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DSL_AUSGABE03_2016_Ansicht

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9 190001 016276<br />

38. Ausgabe Nr. 03/ <strong>2016</strong> I EUR 4,40<br />

5 JEDER MENSCH HAT SEINE ZEIT 5<br />

Die nächste<br />

Ausfahrt Seite<br />

4<br />

A Sulmtaler<br />

Dirndl<br />

lSeite 15<br />

3<br />

Die Hiehn<br />

fian Kumpf<br />

lSeite 37<br />

Die Goaßmülch<br />

mochts<br />

lSeite 47


wissen Sie, was mich schon<br />

seit langem bei meiner Arbeit<br />

zur Bewahrung alter Geschichten<br />

und Bräuche beeindruckt?<br />

Es ist der immer größer<br />

werdende Zuspruch der jungen Generation zu alten<br />

Traditionen und dem damit verbundenen Wissen.Man<br />

fragt mich, wie früher das Fleisch zum Selchen gebeizt<br />

wurde, interessiert sich dafür, wie Lebensmittel für den<br />

Winter haltbar gemacht und Obst und Gemüse eingelagert<br />

oder eingekocht wurden. Dieses Interesse rührt<br />

meiner <strong>Ansicht</strong> nach daher, dass viele Menschen heute<br />

wieder wissen wollen, wo ihre Nahrungsmittel herkommen.<br />

Es steigt die Wertschätzung für das, was auf<br />

den Tisch kommt, falls man selber Hand anlegen kann,<br />

und es schmeckt einfach besser, wenn die Individualität<br />

jedes Einzelnen ihre Spuren in Gekochtem, Gebratenem<br />

oder Eingemachtem hinterlässt. Das Schönste allerdings<br />

ist, dass bei allen diesen Dingen ein Stück Erinnerung<br />

an Mutters oder Großmutters Zeiten mitschwingt.<br />

Das hat mich dazu bewogen, meine neuen Buchprojekte<br />

diesen Interessen zu widmen. In „zuwi zum Tisch: eingmocht<br />

– ohgmocht – hausgmocht“ habe ich neben vielen<br />

Geschichten auch Wissenswertes über das Selbermachen<br />

gesammelt. Von der Butter bis zum Russenkraut<br />

und von der Marmelade bis zum Sulz reichen die Anleitungen.<br />

An die hundert Kochrezepte und einige Hausmittelchen<br />

sind ebenfalls zu entdecken. Zusätzlich gibt<br />

es für Weihnachten als Taschenbuch „Rotzbua & Hobagoaß“,<br />

eine Sammlung von rund 1.400 Mundartausdrücken,<br />

die wir über die Jahre im …der steirer land…<br />

veröffentlicht haben. Der Untertitel „red steirisch“ wird<br />

unterstrichen durch humorvolle Bildgeschichten mit<br />

Illustrationen von Franz Schwarz.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei Ihrer Reise durch<br />

unsere Geschichten, viel Freude, wenn es heißt: „red<br />

steirisch“ und wertvolle Genusserlebnisse, wenn Sie<br />

meinen Anleitungen zum Ein-, Oh- und Selbermachen<br />

folgen.<br />

Ihr Karl Oswald<br />

Sehr geehrte<br />

Leserinnen und Leser<br />

von ...der steirer<br />

land...,<br />

INHALT 5<br />

Die nächste Ausfahrt 4<br />

Über die Kunst des Zuhörens 6<br />

Mundart 8<br />

Die Gesundheit! 10<br />

Woast as noch? 12<br />

A Sulmtaler Dirndl 15<br />

Zukunftsinvestitionen 18<br />

Morgentau 22<br />

Naturpark Südsteiermark 23<br />

Krautschoabn & Kearaffn 27<br />

Vom alten Bauwissen 30<br />

Kräuter Rath 34<br />

Die Hiehn fian Kumpf 37<br />

Köstlichkeiten aus Kernöl 42<br />

Steiermärkische Berg- und Naturwacht 43<br />

Die Goaßmülch mochts 47<br />

Die frischen Erdäpfel 50<br />

Bildgeschichte: Gesundes Obst 52<br />

Wasser- und Schaufelrad 53<br />

Vom Gebirg ins Gebirg 57<br />

Weihnachtsbücher 62<br />

Buschenschänken 64<br />

Veranstaltungen 67<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

erscheint am 2. Dezember <strong>2016</strong>.<br />

4


Erntedank<br />

Die nächste Ausfahrt<br />

Auf der Autobahn des Lebens führt die nächste Ausfahrt zur Rast. Hierbei spreche ich<br />

