e_Magazin_Sachwerte3 2016
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4. Jahrgang<br />
Nr. 16/17<br />
17. August 2015<br />
E-Spezial<br />
4. Jahrgang<br />
Nr. 16/17<br />
17. August 2015<br />
E-Spezial<br />
Nr. 16/17<br />
EXXECNEWS<br />
15. August <strong>2016</strong><br />
EXXECNEWS<br />
Spezial<br />
Spezial<br />
Assetklassen Perspektiven<br />
Die neue Qualität der Sachwerte<br />
Die neue Qualität der Sachwerte<br />
3 3<br />
che Investoren, fast alle sich bietenden<br />
Investmentchancen wahrzunehmen“ so<br />
Andreas Trobitz, Head of Hotel Services<br />
beim Immobilienberater BNP<br />
Paribas Real Estate (BNPPRE).<br />
Auch Patrick Brinker, Geschäftsführer<br />
Vertrieb bei der Bremer HTB-<br />
Gruppe, bestätigt auf Anfrage von<br />
EXXECNEWS, dass in den vergangenen<br />
Monaten verstärkt Hotelimmobilien<br />
in A- und B-Lagen in den<br />
Fokus der Investoren geraten sind, bei<br />
denen das Hotelkonzept zum Standort<br />
passt. Brinker: „Der Hotelinvestmentmarkt<br />
hat noch Aufholpotenzial:<br />
Die Übernachtungszahlen und auch die<br />
Einnahmen pro vermieteten Zimmer<br />
steigen.“ Die Zahlen des Statistischen<br />
Bundesamtes (Destatis) unterstreichen<br />
Brinkers Aussage.<br />
Im Zeitraum Januar bis Mai <strong>2016</strong><br />
stieg die Zahl der Gästeübernachtungen<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um vier Prozent auf 157,5 Millionen.<br />
Davon entfielen 28,3 Millionen<br />
Übernachtungen auf Gäste aus dem<br />
Ausland (plus vier Prozent) und 129,2<br />
Millionen auf inländische Gäste (plus<br />
vier Prozent). Im ersten Quartal <strong>2016</strong><br />
spielten Paketverkäufe laut Andreas<br />
Erben, Geschäftsführer beim Immobilienberater<br />
Colliers International<br />
Hotel, eine untergeordnete Rolle.<br />
Im zweiten Quartal sei hingegen ein<br />
deutlicher Aufwärtstrend zu verspüren<br />
gewesen, sodass Portfolioverkäufe<br />
zum Halbjahr knapp die Hälfte (49<br />
Prozent) des Transaktionsvolumens<br />
ausmachten.<br />
Dabei war das Wiedererstarken der<br />
Portfoliotransaktionen im zweiten<br />
Quartal vor allem auf den Weiterverkauf<br />
eines Teils des „Interhotel-<br />
Portfolios“ zurückzuführen, so Erben.<br />
Einzelne Hotels wechselten für knapp<br />
1,06 Milliarden Euro (51 Prozent<br />
am Transaktionsvolumen) den Eigentümer.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr<br />
bedeutet dies Colliers zufolge einen<br />
Rückgang um zwei Prozentpunkte.<br />
Der größte Teil der Transaktionen<br />
wurde wie auch im Jahr zuvor in den<br />
sieben wichtigsten Hotelstandorten<br />
Deutschlands - Berlin, Düsseldorf,<br />
Frankfurt am Main, Hamburg,<br />
Köln, München und Stuttgart -<br />
getätigt. Rund 1,13 Milliarden Euro<br />
oder 54 Prozent am Transaktionsvolumen<br />
wurden dort generiert.<br />
Die Nebenlagen profitierten hauptsächlich<br />
von den Paketverkäufen und<br />
erreichten mit 960 Millionen Euro<br />
ein Plus von sechs Prozentpunkten.<br />
Die gestiegene durchschnittliche<br />
Dealgröße sowie der gesamte Anstieg<br />
des Transaktionsvolumens im<br />
ersten Halbjahr verdeutlicht laut Armin<br />
Bruckmeier, Head of Corporate<br />
Hotel Brokerage CBRE & CEE, ein<br />
anhaltend starkes Interesse in- und<br />
ausländischer Investoren an deutschen<br />
