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Alla Breve Nr. 36

Magazin der Hochschule für Musik Saar

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<strong>Nr</strong>. <strong>36</strong><br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar


Engagiert<br />

in unserer Region<br />

Wir fühlen uns der Region, in der wir zu Hause sind, in besonderem Maße verbunden und verpflichtet. Deshalb<br />

gestaltet die SaarLB das wirtschaft liche Leben hier aktiv mit und leistet durch langfristiges Engagement einen<br />

wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und zur Förderung der Wissenschaften in der Region. Nähe und Verbundenheit<br />

sind für uns nicht nur räumliche Aspekte, sondern Leitfaden unserer täglichen Arbeit.<br />

Die deutsch-französische Regionalbank<br />

La banque régionale franco-allemande<br />

weitsicht durch nähe


Inhalt<br />

Editorial 05<br />

Auftakt<br />

„Es macht große Freude, sich für diese<br />

Hochschule zu engagieren“<br />

Interview mit HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer 08<br />

Erfolgreiche Premiere für<br />

die HfM Saar Summer School 11<br />

„Künstlerische Hochschulen sind Leuchttürme des Landes“<br />

alla breve im Gespräch mit Dr. Heike Otto 12<br />

„Musik gehört bei uns zum Mobiliar“ 13<br />

OPERA: Neue Kooperationsplattform für Musiktheater 14<br />

Ein Haus zu Ehren von Theo Brandmüller 15<br />

Guter Start für „HfM Saar unterwegs“ 16<br />

„Ein Geheimtipp in Europa“<br />

Prof. Ulrike Dierick beendet ihre beeindruckende<br />

Laufbahn als Hochschullehrerin 17<br />

„Halb-Asiate“ und väterlicher Freund<br />

HfM-Oboeprofessor Armin Aussem ist in den<br />

Ruhestand verabschiedet worden 18<br />

Vereinigung der Freunde und Förderer der HfM Saar:<br />

Hochkarätige Konzerte und vielfältige Unterstützung 19<br />

Campus<br />

Aus den Klassen 22<br />

Namen & Nachrichten 26<br />

Aus der HfM-Verwaltung 26<br />

Panorama<br />

Furioses Konzert von „Les Dissonances“ 30<br />

„Emotionsreiche Handlung mit einfachsten Mitteln“<br />

Die Opern-Inszenierung „Iphigénie en Tauride“ 32<br />

Jean Guillou zum Honorarprofessor der<br />

Hochschule für Musik Saar bestellt 33<br />

Spektakuläre Neuauflage der „Rotationen“ 34<br />

ChorWerk Saar startet mit „Friede auf Erden“<br />

in seine dritte Saison 35<br />

Publikationen <strong>36</strong><br />

WortAkkord<br />

Die Kolumne von Prof. Thomas Krämer:<br />

Mondschein, Jupiter und andere Fettnäpfchen 40<br />

Studium<br />

„Räume schaffen gegen den zunehmenden Leistungsdruck“<br />

Prof. Dr. Matthias Handschick ist neuer Professor<br />

für Musikpädagogik/Musikdidaktik an der HfM Saar 44<br />

HfM Saar erfolgreich im bundesweiten Wettbewerb 45<br />

Hohe Auszeichnung für sieben Klanglandschaften 46<br />

Philippe Tondre: Neuer HfM-Professor für Oboe 46<br />

„Und, wie fandest du es?“<br />

Erfolgreiches musikpädagogisches Projekt mit Kindern der<br />

VSE-Kindertagesstätte „Meine Villa“ 48<br />

Netzwerk Musikhochschulen – Fortsetzung folgt! 48<br />

Absolventen und Stipendiaten der HfM Saar 50<br />

Finale<br />

Prof. Dr. Klaus Velten<br />

Kritisches Stichwort:<br />

Theaterregie – Regietheater 56<br />

Impressum 58<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

3


4 Editorial


Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

vierzehn Tage Sonne pur – ein schöneres Geschenk hätte<br />

uns der Sommer 2016 nicht für die erste „HfM Saar Summer<br />

School“ machen können.<br />

Vielleicht war es auch ein Dankeschön, denn über die beiden<br />

Wochen strahlten die Gesichter der Stipendiatinnen und Stipendiaten<br />

der Peter und Luise Hager Stiftung und der Stiftung<br />

ME Saar gemeinsam mit ihren Dozentinnen und Dozenten<br />

um die Wette und präsentierten sich erstklassig in den<br />

beiden Abschlusskonzerten, die dankenswerterweise durch<br />

den Saarländischen Rundfunk aufgezeichnet wurden. Das<br />

Konzept, das nicht dem üblichen Schema der Meisterklassen<br />

entspricht, sondern durch die gemeinsame intensive musikalische<br />

Arbeit junger Talente mit voll im Beruf stehenden<br />

Künstlerinnen und Künstlern eine starke berufspraktische<br />

Ausrichtung fokussiert, ist bisher einzigartig an deutschen<br />

Musikhochschulen und verspricht, die Attraktivität des Studienstandorts<br />

Saarland weiter zu stärken.<br />

Erfolgreich gestartet ist ebenfalls das Projekt „OPERA“, unter<br />

dessen Label die Opernklasse der HfM Saar ihre Produktionen<br />

zukünftig noch intensiver erarbeiten wird. Diese Bündelung<br />

der Kräfte, die mit der Aufführung von Leoš Janáčeks<br />

„Das Schlaue Füchslein“ einen weiteren Höhepunkt der jahrelangen<br />

Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater<br />

(SST) erreichen konnte, hat den Startschuss für eine zukünftig<br />

noch intensivere Kooperation mit dem SST und weiteren<br />

Kooperationspartnern gegeben.<br />

Einen besonderen Lesegenuss bereitet Ihnen sicherlich auch<br />

„WortAkkord“, die neue Kolumne von Prof. Thomas Krämer,<br />

die die Leserinnen und Lesern der alla breve für ihren nächsten<br />

Small Talk über Musik bestens rüstet.<br />

Einen Eindruck, wie lebendig diese Welt der Musik sich in der<br />

Hochschule für Musik Saar widerspiegelt und in vielfältiger<br />

Weise nach außen wirkt, gibt Ihnen die Themenvielfalt dieser<br />

neuen Ausgabe von alla breve, zu deren Lektüre ich Ihnen viel<br />

Kurzweil wünsche.<br />

Unser umfangreiches Konzertangebot finden Sie im halbjährlichen<br />

Rhythmus wie gewohnt in einem gesonderten Programmheft<br />

sowie auf unserer Website www.hfm.saarland.de.<br />

Ich freue mich, wenn ich Sie im Rahmen unserer Veranstaltungen<br />

an unserer Hochschule begrüßen darf.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Prof. Wolfgang Mayer<br />

Rektor der Hochschule für Musik Saar<br />

Editorial<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

5


6 Auftakt


Auftakt<br />

Auftakt<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

7


„Es macht große Freude,<br />

sich für diese Hochschule<br />

zu engagieren“<br />

Interview mit HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer<br />

Im April dieses Jahres wurde HfM-Rektor Prof. Wolfgang<br />

Mayer vom Erweiterten Senat der Hochschule mit überwältigender<br />

Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.<br />

Im Gespräch mit alla breve gibt er einen Rückblick auf die<br />

ersten vier Jahre seines Rektorats und berichtet über seine<br />

Pläne für die zweite Amtszeit.<br />

alla <strong>Breve</strong>: Herr Prof. Mayer, nach Ihrer Wiederwahl zum Rektor<br />

der HfM Saar liegen weitere vier Jahre Hochschulleitung<br />

vor Ihnen. Wie fühlt sich das für Sie an?<br />

Mayer: Ich habe mich über das mir erneut entgegengebrachte<br />

große Vertrauen der Mitglieder des Erweiterten Senats der<br />

Musikhochschule sehr gefreut. Für die tägliche Arbeit ist es<br />

mit das Wichtigste, um dieses Vertrauen zu wissen. Das beginnt<br />

im Kreis der Hochschulleitung, wo ich mit Prorektor Prof.<br />

Jörg Nonnweiler und Kanzler Alfred Jost eine Teamarbeit pflege,<br />

wie ich sie mir nicht besser vorstellen kann. Hinzu kommt<br />

die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Dekanen der<br />

Fachbereiche, den Prodekanen, den Mitgliedern des Senats,<br />

dem Kollegium in der Lehre, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in der Verwaltung und nicht zuletzt mit den Studierendenvertretern<br />

des AStA und des Studierendenparlaments.<br />

Gerade in dieser gut vernetzten Kommunikationsstruktur, in<br />

der unsere Studierenden aus 40 Ländern der Welt sich individuell<br />

und in der Gemeinschaft “gut aufgehoben” fühlen, liegt<br />

eine der großen Stärken unserer Hochschule. Ganz besonders<br />

wichtig: Dazu gehört auch der Kontakt zu unserem Publikum,<br />

das sich durch den Besuch unserer Konzerte und Veranstaltungen<br />

und im Besonderen durch die Mitgliedschaft in der<br />

Vereinigung der Freunde und Förderer um die Unterstützung<br />

der Studierenden auf vielfältige Weise engagiert. Insofern bin<br />

ich allen sehr dankbar, die die Hochschule mit mir gemeinsam<br />

in den letzten vier Jahren weiterentwickelt haben.<br />

„Ganz besonders gefreut hat mich,<br />

dass wir eine Neufassung des Erlasses<br />

über die Vergütung von Lehraufträgen<br />

beschließen konnten.“<br />

alla <strong>Breve</strong>: Konnten Sie in diesen ersten vier Jahren das umsetzen,<br />

was Sie sich vorgenommen haben?<br />

Mayer: Nun, wie überall gab es einerseits schwierige Aufgaben<br />

zu lösen und andererseits konnte man sich über erreichte<br />

Ziele freuen. Ganz besonders gefreut hat mich, dass wir im<br />

gemeinsamen Dialog mit den Sprecherinnen und Sprechern<br />

der Lehrbeauftragten, der Vollversammlung der Lehrbeauftragten<br />

und mit starker Unterstützung durch Kultusminister<br />

Ulrich Commerçon und dem zuständigen Referat des Ministeriums<br />

für Bildung und Kultur und im Einvernehmen mit dem<br />

Ministerium für Finanzen und Europa eine Neufassung des<br />

Erlasses über die Vergütung von Lehraufträgen beschließen<br />

konnten. Diese Reform der seit den 1990er Jahren bestehenden<br />

und absolut veralteten Verordnung war ein erster und<br />

wichtiger Schritt, die großartige Leistung von Lehrbeauftragten<br />

auch finanziell – zumindest im Bereich des heute Machbaren<br />

- zu würdigen. Ich betone durchaus “erster Schritt”, denn<br />

Fragen aus der Gruppe der Lehrbeauftragten zum Beispiel zur<br />

angemessenen Steigerung der Honorarsätze sind noch offen.<br />

Sicher ist, dass bis zu einer weiteren Anpassung der Honorarsätze<br />

nicht wieder 20 Jahre vergehen dürfen.<br />

Einen weiteren erfolgreichen Schritt zur Verbesserung der<br />

Situation der Lehrbeauftragten werden wir ab dem Wintersemester<br />

2016/17 gehen. Durch die Verabschiedung einer Ordnung<br />

über die Vergütung von Prüfungen können wir erstmals<br />

in der Geschichte der Hochschule unseren Lehrbeauftragten<br />

die zeitlich intensive Mitwirkung an Aufnahme-, Zwischenund<br />

Abschlussprüfungen vergüten. Ich darf erwähnen, dass<br />

diese Verbesserung durch effektive Umstrukturierung von<br />

Haushaltsmitteln und nicht durch den Erhalt zusätzlicher Mittel<br />

erreicht wurde.<br />

Dank der Entscheidung der Landesregierung, der HfM Saar<br />

ihren Anteil an den frei gewordenen BAföG-Entlastungsmitteln<br />

zuzuweisen, wurde der Weg frei, dass der Saarländische<br />

Landtag auf Basis unseres gegenfinanzierten Konzeptes der<br />

Schaffung von zwei Stellen im akademischen Mittelbau (Lehrkräfte<br />

für besondere Aufgaben) zugestimmt hat. Dafür sind<br />

wir sehr dankbar und hoffen, dass die zunächst auf zwei Jahre<br />

befristet gewährten BAföG-Entlastungsmitteln über das Jahr<br />

2017 hinaus im Interesse der sehr guten Ausbildung unserer<br />

Studierenden weiter gewährt werden.<br />

Ich freue mich, dass wir auch in den letzten vier Jahren künstlerisch<br />

und pädagogisch renommierte Persönlichkeiten für<br />

die HfM Saar und das Saarland gewinnen konnten. Gerade bei<br />

unseren national und international hochangesehenen Professorinnen<br />

und Professoren studieren zu wollen, ist einer der<br />

wichtigsten Entscheidungsgründe, warum junge Menschen<br />

sich für den Studienstandort Musikhochschule des Saarlandes<br />

entscheiden. Die Tatsache, dass im Durchschnitt nur jeder<br />

zehnte Studienbewerber einen Studienplatz an der HfM Saar<br />

erhält, unterstreicht die Attraktivität der Musikhochschule,<br />

wobei wir nach dem Maßstab “Qualität statt Quantität” die<br />

Studierendenzahl konstant bei rund 450 Studierenden halten.<br />

Mit der stetigen Optimierung und auch Erweiterung unseres<br />

Studienangebots bleiben wir in unserer Kernaufgabe<br />

als Ausbildungsstätte für künstlerische und künstlerisch-pädagogische<br />

Berufe am Puls der Zeit. So erweist sich auch der<br />

8 Auftakt


HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer im<br />

Gespräch mit alla breve<br />

„Mit der stetigen Optimierung und<br />

Erweiterung unseres Studienangebots<br />

bleiben wir in unserer Kernaufgabe als<br />

Ausbildungsstätte für künstlerische<br />

und künstlerisch-pädagogische Berufe<br />

am Puls der Zeit.“<br />

gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

Saar und seit 2016 zusätzlich mit der Hochschule der Bildenden<br />

Künste Saar eingerichtete Kooperationssstudiengang<br />

“Master Kulturmanagement” als äußerst erfolgreich.<br />

alla <strong>Breve</strong>: Welche neuen Ziele streben Sie in Ihrer zweiten<br />

