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FLUG REVUE 07/2016

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<strong>07</strong> <strong>2016</strong><br />

Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

AIRBUS A320NEO<br />

Pratt verspricht<br />

Nachbesserungen<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Luftwaffe<br />

NEUER KURS<br />

MIT TURBULENZEN<br />

TURKISH AIRLINES<br />

Stößt das Wachstum<br />

an seine Grenzen?<br />

HÖHENWELTREKORD<br />

Mit dem Hightech-Segler<br />

in die Stratosphäre<br />

MUSK PLANT MARS<strong>FLUG</strong><br />

Red Dragon landet 2018<br />

Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10,<br />

Dänemark dkr 58, Benelux € 6,20,<br />

Slowakei € 8,40, Italien € 6,90<br />

REKORDGEWINNE<br />

US-Airlines fliegen aus der Krise


Juli<br />

Kurs<br />

Delta Air Lines hat<br />

75 CS100 bei<br />

Bombardier bestellt.<br />

Fluggeräte im Heft<br />

Überlebenskünstler<br />

14 Eurofighter<br />

90 Boeing 314 Clipper<br />

52 Boeing BBJ 787<br />

62 Lockheed Martin<br />

F-22 Raptor<br />

56 Mil-Mi-8/17-Familie<br />

8 Mitsubishi X-2<br />

52 Pilatus PC-24<br />

96 Saab AJS 37 Viggen<br />

72 Winward Performance<br />

Perlan 2<br />

Fotos: Bombardier, Patrick Holland-Moritz<br />

Allzu lange ist es nicht her, dass<br />

manche schon die Totenglocken<br />

für Bombardier läuten<br />

hörten. Die Gründe: Verzögerungen, Mehrkosten<br />

und schwache Absatzzahlen bei der CSeries, dem<br />

(überlebens)wichtigsten Flugzeugprogramm des<br />

kanadischen Luftfahrt- und Bahnkonzerns. Inzwischen<br />

sieht die Lage besser aus. Die ersten Linienflüge<br />

bei Swiss stehen im Juli auf dem Flugplan.<br />

Dazu haben Bestellungen von Airlines wie Air Canada<br />

(Kaufabsichtserklärung für 45 Flugzeuge)<br />

und Delta Air Lines (75) den Auftragsbestand<br />

nach langer Durststrecke auf mehr als 300 Flugzeuge<br />

gepusht.<br />

Alles im grünen Bereich also für den 100- bis<br />

150-Sitzer, mit dem Bombardier sich am unteren<br />

Ende des Markts für den Airbus A320 und die<br />

Boeing 737 ein Stück vom Kuchen abschneiden<br />

will? Nicht ganz, denn die Verkaufserfolge wurden<br />

offenbar mit heftigen Rabatten erreicht. Laut<br />

des Finanzberichts für das erste Quartal verbucht<br />

der Hersteller für die jüngsten Aufträge eine<br />

Rückstellung von 500 Millionen Kanadischen<br />

Dollar (340 Mio. Euro) – er macht also etwa vier<br />

Millionen Verlust pro Flugzeug. Firmenchef Alain<br />

Bellemare verspricht dennoch bis 2020 einen<br />

Break-Even, der ohne weitere massive staatliche<br />

Unterstützung aber wohl kaum möglich wäre.<br />

Eine Milliarde Kanadische Dollar will die Provinzregierung<br />

von Québec bereitstellen, und auch<br />

die kanadische Regierung wird gedrängt, weitere<br />

Mittel beizusteuern. Dies macht einmal mehr<br />

deutlich, dass die Luftfahrtbranche selbst im zivilen<br />

Bereich eine zutiefst politische Industrie ist,<br />

bei der überall auf der Welt Subventionen fließen.<br />

Wer bei diesem Spiel nicht mitmacht, ist leicht<br />

weg vom Fenster – eine Erkenntnis, die auch bei<br />

der Regierung in Berlin ankommen sollte.<br />

Karl Schwarz<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats8300<br />

Geschäftsreisejets sollen laut einer Studie von Bombardier in den<br />

nächsten zehn Jahren ausgeliefert werden. Damit hat der Hersteller<br />

seine Prognose seit letztem Jahr um acht Prozent nach unten korrigiert.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Digital<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2016</strong> 3


44<br />

Fabrikneue Jets lassen die Flotte von<br />

Turkish Airlines immer weiter wachsen.<br />

Doch jetzt flaut die Nachfrage ab.<br />

<strong>07</strong>/<strong>2016</strong><br />

INHALT<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

36 US-Airlines machen Rekordgewinn<br />

Nach jahrelanger Durststrecke klingelt<br />

am US-Markt wieder die Kasse<br />

44 Turkish Airlines mit Verlustquartal<br />

Ehrgeiziger Wachstumskurs wird<br />

zeitweise abgeschwächt<br />

46 Drehkreuz Singapur-Changi<br />

Mit hoher Aufenthaltsqualität und perfekter<br />

Organisation lockt Singapur Umsteiger an<br />

BUSINESS AVIATION<br />

52 EBACE in Genf<br />

Die Messepremieren der Boeing BBJ 787<br />

und der Pilatus PC-24 gehörten zu den<br />

Höhepunkten der Geschäftsluftfahrtmesse<br />

in Genf<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

56 Mil Mi-8/17<br />

Der in den 1960er Jahren entwickelte,<br />

bewährte Lastenesel erlebte in den letzten<br />

Jahren eine Renaissance<br />

62 F-22A Raptor in Europa<br />

Die USAF verlegte ein Dutzend ihrer<br />

besten Fighter für das Training mit F-15<br />

und Eurofighter nach Lakenheath<br />

66 Freundeskreis Luftwaffe<br />

Hauptversammlung in Köln-Wahn<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2016</strong><br />

46<br />

56<br />

Das Drehkreuz Singapur verdoppelt seine<br />

Kapazität mit spektakulären Terminals.<br />

Mit US-Geld erhielten die Streitkräfte<br />

Afghanistans eine Flotte Mi-17.<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper


TECHNIK<br />

72 Rekordflugzeug Perlan 2<br />

Mit Airbus-Hilfe jagt ein Spezial-Segelflugzeug<br />

nach dem Höhenweltrekord<br />

76 Getriebefan von Pratt & Whitney<br />

Der neue Antrieb des Airbus A320neo<br />

leidet noch an Kinderkrankheiten<br />

RAUMFAHRT<br />

82 Russlands neues Kosmodrom<br />

Die erste Rakete ist in Wostotschny<br />

gestartet, doch die Bauarbeiten dauern an<br />

86 SpaceX will zum Mars<br />

Schon in zwei Jahren soll eine unbemannte<br />

Kapsel auf dem Roten Planeten landen<br />

88 Raumfahrt-News<br />

HISTORIE<br />

90 Boeing 314 Clipper<br />

Das legendäre Flugboot bot neue<br />

Möglichkeiten für den Luftverkehr.<br />

Wegen des Zweiten Weltkriegs blieb der<br />

große kommerzielle Erfolg jedoch aus.<br />

82<br />

In Wostotschny hob Ende April<br />

die erste Sojus-Rakete nach vier<br />

Jahren Bauzeit ab.<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

www.flugrevue.de<br />

14 Vom Starfighter zum<br />

Eurofighter<br />

Ein Eurofighter-Pilot und sein<br />

Vater über ihre Erfahrungen bei<br />

der Luftwaffe<br />

24 Probleme und Perspektiven<br />

Die künftigen Herausforderungen<br />

erfordern neues Gerät<br />

28 Interview mit dem Inspekteur<br />

Verbesserte Einsatzbereitschaft<br />

erhält größeres Gewicht<br />

30 Die Standorte<br />

Elf Verbände im Einsatz<br />

32 Die Flugzeuge<br />

Ein Mix aus Oldies und<br />

hochmodernen Mustern<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

76<br />

24<br />

44<br />

36<br />

72<br />

86<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im Juli<br />

6 Leserforum<br />

8 News<br />

50 AIRSpot<br />

78 Briefing: Schubumkehr<br />

80 Berufe: Masterstudium „Aviation<br />

and Tourism Management“<br />

80 Jobbörse<br />

94 Service: Modelle, Termine,<br />

Impressum<br />

96 Nachbrenner: Saab Viggen<br />

Fotos: Boeing, Bundeswehr/Schulze, Butowski, Changi Group, Roskosmos; Titelfotos: AirTeamImages/Steve Flint, Stefan Petersen, SpaceX<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2016</strong> 5


Leserforum<br />

redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DIGITAL<br />

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Im App-Kiosk finden Sie nicht nur die jeweils aktuellste Ausgabe, sondern alle seit<br />

November 2014 erschienenen Hefte. Die Ausgaben selbst können Sie mit<br />

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Version der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> kann im Hoch- und im Querformat gelesen<br />

werden. Die Schriftgröße lässt sich durch Auseinanderziehen der Seiten<br />

individuell anpassen. Durch Antippen am oberen oder unteren Bildschirmrand<br />

erscheint das Menü der jeweiligen Ausgabe. In der unteren<br />

Menüleiste werden Ihnen die Seiten im Vorschaumodus angezeigt. Über<br />

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Fotos: App-Screenshots, Apple<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 05/16<br />

München eröffnet neues<br />

Satellitengebäude<br />

Ich unterstütze die Forderung von MUC-Chef<br />

Kerkloh und seines Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Söder, eine dritte MUC-Startbahn zu bauen.<br />

Deutsche Fluggesellschaften müssen den<br />

Drehkreuzen der wettbewerbsverzerrenden<br />

Golfcarrier wie Emirates mittels eigener<br />

Interkontinentalverbindungen entgegenwirken.<br />

Auch die von Bundesverkehrsminister<br />

Dobrindt in Auftrag gegebene Marktentwicklungs-<br />

und Wettbewerbsanalyse für den<br />

deutschen Luftverkehr stellt Handlungsbedarf<br />

bezüglich Kapazitätserweiterungen an<br />

unseren heimischen Drehkreuzen fest.<br />

<br />

Holger Voss, Berlin<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 05/16<br />

Mühsal des eigenen Weges<br />

Ich verstehe die internationale Aufregung<br />

nicht, wenn Nordkorea einen wissenschaftlich-kommerziellen<br />

Satelliten startet. Nach<br />

internationalem Weltraumrecht hat jeder<br />

Staat freien Zugang zum All, zumal die<br />

Nachbarstaaten Südkorea, Japan und China<br />

diesen ungehindert nutzen.<br />

Ulrich Bergemann, Eppertshausen<br />

•<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 04/<strong>2016</strong><br />

Zum Artikel<br />

„Gefragter Kämpfer“<br />

Das Projekt „Tiger“ wurde gegen 1984 als<br />

deutsch-französische Gemeinschaftsentwicklung<br />

begonnen. Anfangs war von<br />

Deutschland ein reiner PAH-2/Panzerabwehrhubschrauber<br />

geplant. Heute hat die<br />

Bundeswehr einen Unterstützungshubschrauber,<br />

der für Gefechtsfeldaufklärung,<br />

Unterstützung von Bodentruppen, aber auch<br />

zur Panzerabwehr geeignet ist. Wer für<br />

wechselnde Anforderungen an einen<br />

Kampfhubschrauber den Hersteller Airbus<br />

Helicopters verantwortlich macht, dem muss<br />

man mangelnden Durchblick bei der<br />

Komplexität derartiger Projekte unterstellen.<br />

Airbus Helicopters hat bei der H145M<br />

bewiesen, dass bei klaren Vorgaben sowohl<br />

Lieferzeit als auch Kostenplanung eingehalten<br />

werden.<br />

<br />

Wilfried Waltrapp, Poing<br />

Meinung<br />

gefragt<br />

Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />

Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 711 182-1781<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserreisen<br />

US-Super-<br />

Tour <strong>2016</strong><br />

Fotos: Schwarz (2), Zeitler (2)<br />

Erleben Sie die besten Airshows der Welt bei<br />

einem unserer spannenden Trips! Höhepunkt<br />

dieses Jahr ist die große US-Tour, bei der wir das<br />

Boeing-Werk in Everett und für die Aviation Nation<br />

Air Show die Nellis Air Force Base besuchen.<br />

Top-Museen und Airshow-Action<br />

7. – 13. November <strong>2016</strong><br />

Zum 100. Gründungstag des heute größten Luft- und Raumfahrtkonzerns<br />

der Welt besuchen wir Boeing in Seattle. Werfen Sie einen Blick<br />

in die Produktion in Everett, wo unter anderem der Jumbo Jet, die 777<br />

und die hochmoderne 787 entstehen. Gleich nebenan befindet sich die<br />

Flying Heritage Collection von Milliardär Paul Allen mit ihren flugfähigen<br />

Warbirds. Natürlich sehen wir uns auch im Museum of Flight um, einer<br />

der besten Sammlungen in den USA. Von Seattle geht es in die Spielerstadt<br />

Las Vegas, wo die US Air Force zum 75. Geburtstag der Nellis<br />

Air Force Base einen großen Flugtag plant. Dort stationierte, neueste<br />

Muster wie die F-22 und die F-35 werden genauso wenig fehlen wie<br />

das berühmte Kunstflugteam Thunderbirds.<br />

Preise:<br />

Doppelzimmer pro Person<br />

2499 Euro<br />

Einzelzimmer pro Person<br />

2899 Euro<br />

Eingeschlossene Leistungen:<br />

• Flug mit Delta Air Lines von Frankfurt nach Seattle, von Seattle nach<br />

Las Vegas und von Las Vegas nach Frankfurt in der Economy Class<br />

inkl. aller anwendbaren Steuern und Gebühren<br />

• Besuch bei Boeing<br />

• Besuch Flying Heritage Museum<br />

• Underground-Tour in Seattle<br />

• Besuch Museum of Flight<br />

• Besuch Aviation Nation <strong>2016</strong> auf der Nellis AFB<br />

• Reisebegleitung der Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Ausführlicher Prospekt<br />

und Buchungen exklusiv bei:<br />

DER Deutsches Reisebüro GmbH & Co. OHG<br />

Rossmarkt 12, 60311 Frankfurt<br />

Tel.: 069/23 27 05<br />

E-Mail: flugrevue-reisen@der.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

STEALTH-VERSUCHSMUSTER AUS JAPAN<br />

Mitsubishi X-2 startet zum Erstflug<br />

Mit etwa zwei Jahren Verzögerung hat Japan einen<br />

Technologieträger für künftige Kampfflugzeuge in<br />

die Luft gebracht. Die X-2 von Mitsubishi startete<br />

am 22. April um 8.50 Uhr Ortszeit vom Fluplatz Komaki<br />

Süd (Nagoya) und landete etwa 25 Minuten später auf der<br />

kaum 15 Kilometer entfernten Luftwaffenbasis Gifu. Laut<br />

Mitsubishi-Testpilot verhielt sich die zweistrahlige Maschine<br />

„extrem stabil“, und das Handling entsprach den Erfahrungen<br />

aus dem Simulator. Man werde die Anforderungen des<br />

Verteidigungsministeriums erfüllen können. Die X-2 (bisher<br />

als ATD-X/Advanced Technology Demonstrator-X oder<br />

„Shinshin“ bekannt) ist Japans erster Versuch eines Stealth-<br />

Fighters. Mit dem Flugezug sollen auch weitere fortschrittliche<br />

Technologien wie Schubvektorsteuerung, integrierte<br />

Sensoren und Datenlinks getestet werden. Als Antrieb dient<br />

das neu entwickelte XF-5-1 von IHI.<br />

Foto: Akira Uekawa<br />

Ryanair macht 2015<br />

Rekordgewinn<br />

Foto: Lufthansa<br />

Lufthansa will mehr A340-600 verkaufen<br />

Von vier auf acht Flugzeuge erhöht hat die Deutsche Lufthansa ihre bei einschlägigen<br />

Flugzeughändlern gebraucht zum Verkauf angebotenen Airbus A340-600. Bisher waren<br />

die Lufthansa-Flugzeuge mit den Werknummern MSN763, MSN790, MSN794 und MSN812<br />

im Angebot, nun kamen, verfügbar ab September, mit MSN482, MSN523, MSN537 und<br />

MSN569 vier weitere Airbus A340-600 hinzu. Die 75,27 Meter langen Vierstrahler mit<br />

40 000 bis 60 000 Flugstunden auf dem Zähler sind noch für jahrelangen Flugbetrieb gut.<br />

Lufthansa ersetzt ihre 24 vierstrahligen A340-600 mit sparsameren, zweistrahligen A350,<br />

deren Lieferung noch vor Jahresende beginnt.<br />

43 Prozent mehr Gewinn meldet die irische<br />

Niedrigpreisfluggesellschaft Ryanair<br />

für ihr gerade beendetes Finanzjahr 2015.<br />

Bei einem Jahresumsatz von 6,54 Mrd.<br />

Euro blieben 1,24 Mrd. Euro „hängen“. Die<br />

Nettomarge stieg um vier Prozentpunkte<br />

auf 19 Prozent. Die Durchschnitts-Ticketpreise<br />

pro Strecke wurden auf 46 Euro gesenkt.<br />

Für <strong>2016</strong> erwartet Ryanair eine sich<br />

abschwächende Nachfrage und einen auf<br />

13 Prozent abgeschwächten Gewinnzuwachs.<br />

52 neue Flugzeuge sollen im laufenden<br />

Finanzjahr <strong>2016</strong> die Flotte ergänzen,<br />

die, nach Ausmusterungen, an dessen<br />

Ende aus 380 jungen Boeing 737 bestehen<br />

wird. 31 neue Flugzeuge kamen in den<br />

ersten vier Monaten <strong>2016</strong> bereits hinzu.<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


Foto: Boeing<br />

Auch China Eastern<br />

ordert Dreamliner<br />

15 Boeing 787-9 im Listenwert von vier<br />

Mrd. Dollar hat China Eastern bei Boeing<br />

bestellt. Die sparsamen Zweistrahler sollen<br />

ab Schanghai einerseits neue Transpazifikund<br />

Europastrecken erschließen und anderseits<br />

schon bestehende Frequenzen verdichten.<br />

Unterdessen hat Konkurrent Air<br />

China Ende Mai Chinas ersten Dreamliner<br />

in Dienst gestellt. Chinas Flag Carrier hatte<br />

zuvor ebenfalls 15 Boeing 787-9 bestellt.<br />

Foto: Rolls-Royce<br />

Dahlewitz rüstet auf<br />

Rolls-Royce Deutschland baut in Dahlewitz<br />

bei Berlin Fertigungskapazitäten für<br />

Großtriebwerke vom Typ Trent XWB für<br />

den Airbus A350 XWB auf. Die neue Montagelinie<br />

soll im Gebäude des Teststands<br />

für Großtriebwerke entstehen, 2017 soll<br />

die Produktion beginnen. In Dahlewitz<br />

befindet sich bisher die Endmontage des<br />

BR700 (unter anderem Bombardier Global<br />

Express und Gulfstream G650) und des<br />

IAE V2500 (Airbus A320).<br />

Boeing KC-46A<br />

verzögert sich<br />

Der neue Tanker für die US Air Force<br />

kämpft weiter mit vielen Problemen. Deshalb<br />

wurde der Lieferbeginn nun auch offiziell<br />

erst einmal von März auf August 2017<br />

verschoben. Eigentlich hätten bis August<br />

2017 schon 18 Flugzeuge bei der USAF sein<br />

sollen, doch dies wird nun erst bis Januar<br />

2018 erreicht – so jedenfalls Boeing. Nach<br />

einem Statement der Air Force gibt es<br />

Schwierigkeiten beim kompletten Betankungssystem:<br />

„technische Herausforderungen<br />

beim Entwurf des Tankauslegers“,<br />

sowie Probleme mit der Zulassung des<br />

Schlauchsystems im Rumpfeck und den Betankungsbehältern<br />

unter den Tragflächen.<br />

Der letzte Punkt scheint gravierend zu sein,<br />

denn laut Boeing werden die Behälter erst<br />

ab Oktober 2018 ausgeliefert werden.<br />

Foto: Markus Altmann<br />

H225 stürzt in Norwegen ab<br />

Erneute Probleme für die Super-Puma-Baureihe von Airbus Helicopters: am 29. April<br />

stürzte eine H225 von CHC Helicopter Service nahe Bergen ab, wobei alle 13 Insassen ums<br />

Leben kamen. Videoaufnahmen zeigen, wie sich der Hauptrotor von der Zelle löst und separat<br />

zu Boden taumelt. Der Typ wurde in Norwegen und Großbritannien zunächst gesperrt,<br />

und Ölarbeiter sollen sich bereits weigern, weiter mit der H225 zu fliegen.<br />

„Der 3D-Druck kann die Flugzeugherstellung<br />

von Grund auf revolutionieren.“<br />

Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom<br />

Die Ära der Bo 105 beim Heer wird zum Ende des Jahres nach über 40 Jahren<br />

enden. Alle 17 Einheiten, bei denen der Hubschrauber flog, sind in einer neuen<br />

Sonderbemalung verewigt. Mit ihr wird schon jetzt der Abschied eingeläutet.<br />

Diamond Aircraft<br />

DART-450 fliegt<br />

Für Ausbildung und Beobachtung<br />

gedacht ist die neue DART-450, die am<br />

17. Mai in Wiener Neustadt zum Erstflug<br />

abhob. Die DART-450 (Diamond Aircraft<br />

Reconnaissance Trainer) ist ganz<br />

aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen<br />

gebaut. Im Cockpit gibt es Sidesticks,<br />

und die Piloten verfügen über pneumatisch<br />

betätigte Schleudersitze. Die für<br />

Belastungen von + 7/-5g ausgelegte<br />

Maschine ist mit dem Ivchenko-Progeress/Motor<br />

Sitsch AI-450S Turboprop-<br />

Motor bestückt. Als Höchstgeschwindigkeit<br />

werden 465 km/h angepeilt.<br />

Im Netz<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Newsletter unter<br />

www.flugrevue.de/newsletter<br />

Foto: Diamond Aircraft<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 9


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

BEWÄHRUNGSPROBE AUF 4050 METERN PLATZHÖHE<br />

737 MAX absolviert Höhentests in La Paz<br />

Boeing hat Anfang Mai die erste Auslands-Testreihe im<br />

Flugprogramm der neuen Boeing 737 MAX 8 in Bolivien<br />

erfolgreich abgeschlossen. Dabei musste einer<br />

der Prototypen in La Paz zeigen, dass er bei Start und Landung<br />

auch mit extremen Höhenbedingungen zurecht<br />

kommt. In der dünnen Höhenluft heben Flugzeuge erst bei<br />

höherem Tempo ab und fliegen wesentlich schneller an. Entsprechend<br />

mehrbelastet werden Triebwerke, Fahrwerk und<br />

Bremsen. 737-Programmchef Keith Leverkuhn sagte anschließend,<br />

Triebwerke und Systeme hätten die erwarteten<br />

guten Leistungen geliefert. Die Testflotte der drei ersten 737<br />

MAX 8 habe bereits 100 Flüge geschafft. Ergänzend steht<br />

ein viertes Testflugzeug seit dem 5. Mai im Dienst. Die Flugzeuge<br />

eins und vier tragen volle Boeing-„Dreamliner“-Hausfarben,<br />

die Flugzeuge zwei und drei dagegen nur reduzierte,<br />

weiße Rumpffarben mit blauem Zierstreifen.<br />

Foto: Boeing - Corrigan<br />

Dänemark bleibt bei der F-35<br />

Die dänische Regierung hat dem Parlament eine Empfehlung zum Kauf<br />

von 27 Joint Strike Fightern vorgelegt. Das US-Muster ging als klarer Sieger<br />

aus einer Untersuchung hervor, bei der der Eurofighter und die Boeing<br />

F/A-18 Super Hornet mit im Rennen waren. Unter anderem sollen die<br />

Beschaffungskosten mit 2,7 Milliarden Euro nur halb so hoch sein wie bei<br />

der Konkurrenz. Geplant ist nun eine Vertragsunterzeichnung 2018, so<br />

dass die Lieferungen 2022 beginnen können.<br />

Foto: USAF<br />

Foto: Bea Uhart/Safran<br />

LEAP-1B erhält doppelte Zulassung<br />

Das Triebwerk von CFM International für die Boeing 737 MAX wurde von der US-Luftfahrtbehörde<br />

FAA und der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA zertifiziert. Seinen<br />

Erstflug absolvierte das LEAP-1B am 29. Januar <strong>2016</strong> am ersten Prototypen der Boeing 737<br />

MAX. Der Antrieb, der zwischen 102 und 125 Kilonewton Schub liefert, soll 2017 in Dienst<br />

gehen. Das LEAP-1B setzt auf neue Technologien wie beispielsweise Bläserschaufeln und<br />

Fangehäuse aus 3D-gewebtem Kohlefaserverbundwerkstoff sowie eine TAPS-Brennkammer<br />

(twin-annular pre-mixing burner) mit additiv gefertigten Einspritzdüsen.<br />

www.flugrevue.de


Scorpion-Helmdisplay<br />

Foto: Thales<br />

Spanien hat bei Thales 80 Scorpion-Helmdisplays für die<br />

Boeing EF-18 Hornet bestellt. Die Datenhelme mit Zielzuweisung<br />

werden <strong>2016</strong> und 2017 geliefert. Die Spanier erhalten eine eigene<br />

Konfiguration, für die noch die Sicherheit beim Schleudersitzausschuß<br />

gesondert untersucht wird. Außerdem werden die<br />

Fähigkeit zum Einsatz des Lenkflugkörpers IRIS-T integriert und<br />

der Litening-Zielbeleuchtungsbehälter für Einsätze bei Tag und<br />

Nacht. Scorpion ist in den USA bereits auf verschiedenen Flugzeugmustern<br />

im Einsatz. Das Thales-System nutzt als erstes<br />

Helmdisplay eine farbige Symbolik und Videodarstellung für Einsätze<br />

bei Tag und Nacht. Die für die Anzeige genutzten Helme<br />

mit Standardanschluss können frei getauscht werden.<br />

Erstflug der Kamow Ka-62<br />

Im fernen Osten Russlands, bei der Arsenjew Aviation Company<br />

„Progress“, hat am 28. April der Erstflug des neuen, mittleren Hubschraubers<br />

Ka-62 stattgefunden. Der von Kamow entwickelte Helikopter<br />

der 6,7-Tonnen-Klasse wird von zwei Turboméca Ardiden 3G mit<br />

je 1236 kW (1680 PS) Leistung angetrieben. Er ist auch nach westlichen<br />

Normen konstruiert und zugelassen und für Flüge über See und in<br />

besonders heißen und besonders kalten Klimazonen optimiert. Auch<br />

bekannte Vereisungsbedingungen und das Parken bei großer Kälte im<br />

Freien verträgt der neue Hubschrauber. Bis zu 14 Passagiere können<br />

befördert werden.<br />

Foto: Russian Helicopters<br />

H145M für Thailand geliefert<br />

Airbus Helicopters hat Ende April die ersten beiden H145M an<br />

die Königlich Thailändische Marine übergeben. Sie werden zunächst<br />

in Deutschland für die Ausbildung genutzt, bevor dann zum Jahresende<br />

die Indienststellung erfolgen soll.<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Während eines Staatsbesuchs von US-Präsident Barack Obama<br />

in Vietnam hat die dortige Niedrigpreisfluggesellschaft VietJet<br />

Aviation Joint Stock Co. bei Boeing einen Großauftrag für<br />

100 Boeing 737 MAX 200 unterzeichnet. Die Flugzeuge der<br />

auch von Ryanair bestellten Variante werden ab 2019 geliefert.<br />

Der Listenwert des Auftrags liegt bei 11,3 Mrd. Dollar.<br />

Neu in Portal und Buch<br />

Chronik<br />

aktuell<br />

• Inflight Entertainment<br />

Systems<br />

• Elektrisches Fliegen<br />

Die Antonow An-225 Mrija, das größte Flugzeug der Welt,<br />

ist zum ersten Mal nach Australien geflogen. Es brachte von<br />

Prag aus einen Generator nach Perth.<br />

NH Industries hat Ende April die 100 000. Flugstunde mit<br />

dem NH90 gefeiert. Der militärische Mehrzweckhubschrauber<br />

ist derzeit in 13 Ländern im Einsatz.<br />

Bell Helicopter hat am 22. April in Amarillo mit der Flugerprobung<br />

des dritten Prototyps seiner 525 Relentless begonnen.<br />

Seit Juli 2015 haben die beiden ersten Testhubschrauber über<br />

300 Stunden erreicht.<br />

www.flugrevue.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

NEUE VERSION DES MEHRZECK-KAMPFJETS<br />

Saab präsentiert Gripen E<br />

Saab hat am 18. Mai in Linköping die erste Gripen E<br />

enthüllt. Bei der Zeremonie waren mehr als 500 Gäste<br />

anwesend, darunter Repräsentanten der beiden bisherigen<br />

Kunden: Schwedens Verteidigungsminister Peter<br />

Hultqvist, Schwedens Luftwaffen-Stabschef Mats Helgesson<br />

sowie der Kommandeur der brasilianischen Luftwaffe,<br />

Nivaldo Luiz Rossato. Derzeit liegen Aufträge für 60 Gripen<br />

E aus Schweden und für 36 Flugzeuge aus Brasilien vor.<br />

Im Rahmen von Gegengeschäften ist Embraer in die Entwicklung<br />

eingebunden und hat bisher rund 50 Ingenieure<br />

nach Linköping entsandt. Im Vergleich zu früheren Versionen<br />

der JAS 39 hat die Gripen E eine deutlich verbesserte<br />

Avionik, unter anderem mit AESA-Radar. Sie kann mehr<br />

Waffen tragen und verfügt über stärkere Triebwerke. Der<br />

Erstflug soll in diesem Jahr erfolgen, die Lieferungen sind ab<br />

2019 geplant.<br />

Foto: Saab<br />

BER verzichtet und bekommt frisches Geld<br />

Für einen neuen Kredit über 1,1 Milliarden Euro bürgen die drei BER-Gesellschafter<br />

Bund, Berlin und Brandenburg seit Mitte Mai. Damit kann der Bau des mittlerweile mindestens<br />

6,5 Mrd. Euro teuren Hauptstadtflughafens weitergehen. Unterdessen hat der Flughafen<br />

aus Termingründen auf seine Brandschutz-Haftungsansprüche gegenüber der früheren Baufirma<br />

Imtech verzichtet. Auch deren weiterbeschäftigte Rechtsnachfolgerin Imtex haftet nur<br />

noch mit höchstens drei Prozent des Rechungsbetrages. Als Entschädigung für den technisch<br />

bereits betriebenen Flughafenbahnhof (Foto) erhält die Bahn außerdem fünf Mio. Euro.<br />

