<br />

–, hochmontane 110, 111<br />

–, kolline 110, 111, 121<br />

–, mittelmontane 110, 111<br />

–, montane 121<br />

–, niv<strong>al</strong>e 110, 111<br />

–, sub<strong>al</strong>pine 110, 111, 121<br />

–, tiefmontane 110, 111<br />

Sturmflut 123<br />

sub<strong>al</strong>pine Stufe 110, 111, 121<br />

Subaquatic* Fluvisol 122<br />

subhumid 100<br />

subhydrischer Boden 122<br />

Subpolare<br />

–, W<strong>al</strong>dtundra 10<br />

–, Zone 2, 3<br />

Subpolye<strong>der</strong> 70<br />

Subpolye<strong>der</strong>gefüge 80, 92<br />

Substanz, organische (OS) X<br />

–, Anreicherung XVI, 16, 21, 33<br />

–, gelöste (siehe auch dissolved organic<br />

matter, DOM) IX, 17<br />

–, humifizierte XV<br />

–, Miner<strong>al</strong>isation 12<br />

–, Turnover-Rate 92, 116<br />

–, Verarmung XV<br />

–, Verlagerung 17<br />

Substrat<br />

–, fluvioglazigenes 11<br />

–, schwefelh<strong>al</strong>tiges 122


156 Sachindex<br />

Subtropen<br />

–, Immerfeuchte 26, 50, 58, 59, 60<br />

–, Trockene 50, 68, 69, 86<br />

–, Winterfeuchte 26, 50, 51<br />

subtropischer Hochdruckgürtel 50<br />

Südbuche (Nothofagus) 26<br />

Suffix XVI<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier XI<br />

Sukkulenten-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />

Sulfat 79, 83<br />

Sulfatboden 79<br />

Sulfid 122, 123<br />

Supertripelphosphat 90, 102<br />

Süßkartoffel 65, 88<br />

Syrosem 112<br />

T<br />

t (Suffix) XVI<br />

Tabereis 5<br />

Tageslänge 110<br />

Tageszeitenklima 100, 110<br />

Taiga (bore<strong>al</strong>er Nadelw<strong>al</strong>d) 2, 3, 10, 11<br />

–, Bodencatena 25<br />

–, Dunkle 10<br />

–, Helle (Lärchentaiga) 4, 10<br />

–, Nutzung 4<br />

–, Treibhausgas 3<br />

Takyr 128<br />

takyric** Horizont 69<br />

T<strong>al</strong>ik 9, 25<br />

T<strong>al</strong>schotter 37<br />

Tamariske 68, 78<br />

Tangel 24<br />

Tangelhumus XVIII, 12, 111, 113<br />

Tangelrendzina 111<br />

Tanne (siehe auch Abies) 10, 20, 26, 110<br />

Taschenboden 5<br />

Taschenstruktur 4<br />

Teak-W<strong>al</strong>d 86<br />

technisches** Festgest<strong>ein</strong> 126<br />

Technosol XII, 3, 126, 127, 130, 131<br />

–, Ekranic 126<br />

–, Garbic 127<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Urbic 126<br />