Hotelimmobilien. Gemessen an der<br />
Gesamtzahl der Transaktionen (Einzeldeals<br />
und Portfolios) sind bis zur<br />
Jahresmitte 60 Prozent (38 Transaktionen)<br />
auf das Konto von deutschen<br />
Anlegern gegangen. Sie machten<br />
insgesamt 889 Millionen Euro aus.<br />
Investoren aus Frankreich waren an<br />
14 Transaktionen mit insgesamt 879<br />
Millionen Euro beteiligt, aus den USA<br />
waren es vier Transaktionen mit etwa<br />
115 Millionen Euro.<br />
Laut Bruckmeier ist die Spitzenrendite<br />
für Hotelimmobilien aufgrund<br />
der anhaltend hohen Kapitalkraft<br />
und einem limitierten<br />
Angebot weiter unter Druck geraten<br />
und beträgt nun 4,75 Prozent<br />
für erstklassige Hotelimmobilien.<br />
„Die Nachfrage nach Hotelimmobilien<br />
übersteigt derzeit gerade im<br />
Core-Segment das knapper werdende<br />
Produkt. Trotz des anhaltend hohen<br />
Interesses von deutschen und internationalen<br />
Investoren am deutschen<br />
Hotelimmobilienmarkt ist davon auszugehen,<br />
dass sich das Rekordergebnis<br />
des Vorjahres in Höhe von 4,39 Milliarden<br />
Euro nur wiederholen wird,<br />
wenn im zweiten Halbjahr genügend<br />
Produkte zur Verfügung stehen“, so<br />
Olivia Kaussen, Head of Hotel &<br />
CEE bei CBRE. ◆ (JF)<br />
Pflegeimmobilien<br />
Der Investmentmarkt für Pflegeheime<br />
setzt laut CBRE auch zur Jahresmitte<br />
mit 863 Millionen Euro Investments<br />
die dynamische Entwicklung fort.<br />
Das überträfe bereits das gesamte<br />
Vorjahr mit 725 Millionen Euro. Dieses<br />
professionelle Marktgeschehen<br />
unterstreiche das große Interesse<br />
nationaler sowie zunehmend internationaler<br />
Investoren, sagt Dr. Jan<br />
Linsin, CBRE Head of Research.<br />
Bei privaten Pflege-Investments sind<br />
jedoch Besonderheiten zu beachten.<br />
Es bleiben vor allem Fonds-Konstruktionen<br />
und mit 30- bis 50-prozentigem<br />
Marktanteil aktuell zunehmende<br />
Direktinvestments in „Pflege-Apartments“,<br />
nach WEG aufgeteilte Pflegeheime,<br />
als Investitionsalternativen.<br />
Die Prüfung der Realitätsnähe von<br />
Pflege-Mietverträgen geht weit über<br />
immobilienwirtschaftliche Erfahrung<br />
der Standortanalyse und steuerlicher,<br />
rechtlicher und wirtschaftlicher Objektprüfung<br />
hinaus. Verkäufer oder<br />
Initiatoren, die keine langfristige Performance<br />
nachweisen können und noch<br />
nicht gezeigt haben, wie sie mit Planabweichungen<br />
oder Mieterausfällen<br />
umgehen, sollte den privaten Anleger,<br />
Pflegeimmobilie Radevormwald , „23. INP Deutsche Pflege Portfolio“<br />
dessen Investment auf Vertrauen basiert,<br />
zur Vorsicht mahnen. Dies gilt<br />
erst recht bei Direkt-Investitionen in<br />
„Pflege-Apartments“.<br />
Marcus Schiermann, Chef der Immac-Gruppe,<br />
befürchtet Image-<br />
Probleme für die Branche und weist<br />
darauf hin, dass ganz klar zwischen<br />
„Pflege-Apartments“ und dem Bau<br />
seniorengerechter, barrierefreier<br />
Wohnanlagen in guten Lagen zu unterscheiden<br />
sei. Hierbei handele es sich<br />
um normale, real geteilte Wohnungen<br />
für die Seniorenzielgruppe. Gute Lagen<br />
für seniorengerechte Wohnungen seien<br />
zentrale Innenstadtlagen oder Standorte<br />
im Umfeld von gut laufenden Pflegeheimen.<br />