Amtszeit an?<br />

Mayer: Wissen Sie, eine Hochschule und im Besonderen eine<br />

Musikhochschule mit ihren im Vergleich zu anderen Hochschulen<br />

ganz eigenen Spezifika entwickelt sich ständig im<br />

Spannungsfeld zwischen Bewahren und Erneuern. Manches,<br />

was wir gemeinsam in den letzten vier Jahren begonnen haben,<br />

ist umgesetzt, manches wird in den nächsten vier Jahren<br />

umgesetzt werden, manches wird neu angestoßen und dann<br />

unter Führung meiner Nachfolgerin oder meines Nachfolgers<br />

umgesetzt werden. Die HfM Saar ist die älteste Hochschule<br />

des Saarlandes und wird im kommenden Jahr 70 Jahre alt.<br />

Was wir als wichtigsten Punkt in den nächsten Monaten verwirklichen<br />

werden, ist die Erstellung eines neuen Hochschulentwicklungsplanes,<br />

der sich nicht an einem vierjährigen<br />

Turnus eines Rektorats orientieren darf, sondern der Hochschule,<br />

der Politik und damit den saarländischen Bürgerinnen<br />

und Bürgern aufzeigen wird, wie sich ihre Musikhochschule<br />

mittelfristig über die kommenden vier Jahre hinaus entwickeln<br />

soll.<br />

„Was wir als wichtigsten Punkt in<br />

den nächsten Monaten verwirklichen<br />

werden, ist die Erstellung eines neuen<br />

Hochschulentwicklungsplanes, der<br />

sich nicht an einem vierjährigen Turnus<br />

eines Rektorats orientieren darf, sondern<br />

der Hochschule, der Politik und<br />

damit den saarländischen Bürgerinnen<br />

und Bürgern aufzeigen wird, wie sich<br />

ihre Musikhochschule mittelfristig<br />

über die kommenden vier Jahre hinaus<br />

entwickeln soll.“<br />

dem Ministerium für Bildung und Kultur zu einem Workshop<br />

einladen, in dem wir miteinander zu inhaltlichen und strukturellen<br />

Themenstellungen Gedanken und Ideen sammeln<br />

wollen. Diese werden wir auswerten und dem Senat der<br />

Hochschule, der Hochschulöffentlichkeit und dem Ministerium<br />

vorstellen. Dem Musikhochschulgesetz folgend, werde<br />

ich dem Senat abschließend den Hochschulentwicklungsplan<br />

zur Abstimmung vorlegen, der dann in der Folge dem Ministerium<br />

zwecks Zustimmung vorgelegt wird. Ich bitte um Verständnis,<br />

dass ich an dieser Stelle dem Gedankenaustausch<br />

innerhalb des erwähnten Workshops durch eine Nennung zu<br />

vieler Eckpunkte nicht vorgreifen möchte. Selbstverständlich<br />

werden wir die inhaltlichen Profile, die Stärken und eventuellen<br />

Schwächen unserer Studiengänge betrachten. Wir werden<br />

uns unterhalten über Fragestellungen, wie wir zum Beispiel<br />

unsere Kooperationen mit den anderen Hochschulen im Saarland<br />

und unseren nationalen und internationalen Partnerhochschulen<br />

weiter verstärken können. Dazu gehört auch<br />

eine stärkere grenzüberschreitende Vernetzung mit Einrichtungen<br />

in der Region und natürlich auch die Weiterentwicklung<br />

der Kooperation mit unseren starken Partnern wie dem<br />

Saarländischen Staatstheater und dem Saarländischen Rundfunk.<br />

Ich freue mich, dass wir mit unseren vom Bund geförderten<br />

Forschungsprojekten, die für die nächsten vier Jahre<br />

über eine halbe Million Euro an Drittmitteln für die HfM Saar<br />

generieren, gemeinsam mit bundesdeutschen Hochschulen<br />

und Partnereinrichtungen an der Qualitätsverbesserung der<br />

Lehre forschen und arbeiten. Dies wird sehr positive Effekte<br />

für die Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung der Lehre<br />

der HfM Saar erzielen und damit zur Festigung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

im Vergleich mit den anderen 23 deutschen<br />

Musikhochschulen führen.<br />

„Ich muss an dieser Stelle deutlich<br />

machen, dass wir mit den bereits 2015<br />

und 2016 geleisteten strukturellen<br />

Kürzungen zum Beispiel durch Einsparungen<br />

von Stellen in der Verwaltung<br />

an der Grenze unserer Möglichkeiten<br />

angelangt sind.“<br />

alla <strong>Breve</strong>: Können Sie heute bereits Eckpunkte zu diesem<br />

neuen Hochschulentwicklungsplan nennen?<br />

Mayer: Ende Oktober, Anfang November wird die Hochschulleitung<br />

alle Mitglieder der Hochschule und Fachvertreter aus<br />

Auftakt<br />

Eine Gefährdung dieser Wettbewerbsfähigkeit sehe ich eindeutig<br />

an der mangelnden Ausstattung an geeigneten Räumlichkeiten.<br />

Ich verweise in vielen Gesprächen auf die Ausstattung<br />

anderer deutschen Musikhochschulen, die mit einer<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

9


Probe der Streicherakademie in<br />

der Alten Kirche St. Johann<br />

enormen finanziellen Förderung durch den Bund und die<br />

jeweiligen Länder einen großen Wettbewerbsvorteil hinsichtlich<br />

der räumlichen und sächlichen Ausstattung gegenüber<br />

der Musikhochschule des Saarlandes aufweisen. Natürlich<br />

weiß ich um die Nöte im Zusammenhang mit der Schuldenbremse.<br />

Ich diskutiere dies mit den Verantwortlichen hart<br />

und fair hinter verschlossenen Türen und nicht in der Presse.<br />

Dennoch muss ich an dieser Stelle deutlich machen, dass wir<br />

mit den bereits 2015 und 2016 geleisteten strukturellen Kürzungen<br />

zum Beispiel durch Einsparungen von Stellen in der<br />

Verwaltung an der Grenze unserer Möglichkeiten angelangt<br />

sind. Wenn Sie diesen strukturellen Sparbeitrag mit dem<br />

oben genannten, übrigens gutachterlich bestätigten, Bedarf<br />

an Räumlichkeiten verbinden, bedarf es im Bereich der Hochschulfinanzierung<br />

saarländischer Hochschulen nun dringlichst<br />

auch die Musikhochschule mit einzubeziehen. Auch<br />

dies gehört zu einer nachhaltigen Hochschulentwicklungsplanung,<br />

die aus der HfM Saar heraus allein rein rechtlich nicht<br />

zu steuern ist. Ich bin und bleibe hier aber sehr zuversichtlich<br />

im Hinblick auf die Fortsetzung der Gespräche mit den politisch<br />

Verantwortlichen.<br />

„Ich bin sehr glücklich über das Wissen,<br />

dass die Saarländerinnen und<br />

Saarländer ihre Musikhochschule<br />

schätzen und lieben.“<br />

Darf ich bei dieser Gelegenheit der Rück- und Vorschau sagen,<br />

wie sehr ich auch glücklich über das Wissen bin, dass<br />

die Saarländerinnen und Saarländer ihre Musikhochschule<br />

schätzen und lieben. Das zeigen mir nicht nur die Gespräche,<br />

die ich am Rande unserer Konzerte mit dem Publikum führen<br />

darf, sondern auch die Unterstützung durch über 800 Mitglieder<br />

der Vereinigung der Freunde und Förderer und die Förderung<br />

von Projekten durch die Wirtschaft, durch Stiftungen<br />

und durch Privatpersonen. Denken Sie beispielsweise an die<br />

jahrzehntelange Förderung unseres renommierten “Walter<br />

Gieseking-Wettbewerbs” durch die SaarLB oder an die Reihe<br />

“HfM unterwegs” mit Konzerten in den saarländischen Landkreisen,<br />

die ohne die Unterstützung durch die VSE AG nicht<br />

möglich wäre. Im September haben wir unsere erste “HfM<br />

Saar Summer School” durchführen können, die durch die Bereitstellung<br />

von Stipendien für zirka 50 junge Musikerinnen<br />

und Musiker durch die Peter und Luise Hager-Stiftung und die<br />

Stiftung ME Saar auch die Attraktivität des Studienstandortes<br />

Saarland herausragend unterstreichen konnte. Überwältigt<br />

wurde ich in diesem Jahr durch den Besuch einer saarländischen<br />

Unternehmerfamilie, die ab diesem Jahr Projekte der<br />

Hochschule mit jährlich 25.000,- Euro über einen Zeitraum<br />

von 20 Jahren fördern wird. Für dieses und so vieles Weitere<br />

möchte ich auch an dieser Stelle im Namen aller Mitglieder<br />

der HfM Saar meinen tiefempfundenen Dank an alle zum Ausdruck<br />

bringen. Wie Sie sehen, macht es sehr große Freude<br />

sich für diese Hochschule zu engagieren.<br />

Das Gespräch führte Thomas Wolter<br />

Die Chor- und Dirigentenakademie in Aktion<br />

10 Auftakt


Erfolgreiche Premiere für<br />

die HfM Saar Summer School<br />

Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 14 verschiedenen Ländern<br />

Mit großem Erfolg ist erstmals in den Räumlichkeiten der<br />

Hochschule für Musik Saar die HfM Saar Summer School<br />

durchgeführt worden. Zusätzlich zur semesterbegleitenden<br />

Förderung im Rahmen der Jungen Akademie Saar setzt die<br />

Musikhochschule mit der HfM Saar Summer School einen weiteren<br />

starken Akzent im Bereich der Nachwuchs- und Talentförderung<br />

junger Musikerinnen<br />

und Musiker.<br />

Das neue Angebot beinhaltete<br />

drei einwöchige<br />

Akademien: eine<br />

Streicherakademie unter<br />

der künstlerischen<br />

Leitung von Prof. David<br />

Grimal und Prof.<br />

Hans-Peter Hofmann<br />

sowie eine Chorakademie<br />

und eine Dirigentenakademie<br />

unter der<br />

künstlerischen Leitung<br />

von Prof. Georg Grün.<br />

Mehr als 50 Studierende<br />

und einige Profimusiker<br />

aus 14 verschiedenen<br />

Ländern wurden<br />

zur Teilnahme an der<br />

Summer School ausgewählt,<br />

darunter befanden<br />

sich unter anderen<br />

junge Musiker aus<br />

Frankreich, Spanien,<br />

Armenien, Bulgarien, Japan und den USA. Jeweils über eine<br />

Woche erarbeiteten die aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der Sommer-Akademien unter professionellen Bedingungen<br />

im Ensemble und im Einzelunterricht anspruchsvolle<br />

Werke, die am Ende der jeweiligen Woche gemeinsam zur<br />

Aufführung gebracht wurden. Im Mittelpunkt aller drei Akademien<br />

stand die intensive, praxisbezogene Zusammenarbeit<br />

mit Profis. Zusätzlich zu den beiden Abschlusskonzerten der<br />

Teilnehmer gab es auch ein Sonderkonzert mit dem renommierten<br />

Kammermusik-Ensemble Quatuor Les Dissonances.<br />

Dank der Unterstützung der Peter und Luise Hager-Stiftung<br />

und der Stiftung ME Saar konnte allen aktiven Teilnehmern<br />

der HfM Saar Summer School eine gebührenfreie Teilnahme<br />

ermöglicht werden.<br />

„Wir freuen uns, die Entwicklung eines solchen Projektes mit<br />

großer internationaler Strahlkraft unterstützen zu können. Die<br />

Summer School hat das Potential, sich zu einem Leuchtturmprojekt<br />

der Musikszene zu entwickeln. Dabei unterstützen wir die<br />

HfM Saar sehr gerne, denn zu einem attraktiven Standort gehört<br />

zwingend auch ein anspruchsvolles Bildungs- und Kulturangebot“,<br />

sagt Evi Hager, Vorsitzende<br />

des Vorstandes<br />

der Peter und Luise Hager-Stiftung.<br />

„Nachwuchs- und Talentförderung<br />

ist uns<br />

ein wichtiges Anliegen.<br />

Mit unserer Unterstützung<br />

wollen wir junge<br />

Musikerinnen und Musiker<br />

auf ihrem Weg ins<br />

Studium oder in eine<br />

professionelle Karriere<br />

unterstützen. Gleichzeitig<br />

kann die HfM<br />

Saar ihr Renommee<br />

als attraktiver Studienstandort<br />

überregional<br />

ausbauen – bei den<br />

Feierliche Eröffnung der „HfM Saar Summer School“ im Festsaal des Rathauses St.<br />

Johann (v.l.n.r.): HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer, Thomas Brück (Kulturdezernent<br />

der Stadt Saarbrücken), Prof. Georg Grün, Prof. Hans-Peter Hofmann, Evi Hager<br />

(Peter und Luise Hager-Stiftung), Prof. David Grimal, Susanne Trockle (Peter und<br />

Luise Hager-Stiftung) und Oswald Bubel (Stiftung ME Saar)<br />

Studierenden, aber<br />

auch bei den Lehrenden“,<br />

so Oswald Bubel,<br />

Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Stiftung<br />

ME Saar.<br />

Die HfM Saar Summer School soll eine feste Institution an der<br />

Hochschule für Musik Saar werden. “Wir wollen nachhaltig<br />

junge begabte Musikerinnen und Musiker fördern und sie auf<br />

die hohe Qualität unserer Ausbildung aufmerksam machen”,<br />

sagt HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer. Mit vier parallel stattfindenden<br />