Tee 32, 60, 62, 88, 90, 96<br />

Teeplantage 64<br />

Temperaturschwankung 110<br />

–, jahreszeitliche 2<br />

–, tageszeitliche 2<br />

Temperaturunterschied 111<br />

Tephric* Regosol 116<br />

Termite 66, 87, 88, 89, 92, 101, 103<br />

Termitenaktivität 88<br />

Terra <strong>al</strong>ta 101<br />

Terra c<strong>al</strong>cis 27, 28, 52<br />

Terra firme 100, 101, 108, 125, 128<br />

Terra fusca 29, 52, 113<br />

Terra fusca-Rendzina 28<br />

Terra pr<strong>et</strong>a 109, 124, 125<br />

Terra rossa 29, 52, 53, 111<br />

Terrasse 60, 74, 76<br />

Terrassenanbau 110, 131<br />

Terrassenlandschaft 120<br />

Terrassensediment 18, 70<br />

Terrassierung 84, 88, 112<br />

Terres Noires 92<br />

terrestrischer<br />

–, Anthrosol 125<br />

–, Histosol 12<br />

terric** Horizont 124<br />

Tertiär 52<br />

Thapt(o)-Specifier XII<br />

Themeda 58<br />

Thermokarst 4, 22<br />

Thermokarstsee 25<br />

–, M<strong>et</strong>hanemission 11<br />

Therophyt 38, 68<br />

thin iron pan (Sesquioxid-Bändchen) 17<br />

Thionic* Fluvisol 122<br />

thionic** Horizont 28<br />

Thufur 5, 6<br />

Thuja 26<br />

Thymus 50<br />

Tid<strong>al</strong>ic Fluvisol 123<br />

Tidebereich 122<br />

Tiefdruckgebi<strong>et</strong>, monsun<strong>al</strong>es 58<br />

Tiefdruckgürtel 26<br />

Tiefdruckrinne, äquatori<strong>al</strong>e 86<br />

Tieffrostkontraktion 5<br />

Tiefland, Gleysol 14<br />

Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />

–, tropischer 100, 111<br />

–, Wan<strong>der</strong>feldbau 100<br />

tiefmontane Stufe 110, 111<br />

Tiefumbruch 16, 80<br />

Tiefwurzler 102<br />

Tierra c<strong>al</strong>iente 110, 111<br />

Tierra fría 110, 111<br />

Tierra helada 110, 111<br />

Tierra nevada 110, 111<br />

Tierra templada 110, 111<br />

tillage<br />

–, minimum 88<br />

–, zero 88<br />

Tirs 92<br />

Ton 37, 92<br />

–, <strong>ein</strong>geregelter 30<br />

–, k<strong>al</strong>kh<strong>al</strong>tiger 92<br />

–, quellfähiger 92, 114<br />

–, schluffiger 20, 44, 80<br />

–, wasserdispergierbarer 102<br />

Tonakkumulation XV, XVI, 21, 59, 77<br />

Tonanreicherungshorizont 59<br />

Tonband 30<br />

Tonbelag 31<br />

Toncutan 30, 31, 35, 60, 62, 80, 88, 91<br />

Ton<strong>ein</strong>waschung 30, 80<br />

Tongeh<strong>al</strong>t 30, 88<br />

Tonguing, <strong>al</strong>beluvic** 30, 60, 88<br />

Tonhäutchen (siehe Toncutan)<br />

Ton-Humus-Cutan 81<br />

Ton-Humus-Komplex 42, 93<br />

Ton-Humus-Kopplung 4, 43<br />

Tonminer<strong>al</strong> 29<br />

–, Aluminium-Einlagerung 18<br />

–, dispergiertes 89<br />

–, Dreischicht- (siehe auch Dreischichttonminer<strong>al</strong><br />

und high activity clays) IX, 27, 30,<br />

52, 60, 62<br />

–, parakrist<strong>al</strong>lines 116<br />

–, quellfähiges 97<br />

–, Zweischicht- (siehe auch Zweischichttonminer<strong>al</strong><br />

und low activity clays) IX, 59–61,<br />

88, 101–103<br />

Tonminer<strong>al</strong>anreicherung XVIII<br />

Tonminer<strong>al</strong>neubildung 88<br />

Tonminer<strong>al</strong>zerstörung 19, 61<br />

Tontap<strong>et</strong>e (siehe Toncutan)<br />

Tonverarmung XV, 18<br />

Tonverlagerung 19, 21, 31, 41, 45, 51, 52, 61–63,<br />

81, 89, 91, 95, 115<br />

–, mechanische 51<br />

Tonzerstörung 19<br />

topogen 12<br />

topogenes Nie<strong>der</strong>moor 13<br />

Torf XVIII<br />

Torfabbau 12<br />

Torfanreicherung 3<br />

Torfbildung 11, 13<br />

Torflage 4<br />

Torfstich 12<br />

Tosca 46<br />

tosca de pampa 73<br />

Toteisloch 13, 22<br />

Totwasseranteil 92<br />

Toxizität<br />

–, Aluminium 12, 16, 32, 60, 88, 94, 102, 104,<br />

108, 116, 122<br />

–, Bor 78<br />

–, Chlor 78<br />

–, Eisen 102<br />

–, Mangan 102<br />

Tragfähigkeit 12, 14, 122<br />

Travertin 57<br />

Treibhausgas (siehe auch Kohlendioxid, Lachgas,<br />

M<strong>et</strong>han) 3, 4, 86<br />

–, Freis<strong>et</strong>zung 12<br />

Triplochiton scleroxylon 107<br />

Trockene<br />

–, Mittelbreiten 26, 38, 39<br />

–, Subtropen 50, 68, 69, 86<br />

–, Tropen 68, 69, 86<br />

Trockengebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 85<br />

Trockengebüsch 111<br />

–, tropisch-subtropisch xerophytisches 68,<br />

69<br />

Trockenheit 69<br />

–, physiologische 78<br />

Trockenperiode<br />

–, holozäne 58<br />

–, spätpleistozäne 58<br />

Trockenphase 81<br />

Trockenpuna 111<br />

Trockenreis 64, 80, 81, 92, 93<br />

Trockenrissbildung 92<br />

Trockensavanne 68, 86, 87<br />

Trockenstress 20<br />

Trockenw<strong>al</strong>d 68, 69<br />

Tropen 50<br />

–, humide 16<br />

–, Immerfeuchte 60, 86, 100, 101<br />

–, Sommerfeuchte 86, 87<br />

–, Trockene 68, 69, 86<br />

Tröpfchenbewässerung 70, 84<br />

Tropfenboden 5, 7<br />

Tropfenstruktur 4<br />

tropischer Regenw<strong>al</strong>d 100, 101<br />

Tschernobyl-Katastrophe 11<br />

Tschernosem 40, 42, 44<br />

Tuff 116<br />

Tundra 2, 3, 7, 25<br />

–, arktische 10<br />

–, Bodengesellschaft 9<br />

–, Biomasseproduktion 3<br />

–, Gleysol 14<br />

–, polare 2<br />

–, Regosol 114<br />

–, Südliche, Bodengesellschaft 9<br />

–, Treibhausgas 3<br />

Turm<strong>al</strong>in 103, 105<br />

Turnover-Rate 116<br />

–, organische Substanz 92<br />

U<br />

u (Suffix) XVI<br />

Übergangshorizont XV<br />

Übernutzung 51<br />

Überprägung, redoximorphe 124<br />

Überschwemmungsare<strong>al</strong> 14<br />

Überschwemmungsebene 27<br />

Überstau 78, 84<br />

Überstauwasser 78<br />

Überweidung 56, 70, 118<br />

–, Savanne 87<br />

Ud<strong>al</strong>fs 90


Sachindex<br />

Udepts 28, 90<br />

Udolls 40<br />

Udox 90<br />

Udults 60, 62, 90<br />

Ulmus (Ulme) 26<br />

Ultrabasit 90<br />

Umbric* Gleysol 111<br />

umbric** Horizont 32, 33, 59, 60, 62, 70<br />

Umbrisol 11, 25, 27, 32, 33, 34, 37, 67, 70, 101, 111, 121<br />

–, Haplic 32<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

Umlagerung, jungquartäre 87<br />

Unterbodenentwicklung XVII<br />

Unterbodenhorizont, miner<strong>al</strong>ischer XV<br />

Unterwasserboden 122<br />

urban waste 79<br />

Ust<strong>al</strong>fs 90<br />

Ustepts 28, 90<br />

Ustolls 42, 44<br />

Ustox 90<br />

Ustults 62, 90<br />

UV-Strahlung 110<br />

V<br />

v (Suffix) XVI<br />

Vaccinium 10, 13<br />

Várzea 100, 128<br />

Várzea-W<strong>al</strong>d 101<br />

Veg<strong>et</strong>ation XVII, 111<br />

–, diffuse 68<br />

–, kontrahierte 68<br />

Veg<strong>et</strong>ationsperiode 110<br />

Veg<strong>et</strong>ationsverteilung 110<br />

Veg<strong>et</strong>ationszeit 2<br />

Verarmung<br />

–, Aluminium XV<br />

–, Eisen XV<br />

–, organische Substanz XV<br />

–, Ton XV<br />

Verbindung, organominer<strong>al</strong>ische 39<br />

Verbraunung 29, 40, 41, 45, 53, 63, 115<br />

Verdichtung 30, 52<br />

Verfestigung, pedogene XVI<br />

Verfügbarkeit, Phosphor 74<br />

Vergl<strong>et</strong>scherung 102<br />

Vergleyung 11, 15<br />

Verhältnisse<br />

–, reduzierende XVI<br />

–, Planosol 94<br />

–, reduzierende** 14, 20, 94<br />

Verhärtung 60<br />

Verkehrsweg, Technosol 126<br />

Verkippung 126<br />

Verkrustung 60<br />

Verlagerung<br />

–, aszendente 41, 43, 45<br />

–, deszendente 39<br />

–, Huminstoff 81<br />

–, later<strong>al</strong>e 63, 105<br />

–, Ton 81<br />

Verlagerungscutan 4<br />