Für die Immac Wohnbau<br />
sei es ein Wettbewerbsvorteil, bereits<br />
120 Pflegeheime im Bestand zu haben,<br />
in deren Nähe seniorengerechte<br />
Wohnungen Sinn machten. So könnten<br />
Synergieeffekte zwischen altengerechten<br />
Wohnungen und späterer Pflege<br />
genutzt werden. Dem Mieter könne<br />
ein Wohnungswechsel ohne Umfeldwechsel<br />
ermöglicht werden. Solche<br />
Wohnungen ließen sich gut verkaufen<br />
und würden für alle Beteiligten Sinn<br />
machen. Der Bedarf an seniorengerechten,<br />
barrierefreien Wohnungen<br />
sei riesig.<br />
Teileigentum bei Pflege-Apartments<br />
nutze vor allem dem Bauträger, aber<br />
weder Betreibern noch Anlegern,<br />
meint Jens Nagel, Geschäftsführer<br />
von Hemsö Deutschland. Während<br />
neue Pflegeheime an institutionelle<br />
Anleger mit dem Faktor 14 bis 15<br />
verkauft würden, liege der Faktor bei<br />
Pflege-Apartments bei 20 und mehr,<br />
ohne dass sich wirtschaftlich etwas<br />
ändere. Das starre WEG verhindere<br />
notwendige Umbauten, die sich aus<br />
Erfahrung, Gesetzesänderung oder<br />
Marktanpassung im Lebenszyklus<br />
ergäben. Reinvestitionskosten fielen<br />
nutzungsabhängig sehr viel früher an<br />
als bei Eigentumswohnungen. Bei einer<br />
möglichen Insolvenz des Pächters könne<br />
die Suche nach einem Ersatz-Pächter<br />
wegen der Flexibilitäts-Nachteile sehr<br />
schwierig werden. Einzel-Apartments<br />
seien kaum zu vermieten. Großküchen,<br />
Aufenthaltsräume und überbreite Flure<br />
stünden einer alternativen Vermarktung<br />
und das WEG etwaigen Umbauten<br />
entgegen. Vertriebschef Thomas<br />
Roth von Immac erwartet aus Erfahrung<br />
früherer Modelle, dass Verkäufer<br />
von „Pflege-Apartments“ in<br />
späteren Jahren bei Problemen auch<br />
bei seriösen Modellen wohl längst<br />
nicht mehr zur Verfügung stünden.<br />
Aus Autorensicht sind etwaige aus der<br />
Vergangenheit bekannte Probleme bei<br />
vertriebsorientiert subventionierten<br />
oder garantierten Mieten nicht einmal<br />
berücksichtigt.<br />
Allerdings weist Schiermann auch bei<br />
seniorengerechten Wohnungen auf<br />
einige Besonderheiten hin. Eine Mischung<br />
von Eigentümern und Mietern<br />
sei nicht zu empfehlen. Das führe zu<br />
sozialen Reibungen durch Gruppenbildung.<br />
Der Flächenanteil der Aufenthalts-/Gemeinschaftsflächen<br />
werde<br />
bei Immac als Gewerbeflächen separat<br />
verkauft und vermietet. Die Kosten für<br />
diese Räumlichkeiten und das Personal<br />
deckt der renommierte Mieter ausschließlich<br />
aus den Servicepauschalen<br />
und gegebenenfalls zusätzlich von den<br />
Mietern abgerufenen zusätzlichen Leistungen.<br />
Als direkter Ansprechpartner<br />
vor Ort ist er in Interessenidentität an<br />
Vollvermietung interessiert. Langfristig<br />
sei sichergestellt, dass die Wohnungen<br />
auch einzeln ohne Management benutzbar<br />
oder vermietbar seien. Investitionen<br />
in Pflegeimmobilien folgen<br />
keinem kurzfristigen Trend, sondern<br />
sind notwendige Investments, um den<br />
langfristigen demografischen Veränderungen<br />
in Deutschland zu begegnen,<br />
darauf weist Michael Bruns, INP<br />
Holding AG, hin.<br />
Die Pflege und Betreuung älterer<br />
Menschen ist besonders stark von den<br />