Foto: Flughafen Berlin<br />

Foto: Airbus<br />

Mehr als 180 Minuten ETOPS<br />

Der Airbus A350 XWB wurde von der amerikanischen Luftfahrtbehörde<br />

FAA für mehr als 180 Minuten ETOPS (Extended-range Twin engine aircraft<br />

Operations) zugelassen. Die Zeitangabe definiert, wie lang ein Flugzeug<br />

mit einem ausgefallenen Triebwerk bis zum nächsten Ausweichflughafen<br />

brauchen darf. Noch für dieses Jahr garantiert die FAA eine Ausweitung<br />

auf ETOPS 370, was eine maximale Entfernung zum nächsten Auweichflughafen<br />

von bis zu 2500 nautischen Meilen (4630 Kilometern) entspricht.<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


mILItärLuFtFahrt<br />

erLeBen<br />

Beluga XL wird ab Anfang 2017 gebaut<br />

Der erste von fünf Beluga-XL-Spezialtransportern wird ab Anfang 2017 bei Airbus<br />

gebaut. Die großvolumigen Frachter mit Bugtor und tiefer gelegtem Cockpit enstehen auf<br />

der technischen Basis der A330-200F auf deren regulärer A330-Linie in Toulouse. Der für<br />

den Transport von Rumpfsektionen und Flügeln der A350 zwischen den Werken maßgeschneidert<br />

vergrößerte Rumpfaufbau wird aber erst anschließend montiert. Die Beluga XL<br />

erhöht die Frachtkapazität der hausinternen Transporter-Flotte von Airbus um rund 30 Prozent.<br />

Foto: DLR Foto: Airbus<br />

CityJet erhält ersten Suchoi Superjet<br />

Al erster europäischer Betreiber hat die irische Regionalfluggesellschaft CityJet einen<br />

Suchoi Superjet übernommen. Der SSJ100 wurde am 24. Mai bei einer Zeremonie auf dem<br />

Gelände von Superjet International in Venedig übergeben, wie CityJet mitteilte. Die irische<br />

Regionalairline mit Sitz in Dublin least 15 SSJ100 mit einer Option für ein zusätzliches<br />

16. Flugzeug, um ihre Flotte der Avro RJ85 zu ersetzen. Der Auftrag hat einen Wert von<br />

mehr als einer Milliarde US-Dollar und beinhaltet auch die technische Betreuung im Rahmen<br />

eines „SuperCare“-Vertrags mit einer Dauer von zwölf Jahren. In diesem Jahr sollen noch<br />

drei weitere SSJ100 an CityJet ausgeliefert werden.<br />

Lilienthal-Gleiter im Windkanal<br />

Ein originalgetreuer Nachbau des<br />

Normalsegelapparats von Otto Lilienthal<br />

wird 125 Jahre nach dem ersten<br />

Menschenflug wissenschaftlich vom<br />

Deutschen Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) untersucht. Bei Tests<br />

im Deutsch-Niederländischen Windkanal<br />

in Emmeloord erwies sich der<br />

Gleiter als aerodynamisch saubere<br />

und eigenstabile Konstruktion, deren<br />

Flugeigenschaft typischen Schul-Segelflugzeugen<br />

der 1920er und 30er Jahre<br />

entspricht.<br />

Das DLR will nun die Ursachen für<br />

den tödlichen Absturz Lilien thals am<br />

9. Au gust 1896 klären.<br />

was kann ich als normaler Privatpilotenlizenz-Inhaber von<br />

den Profis lernen? wie kann ich etwas von der »coolness«<br />

und Professionalität eines Kampfpiloten übernehmen und in<br />

meinen eigenen fliegerischen alltag integrieren, damit ich<br />

besser und sicherer fliege? auch für Leser die selbst nicht<br />

fliegen, bietet dieses Buch viele interessante und wertvolle<br />

hintergrundinformationen zum thema mentale stärke.<br />

192 seiten, 49 Bilder<br />

ISBN 978-3-613-03715-1<br />

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die transall c-160 dürfte<br />

jedem Luftfahrtenthusiasten<br />

ein Begriff sein. es<br />

ist nach wie vor »das«<br />

deutsche transportflugzeug<br />

schlechthin. entwickelt und<br />

gebaut in den 60er-Jahren<br />

vom deutsch-französischen<br />

Konsortium transporter allianz<br />

– dem die transall auch<br />

ihren namen verdankt –,<br />

wird die maschine bis heute<br />

in deutschland, Frankreich<br />

und der türkei eingesetzt.<br />

224 seiten, 262 Bilder<br />

ISBN 978-3-613-03713-7<br />

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die raketenhafte Legende<br />

– der starfighter.<br />

autor Gerhard Lang beschreibt<br />

spannend und<br />

fesselnd die entwicklung<br />

sowie die verschiedenen<br />

Versionen der F-104.<br />

eindrucksvolle Bilder,<br />

technische daten und<br />

details runden das<br />

Gesamtwerk ab.<br />

224 seiten, 252 Bilder<br />

ISBN 978-3-613-03522-5<br />

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TOP-<br />

THEMA<br />

Drei Generationen Luftwaffen-Jets<br />

Pilot bei der Luftwaffe zu sein gehört<br />

auch heute noch zu den Traumberufen.<br />

So auch für Philipp Schelchshorn, der<br />

in die Fußstapfen seines Vaters trat und<br />

mit ihm die Erfahrungen in der F-4F<br />

Phantom teilen kann.<br />

VOM STARFIGH<br />

Von STEFAN PETERSEN<br />

Fotos: STEFAN PETERSEN<br />

„DAMALS GING ES DARUM, MÖGLICHST<br />

VIEL ZU FLIEGEN, UND DIE QUALITÄT<br />

WURDE DURCH QUANTITÄT ERREICHT.“<br />

Helmut Schelchshorn über die Zeit mit dem Starfighter<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong>


TER<br />

ZUM EUROFIGHTER<br />

„DIE HERVORRAGENDE SICHT AUS<br />

DEM COCKPIT, DIE BESCHLEUNIGUNG,<br />

DIE WENDIGKEIT – EINFACH TOLL!“<br />

Philipp Schelchshorn über den Eurofighter<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 15


TOP-<br />

THEMA<br />

Drei Generationen Luftwaffen-Jets<br />

Zu Starfighter-Zeiten<br />

flogen die Piloten deutlich<br />

mehr als heute.<br />

Die F-104 machte durch<br />

viele Abstürze Schlagzeilen,<br />

„aber wir haben das<br />

verarbeitet und daraus<br />

gelernt“, so Helmut<br />

Schelchshorn, der 1800<br />

Stunden auf dem Muster<br />

flog.<br />

Schelchshorn senior war<br />

während seiner Starfighter-<br />

Zeit beim Jagdbombergeschwader<br />

34 in<br />

Memmingen stationiert.<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Die Ausbildung findet<br />

heute wie gestern auf<br />

der T-38 Talon statt. Die<br />

C-Version hat aber ein<br />

modernes Cockpit.<br />

„BEI DER PHANTOM DAUERTE ES ELEND LANGE,<br />

BIS SIE DURCH DIE SCHALLMAUER WAR. DIE<br />

F-104 HINGEGEN LIEF EINFACH.“<br />

Helmut Schelchshorn zu den Flugeigenschaften der F-4F<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 17


TOP-<br />

THEMA<br />

Drei Generationen Luftwaffen-Jets<br />

Vater und Sohn Schelchshorn flogen<br />

beide die F-4F Phantom. Der Junior<br />

brachte einige Maschinen zur<br />

Verschrottung.<br />

Als Inübunghalter sammelte Helmut<br />

Schelchshorn auch Erfahrung auf<br />

dem Alpha Jet.


„DER UMSTIEG VON DER PHANTOM AUF<br />

DEN EUROFIGHTER WAR WIE VON<br />

EINEM 7ER-BMW AUF EINEN PORSCHE.“<br />

Philipp Schelchshorn zum Generationenunterschied der Fighter<br />

Wendige Lenkwaffen wie die<br />

IRIS-T eröffnen dem Piloten im<br />

Luftkampf neue taktische<br />

Möglichkeiten.<br />

Die MiG-29 ist zwar<br />

wendig, kann sonst aber<br />

längst nicht mit dem<br />

Eurofighter mithalten.<br />

Die Luftwaffe ist 60 – da<br />

sitzen heute schon die<br />

Enkel der Piloten der<br />

ersten Stunde im Cockpit. Und es gibt<br />

einige Vater-Sohn-Paare, die auf demselben<br />

Muster Flugstunden verbuchen<br />

konnten. Manchmal sogar im selben Verband<br />

– wie Helmut und Philipp Schelchshorn<br />

auf der F-4F Phantom II beim<br />

„Richthofen“-Geschwader in Wittmund.<br />

Das Besondere an den beiden: Vater<br />

Helmut flog vorher zehn Jahre F-104G<br />

Starfighter in Memmingen, Sohn Philipp<br />

ist heute Eurofighter-Pilot in Laage. Drei<br />

Generationen Jets, verschiedene Standorte<br />

in Nord und Süd, West und Ost, die<br />

Geschichte der Luftwaffe in zwei Flugzeugführergenerationen.<br />

Wie war es damals,<br />

wie ist es heute?<br />

Ihre fliegerische Wiege jedenfalls<br />

stand am selben Ort in den USA: Die<br />

Grundschulung bekamen beide auf der<br />

texanischen Sheppard Air<br />

Force Base, Helmut Schelchshorn<br />

1973/74, Philipp<br />

Schelchshorn 2009/10. „200<br />

Stunden flogen wir damals<br />

auf T-37A und T-38A, bevor<br />

es nach Luke in Arizona zur<br />

Waffensystemausbildung auf<br />

F-104G ging“, erinnert sich<br />

Oberst a.D. Helmut Schelchshorn. Fasziniert<br />

hat den 67-Jährigen an dieser<br />

Zeit die „enorme Menge an Fähigkeiten“,<br />

die vermittelt wurde. „Man ahnte<br />

zu Beginn gar nicht, was man alles lernen<br />

würde – und am Ende hatte man das<br />

ganze Spektrum drauf und enormes<br />

Selbstvertrauen, weil man wusste, was<br />

man kann.“<br />

Die T-37 war schon ausgemustert,<br />

als Philipp Schelchshorn mit der Schulung<br />

begann. Er absolvierte den ersten<br />

Teil auf der T-6A Texan II. „Und wir hatten<br />

die T-38C mit Glascockpit, auf der<br />

wir zudem 40 Stunden zusätzlich IFF –<br />

Introduction to Fighter Fundamentals –<br />

geübt haben, die Grundlagen des Luftkampfs“,<br />

so der 28-jährige Hauptmann.<br />

Das war in den 1970er Jahren noch<br />

nicht mit im Programm. „Dafür sind wir<br />

auch Nachtformationen geflogen. Die<br />

sind später weggefallen“, sagt Helmut<br />

Schelchshorn. Damals habe das Allgemein-Fliegerische<br />

im Vordergrund gestanden,<br />

heute schon vielfach die Taktik.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 19


TOP-<br />

THEMA<br />

Drei Generationen Luftwaffen-Jets<br />

„WIR SIND HEUTE DURCH DIE INTENSIVE SIMULATOR-<br />

SCHULUNG AUF JEDE EVENTUALITÄT VORBEREITET.“<br />

Philipp Schelchshorn zum Vorteil des Simulatortrainings<br />

„Wir hatten auch mehr Simulatortraining“,<br />

ergänzt der Sohn, was der Vater<br />

bestätigt: „Nur Minimum bei uns, es gab<br />

damals keine so fortschrittlichen Simulatoren.“<br />

Inzwischen ist vieles anders geworden:<br />

Während er als Eurofighter-Pilot<br />

beim Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

73 „Steinhoff“ im Durchschnitt<br />

zwei- bis dreimal pro Woche im Simulator<br />

ist und zwei- bis viermal in der Luft,<br />

verbuchte sein Vater auf der F-104G im<br />

Jagdbombergeschwader 34 oft drei bis<br />

vier Flüge am Tag – und manchmal sogar<br />

fünf. 1800 Stunden brachte er so auf<br />

dem Starfighter zusammen.<br />

ERFAHRUNGEN AUF DER<br />

F-4F PHANTOM<br />

„Damals ging es darum, möglichst viel<br />

zu fliegen, Quantität ging vor Qualität,<br />

und die Qualität wurde durch Quantität<br />

erreicht.“ Traumhafte Verhältnisse seien<br />

das für einen jungen Jetpiloten gewesen.<br />

Auf der F-4F seien die Flugstunden dann<br />

weniger geworden. Der Übergang vom<br />

Starfighter zur Phantom, mit der er 1200<br />

Stunden in der Luft war, sei nicht besonders<br />

schwergefallen, so Helmut<br />

Schelchshorn weiter. An den Waffensystemoffizier<br />

im zweiten Sitz habe er sich<br />

1986 gewöhnen müssen, und „die schiere<br />

Größe“ der F-4 habe ihn in den Bann<br />

gezogen. „Ein Cockpit wie im Hochhaus.“<br />

Und wendiger als die F-104 sei<br />

sie natürlich auch gewesen. „Aber dafür<br />

dauerte es elend lange, bis sie durch die<br />

Schallmauer war. Bis Mach 0.95 ging es<br />

zügig, aber dann hing man da. Die F-104<br />

hingegen lief einfach.“ Für Schelchshorn<br />

junior war die Umstellung größer: „Die<br />

F-4F flog sich zwar ähnlich wie die T-<br />

38C, aber vom Glascockpit in den alten<br />

Uhrenladen war es doch ein Rückschritt.“<br />

Und natürlich der zweite Mann<br />

im Cockpit. „Aber da ich keine volle<br />

Umschulung mehr bekommen habe, bin<br />

ich immer mit Fluglehrer geflogen.“<br />

59 Stunden hat er noch auf der Phantom<br />

beim damaligen Jagdgeschwader 71<br />

„Richthofen“ verbucht. „Nicht sehr viel.<br />

Aber ich habe 2013 vier Maschinen zur<br />

Verschrottung nach Jever gebracht. Das<br />

war schon eine Ehre, jeweils als deren<br />

letzter Pilot fungiert zu haben.“<br />

Eindeutig wohler fühle er sich im<br />

Eurofighter. „Ich bin froh, Single-Seater<br />

zu fliegen und mein eigener Herr im<br />

Flugzeug zu sein.“ Das ist er jetzt bereits<br />

seit 230 Flugstunden. Und zeigt sich<br />

fasziniert vom modernsten Kampfjet der<br />

Luftwaffe. „Die hervorragende Sicht aus<br />

dem Cockpit, die Beschleunigung, die<br />

Wendigkeit – einfach toll!“ Er kann das<br />

Muster auch mit seinem direkten Vorgänger<br />

in Laage vergleichen: „In Polen<br />

habe ich einen Mitflug auf MiG-29GT<br />

bekommen. Die kann mit dem Eurofighter<br />

nicht mithalten.“ Schon das Radar<br />

sei eine ganz andere Hausnummer. „Das<br />

ECR90 des Eurofighters ist sehr benutzerfreundlich,<br />

drag and drop wie am PC,<br />

die Ziele mehrfarbig und in verschiedenen<br />

Formen dargestellt.“<br />

Dank des Multifunctional Information<br />

Distribution System (MIDS) habe<br />

er zudem ein umfassendes Luftlagebild:<br />

„Ich weiß genau, was um mich herum<br />

vorgeht.“ So entwickle sich das Fliegen<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Herzlichen Glückwunsch<br />

60 Jahre<br />

Luftwaffe<br />

Integrierte Lösungen für militärische Flotten<br />

Kosteneffizienz<br />

für Mil Ops<br />

Hohe operationelle Belastungen und sinkende Personalstärken<br />

zwingen Luftwaffen weltweit zur Konzentration auf<br />

ihren Kernauftrag. Da ist es beruhigend, über die zu verlässige<br />

und kosteneffiziente technische Betreuung eines<br />

know-how-starken Partners zu verfügen, der in allen<br />

Aspekten der Betreuung von Special Mission Aircraft<br />

flexible Unterstützung anbietet.<br />

Weitere Informationen:<br />

Lufthansa Technik AG<br />

Government & Special<br />

Mission Aircraft Services<br />

Weg beim Jäger 193<br />

22335 Hamburg<br />

Germany<br />

marketing.sales@lht.dlh.de<br />

www.lufthansa-technik.com<br />

Als führender herstellerunabhängiger Anbieter mit einem<br />

globalen Netzwerk und Standorten in allen Regionen<br />

bietet Lufthansa Technik ein auf jedes Anforderungsprofil<br />

zuge schnittenes Portfolio, Engineering und Logistik eingeschlossen.<br />

Deshalb kann die Versorgung für die durch<br />

Lufthansa Technik betreuten Flugzeuge bis zur Über nahme<br />

des vollständigen Life Cycle Supports gehen.<br />

Die fast 2.000 Flugzeuge, die wir mit unseren integrierten<br />

Leistungen im täglichen Flugbetrieb weltweit unterstützen,<br />

unterstreichen dieses Versprechen.<br />

Darüber hinaus ist Lufthansa Technik eines der wenigen<br />

Unternehmen, das zugleich als Instandhaltungs-, Entwicklungs-<br />

und Herstellerbetrieb zugelassen ist. Unsere<br />

Modifikationen, die von Cockpitumbauten bis hin zur<br />

Umrüstung kommerzieller Airliner in Vielzweck-Transporter<br />

wie dem Airbus A310 MRTT (Multi-Role Transport Tanker)<br />

reichen, zeugen von dieser einmaligen Kompetenz.


TOP-<br />

THEMA<br />

Drei Generationen Luftwaffen-Jets<br />

Philipp Schelchshorn will Fluglehrer<br />

auf dem Eurofighter werden.<br />

Der Eurofighter wird wohl noch<br />

viele Jahre bei der Luftwaffe<br />

fliegen. Die Phantom war über<br />

40 Jahre in Dienst.<br />

„DIE F-4F WAR EIN ECHTES STICK-AND-<br />

RUDDER-<strong>FLUG</strong>ZEUG.“<br />

Philipp Schelchshorn zu den Flugeigenschaften der Phantom<br />

in Hightech-Maschinen immer mehr in<br />

Richtung Informationsmanagement.<br />

Vater Schelchshorn musste in seiner<br />

Anfangszeit auf der F-104G noch mit<br />

dem vergleichsweise simplen NASARR-<br />

F-15-A-Radar vorliebnehmen. „Aber das<br />

hat die Erdoberfläche sogar noch besser<br />

dargestellt als das alte AN/APQ-120 der<br />

F-4F, und die F-104 navigierte auch genauer.“<br />

Insofern sei der Umstieg vom<br />

Starfighter auf die Phantom von der<br />

Avionik her wenig beeindruckend gewesen.<br />

Von 1988 bis 1990, als er beim<br />

Hauptquartier der Allied Air Forces<br />

Central Europe (AAFCE) in Ramstein<br />

eingesetzt war und als Inübunghalter Alpha<br />

Jet flog, hatte er gar kein Radar zur<br />

Verfügung. „Der große Sprung kam<br />

dann mit der Umrüstung der Phantom.“<br />

110 F-4F der Luftwaffe wurden in der<br />

Zeit von 1991 bis 1996 zur Version ICE<br />

(Improved Combat Efficiency) kampfwertgesteigert,<br />

erhielten das AN/APG-<br />

65-Radar und die Fähigkeit zum Einsatz<br />

der radargelenkten Luftkampfrakete<br />

AIM-120 AMRAAM. „Plötzlich hat man<br />

auf dem Schirm Dinge gesehen, über die<br />

man früher nur vom Jägerleitoffizier<br />

gehört hatte, und konnte Mehrfachziele<br />

bekämpfen.“ Die Möglichkeiten der<br />

ICE-F-4F konnte Helmut Schelchshorn<br />

von 1995 bis 1998 als stellvertretender<br />

Kommodore des „Richthofen“-Geschwaders<br />

nutzen.<br />

KORPSGEIST BEEINDRUCKTE<br />

DEN SOHN<br />

Für Philipp Schelchshorn hat sich das<br />

zur Verfügung stehende Waffenspektrum<br />

beim Umstieg von der Phantom auf<br />

den Eurofighter nicht entscheidend geändert.<br />

„Ich bin ja in der Air-to-air-Rolle<br />

groß geworden. Die AMRAAM ist geblieben,<br />

nur statt der AIM-9L Sidewinder<br />

haben wir jetzt als Infrarot-Luftkampfrakete<br />

die IRIS-T. Und die Mauser-Bordkanone<br />

hat zwar mit 27 Millimeter<br />

ein um sieben Millimeter größeres<br />

Kaliber als die M61 Vulcan der F-4F,<br />

aber dafür fünf Läufe weniger“, sagt er<br />

lachend. Sein Vater hat da als Jagdbomber-Pilot<br />

in seiner Starfighter-Zeit ein<br />

ganz anderes Arsenal gehabt. „Memmingen<br />

flog zu Zeiten des Kalten Krieges<br />

mit dem Starfighter und auch nach der<br />

1987 erfolgten Umrüstung auf den Tornado<br />

noch bis 1995 sowohl in der konventionellen<br />

als auch in der nuklearen<br />

Rolle“, erzählt Helmut Schelchshorn. So<br />

gab es pro Jahr jeweils zwei taktische<br />

Überprüfungen durch die NATO. Und<br />

mit der F-104G auch sehr viele Unfälle.<br />

„Das hat einen schon bewegt“, sagt der<br />

Senior. „Aber wir haben das verarbeitet<br />

und daraus gelernt. Und am nächsten<br />

Tag ging‘s weiter. Wir haben dem System<br />

und der Technik vertraut – und es<br />

herrschte ein enormer Zusammenhalt in<br />

der Staffel, im Dienst und danach.“<br />

Dieser Korpsgeist war ein entscheidender<br />

Grund für seinen Sohn, ebenfalls<br />

Jetpilot werden zu wollen. „Ich bin in<br />

Wittmund zur Schule gegangen und<br />

habe im ‚Richthofen‘-Geschwader die<br />

tolle Kameradschaft gesehen, die weit<br />

über das Fliegen hinausgeht“, sagt er.<br />

„Das wollte ich ebenfalls: Teil dieses<br />

Teams sein.“ Das ist er auch geworden –<br />

und geblieben, obwohl er jetzt das<br />

„Steinhoff“-Wappen an der Fliegerkombi<br />

trägt. „2015 war ich drei Mal in Wittmund,<br />

um bei der Alarmrotte auszuhelfen.“<br />

Er habe sich dafür freiwillig gemeldet,<br />

weil es ihm wichtig sei, mit echtem<br />

Einsatzauftrag zu fliegen und auf diesem<br />

Feld Erfahrungen zu sammeln. Doch obwohl<br />

er zum „Richthofen“-Verband eine<br />

besondere Beziehung pflegt, habe es ihn<br />

nach Laage gezogen – mit klar umrissenem<br />

Ziel: „Ich will Eurofighter-Fluglehrer<br />

werden.“ Und damit dieser Zwei-Generationen-Geschichte<br />

in der Luftwaffe<br />

ein weiteres Kapitel hinzufügen.<br />

FR<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Missionserfolg unter allen<br />

Bedingungen. Mit unseren<br />

System-Upgrades.<br />

Wir gratulieren der Luftwaffe<br />

zum 60-jährigen Jubiläum.<br />

www.ruag.com/aviation


TOP-<br />

THEMA<br />

Luftwaffe mit vielen Baustellen<br />

Probleme<br />

und Perspektiven<br />

Vor 60 Jahren begann die Aufstellung der Luftwaffe, die sich seither immer wieder<br />

neuen Herausforderungen stellen musste. Eine Verbesserung der Einsatzbereitschaft<br />

und Neubeschaffungen in wichtigen Bereichen sollen es möglich machen, auch künftig<br />

auf die sich oft rasch ändernden Anforderungen der Politik zu reagieren.<br />

Der Euro-Hawk-Versuchsträger<br />

soll ab Frühjahr 2017<br />

wieder fliegen.<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Fotos: Bundeswehr/Vennemann, Northrop Grumman, Lockheed Martin, Bundeswehr/Bienert<br />

Desaströs schlechte Zahlen bei der<br />

Verfügbarkeit vieler Waffensysteme<br />

sowie enorme Verzögerungen<br />

und Probleme bei der Einführung<br />

neuer Muster haben der Luftwaffe in<br />

jüngster Zeit jede Menge Negativschlagzeilen<br />

beschert. Dazu kam die Belastung<br />

durch den anhaltenden Einsatz in Afghanistan<br />

und neuerdings im Kampf gegen<br />

den sogenannten Islamischen Staat<br />

in Syrien und dem Irak. Auch im Jubiläumsjahr,<br />

das unter anderem mit Flugtagen<br />

am 11. Juni in Neuburg und Hohn<br />

gefeiert wird, gibt es also viel Arbeit für<br />

die Führung. Es gilt die Luftwaffe auf<br />

Kurs zu halten und für die Zukunft fit<br />

zu machen.<br />

Ziel ist es dabei, den politischen Entscheidungsträgern<br />

einen „wohl sortierten<br />

Instrumentenkasten“ zur Verfügung<br />

zu stellen, mit dem Deutschland auf die<br />

sich oft rasch wandelnde sicherheitspolitische<br />

Lage reagieren kann. Die Fokussierung<br />

auf Auslandseinsätze, wie sie<br />

sich seit über einem Jahrzehnt der Präsenz<br />

in Afghanistan manifestiert hat,<br />

wird seit dem Ukraine-Konflikt abgelöst<br />

von der Erkenntnis, dass auch die Bündnisverteidigung<br />

nicht vernachlässigt<br />

werden darf. Und natürlich ist die Luftwaffe<br />

bei Katastrophen aller Art immer<br />

schnell bei humanitären Hilfseinsätzen<br />

gefordert.<br />

Transall, Eurofighter<br />

und Tornado sind derzeit<br />

die Hauptmuster.<br />

Die vielfältigen Probleme<br />

beim A400M machen der<br />

Luftwaffe große Sorgen.<br />

Der Entwicklungsvertrag<br />

für MEADS<br />

soll <strong>2016</strong> kommen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 25


TOP-<br />

THEMA<br />

Luftwaffe mit vielen Baustellen<br />

Die CH-53 will die Luftwaffe im<br />

nächsten Jahrzehnt durch ein neues<br />

Muster ersetzten.<br />

Alle Ressourcen immer nur auf die<br />

gerade aktuellen Einsatzanforderungen<br />

zu konzentrieren ist somit nicht der richtige<br />

Weg. „Angemessene Breite bei differenzierter<br />

Tiefe“ lautet aus Sicht von Generalleutnant<br />

Karl Müllner, dem Inspekteur<br />

der Luftwaffe, das Motto. Was nicht<br />

heißt, dass nicht innerhalb der NATO<br />

eine bessere Koordination der Partner<br />

zum Beispiel beim Lufttransport (European<br />

Air Transport Command) oder<br />

künftig bei der Luftbetankung viel Sinn<br />

macht. Auf eine Europäische Armee<br />

braucht man jedoch angesichts des gegenwärtigen<br />

Zustands der Europäischen<br />

Union nicht zu hoffen. So gilt es, die<br />

Der Tornado ist weiter<br />

wichtig, wie hier beim<br />

Einsatz gegen den IS.<br />

Einsatzbereitschaft der vorhandenen<br />

Kräfte wieder auf ein akzeptables Niveau<br />

zu bringen und die Folgen jahrelanger<br />

Unterfinanzierung zum Beispiel bei<br />

der Ersatzteilversorgung zu beseitigen.<br />

So genannte „Task Forces“ für Flugzeuge<br />

und Drehflügler wurden eingesetzt,<br />

aber die aufgelaufenen Mängel haben die<br />

unterschiedlichsten Ursachen und werden<br />

sich realistisch betrachtet erst mittelfristig<br />

beheben lassen.<br />

Manches Problem hat sich erst durch<br />

die unsäglichen Verzögerungen und<br />

Schwierigkeiten bei der Einführung neuer<br />

Muster ergeben. Weil zum Beispiel<br />

beim Airbus A400M immer neue Pannen<br />

offenbar werden, muss mindestens<br />

ein Teil der 50 Jahre alten Transall-Flotte<br />

noch bis 2021 in Dienst bleiben. Vielleicht<br />

ist sogar die Beschaffung einer<br />

Überbrückungslösung notwendig. Das<br />

Geld dafür fehlt dann an anderer Stelle.<br />

Neben der Erledigung der aktuellen<br />

Hausaufgaben darf die Luftwaffe angesichts<br />

oft langwieriger Beschaffungsentscheidungen<br />

und Entwicklungszyklen<br />

den Blick in die Zukunft aber nicht vergessen.<br />

Um einer Überalterung vorzubeugen,<br />

ist zum Beispiel die Ablösung<br />

des Transporthubschraubers CH-53G im<br />

nächsten Jahrzehnt notwendig. Hier<br />

kommt wohl nur der Kauf von aktuellen<br />

US-Mustern wie CH-47 Chinook oder<br />

CH-53K King Stallion in Betracht.<br />

UNBEMANNTE SYSTEME<br />

WERDEN UNVERZICHTBAR<br />

Ebenfalls benötigt wird aus Sicht der<br />

Luftwaffe ein neues Taktisches Luftverteidigungssystem<br />

(TLVS), das die Patriot<br />

ablösen soll. Diesbezüglich wird derzeit<br />

mit dem MEADS-Konsortium (Lockheed<br />

Martin und Airbus Defence &<br />

Space) über die Details eines Entwicklungsvertrags<br />

verhandelt. Nicht einfach,<br />

denn aufgrund der schlechten Erfahrun-<br />

Fotos: IAI, Luftwaffe/Vennemann, Bundeswehr/Bärwald<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


gen mit anderen Rüstungsprojekten soll<br />

endlich das Risiko minimiert und der Industrie<br />

überlassen werden.<br />

Um nach dem Einsatz der gemieteten<br />

Heron I in Afghanistan und vielleicht<br />

demnächst in Mali weiter im wichtigen<br />

Bereich der unbemannten Flugsysteme<br />

am Ball zu bleiben, wird eine Mietlösung<br />

auf Basis des Heron TP von Israel Aerospace<br />

Industries angestrebt. Das bewaffnungsfähige<br />

Turboprop-Muster muss<br />

wohl bis mindestens Mitte der 2020er<br />

Jahre genutzt werden. Vorher ist nicht<br />

mit der Verfügbarkeit eines neuen europäischen<br />

Modells zu rechnen.<br />

Noch weiter in die Zukunft reichen<br />

Pläne für UCAV. Unbemannte Kampfjets<br />

werden aber aus Sicht der Luftwaffe<br />

auch in Zukunft nur gemeinsam mit bemannten<br />

Fightern in einem Verbund ein-<br />

gesetzt werden. Der Eurofighter, der<br />

derzeit nur für die Luftkampfrolle ausgerüstet<br />

ist, hat also noch viele Einsatzjahre<br />

vor sich. Er muss wie in anderen Nutzerstaaten<br />

auch verbesserte Systeme und<br />

neue Bewaffnung für Angriffseinsätze<br />

erhalten – ein Prozess, der wie so viele<br />

Pläne von der Verfügbarkeit entsprechender<br />

Haushaltsmittel abhängt. FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Statt Predator B will<br />

die Luftwaffe die IAI<br />

Heron TP mieten.<br />

8798435-63-1.QXD_Layout 1 18.05.16 16:55 Seite 1<br />

Gemeinsam<br />

gewachsen<br />

Seit 60 Jahren ist die Luftwaffe für Deutschland im<br />

Einsatz. Von Beginn an immer an der Seite der Teilstreitkräfte<br />

war die MTU Aero Engines – kompetent<br />

und zuverlässig. Im Laufe der Jahrzehnte hat<br />

sich die Kooperation immer mehr vertieft. Mit der<br />

Luftwaffe arbeitet die MTU heute so eng zusammen<br />

wie kein anderer in der Luftfahrt. Ein Erfolgsgarant<br />

sind die guten Kontakte zwischen den<br />

Piloten und Technikern der Luftwaffe und den Mitarbeitern<br />

der MTU. Viele Luftwaffen-Angehörige<br />

starteten nach ihrer aktiven Dienstzeit eine zweite<br />

Karriere bei Deutschlands führendem Triebwerkshersteller.<br />

In den zurückliegenden Jahrzehnten brachten<br />

MTU-Antriebe nicht nur die Kampfjet-Generationen<br />

in die Luft, sondern sorgten auch bei den Hubschraubern,<br />

Militärtransportern und Seeaufklärern<br />

unter deutschem Kommando für die richtige<br />

Power. Klangvolle Namen wie Starfighter, Phantom,<br />

Tornado, Eurofighter, Breguet Atlanic, Transall,<br />

Tiger und A400M zieren die Geschichte der<br />

Luftwaffe genauso wie die der MTU.<br />

Nach der Beschaffung des Eurofighters Ende der<br />

1990er-Jahre standen beim Militär die Betriebskosten<br />

für dieses Flugzeug auf dem Prüfstand. Die Instandhaltung<br />

der Triebwerke war dabei ein wesentlicher<br />

Posten. Dies war die Geburtsstunde der<br />

Kooperation zwischen der Bundeswehr und der<br />

MTU Aero Engines. Es wurde ein Konzept aufgesetzt,<br />

das Soldaten und MTU-Mitarbeiter in die Abläufe<br />

der Unternehmung integrierte: Anstatt die<br />

Triebwerksinstandsetzung wie bisher sowohl in<br />

den Luftwaffenwerften als auch beim Triebwerkshersteller<br />

durchzuführen, sollte dies künftig ausschließlich<br />

im Triebwerksshop der MTU geschehen<br />

und zwar unter der Beteiligung von Luftwaffenangehörigen.<br />

Nach der Vertragsunterzeichnung<br />

Mitte 2002 traten die ersten Soldaten Anfang 2003<br />

ihren Dienst beim Triebwerkshersteller in München<br />

an. Zum damaligen Zeitpunkt ein Novum.<br />

Die Zusammenarbeit lief so erfolgreich, dass das<br />

Konzept auf weitere Triebwerkstypen ausgeweitet<br />

wurde. Ende des Jahres 2005 nahmen Luftwaffe<br />

und MTU das Phantom-Triebwerk J79, den Tornado-Antrieb<br />

RB199 und das RR250-C20 des Panzerabwehr-<br />

und Unterstützungshubschraubers Bo<br />

105 in die Kooperation auf. Die Arbeiten erfolgten<br />

in der damals neu eingerichteten Betriebsstätte<br />

der MTU im Fliegerhorst Erding. Damit war die<br />

MTU 2006 das erste Unternehmen, das eine Instandsetzungslinie<br />

innerhalb einer Bundeswehrliegenschaft<br />

betreibt. Einige Jahre später folgte das<br />

Tiger-Triebwerk MTR390. Heute werden alle militärischen<br />

Triebwerksmuster der MTU in Erding<br />

ADVERTORIAL<br />

betreut – auch das EJ200 des Eurofighters. Allein<br />

die Endmontage des TP400-D6 für den A400M verbleibt<br />

am Standort in München.<br />

Heute ist die MTU mit ihren Produkten in allen<br />

Schub- und Leistungsklassen ziviler Triebwerke vertreten<br />

und auf den entscheidenden Märkten der<br />

Welt präsent. Ihre Innovationskraft von heute ist<br />

jedoch stark im Militärbereich verwurzelt, der nach<br />

wie vor eine wesentliche technologische Bedeutung<br />

für zivile Anwendungen hat.<br />

Als verlässlicher Partner gemeinsam in eine<br />

erfolgreiche Zukunft – das ist und bleibt das Verständnis<br />

von Deutschlands führendem Triebwerkshersteller<br />

von einer engen Beziehung zu<br />

ihrem größten Einzelkunden. Wo die Bundeswehr<br />

und die MTU Hand in Hand zusammenarbeiten,<br />

entsteht doppelter Schub – zum Wohle für beide<br />

Seiten.