nicht vom langwierigen Verweilen in tatenlosen Zuständen, sondern einfach von der<br />

Bereitschaft, sich durch die bewusste Wahrnehmung der uns umgebenden<br />

Wunder einen Augenblick der Ruhe zu gönnen.<br />

Es ist früh am Morgen, sehr früh, denn die Sonne<br />

beginnt gerade erst langsam über jener fernen<br />

Hügelkette emporzusteigen, die meinen Blick ins<br />

Weite begrenzt. Der Tatendrang, das Tunmüssen,<br />

führen mich um diese Zeit hinaus und die Sorge,<br />

dass der Tag wieder einmal zu kurz ist, ich zu<br />

wenig produktiv bin und somit jene Ansprüche, die<br />

ich im Namen aller anderen an mich stelle, nicht<br />

erfüllen kann. Verschlafen liegt das Tal vor mir<br />

und die Wälder atmen in leichten Nebelschwaden<br />

den erlösenden Regen der letzten Nacht aus. Die<br />

ersten Sonnenstrahlen treffen auf mein Gesicht.<br />

Sanft spüre ich beinahe jeden Einzelnen von ihnen,<br />

wie sie mich streicheln, mit mir spielen und mich<br />

wärmen. Das stärker werdende Licht blendet<br />

mich und doch habe ich das Gefühl, als ob dieser<br />

Schein durch meine Augen den ganzen Körper<br />

erleuchtet und mich selbst zum Strahlen bringt.<br />

Ein warmes, vertrautes Gefühl durchdringt mich.<br />

Ein Zustand, der mich spüren lässt, dass das Hier<br />

und Jetzt wichtig sind. Eine Gedankenstraße,<br />

die unbefahren vor mir liegt und darauf wartet,<br />

dass ich mich auf eine – auf meine Reise begebe<br />

… weitab vom Hauptverkehr aus geschäftlichen<br />

Zwängen, Beschränkungen und Pflichten. Fernab<br />

von der Einbildung, mit zu müssen oder wegen dem<br />

aufoktroyierten Selbstbetrug mit zu dürfen. Hier<br />

und jetzt zählt einzig das Wollen – der ureigenste<br />

Wunsch, das zu tun, was mir guttut, das Fokussieren<br />

auf jene Taten, die meinen Wunden Heilung und<br />

meinem Leben eine Wohltat verschaffen. Hierbei<br />

geht es nicht ums Aussteigen, ums Abschotten<br />

oder ums sich von allem Fernhalten; es zählt allein,<br />

ob wir über uns bestimmen lassen oder selbst<br />

Einfluss nehmen. Ob ich die Autobahn suche, mit<br />

allen ihren Geschwindigkeiten, Gefahren und dem<br />

Einordnenmüssen, oder ob ich die Landstraße<br />

wähle, es ruhiger angehe und so die Zeit habe, das<br />

Drumherum zu genießen. Was tut mir wirklich gut?<br />

Und dieser Augenblick so früh am Morgen tut es.<br />

Taunasses Gras zwischen meinen Zehen, reingewaschene<br />

Luft, die meine Lungen bis zum Anschlag<br />

füllt, wärmendes Licht, das jede Faser und jede<br />

Pore meines Körpers mit Energie durchdringt<br />