Verlandung 13<br />

Verlehmung 29, 41, 63<br />

Vermehrung<br />

–, generative 2<br />

–, veg<strong>et</strong>ative 2<br />

Vermiculit 29, 62, 94<br />

Vermulmung 12<br />

Vers<strong>al</strong>zung (S<strong>al</strong>inisation) 79<br />

Versauerung 16, 59, 61, 101<br />

Verschlämmung 30, 52<br />

Versiegelung, Technosol 126<br />

vertic** Horizont 28, 92<br />

Vertisol XII, 51, 59, 67, 69, 86, 87, 92, 93, 96–99,<br />

101, 121, 125<br />

–, Horizontfolge XVIII<br />

–, Pellic C<strong>al</strong>cic 92<br />

–, Savannengrasland 86<br />

Verwitterung<br />

–, chemische XV, 11, 59, 63, 87, 101, 102<br />

–, Frost 3, 39<br />

–, Insolation 39, 69<br />

–, physik<strong>al</strong>ische 7, 111<br />

–, physik<strong>al</strong>isch-thermische 39<br />

–, S<strong>al</strong>z 84<br />

–, tertiäre 23<br />

Verwitterungshorizont 28<br />

Verwürgung 6, 93<br />

Vesiculargefüge 71<br />

Vicuña (Kl<strong>ein</strong>kamel) 120<br />

Viehweide, extensive 76<br />

Vielf<strong>al</strong>t, ökologische 122<br />

Vienna pee Dee belemnite (VPDP) IX<br />

Vienna Standard Mean Ocean Water (VSMOW)<br />

IX<br />

vitric** Eigenschaften 116, 117<br />

Vollwüste 68, 69, 86<br />

–, Trockent<strong>al</strong> 68<br />

VPDP (siehe Vienna pee Dee belemnite)<br />

VSMOW (siehe Vienna Standard Mean Ocean<br />

Water)<br />

Vulkanasche 76<br />

Vulkanit 90<br />

–, mafitisches 117<br />

–, rhyolithisches 117<br />

Vulkank<strong>et</strong>te<br />

–, ostafrikanische 110<br />

–, zirkumpazifische 110<br />

W<br />

W (Horizontsymbol) XV<br />

w (Suffix) XVI<br />

W<strong>al</strong>d<br />

–, afromontaner 58<br />

–, bore<strong>al</strong>er 18, 39<br />

–, Cambisol 52<br />

–, Chromic* Luvisol 52<br />

–, feuchter 87<br />

–, h<strong>al</strong>bimmergrüner 87<br />

–, immergrüner 86<br />

–, regengrüner 86<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

–, tropisch-trockener 86<br />

–, trockener 87<br />

W<strong>al</strong>dbrand 10, 23<br />

–, episodischer 10<br />

W<strong>al</strong>dgrenze 110, 111<br />

W<strong>al</strong>dland, bore<strong>al</strong>es 14<br />

W<strong>al</strong>dsteppe 26, 38–40, 43, 47, 49<br />

W<strong>al</strong>dtundra 2, 9, 25<br />

–, black carbon 10<br />

–, Nutzung 4<br />

–, Subpolare 10<br />

W<strong>al</strong>dzerstörung 66<br />

Wandel, hypsographischer 111<br />

Wan<strong>der</strong>feldbau (shifting cultivation) 100,<br />

108<br />

Wasser XV<br />

–, pflanzenverfügbares (siehe Wasserspeicherkapazität,<br />

nutzbare)<br />

Wasserbewegung 45, 80<br />

Wasserdurchlässigkeit 126<br />

Wassererosion 42, 114<br />

Wasserh<strong>al</strong>tevermögen 4, 116<br />

Wasserleitfähigkeit 76, 116, 124<br />

Wassermangel 20, 42<br />

Wassersättigung XV<br />

Wasserspeicherkapazität X<br />

–, Leptosol 112<br />

–, nutzbare (nWSK) IX, 114<br />

157<br />

Wasserspeicherung 126<br />

Wasserstau 3, 4, 20, 30, 60<br />

–, Alisol 62<br />

–, periodischer 18, 94, 95<br />

Wasserstress 44, 62, 78<br />

Wattenmeer 122<br />

Wattgras 123<br />

Wattwurm 128<br />

Wechselfeuchte 92<br />

Weichselk<strong>al</strong>tzeit 19<br />

Weide 74, 52<br />

–, extensive 78<br />

Weideland 30, 65<br />

Weidenutzung 62, 72<br />

Weidewirtschaft 18, 60, 84<br />

W<strong>ein</strong> 54, 70, 74<br />

Weiß<strong>al</strong>k<strong>al</strong>iboden 78<br />

Weißauge (russ. Bjeloglaska) 42–44<br />

Weißwasserfluss 101<br />

Weizen 30, 40, 42, 46, 72, 74, 92, 124, 125<br />

weltweit verbreit<strong>et</strong>e Böden 122<br />

Westwinddrift 26, 38, 50<br />

Wie<strong>der</strong>ausfällung 21<br />

Wie<strong>der</strong>vernässung, Moor 12<br />

Wiesenk<strong>al</strong>k 15<br />

Wiesensteppe 38<br />

Wildfeuer 10<br />

Wind, abrasiver 69<br />

Win<strong>der</strong>osion 40, 42, 44, 46, 47, 114, 116<br />

Windkanter 69, 135<br />

Windschliff 69<br />

Windschutzstreifen 40, 70<br />

Winterfeuchte Subtropen 26, 50, 51<br />

Winterregengebi<strong>et</strong>, mediterranes 50<br />

Wirtschaftsdünger 125<br />

Wolkenkondensationszone 110<br />

Wolkenstau 110<br />

Wollsack 106<br />

World Reference Base for Soil Resources (WRB)<br />

X, XI<br />

–, Klassifikation XII<br />

–, Legenden<strong>ein</strong>heit XIII<br />

–, Reference Soil Groups XI, XVII<br />

Würgeboden 5<br />

Würgestruktur 4<br />

Würm 46<br />

Wurzelbiomasse 39<br />

Wurzelkan<strong>al</strong> 75<br />

Wüste 38, 39, 111<br />

–, innerasiatische, Staub 59<br />

–, polare 2<br />

Wüstenlack 83<br />

Wüstenpflaster 135<br />

Wüstenpuna 111<br />

Wüstenrandlöss 69<br />

Wüstensteppe 49<br />

X<br />

x (Suffix) XVI<br />

Xanthifizierung 103<br />

Xer<strong>al</strong>fs 52<br />

Xerepts 28, 52<br />

xerophytische/r<br />

–, H<strong>al</strong>bstrauch 38<br />

–, Pflanze 68<br />

–, Zwergstrauch 38<br />

–, Zwergstrauchheide 50<br />

Xerults 62<br />

Y<br />

y (Suffix) XVI<br />

Yams 97<br />

yermic** Horizont 69<br />

Yungas 110


158 Sachindex<br />

Z<br />

z (Suffix) XVI<br />

Ze<strong>der</strong> 55<br />

Ze<strong>der</strong>nw<strong>al</strong>d 55<br />

zero tillage 88, 102<br />

Ziesel 39, 42, 46<br />

Zirkon 103, 105<br />

Zone<br />

–, Bore<strong>al</strong>e 10, 11, 26<br />

–, Alisol 62<br />

–, kontinent<strong>al</strong>e 10<br />

–, ozeanische 10<br />

–, hemibore<strong>al</strong>e 10<br />

–, immerfeuchte warm-gemäßigte 58, 59<br />

–, k<strong>al</strong>t-gemäßigte 10, 11<br />

–, kühl-gemäßigte 26, 27<br />

–, Polare 2, 3<br />

–, Subbore<strong>al</strong>e 10<br />

–, Subpolare 2, 3<br />

Zuckerrohr 62, 92<br />

Zuckerrübe 18, 30, 124<br />

Zunge, <strong>al</strong>beluvic 19<br />

Zungenbecken 13<br />

Zungenbildung 18<br />

Zusammens<strong>et</strong>zung, isotopische 5<br />

Zweischichttonminer<strong>al</strong>e (siehe auch low activity<br />

clays, LACs) IX, 59, 60, 87, 88<br />

–, Anreicherung 61, 91<br />

Zwergbirke (B<strong>et</strong>ula nana) 7<br />

Zwergkiefer (Pinus pumila) 10<br />

Zwergstrauch (Chamaephyt) 2, 12, 110<br />

–, xerophytischer 38<br />

Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste 68<br />

–, Nemor<strong>al</strong>e 38, 39<br />

Zwergstrauchheide, xerophytische 50<br />

Zwergstrauchtundra 111<br />

–, <strong>al</strong>pine 110<br />

–, mittelarktische 2


Geographischer Index<br />

Kursive Seitenzahlen verweisen auf Abbildungen.<br />

A<br />

Acapulco (Mexiko), Klima 86<br />

Afghanistan<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

Afrika<br />

–, Acrisol 60<br />

–, Alisol 62<br />

–, Andosol 87<br />

–, Arenosol 70<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />

–, Feuersavanne 86<br />

–, Gebirge 110<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, Lixisol 88<br />

–, Miombo-W<strong>al</strong>d 86<br />

–, Nitisol 87<br />

–, Planosol 94<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, regengrüner W<strong>al</strong>d 86<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

–, Terres Noires 92<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Trockensavanne 86<br />

–, Vulkangebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 99<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

Agadir (Marokko), Klima 68<br />

Ägypten<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Bewässerungsflächen 124<br />