VIP-Interview<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Generalleutnant Karl Müllner führt die Luftwaffe seit Mai 2012. Er durchlief<br />

eine typische Karriere als Kampfflugzeugpilot (Ausbildung auf der F-4F<br />

Phantom) mit dem Höhepunkt als Kommodore des Jagdgeschwaders 74<br />

in Neuburg/Donau. Im Verteidigungsministerium kümmerte er sich um<br />

Militärpolitik und Rüstungskontrolle.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>: Die Luftwaffe feiert<br />

ihren 60. Geburtstag. Wie steht sie<br />

heute im internationalen Vergleich<br />

da angesichts der Sparmaßnahmen<br />

der letzten Zeit?<br />

Jede Nation entscheidet souverän, was<br />

zum Kern der eigenen Verteidigungsfähigkeit<br />

zählen soll und wie sie den eigenen<br />

außen- und sicherheitspolitischen<br />

Interessen Rechnung tragen will. Für<br />

uns ist daher nicht ein Vergleich mit anderen<br />

relevant, sondern die Frage, ob<br />

wir dem von der politischen Führung<br />

formulierten Auftrag gerecht werden<br />

können. Gemessen an unseren aktuellen<br />

Einsatzverpflichtungen komme ich hierbei<br />

zu einem überwiegend positiven<br />

Urteil. Unser Auftrag hat jedoch gerade<br />

in jüngster Zeit einen Wandel erfahren,<br />

der neben Einsätzen im internationalen<br />

Umfeld, wie beispielsweise aktuell in<br />

Syrien, im Irak, in Afghanistan und in<br />

Mali, zur stärkeren Betonung der gemeinsamen<br />

Bündnisverteidigung in<br />

Europa geführt hat. Konkret heißt das<br />

für die Luftwaffe, dass wir der Einsatzbereitschaft<br />

unserer Flugzeuge und<br />

Hubschrauber wieder ein deutlich größeres<br />

Gewicht beimessen müssen als in<br />

den letzten Jahren. Unsere Piloten und<br />

Besatzungen brauchen dazu mehr Flugstunden<br />

für ihre Ausbildung und Übungen.<br />

Und wir brauchen ausreichend<br />

Munition für unsere Flugzeuge, um<br />

letztendlich einen glaubwürdigen Beitrag<br />

zur gemeinsamen Abschreckung<br />

„Bemannte und<br />

unbemannte<br />

Luftfahrzeuge<br />

werden Teil der<br />

‚Combat Cloud.‘“<br />

und Verteidigung Europas leisten zu<br />

können. Ich erwarte, dass das angekündigte<br />

Weißbuch hierfür die entsprechenden<br />

politischen Vorgaben geben wird.<br />

Foto: Luftwaffe<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>: Sie beschreiben, dass<br />

sich das sicherheitspolitische Umfeld<br />

stetig wandelt. Kann sich die<br />

Luftwaffe schnell genug anpassen?<br />

Wo liegen heute die Prioritäten?<br />

Wie schnell die Luftwaffe konkrete Einsatzverpflichtungen<br />

erfüllen kann, haben<br />

wir kurz vor der Jahreswende mit<br />

der raschen Verlegung unserer Tornados<br />

und unseres A310-Tankers nach den<br />

Anschlägen in Paris unter Beweis gestellt.<br />

Der notwendige Kampf gegen den<br />

„Islamischen Staat“ ließ die Entscheidung<br />

zu einem militärischen Einsatz in<br />

bis dato ungekannter Schnelligkeit erforderlich<br />

werden. Um so schnell reagieren<br />

zu können, brauchen wir ein breit<br />

gefächertes Spektrum an Fähigkeiten in<br />

hinlänglicher Einsatzbereitschaft. Dieses<br />

ist erforderlich, damit wir einen – an der<br />

konkreten Aufgabe gemessenen – bestmöglichen<br />

militärischen Beitrag liefern<br />

können, wenn die Politik danach ruft.<br />

Unsere Aufgabe als Luftwaffe ist es aber<br />

auch, darauf hinzuweisen, wenn sich<br />

Lücken im erforderlichen Fähigkeitsspektrum<br />

entwickeln. Unser kritischer<br />

Blick richtet sich dabei derzeit vor allem<br />

auf die Bereiche Aufklärung und Überwachung,<br />

Lufttransport, elektronischer<br />

Kampf, bodengebundene Luftverteidigung<br />

und Raketenabwehr sowie die<br />

Luftnahunterstützung für Kräfte am<br />

Boden.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>: Es werden weiter<br />

bestens ausgebildete Spezialisten<br />

benötigt. Gibt es genügend Nachwuchs<br />

in allen Bereichen?<br />

Wir sind momentan sehr zufrieden mit<br />

unseren Bewerberzahlen. Damit dies<br />

auch in Zukunft so bleibt, entwickeln<br />

wir unsere Karrieremodelle kontinuierlich<br />

weiter. Außerdem wollen wir bereits<br />

vorhandenes Personal langfristig binden,<br />

zum Beispiel durch eine verbesserte<br />

Aus- und Weiterbildung. Dazu gehört<br />

auch das neue duale Bachelor-Studium<br />

„Aeronautical Engineering“ an der Universität<br />

der Bundeswehr in München.<br />

Seit Oktober des letzten Jahres gibt dieses<br />

Studium den Anwärtern des fliegerischen<br />

Dienstes die Möglichkeit, eine<br />

wissenschaftliche Qualifikation mit<br />

praktischen fliegerischen Erfahrungen<br />

zu verbinden. Ein weiterer Aspekt der<br />

letzten Monate ist, dass die Überbrückungslösung<br />

für ferngesteuerte Luftfahrzeuge<br />

der MALE-Klasse (Medium<br />

Altitude Long Endurance) zur Entstehung<br />

einer neuen tragenden Säule im<br />

Werdegang des fliegerischen Dienstes<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


führt. Hier werden zivile Lizenzen Seiteneinsteigern<br />

zukünftig Perspektiven<br />

eröffnen, die eine Einstellung mit höherem<br />

Dienstgrad möglich werden lässt.<br />

Ich kann jedem Interessierten nur empfehlen,<br />

die Beratung in einem Karrierecenter<br />

der Bundeswehr zu nutzen. Vielleicht<br />

entdeckt der eine oder andere<br />

dabei ganz neue persönliche Perspektiven.<br />

Und wer weiß, ob derjenige dann<br />

nicht ganz schnell Teil des Teams Luftwaffe<br />

wird.<br />

„Wir müssen der Einsatzbereitschaft unserer<br />

Flugzeuge und Hubschrauber wieder ein<br />

deutlich größeres Gewicht beimessen.“<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>: Wenn Sie weiter in<br />

die Zukunft blicken, wie sieht die<br />

Luftwaffe in 25 Jahren aus?<br />

Die Fernlichtperspektive ist für denjenigen<br />

besonders wichtig, der sich auf widriger<br />

Strecke mit hoher Geschwindigkeit<br />

fortbewegt. Die Entwicklung hochkomplexer<br />

Waffensysteme ist langwierig,<br />

und die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen,<br />

aus denen sich unsere<br />

Anforderungen ergeben, ändern sich zunehmend<br />

schneller. Unseren Überlegungen<br />

zur Zukunft unserer Luftwaffe<br />

kommt daher große Bedeutung zu. In<br />

25 Jahren werden uns neue Einsätze vor<br />

neue Herausforderungen stellen. Unsere<br />

Waffensysteme, unsere Ausbildung und<br />

unsere Organisation müssen sich darauf<br />

einstellen. Wir müssen uns entsprechend<br />

weiterentwickeln. So steht bereits heute<br />

fest, dass beispielsweise unsere Tornados,<br />

die ihre Leistungsfähigkeit aktuell<br />

in der Operation Counter Daesh einmal<br />

mehr unter Beweis stellen, trotz aller<br />

Überlegungen zur Nutzungsdauerverlängerung<br />

eine endgültige Grenze erreicht<br />

haben werden. Die langen Entwicklungszeiten<br />

machen es hierbei notwendig,<br />

dass wir bereits jetzt und nicht erst<br />

in Jahrzehnten über die Entwicklung ei-<br />

nes Next Generation Weapon System<br />

nachdenken. Unsere Überlegungen zielen<br />

darauf ab, luftgestützte Fähigkeiten<br />

in einem Systemverbund zusammenzuführen,<br />

den wir Future Combat Air System<br />

nennen und der in internationalen<br />

Fachkreisen auch unter dem Begriff<br />

„combat cloud“ bekannt ist. Bemannte<br />

und unbemannte Luftfahrzeuge sind Teil<br />

dieses Verbunds, der von einem Piloten<br />

im Cockpit eines Next Generation Weapon<br />

System geführt wird. Mit diesem<br />

Ansatz wollen wir der auch zukünftig<br />

wachsenden Relevanz unbemannter<br />

Luftfahrzeuge Rechnung tragen und zudem<br />

die spezifischen Vorteile bemannter<br />

Luftfahrzeuge konsequent nutzen. FR<br />

Die Fragen stellte Karl Schwarz<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 29


TOP-<br />

THEMA<br />

Auslandseinheiten werden aufgelöst<br />

Luftwaffe –<br />

die Standorte<br />

Nach den harten Reduzierungen der letzten Jahre ist die<br />

Zahl der fliegenden Verbände auf elf geschrumpft. Geführt<br />

werden sie von dem neu geschaffenen Luftwaffentruppenkommando<br />

in Köln-Wahn.<br />

Flugbereitschaft BMVg<br />

Basis: Köln-Wahn, Berlin-Tegel<br />

Staffeln: 3<br />

Flugzeuge: Airbus A310 VIP, Airbus A310 MRTT,<br />

Airbus A319CJ, Airbus A340-300, Bombardier<br />

Global 5000, Eurocopter AS 532U2 Cougar<br />

Aufstellung: 1. April 1957<br />

Bemerkungen: Die Regierungsflotte wurde vor<br />

einigen Jahren erneuert und die Challenger sowie<br />

einige A310 ausgemustert. Langfristig ist ein Umzug<br />

der Regierungsflotte auf den neuen Flughafen BER<br />

vorgesehen. Die A310 verbleiben für Transport- und<br />

Luftbetankungsaufgaben in Köln.<br />

Hubschraubergeschwader 64<br />

Basis: Laupheim und Schönewalde/Holzdorf<br />

Staffeln: 4<br />

Flugzeuge: Sikorsky CH-53GA/GS/GE, Airbus Helicopters<br />

H145M<br />

Aufstellung: 1. Oktober 2010<br />

Bemerkungen: War vormals die Lufttransportgruppe<br />

des Lufttransportgeschwaders 62. Gab die UH-1D<br />

und NH90 an das Heer ab und übernahm dafür die<br />

CH-53 formell zum 1. Januar 2013. Der Flugbetrieb<br />

mit CH-53 in Rheine (vormals Heeresfliegerregiment<br />

15) wurde noch einige Monate weitergeführt. Im<br />

Dezember 2015 wurde als zweites Muster die<br />

H145M zur Unterstützung der Spezialkräfte eingeführt.<br />

Lufttransportgeschwader 61<br />

Basis: Penzing<br />

Staffeln: 1<br />

Flugzeuge: C160 Transall<br />

Aufstellung: 24. August 1957 in Erding<br />

Bemerkungen: Die UH-1D wurden Ende 2012<br />

an das Heer abgegeben und die 2. Staffel aufgelöst.<br />

Der Verband wird voraussichtlich Ende 2017 aufgelöst,<br />

und die verbleibenden Transall werden an<br />

das LTG 63 in Hohn abgegeben.<br />

Lufttransportgeschwader 62<br />

Basis: Wunstorf (A400M) und Bremen<br />

(4. Fliegende Staffel, Lufthansa Flight Training)<br />

Staffeln: 3<br />

Flugzeuge: Airbus A400M<br />

Aufstellung: 1. Oktober 1959 in Celle<br />

Bemerkungen: Die Transall wurde im Sommer<br />

2015 offiziell verabschiedet, nachdem die erste<br />

A400M im Dezember 2014 eingetroffen war. Die<br />

4. Fliegende Staffel ist in Bremen stationiert und<br />

führt in Zusammenarbeit mit der Lufthansa Flight<br />

Training GmbH die fliegerische Grundlagenausbildung<br />

der Transportflieger der Bundeswehr durch.<br />

Lufttransportgeschwader 63<br />

Basis: Hohn<br />

Staffeln: 2<br />

Flugzeuge: C160 Transall<br />

Aufstellung: 15. Dezember 1961 aus der<br />

ehemaligen 2. Staffel des LTG 62<br />

Bemerkungen: Die 2. Staffel mit Bell UH-1D<br />

wurde zum 31. Dezember 2010 aufgelöst. Seit April<br />

2013 gibt es wieder eine 2. Staffel. Sie soll<br />

Spezialkräfte mit der Transall unterstützen. Wegen<br />

der Verzögerungen bei der A400M wird die Transall<br />

voraussichtlich noch bis 2021 in Hohn fliegen.<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 31<br />

„Boelcke“ (früher JaboG 31)<br />

Basis: Nörvenich<br />

Staffeln: 2<br />

Flugzeuge: Eurofighter<br />

Aufstellung: 20. Juni 1958<br />

Bemerkungen: Die Tornados wurden im Juni 2010<br />

offiziell verabschiedet. Derzeit ist das Geschwader<br />

noch für die Luftwaffengruppe „Richthofen“ in<br />

Wittmund zuständig.<br />

Taktische Luftwaffengruppe „Richthofen“<br />

Basis: Wittmund<br />

Flugzeuge: Eurofighter<br />

Aufstellung: 1. Oktober 2013 (Vorläuferverband<br />

JG 71 aufgestellt am 6. Juni 1959)<br />

Bemerkungen: Stellt die Alarmrotte im Norden<br />

Deutschlands und ist dem Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

31 in Nörvenich unterstellt. Wird im<br />

Juli <strong>2016</strong> wieder ein vollwertiges, eigenständiges<br />

Geschwader, da der Plan, Eurofighter nach USA<br />

zu verlegen, aufgegeben wurde.<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 33<br />

(früher JaboG 33)<br />

Basis: Büchel<br />

Staffeln: 2<br />

Flugzeuge: Panavia Tornado IDS<br />

Aufstellung: 13. November 1956 in Fürstenfeldbruck<br />

als Waffenschule 30. Erster fliegender Kampfverband<br />

der Luftwaffe. Ab 1957 in Büchel.<br />

Bemerkungen: Auf dem Fliegerhorst Büchel sind<br />

amerikanische Atombomben eingelagert, die von<br />

deutschen Tornados getragen werden können. Die<br />

Tornados in Büchel sind auch mit dem Marschflugkörper<br />

Taurus bestückt.<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 51<br />

„Immelmann“ (früher AG 51)<br />

Basis: Jagel<br />

Staffeln: 2<br />

Flugzeuge: Panavia Tornado IDS und ECR<br />

Aufstellung: 1. Januar 1994 (mit Flugzeugen des<br />

Marinefliegergeschwaders 1)<br />

Bemerkungen: Die zweite Staffel hat 2009 ihre<br />

Tornados abgegeben und wurde für den Betrieb<br />

von unbemannten Fluggeräten wie Heron 1 in<br />

Afghanistan und künftig eventuell dem Euro Hawk<br />

neu aufgebaut. Diverse Infrastrukturmaßnahmen für<br />

den Betrieb von UAVs wurden bereits durchgeführt.<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 73<br />

„Steinhoff“ (früher JG 73)<br />

Basis: Laage<br />

Staffeln: 2<br />

Flugzeuge: Eurofighter<br />

Aufstellung: 1. April 1959 in Ahlhorn<br />

Bemerkungen: Bleibt Ausbildungsverband für den<br />

Eurofighter, da der Plan, Maschinen in Holloman zu<br />

stationieren, aufgegeben wurde. Neben der Pilotenausbildung<br />

übernimmt das Geschwader bei Bedarf<br />

zusätzlich die Sicherung des deutschen Luftraums.<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 74<br />

(früher JG 74 „Mölders“)<br />

Basis: Neuburg/Donau<br />

Staffeln: 2<br />

Flugzeuge: Eurofighter<br />

Aufstellung: 5. Mai 1961<br />

Bemerkungen: Zuständig für die Alarmrotte im<br />

Süden Deutschlands. Operierte bis September 2015<br />

lange von Lechfeld aus, da die Bahn saniert wurde.<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Luftwaffe/Ekmekcibasi<br />

Ausland<br />

Fliegerisches Ausbildungszentrum der<br />

Luftwaffe (FlgAusbZLw)<br />

Basis: Holloman AFB, New Mexico<br />

Flugzeuge: Panavia Tornado IDS<br />

Aufstellung: Mai 1996<br />

Bemerkungen: Ausbildungseinheit für Tornado-<br />

Besatzungen. Wird aufgelöst. Der letzte fliegerische<br />

Ausbildungskurs soll im Herbst 2017 enden.<br />

2. Deutsche Luftwaffenausbildungsstaffel USA<br />

(2. DtLwAusbStff USA)<br />

Basis: Pensacola NAS, Florida<br />

Flugzeuge: Mitbenutzung von Hawker Beechcraft<br />

T-6 Texan II, T-39 und Boeing T-45 Goshawk für die<br />

Ausbildung der Waffensystemoffiziere. Betreuung der<br />

Ausbildung auf P-3C Orion der Marine (Piloten, Flugingenieure<br />

und technisches Personal) in Jacksoville, Florida.<br />

Die blauen Punkte<br />

markieren frühere<br />

Standorte.<br />

3. Deutsche Luftwaffenausbildungsstaffel USA<br />

(3. DtLwAusbStff)<br />

Basis: Goodyear, Arizona<br />

Flugzeuge: Grob G 120A (Lufthansa)<br />

Bemerkungen: Grundschulung für die Pilotenanwärter<br />

ENJJPT (Euro Nato Joint Jet Pilot Training)<br />

Basis: Sheppard AFB, Texas<br />

Flugzeuge: Hawker Beechcraft T-6A Texan II und<br />

Northrop T-38C Talon<br />

Illustration: FR<br />

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Taktisches Ausbildungskommando der<br />

Luftwaffe Italien<br />

Basis: Decimomannu, Sardinien<br />

Flugzeuge: diverse Muster, je nach Übungsanlass<br />

Bemerkungen: Die Nutzung der Air Weapons<br />

Training Installation auf Sardinien wurde zum Ende <strong>2016</strong><br />

gekündigt. 2017 werden die letzten deutschen Luftwaffensoldaten<br />

den Stützpunkt verlassen.<br />

Wir gratulieren der<br />

Deutschen Luftwaffe<br />

zum 60jährigen Bestehen!<br />

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Die Zeiten, in denen hunderte von<br />

Starfightern die Fliegerhorste<br />

der Luftwaffe bevölkerten, sind<br />

längst vorbei. Heute sind 140 Eurofighter<br />

(die bis 2018 geliefert werden sollen)<br />

schon viel. Immerhin hat sich im Gegenzug<br />

die Leistungsfähigkeit der Kampfflugzeuge<br />

enorm gesteigert, und mit<br />

noch anstehenden Nachrüstungen soll<br />

der Eurofighter neben seiner Aufgabe als<br />

Luftüberlegenheitsjäger künftig auch eine<br />

wichtige Rolle in der Bekämpfung von<br />

Bodenzielen übernehmen. Im Gegensatz<br />

zu anderen Ländern hält die Luftwaffe<br />

allerdings vorsichtshalber auch längerfristig<br />

am Tornado fest. Der Schwenkflügler<br />

wird als Träger von schweren<br />

Marschflugkörpern, als Atombombenträger<br />

(Nukleare Teilhabe), als Aufklärer<br />

sowie für die Bekämpfung der gegnerischen<br />

Flugabwehr weiter benötigt.<br />

Bei den Transportern ist ein Generationswechsel<br />

von der Transall zur<br />

A400M geplant. Dieser verzögert sich<br />

allerdings wegen der erheblichen Proble-<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Die Flugzeuge der Luftwaffe<br />

Die geschrumpfte Transall-Flotte<br />

wird in Hohn konzentriert.<br />

Jung und alt<br />

Rund 400 Flugzeuge hat die Luftwaffe<br />

noch im Bestand – ein Mix aus überaltertem<br />

Gerät und Mustern, die gerade<br />

erst eingeführt werden.<br />

In der Luft-Boden-Rolle ist der<br />

Tornado noch unverzichtbar.<br />

Die A310-Tanker sind auch bei den<br />

Verbündeten gefragt.<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


TOP-<br />

THEMA<br />

Die Flugzeuge der Luftwaffe<br />

Neuestes Muster ist die H145M.<br />

Sie ist in Laupheim stationiert.<br />

Zwei A340 fungieren als Flaggschiffe<br />

der Regierungsflotte.<br />

Ein umstrittener „Fähigkeitstransfer“<br />

brachte die CH-53G zur Luftwaffe.<br />

Für das Tagesgeschäft nutzen die<br />

Berliner Politiker die Global 5000.<br />

Fotos: Bundeswehr (2), René Köhler, Luftwaffe, Stefan Petersen (2), SIRPA-Air<br />

Flugzeuge der Luftwaffe<br />

Muster<br />

Stückzahl<br />

(gekauft)<br />

Einführung<br />

Standorte<br />

Airbus A310 MRTT 7 August 1991 Köln-Wahn und Berlin-Tegel<br />

Airbus A319CJ 2 2010 Köln-Wahn und Berlin-Tegel<br />

Airbus A340 2 März 2011 Köln-Wahn und Berlin-Tegel<br />

Airbus A400M 53 Dezember 2014 Wunstorf<br />

Airbus Helicopters H145M 15 Dezember 2015 Laupheim<br />

Beech T-6A Texan II - 2008 Sheppard AFB<br />

Bombardier Global 5000 4 September 2011 Köln-Wahn und Berlin-Tegel<br />

Eurocopter AS532 Cougar 3 November 1997 Berlin-Tegel<br />

Eurofighter 140 2003 Laage, Neuburg, Nörvenich, Wittm.<br />

Northrop T-38 Talon 46 Februar 1967 Sheppard AFB<br />

Panavia Tornado 257 September 1980 Büchel, Jagel<br />

Sikorsky CH-53G/GS/GE/GA 112 Januar 2013 Laupheim und Holzdorf<br />

Transall 110 April 1968 Penzing und Hohn<br />

me des neuen Musters deutlich. Mehr<br />

Glück hatte da die Flugbereitschaft, die<br />

ihre Flotte mit dem Kauf von A340,<br />

A319CJ und Global 5000 vor einigen<br />

Jahren runderneuerte. Hier wird nur<br />

noch ein Nachfolger für die A310 MRTT<br />

gesucht. Die Grundausbildung der Piloten<br />

wird weiter in den USA durchgeführt,<br />

womit die T-6A Texan II und die<br />

Talon in der Nutzung verbleiben.<br />

Bei den Hubschraubern hat sich im<br />

Rahmen der Umstrukturierungen der<br />

Bundeswehr einiges verändert. Vom<br />

Heer wurde die CH-53G übernommen,<br />

und gerade hat beim Hubschraubergeschwader<br />

64 die Einführung der kleinen<br />

H145M begonnen.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Wir gratulieren der Luftwaffe<br />

zum 60. Geburtstag.<br />

www.airbusdefenceandspace.com


Zivilluftfahrt<br />

US-Airline-Branche erholt sich<br />

Für ihre „Illinois“-Sonderlackierung<br />

wurde eine Southwest-737 mit<br />

Weißkopfseeadler und Wappen<br />

geschmückt.<br />

Foto: Steve Flint / AirTeamImages<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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Go, America!<br />

Nach jahrelanger Durststrecke fliegen die US-Airlines wieder richtig profitabel.<br />

Von der großen Branchenerholung profitieren auch die Flugzeughersteller,<br />

das Airline-Personal und die Passagiere.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 37


Zivilluftfahrt<br />

US-Airline-Branche erholt sich<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Anfang Mai veröffentlichte<br />

das amerikanische Verkehrsministerium<br />

(DOT)<br />

die Branchenbilanz der US-Airlines für<br />

das Jahr 2015: Deren Netto-Jahresgewinn<br />

nach Steuern stieg demnach von<br />

7,5 Mrd. auf satte 25,6 Mrd. Dollar. Alle<br />

US-Airlines zusammen machten 2015<br />

einen Gesamtumsatz von 168,9 Mrd.<br />

Dollar. Davon stammten 75,1 Prozent<br />

Dieser Airbus A330 mit 242 Tonnen<br />

Startmasse wird für Delta gebaut.<br />

Bereits 200 Boeing 737 MAX orderte<br />

Boeing-Stammkunde Southwest.<br />

aus Ticketverkäufen. Immerhin 3,8 Mrd.<br />

Dollar Umsatzanteil erzielten die US-<br />

Airlines mit Gepäckgebühren, dies entspricht<br />

2,3 Prozent. Weitere drei Milliarden<br />

Dollar erbrachten Gebühren für die<br />

Änderung von Reservierungen.<br />

Nicht aufgeschlüsselt werden in der<br />

DOT-Übersicht Einnahmen für Wunschsitzplätze,<br />

den Verkauf von Speisen, Getränken,<br />

Kissen und Decken sowie für<br />

die Bordunterhaltung. Diese Extragebühren<br />

haben dazu geführt, dass Passagiere<br />

nach Möglichkeit auf die Gepäckaufgabe<br />

verzichten und mit maximalem<br />

Handgepäck an Bord gehen. Auf vielen<br />

US-Flughäfen gibt es mittlerweile noch<br />

kurz vor den Boarding Gates Imbissstände,<br />

an denen man kleine Speisen<br />

und Getränke als private Bordverpflegung<br />

erwerben kann.<br />

Auf der Kostenseite standen bei den<br />

US-Passagierairlines branchenweite Betriebsaufwendungen<br />

in Höhe von 141<br />

Mrd. Dollar. Daran hatten die Etatposten<br />

„Arbeit“ mit 45,4 Mrd. Dollar und<br />

„Treibstoff“ mit 27 Mrd. Dollar den<br />

größten Anteil. Für die Gruppe der 25<br />

größten US-Linienairlines war das Jahr<br />

2015 bereits das sechste Jahr in Folge,<br />

das mit schwarzen Zahlen endete. Allerdings<br />

war zuvor teilweise nur knapp die<br />

Gewinnzone erreicht worden. Dies hat<br />

sich nun geändert. Die Gewinnmarge<br />

kletterte aktuell gegenüber 2014 um 4,4<br />

Prozent auf 15,2 Prozent.<br />

Sucht man nach den Ursachen für<br />

die finanzielle Erholung der Linienfluggesellschaften,<br />

stößt man, neben dem<br />

Fotos: Airbus, Boeing, Kevin Boydston / AirTeamImages, Mehrad Watson / AirTeamImages, United<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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Die Boeing 787 eröffnete mit<br />

niedrigen Betriebskosten und viel<br />

Frachtraum neue Langstrecken.<br />

Die Boeing 757, hier mit Winglets, spielt im US-Inlandsverkehr eine wichtige<br />

Rolle. Airbus will in diesem Marktsegment seine A321neo etablieren.<br />

Als unverwüstliche Oldies stehen noch immer Jets der MD-80-Familie im Einsatz.<br />