und das selbst den finstersten Winkel meiner<br />

Sorgenfalten ausleuchtet. Dieser Augenblick, der<br />

mich unvermittelt vom zwanghaften Tunmüssen<br />

zum Leben – Erleben führt. Ich finde Sinn und<br />

Erfüllung; in dieser einen Sekunde blicke ich weit<br />

5


Auf Ihr Wohl –<br />

für Ihr Wohl<br />

hinaus, um in den Weltenspiegel zu schauen, um<br />

dort das Spiegelbild meiner Selbst zu entdecken. Ein<br />

Moment, der Kraft, Energie und Inspiration schenkt,<br />

um sich danach wieder dem Alltag zu widmen. Die<br />

Reise geht weiter. Was getan werden muss, ist zu<br />

tun, nur sollte der Fokus auf das Ziel und nicht auf<br />

den Weg gerichtet sein. Unser täglicher Rhythmus<br />

mit allen seinen Zwängen und Verpflichtungen ist<br />

mit einem Gebet vergleichbar.<br />

Dabei verehren wir nur allzu oft das Weltliche,<br />

sprich eine Statue oder ein Bild, und vergessen<br />

dabei, dass es um den Geist, um das Allumfassende,<br />

Verbindende geht, wodurch das Greifbare und<br />

Ersichtliche erst ihre Substanz erhalten. Es ist<br />

immer noch sehr früh am Morgen, das Land schläft<br />

großteils noch und mein kleiner Morgenausflug<br />

ist beendet. Jetzt werfe auch ich mich wieder ins<br />

Getriebe der Zeit, auf die Straße des Tagwerkes.<br />

Nur dieses Mal ein wenig leichter, ein wenig<br />

gelassener. Getragen von der Gewissheit, dass<br />

wirklich Wertvolles einfach da ist und es nur an<br />

meiner Bereitschaft liegt, es anzunehmen. Ich habe<br />

bekommen, angenommen und weitergegeben, das<br />

ist mein Erntedank.<br />

6<br />

aus der Küche<br />

• Neu: vegane Spezialitäten<br />

• vegetarische Köstlichkeiten<br />

• traditionelle Schmankerln<br />

• herzhaft Steirisches<br />

aus dem Keller<br />

• edle Weinspezialitäten<br />

• prickelnder Muskateller Sekt Brut<br />

• fruchtige Säfte<br />

• hochwertige Edelbrände<br />

August, Hildegard & Heike Skoff<br />

Weingut & Buschenschank<br />

8462 Gamlitz<br />

Kranach 96 / Skoffweg<br />

M: 0664 / 64 62 590<br />

T. +43 (0) 3453 4250<br />

Freitag bis Dienstag ab 13 Uhr geöffnet !<br />

Mittwoch & Donnerstag Ruhetag<br />

(an Feiertagen geöffnet) Ab-Hof-Verkauf täglich


Über die Kunst<br />

des Zuhörens<br />

In einer Zeit der Selbstdarstellung, der Inszenierung und der Zurschaustellung ist eine<br />

Tugend in den Hintergrund getreten, die eigentlich sehr heilsam ist: Zuhören, jemandem sein<br />

Ohr leihen, horchen, was die/der andere mir zu erzählen hat, Anteil nehmen am Leben des<br />

anderen. Es ist wohl kein Zufall, dass das Gehör der erste Sinn des Menschen ist, der sich<br />

