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ERFOLG Magazin

Erstausgabe vom ERFOLG Magazin gratis. Mit Richard Branson, Oliver Kahn, Robin Schulz, Eckart von Hirschhausen, Jürgen von der Lippe, Dirk Nowitzki, Sky du Mont, Carsten Maschmeyer, Donald Trump, Arnold Schwarzenegger uvm.

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01


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Wichtige Hinweise: Das ist eine unverbindliche Werbemitteilung, die kein öffentliches Angebot und keine Anlageberatung für die Beteiligung an dem genannten Fonds darstellt.<br />

Eine ausführliche Darstellung des Beteiligungsangebots einschließlich verbundener Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem veröffentlichten Verkaufsprospekt sowie den<br />

wesentlichen Anlegerinformationen. Diese Unterlagen können in deutscher Sprache im Internet unter www.project-investment.de in der Rubrik »Angebote« abgerufen oder über<br />

die PROJECT Vermittlungs GmbH, Kirschäckerstraße 25, 96052 Bamberg angefordert werden.


Editorial<br />

Impressum<br />

Erfolg <strong>Magazin</strong><br />

ISSN 2505-7342<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Redaktion<br />

Schwachhauser Heerstr. 78, 28209 Bremen<br />

Tel.: (04 21) 62 65 91-87, Fax: 62 65 91-89<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />

Redakteurin und Satz Martina Schäfer<br />

Korrektorat Inga Mautz<br />

Projektmanagerin Eva-Maria Backhaus<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Verlag Backhaus Verlag<br />

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

Bremer Straße 24, D-31608 Marklohe<br />

Anschrift:<br />

Waffensener Dorfstr. 54, 27356 Rotenburg<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 04 -91<br />

E-Mail info@backhausverlag.de<br />

Internet: www.backhausverlag.de<br />

Vertrieb<br />

Axel Springer Vertrieb,<br />

Süderstraße 77, 20097 Hamburg<br />

Telefon (0 40) 34 72 40 41<br />

Verkauf/Abo<br />

Jahresabonnement Deutschland EUR 25,00*<br />

Einzelheft Deutschland<br />

EUR 5,00* + EUR 1,50 Versand<br />

Jahresabo Ausland EUR 32,-*<br />

Einzelheft Ausland EUR 5,-* + EUR 3,- Versand<br />

*Preise inkl. 7 % MwSt.<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 04 -91<br />

Onlineredation<br />

E-Mail info@backhausverlag.de<br />

Editorial<br />

Wir werden es tun …<br />

Jeder definiert ihn anders, aber jeder will ihn: Erfolg. Ob Sie nun viel Geld verdienen<br />

wollen, besser in Ihrem Beruf werden möchten, mehr für die Allgemeinheit<br />

tun oder besser kommunizieren wollen. Ich klopfe Ihnen auf die Schulter, denn<br />

Sie wollen weiter kommen. Sie wollen nicht stehen bleiben. Deswegen halten Sie<br />

schließlich die erste Ausgabe von <strong>ERFOLG</strong> in der Hand. Man sagt „Heute ist der<br />

erste Tag vom Rest deines Lebens“. In Bezug auf dieses <strong>Magazin</strong> heißt das „Heute<br />

ist der erste Tag vom Rest unseres Bestehens“. Und ich bin wirklich stolz, dass ich<br />

Sie zu unseren allerersten Lesern zählen darf! Hoffentlich schreiben Sie uns später<br />

zu unserem 20-jährigen Bestehen, dass Sie zu den ersten Lesern gehörten und das<br />

<strong>Magazin</strong> noch so gut ist wie am ersten Tag. Sehen Sie? Heute ist Vergangenheit<br />

und Zukunft zugleich. Es kommt nur auf den Blickwinkel an. Daher ist es ebenso<br />

unsinnig, zurückzublicken oder auf morgen zu warten. Genau heute ist die Zeit,<br />

auf die Sie Einfluss nehmen können. Automatisch verändern Sie damit auch Ihr<br />

morgen. Das vergessen wir alle nur all zu gerne, oder?<br />

Bild: Backhaus<br />

Anzeigenverkauf<br />

Hamburg Annika Smirnov<br />

smirnov@backhausverlag.de<br />

Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />

Sachwert <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />

selbst verantwortlich. Die Meinung des<br />

Autoren spiegelt nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wider. Trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion wird in keiner Weise<br />

Haftung für Richtigkeit geschweige denn für<br />

Empfehlungen übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unternehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfäligung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Wir leben in den besten Zeiten, die die Menschheit bisher gesehen hat. Ein chinesisches<br />

Sprichwort sagt „Mögest du in spannenden Zeiten leben“. Noch nie gab<br />

es so viele Unternehmen, Familien, Reiche, Gesunde. Und noch nie gab es so viel<br />

Wissen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Sie regelmäßig mit dem besten<br />

Erfolgswissen zu versorgen, das verfügbar ist. Wir gewinnen für Sie die erfolgreichsten<br />

Menschen der Welt, ihr Wissen mit Ihnen zu teilen. Wir bringen die<br />

renommiertesten Experten auf ihrem Gebiet dazu, Ihnen all die Erfolgsgeheimnisse<br />

offen zu legen. Und wir werden uns gemeinsam die Erfolge und Misserfolge<br />

von Menschen ansehen, um daraus zu lernen. Rechnen Sie damit, dass wir von<br />

Ausgabe zu Ausgabe immer noch einen draufsetzen werden. Und wir freuen uns<br />

darauf, aktiv mit Ihnen in Verbindung zu treten, um zu erfahren, was Sie gerne<br />

lesen möchten.<br />

Lassen Sie uns eine Reise beginnen, die niemals aufhören wird.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Verleger<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Folgen Sie uns auch unter<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de


Inhalt 1/2016<br />

Erfolg<br />

Tobias Schlosser:<br />

Netzwerke, das neue Kapital ...................... 6<br />

Götz Werner:<br />

Stellen Sie die Sinn-Frage........................ 8<br />

Janine Katharina Pötsch:<br />

Marke „DU“...............................................10<br />

Jürgen Höller: Nach tiefem Fall<br />

wieder ganz oben....................................12<br />

Petra Polk:<br />

So netzwerken Frauen................................14<br />

Tobias Beck:<br />

Was ich von Passagieren der<br />

First Class gelernt habe...............................16<br />

Dr. Heinz Schannath:<br />

10 Regeln im Umgang mit Headhuntern.....18<br />

Einstellung<br />

Jörg Löhr:<br />

Da bin ich konsequent................................44<br />

Philip Keil: Dirk Nowitzki........................46<br />

Oliver Kahn:<br />

Ich! Erfolg kommt von innen......................48<br />

Bear Grylls: Was Sie von einem<br />

Elitesoldaten lernen können..................50<br />

Frank Wilde:<br />

Beweg deinen Arsch!.................................52<br />

Christian Bischoff:<br />

Warum dein Warum entscheidend ist.........54<br />

Ronny Wagner:<br />

Sein - Tun - Haben......................................56<br />

Andreas Buhr:<br />

Machen statt meckern................................59<br />

76<br />

Ilja Grzeskowitz<br />

So gelingt<br />

Veränderung.<br />

Bilder v.l.n.r: Remus, Roletschek, Grzeskowitz , Kowalski, Bukley, Streiber, von Hirschhausen<br />

Story<br />

Marcel Remus: Mallorcas Tücken................20<br />

Rainer Zitelmann: Richard Branson..............22<br />

Jürgen von der Lippe: Sex sells....................24<br />

Robin Schulz:<br />

Vom Arbeitslosen zum Super-Star.........26<br />

Arianna Huffington:<br />

Die Neuerfindung des Erfolgs ....................28<br />

Rainer Zitelmann:<br />

Arnold Schwarzenegger - Trainieren<br />

Sie Ihren Entscheidungsmuskel..............30<br />

Vermögen<br />

Ashton Kutcher: Wie er aus<br />

30 Mio. 250 Mio. machte.........................33<br />

Alex Fischer: Reicher als die XXX.................34<br />

Carsten Maschmeyer: Laufen Sie<br />

so schnell wie möglich................................36<br />

Robert Kiyosaki: Was die Reichen<br />

ihren Kindern beibringen............................38<br />

Gerald Hörhan: So investieren<br />

Investment-Punks....................................42<br />

Leben<br />

Sky du Mont: Früher habe ich<br />

mich tierisch aufgeregt...............................60<br />

Eckhart von Hirschhausen:<br />

Humor ist die Kunst des Scheiterns.............62<br />

Martin Limbeck:<br />

Angriff aus dem Hinterhalt.........................64<br />

Oliver Kahn<br />

Erfolg kommt<br />

von innen.<br />

48<br />

<br />

Marcel Remus<br />

Mallorcas<br />

Tücken<br />

20<br />

www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Kommunikation<br />

Michael Jagersbacher:<br />

Anleitung zum Unsympathischsein.............66<br />

Thorsten Havener:<br />

Die Gedanken anderer lesen..................68<br />

Isabel García: Vergessen Sie<br />

mal alle Regeln...........................................70<br />

Dominic Multerer:<br />

Mit Klartext zum Erfolg...............................72<br />

Führung<br />

Rainer Zitelmann: Jack Welch.................74<br />

Ilja Grzeskowitz:<br />

So gelingt Veränderung..............................76<br />

Richard<br />

Branson<br />

Die Erfolgsstory des<br />

Virgin-Gründers.<br />

22<br />

Wissen<br />

Mirko Thurm: Speed-Lernen.......................78<br />

Walter Kohl: Es lief alles nach Plan,<br />

nur der Plan war scheiße!.......................80<br />

Henry Maske<br />

Nur wer aufgibt hat verloren......................82<br />

Arianna<br />

Huffington<br />

Die Neuerfindung<br />

des Erfolgs<br />

28<br />

Jürgen von<br />

der Lippe<br />

Wir haben alle einen<br />

kleinen Schuss<br />

24 Eckhard<br />

von<br />

Hirschhausen<br />

hält Humor für die<br />

beste Medizin.<br />

62<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de


Erfolg<br />

Von Tobias Schlosser<br />

Wie war das noch mal? “Kontakte schaden<br />

nur dem, der sie nicht hat!” Jeder Mensch<br />

kennt diese gute alte Binsenweisheit und<br />

man ist sich einig. Genau so ist es. Doch<br />

was steckt eigentlich hinter dieser Aussage?<br />

Sie hört sich ziemlich manifest an,<br />

ziemlich statisch und impliziert im Prinzip<br />

den Gedanken: Wenn ich keine Kontakte<br />

habe oder wenn ich nicht die richtigen<br />

Leute kenne, dann habe ich sowieso keinen<br />

Chance. Egal ob ambitionierter Angestellter<br />

mit Karriereabsichten, ob Selbständiger<br />

oder Unternehmer, nahe zu jeder ist<br />

auf Kontakte, besser noch gute Kontakte<br />

angewiesen, um beruflich und geschäftlich<br />

voranzukommen. Doch was ist nun eigentlich<br />

mit der oben genannten Aussage? Ich<br />

würde sie ein wenig relativieren wollen. Ja,<br />

wer keine Kontakte hat, ist nicht besonders<br />

gut dran. Aber aus meiner Sicht sind diejenigen<br />

noch ärmer dran, die keine Kontakte<br />

Keine Kontakte?<br />

Bau dir welche auf!<br />

machen. Sie haben richtig gehört. Ich muss<br />

Kontakte nicht zwingend schon haben,<br />

aber ich kann sie machen, ich kann sie<br />

mir aufbauen. Noch dazu ziemlich schnell!<br />

Diese bahnbrechende Erkenntnis muss man<br />

sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Wir<br />

leben in einer Zeit, in der ich nahezu jeden<br />

Menschen auf der Welt kennenlernen kann,<br />

wenn ich nur will!<br />

Zugegeben, bei einigen ist es nicht ganz so<br />

leicht, gerade wenn es um bekannte Politiker,<br />

Celebrities oder Wirtschaftsgrößen<br />

geht, ist es mit hohem Aufwand<br />

verbunden. Aber sind wir doch mal<br />

ehrlich, ich glaube um diese Leute<br />

geht es doch primär gar nicht.<br />

Also, die neue Formel lautet “Kontakte<br />

schaden nur dem, der keine<br />

macht”, denn wer nichts tut, um<br />

Menschen kennenzulernen, der<br />

sitzt sprichwörtlich im “Wartesaal<br />

der Hoffnung” und wird auch in<br />

Zukunft von denen umgeben sein,<br />

von denen er heute schon umgeben<br />

ist.<br />

Auch ich war mal jemand, der keine<br />

Kontakte hatte, beziehungsweise<br />

die Menschen die ich kannte, waren<br />

nicht unbedingt die, die mich<br />

geschäftlich weitergebracht haben,<br />

aber ich habe irgendwann angefangen mir<br />

Gedanken zu machen, von wem ich in Zukunft<br />

profitieren kann und vor allem wie<br />

ich diese Menschen kennenlerne.<br />

Bilder: Economic Forum Davos by palinchak, Depositphotos<br />

Netzwe<br />

Kontakte schaden nur dem, der<br />

Nun ist das Thema ja nicht ganz neu, aber<br />

der Form halber sei an dieser Stelle angemerkt,<br />

auch beim Aufbau von Kontakten<br />

ist schon ein gutes Stück Arbeit von Nöten.<br />

Egal ob es ums Abnehmen geht, eine<br />

Sprache neu zu lernen oder darum, sich<br />

ein Kontaktnetzwerk aufzubauen. Alles<br />

funktioniert nur über Aktivität, besser<br />

noch Proaktivität. Das kann man zum<br />

das neue<br />

einen offline machen,<br />

aber auch online und<br />

ich möchte auch gleich<br />

an dieser Stelle ein Testimonial<br />

bringen, was man wann und wie<br />

tun kann.<br />

Nehmen wir zum Beispiel mal das Karrierenetzwerk/Jobportal<br />

XING. Ich habe mir<br />

dort in den letzten Jahren einen “Kontaktbaum”<br />

von mehr als 11.000 Kontakten aufgebaut,<br />

alles Menschen, die bestimmten<br />

<br />

www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Erfolg<br />

rk<br />

Kapital<br />

keine macht.<br />

Zielgruppen entsprechen, oder in bestimmten<br />

Berufen und Branchen arbeiten,<br />

die ich vorab für mich als interessant definiert<br />

habe.<br />

An dieser Stelle möchte ich gleich ein wenig<br />

intervenieren und vorbeugen, denn ich<br />

höre an dieser Stelle schon den einen oder<br />

anderen “kritischen” Zeitgenossen sagen:<br />

11.000 Kontakte, was sind die schon wert?<br />

Da kann er doch niemals einen Überblick<br />

haben. Doch weit gefehlt, anders als der ein<br />

oder andere Zeitgenosse, der es bevorzugt,<br />

nur persönliche Kontakte in sein Netzwerk<br />

aufzunehmen, lasse ich auch gern mal ein<br />

paar Fremde mit rein, um sie irgendwann<br />

mal zu Bekannten oder Geschäftspartneren<br />

zu machen. Übrigens, so etwas kann<br />

man sogar mit System machen, das<br />

nennt man dann Networking.<br />

Niemandem ist es verboten, sich ein<br />

Netzwerk aufzubauen, von dem er/sie<br />

profitiert. Mein Kontaktbaum ist mittlerweile<br />

eine “Bank” und das gilt es sich<br />

mal zu verinnerlichen. Ja, mein Netzwerk ist<br />

eines meiner größten Vermögenswerte und<br />

ich bin heute so weit, das ich sagen kann:<br />

“Hey, nimm mir alles weg,<br />

was ich geschäftlich bisher<br />

erreicht habe. Egal was ich<br />

in meinem Leben nochmal<br />

für ein Business aus dem Boden<br />

stampfen müsste, selbst<br />

wenn ich mal einen Job als<br />

Angestellter finden müsste,<br />

ich hätte sofort die richtigen<br />

Ansprachpartner, denn die<br />

befinden sich garantiert unter<br />

meinen 11.000 Kontakten”.<br />

Das heißt also im Klartext,<br />

ich müsste nicht erst nach<br />

Kontakten suchen, wenn ich<br />

sie brauche. Nein, ich habe<br />

sie schon und muss sie nur<br />

noch aktivieren, wenn es nötig<br />

ist. Das können Sie auch.<br />

Das Weltwirtschaftsforum in Davos<br />

ist das beliebteste Netzwerk-Treffen<br />

der Wirtschaftselite.<br />

Wenn Sie nun heute also<br />

Angestellter sind, egal in<br />

welcher Branche und in welchem<br />

Berufsbild, dann warten<br />

Sie doch nicht wie alle<br />

anderen auf den berühmtberüchtigten<br />

Anruf oder die<br />

Mail von einem Headhunter,<br />

der ihnen den neuen Traumjob<br />

auf dem Silbertablett<br />

serviert das ginge mir viel<br />

zu langsam. Ich würde mir<br />

aussuchen, bei wem ich in<br />

Zukunft arbeiten möchte,<br />

wer also meine potenziellen Arbeitgeber<br />

sein könnten und dann würde ich das Thema<br />

proaktiv angehen. Stellvertretend für<br />

alle anderen Jobs und Branchen, möchte<br />

ich hier mal ein Beispiel zum Verständnis<br />

durchspielen. Angenommen, sie kommen<br />

frisch vom Studium und wollen in der<br />

Münchner StartupSzene Fuß fassen. Wer<br />

hindert Sie daran, bei XING den Begriff<br />

Startup/München einzugeben und dann<br />

noch nach der konkreten Berufsbezeichnung<br />

CEO oder Geschäftsführer zu suchen,<br />

um die Chefs und Entscheider zu<br />

finden? Angenommen, Sie senden nun den<br />

Kollegen und Kolleginnen eine freundliche<br />

Kontaktanfrage nach dem Motto:<br />

“Sehr geehrterte Frau XY, ich erweitere<br />

gerade mein Kontaktnetztwerk in der<br />

StartupSzene und würde mich sehr gerne<br />

mit Ihnen vernetzen. MfG TS.” Dann wird<br />

es so kommen, das mit Sicherheit von 100<br />

Kontaktanfragen die sie versenden, 20 bis<br />

30 den Kontakt bestätigen. Wenn Sie das<br />

nun ein paar mal machen, dann haben sie<br />

Der schlechteste Kontakt ist der,<br />

den Sie nicht machen.<br />

innerhalb von ein paar Monaten einige<br />

hundert Kontakte zu den wichtigsten Persönlichkeiten<br />

der Münchner Startupszene.<br />

Wenn Sie nun soweit sind, das sie sich bewerben<br />

müssen, oder den entsprechenden<br />

Karrieresprung anstreben, können Sie genau<br />

diesen Leuten in Ihrem Netzwerk eine<br />

persönlich Nachricht schreiben. Ja, man<br />

kann sich initiativ bewerben, da man sich<br />

ja schon “kennt” und selbst wenn das noch<br />

nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, dann<br />

wird man über seine XING Kontakte mit<br />

Sicherheit die entsprechenden Entscheider<br />

in den Firmen erfragen und so schneller<br />

zum Ziel kommen können, als andere.<br />

Bitte nicht falsch verstehen, wenn man das<br />

als einmalige Aktion macht, ist der Erfolg<br />

sicher nicht garantiert. Aber mit Kontinuität<br />

und Beständigkeit führt kein Weg am<br />

Ziel vorbei. Übrigens, ich habe in meinem<br />

Kontaktnetzwerk aktuell 341 Vorstände,<br />

CEO’s und Geschäftsführer von Startupfirmen<br />

und noch mal 1500 aus anderen Branchen.<br />

Also, der Tisch ist reicht gedeckt, Sie<br />

haben es in der Hand, wo Sie in Zukunft<br />

arbeiten werden und mit wem Sie ihre Geschäfte<br />

abwickeln. In diesem Sinne immer<br />

dran denken: Der schlechteste Kontakt ist<br />

immer der, den Sie nicht machen.<br />

Tobias Schlosser<br />

ist Kontaktprofi, Bestsellerautor<br />

und Vortragsredner.<br />

Bild: Schlosser<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de


Erfolg<br />

Bild: Alex Stiebritz<br />

Prof. Götz Werner<br />

Stellen Sie die<br />

Sinn-Frage<br />

Im Interview mit Julien Backhaus spricht<br />

dm-Gründer Professor Götz Werner über seine<br />

Unternehmens- und Lebensphilosophie<br />

<br />

www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Erfolg<br />

Fragen Sie nicht nach dem Know-how<br />

sondern nach dem Know-why!<br />

Bild: Wirtschaft TV<br />

Prof. Götz Werner<br />

im Interview mit Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

Herr Professor Werner, Sie<br />

sind Freund der Sozialen<br />

Marktwirtschaft. Was<br />

beinhaltet das für Sie?<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

ist, wenn man für andere Menschen da ist.<br />

Wirtschaft ist ein „Füreinander Leisten“.<br />

Sie leisten beispielsweise gerade<br />

für Ihre Leser. Die Sache wird dann<br />

nicht sozial, wenn die Menschen<br />

meinen, sie leisten für sich selbst.<br />

Sie praktizieren dies auch in<br />

Ihrem Unternehmen selbst und<br />

das sehr drastisch. Zahlt es sich<br />

denn am Ende aus?<br />

Wenn man etwas Vernünftiges<br />

macht, zahlt es sich am Ende immer<br />

aus. Sie wissen ja auch nicht, wie es<br />

anders gewesen wäre. Sie können<br />

nur das machen, was Sie vertreten<br />

können, was Sie verantworten können.<br />

Es ist für mich nicht die Frage,<br />

ob es sich auszahlt sondern, ob ich<br />

es vertreten kann.<br />

Sie sprechen in Ihrem Buch über<br />

das „Sinn finden”. Kann es auch<br />

für ein Unternehmen Werkzeug<br />

sein, beispielsweise beim Kunden<br />

oder beim Mitarbeiter durchzudringen?<br />

Das ist doch die Grundlage! Wenn etwa<br />

das, was Sie hier tun, nämlich mich interviewen,<br />

keinen Sinn macht, dann lassen<br />

Sie es lieber bleiben. Darauf müssen<br />

Sie achten: Vor allem, was ich in meinem<br />

Leben tue, steht die Frage: Kann ich es<br />

verantworten? Verantworten kann ich<br />

es nur, wenn es einen Sinn macht. Einen<br />

Sinn muss es für den machen, für den<br />

ich es tue.<br />

Wie sehen Sie die Soziale Marktwirtschaft<br />

gerade in Deutschland denn momentan<br />

aufgestellt?<br />

Immer unzulänglicher. Deswegen hat sich<br />

schon Ludwig Erhard die Haare ausgerauft.<br />

Wir brauchen Zielsetzungen, eine<br />

Art Polarstern, an dem wir uns messen.<br />

Und da muss sich jeder Einzelne fragen:<br />

,,Halt mal, woran messe ich mich denn?”<br />

Was wir tun ist ja immer suboptimal. Maximal,<br />

das schaffen wir nicht, wir sind nicht<br />

Die Frage gilt für alles,<br />

was ich in meinem Leben tue:<br />

Kann ich es<br />

verantworten?<br />

Das kann ich nur,<br />

wenn es einen Sinn macht.<br />

der Schöpfer aber wir können gucken und<br />

innerhalb der Rahmenbedingungen tun,<br />

was Sinn macht.<br />

Sie lernen nun auch viele Unternehmen<br />

in Deutschland kennen, zum Beispiel<br />

Ihre Zulieferer. Wie ist es denn da mit<br />

der Unternehmenskultur? Nehmen sich<br />

viele schon ein Beispiel an Ihrem Wirken<br />

oder geht es da doch teilweise etwas sehr<br />

hart zu?<br />

Kurze Antwort: Einer ist besser als der<br />

Andere. Das können Sie schlicht nicht so<br />

einfach sagen, denn das sind ja die Wechselfälle<br />

des Lebens. Es kommt immer auf<br />

den Einzelfall an. Die Frage ist, was die<br />

Menschen sich zum Ziel setzen. Ob sie<br />

sich auch die Frage stellen: ,,Warum tun<br />

wir das, was wir tun?” In dem Moment, in<br />

dem sie die Frage nicht nach dem Knowhow<br />

sondern nach dem Know-why stellen,<br />

müssen sie die Sinnfrage beantworten. Und<br />

wenn die Menschen die erstmal beantwortet<br />

haben, sind sie schon ein<br />

ganz großes Stück weiter, nämlich<br />

wie es bei Goethe heißt: ,,Ein guter<br />

Mensch in seinem dunklen Drange<br />

ist sich des rechten Weges wohl<br />

bewusst.” Und das müssen Sie sich<br />

fragen, von morgens bis abends.<br />

Sehen Sie denn in Deutschland<br />

trotzdem die Tendenz, dass man<br />

sich sehr in Details verliert und<br />

weniger über das Große und Ganze<br />

nachdenkt?<br />

Ja, das ist immer die Gefahr, dass<br />

wir uns in Details verlieren. Das<br />

merken Sie, wenn sie morgens<br />

zwar pünktlich aufgestanden sind,<br />

aber trotzdem zu spät dran sind.<br />

Was haben Sie gemacht? Sie haben<br />

sich in Details verloren. Das<br />

war ein ganz banales Beispiel aber<br />

das machen wir von morgends bis<br />

abends. In das, was wir tun, mehr<br />

Bewusstsein hineinzustecken, das<br />

ist die Aufgabe unserer gegenwärtigen<br />

Zeit.<br />

Würden Sie denn sagen, Ihnen war es in<br />

die Wiege gelegt, dass sie so denken können<br />

oder mussten Sie das lernen? Können<br />

das andere lernen?<br />

Man muss darauf aufmerksam werden.<br />

Und wenn man darauf aufmerksam wird,<br />

dann kann man das auch. Wie der Fichte,<br />

der gesagt hat: ,,Der Mensch kann, was<br />

er will. Kann er nicht, dann will er nicht.”<br />

Also: Man muss wollen!<br />

Vielen Dank, Herr Prof. Werner.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de


Erfolg<br />

Marke<br />

Die 10 besten ImageTipps,<br />

um als erfolgreiche Persönlichkeit<br />

wahrgenommen zu werden<br />

DU<br />

Von Janine Katharina Pötsch<br />

Wer persönlich und beruflich „erfolgreich“<br />

sein will, braucht ein unverwechselbares<br />

Image. Image ist das Gesamtbild, das die<br />

Umwelt von Ihnen wahrnimmt. Ihr persönliches<br />

Image ist Ihr Gesamtauftritt als<br />

Persönlichkeit – als Marke „Ich“.<br />

Eine Marke wird häufig durch 4 wichtige<br />

Komponenten bestimmt: Corporate<br />

Identity, Corporate Design, Corporate<br />

Communication und Corporate Behavior.<br />

Das richtige Image hat sehr viel damit zu<br />

tun, wer Sie sind und wie Sie gesehen werden<br />

möchten.<br />

Tipp 1: Bleiben Sie authentisch und stehen<br />

Sie zu Ihren Macken<br />

Kennen Sie Ihre Werte und Ihre Macken?<br />

Authentische Menschen wirken glaubwürdig<br />

und sind in sich stimmig. Erfolgreiche<br />

Menschen wissen, worin sie richtig gut<br />

sind. Sie haben eine klare Botschaft in ihrer<br />

Positionierung nach außen und kommunizieren<br />

das auch so. Und Sie treffen Entscheidungen<br />

sowohl im Ratio als auch im<br />

Emotionalen. Macher ecken auch an und<br />

polarisieren. Macher können auch sehr gut<br />

mit Feedback und Kritik umgehen, denn<br />

sie wissen, dass jeder Mensch Fans, Neider<br />

und Mitläufer hat.<br />

Mein Tipp: Stehen Sie zu Ihren Macken und<br />

nutzen Sie diese geschickt für Ihr Eigenmarketing.<br />

Denn so setzen Sie sich Ihre eigenen<br />

Maßstäbe und das ist genau richtig!<br />

Tipp 2: Schaffen Sie einen Wiedererkennungswert<br />

bei Ihren On- und Offline-<br />

Kontakten<br />

Ist Ihr Bild in den sozialen Medien und<br />

Ihre Webseite noch up-to-date? Ihre<br />

Online-Präsenz ist der Türöffner für viele<br />

Gelegenheiten. Unterstreicht Ihre Kleidung<br />

auf Online-Fotos Ihren beruflichen<br />

Status? Nutzen Sie unbedingt überall das<br />

gleiche aktuelle Bild. Falls Sie neue Bilder<br />

planen: Achten Sie auf einen guten Hintergrund.<br />

Protzige Statussymbole können<br />

schnell von Ihrer Kompetenz ablenken.<br />

Mein Tipp: Der erste Eindruck zählt und<br />

der zweite Eindruck bleibt. Ich trage oft<br />

beim ersten Kontakt das Outfit, das ich<br />

auch auf der Webseite trage. Denn so erkennt<br />

mich mein Gegenüber gleich wieder.<br />

Tipp 3: Punkten Sie mit Stil bei der Kontaktpflege<br />

in den sozialen Medien<br />

Gehen Sie nicht wahllos in jedes Medium,<br />

nur weil es gerade „in“ ist. Nutzen Sie auch<br />

gezielt Netzwerke, die zu Ihrer Berufung<br />

passen. Die Kontaktaufnahme geht heute<br />

oft zu schnell und zu salopp. Ohne Beziehungsaufbau<br />

ist potenzielles Empfehlungsmarketing<br />

schwierig.<br />

Mein Tipp: Fallen Sie nicht mit der Tür ins<br />

Haus. Für Kontaktanfragen gilt das gleiche<br />

wie bei einem förmlichen Brief. Nutzen Sie<br />

eine stilvolle Anrede und schreiben Sie der<br />

Person eine kurze Nachricht, warum Sie<br />

mit ihr Kontakt treten wollen. Seien Sie<br />

aufmerksam und nutzen Sie dafür z.B. Gemeinsamkeiten<br />

im Profil. Verabschieden<br />

Sie sich auch höflich und bleiben Sie beim<br />

Erstkontakt unbedingt beim „Sie“.<br />

Tipp 4: Der gekonnte Businessauftritt –<br />

Kleidung als Statement nutzen<br />

Unterstreichen Sie mit authentischen Outfits<br />

Ihre Persönlichkeit und die Werte Ihres<br />

Unternehmens? Wissen Sie, was Ihnen<br />

wirklich steht? Farben, Muster, Materialien<br />

und Stofftexturen gibt es wie Sand am Meer<br />

Janine Katharina Pötsch<br />

ist Imageexpertin, Knigge-Coach und<br />

trainiert Führungskräfte mit ihrer Firma<br />

„Gekonnt wirken“.<br />

und aus dem Überangebot an Kleidung<br />

das Richtige zu finden und zu kombinieren,<br />

setzt viel Hintergrundwissen voraus.<br />

Erfolgreiche Menschen gönnen sich einen<br />

Style-Coach, der sie dabei unterstützt, das<br />

Beste aus ihrem Typ herauszuholen.<br />

Mein Tipp: „Klasse statt Masse“ Investieren<br />

Sie lieber in gut sitzende (Maß-)Anzüge,<br />

Kostüme und Oberteile, welche Ihren<br />

Typ und Ihren Stil unterstreichen. Kaufen<br />

Sie sich immer hochwertige Schuhe, ein<br />

edles Schreibgerät mit Ihren Initialen, eine<br />

schicke Businesstasche und setzen Sie auch<br />

bei Accessoires Ihre Logo-Farben mit ein.<br />

Tipp 5: Heben Sie sich in der Art Ihrer<br />

Kommunikation von der Masse ab!<br />

Wie kommunizieren Sie mit Ihren Kunden?<br />

Wenn auch Sie im Haifischbecken schwimmen,<br />

verschicken Sie bitte keine Massen-e-<br />

Mails im Stil des unpersönlichen amerikanischen<br />

e-Mail-Marketings. Das kommt bei<br />

vielen Kunden nicht gut an.<br />

Gerade in der heutigen Zeit freuen wir<br />

uns wieder über einen handgeschriebenen<br />

Brief oder eine originelle Postkarte ohne<br />

Werbebezug, welche den Stil Ihres Unternehmens<br />

widerspiegelt. Denn das ist wirklich<br />

außergewöhnlich.<br />

Mein Tipp: Finden Sie heraus, wie Ihr<br />

Wunschkunde tickt und mit welcher Art<br />

der Kommunikation Sie bei ihm dauerhaft<br />

in Erinnerung bleiben. Setzen Sie auch ein<br />

Statement in der schriftlichen Kommunikation,<br />

z.B. ein außergewöhnlicher Satz<br />

am Ende.<br />

Tipp 6: Setzen Sie auf Understatement<br />

durch vornehme Zurückhaltung<br />

Statussymbole, welche die berufliche Position<br />

unterstreichen, zeigen in welcher Liga<br />

wir spielen. Ein gekonnt genutztes Statussymbol<br />

passt zu unserer Persönlichkeit<br />

und zu unserem Image. Aber: „Mein Haus,<br />

mein Auto, mein Boot...“ ist out!<br />

Mein Tipp: Unterstreichen Sie Ihren Status<br />

durch Understatement. Wer protzt, ist oft<br />

mit sich selbst nicht im Reinen oder unzufrieden.<br />

Denn: Geld ersetzt noch lange kei-<br />

10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Erfolg<br />

nen Stil. Nutzen Sie lieber ein persönliches<br />

Markenzeichen, welches zu Ihren Werten<br />

passt. Das kann eine stilvolle alte Uhr sein,<br />

eine außergewöhnliche Brille, eine besondere<br />

Tasche, welche Sie bei vielen Anlässen<br />

tragen oder ein Auto, welches zu Ihrem<br />

Denken passt.<br />

Tipp 7: Stil ist mehr als nur Kleidung<br />

Zu einem unverwechselbaren Stil gehört<br />

nicht nur die Kleidung. Als Stil wird das<br />

Zusammenspiel von vielen Dingen im<br />

Leben bezeichnet. Stil ist auch eine Einstellung,<br />

welche sich in allen Lebenslagen<br />

widerspiegelt.<br />

Mein Tipp: Ein stilvoller Mensch tritt nicht<br />

wie ein Paradiesvogel mit einer bunten<br />

Stilmischung auf. Im Gegenteil, er integriert<br />

seine persönlichen Werte in seinen<br />

Gesamtauftritt. Das fängt bei der Kleidung<br />

an und geht über die Wohnungseinrichtung,<br />

den Lifestyle, das Büro, die Wahl des<br />

Briefpapiers bis hin zu den Hobbys und<br />

den Orten, wo er ausgeht.<br />

Tipp 8: Nutzen Sie das ABC des guten<br />

Benehmens<br />

Gute Umgangsformen erleichtern den<br />

parkettsicheren Businessauftritt. Kennen<br />

Sie die Regeln für die Begrüßungsrituale?<br />

Wissen Sie, wer wem in welcher Reihenfolge<br />

vorgestellt wird? Mit einem verbindlichen<br />

Händedruck, einem guten Blickkontakt<br />

und einem Lächeln im Herzen<br />

punkten Sie automatisch.<br />

Mein Tipp: Vielleicht denken Sie, dass<br />

Ihre Fachkompetenz vollkommen ausreicht.<br />

Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre<br />

Umgangsformen und Ihre Tischmanieren<br />

aktuell sind. Denn die Art Ihres Umgangs<br />

mit anderen Menschen und die Art, wie<br />

Sie essen, verrät sehr viel über den Grad<br />

Ihrer Herzensbildung. Oftmals reicht ein<br />

Knigge-Coaching zum berühmten Feinschliff.<br />

Justin Bieber im Wandel<br />

Meiner Meinung nach hat sich<br />

Justin Bieber vom Bubi über den<br />

Teenager zu einer Art Möchtegern-<br />

StilIkone entwickelt. Er ist zwar<br />

eine Marke aber durch einen ständigen<br />

Imagewechsel verliert er an<br />

Klasse und Wert. In so einem Fall<br />

empfehle ich dringend ein Identityund<br />

Image-Coaching.<br />

Tipp 9: Entspricht Ihr Erscheinungsbild<br />

Ihrem Anspruch?<br />

Um im Business oder bei Ihren Kunden<br />

ernstgenommen zu werden, ist es wichtig,<br />

dass Ihr Selbstbild auch mit dem Fremdbild<br />

und dem Wunschbild Ihrer Kunden<br />

übereinstimmt. Eine erfolgreiche Persönlichkeit<br />

arbeitet selbst im Home-Office<br />

nicht im Jogginganzug.<br />

Stellen Sie sich jeden Tag folgende Fragen:<br />

Nehmen Sie sich mindestens 15 Minuten<br />

Zeit, um sich bürotauglich zu stylen?<br />

Tragen Sie typgerechte Kleidung? Unterstreicht<br />

Ihr Outfit Ihre Position und Ihren<br />

Erfolg? Sitzt die Kleidung korrekt?<br />

Sind Ihre Kleidung und Ihre Schuhe sauber<br />

und gepflegt? Stimmt die Länge von<br />

Rock, Hose und Sakko? Gönnen Sie sich<br />

regelmäßige Besuche beim Friseur und bei<br />

der Kosmetik? Ist die Qualität Ihrer Accessoires<br />

noch in Ordnung?<br />

Tipp 10: Würdigen Sie den Anlass und<br />

halten Sie sich an die Regeln<br />

Ja, es gibt sie noch, die ungeschriebenen<br />

Gesetze der Kleiderordnung. Gerade wenn<br />

es sich um ein wichtiges offizielles oder berufliches<br />

Ereignis handelt, empfehle ich<br />

Ihnen, sich unbedingt an die vorgeschriebenen<br />

Dresscode-Regeln zu halten. Denn<br />

unpassende Kleidung wirkt sich schnell<br />

negativ auf Ihr Image aus.<br />

Offizielle Kleidung wird an akademischen<br />

Feiern, zum Ball, zu Cocktailpartys, Empfängen,<br />

auch bei Hochzeiten und Opernpremieren<br />

getragen. Für den Herrn gilt:<br />

Smoking, ein eleganter Hosenanzug, ein<br />

Cut oder ein Frack. Zu einer Lady passt ein<br />

langes Abendkleid, ein festliches Kostüm<br />

oder ein eleganter Abendanzug. Formelle<br />

Kleidung wird auf gesellschaftlichen Anlässen,<br />

zum eleganten Abendessen und im<br />

Business getragen. Hier gilt „Business Suit“.<br />

Freizeitkleidung gilt für diejenigen Berufe,<br />

wo keine Geschäftskleidung oder eine<br />

spezielle Berufskleidung vorgesehen ist.<br />

Bilder: Depositphotos, Jean Nelson; Pötsch: Pötsch<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

11


Erfolg<br />

Bild: Höller<br />

Jürgen Höller<br />

Nach tiefe<br />

wieder ga<br />

Jürgen Höller wurde 1999 als erster Mentaltrainer der Bundesliga<br />

unter Trainer Christoph Daum bekannt. 2001 wollte er mit<br />

seiner Weiterbildungsfirma an die Börse, was allerdings scheiterte.<br />

2003 wurde Höller u. a. wegen Untreue zu drei Jahren Haft<br />

verurteilt. Nach vorzeitiger Entlassung 2004 startete er sein<br />

Comeback. Heute ist er so erfolgreich wie nie zuvor.<br />

Herr Höller, Sie sind der<br />

wohl bekannteste Erfolgstrainer<br />

in Deutschland,<br />

unser eigener Tony<br />

Robbins sozusagen. Die<br />

Frage ist: Brauchen Menschen tatsächlich<br />

einen Erfolgstrainer?<br />

Was braucht man schon? Letztendlich ist<br />

die Frage, was will ich? Und viele Menschen<br />

wollen etwas. Sie haben also einen<br />

Ist-Zustand und ein Ziel. Sie wollen irgendetwas<br />

haben, tun oder sein und da ist<br />

irgendwie eine Wand. Sie versuchen alles,<br />

sind fleißig, geben ihr Bestes, aber sie können<br />

diese Wand nicht überwinden. Meine<br />

Aufgabe als Erfolgs- und Motivationstrainer<br />

ist es, den Menschen zu vermitteln, wie<br />

sie diese Widerstände bekämpfen können,<br />

um ihr Ziel zu erreichen.<br />

Gescheiter wird<br />

man nur, indem man<br />

auch scheitert.<br />

Motivation und langfristige Veränderungen<br />

sind ja doch zwei verschiedene<br />

Themen. Wie schafft man es dann, langfristig<br />

erfolgreich zu sein?<br />

Das hört nicht mit einem Seminar auf. Das<br />

bläue ich den Leuten gleich am ersten Tag<br />

ein. Heute kann ein Tag sein, an dem wir<br />

eine Entscheidung treffen, den Schalter<br />

umzulegen. Aber sein Verhalten zu verändern,<br />

ist natürlich langwierig, man muss<br />

dranbleiben und bestimmte Techniken<br />

einsetzen, auch die Mentaltechniken, die<br />

wir vermitteln. Gewohnheit ist der zäheste<br />

Klebstoff, den es gibt.<br />

Letztendlich kann im Alltag nicht jeder<br />

alle zwei Tage ein Seminar besuchen.<br />

Wie macht man das zu Hause?<br />

Am Ende eines Drei-Tage-Seminars bei<br />

uns gibt es Trainingsaufgaben. Das sind<br />

insgesamt fünf gar nicht unbedingt zeitaufwändige<br />

Aufgaben, die man umsetzen<br />

soll, beispielsweise regelmäßig in Weiterbildungsbüchern<br />

zu lesen. Oder dass man<br />

sich beim Autofahren, Fahrradfahren oder<br />

Bild: Höller<br />

12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Erfolg<br />

m Fall<br />

nz oben<br />

Gassigehen Audioinhalte mit Wissen anhört.<br />

Auf diese Weise macht man etwa bei<br />

der Fahrt zur Arbeit sein Auto zu einer rollenden<br />

Universität.<br />

Sie machen das nun auch schon ein paar<br />

Jahre. Ist es heute leichter als früher?<br />

Machen die Leute heute mehr Weiterbildungen<br />

als früher?<br />

Es ist ganz klar zu entdecken, dass immer<br />

mehr Menschen sich für Weiterbildung öffnen,<br />

und merken, dass, es nicht ausreicht,<br />

was sie in Schule und Universität gelernt<br />

haben. Wir im deutschsprachigen Raum<br />

sind ja sehr stark im Fachwissen. Wir sind<br />

sehr stark in der Sache, und ein Volk der<br />

Ingenieure, Techniker, Tüftler und Erfinder.<br />

Aber was ich natürlich auch brauche,<br />

sind die Softskills. Sie müssen in der Lage<br />

sein, sich selbst und andere zu motivieren.<br />

Sie müssen das Produkt, das sie erfunden<br />

haben, zu vermarkten, zu verpacken und<br />

verkaufen lernen. Eigentlich das, in dem<br />

uns die Amerikaner schon immer voraus<br />

waren. In Produkten sind sie uns nicht<br />

voraus, aber bei der Selbstvermarktung.<br />

Dafür bin ich ja der Spezialist. Ich war 2001<br />

ganz auf dem Höhepunkt und in jeder<br />

Talkshow zu sehen. Die Welt hat sich um<br />

mich gerissen. Dann ein paar wesentliche<br />

Fehler gemacht, die ich tief bereut habe.<br />

Damals mit dem Börsengang habe ich alles<br />

verloren. Ich hatte 6,6 Millionen Schulden<br />

und einen ramponierten Namen vor 2004.<br />

Ich kann nur sagen, gescheiter wird man<br />

nur, indem man auch scheitert. In dem<br />

Wort „gescheitert“ ist das Wort<br />

„gescheiter“ enthalten, denn<br />

wenn wir Erfahrungen machen<br />

und daraus lernen, dann ist das<br />

unbezahlbar. Wenn man weiß,<br />

wie es funktioniert, aber auch<br />

weiß, wo die Fehler liegen, wie<br />

es nicht funktioniert, das erst<br />

macht einen Menschen in der<br />

Karriere perfekt.<br />

In Amerika ist es fast schon<br />

Voraussetzung zu scheitern,<br />

um erfolgreich zu werden. In<br />

Deutschland sieht man das<br />

etwas enger. Ist hier Veränderung<br />

zu spüren?<br />

Ich hoffe. Ich bin einer der populärsten<br />

Scheiterer und bin wieder aufgestanden.<br />

Jetzt läuft es, wenn ich mal ein bisschen<br />

unbescheiden sein darf, besser als als zuvor.<br />

Aber es war schwer, in diesen zwölf,<br />

dreizehn Jahren meinen Namen wieder<br />

aufzubauen. Es gab immer so einen Druck.<br />

Ich war ja derjenige, der Pleite gegangen<br />

ist, der Misserfolge verursacht hat. Ich<br />

hoffe, dass ich ein positives Vorbild sein<br />

kann indem ich zeige, dass man eben in<br />

der Lage ist, wieder aufzustehen. Letztendlich<br />

macht jeder Mensch Fehler, jeder<br />

Mensch hat mal eine Krise, jedem widerfährt<br />

Misserfolg. Wichtig ist nicht, ob man<br />

hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht<br />

und weitergeht. Dieses Wissen weiterzugeben,<br />

ist auch Teil meiner Tätigkeit.<br />

Gewohnheit ist der<br />

zäheste Klebstoff,<br />

den es gibt.<br />

Viele Leute nehmen sich vielleicht einen<br />

Jürgen Höller als Vorbild, haben Sie auch<br />

selbst auch ein Vorbild?<br />

Ja, ich habe mir im Laufe meines Lebens<br />

fünf Vorbilder genommen. Ich habe mir<br />

gesagt, ein einziges Vorbild ist nicht gut,<br />

weil ich dann ein Abziehbild bin. Außerdem<br />

ist ein Mensch nie perfekt. Ich<br />

kann in einem Bereich ein Vorbild sein<br />

und bin im anderen Bereich vielleicht sogar<br />

ein Negativbeispiel. Meine Vorbilder<br />

sind Arnold Schwarzenegger, Steve Jobs,<br />

Nelson Mandela, Jesus und der gerade gestorbene<br />

Muhammed Ali. Von jeder dieser<br />

Persönlichkeiten habe ich etwas übernommen<br />

und darauf aufbauend meine eigene<br />

Persönlichkeit, die Jürgen Höller-Persönlichkeit,<br />

weiterentwickelt.<br />

Von welchem Vorbild haben Sie zuletzt<br />

profitiert?<br />

Kann ich gar nicht sagen, weil ich immer<br />

wieder von diesen Menschen profitiert<br />

habe. Über allen steht sicherlich Jesus mit<br />

seiner Hauptbotschaft, nämlich „Liebe deinen<br />

Nächsten wie dich selbst“. Dies beinhaltet,<br />

dass ich anderen Menschen nur das geben<br />

kann, was ich selbst habe. Es ist immer<br />

wichtig, erst einmal an sich zu arbeiten und<br />

sich selbst zu ändern, bevor man anfängt,<br />

die Welt verändern zu wollen.<br />

Vielen Dank, Herr Höller.<br />

Zum Erfolg gehört auch Scheitern. Wenn<br />

man mal so richtig gescheitert ist, wie<br />

kommt man wieder auf die Beine?<br />

Jürgen Höller, hier im Interview mit Verleger Julien Backhaus, ist erfolgreicher<br />

