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Mobile Maschinen 5/2016

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VERBRENNUNGSMOTOREN I SPECIAL<br />

Stickoxide in Echtzeit erfassen<br />

Innovatives Sensorprinzip zur NOx-Messung<br />

Ein neues Firmennetzwerk, ein neues Forschungsinstitut und eine neue<br />

Sensortechnologie wollen die Effizienz moderner Abgasnachbehandlungssysteme<br />

bei schweren Bau- und Agrarfahrzeugen mit Dieselmotoren bis<br />

560 kW erheblich verbessern. Entwickelt wird u. a. ein innovativer,<br />

neuartiger Sensor (NOx) für mobile Arbeitsmaschinen, durch dessen<br />

innovatives Wirkprinzip die Effizienz moderner Abgasnachbehandlungssysteme<br />

erheblich verbessert werden kann.<br />

Die gesetzlichen und politischen Ziele<br />

mit der Erreichung geringerer Schadstoffemissionen<br />

sind mit großen Herausforderungen<br />

verbunden, die nur in interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit, z. B. im<br />

Bereich der Forschung und Entwicklung,<br />

bewältigt werden können. <strong>Mobile</strong> Arbeitsmaschinen<br />

mit großen Dieselmotoren<br />

müssen seit Einführung der aktuellen<br />

Emissionsstufe 4 deutlich verschärfte Grenzwerte<br />

für Stickoxide (NOx) von 0,4g/kWh<br />

einhalten. Die Werte werden in vorgegebenen<br />

Fahrzyklen am Motorenprüfstand<br />

ermittelt. Im realen Einsatzfall der Maschine<br />

messen NOx-Sensoren den Stickoxidausstoß.<br />

Die etablierte Technik zum Nachweis<br />

gerade auch geringer Schadstoffemis sionen<br />

ist umstritten.<br />

Ammoniak verfälscht Messungen<br />

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist<br />

dabei die Querempfindlichkeit der Sen soren<br />

gegenüber solchen Abgasbestandteilen wie<br />

Ammoniak. Querempfindlichkeiten können<br />

die Messungen des Stickoxidausstoßes<br />

verfälschen. Ammoniak wird bei modernen<br />

Abgasnachbehandlungssystemen mit SCR-<br />

Technologie (Selective Catalytic Reduction)<br />

zur Reduktion der Stickoxide am Katalysator<br />

benötigt und in Form einer wässrigen Harnstofflösung<br />

(AdBlue) dem Abgas zugefügt.<br />

Um diese Faktoren zu minimieren, hat<br />

ein Team am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik<br />

der TU Dresden in Zusammenarbeit<br />

mit dem in Münster ansässigen<br />

Industriepartner CPK Automotive ein neuartiges<br />

Messprinzip entwickelt. Dessen prototypische<br />

Umsetzung erfordert zunächst<br />

noch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten,<br />

die jetzt der Interessenverbund<br />

NOx-Arbeitsmobil übernommen hat.<br />

Hohe Materialanforderungen<br />

Netzwerkmanager Dr. Michael Schmidt,<br />

zugleich Chef des seit Gründung 2012 auf<br />

Antriebstechnik spezialisierten, gemeinnützigen<br />

Forschungsinstituts ILEAG (Institut<br />

für leichte elektrische Antriebe und<br />

Generatoren e. V.), erläutert eine wesentliche<br />

Herausforderung an die Entwickler:<br />

„Um die Stickoxide mit dem innovativen<br />

Sensorprinzip exakt erfassen zu können,<br />

muss das Sensorelement in seinen<br />

sensitiven Temperaturbereich gebracht und<br />

dort gehalten werden.“ Das stelle besonders<br />

hohe Anforderungen an die zur Anwendung<br />

kommenden Materialien, die ihre<br />

chemische Stabilität sowohl bei extrem<br />

niedrigen als auch bei hohen Temperaturen<br />

gewährleisten müssen. Dem könne durch<br />

entsprechend designte Keramiken oder<br />

keramische Hybridwerkstoffe entsprochen<br />

werden, so Schmidt. Das im Netzwerk<br />

mitarbeitende KI Keramik-Institut Meißen<br />

stellt dieses Know-how für die Entwicklung<br />

und Herstellung der benötigten keramischen<br />

Werkstoffe bereit.<br />

Eine weitere Herausforderung für das<br />

NOx-Netzwerk: Für die neue Sensorik<br />

müssen Gehäuse, Datenleitungen und<br />

Steuerungseinheit zur Abgasnachbehandlung,<br />

beispielsweise von Staplern, Baggern,<br />

Radladern, Müllfahrzeugen, Harvestern<br />

und Traktoren, mit höchsten Ansprüchen<br />

an Robustheit, Zuverlässigkeit und Lebensdauer<br />

entwickelt und erprobt werden.<br />

Im überregionalen Netzwerk, das vom<br />

Bundeswirtschaftsministerium gefördert<br />

wird, arbeiten bislang sechs Firmen und<br />

Wissenschaftspartner; für weitere Kooperationspartner<br />

aus den verschiedenen<br />

Be reichen der Antriebswelt steht die Tür<br />

offen.<br />

www.nox-arbeitsmobil.de<br />

42 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 5/<strong>2016</strong>

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