Folgen der demografischen Entwicklungen<br />
betroffen. In Deutschland ist<br />
mit einer kontinuierlichen Zunahme<br />
der Zahl der Pflegebedürftigen zu rechnen<br />
– von heute rund 2,7 Millionen<br />
Foto: INP<br />
auf bis zu 3,5 Millionen im Jahr 2030,<br />
so das Statistische Bundesamt. Um<br />
den zunehmenden Bedarf von Pflegeplätzen<br />
zu decken, müssen Prognosen<br />
zufolge bis zum Jahr 2030 bis zu<br />
500.000 Pflegeplätze neu geschaffen<br />
bzw. ersetzt und dafür bis zu 80<br />
Milliarden EUR in den Bau neuer<br />
Pflegeimmobilien und die Revitalisierung<br />
älterer Einrichtungen investiert<br />
werden, erläutert Michael Bruns und<br />
zieht daraus das Fazit, dass vor diesem<br />
Hintergrund Kapitalanlagen in Pflegeimmobilien<br />
eine nachhaltige und<br />
zukunftsorientierte Assetklasse bilden,<br />
die die grundsätzlichen Vorzüge einer<br />
soliden Sachwertanlage in Immobilien<br />
mit den demografischen Entwicklungen<br />
in Deutschland kombiniert. ◆<br />
Das ist unser Autor:<br />
Werner Rohmert ist Wirtschaftsjournalist<br />
mit Schwerpunkt Immobilien.<br />
Er ist der Immobilienspezialist<br />
des wöchentlich erscheinenden „Der<br />
Platow Brief“, Autor zahlreicher<br />
Fachbeiträge zum Thema Immobilien<br />
und seit 2001 Herausgeber von<br />
„Der Immobilienbrief“.<br />
Wohn- und Gewerbeimmobilien<br />
Im elften Jahr zeigen jetzt die gesamtdeutschen<br />
Immobilienindizes nach<br />
oben, wie der Index von Bundesbank/Bulwiengesa<br />
in der ältesten,<br />
seit 40 Jahren geführten Immobilienstatistikdeutlich<br />
macht. Weder Brexit<br />
noch Krisen bremsen die deutschen<br />
Immobilienmärkte aus. Deutschland<br />
ist Krisenprofiteur. Vorher gab es<br />
allerdings 15 Jahre Flaute, in denen<br />
deutsche Immobilienmärkte in der<br />
Wohnungsstatistik gerade das nominale<br />
Niveau halten konnten, jedoch<br />
keinen Schutz vor Inflation boten.<br />
Bei Gewerbeimmobilien entstanden<br />
auch an den Topstandorten sogar bei<br />
den nominalen Preisen und Mieten<br />
deutliche Einbrüche. In vielen Metropolen<br />
wie etwa auch in Deutschlands<br />
prominentestem Büromarkt<br />
Frankfurt sind heute nach einer<br />
positiven Dekade die Mieten noch<br />
niedriger als 1993. Generell befindet<br />
sich Deutschland noch am Ende<br />
einer Nachholphase. Das schließt<br />
preisliche Verwerfungen an einzelnen<br />
Standorten oder in einzelnen Marktsegmenten<br />
natürlich ebenso wenig<br />
aus, wie die Möglichkeit, trotz guten<br />
Marktes Fehlentscheidungen zu treffen.<br />
Generell gilt aber: Es gibt kein<br />
flächendeckendes, aktuelles Wen-<br />
de- oder Blasenszenario. Allerdings<br />
differenziert sich in allen Teilmärkten<br />
Deutschland regional aus. Für investitionsgeeignete<br />
Gewerbeimmobilien<br />
gilt das besonders. Aber auch die<br />
Miet- und Preisexplosionen auf den<br />
Wohnungsmärkten betreffen wohl<br />
nur ein Drittel des deutschen Geschosswohnungsbestandes.<br />
In der<br />
Fläche und im Durchschnitt ist die<br />
Entwicklung moderat. So ist auch Berlin<br />
trotz hoher Miet- und Preissteigerungen<br />
und anhaltend zunehmender<br />
Nachfrage billiger als jede andere internationale<br />
Metropole und liegt auch<br />
in Deutschland nur im Mittelfeld.<br />
Die bundesweite Betrachtung ist natürlich<br />