Motivationstrainer und Autor zahlreicher Bücher zum Thema<br />

Erfolg durch Positives Denken und Mentaltraining.<br />

Bild: WTV<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

13


Erfolg<br />

Frauen<br />

Power<br />

Von Petra Polk<br />

So netzwerken Frauen<br />

Oft werde ich gefragt: „Netzwerken<br />

Frauen anders? Ja<br />

sie netzwerken anders.“<br />

Frauen waren schon immer<br />

verantwortlich in der<br />

Familie alles zu managen, Frauen sind<br />

oft viel kommunikativer als Männer und<br />

Frauen mögen es nett. Und Netzwerken<br />

hat auch viel mit nett sein zu tun, doch<br />

nicht nur.<br />

Wo Männer sich meist ohne viele Worte<br />

Empfehlungen aussprechen und sich gegenseitig<br />

unterstützen, so reden Frauen<br />

oft um den heißen Brei herum und trauen<br />

sich nicht zu sagen, was Sie besonders gut<br />

können und welche Unterstützung sie<br />

brauchen.<br />

Frauen stellen oft „Ihr Licht unter den<br />

Scheffel“ und tragen nicht so dick auf wie<br />

Männer. In den Glaubenssätzen ist immer<br />

noch verankert: „Das macht man nicht“<br />

und/oder „Eigenlob stinkt“.<br />

Ich möchte Sie einladen, Netzwerken<br />

auch für Ihren beruflichen Erfolg mehr<br />

zu nutzen. Ob Sie heute Karriere machen<br />

möchten oder Ihr eigenes Unternehmen<br />

führen, spielt keine Rolle, sowohl Jobs als<br />

auch Aufträge werden heute fast ausschließlich<br />

auf Empfehlungen vergeben.<br />

Sie werden schon festgestellt haben, dass<br />

die meisten Stellen nicht ausgeschrieben<br />

werden.<br />

Beim virtuellen Networking im Social<br />

Media Facebook, Xing und Co. haben<br />

die Frauen die Nase vorn. Hier kommt<br />

uns zugute, dass wir viel kommunikativer<br />

sind und auch bereit, über unsere<br />

Herausforderungen zu reden. Da würden<br />

Männer nie schreiben, was gerade nicht<br />

funktioniert. Frauen lieben auch die gewisse<br />

Distanz, die das virtuelle Netzwerken<br />

bringt.<br />

Wenn Frauen zu persönlichen Netzwerkevents<br />

gehen, muss es wirklich nett sein.<br />

Die Atmosphäre muss passen, der Raum<br />

adrett sein, das Essen lecker und die Anreise<br />

am liebsten ganz bequem bis vor die<br />

Tür. Vor allem den etwas schüchternen<br />

Frauen fällt es nicht so leicht auf Events,<br />

Kongressen und Messen zu gehen und<br />

dann auch noch mit Fremden ins Gespräch<br />

zu kommen. Sicher auch ein Grund<br />

Petra Polk<br />

ist Netzwerkexpertin,<br />

Buchautorin und<br />

Vortragsrednerin.<br />

Sie ist Gründerin des<br />

Netzwerkes Women<br />

in Network.<br />

warum Frauen meist zu zweit auf Veranstaltungen<br />

gehen, was ja grundsätzlich in<br />

Ordnung ist. Ich empfehle Ihnen jedoch,<br />

das Event nicht nur mit Menschen zu verbringen,<br />

die Sie schon kennen. Wenn Sie<br />

Ihr persönliches und virtuelles Netzwerk<br />

kontinuierlich erweitern und Ihre bestehende<br />

Kontakte pflegen und intensivieren,<br />

können Ihre Netzwerkaktivitäten Ihr ganz<br />

persönlicher Erfolgsturbo sein. Seien Sie<br />

einfach offen für neue Kontakte und zeigen<br />

Sie echtes Interesse an Ihren Kommunikationspartnern,<br />

dann werden auch Sie<br />

14 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Erfolg<br />

Merkel als<br />

Vorbild<br />

„Wir wollen mehr Chefinnen<br />

in Deutschland“ forderte<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel bei der Auftaktveranstaltung<br />

zur Gründung<br />

des Netzwerks „Chefsache.<br />

Wandel gestalten für Frauen<br />

und Männer“. Sie übernahm<br />

die Schirmherrschaft des<br />

Netzwerks um zu verdeutlichen<br />

und macht sich damit<br />

stark für Frauen in Führungspositionen.<br />

eine gefragte Netzwerkpartnerin werden.<br />

Sie wissen ja: „Kontakte sind Gold wert“.<br />

Bleiben Sie geduldig dran, denn Netzwerken<br />

heißt erst säen und dann ernten. Die<br />

allerwichtigste Regel dabei ist „Geben steht<br />

vor bekommen“. Verbinden Sie andere<br />

Menschen und Sie werden es nicht verhindern<br />

können, dass Sie ernten können.<br />

Ihre Kontakte von heute sind Ihr Business<br />

von morgen und werden Sie bei allen<br />

privaten und beruflichen Aktivitäten<br />

unterstützen.<br />

Bilder: Palinchak, Depositphotos<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

15


Erfolg<br />

Was ich von Passagie<br />

First Class gerlernt ha<br />

Bild: Beck<br />

Sie sind die Summe<br />

der fünf Menschen,<br />

mit denen Sie sich am<br />

meisten umgeben.<br />

Tobias Beck<br />

arbeitete als Flugbegleiter<br />

und begeisterte als Speaker<br />

mehr als 200.000 Zuhörer.<br />

Daneben lehrt er als Dozent<br />

an der Berliner Steinbeis­<br />

Hochschule und ist Autor<br />

sowie StartUp Gründer.<br />

16 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Erfolg<br />

ren der<br />

be<br />

alles, was Du siehst und<br />

hörst kommt irgendwann aus<br />

Deinem Mund wieder heraus“.<br />

Es gibt Sätze, die Dein<br />

„Tobi<br />

ganzes Leben verändern<br />

können und das ist einer von denen, die<br />

mein Leben massiv beeinflussen werden.<br />

Wir schreiben das Jahr 2000, ich bin Flugbegleiter<br />

einer großen Airline und vor mir<br />

sitzt der CEO einer bekannten Softdrink-<br />

Firma. Immer wenn ich in der First-Class<br />

arbeite, notiere ich mir die Essenzen der<br />

Gespräche, die ich mit den Passagieren<br />

hatte in ein kleines schwarzes Notizbuch.<br />

Und dieser Satz ist der Grundstein für das,<br />

was sich alle Menschen in ihrem Leben<br />

wünschen: Glück und Erfolg.<br />

Und dafür müssen wir bei den Menschen<br />

anfangen, bei denen immer das Gegenteil<br />

passiert. Kennen Sie Menschen bei denen<br />

immer alles schlecht und grauenvoll ist?<br />

Bei denen Montag die Tante des Nachbarn<br />

gestorben ist, Dienstag der Zahn Probleme<br />

macht, Mittwoch der große Zeh wegen dem<br />

Biowetter stört, Donnerstag das Essen nicht<br />

schmeckt und Freitag der Rücken zwickt?<br />

Wissen Sie was ich meine? Ich meine<br />

Menschen, die einfach nur irgendwo ihren<br />

Körper mitbringen um Ihnen augenblicklich<br />

alle Lebensenergie zu entziehen.<br />

Ich mache es kurz: Bei manchen Menschen<br />

geht das Licht in einem Raum an, wenn sie<br />

ihn betreten und bei anderen aus. Herauszufinden,<br />

warum das so ist, ist meine persönliche<br />

Passion.<br />

Denn dass ich nicht zu denen gehören<br />

möchte, bei denen das Licht aus ist, wurde<br />

mir an einem Montagmorgen klar, ironischerweise<br />

an einem Flughafen. Ich war<br />

gerade aus Brasilien zurückgekehrt, wo ich<br />

ein Jahr Englisch an Straßenkinder unterrichtet<br />

hatte. Dort durfte ich ein komplett<br />

anderes Leben kennenlernen. Ein Leben<br />

das geprägt war von Wärme und von Menschen,<br />

die grundsätzlich Dinge feierten,<br />

wie z. B. Strom oder eine gekühlte Cola. Ist<br />

Ihnen schon mal aufgefallen, dass so viele<br />

von uns genau das gar nicht tun?<br />

Bild: Gerhard Linnekogel<br />

Der Durchschnittsdeutsche freut sich nur<br />

auf eins: Seinen Jahresurlaub. Allerdings<br />

auch nur vorher. Denn während des lang<br />

ersehnten Urlaubs ist er damit beschäftigt,<br />

sich darüber aufzuregen, dass jemand sein<br />

Handtuch von der Liege entfernt hat.<br />

Das Leben im Hier und Jetzt war etwas,<br />

das ich von den Menschen in Brasilien<br />

lernte. Und dann kam ich zurück ins wahre<br />

Leben. Genau bei meiner Ankunft am<br />

Flughafen.<br />

Kennen Sie Leute, die Ihnen mit jeder Pore<br />

ihrer selbst zu verstehen geben, wie wahnsinnig<br />

wichtig sie sind? Leute, die ihr Handy<br />

für so wichtig erachten, dass sie nicht<br />

mal in der Lage sind, sich einen Fahrschein<br />

zu ziehen? Kennen Sie solche Menschen?<br />

Sehr gut. Mit genau solchen Leuten stand<br />

ich unmittelbar nach meiner Ankunft im<br />

Fahrstuhl. Ich grüßte freundlich lächelnd<br />

mit einem „Guten Morgen“ (das hatte ich<br />

in Brasilien so gelernt). Keine Reaktion.<br />

Bis mir einer dieser Menschen plötzlich<br />

in die Augen blickte. „Es ist Montag Kleiner,<br />

das lernst auch du noch“. Ich erwähnte<br />

schon, dass es Momente gibt, in denen ein<br />

Satz Auswirkung auf Ihr ganzes Leben hat.<br />

Das war so einer. Ich wusste im gleichen<br />

Augenblick: Das mache ich nicht mit.<br />

Zu Beginn dieses Artikels habe ich Ihnen<br />

bereits etwas über Menschen erzählt, bei<br />

denen immer alles schrecklich ist. Erinnern<br />

Sie sich? Wissen Sie wie ich solche<br />

Menschen nenne? Bewohner!<br />

„Für dieses Gespräch<br />

stehe ich nicht zur Verfügung.“<br />

Wunsch nach Anerkennung<br />

Im Grunde haben wir alle ja einen Wunsch.<br />

Wir sehnen uns nach Aufmerksamkeit<br />

und Anerkennung. Das Problem bei den<br />

Bewohnern ist, dass sie dieses Grundbedürfnis<br />

nur durch Jammern befriedigen.<br />

Und nun erzähle ich Ihnen noch, warum<br />

das so gefährlich für Sie ist. Denn Sie<br />

sind die Summe der fünf Menschen, mit<br />

denen Sie sich am meisten umgeben. Warum?<br />

Da hat sich unser Gehirn etwas ganz<br />

spannendes ausgedacht: Spiegelneuronen.<br />

Spiegelneuronen sind Nervenzellen, die<br />

beim Betrachten einer Situation ähnliche<br />

Aktivitätsmuster zeigen, als würde man<br />

die Situation selbst erleben. Ist das nicht<br />

der Wahnsinn?<br />

Betrachten wir also in unserem Job täglich<br />

die genervten BewohnerKollegen und in<br />

unserer Freizeit den unzufriedenen BewohnerFreund,<br />

der abends erst mal drei<br />

Bier braucht, um mit der Welt und der Gesamtsituation<br />

klar zu kommen, was glauben<br />

Sie passiert dann in Ihrem Gehirn?<br />

Genau. Ihre Spiegelneuronen möchten<br />

mitmachen. Das ist sogar wissenschaftlich<br />

bewiesen. Eine Studie hat herausgefunden,<br />

dass die fünf Menschen, mit denen wir uns<br />

am meisten umgeben, Auswirkungen auf<br />

unsere Persönlichkeit haben. Ob wir Raucher<br />

oder Nichtraucher sind, uns gesund<br />

ernähren. All diese Dinge. Spannend nicht<br />

wahr?<br />

Die Touristenklasse meckert<br />

Und genau diese Tatsache bestätigen mir<br />

auch die Passagiere in der ersten Klasse bei<br />

meinen Flügen. Einer sagte zu mir: „Mit all<br />

den Menschen die hier sitzen habe ich etwas<br />

gemeinsam. Wir alle könnten uns über<br />

die gleichen Dinge unterhalten, weil wir auf<br />

dem gleichen mentalen Level sind.“<br />

Und genau das konnte ich auch als Flugbegleiter<br />

beobachten. Die Menschen in<br />

der Touristenklasse schauen Filme und<br />

tauschten sich lautstark über die grauenhaften<br />

Erlebnisse ihres Urlaubs aus.<br />

Dabei herrschte ein regelrechter Wettbewerb<br />

darüber, wer das schlechtere Essen,<br />

Wetter oder Hotel hatte. Dem Sieger, das<br />

war gewiss, winkte die meiste Aufmerksamkeit.<br />

Menschen in der FirstClass verbrachten<br />

ihre Zeit nicht damit zu meckern,<br />

sondern ihren Kopf mit Wissen zu füllen.<br />

Die Passagiere dort lasen viel, hörten Hörbücher<br />

oder sprachen über Fortbildungen.<br />

In der Psychologie spricht man hier auch<br />

vom Prinzip des Fächerns. Stellen Sie sich<br />

vor, dass Sie mit einem Stück Karton Luft<br />

in ein Lagerfeuer fächern. Was passiert?<br />

Der Bereich, dem Sie Ihre Aufmerksamkeit<br />

widmen, wird größer. Genauso ist es<br />

mit Ihnen und den Bewohnern. Sie vermehren<br />

sich nämlich indem sie mit Ihnen<br />

sprechen. Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit<br />

zum größten Teil auf Bewohner richten,<br />

dann…? Richtig, dann werden auch Sie<br />

einer. Wollen Sie das?<br />

Eine Geheimformel für Erfolg und Glück<br />

habe ich nicht. Aber ich habe einen Anti-<br />

Bewohner-Satz. Möchten Sie ihn hören?<br />

„Für dieses Gespräch stehe ich nicht zur<br />

Verfügung.“<br />

Das mag hart klingen, ist aber nur Selbstschutz.<br />

Seit über 15 Jahren beschäftige ich<br />

mich damit, was Menschen wirklich erfolgreich<br />

macht. Eines sage ich Ihnen:<br />

Alle haben eines gemeinsam. Denn ausnahmslos<br />

alle erfolgreichen Menschen, die<br />

ich bisher getroffen habe, führen ein Leben<br />

ohne… na ahnen Sie es?<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

17


Erfolg<br />

10 Regeln<br />

Headhuntern<br />

Personalexperte Dr. Heinz Schannath beantwortet die wichtigsten<br />

Fragen zum Umgang mit Personalberatern.<br />

im Umgang mit<br />

Sie sind grundsätzlich zufrieden<br />

im Job, wären aber einem Karrieresprung<br />

nicht abgeneigt?<br />

Sie warten auf den Anruf eines<br />

Headhunters, aber keiner ruft<br />

an? Werden Sie selbst aktiv, ohne Fleiß<br />

kein Preis!<br />

Personalberater besetzen eine hohe Anzahl<br />

von Führungspositionen im sogenannten<br />

verdeckten Stellenmarkt, die der<br />

Allgemeinheit verborgen bleiben. Vice<br />

versa bleiben spannende Kandidaten, denen<br />

es am richtigen Selbstmarketing fehlt,<br />

für Personalberater verborgen. Selbst<br />

exzellenten Verkäufern fehlt es bisweilen<br />

am effizienten Selbstmarketing.<br />

Gerade auf Managementebene ist die aktive<br />

Bewerbung eines Kandidaten eher<br />

selten, wenn die Not nicht entsprechend<br />

groß ist. Der Manager von heute „wartet“<br />

darauf, angesprochen zu werden. Das<br />

geschieht einerseits aus Reputationsgründen,<br />

andererseits aus der fehlenden Zeit,<br />

Jobbörsen zu durchforsten.<br />

Da das Gefundenwerden eine Art Lotteriespiel<br />

ist, bei dem Sie bekanntermaßen nur<br />

mit viel Glück gewinnen, nehmen Sie Ihr<br />

Schicksal selbst in die Hand. Das geschieht<br />

durch aktives Netzwerken, durch Veröffentlichungen,<br />

aktive Tagungsteilnahme,<br />

aber auch durch aussagekräftige Profile<br />

bei XING oder LinkedIn. Vermeiden Sie<br />

lieber ein Facebook-Profil. Beachten Sie:<br />

Keine Google-Ergebnisse lassen eher darauf<br />

schließen, dass Sie unwichtig sind und<br />

über kein Netzwerk verfügen.<br />

Und jetzt das Wichtigste: Vernetzen Sie sich<br />

unbedingt mit dem „richtigen“ Personalberater.<br />

Wie Sie diesen finden und wie Sie<br />

sich im Umgang mit ihm verhalten sollten,<br />

beschreiben die folgenden 10 Regeln zum<br />

Umgang mit Personalberatern.<br />

Ein Beispiel dafür, was ein guter Headhunter<br />

bewerkstelligen kann, findet sich im Fußball.<br />

Cristiano Ronaldo wechselte für eine Ablösesumme von<br />

94 Mio. Euro von Manchester United zu Real Madrid. In<br />

seinem neuen neuen Vertrag steht angeblich bei einem<br />

erneuten Transfer eine Summe von einer Mrd. Euro.<br />

Auswahl von und Umgang mit Personalberatern<br />

1. Lassen Sie sich Personalberater mit hoher<br />

Reputation aus Ihrem Branchenumfeld<br />

empfehlen. Wählen Sie diejenigen, die<br />

Ihnen mehrfach genannt werden.<br />

2. Arbeiten Sie nur mit sehr gut in Ihrer<br />

Zielbranche vernetzten Personalberatern<br />

zusammen.<br />

3. Vermeiden Sie, Karteileiche von großen,<br />

nicht spezialisierten Beratungen zu werden.<br />

4. Verteilen Sie Ihr Profil nicht per Schrotflinte<br />

an dutzende Personalberatungen und<br />

keinesfalls in einem einheitlichen Format,<br />

welches ein Karriereberater vorgegeben<br />

hat. (Unsere Datenbank ist voll damit.)<br />

5. Suchen Sie den persönlichen Kontakt<br />

zum Berater.<br />

6. Seien Sie offen, ehrlich und loyal bezüglich<br />

aller berufsrelevanten Aspekte,<br />

verklausulieren Sie keine bereits erfolgte<br />

etwaige Trennung vom derzeitgen Arbeitgeber.<br />

7. Werden Sie misstrauisch, wenn Ihnen<br />

Jobs auf dem Silbertablett serviert werden,<br />

obwohl die Position eigentlich nicht passt.<br />

Ein seriöser Berater „verkauft“ Ihnen keine<br />

Position, sondern ist der diskrete Berater<br />

zwischen suchendem Unternehmen und<br />

wechselinteressiertem Kandidaten mit Berücksichtigung<br />

aller Interessen.<br />

8. Halten Sie den Kontakt zu Ihrem Berater<br />

auf Branchenevents.<br />

9. Teilen Sie wichtige Veränderungen mit,<br />

aber nerven Sie nicht durch permanente<br />

Kontaktaufnahme, der Personalberater<br />

kommt zu gegebener Zeit auf Sie zu.<br />

10. Schicken Sie dem Personalberater Ihrer<br />

Wahl neben Ihrem CV eine vcf-Datei mit<br />

Ihren Kontaktdaten und idealerweise integriertem<br />

Foto, er wird es Ihnen danken.<br />

Bild Dr. Schannath: Schannath; Bild Ronaldo: Maxisports<br />

Nach erfolgreicher Managementkarriere im Finanzdienstleistungssektor gründete der promovierte Mathematiker und Kapitalmarktexperte<br />

Heinz Schannath im Jahre 2003 die Personalberatung Dr. Schannath Executive Search. Mit Büros in Frankfurt, Hamburg<br />

und Hannover hat er sich auf die Besetzung exponierter Positionen im Umfeld Kapitalmarkt/Kapitalanlage, Asset Management,<br />

Alternative Investments, Real Estate und bAV spezialisiert. Zu seinen renommierten Kunden gehören Produktanbieter, Intermediäre<br />

sowie institutionelle Investoren wie Versorgungswerke und Family Offices.<br />

18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


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Hochschule Fresenius<br />

Sie kennen das Ziel,<br />

wir ebnen den Weg!<br />

WIR HELFEN DIR<br />

BEI DER STUDIENWAHL.<br />

DU ENTSCHEIDEST!<br />

Betriebswirtschaft, Marketing und Management<br />

haben sich als Studienfächer<br />

durchaus bewährt. Sie erfreuen sich noch<br />

immer einiger Beliebtheit und ermöglichen<br />

bis heute einen soliden Berufseinstieg.<br />

Wirklich neu sind sie aber nicht und<br />

sie passen auch nicht immer zu den Menschen<br />

dahinter und ihren Zielen. Wir sind<br />

der Meinung, dass sie das aber müssen:<br />

Bei uns studieren Individuen, die über die<br />

Studienvorgaben hinausschauen dürfen<br />

und ihr Studium aktiv um sich und ihre<br />

Ideen gestalten können. Maximilian Faust<br />

hat beispielsweise bei uns mit einem Bachelor<br />

of Arts in Betriebswirtschaft abgeschlossen<br />

und gemeinsam mit seinen<br />

Eltern ein veganes Food-Truck-Unternehmen<br />

gegründet. Nachhaltigkeit ist ihm<br />

wichtig. Wie sich das wirtschaftlich umsetzen<br />

lässt, lernt er in unserem Master<br />

Sustainable Marketing & Leadership<br />

(M.A.). „Es ist schon bemerkenswert,<br />

dass ich in meinem Studium persönliche<br />

Belange, wie die Standortfrage unseres<br />

Trucks thematisieren kann und sogar<br />

konstruktives Feedback bekomme!“, so<br />

Faust. Denn: Verschiedene Projektstudien<br />

beschäftigten sich explizit mit seinem Startup<br />

und forschen dazu. „Die enge Verzahnung<br />

zwischen Theorie und Praxis spielt<br />

eine wesentliche Rolle im Master und<br />

wird tatsächlich gelebt“, bestätigt Studiendekan<br />

Prof. Dr. Dennis Lotter.<br />

Das gilt für all unsere Studiengänge. Der<br />

Master Energiemanagement richtet sich<br />

unter anderem an Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen.<br />

Diese können nach<br />

Abschluss des Studiums neue und intelligente<br />

Energiekonzepte entwickeln und auf<br />

diese Weise aktiv die Energiewende<br />

in Deutschland mitgestalten<br />

und vorantreiben.<br />

Dabei reagiert unser Studienangebot<br />

zuverlässig auf die Anforderungen und<br />

Trends des Arbeitsmarktes. So bietet der<br />

Bachelor Management und Ökonomie<br />

im Gesundheitswesen seinen Studierenden<br />

nun zusätzlich die Möglichkeit, den<br />

Schwerpunkt Pharmamanagement und<br />

Pharmakoökonomie zu setzen.<br />

Aber auch wenn der akademische Bildungsweg<br />

nicht bei uns beginnt, begleiten<br />

wir Sie und gestalten mit Ihnen Ihre<br />

Karriere. 2017 starten erstmals zwei MBA-<br />

Studiengänge, die sich unter anderem<br />

auch an Berufstätige ohne akademischen<br />

Abschluss richten, die sich auf Management-<br />

und Führungsaufgaben vorbereiten.<br />

Wir helfen Ihnen dabei, Ihre Ziele zu erreichen.<br />

Besuchen Sie uns und lassen Sie sich<br />

individuell beraten.<br />

Eine Hochschule,<br />

viele Vorteile:<br />

• Breites Studienangebot<br />

aus den Bereichen<br />

Wirtschaft & Medien<br />

und Psychologie sowie<br />

Gesundheit & Soziales und<br />

Chemie & Biologie<br />

• Acht Standorte<br />

• Kleine Studiengruppen<br />

• Persönliche Betreuung<br />

• Praxisorientiertes Studium<br />

• Großes Kooperations- und<br />

Alumni-Netzwerk<br />

• Integriertes<br />

Auslandssemester und<br />

Studienfahrten<br />

Maximilian Faust, erfolgreicher<br />

Startup-Unternehmer, hat das<br />

dazu nötige Wissen bei der<br />

Hochschule Fresenius erlangt.<br />

Bild: Faust<br />

Köln | Düsseldorf | Hamburg | München | Berlin<br />

Idstein | Frankfurt am Main | New York


Story<br />

Bild: Marcel Remus, Bild Almudaina Kathedrale: Depositphotos<br />

Marcel, wenn du an<br />

deine Anfangszeit<br />

auf Mallorca zurückdenkst,<br />

war damals<br />

abzusehen, dass du solchen<br />

Erfolg haben würdest?<br />

Hätte mir 2006 jemand gesagt, dass ich<br />

so viel auf Mallorca drehe und<br />

auch im deutschen Fernsehen<br />

präsentieren darf, hätte ich<br />

es nicht geglaubt. Auch<br />

wenn ich heute erlebe,<br />

mit welch hochinteressanten<br />

Leuten ich jeden<br />

Tag zu tun habe, was ich<br />

für tolle Immobilienverhandlungen<br />

habe,<br />

wieviele schöne Orte<br />

ich sehe, da muss ich<br />

mich teilweise selbst<br />

kneifen, weil ich nicht<br />

glauben kann, was da so in meinem Leben<br />

passiert.<br />

Du bist nicht der einzige Immobilienmakler<br />

auf der Insel, wie stehst du zur<br />

Konkurrenz?<br />

Generell rede ich nie von Konkurrenten,<br />

für mich sind das liebe Kollegen.<br />

Auch wenn mich manche nicht<br />

leiden mögen, habe ich mit<br />

keinem ein Problem. Natürlich<br />

kommen übers Jahr<br />

viele neue Makler dazu.<br />

Andere brechen weg, weil<br />

sie nicht den Umsatz machen,<br />

den sie sich erhofft<br />

hatten. Bei den großen<br />

Projekten ist die<br />

Fluktuation<br />

besonders<br />

hoch.<br />

Langfristig gutes Geld zu<br />

verdienen ist nicht einfach<br />

aber es ist zu schaffen,<br />

wenn man sich fokussiert<br />

und einen Plan hat.<br />

Wer dich Spanisch sprechen hört, hört<br />

keinen Akzent, der verrät, dass du Deutscher<br />

bist. Muss man denn Spanisch<br />

sprechen, wenn man nach Mallorca auswandern<br />

möchte?<br />

Ich habe sehr schnell Spanisch gelernt, da<br />

ich mit vielen spanischen oder mallorquinischen<br />

Hauseigentümern zu tun hatte.<br />

Auch für Behördengänge muss man sich<br />

vernünftig audrücken können. Viele Deutsche<br />

denken, sie könnten ohne Spanischkenntnisse<br />

nach Mallorca auswandern,<br />

da dort eh alle Deutsch sprechen würden.<br />

Dem ist nicht so. Wenn ich auswandere,<br />

in ein anderes Land gehe, dann ist es für<br />

mich eine Frage des Respekts den Menschen<br />

gegenüber, mich mit der Kultur und<br />

dem Land zu befassen. Dazu gehört, dass<br />

ich die Landessprache spreche, wenn ich<br />

dort leben will.<br />

Mallo<br />

Wer auf Mallorca<br />

eine Immobilie sucht,<br />

kommt an TV-Makler<br />

Marcel Remus nicht<br />

vorbei. Seit zehn Jahren<br />

lebt und arbeitet<br />

er als Luxus-Immobilienmakler<br />

auf Mallorca<br />

und mit Franchisepartnern<br />

in Deutschland.<br />

20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Story<br />

Was macht Mallorca so attraktiv?<br />

Palma de Mallorca entwickelt sich extrem<br />

gut, weil es in Sachen Erreichbarkeit und<br />

Infrastruktur perfekt aufgestellt ist. Auch<br />

die Sicherheit, die hier herrscht, ist für meine<br />

Kunden wichtig, gerade wenn sie Kinder<br />

haben. Sie wollen sich im Urlaub entspannt<br />

bewegen können. Die mediterrane Küche<br />

und das Klima tun ihr übriges. Die Altstadt<br />

von Palma ist wunderschön und sehr<br />

beliebt. Im Hinterland kann es außerhalb<br />

der Saison sehr still werden aber in Palma<br />

herrscht das ganze Jahr buntes Treiben. Das<br />

macht die Insel sehr beliebt bei den Deutschen<br />

und internationalen Kunden.<br />

Das Interview führte<br />

Julien Backhaus.<br />

Du lebst hier nun schon einige Jahre. Fühlst<br />

du dich denn schon als Einheimischer?<br />

Ich fühle mich nicht als Mallorquiner. Man<br />

merkt, dass die Deutschen, Engländer und<br />

Scandinavier, die hier ihr Business aufbauen,<br />

bei weitem zielstrebiger ans Werk gehen<br />

als die Einheimischen. Bei den alteingesessenen<br />

Inselbewohnern herrscht eher die<br />

mediterrane Gemütlichkeit vor. Da wird<br />

Siesta gehalten und mit der Pünktlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit oft nicht so genau genommen.<br />

Daran muss man<br />

sich erst einmal gewöhnen.<br />

Was würdest du denn<br />

jemandem raten, der<br />

gerne nach Mallorca<br />

auswandern und hier ein<br />

Geschäft aufbauen will?<br />

Hier herrscht nicht immer<br />

Sommer, Sonne, Sonnenschein.<br />

Einige Auswanderer<br />

sind zu blauäugig, wenn sie denken, sie<br />

könnten sich mal eben hier ein Leben aufbauen.<br />

Ich habe in den letzten Jahren viele<br />

interessante Leute kommen und gehen<br />

sehen. Einige haben einfach die Schwierigkeiten<br />

unterschätzt, die die Insellage<br />

mit sich bringt. Auch hier muss man sich<br />

durchboxen, sich etablieren. Langfristig<br />

gutes Geld zu verdienen ist nicht einfach<br />

aber es ist zu schaffen, wenn man sich fokussiert<br />

und einen Plan hat.<br />

Geld ausgeben ist natürlich leichter als<br />

verdienen.<br />

Ja, das unterschätzen viele. Das schöne<br />

Wetter und die Urlaubsstimmung lassen<br />

das Geld locker sitzen, besonders, wenn<br />

schon ab Mittag der Alkohol fließt. Ich<br />

habe oft mit Leuten zu tun, die extrem<br />

viel Geld haben. Da habe ich schon einige<br />

erlebt, die sich einfach überschätzt<br />

haben und bei den noch Reicheren mithalten<br />

wollten. Eine Yacht, ein großes<br />

Haus mit Porsche vor der Tür – alles<br />

scheint erschwinglich. Die sind böse auf<br />

die Schnauze gefallen. Mallorca hat viele<br />

schöne Seiten, aber unter dem sorglosen<br />

Gesicht der Urlaubsinsel sind Tücken<br />

versteckt, die nicht zu unterschätzen<br />

sind.<br />

Vielen Dank, Marcel.<br />

Bild: WTV<br />

rcas Tücken<br />

Marcel Remus ist einer der bekanntesten Mallorca-<br />

Deutschen. Es war schwierig sich dort geschäftlich zu<br />

etablieren. Im Interview verrät er, warum die meisten<br />

damit scheitern.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Story<br />

Richard Branson<br />

Die Virgin-Story<br />

Auzug aus dem Buch „Setze dir größere Ziele!“<br />

von Dr. Rainer Zitelmann<br />

Heute gehört Richard Branson<br />

zu den 300 reichsten<br />

Menschen der Welt – sein<br />

Privatvermögen wird von<br />

Forbes auf 5,4 Milliarden<br />

Dollar geschätzt. Angefangen hat er<br />

als Schüler mit einer Schülerzeitung und<br />

einem Schallplattenversand, den er Virgin<br />

nannte. Heute umfasst sein Virgin-Imperium<br />

zahlreiche Firmen, unter anderem<br />

mehrere Fluggesellschaften, Mobilfunkanbieter,<br />

Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

und mit Virgin Galactic auch ein Unternehmen,<br />

das kommerzielle Weltraumflüge<br />

organisieren und vermarkten will.<br />

Als Branson die Schülerzeitung Student<br />

gründete, bewies er schon, dass er sich<br />

größere Ziele setzte, als dies normalerweise<br />

Schüler tun, die eine Zeitung herausgeben.<br />

Es gelang ihm, Interviews mit<br />

so bekannten Persönlichkeiten wie dem<br />

Philosophen Jean-Paul Sartre oder den<br />

Musikern John Lennon und Mick Jagger<br />

zu führen. „Ich war so voller Zuversicht,<br />

dass ich nie innehielt, um mich zu fragen,<br />

warum diese Leute mich bereitwillig über<br />

ihre Türschwelle ließen und von Angesicht<br />

zu Angesicht mit mir sprechen, und meine<br />

Zuversicht muss ansteckend gewesen sein,<br />

denn nur wenige gaben mir einen Korb.“<br />

Auch in der Anzeigenakquisition war er<br />

kreativ. Obwohl er zunächst kein eigenes<br />

Büro hatte und von einem öffentlichen<br />

Fernsprecher aus telefonierte, gelang es<br />

dem 15-jährigen, große Firmen als Anzeigenkunden<br />

zu gewinnen. Bald darauf<br />

gründete er die erfolgreiche Plattenfirma<br />

Sir Richard Branson<br />

fing mit einem Schülermagazin an und<br />

gehört mit seinen über fünf Milliarden<br />

Dollar Vermögen heute zu den reichsten<br />

Menschen Englands. Er gründete über<br />

600 Unternehmen und wurde von der<br />

Queen zum Ritter geschlagen.<br />

Virgin und eine Kette mit Läden. Ende<br />

1972 besaß Virgin schon 14 Schallplattenläden,<br />

mehrere in London und einen in<br />

jeder größeren Stadt des Landes. Branson<br />

war damals erst 22 Jahre alt – die Schule<br />

hatte er übrigens schon im Alter von 16<br />

Jahren verlassen. Virgin wurde schon bald<br />

eine der größten Schallplattenketten von<br />

Großbritannien.<br />

Branson suchte jedoch nach immer neuen<br />

Herausforderungen – er sprudelte geradezu<br />

vor neuen Ideen. Als er im Urlaub war<br />

und sein Flug storniert wurde, ärgerte er<br />

sich nicht einfach wie alle anderen Passagiere.<br />

Kurzerhand charterte er für 2000<br />

Dollar ein Flugzeug und teilte den Betrag<br />

durch die Anzahl der Passagiere. Er lieh<br />

sich eine Tafel und schrieb darauf: „Virgin<br />

Airways. Einfacher Flug nach Puerto Rico<br />

39 Dollar.“ Dass das so gut funktionierte,<br />

brachte ihn später auf die Idee, eine eigene<br />

Fluggesellschaft zu gründen. Als ihm<br />

1984 ein junger amerikanischer Anwalt<br />

einen Brief schrieb und ihm die Gründung<br />

einer transatlantischen Fluggesellschaft<br />

vorschlug, war er begeistert. Branson war<br />

schon anfangs davor gewarnt worden, dass<br />

die staatliche britische Gesellschaft British<br />

Airways mit allen fairen und vor allem<br />

auch mit allen unfairen Mitteln gegen einen<br />

neuen Wettbewerber zu Felde ziehen<br />

würde. Und so kam es dann auch. Dabei<br />

erwies er sich immer wieder als äußerst<br />

einfallsreich und kreativ. Im Juni 1986<br />

startete British Airways eine Werbekampagne<br />

und bot 5200 Billigtickets von New<br />

York nach London an. Branson konterte<br />

und schaltete sofort eine Anzeige mit dem<br />

Wortlaut: „Es war schon immer Virgins<br />

Devise, Sie zu ermuntern, für so wenig<br />

Geld wie möglich nach London zu fliegen.<br />

Also ermuntern wir Sie, am 10. Juni mit<br />

British Airways zu fliegen.“<br />

Branson verwirklichte in den folgenden<br />

Jahren viele neue Ideen und gründete eine<br />

Firma nach der anderen. Manche waren<br />

erfolgreich, andere nicht. Aber wenn ihm<br />

jemand eine neue Idee vortrug, reagierte<br />

er erst einmal positiv, was ihm den Beinamen<br />

„Dr. Yes“ eintrug. „Der Beiname<br />

war offensichtlich entstanden, weil ich automatisch<br />

auf jede Frage, Bitte oder jedes<br />

Problem eher positiv als negativ reagiere.<br />

Ich habe immer versucht, Gründe dafür zu<br />

finden, etwas zu tun, wenn es wie eine gute<br />

Idee erscheint, als dagegen.“<br />

Bilder: Depositphotos, S.Buckley, Cover: Redline<br />

22 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Story<br />

»Ich war so voller<br />

Zuversicht, dass ich<br />

nie innehielt«<br />

Sie<br />

nennen<br />

ihn<br />

Dr.<br />

Yes<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Story<br />

»Sex sells«<br />

Jürgen von der Lippe<br />

Herr von der Lippe, was<br />

macht eigentlich einen<br />

Komiker „komisch“? Es<br />

gibt ja genügend Leute,<br />

die sich so nennen, aber<br />

gar nicht komisch sind.<br />

Das liegt im Auge des Betrachters.<br />

Wer nicht komisch<br />

ist, wird sich in dem Beruf<br />

auch nicht lange halten. Es<br />

kommt eben darauf an, seinen<br />

eigenen Stil zu finden<br />

um sich zum einen von den<br />

anderen zu unterscheiden<br />

und zum anderen dem Publikum<br />

einen Grund zu liefern,<br />

just für einen Geld auszugeben,<br />

das ist alles.<br />

Sie brechen ja viele Tabus.<br />

Haben Sie das schon als<br />

Junge gemacht oder war<br />

das irgendwann ein Handwerkszeug?<br />

Wir können bei Freud nachlesen,<br />

dass der Tabubruch<br />

die sicherste Wirkmöglichkeit<br />

bietet. Die Kunst dabei<br />

ist, dass man nicht die Schwelle überschreitet,<br />

die beim Zuschauer Widerwillen<br />

hervorruft. Man könnte das auch „Timing“<br />

nennen. Aber das ist natürlich eine<br />

Binsenwahrheit, dass alles, was mit„bodily<br />

functions“ also Verdauung, Sex und so<br />

weiter zu tun hat, eben die Garant für<br />

eine starke Wirkung ist. Es gibt natürlich<br />

Leute, die das vermeiden, das kann jeder<br />

halten, wie er will. Ich würde das auch gar<br />

nicht mehr als Tabu bezeichnen, weil das<br />

eben altbekannt ist.<br />

In Ihrer Branche ist dieser Tabubruch<br />

ziemlich normal, in anderen gar nicht<br />

so gerne gesehen, wie zum Beispiel in<br />

der Politik. Können die sich theoretisch<br />

etwas bei Ihnen abgucken?<br />

Man muss sehen, welche Dinge man vergleicht.<br />

Politiker leben von ihrem Ansehen.<br />

Das heißt, sie müssen „politically correct“<br />

sein. Wenn man aber in die Werbung<br />

guckt, heißt es „sex sells“. Die Werbung ar-<br />

beitet mit diesen Dingen, weil bekannt ist,<br />

dass die Leute auch unterbewusst darauf<br />

ansprechen.<br />

Es ist auch sehr interessant, wenn Sie Mnemotechniker<br />

fragen. Gedächtnistechnik<br />

Leute, die als Komiker erfolgreich sind und ihren<br />

Beruf nicht gerne machen, das schließt sich eigentlich<br />

gegenseitig aus, erklärt Jürgen von der Lippe im<br />

Interview mit Julien Backhaus.<br />

heißt, dass ich Begriffe oder Bilder, die ich<br />

mir merken will, umsetze in Bilder, die ich<br />

verknüpfe. Je gewalttätiger oder sexueller<br />

aufgeladen so ein Bild ist, das ich mir mache,<br />

desto besser hakt es sich fest.<br />

Wenn man Sie auf der Bühne oder im<br />

TV sieht, machen Sie den Eindruck, als<br />

könnten Sie sich sehr gut beherrschen.<br />

Ist das in allen Lebenslagen so? Also<br />

fangen Sie nicht zu lachen an, bevor der<br />

Witz zu Ende ist?<br />

Doch, das ist eine Technik, die heißt „to<br />

laugh a gag home“. Das machen viele auf<br />

unterschiedliche Art und Weise. George<br />

Burns hat zum Beispiel immer, wenn die<br />

Pointe gekommen war, die Zigarre in den<br />

Mund gesteckt und das ist so ein bisschen<br />

wie ein Pawlow. Er hat also das Publikum<br />

darauf hin dressiert: Wenn er sich die Zigarre<br />

in den Mund steckte, wussten die<br />

Leute: „Ah, das war komisch!“, auch wenn<br />

sie es nicht verstanden hatten.<br />

An Ihrem Erfolg lässt sich ablesen, dass<br />

Sie Ihren Beruf gerne machen. Wie lange<br />

sind Sie schon im Geschäft?<br />

Ich arbeite jetzt seit 40 Jahren in diesem<br />

Bereich.<br />

Sind Ihnen in dieser langen<br />

Zeit Leute untergekommen,<br />

die diesen Beruf<br />

nicht so gerne machen, wie<br />

Sie selbst? Geben Sie solchen<br />

Leuten etwas mit auf<br />

den Weg?<br />

Nein, das ist ja nicht meine<br />

Aufgabe. Ich würde aber<br />

auch nicht zustimmen, dass<br />

ich Leute getroffen habe, die<br />

in diesem Beruf erfolgreich<br />

sind und ihn nicht gerne<br />

machen. Das schließt sich<br />

eigentlich aus.<br />

Es ist auch nicht nur das<br />

„gerne machen“. Man kann<br />

auch einen Schritt weiter gehen.<br />

Wir Schauspieler haben<br />

ein bisschen mehr Exhibitionismus,<br />

ein bisschen mehr<br />

Harmoniebedürfnis. Wir<br />

haben eine kleine Störung, verglichen mit<br />

dem psychischen Mittelmaß, sind irgendwo<br />

Junkies, Abhängige von der Liebe des<br />

Publikums. Das kann man so sagen. Wir<br />

haben alle einen kleinen Schuss und wer<br />

diesen Schuss nicht hat, wird es eben nicht<br />

so weit bringen. Mit einer einzigen Ausnahme<br />

kenne ich auch niemanden, der dem<br />

Pensionsdatum entgegenfiebert.<br />

Ihr Kollege Eckhart von Hirschhausen<br />

fordert ja Humor auf Rezept. Jetzt mal<br />

ganz im Ernst: Wäre das was?<br />

Das habe ich schon vor 18 Jahren gefordert,<br />

in einer Glosse fürs Diners <strong>Magazin</strong>,<br />

die dann leider doch nicht gedruckt wurde.<br />

Das war so die Zeit, als die ersten Erkenntnisse<br />

gesammelt wurden, was das Lachen<br />

eigentlich bewirkt. Man braucht weniger<br />

Schmerzmittel, es stärkt das Immunsystem<br />

und den Kreislauf. Das sind alles Dinge,<br />

die kann man nachschlagen. Eckhart hat<br />

seine wunderbare und sehr erfolgreiche<br />

Bild: Jonny Wen<br />

24 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Story<br />

Stiftung und die Aktion „Klinikclowns“,<br />

das ist etwas, was sich weltweit durchgesetzt<br />

hat. Dazu gibt es auch Studien, das<br />

kann man alles nachweisen. Von daher<br />

wäre die Forderung durchaus angemessen,<br />

dass wir von den Kassen bezuschusst werden.<br />

(lacht)<br />

Sie legen generell sehr viel Wert auf eine<br />

ordentliche Ausdrucksweise und Sie<br />

haben auch Linguistik studiert. Sind<br />

Komiker, die sich gewählt ausdrücken,<br />

vielleicht sogar komischer? Ich denke da<br />

an Heinz Erhard.<br />

Na ja, wenn man eine Parodie auf gewählte<br />

Sprache nimmt, würde mir weniger Heinz<br />

Erhard als viel mehr Olaf Schubert einfallen.<br />

Aber man kann natürlich auch mit<br />

Verballhornung von Fremdwörtern arbeiten<br />

wie Paul Panzer oder Helge Schneider<br />

das auch manchmal gemacht haben.<br />

Ich war zwar einige Jahre lang Deutschlehrer<br />

aber ein Germanistikstudium ist natürlich<br />

genauso wenig eine Voraussetzung<br />

um Komiker werden zu können, wie alles<br />

andere. Wir haben jede Menge Seiteneinsteiger<br />

in diesen Beruf. Es ist eher so: Du<br />

hast den Wunsch, Komiker zu werden<br />

und wirst versuchen, das, was du vorher<br />

gemacht oder gelernt hast, dir in diesem<br />

Beruf nutzbar zu machen. Und ob du nun<br />

Pilot warst oder KFZ-Mechaniker oder<br />

Koch, wie bei Horst Lichter zum Beispiel,<br />

natürlich fließt das ein. Aber grundsätzlich<br />

ist Komiker ein Beruf der jedem, der diese<br />

Passion mitbringt, offensteht.<br />

Sie sind mehrfacher Bestseller-Autor.<br />

Haben Sie Ihre Bücher noch im Schrank<br />

stehen oder schon alle auf dem iPad?<br />

Also, mit der e-Book-Reader-Technologie<br />

arbeite ich natürlich schon aber meine Liebe<br />

gilt den Büchern. Ich habe drei e-Book-<br />

„Wir haben alle einen kleinen Schuss<br />

und wer diesen Schuss nicht hat,<br />

wird es eben nicht so weit bringen.“<br />

Jürgen von der Lippe<br />

Reader, davon auch einen, den man mit in<br />

die Badewanne nehmen kann. Ganz einfach,<br />

weil ich gerne meine eigenen Texte<br />

in der Nähe habe, ohne ständig DIN A4-<br />

Blätter mit mir rumzuschleppen. Ich habe<br />

auch schon bei Lesungen den e-Book-Reader<br />

benutzt, weil ich gerne einen Text, den<br />

ich am Tag vorher geschrieben habe, einfach<br />

ausprobiere. Deswegen betreibe ich ja<br />

derzeit gerne Hallenshows mit normalem<br />

Comedy-Programm und Lesungen im etwas<br />

kleineren Rahmen parallel.<br />

Vielen Dank, Herr von der Lippe.<br />

Bild: Andre Kowalski<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

25


Story<br />

Robin Schulz<br />

Vom Arbeitslosen<br />

zum Superstar<br />

Die ungewöhnliche Erfolgsstory des erfolgreichsten deutschen DJs Robin Schulz.<br />