–, Fluvisol 122<br />

Alaska<br />

–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />

–, Cryosol 4<br />

–, hydromorphe Böden 11<br />

–, Polare und Subpolare Zone 2<br />

Alberta<br />

–, Cryosol 11<br />

–, Luvisol 11<br />

–, kontinent<strong>al</strong>e Bore<strong>al</strong>e Zone 11<br />

Alice Springs (Austr<strong>al</strong>ien), Klima 69<br />

Alpen 110, 111<br />

–, Böden 111<br />

–, Bodengesellschaft 121<br />

–, Gebirgstaiga 10<br />

–, Höhenstufen 110<br />

–, insubrischer Podzol 17<br />

–, klimatische Param<strong>et</strong>er 110<br />

–, Luvseite 111<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Tangelhumus 12<br />

Alpenvorland 28<br />

Altai 110<br />

Altaivorland 47<br />

Altiplano 111<br />

Amazonas 128<br />

–, Regenw<strong>al</strong>d 100<br />

Amazonasbecken 100, 110<br />

Amazonien<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />

–, Immerfeuchte Tropen 101<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, Regenw<strong>al</strong>d, Bodengesellschaft 109<br />

–, Terra firme 108, 125<br />

–, Terra Pr<strong>et</strong>a do Indio 124<br />

–, W<strong>al</strong>dformationen 100<br />

Amerika, Gebirge 110<br />

Anatolien<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Hochland, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

Anden 39, 110<br />

–, Andosol 27<br />

–, Böden 111<br />

–, Bodengesellschaft 121<br />

–, bolivianische<br />

–, Kartoffel 120<br />

–, Polylepis-Schluchtw<strong>al</strong>d 120<br />

–, Tierh<strong>al</strong>tung 120<br />

–, Chromic Cambisol 52<br />

–, Höhenstufen 110<br />

–, kolumbianische 61<br />

–, Luvseite 111<br />

–, Ostabdachung 111<br />

–, Phaeozem 48<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Vicuñas 120<br />

–, Weißwasserflüsse 101<br />

Ant<strong>al</strong>ya (Türkei), Luvisol 53<br />

Antarktis<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Polare und Subpolare Zone 2<br />

Apennin 110<br />

App<strong>al</strong>achen 67, 110<br />

–, Leptosol 59<br />

Arabische H<strong>al</strong>binsel<br />

–, Arenosol 69, 70<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Regosol 69<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

Aren<strong>al</strong> (Costa Rica) 119<br />

Arequipa (Peru), Klima 68<br />

Argentinien<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 73<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Kastanozem 44<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Pampa 67<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Planosol 87, 94<br />

–, S<strong>al</strong>zveg<strong>et</strong>ation 58<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, Vertisol 92<br />

Arktischer Ozean, Sediment 10<br />

Asien 32, 101<br />

–, Acrisol 60<br />

–, anthropogene Savanne 86<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Ferr<strong>al</strong>sol 102<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Gebirge 110<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, Kaffeeanbau 66<br />

–, Lixisol 88<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Paddy Soils 124<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Planosol 94<br />

–, Vertisol 92<br />

Atacama 68<br />

Äthiopien<br />

–, Cambisol 36<br />

–, Gilgai-Relief 96<br />

–, Guie-System 97<br />

–, Lixisol 88<br />

–, Nitisol 90, 91, 96<br />

–, Nitisol-Landschaft 96<br />

–, Planosol 95<br />

–, Planosol-Landschaft 96<br />

–, Selbstmulcheffekt 97<br />

–, slickensides 93<br />

–, Vertisol 92, 97<br />

–, Wollsack 106<br />

Äthiopisches Hochland 110<br />

Atlas 110<br />

Austr<strong>al</strong>ien 50<br />

–, Arenosol 70<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Durisol 59, 76<br />

–, Euc<strong>al</strong>yptus 86<br />

–, Feuersavanne 86<br />

–, Gebirge 110<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, Lixisol 88<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Luvisol 30, 59<br />

–, M<strong>al</strong>lee o. Kwongan 50<br />

–, Mitchell-Grasland 86<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Planosol 27, 59, 87, 94<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, S<strong>al</strong>zwüste 69<br />

–, Savanne 86<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 59, 80<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 69, 86<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Trockenw<strong>al</strong>d 68<br />

–, Umbrisol 32<br />

–, Vertisol 27, 59, 92<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />

Austr<strong>al</strong>ische Alpen 110<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>


160 Geographischer Index<br />

B<br />

Bahia Blanca (Argentinien), p<strong>et</strong>roc<strong>al</strong>cic**<br />

Horizont 47<br />

Baik<strong>al</strong>see-Gebi<strong>et</strong><br />

–, Cambisol 11<br />

–, Umbrisol 32<br />

B<strong>al</strong>chasch (Kasachstan), Klima 39<br />

B<strong>al</strong>e-Berge (Äthiopien)<br />

–, afro<strong>al</strong>pine Veg<strong>et</strong>ation 118<br />

–, Erica arborea 118<br />

B<strong>al</strong>kan 110<br />

–, Smonitza 92<br />

Bang<strong>al</strong>ore (Indien), Klima 87<br />

Bangladesch, Fluvisol 122<br />

Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen, Kammeis 6<br />

Bayerischer W<strong>al</strong>d, Cambisol 29<br />

Bayern, Bodenversauerung 17<br />

Becken von Jakutsk, Permafrost 10<br />

Belém (Brasilien), Klima 100<br />

Belgien<br />

–, Albeluvisol 27<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Plaggenboden 124<br />

Benelux<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Cambisol 28<br />

Benguelastrom 68<br />

Bernburg (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t), Technosol 130<br />

Bolivien, Umbrisol 32<br />

Borneo<br />

–, Arenosol 70<br />

–, Padangs 101<br />

Botswana, Mopane-W<strong>al</strong>d 86<br />

Brahmaputra<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Gleysol 14<br />

Brasilien<br />

–, Acrisol 60<br />

–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />

–, Cerrado 86<br />

–, Ferr<strong>al</strong>isation 103<br />

–, Ferr<strong>al</strong>sol 106<br />

–, Gleysol 87<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, intensive Bodennutzung 98<br />

–, Lixisol 87, 88<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Planosol 87, 94<br />

–, Sojaanbau 65<br />

–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Vertisol 92<br />

–, W<strong>al</strong>dzerstörung 66<br />

Brest (Frankreich), Klima 26<br />

Britische Inseln, Umbrisol 32<br />

British Columbia, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

Burjatien (Sibirien)<br />

–, Phaeozem 47<br />

–, Pingo 23<br />

–, W<strong>al</strong>dsteppe 47<br />

Burkina Faso<br />

–, Arenosol-Landschaft 82<br />

–, Eisenoxid-Konkr<strong>et</strong>ion 105<br />

–, Tafelberge 107<br />

Burundi<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Umbrisol 33<br />

C<br />

Caquenes (Chile), W<strong>ein</strong>anbau 54<br />

Carolina (Brasilien), Klima 86<br />

Casablanca (Marokko), Klima 50<br />

Casper (USA), Klima 38<br />

Centr<strong>al</strong> Lowlands (USA), Phaeozem 40<br />

Chaco-Region (Südamerika)<br />

–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />

–, Kastanozem 44<br />

Chajaya (Bolivien), Terrassenlandschaft 120<br />

Chamar-Daban-Gebirge (Burjatien)<br />

–, Polygonboden 7<br />

–, Zwergbirke 7<br />

Charazani (Bolivien), Zelge 120<br />

Charkow (Ukraine), Klima 39<br />

Chiang Mai (Thailand), Klima 87<br />

Chiemgauer Alpen, Leptosol 113<br />

Chile<br />

–, Andosol 27, 117<br />

–, Chromic Cambisol 52<br />

–, Durisol 77<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Hartlaubw<strong>al</strong>d 50<br />