für die Einzelentscheidung mit<br />
sehr viel Vorsicht anzugehen. Dennoch<br />
lassen sich einige Aussagen ableiten.<br />
Deutsche Immobilien sind sowohl<br />
bei Gewerbe als auch bei Wohnen<br />
im internationalen Vergleich preiswert.<br />
Für die Bevölkerung ist bei Berücksichtigung<br />
von Einkommensentwicklung<br />
und Zinsentwicklung trotz<br />
hoher Kaufpreise Wohnungseigentum<br />
immer noch weit erschwinglicher als<br />
von 20 oder 40 Jahren. Auch Mieten<br />
sind in Deutschland niedrig. Die Zahlen<br />
von den Wohnungsmärkten strafen<br />
Demografie-Skeptiker Lügen. In<br />
den Metropolen ist der Bedarf größer<br />
als das Angebot. „Bezahlbarer Wohnraum“<br />
der unteren Preisklassen ist<br />
nicht reproduzierbar. In den gesuchten<br />
„Schwarmstädten“ wird die Schere<br />
zwischen Angebot und Nachfrage<br />
größer. Im hochpreisigen Bereich wird<br />
mit steigender Tendenz gebaut. Auch<br />
hier ist der Markt noch aufnahmefähig.<br />
Ein Kaskadeneffekt mit dadurch<br />
freiwerdendem Wohnraum in unteren<br />
Qualitätsstufen, den die Politik gerne<br />
als Grund für ihre handlungsarme<br />
Wohnraumpolitik anführt, ist in der<br />
Praxis nicht festzustellen.<br />
In der Halbjahresstatistik der Wohnungsmärkte<br />
ist zu erkennen, dass<br />
die institutionellen Transaktionen<br />
mit großen Portfolien zur Ruhe gekommen<br />
sind. Fehlende Fusionen und<br />
Großportfoliotransaktionen sorgten<br />
Büromarkt-Halbjahresergebnisse im Vergleich<br />
44 45<br />
Nr. 16/17<br />
15. August <strong>2016</strong><br />
Assetklassen Perspektiven<br />
JLL 1. Hj. <strong>2016</strong> BNPRE CBRE Colliers<br />
Quadratmeter<br />
Änderung<br />
in Prozent<br />
Quadratmeter<br />
Änderung<br />
in Prozent<br />
Quadratmeter Quadratmeter<br />
Berlin 447.300 25,3 405.000 20,9 407.500 347.000<br />
Düsseldorf 191.600 -14 228.000 11,2 220.600 204.300<br />
Frankfurt 221.200 22,5 225.000 10,8 235.200 211.000<br />
Hamburg 240.000 -6,1 233.000 -9,3 238.000 230.000<br />
Köln 199.700 21,8 202.000 54,2 192.000<br />
München Region 388.300 24,5 373.000 21,5 393.700 387.000<br />
Stuttgart 103.800 -29,6 107.000<br />
1.791.900 9,3 13 (+13 Prozent)<br />
Quelle: Eigene Zusammenstellung aus Marktberichten<br />
laut JLL dafür, dass im ersten Halbjahr<br />
<strong>2016</strong> das Transaktionsvolumen<br />
auf dem Wohnportfolio-Investmentmarkt<br />
mit etwa 4,4 Milliarden Euro<br />
bei 42.000 Wohneinheiten um 75 Prozent<br />
unter dem Vorjahresvergleich und<br />
immer noch um 50 Prozent unter dem<br />
Fünfjahresvergleich liegen. Gleichzeitig<br />
sind aber die durchschnittlichen<br />
Kaufpreise für gewerblich gehandelte<br />
Wohnungen und Wohnportfolios<br />
im ersten Halbjahr auf über 100.000<br />
Euro pro Wohnung gestiegen. Noch<br />
vor fünf Jahren lag dieser Preis bei<br />
unter 60.000 Euro. Gleichzeitig seien<br />
Qualitätsanforderungen rückläufig,<br />
stellt Klaus Franken von Catella fest.<br />
Bei privaten Investments in Wohnraum<br />
steigen die Preise jetzt seit drei<br />
Jahren schneller als die Mieten. Die<br />
wissenschaftlichen Wohnungsspezialisten<br />
des Forschungsinstitutes<br />
empirica ermitteln daraus einen bundesweiten<br />
Vorsprung der ETW-Preise<br />
gegenüber den Mieten von nunmehr<br />