Vom Arbeitslosen zum Musik-Millionär.<br />

Bilder: Ben Wolf, Remus, Maximilian König, Warner Musik, Marcel Remus privat<br />

Der erfolgreichste deutsche<br />

DJ-Export kommt<br />

aus Osnabrück und heißt<br />

Robin Schulz. Seine Tracks<br />

laufen auf der ganzen Welt<br />

rauf und runter. Mit seinen Auszeichnungen<br />

kann er einen Anhänger füllen. Mit<br />

seinen 29 Jahren gilt der Produzent und DJ<br />

schon heute als erfolgreichster deutscher<br />

ClubAct aller Zeiten. Wie konnte Robin<br />

Schulz vom Arbeitslosen zu einem der erfolgreichsten<br />

DJs der Welt werden?<br />

Kein Plan B<br />

Schulz selbst beantwortet das mit Fleiß<br />

und Glück. Und vielleicht auch durch<br />

eine gewisse Alternativlosigkeit, denn für<br />

den StarDJ gab es nie einen Plan B. Was<br />

er beruflich machen würde, wenn er kein<br />

26 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Story<br />

erfolgreicher Musiker wäre? Musiker.<br />

Schulz sagt, dass es für ihn nie eine Alternative<br />

zu diesem Beruf gegeben hätte. Er<br />

probierte nach seiner Schulzeit einiges aus,<br />

allerdings ohne Erfolg. Somit verbrachte<br />

er weiterhin die Tage und Nächte damit,<br />

Musik zu mixen und tanzbare Tracks zu<br />

entwerfen. Dabei scheute er sich nicht,<br />

Songs von anderen Künstlern zu „leihen“<br />

und diese in seinen Tracks zu verarbeiten.<br />

Dass dies ein kluger Schachzug war, sollte<br />

sich später herausstellen.<br />

Wie alles begann<br />

Die Leidenschaft zur Musik kam nicht<br />

von ungefähr. Schon sein Vater war in den<br />

80er Jahren renommierter Discjockey und<br />

brachte seinem Sohn das Handwerk bei.<br />

Geschenkt wurde dem jungen Robin jedoch<br />

nichts. Im Alter von 17 Jahren sparte<br />

er sich das Geld für die ersten eigenen<br />

Plattenteller zusammen, mit denen er zu<br />

experimentieren begann und auf Partys<br />

auflegte. Nach seiner Schulzeit und ohne<br />

Berufsausbildung zog er in eine kleine 46-<br />

Quadratmeter-Wohnung innerhalb seiner<br />

Heimatstadt Osnabrück – für ihn die tollste<br />

Stadt der Welt. Dass er arbeitslos war und<br />

vor dem Nichts stand, hinderte ihn nicht<br />

daran, seinen Traum vom Profi-DJ eisern<br />

zu verfolgen. Er schlug sich die Tage und<br />

Nächte um die Ohren, um einen guten<br />

Sound zu entwickeln. Oft genug schlief er<br />

beim Arbeiten einfach ein – immer auf der<br />

Suche nach dem richtigen Beat.<br />

Der Durchbruch<br />

Im Jahr 2013 folgte der lang ersehnte<br />

Durchbruch. Unbeabsichtigt. Schulz hatte<br />

gerade wieder einen Track gebaut, der<br />

auf Grundlage des Songs „Waves“ des<br />

niederländischen Rappers „Mr. Probz“<br />

basierte. Nach den Verwendungsrechten<br />

hatte Schulz jedoch nicht gefragt. Er lud<br />

den fertigen Remix – wie all seine Kompositionen<br />

– auf seine Soundcloud-Seite<br />

hoch. Der Anruf des Managers von Mr.<br />

Probz ließ nicht lange auf sich warten. Das<br />

Management war allerdings so begeistert<br />

von Schulz’ Remix, dass beide Parteien<br />

eine gemeinsame Lizenzierung vereinbarten.<br />

Dann ging alles ganz schnell. Bereits<br />

im darauf folgenden Jahr veröffentlichte<br />

er Nummereins-Hits und verkaufte Millionen<br />

von Songs. Sein Vermögen durch<br />

Verkäufe, Lizenzen, Konzerte und Werbeverträge<br />

ist bisher unbekannt. Das ist der<br />

kurzen Zeit geschuldet, die Robin Schulz<br />

auf dem internationalen Parkett steht.<br />

Das US-<strong>Magazin</strong> Forbes verrät aber, dass<br />

es seine DJKollegen wie Avici oder David<br />

Guetta locker auf Jahreseinnahmen von 10<br />

Millionen Dollar und mehr bringen.<br />

Sein Erfolgsgeheimnis<br />

Aus den wenigen Interviews mit Robin<br />

Schulz lässt sich sein Erfolgsgeheimnis ableiten:<br />

Leidenschaftliche Disziplin. Schulz<br />

tut das, was er liebt und ausgezeichnet beherrscht.<br />

Und nichts weiter. Alles, was ihn<br />

von seiner Leidenschaft – der Musik – abhält,<br />

versucht er konsequent zu eliminieren.<br />

Nicht einmal einen Führerschein hat<br />

er gemacht. Zugegeben, damals war es dem<br />

fehlenden Geld geschuldet. Heute ist Geld<br />

kein Problem mehr, aber er setzt seine Priorität<br />

voll und ganz auf die Musik. Ob Tag<br />

oder Nacht, er sucht und bastelt den nächsten<br />

Nummereins-Hit und legt auf den<br />

größten Festivals der Welt auf. Nicht etwa,<br />

weil er reich damit werden will. Geld, sagt<br />

er, hat für ihn keine große Bedeutung. Seine<br />

Motivation ist, ein neues musikalisches<br />

Kunstwerk zu erschaffen, zu dem Leute<br />

tanzen und Spaß haben. Und noch etwas<br />

zeigt sich an Schulz‘ Erfolgsgeschichte:<br />

Er beweist stets, dass er an positives Denken<br />

– sprich Optimismus – glaubt. Dass<br />

man durch eine negative Einstellung nicht<br />

zu einem positiven Ergebnis gelangt, hielt<br />

ihn auch dann bei der Stange, als die Zeiten<br />

vor seinem Durchbruch arg wurden. Darum<br />

ist der heute 29-jährige noch immer<br />

bodenständig und heimatverbunden. Sein<br />

Freund, der Immobilienmakler Marcel Remus,<br />

sagt über ihn:<br />

„Robin ist so erfolgreich, weil er trotz des<br />

schnellen Ruhms total sympathisch und bodenständig<br />

ist. Er ist extrem diszipliniert,<br />

vergisst aber bei all dem Stress und der<br />

harten Arbeit nicht die Menschen, die ihm<br />

wichtig sind.“<br />

Robin Schulz mit Freund Marcel Remus<br />

auf Mallorca.<br />

Großer Erfolg kommt dann, wenn nicht<br />

das Geld oder der Ruhm, sondern die Sache<br />

im Vordergrund steht. „Ich empfinde<br />

Musik nicht als Arbeit“, sagte Schulz in<br />

einem Interview. Menschen wie er, die ihre<br />

Gabe zur Lebensaufgabe gemacht haben,<br />

arbeiten nicht – sie erschaffen. Spiel es<br />

noch mal, Robin.<br />

Interview<br />

»Ich habe immer<br />

noch die selben<br />

Freunde«<br />

Du giltst heute schon als der erfolgreichste<br />

deutsche Clubact aller Zeiten<br />

– wie fühlt sich das an?<br />

Es fühlt sich sehr gut an, obwohl ich natürlich<br />

sagen muss, dass es viele Vorreiter und<br />

Vordenker gab, ohne die heutzutage so ein<br />

Erfolg gar nicht möglich wäre.<br />

Inwieweit hatten deine Shows in aller<br />

Welt Einfluss auf das neue Material?<br />

Sie hatten sehr viel Einfluss. Ich durfte in<br />

den letzten zwei Jahren so viel erleben und<br />

habe sehr viele tolle Orte und Menschen<br />

kennenlernen dürfen; natürlich beeinflussen<br />

diese Erfahrungen und Erlebnisse automatisch<br />

auch die Musik.<br />

Die Tracks auf „SUGAR“ entstanden<br />

auch auf deinen Reisen rund um den<br />

Globus – kannst du dich noch erinnern,<br />

wo du welchen Track gebaut hast?<br />

Ich versuche, viele Ideen am Laptop zu<br />

erarbeiten. Als erstes baue ich Beats oder<br />

ein Gerüst, dafür suchen wir dann Songs,<br />

Sänger etc. Später gehe ich dann aber<br />

nochmal in ein großes Studio. Eigentlich<br />

hätte ich mein neues Album auch „Lufthansa“<br />

nennen können – so viel, wie ich<br />

in der vergangenen Zeit im Flieger saß.<br />

Ich bin teilweise im Flugzeug während der<br />

Arbeit eingeschlafen, und nach mehreren<br />

Stunden mit Laptop und laufendem Beat<br />

aufgewacht...<br />

Was inspiriert dich zu deinen Tracks?<br />

Meine Reisen, Emotionen und natürlich<br />

die Dinge, die ich jeden Tag erlebe. Musik<br />

zu produzieren, hat für mich viel mit der<br />

Stimmung zu tun, in der ich mich gerade<br />

befinde. Die meisten meiner Tracks entstehen<br />

dabei abends.<br />

Bei all deinen Awards, Verkaufszahlen,<br />

Statistiken: Worauf bist du bis hierher<br />

am meisten stolz?<br />

Dass ich immer noch dieselben Freunde<br />

habe. Und dass man sieht dass mit Musik<br />

alles möglich ist.<br />

© Warner Music Interview 9/2015<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Story<br />

Neuerfindung<br />

des Erfolgs<br />

Arianna Huffington<br />

Was ist falsch an unserer gängigen Definition<br />

von Erfolg?<br />

Wir definieren Erfolg im Moment fast nur<br />

über Geld und Macht. Das geht so weit,<br />

dass die Begriffe Erfolg, Geld und Macht<br />

praktisch synonym verwendet werden.<br />

Um erfolgreich zu sein, nehmen wir Überarbeitung,<br />

Schlafmangel und Burnout in<br />

Kauf. Und nicht nur das: Wir tragen diese<br />

Selbstausbeutung geradezu wie eine Auszeichnung<br />

vor uns her! Wir richten uns<br />

freiwillig zugrunde. Kurzfristig kann dieser<br />

„Erfolg“ funktionieren – zumindest kann<br />

es nach außen hin so aussehen. Auf längere<br />

Sicht aber sind Geld und Macht alleine wie<br />

ein Hocker mit zwei Beinen – man kann<br />

eine Zeitlang darauf balancieren, doch irgendwann<br />

verliert man das Gleichgewicht.<br />

Um das Leben zu leben, das wir wirklich<br />

wollen und auch verdienen, und nicht nur<br />

das, in dem wir uns eingerichtet haben,<br />

brauchen wir eine Dritte Größe, einen<br />

dritten Maßstab für Erfolg, der über die<br />

beiden Größen Geld und Macht hinausgeht<br />

und auf vier Säulen ruht: Wohlbefinden,<br />

Weisheit, Staunen und Schenken.<br />

Wie sind Sie auf dieses Problem aufmerksam<br />

geworden?<br />

Mir selbst wurden ganz abrupt am 6. April<br />

2007 die Augen geöffnet. Ich weiß nur<br />

noch, dass ich am Morgen dieses Tages in<br />

meinem Büro zu Hause in einer Blutlache<br />

aufwachte – meinem eigenen Blut, wie<br />

sich herausstellte. Ich war völlig erschöpft<br />

und übernächtigt zusammengebrochen.<br />

Im Fallen war ich mit dem Kopf gegen die<br />

Schreibtischkante gestoßen, hatte mich<br />

am Auge verletzt und mir das Jochbein<br />

gebrochen. In den nächsten Tagen machte<br />

ich die Erfahrung, dass man in den Wartezimmern<br />

von Ärzten gut nachdenken<br />

kann. Ich fragte mich: Ist dies das Leben,<br />

das ich wirklich will? Auf welche Art von<br />

Erfolg bin ich aus? Seit der Gründung der<br />

Huffington Post zwei Jahre zuvor hatte ich<br />

sieben Tage die Woche achtzehn Stunden<br />

am Tag gearbeitet. Ich war erfolgreich in<br />

Dingen, die eigentlich bedeutungslos sind.<br />

Und parallel dazu erlebte ich einen Niedergang<br />

– buchstäblich – bei allem, was<br />

wirklich zählt. Mein Leben, so wurde mir<br />

klar, war außer Kontrolle geraten. Es ging<br />

mir nicht gut.<br />

Wie haben Sie Ihr Leben nach dieser<br />

Erfahrung geändert?<br />

Natürlich hat man nie das Gefühl, gerade<br />

wirklich Zeit zu haben, um sein Leben zu<br />

ändern. Doch mir wurde klar,<br />

dass jeder Augenblick<br />

dafür der richtige ist.<br />

Also begann ich, täglich<br />

einige Übungen<br />

zu machen, um bei<br />

der Stange zu bleiben.<br />

Ich erneuerte<br />

meine entfremdete<br />

Beziehung zum<br />

Schlaf – tatsächlich<br />

wurde ich zu einer<br />

Eines Tages wachte ich<br />

in meinem Büro in einer<br />

Blutlache auf - ich war<br />

vor Erschöpfung<br />

und Übernächtigung<br />

zusammengebrochen.<br />

Jüngerin des Schlafens. Ich begann zu meditieren.<br />

Ich dachte sehr viel genauer darüber<br />

nach, wie ich Zeit einbauen könnte,<br />

um Kräfte zu sammeln.<br />

Was geschah, als Sie 2013 am Smith<br />

College über dieses Thema sprachen?<br />

Sechs Jahre nach meinem Aha-Erlebnis<br />

dachte ich in einer Commencement Speech<br />

am Smith College laut über all diese<br />

Dinge nach. Statt Wege aufzuzeigen, um in<br />

der Welt, in die sie jetzt eintraten, erfolgreich<br />

zu sein, bat ich die Absolventinnen,<br />

Erfolg neu zu definieren. Bevor sie ihren<br />

Platz an der Spitze der Welt einnehmen<br />

würden, sollten sie diese Welt verändern.<br />

Ganz offensichtlich hatte ich damit einen<br />

Nerv getroffen. Viele reagierten auf die<br />

Rede, die Absolventinnen ebenso wie Leser<br />

in den nächsten Wochen. Dadurch wurde<br />

mir klar, wie vielen Menschen daran gelegen<br />

ist, Erfolg und das, was ein „gutes Leben“<br />

ausmacht, neu zu definieren.<br />

Und Sie glauben, dass wir jetzt die<br />

kritische Masse für eine Veränderung<br />

erreicht haben?<br />

Ja, ganz sicher. Zum Beispiel haben sich<br />

in diesem Jahr viele Unternehmensführer<br />

und Topmanager als Anhänger von Meditationstechniken<br />

geoutet, als Menschen,<br />

die in sich gehen. Im Grunde war 2013 das<br />

Jahr, in dem Meditation und Achtsamkeit<br />

endlich aufhörten, als irgendwie exzentrisch,<br />

irgendwie NewAge und definitiv<br />

kalifornisch zu gelten, und voll und ganz<br />

im Mainstream ankamen.<br />

Glauben Sie, dass Unternehmen die Notwendigkeit<br />

dieser Veränderung sehen?<br />

Wenn wir uns die heutige Geschäftswelt<br />

anschauen, fallen zwei völlig gegensätzliche<br />

Entwicklungen auf: Zunächst einmal<br />

sehen wir sehr viel Burnout: eine Unternehmenskultur,<br />

die von Quartalseinnahmen<br />

und kurzfristigen Gewinnen besessen<br />

ist. Daneben aber zeigt sich auch ein<br />

wachsendes Problembewusstsein, wenn es<br />

um die Auswirkungen geht, die Stress am<br />

Arbeitsplatz auf das Wohlbefinden der Beschäftigten<br />

– und auf die Ertragslage eines<br />

Unternehmens – hat. Immer mehr Firmen<br />

merken, dass das, was für uns als Individuen<br />

gut ist, auch gut ist fürs Geschäft:<br />

28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Story<br />

Arianna Huffington<br />

ist eine US-amerikanische Sachbuchautorin<br />

und Journalistin<br />

griechischer Herkunft. Sie ist Mitbegründerin<br />

und Chefredakteurin<br />

der Online-Zeitung The Huffington<br />

Post. Aufgrund ihres Einflusses als<br />

politische Blog-Autorin wurde sie<br />

als „Citizen Huff“ und „die Königin<br />

der Blogger“ bezeichnet.<br />

dass die Gesundheit der Beschäftigten und<br />

der Unternehmensgewinn untrennbar<br />

miteinander verbunden sind.<br />

Warum legen Sie so großen Wert auf<br />

Schlaf?<br />

Schlaf, oder wie wenig wir davon bekommen,<br />

ist zum Symbol unserer Leistungsfähigkeit<br />

geworden. Dabei gilt Schlafentzug<br />

aus gutem Grund als eine Form der Folter.<br />

Schlafentzug mindert die emotionale Intelligenz,<br />

das Selbstwertgefühl, den Unabhängigkeitssinn,<br />

Empathie, positives Denken<br />

und die Impulskontrolle. Natürlich ist<br />

fehlender Schlaf auch mit Stress und einem<br />

höheren Risiko verschiedener Erkrankungen,<br />

etwa Herzkrankheiten, verbunden.<br />

Schlafmangel war ein bedeutsamer<br />

Faktor beim Untergang der Exxon Valdez,<br />

der Explosion der Raumfähre Challenger<br />

und den Atomunfällen in Tschernobyl und<br />

Three Mile Island bei Harrisburg.<br />

Und warum ist Großzügigkeit für Sie so<br />

wichtig?<br />

Großzügigkeit spielt eine so große Rolle<br />

bei der Neudefinierung von Erfolg und<br />

beim eigenen Wohlergehen, weil ihre<br />

Veränderungskraft in beide Richtungen –<br />

zum Schenkenden und zum Beschenkten<br />

– fließt. Eine Studie der Harvard Business<br />

Schlafentzug gilt aus<br />

gutem Grund als eine<br />

Form der Folter.<br />

School ergab, dass Spenden für wohltätige<br />

Zwecke ähnliche Auswirkungen auf unser<br />

subjektives Wohlbefinden haben wie<br />

eine Verdoppelung des Haushaltseinkommens.<br />

Und letztes Jahr zeigte eine Untersuchung,<br />

dass freiwillige Sozialarbeit<br />

mit geringerer Neigung zu Depressionen,<br />

stärkerem Wohlbefinden und einer signifikanten<br />

Senkung des Mortalitätsrisikos<br />

korreliert. Ein weiterer wichtiger Aspekt<br />

von Großzügigkeit ist das Danken. In<br />

einem Zustand ständiger Dankbarkeit zu<br />

leben, ist das Tor zur Leichtigkeit. Grace<br />

und gratitude, die englischen Ausdrücke<br />

für Leichtigkeit und Dankbarkeit, haben<br />

dieselbe lateinische Wurzel gratus. Wann<br />

immer wir uns in einer Situation befinden,<br />

in der wir am liebsten die Welt anhalten<br />

und aussteigen möchten, können wir uns<br />

daran erinnern, dass es einen anderen Weg<br />

gibt, und uns der Leichtigkeit öffnen. Der<br />

andere Weg beginnt oft damit, dass wir<br />

uns einen Moment Zeit nehmen, um für<br />

diesen Tag dankbar zu sein, dafür, dass wir<br />

am Leben sind – für irgendetwas.<br />

Wir kennen jetzt die Lösung – wie setzen<br />

wir dieses Wissen in die Tat um?<br />

Unser Wissen und unsere Weisheit in Handeln<br />

zu überführen, erfordert nicht viel.<br />

Der Einstieg ist egal – die östlichen spirituellen<br />

Traditionen haben kein Monopol<br />

darauf, wie man sich die eigene Weisheit<br />

zunutze macht. In Wahrheit braucht es gar<br />

keine spirituelle Tradition, um Achtsamkeit<br />

und all das Gute, was sie mit sich bringt, zu<br />

genießen. Wenn Sie keine Lust auf Meditation,<br />

Gebet oder Kontemplation haben,<br />

dann gehen Sie doch einfach angeln! Es<br />

kommt darauf an, eine regelmäßige Aktivität<br />

zu finden, die Ihren Geist darin übt,<br />

ruhig, vollkommen präsent und mit Ihrem<br />

Ich verbunden zu sein und regelmäßige<br />

Pausen in den Alltag einzubauen – einfach<br />

nur zu atmen und die Verbindung zum<br />

Atem, zum Aus und Einatmen zu spüren.<br />

Wir wissen, dass es uns gut geht, wenn wir<br />

uns immer wieder daran erinnern, dass<br />

das Leben von innen nach außen geformt<br />

wird – eine Erkenntnis, die spirituelle Lehrer,<br />

Dichter und Philosophen seit Jahrtausenden<br />

verkünden und die die moderne<br />

Naturwissenschaft jetzt bestätigt.<br />

Bild: Art Streiber, Cover: Riemann Verlag<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Story<br />

Trainiere<br />

Entsc<br />

Arnold<br />

Schwarzenegger<br />

hat in seinem Leben nahezu<br />

alles erreicht. In seinem<br />

Erfolgsstreben hat er sich verschiedene<br />

Methoden zunutze<br />

gemacht, um seine Ziele zu<br />

erreichen.<br />

30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Story<br />

n Sie Ihren<br />

heidungs-Muskel<br />

Von Dr. Rainer Zitelmann<br />

Bilder: Depositphotos, Miromiro<br />

Kennen Sie das auch? Sie sitzen mit jemandem<br />

im Restaurant und der Ober will die<br />

Bestellung aufnehmen. „Einen Moment<br />

noch, ich bin noch nicht so weit.“ Der<br />

Gast fragt die anderen am Tisch, was sie<br />

denn essen. So, als ob ihm das einen Hinweis<br />

darauf gibt, auf was er selbst denn<br />

heute Appetit hat. Er hört verschiedene<br />

Empfehlungen, aber ihm fällt es schwer,<br />

sich zu entscheiden. Auf der Speisekarte<br />

hat er ein Gericht entdeckt. Als der Ober<br />

zurückkehrt, ist er immer noch nicht entschieden.<br />

Er fragt ihn nach Gericht Nr. 18<br />

auf der Speisekarte: „Schmeckt das denn?“<br />

Ich weiß nicht, welche Antwort der Gast<br />

nun von dem Ober erwartet. Vielleicht:<br />

„Nein, in der Regel müssen sich die Gäste<br />

danach übergeben, aber wir haben<br />

es dennoch mal auf die Speisekarte genommen.“<br />

Nun ja, der Ober versichert,<br />

dass das ganz ausgezeichnet schmecke,<br />

aber der Gast hat sich immer noch nicht<br />

entschieden. Denn da gibt es noch viele<br />

andere Gerichte auf der Speisekarte…<br />

Schließlich gibt er doch eine Bestellung<br />

auf, aber schon nachdem er bestellt hat,<br />

kommen Zweifel hoch: War das richtig?<br />

Hätte er sich nicht vielleicht besser für<br />

etwas Anderes entschieden? Noch beim<br />

Essen grübelt er darüber nach, ob ihm<br />

nicht eine andere Speise vielleicht doch<br />

besser geschmeckt hätte. Jedenfalls hat er<br />

damit ein Thema für die Konversation mit<br />

seinem Tischnachbarn.<br />

Werden Entscheidungen besser, wenn wir<br />

sehr lange darüber nachdenken? Zweifel<br />

sind erlaubt. Arnold Schwarzenegger<br />

nennt am Ende seiner Autobiografie „Total<br />

recall“ zehn Grundregeln für ein erfolgreiches<br />

Leben. Es ist die Quintessenz einer<br />

der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten, die<br />

es je gab. Gleich an zweiter Stelle kommt<br />

bei Schwarzenegger ein Ratschlag, der<br />

manchen vielleicht erstaunen wird: „Denk<br />

nicht zu viel nach“.<br />

Das solle nicht heißen, so Schwarzenegger,<br />

dass man sein Gehirn nicht benutzen solle.<br />

„Aber manche Dinge muss man instinktiv<br />

angehen. Wenn man nicht immer alles<br />

analysiert, schüttelt man den ganzen Müll<br />

ab, der einen belastet und niederdrückt.<br />

Den Verstand abzuschalten ist eine Kunst.“<br />

Menschen, die zu viel über eine Sache wissen,<br />

neigten dazu „unbeweglich zu werden<br />

und zu erstarren. Je mehr man weiß, desto<br />

„Denk nicht<br />

zu viel nach“<br />

Arnold Schwarzenegger<br />

länger zögert man, und deshalb vermasseln<br />

es auch die klügsten Menschen manchmal<br />

gewaltig.“ Wirklich kluge Menschen wissen<br />

das übrigens. Das, was Schwarzenegger<br />

hier schreibt, sagte in anderen Worten<br />

kein Geringerer als Johann Wolfgang von<br />

Goethe: „Wer lange bedenkt, der wählt<br />

nicht immer das Beste.“<br />

Die amerikanischen Forscher Timothy D.<br />

Wilson und Jonathan W. Schooler zeigten<br />

schon in den 90er Jahren, dass „mehr<br />

nachdenken“ nicht unbedingt zu besseren<br />

Entscheidungen führen müsse. Sie verglichen<br />

zwei Gruppen – die eine entschied<br />

sich spontan, ohne die Gründe dafür zu<br />

reflektieren. Die andere Gruppe musste<br />

dagegen ausführlich reflektieren und begründen,<br />

warum sie sich so entschieden<br />

habe. Die Ergebnisse der „schnellen“ und<br />

spontanen Entscheidungsprozesse waren<br />

besser als diejenigen, die über die Gründe<br />

reflektiert hatten.<br />

Haben Sie das auch schon erlebt? Sie haben<br />

immer und immer wieder hin und<br />

herüberlegt und waren sich unsicher, wie<br />

Sie sich entscheiden sollen. Schließlich haben<br />

Sie sich dann entschieden. War diese<br />

Entscheidung wirklich besser, als wenn<br />

Sie sich früher entschieden hätten? Wie<br />

lernen wir, schnelle Entscheidungen<br />

zu fällen? Wir müssen vor allem genau<br />

wissen, was wir wollen und wonach wir<br />

suchen. Wenn wir das nicht so genau<br />

wissen, wird es uns schwerer fallen, uns<br />

in konkreten Situationen schnell zu entscheiden.<br />

Entscheidungen fallen uns sehr viel<br />

leichter, wenn wir ein klares Wertesystem,<br />

klare Prinzipien haben. Prinzipien<br />

erleichtern unsere Entscheidungen,<br />

weil wir nicht lange nachdenken müssen.<br />

Schließlich hilft es auch, wenn wir uns<br />

über die Prioritäten völlig klar sind. Haben<br />

wir klare Prioritäten festgelegt, dann<br />

können wir uns in jedem Fall sehr viel<br />

schneller entscheiden, weil wir wissen, was<br />

Vorrang hat und was erst an zweiter oder<br />

dritter Stelle folgt.<br />

„Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen<br />

durchzuführen, als beständig nach<br />

vollkommenen Entscheidungen zu suchen,<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Story<br />

Bilder: Depositphotos, Nelson, Zitelmann<br />

„Manche Dinge<br />

muss man instinktiv<br />

angehen . . . Den<br />

Verstand abzuschalten<br />

ist eine Kunst.“<br />

Arnold Schwarzenegger<br />

Dr. Rainer Zitelmann<br />

ist Autor von 18 Büchern, die in viele<br />

Sprachen übersetzt wurden. Er verdiente<br />

als Unternehmer und Immobilieninvestor<br />

Millionen und ist außerdem ein engagierter<br />

NaturalBodybuilder.“<br />

die es niemals geben wird“, sagte<br />

Charles de Gaulle, der legendäre<br />

französische General und Staatsmann.<br />

Wir müssen immer wieder Entscheidungen<br />

treffen, ohne alle<br />

Informationen verarbeiten zu<br />

können, die dafür „eigentlich“<br />

notwendig wären. Wer jedoch<br />

wartet, bis er alle Informationen<br />

hat, verbringt oft zu lange mit<br />

der Entscheidungsfindung und<br />

verpasst den richtigen Zeitpunkt.<br />

Und die Entscheidung wird meistens<br />

auch nicht dadurch besser,<br />

dass man noch die fehlenden zehn<br />

Prozent an Informationen hat.<br />

Manchmal ist einfach Perfektionismus<br />

der Grund, warum sich<br />

Menschen nicht entscheiden<br />

können. „Einer meiner Freunde<br />

hat 20 Jahre lang auf die perfekte<br />

Frau gewartet; als er ihr begegnet<br />

ist, musste er leider feststellen,<br />

dass sie nur auf den perfekten<br />

Mann wartete“, so Warren Buffett, einer<br />

der reichsten Menschen der Welt. Perfektionismus<br />

ist gut, so weit er uns anspornt,<br />

wirklich unser Bestes zu geben. Er wird<br />

zum Hemmschuh, wenn er eine Ausrede<br />

dafür wird, warum wir immer wieder zaudern<br />

und zögern und keine Entscheidung<br />

treffen. Ist es nicht besser und realistischer,<br />

einfach zu akzeptieren, dass weder Sie selbst<br />

jemals perfekt für eine Entscheidung vorbereitet<br />

sind noch die äußeren Gegebenheiten<br />

für eine Entscheidung jemals perfekt sein<br />

werden? Wenn Sie auf beides warten, dann<br />

geht es Ihnen wie Buffetts Freund.<br />

Orison Swett Marden, amerikanischer Unternehmer<br />

und Erfolgsautor, stößt in das<br />

gleiche Horn wie Arnold Schwarzenegger,<br />

wenn er schreibt: „Wenn mich jemand<br />

fragt, wie ich seine Erfolgsaussichten im<br />

Leben einschätze, versuche ich, etwas über<br />

die Entscheidungsfähigkeit des Betreffenden<br />

herauszufinden. Wenn jemand in<br />

der Lage ist, sich schnell, energisch und<br />

endgültig zu entscheiden, bin ich mir sehr<br />

sicher, dass er sich durchsetzen wird.“<br />

Entscheidungsschwäche ist stets Ausdruck<br />

von Angst. Wer sich nicht entscheiden kann,<br />

vertraut nicht seiner eigenen Urteilsfähigkeit<br />

und hat Angst vor Fehlern. Meist ist es<br />

jedoch besser, sich zu entscheiden, als eine<br />

Entscheidung allzu lange herauszuzögern.<br />

Es ist ja nicht schlimm, wenn wir Fehler machen,<br />

denn wir lernen aus ihnen und können<br />

sie korrigieren. Wir können uns daran<br />

gewöhnen, zügig Entscheidungen zu fällen.<br />

Natürlich müssen wir vor einer Entscheidung<br />

nachdenken und abwägen, aber Nachdenken<br />

und Zaudern sind zweierlei. Haben<br />

Sie eine Entscheidung getroffen, dann sollten<br />

Sie dabei so lange bleiben, bis wirklich gewichtige<br />

Tatsachen oder Entwicklungen Anlass<br />

geben, sie zu überdenken.<br />

Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen<br />

wollen vor allem Misserfolge vermeiden,<br />

das sind die MisserfolgsVermeidungsmenschen.<br />

Die anderen wollen vor allem<br />

Dinge richtig machen. MisserfolgsVermeidungsmenschen<br />

streben selten nach außergewöhnlichen,<br />

exzellenten Leistungen.<br />

Sie gehen grundsätzlich so wenige Risiken<br />

ein wie nur möglich. Ihr ganzes Denken<br />

ist darauf ausgerichtet, möglichst nichts<br />

falsch zu machen. Gedanklich<br />

beschäftigen sie<br />

sich vor allem mit den<br />

Konsequenzen möglicher<br />

Fehlschläge.<br />

Gern orientieren sich diese<br />

Menschen daran, was alle<br />

anderen machen. Denn,<br />

so ihr Kalkül, wenn etwas<br />

schieflaufen sollte, dann<br />

können sie sich gut darauf<br />

berufen, dass sie ja auch<br />

nichts Anderes gemacht hätten als die<br />

anderen. Und sie hoffen dann, dass jeder<br />

Vorgesetzte den Fehlschlag akzeptieren<br />

wird, denn wer kann schon erwarten, dass<br />

man klüger ist als alle anderen?! Erfolgsmenschen<br />

denken und handeln anders.<br />

Natürlich versuchen auch sie, Fehler zu<br />

vermeiden, aber das steht bei ihnen nicht<br />

im Mittelpunkt. Sie wissen, dass sie sogar<br />

mehr und größere Fehler machen müssen,<br />

um schließlich Erfolg zu haben. Sie orientieren<br />

sich weniger daran, was alle anderen<br />

machen, als daran, was sie selbst für richtig<br />

halten. Zu welcher der beiden Gruppen<br />

gehören Sie und wollen Sie gehören?<br />

Entscheidungen zu fällen, kann man lernen.<br />

Beginnen Sie mit kleinen Dingen<br />

im Alltag: Zwingen Sie sich, rasch zu entscheiden.<br />

Mit der Entscheidungsschwäche<br />

und der Entscheidungsstärke ist es wie mit<br />

einem Muskel: Wird der Muskel intensiv<br />

und häufig genug trainiert, wird er stärker.<br />

Prüfen Sie sich einmal selbst: Waren wirklich<br />

die Entscheidungen, für die Sie am<br />

längsten brauchten, die besten?<br />

Geben Sie der Sache doch einfach mal eine<br />

Chance: Schwarzeneggers Erfolgsregel<br />

Nummer 2: „Denke nicht zu viel nach“, ist<br />

sicher nicht in allen Lebenssituationen der<br />

richtige Ratschlag, aber doch in sehr vielen.<br />

Probieren Sie es doch zuerst bei einfachen<br />

Dingen wie bei der Essensbestellung<br />

in einem Restaurant.<br />

32 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Vermögen<br />

Ashton<br />

Kutcher<br />

Wie er aus<br />

30 Millionen<br />

250 Millionen<br />

machte<br />

Bild: Depositphotos, Jean Nelson<br />

Dass Ashton Kutcher einer der bekanntesten<br />

und bestbezahlten Schauspieler<br />

ist, ist kein Geheimnis. Dass Kutcher Firmenanteile<br />

an 70 Unternehmen im Wert<br />

von einer Viertelmilliarde Dollar hält,<br />

schon eher. Dazu gehören Uber, Skype,<br />

Airbnb, Spotify und Pinterest.<br />

Was Kutcher von Rapper 50 Cent lernte<br />

Aufmerksam auf die Beteiligungsbranche<br />

ist Kutcher geworden, als er gerade einen<br />

Werbedeal mit Nikon machte. Das läuft<br />

immer gleich ab. Die Marke bucht einen<br />

Star, um als Testimonial für ein neues<br />

Produkt zu werben. Dafür gibt es ein<br />

Honorar – Kutcher bekommt je nach Vertrag<br />

bis zu zehn Millionen Dollar (wie im<br />

Falle von Lenovo). Kutcher bekam Wind<br />

davon, dass Rapper 50 Cent vor einem<br />

Jahrzehnt Firmenanteile am VitaminwasserHersteller<br />

Glaceau dafür erhalten<br />

hatte, als Testimonial aufzutreten. 50<br />

Cent bekam also kein Honorar, sondern<br />

Anteile. Gut für ihn, denn 2007 kaufte<br />

die CocaCola Company den VitaminwasserHersteller.<br />

Das brachte dem Rapper<br />

schätzungsweise 100 Millionen Dollar<br />

Profit für seine Anteile ein.<br />

Kutcher, der TechProfi<br />

Als Kutcher die Macht der Beteiligung<br />

verstand, wollte er alles darüber wissen,<br />

wie man sich Anteile an jungen Unternehmen<br />

sichert. „Das macht einfach so viel<br />

mehr Sinn“. Tatsächlich hat er sich in den<br />

folgenden Jahren den Ruf erarbeitet, sich<br />

perfekt in der Startup und Digitalszene<br />

auszukennen. Er spricht fließend „digital“.<br />

Auf einer Forbes U-30-Konferenz debattierte<br />

eine halbe Stunde mit Experten<br />

über die besten Wege, Webtraffic und<br />

Onlinewerbebudgets zu optimieren.<br />

Kutcher entwickelte einen guten Riecher<br />

für Investments. 2009 gab er Skype eine<br />

Million Dollar für Anteile. Als Microsoft<br />

eineinhalb Jahre das Unternehmen aufkaufte,<br />

waren seine Anteile plötzlich vier<br />

Millionen wert. Heute investiert Kutcher<br />

mit seiner Firma AGrade sogar Geld mit<br />

anderen Großinvestoren zusammen. So<br />

investierten sie 2,5 Millionen in Airbnb –<br />

die Anteile sind heute 90 Millionen wert.<br />

Oder eine halbe Million in Uber – die<br />

Anteile sind heute 60 Millionen wert.<br />

Kutcher konnte aus 30 Millionen bisher<br />

250 Millionen Dollar machen. Tendenz<br />

steigend.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Vermögen<br />

Alex Fischer<br />

Wohlstand: Sei ein<br />

Alex Fischer spricht<br />

im Interview mit Julien<br />

Backhaus über seine<br />

Erfolgsstrategie<br />

Alex, es gibt Menschen, die kommen<br />

über die Runden und Menschen, die verdienen<br />

mehr, als sie je ausgeben könnten.<br />

Du gehörst zur zweiten Sorte. Ihr seid<br />

doch bestimmt mit besseren Genen ausgestattet<br />

und hattet eine Kindheit mit<br />

Privatschule oder?<br />

Wenn finanzieller Erfolg etwas mit dem<br />

Genpool zu tun hätte, dann würde ich heute<br />

wie ein Beamter verdienen: Meine Eltern<br />

sind nämlich beide Lehrer. Ich habe auch<br />

keine Privatschule genossen, dafür habe<br />

ich aber bayerisches Abitur absolviert. Ich<br />

habe auch nie ein Studium auf einer Hochschule<br />

belegt, da mir die praktische Anwendbarkeit<br />

immer sehr wichtig war.<br />

Tatsächlich hast Du aber mit Deiner Frage<br />

schon Recht: Finanzieller Erfolg hat sehr<br />

viel mit Wissen über Finanzen, Geld, Immobilien,<br />

etc. zu tun. Leider wird dieses<br />

Wissen jedoch nicht an der Schule oder<br />

Uni gelehrt, man bekommt es nur von<br />

Leuten, die aus der Praxis sind<br />

und es vorgemacht haben.<br />

Dort habe ich mein Wissen<br />

her. Ich hatte bis zu<br />

29 Mentoren, die ich<br />

bei viel Kaffee wie<br />

eine Zitrone ausgequetscht<br />

habe um an<br />

das wertvolle Wissen<br />

zu kommen.<br />

Die einzelnen<br />

Empfehlungen<br />

habe ich alle in<br />

der Praxis persönlich<br />

getestet,<br />

manche noch verbessert und einige<br />

selbst herausgefunden. Die Quintessenz<br />

davon habe ich in meinem Buch „Reicher<br />

als die XXXXXX“ veröffentlicht.<br />

Als ich begann das Buch zu schreiben,<br />

fiel mir eine Sache ein, die ich bereits vor<br />

Jahren entschieden hatte: Ich wollte eines<br />

Tages meinem Sohn eine Art Wissensvermächtnis<br />

machen. Angenommen, der<br />

liebe Gott würde zu mir sagen „Alex, Du<br />

hast 450 Seiten um alles Wichtige reinzuschreiben<br />

was Du Deinem Sohn mitgeben<br />

möchtest, was stünde darin?“ Also habe<br />

ich das gesamte Buch nochmal überarbeitet<br />

und auf ein sehr persönliches Niveau<br />

angehoben. Darum ist dieses Buch<br />

für mich auch eine Herzensangelegenheit,<br />

denn das Leben ist zu kurz als dass<br />

jede einzelne Person das ganze Wissen im<br />

Laufe seines Lebens für sich selbst herausfinden<br />

bzw. erforschen muss. Und es gibt<br />

meiner Meinung nach kein Buch, das alle<br />

Kettenglieder des persönlichen und finanziellen<br />

Erfolgs beschreibt. Die meisten Bücher<br />

beschreiben nur Einzelsegmente wie<br />

Marketing, Verkauf, Kontaktaufbau, etc.<br />

Darum dieses Buch.<br />

Eines der Kapitel in deinem Buch heißt<br />

„Geldmagnet“. Kann man tatsächlich ein<br />

Magnet für Wohlstand werden?<br />

Das ist eine sehr interessante Frage. Ich<br />

hätte es selber nicht für möglich gehalten.<br />

Einer meiner weisesten Mentoren aus den<br />

USA hat mir einst das Prinzip erklärt. Ich<br />

habe die Gesetze zum „Geldmagnetismus“<br />

über 20 Jahre getestet und kann nun sagen,<br />

dass ich weiß, wie der Hase läuft.<br />

Ich bekomme täglich Erfolgsberichte<br />

von Leuten, die mir sagen, dass es nahezu<br />

gruselig ist, wie der Geldmagnet,<br />

wie ich es in meinem Buch<br />

beschrieben habe, funktioniert.<br />

Es würde aber zu weit<br />

führen, hier das komplette<br />

Prinzip des Geldmagneten zu<br />

erklären.<br />

Man hat ja schon oft gehört, dass<br />

man das anzieht, was einem im<br />

Kopf vorgeht. Warum fällt es einem so<br />

schwer, sein Denken zu verändern?<br />

Viele beziehen sich hierbei auf das sogenannte<br />

Gesetz der Anziehung. Ich per-<br />

34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Vermögen<br />

Alex Fischer im Gespräch<br />

mit Julien Backhaus.<br />

Geldmagnet<br />

sönlich halte das für gefährlich. Es ist zwar<br />

wahr, dass man nur das bekommen kann,<br />

was man sich auch vorstellen kann, aber<br />

nur durch das Visualisieren von Zielen<br />

wird einfach nichts passieren.<br />

Was den Erfolg ausmacht,<br />

sind zwei Punkte:<br />

1. Man muss das Ziel klar<br />

vor sich sehen können, als<br />

wenn es schon erreicht wäre.<br />

Es darf keine Verallgemeinerungen<br />

oder „Vielleichts“<br />

enthalten.<br />

2. Dann muss man das Ziel (Achtung:<br />

Auch hier muss man wissen, was überhaupt<br />

ein Ziel ist.) mit Energie versorgen.<br />

Aus dem Physikunterricht wissen wir, dass<br />

Materie nichts anderes als zusammengepresste<br />

Energie ist. Ein Beispiel dafür ist<br />

das Metall Uran, das die Eigenart besitzt,<br />

instabile Materie zu sein, die man durch<br />

leichte Aktivierungsenergie wieder in den<br />

Energiezustand zurückversetzen kann,<br />

welches dann zu einer Explosion führt. Es<br />

ist also enorm wichtig zu wissen, welche<br />

Aktionen man machen muss und wie man<br />

ein Ziel richtig energetisiert. Auch muss<br />

man erkennen lernen, ob man Fortschritte<br />

macht oder ein totes Pferd reitet.<br />

Der Grund, warum es einem oft so schwer<br />

fällt, das Denken zu verändern ist, dass<br />

die Art zu denken so selbstverständlich<br />

ist, dass sich nur die wenigsten Leute die<br />

Mühe machen, die eigenen Denkprozesse<br />

zu analysieren. Man sollte wissen, welche<br />

Streiche einem der Verstand spielen kann<br />

und was der ideale Denkprozess wäre.<br />

Erst dann kann man seinen Denkprozess<br />

verändern und alte Muster löschen.<br />

Viele sagen, sie wissen<br />

nicht, was ihre große<br />

Passion ist. Damit<br />

könnte man reich<br />

werden, aber wie<br />

findet man diese<br />

Geldmaschine?<br />

Steve Jobs sagte<br />

„Follow and live<br />

your purpose“. Er<br />

vergaß nur leider<br />

zu sagen, wie<br />

man ihn findet oder ihn lebensfähig macht.<br />

Es ist schön, wenn man weiß, dass man<br />

Künstler sein möchte, aber schlecht, wenn<br />

man keine Vorstellung davon hat, wie man<br />

Man muss das Ziel so klar vor sich sehen<br />

können, als wenn es schon erreicht wäre.<br />

Es darf keine Verallgemeinerungen<br />

oder „Vielleichts“ enthalten.<br />

seine Kosten decken soll. Der Schlüssel,<br />

den ich nach vier Jahren Suche fand, war,<br />

dass es mir immer schwerfiel herauszufinden,<br />

was ich will. Dagegen ist es allerdings<br />

sehr leicht herauszufinden, was ich nicht<br />

will. Die grundlegende Herangehensweise<br />

dabei ist es, eine sogenannte Hassliste zu<br />

erstellen (das, was man in seinem Leben<br />

und in seinem Job überhaupt nicht mag)<br />

und diese dann ins<br />

Gegenteil umzuformulieren.<br />

D a n a c h<br />

hat man<br />

zwar immer<br />

noch<br />

n i c h t<br />

seine Bestimmung<br />

gefunden,<br />

jedoch weiß<br />

man zumindest<br />

die<br />

Himmelsrichtung.<br />

Meine<br />

Erfahrung<br />

ist die: Wenn man wirklich seine grundlegende<br />

Bestimmung kennt und ihr folgt,<br />

dann fallen einem alle Ziele sehr leicht und<br />

es beginnt zu „flutschen“. Handelt man jedoch<br />

gegen seine eigene Passion,<br />

so stoppt man sich unwissentlich<br />

selber.<br />

Aus welchem Antrieb bewegst<br />

du dich heute noch? Du könntest<br />

auf den Bahamas rumliegen<br />

und das Luxusleben<br />

genießen.<br />

Die Antwort hierzu gebe ich<br />

eigentlich in meinem Buch „Macht Geld<br />

wirklich glücklich und was ist Glücklichsein?“.<br />

Ich dachte auch immer, dass es erstrebenswert<br />

wäre, viel Geld zu haben und<br />

dann nichts mehr zu tun. Leider führt es<br />

in die Depression. Es gibt sieben ganz konkrete<br />

Knöpfe, an denen man drehen kann<br />

um wirklich glücklich zu sein. Einer dieser<br />

Knöpfe ist es, kreativ zu sein und etwas<br />

zu erschaffen, das Wert für die eigene<br />

Umgebung hat. Wenn man selber nichts<br />

mehr beiträgt oder erschafft, sondern nur<br />

noch konsumiert, könnte man sich eigentlich<br />

gleich in die Antidepressionsklinik<br />

einliefern lassen. Eines kann ich wirklich<br />

sagen: Wenn Du Deiner Passion folgst, in<br />

meinem Fall ist es Dellen ins Universum<br />

zu hauen, indem ich die nicht vorhandene<br />

Lebensunternehmerausbildung in die Gesellschaft<br />

trage, dann macht es einen so unglaublichen<br />

Spaß, dass man es auch nicht<br />

mit einem Karibikurlaub tauschen wollen<br />

würde. Für mich ist es einfach ungemein<br />

befriedigend und motivierend, die Veränderung<br />

zu sehen, die ich mit doch relativ<br />

wenig Aufwand bewerkstelligen kann:<br />

Ein Buch zu schreiben ist zwar sehr viel<br />

Arbeit, vor allem, wenn man dies mit hoher<br />

Qualität tun möchte. Verglichen mit<br />

den Auswirkungen bei den zehntausenden<br />

von Lesern ist es geradezu<br />

fantastisch. Ich glaube fest daran,<br />

dass jeder Mensch das Recht hat<br />

frei und glücklich zu sein und<br />

der einzige Weg dorthin anwendbares,<br />

getestetes Wissen ist. Das<br />

ist auch der Grund, warum ich<br />

die erste Auflage meines Buches<br />

gegen minimalen Kostenersatz<br />

verschenke, siehe www.alexfischer-duesseldorf.de/buch.<br />

Bilder: Depositphotos, Creisinger, Fischer: Fischer, Interview: WTV<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Vermögen<br />