voll ausbildet. Schon im Mutterleib ab dem dritten Monat beginnt die<br />

Entwicklung und noch vor der Geburt ist sie voll abgeschlossen.<br />

Nach beinahe zehn Jahren habe ich Schloss Seggau<br />

verlassen und mich einer neuen Herausforderung<br />

gestellt: Seit 1. September darf ich die neu<br />

eingerichtete Stelle eines Ombudsmannes der<br />

steirischen katholischen Kirche aufbauen und<br />

entwickeln. Eine Aufgabe, die ganz wesentlich<br />

von der „Kunst des Zuhörens“ geprägt ist. Es<br />

geht schließlich darum, zu vermitteln, Lösungen<br />

zu ermöglichen, Prozesse wieder in Gang zu<br />

bringen. Das ist nur gut möglich, wenn das<br />

Problem umfassend verstanden wird. Doch<br />

„richtig“ verstehen kann man nur, wenn man<br />

„richtig“ zuhört. Dann kann auch manches<br />

wahrgenommen werden, das zwischen den Zeilen<br />

gesagt wird oder auf der sogenannten Metaebene<br />

durchklingt.<br />

In der Pädagogik gibt es den Begriff des „aktiven<br />

Zuhörens“. Gemeint ist damit ein Zuhören,<br />

welches über die Anhörung eines Berichts oder<br />

einer Erzählung hinausgeht. Es ist ein Zuhören,<br />

das Interesse zeigt an dem, was die/der andere<br />

erzählt. Dieses Interesse wird spürbar, indem man<br />

nachfragt. Man will Genaueres erfahren, um die<br />

andere/den anderen besser zu verstehen.<br />

Schon oft habe ich in Gesprächen die Erfahrung<br />

gemacht, dass Menschen, wenn ich ihnen<br />

in dieser Haltung zugehört habe, etwas von<br />

sich erzählt haben, von dem sie eigentlich gar<br />

nichts sagen wollten. Doch so gut wie immer<br />

empfanden sie es nicht als unangenehm, so als ob<br />

ihnen Geheimnisse entlockt wurden, sondern sie<br />

empfanden es als Erleichterung. Endlich hatten<br />

sie etwas aussprechen, etwas erzählen können,<br />

das ihnen schon lange auf dem Herzen lag. Das<br />

Problem wurde dadurch zwar nicht gelöst, aber<br />

durch das offene, nicht urteilende Zuhören hatte<br />

sich die Perspektive verändert. Es entstand eine<br />

Distanz zum Problem und eine neue Sicht auf die<br />

Dinge wurde möglich. Dadurch kam es zu neuen<br />

Lösungsansätzen, die vorher nicht sichtbar waren.<br />

7<br />

7


Dieses „aktive Zuhören“ könnte man auch als<br />

„Pädagogik Jesu“ bezeichnen; es ist die Voraussetzung<br />

für alle Wunder, die uns in den Evangelien<br />

berichtet werden. Jesus hat den Menschen<br />

zugehört, sich auf sie eingelassen. Bevor er jemanden<br />

geheilt hat, stellte er immer die Frage: „Was<br />

willst du, dass ich dir tue?“, auch wenn es noch<br />

so offensichtlich war. Was sollte ein Blinder wohl<br />

anderes wollen, als sehend werden? Dennoch hat<br />

Jesus sein Gegenüber so radikal ernst genommen,<br />

dass er immer ihm die Entscheidung überließ, was<br />

der nächste Schritt sein soll. Er hat sich im Zuhören<br />

ganz auf den Menschen eingelassen, um zu<br />

verstehen, was er braucht, wo der Schuh drückt.<br />

Jesus ist für mich bei meiner neuen Arbeit ein<br />

großes Vorbild. Wenn es mir nur annähernd gelingt,<br />

wie Jesus zuzuhören, dann wird auch das eine<br />

oder andere „Wunder“ möglich sein.<br />

8


Unsere Sprache - unsere Seele<br />

haxln jemandem ein Bein stellen Du sullst dein Bruada net imma haxln, wenn er rennt.<br />

banoat am Ende/am Rand Da Rechn liegt noch banoat ehana.<br />

Amm Heublumen/Wiesensamen Schmeiß die Amm durch die Reita und<br />

dann gemmas sahn.<br />

Hulzkliam Holzspalten Ban Hulzkliam is da Stühl ohgrissn.<br />

Graingn Grammeln Auf ani ohgschmolznan Bohan ghern<br />

ordentlich Graingn.<br />

Buhn austrogn unschuldig büßen müssen Wenn du wos hin mochst, muaß imma i die<br />

Buhn austrogn.<br />

zuln flanieren, streunen Jungi Buam umd olti Hund gehan gern zuln.<br />

Beaschtlan Barsch Do host owa an oardentlichen Beaschtlan gfangan.<br />

Dati Va ter Da Dati is hold a neamma da jingsti.<br />

fratschln<br />

aushorchen, neugierig fragen Jetzt hea owa amol mit deina Fratschlarei auf.<br />