–, Loma-Veg<strong>et</strong>ation 68<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 26<br />

–, Luvisol 30<br />

–, Matorr<strong>al</strong> 50<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 81<br />

–, Solon<strong>et</strong>z-Landschaft 82<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />

China<br />

–, Acrisol 27, 59, 60<br />

–, Alisol 59, 62<br />

–, Anthrosol 59, 124<br />

–, Arenosol 70<br />

–, Fagacee, laurophylle 58<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Fluvisol 27, 122<br />

–, Gleysol 27<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Kastanozem 39<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 26, 58<br />

–, Nassreisterrassen, Bodenabfolge 131<br />

–, Paddy Soils 124<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Regenw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />

Chinesisches Lössplateau, pyrogener Kohlenstoff<br />

43<br />

Chiquitanía (Bolivien)<br />

–, Ferr<strong>al</strong>sol 103, 107<br />

–, Saprolithe 106<br />

Churchill (Kanada), Klima 2<br />

Comodoro Rivadavia (Argentinien), Klima 38<br />

Curtiba (Brasilien), Klima 58<br />

D<br />

Debrecen (Ungarn), Klima 39<br />

Dekkan-Plateau, Cambisol 28<br />

Des Moines (USA), Klima 26<br />

D<strong>et</strong>roit (USA), Klima 26<br />

Deutschland<br />

–, Albeluvisol 18, 27<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Histosol, Kohlendioxid-Emission 12<br />

–, Luvisol 31<br />

–, Plaggenboden 124<br />

–, Podzol 17<br />

–, Quartärgebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 37<br />

–, Renaturierung von Mooren 12<br />

Dikson (Russland), Klima 3<br />

Djebel Marra (Sudan), C<strong>al</strong><strong>der</strong>a 119<br />

Drakensberge (Südafrika) 59, 110<br />

–, C 4 -Gras 58<br />

Dresden (Deutschland), Klima 27<br />

Dsungarei (Wüste in Zentr<strong>al</strong>asien), Arenosol 39<br />

Durban (Südafrika), Klima 59<br />

E<br />

Ebrot<strong>al</strong> (Spanien), Solon<strong>et</strong>ze 81<br />

Ecuador<br />

–, Gebirgsböden 111<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Umbrisol 32<br />

Elburs (Gebirge) 110<br />

Elfenb<strong>ein</strong>küste, Triplochiton scleroxylon 107<br />

England, Anthrosol 124<br />

Erawna (Burjatien), Langgrassteppe 48<br />

Essen, Technosol 127<br />

Estland<br />

–, Kryoturbation 8<br />

–, Leptosol 118<br />

Eurasien<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Histosol 12<br />

–, Klima 26<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Europa<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Chernozem 42<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Gebirge 110<br />

–, Lössprofil 48<br />

–, Luvisol 30<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

–, Streunutzung 17<br />

–, Umbrisol 32<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

F<br />

Feuerland, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

Fichtelgebirge, Schluffcutan 35<br />

Finnland<br />

–, hydromorphe Böden 11<br />

–, Torfabbau 12<br />

Florida, Podzol 59<br />

Frankenw<strong>al</strong>d (Nordbayern), Cambisol 34<br />

Frankreich<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Garrigue 50<br />

Frobisher Bay (Kanada), Klima 2<br />

G<br />

G<strong>al</strong>cayo (Som<strong>al</strong>ia), Aufforstung 82<br />

Gambia<br />

–, Fluvisol 128<br />

–, Plinthosol-Landschaft 107<br />

Ganges<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Gleysol 14<br />

Gobi, Arenosol 39<br />

Goldkronach (Fichtelgebirge), Stagnosol 24<br />

Gran Chaco (Südamerika) 68<br />

–, Quebracho-W<strong>al</strong>d 86<br />

Great Basin (USA), Kastanozem 39<br />

Great Dividing Range (Austr<strong>al</strong>ien), Vertisol 59<br />

Great Plains (Nordamerika) 39, 42, 44<br />

–, Chernozem 39, 42<br />

–, Kastanozem 39, 44<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />

Griechenland, Nitisol 90<br />

Grönland<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Polare und Subpolare Zone 2


Geographischer Index<br />

161<br />

Große Randstufe (Südafrika) 59<br />

Große Seen (Nordamerika)<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

Guayana<br />

–, Arenosol 70<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

Guayana-Schild, Podzol 87<br />

Guggenauer Köpfl (Bayerische K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen)<br />

–, Histosol 24<br />

–, Leptosol 113<br />

H<br />

H<strong>al</strong>le (Sachsen-Anh<strong>al</strong>t), Technosol 130<br />

Highveld (Südafrika)<br />

–, Planosol 59<br />

–, Vertisol 59<br />

Him<strong>al</strong>aja 32, 110<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Gebirgstaiga 10<br />

–, Luvseite 111<br />

–, Überweidung 118<br />

Him<strong>al</strong>ajavorland, Cambisol 28<br />

Hindukusch 110<br />

Hinterindien, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

Hiroshima (Japan), Klima 59<br />

Hoggar 110<br />

Hokkaido<br />

–, Andosol 11<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

Huang He<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Gleysol 14<br />

Hudsonbay, hydromorphe Böden 11<br />

Humboldtstrom 68<br />

Hungersteppe (Usbekistan) 79<br />

I<br />

Igapó 109<br />

Indien<br />

–, Alisol 62<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Arenosol 70<br />

–, Black Cotton Soil 92<br />

–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Lixisol 87, 88<br />

–, Nitisol 87<br />

–, Paddy Soils 124<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, Regur 92<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Vertisol 87, 92<br />

Indonesien<br />

–, Alisol 62<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, Marg<strong>al</strong>ite 92<br />

–, Paddy Soils 124<br />

–, Plinthosol 104<br />

Indus-T<strong>al</strong>, Cambisol 28<br />

Innerasien, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />

Inngl<strong>et</strong>schergebi<strong>et</strong>, Kryoturbation 6<br />

Irak<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Bewässerungsflächen 124<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Solonchak 78<br />

Iran<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

Island<br />

–, Andosol 11<br />

–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />

–, Polare und Subpolare Zone 2<br />

Israel, Kastanozem 45<br />

Istrien (Kroatien)<br />

–, Karstlandschaft, Bodengesellschaft 57<br />

–, Landwirtschaft 54<br />

It<strong>al</strong>ien, Macchia 50<br />

J<br />

Jacksonville (USA), Klima 58<br />

Jakutien<br />

–, Thermokarst 22<br />

–, Tropfenboden 7<br />

Jakutisches Becken<br />

–, Cambisol 11<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />

Jakutsk (Russland), Klima 11<br />

Jangtsekiang, Gleysol 14<br />

Japan<br />

–, Acrisol 59<br />

–, Alisol 59<br />

–, Andosol 27, 59<br />

–, Anthrosol 59<br />

–, Fagacee, laurophylle 58<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Regenw<strong>al</strong>d 58<br />

Java (Indonesien), Rodung 108<br />

Jemen<br />

–, Cambisol 34<br />

–, Schwarzbrache 84<br />

–, Takyr 128<br />

Jenissej 10<br />

Jiangxi (China)<br />

–, Acrisol 65<br />

–, Teeplantage 64<br />

K<br />

K<strong>al</strong>ahari 68<br />

–, Arenosol 69, 70<br />

–, Regosol 69<br />

K<strong>al</strong>ifornien<br />

–, Chaparr<strong>al</strong> 50<br />

–, Hartlaubw<strong>al</strong>d 50<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />

K<strong>al</strong>imantan (Indonesien)<br />

–, Histosol 12<br />

–, Podzol 23<br />

Kamerun, Nitisol 90<br />

Kamtschatka (Sibirien)<br />

–, Andosol 11<br />

–, Histosol 22<br />

–, Sesquioxid 117<br />

–, W<strong>al</strong>dtundra 2<br />

Kanada<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Baumartenverteilung 10<br />

–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />

–, Cambisol 11, 28<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Histosol 12<br />

–, Kastanozem 44<br />

–, Podzol 11, 16<br />

–, Polare und Subpolare Zone 2<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />

–, Taiga 25<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />

Kanadischer Schild, Leptosol 112<br />

Kapgebirge 110<br />

Kap-Provinz, Winterfeuchte Subtropen 51<br />

Kapstadt (Südafrika), Klima 51<br />

Kapuskasing (Kanada), Klima 10<br />

Karakum, Arenosol 39<br />

Karelien, Luvisol 11<br />

Karibik, Immerfeuchte Tropen 100<br />

Karoo 68<br />

Karpaten 110<br />

–, Gebirgstaiga 10<br />

Kasachstan<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Baumwolle 40<br />

–, Bewässerungsflächen 124<br />

–, Chernozem 42<br />

–, Kastanozem 39, 44<br />

–, Luvisol 11<br />

–, Phaeozem 27, 40<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Kaschmir, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

Kaskadengebirge (USA), Andosol 27<br />

Kaukasus 110<br />

–, Gebirgstaiga 10<br />

Kenia<br />

–, Agroforstwirtschaft 98<br />

–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />

–, Nitisol 90<br />

Kilimandscharo<br />

–, klimatische Param<strong>et</strong>er 110<br />

–, Moorgürtel 23<br />

Kirgistan, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Kivu-See (Rwanda), Gleysol 22<br />

Kolumbien 60<br />

–, Umbrisol 32<br />

Kongo (Fl.)<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Gleysol 14<br />

Kongobecken<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100, 101<br />

–, Manganmangel 70<br />

Kordilleren, Umbrisol 32<br />

Korea<br />

–, Acrisol 59<br />

–, Alisol 59<br />

–, Fagacee, laurophylle 58<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Regenw<strong>al</strong>d 58<br />

Kota Kinab<strong>al</strong>u (M<strong>al</strong>aysia), Klima 101<br />

Krasnojarsk (Russland), Klima 11<br />

Kroatien<br />

–, Cambisol 53<br />

–, mediterrane Karstlandschaft 54<br />

Kruger-Nation<strong>al</strong>park, Trockensavanne 86<br />

Kuba<br />

–, Kegelkarst, Bodengesellschaft 99<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

Kun Lun (Gebirge in Asien) 110<br />

Kurilen, Andosol 11<br />

Küstenkordillere 110<br />

Kysylkum 49<br />

–, Arenosol 39<br />

L<br />

Lena (Jakutien), Fluvisol 128<br />

Liberia<br />

–, Bergreis 108<br />

–, Kiefer 108<br />

–, mechanised clearing 108<br />

Llanos (Südamerika)<br />

–, Acrisol 60, 61, 64<br />

–, Reisanbau 60


162 Geographischer Index<br />

Los Angeles (USA), Klima 50<br />

Luzon (Philippinen), Pinatobu-Lahar 119<br />

M<br />

Madagaskar<br />

–, Acrisol 61<br />

–, Acrisol-Landschaft 66<br />

–, Lixisol 88<br />

Madagassische Gebirge 110<br />

Magdeburger Börde, Schwarzerde 42<br />

Maint<strong>al</strong> (Bamberg), Cambisol 36<br />

M<strong>al</strong>ak<strong>al</strong> (Sudan), Klima 87<br />

M<strong>al</strong>aysia<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, Podzol 24<br />

M<strong>al</strong>i, Arenosol-Landschaft 82<br />

Manaus (Brasilien)<br />

–, Klima 100<br />

–, Terra firme 100<br />

Mandschurei<br />

–, Chernozem 43<br />

–, Kastanozem 45<br />

–, Phaeozem 41<br />

Marokko, Tirs 92<br />

Mata Atlantica (Brasilien), Regenw<strong>al</strong>d 64<br />

Mekong<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Gleysol 14<br />

Mesopotamien<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

Mexiko<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Durisol 76<br />

–, Kastanozem 44<br />

–, Lixisol 88<br />

–, polygen<strong>et</strong>ischer Boden 95<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

Mexiko-Stadt<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Chinampa 129<br />

–, Luftverschmutzung 130<br />

Minsk (Weißrussland), Klima 27<br />

Mississippi<br />

–, Fluvisol 27, 59, 122<br />

–, Gleysol 14, 27, 59<br />

–, Planosol 59<br />

Mittelamerika<br />

–, Acrisol 60<br />

–, Alisol 62<br />

–, Andosol 87<br />

–, Lixisol 87, 88<br />

–, Nitisol 87, 90<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

Mittelasien, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Mitteleuropa<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Chernozem 39<br />

–, l<strong>et</strong>zte Vereisung 13<br />

Mittelmeerraum<br />

–, Acrisol 60<br />

–, Aufforstungsprogramme 56<br />

–, Chromic Cambisol 52<br />

–, Luvisol 30<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />

Mittelsibirisches Bergland 110<br />

–, Cryosol 4<br />

Mittenw<strong>al</strong>d (Bayern), Buckelwiese 6<br />

Mojave 68<br />

Mongolei<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Kastanozem 39, 44<br />

–, Kastanozem-Landschaft 46<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Mosambik, Lixisol 88<br />

Multan (Pakistan), Klima 69<br />

Myanmar<br />

–, Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />

–, Teak-W<strong>al</strong>d 86<br />

N<br />

Naher Osten, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

Namib 68<br />

–, Nebelwüste 68<br />

Namibia<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Durisol 76<br />

–, Flechtenfeld 68<br />

–, Grundwasser-Solonchak 83<br />

–, Gypsisol 75<br />

–, Konkr<strong>et</strong>ion 83<br />

–, Solonchak 83<br />

Nep<strong>al</strong>, Umbrisol-Landschaft 34<br />

Neuguinea<br />

–, Bergnebelw<strong>al</strong>d 101<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, Umbrisol 32<br />

–, Zentr<strong>al</strong>gebirge 110<br />

Neuseeland<br />

–, Andosol 59<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Lorbeer-Koniferen-W<strong>al</strong>d 58<br />

–, Luvisol 30<br />

Neuseeländische Alpen 110<br />

Nevado Chillán (Chile) 54<br />

New South W<strong>al</strong>es (Austr<strong>al</strong>ien), Weideland 65<br />

Niamey (Niger), Klima 86<br />

Nie<strong>der</strong>bayern, Gäuboden 36<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

–, Albeluvisol 27<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Plaggenboden 124<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen, Lössgebi<strong>et</strong>, Bodengesellschaft 37<br />

Nil<br />

–, Fluvisol 122<br />

–, Gleysol 14<br />

Nordafrika<br />

–, Dattelp<strong>al</strong>me 68<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

Nordamerika<br />

–, Cambisol 59<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Klima 26<br />

–, laurophylle Baumarten 58<br />

–, Leptosol 59<br />

–, Luvisol 59<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, Umbrisol 32<br />