Akademien wird die Summer School 2017 die HfM<br />

Saar zu einer internationalen Begegnungsstätte musikalischer<br />

Nachwuchstalente verwandeln. In der Woche vom 4.<br />

bis 9. September 2017 wird dann neben der Streicher-, Chorund<br />

Dirigentenakademie eine Kammermusikakademie angeboten,<br />

für die sich bestehende Klavier- bzw. Bläserkammermusik-Ensembles<br />

bewerben können. (red)<br />

Auftakt<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

11


„Die künstlerischen Hochschulen<br />

sind Leuchttürme<br />

des Landes“<br />

alla breve im Gespräch mit Dr. Heike Otto, Leiterin der Kulturabteilung<br />

im Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes<br />

Im Gespräch mit alla breve zeigt sich Dr. Heike Otto, die neue<br />

Leiterin der Kulturabteilung im saarländischen Kultusministerium,<br />

sehr aufgeschlossen für die Musik – neugierig, interessiert<br />

und auch engagiert. Dabei kommt die studierte Archäologin,<br />

Historikerin und Kulturmanagerin aus einer ganz<br />

anderen Richtung: Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten<br />

an der Universität Bonn und dem Römisch-Germanischen<br />

Museum der Stadt Köln kuratierte sie zuletzt zahlreiche<br />

Ausstellungen. Sie war Geschäftsführerin des Rheinischen<br />

Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und<br />

entwickelte und koordinierte neben weiteren Tätigkeiten<br />

Kooperationsprojekte wie „Danke* Berlin! – 200 Jahre Preußen<br />

am Rhein“. Im Mittelpunkt ihrer Arbeitsphilosophie als<br />

Leiterin der Kulturabteilung, das wurde in dem Gespräch<br />

deutlich, steht der Begriff „Vernetzung“.<br />

alla breve: Frau Dr. Otto, wie sieht Ihre persönliche Beziehung<br />

zur Musik aus?<br />

Otto: In meiner Familie wurde viel musiziert und gesungen.<br />

Ich selber habe klassische Gitarre gelernt und bedauere sehr,<br />

dass ich diesem schönen Hobby aus Zeitgründen nicht mehr<br />

nachgehen kann. Meine besondere Vorliebe gilt der Oper. Ich<br />

nutze jede Gelegenheit, um mir interessante Aufführungen<br />

anzuschauen. Begeistert war ich übrigens zuletzt auch von<br />

dem Opern-Projekt „Das schlaue Füchslein“, das ich an Ihrer<br />

Hochschule miterleben konnte. Ansonsten ist mein Musikgeschmack<br />

sehr breit gefächert, ich mag auch experimentelle<br />

Formen.<br />

alla breve: Welchen Stellenwert messen Sie der musikalischen<br />

Früherziehung bei?<br />

Otto: Das ist ein sehr wichtiges Thema! Kinder können gar<br />

nicht früh genug an die Musik herangeführt werden. Musik<br />

gibt einem so viel! Ich gehe mit meinem 5-jährigen Sohn regelmäßig<br />

in Konzerte und merke, wie positiv sich das auswirkt.<br />

Toll finde ich solche Förderinitiativen im Saarland wie<br />

etwa „Die kleinen Streicher“. Kinder müssen früh ihr Gehör<br />

schulen und ansonsten ist Musik erwiesenermaßen ja sehr<br />

förderlich für die gesamte Entwicklung eines Menschen.<br />

alla breve: Wo sehen Sie den Platz unserer Hochschule innerhalb<br />

der saarländischen Kulturlandschaft?<br />

Otto: Die beiden künstlerischen Hochschulen, die HfM Saar<br />

und die Hochschule der Bildenden Künste Saar, sind für mich<br />

Leuchttürme in der saarländischen Kulturlandschaft, sie gehören<br />

zu den wichtigsten Einrichtungen des Landes! Es ist<br />

sehr schön, dass beide Hochschulen schon auf vielen Feldern<br />

miteinander kooperieren, aber diese Zusammenarbeit sollte<br />

nach meinem Geschmack noch weiter ausgebaut werden.<br />

Eine enge Verzahnung von HfM Saar und HBKsaar könnte so<br />

zu einem bundesweiten Alleinstellungsmerkmal führen.<br />

alla breve: Wäre für Sie dann auch eine Art „Universität der<br />

Künste Saar“, ein Zusammenschluss der künstlerischen<br />

Hochschulen im Verbund mit anderen Partnern, denkbar?<br />

Otto: Für mich wäre das eine schöne Idee. Das hätte schon was.<br />

alla breve: Was versprechen Sie sich von den Umbaumaßnahmen<br />

im Umfeld des Erweiterungsbaus des Saarlandmuseums,<br />

in die auch unsere Hochschule einbezogen ist?<br />

Otto: Ich verspreche mir davon eine deutliche Aufwertung des<br />

Außengeländes, auch für die HfM Saar. Es wird hier ein ganz<br />

tolles Kulturzentrum für die Stadt entstehen. Ich weiß, dass<br />

für viele Hochschulangehörige der Wegfall der Parkplätze im<br />

Zuge des Umbaus ein großes Problem darstellt. Ich bin aber<br />

sehr daran interessiert, dass wir hier noch eine gute Lösung<br />

finden werden.<br />

alla breve: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Kulturstandorts<br />

Saarland?<br />

Otto: Vor allem, dass er von den anderen Bundesländern viel<br />

mehr wahrgenommen wird als bisher. Als ich von Köln nach<br />

Saarbrücken kam, war ich überrascht von dem vielfältigen<br />

Kulturangebot, das es hier gibt. Das ist hier etwas ganz Besonderes!<br />

Wir müssen uns wahrlich nicht verstecken und können<br />

mit Stolz und Selbstbewusstsein unsere saarländische<br />

„Kinder können<br />

gar nicht früh<br />

genug an die Musik<br />

herangeführt<br />

werden“<br />

Dr. Heike Otto<br />

kulturelle Identität nach außen tragen. Wünschenswert wäre<br />

ferner eine noch stärkere Vernetzung der kulturellen Einrichtungen.<br />

Ich bin sehr froh darüber, dass Bodo Busse, der neue<br />

Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters, schon<br />

deutliche Signale in diese Richtung, besonders auch in Richtung<br />

der künstlerischen Hochschulen, gesendet hat. Ich sehe<br />

meine Hauptaufgabe darin, bestehende Verbindungen in der<br />

Kulturszene voranzubringen und neue zu knüpfen. Ansonsten<br />

wünsche ich mir sehr, dass von den Hochschulen der Spardruck<br />

genommen wird.<br />

Das Gespräch führte Thomas Wolter<br />

12 Auftakt


„Musik gehört bei uns<br />

zum Mobiliar“<br />

Der Bolivianer Ivar Ibañez hat ein viel beachtetes Lehrbuch zum<br />

gesunden Gitarrenspiel veröffentlicht<br />

In seiner Heimat „gehört die Gitarre zum Mobiliar“. Gesang<br />

und Tanz sind in Bolivien allgegenwärtig; eine bunte<br />

und reichhaltige Folklore prägt den Alltag des südamerikanischen<br />

Landes. „Die musikalische Früherziehung findet<br />

mehr oder weniger auf der Straße statt.“, sagt Ivar Ibañez<br />

schmunzelnd. Der HfM-Absolvent aus der bolivianischen<br />

Hauptstadt La Paz hat es selbst auf der Konzertgitarre zu<br />

einiger Meisterschaft geschafft. Und hat nun als Musikpädagoge<br />

ein hochgelobtes Fachbuch zur richtigen Körperhaltung<br />

beim Gitarrenspiel vorgelegt, welches das Zeug zu<br />

einem Standardwerk hat (siehe Rubrik „Publikationen“ in<br />

diesem Heft).<br />

Nach seiner ersten Ausbildung am Konservatorium La Paz studierte<br />

Ibañez am Conservatoire Luxemburg und begann 2006<br />

an der HfM Saar ein Studium der Fächer Musikerziehung und<br />

Klassische Gitarre bei Prof. Ansgar Krause. Der Diplom-Musikerzieher<br />

hat des Weiteren an der renommierten „Koblenz<br />

Guitar Academy“ studiert. Seit 2013 unterrichtet er an der<br />

Musikschule von Kusel.<br />

Ibañez‘ Lieblingskomponist für die Gitarre ist Johann Sebastian<br />

Bach. Das Einstudieren kniffliger Bach’scher Partituren<br />

verursachte bei ihm massive körperliche Probleme. Diese<br />

schmerzhafte Selbsterfahrung und Erfahrungen aus seinem<br />

Unterricht bewogen ihn dazu, mit „Klassische Gitarre und körpergerechte<br />

Haltung?: Voraussetzungen und Konsequenzen“<br />

ein Lehrbuch zur gesunden Körperhaltung beim Gitarrenspiel<br />

zu verfassen.<br />

Das Problem liegt im Kern darin, dass Gitarrenspieler zu einer<br />

ungesunden verdrehten Körperhaltung neigen – geschuldet<br />

der spezifischen Form des Instruments und der Tatsache,<br />

dass, im Gegensatz zur Violine etwa, in der musikalischen<br />

Frühausbildung zu wenig Gitarren in geeigneter Größe vorhanden<br />

sind. Ibañez will die Gitarrenspieler mit seinem<br />

Lehrbuch nun zu einer gesunden geraden Körperhaltung heranführen.<br />

Neben vielen Tipps und Techniken zur richtigen Gitarrenhaltung<br />

empfiehlt er auch den Einsatz von so genannten<br />

„Ergonomic Guitars“ – Gitarren mit einer abgeschrägten<br />

Kante, die eine gerade Sitzposition erleichtern.<br />

Mit seinem Buch betrat Ivar Ibañez quasi Neuland. Während<br />

die Literatur für gesundes Musizieren mit Violine und Violoncello<br />

vergleichsweise üppig ausgestaltet ist, fand er für sein<br />

Vorhaben nur zwei Publikationen der Musikpädagogen Ekard<br />

Lind und Christoph Wagner, auf denen er aufbauen konnte.<br />

Wie die große Nachfrage noch vor der Veröffentlichung zeigte,<br />

haben Viele auf das neue Lehrwerk geradezu sehnsüchtig gewartet.<br />

Es ist ein Buch, das „physiologische Voraussetzungen<br />

und pädagogische Konsequenzen meisterhaft darstellt“, so<br />

Prof. Dr. Eckart Altenmüller, der Doyen der deutschen Musikermedizin.<br />

„Ich bin kein Virtuose!“, sagt Ivar Ibañez heiter selbstkritisch<br />

und sieht seine berufliche Zukunft eher im pädagogischen<br />

Bereich - nicht zuletzt auch aufgrund des großen Erfolges<br />

seines Erstlingswerks. Weitere Fachbücher für die Gitarre<br />

sind geplant; sie gehen mehr in die künstlerische Richtung<br />

und werden sich etwa mit Arrangements und Kompositionen<br />

für Musikschulen beschäftigen. Aber auch das eigene Gitarrenspiel<br />

will Ibañez nicht vernachlässigen. Zumal er ja selbst<br />

herausgefunden hat, wie man den geliebten Bach ganz ohne<br />

körperliche Probleme spielen kann.<br />

Thomas Wolter<br />

Ivar Ibañez<br />

Auftakt<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

13


Beispielhafte Kooperation mit dem Staatstheater:<br />

Szenenfoto aus „Das schlaue Füchslein“<br />

© Björn Hickmann<br />

Opera startet erfolgreich<br />

mit „Das schlaue Füchslein“<br />

Neue Kooperationsplattform der HfM-Gesangsklassen<br />

und der Opernklasse<br />

Zu Beginn des Sommersemesters 2016 feierte die Gesangsabteilung<br />

und die Opernklasse der HfM Saar mit Leoš Janáčeks<br />

„Das schlaue Füchslein“ unter der Regie von Solvejg Bauer,<br />

als Regisseurin regelmäßig am Saarländischen Staatstheater<br />

(SST) engagiert, einen großen Erfolg. Nicht nur die „Saarbrücker<br />

Zeitung“ jubelte: „Großartig, was die Hochschule für<br />

Musik Saar in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater auf<br />

die Beine gestellt hat. Bei der Inszenierung von Leoš Janáceks<br />

Opernparabel ‚Das schlaue Füchslein‘ wurden keine Mühen<br />

gescheut, um dem provokativen Sujet gerecht zu werden.“<br />

Auch überregional fand das gewagte Konzept Beachtung: Der<br />

Konzertsaal der HfM Saar wandelte sich zum Bühnenhaus<br />

mit großen Aufbauten und aufwändiger Szenographie, was<br />

selbst das Interesse von Dramaturgen aus dem fernen Hamburg<br />

weckte.<br />

OPERA, das neue Label der HfM Saar, unter dem die Opernklasse<br />

seine Produktionen zusammenfasst, ist ein Format, in<br />

das neben dem SST auch andere Kooperationspartner eingebunden<br />

werden können. Zielsetzung ist stets, spannendes<br />

und kreatives Musiktheater auf die Bühne zu bringen, bei<br />

dem die Studierenden im Mittelpunkt stehen. So werden an<br />

der HfM Saar auch Bachelor-Studierende frühzeitig in die<br />

Opernproduktionen eingebunden. Es hat sich gezeigt, dass<br />

die Studierenden in diesem professionellen Umfeld – und<br />

gerade in der Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater<br />

- schnell über sich hinauswachsen und praktische<br />

Erfahrungen sammeln, die im Unterrichtsalltag kaum zu vermitteln<br />

sind. So standen zuletzt 24 Gesangsstudierende in<br />

zwei Besetzungen auf der Bühne - bei insgesamt knapp 40<br />

Studierenden in diesem Fach eine beachtliche Zahl.<br />

14 Auftakt


Das solistisch besetzte Kammerensemble stellte im „Schlauen<br />

Füchslein“ ähnlich hohe Anforderungen an die Instrumentalisten<br />

wie an die Sänger. Der junge Dirigent und<br />

Kapellmeister des SST Stefan Neubert fand in der Kammerorchesterfassung<br />

von Jonathan Dove einen transparenten<br />

Klang, grundiert von einem sonoren Akkordeon-Sound.<br />

Die Arbeit der vergangenen Jahre macht sich sowohl für das<br />

SST als auch für die HfM Saar bezahlt: Schon lange nicht mehr<br />

haben so viele HfM-Studierende den Sprung ins professionelle<br />

Theater geschafft - sei es mit einem festen Engagement,<br />

sei es mit Stückverträgen oder einer Beschäftigung im Chor<br />

des Saarländischen Staatstheaters. Sowohl Generalintendantin<br />

Dagmar Schlingmann als auch HfM-Rektor Prof. Wolfgang<br />

Mayer waren in ihren Ansprachen nach der „Füchslein“-Premiere<br />

voll des Lobs für die Zusammenarbeit und die Unterstützung<br />

durch Kulturminister Ulrich Commerçon.<br />

Rektor Mayer ist sehr erfreut darüber, dass Bodo Busse, designierter<br />

Intendant ab der Spielzeit 2017/18 von Beginn an<br />

eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen dem Saarländischen<br />

Staatstheater und der Hochschule für Musik Saar<br />

signalisiert hat.<br />

Der Ausblick auf die nächsten Semester ist ebenfalls vielversprechend.<br />

Nach der Uraufführung von Stefan Litwins „Nacht<br />

mit Gästen“ zu Beginn des Wintersemesters 2016/17 steht im<br />

Sommersemester 2017 eine weitere große Produktion an. Im<br />

Saal der Alten Evangelischen Kirche St. Johann wird Prof. Thomas<br />

Max Meyer „The Rape of Lucretia“ von Benjamin Britten<br />

inszenieren.<br />

Prof. Frank Wörner<br />

Ein Haus zu Ehren von<br />

Theo Brandmüller<br />

Zum Beginn des Wintersemesters wird die<br />

Außenstelle der Hochschule für Musik Saar<br />

in der ehemaligen Landesgalerie (Saarbrücken,<br />

Karlstraße) in „Theo-Brandmüller-Haus<br />

- Zentrum für Musiktheorie und Komposition“<br />

umbenannt. Dies geschieht im ehrenden<br />

Andenken an den Organisten und Komponisten<br />

Prof. Theo Brandmüller, der von 1979 bis<br />

2012 die Kompositionsklasse der HfM Saar<br />

betreute. Der Kunstpreisträger des Saarlandes<br />

und langjährige Titularorganist der Saarbrücker<br />

Ludwigskirche fand international<br />

als Komponist und Organist große Anerkennung.<br />

Im “Theo Brandmüller-Haus” vereint<br />

sind sowohl die Lehrangebote der musiktheoretischen<br />

Fächer als auch die Lehrangebote<br />

im Studiengang Komposition. Ab Oktober<br />

2016 wird zusätzlich in den vorhandenen<br />

Unterrichtsräumen ein elektronisches Studio<br />

mit moderner elektronischer Technik und<br />

Software-Ausstattung eingerichtet. Damit<br />

gelingt es der HfM Saar, auf die Erfordernisse<br />

einer zeitgemäßen Ausstattung in diesem<br />

Bereich zu reagieren und erneut die Attraktivität<br />

des Studienstandortes Saarland zu<br />

steigern. (red)<br />

Die ehemalige Landesgalerie wird in<br />

„Theo-Brandmüller-Haus“ umbenannt<br />

Auftakt<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

15


Auftakt von „HfM Saar unterwegs 2016“ mit einem live übertragenen Konzert im Großen<br />