zehn Prozent. Das könne die Richtschnur<br />
für ein rechnerisches Rückschlagpotential<br />
sein.<br />
In den Top-7-Städten läge die Überbewertung<br />
bei 27 Prozent, in den<br />
Schrumpfungsregionen dagegen sei<br />
bei minus acht Prozent noch Nachholpotential.<br />
Der Autor vermag dem<br />
nur bedingt zu folgen. Das aktuelle<br />
Preisniveau ist auch in Metropolen<br />
bei anhaltender Nachfrage, guter<br />
Konjunktur und niedrigen Zinsen<br />
erschwinglich. Von daher ist eine<br />
Konsolidierung wahrscheinlicher als<br />
ein Rückschlag im Markt. Das schützt<br />
allerdings nicht vor zu teurem Einkauf<br />
in Einzelfällen. Gleichzeitig dürfte der<br />
Markttrend auf einige Märkte der B-<br />
Kategorie mit zumindest demografischer<br />
Stabilität noch übergreifen.<br />
Dafür dürfte der Mangel an Alternativinvestitionen<br />
sowohl bei privater als<br />
auch institutioneller Kapitalanlage im<br />
Nullzinsumfeld sorgen.<br />
Die Indices von Miet- und Eigentumswohnungen<br />
sowie von Ein- oder<br />
Zweifamilienhäusern legen in der<br />
empirica-Statistik im zweiten Quartal<br />
<strong>2016</strong> allesamt nochmals zu. Der<br />
Index für Eigentumswohnungen ist<br />
gegenüber dem letzten Quartal um 1,6<br />
Prozent angestiegen. Der Index von<br />
Ein/Zweifamilienhäusern legte im<br />
selben Zeitraum um 1,3 Prozent zu.<br />
Auch die Mietpreise ziehen weiter an,<br />
mit einem Wachstum von 0,9 Prozent<br />
gegenüber dem letzten Quartal aber<br />
weniger stark als ETW und EZFH.<br />
Konsolidierungstrends könnten allerdings<br />
aus politischen Risiken resultieren.<br />
Energetische Wunschlisten lösen<br />
sich von immobilienwirtschaftlicher<br />
Realität. Die Wohnimmobilienkreditrechtlinie<br />
entmündigt Banken und<br />
Bürger. Der Nanny State, zu Deutsch<br />
Kindermädchen-Staat, nimmt uns<br />
immer mehr Entscheidungen ab. Oft<br />
von Brüssel ausgehend, überschüttet<br />
Berlin die Republik mit Gesetzen<br />
und Verordnungen. Ein neues Beispiel<br />
liefert eine soeben in deutsches<br />
Recht umgesetzte EU-Richtlinie, die<br />
Wohnungsinvestitionen gerade junger<br />
Familien ebenso verhindert, wie<br />
notwendige Sanierungen und altersgerechte<br />
Umbauten älterer Wohnungseigentümer.<br />
Im Ergebnis führt dies zu<br />
kontraproduktiver Umverteilung auf<br />
Kapitalanleger.<br />
Im Gewerbeimmobilienmarkt zeigen<br />
die Pfeile weiter nach oben. Die<br />
Nutzernachfrage ist stabil. Dennoch<br />
machen sich unter Immobilienspezialisten<br />
mit längerer Erfahrung bei manchen<br />
sogenannte Core-Investitionen,<br />
die erstklassige Immobilien mit langen<br />
Mietverträgen an Top-Standorten<br />
sein sollten, Störgefühle bemerkbar.<br />
Zum einen wird der Core-Begriff gedehnt.<br />
Zum anderen testet das Preisniveau<br />
immobilienwirtschaftliche<br />
Grenzen der Rechenbarkeit aus. Der<br />
Sicherheitsgedanke konterkariert sich<br />
durch das akzeptierte Preisniveau. Die<br />
Nettoanfangsrenditen für erstklassige<br />
Büroobjekte sanken laut CBRE zur<br />
Jahresmitte <strong>2016</strong> bei Core-Produkten<br />
auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten.<br />
Im Büroimmobiliensegment<br />
wurden nur noch in Düsseldorf mit<br />
4,1 Prozent und Frankfurt mit 4,2<br />
Grafik: Werner Rohmert