Nördliche K<strong>al</strong>k<strong>al</strong>pen, Histosol, 137 Cs 11<br />

Nordseeküste<br />

–, Arenosol 83<br />

–, Bioturbation 128<br />

Norwegen, Stagnosol 21<br />

norwegische Fjälls 110<br />

O<br />

Ob (bei Novosibirsk), mollic** Horizont 47<br />

Oberbayern<br />

–, Gleysol 15<br />

–, Grundmoränen-Landschaft 34<br />

Oberlausitz, Umbrisol 33<br />

Oberschwaben, Stagnosol 21<br />

Okavango-Delta<br />

–, Parksavanne 86<br />

–, Podzol 87<br />

Oregon<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Umbrisol 32<br />

Osnabrück, Anthrosol 129<br />

ostafrikanische Vulkank<strong>et</strong>ten 110<br />

Österreich, Stillfrie<strong>der</strong> P<strong>al</strong>äobodenkomplex<br />

46<br />

Östersund (Schweden), Klima 10<br />

Osteuropäische Plattform, Albeluvisol 18<br />

Ostheim, Lössprofil 35<br />

ostsibirische Gebirge, Cryosol 4<br />

ostsibirisches Bergland 110<br />

Ozeanien, Gebirge 110<br />

P<br />

Pakistan<br />

–, Arenosol 70<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50<br />

Pamir 110<br />

–, Cryosol 8<br />

–, Fluvisol 123<br />

–, Histosol 13<br />

–, St<strong>ein</strong>streifen 6<br />

Pampa 47, 67<br />

–, C 4 /C 3 -Gräser 58<br />

–, Chernozem 83<br />

–, Kastanozem 44<br />

–, Konkr<strong>et</strong>ion 47<br />

–, Luvisol 59<br />

–, Phaeozem 40, 46<br />

–, Phaeozem-Landschaft 46<br />

–, Rhizolith 23<br />

–, Rin<strong>der</strong>zucht 40<br />

Pantan<strong>al</strong> (Brasilien)<br />

–, Parksavanne 86<br />

–, Gleysol 87<br />

Paraguay<br />

–, Planosol 94<br />

–, Vertisol 92<br />

Paraná, Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />

Patagonien 38<br />

–, Kastanozem 39<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Peace River-Gebi<strong>et</strong> (Kanada)<br />

–, Cambisol 11<br />

–, Chernozem 39<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />

Persisches Hochland, Arenosol 70<br />

Perth (Austr<strong>al</strong>ien), Klima 51<br />

Peru<br />

–, Loma-Veg<strong>et</strong>ation 68<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Umbrisol 32<br />

Philippinen<br />

–, Andosol 87<br />

–, Nitisol 87<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

Po-Ebene, Luvisol 30, 52<br />

Polen<br />

–, Alisol 63<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Renaturierung von Mooren 12<br />

Portug<strong>al</strong> 32<br />

–, Nitisol 90<br />

Puerto Madryn (Argentinien)<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 82<br />

–, S<strong>al</strong>zpfanne 84<br />

Pyrenäen 110


Geographischer Index<br />

R<br />

Regina (Kanada), Klima 38<br />

Rh<strong>ein</strong>t<strong>al</strong>, Gleysol 15<br />

Rio de la Plata 67<br />

Río Grande do Sul<br />

–, Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />

–, C 4 /C 3 -Gräser 58<br />

Río-Negro (Brasilien)<br />

–, Arenosol 71, 128<br />

–, Podzol 87, 128<br />

–, Terra <strong>al</strong>ta 101<br />

–, Umbrisol 32<br />

Rocky Mountains 110<br />

–, Gebirgstaiga 10<br />

–, Kastanozem 39<br />

Roraima-Berge, Terra <strong>al</strong>ta 101<br />

Russland<br />

–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />

–, Chernozem 39, 42<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Kastanozem 44<br />

–, Podzol 11, 16<br />

–, Polare und Subpolare Zone 2<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

–, Torfabbau 12<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />

Rwanda<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Phosphordüngung 62<br />

–, Podzol 17<br />

S<br />

Sahara 68<br />

–, Arenosol 70<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Staub 52<br />

Sahelzone<br />

–, Arenosol 69, 70, 87<br />

–, Dünenlandschaft 71<br />

–, Lixisol 87, 88<br />

–, Planosol 94<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, Regosol 69<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Sorghum 88<br />

–, Trockensavanne 86<br />

–, Bodengesellschaft 98<br />

Santa Ana (Uruguay), Bleichzone 24<br />

Santa Catarina, Araukarienw<strong>al</strong>d 58<br />

Santiago (Chile), Klima 50<br />

São Paulo, Acrisol 65<br />

Saskatchewan<br />

–, Chernozem 39<br />

–, Luvisol 11<br />

Sayan, Gebirgstundra 2<br />

Schwäbische Alb, Cambisol 29<br />

Schwarzw<strong>al</strong>d, Histosol 13<br />

Seedorf (Oberpf<strong>al</strong>z), Albeluvisol 23<br />

Semip<strong>al</strong>atinsk (Kasachstan), Klima 39<br />

Seneg<strong>al</strong><br />

–, Arenosol 70<br />

–, Cashew 70<br />

–, p<strong>et</strong>roplinthic** Horizont 107<br />

–, Lixisol 89<br />

–, Plinthosol 105<br />

–, Solonchak-Landschaft 82<br />

Serra do Mar (Brasilien) 67, 110<br />

–, Umbrisol 32<br />

Shaanxi (China), Löss-Plateau 48<br />

Shenyang (China), Klima 27<br />

Sibirien<br />

–, black carbon 10<br />

–, Cambisol 11<br />

–, Cryosol 4, 5, 8, 11<br />

–, Grundwasser-Solonchak 79<br />

–, Helle Taiga 10<br />

–, hydromorpher Boden 11<br />

–, kontinent<strong>al</strong>e Bore<strong>al</strong>e Zone 11<br />

–, Moor, M<strong>et</strong>hanemission 11<br />

–, Permafrost 3<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 11<br />

–, Steppe, Bodenabfolge 49<br />

–, Taiga 25<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Sibirisches Bergland, Cambisol 11<br />

Sierra Madre Orient<strong>al</strong> (Mexiko) 110<br />

–, Andosol 119<br />

–, Phaeozem 41<br />

–, Regosol 119<br />

Sierra Nevada 110<br />

Skandinavien<br />

–, Bodenerosion 4<br />

–, Bore<strong>al</strong>e Zone 10<br />

–, Cryosol 4<br />

–, Permafrost 3<br />

–, Podzol 11, 16<br />

–, Polare und Subpolare Zone 2<br />

–, W<strong>al</strong>dtundra 2<br />

Skandinavischer Schild, Leptosol 112<br />

Som<strong>al</strong>ia<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Gypsisol 74, 75<br />

–, Solonchak 78<br />

Sonora 68<br />

Spanien<br />

–, Acrisol 60<br />

–, Plinthosol 105<br />

–, Umbrisol 32<br />

Sri Lanka, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

Stirling Range (Austr<strong>al</strong>ien), Kwongan 56<br />

Stuttgart<br />

–, Albeluvisol 19<br />

–, Mülldeponie 130<br />

–, Technosol 127<br />

Südafrika 50, 59<br />

–, afromontaner W<strong>al</strong>d 58<br />

–, Arenosol 59<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 73<br />

–, Cambisol 59<br />

–, Durisol 76, 77, 82<br />

–, Fynbos 50<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Leptosol 59<br />