Sendesaal des Saarländischen Rundfunks.<br />

Neben Solisten und Ensembles der HfM Saar spielte auch das Hochschulorchester unter<br />

der Leitung von Toshiyuki Kamioka mit HfM-Professor Guilhaume Santana als Solisten.<br />

Guter Start für<br />

„HfM Saar unterwegs“<br />

Gastspiele im ganzen Saarland mit freundlicher Unterstützung der VSE AG<br />

Im Juni 2015 startete die in Zusammenarbeit mit der VSE AG<br />

und saarländischen Kommunen konzipierte neue Konzertreihe<br />

„HfM Saar unterwegs“. Im Rahmen der insgesamt 14<br />

Konzerte, die seit Beginn der Reihe in zehn saarländischen<br />

Städten und Gemeinden stattfanden, präsentierten ausgewählte<br />

Ensembles und Solisten der HfM Saar, darunter<br />

Preisträger von internationalen und Bundeswettbewerben,<br />

die große Vielfalt der musikalischen Ausbildung an der HfM<br />

Saar. Vier kammermusikalische Ensembles aus der Klasse<br />

von Prof. Tatevik Mokatsian begeisterten das Publikum im<br />

Merziger Schloss Fellenberg, im historischen Witwenpalais<br />

in Ottweiler, in der evangelischen Stadtkirche St. Wendel und<br />

in der Illipse in Illingen. In Illingen trat außerdem das Bläserquintett<br />

der Hochschule für Musik Saar auf, betreut von Prof.<br />

Peter Leiner. Ebenso gaben Mitglieder der Flötenklasse von<br />

Prof. Gaby Pas-Van Riet im Mia-Münster-Haus in St. Wendel<br />

ein hervorragendes Konzert. Im Homburger Schlossberghotel<br />

konzertierte das HfM-Gitarrenensemble unter der Leitung von<br />

Prof. Stefan Jenzer. Im Dillinger Alten Schloss stellten sich die<br />

jüngsten Talente unter den HfM-Studenten vor, die bei Prof.<br />

Lena Neudauer, Prof. Kristin Merscher und Prof. Thomas Duis<br />

studieren. Einer von ihnen, der junge Pianist Jonas Stark, gab<br />

darüber hinaus im Frühjahr 2016 ein Solokonzert im Rahmen<br />

der Kreishauskonzerte in Ottweiler. Die Gemeinde Tholey legte<br />

den Schwerpunkt auf den Jazz und lud das HfM Jazz Orchestra<br />

unter der Leitung von Prof. Georg Ruby und die Basic Jazz<br />

Lounge, betreut von Prof. Oliver Strauch, auf den Schaumberg<br />

und in die Aula der Gemeinschaftsschule Theley. Die beiden<br />

Walter Gieseking-Preisträger 2015 im Fach Klavier bzw. Cello,<br />

Hwan-hee Yoo und Se-eun Hyun, gaben Solo-Konzerte im<br />

Cloef-Atrium von Orscholz und in der Orangerie in Blieskastel.<br />

2016 liegt der Schwerpunkt der Konzertreihe „HfM Saar unterwegs“<br />

auf den großen Ensembles der Hochschule. In die-<br />

16 Auftakt


sem Zusammenhang führte der Große Chor der HfM Saar<br />

zusammen mit dem Orchester der Hochschule im Juli die<br />

Matthäus-Passion in der Allerheiligen-Kirche in Sulzbach auf.<br />

Am 28. Oktober 2016 wiederum startet die Saarlandtournee<br />

des Orchesters der Hochschule für Musik Saar in der Landesmusikakademie<br />

in Ottweiler. Die Tournee führt das Orchester<br />

unter der Leitung von Toshiyuki Kamioka außerdem in die<br />

Stadthalle Merzig und in den Saalbau St. Wendel. Auf dem<br />

Programm stehen Sergei Prokofjews Sinfonie <strong>Nr</strong>. 5 in B-Dur,<br />

die Pulcinella-Suite von Igor Stravinskij sowie Jacques Iberts<br />

Flötenkonzert. Der Solist ist Dante Montoya.<br />

Mit ihrer neuen Konzertreihe „HfM Saar unterwegs“ verdeutlicht<br />

die HfM Saar ihr Selbstverständnis als Hochschule des<br />

Saarlandes mit Sitz in der Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />

Dabei sollen die Konzerte eigenständige kulturelle Akzente<br />

im kulturellen Angebot der Saarländischen Kommunen setzen<br />

und den Studierenden die Gelegenheit bieten, im Rahmen<br />

ihrer Ausbildung wichtige Bühnenerfahrung in unterschiedlichen<br />

Konzertsituationen zu sammeln. Da der Haushalt der<br />

Musikhochschule für solche Projekte nicht über die erforderlichen<br />

Mittel verfügt, ist der Rektor der HfM Saar, Prof. Wolfgang<br />

Mayer, der VSE AG sehr dankbar, die diese Konzertreihe<br />

finanziell unterstützt. Das Projekt ist nachhaltig angelegt<br />

und soll möglichst alle Kommunen des Saarlandes erreichen.<br />

VSE-Vorstand Dr. Gabriël Clemens sagt zum Engagement seines<br />

Unternehmens: „Die Hochschule für Musik Saar ist eine<br />

großartige Einrichtung. Es ist der VSE AG ein großes Anliegen,<br />

diese Konzertreihe junger Musiker im Saarland zu unterstützen<br />

und den Bekanntheitsgrad der Hochschule in der Region<br />

noch weiter zu erhöhen.“<br />

Julia Hartnik<br />

„Ein Geheimtipp in Europa“<br />

Prof. Ulrike Dierick beendet ihre beeindruckende Laufbahn<br />

als Hochschullehrerin<br />

Da war dieser 5-jährige Junge, dessen Vater sie gut kannte. Er<br />

sollte ihr mal was auf der Geige vorspielen. Der Knirps spielte<br />

gut, außergewöhnlich gut sogar - ein Ausnahmetalent. Er hätte<br />

ihr Schüler werden sollen, aber der Weg von Aachen nach<br />

Saarbrücken erschien dann doch zu weit.<br />

Der kleine Junge hieß David Garrett. Wenn Prof. Ulrike Dierick<br />

aus ihrer reichen 45-jährigen Laufbahn als Hochschullehrerin<br />

erzählt, hört man viele überraschende Anekdoten. Zum Beispiel<br />

auch die Geschichte, wie sie bei einem offiziellen Anlass<br />

Michail Gorbatschow kennenlernte. Er sagte zu ihr: „Sie kommen<br />

doch aus dem Saarland – was macht denn der Oskar da<br />

gerade wieder für Sachen!“. Gorbatschow hatte gerade die<br />

Schirmherrschaft über Studenten aus der russischen Region<br />

Novgorod übernommen, die als Stipendiaten<br />

bei Ulrike Dierick studieren konnten.<br />

Eine faszinierende Karriere als Hochschullehrerin<br />

hat ihren Abschluss gefunden.<br />

1970 trat Ulrike Dierick in die Dienste der<br />

Hochschule für Musik Saar; 2016 ging ihre<br />

langjährige verdienstvolle Tätigkeit für<br />

unser Haus zu Ende. Stets hat sie in dieser<br />

Zeit ein ausgesprochen feines Händchen<br />

für Talente bewiesen. Die Zahl der<br />

Studierenden, die sie auf den Weg zum<br />

Erfolg brachte, ist schier unüberschaubar<br />

und dürfte deutschlandweit nur schwer<br />

zu übertreffen sein. Unter vielen anderen<br />

sind mehr als 40 ihrer Alumni fest an ganz<br />

großen deutschen und internationalen Orchestern<br />

engagiert, zehn von ihnen in der<br />

Funktion als erste Konzertmeister. 14 ehemalige<br />

Bundessieger „Jugend musiziert“ sind darunter, dazu<br />

zählen so klangvolle Namen wie Isabelle Faust, Chloé Kiffer,<br />

Lea Birringer und Wolfgang Mertes. Zwölf ihrer Ehemaligen<br />

waren bei großen internationalen Wettbewerben auf den ersten<br />

Plätzen und fünf von ihnen sind jetzt Professoren an deutschen<br />

Musikhochschulen – so auch HfM-Professor Hans-Peter<br />

Hofmann. Yehudi Menuhin bezeichnete sie einst als „der<br />

Geheimtipp in Europa“. Sie ist überdies eine der wenigen einstimmig<br />

gewählten Einzelmitglieder im Deutschen Musikrat.<br />

Das Geheimnis ihres Erfolgs? „Meine Methode ist gegen<br />

Methoden zu sein.“, sagt Ulrike Dierick. Sie habe ihren Unterricht<br />

bei aller Strenge in technischen und musikalischen<br />

Grundsatzfragen „sehr frei“ gestaltet und immer versucht,<br />

die charakteristische Künstlerpersönlichkeit jedes einzelnen<br />

Studierenden zu fördern. Das geht nur mit intensiver individueller<br />

Betreuung und ist ganz im Sinne der Schule von<br />

Carl Flesch und der Wiener Tradition, von der sie maßgeblich<br />

geprägt wurde. So musste bei ihr mitunter auch mal ein Biedermeier-Gemälde<br />

helfen, um einem asiatischen Studenten<br />

„deutsche Innigkeit“ nahezubringen. Noch immer pflegt sie<br />

mit vielen ihrer Alumni einen regen Kontakt. Und so wunderte<br />

es auch nicht, dass mitten in unserem Gespräch ein solcher<br />

bei ihr anruft. Den hat sie dann gleich mal als Mitspieler ihres<br />

Abschiedskonzertes verpflichtet.<br />

Ulrike Dierick war als Musikerin und Pädagogin<br />

weltweit unterwegs, spielte als<br />

Solistin und Kammermusikpartnerin mit<br />

bekannten Orchestern und namhaften Musikerkollegen<br />

und ist immer noch eine international<br />

gefragte Gastdozentin und Jurorin.<br />

Kurz nach der Wende hielt sie einen<br />

Meisterkurs am Rimsky-Korsakow-Konservatorium<br />

in St. Petersburg. „An der Wand<br />

meines Unterrichtsraumes hing ein Gemälde<br />

von Leopold Auer, dem Begründer<br />

der russischen Geigenschule. Der hat mir<br />

ganz genau auf die Finger geschaut. Als<br />

Ulrike Dierick<br />

der Kurs zu Ende war, haben einige meiner<br />

Studenten geweint. Die waren damals<br />

nur die ganz harte Schule gewöhnt.“, erinnert<br />

sich Ulrike Dierick an ein besonders schönes Erlebnis<br />

als Gastprofessorin.<br />

Sie wird unsere Hochschule sehr vermissen, sagt Ulrike Dierick:<br />

„Dieses Haus ist etwas ganz Besonderes.“ Sie ist „immer<br />

mit Freude“ zum Unterricht gegangen und schätzt die „ausgezeichnete<br />

Kollegialität des Hauses“. So konnte sie auch guten<br />

Gewissens interessanten Angeboten anderer deutscher<br />

Hochschulen widerstehen.<br />

Thomas Wolter<br />

Auftakt<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

17


„Halb-Asiate“ und<br />

väterlicher Freund<br />

HfM-Oboeprofessor Armin Aussem ist in den Ruhestand<br />

verabschiedet worden<br />

Kurz nach einer schweren Herzoperation bekommt er im Krankenhaus<br />

Besuch von einer ehemaligen Studentin. Sie erzählt<br />

ihm von ihrem bevorstehenden Vorspiel um eine Orchesterstelle<br />

in Augsburg. Er kennt den Saal, in dem die Prüfung<br />

stattfinden wird, und gibt ihr Tipps, wie sie der schlechten<br />

Akustik begegnen kann. Diese Episode ist so typisch für Armin<br />

Aussem - immer im Dienst, ein Kümmerer, ein Professor<br />

aus Leidenschaft, ein fürsorglicher Freund seiner Studenten.<br />

Stephanie Schwarz, die Ehemalige, die sich am Krankenbett<br />

Rat einholte, hat die Oboe-Stelle im Augsburger Sinfonieorchester<br />

übrigens bekommen. Sie ist der 42. und letzte<br />

Absolvent, den Armin Aussem in seiner knapp 20-jährigen<br />

Dienstzeit an der HfM Saar nach dem Studium in Lohn und<br />

Brot bringen konnte. Eine stattliche Bilanz, zumal sich unter<br />

den Arbeitgebern seiner Ehemaligen nicht wenige internationale<br />

Spitzenorchester und angesehene Musikhochschulen<br />

befinden.<br />

Lu Tang, ein weiterer Absolvent, nunmehr Professor für Oboe<br />

und Kammermusik am China Conservatory, sagte einmal über<br />

Armin Aussem: „Mit seinem tiefen musikalischen Verständnis<br />

hat er mir viele wertvolle theoretische Kenntnisse beigebracht.<br />

Was Armin aber ganz besonders auszeichnet: Er ist<br />

wie ein Vater zu seinen Studenten und kümmert sich schlichtweg<br />

um alles.“ Das Kümmern bedeutete ein Engagement, das<br />

weit über die reine Lehre hinausging: Behördengänge und<br />

Fahrdienste für seine Studierende erledigen, private Feste<br />

organisieren, Notenmaterial im Wert von mehreren Tausend<br />

Euro beschaffen – auf eigene Kosten, versteht sich. Und vieles<br />

andere mehr. „Ich wollte zu meinen Studenten immer ein ehrliches,<br />

familiäres Verhältnis aufbauen.“, sagt Armin Aussem.<br />

Wahrhaftigkeit beinhaltete aber auch, dass ab und an harte<br />

Entscheidungen gefällt werden mussten, wenn ein Student<br />

die Erwartungen nicht erfüllte.<br />

Nach eigenem Bekunden musste Armin Aussem sich das pädagogische<br />

Handwerk erst einmal mühsam selbst beibringen:<br />

„Man muss an sich selbst lernen, sich ständig hinterfragen,<br />

ob das alles so richtig ist.“. Nach einem ersten Engagement<br />

beim Tokyo Metropolitan Sinfonieorchester, führte sein Weg<br />

als Orchestermusiker nach Trier und Münster und zuletzt zur<br />

Deutschen Radio Philharmonie nach Saarbrücken. 1996 begann<br />

er seine Tätigkeit als Professor an unserem Haus. Bald<br />

überwog die Leidenschaft für die Lehrtätigkeit die eigenen<br />

künstlerischen Ambitionen. „Ich habe immer versucht, mich<br />

auf die jeweilige künstlerische Persönlichkeit meiner Studenten<br />

einzustellen, und ich habe mich für sie von der Ausbildung<br />

bis zur Anstellung verantwortlich gefühlt.“, sagt der Emeritus.<br />

Ein Verantwortungsgefühl, das er bei einigen seiner Kollegen<br />

vermisst. Verantwortung bedeutete für ihn auch, sich intensiv<br />

in die Gremienarbeit unserer Hochschule einzubringen.<br />

Armin Aussem<br />

In seiner Zeit beim Sinfonieorchester Tokyo erwuchs die zweite<br />

große Leidenschaft von Armin Aussem: seine Vorliebe für<br />

die Menschen und die alten Kulturen Asiens. Er bezeichnet<br />

sich selbst als „halben Asiaten“ und schätzt die Tugenden<br />

„Fleiß, Wissbegierde, Herzlichkeit und Gastfreundschaft“ der<br />

Japaner, Chinesen und vor allem der Koreaner. Armin Aussem<br />

hat sich maßgeblich für die Etablierung offizieller Partnerschaften<br />

der HfM Saar mit Hochschulen in Korea und China<br />

eingesetzt und ist dafür unter anderem mit einer Ehrengastprofessur<br />

des China Conservatory Peking ausgezeichnet worden.<br />

„Die asiatischen Studenten sind bei internationalen Musikwettbewerben<br />

auf dem Vormarsch.“, meint Armin Aussem<br />

bewundernd. Stets habe er sich bemüht, die besten unter<br />

ihnen an unsere Hochschule zu bringen.<br />

Nach seiner schweren Herz-OP sind die Pläne für die Zeit<br />

im Ruhestand zunächst einmal auf Eis gelegt. Fest steht immerhin,<br />

dass er als Vorstandsmitglied der Yehudi Menuhin<br />

Gesellschaft LMN Live Music Now Saarland sein soziales Engagement<br />

mit der Förderung künstlerischer Talente verbinden<br />

wird. Und wenn sein Herz wieder vollständig genesen ist, wird<br />

es auch wieder mit ganzer Kraft für seine zwei großen Leidenschaften<br />

schlagen: seine ehemaligen Studierenden und die<br />

Musikkultur Asiens.<br />

Thomas Wolter<br />

18 Auftakt


Vereinigung der Freunde und Förderer der HfM Saar:<br />

Hochkarätige Konzerte und<br />

vielfältige Unterstützung<br />

Die nächste Konzert-Saison der Freunde und Förderer der HfM<br />

Saar (FuF) verspricht wieder ein äußerst abwechslungsreiches<br />

Veranstaltungsprogramm. Den Auftakt macht am Sonntag,<br />

den 23. Oktober, die Dernière des Musiktheaters “Nacht<br />

mit Gästen” von Stefan Litwin nach dem gleichnamigen Theaterstück<br />

von Peter Weiss.<br />

In ihrem Konzert am 16. November stellen die jungen Musiker<br />

des Et Arsis Klavier-Quartetts - alle Alumni der HfM Saar<br />

- ihre Debüt-CD mit Werken von Johannes Brahms und Peteris<br />

Vasks vor.<br />

Das „Duobios“ mit Frederik Virsik (Klarinette) und Robert Umanskiy<br />

(Klavier) gelangte in diesem Jahr unter die Finalisten<br />

des Deutschen Musikwettbewerbs. In ihrem Konzert am 7.<br />

Dezember zeigen die beiden hochbegabten HfM-Musiker ihr<br />

ganzes Können.<br />

In der interessanten Kombination Orgel und Schlagzeug interpretieren<br />

die HfM-Professoren Thomas Keemss (Schlagzeug)<br />

und Jörg Abbing (Orgel) am 11. Januar 2017 Modest Mussorgskys<br />

„Bilder einer Ausstellung“ und Robert M. Helmschrotts<br />

Meditation <strong>Nr</strong>. 1 „De Profundis“.<br />

Zum Abschluss der FuF-Veranstaltungsreihe im Wintersemester<br />

2016/17 präsentieren der HfM-Professor Andreas Rothkopf<br />

(Klavier) und der Sprecher Wolfgang Korb am 8. Februar<br />

Richard Strauss‘ „Enoch Arden“ – ein Melodram für Sprecher<br />

und Klavier nach der Ballade von Alfred Tennyson.<br />

2015 und 2016 sind von der Vereinigung der Freunde und Förderer<br />

insgesamt 56 Studierende gefördert worden. Sie erhielten<br />

aus FuF-Mitteln überwiegend Unterstützung für die Teilnahme<br />

an internationalen Wettbewerben und Meisterkursen, aber<br />

auch unverschuldet in Not geratenen Studierenden konnte<br />

durch einen eingerichteten Hilfsfond geholfen werden. Darüber<br />

hinaus hat die FuF in diesem Zeitraum 13 Projekte der Hochschule<br />

für Musik Saar gefördert. Dazu zählten die Opern-Aufführungen<br />

der HfM Saar, die „HfM-Wochen der Kammermusik“<br />

sowie Meisterkurse und Workshops mit zum Teil international<br />

renommierten Gast-Dozenten. Es zeigt sich einmal mehr: Ohne<br />

die großzügige Unterstützung durch die Vereinigung der Freunde<br />

und Förderer der HfM Saar wären große Wettbewerbserfolge<br />

unserer Studierenden und die Realisierung hochkarätiger<br />

Konzertveranstaltungen kaum möglich. (red)<br />

Das Et Arsis Klavier-Quartett stellt in der<br />

FuF-Reihe seine Debüt-CD vor<br />

Auftakt<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

19


20 Campus<br />

Das Ensemble „Les Dissonances“


Campus<br />

Campus<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

21


Aus den HfM Klassen<br />

Oboe-Klasse Prof. Armin Aussem<br />

Marius Schifferdecker erhielt eine Anstellung am Pfalztheater<br />

Kaiserslautern.<br />

Aeri Song erhielt eine Stelle im Gwangju Sinfonieorchester<br />

(Korea).<br />

Stephanie Schwarz ist vom Sinfonieorchester der Stadt Augsburg<br />

für die Stelle des Englisch Horn solo verpflicht worden.<br />

Gesangsklasse<br />

Prof. Rosemarie Bühler-Fey<br />

Der Absolvent Manuel Horras ist ab der Spielzeit 2016/17 als<br />

1. Tenor im Chor des Saarländischen Staatstheaters engagiert.<br />

IGEB Forschungspreis 2016 an<br />

Björn Jakobs<br />

Björn Jakobs, ehemaliger Student der HfM Saar, hat mit<br />

seiner Dissertation „Zur Geschichte und Entwicklung<br />

der Amateur- und der Militärblasmusik im Musikkreis<br />

Saarlouis“ (Université du Luxembourg 2015) den Forschungspreis<br />

der Internationalen Gesellschaft für Blasmusikforschung<br />

(www.igeb.net) erhalten. Die Einmaligkeit<br />

der preußischen Einflüsse auf die Blasmusik der<br />

Region, verbunden mit einer umfangreichen Repertoirelistung,<br />

war nach Meinung der Jury für die Auswahl von<br />

Jakobs‘ Arbeit ausschlaggebend.<br />

Klasse für Elementare Musikpädagogik<br />

Prof. Dr. Michael<br />

Dartsch / Prof. Ulrike Tiedemann<br />

Christina Scheer aus der Klasse für Elementare Musikpädagogik<br />

von Prof. Dr. Michael Dartsch und Prof. Ulrike<br />

Tiedemann (Klarinette bei Matthias Höfer) ist in die Studienstiftung<br />

des deutschen Volkes aufgenommen worden. Nach<br />

Viktoria Kunze war damit zum zweiten Mal in Folge eine Studentin<br />

der EMP bei der Studienstiftung erfolgreich.<br />

Junge Deutsche Philharmonie<br />

mit hoher HfM-Beteiligung<br />

HfM-Studierende waren einmal mehr bei den Probespielen<br />

für die Junge Deutsche Philharmonie erfolgreich. Für<br />

die Neujahrstournee des renommierten Orchesters hatten<br />

sich elf Studierende unserer Hochschule beworben,<br />

darunter wurden fünf als Sieger in den Fächern Violine,<br />

Violoncello, Horn und Trompete ausgewählt: Yoon Joo<br />

Kang, Anne-Claire Dani, Oliver Leonard, Andreas Becker<br />

und Ralf Schröder. Insgesamt hatten 269 Studierende<br />

aus dem gesamten deutschsprachigen Raum um die begehrten<br />

Orchesterplätze konkurriert.<br />

Klarinettenklasse<br />

Prof. Johannes Gmeinder<br />

Die ersten drei Plätze beim Musikpreis 2015 des Lions-Distrikts<br />

Mitte-Süd wurden von HfM-Studenten belegt:<br />

1. Platz Frederik Virsik, 2. Platz Joshua Dahlmanns und<br />

3. Platz Martin Brunet.<br />

Kontrabass-Klasse<br />

Prof. Wolfgang Harrer<br />

Xu Xing Guo erhielt eine feste Stelle als Stimmführer der Kontrabässe<br />

im Shenzhen Symphonie Orchester (China) ebenso<br />

wie der Absolvent der Kontrabass-Klasse Yuriy Markarian.<br />

Der Absolvent Juan Sebastian Ruiz erhielt eine feste Stelle als<br />

Solobassist im Polizeiorchester Bayern (München).<br />

Violinklasse Prof. David Grimal<br />

Guillaume Chillemme hat eine Stelle als Konzertmeister am<br />

Orchestre d’Auvergne erhalten.<br />

Anna Goeckel war Semi-Finalistin des international renommierten<br />

Sibelius-Wettbewerbs in Helsinki.<br />

Klasse für Chordirigieren<br />

Prof. Georg Grün<br />

Kota Yanagishima hat das drei Runden umfassende bundesweite<br />

Auswahlverfahren des Dirigentenforums des Deutschen<br />

Musikrats gewonnen und wurde in die 1. Förderstufe<br />

aufgenommen. Er ist bislang der erste Dirigierstudent der<br />

Hochschule für Musik Saar, der es geschafft hat, in das Dirigentenforum<br />

des Deutschen Musikrats aufgenommen zu<br />

werden.<br />

Violinklasse<br />

Prof. Hans-Peter Hofmann<br />

Daniel Stoll aus der Violinklasse von Prof. Hans-Peter Hofmann<br />

ist mit seinem „vision string quartet“ in das Programm<br />

zur Nachwuchsförderung „SWR2 New Talent 2015“ aufgenommen<br />

worden. Innerhalb dieses Programms wird das Kul-<br />

22 Campus


turradio SWR2 die vier jungen Musiker in den nächsten drei<br />

Jahren bei ihrer Karriere begleiten. Mit der Förderung sind<br />

Sendungen in SWR2, Auftritte auf Veranstaltungen des SWR<br />

und Produktionen verbunden.<br />

HfM-Student Daniel Stoll<br />

gewinnt 1. Preis beim Felix<br />

Mendelssohn-Bartholdy-Hochschulwettbewerb<br />

Der HfM-Student Daniel Stoll (Violine) aus der Klasse<br />

von Prof. Hans-Peter Hofmann hat als Mitglied des „vision<br />

string quartets“ beim Felix Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb<br />

der deutschen Musikhochschulen in Berlin<br />

den 1. Preis im Fach Streichquartett gewonnen. Das<br />

Ensemble erhielt bei dem bedeutendsten Wettbewerb<br />

der deutschen Musikhochschulen zudem den Sonderpreis<br />

für die beste Interpretation des Auftragswerks im<br />

Fach Streichquartett sowie auch den Preis der Freunde<br />

Junger Musiker Deutschland. Neben Daniel Stoll sind drei<br />

Studierende der Universität der Künste Berlin Mitglieder<br />

des vision string quartets: Jakob Encke (Violine), Sander<br />

Stuart (Viola) und Leonard Disselhorst (Violoncello).<br />

Das 2012 gegründete vision string quartet ist ein einzigartiges<br />

Quartett, das nicht nur Werke der konventionellen<br />

klassischen Literatur spielt. Stilübergreifend hat das<br />

Quartett Eigenkompositionen und Arrangements der publikumswirksamen<br />

neueren Musikformen wie Jazz, Pop<br />

und Rock im Repertoire. Das breite Band an Spieltechniken,<br />

komplexen Rhythmen, Harmonien, Improvisationen<br />

und Klangfarben, das in all diesen Genres verlangt wird,<br />

sorgt dafür, dass das vision string quartet gerade auch<br />

die klassische Musik sehr vielseitig interpretiert.<br />

Das “vision string quartet”<br />

mit Daniel Stoll (2. v. l.)<br />

Caroline Peters, spätestens seit der Fernsehproduktion<br />

„Mord mit Aussicht“ eine der bekanntesten Serien-Darstellerinnen<br />

Deutschlands, hat ein festes Engagement<br />

am Wiener Burgtheater erhalten. Caroline Peters ist Absolventin<br />

der ehemaligen Schauspielabteilung der Hochschule<br />

für Musik Saar, die seinerzeit von Prof. Detlef Jacobsen<br />

geleitet wurde.<br />

Trompetenklasse<br />

Prof. Robert Hofmann und<br />

Prof. Peter Leiner<br />

Caroline Peters<br />

Sandro Hirsch, 18-jähriger Jungstudent der Trompetenklasse,<br />

hat zum vierten Mal in Folge beim Bundeswettbewerb<br />

„Jugend musiziert“ den 1. Preis mit der Höchstpunktzahl 25<br />

errungen - gemeinsam mit seinem Klavier-Duopartner Alexander<br />

Altmeyer aus der HfM-Klavierklasse von Prof. Kristin<br />

Merscher. Er gewann zudem den 1. Preis beim Walter-Gieseking-Wettbewerb<br />

2015 der HfM Saar. 2016 erhielt er das Stipendium<br />

der Sparkassenstiftung Rheinland-Pfalz in Höhe von<br />

3.000 Euro und das Förderstipendium der KisselKulturFörderung<br />

in Höhe von ebenfalls 3.000 Euro.<br />

Friedemann Schulz-Klingner konnte seine Praktikantenstelle<br />

im Staatsorchester Braunschweig verlängern.<br />

Campus<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

23


Das „Duobios“: Frederik Virsik (l.)<br />

und Robert Umanskiy<br />

Ralf Schröder hat nach gewonnenen Probespielen zunächst<br />

eine Praktikantenstelle im Philharmonischen Orchester Mainz<br />

und danach eine Praktikantenstelle im Sinfonieorchester Osnabrück<br />

erhalten. Überdies hat er das Probespiel zur “Jungen<br />

Deutschen Philharmonie” gewonnen und spielte 2016 seine<br />

erste Arbeitsphase. Mit Ralf Schröder stellt die HfM Saar derzeit<br />

vier Trompeter in der Jungen Deutschen Philharmonie.<br />

Gitarrenklasse Prof. Stefan Jenzer<br />

Beim diesjährigen Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in<br />

Kassel gewann die HfM- Jungstudentin Jolina Beuren (mit Julia<br />

Koitzsch, Victoria Scheidt und Marco di Cianno) den 1. Preis<br />

in der Altersgruppe V in der Wertung Zupf-Ensemble. Die Jury<br />

lobte das Quartett, das als einziges gemischtes Ensemble der<br />

Altersklassen 5 und 6 einen 1. Preis erhielt, vor allem wegen<br />

der herausragenden Präzision und technischen Fertigkeiten,<br />

wegen des ungewöhnlich professionellen Zusammenspiels und<br />

Auftretens. Zudem wurde dem Quartett der „Sonderpreis für<br />

herausragende Leistungen“ des Bundes Deutscher Zupfmusiker<br />

zugesprochen. Die jungen Künstler wurden zur „European<br />

Guitar & Mandolin Youth Orchestra 2016“ nach Otzenhausen<br />

eingeladen. Als Krönung der Leistung durfte das Quartett beim<br />

Festakt „Jugend musiziert“ im Kongress Palais Kassel auftreten.<br />

Das Quartett wurde von Prof. Stefan Jenzer unterrichtet.<br />

Violaklasse Prof. Jone Kaliunaite<br />

Vidmante Andriunaite hat für die Spielzeit 2015/16 bei der<br />

Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern eine Praktikantenstelle<br />

erhalten.<br />

Luis Fernando Borten hat einen Zeitvertrag bei der Rheinischen<br />

Philharmonie Koblenz erhalten.<br />

Jannis Rieke hat beim Wettbewerb der Frühlingsakademie<br />

Neustadt/Weinstraße den 1. Preis gewonnen. Beim Szymon<br />

Goldberg Award in Meißen errang er in der Kategorie „Viola<br />

senior“ den 2. Preis.<br />

Hornklasse Prof. Sibylle Mahni<br />

Katja Keller hat einen Zeitvertrag bei der Philharmonie Südwestfalen/Landesorchester<br />