Carsten Maschmeyer<br />

»Laufen Sie so sch<br />

wie möglich«<br />

Sie gehören zu den reichsten<br />

Deutschen. Ihre Geschichte<br />

klingt wie aus einer amerikanischen<br />

Erfolgsstory zu vom<br />

Studenten zum Milliardär.<br />

Hätten Sie sich das träumen lassen, als<br />

Sie damals Medizinstudent waren?<br />

Das war überhaupt nicht mein Ziel. Ich<br />

habe im Sport gelernt, wenn man viel<br />

trainiert, kann man bessere Ergebnisse<br />

erzielen und ich wollte Leistung bringen,<br />

ich wollte gut sein. Ich wollte meine<br />

Trainer, meinen Professor und meine<br />

Lehrer nicht enttäuschen. Und als ich<br />

dann eine Verkaufskarriere begonnen<br />

habe, habe ich gemerkt, wenn ich nett<br />

zu den Leuten bin, wenn ich viele Beratungen<br />

mache und mir sogar am Wochenende<br />

Zeit für die Kunden nehme,<br />

dann werde ich erfolgreicher. Was dann<br />

daraus geworden ist, war nicht abzusehen<br />

aber ich kann daraus ableiten, wenn<br />

man sich kontinuierlich verbessert, dann<br />

kann man sehr viel erreichen. Ich hoffe,<br />

dass ich da vielen Menschen einen kleinen<br />

Impuls geben kann.<br />

Sie sind viel in den USA. Dort wird Erfolg<br />

als solches sehr zelebriert. Die Deutschen<br />

sind da eher etwas verhalten. Würde<br />

es uns gut tun, da etwas mehr Freude<br />

an den Tag zu legen?<br />

Generell glaube ich, dass Optimismus<br />

nie schadet, dass Pessimismus aber ein<br />

Gift ist. In der Tat ist es in den USA so,<br />

wenn Sie Privat Equity Investments machen,<br />

stellen die Medien das heraus, was<br />

geklappt hat. In Deutschland haben wir<br />

<strong>Magazin</strong>e, die mit Häme das raussuchen,<br />

was nicht geklappt hat. Das hilft natürlich<br />

keinem, im Gegenteil, manche Family<br />

Offices sagen, ich mache keine Investments,<br />

denn wenn das schief geht, stellen<br />

die mich als Trottel dar. Ich glaube, dass<br />

Optimismus, dass positives Denken, sehr<br />

viel bewegt. Und wenn wir über Erfolgsgeschichten<br />

berichten, dann inspiriert<br />

das. Sie können etwas daraus lernen, aus<br />

destruktiver Berichterstattung dagegen<br />

überhaupt nicht.<br />

Milliardär Carsten Maschmeyer und<br />

Verleger Julien Backhaus trafen sich in<br />

Berlin zum Gespräch.<br />

Die einfachste Messung von Erfolg ist<br />

immer noch Geld und eigentlich hätte<br />

jeder gerne einen hohen Kontostand.<br />

Warum leben trotzdem die meisten an<br />

ihrem finanziellen Limit?<br />

Ich habe mich mit dieser Frage intensiv<br />

beschäftigt. Auch in meinem neuen Buch,<br />

„Die Millionärsformel“, gehe ich genau darauf<br />

ein, dass finanzielle Sicherheit im Kopf<br />

beginnt. Sie entsteht durch die Gedanken<br />

und ich sage immer, dass Fortbildung die<br />

Grundlage für Finanzbildung ist. Viel zu<br />

wenige Menschen beschäftigen sich damit,<br />

wie sie mehr Einnahmen erzielen können.<br />

Es geht ja nicht immer nur darum, Kosten<br />

zu reduzieren. Wie kann ich nebenbei<br />

etwas verdienen, wie kann ich Karriere<br />

oder mich selbstständig machen. Deswegen<br />

gehe ich ausführlich darauf ein, wie<br />

man seine Einnahmen verbessern kann.<br />

Das ist das „Reichwerde-Potenzial“, wenn<br />

ich über genug Einnahmen verfüge und<br />

mich auf der anderen Seite um die Kosten<br />

kümmern kann. Ich gehe mit einem Sparlexikon<br />

ganz ausführlich darauf ein, wieviel<br />

weniger ich ausgeben kann, ohne mir<br />

weniger zu kaufen. Und diese Differenz,<br />

das ist das „Reichwerde-Potenzial“.<br />

Sie haben gerade Ihr neues Buch angesprochen,<br />

„Die Millionärsformel“. Darin<br />

beschreiben Sie, wie auch der Normalbürger<br />

ein großes Vermögen aufbauen kann.<br />

In dem Buch klingt es so, als müsste man<br />

sein Leben gar nicht groß umkrempeln.<br />

Also wie funktioniert es denn?<br />

„Die Millionärsformel“ ist auch eine Lebensformel.<br />

Ich gehe sehr auf das Mentale<br />

ein und nicht immer auf das Finanztechnische.<br />

Wer sein Finanzverhalten verändert,<br />

ändert auch sein Lebensverhalten.<br />

Zum Sparen, zum Einnahmenerzielen,<br />

gehören Mut, Ausdauer und Konsequenz.<br />

Wenn man das an den Tag legt, kann man<br />

tatsächlich sein Leben verändern. Dann<br />

reduziert man eben seine Kosten und investiert<br />

mutig aber mit genug Ausdauer.<br />

Aktiensparen habe ich ausführlich beschrieben.<br />

Wenn man das lange genug<br />

macht, die Zeiträume klug wählt und die<br />

richtige Methode anwendet, hat man keinen<br />

Verlust, in 15 Jahren nicht. Mit solchen<br />

Ratschlägen hoffe ich, vielen Lesern<br />

zu helfen.<br />

Man sagt, Geld an sich macht nicht<br />

glücklich, lässt einen aber besser schlafen.<br />

Würden Sie das auch so sagen?<br />

Natürlich macht Geld alleine nicht glücklich.<br />

Ich sage immer, Frieden, Gesundheit<br />

und Liebe kann man sich nicht kaufen.<br />

Aber wer den ganzen Tag finanzielle Sorgen<br />

hat, der ist bestimmt auch nicht glücklich.<br />

Es gibt sogar Studien, dass man länger<br />

lebt, wenn man in besseren Finanzen<br />

lebt. Ich möchte vielen Menschen helfen,<br />

leichter ans Ziel zu kommen, dass sie sich<br />

sicherer fühlen und sich einfach finanziell<br />

verbessern.<br />

Beim Thema finanzielle Verbesserung<br />

denken ja viele daran, ein eigenes Unternehmen<br />

zu gründen, so wie Sie es damals<br />

gemacht haben. Wie gefällt Ihnen die<br />

Gründerkultur in Deutschland?<br />

Bild: Ismael Gök<br />

36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Vermögen<br />

nell<br />

Carsten Maschmeyer ist der wohl<br />

bekannteste Finanzinvestor Deutschlands<br />

und ist bald in der TV-Sendung „Die<br />

Höhle der Löwen“ zu sehen. Er investiert<br />

mit seiner Maschmeyer Group in vielversprechende<br />

Unternehmen.<br />

Zum einen ist es phantastisch, wie viele<br />

junge Menschen sich begeistert auf den<br />

Weg machen. Wir haben tolle Innovationen<br />

und Erfindungen in Deutschland,<br />

es ist auch eine sehr gute Kultur. Wir haben<br />

die Inkubatoren und Uni Camps. Es<br />

gibt sehr viel staatliche Unterstützung,<br />

das ist prima. Und wir haben viele Hidden<br />

Champions in Deutschland, was das<br />

angeht sind wir Weltmarktführer. Und<br />

wir haben hier fast mehr Erfindungen als<br />

in den USA. Die sind da etwas professioneller,<br />

geben mehr Geld rein um Full Power<br />

über Marketingpower nach vorne zu<br />

kommen. Das können wir verbessern. Wir<br />

haben auch zu wenige Frauen in Startups,<br />

das ist sehr schade. Ich würde mich freuen,<br />

wenn mehr Frauen aktiv werden. Es wäre<br />

auch schön, wenn wir noch positiver mit<br />

Rückschlägen umgehen würden, die können<br />

passieren, das gehört dazu.<br />

Mal aus dem Nähkästchen gefragt, sind die<br />

deutschen Gründer denn gut vorbereitet?<br />

Meines Erachtens fast immer. Es gibt natürlich<br />

ein paar, die gründen nur etwas,<br />

um etwas zu gründen und haben gar keine<br />

richtige Idee. Das ist unausgereift. Da würde<br />

ich sagen, denkt noch mal nach. Wir sind<br />

im Großen und Ganzen gut vorbereitet,<br />

aber nach der Innovation fehlt es manchmal<br />

in der Ausführung. Oft nehmen sie<br />

den besten Kumpel dazu und machen sich<br />

nicht so richtig Gedanken, welche Stärken<br />

sie haben und welche der Kollege oder die<br />

Ich glaube,<br />

dass Optimismus und<br />

positives Denken, sehr<br />

viel bewegen.<br />

Kollegin haben müsste. Sie holen zu spät<br />

erfahrene Leute rein und unterschätzen regelmäßig<br />

das Thema Vertrieb. Sie denken,<br />

wenn sie einmal eine Innovation haben,<br />

dann reicht das, aber diesen Innovationsvorsprung<br />

muss man ausbauen oder mindestens<br />

halten. Die anderen schlafen nicht,<br />

die kommen von allen Seiten. Also kann<br />

ich nur sagen, wenn Sie erst mal die Idee<br />

haben, laufen Sie so schnell wie möglich,<br />

damit Sie keiner einholt.<br />

Bei der Sendung „Die Höhle der Löwen“<br />

kann man Sie ja bald im TV sehen. Das<br />

ist Ihre erste Fernsehsendung. Was hat<br />

Ihre Frau Veronica Ferres gesagt, als Sie<br />

das Angebot bekommen haben?<br />

Wir kennen die Serie natürlich schon sehr<br />

lange. Wir gucken das, wenn es geht, mit<br />

der ganzen Familie. Ich kann nur jedem<br />

jungen Menschen sagen, guckt die Sendung.<br />

Denn in der Sendung lernt man ja<br />

auch, wie man kommuniziert, präsentiert<br />

und eine Idee vorstellt. Das hilft einem<br />

im Jobinterview, im Gehaltsgespräch und<br />

beim Verhandeln. Jemand, der gut erzählen<br />

und erklären kann, der seine Ideen<br />

rüberbringen kann, ist im Leben immer<br />

erfolgreicher. Schon dafür allein lohnt sich<br />

das Zugucken. Daneben lernt man auch<br />

natürlich auch ganz tolle, ganz lustige und<br />

sehr innovative Startups kennen.<br />

Herr Maschmeyer, viel Erfolg bei den neuen<br />

Projekten und danke für das Gespräch.<br />

Gerne.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Vermögen<br />

Donald und Melania Trump mit ihrem Sohn<br />

Barron 2007 bei der Enthüllung seines Sterns<br />

auf dem Hollywood walk of fame.<br />

Was Reiche<br />

ihren Kindern<br />

beibringen<br />

38 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Vermögen<br />

Robert Kiyosaki schrieb den meistverkauften Finanzratgeber aller<br />

Zeiten: Rich Dad, Poor Dad. Der USAmerikaner ist mit Sachwertinvestments<br />

reich geworden und gibt sein Wissen heute weltweit in Workshops<br />

und Büchern preis. Die aktualisierte Auflage ist nun auf Deutsch<br />

erschienen. Hier lesen Sie sein Vorwort.<br />

Bilder: Depositphotos, Bukley, Kiyosaki, Cover FBV<br />

Von Robert T. Kiyosaki<br />

Seit Rich Dad Poor Dad 1997<br />

das erste Mal veröffentlicht<br />

wurde, ist in der Geschäftsund<br />

Finanzwelt viel passiert.<br />

Geschäfte und Finanzen sind<br />

global geworden: die High-Tech und die<br />

Immobilienblase platzten, Europa ringt<br />

mit der Staatsschuldenkrise und die US-<br />

Wirtschaft kämpft, um einer Rezession<br />

zu entkommen. Hinzu kommt eine weite<br />

Verbreitung von Arbeitslosigkeit und rekordtiefe<br />

Zinsen, die Sparer bestrafen.<br />

Nicht zu vergessen die Unsicherheiten in<br />

den Immobilien, Anleihen, Währungsund<br />

Rohstoffmärkten, die Investoren am<br />

Aktienmarkt Achterbahn fahren lässt.<br />

All das wirft die Frage auf: Sind die Regeln<br />

zur Vermögensbildung und zum Geldverdienen,<br />

die ich von meinem reichen Vater<br />

gelernt habe – und erfolgreich in meinem<br />

eigenen Leben angewandt habe – heute<br />

noch gültig? Meine Antwort ist ein nachdrückliches<br />

»Ja«. Und so freue ich mich<br />

sehr, dass unser Klassiker Rich Dad Poor<br />

Dad als neue Ausgabe auf Deutsch veröffentlicht<br />

wird. Sie ist dazu bestimmt,<br />

den vielen begeisterten und kreativen<br />

Menschen in Deutschland zu helfen, den<br />

Männern und Frauen, die mich während<br />

meiner Besuche in Stuttgart und Nürnberg<br />

sehr beeindruckt haben. Ich freue mich<br />

darauf, zu sehen, wie sie der Herausforderung,<br />

ihre finanzielle Intelligenz zu steigern,<br />

begegnen und diese Informationen<br />

nutzen, um Verantwortung für ihr finanzielles<br />

Leben zu übernehmen.<br />

Wenn Sie Rich Dad Poor Dad lesen, werden<br />

Sie entdecken, dass ich, während ich in<br />

Hawaii aufwuchs, zwei Väter hatte, einen<br />

reichen und einen armen. Ich bewunderte<br />

meinen echten Vater, ein hochgebildeter<br />

und gut bezahlter Lehrer, aber ein Mann,<br />

der immer mit den Finanzen zu kämpfen<br />

hatte; er war es, der mich im Alter von<br />

neun Jahren dazu ermutigte, alles über<br />

Geld vom Vater meines besten Freundes<br />

zu lernen, den ich meinen »reichen Vater«<br />

nenne.<br />

Geld:<br />

Lasse nie<br />

zu, dass du<br />

emotional<br />

gefangen<br />

bist.<br />

Wie man mit der Macht umgeht, die<br />

Geld über die Menschen hat.<br />

Ich hätte keinen besseren Lehrer haben<br />

können, denn mein reicher Vater tat auch<br />

das, was er predigte. Er wurde so einer der<br />

reichsten Männer in Hawaii und hinterließ<br />

seiner Familie, Wohlfahrtsverbänden und<br />

seiner Kirche viele Millionen Dollar. Er<br />

brachte mir bei, dass Geld vor allem Macht<br />

ist. Er ermutigte mich, zu lernen reich zu<br />

sein, zu verstehen, wie Geld arbeitet und<br />

wie ich es für mich arbeiten lasse. »Ich arbeite<br />

nicht für Geld« hat er immer und immer<br />

wiederholt, »Geld arbeitet für mich.«<br />

All das, was er mich über einen Zeitraum<br />

von 30 Jahren gelehrt hat, habe ich in sechs<br />

grundlegende Lektionen zusammengefasst,<br />

welche der Schlüssel dazu war, dass<br />

ich für mich selbst erheblichen Reichtum<br />

ansammeln konnte. Ich habe Rich Dad<br />

Poor Dad geschrieben, um diese Lektionen<br />

mit Menschen überall auf der Welt zu teilen,<br />

in der Hoffnung, dass auch sie diese<br />

dazu benutzen, um finanziell unabhängig<br />

zu werden.<br />

Vielleicht ist die grundlegendste Lektion,<br />

die man über Geld lernen kann, wie<br />

man mit der Macht umgeht, die es über<br />

die Menschen hat. Das ist eine der ersten<br />

Lektionen, die mein reicher Vater mich gelehrt<br />

hat: lasse nie zu, dass du emotional<br />

gefangen bist zwischen der Notwendigkeit,<br />

Geld zu haben und der Angst, es zu verlieren.<br />

In meiner nächsten Lektion betonte<br />

er, wie wichtig es ist, finanziell gebildet zu<br />

sein (oder es überhaupt zu werden) und<br />

stellte die finanziellen Fähigkeiten vor, die<br />

es benötigt, um Wohlstand aufzubauen.<br />

Genau wie ich werden Sie lernen, wie man<br />

Vermögenswerte anhäuft, Verbindlichkeiten<br />

minimiert<br />

und einen positiven Cashflow<br />

aufbaut. Gemeinsam<br />

werden wir untersuchen,<br />

wie sich Ihr Job oder<br />

Beruf oder was auch<br />

immer es ist, mit<br />

dem Sie Ihr<br />

Geld verdienen,<br />

von dem unterscheidet,<br />

was<br />

wirklich »Ihr<br />

Unternehmen«<br />

sein sollte – ein<br />

Portfolio von<br />

Ve r m ö g e n s -<br />

werten, die Einkommen<br />

produzieren.<br />

Dann<br />

werde ich<br />

Sie in<br />

Robert Kiyosaki<br />

wurde durch Immobilien, Rohstoffe und<br />

Minen reich. In seinen Büchern erklärt er,<br />

wie Anleger langfristige Vermögenswerte<br />

aufbauen und Verbindlichkeiten vermeiden.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Vermögen<br />

Bilder: Douglas Gorenstein, Depositphotos, Bukley<br />

Herr Trump, Sie sind nun seit über 40<br />

Jahren in der Immobilienbranche tätig.<br />

Und es scheint so, als lieben sie es noch<br />

wie am ersten Tag. Mit Ihren Projekten<br />

haben Sie doch immer schon versucht,<br />

Leute zu unterhalten und Ihnen ein Erlebnis<br />

zu bieten. Fällt es<br />

Ihnen heute umso leichter,<br />

erfolgreich zu sein?<br />

Es ist wahr, dass ich meine<br />

Arbeit liebe. Das habe ich<br />

schon immer getan und<br />

werde es auch immer. Es<br />

ist nicht unbedingt einfacher<br />

geworden, aber die<br />

Erfahrung spielt eine ganz<br />

wichtige Rolle. Das kann<br />

letztlich einen Prozess<br />

sehr stark beschleunigen.<br />

Bevor ich damals auf die<br />

Wharton Universität ging,<br />

habe ich tatsächlich darüber<br />

nachgedacht, auf die<br />

Filmschule USC zu gehen.<br />

Also freue ich mich heutzutage,<br />

dass ich so einen<br />

großen Erfolg mit meiner<br />

Fernsehserie „The Apprentice“ habe. Wir<br />

haben bis heute 14 Staffeln gedreht und<br />

die Serie hat erheblich dazu beigetragen,<br />

dass meine Marke weltweit einen hohen<br />

Wiedererkennungswert erreicht hat. Ich<br />

habe all meine Unternehmungen stets genossen<br />

und hatte das Glück, so vielfältige<br />

Erfahrungen machen zu können.<br />

Interview<br />

»Sie haben gesehen, wie<br />

hart ich gearbeitet habe.«<br />

Auszug aus einem Interview, das Donald Trump<br />

Verleger Julien Backhaus im Jahr 2015 gegeben hat.<br />

Donald Trump mit seiner<br />

1993 geborenen Tochter<br />

Tiffany, hier im Teenageralter.<br />

Donald jun., Donald sen., Ivanka und Eric Trump<br />

Es ist nicht leicht Beispiele zu finden, wo<br />

Kinder von erfolgreichen Unternehmern<br />

ins Familiengeschäft einsteigen wollen.<br />

Ihre Familie ist das andere Extrem. All<br />

Ihre erwachsenen Kinder machen Karriere<br />

in der Trump Organization in New<br />

York. Selbst Ihre Tochter<br />

Tiffany ist erfolgreich in<br />

der Unterhaltungsbranche<br />

– welch Zufall. Haben<br />

Sie Glück gehabt?<br />

Ich denke, dass Glück bei<br />

allem eine wichtige Rolle<br />

spielt. Aber die Kinder<br />

haben mit mir und ihrer<br />

Mutter gute Vorbilder gehabt<br />

was Disziplin und<br />

Entschlossenheit angeht.<br />

Sie haben gesehen, wie<br />

hart ich gearbeitet habe<br />

und wussten, dass es kein<br />

einfacher Weg ist erfolgreich<br />

zu sein. Ich wollte,<br />

dass sie sich sicher sind, ob<br />

sie in unser Geschäft eintreten.<br />

Ich habe nie Druck<br />

ausgeübt. Mir ist nur immer<br />

schon wichtig gewesen, dass Menschen<br />

das lieben, was sie tun und arbeiten.<br />

Und ich wollte, dass auch meine Kinder<br />

glücklich sind. Erfreulicherweise lieben sie<br />

dieses Geschäft und sind glücklich. Und<br />

sie machen sich außerordentlich gut. Es<br />

hat sich für uns alle wunderbar entwickelt<br />

und ich bin sehr stolz auf sie.<br />

die Geheimnisse einweihen, wie die Reichen<br />

sprichwörtlich Geld drucken und wie<br />

sie ihren Reichtum bewahren. Letztendlich<br />

möchte ich Ihnen mitteilen, was man bei<br />

der Suche nach einem Job beachten sollte<br />

– und Sie werden überrascht sein, dass es<br />

nicht Geld ist.<br />

Ich hoffe, mit allen Lektionen im Gepäck<br />

habe ich Sie dann so gut ausgestattet, dass<br />

Sie Ihre Vermögenswerte mit Bedacht zusammenstellen,<br />

Geld verdienen (und behalten)<br />

und es für sich arbeiten lassen können.<br />

Das ist das Ziel dieses Buches und ich<br />

fordere Sie auf, es auch zu Ihrem Ziel zu<br />

machen. Studieren Sie die Lektionen und<br />

setzen Sie diese in Ihrem Leben um.<br />

Es ist ratsam, zunächst Ihre Zeit zu investieren,<br />

bevor Sie Ihr Geld investieren und<br />

darum empfehle ich Ihnen erst zu lernen,<br />

bevor Sie Ihr Geld investieren. Meine Frau<br />

Kim und ich haben das CASHFLOWBrettspiel<br />

entworfen, das Ihnen die Möglichkeit<br />

gibt zu lernen und Spielgeld zu investieren,<br />

bevor Sie dazu echtes Geld in die Hand<br />

nehmen. Wenn Sie CASHFLOW spielen,<br />

Umgeben Sie sich<br />

mit Menschen,<br />

die auf demselben<br />

Weg sind wie Sie.<br />

werden Sie gleichgesinnte Menschen treffen,<br />

die wie Sie lernen und ihre finanzielle<br />

Intelligenz entwickeln wollen. Die Welt ist<br />

voll von Menschen mit negativen Einstellungen,<br />

Ich-weiß-alles-Mentalitäten und<br />

VerliererHaltungen. Ich empfehle Ihnen,<br />

sich mit Menschen zu umgeben, die auf<br />

demselben Weg sind wie Sie. Der Weg zur<br />

finanziellen Unabhängigkeit wird eine Reise<br />

sein und es könnte und sollte eine Reise<br />

mit viel Spaß sein. Denn lernen soll Spaß<br />

machen! Viel zu oft ist finanzielle Bildung<br />

stumpfsinnig, langweilig und angstbesetzt.<br />

Viele Finanzexperten wollen Ihnen zeigen,<br />

wie riskant investieren ist und warum Sie<br />

ihnen vertrauen sollten. So zu lernen entspricht<br />

nicht der Philosophie von RICH<br />

DAD. Wir glauben, dass man beim Lernen<br />

Spaß haben und zusammenarbeiten sollte<br />

und möchten Sie anleiten, den Unterschied<br />

zwischen guter und schlechter Finanzberatung<br />

selbst zu erkennen.<br />

Wenn Sie bereit sind, die Verantwortung<br />

für Ihr finanzielles Wohlergehen zu übernehmen<br />

und Ihre Reise zu beginnen – oder<br />

wenn Sie bereits auf Ihrer Reise zu Wohlstand<br />

und einem reichen Leben sind –<br />

dann ist die RICH DAD-Philosophie das<br />

Richtige für Sie.<br />

40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Anzeige<br />

Karriere in Zukunftsbranchen<br />

Mit einer berufsbegleitenden Weiterbildung oder<br />

einem Studium schieben Sie Ihre Karriere doppelt an<br />

„Es gibt zwei Möglichkeiten, Karriere zu<br />

machen: Entweder leistet man wirklich<br />

etwas, oder man behauptet, etwas zu leisten.<br />

Ich rate zur ersten Methode, denn<br />

hier ist die Konkurrenz bei weitem nicht<br />

so groß.“ In diesem berühmten Zitat von<br />

Danny Kaye, US-Schauspieler und Komiker<br />

(1913 – 1987), steckt viel Wahrheit.<br />

Und wenn Sie wirklich etwas leisten und<br />

Karriere machen wollen, müssen Sie dafür<br />

auch etwas tun. Mit einer berufsbegleitenden<br />

Weiterbildung oder sogar einem<br />

Studium schieben Sie Ihre Karriere doppelt<br />

an: Zum einen erweitern Sie Ihr Fachwissen<br />

und damit Ihr Qualifikationsprofil,<br />

zum anderen zeigen Sie Ihrem beruflichen<br />

Umfeld, dass Sie weiterkommen möchten<br />

und bereit sind, dafür zu investieren.<br />

Wenn Sie sich in den Bereichen „Sport &<br />

Management“, „Tourismus & Hospitality“,<br />

„Fitness, Wellness & Gesundheit“<br />

oder „Event, Medien & Kommunikation“<br />

weiterentwickeln möchten, finden Sie mit<br />

dem IST-Studieninstitut den passenden<br />

Karrierepartner. Seit mehr als 25 Jahren<br />

bietet das Institut berufsbegleitende Weiterbildungen<br />

in Form des staatlich zugelassenen<br />

Fernunterrichts an. Zu den angebotenen<br />

Abschlüssen gehören Lizenzen,<br />

Zertifikate, IST-Diplome<br />

und öffentlich-rechtliche<br />

IHK-Abschlüsse. Darüber<br />

hinaus können Sie<br />

einen international anerkannten<br />

akademischen<br />

Abschluss an der IST-<br />

Hochschule für Management<br />

erwerben.<br />

Berufsbegleitend und<br />

praxisnah<br />

„Die Flexibilität des Fernunterrichts,<br />

selbst zu<br />

entscheiden, wann und<br />

wo man lernt, macht es vielen Menschen<br />

überhaupt erst möglich, sich parallel zur<br />

Arbeit weiterzubilden“, weiß Dr. Hans E.<br />

Ulrich, Gründer und Geschäftsführer des<br />

IST-Studieninstituts. Es gibt viele positive<br />

Beispiele von Absolventen, die dank einer<br />

Weiterbildung entweder den nächsten<br />

Karriereschritt in ihrem Berufsumfeld geschafft<br />

haben oder in eine neue Branche<br />

gewechselt sind. „Aus unserer Sicht ist es<br />

wichtig, dass ein Bildungsangebot gezielt<br />

auf die späteren Tätigkeiten und Anforderungen<br />

der Branche<br />

vorbereitet“, sagt<br />

Ulrich. „Deshalb sind<br />

unsere Weiterbildungen<br />

sehr praxisnah<br />

aufgebaut. Wir<br />

stehen im stetigen<br />

Austausch mit Branchenexperten,<br />

die<br />

bei uns auch als Autoren<br />

oder Dozenten<br />

arbeiten und ihre Erfahrungen<br />

direkt an<br />

die Teilnehmer weitergeben.“<br />

Neben Lehrheften und kurzen Seminaren<br />

gibt es je nach Angebot auch multimediale<br />

Vermittlungsformen wie Online-Vorlesungen,<br />

Online-Tutorien oder eine App<br />

zur Prüfungsvorbereitung. Über einen Online-Campus<br />

können alle Lehrmaterialen<br />

jederzeit aufgerufen werden. Alle Fernunterrichtsangebote<br />

sind von der Staatlichen<br />

Zentralstelle für Fernunterricht geprüft<br />

und zugelassen. Mit einer Weiterempfehlungsrate<br />

von 97 Prozent kann das Institut<br />

auch auf unabhängigen Bewertungsportalen<br />

wie „Fernstudiumcheck.de“ überzeugen.<br />

Bilder: IST, Depositphotos, Mindof<br />

Bachelor- und Master-Studiengänge<br />

Seit 2013 gibt es die IST-Hochschule für<br />

Management, die das langjährig erprobe<br />

System des IST-Studieninstituts aufgegriffen<br />

und für den Hochschulbereich adaptiert<br />

hat. Studierende können so einen<br />

international anerkannten Bachelor- oder<br />

Master-Abschluss an einer staatlich zugelassenen<br />

Hochschule erwerben – bei maximaler<br />

Flexibilität. So können Berufseinsteiger<br />

früh Praxiserfahrung sammeln und<br />

Berufstätige neben Ihrem Job studieren.<br />

Alle Studiengänge können wahlweise in<br />

Vollzeit, Teilzeit oder als duales Studium<br />

belegt werden.<br />

Wie Sie etwas leisten und sich per<br />

Fernstudium weiterbilden können,<br />

erfahren Sie unter www.ist.de und<br />

www.ist-hochschule.de.


Vermögen<br />

Gerald Hörhan:<br />

So investieren<br />

Investment-Pu<br />

Im Interview plaudert der Investmentpunk aus dem<br />

Nähkästchen und erklärt seine Investitions-Strategie<br />

Herr Hörhan, Sie sind ja<br />

bekannt als „der Investmentpunk”.<br />

Was ist denn<br />

ein Investmentpunk?<br />

Ein Investmentpunk ist<br />

jemand, der wirtschaftlich erfolgreich ist<br />

aber gegen die Konventionen der Gesellschaft<br />

und gegen die klassischen Wirtschaftskonventionen<br />

rebelliert, der Dinge<br />

neu macht, besser macht.<br />

Die New Economy ist ein gutes Beispiel,<br />

da gibt es viele Investmentpunks. Die New<br />

Economy Firmen revolutionieren ganze<br />

Branchen und bedrohen ganze Konzerne.<br />

Ein Beispiel: Noch vor 10 Jahren war<br />

Fliegen in Europa extrem teuer. Der Flug<br />

Wien-Frankfurt hat über 1000 Euro gekostet.<br />

Dann hat Ryanair gesagt: „Ab jetzt ist<br />

Fliegen nicht mehr so teuer”. Sie hat sich<br />

von der amerikanischen Southwest Airlines<br />

abgeguckt wie es geht, hat de facto<br />

auf ihre Flieger „fuck BA” geschrieben, was<br />

dann ein riesiges Gerichtsverfahren gegeben<br />

hat und heute ist Fliegen billig. Das<br />

sind Investmentpunks: Leute, die die Wirtschaft<br />

revolutionieren und auf die ganzen<br />

Konventionen von Compliance bis hin zur<br />

Bürokratie pfeifen.<br />

Wie hat das denn bei Ihnen angefangen?<br />

Ich war immer schon Rebell. Selbst in der<br />

Schule, wenn man mir gesagt hat: “Du<br />

musst das tun”, habe ich immer hinterfragt:<br />

“Wieso?” Und wenn mir dann jemand gesagt<br />

hat: ,,Nein, das muss einfach so sein<br />

und das gehört sich so”, hab ich gesagt: “So<br />

ein Blödsinn! Ich möchte lernen wie ich<br />

reich werde und erfolgreich. Ich möchte<br />

keine Armut lernen und kein Bürokratentum!”<br />

Das hab ich immer gehasst. Die<br />

heutige Welt, speziell Europa, wird immer<br />

mehr von Bürokraten beherrscht. Es gibt<br />

in manchen Konzernen eine klare Regel:<br />

“Compliance first, business second”. Ist<br />

das wirklich sinnvoll? Es ist zwar richtig,<br />

man braucht gewisse Regeln. Aber wenn<br />

man zu viele Regeln hat und alles überreglementiert,<br />

dann zerstört es das Geschäft<br />

und nimmt auch die Freude am Arbeiten.<br />

Durch Zockereien<br />

macht man nur<br />

den Broker reich.<br />

Man könnte meinen, Sie sind ein großer<br />

Fan der Börse, mit der großen Kohle zocken.<br />

Stimmt das?<br />

Ich bin sicherlich kein Zocker. Was Geld<br />

betrifft habe ich eher schwäbische Eigenschaften.<br />

Ich habe gerne Immobilien, Firmenbeteiligungen,<br />

auch Aktien ETFs. Meistens<br />

geprügelte Dinge, die niemand will.<br />

Die kaufe ich dann mit monatlichen Ansparplänen.<br />

Ich habe auch einiges an Firmenbeteiligungen.<br />

Ich habe mein eigenes<br />

Startup „Investment Punk Academy”. Ich<br />

habe 200 Wohnungen und ein Corporate<br />

Finance Geschäft. Aber ich bin kein Zocker.<br />

Wenn man wirklich erfolgreich sein<br />

will und finanziell unabhängig, geht das<br />

nicht mit Zockerei. Das geht nur mit langfristigem,<br />

disziplinierten Vermögensaufbau,<br />

sodass man ein entsprechendes Investmentsystem<br />

hat. Man muss sich sehr<br />

gut auskennen, sich damit beschäftigen<br />

und am besten mehr Knowhow haben als<br />

alle anderen Leute. Dann macht man gute<br />

Geschäfte. Durch Zockereien macht man<br />

nur den Broker reich.<br />

Kaufen Sie den gerade Immobilien? Die<br />

Zinsen sind ja günstig.<br />

Nein, Immobilien sind derzeit zu teuer. Bis<br />

2013 habe ich noch aktiv gekauft. Mittlerweile<br />

sind die Preise massiv gestiegen und<br />

zwar weitaus mehr als man sich durch Zinsen<br />

erspart. Man könnte sagen, dass wir<br />

am oberen Ende des Zyklus angekommen<br />

sind. Man sollte nicht dort kaufen, wo alles<br />

sündhaft teuer ist, sondern eher dort, wo<br />

es niemand will. Da gibt es etwas, was ich<br />

mir gerade anschaue, nämlich in Budapest.<br />

Da sind die Immobilienpreise noch relativ<br />

günstig. Sie haben natürlich gewisse politische<br />

Risiken, auch die Sprachbarriere.<br />

Denn wenn Sie für alles einen Dolmetscher<br />

brauchen und den besticht jemand, dann<br />

ziehen Sie, als Ausländer, den Kürzeren.<br />

Aber dort will derzeit niemand hin. Dort,<br />

wo jeder hin will, wo sogar schon die Bildzeitung<br />

und die Kronen Zeitung schreiben:<br />

“Immobilien sind ein sicheres Investment”,<br />

da sollte man eher nicht mehr investieren<br />

sondern ans Verkaufen denken.<br />

42 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Vermögen<br />

nks<br />

Momentan reden ja auch immer alle vom<br />

Schulden machen, weil die Zinsen so<br />

günstig sind. Ist das eine gute Idee?<br />

Schulden machen, wenn man es für Investments<br />

verwendet und es sich in einem akzeptablen,<br />

moderaten Rahmen hält, kann<br />

schon eine gute Idee sein. Wir haben derzeit<br />

eine zweigeteilte Inflation: Wir haben<br />

eine sogenannte “Acid Inflation”, das heißt,<br />

Vermögenswerte wie eben Immobilien<br />

oder Aktien, Startup-Bewertungen, Kunst,<br />

Oldtimer und ähnliches sind sündhaft teuer.<br />

Ebenso haben wir eine wahnsinnige<br />

Inflation bei Dienstleistungen, wie beispielsweise<br />

Gesundheitsdienstleistungen,<br />

private Ausbildung und diversen Luxusgütern.<br />

Und auf der anderen Seite haben wir<br />

bei den Konsumprodukten eine Inflation<br />

von nahe Null oder sogar negativ, weil die<br />

Energiepreise gefallen sind.<br />

Wenn man also glaubt, dass diese Acid-<br />

Inflation weitergehen wird – was wahrscheinlich<br />

ist, weil die Zentralbanken soviel<br />

Geld drucken – dann kann es schon<br />

Sinn machen, Schulden zu machen. Geld<br />

ist ja billig. Allerdings darf man nicht<br />

overleveraged sein und muss sich<br />

auch im Klaren sein, dass manchmal<br />

Vermögenswerte auch wieder fallen<br />

und Blasen platzen. Derzeit gibt es<br />

sowohl auf den Aktienmärkten, als<br />

auch auf den Unternehmensbeteiligungsmärkten,<br />

im Kunstbereich und<br />

bei den Immobilien Blasenbildung.<br />

Diese Blasen funktionieren nur, solange<br />

die Zinsen niedrig sind. Und<br />

vielleicht könnte man auch an Russland<br />

oder Brasilien sehen, dass Zinsen nicht automatisch<br />

immer niedrig bleiben müssen.<br />

Wenn man schon soviel erreicht hat wie<br />

Sie und Millionen auf dem Konto hat, was<br />

bleibt da als Motivation übrig, was zu tun?<br />

Ich könnte mich sicherlich zur Ruhe setzen,<br />

aber das wäre verdammt langweilig<br />

und wäre ich vermutlich bald depressiv.<br />

Täglich Aston Martin fahren, Hummer<br />

essen und Party machen wird nach spätestens<br />

zwei Monaten langweilig. Was mir<br />

Spaß macht ist etwas Neues zu schaffen,<br />

Märkte zu revolutionieren. Gerade bin ich<br />

dabei, auf dem Ausbildungsmarkt etwas<br />

zu machen, dazu habe ich meine Online<br />

Plattform Investment Punk Academy:<br />

Einfach verständliche, anwendbare Wirtschaftsbildung<br />

zum leistbaren Preis bieten,<br />

so dass jeder die Möglichkeit hat, finanziell<br />

unabhängig zu sein. Das ist etwas, was mir<br />

Freude macht: Unternehmen aufbauen!<br />

Mittelfristig werden wir daraus auch noch<br />

eine Online Universität machen, denn das<br />

Gerald Hörhan<br />

hier mit Verleger Julien Backhaus<br />

rockig beim Interview, ist<br />

ein österreichischer Manager,<br />

Investor und Autor. Er ist vor<br />

allem durch seine umstrittenen<br />

Thesen zur Vermögensplanung<br />

und seine Kritik an<br />

der EU bekannt geworden.<br />

klassische Ausbildungssystem ist entsprechend<br />

überbürokratisiert und im vorigen<br />

Jahrhundert stecken geblieben. Es bereitet<br />

die Leute nicht auf den Arbeitsmarkt vor.<br />

Man lernt nichts über die New Economy<br />

und relativ wenig über Wirtschaft, Verhandeln<br />

und ähnliches. Das wird sich ändern,<br />

durch Firmen wie meine. Wir werden die<br />

Bildung revolutionieren. Das Spiel David<br />

gegen Goliath-Bürokratikus ist ein lustiges<br />

Spiel, das ich gerne spiele.<br />

Sie sind vor kurzem Vater geworden. Was<br />

werden Sie denn Ihrem Sohn an Lektionen<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Natürlich werde ich ihm einiges mitgeben.<br />