Godla Breinwurstfüllung San die Darm schon fertig putzt,<br />

da Godla is schon fertig.<br />

zuwischmuckn sich anschmiegen Wann dir kold is, dann muaßt hold a bissal<br />

zuwischmuckn.<br />

X-Haxn X-Beine Der hot X-Haxn, dass ma a Fassl durchrulln kau.<br />

vaschopt verstopft Die Fuataschneidmaschien is schon wieda vaschopt.<br />

Uh die Uhr Dei Uh geht a holbi Stund noch.<br />

xsaftln etwas rinnt aus Des Mostfassl xsaftlt und ghert nei dichtat.<br />

waks rauh, stachelig Bloasfiassig is schon waks auf da Stroßn.<br />

Ts cho da Haare Dein Tschoda kaunst a amol woschn.<br />

totzln herumgreifen Schau hin und tua net nua totzln.<br />

Sengan Sodbrennen Noch dem sauren Most tuats mi richtig Sengan.<br />

STANILUX GmbH<br />

8451 Heimschuh 305<br />

T. +43 (0) 3452 - 722 000<br />

info@stanilux.at<br />

www.stanilux.at<br />

9<br />

9


GESCHICHTSTRACHTIG<br />

Die Tracht –<br />

eine Lebenseinstellung<br />

Wer sich zur Tracht bekennt – bekennt sich auch zur Philosophie um die Tracht und<br />

nutzt Letztere nicht nur als modisches Bekleidungsstück, sondern zeigt damit einen Teil<br />