Der niedrige Ölpreis hält den Betrieb der abbezahlten Zweistrahler rentabel.<br />

deutlich gesunkenen Ölpreis, vor allem<br />

auf einen starken Konzentrationsprozess<br />

der Branche. Diese wird heute von wenigen<br />

Akteuren beherrscht. Nach der Liberalisierung<br />

1977 und bis 2009 hatten die<br />

US-Airlines Verluste in Höhe von 52<br />

Mrd. Dollar angehäuft. Dann kam die<br />

Wirtschaftsflaute. Schon 2005 hatten<br />

sich US Airways und America West zusammengeschlossen,<br />

2008 folgten Delta<br />

und Northwest, 2010 United und Continental<br />

und 2011 schließlich Southwest<br />

und AirTran.<br />

Mit den Branchenriesen American<br />

und US Airways gab es 2013 die letzte<br />

Elefantenhochzeit. Die jetzt noch größer<br />

gewordenen vier Riesen haben einen Anteil<br />

von rund 85 Prozent am US-Markt.<br />

Sie können an ihren Heimatdrehkreuzen<br />

noch effizienter agieren und bei Flugzeugkauf,<br />

Leasing wie auch bei der Wartung<br />

bessere Mengenrabatte herausholen.<br />

In den Krisenjahren hatten viele US-<br />

Airlines zunächst versucht, sich hohe<br />

Investitionen in neue Flugzeuge zu sparen.<br />

Doch dann erzwang der hohe Ölpreis<br />

eine Erneuerung beziehungsweise<br />

Ergänzung der Flotte mit sparsamerem<br />

und leiserem Fluggerät. Heute zahlen<br />

sich diese Investionen aus. Davon profitieren<br />

neben Boeing auch Bombardier,<br />

Airbus und Embraer.<br />

Airbus hat jüngst mit dem neuen<br />

Endmontagewerk in Mobile, Alabama,<br />

sogar ein eigenes Endmontagezentrum<br />

auf US-Boden für seine Standardrumpf-<br />

Kassenschlager A319/A320/A321 errichtet,<br />

das bevorzugt den US-Markt beliefert.<br />

Noch sind die großen Hersteller<br />

über Jahre ausverkauft. Aber lange Lieferzeiten,<br />

billiges Öl und teure Neuflugzeuge<br />

haben noch eine andere Flottenerneuerungsquelle<br />

ins Blickfeld gerückt,<br />

den Gebrauchtkauf: So ergänzen die<br />

hochprofitablen Texaner von Southwest<br />

ihre Flotte derzeit auch mit jungen Gebrauchtflugzeugen,<br />

die dank immer besserer<br />

und weltweit standardisierter Wartung<br />

lange im Topzustand bleiben.<br />

Nicht weniger als 83 gebrauchte Boeing<br />

737-700 akquiriert das Unternehmen<br />

derzeit auf dem Weltmarkt, darunter<br />

von Transaero Airlines. Gerade in<br />

Russland und Brasilien schwächt sich<br />

die Konjunktur ab, sodass junge Flugzeuge<br />

von dort aus günstig weiterverkauft<br />

werden. United-Continental hat<br />

aus China zwei Dutzend A319 übernommen,<br />

während Delta, die das Gebrauchtgeschäft<br />

wieder in Mode brachte, zurzeit<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 39


Zivilluftfahrt<br />

US-Airline-Branche erholt sich<br />

Für längere Transkontinentalflüge setzt American Airlines ihren Airbus A321 mit<br />

dieser luxuriösen Business-Class-Bestuhlung im Bugabteil ein.<br />

Große Bildschirme und Live-TV findet<br />

man in den USA auch in der „Eco“ vor.<br />

Amerikanische Airlines haben beim<br />

Bordkomfort deutlich aufgeholt.<br />

Spirit gehört zu den Low-Cost-<br />

Airlines, die in den USA gerade<br />

besonders stark wachsen.<br />

den Kauf gebrauchter 737 bei GOL in<br />

Brasilien prüft. Hier lauert für die Neuflugzeugproduzenten<br />

und Leasingfirmen<br />

neue Konkurrenz: Ende März meldete<br />

Goldman Sachs, dass rund 900 schon<br />

bestellte Neuflugzeuge für Leasingfirmen<br />

noch keine Mieter gefunden hätten.<br />

Die Gebrauchtjets sind manchmal auch<br />

ein Hebel, um bei Tarifverhandlungen<br />

mit dem Personal die oft an Zusagen<br />

und Entgegenkommen geknüpfte Beschaffung<br />

neuer Flugzeuge hinauszuzögern.<br />

So hat, wie die Zeitung „Dallas<br />

Morning News“ berichtete, Southwest<br />

Airlines nach harten Verhandlungen mit<br />

ihren Piloten mithilfe der Gebraucht jets<br />

wirkliche Neuanschaffungen um vier<br />

Jahre hinausgezögert, während die veraltete<br />

Boeing 737 Classic und von AirTran<br />

geerbte Boeing 717 dennoch ausgemustert<br />

werden konnten.<br />

Für die Piloten scheinen, jedenfalls in<br />

den USA, wieder bessere Zeiten anzubrechen.<br />

Nach einer jahrelangen Durststrecke,<br />

bei der sich Nachwuchspiloten<br />

Die größten US-Airlines nach Jahresumsatz 2015<br />

Angaben in Mio. Dollar. Quelle: US-Verkehrsministerium<br />

Rang<br />

Airline<br />

Nettoeinkommen<br />

trotz hoher Ausbildungskosten mit Jahresgehältern<br />

um die 30 000 Dollar abfinden<br />

mussten, muss nun der Rückstand<br />

aufgeholt werden. Das ist für die Airlines<br />

nicht mehr so einfach wie früher,<br />

Gewinn o.<br />

Verlust<br />

Betriebsumsatz<br />

Ticketumsatz<br />

1 AA und US 7 895 6 189 41 084 29 173<br />

2 Delta 4 539 7 845 40 816 28 437<br />

3 United 7 301 5 167 37 864 26 333<br />

4 Southwest 2 181 4 117 19 820 18 347<br />

5 jetBlue 677 1 198 6 416 5 9<strong>07</strong><br />

6 Alaska 829 1 291 5 594 3 961<br />

7 Hawaiian 193 431 2 313 2 015<br />

8 Spirit 331 509 2 142 1 267<br />

9 SkyWest 113 216 1 932 1 876<br />

10 Frontier 146 276 1 604 1 277<br />

denn ein großer Teil ihres potenziellen<br />

Pilotennachwuchses hat sich umorientiert<br />

und ist in anderen Branchen tätig<br />

geworden. Oft sind auch die Fluglehrer,<br />

aus deren Kreisen der typische Piloten-<br />

Fotos: Airbus, American Airlines, Delta, Kevin Boydston / AirTeamImages<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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nachwuchs für den Regionalflugbereich<br />

stammte, längst zu den großen Airlines<br />

oder in andere Branchen abgewandert.<br />

Eine Studie der renommierten RAND-<br />

Corporation sagt voraus, dass die großen<br />

US-Airlines bereits mehr als 3000<br />

zusätzliche Piloten pro Jahr benötigen.<br />

Der jährliche Bedarf werde bis zum Jahr<br />

2020 bei 3000 bis 4000 bleiben, bevor<br />

er auf 4000 bis 5000 steige. Hinzu kämen<br />

Regionalairlines und kleinere Flugbetriebe,<br />

die ab 2018 mindestens weitere<br />

5000 Piloten pro Jahr benötigten, mit<br />

steigender Tendenz. Mindestens 15 Jahre<br />

halte diese Bedarfsspitze an, so die Studie.<br />

Auch die allgemeine Airline-Belegschaft<br />

wächst in den USA mit 1,9 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Hier legen Netzwerkairlines und<br />

Niedrigpreis-Fluggesellschaften zu, während<br />

der Regionalflugmarkt stagniert<br />

oder schrumpft. Auch die Passagiere<br />

profitieren mittlerweile von der Erholung<br />

der Branche: Im vierten Quartal<br />

2015 waren laut DOT die Inlandsflüge<br />

jetBlue erhielt als erste Airline einen Airbus A321 aus amerikanischer Produktion.<br />

Er wurde vom neuen Airbus-Endmontagewerk in Mobile, Alabama, ausgeliefert.<br />

mit durchschnittlich 365 Dollar pro<br />

Ticket 8,3 Prozent billiger als ein Jahr<br />

zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2000 waren<br />

die Flugpreise Ende 2015 sogar 14,4<br />

Prozent billiger, während in der gleichen<br />

Frist die allgemeinen Verbraucherpreise<br />

um 34,9 Prozent stiegen. Inflationsbereinigt<br />

sind die Ticketpreise seit dem Jahr<br />

2000 um 10,8 Prozent zurückgegangen,<br />

so das Verkehrsministerium.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 41


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Zivilluftfahrt<br />

Turkish Airlines mit Verlustquartal<br />

Flaute am Bosporus<br />

Turkish Airlines, wachstumshungrige Netzwerk-Airline aus Istanbul, kämpft mit einer<br />

Nachfragedelle, die wohl vor allem der politischen Großwetterlage zuzuschreiben ist.<br />

Mit einem überraschend hohen<br />

Nettoverlust in Höhe von umgerechnet<br />

377 Millionen Euro<br />

hat Turkish Airlines das erste Quartal<br />

<strong>2016</strong> abgeschlossen. Dies ist das<br />

schlechteste Ergebnis seit Ende der<br />

neunziger Jahre. Noch für das Jahr zuvor<br />

hatte die strategisch vor allem auf<br />

Wachstum ausgerichtete Turkish Airlines<br />

einen Rekord-Milliardengewinn<br />

ausweisen können. Ein Grund für die<br />

jetzige Wachstumsdelle ist die in den<br />

acht Monaten bis März gesunkene touristische<br />

Nachfrage für Türkei-Reisen –<br />

immerhin die längste ununterbrochene<br />

Schrumpfungsphase seit 2006. Mehrere<br />

Terroranschläge hatten potenzielle Türkeibesucher<br />

verunsichert, was sich, so<br />

die Airline, insbesondere auf Gruppenbuchungen<br />

aus China und Japan negativ<br />

auswirkte. Wegen politischer Sanktionen<br />

aus Moskau nach dem Suchoi-Abschuss<br />

über Syrien und sicher auch wegen der<br />

schwachen russischen Binnenkonjunktur<br />

hat sich außerdem die Nachfrage aus<br />

Russland stark abgeschwächt. Unter<br />

dem Strich sank die Auslastung der<br />

THY-Flugzeuge von 76,9 Prozent auf<br />

nur noch 74 Prozent. Trotz einer Steigerung<br />

der Passagierzahl um zehn Prozent<br />

ging der Umsatz der Airline um 1,4 Prozent<br />

zurück. Wenigstens konnte Turkish<br />

in Istanbul 22 Prozent mehr umsteigende<br />

Passagiere abfertigen.<br />

„Die politische und wirtschaftliche<br />

Instabilität im betrieblichen Umfeld und<br />

zunehmend befürchtete globale und regionale<br />

Risiken für die Türkei und Europa<br />

haben zur negativen Nachfrageentwicklung<br />

beigetragen und zusätzlichen<br />

Druck auf ein saisonal schwaches Quartal<br />

ausgeübt“, gab Turkish Airlines zu<br />

ihrem Quartalsergebnis am 9. Mai in einer<br />

nüchternen Pflichtmitteilung bekannt.<br />

Im zweiten Geschäftsquartal<br />

<strong>2016</strong> bleibe man aber bei einer 16-prozentigen<br />

Kapazitätsausweitung, und für<br />

das zweite Halbjahr <strong>2016</strong> sehe man ein<br />

noch stärkeres Kapazitätswachstum von<br />

dann 20 Prozent vor. Die Nachfrageschwäche,<br />

vor allem für Verbindungen<br />

zwischen Europa und Asien, werde zwar<br />

fortbestehen, die Märkte Afrika, USA<br />

und Osteuropa erholten sich jedoch<br />

schon wieder.<br />

Als Reaktion auf die neue Lage gab<br />

Turkish Airlines Ende Mai die, allerdings<br />

schon seit drei Jahren angekündigte,<br />

Abschaffung ihrer Economy-Plus-Klasse<br />

bekannt, die hier „Comfort Class“ heißt.<br />

Im breiten Rumpf der Boeing-777-<br />

300ER-Langstreckenflugzeuge waren<br />

die „Comfort“-Sitze in der fürstlichen<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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Anordnung 2-3-2 installiert. Hervorragend<br />

für den Sitzkomfort, aber<br />

offenbar kein Geldbringer für das Unternehmen,<br />

das die bequemen Plätze oft<br />

gegen geringe Aufschläge anbot. Mittelfristig<br />

geht Turkish bereits wieder von<br />

deutlichem Marktwachstum aus. So<br />

wachse der türkische Markt zwischen<br />

2011 und bis Ende 2018 im Inlandsverkehr<br />

um 11,3 Prozent und im internationalen<br />

Verkehr um neun Prozent auf 61,7<br />

Millionen Passagiere beziehungsweise<br />

108,8 Millionen Passagiere im Jahr, so<br />

das Unternehmen.<br />

„Unser Problem ist eher, dass unser<br />

Drehkreuz, der Atatürk-Flughafen in<br />

Istanbul, verstopft ist“, sagt Turkish-Verkaufsvorstand<br />

Fatih Cigal gegenüber der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. „Deswegen bauen wir<br />

seit drei Jahren unseren zweiten Flughafen<br />

Sabiha Gökçen aus und haben dort<br />

mittlerweile 30 Flugzeuge stationiert.“<br />

In Deutschland liefen die Geschäfte<br />

gut: Der größte nichttürkische Markt<br />

der Airline, bedient werden immerhin<br />

14 deutsche Flughäfen, sorge derzeit für<br />

ein Aufkommen von 4,3 Millionen Passagieren<br />

im Jahr. Die Auslastung der Flüge<br />

liege hier bei soliden 77 Prozent.<br />

Wegen der voll ausgelasteten Infrastruktur<br />

könne Turkish Airlines erst ab<br />

2018, also mit der Eröffnung des für maximal<br />

150 Millionen Passagiere im Jahr<br />

ausgelegten, neuen Großflughafens in<br />

Istanbul, wie erforderlich wachsen. Bis<br />

dahin werde das Tempo künstlich gedrosselt.<br />

Für die Flotte, erläutert Cigal,<br />

bevorzuge Turkish bisher mittelgroße<br />

Jets gegenüber den Riesenmustern. Man<br />

fliege zum Beispiel lieber dreimal täglich<br />

mit einem Zweistrahler nach New York,<br />

statt nur einmal täglich mit einem Airbus<br />

A380 oder einer Boeing 747-8. FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Dieser moderne Airbus A330 trägt als Retrojet<br />

die klassischen Farben von Türk Hava Yollari.<br />

Fotos: AirTeamImages - Rudi Boigelot, Tek, Mehrad Watson<br />

Turkish Airlines<br />

Von seinem Drehkreuz Istanbul aus wird der türkische Flag Carrier dieses Jahr etwa 61,2 Millionen Passagiere befördern. Ein Drittel<br />

davon sind internationale Umsteiger. Die Flotte der Airline besteht aus 339 Flugzeugen, die 49 Inlandsziele und 236 internationale<br />

Destinationen ansteuern. Damit bietet das Star-Alliance-Mitglied eines der größten Netzwerke weltweit. Turkish Airlines rechnet damit,<br />

Ende <strong>2016</strong> nach angebotenen Sitzmeilen in die Liga der zehn größten Airlines weltweit aufzusteigen. Dann will man einen globalen<br />

Marktanteil von 2,1 Prozent erreichen (2015: 1,9 Prozent).<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 45


Zivilluftfahrt<br />

Drehkreuzflughafen Singapur<br />

Champion<br />

Changi<br />

Singapurs<br />

Flughafen gilt als einer<br />

der besten der Welt. Bald will der<br />

Changi Airport seine Größe noch<br />

einmal verdoppeln.


Ein 40 Meter hoher Wasserfall soll<br />

sich durch das künftige Terminal<br />

„The Jewel“ stürzen.<br />

Asiens neue Niedrigpreisairlines heizen<br />

die Passagiernachfrage stark an.<br />

Singapore Airlines nutzt Changi als<br />

Heimatdrehkreuz und Basis.<br />

Ein Löwe aus Blumen, Singapurs<br />

Wappentier, verabschiedet die<br />

Passagiere im Terminal 3.<br />

Fotos: Changi Group (4), Spaeth, PWP Landscape Architects<br />

Von ANDREAS SPAETH<br />

Luftverkehr ist ein Wachstumsmarkt.<br />

Nirgends hat<br />

man dies mehr verinnerlicht<br />

als in Singapur. 1975 fiel hier die<br />

Entschei dung, den Stadtflughafen Paya<br />

Lebar durch einen Großflughafen am<br />

nordöstlichen Rand des Stadtstaats zu<br />

ersetzen. Im Dezember 1981 eröffnete<br />

der Changi Airport sein Terminal 1 und<br />

verzeichnete 8,1 Mil lio nen Fluggäste.<br />

2012 wurde erstmals die 50-Millionen-<br />

Grenze überschritten.<br />

Im vergangenen Jahr wurden 55,4<br />

Millionen Passagiere gezählt. Damit ran-<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 47


Zivilluftfahrt<br />

Drehkreuzflughafen Singapur<br />

EVA Air kommt aus Taiwan mit asiatisch-typischer<br />

Bemalung.<br />

Australien liegt vor Singapurs Haustür<br />

und wird auch von Jetstar bedient.<br />

Viel Platz und eine angenehme<br />

Atmosphäre sind typisch für Changi.<br />

Die Zehnjahresplanung mit der dritten<br />

Piste im Vordergrund.<br />

Fotos: Changi Group (3), PWP Landscape Architects, Spaeth<br />

giert Singapurs Flughafen weltweit auf<br />

Platz 16, in Asien auf Platz 5 hinter<br />

Peking, Tokio-Haneda, Hongkong und<br />

Shanghai-Pudong.<br />

KLEINER STADTSTAAT MIT<br />

WELTWEITER BEDEUTUNG<br />

Singapur, ein kleiner Staat mit gerade<br />

mal 5,4 Millionen Einwohnern, lebt vor<br />

allem von Umsteigern. Alleine Marktführer<br />

Singapore Airlines (SIA) befördert<br />

rund 40 Prozent Transferpassagiere,<br />

die gar nicht in die Handelsmetropole<br />

wollen, sondern hier nur das Flugzeug<br />

wechseln, Mindestumsteigezeit 60 Minuten.<br />

Zum Umsteigen gibt es weltweit<br />

keinen bequemeren Flughafen als Changi,<br />

wenn man Passagierumfragen glaubt.<br />

Denen zufolge wird Singapur häufig als<br />

bester Flughafen geehrt. Dank vorausschauender<br />

Planung ist Changi der<br />

Nachfrage immer einen Schritt voraus.<br />

Um Passagiere anzulocken, bietet Changi<br />

Gratis-Internet und -Kino, tropische<br />

Gärten und sogar ein Freibad auf dem<br />

Terminaldach. „Wir sind auch unter den<br />

„The Jewel“ wird die Terminals auch<br />

durch neue Fußwege verknüpfen.<br />

Top Ten der pünktlichsten Airports weltweit“,<br />

sagt Oliver Kiesewetter, Betriebsvorstand<br />

in Changi und vorher beim<br />

Flughafen München, im Gespräch mit<br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. München lag <strong>2016</strong><br />

in der Kategorie der Großflughäfen auf<br />

Platz 2 der Pünktlichkeitsstatistik, Changi<br />

auf Rang 7. Singapur selbst hat auf<br />

die Anflugkapazitäten wenig Einfluss,<br />

weil dafür der malayische Luftraum genutzt<br />

wird. Genau das lässt auch die Anzahl<br />

der stündlich maximal möglichen<br />

Flugbewegungen trotz zweier im Parallelbetrieb<br />

nutzbarer Bahnen vergleichsweise<br />

gering erscheinen: „Wir schaffen<br />

bis zu 65 Starts und Landungen pro<br />

Stunde, allerdings ist der Anteil der Widebodies<br />

in Singapur sehr hoch“, so Kiesewetter.<br />

Durchschnittlich alle 90 Sekunden<br />

verzeichnet Changi einen Abflug<br />

oder eine Ankunft, 6800 Flüge werden<br />

pro Woche abgefertigt. Derzeit verfügt<br />

Changi über drei Terminals, die in U-<br />

Form zueinander angeordnet im Zentralbereich<br />

des Flughafens liegen und zwischen<br />

308 000 und 380 000 Quadratmeter<br />

Nutzfläche haben. Das 1981 eröffnete<br />

Terminal 1, mehrfach erweitert auf<br />

heute 29 Fluggastbrücken, kann alleine<br />

21 Millionen Passagiere jährlich bewältigen.<br />

Südlich liegt das 1990 eingeweihte<br />

Terminal 2, das mit 35 Fluggastbrücken<br />

über die meisten gebäudenahen Parkpositionen<br />

verfügt. Nördlich erstreckt sich<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


das derzeit neueste Gebäude, Terminal<br />

3, eröffnet 2008, für jährlich bis zu 22<br />

Millionen Nutzer. Hier werden die meisten<br />

Langstreckenflüge von Home Carrier<br />

Singapore Airlines an den 28 Piers abgefertigt.<br />

Der transparente Bau mit seiner<br />

lichtdurchlässigen Dachkonstruktion ist<br />

das Prunkstück von Changi. Insgesamt<br />

verfügt der Flughafen derzeit über 92<br />

Gate-Positionen mit Fluggastbrücken<br />

(darunter 19 für die A380) sowie 42 Außenpositionen.<br />

Passagiere, so haben die<br />

Flughafenplaner in Singapur herausgefunden,<br />

schätzen die kleineren, modularen<br />

Einzelterminals mehr als ein gigantisches<br />

Zentralgebäude. Allerdings sind<br />

die großen Nutzer wie SIA aus einem<br />

einzigen Gebäude herausgewachsen.<br />

Der Flag Carrier nutzt heute die Terminals<br />

2 und 3. Erst zwei Stunden vor der<br />

Landung wird festgelegt, an welchem<br />

Gebäude ein Flug andocken wird, was es<br />

für Passagiere und Abholer gleichermaßen<br />

schwierig macht.<br />

GIGANTISCHES TERMINAL 5<br />

FÜR 50 MILLIONEN PASSAGIERE<br />

Dieses Problem werden Korean Air,<br />

Vietnam Airlines, Air Asia und Cathay<br />

Pacific nicht haben, wenn sie 2017 in<br />

das derzeit in der Endphase der Bauarbeiten<br />

befindliche Terminal 4 einziehen.<br />

Das zweistöckige Gebäude mit 195 000<br />

Quadratmetern Nutzfläche und 25 Fluggastbrücken<br />

(davon nur vier für Großraumflugzeuge)<br />

markiert den ersten<br />

Schritt des nächsten großen Expansionsplans<br />

über das kommende Jahrzehnt. Es<br />

ist das kleinste der vier Terminals und<br />

liegt auf der Südseite des Geländes bei<br />

der Einfahrt zum Flughafen. An dieser<br />

Stelle stand von 2006 bis 2011 das spartanische<br />

Budget-Terminal für Billigairlines.<br />

Doch das hatte sich nicht bewährt,<br />

da die Passagiere von Changi mehr<br />

Komfort erwarteten als den dort gebotenen<br />

Standard ohne Klimaanlage und<br />

Fluggastbrücken.<br />

Das neue Abfertigungsgebäude wird<br />

jetzt siebenmal größer und bietet allen<br />

erdenklichen Komfort. „Das Gebäude<br />

wurde in vier Jahren errichtet und bietet<br />

Kapazität für 16 Millionen Fluggäste im<br />

Jahr“, erklärt Oliver Kiesewetter. Das<br />

Konzept ist simpel: Abflüge oben, Ankünfte<br />

unten. Für abfliegende Gäste<br />

kommt das neue Konzept „Fast and<br />

Seamless Travel“ (FAST) zum Einsatz,<br />

bei dem viele Vorgänge wie Einchecken<br />

und sogar die Passkontrolle zum größten<br />

Teil durch den Passagier selbst beziehungsweise<br />

automatisch an Kiosken erfolgen.<br />

Erstaunlich, bei all der sonstigen<br />

Hochtechnologie, erscheint die Tatsache,<br />

dass Terminal 4 nicht mit dem automatischen<br />

Zug an die anderen Terminals<br />

angebunden wird, sondern lediglich mit<br />

einem konventionellen Shuttle-Bus an<br />

das Terminal 2. „Das ist kein Problem,<br />

denn die dort ansässigen Airlines haben<br />

einen sehr geringen Umsteigeranteil“,<br />

versichert Kiesewetter.<br />

Parallel werden südlich des Terminals<br />

3 neue Abstellflächen geschaffen für<br />

17 weitere Standardrumpf- und neun<br />

Großraumflugzeuge. Die Expansion<br />

wird die Zahl der Flugzeugpositionen<br />

um ein Viertel auf über 180 erhöhen. Als<br />

nächster Meilenstein wird 2018 „The Jewel“<br />

fertiggestellt. Das im Zentralbereich<br />

liegende Gebäude soll Anfang<br />

2019 eröffnet werden, derzeitig ist es<br />

noch eine Großbaustelle.<br />

Das „Juwel“ wird eine Einkaufspassage<br />

aus Aluminium und Glas, die neue<br />

Maßstäbe setzen soll. Architekt ist Moshe<br />

Safdie. Er hat bereits die bisherige<br />

Ikone von Singapurs Skyline entworfen,<br />

das Marina Bay Sands Hotel.<br />

„THE JEWEL“ ALS NEUES<br />

DREHKREUZ<br />

Herzstück werden riesige tropische Gärten,<br />

verteilt über fünf Stockwerke im klimatisierten<br />

Bereich sein, vor allem aber<br />

ein gigantischer Wasserfall von über 40<br />

Meter Höhe. Die Passage wird ein<br />

130-Zimmer-Hotel enthalten und Abfertigungseinrichtungen<br />

für Passagiere, die<br />

sich anschließend auf Kreuzfahrt oder<br />

Busreise begeben.<br />

Gleichzeitig wird der Ankunftsbereich<br />

des Terminals 1 in den neuen<br />

Komplex hinein um 70 Prozent an Fläche<br />

erweitert, was wiederum dessen<br />

Kapazität um drei Millionen Passagiere<br />

jährlich erhöht.<br />

„The Jewel“ erfüllt auch eine wichtige<br />

Brückenfunktion: Es erschließt den<br />

direkten Fußweg von Terminal 1 zu den<br />

Terminals 2 und 3, was bisher nicht gegeben<br />

war. Allein mit diesen Expansionsschritten<br />

wird bis 2018 die Kapazität<br />

des Changi Airport von heute 66 auf<br />

dann 85 Millionen Passagiere steigen –<br />

rechtzeitig bevor die Passagierzahlen tatsächlich<br />

diese Werte erreichen.<br />

Der ganz große Sprung aber soll<br />

dann innerhalb der nächsten zehn Jahre<br />

erfolgen: Die 1300 Hektar große Flughafenfläche<br />

wird fast verdoppelt. Der neue<br />

Bereich heißt Changi East. Dafür wird<br />

ein künstlich angelegtes Gelände genutzt.<br />

Schon heute gibt es neben den<br />

beiden Hauptbahnen, beide jeweils 4000<br />

Meter lang und 60 Meter breit, eine dritte,<br />

isolierte Bahn im Osten, die nur 2750<br />

Meter lang ist. Sie wird derzeit von der<br />

Singapore Air Force genutzt als Teil der<br />

Changi Air Base. Bis 2022 soll der Changi<br />

Airport diese dritte Bahn übernehmen.<br />

Dafür wird sie auf 4000 Meter<br />

verlängert und mit 40 Kilometer Rollwegen<br />

mit dem restlichen Flughafengelände<br />

verbunden.<br />

Mitte des nächsten Jahrzehnts<br />

schließlich soll dann Terminal 5 fertig<br />

sein – ein gewaltiger Komplex für rund<br />

50 Millionen Passagiere. Es wird eines<br />

der größten Terminals der Welt werden,<br />

selbstverständlich mit eigenem U-Bahn-<br />

Anschluss. SIA will hier ihren gesamten<br />

Flugbetrieb bündeln. „Das wird ein riesiges<br />

Terminal, und wir sind der größte<br />

Kunde“, sagt SIA-Chef Goh Choon<br />

Phong im Gespräch mit der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong>. „Wir kooperieren dabei mit<br />

der Regierung. Wir haben großen Diskussionsbedarf,<br />

wie T5 am besten gestaltet<br />

wird.“<br />

Heute fliegen bereits rund 100 Airlines<br />

den Changi Airport an, zuletzt kamen<br />

Air New Zealand und Oman Air<br />

hinzu. Rund 320 Ziele weltweit sind<br />

nonstop angebunden. „Die geografischen<br />

Gegebenheiten machen das Flugzeug<br />

in der Region Asien-Pazifik zum<br />

einzig effizienten Transportmittel“, sagt<br />

Choy Da Wen, Chef des Changi-East-<br />

Projekts. „Und wir sind stolz darauf,<br />

dass wir der Nachfragekurve immer ein<br />

wenig voraus sind.“<br />

FR<br />

Im Netz<br />

www.changiairport.com<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 49


AirSpot<br />

In unseren AirSpot-Highlights des Monats finden Sie Fotos von besonderen<br />

Flugzeugmustern, exotischen Einsätzen an ungewöhnlichen Orten, seltenen<br />

Lackierungen und fliegenden Raritäten aus der Welt der Flugzeug-Spotter.<br />

Christian Hansen,<br />

Berlin-Tegel<br />

Mit gleich zwei Regierungs-Jumbos der<br />

Japan Air Self Defence Force reiste eine<br />

Delegation mit Japans Ministerpräsident<br />

Shinzō Abe Anfang Mai zu Staatsbesuchen<br />

in Europa unter anderem<br />

nach Berlin. Am 4. Mai landete die<br />

1990 gebaute Boeing 747-47C, „20-<br />

1101“ (Foto), gleich nach ihrer Schwester<br />

„20-1102“ butterweich auf dem<br />

militärischen Teil des Flughafens Tegel.<br />

Julius Dill,<br />

Hamburg-Fuhlsbüttel<br />

Ein ganz besonderer Dreamliner ist die<br />

Boeing 787-8, XC-MEX der Fuerza Aérea<br />

Mexicana, die am 12. April in Hamburg-<br />

Fuhlsbüttel landete. Das Flugzeug mit<br />

der Werknummer 6 gehörte seit 2009<br />

in Boeing-Lackierung als N787ZA zur<br />

Dreamliner-Testflotte, wurde danach auf<br />

den aktuellen Serienstandard gebracht<br />

und 2014 als VIP-Jet an Mexikos<br />

Luftwaffe verkauft.<br />

Max Kaiser,<br />

Köln Bonn Airport<br />

In einer leicht modifizierten Lackierung,<br />

mit einem schlichteren Logo ohne den<br />

bisherigen „3D“-Effekt und mit verändertem<br />

Schriftzug schwebte die im Juni<br />

1993 in Long Beach gebaute Boeing<br />

MD-11F, N292UP Mitte April aus Louisville<br />

kommend in Köln-Bonn ein. Der<br />

sehr gepflegt wirkende Umbaufrachter<br />

war ursprünglich als Passagierflugzeug<br />

bei Delta Air Lines im Einsatz.<br />

Marco Finelli,<br />

Amsterdam-Schiphol, Niederlande<br />

Ungewöhnlich sparsam lackiert ist die<br />

1997 für Cargolux gebaute Boeing 747-<br />

4R7F, N700CK von Kalitta Air aus den<br />

USA. Der Jumbo ist von der luxemburgisch-kanadischen<br />

Firma AWAS geleast.<br />

Die Frachtairline Kalitta Air ist im Besitz<br />

des legendären Dragster-Rennfahrers<br />

Conrad „Connie“ Kalitta und betrieb zuvor<br />

bereits einen älteren 747-200-Frachtjumbo<br />

mit der gleichen Registrierung.<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