Nordrheinwestfalen bekommen.<br />

Jannik Neß ist Stipendiat der Andechser Orff-Akademie des<br />

Münchner Rundfunkorchesters. Außerdem hat er sich eine<br />

Praktikantenstelle bei den Stuttgarter Philharmonikern erspielt.<br />

Andreas Becker hat nach erfolgreichem Probespiel eine Praktikantenstelle<br />

im Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern<br />

erhalten. Des Weiteren ist Andreas Becker mit einem Zeitvertrag<br />

an die Deutsche Radiophilharmonie engagiert worden.<br />

Jared Scott ist Praktikant im Pfalztheater Kaiserslautern bis<br />

zum Ende der laufenden Spielzeit.<br />

Klavier-Kammermusikklasse<br />

Prof. Tatevik Mokatsian<br />

Die Pianistin Svitlana Kosenko wurde an der weltberühmten<br />

Yehudi Menuhin School in London als Korrepetitorin für Streicher<br />

fest angestellt.<br />

Klavierklasse<br />

Prof. Kristin Merscher<br />

Sang Min Lee hat bei zwei internationalen Wettbewerben in<br />

Italien 1.Preise gewonnen: Bei der International Music Competition<br />

von Cortemilia und beim Concorso Internazionale Giovani<br />

Musicisti “Gianluca Campochiaro” in Pedara.<br />

Die Jungstudentin Lisa Saterdag gewann beim Bundeswettbewerb<br />

„Jugend musiziert“ in der Sparte „Duo Klavier-Holzblasinstrumente“<br />

in der Altersgruppe V den 1. Preis. Das Preisträgerensemble<br />

wurde von Prof. Kristin Merscher unterrichtet.<br />

Yookyung Hong hat beim Internationalen Wettbewerb „Grand<br />

prize virtuoso competition“ in Wien den 1. Preis gewonnen.<br />

Das „Duobios“ mit Frederik Virsik (Klarinette) aus<br />

der Klarinettenklasse von Prof. Johannes Gmeinder<br />

und Robert Umanskiy (Klavier) aus der Klavier-Kammermusikklasse<br />

von Prof. Tatevik Mokatsian ist in der<br />

Kategorie Duo-Klarinette/Klavier unter die Finalisten<br />

des Deutschen Musikwettbewerbs 2016 gelangt. Die<br />

erfolgreichen HfM-Studierenden wurden mit einem<br />

Sonderpreis der Carl Bechstein-Stiftung ausgezeichnet.<br />

Die Preisträger von links nach rechts: Julia Koitzsch, Victoria<br />

Scheidt, Marco di Cianno, Jolina Beuren und Prof. Stefan Jenzer<br />

(c) Thomas Kronenberger<br />

Violinklasse Prof. Lena Neudauer<br />

und Klavier-Kammermusikklasse<br />

Prof. Tatevik Mokatsian<br />

Die Geigerin Inna Maslova hat eine Anstellung in der Gruppe<br />

der 2.Violinen des Saarländischen Staatsorchesters erhalten.<br />

24 Campus


Flötenklasse<br />

Prof. Gaby Pas-Van Riet<br />

Elisabeth Hartschuh hat für die Spielzeit 2015/2016 einen<br />

Zeitvertrag als stellvertretende Soloflötistin am Oldenburgischen<br />

Staatstheater erhalten.<br />

Beata Preisaite hat einen Zeitvertrag als 1. und 2. Flötistin<br />

beim Sinfonieorchesters Kaunas (Litauen) erhalten.<br />

Violoncelloklasse<br />

Prof. Gustav Rivinius<br />

Aurore Dassesse hat beim europaweiten Cellowettbewerb<br />

„Concours de violoncelle de Woluwe-Saint-Pierre“ in Brüssel<br />

den 2.Preis erhalten.<br />

Anne Claire Dani ist mit dem Förderpreis 2015 der Saarbrücker<br />

Casino Gesellschaft ausgezeichnet worden. Die 19-Jährige<br />

wurde des Weiteren in die Studienstiftung des Deutschen<br />

Volkes aufgenommen.<br />

Masanori Tsuboi war beim Praktikanten-Probespiel erfolgreich<br />

und wird in der Saison 2016/2017 als Violoncellist in der<br />

Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern<br />

mitwirken.<br />

Tubaklasse Ralf Rudolph<br />

Der Absolvent Steffen Schmid ist seit 2012 unbefristet als Solo-Tubist<br />

an der Bayrischen Staatsoper München engagiert.<br />

Lothar Borg, Examen 2012, hat ein zweijähriges Praktikum im<br />

Brucknerorchester Linz/Donau angetreten.<br />

Constantin Hartwig, bis 2012 Hauptfachstudent an der HfM<br />

Saar, hat eine befristete halbe Stelle bei den Dortmunder<br />

Philharmonikern erhalten. Er ist zwischendurch auch als ständige<br />

Aushilfe bei den Münchener Symphonikern tätig.<br />

Der Jungstudent Philipp Schneider gewann beim Bundeswettbewerb<br />

„Jugend musiziert“ 2015 den 1. Preis.<br />

Jazzposaunenklasse Philipp Schug<br />

Jonas Jung ist für die 55. Arbeitsphase in den Posaunensatz<br />

des Bundesjazzorchesters aufgenommen worden.<br />

Gesangsklasse<br />

Prof. Yaron Windmüller<br />

Katharina Brandel ist beim Förderpreis der sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft für Darstellende und ausübende<br />

Kunst mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden.<br />

Hongyu Chen hat beim 18. Internationalen Imrich Godin Gesangswettbewerb<br />

IUVENTUS CANTI in der Slowakei den 1.<br />

Preis gewonnen. Des Weiteren erhielt er in Paris beim internationalen<br />

Gesangswettbewerb „Concours de Chant lyrique<br />

à Paris U.P.M.C.F.“ den „Prix Association Edward Marshall“<br />

für die beste männliche Stimme. Mittlerweile hat der Bariton<br />

den Sprung auf die großen internationalen Bühnen geschafft:<br />

Ende dieses Jahres und Anfang nächsten Jahres wird er unter<br />

anderem auftreten in der Alten Oper Frankfurt, der Opéra Bastille<br />

in Paris und in der Hamburger Kammeroper.<br />

Gesangsklasse Prof. Ruth Ziesak<br />

Die Absolventin Katja Stuber ist seit der Spielzeit 2014/15 Ensemblemitglied<br />

des Staatstheaters Darmstadt.<br />

Die Absolventin Julia Danz singt an der Leipziger Oper die Rolle<br />

der Barbarina in „Figaros Hochzeit“ von W. A. Mozart.<br />

Förderpreis für Jonas Stark:<br />

Lothar Arnold (Casino-Gesellschaft)<br />

und HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer (r.)<br />

Eine weitere Absolventin der Klasse, Elena Harsanyi, hat in<br />

der kommenden Spielzeit einen Teilzeitspielvertrag am Saarländischen<br />

Staatstheater erhalten. Sie singt unter anderem<br />

die Rolle der Maria in der „West Side Story“ von Leonard<br />

Bernstein.<br />

Karola Obermüller, Absolventin der Kompositionsklasse<br />

von Prof. Theo Brandmüller, gewann den ersten Preis der<br />

5. New Note International Composers Competition Croatia<br />

2016.<br />

HfM-Student Jonas Stark hat den Förderpreis 2016 der<br />

Saarbrücker Casino-Gesellschaft erhalten. Der 17-Jährige<br />

studiert seit vier Semestern in der Klavierklasse von<br />

Prof. Thomas Duis. Jonas Stark, der bereits mit 15 Jahren<br />

das Abitur mit Bestnote absolvierte, erhält seit seinem<br />

5. Lebensjahr Klavierunterricht. Nach zahlreichen Erfolgen<br />

auf Regional- und Landesebene gewann er 2014 den<br />

Bundespreis „Jugend musiziert“. Darüber hinaus wurde<br />

er auch schon mehrfach bei internationalen Wettbewerben<br />

ausgezeichnet.<br />

Aurore Dassesse<br />

Campus<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

25


Namen und<br />

Nachrichten<br />

Prof. Wolfgang Harrer dirigierte im Juli 2015 anlässlich der Eröffnung<br />

des neuen Opernhauses in Ashgabat, der Hauptstadt<br />

Turkmenistans, in Anwesenheit des Staatspräsidenten, der<br />

gesamten Regierung, aller ausländischen Botschafter sowie<br />

über 3000 weiteren Gästen eine Operngala mit dem Österreich-Turkmenischen<br />

Symphonieorchester. Gesangssolisten<br />

waren die Weltstars Lucia Aliberti (Scala di Milano), Vesselina<br />

Kasarova (Opernhaus Zürich) und Neil Shicoff (Staatsoper<br />

Wien). Die Vorbereitung und Korrepetition der drei Sänger<br />

hatte der HfM-Kollege Prof. Hans-Jörg Neuer übernommen.<br />

HfM-Absolvent Alexander Lauer ist seit August 2015 Domkapellmeister<br />

am St.-Paulus-Dom in Münster. Der gebürtige<br />

Saarländer hat an der Hochschule für Musik Saar Kirchenmusik,<br />

Schulmusik und Sologesang studiert.<br />

Prof. Dr. Stefan Litwin ist 2015 zum Vorstandsvorsitzenden<br />

der Hanns und Steffy Eisler-Stiftung gewählt worden. Als Teil<br />

der Internationalen Hanns Eisler-Gesellschaft berät und entscheidet<br />

der Stiftungsvorstand regelmäßig über Projektförderung,<br />

die der Pflege von Eislers Schaffen dienen soll und<br />

unterstützt maßgeblich die Arbeit an der neuen Hanns Eisler-Gesamtausgabe.<br />

Der Absolvent der HfM-Kompositionsklasse Daniel Osorio ist<br />

mit dem Kulturpreis für Musik 2015 des Regionalverbandes<br />

Saarbrücken ausgezeichnet worden.<br />

Prof. Dr. Michael Dartsch wurde in das Kuratorium der Je-<br />

Kits-Stiftung berufen. Das Kuratorium soll die Stiftung bei der<br />

Durchführung des Programms JeKits („Jedem Kind Instrumente,<br />

Tanzen, Singen“) fachlich beraten.<br />

Prof. Georg Grün, Professor für Chorleitung an der Hochschule<br />

für Musik Saar, wurde mit dem KammerChor Saarbrücken<br />

2017 zum XI. Weltsymposium für Chormusik nach Barcelona<br />

eingeladen. Diese größte und bedeutendste internationale<br />

Chorveranstaltung wird alle drei Jahre vom weltweiten Dachverband<br />

IFCM (International Federation of Choral Music) ausgetragen.<br />

HfM-Professor Fedele Antonicelli hat den Dialog-Preis des<br />

16. Münchener Klavierpodiums für seine herausragende pädagogische<br />

Leistung und Arbeit mit dem Klavierschüler Matteo<br />

Weber erhalten.<br />

Nach erfolgreichem Studienabschluss übernahm im Oktober<br />

2015 Mauro Barbierato als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

die Leitung des neu formierten Chor- und Orchesterbüros. In<br />

Form eines zunächst auf Zeit angelegten Projekts sollen die<br />

bisher dezentral verteilten Aufgaben im neuen Projektbüro<br />

konzentriert werden. Mauro Barbierato wurde 1984 in Padua<br />

(Italien) geboren. 2014 schloss er an unserer Hochschule bei<br />

Prof. Georg Grün das Master-Dirigierstudium und 2015 das<br />

Aufbaustudium „Konzertexamen Dirigieren“ ab.<br />

Der HfM-Gesangsabsolvent und jetzige Businesscoach Manuel<br />

Stöbel hat den European Speaker Award 2015 gewonnen. Der<br />

Preis wird einmal jährlich an Top-Redner verliehen. Manuel<br />

Stöbel setzte sich vor einer Jury, unter anderen mit Vertretern<br />

der Unternehmen Daimler und Bosch, gegen hochkarätige<br />

Mitbewerber erfolgreich durch. Stöbel ist international als<br />

Businesscoach tätig und Inhaber des Institutes für Verhaltenskultur<br />

im Mandelbachtal.<br />

Aus der HfM<br />

Verwaltung<br />

Alfred Jost, Kanzler und Leiter der Verwaltung der HfM Saar,<br />

hat sein 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert.<br />

Die Mitarbeiterin im Studierendensekretariat Inge Keßler ist<br />

für ihr 25-jähriges Dienstjubiläum ausgezeichnet worden.<br />

Der Mitarbeiter der HfM-Verwaltung Bernd Paulus ist in den<br />

Ruhestand verabschiedet worden.<br />

26 Campus


Digital was never more natural<br />

Die Yamaha TransAcoustic Technologie eröffnet Ihnen ungeahnte kreative<br />

Möglichkeiten und definiert völlig neu, wozu ein akustisches Piano heutzutage in<br />

der Lage ist. Speziell entwickelte Wandler lassen digitale Klänge verschiedenster<br />

Instrumente - wie den Konzertflügel CFX, Orgel, Streicher oder E-Piano - über den<br />

Resonanzboden erklingen. Sie brauchen keine Lautsprecher oder Kopfhörer, der Klang<br />

entsteht ganz natürlich im akustischen Herzen des Instruments, dem Resonanzboden.<br />

Ob digitale Tonerzeugung, akustischer Klang – oder die Vereinigung von beidem, mit TransAcoustic umgeben die natürlichen<br />

Resonanzen des Pianos den Zuhörer mit einem unvergleichlich lebendigen Ton. Die TransAcoustic Technologie ist erhältlich für<br />

ausgewählte Klavier- und Flügelmodelle. Entdecken Sie Yamaha TransAcoustic auf de.yamaha.com/transacoustic<br />

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66111 Saarbrücken<br />

Tel.: Campus +49 (0) 681 / 910 10 0<br />

Fax: +49 (0) 681 / 910 10 20<br />

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<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