seiner Lebenseinstellung. Wohl untrennbar mit der Tracht verbunden sind<br />

der Zusammenhalt und die Familie; so trägt die Geschichte jedes<br />

Einzelnen zur Gesamteinstellung aller bei.<br />

10<br />

Als die Schwester von Heinz Trummer, Gertrude<br />

Pitzl (geboren 1952), nach der Schule eine Lehre als<br />

Schneiderin begann, wusste Heinz noch nicht, dass<br />

Nadel und Zwirn bzw. jene Dinge, die man daraus<br />

herstellen kann, später einmal die Grundlage seiner<br />

wirtschaftlichen Existenz darstellen würden. Wohl<br />

aber sah er, wie Gertrude im Laufe ihrer Lehrzeit<br />

immer besser zu schneidern verstand und wie jene<br />

schöpferische Tätigkeit, bei der man für das positive<br />

Erscheinungsbild der Menschen arbeitet, Edles und<br />

Schönes hervorbrachte. Eine Kindheitserinnerung,<br />

die sich heute in der Begeisterung für die Trachtenmode<br />

wiederfindet.<br />

Gertrude liebte die Handarbeit und weil in Dietersdorf,<br />

ihrem Heimatort, eine Lehrstelle frei war, verband<br />

sich Praktisches mit dem Wunsch, das Schneiderhandwerk<br />

zu erlernen. Damals, so erinnert sie<br />

sich, lernte man nicht nur den Beruf, sondern fürs<br />

Leben. Es war ganz selbstverständlich, dass das<br />

jüngste Lehrmädchen bei Bedarf in Haus und Hof<br />

mitarbeitete. So waren die Schuhe der Familie nach<br />

der Feldarbeit ebenso zu putzen wie sie beim „Woazabbrechen“<br />

oder bei der Heumahd zugreifen musste.<br />

Gut erinnert sie sich noch, wie sie die ersten<br />

Heftfäden ausziehen und Knöpfe einnähen musste.<br />

Langsam arbeitete man sich an die Sachen heran<br />

und wenn man die gerade Naht beherrschte, übte<br />

man an Probefleckerln das Taschennähen. Die Berufschule<br />

befand sich in Leibnitz und wurde einmal<br />

pro Woche besucht. Gertrude schloss ihre Lehre ab;<br />

bald danach wurde geheiratet. Die Kinder kamen<br />

und so blieb Gertrude bei ihrer Familie zu Hause<br />

und zog auch Pflegekinder groß.<br />

Noch heute schneidert sie gerne für den Hausgebrauch.<br />

Weil sie nie den Gefallen an ihrem Lehrberuf<br />

verloren hat, ist sie nach wie vor von jenen Dingen<br />

begeistert, die ihre Schwägerin Christine mit den<br />

Grundlagen einer Schneiderin hervorzaubert. Eine<br />

Familie, in der man sich gegenseitig stützt und unterstützt,<br />

eine gemeinschaftsbezogene Einstellung,<br />

die man lebt und durch die Tracht nach außen trägt.<br />

„Wir freuen uns, wenn sich die Menschen<br />

für echte Trachten und Trachtenmode<br />

interessieren. Getreu unserem Motto: Unser<br />

Trumpf ist die Vielfalt führen wir alles, was<br />

Tracht und Land zu bieten haben und<br />

leben dies auch in unserer eigenen Familie.“<br />

Heinz und Christine Trummer<br />

Trachten Trummer GmbH<br />

A-8093 St. Peter a.O., Dietersdorf 76 am Gnasbach<br />

Tel. 03477/3150, e-Mail: trachten-trummer@aon.at<br />

Trachten Trummer am Kurpark<br />

Kaiser-Franz-Josef-Straße 1 • TOP 3<br />

8344 Bad Gleichenberg, Tel. 03159/44604<br />

10


Was bedeutet Gesundheit für mich?<br />

Es gibt eine Vielzahl an Definitionen.<br />

Eine davon beschreibt Gesundheit so:<br />

Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen<br />

körperlichen, geistigen und<br />

sozialen Wohlergehens und nicht nur das<br />

