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Klimawandel im südlichen Afrika

Die Fachzeitschrift zum Südlichen Afrika. Afrika Süd liefert kritische Hintergrundanalysen, stellt konkrete Projekte vor und lässt Akteure zu Wort kommen. // THEMENSCHWERPUNKT African Climate Voices - Stimmen zum Klimawandel aus dem südlichen Afrika: Die Informationsstelle Südliches Afrika (issa) begleitet den Weltklimagipfel in Paris mit einem Informationsportal zum Klimawandel im südlichen Afrika. Die Informationsplattform ist nach Ländern und Themen aufgebaut. Sie konzentriert sich auf die Mitgliedsländer der Entwicklungsgemeinschaft im südlichen Afrika (SADC). Sie sind vom Klimawandel besonders betroffen. Wir stellen Erfahrungen und Erkenntnisse von Forscher/-innen, Aktivisten/-innen und Regierenden vor. // www.africanclimatevoices.com, www.afrika-sued.org

Die Fachzeitschrift zum Südlichen Afrika. Afrika Süd liefert kritische Hintergrundanalysen, stellt konkrete Projekte vor und lässt Akteure zu Wort kommen. // THEMENSCHWERPUNKT African Climate Voices - Stimmen zum Klimawandel aus dem südlichen Afrika: Die Informationsstelle Südliches Afrika (issa) begleitet den Weltklimagipfel in Paris mit einem Informationsportal zum Klimawandel im südlichen Afrika. Die Informationsplattform ist nach Ländern und Themen aufgebaut. Sie konzentriert sich auf die Mitgliedsländer der Entwicklungsgemeinschaft im südlichen Afrika (SADC). Sie sind vom Klimawandel besonders betroffen. Wir stellen Erfahrungen und Erkenntnisse von Forscher/-innen, Aktivisten/-innen und Regierenden vor. // www.africanclimatevoices.com, www.afrika-sued.org

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südafrika<br />

Fotos: Eva Mahnke<br />

häufig krank. „Vor allem nachts hat sie große Schwierigkeiten be<strong>im</strong><br />

Atmen“, erzählt die 38jährige Mutter. „Dann blutet die Nase mehr als<br />

zehn Minuten und wir müssen sie rasch ins Krankenhaus bringen.“<br />

Obwohl das neue Gesetz Standardwerte für die Umgebungsluft und<br />

die Emissionen festlegt und zum Beispiel die Region von eMalahleni<br />

eine „National Air Pollution Priority Area“ ist, sei dies <strong>im</strong>mer noch<br />

ein Gebiet mit der schmutzigsten Luft weltweit, klagt Caroline Ntaopane.<br />

Sie kritisiert die Untätigkeit der staatlichen Behörden. Zuverlässige<br />

Studien über die Quellen der Luftverschmutzung lägen nicht<br />

vor.<br />

Stattdessen konnten viele Bergbau-Unternehmen und der allmächtige<br />

Stromkonzern Eskom <strong>im</strong> Februar 2015 be<strong>im</strong> Umweltministerium<br />

Ausnahmeregelungen von den ab April vorgeschriebenen<br />

Luftqualitäts-Standards erwirken. Der Direktor für Luftqualität-Management,<br />

Dr. Vumele Sanene, rechtfertigt diese Nachsicht für eine<br />

Übergangsphase. „Wir können als Staat nicht verlangen, dass jeder,<br />

der die Regeln nicht einhält, den Betrieb einstellen muss.“ Dabei<br />

behaupten die Hochglanzbroschüren der Rohstoffmultis stets, man<br />

habe die Emissionen bereits stark reduziert.<br />

Durch die Black Economic Empowerment-Politik seien viele Großunternehmen<br />

mit der heutigen Elite verbunden. „Wenn der Staat<br />

eine neue schwarze Mittelklasse schaffen will und einige Politiker<br />

Aktien dieser Unternehmen besitzen, ist solch eine Konstellation<br />

anfällig für Missbrauch“, sagt der Johannesburger Geograph Munnik.<br />

Politiker des ANC hätten Vorstands- und Aufsichtsratsposten<br />

inne, „und das ist eine Vermischung von Politik und Geschäft mit der<br />

Folge, dass Umweltverbrechen häufig nicht verfolgt werden.“ Schätzungen<br />

besagen: Nach der Mining Charter von 2004 ging bis 2014<br />

ein Viertel des Bergbaus in den Besitz schwarzer Südafrikaner über.<br />

Das dürften <strong>im</strong> letzten Jahr 650 Milliarden Rand gewesen sein.<br />

für die Trinkwasserversorgung sind hässliche, ehemals schaumige<br />

und jetzt zent<strong>im</strong>eterdick erstarrte Krusten zu sehen. Gebildet vom<br />

Acid Mine Drainage, saurem Grubenwasser. Regen- und Grundwasser<br />

reagieren chemisch mit schwefelhaltigen Mineralien <strong>im</strong> aufgebrochenen<br />

Gestein der Mine, bilden schweflige Säure und waschen<br />

Schwermetalle wie Eisen, Mangan, Nickel und Kobalt aus. Über<br />

Schächte und Risse gelangt das verschmutze Sickerwasser an die<br />

Oberfläche und vernichtet die biologische Vielfalt, die Böden, Flüsse<br />

und Seen. Und das in einer Region, in der einige der wichtigsten und<br />

größten Flüsse des Landes entspringen: Der Komati, der Vaal, der<br />

Crocodile und der mächtige Olifant River. Wie belastet die Gewässer<br />

genau sind, ist Verschlusssache.<br />

Die großen internationalen Rohstoffkonzerne wie Anglo American,<br />

BHB Billiton und GlencoreXstrata verweisen auf ihre Anlagen<br />

zur Wiederaufbereitung des Wassers. Viktor Munnik aber erklärt,<br />

dass zwei Drittel der Klärwerke nicht ordnungsgemäß funktionieren.<br />

Zwar beinhaltet das Wassergesetz von 1998 das sogenannte<br />

Verursacherprinzip: Bergwerksbetreiber müssen für die Beseitigung<br />

von Wasserverschmutzung aufkommen. Tatsache ist, viele der 120<br />

Wasserverschmutzung<br />

Überall in eMalahleni erzählt der Boden von über 100 Jahren intensivem<br />

Kohletagebau, dessen giftige Hinterlassenschaften nie beseitigt<br />

wurden. An zahlreichen Flüssen und selbst in den Stauseen<br />

afrika süd kl<strong>im</strong>adossier 2015 7

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