Nummer eins: Man muss entsprechend<br />

hart arbeiten und braucht Disziplin. Man<br />

braucht klare Ziele, muss sorgsam mit<br />

seinem Geld umgehen, ehrlich sein und<br />

Handschlagqualität haben. Ich werde ihn<br />

Dinge, über die ich etwas weiß, also über<br />

Wirtschaft, Immobilien, Online-Marketing<br />

und Online-Geschäft im Allgemeinen lehren.<br />

Was er dann machen will, ist die andere<br />

Sache, denn einem Kind etwas aufzuzwingen<br />

ist keine gute Idee. Man kann<br />

ihm zeigen, was es gibt, aber genau<br />

wie man das Geschlecht eines Kindes<br />

nicht vorher planen kann oder sollte,<br />

kann man solche Dinge nicht vorher<br />

planen. Und manches ist eben auch<br />

in Gottes Hand. Da zu viel Einfluss zu<br />

nehmen, ist vielleicht gar nicht gut.<br />

Vielen Dank, Herr Hörhan!<br />

Bild: Investment punk academy, Interviewbild: WTV<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Einstellung<br />

Da bin ich<br />

konsequent!<br />

Von Jörg Löhr<br />

Konsequenz. Drei Silben, abgeleitet<br />

von lateinisch consequi<br />

– folgen, erreichen.<br />

Ein Begriff, zwei Bedeutungen.<br />

Zum einen bezeichnet<br />

Konsequenz im Deutschen schlicht<br />

die Folge unseres Handelns. Was wir tun<br />

oder nicht tun, zieht Konsequenzen nach<br />

sich. Zum anderen, und darum soll es auf<br />

den folgenden Seiten auch gehen, wird<br />

der Begriff häufig gleichbedeutend mit<br />

Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit verwendet.<br />

Konsequent zu sein, das bedeutet, sich<br />

folgerichtig zu benehmen. Was die berufliche<br />

Karriere betrifft aber auch in anderen<br />

Lebensbereichen, etwa der Kindererziehung.<br />

Dass Konsequenz in der Erziehung enorm<br />

wichtig ist, wenn wir ein bestimmtes<br />

Verhalten von unseren Kindern wünschen,<br />

lässt sich in jedem modernen Erziehungsratgeber<br />

nachlesen. Doch auch<br />

hier, das können wohl die meisten Leser,<br />

die Eltern sind, bestätigen, stoßen wir an<br />

unsere Grenzen: Konsequenz darf nicht<br />

stures Festhalten an Regeln und Normen<br />

sein, soll das Familienklima ein fröhliches<br />

bleiben. In den wichtigen Punkten aber ist<br />

Beharrlichkeit gefragt – und was heute gilt<br />

muss auch morgen noch verbindlich sein.<br />

Konsequenz folgt immer auch einer inneren<br />

Logik. Hat etwa der Nachwuchs im<br />

Wohnzimmer Fußball gespielt, obwohl allen<br />

klar war, dass im Haus nicht mit dem<br />

Ball gespielt werden darf, müssen die Kids<br />

die Konsequenzen tragen. Die Sanktion<br />

muss aber nachvollziehbar sein. Ging gar<br />

etwas zu Bruch, muss solange Taschengeld<br />

gespart werden, bis der Schaden annähernd<br />

behoben ist – logisch!<br />

Bild: Löhr<br />

Konsequenz im Handeln<br />

Doch wie ist das bei uns selbst? Wie konsequent<br />

verfolgen wir unsere Karriere,<br />

unsere Ziele? Wie konsequent folgen wir<br />

44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Einstellung<br />

im Job unserer inneren Logik? Wie konsequent<br />

haushalten wir mit unserer Lebensenergie?<br />

Aus der Erfahrung hunderter Seminare kann<br />

ich sagen: Es ist oft genau das Quäntchen an<br />

Konsequenz, das erfolgreiche von weniger<br />

erfolgreichen Menschen unterscheidet. Wollen<br />

wir dauerhaft erfolgreich sein, müssen<br />

wir uns eben nicht nur klare Ziele setzen, wir<br />

müssen diese auch mit Konsequenz verfolgen.<br />

Studien amerikanischer Forscher<br />

belegen sogar, dass Beharrlichkeit ein<br />

Erfolgsfaktor ist, der in seiner Bedeutung<br />

noch vor Intelligenz und Talent rangiert!<br />

Zielklarheit ist insofern eine Grundvoraussetzung<br />

für Konsequenz, da nur klare,<br />

motivierende Ziele uns aus unserer<br />

Komfortzone holen können. Konsequent<br />

handeln ist fraglos anstrengend. Umso<br />

wichtiger ist es, dass uns das, was wir tun<br />

und wofür wir es tun, auch sinnhaft und<br />

attraktiv erscheint.<br />

Konsequenz leicht gemacht!<br />

Konsequenz setzt voraus, dass wir ins<br />

Handeln kommen und anhand von<br />

Zielen bestimmte Regeln und Handlungsanweisungen<br />

für uns ableiten. Ist<br />

es etwa für einen Karrieresprung notwendig,<br />

die eigenen Englischkenntnisse<br />

zu verbessern, so genügt es nicht,<br />

sich das zum Ziel zu setzen. Es ist nur<br />

der erste Schritt. Der zweite wäre, sich<br />

Gedanken darüber zu machen, wie das<br />

Englischlernen neben Job und Familienleben<br />

am besten in den Alltag integriert<br />

werden kann.<br />

Wie lässt sich das am einfachsten umsetzen?<br />

Welcher Weg führt individuell<br />

am besten zum Ziel: einmal die Woche<br />

mit einem Privatlehrer lernen, abends in<br />

einer Gruppe trainieren, allein per Fernkurs<br />

oder in einem Sprachurlaub… Wie<br />

realistisch Sie Ihr Ziel für sich in Angriff<br />

nehmen, das hat auch Auswirkungen<br />

auf die eigene Konsequenz. Kurz gesagt: Sie<br />

kennen sich selbst am besten und Sie können<br />

es sich leicht oder schwer machen, konsequent<br />

zu sein.<br />

Konsequenz setzt<br />

voraus, dass wir ins<br />

Handeln kommen (...)<br />

Auch das sollten Sie wissen: Für ihre Beharrlichkeit<br />

im beruflichen Vorankommen<br />

zahlen viele Menschen im Privatleben<br />

einen Preis. Wägen Sie also ab,<br />

welche Konsequenzen Ihre Konsequenz<br />

haben darf. Was ist Ihnen so wichtig, dass<br />

Sie Nachteile in anderen Lebensbereichen<br />

in Kauf nehmen? Manchmal bedeutet ein<br />

weniger an Konsequenz auf der einen ein<br />

Plus an Spaß und Lebensfreude auf der anderen<br />

Seite. Vorsicht also: Verwechseln Sie<br />

Beharrlichkeit nicht mit sturem Festhalten<br />

an einem Ziel.<br />

Konsequent Grenzen setzen<br />

Konsequenz kann auch bedeuten, eigene<br />

Grenzen festzulegen, die Kollegen und<br />

Die besten Tipps für<br />

konsequentes Handeln:<br />

Überlegen Sie sich genau, welches<br />

Ziel Ihre Konsequenz verdient.<br />

Überlegen Sie sich, wie viel Einsatz<br />

Sie bringen möchten.<br />

Überdenken Sie die Grenzen Ihrer<br />

eigenen Konsequenz. Wer oder was<br />

darf nicht darunter leiden?<br />

Bleiben Sie realistisch: Planen Sie so,<br />

dass es möglichst wenig anstrengend<br />

ist, konsequent zu bleiben.<br />

Belohnen Sie sich ab und zu für Ihr<br />

Durchhaltevermögen.<br />

Haben Sie Selbstvertrauen: Nur<br />

wenn Sie an den Lohn der Mühe<br />

glauben, werden Sie konsequent<br />

bleiben.<br />

Seien Sie nicht stur: Besondere<br />

Situationen erfordern besondere<br />

Behandlung. Machen<br />

Sie auch mal Umwege oder<br />

Ausnahmen von der Regel!<br />

Vorgesetzte betreffen. Sie können<br />

eine Art „bis hierhin und nicht<br />

weiter“ markieren. Sie machen den<br />

dritten Abend in Folge Überstunden,<br />

weil Ihr Chef Sie kurzfristig mit Arbeit<br />

zuschüttet? Sie übernehmen immer mehr<br />

Aufgaben von einem Kollegen, weil der<br />

sein Arbeitspensum nicht schafft? Sie fühlen<br />

sich in Ihrer Leistung nicht anerkannt,<br />

in Ihrer Entwicklung nicht gefördert?<br />

Dann müssen Sie irgendwann die Konsequenzen<br />

ziehen und deutlich auf Missstände,<br />

Überbelastung und Ihre eigenen<br />

Grenzen hinweisen.<br />

Konsequenz im Wandel?<br />

„Konsequent ist, wer sich selber mit den<br />

Umständen wandelt“, hat der britische<br />

Staatsmann Winston Spencer Churchill<br />

einmal augenzwinkernd festgestellt. Das<br />

klingt deutlich seriöser als: „Was interessiert<br />

mich mein Geschwätz von gestern!“,<br />

aber bedeutet es auch wirklich etwas anderes?<br />

Ich denke schon. Konsequenz ist ja<br />

kein Selbstzweck, Konsequenz nützt uns<br />

vor allem im Hinblick auf unsere Ziele.<br />

Lassen Sie es mich anhand eines Bildes erklären:<br />

Auch das Navigationssystem Ihres<br />

Autos muss sich auf Wandel einstellen.<br />

Sie geben Ihr Ziel ein, der Weg aber<br />

kann morgen schon ein anderer sein<br />

als heute, weil Ihnen Baustellen den<br />

Weg versperren oder eine neue Straßenführung<br />

Sie umleitet. Konsequenz<br />

brauchen Sie, was Ihre Ziele betrifft und<br />

Beharrlichkeit auf dem Weg – die ein<br />

oder andere Umleitung aber wird auch<br />

Ihnen nicht erspart bleiben. Manchmal<br />

wird es vielleicht sogar notwendig,<br />

auch Ziele zu überdenken, wenn sich<br />

Rahmenbedingungen verändert haben.<br />

Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen!<br />

Jörg Löhr<br />

zählt seit Jahren zu den<br />

angesehensten und kompetentesten<br />

Management- und Persönlichkeitstrainern<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

Er betreut Spitzensportler und Topteams<br />

ebenso wie Manager und Mitarbeiter<br />

namhafter Unternehmen. Der ehemalige<br />

Handballnationalspieler ist zudem<br />

Autor mehrerer Bestseller und<br />

Lehrbeauftragter.<br />

Langer Atem oft wichtiger als<br />

kurzfristige Kraftakte<br />

Ob für die eigene Karriere oder aber<br />

für Veränderungsprozesse in Abteilungen<br />

und ganzen Unternehmen gilt:<br />

Wichtiger als kurzfristige, heroische<br />

Kraftakte ist der lange Atem. Die meisten<br />

Menschen überschätzen, was man in<br />

einem Jahr erreichen kann und sie unterschätzen,<br />

was sie in fünf Jahren erreichen<br />

können. Beharrlichkeit steht hier oft in engem<br />

Zusammenhang mit Optimismus und<br />

Selbstvertrauen. Denn nur dann halten wir<br />

mit Konsequenz an einem Ziel fest, wenn<br />

wir uns zutrauen, den Weg auch bis zum<br />

Ende zu gehen.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Einstellung<br />

Dirk<br />

Bild: Natursports, Depositphotos, Cover: Goldegg<br />

Was Piloten<br />

von Dirk Nowitzki<br />

lernen<br />

46 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Einstellung<br />

Nowitzki<br />

Auszug aus dem Buch von Philip Keil „Ready for take off “<br />

Mit einem starken Ich ist<br />

es nicht anders als mit<br />

der physischen Stärke:<br />

Seelisch stark zu werden<br />

ist genauso leicht<br />

und auch genauso schwierig. Stark zu bleiben<br />

erfordert die gleiche kontinuierliche<br />

Arbeit.<br />

Alle Teilbereiche des Lebens werden mit<br />

mentaler Stärke leichter bewältigbar – sogar<br />

Krisen, Rückschläge, Enttäuschungen.<br />

Viele der Attribute, die wir an anderen<br />

Menschen bewundern, sind direkte Bestandteile<br />

von mentaler Stärke: Mut, Selbstbewusstsein,<br />

Motivation, »Positivity«,<br />

Entschlossenheit, Widerstandskraft, …<br />

Mentale Stärke ist für all das der<br />

Überbegriff. Solange wir uns<br />

schwach fühlen, blicken wir zu<br />

solch starken Menschen auf. Als<br />

wären diese Fähigkeiten Gaben,<br />

die wir selbst nicht haben und<br />

uns nicht aneignen könnten.<br />

Eine Art Segen, den Menschen<br />

mit der Geburt erhalten. Den<br />

das Schicksal uns geschenkt hat<br />

oder eben nicht.<br />

Das stimmt ganz und gar nicht.<br />

Mentale Stärke ist keine genetische<br />

oder sonstige Veranlagung,<br />

die nicht beeinflussbar<br />

wäre. Keine unabänderliche<br />

Eigenschaft. Kein Glücksfall.<br />

Kein Unterscheidungsmerkmal<br />

zwischen Alpha und Omega-<br />

Tieren.<br />

Mentale Stärke ist eine erlernbare Fähigkeit.<br />

Schwäche ist dabei kein Hindernis,<br />

sondern ein Sprungbrett. Wir müssen sie<br />

erlebt haben, müssen durch Krisen gegangen<br />

sein und sie gemeistert haben, um zu<br />

erfahren, was Stärke wirklich bedeutet.<br />

Ich bin heute auch deshalb<br />

stark, weil ich früher mal<br />

schwach war. Motiviert Sie<br />

das als Ausgangspunkt für<br />

Ihren eigenen Weg?<br />

Erfolg kommt von Beständigkeit<br />

Bei den meisten jener<br />

Menschen, die wir als<br />

stark bewundern, ist es<br />

nicht anders gewesen. Spitzensportler wie<br />

Basketballprofi Dirk Nowitzki sind nicht<br />

deshalb so erfolgreich, weil sie über außerirdisches<br />

Genmaterial verfügen würden,<br />

sondern weil bei ihnen außergewöhnliche<br />

technische Fähigkeiten mit besonderer<br />

mentaler Stärke einhergehen. Keins von<br />

beiden kommt von selbst. Sie haben nicht<br />

nur Weltklasse-Coaches für ihre sportliche<br />

Leistungsfähigkeit, sondern auch eigene<br />

Mentaltrainer. All der Druck auf diesem<br />

Spitzen-Niveau, die Erwartungshaltung<br />

des Vereins, der Fans, der Sponsoren prallen<br />

auch an einem Dirk Nowitzki nicht<br />

spurlos ab. Dafür reichen sein technisches<br />

Knowhow und seine sportliche Fitness<br />

Phillip Keil<br />

ist Berufspilot, Buchautor und begeistert<br />

als Speaker Führungskräfte zu Themen<br />

wie Stressmanagement.<br />

allein nicht aus. Was ihn so konstant erfolgreich<br />

macht, ist seine Fähigkeit, damit<br />

umzugehen – auch und besonders dann,<br />

wenn es mal schlecht läuft. So sagte Nowitzkis<br />

Trainer nach einem besonders<br />

anspruchsvollen Spiel einmal über ihn:<br />

»Dirks mentale Stärke, sich nach einer<br />

schwachen ersten Halbzeit nicht zu verstecken,<br />

geduldig zu warten, bis der Rhythmus<br />

wiederkommt. Das ist so schwer […].<br />

Dirk ist gelassen geblieben. Das war bei<br />

diesem großen Druck eine absolute Ausnahmeleistung.«<br />

Ich finde dieses Zitat bemerkenswert:<br />

Nicht die außergewöhnliche spielerische<br />

Steigerung hebt der Trainer hervor, sondern<br />

die mentale Höchstleistung im Moment<br />

der sportlichen Schwäche. Ich glaube,<br />

dass der Coach hier einem großen<br />

Geheimnis auf der Spur ist: Nicht dass uns<br />

immer alles gelingt, ist der Schlüssel zum<br />

Erfolg. Sondern dass wir damit umgehen<br />

können, wenn uns mal nichts gelingt. Auf<br />

die Nase fallen, aufstehen, Krönchen richten,<br />

weitergehen. Das ist Stärke. Das ist die<br />

Grundlage für Erfolg.<br />

Wissen hilft zwar, nützt aber nichts<br />

Viele Menschen wissen um den enormen<br />

Stellenwert der Kraft, die von innen<br />

kommt. Sie vielleicht auch.<br />

Das Problem ist, dass die meisten<br />

dieses Wissen nicht umsetzen<br />

(können). Sie bereiten sich<br />

nicht auf Krisen und Rückschläge<br />

vor – obwohl sie wissen, dass das<br />

ein Schlüssel zum Erfolg ist. Nur<br />

ein Bruchteil der Bevölkerung beschäftigt<br />

sich aktiv mit dem Thema<br />

»mentale Stärke«. Wiederum<br />

nur ein Bruchteil derer, die ihr<br />

Potenzial verstanden haben, setzt<br />

die Lehren konsequent in die Tat<br />

um. Obwohl sie wissen, dass mentale<br />

Stärke kein Hexenwerk ist,<br />

sondern in erster Linie mit Wahrnehmungsprozessen<br />

zu tun hat,<br />

also mit der Perspektive, die wir<br />

einnehmen. Gefühle und Gemütszustände<br />

steuern unser Denken und Handeln. Erfolg<br />

hängt in hohem Maße von positivem<br />

Denken ab.<br />

Den meisten Menschen ist zwar bewusst,<br />

was sie tun; aber sie tun nicht, wessen sie<br />

sich bewusst sind. Deshalb möchte ich es<br />

Ihnen etwas leichter machen – mit einigen<br />

Denkstützen und konkreten Tools<br />

aus dem Arsenal der Piloten. Die wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse und Mentalstrategien,<br />

die Piloten nutzen, um sich stark zu<br />

trainieren, sind auch auf Ihre Situation anwendbar.<br />

Sie können sie nutzen, um bereit<br />

zu sein, wenn das Leben Sie fordert. Denn<br />

nichts anderes bedeutet mentale Stärke:<br />

Sie kommt aus dem Wissen, auf alles vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Einstellung<br />

ICH<br />

Oliver Kahn<br />

Erfolg kommt von innen.<br />

Hier geht es darum, was<br />

Sie als Grundlage für den<br />

Erfolg brauchen. Nicht<br />

unbedingt für kleine Erfolge.<br />

Nicht unbedingt für<br />

den kurzen Erfolg. Nicht unbedingt für<br />

den kurzzeitig großen Erfolg. Hier geht<br />

es um die Grundlage für einen Erfolg, der<br />

ein Leben lang halten soll. Es geht um die<br />

„Authentizität“. Das heißt, es geht um Ihr<br />

„Ich“.<br />

Viele Menschen denken, Erfolg ist, wenn<br />

man erfolgreich ist. Ich denke anders. Erfolg<br />

ist nicht, wenn man gerade einen Erfolg<br />

zu verzeichnen hat. Eine Prüfung bestanden,<br />

ein Geschäft unter Dach und Fach<br />

gebracht, die Kohle dafür in der Tasche<br />

hat. Erfolg ist, bitte erschrecken Sie jetzt<br />

nicht, wenn jemand Ihren Nachruf verfasst<br />

und mit ruhigem Gewissen schreibt:<br />

„Er hatte sein Leben lang Erfolg.“ Und sich<br />

niemand denkt, wenn er den Nachruf liest:<br />

„Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“<br />

Sie werden vielleicht sagen: „Was habe ich<br />

dann davon, ich krieg’ das dann ja nicht<br />

mehr mit?“ Und ich könnte erwidern: Was<br />

hätten Sie davon, wenn etwas anderes, vor<br />

allem wenn das Gegenteil drinstehen würde,<br />

etwa „Er war nie erfolgreich“ oder so<br />

was wie „Für kurze Zeit war er mal erfolgreich“?<br />

Natürlich könnten auch ganz andere<br />

Dinge im Nachruf gesagt werden: ein<br />

guter Mensch, viele Kinder, angesehener<br />

Kollege, großes Herz und, und, und. Hier,<br />

in diesem Buch, geht es aber darum, die<br />

Welt aus dem Blickwinkel des Erfolgs zu betrachten,<br />

oder auch mal anders herum, den<br />

Erfolg aus dem Blickwinkel der Welt.<br />

Erfolg ist also keine temporäre Sache. Erfolg<br />

muss ein ganzes Leben lang halten. Er<br />

ist etwas für jede Lebensphase. Und in jeder<br />

Lebensphase kann die Antwort darauf,<br />

was Erfolg ist, anders ausfallen. Selbst wer<br />

sich zur Ruhe gesetzt hat, braucht weiterhin<br />

Erfolg, auch wenn man Erfolg dann<br />

vielleicht völlig neu definiert. Gerade, um<br />

zu verhindern, dass Erfolg aus den Fugen<br />

gerät, dass wir dem Erfolg alles unterordnen<br />

(was ich getan habe), dass unsere Welt<br />

unter die Räder des Erfolgs kommt (habe<br />

ich auch – fast – geschafft) und wir auf diesem<br />

Wege riskieren, sogar den Erfolg selbst<br />

zu verspielen, für all das benötigen wir<br />

In jeder Lebensphase<br />

kann die Antwort darauf,<br />

was Erfolg ist,<br />

anders ausfallen.<br />

eine besondere „Qualität“, dazu benötigen<br />

wir „Authentizität“. Sie, die Authentizität,<br />

kann uns dabei helfen, zu jedem Zeitpunkt<br />

Erfolg so zu definieren, dass er zu uns<br />

passt. Falls ich also jemanden erschreckt<br />

haben sollte mit meinen ersten Sätzen: Es<br />

geht nicht um das Ende. Nirgends in diesem<br />

Buch. Es geht um das Jetzt. Das dafür<br />

überall.<br />

Authentizität? Was soll das denn sein?<br />

Woher kommt die Kraft, das, was man<br />

macht, so „aufzupowern“, damit das daraus<br />

wird, was man haben will? Ich will<br />

nicht lange fackeln – die Kraft kommt: von<br />

innen!<br />

Nehmen Sie den Dirigenten. Die Partitur<br />

ist immer dieselbe. Warum hängt die Qualität<br />

einer Aufführung davon ab, welcher<br />

Dirigent am Pult steht? Nehmen Sie den<br />

(bildenden) Künstler. Wie schafft er es,<br />

seine Werke „aufzuladen“, wo er doch<br />

bloß, wie etwa Beuys, mit Fett und<br />

Filz arbeitet? Nehmen Sie den CEO<br />

eines Unternehmens: Warum schafft<br />

er es, ein Unternehmen aufblühen<br />

zu lassen, während ein anderer es<br />

nur so vor sich hin dümpeln ließ?<br />

Nehmen wir den Torwart: Warum<br />

schafft er es, seine Mannschaft<br />

anzutreiben, wenn es keiner der<br />

(mindestens) zehn anderen auf<br />

dem Platz mehr hinbekommt?<br />

Ein Blick in Wikipedia zeigt:<br />

„Angewendet auf Personen bedeutet<br />

Authentizität, dass das<br />

Handeln einer Person nicht<br />

durch externe Einflüsse bestimmt<br />

wird, sondern aus<br />

der Person selbst stammt.“<br />

Besser noch gefällt mir die<br />

Wikipedia-Definition für<br />

die Authentizität von Gegenständen:<br />

„Authentizität<br />

von […] Gegenständen<br />

bedeutet, dass der<br />

[…] Gegenstand tatsächlich<br />

von der Person<br />

oder Quelle stammt,<br />

48 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Einstellung<br />

Auszug aus „Ich.<br />

Erfolg kommt von<br />

innen.“ von Oliver<br />

Kahn<br />

»Wissen,<br />

was man will,<br />

wer man ist«<br />

Oliver Kahn ist als ehemaliger<br />

deutscher Fußballtorwart eine<br />

lebende Legende und seit der<br />

Fußball WM 2002 auch als „Der<br />

Titan“ bekannt. Kahn ist der<br />

Torwart, der mit 48-mal am<br />

häufigsten die Mannschaft als<br />

Spielführer aufs Feld führte. Seit<br />

seinem Rücktritt aus der Nationalelf<br />

2006 arbeitet er als Fußballexperte<br />

für das ZDF und hat<br />

mehrere vielbeachtete Bücher<br />

zum Thema Erfolg und Motivation<br />

verfasst.<br />

von der er vorgibt zu stammen,<br />

also keine Fälschung<br />

ist.“ Also keine Fälschung<br />

sein. Sein „Selbst“ gefunden<br />

haben. Wissen, wer man ist.<br />

Was man will. Wohin. Auf welchem<br />

Weg und auf welche Weise.<br />

Alles das schauen wir uns in diesem<br />

Buch an. Das Ziel ist: eine Erfolgsstory<br />

aus dem Leben zu machen.<br />

Kein Strohfeuer. Wenn es<br />

sein muss eine Achterbahn, aber<br />

dann schon einen<br />

Hammer, eine Schau<br />

von einer Achterbahn.<br />

Oder nehmen<br />

Sie ein anderes Bild<br />

für Ihren Erfogsweg. Ich habe einmal einen<br />

Börsenanalysten gehört, als er den erfolgreichen<br />

CEO eines großen deutschen<br />

Unternehmens lobte: „Die eigentliche<br />

Unternehmens-Story ist Herr…“ Und der<br />

so gelobte CEO bestätigte: „Es ist schon<br />

so, dass ich das Unternehmen wesentlich<br />

geprägt habe.“ Das war es auch, was ich<br />

wollte. Auch ich würde sagen, dass ich den<br />

Verein, bei dem ich die längste Zeit meines<br />

Profilebens gespielt habe, prägen wollte.<br />

Ich wollte es nicht von Anfang an, aber<br />

schon ziemlich bald. Und mit der Zeit immer<br />

stärker. Mein Wille und meine Überzeugung<br />

waren zeitweise so „stark“, dass<br />

ich mir sogar sagte: Notfalls auch allein.<br />

Das war natürlich übertrieben. Selbstverständlich<br />

macht man sowas nicht allein.<br />

Nicht der Torwart, nicht der Kapitän<br />

einer Mannschaft, nicht der Dirigent<br />

und nicht der CEO. Man braucht<br />

Leute, die richtigen Leute dazu. Man<br />

muss die richtigen Leute richtig zu<br />

motivieren verstehen. Das geht<br />

nicht von heute auf morgen. Man<br />

braucht Geduld. Einen langen<br />

Atem. Durchhaltevermögen.<br />

Ich möchte sagen: In dieser<br />

Hinsicht ist es mir, zumindest<br />

zeitweise, gelungen, authentisch<br />

zu sein. Was war das,<br />

dieses Authentischsein, wie<br />

sah das aus, was war dafür<br />

nötig? Ich habe da etwas<br />

haben wollen. Ich habe<br />

etwas verkörpern wollen.<br />

Ich habe eine konkrete<br />

Vorstellung entwickelt,<br />

wie etwas sein soll.<br />

Und ich habe diese<br />

Vorstellung vollständig<br />

aufgesaugt, absorbiert.<br />

Ich habe<br />

mich immer und<br />

immer wieder<br />

hineinversetzt in<br />

das, was ich sein<br />

wollte, bis ich<br />

es schließlich<br />

v o l l s t ä n d i g<br />

verkörperte.<br />

Bis ich es war,<br />

was ich sein<br />

wollte.<br />

Bild: Ralf Roletschek, Cover: Riva<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

49


Einstellung<br />

Was Sie von einem<br />

Auszug aus seinem<br />

Buch „Der Survival<br />

Guide fürs Leben“<br />

alles lernen kö<br />

So ist das im Leben nun mal: Um<br />

Erfolge feiern zu können, müssen<br />

Sie nicht nur hart arbeiten,<br />

sondern auch in Kauf nehmen,<br />

dass Sie am Anfang einige Misserfolge<br />

verkraften müssen. Das Entscheidende<br />

sind aber nicht die Misserfolge, sondern,<br />

dass Sie in der Lage sein müssen, Ihr<br />

Ziel dennoch unverdrossen weiterzuverfolgen.<br />

Denn wie schon Winston Churchill<br />

sagte: „Erfolg ist die Fähigkeit, einen Misserfolg<br />

nach dem anderen wegzustecken,<br />

ohne seine Begeisterung zu verlieren.“<br />

Meiner Erfahrung nach besteht der eigentliche<br />

Unterschied zwischen einem erfolgreichen<br />

und einem erfolglosen Menschen<br />

allein in seiner Fähigkeit, stets hartnäckig<br />

und unverdrossen sein Ziel zu verfolgen.<br />

Denn die eiserne Entschlossenheit, seinen<br />

Weg bis zu Ende zu gehen, ist – genauso<br />

wie leidenschaftliche Begeisterung – oftmals<br />

eine viel wichtigere Voraussetzung,<br />

um Erfolg zu haben, als irgendwelche<br />

Qualifikationen oder etwa akademische<br />

Titel. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass<br />

die Dinge sich völlig anders entwickelt hätten,<br />

wenn ich damals nicht bereit gewesen<br />

wäre, entschlossen für die Verwirklichung<br />

meines Traums zu kämpfen und all die vielen<br />

Fehlschläge und Misserfolge wegzustecken.<br />

Heute sind Fehlschläge für mich ein<br />

klares Indiz dafür, dass ich auf dem richtigen<br />

Weg bin! Als ich zum Beispiel versuchte,<br />

einen Sponsor für meine Everest-<br />

Expedition zu gewinnen, kassierte ich etliche<br />

Hundert Absagen. Es war so deprimierend,<br />

den Misserfolg jeden Tag vor Augen<br />

zu haben: wieder eine Absage, wieder eine<br />

Niete. Und etliche Male stand ich kurz<br />

davor, meinen Traum aufzugeben. Aber<br />

gleichzeitig war ich wild entschlossen, diesen<br />

Berg zu besteigen. Also habe ich nicht<br />

aufgegeben. Ich habe weiter hartnäckig<br />

Klinken geputzt und Briefe geschrieben<br />

– und wissen Sie was? Am Ende hatte ich<br />

das nötige Geld für die Expedition<br />

zusammen.<br />

Die meisten Leute wissen<br />

auch nicht, dass ich die SAS<br />

Selection, das Auswahlverfahren<br />

für den Special Air<br />

Service, erst beim zweiten<br />

Anlauf geschafft habe. Menschen<br />

reden nicht gern darüber,<br />

wenn sie scheitern –<br />

sie erinnern sich lieber nur an ihre Erfolge.<br />

Die SAS Selection einmal durchzustehen<br />

ist schon hart, aber zum zweiten Mal anzutreten,<br />

ist noch sehr viel härter – weil man<br />

weiß, dass dieses physisch wie psychisch<br />

extrem kraftzehrende Auswahlverfahren<br />

einem das Äußerste abverlangt. Es gibt nur<br />

wenige, die bereit sind, sich das ein zweites<br />

Mal anzutun, denn es tut verdammt weh.<br />

Doch ich hatte mich dafür entschieden,<br />

absolut alles daranzusetzen, dass ich die<br />

Prüfung bestand. Ich war wild entschlossen,<br />

dieses Ziel zu erreichen, koste es, was<br />

es wolle. Also trat ich – wieder – an, zusammen<br />

mit 140 anderen Rekruten. Wieder<br />

mit der sicheren Gewissheit, dass am<br />

Ende nur eine Handvoll von uns übrig<br />

bleiben würde. Ich war bereit, absolut alles<br />

zu geben, egal wie lange es dauern würde.<br />

Nach elf Monaten, in denen mein Schweiß<br />

in Strömen floss, ich mich wie gerädert<br />

Bear Grylls studierte am Eton College und hat einen Abschluss<br />

der University of London. Er diente beim Special Air Service,<br />

einer Eliteeinheit der britischen Armee. Grylls schied aus dem SAS<br />

aus, nachdem er sich 1996 während einer Fallschirmsprungübung<br />

drei Wirbelsäulenbrüche zugezogen hatte. Trotz dieses Unfalls bestieg<br />

er wenig später im Alter von 23 Jahren den Mount Everest. Er<br />

ist heute der bekannteste Survival-Experte der Welt.<br />

fühlte und regelmäßig unter Schlafentzug<br />

litt, war ich einer von nur vier Rekruten,<br />

die die SAS Selection bestanden hatten<br />

und in das SAS-Regiment aufgenommen<br />

wurden.<br />

Man muss im Leben extrem hartnäckig<br />

sein und etliche Male scheitern, um sein<br />

anvisiertes Ziel zu erreichen. Gewöhnen<br />

Das Leben belohnt diejenigen,<br />

die einen eisernen Willen haben,<br />

nicht diejenigen, die die bessere<br />

Ausbildung haben.<br />

Sie sich daran, dass Misserfolg auf dem<br />

Weg zum Ziel ein treuer Begleiter ist, und<br />

betrachten Sie ihn als das, was er ist: Ein<br />

Meilenstein auf dem Weg zum Erfolg.<br />

Dabei war ich keineswegs durchtrainierter<br />

oder cleverer als diejenigen, die<br />

die Prüfung nicht bestanden haben – ich<br />

war einfach nur aufs Äußerste entschlossen,<br />

absolut alles dafür zu geben. Ich erinnere<br />

mich noch daran, wie ein Rekrut,<br />

der während des Auswahlverfahrens das<br />

Handtuch warf, sich zu mir umdrehte und<br />

sagte: „Weißt du, was der Unterschied zwischen<br />

dir und mir ist, Bear? Du bist einfach<br />

noch dämlicher als ich.“ Doch was<br />

er als dämlich ansah, war in Wirklichkeit<br />

nichts anderes als die Fähigkeit, die extremen<br />

Strapazen, die das Auswahlverfahren<br />

für uns bereithielt, klaglos durchzustehen.<br />

Die Bereitschaft, schwierige Zeiten ohne<br />

Murren zu ertragen, um ans Ziel zu gelangen,<br />

war nämlich schlichtweg unerlässlich,<br />

um diesen Härtetest zu bestehen. Letztlich<br />

habe ich es geschafft und der andere nicht<br />

– obwohl er als Soldat deutlich besser qualifiziert<br />

und sehr viel erfahrener war als ich<br />

damals.<br />

Sie sehen, wenn man aufgibt, hat man<br />

schon verloren. Solange Sie aber eisern<br />

durchhalten, haben Sie auch eine Chance,<br />

Ihr Ziel zu erreichen. Das Leben belohnt<br />

diejenigen, die einen eisernen Willen haben,<br />

nicht diejenigen, die die bessere Ausbildung<br />

haben. Es ist genauso, wie Harrison<br />

Ford einmal sagte: „Wer eisern bis zum<br />

Ende durchhält, wird gewinnen.“<br />

50 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Einstellung<br />

Elitesoldaten<br />

nnen<br />

Bild: lwp Kommunikacio, Cover: Plassen<br />

Gewöhnen Sie sich daran,<br />

dass Misserfolg auf dem Weg<br />

zum Ziel ein treuer Begleiter ist,<br />

und betrachten Sie ihn als das,<br />

was er ist: Ein Meilenstein auf<br />

dem Weg zum Erfolg.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

51


Einstellung<br />

Beweg dei<br />

Alles beginnt im deinem Kopf!<br />

Im Leistungssport gehört Mentaltraining<br />

zur Siegesstrategie.<br />

52 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Einstellung<br />

nen Arsch!<br />

Auszug aus „Beweg deinen Arsch“ von Frank Wilde<br />

Jeder sieht nur das, was er sehen<br />

will. Jeder hört nur das, was er hören<br />

will. Sagen wir mal, du fährst<br />

einen Golf. Jetzt möchtest du ein<br />

anderes Auto fahren. Du stellst<br />

dir genau vor, wie das Auto aussehen<br />

soll: „Schwarz muss es sein, Marke<br />

BMW, Automatik, Klimaanlage, Standheizung,<br />

riesige Räder, Navigationssystem,<br />

BoseSoundsystem...“<br />

Ab jetzt siehst du an jeder Ecke einen<br />

schwarzen 3er BMW. Du schlägst die Zeitung<br />

auf – wofür werben die gerade? 3er<br />

BMW! Du lernst Leute kennen – was fahren<br />

die für ein Auto? Einen 3er BMW!<br />

Frauen, die ein Baby haben wollen, oder<br />

Frauen, die schwanger sind – was meinst<br />

du, was die auf der Straße sehen? Nur<br />

schwangere Frauen!<br />

Sind wir uns dieser Tatsache bewusst? Sind<br />

wir bereit, uns als Schöpfer unserer Welt<br />

anzuerkennen? Dann müssen wir auch<br />

Verantwortung für die Ergebnisse unseres<br />

Schöpfungsaktes übernehmen und können<br />

uns nicht mehr hinter anderen verstecken.<br />

Ebenso sollten wir aufhören, es anderen<br />

recht machen zu wollen. Denn wenn wir<br />

Um diese Entscheidungen zu treffen, müssen<br />

wir die Trägheit des Denkens überwinden.<br />

In gewisser Weise müssen wir uns<br />

selbst als Persönlichkeiten noch einmal<br />

zur Welt bringen. Mama war für den ersten<br />

Teil der Geburt zuständig, jetzt sind<br />

wir selbst gefragt. Oder wie es Jim Carrey<br />

sagt: „Alles was ich habe, verdanke ich der<br />

Wünsche bestimmen die Wahrnehmung<br />

Unsere Wünsche bestimmen unsere Wahrnehmung.<br />

Das ist offensichtlich. Dieses<br />

Phänomen macht aber nur einen Teil unserer<br />

Gedankenkraft aus. Tatsächlich erschaffen<br />

wir unsere gesamte Wirklichkeit<br />

durch unsere Gedanken.<br />

Wir können auch nur das sehen, was wir<br />

für möglich halten. Unsere Gehirnhälften<br />

müssen erst trainiert werden, damit sie<br />

bestimmte Dinge sehen können. Zum Beispiel<br />

haben sich Altertumsforscher darüber<br />

Gedanken gemacht, warum in alten griechischen<br />

Erzählungen nie erwähnt wird,<br />

dass Meer und Himmel blau sind. Ihre<br />

These: Die Farbe Blau hat sich erst später<br />

in der Wahrnehmung differenziert, am<br />

Anfang gab es nur die Unterscheidungen<br />

von Schwarz, Weiß und Rot.<br />

In der Biologie und der Neurophysiologie<br />

hat sich mittlerweile die Erkenntnis<br />

verbreitet, dass wir aufgrund der Funktionsweise<br />

unseres Gehirns die Wirklichkeit<br />

nicht abbilden, sondern selbst konstruieren.<br />

Wahrnehmung bedeutet vor allem:<br />

Wir fügen äußeren Sinnesreizen unsere eigenen<br />

inneren Entsprechungen hinzu. Die<br />

Farbe einer Orange beispielsweise ist keine<br />

objektive Eigenschaft im physikalischen<br />

Universum außerhalb von uns, sondern<br />

beruht auf einer gewohnheitsmäßigen<br />

neuronalen Schaltung innerhalb unseres<br />

Gehirns. Das sagt nicht irgendein Mystiker,<br />

das sagen unsere anerkannten Kognitionswissenschaftler.<br />

schon unsere eigene Welt schaffen, warum<br />

sollte es dann die von jemand anders sein?<br />

Schließlich müssen wir selbst Entscheidungen<br />

darüber treffen, wer wir sind und<br />

wer wir sein wollen. Das kann uns keiner<br />

abnehmen.<br />

Frank Wilde<br />

gehört zu den bekanntesten Mentaltrainern,<br />

ist Bestsellerautor und begeistert<br />

jährich Tausende Kreuzfahrtpassagiere<br />

überall auf der Welt.<br />

permanenten Gehirnwäsche, die ich mir<br />

selbst verordne.“<br />

Die Welt ist genau das, was wir von ihr<br />

glauben. Folglich gibt es die eine „objektive<br />

Wirklichkeit“ gar nicht. Statt dessen<br />

existieren unzählige Wirklichkeiten<br />

gleichzeitig, nebeneinander und übereinander<br />

gestapelt.<br />

Nun wirst du zu recht sagen: Aber es gibt<br />

doch nur eine Wirklichkeit, so wie ich nur<br />

einen Personalausweis habe. Es gibt Logik,<br />

es gibt allgemeine Gesetze, die ich nicht<br />

durch die Kraft meiner Gedanken umbiegen<br />

kann. Natürlich kannst du das nicht,<br />

aber dafür kannst du bestimmen, welche<br />

Größe der von dir geschaffene Teil der<br />

Wirklichkeit einnimmt. Es gibt Menschen,<br />

die begreifen sich zu neunzig Prozent als<br />

Opfer und nur zu zehn Prozent als Täter,<br />

bei anderen ist es umgekehrt. Wie ist es bei<br />

dir? Je mehr du Täter wirst, desto stärker<br />

schaffst du dir deine eigene Welt – deswegen<br />

sage ich ja immer wieder: „Mach flinke<br />

Füße, beweg deinen Arsch!“<br />

Bilder: Wilde, Depositphotos, maxisports<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

53


Einstellung<br />

Warum Dein<br />

Warum<br />

entscheidend ist<br />

Christian Bischoff ist einer der bekanntesten<br />

Erfolgstrainer in Deutschland. Mit 16 Jahren<br />

war er der jüngste Basketball-Bundesligaspieler<br />

aller Zeiten und mit 25 Jahren einer der jüngsten<br />

Bundesliga-Cheftrainer.<br />

Von Christian Bischoff<br />

Jeder von uns strebt im Großen und<br />

Ganzen nach drei Dingen: Glück,<br />

Erfolg und einem erfüllten Leben.<br />

Am Ende Deines Lebens bleiben<br />

diese drei Fragen: War ich glücklich?<br />

War ich erfolgreich mit dem,<br />

was ich getan habe? Habe ich ein erfülltes<br />

Leben geführt? Sprich: Hatte mein Leben<br />

einen Sinn?<br />

Wie kannst Du ein glückliches, erfolgreiches<br />

und sinnvolles Leben nach Deinen<br />

Vorstellungen führen? Bei der Beantwortung<br />

dieser Frage hilft mein Konzept die<br />

Pyramide LEBENSWERK.<br />

Die Pyramide Lebenswerk besteht insgesamt<br />

aus sechs Ebenen und 22 Bausteinen,<br />

die Du wirklich beeinflussen kannst, um<br />

Dein Leben selbstbestimmt zu gestalten.<br />

Ziele sind ein wichtiger Bestandteil der<br />

Pyramide LEBENSWERK. Darum kümmern<br />

wir uns hier erst einmal um sie. Die<br />

ganze Pyramide Lebenswerk kannst Du<br />

Dir aber gerne auf meiner Homepage ansehen,<br />

außerdem behandle ich sie in meinen<br />

Seminaren.<br />

Viele Menschen haben keine Ziele oder<br />

geben auf, weil sie nicht wissen, wie sie<br />

ihr Ziel erreichen sollen. Doch Du musst<br />

am Anfang gar nicht wissen, wie Du das<br />

machst. Du musst zunächst einmal nur<br />

wissen, DASS und WARUM Du es willst.<br />

Denn: Wenn Dein WARUM stark genug<br />

ist, kommt das WIE mit der Zeit von<br />

selbst.<br />

Am Ball bleiben<br />

Wenn Du wirklich weißt, WARUM Du<br />

etwas tun willst, dann ist Dein Wille so<br />

stark, dass Du immer einen Weg finden<br />

wirst, wie Du es schaffen kannst. Denn Du<br />

beginnst, Dir lösungsorientierte Fragen zu<br />

stellen. „Wie schaffe ich das, was ich schaffen<br />

will?“ Niemand sagt, dass das WIE einfach<br />

wird. Doch wenn Dein WARUM stark<br />

genug ist, wirst Du Dich nicht entmutigen<br />

lassen. Denn Du hast ein Ziel. Und wenn<br />

der eine Plan nicht funktioniert, dann wird<br />

eben ein anderer Erfolg bringen. Oder ein<br />

anderer… Dein starkes WARUM sorgt dafür,<br />

dass Du so lange am Ball bleibst, bis<br />

Du den Weg gefunden hast.<br />

Wenn Dein WARUM, Dein Handlungsgrund,<br />

nicht stark genug ist, wirst du zu<br />

früh aufgeben und sagen: „Ich habe alles<br />

probiert.“ Doch ich garantiere Dir: Immer<br />

wenn Du behauptest, Du hättest alles versucht,<br />

dann hast Du es nicht! Denn dann<br />

hättest Du Dein Ziel erreicht!<br />

Dein WARUM ist Dein Motiv, warum Du<br />

etwas tust.<br />

WARUM mache ich meine Arbeit als<br />

Motivationstrainer und Life-Coach so<br />

leidenschaftlich? Weil ich jeden Morgen<br />

aufstehe und weiß, WARUM ich das mache.<br />

Nämlich, weil ich so vielen Menschen<br />

wie möglich helfen möchte, ein glücklicheres,<br />

erfolgreicheres Leben mit einer<br />

höheren INNEREN Lebensqualität zu<br />

führen – nämlich genau das Leben, das<br />

sie sich wünschen. Das ist mein WARUM:<br />

Ich will einen Unterschied machen. Einen<br />

positiven Unterschied im Leben anderer<br />

Menschen.<br />

Dein WARUM<br />

Warum tust Du täglich, was Du tust? Warum<br />

verfolgst Du, was Du aktuell verfolgst?<br />

Dein Warum ist alles entscheidend. Denn<br />

wenn Du Dir ein Ziel setzt und Dein WA-<br />

RUM unbekannt oder zu schwach bleibt,<br />

dann gibst Du zwangläufig irgendwann<br />

auf oder wirst nachlässig.<br />

54 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Einstellung<br />

Grafik, Foto: Bischoff, LIFE GmbH<br />

Diese Pyramide verdeutlicht die sechs Ebenen, auf denen sich unser Leben abspielt:<br />

