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physio-Journal I 2/2016

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FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

verdünnte Erythrozytenlösung<br />

Erythrozyten<br />

Abb. 2: Prinzip der Widerstandsmessung<br />

verdünnte Erythrozytenlösung<br />

Erythrozyten<br />

Abb. 3: Prinzip der Durchflusszytometrie<br />

findet, gestrahlt und hinter der Pipette mittels<br />

Photorezeptoren registriert. Die Pipette<br />

hat einen so geringen Durchmesser, dass<br />

nur vereinzelte Erythrozyten den Lichtstrahl<br />

passieren und ihn dabei streuen. Die Abschwächung<br />

des Strahles im Vorwärtsgang<br />

und die Streuung des Lichtes werden von<br />

den Photorezeptoren gemessen. Genau<br />

wie bei der Widerstandsmessung ergibt<br />

auch hier die Anzahl der einzelnen Streuungsereignisse<br />

in einer bestimmten Zeit die<br />

Zahl der roten Blutkörperchen. Da die Abschwächung<br />

des Strahles im Vorwärtsgang<br />

proportional zur Zellgröße ist, kann auch mit<br />

der Durchflusszytometrie parallel der MCV<br />

ermittelt werden. Im Unterschied zur Photometrie,<br />

bei der sich die Flüssigkeit in einer<br />

stehenden Küvette befindet, fließt bei der<br />

Durchflusszytometrie die Lösung in einem<br />

ganz dünnen Strahl an der Lichtquelle vorbei<br />

(R Abb. 3).<br />

Zusätzlich zur RBC wird von vielen Messgeräten<br />

auch die Erythrozytenverteilungsbreite<br />

angegeben. Sie ist ein Maß für die<br />

Größenverteilung der roten Blutkörperchen<br />

und kann als Prozentzahl und/oder grafisch<br />

in Form einer Glockenkurve angegeben<br />

werden. Der Referenzbereich liegt zwischen<br />

Lichtquelle<br />

Photorezeptoren<br />

Messöffnung<br />

elektrisches Feld<br />

Strahlung<br />

11,5 und 14,5 Prozent. Höhere Werte können<br />

auf verschiedene Anämien hindeuten.<br />

Hämoglobinkonzentration<br />

Die Hämoglobinkonzentration (HB) gibt die<br />

Menge des roten Blutfarbstoffes in Gramm<br />

pro Liter (g/l) an. Referenzwerte bei Männern<br />

sind 135–180 g/l und bei Frauen 120–<br />

160 g/l. Die Erniedrigung des HB wird als Anämie<br />

bezeichnet (wobei die Erythrozytenzahl<br />

gleichzeitig oft, aber nicht zwangsläufig,<br />

vermindert ist). Entsprechend der Erhöhung<br />

der Erythrozyten bei verschiedenen Krankheitszuständen<br />

ist auch der HB-Wert erhöht.<br />

Lichtquelle<br />

eintretende<br />

Lichtstrahlung<br />

Intensität I 0<br />

Abb. 4: Prinzip der Photometrie<br />

Die Bestimmung der Hämoglobinkonzentration<br />

erfolgt mittels Photometrie. Ein ähnliches<br />

Verfahren habt Ihr bereits bei der<br />

Bestimmung des CRP-Levels mit Hilfe der<br />

Immunturbidimetrie und Immunnephelometrie<br />

kennengelernt. Hierbei wird die<br />

trübe Lösung mit Licht bestrahlt, durch die<br />

Trübung wird das Licht gestreut und die<br />

Streuung von Photorezeptoren registriert<br />

(siehe Ausgabe 1/<strong>2016</strong>). Im Unterschied<br />

dazu wird bei der Photometrie der eingestrahlte<br />

Lichtstrahl mit einem bestimmten<br />

Wellenlängenbereich beim Durchtritt durch<br />

die Lösung, welche sich in einer Küvette<br />

befindet, zu einem Teil absorbiert und nur<br />

der nicht-absorbierte Teil des Lichtes wieder<br />

ausgestrahlt. Der Unterschied in der Intensität<br />

I0 des eingestrahlten Lichtes und der<br />

Intensität I des ausgestrahlten Lichtes wird<br />

als Transmission bezeichnet. Je mehr Licht<br />

von der Lösung absorbiert (aufgenommen)<br />

wird, desto höher ist die Konzentration der<br />

gelösten Substanz, dessen Menge bestimmt<br />

werden soll. Die Photometrie (R Abb. 4) ist<br />

also ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung<br />

von Substanzen, in dem Fall die<br />

Menge an Hämoglobin in den Erythrozyten.<br />

Bevor die Hämoglobinkonzentration gemessen<br />

werden kann, muss das Hämoglobin aus<br />

den Erythrozyten gelöst werden. Dafür wird<br />

die Blutprobe verdünnt und die roten Blutkörperchen<br />

lysiert (aufgelöst). Das dadurch<br />

freigesetzte Hämoglobin reagiert mit einer<br />

zugesetzten Substanz z. B. Kaliumferricyanid<br />

oder Sodium Lauryl Sulfate, welche eine<br />

spezifische, bekannte Absorptionsbande<br />

haben. Entsprechend dieses Absorptionsbereiches<br />

wird der Wellenlängenbereich der<br />

Strahlungsquelle gewählt.<br />

e<br />

Lösung mit lysierten<br />

Erythrozyten<br />

austretende<br />

Lichtstrahlung<br />

Intensität I<br />

Photorezeptoren<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 35

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