27


Panorama


Marc Doffey Quintett gewinnt den<br />

HfM-Jazzpreis 2015<br />

(red). 29 Formationen aus ganz Deutschland und der Großregion<br />

hatten sich für den 2. HfM-Jazzpreises beworben. Fünf<br />

von ihnen waren für die Endrunde ausgewählt worden.<br />

Im vollbesetzten Finalistenkonzert konnte sich das Marc Doffey<br />

Quintett aus Berlin durchsetzen und erhielt den mit 3.000<br />

Euro dotierten Hauptpreis. Der HfM-Förderpreis Jazz in Höhe<br />

von 1.000 Euro wurde der Band Elements of Tommorow aus<br />

Essen zugesprochen. Den erstmals vergebenen Claas Willeke-Solistenpreis<br />

in Höhe von 1.000 Euro konnte der junge<br />

Schlagzeuger Leif Berger aus dem Martin Gasser-Quartett<br />

(Köln) entgegennehmen.<br />

Als Sprecher der Wettbewerbsjury sagte HfM-Rektor Prof.<br />

Wolfgang Mayer zur Preisträger-Entscheidung: „In einem<br />

durchweg sehr guten Teilnehmerfeld bot das Marc Doffey<br />

Quintett insgesamt die geschlossenste musikalische Gesamtvorstellung<br />

und die beste Interpretation des Pflichtstücks.“<br />

Dank Unterstützung des früheren Vorstandsvorsitzenden der<br />

SaarLB, Thomas Buchbinder, und des heutigen Vorstandsvorsitzenden,<br />

Werner Severin, kann die Hochschule für Musik<br />

Saar den Wettbewerb, der 2013 ins Leben gerufen wurde,<br />

auch künftig im geplanten zweijährigen Turnus fortsetzen.<br />

Der HfM-Jazzpreis möchte motivierend auf junge, innovative<br />

Jazzbands wirken und dazu beitragen, künstlerisch und performativ<br />

herausragenden Ensembles zu einem größeren Bekanntheitsgrad<br />

zu verhelfen.<br />

Furioses Konzert von<br />

„Les Dissonances“<br />

(red). Les Dissonances, das international renommierte Orchester<br />

ohne Dirigent, gab anlässlich seines zehnjährigen<br />

Bestehens ein gefeiertes Gastspiel in der Saarbrücker Congresshalle.<br />

Das Konzertereignis unter der künstlerischen Leitung<br />

von HfM-Professor David Grimal wurde von der HfM Saar<br />

im Rahmen der Frankreich-Strategie der Saarländischen Landesregierung<br />

unter der Schirmherrschaft des Französischen<br />

Staatspräsidenten und des Deutschen Bundespräsidenten<br />

veranstaltet - mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung<br />

und Kultur, des Ministeriums für Finanzen und Europa,<br />

der VSE AG und der Vereinigung der Freunde und Förderer<br />

der Hochschule für Musik Saar. Die „Saarbrücker Zeitung“<br />

schrieb über den furiosen Auftritt: „Dann Beethoven: Grimal<br />

und das Violinkonzert D-Dur. Mit warmem Stradivari-Klang,<br />

elegant, fast ohne Ecken und Kanten. Das Larghetto wurde<br />

ein intimes Pianissimo-Kabinettstück, das Rondo in bequemem<br />

Allegro klassizistisch ausgewogen, ohne virtuose Allüre.<br />

Strukturbewusst und klanglich schlank, unverstellt durch interpretatorische<br />

Raffinessen beschloss Beethovens „Fünfte“<br />

den Abend. Mit Spielfreude und Lust an Effekten wurde sie<br />

zum Publikumsrenner. Modisch aktuell wurde das finale Allegro<br />

zum Presto getrieben und manche Undeutlichkeit in Kauf<br />

genommen. Diese Sportlichkeit begeisterte das Publikum,<br />

das sich während des ganzen Konzerts an vielen lachenden<br />

Gesichtern auf der Bühne erfreuen konnte. Eine Seltenheit in<br />

der sinfonischen Geschichte der Congresshalle.“<br />

Das Marc Doffey Quintett<br />

30 Panorama


Der HfM-Konzertsaal<br />

in der Umbauphase<br />

„Les Dissonances“ begeisterten in<br />

der Saarbrücker Congresshalle<br />

Traversen und LED-Strahler<br />

Der HfM-Konzertsaal hat eine neue Lichtanlage bekommen<br />

(red). Die Beleuchtungsanlage im HfM-Konzertsaal ist in<br />

2015 vollständig erneuert und modernisiert worden. Bereits<br />

im Sommer wurden die alten Leuchtmittel entfernt und 107<br />

hochleistungsfähige LED-Strahler zur Bühnenbeleuchtung<br />

sowie 20 LED-Strahler zur Einlassbeleuchtung angebracht.<br />

Zum Jahresende wurden zusätzlich zwei 11 Meter lange Beleuchtungstraversen,<br />

die über Elektrokettenzüge bedienbar<br />

sind, installiert. Hier können bei Bedarf weitere Leuchtmittel<br />

sowie auch Vorhänge und anderes mehr montiert werden. Die<br />

Anlage wird durch ein mobiles Lichtsteuerpult der neuesten<br />

Generation bedient. Durch die neue Lichtanlage eröffnen sich<br />

nunmehr vielfältige Möglichkeiten für die stimmige Ausleuchtung<br />

von Aufführungen, insbesondere im Bereich des Musiktheaters.<br />

Flüchtlingshilfe mit Musik<br />

An der Hochschule für Musik Saar begegnen sich tagtäglich<br />

Menschen aus 40 verschiedenen Ländern der Welt. Unsere<br />

Hochschule steht damit beispielhaft für ein gelungenes Miteinander<br />

der Nationen und Gastfreundlichkeit im Saarland.<br />

Ein toleranter und respektvoller Umgang untereinander ist<br />

die Grundlage für die gut vernetzte Studierendenschaft und<br />

den freundschaftlichen Beziehungen zu den Lehrenden. Um<br />

diese Gastfreundschaft an unsere neuen Mitbürger aus den<br />

aktuellen Krisengebieten heranzutragen, veranstalteten Studierende<br />

gemeinsam mit Lehrenden der HfM Saar ein Benefizkonzert<br />

zu Gunsten der Flüchtlingshilfe im Saarland.<br />

(red). Der israelische Komponist und gebürtige Saarbrücker<br />

Tzvi Avni hielt in unserer Hochschule einen audiovisuellen<br />

Vortrag zum Thema „Musik und Bildende Kunst“. Eindrucksvoll<br />

schilderte Avni die verschiedenartiger Analogien zwischen<br />

den beiden Künsten, die besonders im Vergleich impressionistischer<br />

und expressionistischer Werke verschiedener<br />

Musiker und Maler zu entdecken sind. Neben seiner reichen<br />

kompositorischen Tätigkeit lehrte der Kunstpreisträger des<br />

Saarlandes und Saarbrücker Ehrenbürger als Professor an der<br />

Jerusalem Academy for Music and Dance. Der Vortrag von Tzvi<br />

Avni wurde in Zusammenarbeit mit der Christlich-Jüdischen<br />

Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) veranstaltet.<br />

Spendenübergabe: HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer sowie Carolin<br />

Gstädtner und Julius Gorges vom HfM-AStA überreichen einen<br />

symbolischen Scheck in Höhe von 1.200 Euro an Michael Groß (r.),<br />

den Direktor des Caritas-Verbandes Saarbrücken und Umgebung.<br />

Tzvi Avni<br />

Einheimische und solche die es werden wollen, wurde mit<br />

einem Programm von Bach über Jazz bis hin zu poppigen Eigenkompositionen<br />

die komplette musikalische Spannbreite<br />

der HfM Saar präsentiert. Die Vielfältigkeit der Stilrichtungen<br />

spiegelte die musikalische, aber auch die ethnische Vielfalt<br />

unserer Musikhochschule wieder. Mit dem Konzert konnte ein<br />

Zeichen für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit gesetzt<br />

werden, was das sichtlich begeistertes Publikum mit einer<br />

großen Spendenbereitschaft honorierte: insgesamt 1.200<br />

Euro wurden gesammelt. Vom gespendeten Geld werden syrische<br />

Dolmetscher bezahlt und die Einrichtung einer Kinderecke<br />

im Flüchtlingsheim in Lebach finanziert.<br />

Panorama<br />

Jakob Scherzinger (AStA der HfM Saar)<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

31


1.Preis in der Sparte Trompete:<br />

Sandro Hirsch<br />

18. WALTER GIESEKING-WETTBEWERB<br />

DER SAARLB 2015 - Die Preisträger<br />

(red). Beim 18. Walter-Gieseking-Wettbewerb der SaarLB für<br />

Studierende der HfM Saar sind in den Wettbewerbsdisziplinen<br />

Klavier, Violoncello und Trompete insgesamt neun Preisträger<br />

ausgezeichnet worden. Die Preise in einer Gesamthöhe<br />

von 12.000 Euro wurden vom SaarLB-Vorstandsvorsitzenden<br />

Werner Severin und HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer überreicht.<br />

Dem hochschulinternen künstlerischen Wettstreit<br />

stellten sich 2015 elf Pianistinnen und Pianisten, zwölf Studierende<br />

im Fach Violoncello und sieben Trompeten-Studenten.<br />

In der Kategorie Klavier gewann Hwanhee Yoo den 1. Preis.<br />

Für den 2. Preis wurden zwei Preisträger ermittelt: Jihye Yang<br />

und Yookyung Hong. Alexander Altmeyer wurde mit einem<br />

Förderpreis ausgezeichnet.<br />

Die Sparte Trompete dominierte Sandro Hirsch, der mit dem<br />

1. Preis ausgezeichnet wurde. Förderpreise erhielten Ralf<br />

Schröder und Friedemann Schulz-Klingner.<br />

Im Wettbewerbsfach Violoncello errang Se-eun Hyun den 1.<br />

Preis. Anne-Claire Dani erhielt den 2. Preis in dieser Disziplin.<br />

Der zu Ehren des international renommierten Pianisten und<br />

ehemaligen HfM-Professors Walter Gieseking ausgetragene<br />

Wettbewerb wurde 1981 von der SaarLB gestiftet und findet<br />

im zweijährigen Turnus in unterschiedlichen Disziplinen an<br />

der HfM Saar statt. Teilnahmeberechtigt sind immatrikulierte<br />

Studierende der Hochschule für Musik Saar.<br />

„Emotionsreiche Handlung mit<br />

einfachsten Mitteln“<br />

Die Opern-Inszenierung „Iphigénie en Tauride“<br />

(red). Früh in das Wintersemester 2015/16 sind die Opernklasse<br />

und die Gesangsklassen gestartet: im September war<br />

der Beginn der szenischen Proben für Christoph Willibald<br />

Glucks „Iphigénie en Tauride“. Die Premiere fand unmittelbar<br />

nach dem Semesterbeginn statt. Schon im Sommersemester<br />

hatten die musikalischen Vorproben für die mehr als 20 Sängerinnen<br />

und Sänger der HfM Saar unter der Leitung von Prof.<br />

Hans-Jörg Neuner stattgefunden. Ab September stand das<br />

Projekt dann unter der szenischen Leitung von Prof. Thomas<br />

Max Meyer, der das Regiekonzept zusammen mit seiner Ausstatterin<br />

Renée Günther entwickelt hatte. Diese Aufführung<br />

entstand erneut in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen<br />

Staatstheater (SST), dessen Werkstätten in wichtigen Bühnenarbeiten<br />

die Haustechnik der HfM Saar unterstützen. Die<br />

musikalische Leitung hatte Christopher Ward, der 1. Kapellmeister<br />

des SST. Auch für die Instrumentalisten war es eine<br />

bereichernde Chance, mit diesem großartigen und inspirierenden<br />

Musiker zu arbeiten. Der Rezensent Hans Bünte schrieb<br />

in der „Saarbrücker Zeitung“ über die Inszenierung: „Diese<br />

dem unausweichlichen Atridenfluch geschuldete, blutrünstige<br />

Geschichte namens Iphigénie en Tauride von Christoph<br />

Willibald Gluck brachte die Musikhochschule eindrucksvoll<br />

zur Aufführung. Mit einfachsten Mitteln: die Spielfläche des<br />

Konzertsaales höher gelegt, ein karges Bühnenbild (Renée<br />

Günther), das die Regie für die aktions- und emotionsreiche<br />

Handlung überraschend effektvoll zu nutzen wusste.“<br />

Hörspielpreis der Kriegsblinden<br />

für „Liquid Penguin“<br />

(red). Das Hörspiel „Ickelsamers Alphabet“ des Saarbrücker<br />

„Liquid Penguin-Ensembles“ ist wenige Monate nach<br />

der Auszeichnung zum Hörspiel des Jahres 2014 überdies mit<br />

dem bedeutendsten deutschen Hörspielpreis ausgezeichnet<br />

worden: dem Hörspielpreis der Kriegsblinden. Das Liquid<br />

Penguin Ensemble besteht aus Katharina Bihler und dem<br />

HfM-Lehrbeauftragten Stefan Scheib. In der Begründung der<br />

Jury heißt es: „Ein Vergnügen, wie Buchstaben zum Tönen,<br />

Singen, Schnurren, Hauchen, Klingen gebracht werden. Dieser<br />

höchst amüsante Chor wird von Sprechern vorgetragen,<br />

die mit Lust zwischen Klängen und Sprachen wechseln, vom<br />

französisch-ü zum tönenden o, das Pferde zum Halten bringt,<br />

von alemannischen Brocken zum altmodischem Deutsch der<br />

Renaissance, zum Französisch. Die Musik von Stefan Scheib<br />

verstärkt oder konterkariert die tönenden Buchstaben. Liquid<br />

Penguins Spiel mit Realität wird hier zum höchst amüsanten<br />

Spiel mit der Realität von Sprache selbst.“<br />

Das Liquid Penguin-Ensemble<br />

32 Panorama


„Iphigénie en Tauride“:<br />

Das Opernensemble lässt es so richtig krachen<br />

Jean Guillou zum Honorarprofessor<br />

der Hochschule<br />

für Musik Saar bestellt<br />

(red). Im Rahmen einer Feierstunde des Senats der Hochschule<br />

für Musik Saar ist der international renommierte Organist<br />

und Hochschul-Dozent Jean Guillou zum Honorarprofessor<br />

der HfM Saar bestellt worden. HfM-Rektor Prof. Wolfgang<br />

Mayer überreichte im Beisein von Mitgliedern des Senats sowie<br />

des damaligen französischen Generalkonsuls in Saarbrücken,<br />

Frédéric Joureau, und des saarländischen Ministers für<br />

Bildung und Kultur, Ulrich Commerçon, die Urkunde.<br />

In seiner Begrüßung verwies HfM-Rektor Prof. Mayer auf die<br />

langjährige fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Nachbarland<br />