Die Mentalebene: Gedanken, Emotionen, Überzeugungen, Selbstvertrauen<br />

Die Handlungsebene: Ziele, Disziplin, Ausdauer, Prioritäten<br />

Die Wissensebene: Gesundheit, Geld, Partnerschaft und Beruf<br />

Die Definitionsebene: Werte, Selbst- und Weltbild und Regeln<br />

Die Sozialebene: Umgang und Umfeld<br />

Die Sinnebene: Die Spitze der Pyramide ist der Lebenssinn<br />

Was ist Dein WARUM? Wofür lebst DU?<br />

Schreib dir Dein wichtigstes Ziel auf und<br />

überlege, WARUM Du es erreichen möchtest.<br />

Schreibe so lange und so viel, bis die<br />

Energie Deines WARUMS Dich durchfließt<br />

und Du voller Motivation bist. Wenn<br />

das nicht passiert, dann ist wahrscheinlich<br />

Dein Warum nicht stark genug oder<br />

das Falsche. Vielleicht ist es aber auch gar<br />

nicht Dein eigenes, sondern nur eines, dass<br />

Du von Deinem Umfeld aufgezwungen<br />

bekommst? Solche Ziele solltest Du am<br />

besten ganz schnell vergessen und nicht<br />

weiterverfolgen. Denn wie sollte Dein WA-<br />

RUM stark genug sein, wenn Du tief in Dir<br />

weißt, dass Dir diese Ziele eigentlich gar<br />

nichts bedeuten? So kannst Du sie niemals<br />

erreichen. Such Dir stattdessen lieber ein<br />

neues Ziel mit einem starken, unbezwingbaren<br />

WARUM. Ein Ziel, das Dich fasziniert<br />

und in seinen Bann schlägt. Denn ein<br />

solches Ziel kannst Du erreichen. Ein solches<br />

Ziel wirst Du erreichen, denn wenn<br />

Dein WARUM stark genug ist, kommt das<br />

WIE von selbst. Wenn Du etwas wirklich<br />

erreichen WILLST, dann erreichst du es<br />

auch. Gegen alle Widerstände. Du weißt<br />

nie, wo Dein Limit ist.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

55


Einstellung<br />

Autor: Ronny Wagner<br />

Es gibt ein unveränderliches zu sein, ist eine klare Formulierung dessen,<br />

und immer gültiges Gesetz in was Sie zu tun versuchen, unabdingbar.<br />

diesem Universum. Man kann Wenn sie das nicht beantworten können,<br />

sich diesem nicht entziehen. werden Sie das Ziel nicht erreichen. Erfolg<br />

Dieses Gesetz lautet SEIN - hat demnach etwas mit Verursachung auf<br />

TUN - HABEN. Schauen wir uns dieses der SEINS-Ebene zu tun. Jeder Erfolg besitzt<br />

eine Ursache. Einen Gedanken, der<br />

Gesetz etwas genauer an. Um etwas im Leben<br />

HABEN zu können, müssen wir dafür diesen ins Rollen brachte. Dieser Gedanke<br />

etwas TUN. Um etwas TUN zu können, entsteht auf der SEINS-Ebene. In diesem<br />

müssen wir irgendjemand SEIN. HABEN Bereich geht es um den Menschen selbst.<br />

heißt SEIN. SEIN ist kein Widerspruch zu Um seine gemachten Erfahrungen, sein<br />

HABEN. Jedoch ist das SEIN dem HABEN Wissen, seine sich daraus entwickelte Persönlichkeit<br />

und Identität. Und um seine<br />

übergeordnet. Doch was ist dieses SEIN?<br />

Es sind meine gemachten Erfahrungen, daraus resultierenden Gedanken.<br />

meine Identität und das damit verbundene<br />

Wissen, um meine Identität auch<br />

ausleben zu können. Die Fähigkeit<br />

etwas zu wissen, zu tun und<br />

im Ergebnis auch zu haben, hängt<br />

Sein<br />

ausschließlich von der Seins-Ebene<br />

ab, die jemand erreicht hat. Je<br />

mehr du bist, umso mehr weißt<br />

du. Je mehr du weißt, umso mehr<br />

tust du. Und je mehr du tust, umso<br />

mehr hast du. Tun und Haben<br />

hängen ausschließlich vom Sein<br />

ab. Vergleichbar ist diese HABEN-<br />

Ebene mit einem Schatten. Die Größe<br />

Gute versus schlechte Gedanken<br />

Der Mensch erlebt diese Welt durch seinen<br />

Verstand. Dieser funktioniert wie ein<br />

Supercomputer. Er stellt ständig Berechnungen<br />

an und versucht so, den Menschen<br />

durch das Labyrinth des Lebens zu<br />

führen. Doch was passiert, wenn dieser<br />

Computer nicht mehr so funktioniert wie<br />

es Mutter Natur vorgesehen hat? Durch<br />

Erfahrungen, Erlebnisse und unnützes<br />

Wissen wird der Verstand permanent mit<br />

Informationen vollgestopft. Und irgendwann<br />

ist die Festplatte dermaßen voll,<br />

dass nichts mehr richtig funktioniert.<br />

In diesem Zustand helfen dann weder<br />

Medikamente, Nahrungsmittel noch<br />

Wunderheiler. Der Mensch tut immer<br />

das, was er gerade denkt. Dabei<br />

versucht der Mensch, nichts falsch zu<br />

machen. Dennoch kann man bei den<br />

Menschen ständig seltsame Dinge<br />

beobachten, die sie sich und anderen<br />

antun. Das lässt den Rückschluss zu,<br />

dass es schlechte Gedanken geben<br />

muss. Und wenn der Mensch versucht,<br />

nichts falsch zu machen und<br />

es doch tut, müssen Gedanken stärker<br />

sein, als der Mensch selbst. Und somit<br />

tun<br />

haben<br />

dieses Schattens hängt von der SEIN-Ebene<br />

ab, der Gestalt und dem Ausmaß des<br />

Gegenstandes, der diesen Schatten wirft.<br />

Das Haben ist das Ende von etwas. Es ist<br />

das Erreichen eines Zieles, welches ich mir<br />

vorher auf der SEIN-Ebene gestellt habe.<br />

Erfolg im Leben zu haben bedeutet, seine<br />

sich selbst gesteckten Ziele zu erreichen.<br />

Das Wort „Erfolg“ lässt sich aus dem Verb<br />

„erfolgen“ bilden. Es bedeutet erfolgen im<br />

Sinne von „geschehen“. Es bedeutet also<br />

„Ausgang, Wirkung und das Erreichen<br />

eines Zieles“. Allgemein formuliert bedeutet<br />

Erfolg das Eintreten einer beabsichtigten<br />

Wirkung. Wir alle wissen, dass jede<br />

Auswirkung einer vorangegangenen Ursache<br />

zu Grunde liegt. Diese Ursache ist der<br />

Kern, den wir uns ansehen müssen, sobald<br />

wir eine Auswirkung verstehen möchten.<br />

Jeder Erfolg besitzt eine Ursache. Um<br />

Dinge zu verursachen, muss man Ursache<br />

sein. Die erste Erfordernis von Ursache ist<br />

eine Formulierung des Ziels und des Willens,<br />

es erreichen zu wollen. Um Ursache<br />

Ronny Wagner ist<br />

Vorstand und Gründer<br />

des Vereins „Schule des<br />

Geldes“ und setzt sich für<br />

die finanzielle Bildung ein.<br />

Außerdem ist er Inhaber<br />

der Noble Metal Factory.<br />

sind es die Gedanken, die den Menschen<br />

beherrschen. Und das bedeutet wiederum,<br />

dass der Mensch nicht immer in<br />

der Lage ist, seine Gedanken ursächlich<br />

zu steuern. Letztendlich muss es also im<br />

Verstand etwas geben, das den Menschen<br />

anweist, falsche Dinge zu tun. Obwohl<br />

sich der menschliche Organismus über<br />

einen sehr langen Zeitraum entwickelt<br />

hat und es dabei geschafft hat, sich ständig<br />

selbst zu heilen, gibt es heute fast keine<br />

vollständig gesunden Menschen mehr.<br />

Vermutlich liegt die Ursache hierfür im<br />

menschlichen Verstand. Gedanken werden<br />

vom menschlichen Wesen gedacht.<br />

Der Verstand beeinflusst und organisiert<br />

über Gedanken Materie. Letztendlich sind<br />

alle Gedanken aus dem gleichen Holz geschnitzt.<br />

Seien sie nun gute oder schlechte<br />

Gedanken. Sie stammen ausschließlich<br />

von Erlebnissen und Erfahrungen, die das<br />

menschliche Wesen gemacht hat. Erfolg<br />

im Leben hängt ausschließlich von der<br />

Qualität der eigenen Gedanken ab.<br />

Bilder: NMF; Depositphotos, Coolfonk<br />

56 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Anzeige<br />

Kris Stelljes zeigt, wie man von Null an mit<br />

einem digitalen Infoprodukt Erfolg haben kann.<br />

5 Schritte zum eigenen<br />

Bilder: Stelljes<br />

Online-Business<br />

Ein eigenes Online-Business<br />

ist eines der profitabelsten<br />

Geschäftsmodelle der Welt.<br />

Davon ist Kris Stelljes - einer<br />

der erfolgreichsten und<br />

bekanntesten Internet-Unternehmer im<br />

deutschsprachigen Raum - absolut überzeugt.<br />

Und diese Überzeugung hat der 27-<br />

Jährige nicht ohne Grund.<br />

Denn trotz seines jungen Alters hat er<br />

sich mit seinen eigenen Online-Unternehmen,<br />

die auf digitalen Infoprodukten<br />

basieren, ein mittlerweile 7-stelliges Millionen<br />

Business aufgebaut - und das als<br />

ehemaliger Fließbandarbeiter.<br />

Ein digitales Infoprodukt vermittelt in<br />

digitaler Form Informationen zu einem<br />

bestimmten Thema und hilft den Anwendern,<br />

ein bestimmtes Problem zu<br />

lösen oder ein persönliches Ziel zu<br />

erreichen.<br />

Das Schöne an einem Infoprodukt ist die Tatsache,<br />

dass wirklich jeder es erstellen kann. Denn es ist<br />

auch ohne Vorerfahrungen relativ schnell umsetzbar.<br />

Und Kris Stelljes hat sich damit einen Erfolg<br />

erschaffen, von dem er bis vor einigen Jahren<br />

nur träumen konnte. Nach seinem Realschulabschluss<br />

machte er eine Ausbildung<br />

zum Fahrzeuglackierer in der Nähe von<br />

Bremen. „Ich habe aber schnell gemerkt,<br />

dass das nicht das Leben war, das ich führen<br />

wollte - und dass ich mehr erreichen wollte”,<br />

blickt er heute auf diese Zeit zurück.<br />

Vom Fließband zum Millionen-Business<br />

Mit 21 Jahren entschied er sich daher, sein<br />

Geld im Internet zu verdienen. Und diese<br />

Entscheidung sollte die richtige sein. In<br />

den vergangenen Jahren hat er sich verschiedene<br />

mehrstellige Internet-Unternehmen<br />

in den unterschiedlichsten Bereichen<br />

aufgebaut, z. B. Internet Marketing, Dating<br />

& Beziehungen, Gesundheit & Fitness sowie<br />

NLP & Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Natürlich ist er<br />

s e l b s t<br />

nicht das<br />

G e s i c h t<br />

all dieser<br />

F i r m e n ,<br />

s o n d e r n<br />

a r b e i t e t<br />

mit vielen<br />

C o a c h e s<br />

und Geschäftspartnern<br />

zusammen.<br />

„Das Schöne<br />

an einem Infoprodukt<br />

ist die Tatsache, dass es wirklich<br />

jeder erstellen kann”, sagt der Experte für<br />

Online Marketing, der auch Sprecher auf<br />

zahlreichen Internet Marketing Events ist.<br />

Dazu kommt, dass man hierfür so gut wie<br />

kein Startkapital benötigt.<br />

Aus Erfahrung weiß Kris Stelljes, dass<br />

viele Menschen davor zurückschrecken,<br />

weil sie erstens das Konzept eines digitalen<br />

Infoproduktes nicht kennen oder zweitens<br />

annehmen, dass sie es nicht können. “Dabei<br />

sind die Schritte zum digitalen Infoprodukt<br />

auch ohne Vorerfahrungen relativ<br />

schnell umsetzbar.”<br />

Die fünf Schritte zum digitalen<br />

Infoprodukt<br />

Er selber hat fünf Erfolgsschritte identifiziert:<br />

Die Identifikation eines Problems,<br />

das das Infoprodukt löst, die Festlegung<br />

der Produktstruktur, die Auswahl eines<br />

bestimmten Formates, die Erstellung der<br />

Inhalte und die Produktion des Infoproduktes.<br />

Für Kris Stelljes sind die Vorteile eines digitalen<br />

Infoproduktes enorm: Es muss nur<br />

ein einziges Mal angelegt werden, der Aufwand<br />

ist minimal, die Kosten sind gering,<br />

es lässt sich automatisiert über das Internet<br />

verkaufen, der Bedarf ist groß und es gibt<br />

außerdem drei große Internet-Märkte, in<br />

denen ein enormes finanzielles Potenzial<br />

liegt.<br />

Da der Markt eine entscheidende Rolle<br />

für den späteren finanziellen Erfolg des<br />

Infoproduktes spielt, hat Kris Stelljes den<br />

Report „Die drei großen Mega-Märkte<br />

im Internet” erstellt, der kostenlos unter<br />

krisstelljes.de/mm herunter geladen werden<br />

kann.<br />

Er möchte damit anderen Menschen das<br />

wichtigste Basiswissen vermitteln und sie<br />

dazu ermutigen, ebenfalls auf ein digitales<br />

Infoprodukt zu setzen.


Einstellung<br />

Bild: firma.de<br />

Die Gründer von firma.de:<br />

Michael Silberberger (links) und<br />

Christian Manthey<br />

Von Michael Silberberger<br />

Vom<br />

Entrepreneur<br />

Millionär?<br />

zum<br />

Unternehmertum als ultimative Chance auf Selbstbestimmung<br />

und finanziellen Erfolg<br />

Wie wird man am einfachsten<br />

Millionär?<br />

Die Statistik spricht<br />

hier eine klare Sprache:<br />

Die große Mehrheit<br />

aller Superreichen hat es nicht als Top-<br />

Manager, Anwalt oder Vertriebler geschafft<br />

und auch nicht geerbt, sondern sich tatsächlich<br />

als Entrepreneur mit der eigenen<br />

Firma hoch gearbeitet. Doch es geht dabei<br />

nicht nur um Geld, sondern auch um den<br />

Wunsch nach Selbstbestimmung. Mit dem<br />

Schritt ins Unternehmertum erreichen Sie<br />

ein Höchstmaß an Freiheiten mit unendlich<br />

vielen Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten.<br />

Viele denken, dieser Schritt<br />

sei kompliziert in der Umsetzung, kostenintensiv<br />

und zu zeitaufwändig, doch das<br />

ist falsch. Diese Vorbehalte entspringen oft<br />

der altbekannten Angst vor Veränderungen<br />

sowie einer grundlegenden Unwissenheit<br />

darüber, wie der eigentliche Gründungsprozess<br />

abläuft. Stellt man es richtig und<br />

überlegt an, hat man in Nullkommanichts<br />

alle Möglichkeiten eines Unternehmers.<br />

Um angehenden Gründern etwas die Hemmungen<br />

zu nehmen, möchte ich hier kurz<br />

einige Gründe anführen, warum auch Sie<br />

selbständig werden können.<br />

1. Statistisch belegt: die meisten Superreichen<br />

haben nicht geerbt<br />

Tatsächlich ist der Großteil der reichen<br />

Menschen nicht mit dem sprichwörtlichen<br />

goldenen Löffel im Mund geboren worden.<br />

Dies hat Prof. Steven Kaplan der University<br />

of Chicago Booth schon vor Jahren<br />

in einer berühmten Studie belegt. 69 % der<br />

gelisteten Personen auf der Forbes-400-Liste<br />

haben Kaplan zufolge nicht geerbt, sondern<br />

sich ihr Vermögen als Entrepreneur<br />

mit eigenem Unternehmen erarbeitet.*<br />

2. Als Gründer bringen Sie Ihre<br />

Persönlichkeit zur vollen Entfaltung<br />

All die Herausforderungen, die Sie bewältigen,<br />

indem Sie ein eigenes Unternehmen<br />

führen, dessen Strukturen schaffen<br />

und dessen Zukunft steuern, werden Ihre<br />

Persönlichkeit zur vollen Entfaltung bringen.<br />

Dies durfte ich schon bei unzähligen<br />

Start-ups beobachten. Immer wieder freut<br />

es mich aufs Neue, wenn ich beobachten<br />

kann, wie sich ein engagierter Gründer<br />

mit seinem Unternehmen weiterentwickelt<br />

und mit glühender Begeisterung und<br />

Leidenschaft seine Firma führt.<br />

3. Innovationen sind gut, aber nicht<br />

zwingend<br />

Nicht jeder muss das Rad neu erfinden. Natürlich<br />

ist es toll, wenn Sie mit einer guten<br />

Idee um die Ecke kommen und eine neue<br />

Innovation verkaufen möchten, doch nicht<br />

für jeden ist dieser Weg der richtige. Es gibt<br />

bereits viele gute Ideen, auf die man zurückgreifen<br />

und mit denen man erfolgreich<br />

werden kann, zum Beispiel mit einem Franchise-Modell.<br />

4. Unzählige Förderprogramme warten<br />

auf Sie<br />

Es gibt aktuell so viele Businessplanwettbewerbe,<br />

staatliche Förderungen, Gründungsinitiativen<br />

und viele andere Möglichkeiten,<br />

die Ihnen Hilfe gewähren – sei<br />

es finanziell oder durch fachkundige Beratung.<br />

Sichten Sie, welche für Sie geeignet<br />

sind und bewerben Sie sich. Es ist manchmal<br />

nicht zu fassen, wie viele Start-ups<br />

hier Chancen verschenken.<br />

5. Finanzielle Unabhängigkeit als Ziel<br />

Selbstverständlich ist man gerade am Anfang<br />

finanziell alles andere als unabhängig,<br />

doch als Unternehmer haben Sie die reelle<br />

Chance, auf diese Unabhängigkeit hinzuarbeiten<br />

und diese auch tatsächlich zu<br />

erreichen. Ob und wie Sie dies anstellen,<br />

liegt einzig und allein an Ihnen. Dieses<br />

Ziel ist ein starker nicht zu unterschätzender<br />

Antrieb.<br />

6. Bürokratie besser anderen überlassen<br />

Die aufwendige Gründungsbürokratie in<br />

Deutschland wirkt zwar abschreckend,<br />

doch darüber brauchen Sie sich keine Sorgen<br />

zu machen. Nutzen Sie Dienstleister<br />

wie firma.de, die Ihnen den Löwenanteil<br />

des Gründungsprozesses abnehmen, uvnd<br />

kümmern Sie sich um Ihr Kerngeschäft.<br />

Silberbergers Starthilfe für Start-ups<br />

Michael Silberbergers Unternehmen firma.de ist ein One-Stop-Shop für Existenzgründer und<br />

Unternehmer mit Sitz in Wiesbaden. Das Online-Portal vertreibt über www.firma.de zahlreiche<br />

online buchbare Service-Pakete für Start-ups, die beim Gründungsprozess Entlastung bieten,<br />

sowie Outsourcing-Lösungen. firma.de verfügt über ein bundesweites Partnernetzwerk aus<br />

über 250 Steuerberatern, Gründungsberatern und Marketingagenturen.<br />

7. Sich selbst verwirklichen<br />

Im Idealfall gründet ein Unternehmer genau<br />

das Unternehmen, das ihm am Herzen<br />

liegt und in dessen Branche er sich<br />

auskennt. Kurskorrekturen sind hier völlig<br />

normal und jede Firma macht eine Entwicklung<br />

durch. Mit etwas Ausdauer, Esprit<br />

und Tatendrang können Sie eine Firma<br />

erschaffen, die Ihr Lebensgefühl und<br />

Ihre Philosophie perfekt widerspiegelt.<br />

* Quelle: Steven Neil Kaplan and Joshua Rauh, „Family, Education, and Sources<br />

of Wealth Among the Richest Americans, 1982–2012,“ American Economic<br />

Review Papers & Proceedings, May 2013.<br />

58 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Einstellung<br />

Andreas Buhr bei der Besteigung<br />

des Mount Everest<br />

Machen<br />

Bilder: Buhr<br />

Von Andreas Buhr<br />

Viele Menschen denken von<br />

sich, dass sie Macher-Qualitäten<br />

haben. Und überschätzen<br />

sich damit. Denn<br />

ständiges Jammern ihrer<br />

Kollegen und Mitarbeiter bringt auch sie<br />

um ihre unternehmerische Motivation. Oftmals<br />

verfallen sie selbst ins Meckern. Aber<br />

Meckern baut nur Barrieren im Kopf auf.<br />

Barrieren, die Entscheidungsräume verschließen.<br />

Die Hemmschwellen vor Taten<br />

auftürmen. Echte Macher kennen keine<br />

Barrieren. Sie werden schnell aktiv und<br />

handeln ergebnisorientiert. Nach dem von<br />

mir entwickelten Modell ©lean leadership,<br />

orientieren sie sich dabei an zehn wesentlichen<br />

Prinzipien, die ich in meinem Buch<br />

„Machen statt meckern“ ausführlich beschreibe.<br />

Für Sie hier kurz zusammengefasst: Was<br />

macht ©lean leader konkret aus? Was machen<br />

sie anders als andere, was sind ihre<br />

Prinzipien?<br />

1. Sie konzentrieren sich stets auf das Wesentliche<br />

statt es stets jedem recht machen<br />

zu wollen und an Dingen festzuhalten, die<br />

nicht Kerngeschäft sind.<br />

2. Sie handeln stets verbindlich und zuverlässig<br />

als Vorbild.<br />

3. Sie wissen: Klarheit über Ziele bringt<br />

nachhaltigen Erfolg.<br />

4. Sie sind mutig, verfallen<br />

nie in eine Opfer-Haltung.<br />

5. Sie sehen ihre Mitarbeiter<br />

weniger als Werkzeug, denn<br />

als Ziel der eigenen Arbeit.<br />

Der Mitarbeiter als Mensch<br />

steht im Zentrum ihres Führungshandelns.<br />

6. Sie wissen: Führung ist<br />

immer mehr als Management.<br />

Daher optimieren sie<br />

nicht nur Prozesse. Sie eröffnen<br />

den im Unternehmen arbeitenden<br />

Menschen auch einen Raum, in dem diese<br />

eigenverantwortlich ihre Fähigkeiten entfalten<br />

und entwickeln können.<br />

7. Sie legen Ziele sowohl quantitativ wie<br />

qualitativ fest und kommunizieren die erwarteten<br />

Ergebnisse stets verbindlich gegenüber<br />

ihren Mitarbeitern.<br />

8. Sie erzielen Herausragendes mit<br />

Leidenschaft. Das ist ihr WOW!-Faktor!<br />

9. Sie setzen auf Gewinnorientierung auf<br />

dem Fundament der Werteorientierung<br />

und Nachhaltigkeit. Gewinnorientierung<br />

mit Sinn und Verstand also.<br />

10. Sie denken in vernetzen Strukturen<br />

und nutzen die Weisheit der Vielen.<br />

statt<br />

meckern<br />

Andreas Buhr<br />

ist der Experte für Führung im<br />

Vertrieb. Der mehrfach ausgezeichnete<br />

Speaker und erfolgreiche<br />

Unternehmer, Trainer,<br />

Dozent und Autor ist Vorstand<br />

der Buhr & Team Akademie<br />

für Führung und Vertrieb AG,<br />

Düsseldorf. Das Trainerteam ist<br />

auf Praxistrainings für Führung<br />

und Vertrieb spezialisiert.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

59


Leben<br />

»Früher<br />

tierisch<br />

Herr du Mont, öffentlich haben Sie ja<br />

mehrmals gesagt, dass Sie Ihr neues<br />

Buch „Stehe ich jetzt unter Denkmalschutz?“<br />

deswegen geschrieben haben,<br />

weil man das Älterwerden mit Humor<br />

nehmen soll. Ist das tatsächlich nur so zu<br />

ertragen?<br />

Ja, wissen Sie, man hat ja gar keine Alternative.<br />

Keiner will jung sterben. Wenn man<br />

keine andere Wahl hat, als älter zu werden,<br />

dann sollte man versuchen, es mit Humor<br />

zu nehmen. Es gibt wunderbare Momente<br />

und es gibt schlechte Momente. Die hatte<br />

ich aber auch mit 18, 20, 30, 40, und 50.<br />

Da hatte ich ganz üble Momente. Insofern<br />

muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen, dass das<br />

Alter, Gesundheit immer vorausgesetzt,<br />

mir sehr viel mehr Ruhe geschenkt hat. Ich<br />

bin viel gelassener, ich sehe die Dinge ganz<br />

anders heutzutage. Das tut schon ganz gut.<br />

Ich habe mich früher tierisch aufgeregt.<br />

Sky du Mont<br />

Wissenschaftler testieren dem Humor<br />

ja diese heilende Wirkung. Also müsste<br />

man automatisch gesünder älter werden,<br />

wenn man dem Humor den Vorzug lässt.<br />

Würden Sie mir das unterschreiben?<br />

Ach, was die Wissenschaftler so von sich<br />

geben, halte ich für Sensationspresse. Ich<br />

glaube, es liegt an den Genen. Meine Mutter<br />

ist 94 und geistig völlig fit. Mein Vater<br />

ist richtig alt geworden. Der eine hat gute<br />

Gene, der andere ist krank, kann vielleicht<br />

nicht mehr gehen. Es spielen so viele Veranlagungen<br />

mit. Ich habe großes Glück,<br />

insofern kann ich mein Rentenalter gut<br />

genießen.<br />

Wie wichtig und wie schwierig ist es denn<br />

eigentlich, sich im Alltag immer neue<br />

Ziele zu setzen, auf die man hinarbeiten<br />

und sich freuen kann?<br />

Bilder: WTV<br />

60 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Leben<br />

habe ich mich<br />

aufgeregt«<br />

Das ist eine gute Frage, weil sich die Perspektiven<br />

immer wieder ändern. Man<br />

weiß natürlich, wenn man ein gewisses<br />

Alter erreicht hat, sollte man eigentlich<br />

nicht mehr anfangen nochmal ein neues<br />

Haus zu bauen und wird wohl kaum mehr<br />

deutscher Tennismeister. Die Ziele sind<br />

schon anders. Aber ist das so wahnsinnig<br />

wichtig? Ist es die Triebfeder unseres Lebens,<br />

sich Ziele zu setzen, die meistens gar<br />

nicht erreicht werden? Ich wollte irgendwann<br />

mit meinen Kumpels im Land Rover<br />

durch die Sahara fahren. Viele Ziele sind ja<br />

eigentlich völlig idiotisch und wenn man<br />

dann etwas älter ist, dann sagt man sich,<br />

ein Glück, dass ich es nicht gemacht habe.<br />

Viele über 60-Jährige kribbelt es ja in<br />

den Fingern und sie beginnen noch etwas<br />

Großes. Zum Beispiel Jack Welch,<br />

der in dem Alter CEO von GE wurde und<br />

das Unternehmen umgekrempelt hat,<br />

Richard Branson, der den Weltraumtourismus<br />

salonfähig macht oder Donald<br />

Trump, der jetzt mit 70 Präsident werden<br />

möchte. Hat das vielleicht auch mit<br />

Weisheit zu tun, dass man manche Dinge<br />

dann einfach doch tun muss?<br />

Ich glaube gerade die Personen, die Sie genannt<br />

haben, haben schon in ihren 20ern<br />

und 30ern Anlauf genommen. Das sind<br />

ja Leute, die nicht plötzlich berühmt und<br />

reich wurden und gesagt haben, so, jetzt<br />

möchte ich Präsident werden. Trump<br />

gibt es ja schon sehr, sehr lange. Nein, ich<br />

glaube, wenn Sie an einem gewissen Punkt<br />

sind, wollen Sie nicht aufhören. Sie wollen<br />

nicht aufgeben. Ich bin im Kopf noch –<br />

meine Tochter würde da sagen, nein – aber<br />

ich bin im Kopf und körperlich noch völlig<br />

dabei. Natürlich will ich nicht stehenbleiben<br />

und will noch neue Dinge machen.<br />

Unter anderem möchte ich noch mehr und<br />

noch andere Sachen schreiben. Insofern<br />

halte ich das für völlig normal. Das hat mit<br />

dem Alter nichts zu tun. Nur völlig neue<br />

Ziele wie, „ich will deutscher Tennismeister<br />

werden“, das ist natürlich Unsinn, das<br />

wird nicht mehr funktionieren.<br />

Wie sieht es denn mit dem lieben Geld<br />

aus? Finden Sie, dass man fürs Alter<br />

Vermögen anhäufen muss, um es dann<br />

irgendwann zu vererben? Ist das so eine<br />

Art Sinnerfüllung? Ihr Lieblingsrapper<br />

50 Cent hat ja alles ausgegeben und<br />

scheint auch glücklich zu sein.<br />

Alles ausgegeben hat er mit Sicherheit nicht<br />

aber das Finanzamt wird ihn bestimmt<br />

erwischen und ich glaube, dass das dicke<br />

Ende für ihn<br />

noch kommt.<br />

Natürlich sollte<br />

man vorsorgen,<br />

denn gerade im<br />

Alter ist Komfort und ein gewisser kleiner<br />

Luxus, wie dass man es sich leisten kann,<br />

mal essen zu gehen, sehr wichtig. Die<br />

wenigsten Leute haben das ja leider. Die<br />

Renten sind nicht hoch genug, das reicht<br />

zum Existieren aber nicht zum Leben.<br />

Man sollte vorsorgen, wenn es irgendwie<br />

möglich ist. Meine Mutter hat einen wunderbaren<br />

Spruch über ihrem Schreibtisch<br />

hängen: „Flieg Business, denn Deine Erben<br />

machen es bestimmt.“<br />

Stellt man, wenn man älter wird, die eigenen<br />

Interessen mehr voran als früher?<br />

Irgendwann kommt der<br />

Punkt an dem man sich sagt:<br />

„Nein, das brauche ich nicht!“<br />

Ist das nicht schön, dass<br />

ich mir das leisten kann?<br />

Sky du Mont mit Julien Backhaus im entspannten Gespräch.<br />

Macht man einfach nur noch das, was<br />

einem Spaß bringt, weil die Zeit schnell<br />

rennt?<br />

Eine sehr gute Frage, Kompliment. Ich<br />

würde sagen, das hat nicht unbedingt etwas<br />

mit dem Alter zu tun, sondern eher mit der<br />

Erfahrung. Irgendwann kommt der Punkt,<br />

an dem man sich sagt, ich habe mich mit<br />

so vielen Dingen, Menschen und, gerade<br />

in meinem Beruf, mit so vielen Festivitäten<br />

und<br />

Veranstaltungen<br />

abgegeben,<br />

die<br />

ich eigentlich<br />

nicht wollte. Da wollte ich gar nicht<br />

hingehen und mit den Leuten wollte ich<br />

überhaupt nicht den Abend verbringen.<br />

Man macht ja so viele Dinge im Leben, die<br />

man eigentlich nicht machen möchte. Und<br />

da muss irgendwann mal der Punkt kommen,<br />

an dem man sich sagt, „Nein, brauche<br />

ich nicht!“ Und ist das nicht schön,<br />

dass ich mir das leisten kann? Diesen Luxus<br />

hat nicht jeder aber wenn man es sich<br />

leisten kann, ist das ein ganz großartiges<br />

Geschenk.<br />

Vielen Dank, Herr du Mont.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

61


Leben<br />

Herr Dr. von Hirschhausen,<br />

Sie sind einer der<br />

erfolgreichsten Kabarettisten<br />

in Deutschland<br />

und zudem Mediziner.<br />

Wann ist Ihnen aufgefallen, dass Lachen<br />

für die Heilung wichtig ist?<br />

Schon in meiner Zeit als Medizinstudent,<br />

dazu fällt mir eine kleine Anekdote ein:<br />

Ein 6jähriger Junge muss punktiert werden.<br />

Weil er privat versichert ist, kommt<br />

der Chef persönlich und erklärt in altväterlicher<br />

Manier: „Denk dran, ein Indianer<br />

kennt keinen Schmerz!“ Darauf der gepeinigte<br />

Junge wörtlich: „Ich bin aber kein Indianer,<br />

du Idiot!“ Die Quintessenz: Lachen<br />

hilft wirklich gegen Schmerzen. Wer das<br />

nicht glaubt, kann es ganz leicht ausprobieren:<br />

Hauen Sie sich mit einem Hammer<br />

zweimal auf den eigenen Daumen, einmal<br />

alleine und dann noch einmal in Gesellschaft.<br />

Sie spüren den Unterschied. Wenn<br />

ich mit Anderen lachen kann, lässt der<br />

Schmerz nach. Deshalb sollte im Krankenhaus<br />

niemand lange alleine sein und etwas<br />

zu lachen bekommen.<br />

Was hat Sie dazu bewegt, die Stiftung<br />

HUMOR HILFT HEILEN zu gründen?<br />

Ein Ereignis, das mich wirklich nachhaltig<br />

verändert hat, liegt schon viele Jahre<br />

zurück. 1997 war ich auf einer auf einer<br />

Tour durch Krankenhäuser für einen Radiosender,<br />

der meine Auftritte sponsorte.<br />

Nach dem Auftritt schilderte mir ein Arzt<br />

in einer Kinderklinik eine Beobachtung<br />

während einer Zaubershow von mir. Ein<br />

Junge war schon länger in Behandlung mit<br />

„selektivem Mutismus“, einer seelischen<br />

Störung bei der Kinder aufhören zu sprechen.<br />

Dieser Junge war Teil der Gruppe,<br />

für die ich auftrat. Und alle Kinder wurden<br />

involviert in die Zauberei, mussten laut<br />

zählen, pusten und mitmachen. Der Junge<br />

„vergaß“ seine Störung und machte munter<br />

mit. Ich bilde mir nicht ein, dass es der<br />

entscheidende Moment für ihn war, dazu<br />

hat es viel gebraucht. Aber vielleicht war es<br />

genau der kleine Anstoß, der noch fehlte,<br />

um seine Heilung voran zu bringen. Und<br />

seitdem nehme ich die Rolle von Humor,<br />

Musik, Kunst und anderen Wegen uns zu<br />

„verzaubern“ in ihrer Bedeutung für die<br />

Heilung viel ernster, das war gewissermaßen<br />

die geistige Geburtsstunde von HU-<br />

MOR HILFT HEILEN.<br />

Was waren Ihnen bisher Ihre liebsten<br />

Errungenschaften, die Sie mit Ihrer Stiftung<br />

erreichen konnten?<br />

Die Stiftung gibt es erst seit 8 Jahren, aber<br />

wir haben mit einem sehr kleinen Team<br />

bereits unglaublich viel in 100 Projekten<br />

erreicht und ungefähr eine Million Euro<br />

»Ich bin schon leicht wahnsinnig, die bei<br />

hartnäckigsten Systeme, Gesundheit und<br />

verändern zu wollen.«<br />

für mehr heilsame Stimmung im Krankenhaus<br />

bewegt. Ursprünglich ging es los<br />

mit den Clowns auf Kinderstationen. Inzwischen<br />

gehen die Clowns auch viel zu<br />

alten Menschen, die sich unglaublich über<br />

Besuch freuen und gerade durch Musik<br />

sehr gut zu erreichen sind. Inzwischen<br />

machen wir große Forschungsprojekte<br />

zum Beispiel zu einer Humorintervention<br />

nach Schlaganfall bei Erwachsenen, oder<br />

zu der Frage was passiert, wenn Pflegekräfte<br />

selber in Workshops ihren eigenen<br />

Humor wieder entdecken und einsetzen.<br />

Dazu machen wir gerade Schulungen mit<br />

über 2000 Pflegenden und begleiten wissenschaftlich,<br />

wie sich dadurch die Stimmung<br />

und die Gesundheit verändern. Eine<br />

Errungenschaft ist auch die öffentliche<br />

Wahrnehmung. Anfangs wurden wir belächelt,<br />

jetzt werde ich als Eröffnungsredner<br />

für Ärztekongresse gebucht und arbeite<br />

mit Ministerien und anderen Stiftungen<br />

zusammen. Vielleicht stehen unsere größten<br />

Erfolge uns noch bevor, dass es zum<br />

Beispiel Humor auf Krankenschein gibt.<br />

Das möchte ich noch erleben!<br />

Wie sehr bringen Sie sich in die wissenschaftliche<br />

Arbeit der Stiftung ein?<br />

Schlägt in Ihnen ein Forscherherz?<br />

Und ob! Zusammen mit der Robert-<br />

Bosch-Stiftung in Stuttgart untersuchen<br />

wir gerade, ob Herzpatienten von einem<br />

Humortraining profitieren, weil das Herz<br />

wie kaum ein anderes Organ auf Stress<br />

und Freude gleichermaßen reagiert. Ich<br />

bin auch im Beirat von Phineo und dem<br />

Gedanken verpflichtet, dass Engagement<br />

auch nach Wirkung schaut. In Deutschland<br />

gibt es Milliarden an Steuergeldern<br />

für die Grundlagenforschung, alle reden<br />

von „personalisierter Medizin“. Was nutzt<br />

einem aber die Erkenntnis über den Rezeptor<br />

an der Zelle, wenn auf der anderen<br />

Seite so sehr am Personal gespart wird, dass<br />

keiner mehr mit den Menschen spricht, er-<br />

Humor ist<br />

auch die Ku<br />

des Scheiter<br />

Eckart von Hirschhausen<br />

Foto Frank Eidel<br />

62 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Leben<br />

den<br />

Bildung,<br />

klärt und begleitet? Vom Wissen zur Anwendung<br />

gelangt nur ein Bruchteil. Obwohl<br />

es wirksame Behandlungen gegen die<br />

Volkskrankheiten Bluthochdruck, Depression<br />

und Diabetes gibt, wird die Hälfte der<br />

Medikamente nie genommen. Wir müssen<br />

viel mehr forschen, wie echte Menschen<br />

außerhalb von Kliniken sich verhalten,<br />

entscheiden, was ihnen gut tut und warum<br />

Humor oft weiter hilft als Angst<br />

und Drohen.<br />

Was wünschen Sie<br />

sich für Ihre Stiftung<br />

in den nächsten<br />

Jahren? Gibt<br />

es konkrete<br />

Ziele?<br />

Eine der größten<br />

Herausforderungen<br />

im Bereich Gesundheit ist es, den Menschen<br />

über den ganzen Bogen des Lebens<br />

im Blick zu behalten und zu begleiten. Die<br />

Kassen zahlen, wenn Leute krank werden.<br />

Dabei kann man aber sehr viel tun,<br />

damit sie überhaupt nicht krank werden.<br />

Aber solange Operationen besser bezahlt<br />

werden als Gespräche, darf man sich nicht<br />

wundern, dass mehr geschnippelt als zugehört<br />

wird. Ein nachhaltiges Ziel für HU-<br />

MOR HILFT HEILEN und mich persönlich<br />

ist es, das Thema Gesundheit wieder<br />

mit Lebensfreude zu verbinden. Das geht<br />

los, wenn Familienhebammen bereits in<br />

der Schwangerschaft für einen guten Start<br />

ins Leben zu sorgen. Im Kindergarten viel<br />

zu singen, zu tanzen, Freude am Körper<br />

und am Miteinander zu vermitteln. Für<br />

die Schulen entwickle ich mit meiner Stiftung<br />

das Programm „gemeinsam leben<br />

lernen“ um endlich die Ideen der positiven<br />

nst<br />

ns<br />

Dr. Eckard<br />

von Hirschhausen<br />

Schon während des Medizinstudiums<br />

sammelte Hirschhausen<br />

Bühnenerfahrung und<br />

erfand später das Medizinische<br />

Kabarett. Er gründete die<br />

Stiftung Humor Hilf Heilen<br />

und forscht, unter anderem<br />

mit der RobertBoschStiftung,<br />

an der Wirkung von Humor<br />

auf Heilung.<br />

Psychologie in die Praxis zu integrieren.<br />

Ich bin schon leicht wahnsinnig, die beiden<br />

hartnäckigsten Systeme Gesundheit<br />

und Bildung verändern zu wollen, aber<br />

im Kleinen geht es oft erstaunlich gut<br />

voran! Und Humor ist ja auch die Kunst<br />

des Scheiterns! Gescheitert ist man ja<br />

nur dann, wenn man es nicht wenigstens<br />

versucht hat. Und gescheiter werden<br />

kann man dabei ja auch.<br />

Danke für das Gespräch Herr Doktor!<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