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Business Aviation<br />

EBACE-Messebericht<br />

Neuheiten unter<br />

dunklen Wolken<br />

Auch wenn die Lage der Business Aviation weiterhin angespannt bleibt, hatten die<br />

Hersteller auf der Fachmesse EBACE in Genf spannende Neuigkeiten im Gepäck.<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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D<br />

ie Hoffnung auf die kommenden<br />

Jahre ist da. Diesen Optimismus<br />

konnten die 13000 Fachbesucher<br />

aus vier Tagen EBACE in Genf mit<br />

nach Hause nehmen. Momentan sieht es<br />

aber eher trübe aus: Nachdem sich die<br />

Business Aviation nach dem Crash im<br />

Jahr 2008 erhohlt hatte und bis 2013 sogar<br />

wieder leichte Zuwächse verzeichnen<br />

konnte, lagen die vergangenen drei<br />

Jahre jeweils leicht unter dem Vorjahr.<br />

Auch die im Vorfeld der EBACE vorgestellten<br />

Quartalszahlen der Hersteller-<br />

Die erste voll als VIP-Version ausgestattete Boeing 787 war in Genf der Hingucker.<br />

Der Airliner bietet neben viel Platz alle nur erdenklichen Komfortmerkmale.<br />

Fotos: Boeing, Max Kühnl<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 53


Business Aviation<br />

EBACE-Messebericht<br />

vereinigung der Allgemeinen Luftfahrt<br />

(GAMA) holen die Hoffnungen für <strong>2016</strong><br />

auf den Boden der Tatsachen: 128 Business<br />

Jets wurden ausgeliefert, fünf Prozent<br />

weniger als in den ersten drei Monaten<br />

des Vorjahres.<br />

Die 500 Aussteller brachten 60 Flugzeuge<br />

mit auf das Außengelände am<br />

Genfer Flughafen – so viele wie noch<br />

nie. Das unterstreicht die Hoffnungen,<br />

dass neue Modelle eine Antwort auf den<br />

schwierigen Markt sein könnten. Am unteren<br />

Ende der Größentabelle sorgte die<br />

aus Beechcraft, Cessna und Hawker bestehende<br />

Textron Aviation mit der Ankündigung<br />

eines „PC-12-Killers“ für<br />

Aufsehen. Der Business-Turboprop soll<br />

über Platz für bis zu acht Passagiere verfügen<br />

sowie eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 520 Stundenkilometern (285 Knoten)<br />

und eine Reichweite von knapp<br />

3000 Kilometern (1600 NM) haben.<br />

Den 1240 shp starken Antrieb entwickelt<br />

GE Aviation derzeit in Europa. Die<br />

Wellenturbine besitzt den Arbeitstitel<br />

ATP (Advanced Turboprop). Den Namen<br />

des Flugzeugs will Textron in Oshkosh<br />

bekannt geben, den Erstflug peilen<br />

die Amerikaner für 2018 an.<br />

Bei den Leichtjets feierte Honda die<br />

Zulassung seines ersten Modells durch<br />

die europäischen Behörden. Damit steht<br />

der Indienststellung bei europäischen<br />

Um dem Dreamliner paroli bieten zu können, brachte Lufthansa Technik ihre Vision einer VIP-Version des Airbus A350 mit<br />

nach Genf. Das Modell lässt erahnen, dass hier ebenso wenig auf Komfort und Platz verzichtet werden muss.<br />

Bombardier zeigte ein 1:1-Kabinenmodell der Global 7000. Große Fenster und<br />

ein Vier-Zonen-Layout sollen Ultralangstrecken angenehm gestalten.<br />

Das GE Honda HF120 erhielt jüngst<br />

seine EASA-Zulassung.<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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Das Interesse an Dassaults jüngster<br />

Entwicklung, der 8X, war groß.<br />

Die Pilatus PC-24 feierte mit einem<br />

Blitzbesuch ihre Messepremiere.<br />

Textron kündigte eine neu entwickelte<br />

Einmot als „PC-12-Killer“ an.<br />

Betreibern nichts mehr im Weg. Als<br />

nächstes peilt der Hersteller die Zulassung<br />

in Kanada sowie das Hochfahren<br />

der Produktionsrate an. Der Antrieb des<br />

HondaJet wurde ebenfalls von der EASA<br />

zertifiziert. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsentwicklung<br />

von GE und<br />

Honda. Interessantes Detail: Die Amerikaner<br />

wollen das Triebwerk künftig auch<br />

anderen Flugzeugherstellern als Antrieb<br />

verkaufen.<br />

Noch mitten in der Zulassung befindet<br />

sich die zweistrahlige Pilatus PC-24,<br />

die zwischen den Erpobungsflügen Zeit<br />

für einen eintägigen Abstecher nach<br />

Genf hatte und dort ihre Messepremiere<br />

gab. Die Testmannschaft hat dem Erprobungsflugzeug<br />

dafür den aktuellen Status<br />

auf die Außenhaut geklebt: Insgesamt<br />

522 Flugstunden haben die beiden<br />

ersten Prototypen mittlerweile absolviert,<br />

die Zulassung und Indienststellung<br />

peilen die Schweizer nach wie vor für<br />

das kommende Jahr an. Auch ein Modell<br />

der nun fertig entwickelten Kabine in<br />

Lebensgröße war am Stand von Pilatus<br />

zu sehen. Auffällig ist das große Frachttor<br />

im hinteren Bereich des Rumpfes.<br />

ZULASSUNG DER FALCON 8X<br />

NOCH IN DIESEM JAHR<br />

Dassaults Falcon 8X kam von einer einmonatigen<br />

Tour um die Welt zurück.<br />

Unter verschiedensten klimatischen Bedingungen<br />

in Europa, Nord- und Südamerika,<br />

dem Nahen Osten und Asien<br />

habe der größte Jet der Franzosen seine<br />

operationelle Einsatzffähigkeit unter Beweis<br />

gestellt.<br />

Der Fokus lag dabei insbesondere<br />

auf dem Komfortangebot in der Kabine<br />

des Dreistrahlers im täglichen Betrieb.<br />

Die Erprobung führte die 26 Piloten und<br />

60 Ingenieure einen Monat lang auf 65<br />

Flügen zu 46 Destinationen. Die Zulassung<br />

des Langstreckenjets soll in der<br />

zweiten Jahreshälfte erfolgen. Um gegen<br />

die Konkurrenz von Gulfstream zu bestehen,<br />

treibt Bombardier die Entwicklung<br />

der Global 7000 voran. Ein Rumpfmodell<br />

zeigte den Komfort, den Passagiere<br />

während Ultralangstrecken in der<br />

großzügigen Kabine erleben sollen.<br />

Am oberen Ende des Flugzeugspektrum<br />

steht eine neue Generation bereit:<br />

Die von Passagiermodellen abgeleiteten<br />

VIP-Versionen von Airbus und Boeing<br />

werden derzeit auf die neu motorisierten<br />

Varianten der Boeing 737 MAX sowie<br />

des Airbus A320neo umgestellt. Kunden<br />

können sich aufgrund von identischen<br />

Rümpfen auf mindestens gleichen Komfort<br />

bei geringerem Treibstoffverbrauch<br />

freuen. Mehr als eine Klasse darüber<br />

rangiert die VIP-Version der Boeing 787,<br />

von der die Amerikaner das erste Exemplar<br />

nach Genf flogen. Es war gleichzeitig<br />

das größte, jemals auf einer EBACE<br />

ausgestellte Flugzeug. Derweil hat Airbus<br />

nun offiziell die noch größere<br />

ACJ350 XWB im Angebot.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

Fotos: Max Kühnl, Textron (1)<br />

Gulfstream stellte nahezu seine<br />

komplette Palette aus.<br />

Zur Feier der erst kürzlich erhaltenen EASA-Zertifikation flog Honda mit zwei<br />

seiner HondaJets in die Schweiz.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 55


Militärluftfahrt<br />

Die Mil-Mi-8/17-Familie<br />

Packesel<br />

Über 50 Jahre nach Beginn der Produktion bleiben die Helikopter der<br />

Mi-8-Familie in vielen Ländern das Rückgrat der Transporthubschrauberverbände.<br />

Eine weiter verbesserte Version soll die Erfolgsgeschichte<br />

fortschreiben: Die Mi-171A2 durchläuft derzeit ihr Testprogramm.<br />

Vergrößerte Tür und Heckrampe zeichnen die neuen Mi-17-Versionen aus. Die Mi-8MTW-1 fliegt in Polen.<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Von PIOTR BUTOWSKI/KS<br />

Manches Modell hat noch ein traditionell instrumentiertes Cockpit.<br />

Etwa drei Viertel aller 2015 in<br />

Russland gebauten Hubschrauber<br />

gehörten zur Mi-<br />

8-Familie – von einem Ende der Dominanz<br />

der „Hip“ (NATO-Code) ist also<br />

nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil<br />

schwamm der Oldie, der am 24. Juni<br />

1961 zum Erstflug abgehoben hatte, in<br />

den letzten Jahren auf einer Erfolgswelle.<br />

Sie gipfelte 2013/2014 in der Produktion<br />

von rund 200 Hubschraubern<br />

pro Jahr. 2015 verließen auch noch rund<br />

150 „Hips“ die Produktionshallen bei<br />

Kazan Helicopters und dem Flugzeugwerk<br />

in Ulan-Ude. Beide sind Teil des<br />

Russian-Helicopters-Konzerns, der wiederum<br />

zur Staatsholding Rostec gehört.<br />

Produziert werden derzeit Varianten<br />

wie die Mi-8MTW-5 und Mi-17W-5 in<br />

Kasan oder die Mi-8AMT und Mi-171 in<br />

Ulan-Ude. Ihre grundlegende Konfiguration<br />

wurde aufgrund der Erfahrungen in<br />

Afghanistan Ende der 1990er Jahre entwickelt,<br />

wobei sich die Änderungen vor<br />

allem auf die Zelle beziehen. So gibt es<br />

nun statt der seitlich öffnenden Hecktore<br />

eine hydraulisch betätigte Rampe.<br />

Zudem wurde die seitliche Tür von 83<br />

auf 125 Zentimeter verbreitert und auf<br />

der linken Seite eine weitere Tür eingefügt.<br />

Dies vereinfacht den Ausstieg von<br />

Fotos: Piotr Butowski, USAF (2)<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 57


Militärluftfahrt<br />

Die Mil-Mi-8/17-Familie<br />

Der Irak bestellte neue Mi-171. Sie<br />

können unter anderem mit Raketenbehältern<br />

ausgerüstet werden.<br />

Indien gehört zu den Großkunden.<br />

Die Mi-17W-5 werden zum Teil mit<br />

den alten Hecktoren geliefert.<br />

Soldaten unter Gefechtsbedingungen erheblich<br />

– 36 Mann sollen innerhalb von<br />

15 Sekunden die Kabine verlassen können.<br />

In der Mi-8MTW-5 ist darüber hinaus<br />

im Bug ein Wetterradar eingebaut.<br />

Die MTW-5-1 erhielt auch eine neue<br />

Funkausrüstung (KSS-28N-2).<br />

In Ulan-Ude gebaute Hubschrauber<br />

mit der Bezeichnung Mi-8AMT und Mi-<br />

8AMTSch (oder Mi-171 und Mi-171Sch<br />

für den Export) sind ähnlich. Allerdings<br />

ist hier die große seitliche Tür auf der<br />

rechten Seite eingebaut. Die aktuelle<br />

Subvariante aus Ulan-Ude ist die Mi-<br />

8AMTSch-W, bei der WK-2500-03-<br />

Triebwerke von Klimow installiert sind.<br />

Sie leisten im Notfall bis zu 2013 Kilowatt<br />

(2700 shp), die dank eines verstärkten<br />

Getriebes auch genutzt werden<br />

können. Weitere Änderungen betreffen<br />

die Hilfsgasturbine TA-14-130-08 und<br />

bessere Avionik.<br />

Mi-8AMTSch wurden Anfang <strong>2016</strong><br />

in Syrien erstmals auch mit dem Selbstschutzsystem<br />

L-370E8 Witebsk gesichtet.<br />

Dieses besteht aus vier Lenkwaffen-<br />

Warnsensoren (arbeiten im UV-Bereich)<br />

und drei Infrarot-Störsendern an den<br />

Auslegern und am Heckrotorträger. Eine<br />

Exportvariante soll ab <strong>2016</strong> unter der<br />

Bezeichnung President-S für ausländische<br />

Kunden verfügbar sein.<br />

SPEZIELLE VERSION<br />

FÜR DEN ARKTIKEINSATZ<br />

Neben reinen Transporthubschraubern<br />

verfügen die russischen Streitkräfte auch<br />

über zahlreiche Spezialvarianten der<br />

Mi-8-Familien. 2015 wurden zum Beispiel<br />

einige Mi-8MTPR-1 ausgeliefert. Sie<br />

sind in der Kabine mit dem Störsender<br />

Rischag-AV ausgerüstet, der verschiedene<br />

gegnerische Systeme gleichzeitig stören<br />

kann und ein großes Gebiet abdecken<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

soll. Das von KRET gebaute Rischag-<br />

AV verwendet Antennen, die mehrere<br />

Strahlen parallel erzeugen können.<br />

Speziell für den Einsatz in der Arktis<br />

gedacht ist die Mi-8AMTSch-WA. Deren<br />

Lieferung begann im vergangenen November.<br />

Zur Ausstattung für den Betrieb<br />

bei unter minus 40 Grad Celsius gehört<br />

eine verbesserte Heizung und Isolation<br />

von Cockpit und Kabine. Auch für die<br />

Triebwerke und das Getriebe gibt es<br />

Heizaggregate. Dazu kommen Teflonschläuche<br />

für Hydraulik und Kraftstoffsystem.<br />

Es wird ein digitaler Autopilot<br />

eingebaut, um die Piloten zu entlasten.<br />

Neben re-dundanten GPS-Empfängern<br />

stellt eine Trägheitsplattform die genaue<br />

Navigation sicher, auch wenn der Satellitenempfang<br />

schwach ist. Ein Wetterradar<br />

und Nachtsichtsysteme sorgen dafür,<br />

dass der Einsatz auch in der Polarnacht<br />

möglich ist. Für die Besatzung gibt es eiwww.flugrevue.de


Eine der beiden Produktionslinien<br />

befindet sich beim Hubschrauberwerk<br />

in Kasan an der Wolga.<br />

Derzeit wird vor allem für die<br />

russischen Streitkräfte produziert.<br />

Hier eine Mi-8AMTSch.<br />

Zu den Waffenoptionen gehören eine<br />

zweiläufige Kanone (UPK-23) und ein<br />

Raketenwerfer mit 20 Rohren.<br />

ne kleine Küche, sodass sie auch längere<br />

Perioden fernab der Basis im Dienst bleiben<br />

kann. Mehrere Funksysteme gewährleisten<br />

den Kontakt zur Zentrale.<br />

Die aus der Entwicklung des neuen<br />

Modells gewonnenen Erfahrungen will<br />

Russian Helicopters auch für eine zivile<br />

Variante nutzen. Sie wäre zum Beispiel<br />

für Öl- und Gasfirmen interessant.<br />

So geht also die schrittweise Entwicklung<br />

der Mi-8-Familie weiter. Auch<br />

an einer neuen Generation mit grundlegenden<br />

Verbesserungen wird derzeit gearbeitet.<br />

Die Mi-171A2 soll als neue Basisplattform<br />

dienen, wobei im Gegensatz<br />

zu früher zunächst eine zivile Zulassung<br />

angestrebt wird.<br />

Die wesentliche Änderung der Mi-<br />

171A2 betrifft den Rotor, bei dem Blätter<br />

aus Verbundwerkstoffen verwendet<br />

werden, wie sie für die Mi-38 entwickelt<br />

wurden. Der Heckrotor hat nun vier<br />

Blätter. Sie sind wie bei der Mi-35M in<br />

X-Form angeordnet, was die Lärmentwicklung<br />

dämpft. Zusammen mit dem<br />

Klimow-WK-2500PS-03-Triebwerk, das<br />

eine Startleistung von 1790 Kilowatt<br />

hat, wird eine Erhöhung der Abflugmasse<br />

von 12 auf 13 Tonnen möglich. Die<br />

interne Zuladung beträgt vier Tonnen.<br />

Auftragsschub<br />

Die Avionik wird ebenfalls komplett erneuert.<br />

Zum integrierten System KBO-<br />

17 von KRET gehören ein Bildschirmcockpit<br />

sowie umfangreiche Monitoringfunktionen,<br />

sodass der Hubschrauber<br />

ohne Flugingenieur mit einer Zweimanncrew<br />

geflogen werden kann. In der Militärausführung,<br />

die unter der Bezeich-<br />

Nach vielen Jahren mit sehr niedrigen Fertigungsraten erfuhr die Mi-8-Familie in den letzten<br />

Jahren einen Auftragsboom, der in Kasan und Ulan-Ude zum Bau von bis zu 200 Hubschraubern<br />

pro Jahr führte. Nachdem zunächst der Export dominierte, werden derzeit hauptsächlich die<br />

russischen Streitkräfte bedient. Sie erhalten eine Mi-8MTW-5-1 für 216 Millionen Rubel (6,6 Mio.<br />

Dollar). Bis 2020 sollen um die 140 Mi-8MTW-5-1 und über 210 Mi-8AMTSch geliefert werden.<br />

Größter Auslandskunde war zuletzt Indien, das im Dezember 2008 einen Auftrag für 80 Mi-17W-5<br />

erteilte (Stückpreis ca. 17 Mio. Dollar). Eine weitere Bestellung von 71 Hubschraubern folgte im<br />

Dezember 2012. Derzeit steht die Genehmigung für 48 zusätzliche Mi-17 aus. Heiß umstritten<br />

war die Strategie des Pentagon, die afghanischen Streitkräfte mit Mi-17W-5 auszurüsten. Trotz<br />

Protesten im Kongress wurden in mehreren Verträgen 63 Helikopter gekauft (Preis um die 17 Mio.<br />

Dollar). Aserbaidschan kaufte derweil 70 Maschinen in Kasan. In Ulan-Ude wurden unterdessen 86<br />

Mi-171E für China gebaut. Auch Angola (acht Mi-171Sch) und Peru (24 Mi-171Sch-P) sowie der Irak<br />

und Weißrussland (12 Mi-8MTW-5) gehören zu den Kunden.<br />

Fotos: Piotr Butowski, Russian Helicopters, USAF<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 59


Militärluftfahrt<br />

Die Mil-Mi-8/17-Familie<br />

Mi-8MTW-5 werden in Kasan gebaut. Rund 140 sollen bis 2020 geliefert werden.<br />

nung Mi-8AMTSch2 (Export: Mi-<br />

171Sch2) läuft, kommt als Ausrüstung<br />

ein Head-up-Display, ein Sensorbehälter<br />

unter dem Bug und die Vorrichtung für<br />

den Einsatz gelenkter und ungelenkter<br />

Raketen hinzu. Auch die Ausstattung<br />

mit einem Selbstschutzsystem soll zum<br />

Standard gehören.<br />

Die ersten Schwebeflüge mit dem<br />

Prototyp OP-1 der Mi-171A2 wurden ab<br />

dem 25. August 2014 bei Mil in Tomilino<br />

nahe Moskau durchgeführt. Vor<br />

dem OP-1 wurden die neuen Triebwerke<br />

WK-2500PS-03 von Klimow und die<br />

neuen Rotoren bereits im Versuchsträger<br />

Mi-171LL im Flug erprobt. Dabei<br />

ergaben sich wie erwartet eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 280 km/h (statt<br />

250 km/h) und ein um 800 Kilogramm<br />

höherer Auftrieb. Ursprünglich sollte die<br />

Zulassung der Mi-171A2 bereits im letzten<br />

Jahr erreicht werden, doch erst im<br />

Oktober 2015 stand der zweite Prototyp<br />

für Flugtests bereit. Zwei weitere Zellen<br />

werden für Versuche am Boden verwendet.<br />

Derzeit wird eine dritte fliegende<br />

Maschine gebaut. Mit der Zulassung<br />

wird nun für das erste Quartal 2017 ge-<br />

Mi-8MTW-5 Daten<br />

Allgemeine Angaben<br />

Muster <br />

mittelschwerer<br />

Mehrzweckhubschrauber<br />

Konstruktion <br />

Mil<br />

Produktion Kasan und Ulan-Ude<br />

Besatzung 3<br />

Soldaten 24 – 36<br />

Antrieb<br />

2 x Klimow TW3-117WM<br />

Startleistung <br />

Dauerleistung<br />

Abmessungen<br />

Gesamtlänge<br />

über drehende Rotoren<br />

Rumpflänge <br />

Höhe über drehende Rotoren<br />

Hauptrotordurchmesser<br />

Heckrotordurchmesser<br />

Kabinenlänge <br />

Kabinenbreite<br />

Kabinenhöhe <br />

Massen<br />

Leermasse <br />

maximale Nutzlast <br />

Kraftstoff<br />

normale Startmasse<br />

maximale Startmasse <br />

Flugleistungen<br />

2 x 1471 kW<br />

2 x 1103 kW<br />

25,35 m<br />

18,99 m<br />

5,54 m<br />

21,29 m<br />

3,91 m<br />

6,36 m<br />

2,34 m<br />

1,80 m<br />

7055 – 7380 kg<br />

4000 kg<br />

2027 kg<br />

11 100 kg<br />

13 000 kg<br />

max. Geschwindigkeit 230 – 250 km/h<br />

Marschgeschwindigkeit 205 – 230 km/h<br />

Schwebeflughöhe ohne<br />

Bodeneffekt, max. Startmasse 1500 m<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

6000 m<br />

Reichweite, Standardtanks 580 – 680 km<br />

Überführungsreichweite<br />

mit Zusatztanks <br />

1085 km<br />

Der Prototyp der Mi-171A2 entspricht zunächst dem zivilen Standard.<br />

rechnet. Bis dahin soll auch die Serienfertigung<br />

beim Flugzeugwerk in Ulan-<br />

Ude vorbereitet sein.<br />

Die Mi-171A2 wird in vielfältigen<br />

Konfigurationen für Transport-, Passagier-,<br />

Brandbekämpfungsmissionen, als<br />

SAR- und VIP-Hubschrauber lieferbar<br />

sein. Russian Helicopters erwartet, dass<br />

das neue Modell auf den für die russische<br />

Hubschrauberbranche traditionellen<br />

Märkten Verwendung finden wird: in<br />

den GUS-Ländern sowie den Staaten der<br />

asiatisch-pazifischen Region, in Afrika<br />

und Lateinamerika.<br />

FR<br />

Fotos: Piotr Butowski<br />

60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 61


Militärluftfahrt<br />

F-22 in Lakenheath<br />

Raptors trai<br />

62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Fighter Meet: Die F-22 mit<br />

den F-15 aus Lakenheath<br />

und einem Eurofighter<br />

der Royal Air Force (vorn).<br />

Nachdem die US Air Force vergangenen<br />

August/September<br />

erst- mals vier ihrer Top-Fighter<br />

nach Spangdahlem in der Eifel verlegt<br />

hatte, nahm nun gleich ein Dutzend<br />

Lockheed Martin F-22A am sogenannten<br />

„Global Response Force“-Training<br />

teil. Die ersten vier F-22A starteten in<br />

der Nacht zum 11. April von der Tyndall<br />

Air Force Base aus nach Großbritannien.<br />

Begleitet von zwei KC-135-Tankern<br />

erreichten sie nach neun Stunden Flugzeit<br />

am späten Nachmittag die RAF-<br />

Basis Lakenheath. Kurz durchgecheckt<br />

und aufgetankt, waren sie (mit anderen<br />

Piloten) bereits anderthalb Stunden<br />

nach der Landung für eine erste Trainingsmission<br />

mit den ansässigen F-15<br />

Eagle wieder in der Luft.<br />

Vier weitere Raptors folgten einen<br />

Tag später und noch einmal vier Maschinen<br />

am 17. April, sodass die US Air<br />

Force die bisher größte Präsenz des<br />

Stealth-Fighters in Europa auf die Beine<br />

stellte. Das Team für den Betrieb der<br />

Raptors umfasste rund 220 Personen. Es<br />

wurde nicht nur von der 95th Fighter<br />

Squadron „Boneheads“, sondern auch<br />

von anderen Einheiten des 325th Fighter<br />

Wing sowie von der Florida Air National<br />

Guard gestellt. Während ihrer Zeit in<br />

Lakenheath standen für die F-22A Besuche<br />

in Rumänien und Litauen an, um die<br />

nieren in<br />

Europa<br />

Die F-22A Raptor der 95th Fighter Squadron<br />

aus Tyndall waren diesmal vier Wochen in<br />

Europa. Von der Basis RAF Lakenheath aus<br />

trainierten sie mit F-15 Eagle und Eurofighter<br />

Typhoons der RAF.<br />

Fotos: USAF/Jim Haseltine, Litauisches Präsidentenbüro<br />

VIP-Empfang: In Litauen begrüßte<br />

sogar die Präsidentin die Raptors.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 63


Über dem Atlantik und<br />

in Europa wurden die<br />

F-22A von KC-135-Tankern<br />

versorgt.<br />

amerikanische Unterstützung für die<br />

NATO-Länder an der Ostflanke der Allianz<br />

zu demonstrieren. Am 25. April flogen<br />

zwei Raptors, begleitet von einem<br />

KC-135- Tanker mit 20 Mann Wartungspersonal,<br />

auf die Basis Mihail Kogalniceanu<br />

bei Constanta am Schwarzen Meer.<br />

Sie kehrten bereits am Abend wieder zurück.<br />

Eine ähnliche symbolische Visite<br />

wurde am 27. April auf der Basis Šiauliai<br />

in Litauen durchgeführt, wo sogar die<br />

Präsidentin Dalia Grybauskaité die amerikanischen<br />

Fighter begrüßte.<br />

Darüber hinaus nahm die Staffel am<br />

20. April an den Feierlichkeiten zum<br />

100. Gründungstag der Escadrille Lafayette<br />

über Paris teil. Dieser im Ersten<br />

Weltkrieg aufgestellte Verband bestand<br />

anfangs hauptsächlich aus amerikanischen<br />

Freiwilligen. Die Staffel fliegt heute<br />

Mirage 2000N. Das Monument für<br />

die Gefallenen liegt in der Umgebung<br />

von Paris und wurde bei einer Parade<br />

auch von vier F-22 überflogen.<br />

Generationentreffen: In Rumänien parkten die Raptors neben – modernisierten – Mikojan MiG-21.<br />