Fehlen von Krankheiten oder Gebrechen.<br />

Fossiliensuche<br />

in Retznei<br />

Samstag, 24. Sept. <strong>2016</strong><br />

Auf Grund des großen Erfolges führen wir<br />

auch heuer wieder in Zusammenarbeit mit<br />

dem Universalmuseum Joanneum eine<br />

Exkursion in die Erdgeschichte unserer<br />

Region durch.<br />

Selbstverständlich dürfen Sie die gefundenen<br />

Fossilien behalten! Unkostenbeitrag für<br />

Begleitung und Werkzeug:<br />

Erwachsene: 5,- Euro<br />

Kinder: 3,50 Euro<br />

Zeit: 09:00 Uhr und 13:00 Uhr<br />

Ort: Am Parkplatz der Fa. Lafarge<br />

ANMELDUNG:<br />

UNIVERSALMUSEUM JOANNEUM<br />

Abteilung für Geologie & Paläontologie<br />

T: 0664 8017 9731<br />

E: ingomar.fritz@museum-joanneum.at<br />

Die Liste der Dinge, die wir machen sollten, um<br />

gesund zu leben, ist ellenlang. Es gibt schon<br />

so viele Gesundheitsratgeber, Onlineportale<br />

und Bücher über gesundes Leben, dass es den<br />

Menschen häufig schwerfällt, sich wieder auf<br />

das Wesentliche zu besinnen. Denn heutzutage<br />

bedeutet Gesundheit für viele Menschen nicht<br />

mehr das, was es früher geheißen hat. Heute<br />

schließen wir viel zu viele Faktoren ein, um<br />

sagen zu können: Wir sind gesund. Wer kannte<br />

früher Burnout oder Stress? Oder sind wir einfach<br />

unzufriedener und ängstlicher geworden? Die<br />

Medien suggerieren uns schon derart viele<br />

Krankheitsbilder, dass wir oft nicht mehr wissen,<br />

was es heißt, gesund und glücklich zu sein. Früher<br />

bedeutete Gesundheit etwas Anderes. Früher<br />

war man mit wertvoller Nahrung, sauberem<br />

Trinkwasser, Omas Hausmitteln und einem Dach<br />

über dem Kopf schon glücklich. Die Menschen<br />

gingen nicht gleich bei jedem Schnupfen zum<br />

Arzt, sondern halfen sich mit Hilfe der Mutter<br />

Natur. Es wurden Heilpflanzen gesammelt und<br />

aufwendig daraus Tees, Salben oder Tinkturen<br />

hergestellt. Die Zwiebelwickel wurden bei<br />

Ohrenschmerzen angewendet, die Essigpatscherl<br />

11 11


12<br />

bei Fieber. Und vieles mehr… Die altbewährten<br />

Hausmittel wurden von Generation zu Generation<br />

weitergegeben. Vielleicht sollten wir wieder<br />

bei dem anknüpfen, was früher viele Menschen<br />

machten: Uns einfach mehr Zeit zum Leben<br />

geben. Den Tag und die Umwelt so akzeptieren,<br />

wie sie sind, mit allen ihren positiven und auch<br />

negativen Seiten. Gesundheit ist ein wichtiger<br />

persönlicher und gesellschaftlicher Wert. Ihre<br />

Bedeutung wird leider oft erst bei Krankheit oder<br />

zunehmendem Alter erkannt – durch eine am<br />

eigenen Leib durchgestandene Krankheit oder<br />

bei gesundheitlichen Problemen. Deshalb möchte<br />

ich Ihnen, liebe Leser, ein paar einfache Tipps für<br />

ein gesünderes Leben geben:


Woast as noch?<br />

R<br />

Über hunderte, ja sogar tausende von Jahren erfuhren die Werkzeuge des<br />

täglichen Gebrauchs zwar eine ständige Weiterentwicklung, aber kaum<br />

eine entscheidende Veränderung. Erst im letzten Jahrhundert wurden viele<br />

unserer Hilfsmittel durch technische Errungenschaften abgelöst und beginnen<br />

seitdem langsam in Vergessenheit zu geraten. Erinnern Sie sich noch an den<br />

Verwendungszweck nachstehender Werkzeuge?<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

