Besonderheiten des Imports in Brasilien-02-HS

• Da die NF-e noch nicht (war auch nicht anders zu erwarten) an diese neue Regelung angepasst wurde,
müssen diese Informationen unter "Zusätzliche Informationen" aufgeführt werden
• Die Códigos de Situação Tributária – CST wurden an die neue Situation angepasst: 0 = national, 1 =
Direktimport, 2 = in Brasilien gekaufte Importware, 3 = in Brasilien weiterverarbeitete Importware mit
einem Importgehalt über 40 %, 4 = brasilianische Ware, die in Übereinstimmung mit den produktiven
Grundprozessen nach Decreto Lei 288/67 und den Gesetzen 8.248/91, 8.387/91, 10.176/01 und
11.484/07 hergestellt wurden, 5 = nationale Ware mit einem Importgehalt bis zu 40 %, 6 = Direktimport
ohne entsprechende nationale Ware nach CAMEX-Liste, 7 = in Brasilien gekaufte Importware ohne
entsprechende nationale Ware nach CAMEX-Liste
• Firmen, die nach dem SIMPLES NATIONAL - Verfahren besteuert werden, brauchen diese Vorschriften
nicht zu berücksichtigen und zahlen weiterhin zwischen 1,25 und 3,95 % ICMS
Viele Importeure und Wiederverkäufer wehren sich gegen diese Regelung mit einer einstweiligen Verfügung, die
leider immer nur für den Antragsteller gilt, d.h. jede betroffene Firma muss selbst ein solches mandato de
segurança für sich beantragen. Die Wartezeit beträgt bis zur Erteilung ca. 3 Wochen.
HINWEIS
Man muss nicht alles widerspruchslos hinnehmen, aber jede juristische Maßnahme kostet Zeit und Geld
und bringt Verdruss. Wenn es irgend geht, leben Sie mit den bestehenden Vorschriften und halten Sie sich
akribisch an den Buchstaben des Gesetzes. Dann funktioniert auch der Import ohne Überraschungen – es
sei denn, Ihre Ware bleibt im Zoll liegen, weil gerade mal wieder gestreikt wird, bei Zoll, beim Finanzamt
oder bei der Zentralbank. Das ist höhere Gewalt. Wer als Exporteur aber seiner Sendung Bonbons als
Überraschung für den Empfänger beifügt, ohne diese in den Warenbegleitpapieren zu erwähnen, oder wer
aus 3 x 1,99 € in der Summe 6,00 € macht – beide Fälle sind in der Praxis des Autors vorgekommen – der
leidet wohl, weil es ihm Freude bereitet. Ob der Importeur sich dann auch freut, sei dahingestellt.
Gesetze und Verordnungen sind in Brasilien nicht für die Ewigkeit gemacht. Rechnen Sie mit häufigen
Veränderungen, nur der Wandel hat Bestand. Damit Sie nicht in’s Hintertreffen geraten, sollten Sie sich
guter Ratgeber bedienen. Sparen Sie nicht am falschen Platz!
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Karlheinz K. Naumann ist Geschäftsführender Gesellschafter der Eurolatina Ltda. in São Paulo und begleitet mit seiner Firma
ausländische Unternehmen auf ihrem Weg nach Brasilien. Nach leitender Tätigkeit in Deutschland im Werkzeugmaschinenbau
und in der Kfz-Zulieferbranche, zuletzt als Technologieentwicklungsleiter, leitete er deutsche Autoteileproduzenten in Brasilien,
Südafrika und Mexiko als Geschäftsführer. Zurück in Brasilien spezialisierte er sich nach langjähriger Tätigkeit als
Geschäftsführender Partner einer internationalen Beratungsfirma auf die Vermittlung von Geschäftspartnern und Beteiligungen
sowie die Gründung und den Aufbau von Tochterfirmen ausländischer Unternehmen. Seit 1997 leitet er auch den Firmenpool
Brasilien / Mercosur der IHK Essen, wo er regelmässig Brasilieninteressierte berät. Neben einer regen Vortragstätigkeit
publiziert er seit 2006 den Blog „Brasilien Aktuell“ und hat das Sachbuch „Wirtschaftsboom am Zuckerhut“ über seine
Berufserfahrungen als Geschäftsentwickler in Brasilien geschrieben. Er vertritt die ausländischen Gesellschafter zahlreicher
von ihm gegründeter Unternehmen in Brasilien als Bevollmächtigter.
Naumann: Besonderheiten des Imports in Brasilien