–, Lixisol 89<br />

–, Luvisol 59<br />

–, p<strong>et</strong>roduric** Horizont 84<br />

–, Planosol 59, 95<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

–, Tafelberg bei Kapstadt 56<br />

–, Vertisol 59, 92<br />

–, Winterfeuchte Subtropen 50, 51<br />

Südamerika<br />

–, Acrisol 59<br />

–, Alisol 62<br />

–, Böden Sommerfeuchter Tropen 69<br />

–, Bodengesellschaft 67<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Cerradão 86<br />

–, Ferr<strong>al</strong>sol 59, 102<br />

–, Feuersavanne 86<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Immerfeuchte Tropen 100<br />

–, Lixisol 88<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Luvisol 59<br />

–, Nitisol 59<br />

–, Phaeozem 59<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, Savanne 86<br />

–, Solonchak 59<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 59, 80<br />

–, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

Sudan<br />

–, Baumwolle 92<br />

–, Böden Sommerfeuchter<br />

Tropen 69<br />

–, Bodenabfolge 85<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, Vertisol 87, 92<br />

Südasien 68<br />

Südostasien 68<br />

–, Plinthosol 104<br />

Sumatra<br />

–, Ölp<strong>al</strong>mplantagen 12<br />

–, Padangs 101<br />

–, Regenw<strong>al</strong>d, Bodenabfolge 109<br />

–, Umbrisol 32<br />

Sydney (Austr<strong>al</strong>ien), Klima 59<br />

Syktywkar (Russland), Klima 11<br />

Syrien, Gypsisol 74<br />

T<br />

Tadschikistan<br />

–, Aggregat 35<br />

–, Steppe 48<br />

Tafelberg (Südafrika) 56<br />

Taklamakan, Arenosol 39<br />

Tamanrass<strong>et</strong> (Algerien), Klima 68<br />

Tansania<br />

–, Lixisol 88<br />

–, Lixisol-Landschaft 96<br />

–, Trockensavanne 86<br />

Tasmanien, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

Taurus (Anatolien) 110<br />

–, Bodencatena 57<br />

–, Regosol 115<br />

Texas<br />

–, Baumwolle 40<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, Vertisol 92<br />

Thailand<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />

–, Paddy Soils 124<br />

–, Plinthosol 104, 107<br />

–, Saprolithe 106<br />

–, Teak-W<strong>al</strong>d 86<br />

Tian Shan 110<br />

–, Gebirgstaiga 10<br />

–, Gebirgstundra 2<br />

–, Kastanozem 39<br />

–, Regosol 115<br />

Tibesti 110<br />

Tirschenreuth (Oberpf<strong>al</strong>z), Kaolin 106<br />

Togo<br />

–, Agroforstwirtschaft 98<br />

–, Hügelkultur 97<br />

–, Mischkultur 97<br />

Totes Meer, S<strong>al</strong>zsprengung 84<br />

Transmontana-Gebirge (M<strong>al</strong>lorca), St<strong>ein</strong>eiche<br />

54<br />

Trockensteppe, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

Tumara-T<strong>al</strong> (Sibirien), Eiskeil 8<br />

Tunesien, Quercus suber 56<br />

Türkei<br />

–, Aufforstungsprogramm 56<br />

–, Ze<strong>der</strong>nw<strong>al</strong>d 55<br />

Turkmenistan, Trockene Mittelbreiten 38<br />

163


164 Geographischer Index<br />

U<br />

Ukraine<br />

–, Chernozem 39, 42<br />

–, Kastanozem 39, 44<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />

Ulanhot (Mandschurei), Luvisol 35<br />

Ungarn<br />

–, Vertisol 93<br />

–, W<strong>al</strong>dsteppe 39<br />

Unterelbe, Fluvisol 123<br />

Unterfranken, Luvisol 36<br />

Ur<strong>al</strong> 49, 110<br />

–, Cryosol 5<br />

–, Thufur 6<br />

Uruguay<br />

–, C 4 /C 3 -Gräser 58<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Lorbeerw<strong>al</strong>d 58<br />

–, Pampa 67<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Tieflandsregenw<strong>al</strong>d 58<br />

Urumchi (China), Klima 39<br />

USA<br />

–, Acrisol 27, 60<br />

–, Adobe 92<br />

–, Albeluvisol 18<br />

–, Alisol 62<br />

–, Bodengesellschaft 67<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Cambisol 28<br />

–, Durisol 76<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Grumusol 92<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Immerfeuchte Subtropen 58<br />

–, Kastanozem 44<br />

–, Luvisol 30<br />

–, Planosol 94<br />

–, Plinthosol 104<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 27, 80<br />

–, Trockene Subtropen 68<br />

–, Trockene Tropen 68<br />

–, Umbrisol 32<br />

–, Vertisol 92<br />

–, W<strong>al</strong>dprärie, Phaeozem 40<br />

Usbekistan<br />

–, Anthrosol 124<br />

–, Baumwolle 40<br />

–, Bewässerungsflächen 124<br />

–, Hungersteppe 84<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Solonchak 78, 79<br />

–, Solon<strong>et</strong>z 80<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

V<br />

Venezuela<br />

–, Alisio-W<strong>al</strong>d 86<br />

–, Nitisol 90<br />

–, Orinoco-Llanos 86<br />

–, Umbrisol 32<br />

Vi<strong>et</strong>nam, Albeluvisol 18<br />

Vogesen, Cambisol 34<br />

Vor<strong>der</strong>indien, Monsungebi<strong>et</strong> 86<br />

W<br />

W<strong>al</strong>vis Bay (Namibia)<br />

–, Flechtenfeld 68<br />

–, Klima 69<br />

Washington<br />

–, Feuchte Mittelbreiten 26<br />

–, Umbrisol 32<br />

Wendelst<strong>ein</strong>, Schneeschurf 118<br />

Werchojansker Gebirge<br />

–, Frostschutt 7<br />

–, N<strong>et</strong>zweide 7<br />

–, Rentierflechte 7<br />

West-Patagonien<br />

–, Cambisol 39<br />

–, Leptosol 39<br />

–, Regosol 39<br />

Wiener Becken, Lössprofil Kollnbrunn 46<br />

Workuta (Ur<strong>al</strong>), Permafrosthorizont 6<br />

Würzburg, Luvisol 31<br />

X<br />

Xochimilco-See (Mexiko-Stadt), Anthrosol 129<br />

Y<br />

Yangtse, Fluvisol 122<br />

Yaoundé (Kamerun), Klima 101<br />

Yellow Knife (Kanada), Klima 10<br />

Yucatán, Sommerfeuchte Tropen 86<br />

Z<br />

Zagros 110<br />

Zentr<strong>al</strong>afrikanische Republik, Bioturbation 89<br />

Zentr<strong>al</strong>afrikanisches Bergland, Arenosol 70<br />

Zentr<strong>al</strong>asien<br />

–, C<strong>al</strong>cisol 72<br />

–, Gypsisol 74<br />

–, Phaeozem 40<br />

–, Solonchak 78<br />

–, Trockene Mittelbreiten 38<br />

Zentr<strong>al</strong>gebirge von Neuguinea 110<br />

Zhejiang (China)<br />

–, Anthrosol 125<br />

–, Pflügen 129<br />

Ziersdorf (Nie<strong>der</strong>österreich), Chernozem 43<br />

Zimbabwe, Mopane-W<strong>al</strong>d 86<br />

zirkumpazifische Vulkank<strong>et</strong>te 110<br />

Zona Norte (Costa Rica)<br />

–, Alisol 63<br />

–, Nitisol 91<br />

Zonienw<strong>al</strong>d (Belgien), Albeluvisol 19

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