63


Leben<br />

Angriff aus<br />

dem Hinterhalt<br />

Von Martin Limbeck<br />

Rote Karte für Neider und schlechte Verlierer<br />

Bild: Sasel77, Depositphotos<br />

Ich bin begeisterter Fußballfan.<br />

Vielleicht ist Ihnen das schon mal<br />

aufgefallen. Ich stehe zu meiner<br />

Mannschaft und durchlebe mit<br />

ihr Höhen und, wie leider aktuell<br />

wieder, auch rasante Talfahrten. Doch<br />

das stärkt den Charakter. Du kannst<br />

nicht immer nur auf der Sonnenseite<br />

des Lebens spazieren. Umso größer<br />

ist die Freude, wenn du nach einer<br />

Niederlage beim nächsten wichtigen<br />

Spiel den Sieg einfährst und damit<br />

den Klassenerhalt sicherst. Beim Verkaufen<br />

ist es genauso: Ich bekomme<br />

auch nicht jeden Kunden. Natürlich<br />

würde ich das gern, doch manchmal<br />

passt es einfach nicht. Inzwischen<br />

macht mir das nichts mehr aus. Denn<br />

das ist das tolle am Verkäufertum: Du<br />

kannst direkt zum Hörer greifen und<br />

den nächsten potenziellen Kunden<br />

akquirieren. Zack, schon hast du nach<br />

einem „Nein“ direkt drei „Jas“ und du<br />

bist vor Stolz zehn Zentimeter größer.<br />

Geile Sache!<br />

Anerkennung tut nicht weh<br />

Dennoch, sind wir mal<br />

ehrlich – es ist nie schön,<br />

wenn du eine Klatsche<br />

bekommst. Was<br />

mich jedoch viel<br />

mehr trifft als<br />

ein verpasster<br />

Vertragsabschluss,<br />

sind<br />

die Spitzen<br />

von Mitbewerbern.<br />

Ich<br />

kann inzwischen<br />

besser<br />

damit umgehen.<br />

In manchen<br />

Situationen<br />

muss ich<br />

jedoch immer<br />

noch tief durchatmen, damit ich nichts<br />

Entsprechendes zurückfeuere. Wie heißt<br />

es so schön: „Der Klügere gibt nach“. Da<br />

ist was Wahres dran. Allerdings hat mir in<br />

meinen jungen Jahren keiner gesagt, wie<br />

Nehmen Sie die<br />

Neider als gutes<br />

Zeichen:<br />

Mitleid bekommst<br />

du geschenkt,<br />

Neid musst du dir<br />

erarbeiten!<br />

Martin Limbeck<br />

schwer das sein kann.<br />

Fakt ist: Wir leben<br />

in einer Kultur der<br />

Neider. Während<br />

dich in den USA<br />

jeder zu deinem Erfolg<br />

beglückwünscht<br />

und dich nach deiner<br />

Story fragt, suchen die<br />

Deutschen nach der<br />

Nadel im Misthaufen.<br />

Ein gutes Beispiel dafür<br />

ist eine klassische Kampfarena<br />

des digitalen Zeitalters – Amazon. Wenn<br />

du einen Bestseller hast und die meisten<br />

Menschen dein Buch toll finden, dann bekommst<br />

du viele Leserbewertungen mit<br />

fünf Sternen. Und immer auch ein paar<br />

mit einem Stern, der niedrigsten Bewertung.<br />

Du kannst es eben nicht allen<br />

recht machen. Manchen fehlt das<br />

Stichwortregister, andere haben ein<br />

persönliches Problem mit mir. Sie kritisieren<br />

dann die „Selbstbeweihräucherung“,<br />

schreiben in Fäkalsprache<br />

und putzen dich ordentlich runter.<br />

Alle diese Rezensenten schütten dir,<br />

versteckt hinter einem Pseudonym,<br />

einen Eimer kaltes Wasser über den<br />

Kopf. Damit musst du lernen umzugehen.<br />

Früher hätte ich mich bei einer<br />

unsachlichen, unfairen, widerlichen<br />

Leserzuschrift kaum zurückhalten<br />

können. Am liebsten hätte ich mich<br />

dann auf das Niveau des Schmierfinks<br />

herabgelassen und ihm mit einer Antwort<br />

auf seinem Spielfeld die Stirn<br />

geboten. Doch wie hätte ich dann als<br />

Autor dagestanden? Was ich Ihnen<br />

damit sagen will: Sowas bringt nichts.<br />

Neider wird es immer geben.<br />

Du musst vor allem lernen, die Schläge<br />

noch besser einzustecken. Auch im<br />

Business gibt es unangenehme Zeitgenossen,<br />

die nicht damit klarkommen,<br />

dass du den Auftrag bekommen hast<br />

und nicht sie. Oder welche, die sich damit<br />

brüsten, dass sie gegen dich den Pitch gewonnen<br />

haben. Ich verliere zwar äußerst<br />

ungern, doch wenn, bin ich fair dabei. Ich<br />

mache mich weder lustig über den Wettbewerber,<br />

der das Nachsehen hatte – noch<br />

lästere ich anschließend in meiner Community<br />

darüber, dass der Kunde sich da einen<br />

ziemlichen Vollpfosten an Bord geholt<br />

hat. Sowas gehört sich einfach nicht. Auf<br />

dem Fußballfeld bekommst du für solche<br />

unsportlichen Aktionen direkt eine Kar-<br />

64 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Leben<br />

te gezeigt. Gelegentlich<br />

wäre es nicht schlecht,<br />

wenn wir auch abseits des<br />

Spiels davon Gebrauch<br />

machen würden.<br />

Von Bierduschen und<br />

Fehlersuchern<br />

Dass auch unter Fußballfans<br />

nicht immer alles<br />

ehrenhaft und freundlich<br />

abläuft, durfte ich schon<br />

am eigenen Leib erfahren.<br />

Ich war vor einiger Zeit<br />

mal mit meiner Freundin<br />

im Dortmunder Stadion. Dort spielte die<br />

Borussia gegen „meine“ Eintracht Frankfurt.<br />

Das Stadion ist das größte Deutschlands<br />

und eines der lautesten Stadien der<br />

Welt. Dort ist auch die berühmte „gelbe<br />

Wand“ – Tausende von Borussia-Fans auf<br />

den Stehplätzen der Südtribüne. Geiles Erlebnis<br />

das Ganze. Ich hätte in meinem Kalender<br />

auch gerne eine Auslastung wie Borussia<br />

Dortmund: Das Stadion ist immer<br />

ausverkauft. Unsere Plätze waren im Block<br />

34, Westtribüne, Höhe Eckfahne. Aber direkt<br />

angrenzend an die gelbe Wand. Ich<br />

war fein mit dem Platz, rund um uns herum<br />

lauter gelbschwarz gekleidete, euphorisierte<br />

Menschen. Ich war mit meinem<br />

Eintracht-Schal deutlich als Außenseiter<br />

gekennzeichnet. Kaum saßen wir, hörte<br />

ich auch schon die ersten Pöbeleien, die<br />

ich hier jetzt nicht wiedergeben möchte.<br />

Ich habe mal vom Präsidenten des größten<br />

Fanclubs der Münchner Bayern einen weisen<br />

Satz gehört: „Es ist mir egal, für wen<br />

du Fan bist. Für mich zählt, dass du Fan<br />

bist!“ Doch diese Weisheit war anscheinend<br />

noch nicht bis zu meinen Sitznachbarn geschwappt.<br />

Es kam, wie es kommen musste:<br />

Dortmund schießt das erste Tor. Alle springen<br />

auf, ich blieb sitzen, von hinten kam<br />

ein Schwall Bier über mich. Das war super<br />

Martin<br />

Limbeck<br />

ist einer der erfolgreichsten<br />

Managementund<br />

Verkaufstrainer<br />

Europas.<br />

Daneben ist er Bestsellerautor<br />

von Titeln<br />

wie „Nicht gekauft hat<br />

er schon - So denken<br />

Top-Verkäufer.“<br />

unangenehm. Und extrem unfreundlich.<br />

Und würdelos. Und feige. Aus dem Schutz<br />

der Mehrheit eine Minderheit anzugreifen.<br />

Haben wir eigentlich gar nichts gelernt? Lachen<br />

konnte ich darüber nicht. Eigentlich<br />

wollte ich nur Fußball gucken.<br />

Ob sich solche Kerle besser fühlen, wenn<br />

sie dir noch eins ausgewischt haben? Keine<br />

Ahnung. Doch es scheint ein nahezu elementares<br />

Grundbedürfnis der Menschen<br />

zu sein, die Krallen auszufahren, sobald<br />

du besser bist als sie. Oder nochmal nachzutreten,<br />

wenn du am Boden liegst. Mir<br />

haben schon scheinbar gute Freunde um<br />

die Ohren gehauen, was ich doch alles<br />

falsch machen würde ihrer Meinung nach.<br />

Komisch, denke ich mir – wenn ich alles<br />

falsch mache, wieso stehen vor meiner Tür<br />

dann zwei Porsche und du fährst mit dem<br />

Bus zur Arbeit? Was ich Ihnen damit sagen<br />

will: Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn<br />

jagen und hören Sie zuallererst auf<br />

die Stimme in Ihrem Kopf. Oder in Ihrem<br />

Bauch. Bleiben Sie Ihrem Weg treu. Und<br />

nehmen Sie die Neider als gutes Zeichen:<br />

Mitleid bekommst du geschenkt, Neid<br />

musst du dir erarbeiten!<br />

Bild: Limbeck<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

65


Kommunikation<br />

Anleitung zum<br />

Unsymphatisc<br />

Von Michael Jagersbacher<br />

Ich habe diese Idee natürlich vom<br />

1983 erschienenen Standardwerk<br />

von Paul Watzlawick: „Anleitung<br />

zum Unglücklichsein“ geklaut.<br />

Man möge mir verzeihen – jedoch<br />

finde ich, dass ein perspektivischer Wechsel<br />

fruchtbar für das Verständnis von Sympathie<br />

sein kann. Also fortan – zäumen wir<br />

das Pferd von hinten auf, aber Vorsicht:<br />

Es ist nicht alles so ernst gemeint, wie geschrieben.<br />

Man habe Nachsicht mit mir.<br />

Rede, wie dir der Schnabel<br />

gewachsen ist, ohne<br />

Rücksicht auf Verluste.<br />

Reden ist Gold – Schweigen ist Blech<br />

Ich kann mich noch an das Jahr 2011 erinnern.<br />

Unser geliebtes Haus wurde fertiggestellt<br />

und meine Frau und ich waren<br />

stolz wie Oskar. Wir fühlten uns so richtig<br />

pudelwohl. Der Zufall wollte es, dass<br />

Verwandte uns besuchten, kurz nach Fertigstellung<br />

des Hauses. Der Freund meiner<br />

Tante fühlte sich bemüßigt, zu jedem<br />

Einrichtungsgegenstand seinen Kommentar<br />

abzugeben. Dies ging in etwa so: Also<br />

die Stiege hätte ich ganz anders gemacht,<br />

die Fliesen gefallen mir gar nicht und die<br />

Eingangstür ist viel zu klein, blablabla“.<br />

Ehrlich währt am längsten, so heißt es. In<br />

diesem Fall jedoch nicht.<br />

Nicht falsch verstehen – ich kann mit<br />

Kritik umgehen. Nur brauche ich keine<br />

Antworten auf Fragen, die ich gar nicht<br />

gestellt habe. Ein sicheres Mittel, Distanz<br />

zwischen Dir und dein Gegenüber zu bringen,<br />

ist deine Meinung kund zu tun, wann<br />

immer es auch geht. Und dies möglichst<br />

unverblümt. Rede, wie dir der Schnabel<br />

gewachsen ist und nimm keine Rücksicht<br />

auf die Gefühle deines Gegenübers. Wo<br />

käme man da überhaupt hin?!?<br />

Klugscheißen bis zum Anschlag<br />

Kennst du auch Leute, die die ganze Zeit<br />

ihre Umwelt beratschlagen müssen? Die<br />

dauernd ihr Wissen darstellen müssen,<br />

egal, um welchen Preis? An der Universität<br />

liebte ich solche Personen. Sie stellten eine<br />

Frage, welche sie sich im Zuge ihrer Fragestellung<br />

selbst beantworteten, nur um Ihre<br />

Klugheit zu demonstrieren. Man redet, um<br />

zu reden und sich und sein Wissen effektvoll<br />

zur Schau zu stellen. Die Professoren<br />

konnten dann nur mehr nicken oder den<br />

Kopf schütteln.<br />

Eine interessante Angewohnheit ist es,<br />

überall seinen Senf dazuzugeben – wie<br />

man dies oder jenes wesentlich verbessern<br />

könnte. Wieder – ungefragt und deshalb<br />

nervig. Das Gegenteil von „gut“ ist nun<br />

mal nicht „schlecht“, sondern „gut gemeint“.<br />

Meine Geschäftspartner von der Tres<br />

Hombres Austria und ich lachen noch hin<br />

und wieder über den Ratschlag einer Kundin,<br />

bei Präsentationen doch Papageien<br />

auf unseren Schultern zu justieren…<br />

Prahlen was das Zeug hält<br />

Mein Haus, mein Auto, mein Boot – viele<br />

werden diese berühmte Sparkassen-Werbung<br />

noch kennen. Ein sicherer Weg, sich<br />

den Weg zum Herzen des Gegenübers zu<br />

Michael Jagersbacher<br />

ist Verhaltenstrainer,<br />

Unternehmer und<br />

Buchautor. Auf seinem<br />

Blog MichaelJagersbacher.at<br />

verrät er<br />

regelmäßig, wie man<br />

sympathischer wird.<br />

Bild: Jagersbacher, Cover: Goldegg<br />

Schwächen und<br />

Emotionen haben nur<br />

die anderen.<br />

verbauen ist, sich wichtiger zu nehmen<br />

als alle anderen. Man soll so viel wie möglich<br />

über sich und seine Errungenschaften<br />

sprechen. Ein wenig Übertreiben ist natürlich<br />

auch nicht verkehrt. So schürt man<br />

den Neid des Gegenübers und das ist eine<br />

tolle Ausgangssituation für Unbeliebtheit.<br />

Noch besser wäre es, wenn der Gesprächspartner<br />

Ihre Ausführungen nicht glaubt,<br />

dann reagiert der Argwohn und jegliches<br />

Vertrauen kann sofort im Keim erstickt<br />

werden. Eine tolle Strategie, sich Menschen<br />

vom Hals zu halten ;)<br />

Nur an sich selbst denken<br />

In meinem Philosophie-Studium habe ich<br />

gelernt, dass wir alle Egoisten sind. So etwas<br />

wie altruistisches Handeln gibt es gar<br />

nicht. Wie ist das gemeint? Es gibt doch<br />

Menschen, die andere Menschen unterstützen,<br />

ihnen helfend zur Hand gehen,<br />

Spenden auftreiben, usw. Oder man spricht<br />

überhaupt von Philanthropie – allgemeine<br />

Menschenliebe. Menschen, die ihr Leben<br />

dafür opfern, anderen zu helfen. Dies<br />

würden sie jedoch nicht machen, wenn es<br />

ihnen dabei nicht gutgehen würde. Unter<br />

diesem Aspekt ist jeder in gewisser Art<br />

und Weise Egoist.<br />

Der Unterschied zu einem wirklichen<br />

Egoisten, der ausschließlich sein eigenes<br />

Wohl auch auf Kosten anderer stellt<br />

– ist, dass im ersten Fall eine Win-Win-<br />

Situation entstehen kann. Als purer Egoist<br />

wird das wohl kaum möglich sein.<br />

Deshalb mein Tipp: Stelle IMMER dein<br />

Eigenwohl an oberste Stelle und nimm<br />

keine Rücksicht auf das Wohl der anderen.<br />

Die stehen dir doch nur im Wege bei<br />

deiner Zielerreichung. Kooperation ist<br />

für Schwächlinge, die selbst nichts auf die<br />

Reihe bekommen.<br />

66 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Kommunikation<br />

hsein<br />

Sich lustig machen über andere<br />

Humor ist etwas äußerst Wichtiges im<br />

Leben. Über Dinge oder Situationen zu<br />

lachen, kann einem den Tag versüßen.<br />

Vor allem, wenn Humor in Gesellschaft<br />

ausgelebt wird. Was man so oft wie möglich<br />

machen sollte, um unsympathisch zu<br />

wirken, ist sich über andere lustig zu machen.<br />

Wenn jemandem ein Missgeschick<br />

passiert, sollte man mit dem Finger draufzeigen<br />

und den anderen veräppeln. So laut<br />

und so oft, wie es geht. Dadurch wird der<br />

andere in seinem sozialen Status nach unten<br />

gedrückt und gedemütigt. Mit diesem<br />

Vorgehen schafft man sich sehr elegant<br />

Feinde fürs Leben.<br />

Gelebter Zynismus ist auch eine Strategie,<br />

die du täglich anwenden solltest. Zynische<br />

Menschen bauen sukzessive Kommunikationsbarrieren<br />

auf, da sie ihrer Umgebung<br />

sehr eindeutig zu verstehen geben, dass sie<br />

nicht ernst zu nehmen ist. Kein Argument<br />

der Welt ist so gut, als dass man sich nicht<br />

darüber lustig machen könnte.<br />

Bild: Jean Nelson, Depositphotos<br />

Selbstsicherheit nach außen tragen<br />

Gib niemals, unter keinen Umständen<br />

Schwächen oder Emotionen Preis. Sag nie,<br />

wie du dich wirklich fühlst und kehre immer<br />

deine starke Seite in den Vordergrund.<br />

Erzähle stets von deinen Erfolgen. Selbstverständlich<br />

kannst du auch ein wenig<br />

übertreiben, wenn du glaubst, dass es angemessen<br />

ist. Über Stärke und Unnahbarkeit<br />

baut man Mauern um sich, die kaum<br />

einzureißen sind. Egal, in welcher Situation<br />

du dich auch befindest – Schwäche ist<br />

etwas für Verlierer. Wenn Perfektion einen<br />

Namen hätte, dann wäre es deiner.<br />

Diese Liste ist selbstverständlich nicht<br />

vollständig. Ich warne auch davor, nur das<br />

Gegenteil davon zu unternehmen, worüber<br />

ich geschrieben habe. Oftmals ist Erfolg<br />

nämlich eine Mischung aus verschiedensten<br />

Strategien. Gerne lese ich von<br />

deinen Ansichten zu diesem spannenden<br />

Thema.<br />

Larry Hagman in seiner Paraderolle<br />

als J. R. Ewing in der Vorabendserie<br />

„Dallas“ bleibt unvergessen und<br />

gilt als Vorzeige-Unsympath der TV-<br />

Geschichte.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

67


Kommunikation<br />

Thorsten Havener<br />

»Wie man Gedanken<br />

anderer liest«<br />

Die Medien bezeichnen<br />

Sie als Deutschlands bekanntesten<br />

Gedankenleser.<br />

Ist der Begriff „Gedankenleser“<br />

so korrekt?<br />

Steckt da nicht eigentlich etwas anderes<br />

dahinter?<br />

Na ja, der Begriff „Gedankenleser“ trifft<br />

den Kern von dem was ich mache nicht<br />

ganz genau, das stimmt. Irgendwann haben<br />

die Medien mir diesen Begriff gegeben<br />

und ich habe ihn auch gern benutzt, denn<br />

er ist ja sehr plakativ. Es geht ja darum:<br />

Menschen denken etwas und ich finde<br />

heraus, was. Aber inzwischen kann man<br />

sagen, Körpersprache-Dolmetscher oder<br />

Körperleser ist sehr viel treffender, zumindest<br />

für das aktuelle Programm. Es heißt ja<br />

„Körpersprache-Code“ und auch da findet<br />

noch viel mehr statt. Es ist ja viel mehr als<br />

Körpersprache. Es ist Illusion, Intuition<br />

und Beeinflussung dabei. Aber das große<br />

Thema ist eben Körpersprache. Von daher<br />

würde ich im Moment „Körpersprache-<br />

Dolmetscher“ und wahrscheinlich „Buchautor“<br />

für mich selbst wählen.<br />

Wann haben Sie diese Gabe erkannt?<br />

War das schon als Kind?<br />

Ich habe als Kind erkannt, dass ich vor<br />

Menschen stehen will. Ich habe als Kind<br />

erkannt, dass ich Menschen unterhalten<br />

möchte. Das hat für mich einen unheimlich<br />

hohen Wert. Ich finde, das ist etwas<br />

Schönes. Mir macht es Spaß, zu unterhalten<br />

und den Menschen macht es Spaß, unterhalten<br />

zu werden. Das ist eine perfekte<br />

Situation. Womit ich die Menschen unterhalte,<br />

das hat sich<br />

erst später kristallisiert.<br />

Als ich 13<br />

war, habe ich als<br />

Zauberkünstler angefangen.<br />

Ich habe<br />

Gedankenlesen?<br />

Körpersprache-<br />

Dolmetscher ist<br />

sehr viel<br />

treffender.<br />

zaubern gelernt<br />

und habe dort, wo<br />

ich aufgewachsen<br />

bin, in jeder<br />

Kneipe, auf jeder<br />

Hochzeit, auf jedem Geburtstag Auftritte<br />

gemacht und davon sehr lange gelebt. Ich<br />

habe dann Dolmetscher studiert und wurde<br />

Sprachwissenschaftler. Da gab es einen<br />

Moment, in dem ich in der Dolmetscherkabine<br />

saß und genau wusste, was der Redner<br />

als nächstes machen wird. Ich habe gesagt:<br />

„Pass mal auf, gleich macht er einen Witz“<br />

und dann hat er einen Witz gemacht. Und<br />

ich habe gesagt: „Pass mal auf, gleich fasst<br />

er noch einmal alles zusammen“ und er hat<br />

alles noch einmal zusammengefasst. Und<br />

da fragte mein Kollege in der Kabine: „Das<br />

gibt es doch gar nicht, wie hast Du das gemacht?“<br />

Und ich habe gemerkt, da gibt es<br />

eine Reaktion, die ich sonst nur habe, wenn<br />

ich Tricks mache. Wenn ich Körpersprache<br />

und Beobachtung mit dem verbinde, was<br />

ich von früher schon kann, dann habe ich<br />

eine ganz eigene Kunstrichtung für mich<br />

gefunden, mit der ich Menschen wieder<br />

unterhalten kann. Das war der Weg vom<br />

jugendlichen Zauberkünstler<br />

zum Körpersprache-Dolmetscher,<br />

der ich heute bin.<br />

Können Sie sagen,<br />

dass Sie während Ihrer<br />

beruflichen Karriere<br />

nicht nur auf der<br />

Bühne davon profitiert<br />

haben? Bei Bewerbungsgesprächen<br />

oder Geschäftsanbahnungen?<br />

Ich hatte das nie. Ich hatte den großen<br />

Luxus, dass ich direkt nach dem Studium<br />

als Entertainer weitermachen konnte. Ich<br />

habe mich nie irgendwo beworben, ich<br />

habe nie irgendein Bewerbungsgespräch<br />

führen müssen. Meine Bewerbungen waren<br />

die Mundpropaganda. Ganz wichtig<br />

bei mir war immer: Ein guter Auftritt ist<br />

gut für das Geschäft. Wenn ich einen guten<br />

Auftritt habe und weiterempfohlen<br />

werde, dann gehe ich nach einem guten<br />

Auftritt, zumindest wenn er in der Industrie<br />

stattgefunden hat, mit Folgeauftritten<br />

wieder hinaus. Das heißt, man bekommt<br />

nur dann als Künstler Arbeit, wenn man<br />

jeden Abend einen guten Job macht. Und<br />

das ist heute Abend genauso. Wenn ich<br />

im Theater einen schlechten Abend habe,<br />

dann gehen 500 oder 600 Leute, enttäuscht<br />

nach Hause und das verbreitet sich sehr<br />

schnell. Der Vorteil ist, ich muss nie Vorstellungsgespräche<br />

machen. Der Nachteil<br />

ist, wenn ich mal einen schlechten Abend<br />

habe, dann ist das sofort schlecht für das<br />

Image. Das kann man nicht mehr wieder<br />

geradebiegen.<br />

Gedankenleser Thorsten Havener im Interview mit Julien Backhaus.<br />

Das Problem haben Sie aber eher nicht.<br />

Gestern Abend haben Sie in Leer gesprochen,<br />

200 Menschen wurden erwartet,<br />

700 sind gekommen.<br />

68 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Kommunikation<br />

kaufe oder wenn es um das Thema Gitarre<br />

geht. Da lass ich mich sehr gerne verführen,<br />

weiß dann teilweise aber auch, dass<br />

ich da verführt werde, aber ich gebe mich<br />

dem sehr gerne hin, weil es einfach Spaß<br />

macht. Aber dann gibt es andere Dinge,<br />

wo ich merke, aha, der will mich gerade<br />

in eine gewisse Richtung lenken, da habe<br />

ich dann keine Lust drauf. Vorgestern z. B.<br />

hat ein Telekom-Berater bei mir angerufen<br />

und der war einfach verdammt schlecht<br />

geschult. Da habe ich kein Interesse dran,<br />

das beende ich dann recht schnell.<br />

Thorsten Havener<br />

ist Deutschlands bekanntester Gedankenleser. Der studierte<br />

Sprachwissenschaftler und Diplom-Übersetzer begeistert heute<br />

mit seinen Shows ein Millionenpublikum.<br />

Bilder: Ismael Göck<br />

Ja, das stimmt. Es läuft sehr, sehr gut und<br />

es macht Spaß. Und nichtsdestotrotz: Hinter<br />

dieser Leichtigkeit auf der Bühne steckt<br />

ja unheimlich lange Vorbereitung. Harry<br />

Belafonte ist beispielsweise mal gefragt<br />

worden: „Wie ist denn das, wenn man über<br />

Nacht bekannt wird?“ Und da hat Harry<br />

Belafonte geantwortet: „Auf diese eine<br />

Nacht habe ich mich 14 Jahre vorbereitet!“<br />

Und genauso ist es. In solch einem Abendprogramm<br />

steckt unheimlich viel Liebe,<br />

und Detailarbeit.<br />

Jemand der so oft gebucht wird, so viel<br />

unterwegs ist wie Sie, der verdient auch<br />

den einen oder anderen Euro. Merken<br />

Sie es, wenn der Bankberater Sie irgendwie<br />

in irgendeine bestimmte Richtung<br />

lenken wollte?<br />

Ich glaube, das mit dem verdienen wird<br />

überschätzt. Na klar, ich habe keine Geldsorgen,<br />

aber ich bin weit davon entfernt,<br />

wirklich reich oder wohlhabend zu sein.<br />

Da gibt es ganz andere Dimensionen. Darum<br />

ging es mir auch nie. Ich habe das nie<br />

gemacht, weil ich Geld dafür wollte, sondern<br />

einfach, weil ich da unheimlich viel<br />

Spaß haben wollte. Dass ich davon recht<br />

gut leben kann, ist ein schöner Bonus, ich<br />

würde es aber auch machen, wenn es weniger<br />

wäre. Offen gestanden, nein, ich habe<br />

einen sehr guten Bankberater, der hat das<br />

bislang noch nicht versucht. Und wenn er<br />

irgendwie mit irgend so einer schmierigen<br />

Technik kommen würde, dann würde ich<br />

direkt wechseln. Aber das macht er nicht.<br />

80%<br />

der Kommunikation läuft<br />

über Körpersprache.<br />

Wie ist das bei dem Privatmann Thorsten<br />

Havener, wenn er durch die Straßen geht?<br />

Lassen Sie sich von Werbung, von Angeboten<br />

beeinflussen? Sind Sie ein Standhafter<br />

oder geben Sie auch nach?<br />

Es kommt drauf an. Es gibt Sachen, da<br />

gebe ich gerne nach, z. B. wenn ich CDs<br />

Gibt es einen Satz, den Sie Leuten gerne<br />

mit auf den Weg geben, die gerne wacher<br />

durch das Leben gehen oder Menschen<br />

gerne schneller analysieren möchten?<br />

Es gibt nicht einen Satz, aber es gibt eine<br />

Eigenschaft. Wenn ich z. B. mit der S-Bahn<br />

fahre oder im Zug sitze fällt mir auf, dass<br />

inzwischen fast jeder da sitzt und in sein<br />

Handy guckt. Das heißt, die gucken gar<br />

nicht mehr, was drum herum so alles passiert.<br />

Und ich glaube, das ist ein Fehler. Ich<br />

glaube, wir kommen jetzt von der Informationsgesellschaft,<br />

die durch das Internet<br />

in den letzten 10 bis 20 Jahren groß geworden<br />

ist, in die Kommunikationsgesellschaft.<br />

Und ein Zeichen, das mir das zeigt<br />

ist z. B. die Zunahme von Leuten, die komplett<br />

ausgebrannt sind, die keine Lust mehr<br />

haben an ihrer Arbeit, die sich völlig erschöpft<br />

fühlen, obwohl wir ja eigentlich in<br />

einer Zeit leben, in der alles einfacher sein<br />

sollte. Ist es aber nicht. Wenn wir falsch<br />

eingesetzt werden, dann ist es eigentlich<br />

immer ein Zeichen von mangelnder Kommunikation.<br />

Wenn der Chef dem Mitarbeiter<br />

sagt: „Du machst das jetzt genau so<br />

und so weil es gemacht werden muss“ aber<br />

der Mitarbeiter ist völlig falsch eingesetzt,<br />

das ist als wenn mich einer Buchhaltung<br />

machen lassen würde, dann würde ich<br />

nach spätestens zwei Stunden sagen „Holt<br />

mich hier raus, ich möchte das nicht machen,<br />

ich kann das nicht!“ Aber wenn ich<br />

auf die Bühne soll, auf Tournee gehe, dann<br />

kann ich drei Wochen am Stück unterwegs<br />

sein, das macht mir gar nichts aus. Und ich<br />

glaube, dass die Kommunikation inzwischen<br />

immer wichtiger werden wird.<br />

Einen großen Teil der Show macht sicherlich<br />

Kommunikation aus, das macht es so<br />

spannend, aktuell und gut.<br />

Vielen Dank für das Gespräch<br />

Herr Havener.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

69


Kommunikation<br />

Miteinander reden:<br />

Vergessen Sie m<br />

alle Regeln<br />

Von Isabel García<br />

wenn Sie Ihren Fuss<br />

so hinstellen, dann sieht es<br />

so aus, als ob Sie flüchten<br />

„Vorsicht,<br />

wollen … und NEIN!!! …<br />

Bloss nicht mit den Füßen<br />

wippen, dadurch zeigen Sie, dass Sie sich<br />

über den anderen erheben möchten …<br />

und BLOSS nicht!!! … Schauen Sie nicht<br />

nach rechts oben, wenn Sie eine Frage aus<br />

der Vergangenheit beantworten, sonst<br />

denkt Ihr Gegenüber, dass Sie lügen …<br />

und fuchteln Sie nicht so viel mit den Händen,<br />

aber verschränken Sie die Arme auch<br />

nicht und stecken Sie diese nicht in die<br />

Hosentasche.“<br />

Bilder: Depositphotos, Vipavienkoff, Garcia<br />

Dies ist eine winzige Auswahl an Regeln,<br />

die es in der Rhetorik gibt. Ähm … nein, es<br />

„gibt“ sie nicht, aber sie werden von vielen<br />

Trainern erzählt, erklärt, beigebracht und<br />

dies führt häufig zu Verunsicherungen.<br />

Denn die Teilnehmer sagen zwar hinterher:<br />

„Wow, interessant! Was es nicht alles<br />

gibt!“, aber wissen nicht mehr, wie sie<br />

stehen sollen, wie sie gehen sollen, wie sie<br />

ihre Arme bewegen sollen, wie sie lächeln<br />

sollen, wie die Stimme klingen soll … Natürlich<br />

haben sie Anregungen bekommen,<br />

nur ist die Frage, ob dies noch ihrer normalen<br />

Körpersprache entspricht. Wenn sie<br />

all diese Regeln im Schlaf können und ihre<br />

authentische Art zu reden komplett verloren<br />

haben, dann spreche ich von Kommunikations-Robotern.<br />

Es geht auch anders. Und ich behaupte, dass<br />

es anders sogar besser geht. Wenn Sie nämlich<br />

eine Todesangst vor Präsentationen<br />

haben, dann wäre es schlau, wenn Sie sich<br />

so viel Sicherheit wie möglich geben. Und<br />

das schaffen Sie, wenn Sie zum Beispiel<br />

auf eine Körpersprache zurückgreifen, die<br />

Ihnen auch privat gefällt. Gerade bei Präsentationen<br />

erlebe ich es häufig, dass die<br />

Redner nach vorne gehen, sich hüftbreit<br />

hinstellen, die Arme anwinkeln, sich vorne<br />

das Patschehändchen geben, dem Publikum<br />

nie den Rücken zukehren, die Stimme<br />

entsprechend abdunkeln und mit offenen<br />

Gesten und kurzen Sätzen ihren Vortrag<br />

halten. Perfekt. In der Tat wird dies häufig<br />

als perfektes Auftreten beigebracht. Nur ist<br />

perfekt auch der richtige Weg zu einem guten<br />

Gespräch? Möchten Ihre Kunden einen<br />

perfekten Auftritt sehen?<br />

Ich erinnere mich, wie der Körpersprache-Experte<br />

Samy Molcho 1987 bei Hans-<br />

Joachim Kulenkampff zu Gast war und<br />

dort erklärte, wie eine gute Körpersprache<br />

funktioniert. Molcho stand perfekt und<br />

ruhig da. Und Kulenkampff tippelte wie<br />

gewohnt hin und her und wand sich in seinem<br />

Körper. Der große Kulenkampff war<br />

ein lebendiger, quirliger Typ und stand<br />

dazu. Ich fand bei diesem Gespräch Kulenkampff<br />

um einiges sympathischer und viel<br />

glaubwürdiger. Er war nicht perfekt, aber<br />

menschlich und damit einer der größten<br />

Showmaster, die wir je hatten.<br />

Mir geht es bei der Rhetorik stets um<br />

Selbstbewusstsein. Und damit meine ich,<br />

Isabel García<br />

ist Sängerin, Radiomoderatorin<br />

(R.SH und NDR) und Diplomsprecherin.<br />

Ihr Lehr-Institut „Ich<br />

REDE.“ bekam ein Qualitätssiegel<br />

verliehen. Ihr erstes Hörbuch „Ich<br />

REDE. Kommunikationsfallen<br />

und wie man sie umgeht“ ist das<br />

erfolgreichste Rhetorik-Hörbuch in<br />

Deutschland.<br />

dass Sie sich selbst bewusst wahrnehmen.<br />

Wie stehen Sie privat gerne da? Hüftbreit?<br />

Super. Mit einem angewinkelten Bein?<br />

Genauso gut. Wo haben Sie Ihre Hände?<br />

Verschränkt? Super. Oder lassen Sie sie an<br />

den Seiten herunterhängen? Genauso gut.<br />

Lernen Sie sich im ersten Schritt selbst<br />

kennen. Wie ist Ihre Atmung, wenn Sie<br />

entspannt sind. Wie fühlt sich Ihr Körper<br />

an, wenn Sie sich richtig gut fühlen. Wie<br />

stehen Sie gerne und wie bewegen Sie Ihre<br />

Hände, wenn Sie sich durchsetzen? Welche<br />

Mimik wenden Sie häufig an? Fragen<br />

Sie Ihre Kinder, die beobachten ihre Eltern<br />

genau und können jede kleine Macke<br />

nachmachen. Wenn Sie nun wissen, wie<br />

Sie normalerweise reden und stehen, dann<br />

überlegen Sie im nächsten Schritt, in welchem<br />

Umfeld Sie Ihre Präsentation beziehungsweise<br />

Ihr Verkaufsgespräch halten.<br />

Wenn Sie bei einer Bank sind, dann würde<br />

ich die Arme nur selten verschränken, aber<br />

beim Geschäftsführer für LKW-Waschanlagen<br />

können Sie längere Zeit so stehen<br />

bleiben, wenn die verschränkten Arme für<br />

Sie eine bequeme und entspannte Körpersprache<br />

bedeuten und Sie dies privat häufig<br />

machen.<br />

70 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Kommunikation<br />

al<br />

„Nichts ist so schlimm,<br />

dass Sie es nie machen<br />

dürfen und nichts ist so<br />

toll, dass Sie es immer<br />

machen sollten.“<br />

Isabel García<br />

Ich sage in meiner Ich REDE. Akademie:<br />

„Nichts ist so schlimm, dass Sie es nie machen<br />

dürfen und nichts ist so toll, dass Sie<br />

es immer machen sollten.“<br />

Vitali<br />

Klitschko<br />

ist ein ehemaliger<br />

ukrainischer Profiboxer,<br />

Politiker und<br />

Gründer der Partei<br />

UDAR. Dass er nicht<br />

nur mit Fäusten, sondern<br />

auch mit Worten<br />

kämpfen kann, hat er<br />

bewiesen, als er seine<br />

politische Karriere<br />

startete und 2014 zum<br />

Bürgermeister von<br />

Kiew gewählt wurde.<br />

Nehmen Sie also so viel wie möglich von<br />

ihrer authentischen Körpersprache in<br />

wichtige berufliche und private Gespräche<br />

mit rein, ohne die äußeren Umstände komplett<br />

zu ignorieren. Wissen Sie, woran man<br />

erkennt, ob Sie glaubwürdig sind? Daran<br />

dass Sie sich so bewegen und reden, wie<br />

Sie es auch normalerweise machen. Wenn<br />

Ihr Kunde Sie beim Smalltalk auf dem Flur<br />

anders erlebt hat, als dann bei der Präsentation,<br />

dann wird es auf ihn unglaubwürdig<br />

wirken. Der Kunde kann nicht sagen,<br />

woran das liegt, aber sein Bauchgefühl sagt<br />

nein. Und das Bauchgefühl spürt den Unterschied<br />

zwischen dem Gespräch im Flur<br />

und den im Verkaufsraum. Das Bauchgefühl<br />

Ihres Kunden bekommt aber auch<br />

mit, wenn Sie steif und unnatürlich wirken,<br />

selbst wenn er Sie vorher noch nicht<br />

anders erlebt hat. Nun gibt es ja von Natur<br />

aus steife Menschen, nur wenn dem so ist,<br />

dann wirkt es auch nicht unnatürlich.<br />

Achten und vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl.<br />

Und damit Sie überzeugend rüberkommen<br />

und gute Verkaufsgespräche<br />

führen können, würde ich Ihnen raten,<br />

dass Sie mal alle Regeln vergessen und sich<br />

lieber darauf konzentrieren, dass Sie ehrliches<br />

Interesse an Ihrem Kunden haben.<br />

Ehrliches Interesse … wie Sie es auch bei<br />

einem guten Freund haben. Wenn Sie dies<br />

schaffen, werden Sie ein großartiger Verkäufer<br />

sein. Auch ganz ohne Regeln.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

71


Kommunikation<br />

Mit Klartext<br />

zum Erfolg<br />

Sagen, was Sache ist und machen, was weiterbringt<br />

Von Dominic Multerer<br />

Überall wird Klartext gefordert,<br />

ob in der Politik, den<br />

Medien oder in Unternehmen.<br />

Selbst im privaten<br />

Alltag. Nur: Klartext geredet<br />

wird nicht. Warum? Und was ist Klartext,<br />

was gehört dazu?<br />

Klar ist: Viele finden Klartext gut, aber<br />

nur wenige trauen sich zu sagen, was eigentlich<br />

Sache ist. Warum das so ist, liegt<br />

auf der Hand: Klartext kann unangenehm<br />

sein. Klartext gefährdet die Komfortzone.<br />

Wer Klartext redet, lehnt sich aus dem<br />

Fenster. Logisch, dass es da wesentlich<br />

bequemer ist, sein Fähnchen nach dem<br />

Wind zu richten und anderen nach dem<br />

Mund zu reden. Der Haken an der Sache:<br />

Das bringt niemandem etwas. Klartext ist<br />

der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe in unterschiedlichen<br />