Fotos: PeterTen Berg, USAF<br />

64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Im Mittelpunkt der Europatour standen<br />

allerdings Trainingsflüge mit und gegen<br />

Eurofighter der Royal Air Force und<br />

die F-15C und F-15E des in Lakenheath<br />

ansässigen 48th Fighter Wing der USA-<br />

FE. Praktisch täglich waren bei der ersten<br />

Welle um acht Uhr und bei der dritten<br />

Welle um 15 Uhr jeweils acht Raptors<br />

am Start.<br />

Inklusive der bis zu 20 Eagles pro<br />

Welle kamen so recht große Formationen<br />

zusammen. „Wir hatten einige lange<br />

Einsätze, bei denen sich zehn bis zwölf<br />

Jets gegen zehn Gegner behaupten mussten“,<br />

erläuterte 1st Lt. Jolly Foss.<br />

Bei den Übungsflügen ging es hauptsächlich<br />

darum, die Koordination zwischen<br />

den Stealth-Fightern und den F-15<br />

zu optimieren und dabei die Stärken der<br />

beiden Muster zu kombinieren. Bei Angriffsmissionen<br />

sorgten zum Beispiel<br />

F-22A und F-15C für die Luftüberlegenheit,<br />

während sich die F-15E auf die<br />

Bekämpfung der Bodenziele konzentrierten.<br />

Auch die Bekämpfung von Flugabwehrsystemen<br />

wurde speziell geübt.<br />

Außerdem fungierten einige Raptors<br />

bei den Trainingsflügen als „Red Air“.<br />

Die F-22 flogen in Vierergruppen von Florida nach Großbritannien.<br />

Die gemeinsamen Übungen mit den<br />

Typhoons der Royal Air Force wurden<br />

von den Piloten als besonders wertvoll<br />

eingestuft. Man konnte dabei auf Erfahrungen<br />

von einer gemeinsamen Teilnahme<br />

an „Red Flag“ in Nellis AFB aufbauen.<br />

Auch gemeinsame Angriffseinsätze<br />

mit den Tornado GR4 der RAF wurden<br />

geflogen. Besonders beeindruckend waren<br />

für die Raptor-Piloten einige Tiefflüge<br />

in der Area 7, dem berühmten „Mach<br />

Loop“ in Wales. Hier wurde in Höhen<br />

bis hinunter auf 330 Meter und mit Geschwindigkeiten<br />

von 750 km/h geflogen –<br />

allerdings nur nach einer sehr umfangreichen<br />

Vorbereitung und Briefings, bei denen<br />

man sich auf die Erfahrungen der<br />

Piloten des 48th Fighter Wing stützte.<br />

„Die Verlegung der Raptors (nach Lakenheath)<br />

… war ein phänomenaler Erfolg“,<br />

so die Bilanz von Colonel Robert<br />

Novotny, dem Kommandeur des 48th<br />

Fighter Wing. „Während ihrer Zeit hier<br />

waren sie in der Lage, sich reibungslos<br />

in das Übungsgeschehen einzufügen.“<br />

Die Erfahrungen werden laut<br />

Novotny zukünftige Verlegungen mit<br />

kürzeren Vorlaufzeiten und einfachere<br />

Vorbereitung ermöglichen.<br />

FR<br />

PETER TEN BERG/KS<br />

RAPTORS UND EAGLES<br />

TRAINIERTEN GEMEINSAM<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 65


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

In dieser Ausgabe berichten wir über<br />

unsere Mitgliederversammlung <strong>2016</strong>, die<br />

wir am 26. April im Tagungszentrum<br />

der Luftwaffe in Köln-Wahn durchgeführt<br />

haben. Unsere Mitglieder hatten<br />

die Möglichkeit, an der für uns vom Luftfahrtamt<br />

der Bundeswehr vorangestellten<br />

Informationsveranstaltung teilzunehmen.<br />

Dem Amtschef, Generalmajor Dr. Rieks<br />

gilt mein Dank für die uns gewährte<br />

Gastfreundschaft; für die umfassende<br />

und auf den Zuhörerkreis abgestimmte<br />

Präsentation danke ich Herrn Oberst<br />

i. G. Wallwey besonders.<br />

Wie in den Jahren zuvor fand die Mitgliederversammlung<br />

guten Zuspruch. Der<br />

sachliche Erfahrungs- und Gedankenaustausch<br />

hat die Zielrichtung des Vorstandes<br />

und der Vereinsführung bestätigt und<br />

uns wieder beachtenswerte Anregungen<br />

und Hinweise gegeben. Auch künftig<br />

werden wir bemüht sein, Ihnen interessante<br />

Veranstaltungsangebote zu machen.<br />

Unser Augenmerk legen wir besonders<br />

auf die Mitgliederbetreuung, Jugendarbeit<br />

und Mediennutzung.<br />

Nach Ablauf von drei Jahren standen<br />

zwei Vizepräsidenten (Brigadegeneral<br />

Dipl.-Ing. Peter Lahl und Dipl.-Päd.<br />

Michael Lorenz) zur Wahl. Beide Amtsinhaber<br />

stellten sich erneut zur Verfügung<br />

und wurden einstimmig in ihrem<br />

Amt bestätigt.<br />

Ebenfalls nach drei Jahren stand der<br />

Schatzmeister zur Wahl. Bankdirektor<br />

Helmut Verwey kandidierte nicht erneut.<br />

Einstimmig zum Schatzmeister unseres<br />

Vereins wurde Dipl.-Ing. und Geschäftsführer<br />

der ML Consulting Stefan Klopp<br />

gewählt. Ich freue mich sehr über das<br />

Wahlergebnis und die künftige gemeinsame<br />

Vorstandsarbeit.<br />

Wahlen, Planung<br />

und Informationen<br />

Die Mitgliederversammlung des Freundeskreises Luftwaffe<br />

e.V. fand am 26. April <strong>2016</strong> wie gewohnt in der Luftwaffenkaserne<br />

in Köln-Wahn statt. Neben anstehenden Wahlen<br />

wurden künftige Aktivitäten besprochen.<br />

Nach der Eröffnung der Versammlung<br />

stellte Präsident Generalmajor<br />

a.D. Botho Engelien in seinen Dankesworten<br />

besonders das offene und kooperative<br />

Miteinander im Vorstand heraus<br />

und dankte für das bereitwillige und ehrenamtliche<br />

Wirken im Sinne der Zielsetzung<br />

des Vereins. Den Leitern der<br />

Sektionen sprach er seine Anerkennung<br />

aus. Sein Dank galt dem Generalsekretär<br />

und Frau Nolting für den unermüdlichen<br />

und hilfreichen Einsatz zum Wohle des<br />

Vereins. Lobende Erwähnung fand die<br />

Unterstützung, die der Verein in vielfältiger<br />

Weise von außen, vor allem durch<br />

die Führung der Luftwaffe und deren<br />

nachgeordnete Bereiche, erfährt. An die<br />

seit der letzten Mitgliederversammlung<br />

verstorbenen Mitglieder wurde mit einer<br />

Gedenkminute erinnert.<br />

Der folgende Geschäftsbericht behandelte<br />

die Entwicklung der Mitgliederstruktur,<br />

die Mitgliederbetreuung<br />

und Jugendbetreuung sowie die Vereinsaktivitäten.<br />

Die Mitglieder wurden angesprochen,<br />

in ihrem persönlichen Umfeld<br />

weiterhin neue Mitglieder zu werben<br />

und die Ziele des Freundeskreises Luftwaffe<br />

e.V. breit zu kommunizieren.<br />

Die in der Ferienzeit veranstalteten<br />

Jugendinformationswochen bei der Luftwaffe<br />

sind ein Erfolg. In den zurückliegenden<br />

Jahren haben 1608 junge Menschen<br />

dieses Informationsangebot, was<br />

auch die Teilnahme am Flugbetrieb eines<br />

Flugsportvereins beinhaltet, angenommen.<br />

Auch in diesem Jahr besteht die<br />

Möglichkeit zur Teilnahme. Die 2015<br />

zentral und von den Sektionen dezentral<br />

geplanten und durchgeführten Vortragsveranstaltungen,<br />

Informationsbesuche,<br />

Reisen und Maßnahmen wurden von<br />

den Sektionsleitern vorgetragen und anerkennend<br />

von der Versammlung aufgenommen.<br />

Es folgte der Kassenbericht<br />

des Schatzmeisters mit dem „Soll-Ist Abschluss<br />

2015“ und Erläuterungen hierzu.<br />

Herr Clemens Teuchert gab das Ergebnis<br />

der Kassenprüfung vom 22. Februar<br />

<strong>2016</strong> bekannt. Er empfahl die Entlastung<br />

des Vorstandes, die einstimmig erfolgte.<br />

Anschließend stellte der Schatzmeister<br />

den Haushaltsplan <strong>2016</strong> zur Genehmigung<br />

vor, der ebenfalls eine uneingeschränkte<br />

Zustimmung erhielt. Das<br />

Thema „Erhöhung des Mitgliedsbeitrages<br />

ab 2017“ wurde behandelt und auf<br />

das Jahr 2018 vertagt.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

Botho Engelien<br />

Präsident<br />

Auch im vergangenen Jahr erwiesen sich die vom<br />

Freundeskreis Luftwaffe veranstalteten Informationswochen<br />

für Jugendliche als voller Erfolg.<br />

Foto: Luftwaffe/Lenke<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Bei den Wahlen wurden Brigadegeneral<br />

a. D. Diplom-Ingenieur (FH) Peter<br />

Lahl und Diplom-Pädagoge Michael Lorenz<br />

einstimmig erneut als Vizepräsidenten<br />

gewählt. Für das Amt des Schatzmeisters<br />

erklärte sich unser Mitglied Diplom-Ingenieur<br />

Stefan Klopp bereit. Er<br />

wurde einstimmig gewählt. Für die Wahl<br />

zum Pressereferenten stand kein Kandidat<br />

zur Verfügung. Die mit diesem Amt<br />

verbundenen Aufgaben werden deshalb<br />

auch künftig vom Generalsekretär und<br />

gegebenenfalls themenabhängig von<br />

Vorstandsmitgliedern mit Expertenunterstützung<br />

aus dem Verlag der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong> wahrgenommen. Dem ausscheidenden<br />

Schatzmeister Helmut Verwey<br />

dankte der Präsident nochmals für die<br />

langjährige hervorragende und zuverlässige<br />

Mitarbeit im Vorstand des Freundeskreises.<br />

Ebenso dankte er dem ausscheidenden<br />

Leiter der Sektion Nörvenich<br />

Hans-Joachim Klimek für die in der<br />

Sektion geleistete Arbeit. Beiden Herren<br />

wurde als sichtbare Anerkennung die<br />

„Kristalluhr“ des Freundeskreises Luftwaffe<br />

e.V. überreicht.<br />

Den Leitern unserer Sektionen, die<br />

nach der Informationsveranstaltung vor<br />

der Mitgliederversammlung an der Sitzung<br />

des Vorstandes teilnahmen, wurde<br />

abschließend die Möglichkeit gegeben,<br />

in der Versammlung über ihre dezentral<br />

organisierten Veranstaltungen und Reisen<br />

2015 zu berichten und die Planung<br />

für <strong>2016</strong> zu erläutern. Bewertungen und<br />

Empfehlungen, die sich aus der Arbeit in<br />

den Sektionen ergeben, wurden besprochen<br />

und in den Aufgabenkatalog des<br />

Vorstandes aufgenommen, wie gleichfalls<br />

die <strong>2016</strong> bereits durchgeführten<br />

und geplanten Aktivitäten.<br />

FR<br />

FKL/KS<br />

Zum Geburtstag<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident<br />

Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die<br />

im Juni Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />

Horst Templin (87), Manfred Weiser (85),<br />

Rolf Hamann (85), Reinhold Reeh (84),<br />

Hans-Joachim Griese (83), Klaus Fabian<br />

(82), Armin Scholze (81), Manfred<br />

Fischer (80), Hans-Peter Romberg (75),<br />

Peter Wallawitz (75), Heinz Dachsel (75),<br />

Herbert Huber (75), Konrad Freytag (75),<br />

Martin Lechner (70), Friedhelm Geenen<br />

(70), Michael Immler (50)<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

BIC: GENODED1RST<br />

IBAN: DE 05 3706 9520 1114 5450 11<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anmeldung<br />

Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

am<br />

Anmeldeschluss<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 74* 16.08.16 14.<strong>07</strong>.16<br />

86633 Neuburg<br />

Taktischen Luftwaffengeschwader 74* 18.08.16 14.<strong>07</strong>.16<br />

86633 Neuburg<br />

Nato E-3 A Component /AWACS 23.08.16 14.<strong>07</strong>.16<br />

52511 Geilenkirchen<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 33* 24.08.16 14.<strong>07</strong>.16<br />

56809 Cochem<br />

Taktischen Luftwaffengeschwader 33* 25.08.16 14.<strong>07</strong>.16<br />

56809 Cochem<br />

Rolls-Royce Deutschland GmbH 29.08.16 14.<strong>07</strong>.16<br />

15827 Blankenfelde-Mahlow<br />

*Wichtiger Hinweis: Bitte für beide Besuchstermine anmelden. Der Teilnahmetermin wird von der<br />

Geschäftsstelle FKLw festgelegt.<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10, Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />

wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter Clemens Teuchert,<br />

Oerkhaushof 24, 4<strong>07</strong>23 Hilden<br />

Tel. 0172 / 2524069<br />

E-Mail GAF.ass@t-online.de<br />

Geburtsort<br />

Mitglieds-Nr. Personalausweisnr. Gültigkeit:<br />

Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten an den Veranstalter<br />

und an den Vertreter des Freundeskreises Lw. e.V. für die o.a. Veranstaltungen weitergegeben werden.<br />

Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

www.flugrevue.de<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt


Markt<br />

Anzeigenannahme: Fax <strong>07</strong>11/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

Antiquariat<br />

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PLEASE CONTACT: R. WITTSTAMM +49 711 182 2814 or rwittstamm@motorpresse.de<br />

Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />

Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />

9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />

0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 08 26 53 beantwortet.<br />

Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />

Name, Vorname:<br />

Straße, Hausnr.:<br />

PLZ, Ort:<br />

Geburtsdatum, Nationalität:<br />

Beruf, Telefon, E-Mail:<br />

Unterschrift:<br />

Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />

Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />

Mitglieds-Nr.:<br />

(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />

schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />

duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />

Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />

%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />

Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />

Datum, Ort, Unterschrift:<br />

IBAN<br />

www.heinrichs-presse.de<br />

LITERATUR & BILDER AUS DER LUFTFAHRT<br />

Die aktuellen<br />

Stellenanzeigen finden<br />

Sie ab Seite 80<br />

nach unserer Serie<br />

„Berufe in der Luftfahrt”<br />

✃<br />

Was will der Freundeskreis<br />

Luftwaffe ?<br />

Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />

Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Kommunikation und die<br />

Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />

und Allgemeinheit zu fördern.<br />

Er ist unabhängig und überparteilich<br />

und daher offen für alle, die sich mit<br />

der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />

verbunden fühlen. Besonders bei der<br />

Jugend will der Freundeskreis nicht<br />

nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />

sondern auch die Begeisterung für das<br />

Fliegen fördern.<br />

Mehrere Informationsveranstaltungen<br />

DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />

bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />

werden können, sondern auch<br />

QCJ@QRECkMECLUGPB<br />

Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />

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Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje, Dü sternstr. 1, 20355<br />

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von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

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Technik<br />

Im Polarwirbel zum Höhenweltrekord<br />

Rekordjäger<br />

Der Grob-Egrett-Testpilot Einar<br />

Enevoldson staunte Ende der<br />

90er Jahre nicht schlecht, zeigten<br />

damals neuartige LIDAR-(Light Detection<br />

and Ranging-)Messkarten seiner<br />

DLR-Kollegen doch wellenförmige Luftbewegungen<br />

in der Stratosphäre. Dabei<br />

hatte diese bislang als frei von Aufwinden<br />

gegolten. Wenn es hier Wellenaufwinde<br />

gäbe, müsste man doch auch noch<br />

viel höher segelfliegen können, dachte<br />

sich Enevoldson und brachte ein Projekt<br />

ins Rollen, das noch in diesem Jahr in einem<br />

neuen Höhenweltrekordflug münden<br />

soll. Das dafür maßgeschneiderte<br />

Rekordsegelflugzeug Perlan 2 soll in diesem<br />

Sommer über Argentinien in El<br />

Calafate an den Rand der Atmosphäre<br />

auf 27,4 Kilometer Höhe klettern und<br />

damit sogar die Flughöhen der Aufklärungsflugzeuge<br />

Lockheed U-2 (21,3 km)<br />

und SR-71 (25,9 km) überbieten. Als<br />

„Antrieb“ nutzt der motorlose Doppelsitzer<br />

aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff<br />

dabei nur die Kraft von Wellenaufwinden.<br />

Sie fallen im jeweiligen Winterhalbjahr<br />

als Polar Vortex (Polarwirbel) nahe<br />

der Polkappen besonders stark aus.<br />

„Für Wellenflüge brauchen Sie zunächst<br />

einmal Berge, und zwar möglichst<br />

in Kammanordnung“, erläutert<br />

Dr. Elizabeth Austin, renommierte<br />

Atmosphärenphysikerin und Fachberaterin<br />

des Perlan-2-Projekts. „Auf diese<br />

Bergkämme muss ein gleichbleibender<br />

Wind mit mindestens 40 km/h, besser<br />

mit 75 km/h Geschwindigkeit, möglichst<br />

senkrecht auftreffen. Solche Gebiete<br />

gibt es zum Beispiel in Schweden, in<br />

Russland, in den Südalpen und in Alaska.<br />

Für richtig gute Wellen brauchen Sie<br />

jetzt noch eine Front, die sich nähert.“ In<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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Perlan 2, ein Hightech-Segelflugzeug mit Druckkabine, soll im<br />

Sommer im Wellenflug höher steigen als je ein Flächen flugzeug zuvor:<br />

auf 90 000 Fuß oder 27 430 Meter Höhe.<br />

Verbindung mit einer schwachen Tropopause<br />

könne der ideale Wind, der Polar<br />

Night Jet, dann in der Höhe mit bis zu<br />

480 km/h blasen, erklärt Austin. Bei<br />

diesen Bedingungen will Perlan 2 seine<br />

Rekordhöhe erreichen.<br />

Den Druckkabinen-Doppelsitzer dafür<br />

hat der Amerikaner Grec Cole konstruiert.<br />

Der Segler ist 10,16 Meter lang,<br />

hat eine Spannweite von 25,55 Metern<br />

und eine Gleitzahl von 1 : 43 (ein Meter<br />

Höhenverlust auf 43 Meter Flugstrecke).<br />

Gebaut wurde Perlan 2 bei Windward<br />

Performance in Bend, Oregon. Die<br />

Höhenbedingungen sind extrem: In<br />

90 000 Fuß Höhe – die Atmosphäre erreicht<br />

hier nur noch zwei Prozent der<br />

Dichte an der Erdoberfläche und ähnelt<br />

jener des Mars – fliegt die Perlan 2 mit<br />

nur 81,5 km/h IAS, also angezeigter Geschwindigkeit.<br />

Tatsächlich ist sie jedoch<br />

mit einer wahren Geschwindigkeit von<br />

555 km/h oder Mach 0.6 unterwegs.<br />

Bei Höhenflügen gefürchtet ist die<br />

sogenannte „Coffin Corner“, die „Sargecke“.<br />

Sie bezeichnet das mit der Höhe<br />

immer schmaler werdende sichere Geschwindigkeitsband<br />

zwischen der Stall<br />

Speed, also der Geschwindigkeit, bei der<br />

die Strömung abreißt und das Flugzeug<br />

abkippt, und der Vne, der absoluten Maximalgeschwindigkeit,<br />

oberhalb derer<br />

das Flugzeug zerbrechen kann. Bei der<br />

Perlan 2 liegen diese Werte zwischen 68<br />

km/h und 96 km/h IAS.<br />

Erst frühestens zehn Tage vorher<br />

kann man erkennen, ob sich überhaupt<br />

eine rekordtaugliche Wetterlage bildet.<br />

Deswegen wird Perlan 2 im Juni nach<br />

El Calafate gebracht und steht dort, von<br />

einer rotierend besetzten freiwilligen<br />

Bodenmannschaft – auf deren eigene<br />

Nur mit Hilfe eines<br />

Schleppers kommt die<br />

Perlan 2 in die Luft.<br />

Fotos: perlan project, Sebastian Steinke<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 73


Technik<br />

Im Polarwirbel zum Höhenweltrekord<br />

Im extrem beengten Cock -<br />

pit hilft ein iPad bei der<br />

Außensichtdarstellung.<br />

Ein Kreislaufatemgerät ermöglicht der<br />

Crew stundenlange Höhenflüge.<br />

Kosten – betreut, ab August ständig auf<br />

Abruf bereit, um nach den winterlichen<br />

Polarwirbeln zu jagen.<br />

Für die Piloten werden die Rekordflüge<br />

in jedem Fall ein Höllenritt: Starke<br />

Turbulenzen und sogenannte brechende<br />

Wellen müssen durchflogen werden. Obwohl<br />

Perlan 2 auf +6 und -4 g ausgelegt<br />

ist, drohen Strukturschäden. Im Notfall<br />

kann die Besatzung einen Notschirm am<br />

Heck ausstoßen, der das Flugzeug stabilisiert<br />

und innerhalb maximal zehn Minuten<br />

in niedrigere Luftschichten stürzen<br />

lässt. Dort wird der Schirm ausgeklinkt,<br />

Am Perlan-Simulator kann man schon<br />

unter Höhenbedingungen fliegen.<br />

um normal zu landen, oder ein zweiter<br />

Rettungsschirm wird ballistisch ausgestoßen.<br />

Er lässt das gesamte Flugzeug<br />

mit der Spitze voran zu Boden sinken.<br />

Die Crew liegt in ihrer engen Druckkabine<br />

festgeschnallt und atmet durch<br />

sogenannte „Rebreather“-Geräte, die immer<br />

wieder Restsauerstoff aus der Atemluft<br />

holen. Weil sich Astronautenanzüge<br />

in der engen Kabine zu sehr aufblähen,<br />

fliegt die Crew nur im dünnen<br />

Overall mit Helm. Durch das zu erwartende<br />

„Knüppeln“ sei, laut Angaben der<br />

Testcrew, trotz Außentemperaturen vonbis<br />

zu minus 90 Grad Celsius auf 90 000<br />

Fuß Höhe nicht mit Auskühlung zu<br />

rechnen. Die Außenwelt sieht man nur<br />

durch je zwei kleine Bullaugen seitlich<br />

und an der Bugfront. Bei der Lageorientierung<br />

helfen deswegen ein künstlicher<br />

Horizont und eine Heckkamera, die Bilder<br />

auf ein iPad im Cockpit überträgt.<br />

Das Projekt Perlan wurde 2012 von<br />

Einar Enevoldson und Steve Fossett gegründet.<br />

Sie erreichten mit dem Vorgängerflugzeug<br />

Perlan I im Jahr 2006 bereits<br />

15 445 Meter Höhe. Nach dem Tod des<br />

Sponsors Steve Fossett half US-Milliardär<br />

und ISS-Weltraumtourist Dennis<br />

Tito dem Projekt über die erste Durststrecke.<br />

Mit Airbus stieg nun bei Perlan<br />

2 ein weiterer Geldgeber ein. „Nur“ sieben<br />

Millionen Dollar kostet das gesamte<br />

Unternehmen, inklusive Flugzeug.<br />

„Der Bezug zu Airbus war klar“, sagt<br />

Konzernchef Tom Enders bei einem kurzen<br />

Besuch in Minden, Nevada, im Mai<br />

zur <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. „Wir haben Segelflug<br />

schon als DASA, EADS und Airbus<br />

gesponsert. Ich kannte Steve Fossett. Segelflug<br />

ist ein Schrittmacher für Leichtbau,<br />

neue Materialien wie Glas- und<br />

Kohlefaser, und hilft uns bei der Nachwuchsförderung.<br />

Wir fliegen jetzt an der<br />

Grenze zum Weltraum und überschreiten<br />

damit neue Grenzen. Wenn wir auch<br />

künftig an der Spitze mitmischen wollen<br />

bei Überschall, Hyperschall, elektrischem<br />

Fliegen und neuen Raumfahrtkonzepten,<br />

müssen wir hier dabei sein.<br />

Hier verschmelzen Technologien.“<br />

Airbus half bereits mit einer höhentauglichen<br />

Spezial-Dichtungsmasse für<br />

die Einstiegsluken, einer zerstörungsfreien<br />

Werkstoffprüfung und bei der Materialauswahl.<br />

Enders durfte beim 13. Perlan-2-Testflug<br />

in Minden als Gast mitfliegen.<br />

Er sagte nach der Landung: „Ich<br />

durfte vor der Landung selber ein Stück<br />

steuern. Die Ruder sind relativ schwer-<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Tom Enders und<br />

Testpilot Jim Payne<br />

nach einem Flug.<br />

Zwei enge Luken ermöglichen den<br />

Einstieg in die Druckkabine.<br />

Tom Enders mit Dennis Tito, der, wie<br />

die Airbus Group, Perlan unterstützt.<br />

So soll es aussehen,<br />

wenn Perlan 2 die<br />

Stratosphäre erreicht.<br />

Perlan 2<br />

zweisitziges Rekordflugzeug<br />

Länge: <br />

10,16 m<br />

Spannweite:<br />

25,55 m<br />

Leermasse: <br />

573 kg<br />

Einsatzmasse: <br />

816 kg<br />

Flügelfläche: 24,3 m²<br />

Flügelstreckung: 27<br />

Festigkeit:<br />

+ 6 g, - 4 g<br />

gängig, aber Perlan 2 reagiert genau auf<br />

Eingaben. Das ist ein gutes Flugzeug.“<br />

„Wir jagen hier nicht nach Rekorden,<br />

sondern an erster Stelle steht die Wissenschaft“,<br />

stellt Perlan-Vorstandschef<br />

Ed Warnock klar. Der Luftfahrtingenieur<br />

und Professor hat sogar ein kleines<br />

Nutzlastabteil in Perlan 2 einbauen lassen.<br />

Messgeräte sollen relative Feuchte,<br />

Methan und Kohlendioxid in der Atmosphäre<br />

aufzeichnen. Um mehr Kinder<br />

für die Luftfahrt zu begeistern, bezieht<br />

Perlan 2 ausdrücklich auch Schülerexperimente<br />

ein. So darf eine Gruppe Grund-<br />

schüler einen Marshmallow, einen in den<br />

USA beliebten Schaumzuckerwürfel, auf<br />

den Höhenflug mitschicken, um dessen<br />

höhenbedingte Veränderung zu studieren.<br />

„Der wird zerkrümeln und ungenießbar<br />

werden“, sagt Ed Warnock voraus.<br />

„Aber vielleicht will dafür von diesen<br />

Kindern dann später nicht jeder so<br />

was Langweiliges wie Versicherungsmakler<br />

werden, sondern er wird vielleicht<br />

Pilot oder Ingenieur.“<br />

Noch während der Vorbereitung auf<br />

die Südamerikaflüge plant das Perlan-<br />

Team bereits die Zukunft: Atmosphären-<br />

forscherin Elizabeth Austin sagt voraus,<br />

dass man im Wellenaufwind rein theoretisch<br />

noch bis auf 33 500 Meter Höhe<br />

steigen könnte. Allerdings müsste das<br />

Segelflugzeug sich in der dünneren Luft<br />

mit Überschall fortbewegen. Mit dem<br />

herkömmlichen Flügel wäre das nicht<br />

machbar. „Ein transsonischer Flügel kostet<br />

uns in der Entwicklung und im Bau<br />

jeweils eine Million Dollar“, schätzt Ed<br />

Warnock. „Wir haben Forschungs- und<br />

Technologiezentren dafür“, sagt Tom<br />

Enders vielversprechend.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Mit Störklappen<br />

schwebt Perlan 2 zur<br />

Landung ein.<br />

Fotos: perlan project (1), Sebastian Steinke<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 75


Technik<br />

Neue Triebwerke der A320neo<br />

Sand im<br />

Getriebefan?<br />

Ihre ersten beiden A320neo<br />

setzte Lufthansa in den<br />

ersten Monaten fast nur auf<br />

innerdeutschen Strecken ein.<br />

Das PW1100G-JM des Airbus A320neo ist zwar sparsam<br />

und leise wie versprochen, doch der US-Hersteller Pratt &<br />

Whitney kämpft noch mit technischen Problemen.<br />

Von offiziellen Stellen hört man<br />

nichts Negatives über den Getriebefan<br />

für den Airbus A320neo<br />

(new engine option). Der Hersteller<br />

Pratt & Whitney betont, dass die Abflugzuverlässigkeit<br />

der vom PW1100G-JM<br />

angetriebenen Flugzeuge derzeit bei<br />

99 Prozent liege. Bei Lufthansa, bei der<br />

seit Ende Januar und Anfang April zwei<br />

A320neo im Liniendienst stehen, heißt<br />

es, man sei mit Leistung und Betrieb<br />

sehr zufrieden. Die Neuauflage der A320<br />

sei deutlich leiser und pro Passagier<br />

20 Prozent treibstoffeffizienter. Die beiden<br />

Lufthansa-Flugzeuge haben bis Mitte<br />

Mai mehr als 800 Flüge absolviert, bis<br />

auf zwei Ausnahmen jedoch nur auf innerdeutschen<br />

Strecken, wo kundige<br />

Techniker vor Ort sind.<br />

Auch bei Airbus verliert man kein<br />

böses Wort über den Getriebefan, allerdings<br />

bekommt man nur eine zugeknöpfte<br />

Antwort. Der Flugzeughersteller in<br />

Toulouse teilt lediglich mit, man wolle<br />

die Zahl der Auslieferungen im zweiten<br />

Halbjahr steigern. Bisher weigern sich<br />

viele Airlines aufgrund der technischen<br />

Problemen mit den Triebwerken, ihre<br />

A320neo abzunehmen – im zivilen Bereich<br />

ein äußerst seltener Vorgang. So<br />

wurden seit 20. Januar nur sechs Exemplare<br />

übergeben, zwei an Lufthansa und<br />

vier an die indische Billig-Airline Indi-<br />

Go. Fertige Maschinen füllen derweil die<br />

Parkflächen in Toulouse und Hamburg.<br />

LANGE STARTZEIT SOLL<br />

SCHÄDEN VORBEUGEN<br />

Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker, ursprünglch<br />

als Erstbetreiber vorgesehen,<br />

droht nicht mehr nur damit, zur Triebwerksvariante<br />

LEAP-1A des französischamerikanischen<br />

Konsortiums CFM International<br />

zu wechseln, sondern gleich<br />

ganz zu Boeing. Auch IndiGo will einen<br />

Umstieg auf CFM für weitere A320neo<br />

prüfen. Was den Kunden aufstößt, ist<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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Technische Daten der Getriebefan-Familie von Pratt & Whitney<br />

Triebwerksvarianten<br />

(Schub)<br />

Flugzeugmuster<br />

PW1100G-JM PW1200G PW1400G PW1500G<br />

PW1124G (1<strong>07</strong> kN)<br />

PW1127G (120 kN)<br />

PW1133G (147 kN)<br />

Airbus A320neo<br />

(A319neo, A320neo,<br />

A321neo)<br />

PW1215G (67 kN)<br />

PW1217G (75 kN)<br />

Mitsubishi Regional<br />

Jet (MRJ70, MRJ90)<br />

PW1428G (125 kN)<br />

PW1431G (183 kN)<br />

Irkut MS-21<br />

(MS-21-200, MS-21-<br />

300)<br />

PW1519G (85 kN)<br />

PW1521G (93 kN)<br />

PW1524G (104 kN)<br />

PW1525G (104 kN)<br />

Bombardier CSeries<br />

(CS100, CS300)<br />

PW1700G/<br />

PW1900G<br />

PW1700G (76 kN)<br />

PW1900G (102 kN)<br />

Embraer E2-Jet<br />

(E175-E2, E190-E2,<br />

E195-E2)<br />

Nebenstromverhältnis 12:1 9:1 12:1 12:1 9:1/12:1<br />

Bläserdurchmesser 205 cm 142 cm 205 cm 185 cm 142/185 cm<br />

die lange Anlass- und Leerlaufdauer der<br />

ersten ausgelieferten Triebwerke von<br />

rund 350 Sekunden. Sie verlängert die<br />

Umkehrzeiten am Boden und erhöht den<br />

Treibstoffverbrauch. Zum Vergleich:<br />

Vom Anlassen der Triebwerke bis zum<br />

Rollen dauert es beim IAE V2500 etwa<br />

160 Sekunden. Beim Alternativantrieb<br />

LEAP-1A sollen es, laut CFM, sogar nur<br />

50 Sekunden sein.<br />

Grund für die lange Startzeit des<br />

PW1100G-JM sind thermische Effekte,<br />

die grundsätzlich an allen Gasturbinen<br />

auftreten. Nachdem die Triebwerke ausgeschaltet<br />

sind, führt die noch ansteigende<br />

Hitze zu einem Temperaturunterschied<br />

zwischen dem oberen und unteren<br />

Teil des Flugzeugmotors. Dadurch<br />

kann es dazu kommen, dass sich die<br />

Welle leicht verzieht. Beim Wiederanlassen<br />

besteht deshalb die Gefahr, dass<br />

Verdichterschaufeln mit dem Gehäuse<br />

in Kontakt kommen. Nach Angaben von<br />

Pratt & Whitney tritt das Problem nicht<br />

auf, wenn die noch warmen Triebwerke<br />

direkt nach dem Abschalten wieder angelassen<br />

werden oder wenn der Antrieb<br />

komplett heruntergekühlt war.<br />

Zudem bereitet auch die Triebwerkssoftware<br />

(FADEC, Full Authority Digital<br />

Engine Control) noch Probleme und<br />

schickt zahlreiche Fehlermeldungen ins<br />

Cockpit, was die Arbeitsbelastung der<br />

Piloten vor dem Start erhöht. Warum<br />

diese Macken nicht bereits im Testprogramm<br />

entdeckt und behoben wurden<br />

und ob auch andere Antriebe der Pure-<br />

Power-Familie (siehe Tabelle oben) davon<br />

betroffen sind, wollte Pratt & Whitney<br />

auf Anfrage der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

nicht kommentieren.<br />

„Wir haben verschiedene positive<br />

Getriebefan-Entwicklungen, die<br />

die Probleme beim Start sowie die mit<br />

den Fehlermeldungen lösen“, sagte eine<br />

Unternehmenssprecherin. Dazu gehört<br />

ein Software-Update, das die Messung<br />

der Abkühldauer ermöglicht. Bei Bedarf<br />

lässt die Software den Motor vor dem<br />

Anlassen kalt durchdrehen, um Temperaturspitzen<br />

gleichmäßig zu verteilen. So<br />

soll die Leerlaufzeit auf rund 180 Sekunden<br />

halbiert werden können.<br />

PRATT & WHITNEY ARBEITET<br />

AN SOFT- UND HARDWARE<br />

Auch an der Hardware führt der Triebwerkshersteller<br />

Verbesserungen ein. Am<br />

dritten und vierten Wellenlager werden<br />

Dämpfer eingebaut, die das thermische<br />

PW1100G-JM<br />

Verbiegen der Welle verhindern sollen.<br />

Zudem werden einige Schaufeln mit einer<br />

Beschichtung versehen, um die Dichtungsfunktion<br />

im Verdichter zu optimieren.<br />

Die verbesserten PW1100G-JM werden<br />

laut Pratt & Whitney seit April verschifft<br />

und sollen an A320neo zum<br />

Einsatz kommen, deren Auslieferung für<br />

den Sommer geplant ist. „An der Behebung<br />

weiterer Fehlermeldungen arbeiten<br />

wir“, so die Sprecherin von Pratt. Als<br />

Auslieferungszeitraum dieser nochmals<br />

verbesserten Triebwerke wird vage der<br />

Sommer anvisiert. Gleichzeitig sollen die<br />

Getriebefans im Einsatz, Stück für Stück<br />

ein Upgrade erfahren.<br />

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Ein Planetengetriebe zwischen Niederdruckturbine und Bläser sorgt dafür, dass die beiden Komponenten<br />

in ihrem jeweils optimalen Drehzahlbereich laufen. Das erhöht die Effizienz.<br />