Herbstarbeiten!<br />

4)<br />

3)<br />

5)<br />

6)<br />

1) Rexglas<br />

2) Wechselpresse<br />

Das Einkochglas bekam seinen Namen „Rexglas“<br />

von der gleichnamigen Firma, welche diese herstellte.<br />

Die Gläser wurden samt Inhalt erhitzt,<br />

mit einer Gummidichtung versehen und mit einer<br />

Metallklammer fixiert. So ließen sich Lebensmittel<br />

über Monate, ja sogar Jahre hinweg haltbar machen.<br />

Die Wechselpresse ist bereits ein sehr fortschrittliches<br />

Gerät. Mit ihr wird auf der einen Seite über<br />

die Mühle das zerkleinerte Obst in ein „Kandl“<br />

befördert und auf der anderen Seite wird gleichzeitig<br />

gepresst. Ist der Vorgang abgeschlossen, wird der<br />

Presskorb einfach gedreht.<br />

13


3) Rexhäfen<br />

Der Einkochtopf oder Rexhäfen war unerlässlich,<br />

wenn es um die Haltbarmachung und Aufbewahrung<br />

von Lebensmitteln wie Obst und Gemüse ging. Ein<br />

Einsatz im Häfen bot für mehrere Rexgläser Platz, so<br />

ließen sich diese einfach heraus- und hineinstellen.<br />

Ein Thermometer sorgte beim Einkochen für die<br />

Einhaltung der richtigen Temperatur.<br />

4) Traubenmühle<br />

Die Traubenmühle (auch Quetschmühle) sorgt für<br />

das Aufbrechen von Weintrauben. Bei der Rotweinbereitung<br />

wird damit die Maische für die<br />

Maischegärung erzeugt; deshalb wird der Vorgang<br />

auch als Maischen bezeichnet. Bei der Weißweinbereitung<br />

erfolgt dies unmittelbar vor dem<br />

Pressen. Die Trauben werden dabei zwischen zwei<br />

Stachelwalzen angequetscht, damit der Saft beim<br />

Pressen leichter austreten kann.<br />

5) Spindelpresse<br />

Eine Spindelpresse ist ein einfaches Getriebe, das<br />

eine Drehbewegung in eine senkrecht wirkende<br />

Verschiebung in Achsrichtung der Gewindespindel<br />

umwandelt. Durch die Kraftübertragung vom<br />

Drehrad oder über lange Hebelarme werden Übersetzungsverhältnisse<br />

von beispielsweise 1:100 erreicht.<br />

5) G’hackschneider<br />

Der G’hackschneider oder Strohschneider diente<br />

zum Zerkleinern von Stroh. Je nachdem, wozu es<br />

gebraucht wurde, schnitt man es als Einstreu für<br />

den Stall etwas gröber bzw. als Füllmaterial für den<br />

Strohsack dementsprechend feiner.<br />

Die Exponate wurden uns von<br />

www.erinnerungshof-hermann.at zur Verfügung gestellt.<br />

FEUERWEHR-BEKLEIDUNG<br />

Premium Lederhosen ab €179.-<br />

Geschäftszeiten:<br />

Mo bis Fr 08.30 - 12.00 u.14.30 - 18.00 Uhr<br />

Sa 8.30 - 12.00 Uhr<br />

www.mode-silberschneider.at<br />

Große Auswahl an MODE Bekleidung!<br />

14


ERLEBNISWELT „KÄSE-BAUERNHOF“<br />

Kuha schaun<br />

Heu treten &<br />

Kas kosten<br />

„Nur wenn Gutes hineinkommt,<br />

kann auch wieder Gutes herauskommen“<br />

– so einfach beschreibt Seppi Fischer<br />

seine Betriebsphilosophie.<br />

15<br />

Das Gute, das hineinkommt, ist hochwertiges Heu<br />

von unseren südsteirischen Wiesen; was herauskommt,<br />

ist beste Heumilch. „Mir ist es wichtig,<br />

dass meine Kühe das Beste von unseren Wiesen<br />

bekommen, damit alle Naturschätze wie Kräuter,<br />

Blumen und Gräser ihre Milch zu einer besonderen<br />

Grundlage meiner Käse-, Milch- und Joghurtprodukte<br />

machen.“ Um seine Begeisterung mit interessierten<br />

Menschen zu teilen, führt Seppi seine<br />

Besucher gerne durch den Hof, seine Produktionsstätte,<br />

und bietet im neu gestalteten Verkaufsraum<br />

seine Produkte zur Verkostung an. Erleben<br />

Sie, wie seine Heutrockenanlage funktioniert,<br />

seine Kühe im Stall ihr Leben genießen und wie<br />

aus der Heumilch köstliche Käsespezialitäten<br />

erzeugt werden. Vereine und Organisationen sind<br />

dazu ebenso eingeladen wie Betriebsausflüge,<br />

Busreisegruppen und natürlich alle Gäste der Südsteiermark.<br />

Entdecken Sie, was das Land uns schenkt, wie es<br />

am Hof angenommen, sorgsam behandelt und von<br />

unserem Käsemacher veredelt wird. Kuha schaun,<br />

Heu treten und Kas kosten begeistert die Kinder<br />

und fasziniert die Menschen der Region ebenso<br />

wie Feinschmecker und Käsekenner.<br />

Um Reservierung wird gebeten.<br />

Mehr Informationen finden Sie auf:<br />

www.fischer-kaese.at


Es singt und klingt.<br />

A Sulmtaler Dirndl<br />

„Die Kleansti muaß es Trinken trogn.“ So war es üblich, wenn auf dem Feld<br />

oder den Wiesen gearbeitet wurde und so war es auch auf der Wirtschaft vulgo<br />

„Deutenbach-Sottler“, wo Annemarie Stani von den „Sulmtaler Dirndln“ 1953<br />

das Licht der Welt erblickte. Dass sie dabei auch das Spielen der steirischen<br />

Harmonika erlernte, erzählte sie mir in dieser Geschichte.<br />

16<br />

16

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