Unternehmen erlebt, dass<br />

Klartext den Konzern voranbringt und<br />

wettbewerbsfähiger, produktiver und wirtschaftlicher<br />

macht. Wieso? Weil Themen<br />

und Probleme frühzeitig angesprochen<br />

werden und so schneller und effektiver auf<br />

Entwicklungen und Herausforderungen<br />

reagiert werden kann.<br />

Ohne Standpunkt kein Klartext<br />

Ohne Klartext geht es nicht. Und ohne<br />

Standpunkt gibt es keinen Klartext. So<br />

einfach ist das – im Prinzip. Wer nicht<br />

weiß, was er will, und trotzdem etwas<br />

sagen soll, der wird nur nebulös fabulieren.<br />

Sich eine Meinung zu bilden und<br />

einen Standpunkt zu kommunizieren ist<br />

anstrengend. Doch Klartext heißt, einen<br />

Standpunkt zu haben, bevor man den<br />

Mund aufmacht. Und Klartext heißt auch,<br />

diesen einmal kommunizierten Standpunkt<br />

nicht willkürlich zu ändern.<br />

Verbindlichkeit<br />

Klartext beginnt mit Verbindlichkeit im<br />

Alltag. Wer die Verbindlichkeit im Businessalltag<br />

schon nicht drauf hat, der<br />

braucht sich mit Klartext als Unternehmensstrategie<br />

gar nicht erst zu beschäftigen.<br />

Verbindlichkeit fängt mit Kleinigkeiten<br />

an. Zum Beispiel: „Ich melde mich<br />

bis nächste Woche Mittwoch mit einer<br />

Entscheidung.“ statt „Sie hören von uns.“.<br />

Wer verbindlich sein will, der muss erstens<br />

einen Standpunkt haben. Über was<br />

sollte er sich mit anderen denn auch ohne<br />

Standpunkt einig werden? Verbindlichkeit<br />

bedeutet zweitens, zu seinem Wort zu<br />

stehen. Einzulösen, was man versprochen<br />

hat. Und zwar auch dann, wenn der Wind<br />

zwischenzeitlich dreht. Die Amerikaner<br />

drücken es weniger kompliziert aus: Walk<br />

your talk. Mach das, was du angekündigt<br />

hast, und nicht plötzlich und grundlos<br />

etwas anderes. Klartext beginnt also mit<br />

einem verbindlichem Verhalten im Alltag.<br />

Dominic Multerer ist Redner, Autor und<br />

Unternehmensberater.<br />

Bild: Stefan Veres<br />

Prinzip 1: Klarheit<br />

Klarheit ist beim Thema<br />

Klartext die halbe Miete.<br />

Klarheit bedeutet, Dinge<br />

analytisch zu betrachten:<br />

Was gehört zusammen?<br />

Was muss einzeln betrachtet<br />

werden? Was ist<br />

die Folge wovon? Wer<br />

Klarheit will, sollte den<br />

Weg von der Meinung zum Standpunkt<br />

als offenen Prozess betrachten. Wenn ich<br />

Themen getrennt habe, muss ich sie wieder<br />

zusammensetzen. Das klingt erst einmal<br />

trivial. In der Praxis ist es aber alles<br />

andere als das. Es gehört im Gegenteil zu<br />

den wichtigsten Denkprozessen, die Manager<br />

beherrschen müssen. Sie müssen die<br />

Themen trennen, aber Sie müssen sie dann<br />

auch wieder clustern: Was hängt womit<br />

zusammen? In der Konsequenz heißt das:<br />

Wo sind die Hebel, an denen wir ansetzen<br />

können?<br />

Prinzip 2: Ehrlichkeit<br />

Ehrlichkeit bedeutet nicht, dass wir ungefiltert<br />

sagen, was uns gerade im Kopf herumspukt.<br />

Es geht nicht darum, Tacheles<br />

zu reden. Um ehrlich zu sein, ist es nicht<br />

nötig, alles zu sagen, was wir denken, sondern<br />

es genügt, wenn das, was wir sagen,<br />

dem entspricht, was wir auch denken. Ehrlichkeit<br />

bedeutet, so zu reden, dass andere<br />

wissen, woran sie sind. Ich darf ihnen<br />

nichts vorenthalten, was wichtig ist, um<br />

meinen Standpunkt zu verstehen. Ich darf<br />

auch nichts so selektiv wiedergeben, dass<br />

es zwangsläufig zu falschen Annahmen<br />

führt. Warum funktioniert Klartext nicht<br />

ohne Ehrlichkeit? Ehrlichkeit schafft Vertrauen.<br />

Wenn in Unternehmen keine Ehrlichkeit<br />

herrscht, dann nimmt das Misstrauen<br />

zu und der gegenseitige Respekt<br />

72 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Kommunikation<br />

geht verloren. Wo Misstrauen herrscht,<br />

da ist Klartext unmöglich. Da wird taktiert<br />

und sich positioniert. Da wird nichts<br />

gesagt, was später gegen einen verwendet<br />

werden könnte. Wer eine Rolle spielt, wer<br />

eine Maske aufhat, kann schlecht Klartext<br />

reden, denn er ist die ganze Zeit damit beschäftigt,<br />

nicht aufzufliegen. Allerdings:<br />

Wer unangenehme Wahrheiten ausspricht,<br />

sollte dabei fair bleiben. Ehrlichkeit und<br />

Fairness gehören zusammen.<br />

Prinzip 3: Mut<br />

Mutig zu sein und Klartext zu reden lohnt<br />

sich deshalb, weil es Grenzen sprengt,<br />

wieder handlungsfähig macht und neue<br />

Chancen eröffnet. Wenn es ein Tabuthema<br />

gibt, über das keiner offen reden will, dann<br />

erzeugt das eine Blockade, eine Art Angststarre.<br />

Es schränkt die Handlungsoptionen<br />

ein und macht unkreativ. Mut zu<br />

Klartext setzt neue Energien frei. Mutig zu<br />

sein heißt nicht automatisch angstfrei sein,<br />

sondern mutig sein heißt, sich von Angst<br />

nicht von dem abhalten zu lassen, was einen<br />

weiterbringt.<br />

Prinzip 4: Bindung<br />

Wenn einem ein Thema gleichgültig ist,<br />

kann man keinen Klartext reden. Und<br />

wenn einem die Beteiligten gleichgültig<br />

sind, erst recht nicht. Klartext setzt Bindung<br />

voraus. Wer einer Sache gleichgültig<br />

gegenübersteht, der hält die Klappe.<br />

Umgekehrt: Je größer die Bindung an ein<br />

Thema, desto größer ist die Bereitschaft,<br />

sich dazu zu äußern bis hin zu dem Drang,<br />

leidenschaftlich dafür zu kämpfen. Wenn<br />

Klartext Bindung voraussetzt, dann setzt<br />

Klartext in Unternehmen voraus, dass<br />

Mitarbeiter eine Bindung haben. Die<br />

Frage ist also: Wie schaffe ich Bindung?<br />

Oder auch: Wie stärke ich Bindung? Die<br />

Aufgabe besteht darin, Ziele gemeinsam<br />

zu gestalten. Dabei müssen Sie Ihre Leute<br />

in Veränderungsprozesse einbeziehen.<br />

Es geht darum, dass jeder sich mitverantwortlich<br />

fühlt und den Mund aufmacht.<br />

In einer echten Klartextfirma gibt es keine<br />

Gleichgültigkeit. Wem etwas auffällt,<br />

was für das Unternehmen wichtig ist, der<br />

sagt das auch. Weil ihm das Unternehmen<br />

wichtig ist.<br />

Prinzip 5: Empathie<br />

Wissen ist stets nur die Basis für Erfolg. Da<br />

können Sie noch so gut Bescheid wissen,<br />

Wissen allein nützt Ihnen gar nichts. Entscheidend<br />

ist, dass Sie Leute ins Boot holen.<br />

Menschen, die andere Menschen abholen,<br />

haben Erfolg, weil sie diese für ihre<br />

Ziele gewinnen. Jemand kann einen klaren<br />

Standpunkt haben, ehrlich sein, mutig,<br />

leidenschaftlich – und trotzdem an seinen<br />

Mitmenschen vorbeireden. Klartext ist<br />

nicht gleich Klartext. Klartext ist nur dann<br />

Klartext, wenn ich damit Leute ins Boot<br />

hole. Um zu wissen, wie Sie welches Thema<br />

für welche Leute anpacken, brauchen<br />

Sie vor allem eines: Empathie. Empathie ist<br />

die Fähigkeit, zu erkennen, was in einem<br />

anderen Menschen vorgeht, was seine Gedanken,<br />

Gefühle und Motive sind. Mehr<br />

noch: Empathie ist die Bereitschaft, sich<br />

in den anderen hineinzuversetzen, ihn zu<br />

verstehen und sich auf ihn einzustellen.<br />

Fazit: Sagen, was Sache ist. Machen, was<br />

weiterbringt.<br />

Bild: Depositphotos, Maridav<br />

In jedem Unternehmen geht es um Entscheidungen.<br />

Klartext ist die Grundlage<br />

für jede Entscheidungsfindung. Ohne<br />

Klartext bleiben Entscheidungen<br />

aus. Klartext bereitet Entscheidungen<br />

vor. Wer Klartext zur<br />

Strategie macht, sorgt jederzeit<br />

für eine tragfähige Basis für<br />

Entscheidungen. Bei operativen<br />

Themen muss<br />

Klartext schnell wirken.<br />

Bei strategischen<br />

Themen geht es oft<br />

langsamer. Eine<br />

große Gefahr besteht<br />

darin, dass Klartext<br />

als Störung empfunden<br />

wird. Gerade in guten<br />

Zeiten braucht es Leute,<br />

die alles kritisch hinterfragen.<br />

Und das ist genau das, was eine<br />

Klartextkultur ausmacht.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

73


Führung<br />

Der beste Manager<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

Jack Welch stand zwanzig Jahre an<br />

der Spitze von General Electric. Viele<br />

bahnbrechende Managementkonzepte<br />

wurden von ihm mit Erfolg eingeführt.<br />

Heute begeistert Welch mit seinen Vorträgen<br />

weltweit unzählige Manager.<br />

Sie leiten eine Firma,<br />

kein Sozialamt.<br />

Bild und Cover: Campus<br />

74 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Führung<br />

Jack<br />

Welch<br />

Auszug aus dem Buch „Setze dir größere Ziele“ von Dr. Rainer Zitelmann<br />

Bei Managern kann man zwei<br />

Typen beobachten: den harmoniebedürftigen<br />

„Kuschel-<br />

Chef “, dem es vor allem um<br />

Konsens geht und dessen<br />

oberstes Ziel es ist, dass seine Mitarbeiter<br />

ihn lieben. Und dann den Manager, dem es<br />

vor allem um den Erfolg und um die Sache<br />

geht, und der deshalb auch bereit ist, zur<br />

Not massive Konflikte in Kauf zu nehmen.<br />

Prototyp für den zweiten Managertyp ist<br />

Jack Welch, der in den Jahren 1981 bis<br />

2001, als er mit General Electric (GE) eines<br />

der weltweit größten Unternehmen führte,<br />

dessen Umsatz von 27 auf 130 Milliarden<br />

US-Dollar steigerte und den Jahresgewinn<br />

auf 12,7 Milliarden US-Dollar versiebenfachte.<br />

In der gleichen Zeit verringerte<br />

sich die Mitarbeiterzahl von 400.000 auf<br />

300.000 Mitarbeiter.<br />

Eine der hervorstechendsten Eigenschaften<br />

von Welch, der 1999 von Fortune<br />

zum „Manager des Jahrhunderts“ gewählt<br />

wurde, war dessen ausgeprägte Konfliktfähigkeit.<br />

Allein in den ersten beiden Jahren<br />

verkaufte er 71 Unternehmensbereiche,<br />

was zwar die Profitabilität des Unternehmens<br />

massiv steigerte, aber zu einer erheblichen<br />

Unruhe führte. Viele Manager<br />

hätten sich aus Angst vor dieser Unruhe gescheut,<br />

solch einschneidende Maßnahmen<br />

durchzuführen. Als Welch den Bereich der<br />

„kleinen Haushaltsgeräte“ verkaufte, gab<br />

es jede Menge empörte Beschwerdebriefe<br />

erboster Mitarbeiter: „Was für ein Mensch<br />

sind Sie? Wenn Sie das fertig bringen, sind<br />

Sie zu allem imstande!“ Welch legte sich<br />

nicht nur mit den Managern und Mitarbeitern<br />

des eigenen Unternehmens an,<br />

sondern auch mit Gewerkschaftsführern<br />

und Politikern, die ihn unter Druck setzen<br />

wollten. Als er den Gouverneur von Massachusetts<br />

besuchte, verlieh dieser seiner<br />

Hoffnung Ausdruck, dass GE hier mehr<br />

neue Arbeitsplätze schaffen werde. „Herr<br />

Gouverneur“, entgegnete Welch, „ich muss<br />

Ihnen leider sagen, dass Lynn der letzte Ort<br />

der Erde ist, an dem ich neue Arbeitsplätze<br />

schaffen werde.“ Der Grund lag darin, dass<br />

die Stadt der einzige Standort des Unternehmens<br />

war, der die nationale Vereinbarung,<br />

die GE mit den Gewerkschaften geschlossen<br />

hatte, ablehnte. „Warum sollte ich<br />

an einem solchen Ort Arbeitsplätze schaffen<br />

und Geld investieren, wenn ich Fabriken an<br />

Orten bauen kann, wo die Leute sie wollen<br />

»Für ihn zu arbeiten<br />

ist wie Krieg!«<br />

und sie verdienen?“<br />

Die Zeitschrift Fortune erklärte Welch<br />

schließlich zu einem der „zehn härtesten<br />

Bosse Amerikas“. In dem Artikel erklärten<br />

Mitarbeiter, die nicht wollten, dass ihr<br />

Name genannt wird: „Für ihn zu arbeiten<br />

ist wie ein Krieg. Viele Leute bleiben auf<br />

der Strecke, und die Überlebenden müssen<br />

in die nächste Schlacht ziehen.“ In dem<br />

Artikel hieß es, Welch attackiere die Menschen<br />

beinahe körperlich mit Fragen.<br />

Die Kritik prallte an Welch ab. In seiner Autobiografie<br />

erklärte er sogar: „Ich hätte nicht<br />

so viele Mitarbeiter mit mir herumschleppen<br />

müssen, die ihren Aufgaben nicht gewachsen<br />

sind. Rückblickend muss ich sagen, dass<br />

ich in all den Jahren vielfach zu vorsichtig<br />

war. Ich hätte die Strukturen früher zerschlagen<br />

und schwache Unternehmensbereiche<br />

rascher abstoßen müssen.“<br />

Kompromisslos war Welch auch gegen<br />

Mitarbeiter, die gegen die Werte des Unternehmens<br />

verstießen. Er gab allen Managern<br />

den Ratschlag, solche Mitarbeiter<br />

nicht „heimlich“ loszuwerden, etwa mit<br />

Ausflüchten wie „Charles hat aus persönlichen<br />

Gründen gekündigt, um mehr Zeit<br />

mit seiner Familie verbringen zu können.“<br />

Stattdessen solle man unumwunden<br />

öffentlich erklären, dass der Mitarbeiter<br />

gefeuert wurde, weil er gegen Werte des<br />

Unternehmens verstoßen habe.<br />

Nörgelnde Mitarbeiter, die ständig darüber<br />

klagen, mit was sie alles unzufrieden<br />

seien, was in der Firma falsch laufe und<br />

dass man sie nicht genügend anerkenne,<br />

waren Welch ebenfalls ein Gräuel. Chefs,<br />

die solche Mitarbeiter hätten, seien selbst<br />

schuld, weil sie eine falsche Anspruchshaltung<br />

geschaffen hätten. Die Mitarbeiter<br />

hätten nunmehr ein „ziemlich verqueres<br />

Bild von der Realität. Sie denken nämlich,<br />

Sie arbeiteten für Ihre Mitarbeiter“. Den<br />

SoftManagern hielt er entgegen: „Sie leiten<br />

ein Unternehmen, nicht das Sozialamt<br />

oder eine psychologische Beratungsstelle.“<br />

Er riet den Managern, die Unternehmenskultur<br />

rasch zu ändern, und forderte von<br />

ihnen Konfliktbereitschaft: „Zweifellos<br />

wird ein Aufschrei der Empörung durch<br />

die Flure hallen, während Sie Ihre Unternehmenskultur<br />

über Bord werfen. Es kann<br />

sogar sein, dass einige der Angestellten, die<br />

Sie persönlich mögen und deren Arbeit<br />

Sie schätzen, aus Protest das Unternehmen<br />

verlassen.<br />

Tragen Sie es<br />

mit Fassung und<br />

wünschen Sie den<br />

Leuten alles Gute<br />

für ihre weitere<br />

Zukunft.“<br />

Vor allem predigte<br />

Welch immer wieder<br />

eine offene<br />

Kommunikationskultur,<br />

damit jeder<br />

Mitarbeiter einschätzen<br />

könne, woran<br />

er sei und wie seine Leistungen bewertet<br />

würden. Viele Manager seien zu „lieb“<br />

oder zu „nett“, um ihren Leuten, „und zwar<br />

vor allem den echtern Versagern genau zu<br />

sagen, wo sie stehen“. Der Grund liege in<br />

der mangelnden Konfliktfähigkeit solcher<br />

„Soft-Manager“. Menschen spüren jedoch<br />

instinktiv, wenn ihr Gegenüber allzu harmoniebedürftig<br />

und konfliktscheu ist. Und<br />

sie bewerten dies zu Recht als Schwäche.<br />

In gut funktionierenden Unternehmen<br />

werden solche Menschen mit übergroßem<br />

Harmoniebedürfnis keine Führungsverantwortung<br />

übertragen bekommen.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

75


Führung<br />

So gelingt<br />

Veränderung<br />

Herr Grzeskowitz, wofür<br />

ist es unternehmerisch<br />

und persönlich überhaupt<br />

wichtig etwas zu<br />

verändern?<br />

Change, der Umgang mit Veränderung, ist<br />

nicht nur der rote Faden meines Lebens,<br />

meine große Leidenschaft. Es ist das, was<br />

ich täglich tue, nämlich Unternehmen,<br />

Führungskräfte und Menschen bei ihren<br />

Veränderungsprozessen zu unterstützen.<br />

Der Umgang mit Veränderung wird die<br />

wichtigste Schlüsselkompetenz der nächsten<br />

Jahre sein.<br />

Die Unternehmen müssen jetzt die Weichen<br />

stellen, gedanklich eigentlich immer<br />

schon zwei Schritte voraus sein, um auch<br />

in fünf Jahren noch erfolgreich sein zu<br />

können, sonst werden sie wahrscheinlich<br />

irgendwann vom Markt überholt. Zu sagen,<br />

„wir sind doch erfolgreich heute“, ist<br />

das Gefährlichste, was man tun kann.<br />

Ein aktuelles Beispiel: der Großkonzern<br />

Volkswagen scheint ja ziemliche Veränderungsprobleme<br />

zu haben. Was würden<br />

Sie denn einem solchen Konzern raten?<br />

Konzerne sind heute sehr gut beraten die<br />

Strukturen zu verschlanken und Entscheidungswege<br />

zu beschleunigen. Das klassische<br />

„wir machen jetzt ein temporäres Change-<br />

Projekt“ ist zu kurz gedacht. Sie müssen im<br />

Unternehmen eine Kultur der Veränderung<br />

etablieren, die im Kopf jedes einzelnen Mitarbeiters<br />

sitzt. So denken Mitarbeiter von<br />

sich aus innovativ mit und übernehmen<br />

auch an ihrem persönlichen Platz von sich<br />

aus die Führung in diesem ChangeProzess,<br />

egal ob das nun ein Fließband in Wolfsburg<br />

ist oder im Vertrieb in den USA.<br />

Wann ist der<br />

perfekte Moment<br />

für Veränderungen?<br />

Jetzt!<br />

Es geht also auch um Toleranz, beispielsweise<br />

des Managements, Fehler zuzulassen,<br />

denn wenn mehr Entscheidungen<br />

schneller getroffen werden, werden sicherlich<br />

auch viele Fehler passieren,<br />

oder?<br />

Noch drastischer: ich glaube ohne die Be-<br />

reitschaft, ja das Angebot, Fehler machen<br />

zu dürfen, geht es heutzutage gar nicht<br />

mehr. Leider wird immer noch viel mit<br />

Angst geführt, also „wenn du einen Fehler<br />

machst, dann passiert etwas“ und dann<br />

kommt es häufig zum Stillstand. Andersherum<br />

in Unternehmen, in denen diese<br />

Fehlerkultur stark gelebt und auch von<br />

den Managern vorgelebt wird. Da ist auf<br />

einmal eine ganz andere Atmosphäre, eine<br />

ganz andere Stimmung. Die Menschen<br />

trauen sich, etwas auszuprobieren, innovativ<br />

zu denken, mutige Entscheidungen zu<br />

treffen. Sie trauen sich Risiken einzugehen,<br />

weil sie wissen, „ich darf einen Fehler machen“.<br />

Wichtig ist aber, den gleichen Fehler<br />

nicht zweimal zu machen sondern daraus<br />

zu lernen und dann besser zu werden.<br />

Wieviel Mut braucht der Einzelne um<br />

langfristig wirklich etwas zu verändern?<br />

Sehr viel, denn der größte Hinderungsgrund<br />

ist die Angst, sowohl im persönlichen<br />

als auch im geschäftlichen Bereich.<br />

Immer wenn wir etwas verändern, heißt<br />

das, wir geben etwas Altes, Sicheres,<br />

Liebgewonnenes auf und bewegen uns in<br />

unbekanntes Terrain. Davor haben wir<br />

76 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Führung<br />

Ilja Grzeskowitz<br />

mit Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

Bilder: Grzeskowitz, Depositphotos-Photocreo, WTV<br />

Angst. Das ist menschlich, weil<br />

wir nicht wissen, was erwartet<br />

uns denn überhaupt, kommt es<br />

vielleicht schlimmer als es jetzt<br />

ist? Um diese Angst zu überwinden,<br />

brauchen wir Mut uns dieser zu<br />

stellen und sie gleichzeitig zu einem produktiven<br />

Begleiter zu machen.<br />

Haben wir denn schon diesen „German<br />

Mut“, wie es die FDP propagiert?<br />

Leider noch nicht und ich hoffe, dass die<br />

FDP mit dieser Kampagne viele, viele<br />

Menschen erreicht, denn wir brauchen<br />

diesen „German Mut“. Im Moment haben<br />

wir sehr stark „German Stillstand“<br />

und „German Bedenkenträger“, also eher<br />

die Denkweise „Was kann alles schiefgehen?“<br />

oder „Schuster, bleib bei deinen<br />

Leisten“. Ich würde mir beim Einzelnen<br />

aber vor allem bei den Unternehmenslenkern<br />

viel mehr Mut wünschen. Christian<br />

Lindners Botschaft ist genau die<br />

Richtige: Mehr Veränderung wagen und<br />

alte Zöpfe abschneiden! Das macht er<br />

ganz richtig. Ich wünsche ihm viel Erfolg<br />

auf diesem Weg.<br />

Was ist denn der perfekte Moment um<br />

Veränderungen zu beginnen?<br />

Jetzt! Die meisten Menschen warten immer<br />

auf diesen berühmten „perfekten Moment“.<br />

Und dann sagen sie: „Na ja, ich fang<br />

mal an mich zu verändern aber jetzt ist erst<br />

Weihnachtsgeschäft, da geht das nicht“.<br />

Danach sind dann noch die Osterferien,<br />

dann kommt die Sommerkonjunktur irgendwas<br />

ist immer. Nein, der beste Moment<br />

ist jetzt. Man muss sich bewusst<br />

sein, dass man nie optimal vorbereitet<br />

ist. Es wird immer Hindernisse auf dem<br />

Weg geben. Sobald man mal mit diesem<br />

Weg angefangen hat, muss man sowieso<br />

neu planen. Natürlich nimmt man sich<br />

immer eine lineare Veränderung vor, allerdings<br />

habe ich noch nie erlebt, dass das<br />

so reibungslos klappt. Mal kommt man an<br />

Abzweigungen, mal ist ein Schritt zurück<br />

nötig aber das macht das Leben doch auch<br />

aus, das macht Veränderung spannend. Es<br />

geht einzig und allein darum, sich auf den<br />

Weg zu machen und zwar so schnell wie<br />

möglich.<br />

Sie scheinen ja immer recht<br />

konstant zu sein. Sie sind ein<br />

erfolgreicher Vortragsredner<br />

und Buchautor. Grade<br />

kommt Ihr neues Buch heraus. Was war<br />

denn bei Ihnen die letzte große Veränderung?<br />

Wenn ich eins in meinem Leben nicht<br />

habe, dann Konstanz. Ich habe so viele Dinge<br />

ausprobiert, bin innerlich extrem rastlos,<br />

weil ich gerne mit acht Bällen gleichzeitig<br />

jongliere. Das ist auch gut so, weil ich<br />

mich damit selbst zwinge, nicht zu bequem<br />

zu werden. Die größte Veränderung in<br />

meinem Leben ist, dass ich vor acht Jahren<br />

vom angestellten Manager in einem großen<br />

Konzern weg gegangen<br />

bin und als selbständiger<br />

Unternehmer noch einmal<br />

komplett neu angefangen<br />

habe. Alle Außenstehenden<br />

haben mich für verrückt<br />

gehalten, diese vermeintliche<br />

Sicherheit, das<br />

tolle Gehalt, die Karriereperspektiven<br />

aufzugeben<br />

und noch einmal von Null<br />

anfangen. Man weiß ja immer<br />

erst hinterher, ob es<br />

funktioniert. Damals habe<br />

ich vier Jahre gezweifelt<br />

und gegrübelt aber irgendwann<br />

kommt der Punkt,<br />

an dem man sagen muss: „Jetzt mache ich<br />

es!“ Heute kann ich sagen, das war die beste<br />

Entscheidung meines Lebens!<br />

Ilja Grzeskowitz<br />

ist Trainer, Personal<br />

Coach und Autor von<br />

Sachbüchern und<br />

Audioproduktionen.<br />

Seine Fachgebiete sind<br />

die Führung, der Handel<br />

und die innere Einstellung.<br />

Wie sieht es denn bei demjenigen aus,<br />

der Kontinuität liebt und auf einmal<br />

Change-Management vorgeschrieben<br />

bekommt? Wie gewöhnt der sich daran?<br />

Es stimmt, ich bin jemand, der sich selbst<br />

gerne ins kalte Wasser wirft. Es gibt aber<br />

auch Menschen, die müssen erstmal<br />

den großen Zeh reinstecken um<br />

sich daran zu gewöhnen. Gerade<br />

in Zeiten, in denen sich um<br />

uns herum so viel verändert<br />

sind Konstanten auch sehr<br />

wichtig. Dinge, an denen<br />

man sich festhalten kann,<br />

sind für mich klare Prin-<br />

zipien, Werte, auf die man zurückgreifen<br />

kann. Diesen Menschen würde ich raten,<br />

klein anzufangen. Viele versuchen, eine<br />

riesige Veränderung zu initiieren, probieren<br />

es einmal, stellen fest, es funktioniert<br />

nicht und fallen dann sofort wieder zurück<br />

in alte Muster. Da ist die Salamitaktik<br />

besser, also jeden Tag ein wenig aber<br />

dafür konstant dranbleiben. Wenn man<br />

das regelmäßig tut, wird irgendwann der<br />

Umgang mit Veränderung zur Selbstverständlichkeit.<br />

Man kann sich dann vom<br />

Kleinen zum Großen entlanghangeln.<br />

Vielen Dank,Herr Grzeskowitz und viel<br />

Glück und Erfolg mit Ihrem neuen Buch<br />

„Mach es einfach“.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

77


Wissen<br />

Speed-Learn<br />

Doppelt so schnell lesen — fünfmal so viel<br />

Was Sie von Speed-Studenten lernen können.<br />

Wenn du in deinem Studium oder deinem<br />

Job mit vielen Informationen zu kämpfen<br />

hast und dich schon mal gefragt hast, ob<br />

es einen Weg gibt, diese Informationen<br />

schneller aufzunehmen und abzuspeichern,<br />

dann könnte das hier einer der<br />

wichtigsten Artikel sein, die du zu diesem<br />

Thema lesen kannst. Zuerst einmal:<br />

1. Was ist „gehirnbeschleunigtes Lernen“<br />

überhaupt?<br />

2. Wie funktioniert es?<br />

3. Und vor allem…wie kannst du damit<br />

deinen Erfolg im Studium und deine Karriere<br />

vorantreiben?<br />

Heutzutage kommt es im Wesentlichen auf<br />

zwei Dinge an:<br />

1. Wie schnell kannst du neue Informationen<br />

aufnehmen und<br />

2. Wie leicht und wie lange kannst du dir<br />

diese neuen Informationen abspeichern<br />

und dann abrufen, wenn du sie am meisten<br />

benötigst.<br />

Also, wie können wir deinen Erfolg beschleunigen,<br />

wenn es darum geht, schneller<br />

zu lesen und zu lernen?<br />

Was bremst uns?<br />

Lies dir den folgenden Satz bitte aufmerksam<br />

durch: Während ich diesen Satz lese,<br />

habe ich eine kleine innere Stimme in<br />

meinem Kopf, die jedes Wort innerlich<br />

mitspricht. Stimmt´s? Das heißt nicht, dass<br />

mit dir etwas nicht stimmt. Allerdings ist<br />

diese „innere Stimme“ eine der Bremsen,<br />

die dich beim Lernen und besonders beim<br />

Lesen massiv viel Zeit kostet. Sie stammt<br />

noch aus der Grundschule, als unsere Lehrer<br />

uns das Lesen beigebracht haben. Sie ist<br />

aber nur eine der unzähligen Bremsen, die<br />

dich davon abhalten, schneller durch deine<br />

tägliche Informationsflut zu kommen.<br />

Hast du schon mal einen Text in einem<br />

Buch gelesen, bist währenddessen mit den<br />

Gedanken total abgeschweift, kamst am<br />

Textende an und hast dich gefragt: „Was zur<br />

Hölle stand da eigentlich in dem Text drin,<br />

den ich gerade gelesen habe?“ Dann bist<br />

du womöglich zum Textanfang zurückgesprungen<br />

und hast den Text nochmal von<br />

vorne gelesen? Statistisch gesehen passiert<br />

dieses „Zurückspringen im Text“ zu<br />

Jemandem nur zu sagen,<br />

WAS er lernen soll,<br />

anstatt ihm zu zeigen,<br />

WIE er schneller und<br />

effizienter lernen kann,<br />

sabotiert seinen Erfolg.<br />

33 Prozent. Wenn du schwierige Fachtexte<br />

liest, könnte es sein, dass diese Zahl durchaus<br />

höher ist. Das bedeutet, dass du rund<br />

20 von 60 Minuten damit beschäftigt bist,<br />

Textstellen zu lesen, die du bereits einmal<br />

gelesen hast. Das ist sehr ineffizient und<br />

kostet viel Zeit. Und wenn es dir wie den<br />

meisten geht, dann hast du neu gewonnene<br />

Informationen womöglich nach kurzer<br />

Zeit schon wieder vergessen. Wen wundert<br />

es? In der Schule hat man uns nie beigebracht,<br />

WIE wir lernen sollen, sondern immer<br />

nur, WAS wir lernen sollen. Und hier<br />

ist die Falle: Jemandem nur zu sagen, WAS<br />

er lernen soll, anstatt ihm zu zeigen, WIE<br />

er schneller und effizienter lernen kann,<br />

sabotiert seinen Erfolg, nicht nur in der<br />

Schule, sondern im ganzen Leben.<br />

Einführung ins Speed Reading<br />

„Gehirnbeschleunigtes Lernen“ ist eine<br />

Kombination aus Schnell-Lese-Techniken,<br />

wie dem Speed Reading in Verbund mit<br />

hocheffektiven Techniken aus dem Gedächtnistraining.<br />

Hier eine kurze Anleitung,<br />

mit der du deine Lesegeschwindigkeit<br />

sofort erhöhen kannst:<br />

Unser Auge folgt allem was sich bewegt.<br />

Dieser Mechanismus stammt noch aus der<br />

Evolution. Diesen Mechanismus können<br />

wir nutzen, um schneller zu lesen:<br />

1. Du nimmst beim Lesen einen Stift oder<br />

Finger und setzt diesen unterhalb der Zeile<br />

an, die du lesen möchtest.<br />

2. Du liest erstmal für 3 Minuten mit dem<br />

Finger, dann für 3 Minuten mit dem Stift.<br />

Am Ende entscheidest du dich, was sich<br />

für dich besser anfühlt.<br />

3. Um dann deine Lesegeschwindigkeit<br />

zu erhöhen, führst du einen sogenannten<br />

Speed Drill durch: Dabei liest mit doppelter<br />

bis dreifacher Geschwindigkeit und<br />

setzt so den Reiz für dein Gehirn, die Informationen<br />

schneller wahrzunehmen.<br />

Das fühlt sich am Anfang etwas merkwürdig<br />

an, wird aber umso leichter, je öfter du<br />

übst. Hier ist eine Kleine Anleitung für einen<br />

solchen Speed Drill:<br />

4. Schnapp dir ein Buch deiner Wahl und<br />

lies dort für zwei Minuten mit deinem Stift<br />

oder Finger und einer Geschwindigkeit,<br />

bei der du ein gutes Verständnis erzielst.<br />

Markiere den Anfang und das Ende.<br />

5. Lies nun die selbe Stelle innerhalb von<br />

einer Minute und 40 Sekunden. Egal wie<br />

viel du dabei verstehst)<br />

6. Lies nun die selbe Stelle innerhalb von<br />

einer Minute und 20 Sekunden. (Verständnis<br />

erstmal vernachlässigen)<br />

7. Lies nun die selbe Stelle innerhalb von 1<br />

Minute. (Oberstes Ziel innerhalb von einer<br />

Minute von deiner Anfangs- bis zur Endmarkierung<br />

zu kommen)<br />

Ein solcher Speed Drill ist die Grundlage,<br />

um das Speed Reading zu erlernen. Wie<br />

gesagt, am Anfang fühlt es sich komisch an<br />

und du wirst wenig verstehen, doch sobald<br />

du diese Übung ein paar Mal wiederholt<br />

hast, wirst du schon nach kurzer Zeit feststellen,<br />

dass du schneller lesen kannst.<br />

Merk-würdige Bilder verknüpfen<br />

Wie kannst du dir jetzt noch fünfmal so<br />

viel merken wie vorher? Auch hier müssen<br />

wir unser Gehirn austricksen, denn<br />

es merkt sich Dinge nur langfristig, wenn<br />

sie für uns emotionale Bedeutung haben.<br />

Alles was langweilig ist, vergisst es sofort.<br />

Also musst du jede Information, die langweilig<br />

ist, in ein spannendes Bild umwandeln.<br />

Kleines Beispiel gefällig?<br />

Wenn du dir die Liste mit den 10 größten<br />

Metropolregionen der Welt in Reihenfolge<br />

merken wollen würdest (1. Tokio, 2. Jakarta,<br />

3. Dehli, 4. Seoul, 5. Manila, 6. Shanghai,<br />

7. Karatschi, 8. Peking, 9. New York,<br />

10. Guangzhou) dann hätten die meisten<br />

Leute damit ziemlich Probleme. Wie können<br />

wir uns diese Informationen einfacher<br />

und vor allem dauerhaft einprägen? Indem<br />

wir die Städte in „merk-würdige“ Bilder<br />

78 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Wissen<br />

ing<br />

merken.<br />

umwandeln und in Reihenfolge auf einer<br />

Route oder einem Weg befestigen, den wir<br />

kennen.<br />

Wenn du zum Beispiel eine Route mit 10<br />

Punkten hättest (Dein Weg zur Arbeit, zur<br />

Uni oder zum Sport) dann könntest du<br />

dort die einzelnen Informationen ablegen.<br />

Dann wandelst du die eigentliche Information<br />

(in diesem Fall die Stadt) in ein merkwürdiges<br />

Bild um und legst es auf deiner<br />

Route ab. Danach musst du nur noch in<br />

Gedanken deine Route ablaufen und bekommst<br />

alle Informationen automatisch<br />

ins Gedächtnis gerufen.<br />

Zurück zu unserem Städte-Beispiel: Lege<br />

die größte Metropole (Tokio) auf dem<br />

ersten Punkt deiner Route ab. Frage dich<br />

dabei: „Tokio klingt wie“ oder „Tokio erinnert<br />

mich an?“ Wenn dich das Wort Tokio<br />

an einen Japaner erinnert, dann machst<br />

du daraus ein lustiges, verrücktes, „merkwürdiges“<br />

Bild und „befestigst“ es auf dem<br />

ersten Punkt deiner Route. Wenn der erste<br />

Punkt auf deiner Route die Bushaltestelle<br />

wäre, dann könntest du dir vorstellen, wie<br />

du an der Bushaltestelle stehst und ein verrückter<br />

Japaner dort nackt tanzt. Sobald<br />

du ihn in Gedanken siehst, weiß dein Gehirn:<br />

„Moment mal: Japaner? Ah, es ist Tokio.“<br />

Und schon hast du die Information,<br />

die du brauchst. Dieses Beispiel kannst du<br />

für dich gerne weiterführen. Alles was du<br />

brauchst ist etwas Phantasie und Humor.<br />

Die Kombination macht den Erfolg<br />

Sobald du diese Techniken etwas geübt<br />

hast, kannst du sie sofort anwenden. Dein<br />

Gehirn denkt dann automatisch schneller<br />

und verarbeitet und speichert die Informationen<br />

ganz anders als vorher: Nämlich<br />

dauerhaft, sodass du sie in jeder Situation<br />

abrufen kannst.<br />

Beide Techniken (Speed Reading und<br />

Gedächtnistechniken) an sich sind sehr<br />

effektiv. Aber erst, wenn du sie in einem<br />

ineinandergreifenden System anwendest,<br />

potenziert sich der Effekt dieser Techniken<br />

und ermöglichen, in Rekordzeit durch deine<br />

Informationsflut im Studium, im Job<br />

oder in deiner Freizeit zu kommen und dir<br />

die Inhalte leichter und vor allem dauerhaft<br />

einzuprägen.<br />

Bild: Bilder: simplephoto, Depositphotos, Thurm Simplephoto, Thurm<br />

Mirko Thurm<br />

hat in vier Semestern BWL<br />

studiert. Mit seiner Firma<br />

Speedstudents hat er seitdem<br />

mehr als 30.000 Studenten und<br />

Führungskräften geholfen, ihre<br />

Informationsflut zu besiegen.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

79


Wissen<br />

Bild: W. Kohl<br />

„Du kannst nicht<br />

jeden glücklich<br />

machen. Du bist<br />

halt kein<br />

Nutella Glas.“<br />

Der Autor<br />

Walter Kohl<br />

führt als Unternehmer mit seiner Frau<br />

einen deutschkoreanischen Zulieferer für<br />

die Automobilindustrie.<br />

2011 veröffentlichte er den Bestseller<br />

„Leben oder gelebt werden“ und 2013 das<br />

Praxisbuch „Leben was du fühlst“.<br />

Seit 2011 ist er zudem als Referent<br />

und Coach tätig.<br />

Es lief alles nach Pl<br />

nur der Plan war sc<br />

Weg von der Verbissenheit und einfach mal Mensch sein<br />

80 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Wissen<br />

an,<br />

heiße!<br />

Eine gute Freundin von uns<br />

besuchte dieser Tage die Ce-<br />

BIT in Hannover und brachte<br />

von dort eine Reihe von<br />

Spruchkarten mit. Nachdem<br />

sie mir von ihren Eindrücken berichtet<br />

hatte, schauten wir auch auf die verschiedenen<br />

Karten. Schließlich sagte sie: „Such<br />

dir doch einige aus, die dir besonders gut<br />

gefallen.“ Das habe ich dann auch getan<br />

und meine Gedanken begannen zu surfen.<br />

Die erste Spruchkarte lautete: „Es lief alles<br />

nach Plan, nur der Plan war Scheiße!“<br />

Als Controller in großen Unternehmen<br />

und als Unternehmer kenne ich solche<br />

Situationen nur zu gut. Wir machen uns<br />

einen Plan, also eine Vorstellung, wie es<br />

sein sollte. Unser Plan ist natürlich sorgfältig<br />

erarbeitet, logisch durchdacht. Das<br />

sind wir uns und unserem Verständnis<br />

von Professionalität schuldig. Und – fatalerweise<br />

je länger wir uns mit ihm beschäftigen,<br />

desto zwingender, desto erfolgversprechender<br />

erscheint unser Plan.<br />

Doch dann kommt der spannende Moment:<br />

Plan und Realität treffen auf einander.<br />

Im ersten Golfkrieg 1990/91 gab es<br />

von dem damaligen Oberkommandierenden<br />

der alliierten Streitkräfte, dem amerikanischen<br />

General Norman Schwarzkopf,<br />

ein interessantes Zitat. Dieses Zitat<br />

entstand in einer der ersten Pressekonferenzen<br />

nach dem Sieg. General Schwarzkopf<br />

sagte sinngemäß: wir hatten einen<br />

guten Plan, aber der flog nach dem ersten<br />

Schuss sofort aus dem Fenster.<br />

Ich glaube, dass dieses Phänomen nicht<br />

nur auf militärische Operationen zutrifft,<br />

sondern in vielen anderen Lebensbereichen<br />

seine Gültigkeit hat. Jeder Plan,<br />

auch wenn er noch so klug und ausgewogen<br />

erarbeitet wurde, ist letztlich Ausdruck<br />

unserer Sicht der Welt. Diese Sicht<br />

mag für uns stimmig sein, aber dies muss<br />

nicht zwingend auch auf den Rest der Welt<br />

zutreffen. So viele Faktoren können unsere<br />

Planung verhageln: Zufall, andere Denkweisen,<br />

Interessenskonflikte aber auch<br />

eigenes Unvermögen hebeln schnell die<br />

besten Pläne aus.<br />

Der Satz „Es lief alles nach Plan, nur der<br />

Plan war Scheiße!“ ist also mehr als nur ein<br />

lustiger Kalauer. Er ist ein Aufruf an uns,<br />

uns nicht im eigenen Gedankenurwald<br />

zu verlaufen und das halte ich für besonders<br />

wichtig: Immer ein stückweit Demut,<br />

Respekt für andere Menschen, die Umstände<br />

und das Schicksal in unseren Plänen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die zweite Spruchkarte hatte es auch in<br />

sich. Auf ihr kann man lesen: „Du kannst<br />

nicht jeden glücklich machen. Du bist halt<br />

kein Nutella-Glas!“. Als ich diese Worte<br />

las, musste ich herzlich lachen. Denn einerseits<br />

war ich früher ein „Nutella Junkie“<br />

(was ich glücklicherweise inzwischen überwunden<br />

habe). Andererseits lebte ich lange<br />

nach dem Glaubenssatz, dass wenn ich<br />

mich um jeden und alles kümmere, dass<br />

ich dann Anerkennung und Liebe erhalten<br />

werde. Dass diese Strategie ins Chaos<br />

führte ist offensichtlich.<br />

Genauso wie Nutella eine schädliche,<br />

überzuckerte Kalorienbombe ist, so ist verkrampftes<br />

Bemühen um Anerkennung um<br />

der Anerkennung willen beziehungsweise<br />

die Methode, Anerkennung durch Erfolg<br />

zu bekommen, auf Dauer nur schmerzhaft.<br />

Manchmal ist die Wahrheit einfach, plakativ<br />

und doch schwer umsetzbar. Merke:<br />

„Du bist halt kein Nutella-Glas!“<br />

Ich denke, es kann nicht unser Ziel sein,<br />

möglichst viele Menschen glücklich zu<br />

machen, sondern wir sind aufgefordert,<br />

erst mal in Einklang mit uns selbst kommen,<br />

bevor wir uns um andere kümmern.<br />

Oberste Priorität sollte der Friede mit uns<br />

selbst sein, also in fröhlicher Weise trotzdem<br />

„Ja“ zu uns selbst sagen zu können!<br />

Und schließlich war da noch ein dritter<br />

Spruch, der wohl aus einem Bewerbungsgespräch<br />

stammte: „Sie haben da eine<br />

Lücke im Lebenslauf.“ „Ja, war geil!“. Hier<br />

musste ich schmunzeln, denn unsere heutige<br />

Berufskultur erzwingt förmlich glatt<br />

geschliffene, perfekt getunte Lebensläufe.<br />

Der Bewerber als eierlegende Wollmilchsau<br />

– was für ein Irrsinn. Alle wissen, dass in<br />

Zeugnissen und Bewerbungen viel optimiert<br />

(um nicht zu sagen geschummelt) wird.<br />

Bismarck, der Altmeister der Realpolitik,<br />

sagte einmal, dass nirgendwo mehr gelogen<br />

wird als vor der Wahl, während des<br />

Krieges und nach der Jagd. Ich glaube,<br />

dieser Beobachtung kann man auch heute,<br />

mehr als 100 Jahre später, unbedenklich<br />

zustimmen. Übertragen auf die Lücken im<br />

Lebenslauf würde ich mir wünschen, dass<br />

wir eine Kultur entwickeln, in der Lücken<br />

und Brüche nicht automatisch als Ausdruck<br />

von Versagen und Schwäche verstanden<br />

werden, sondern auch als Chancen<br />

der persönlichen Weiterentwicklung,<br />

des Lernens, des Besserwerdens betrachtet<br />

werden.<br />

Für mein Leben kann ich sagen, dass ich<br />

genau in diesen Lücken und Brüchen wesentlich<br />

geformt wurde. In den Krisen,<br />

den eher unansehnlichen Teilen meines<br />

„Sie haben da eine<br />

Lücke im Lebenslauf.“<br />

„Ja, war geil!“<br />

Lebenslaufes, fand ich die wichtigsten Erkenntnisse,<br />

die lösungsorientierten, neuen<br />

Antworten. Ich weiß, dass diese Hoffnung<br />

ziemlich utopisch ist, aber das hindert<br />

mich nicht, sie trotzdem auszusprechen.<br />

Besser noch, das Leben gewinnt durch<br />

überstandene Krisen in einer solch unvorhersehbaren<br />

Weise, dass es uns Mut und<br />

Zuversicht schenkt, gerade wenn Pläne<br />

scheitern und Nutella Gläser leer werden.<br />

Und dieser Mut und diese Zuversicht sind<br />

doch unsere eigentlichen Kraftquellen.<br />

Deshalb schließe ich mit meiner persönlichen<br />

Zusammenfassung der drei Spruchkarten:<br />

„Sei kein Nutella Glas, stehe zu den kleinen<br />

Lücken in deinem Lebenslauf, lebe<br />

geil und wenn es mal nicht nach Plan läuft,<br />

so what!! Shit happens“. Denn, und auch<br />

diese Erkenntnis finde ich sehr beruhigend,<br />

schon Albert Einstein wusste: „Man<br />

muss die Welt nicht verstehen, es genügt<br />

sich darin zurechtzufinden.“<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und<br />

Ihren Lieben alles Gute.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

81


Wissen<br />

Henry Maske im Interview<br />

Nur wer aufgibt,<br />

hat verloren!<br />

Henry Maske zeigt mit seiner<br />

Vita die gesellschaftlichen<br />

Widersprüche, die<br />

auch Jahrzehnte nach<br />

dem Fall der Mauer noch<br />

persönliche Lebenswege und Charaktere<br />

prägen. Er hat sich durchgeboxt und die<br />

Chancen für den Weg nach oben aktiv<br />

genutzt. In seinem Vortrag auf<br />

dem Stuttgarter Wissensforum<br />

gewährt der Spitzensportler<br />

Einblick in das Wechselbad von<br />

Staats-Amateur zum Profi.<br />

Herr Maske, rückblickend auf<br />

Ihren bisherigen beruflichen<br />

und sportlichen Weg - welche<br />

Erlebnisse und Ereignisse waren<br />

für Sie die Highlights?<br />

Aus sportlicher Sicht waren ganz<br />

klar die Olympischen Spiele<br />

1988 in Seoul für mich herausragend.<br />

Das Ende meines letzten<br />

Kampfes, das ziemlich sichere<br />

Bewusstsein, der Sieger zu werden,<br />

dieser Moment wird für<br />

mich unvergessen bleiben. Insgesamt<br />

gab es einige Situationen,<br />

an die ich mich des Öfteren erinnere,<br />

die mein Leben, und damit<br />

mich bewegt, ja geprägt haben.<br />

Und es waren nicht immer nur<br />

die Schöneren.<br />

Und was waren hierbei die<br />

größten Herausforderungen?<br />

Ich glaube nicht, dass ich eine<br />

kurze Antwort auf diese Frage<br />

finde. Eine meiner größten<br />

Herausforderungen, bezogen<br />

auf meine sportliche Karriere,<br />

war sicher das letztendliche Umsetzen der<br />

Forderungen meines Trainers. Wenn man<br />

annahm, man hat es jetzt verstanden und<br />

auch praktiziert, wurde einem erst einmal<br />

offeriert, was jetzt alles noch auf einen wartet.<br />

Wenn sie verstehen, was ich meine.<br />

Nach Ihrer Karriere als Profi-Sportler –<br />

Welche Rolle spielt Sport und Bewegung<br />

heute für Sie?<br />

Sport hat mich auf meinem Weg, meine<br />

Persönlichkeit zu erkennen und zu prägen,<br />

begleitet. Lange auf eine sehr professionelle<br />

Art. Sport hat mich herausgefordert<br />

und wachsen lassen. Er hat mich zu dem<br />

gemacht, was ich heute bin. Aus diesem<br />

Grund ist Sport für mich auch weiterhin<br />

ein aktiver Teil meines Lebens, wenn auch<br />

nicht mehr so professionell.<br />

In Ihren Vorträgen erläutern Sie die Parallelen<br />

zwischen dem Spitzensport und<br />

der Wirtschaft. Was haben diese zwei<br />

Welten gemein?<br />

Es geht doch in der Sache weniger<br />

darum, was ich tue, sondern<br />

vielmehr, wie ich es tue. Allein<br />

die Antworten auf diese Frage<br />

lassen erkennen, wie nahe sich<br />

die jeweiligen Akteure sind. Erfolg<br />

ist kein Zufall – jedenfalls<br />

nicht, wenn er über eine längere<br />

Distanz Bestand hat.<br />

Sie sind beim diesjährigen<br />

Stuttgarter Wissensforum am<br />

14. Oktober 2016 als Top-<br />

Referent auf der Bühne. Was<br />

wird Ihre Kernbotschaft sein?<br />

Nicht wenige Menschen fühlen<br />

sich nicht ausreichend, oder<br />

gar nicht motiviert, in dem, was<br />

sie tun. Dabei kommt es vor,<br />

dass sie andere suchen, die sie<br />

dafür verantwortlich machen.<br />

Ihnen fehlt, was in Fachkreisen<br />

als „Intrinsische Motivation„<br />

bezeichnet wird. Ihre Aufgabe<br />

motiviert sie nicht, oder nicht<br />

ausreichend. Wenn dem so ist,<br />

sollte die Person, die dieses Empfinden<br />

nicht in sich spürt, sich<br />

auf die Suche nach dem begeben,<br />

worauf er oder sie tatsächlich<br />

Lust verspürt. Dies ist nur<br />

ein Teilbereich, worüber ich in<br />

meinem Vortrag sprechen werde.<br />

Mit dem Thema „Nur wer aufgibt, hat verloren“<br />

möchte ich die Menschen inspirieren<br />

und Ihnen Mut machen Ihren Weg zu<br />

gehen.<br />

Bild: speakers excellence<br />

82 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2016 . Erfolg magazin


Erklärlme für Unternehmen<br />

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Freitag, 14. Oktober 2016 · Porsche-Arena · Stuttgart · Von 10:00 Uhr bis ca. 20:30 Uhr<br />

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PERSÖNLICHKEIT & <strong>ERFOLG</strong><br />

Henry Maske<br />

Wer ein klares Ziel vor Augen hat,<br />

der strauchelt nicht<br />

SPORTTALK<br />

Jutta<br />

Kleinschmidt<br />

Erfolg ist ein Ziel zu haben und<br />

dieses auch zu erreichen!<br />

KOMMUNIKATION & MOTIVATION<br />

Cristián<br />

Gálvez<br />

Der Heldenkompass®<br />

„Möge die Macht mit Dir sein!“<br />

PERSÖNLICHKEIT & <strong>ERFOLG</strong><br />

Prof. Dr. Jack<br />

Nasher M.Sc. (Oxf.)<br />

Die Psychologie Ihres Erfolges<br />

– Menschen durchschauen und<br />

beeinflussen<br />

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Müller<br />

Vom Fußballplatz ins Management:<br />

Wie Sie und Ihr Unternehmen<br />

das Spiel durch gelungenes<br />

Teamwork für sich entscheiden!<br />

Tanja<br />

Frieden<br />

Go big or go home - Die<br />

Geschichte einer Olympia-Medaille<br />

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Beruf und Alltag!<br />

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Rolf Schmiel<br />

Die Wahrheit über<br />

Motivation<br />

Heribert<br />

Bruchhagen<br />

Clash der Kulturen – Sichtweise<br />

eines Vorstandsvorsitzenden<br />

bei dem Fußballclub Eintracht<br />

Frankfurt<br />

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MANAGEMENT & FÜHRUNG<br />

Dr. med.<br />

Walter Kromm<br />

Die Kraft der Führung –<br />

Wie „gesund“ Sie und<br />

Ihr Unternehmen sein könnten<br />

MARKETING & VERKAUF<br />

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Rankel<br />

DIE GEHEIMNISSE DER<br />

UMSATZVERDOPPLER<br />

So machen auch Sie mehr aus<br />

Ihrem Geschäft<br />

KOMMUNIKATION & MOTIVATION<br />

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Präsentieren Sie noch oder<br />

faszinieren Sie schon?<br />

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Moderation mit journalistischem<br />

Know-How<br />

Kontakte, Ideen und Impulse<br />

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