Bläser<br />

Untersetzungsgetriebe<br />

Hochdruckverdichter<br />

(8 Stufen)<br />

Niederdruckverdichter<br />

(3 Stufen)<br />

Hochdruckturbine<br />

(2 Stufen)<br />

Brennkammer<br />

Niederdruckturbine<br />

(3 Stufen)<br />

Fotos: Lufthansa, Pratt & Whitney<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 77


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

Schubumkehr<br />

FOLGE 015<br />

Die Triebwerke sind nicht nur für die<br />

Beschleunigung eines Flugzeugs zuständig<br />

– mithilfe der Schubumkehr können<br />

sie den Flieger nach der Landung auch<br />

abbremsen.<br />

In modernen Turbofan-Triebwerken<br />

wird ein Großteil des Schubs vom Bläser<br />

erzeugt, nur noch ein kleiner Anteil des<br />

Vortriebs entsteht direkt durch den heißen<br />

Abgasstrahl. Für die Schubumkehr<br />

blockieren sogenannte „Blocker Doors“<br />

den äußeren Strom und lenken ihn um<br />

130 bis 150 Grad ab – das sind 35 bis 50<br />

Prozent des gesamten Luftstroms.<br />

Bei älteren Turbojet-Antrieben mit<br />

niedrigem Nebenstromverhältnis kommen<br />

„Clamshells“ zum Einsatz. Hier<br />

wird der gesamte Auslass des Triebwerks<br />

mit zwei Klappen verschlossen.<br />

So wird der gesamte Strom nach vorne<br />

dirigiert. Diese Technik kommt aus Konstruktionsgründen<br />

meist nur an im Heck<br />

montierten Triebwerken zum Einsatz.<br />

Die Stärke der Schubumkehr und damit<br />

die aerodynamische Bremswirkung<br />

lässt sich variieren: Beim sogenannten<br />

„Idle Reverse“ befinden sich die Triebwerke<br />

im Leerlauf mit dementsprechend<br />

niedrigem Luftdurchsatz, die Bremswirkung<br />

ist recht gering. Wird „Full Reverse“<br />

genutzt, fahren die Triebwerke<br />

auf eine höhere Leistung. Der damit einhergehende<br />

stärkere Luftdurchsatz führt<br />

auch zu einer stärkeren Kraft entgegen<br />

der Rollrichtung. Allerdings ist die Geräuschentwicklung<br />

hierbei auch sehr<br />

stark. Zum Lärmschutz wird daher,<br />

wenn möglich, meist nur ein verringerter<br />

Gegenschub genutzt. Die übrige Bremswirkung<br />

kommt von ausgefahrenen<br />

Störklappen auf den Tragflächen sowie<br />

den mechanischen Radbremsen. Gerade<br />

bei Bedingungen, in denen die Reifen<br />

keinen optimalen Bodenkontakt haben,<br />

wie bei Regen oder Schnee, hilft die<br />

Schubumkehr damit enorm beim Abbau<br />

der Geschwindigkeit. 20 bis 50 Prozent<br />

der Bremswirkung kommen dann von<br />

den Triebwerken. Außerdem verringert<br />

sich die Belastung der Radbremsen.<br />

Diese werden nicht so heiß, zudem fällt<br />

der Verschleiß geringer aus.<br />

Bedient werden die „Reverser“ über<br />

die Schubhebel im Cockpit. In der Regel<br />

werden diese dazu von der Leerlaufstellung<br />

aus weiter nach hinten gezogen.<br />

Damit das nicht versehentlich passiert,<br />

muss zuerst eine Sperre mittels eines<br />

kleineren Hebels überwunden werden.<br />

Im Flug darf die Schubumkehr bei den<br />

meisten Verkehrsflugzeugen nämlich<br />

nicht genutzt werden, da die Triebwerksaufhängungen<br />

für diese Kräfte bei<br />

hohen Geschwindigkeiten nicht ausgelegt<br />

sind.<br />

Die Piloten aktivieren die Schubumkehr<br />

unmittelbar nach dem Aufsetzen,<br />

da sie hier die größte Wirkung entfaltet.<br />

Unterhalb einer bestimmten Geschwindigkeit<br />

muss die Leistung des Umkehrschubs<br />

reduziert werden, da durch die<br />

verwirbelte Luft Steinchen und Fremdkörper<br />

auf der Landebahn hochge-<br />

Die geöffneten „Blocker Doors“ an<br />

diesem Rolls-Royce Trent eines Airbus<br />

A330 lenken den Luftstrom nach vorne.<br />

Fotos: Christian Winter<br />

Bei im Heck montierten Triebwerken mit geringem Nebenstromverhältnis,<br />

wie an dieser Fokker 70, kommen häufig die „Clamshells“ zum Einsatz.<br />

wirbelt und vom Triebwerk eingesaugt<br />

werden können. Das kann zu erheblichen<br />

Schäden führen.<br />

Beim Rollen wird in den meisten Fällen<br />

mit den Radbremsen gebremst. Einzig<br />

bei Triebwerken mit hoher Bodenfreiheit<br />

sieht das anders aus: Die Boeing<br />

727 oder McDonnell Douglas MD-80<br />

konnten sogar mithilfe der Schubumkehr<br />

rückwärts aus dem Gate fahren.<br />

Dieses Verfahren hat sich allerdings<br />

nicht durchgesetzt, da es extrem laut ist<br />

und viel Kerosin verbraucht.<br />

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78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2016</strong><br />

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von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die<br />

mit meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

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Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />

die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a<br />

EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart,<br />

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Durchstarten<br />

mit MBA<br />

Ein neues, berufsbegleitendes Masterstudium<br />

bereitet auf Führungspositionen<br />

im Luftverkehrswesen vor.<br />

In dieser Ausgabe<br />

Aviation and Tourism<br />

Management<br />

an der Frankfurt University<br />

of Applied Sciences<br />

Ab dem kommenden Wintersemester startet an<br />

der Frankfurt University of Applied Sciences<br />

(UAS) der neue Studiengang „Aviation and<br />

Tourism Management“, der Luftverkehrs- und Tourismuskompetenzen<br />

kombiniert. Das Studium ist eine<br />

Weiterentwicklung des bislang angebotenen Masterprogramms<br />

Aviation Management.<br />

Die englischsprachige Weiterbildung<br />

richtet sich an Berufstätige<br />

in der Luftverkehrs- und<br />

Tourismusbranche. Sie soll auf<br />

Führungspositionen in internationalen<br />

Unternehmen im allgemeinen<br />

Management, aber auch in<br />

den Bereichen Sales, Operations<br />

Management, Logistik, Marketing,<br />

Consulting und Controlling<br />

vorbereiten. Nach vier Semestern, die berufsbegleitend<br />

absolviert werden, schließen die Absolventen mit einem<br />

Master of Business Administration (MBA) ab. Neben<br />

Vorlesungen zu General Management und strategischer<br />

Führung stehen auch Interna-tional Consulting<br />

und Logistik sowie Wahlpflichtfächer aus den Bereichen<br />

Luftverkehrs- und Tourismus-Management auf<br />

dem Stundenplan. Praktische Forschungsprojekte ergänzen<br />

die theoretische Ausbildung.<br />

Im Rahmen des Studiums können Auslandsaufenthalte<br />

an der Embry-Riddle Aeronautical University in<br />

Florida und der University of Huddersfield in Großbritannien<br />

absolviert werden. Durch Kooperationen mit<br />

der Deutschen Flugsicherung (DFS), der Fraport AG<br />

und dem Münchner Flughafen erhalten die Studierenden<br />

Einblicke in aktuelle Trends der Branche.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Auf einen Blick<br />

Für das im Oktober beginnende<br />

Masterprogramm<br />

Aviation and Tourism<br />

Management werden 26<br />

Studierende zugelassen.<br />

Fotos: Fraport AG/Andreas Meinhardt<br />

Zugangsvoraussetzung<br />

sind ein akademischer<br />

Abschluss mit<br />

mindestens zwei Jahren<br />

Berufserfahrung in der<br />

Luftverkehrs- und Tourismusbranche<br />

sowie der<br />

Nachweis von Englischkenntnissen.<br />

Auch Berufstätige<br />

ohne Bachelor-<br />

Abschluss können unter<br />

bestimmten Voraussetzungen<br />

zugelassen werden.<br />

Bewerbungsfrist für<br />

Absolventen mit einem<br />

deutschen Abschluss ist<br />

der 30. Juni. Für Absolventen<br />

mit ausländischem<br />

Abschluss war der Stichtag<br />

bereits am 15. Mai.<br />

Die Kosten für das<br />

Masterprogramm betragen<br />

rund 21 300 Euro.<br />

Infos im Netz unter<br />

www.aviation-mba.de<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 81


Raumfahrt<br />

Raketenstartgelände Wostotschny<br />

Den<br />

Sternen<br />

näher<br />

Nach vierjähriger Bauzeit<br />

hob Ende April vom neuen<br />

russischen Kosmodrom<br />

Wostotschny die erste Sojus-<br />

Rakete ab. Später sollen<br />

dort auch interplanetare<br />

Missionen starten.<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Von RUDOLF HOFSTÄTTER<br />

Auf dem Gelände des neuen<br />

Kosmodroms Wostotschny<br />

im Amurgebiet Russlands,<br />

an der Grenze zu China, ist der Startkomplex<br />

der Sojus-Raketen für Satellitenstarts<br />

nun endlich fertig. Dafür mussten<br />

mindestens zwölf Bauobjekte rechtzeitig<br />

betriebsbereit sein. Ursprünglich<br />

war der erste Start für Ende Dezember<br />

2015 geplant, aber wenn derart Großes<br />

gebaut wird, kann es schon etwas länger<br />

dauern, bis es fertig wird.<br />

Dass der erste Startversuch am<br />

27. April kurz vor der Zündung noch<br />

automatisch gestoppt worden war, hatte<br />

allerdings nicht an der Technik des Weltraumgeländes<br />

gelegen, sondern an einem<br />

defekten Kabel der Rakete. Am 28. April<br />

brachte dann die Sojus 2.1a mit der<br />

Oberstufe Wolga erfolgreich den Forschungssatelliten<br />

Lomonossow der Moskauer<br />

Universität und die Kleinsatelliten<br />

Aist und SamSat, beide von der Samara-<br />

Aerospace-Universität, ins All. Der drei<br />

Meter hohe, rund 600 Kilogramm<br />

schwere Satellit Lomonossow soll aus einer<br />

polaren Bahn in 550 Kilometer Höhe<br />

drei Jahre lang die kosmische Strahlung<br />

ultrahoher Energie und ihre Phänomene<br />

im optischen, Röntgen- und Gammabereich<br />

in der oberen Erdatmosphäre<br />

und im Weltraum studieren.<br />

Der russische Präsident Wladimir<br />

Putin, der in der Regierung für Raumfahrt<br />

zuständige Vizepremier Dmitri<br />

Rogosin, Igor Komarow, Generaldirektor<br />

der russischen Raumfahrtorganisation<br />

Roskosmos, und Baudirektor Alexander<br />

Wolossow waren bei der Premiere<br />

selbst vor Ort. Der Bau des Kosmodroms<br />

in der Taiga war im Jahr 20<strong>07</strong> beschlossen<br />

worden und bedeutet viel für<br />

die Entwicklung der russischen Raumfahrt.<br />

„Grund genug, allen Arbeitskräften<br />

zu danken“, sagte Kremlchef Putin<br />

nach dem Stapellauf auf der Rampe zu<br />

einem Team der Beteiligten: „Der erste<br />

Start zeigt, dass das Kosmodrom nun in<br />

Betrieb ist. Danke und Gratulation!“<br />

NEUE STADT DER<br />

RUSSISCHEN RAUMFAHRT<br />

Die erst Mitte 2012 begonnene Bauphase<br />

war nur der erste Schritt. Geplant<br />

ist laut Putin nun der Bau der Infrastruktur<br />

für die Schwerlastrakete Angara 5.<br />

Angedacht ist auch, in Wostotschny Anlagen<br />

für Schwerlastraketen für bemannte<br />

Starts zu schaffen. „Wir errichten die<br />

wohl einzigartigste Hightech-Anlage dieser<br />

Art in der Welt. Klar kommen dabei<br />

immer auch neue Ideen auf. Doch es<br />

geht darum, die Termine einzuhalten<br />

und nicht zu verlängern“, sagte Putin.<br />

Das Startgelände kostet erhebliche öffentliche<br />

Mittel, bis 2015 wurden 188<br />

Milliarden Rubel investiert (2,6 Milliarden<br />

Euro). „Die Mittel müssen effizient<br />

verwendet werden“, sagte Putin. Er will<br />

nach eigenen Angaben klären lassen, ob<br />

bei diesem Umfang der Finanzierung alles<br />

mit rechten Dingen zugeht. Denn<br />

Luftbild vom Startkomplex der Sojus-Raketen in der Taiga im Fernen Osten<br />

Russlands. Das große Gebäude rechts ist die Startkontrolle.<br />

Fotos: Roskosmos<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 83


Raumfahrt<br />

Raketenstartgelände Wostotschny<br />

Hinter der Startrampe ist der mobile Service-Tower der 50 Meter langen Sojus-Rakete zu sehen.<br />

Im Montage- und Testkomplex stehen die Rakete und die Container der Booster.<br />

Fotos: Roskosmos<br />

Nutzlastverkleidung der Satelliten<br />

und Drittstufe werden in der 45 000<br />

Quadratmeter großen Halle montiert.<br />

In der neuen Stadt Ziolkowski entstehen<br />

Wohnhäuser für Beschäftigte<br />

des Spaceports und ihre Familien.<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


massive Korruptionsvorwürfe trüben<br />

das Bild des russischen Vorzeigeprojekts.<br />

Zwei Funktionäre stehen wegen<br />

Veruntreuung unter Hausarrest, und<br />

zwei weitere sind inhaftiert, bis die Untersuchung<br />

die Strafsachen dem Gericht<br />

überweist.<br />

Die erste Rakete wurde auf der Strecke<br />

der Transsibirischen Eisenbahn nach<br />

Wostotschny gefahren. Der Transport<br />

der einzelnen Booster dauerte vom Hersteller<br />

RKC Progress in Samara bis Fernost<br />

drei Wochen. Im großen Montageund<br />

Testkomplex der Raketen mit<br />

45 000 Quadratmetern Fläche wurden<br />

die Booster seit Januar integriert und getestet.<br />

Die Sojus ist die am meisten eingesetzte<br />

Trägerrakete der Welt. In<br />

Wostotschny wurde die insgesamt bereits<br />

1860. Sojus-Rakete gestartet. Seit<br />

2004 ist die modernisierte Sojus 2.1a im<br />

Dienst. Vor dem Start sprach Putin zu<br />

Experten des Raketen- und Oberstufenherstellers.<br />

Die Raketenindustrie sei ein<br />

Schrittmacher, die Wachstumsrate liege<br />

deutlich über der anderer vergleichbarer<br />

Industrien. Wenn eine neue Technologie<br />

nicht gleich richtig funktioniert, sei das<br />

normal. Wenn sich aber bei einigen<br />

Starts Fehler wegen schadhafter Komponenten<br />

wiederholen, sei das „Schlamperei<br />

und mangelnde Kontrolle“.<br />

Das neue Startgelände ist die wichtigste<br />

Baustelle Russlands – nicht nur für<br />

die Raumfahrt, sondern auch für die<br />

wirtschaftliche Entwicklung des Fernen<br />

Ostens des Landes. Es umfasst eine neue<br />

Stadt, neue Jobs und eine moderne Infrastruktur.<br />

550 Bauten sollen bis zum<br />

Jahr 2030 entstehen, beteiligt sind 7300<br />

Arbeitskräfte und 1200 Studenten aus<br />

dem ganzen Land. Für die Infrastruktur<br />

mussten 125 Kilometer Gleise verlegt,<br />

115 Kilometer Straßen und Versorgungsleitungen<br />

gebaut werden. 223 Bauten<br />

werden für die Startanlage, den Raketenkomplex,<br />

die Startkontrolle, die<br />

Bodenstationen, den Wetterdienst, die<br />

Feuerwehr sowie zur Suche und Bergung<br />

der während des Starts abgeworfenen<br />

Raketenstufen errichtet.<br />

Im Herbst 2015 wurde der 20 Kilometer<br />

vom Startgelände entfernte Ort<br />

Uglegorsk zur Stadt aufgewertet und<br />

in Ziolkowski umbenannt. Der Russe<br />

Konstantin E. Ziolkowski war vor hundert<br />

Jahren einer der Pioniere der Raumfahrt.<br />

Aktuell werden erste Wohnhäuser<br />

der später 97 Gebäude für die Beschäftigten<br />

des Kosmodroms und ihre Familien<br />

sowie soziale Einrichtungen gebaut,<br />

wobei man hinter dem Zeitplan liegt.<br />

Anfangs soll die neue Stadt bis zu<br />

12 000 Bewohner aufnehmen. Bis 2030<br />

sind weitere Wohngebäude für dann<br />

30 000 Einwohner gedacht. 233 Bauten<br />

sollen im Industriegebiet der Stadt für<br />

die Wartung, das Gesundheitswesen und<br />

den Flughafen errichtet werden.<br />

Schon im Jahr 20<strong>07</strong> war die langfristig<br />

gewählte Weltraumtechnik absehbar:<br />

neue Trägerraketen, das Nachfolge-<br />

Raumschiff der Sojus und Super-Heavy-<br />

Raketen. Die nötigen Startanlagen sollten<br />

nicht in Baikonur im kasachischen<br />

Ausland oder im weit nördlichen Plessezk<br />

gebaut werden, sondern auf russischem<br />

Boden, dem früheren militärischen<br />

Raketengelände Swobodny. Faktoren<br />

für die Wahl des Grundstücks waren<br />

die in der Nähe verkehrenden Transsibirischen<br />

Eisenbahn, die Autobahn Tschita-Chabarowsk<br />

und der Amur-Fluss.<br />

BEMANNTE STARTS ERST<br />

IN EINIGEN JAHREN<br />

„Meine Inspektionen des Kosmodroms<br />

haben es ermöglicht, alle Fragen zu lösen,<br />

die im Verlauf einer solch großen<br />

Baustelle entstehen“, sagt Vizepremier<br />

Rogosin. Im Jahr 2015 sei so viel geschafft<br />

worden wie in den drei Jahren<br />

davor. Verantwortlich dafür seien die<br />

Staatsholding Roskosmos, der Hauptauftragnehmer<br />

Spezstroj, Staatsbetrieb<br />

für Spezialbauten, sowie der Staatsbetrieb<br />

ZENKI, der für die Bodeninfrastruktur<br />

der Weltraumtechnik zuständig<br />

ist. „Das größte Problem der Baustelle<br />

ist, die ernste Verspätung aufzuholen,<br />

die bereits 2011 bis<br />

2014 entstanden war“, sagte<br />

Rogosin. Die Bauten lagen wegen<br />

Problemen bei der Projektierung,<br />

Personalmangels und<br />

Wetterunbilden immer Monate<br />

hinter dem Zeitplan. Im Winter<br />

machten Temperaturen bis<br />

minus 40 Grad Celsius das Betonieren<br />

unmöglich. Im Sommer<br />

waren nach Stark regen<br />

viele Baugruben unter Wasser.<br />

Ein früherer Roskosmos-Chef<br />

sagte, dass die vielen Bauten<br />

eigentlich 15 000 Arbeitskräfte<br />

erfordern. Tatsächlich wurde<br />

aber nur die Hälfte davon zugeteilt, weil<br />

Spezstroj verlautbarte, man habe nicht<br />

mehr zur Hand. Bis April 2015 sei es gelungen,<br />

den schwierigsten und kritischsten<br />

Rück- stand aufzuholen.<br />

Allein die Startrampe besteht aus<br />

55 000 Kubikmetern Stahlbeton und<br />

477 Tonnen Metallkonstruktionen. Eine<br />

E-Lok schiebt die Rakete auf die Startrampe,<br />

und der Waggonarm hebt die Rakete<br />

in die Vertikale. Stählerne Haltearme<br />

fixieren die Rakete über dem Schacht<br />

des Abgasstrahls. Auf Schienen fährt<br />

dann der große, mobile Service-Tower,<br />

52 Meter hoch und 1600 Tonnen schwer,<br />

heran, umgibt die Rakete und schützt sie<br />

vor dem Wetter. Seine Stockwerke, die<br />

Arbeitsplattformen, geben Zutritt zur<br />

Rakete für Kontrollen und Reparaturen.<br />

Vor dem Auftanken wird der Tower zurückgefahren.<br />

Sojus erhält Kerosin und<br />

Flüssigsauerstoff. Nach dem Zünden der<br />

Triebwerke tragen sich die 310 Tonnen<br />

der Sojus-Rakete selbst, die lautstark die<br />

Startrampe verlässt.<br />

Roskosmos plant, die Sojus-Raumschiffe<br />

bis 2024 von Baikonur aus zur<br />

ISS zu starten. Der früher für 2018 angepeilte<br />

bemannte Sojus-Start von Wostotschny<br />

aus ist damit vom Tisch. Stattdessen<br />

soll die Angara 5 nach 2023 das neue<br />

bemannte Raumschiff Federazija (Föderation)<br />

starten. „Natürlich setzen wir<br />

weiter auf die internationale Kooperation.<br />

Wostotschny kann einer der besten<br />

Plätze werden, um zusammenzuarbeiten“,<br />

so Putin. Der Kreml will von hier<br />

aus auch interplanetare Missionen realisieren.<br />

Entsprechend schaffte es der Slogan<br />

„Den Sternen näher“ in die engere<br />

Wahl für das Logo des Spaceports. FR<br />

Startplatz in Fernost<br />

Wostotschny liegt 7800 Bahnkilometer von Moskau entfernt an<br />

der Grenze zu China. Bis zum Jahr 2030 sollen dort 550 Bauten<br />

entstehen.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 85


Raumfahrt<br />

Red-Dragon-Mission<br />

SpaceX greift nach<br />

dem Mars<br />

Das US-Raumfahrtunternehmen von Elon Musk<br />

will 2018 in Kooperation mit der amerikanischen<br />

Weltraumorganisation NASA eine unbemannte<br />

Kapsel auf dem Roten Planeten landen.<br />

Schon in zwei Jahren soll es so weit<br />

sein: Dann will SpaceX-Gründer<br />

Elon Musk eine umgebaute, unbemannte<br />

Dragon-2-Kapsel auf dem Mars<br />

landen. Seit Jahren wiederholt Musk beständig,<br />

dass er zum Roten Planeten<br />

will. Der Milliardär träumt von einer<br />

Kolonie, einer besseren Welt auf dem<br />

Mars. „Ich würde gerne im Wissen sterben,<br />

dass die Menschheit eine rosige Zukunft<br />

hat“, wird er in der Biografie „Wie<br />

Elon Musk die Welt verändert“ zitiert.<br />

Seine Pläne für eine Mars-Stadt will er<br />

im Herbst beim International Aeronautical<br />

Congress in Mexiko vorstellen.<br />

Einen ersten Schritt Richtung Mars<br />

macht der Unternehmer nun in Kooperation<br />

mit der NASA mit der Red-Dragon-Mission,<br />

die die mit Abstand<br />

schwerste Landekapsel aller Zeiten auf<br />

unseren Nachbarplaneten bringen soll.<br />

Schon die leere Dragon 2 wiegt mehr als<br />

vier Tonnen, hinzu kommen noch rund<br />

zwei Tonnen Nutzlast. Curiosity, die bisher<br />

schwerste Mission, wog nur 900 Kilogramm.<br />

Der „Rote Drache“ soll mit einer<br />

Falcon-Heavy-Rakete auf den Weg<br />

zum Mars gebracht werden. Die Variante<br />

der Falcon 9 mit zusätzlichen Boostern<br />

soll noch <strong>2016</strong> ihren ersten Flug<br />

absolvieren.<br />

Bereits 2014 unterschrieb SpaceX einen<br />

Kooperationsvertrag für eine Marslandung<br />

mit der NASA. Die Raumfahrtbehörde<br />

soll unter anderem mit den Radioantennen<br />

des Deep Space Network<br />

die Kommunikation sicherstellen und<br />

SpaceX mit ihrer Erfahrung bei der Modellierung<br />

der Landung unterstützen.<br />

Damals präsentierte SpaceX unter anderem<br />

die Idee einer „Sample Return Mission“,<br />

bei der Proben von der Marsoberfläche<br />

zur Erde zurückgebracht werden<br />

sollen. Doch dafür muss eine Rakete für<br />

den Rückflug auf dem Mars landen.<br />

LANDUNG MIT FALLSCHIRM<br />

IST NICHT MÖGLICH<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

Die Mission 2018 wird sicher weniger<br />

anspruchsvoll, aber die Schritte bis zur<br />

Landung sind immer noch die gleichen.<br />

Wegen des hohen Gewichts der Kapsel<br />

muss SpaceX eine völlige andere Landetechnik<br />

anwenden, als es bei Marslandungen<br />

bisher üblich war. Die Kapsel<br />

dringt beim Anflug auf den Mars mit<br />

6,8 km/s (Mach 20) in die Atmosphäre<br />

ein – zu schnell für eine Landung mit<br />

Fallschirm. Das Problem ist der ballistische<br />

Koeffizient der Kapsel. Eine schwerere<br />

Kapsel verdrängt weniger Luft im<br />

Vergleich zu ihrer Masse und wird deshalb<br />

weniger abgebremst. Der ballistische<br />

Koeffizient kann zwar durch aufblasbare<br />

Konstruktionen erhöht werden,<br />

wie sie die NASA schon getestet hat. Sie<br />

vergrößern die Oberfläche, die mit der<br />

Atmosphäre in Kontakt kommt. Mit zunehmender<br />

Masse muss aber auch das<br />

Luftkissen größer werden. Um noch größere<br />

Raumschiffe zu landen, wie sie für<br />

eine Siedlung auf dem Mars nötig wären,<br />

ist diese Technik nicht geeignet.<br />

Alternativ kann der Weg durch die<br />

Atmosphäre verlängert werden, um besser<br />

abzubremsen. Bisher fielen die Landemodule<br />

der Gravitation folgend direkt<br />

auf den Mars zu. Aber auch der Flug einer<br />

einfachen Kapsel ohne Flügel kann<br />

in einem gewissen Rahmen gesteuert<br />

werden – durch Verlagerung des Schwerpunkts<br />

innerhalb der Kapsel. Die Asymmetrie<br />

des Luftflusses über und unter<br />

der Kapsel erzeugt dabei einen gewissen<br />

Auftrieb. Dieser darf aber auch nicht zu<br />

stark werden, sonst besteht die Gefahr,<br />

dass die Kapsel einfach wieder vom<br />

Mars wegfliegt. Deshalb wird die Kapwww.flugrevue.de


Im November 2015 führte SpaceX mit<br />

dem Dragon 2 Hovertests durch.<br />

Der Red Dragon<br />

ist 5,8 Meter<br />

hoch und hat<br />

einen Durchmesser<br />

von<br />

3,7 Metern.<br />

Die Falcon Heavy soll die Kapsel auf<br />

eine Flugbahn zum Mars bringen.<br />

Acht Super-Draco-Triebwerke sorgen<br />

für eine weiche Landung.<br />

sel zuerst aktiv nach unten gesteuert,<br />

um in die etwas dichtere Atmosphäre zu<br />

kommen, und erst dann mit zusätzlichem<br />

Auftrieb länger in der Luft gehalten, um<br />

dort weiter abzubremsen.<br />

SUPER-DRACO-TRIEBWERKE<br />

BREMSEN DIE KAPSEL AB<br />

Fotos: SpaceX<br />

Tatsächlich reicht auch das nicht, um eine<br />

Dragon-Kapsel noch in ausreichender<br />

Höhe abzubremsen. Aber die Technik<br />

hat den Vorteil, dass das Landeprofil aktiv<br />

beeinflusst werden kann. Für Genauigkeit<br />

sorgt dabei vor allem der letzte<br />

Flugabschnitt. Die restliche Geschwindigkeit<br />

muss mithilfe von Raketentriebwerken<br />

abgebaut werden, die dann auch<br />

dafür sorgen, dass die Kapsel weich aufsetzt.<br />

Dabei müssen die Triebwerke bei<br />

mehrfacher Schallgeschwindigkeit gegen<br />

die Flugrichtung gezündet werden. Die<br />

Dragon 2 ist mit acht Super-Draco-<br />

Triebwerken ausgestattet. Mit ihren jeweils<br />

73 Kilonewton Schub sollen sie<br />

das Raumschiff bei Problemen mit der<br />

Rakete schnell in Sicherheit bringen<br />

können oder, stark gedrosselt, eine sanfte<br />

Landung auf der Erde ermöglichen.<br />

Doch bis vor Kurzem wurde noch nie<br />

ein Raketentriebwerk gegen den Staudruck<br />

der Luft bei mehrfacher Schallgeschwindigkeit<br />

gezündet und betrieben.<br />

Laut einiger Berechnungen würden<br />

schwache Raketentriebwerke unter bestimmten<br />

Umständen die Schockwelle<br />

vor dem Raumschiff stören und dabei<br />

die Luftreibung verringern. Die Super<br />

Dracos sind aber alles andere als<br />

schwach, und es zeigte sich, dass ihr<br />

Schub die Effekte bei der Interaktion<br />

mit der Atmosphäre bei Weitem überwiegt.<br />

Doch erst die Tests beim Wieder-<br />

eintritt der ersten Stufe der Falcon 9<br />

brachten Sicherheit. Sie waren eine gute<br />

Simulation dessen, was beim Eintritt in<br />

die Marsatmosphäre passieren würde.<br />

Die NASA schickte eigens ein Flugzeug<br />

mit Wärmekameras zu einem der Starts,<br />

um das Manöver zu untersuchen.<br />

Für die Marslandung muss die Dragon-Kapsel<br />

ungefähr 30 Prozent ihres<br />

Gewichts als Treibstoff mitführen, wozu<br />

Extratanks benötigt werden. Das sind<br />

rekordverdächtige Werte. Um den Rover<br />

Curiosity zu landen, war ein Raumschiff<br />

mit 3,6 Tonnen Masse nötig.<br />

FR<br />

FRANK WUNDERLICH-PFEIFFER<br />

Zweite Landung geglückt<br />

Innerhalb eines Monats hat SpaceX zwei Mal die erste Stufe der<br />

Falcon-9-Rakete senkrecht auf einer schwimmenden Plattform<br />

im Atlantik gelandet. Erstmals klappte das Manöver am 8. April<br />

im Rahmen eines Versorgungsflugs zur ISS. Am 6. Mai glückte<br />

die Landung auf dem etwa 90 mal 30 Meter großen<br />

Drohnenschiff erneut. Bei der Mission brachte die Oberstufe<br />

den japa nischen Telekommunikationssatelliten JCSAT-14 in einen<br />

geostationären Orbit, während die erste Stufe zur 644 Kilometer<br />

östlich von Cape Canaveral liegenden Plattform zurückkehrte.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 87


News RAUMFAHRT<br />

DEUTSCHER KOMMANDANT<br />

Gerst fliegt<br />

zur ISS<br />

Die europäische Raumfahrtagentur<br />

ESA hat Alexander<br />

Gerst für seine zweite Langzeitmission<br />

auf der Internationalen Raumstation<br />

ISS nominiert. Von Mai bis November 2018<br />

wird der Geophysiker an Bord des fliegenden Labors<br />

stationiert. Als erster Deutscher wird Gerst zudem in<br />

der zweiten Hälfte seines Aufenthalts das Kommando<br />

auf der ISS übernehmen. Der gebürtige Künzelsauer<br />

hat bereits 2014 sechs Monate im All verbracht.<br />

„Alexander Gerst hat sich bei seiner ersten ISS-Mission<br />

BlueDot durch hervorragende Gesamtleistungen<br />

und eine hohe Professionalität in der Wissenschaft<br />

ausgezeichnet. Zudem hat er exzellente Koordinationsfähigkeiten<br />

und soziale Kompetenzen bei der Interaktion<br />

mit den Kollegen der ISS-Crew bewiesen“,<br />

sagte ESA-Direktor Johann-Dietrich Wörner.<br />

Foto: NASA<br />

Zweiter Teil von ExoMars frühestens 2020<br />

Der Start einer Landeplattform und eines Rovers im Rahmen der europäischrussischen<br />

ExoMars-Mission findet nicht wie ursprünglich geplant 2018 statt. Wegen<br />

Verzögerungen im Programm haben die europäische Raumfahrtagentur ESA und ihr<br />

russisches Pendant Roskosmos beschlossen, das nächstmögliche Startfenster im Jahr 2020<br />

anzuvisieren. Der erste Teil der ExoMars-Mission, bestehend aus einem Orbiter und einem<br />

Lander, ist im März <strong>2016</strong> erfolgreich zum Roten Planeten aufgebrochen. Die Ankunft ist<br />

für Oktober dieses Jahres geplant.<br />

Foto: ESA<br />

Foto: Boeing<br />

Bemannter Erstflug verschoben<br />

Die Boeing-Raumkapsel CST-100 Starliner wird mehrere Monate<br />

später als geplant zu ihrem ersten bemannten Flug aufbrechen.<br />

Grund dafür sind technische Probleme, unter anderem mit aerodynamischen<br />

Belastungen beim Start sowie neue Software-Anforderungen.<br />

Für Ende 2017 ist nun statt eines bemannten Flugs ein<br />

unbemannter Test geplant. Im Februar 2018 sollen ein NASA-<br />

Astronaut und ein Boeing-Testpilot zur ISS fliegen. Boeing und<br />

SpaceX haben im vergangenen Jahr von der NASA Aufträge für<br />

die Beförderung von Astronauten zur ISS erhalten. Mit den Raumschiffen<br />

CST-100 Starliner von Boeing und Dragon von SpaceX will<br />

sich die NASA unabhängiger von Russland machen. Momentan<br />

können Astronauten nur mit Sojus-Kapseln zur ISS und zurück gebracht<br />

werden. Welches der beiden Unternehmen die erste reguläre<br />

Mission zur ISS fliegt, hat die NASA bislang noch nicht entschieden.<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Orbital ATK<br />

SLS-Booster wird getestet<br />

Der zweite Testbooster für die NASA-Schwerlastrakete Space<br />

Launch System (SLS) wird am 28. Juni einem Static-Fire-Test unterzogen.<br />

Dabei wird der 47 Meter lange Feststoffmotor, der mehr<br />

als 16 000 Kilonewton Schub entwickelt, auf dem Testgelände des<br />

Herstellers Orbital ATK in Promontory, Utah, in horizontaler Lage<br />

gezündet, um die Leistung unter kalten Bedingungen zu überprüfen.<br />

Der erste Testflug einer SLS-Rakete soll 2018 stattfinden.<br />

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mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />

mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Foto: Eric Forterre/Snecma/Safran<br />

Vinci im Vakuumprüfstand<br />

Das Oberstufentriebwerk der Ariane 6 durchläuft seit<br />

Ende April eine Testkampagne am Standort Lampoldshausen<br />

des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).<br />

Nach Angaben des Gemeinschaftsunternehmens Airbus<br />

Safran Launchers, das für Entwicklung und Bau der neuen<br />

europäischen Trägerrakete verantwortlich ist, stehen<br />

zehn Heißlaufversuche in der Vakuumkammer auf dem<br />

Programm. Dabei wird Vinci unter Weltraumbedingungen<br />

gezündet und läuft bis zu 1000 Sekunden. Die Tests des<br />

wiederzündbaren Triebwerks dauern bis September und<br />

dienen der Entwicklung und Qualifikation.<br />

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SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung.<br />

Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />

dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

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Historie<br />

Boeing 314<br />

Atlantik-Königin<br />

Vor dem Zweiten Weltkrieg verbreiteten Boeings Flugboote Glamour und Luxus auf den<br />

sehr exklusiven Linienflügen über den Atlantik. Der Krieg verhinderte die zivile Karriere.<br />

Deutlich zu erkennen sind die<br />

„Sea Wings“, die kleinen Stummelflügel<br />

am Rumpf der Boeing.<br />

90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

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v<br />

VON PHILIPP PRINZING<br />

or über 70 Jahren flogen<br />

die großen Short-<br />

Flugboote bereits über<br />

den Atlantik. Zwar nicht nonstop, aber<br />

die Briten hatten dadurch schon Erfahrung<br />

mit Transatlantikflügen und waren<br />

den amerikanischen Airlines einige<br />

Schritte voraus. Auf der anderen Seite<br />

des „Großen Teichs“ bediente die Pan<br />

American World Airways (PAA) zwar<br />

Strecken im Pazifik, für Verbindungen<br />

in Richtung Europa fehlten aber noch<br />

geeignete Maschinen. Die Reichweite<br />

der bereits erwähnten Short-Flugboote<br />

und der verfügbaren Landflugzeuge<br />

reichte PAA nicht aus. Entwürfe von Sikorsky<br />

und Consolidated wurden aufgrund<br />

der geringen Nutzlast von der<br />

Fluglinie abgelehnt. PAA stellte Anfor-<br />

Boeing 314 Clipper<br />

Baujahr: 1938 bis 1941<br />

Stückzahl: 12<br />

Herstellungsland: USA<br />

Mit mehreren Decks und hoher Ausstattungsqualität<br />

lieferte die Clipper bisher unbekannten Luxus.<br />

derungen, die es in sich hatten: der<br />

Transport von 4500 Kilogramm Nutzlast<br />

über eine Entfernung von 4450 Kilometern<br />

bei 55 km/h Gegenwind, eine<br />

Reisegeschwindigkeit von 275 Stundenkilometern<br />

in 3050 Metern Höhe, Wartungsfreundlichkeit,<br />

bis dato ungekanntes<br />

Platzangebot und Komfort für die<br />

Passagiere sowie außergewöhnliche<br />

Flugsicherheit durch den Einsatz neuester<br />

Materialen und Bordgeräte. Die Boeing<br />

Aircraft Company versprach, mit<br />

ihrem Entwurf den Wünschen der damals<br />

größten Fluglinie der USA gerecht<br />

zu werden. Als Antriebe für die Flugboote<br />

mit einer maximalen Abflugmasse<br />

von 36290 Kilogramm sollten vier der<br />

damals in der Erprobung befindlichen<br />

GR-2600- 14-Zylinder-Sternmotoren<br />

aus dem Hause Wright genutzt werden.<br />

PAA bestellte am 21. Juli 1936 sechs<br />

der nun als Clipper bezeichneten Transozean-Flugboote.<br />

Die Clipper waren die<br />

letzten Boeings, die teilweise in der legendären<br />

Halle 1 gefertigt wurden. Aufgrund<br />

ihrer Größe mussten die Maschinen<br />

unter freiem Himmel endmontiert<br />

werden. Nach dem Stapellauf am Duwamish<br />

River wurden sie an Barken befestigt<br />

und mittels Schleppern zum<br />

Testgelände in der Nähe der Schiffswerften<br />

an der Elliott Bay befördert.<br />

Dieses Manöver zog jedes Mal viele Zuschauer<br />

an.<br />

Im Unterschied zu den üblichen<br />

Entwürfen der großen Flugbootkonstrukteure<br />

wie Dornier oder Martin war<br />

die Clipper ein normaler Schulterdecker<br />

mit an der Vorderkante montierten Antrieben.<br />

Durch diese Lösung konnte der<br />

Bordmechaniker auf sogenannten Catwalks<br />

während des Fluges bis zu den<br />

Motoren gelangen, um Inspektionen<br />

und Reparaturen vorzunehmen. Die<br />

Fotos: Boeing<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 91


Historie<br />

Technische Daten<br />

Boeing 314 Clipper<br />

Hersteller: Boeing Aircraft Company<br />

Typ: Flugboot<br />

Antrieb: vier Wright GR-2600<br />

Leistung: je 1194 KW (1600 PS)<br />

Länge: 32,31 m<br />

Höhe: 8,41 m<br />

Spannweite: 46,33 m<br />

Flügelfläche: 266,34 m²<br />

Leermasse: 22 801 kg<br />

max. Startmasse: 37 422 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h<br />

Reisegeschwindigkeit: 296 km/h<br />

Dienstgipfelhöhe: 4085 m<br />

Reichweite: 5600 km<br />

Bewaffnung: keine<br />

Fotos: Boeing, KL-Dokumentation Zeichnung: Michele Marsan<br />

92 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Die NC 18609 wurde am 3. Februar 1947 in<br />

einem schweren Sturm vor Gibraltar zerstört.<br />

Klassiker<br />

der Luftfahrt<br />

Spannende Dokumentationen<br />

über historische Flugzeuge<br />

und ihre faszinierende Technik.<br />

Ausgabe 5<br />

jetzt am Kiosk<br />

erhältlich<br />

Tragfläche stammte fast unverändert<br />

vom Bomber XB-15. Die Einteilung des<br />

konventionellen Bootsrumpfes in zwei<br />

getrennte Decks für Besatzung und Passagiere<br />

war gänzlich neu. Von Dornier<br />

übernahm man indessen das Prinzip der<br />

Stummelflügel kurz über der Wasserlinie<br />

anstelle von Stützschwimmern an<br />

den Flügeln. Diese dienten nicht nur als<br />

Zusatztanks und Einsteigehilfen für die<br />

Passagiere, sondern auch der Stabilisierung<br />

im Flug.<br />

Der Erstflug des Modells 314 erfolgte<br />

am 7. Juni 1938. Es handelte sich dabei<br />

nicht um einen Prototyp oder eine<br />

Vorserienmaschine, sondern bereits um<br />

ein Serienmuster mit der Kennung NC<br />

18601. Im Cockpit saß der bekannte<br />

Testpilot und Pionier der modernen<br />

Flug erprobung Edmund T. Allen. Der<br />

Jungfernflug verlief ohne größere Zwischenfälle.<br />

Im Laufe der Flugerprobungen<br />

auf dem Lake Washington nahe Seattle<br />

wurde schließlich das konventionelle<br />

Seitenleitwerk mit nur einer Flosse<br />

durch eines mit starrer Flosse und zwei<br />

ovalen Seitenscheiben ersetzt. Allen<br />

hatte es als zu indirekt empfunden und<br />

diese Änderung angeregt. Anschließend<br />

waren Allen und die PAA-Crews mehr<br />

als zufrieden mit den Flugleistungen.<br />

Nach Streckenerprobungen auf den für<br />

den Service vorgesehenen Flugrouten<br />

begann die erste Clipper am 20. Mai<br />

1939 mit der regulären Postbeförderung<br />

über den Atlantik, und der Liniendienst<br />

mit Passagieren wurde am 28.<br />

Juni 1939 eröffnet. Doch die aufziehenden<br />

dunklen Wolken des Konflikts in<br />

Europa sollten nichts Gutes bedeuten.<br />

Als die USA nach dem Angriff auf<br />

Pearl Harbor in den Krieg eintraten, beschloss<br />

die Regierung, die nunmehr<br />

neun Flugboote dem Militär zu unterstellen.<br />

Fünf erhielt die US Navy, und<br />

vier weitere wurden der US Army Air<br />

Force unterstellt. Dort wurden sie als<br />

C-98 geführt. Sie transportierten alles,<br />

was die Truppen brauchten, darunter<br />

hochrangige Offiziere, aber auch ein<br />

Kurbelwellengehäuse für ein havariertes<br />

Kriegsschiff. 1941 erwarb die britische<br />

Regierung drei weitere 314A für<br />

einen Preis von je einer Million Dollar.<br />

Zwei schwere Unfälle und das<br />

Kriegsende waren ausschlaggebend dafür,<br />

dass die US-Regierung die sieben<br />

verbliebenen Boeing 314 zurückgab.<br />

Diese wurden jedoch des schlechten<br />

Zustands wegen nicht mehr eingesetzt<br />

und als überzählig verkauft. Die drei<br />

britischen Maschinen wurden noch bis<br />

1949 auf Routen von kleinen Fluggesellschaften<br />

eingesetzt. Überlebt hat<br />

keine der einstigen Königinnen des<br />

Atlantiks.<br />

FR<br />

Die zweite Serienmaschine<br />

der Clipper<br />

mit der Kennung NC<br />

18602. Am 21. Januar<br />

1939 an PAA ausgeliefert,<br />

flog sie bis 1948.<br />

Im Jahr 1950 wurde<br />

sie verschrottet.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 93


Service MODELLE UND TERMINE<br />

[ 1 ]<br />

[ 2 ]<br />

Herpa<br />

Im Sommer <strong>2016</strong> liefert Herpa<br />

ein weiteres Modell eines Militärflugzeugs<br />

in 1:500 aus: die U.S.<br />

Air Force [ 1 ] Boeing E-4B<br />

„Nightwatch“ Advanced Airborne<br />

Command Post des 55th<br />

Wing der US Air Force. Diese<br />

Sondervariante der 747 fungiert<br />

als fliegende Kommandozentrale<br />

der USAF und ist mit einer Vielzahl<br />

von Kommunikationseinrichtungen,<br />

teils in der großen Kuppel<br />

hinter dem Oberdeck, ausgerüstet.<br />

Das Metall-modell trägt<br />

die Kennung 73-1676 (Art.-Nr.<br />

529266, 36,95 Euro). Fussball ist<br />

im EM-Sommer auch in der Luftfahrtbranche<br />

ein Thema, und so<br />

hat der Miniaturmodell-Hersteller<br />

aus Dietenhofen einiges im Angebot.<br />

Neben der zuletzt vorgestellten<br />

A-321-200 „Fanhansa“<br />

(Art.-Nr. 526890, 25 Euro) erscheinen<br />

zur Jahresmitte zwei<br />

weitere Team-Flugzeuge: der<br />

Airbus A380 von Emirates in<br />

der Lackierung des spanischen<br />

Clubs Real Madrid (Art.-Nr.<br />

529242, 39,95 Euro) und die kleinere,<br />

nicht weniger ansprechende<br />

Boeing 777-200LR, auch<br />

von Emirates, mit dem Konterfei<br />

der Spieler von Arsenal London<br />

auf dem Rumpf (Art.-Nr.<br />

529235, 35,95 Euro). Beide Flie-<br />

Flugzeuge in diesem Heft<br />

Sikorsky CH-53<br />

Panavia Tornado<br />

Boeing 787-9<br />

1:87 Herpa, 1:144 Revell<br />

1:200 Herpa; 1:72 Revell; 1:32 Revell<br />

1:500 Herpa<br />

ger sind voraussichtlich ab Juli im<br />

Handel. Für Fans ein Must-have.<br />

Revell<br />

In 1:144 bringt Revell den Airbus<br />

A320 von Etihad Airways [ 2 ]<br />

auf den Markt. Mit einer Länge<br />

von 26,1 Zentimeter ist das Modell<br />

ein Hingucker (Art.-Nr.<br />

03968, ab 14,99 Euro).<br />

Adler und Kranich<br />

Mit dem vor Kurzem erschienenen, 705<br />

Seiten starken Buch legt der Historiker<br />

Lutz Budrass die erste umfassende<br />

wissenschaftliche Aufarbeitung der<br />

Lufthansa-Geschichte vor: von der<br />

geheimen Aufrüstung über den Einsatz<br />

von Zwangsarbeitern im NS-Regime<br />

bis zum ersten Flug nach der Wiedergründung.<br />

Ein Stück Zeitgeschichte<br />

wurde hier umfangreich aufgearbeitet.<br />

Erschienen im Blessing Verlag.<br />

ISBN 978-3-89667-481-4. Erhältlich<br />

für 34,99 Euro.<br />

Im Zeichen des<br />

Kranichs<br />

Die Gründung der nationalen Fluggesellschaft<br />

Deutsche Luft Hansa am 6.<br />

Januar 1926 in Berlin sorgt international<br />

für großes Aufsehen. Sie ist eine der<br />

ersten großen Fusionen der deutschen<br />

Wirtschaftsgeschichte. Die Autoren<br />

Joachim Wantel und Günther Ott beleuchten<br />

auf 344 Seiten nicht nur die<br />

schönen Seiten der Firmengeschichte.<br />

Erschienen im Piper Verlag.<br />

ISBN 978-3-492-05788-2.<br />

Erhältlich für 39,99 Euro.<br />

Jahrbuch der Luftund<br />

Raumfahrt<br />

Das „REUSS: Jahrbuch der Luft- und<br />

Raumfahrt“ ist das Orientierungstool<br />

für alle Einrichtungen der Luft- und<br />

Raumfahrt in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz sowie auf europäischer<br />

Ebene. Seit über 60 Jahren<br />

bündelt das jährlich überarbeitete Buch<br />

auf über 700 Seiten alles Wissenswerte<br />

der Branche.<br />

Erschienen im Aviatic Verlag.<br />

ISBN 978-3-942645-16-4.<br />

Erhältlich für 49 Euro.<br />

Russia´s Warplanes<br />

Das vorliegende Werk gilt inzwischen<br />

als Standardliteratur zum Thema<br />

russische Kampfflugzeuge. Verfasser ist<br />

Piotr Butowski, ein anerkannter Experte<br />

auf diesem Gebiet. Auf 256 Seiten<br />

werden nicht nur Flächenflugzeuge<br />

behandelt, sondern auch die vielen<br />

russischen Hubschraubermuster. Neben<br />

den technischen Daten gibt es farbiges<br />

Bildmaterial.<br />

Erschienen bei Harpia Publishing<br />

ISBN 978-0985455453.<br />

Erhältlich für 57,50 Euro.<br />

Wertung • • • • <br />

Wertung • • • • Wertung • • • • • Wertung • • • • • <br />

94 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: USAF<br />

Die F-22 und insbesondere die F-35 (vorne) werden in diesem Jahr<br />

die Superstars beim Royal International Air Tattoo sein. Die wohl beste<br />

militärische Airshow der Welt findet vom 8. - 10. Juli im britischen Fairford<br />

statt und hat auch sonst eine Menge interessanter Kampfjets zu bieten.<br />

• 17. – 18.6.<strong>2016</strong><br />

75 Jahre Militärflugplatz<br />

Meiringen, Schweiz<br />

Schweizer Luftwaffe,<br />

Flugplatzkommando Meiringen,<br />

3857 Unterbach, Schweiz,<br />

Tel.: +41 58461 6464<br />

• 18. – 19.6.<strong>2016</strong><br />

Meeting de l´Air, Avord,<br />

Frankreich<br />

www.meetingdelair.fosa.fr<br />

• 18. – 19.6.<strong>2016</strong><br />

Bukarest International Airshow,<br />

Flughafen Bukarest, Rumänien<br />

www.bias.aero<br />

• 18. - 19.6.<strong>2016</strong><br />

Tour de Sky – Oulu International<br />

Airshow, Finnland<br />

www.tourdesky.fi<br />

• 18. – 19.6.<strong>2016</strong><br />

Weston Air Festival,<br />

Weston-Super-Mare Seafront,<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1934 427225<br />

www.westonairfestival.com<br />

• 19.6.<strong>2016</strong><br />

Danish Airshow,<br />

RDAF Skrydstrup<br />

Fighter Wing Skrydstrup, Lilholtvej 2,<br />

6500 Vojens, www.danishairshow.dk<br />

• 19.6.<strong>2016</strong><br />

Cosford Air Show,<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1902 377922<br />

www.cosfordairshow.co.uk<br />

• 25. – 26.6.<strong>2016</strong><br />

Belgian Air Force Days,<br />

Florennes, Belgien<br />

www.belgianairforcedays.be<br />

• 24. – 26.6.<strong>2016</strong><br />

Festival Aéreo Internacional,<br />

Motril, Spanien<br />

www.aaao.es<br />

• 2.7.<strong>2016</strong><br />

Yeovilton Air Day,<br />

RNAS Yeovilton, Großbritannen<br />

www.royalnavy.mod.uk/yeoviltonairday<br />

• 2. – 3.7.<strong>2016</strong><br />

Wales National Airshow,<br />

Swansea Bay, Großbritannien<br />

www.walesinternationalairshow.com<br />

• 3.7.<strong>2016</strong><br />

Flugtag Fundación Infante de<br />

Orleans, Cuatro Vientos,<br />

Madrid, Spanien<br />

www.fio.es/Exhibiciones.html<br />

• 3.7.<strong>2016</strong><br />

The Great Yorkshire AirFest,<br />

Leeds East Airport, Church<br />

Fenton, Großbritannien<br />

www.yorkshireairfest.co.uk/<br />

• 8. – 10.7.<strong>2016</strong><br />

Royal International Air Tattoo<br />

(RIAT), Fairford, Großbritannien<br />

Tel.: +44 1285 713300 ext . 5000<br />

www.airtattoo.com<br />

• 9.7.<strong>2016</strong><br />

SAR Katwijk, Katwijk,<br />

Niederlande<br />

www.sarkatwijk.nl<br />

• 9. – 10.7.<strong>2016</strong><br />

Flying Legends Airshow,<br />

Duxford, Großbritannien<br />

Tel.: +44 1223 835000<br />

www.flyinglegends.com<br />

• 11. – 17.7.<strong>2016</strong><br />

Farnborough International<br />

Airshow, Farnborough,<br />

Großbritannien<br />

Farnborough International Limited,<br />

Show Centre, ETPS Road, Farnborough,<br />

Hampshire GU14 6FD,<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1252 532800,<br />

www.farnborough.com<br />

• 14.7.<strong>2016</strong><br />

Meeting Aérien, Valenciennes-<br />

Pouvry, Frankreich<br />

www.meetingaerienprouvy.fr<br />

• 16. – 17.7.<strong>2016</strong><br />

Croatian International Airshow,<br />

Varazdin Airport, Kroatien<br />

www.airshow-varazdin.com<br />

• 16. – 17.7.<strong>2016</strong><br />

Red Bull Air Race, Budapest,<br />

Ungarn<br />

www.redbullairrace.com<br />

• 16. – 17.7.<strong>2016</strong><br />

Jämi Fly-in, Jämijärvi, Finnland<br />

www.jamiflyin.com<br />

• 16. – 17.7.<strong>2016</strong><br />

Flugplatzfest, Güttin/Rügen<br />

Tel.: +49 38306 1289<br />

www.flugplatz-ruegen.de<br />

• 22. – 24.7.<strong>2016</strong><br />

Sunderland International<br />

Airshow, Sunderland Seafront,<br />

Großbritannien<br />

www.sunderland.gov.co.uk<br />

• 23. – 24. 7. <strong>2016</strong><br />

Bray Air Spectacular,<br />

Bray Seafront, Irland<br />

www.brayairdisplay.com<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />

(Hrsg: FREUNDESKREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, E-Mail:<br />

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+49 711 182-2800, Fax: -1781, Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />

Paul Pietsch †, Michael Pfeiffer Stellv. Chefredakteur (verant. i. S. d.<br />

Presserechts): Karl Schwarz Luftverkehr, Airport: Sebastian Steinke<br />

Business Aviation: Maximilian Kühnl Militärluftfahrt, Hubschrauber:<br />

Karl Schwarz Raumfahrt, Technik: Ulrike Ebner Historie: Philipp<br />

Prinzing Produktionsleitung: Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta<br />

Clever Grafische Konzeption: Harald Hornig Grafik und Layout:<br />

MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen, Tobias Rall, Katrin Sdun Repro:<br />

MOTORRAD-Medienproduktion, Stefan Widmann (Ltg.), Catherine<br />

Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert Sekretariat: Iris<br />

Schaber Ständige freie Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson, Andreas<br />

Spaeth<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />

70174 Stuttgart, Postfach 106036, Tel.: +49 711 182-01, Fax: +49 711<br />

182-1779, Internet: www.motorpresse.de Leitung Geschäftsbereich<br />

Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und<br />

Leitung Digitale Medien: Eva-Maria Gerst Brandmanagement:<br />

Natalie Lehn<br />

Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 711182-2814, E-Mail:<br />

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Wittingen (Printed in Germany)<br />

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Die Mitglieder des Freundeskreises Luftwaffe e. V. erhalten die<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Abonnement.<br />

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@tin.it Polen: Wojciech Luczak, Agencja Lotnicza Altair, ul. Fabryczna<br />

16-22/23, PL-00-446 Warschau, Tel.: +48 22 6283<strong>07</strong>3,<br />

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Krasnokholmskaya nab, App. 132, RU-115172 Moskau, Tel.: +7 495<br />

9121346, E-Mail: ylarm-lml@mtu-net.ru<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint monatlich, Einzelheft € 5,30 (A: € 6,00, CH:<br />

sfr 10,00), Jahresabopreis Inland: € 63,60, Jahresabo preis Ausland: A:<br />

€ 69,90, CH: sfr 115,00; Kombiabo: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und Klassiker der<br />

Luftfahrt zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil. Jahrespreis für<br />

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auf Anfrage).<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem Preisvorteil von 40 % gegenüber dem Kioskkauf<br />

zum Preis von € 38,16 (A: € 43,20; CH: sfr 72,00; weitere Auslandspreise<br />

auf Anfrage).<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2016</strong>. © by Motor Presse Stuttgart GmbH<br />

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und Datenträger wird keine Haftung übernommen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2016</strong> 95


Nachbrenner<br />

Saab AJS 37 Viggen<br />

Blanker<br />

Blitz<br />

Der Swedish Air Force Historic Flight wird<br />

auch in diesem Jahr die einzige noch<br />

flugfähige Viggen auf mehreren Flugtagen<br />

wie der Air Power in Zeltweg präsentieren.<br />

Von KARL SCHWARZ; Foto: LUIGINO CALIARO<br />

Schon zu Beginn der 1960er Jahre setzte<br />

Saab bei seinem Entwurf für ein leistungsstarkes<br />

Mehrzweck-Kampfflugzeug auf<br />

die Auslegung mit Deltaflügel und Canard. Ergebnis war<br />

die mächtige, von einem Volvo RM8 (Version des Pratt &<br />

Whitney JT8D) angetriebene Viggen (Blitz), die im Februar<br />

1967 in Linköping zum Jungfernflug abhob. 329 Viggen<br />

wurden gebaut und bildeten in zehn Versionen über viele<br />

96 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Jahre das Rückgrat der Flygvapnet. 2005 ging die letzte Maschine<br />

außer Dienst. Seit 2012 kann man aber wieder eine AJS<br />

37 (Attack, Jakt, Spaning = Angreifer, Jäger und Aufklärer) in<br />

der Luft bewundern. Das Flugzeug mit der Seriennummer<br />

37098 wurde 1977 gebaut und war während seiner aktiven<br />

Zeit beim Geschwader F15 in Söderhamn im Einsatz. Rechtzeitig<br />

zum 75. Gründungstag von Saab wurde der Fighter mithilfe<br />

von Spezialisten der schwedischen Luftstreitkräfte und<br />

des Herstellers wieder flottgemacht. Als Koordinator des Projekts<br />

und verantwortlicher Betreiber für die nun zivil zugelassene<br />

Maschine fungiert der Swedish Air Force Historic Flight, der<br />

auch andere Jets aus der Zeit des Kalten Kriegs betreut. In den<br />

letzten Jahren war die AJS 37 zur Freude der Fans nicht nur in<br />

ihrem Heimatland, sondern auch auf Flugtagen in Zentraleuropa<br />

zu sehen. Dieses Jahr stehen unter anderem Farnborough<br />

und die Air Power 16 in Zeltweg auf dem Programm.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2016</strong> 97


Vorschau<br />

08/16<br />

SONDERTEIL ZUM JUBILÄUM<br />

100 Jahre Boeing<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 11. Juli <strong>2016</strong><br />

Am 15. Juli feiert Boeing seinen 100. Gründungstag. In einem großen Sonderteil präsentieren wir die<br />

erfolgreichsten Flugzeuge aus allen Epochen und zeichnen die Höhen und Tiefen nach, die der größte<br />

Luft- und Raumfahrtkonzern der Welt in seiner wechselvollen Geschichte durchlebt hat<br />

ESA-SATELLITEN<br />

Die Erde im Blick<br />

Die ESA plant eine ganze<br />

Flotte von Erdbeobachtungssatelliten.<br />

Zu ihnen zählt der<br />

jüngst gestartete Sentinel-1B,<br />

der den Wissenschaftlern<br />

hochgenaue Radardaten von<br />

Land und Meer liefert.<br />

ILA <strong>2016</strong><br />

Großer<br />

Messebericht<br />

SPEZIAL<br />

Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

SAAB GRIPEN NG<br />

Greif wird stärker<br />

Mit der neuen Generation der<br />

Gripen will Saab seine Position<br />

auf dem internationalen Kampfflugzeugmarkt<br />

behaupten.<br />

Was bieten die Schweden an<br />

Hightech?<br />

Neues aus Berlin<br />

Die ILA in Schönefeld war Anfang<br />

Juni wieder ein wichtiger Treffpunkt<br />

der Branche. Unser aktueller Bericht<br />

analysiert die zentralen Themen, die<br />

auf der Messe diskutiert wurden.<br />

Fotos: Airbus Group/Reymondon, Boeing, ESA, Saab<br />

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Falls Sie keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten Sie die <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong> weiter hin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

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