Frankreich im Bereich der Orgelausbildung, die mit Namen<br />

wie Daniel Roth, Theo Brandmüller, Andreas Rothkopf,<br />

Jörg Abbing und nun auch mit dem klangvollen Namen von<br />

Jean Guillou verknüpft ist. Kulturminister Ulrich Commerçon<br />

bezeichnete die Bestellung Jean Guillous zum Honorarprofessor<br />

der HfM Saar als eine „Bereicherung der deutsch-französischen<br />

Kulturlandschaft“ und Frédéric Joureau lobte die<br />

„hervorragende deutsch-französische Zusammenarbeit insbesondere<br />

im Bereich der Musik“, die mit der Auszeichnung<br />

von Jean Guillou einen neuen Höhepunkt erfahren habe.<br />

In seiner Laudatio würdigte HfM-Professor Jörg Abbing Jean<br />

Guillou als „wahrhaftigen Künstler und Wahrheitssucher“. Er<br />

habe das zu Unrecht als veraltet geltende Instrument Orgel zu<br />

neuem Leben erweckt, in dem er es aus seinem angestammten<br />

kirchlichen Umfeld in neue Sphären führte. Gleichzeitig<br />

betonte Abbing die großen Verdienste Jean Guillous als Kirchenmusiker,<br />

insbesondere innerhalb seiner jahrzehntelangen<br />

Funktion als Titularorganist der Pariser Hauptkirche<br />

St. Eustache. Der neue Honorarprofessor der HfM Saar bedankte<br />

sich sichtlich gerührt für die Auszeichnung.<br />

Jean Guillou<br />

© Kerstin Krämer<br />

Panorama<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

33


Das Saarbrücker Schloss als Kulisse<br />

einer außergewöhnlichen Inszenierung<br />

© HBKsaar<br />

Wieder einmal spektakuläre<br />

„Rotationen“ mit Studierenden<br />

der HBKsaar und der<br />

HfM Saar<br />

(red). Nach der spektakulären Premiere im vergangenen Jahr<br />

wurde das audiovisuelle Projekt „Rotationen - MusikLicht-<br />

Spiele Saarbrücker Schloss“ an zwei Abenden im Juni neu aufgelegt.<br />

Rund 8.000 Zuschauer ließen sich von den vertonten<br />

Projektionen auf dem Saarbrücker Schlossplatz inspirieren.<br />

Im Rahmen eines interdisziplinären, hochschulübergreifenden<br />

Projekts entwickelten Studierende der Hochschule der<br />

Bildenden Künste Saar und der Hochschule für Musik Saar<br />

in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Medieninformatik<br />

unter dem Titel „Rotationen - MusikLichtSpiele Saarbrücker<br />

Schloss“ wieder einmal außergewöhnliche Inszenierungen<br />

für die Fassaden des Saarbrücker Schlosses. Mediale Kompositionen<br />

aus Bild und Musik, die man auf dem Cour d’Honneur<br />

des Saarbrücker Schosses an zwei Sommerabenden live miterleben<br />

konnte. Die gesamte Fassadenfläche des Schlosses<br />

wurde bei diesem Live-Visual-Concert als Projektionsfläche<br />

für Film- und Animationssequenzen genutzt, sodass Besucherinnen<br />

und Besucher von einem beeindruckenden, durch<br />

Live-Musik aktivierten Bildraum umgeben waren. Für dieses<br />

Projekt sind HfM-Professor Oliver Strauch und Florian Penner<br />

(HBKsaar) mit dem Landespreis Hochschullehre 2015 ausgezeichnet<br />

worden.<br />

34 Panorama


Erfolgreiche Aufführungen<br />

von „Messa da Requiem“ und<br />

„Matthäus-Passion“<br />

Das ChorWerk Saar startet mit<br />

„Friede auf Erden“ in seine dritte<br />

Saison<br />

Nach den erfolgreichen Aufführungen von Mendelssohn-Bartholdys<br />

„Elias“ und Verdis „Requiem“ wagten sich<br />

Orchester und Großer Chor der Hochschule für Musik Saar an<br />

ein weiteres Monumentalwerk der Musikgeschichte. Unter<br />

der Leitung von HfM-Professor Georg Grün präsentierten die<br />

jungen Musikerinnen und Musiker der HfM Saar sehr erfolgreich<br />

die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Die<br />

erste Aufführung fand vor 300 Besuchern in der vollbesetzten<br />

Stiftskirche St. Arnual statt. Tags darauf gastierte das HfM-Ensemble<br />

innerhalb der Reihe HfM Saar unterwegs in der Allerheiligenkirche<br />

Sulzbach.<br />

2017 präsentieren die HfM Saar und das ChorWerk Saar erneut<br />

ein großes Tutti-Projekt. Auf dem Programm steht „Le<br />

Roi David“, ein Oratorium von Arthur Honegger nach einem<br />

Drama von René Morax. Es musizieren alle vier Chöre des<br />

ChorWerks Saar unter der Leitung von Georg Grün sowie Instrumentalisten<br />

der Hochschule unter der Leitung von Peter Leiner.<br />

Aufführungen gibt es am Freitag, den 27.01.2017, im Saardom<br />

Dillingen (20:00 Uhr), am Samstag, den 28.01.2017 in der<br />

Saarbrücker Kirche St. Michael (19:00 Uhr) und am Sonntag,<br />

den 29.01.2017 ebenfalls um 19:00 Uhr in St. Michael.<br />

Das Motto der ChorWerk-Saison 2016-17 lautet: „Friede auf<br />

Erden“; es bezieht sich auf ein bekanntes a capella-Werk von<br />

Arnold Schönberg. Dieses Werk steht im Mittelpunkt des Programmes<br />

des KammerChors Saarbrücken beim XI. Weltsymposium<br />

für Chormusik in Barcelona 2017 und wird bei vielen<br />

anderen Konzerten innerhalb Deutschlands aufgeführt werden.<br />

Neben „Le Roi David“ werden Händels „Messias“ und<br />

das „KKK Vocal Festival“ mit Konzerten und Meisterkursen<br />

von den King’s Singers, Frieder Bernius, dem Kammerchor<br />

Stuttgart und Peter Kooij weitere Höhepunkte der Konzertsaison<br />

sein. Detaillierte Informationen finden Sie im Flyer „Friede<br />

auf Erden- Saison 2016-17“ des ChorWerks Saar oder auf<br />

der Website: www.chorwerksaar.de. (red)<br />

Georg Grün dirigiert das Verdi-Requiem<br />

© Oliver Dietze<br />

Panorama<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

35


Publikationen<br />

Neuer Band der HfM-Schriftenreihe<br />

widmet sich György Ligeti<br />

(red). Ende dieses Jahres erscheint Band 7 der Schriftenreihe<br />

der Hochschule für Musik Saar. Er nimmt Bezug auf eine<br />

Ringvorlesung aus dem Sommersemester 2013, die sich dem<br />

Komponisten György Ligeti widmete. Die Initiative zu diesem<br />

Projekt ging von den Theorielehrern der Hochschule aus. Drei<br />

Lehrer der Hochschule sowie ein auswärtiger Hochschullehrer<br />

beteiligten sich an der Ringvorlesung. Ihre Vorträge sind<br />

in der Schrift dokumentiert.<br />

der Künstlerpersönlichkeit ab, indem er den Komponisten im<br />

Umkreis von Wissenschaftlern vorstellt.<br />

Es liegt in der Natur einer Aufsatzsammlung, dass sie das<br />

Profil des Künstlers nur aus bestimmten Blickwinkeln heraus<br />

zu vermitteln vermag. Die vorgelegte perspektivische Darstellung<br />

versteht sich lediglich als Ergänzung zu bereits vorliegenden<br />

komplexen Monographien des Komponisten.<br />

Band 7 der Schriftenreihe erscheint im Röhrig Universitätsverlag<br />

St. Ingbert.<br />

„Musikwissen!“: Neues Musikquizz<br />

von Thomas Krämer<br />

(red). „Wer wirkte nicht in Weimar: Bach, Haydn oder Liszt?“<br />

HfM-Professor Thomas Krämer fühlt in seinem Quizz „Musikwissen!“<br />

allen Musikliebhabern unterhaltsam und kompetent<br />

im Multiple-Choice-Verfahren „auf den Zahn“. Stets ist eine<br />

von drei vorgeschlagenen Lösungen die richtige. Aber nicht<br />

nur Musikgeschichte und Komponisten werden abgefragt –<br />

auch Musiktheorie, Instrumente, Interpreten und Jazz/Rock/<br />

Pop haben eigene Kapitel. 231 Fragen, 693 Lösungsvorschläge<br />

– und natürlich: 231 Antworten! Ach, übrigens: Welcher<br />

Musiker produzierte eigentlich das bislang meistverkaufte<br />

Musikalbum der Welt? Die Antwort finden Sie auf Seite 134<br />

von „Musikwissen!“…<br />

Facettenreicher Komponist: György Ligeti<br />

Um ein noch facettenreicheres Bild des Künstlers vermitteln<br />

zu können, wurden für die Publikation innerhalb der Schriftenreihe<br />

weitere Autoren gewonnen. Im Einzelnen werden in<br />

den acht Beiträgen folgende Aspekte berücksichtigt: Im eröffnenden<br />

Kurzbeitrag wird versucht, den Weg des Komponisten<br />

zu seinem individuellen Stil nachzuzeichnen. Sodann begegnen<br />

wir Ligeti im Jahre 1968 auf einem ersten Höhepunkt seines<br />

Schaffens. Es folgen zwei Beiträge, die sich besonderen<br />

Gattungen zuwenden: der Chormusik (Lux aeterna) und der<br />

Orgelmusik. Nachfolgend wird Ligeti als bedeutender Repräsentant<br />

des zeitgenössischen Musiktheaters aus der Perspektive<br />

sowohl des Analytikers als auch des Interpreten vorgestellt<br />

(Aventures - Nouvelles Aventures). Schließlich wird<br />

die kompositionsgeschichtliche Wirksamkeit auf eine jüngere<br />

Komponistengeneration beleuchtet. Der abschließende Beitrag<br />

- Dokument persönlicher Begegnungen - rundet das Bild<br />

Breitkopf & Härtel,<br />

BV 447, 8,90 Euro<br />

Klassische Gitarre und körpergerechte<br />

Haltung?: Voraussetzungen<br />

und Konsequenzen<br />

Viel beachtetes Gitarrenlehrbuch von Ivar Ibañez<br />

(red). Der HfM-Absolvent Ivar Ibañez hat mit „Klassische Gitarre<br />

und körpergerechte Haltung?: Voraussetzungen und<br />

Konsequenzen“ ein Lehrbuch für gesundes Gitarrenspiel vorgelegt,<br />

das von der Fachwelt begeistert aufgenommen wurde.<br />

<strong>36</strong> Panorama


"Dieses Buch ist von so großer Bedeutung für die Welt der<br />

klassischen Gitarre, dass es ein ‚Muss’ darstellt für all diejenigen,<br />

die sich ernsthaft mit unserem Instrument beschäftigen.",<br />

so Michael Koch, der stellvertretende Bundesvorsitzende<br />

der European Guitar Teachers Association.<br />

Beim Gitarrenspiel ist die körperliche Belastung von Anfang<br />

an groß, da die klanglichen Erfordernisse dieses Instruments<br />

einer körpergerechten Haltung geradezu entgegenstehen<br />

– ein Problem, zu dem bislang wenig kompetente Literatur<br />

existiert. In diesem Buch wird die Körperhaltung des Gitarristen<br />

aus globaler Perspektive betrachtet. In einer klaren<br />

Sprache vermittelt der Autor tiefe Einblicke in die Problematik<br />

der Gitarrenhaltung, erklärt ihre Begriffe und deckt ihre Zusammenhänge<br />

auf. Außerdem schafft er eine Übersicht über<br />

die wichtigsten Ereignisse und Wendepunkte im Laufe des<br />

geschichtlichen Wandels der Gitarrenform und die daraus<br />

resultierenden Haltungen. Das Augenmerk liegt also nicht<br />

nur auf praktikablen Lösungen für eine körpergerechte Haltung,<br />

sondern auf einem genauen Verständnis der Ursachen<br />

der Probleme. Aus einem fundierten Bewusstsein für das Zusammenspiel<br />

von Körper und Instrument heraus kann zum<br />

Beispiel durch eine sorgfältige Wahl der Gitarre oder durch<br />

eine ökonomische Haltung und Spieltechnik viel erreicht und<br />

gesundheitliche Vorsorge geleistet werden.<br />

Wiederentdeckt: Die Streichquartette<br />

von C.E. Graf für Fürst<br />

Ludwig von Nassau-Saarbrücken<br />

(red). Das Via Nova Quartett mit den HfM-Dozenten Mechthild<br />

und Mario Blaumer hat dem Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken<br />

gewidmete Streichquartette von Christian Ernst Graf<br />

(1723-1804) auf historischem Instrumentarium eingespielt.<br />

Die fünf dreisätzigen Streichquartette dieser CD kombinieren<br />

drei aus der dem Fürsten gewidmeten Sammlung von sechs<br />

Quartetten mit zwei Werken ohne Opuszahl. Erfreulich ist die<br />

Vielfalt der Einfälle, die Christian Ernst Graf zu Papier bringt,<br />

man fühlt sich als Zaungast der experimentellen Phase der<br />

Entstehung einer neuen Gattung, die ihre Vollendung zweifelsfrei<br />

durch das Genie Joseph Haydns erhielt, deren Konzeption<br />

aber unleugbar in der Luft lag und auch in diesen Werken<br />

wichtige und qualitativ hochstehende Förderung erhielt. Mit<br />

der Wiederentdeckung der Fürst Ludwig zugedachten Werke<br />

von Christian Ernst Graf bereichert das Via Nova Quartett die<br />

saarländische Musikgeschichte um wunderbare spätbarocke<br />

Hofmusik. Die CD ist erschienen bei Classic Production Osnabrück<br />

(CPO).<br />

Wißner-Verlag,<br />

ISBN 978-3-89639-9<strong>36</strong>-6<br />

19,80 Euro<br />

Musikpädagogische Publikationen<br />

von Prof. Michael Dartsch<br />

(red). Als Herausgeber und Mit-Autor ist HfM-Professor Michael<br />

Dartsch an mehreren Neuerscheinungen im Bereich der<br />

Musikpädagogik beteiligt: Timpano. Elementare Musikpraxis<br />

in Themenkreisen für Kinder von 0 bis 10 (Konzept. Kassel:<br />

Gustav Bosse, 2016); Grundwissen Instrumentalpädagogik.<br />

Ein Wegweiser für Studium und Beruf (Wiesbaden: Breitkopf<br />

& Härtel, 2016); Improvisation. Reflexionen und Praxismodelle<br />

aus Elementarer Musikpädagogik und Rhythmik (Regensburg:<br />

ConBrio, 2014).<br />

Panorama<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

37


Das JassLab de Cologne mit Georg Ruby (r.)<br />

Jazz-Hommage an die Knef<br />

(red). Das JassLab de Cologne mit HfM-Professor Georg Ruby<br />

am Jazz-Piano würdigt mit seiner neuen CD „eins und eins“<br />

die große deutsche Künstlerin Hildegard Knef. Die legendäre<br />

Schauspielerin, Autorin und Sängerin besaß eine unglaubliche<br />

Fülle von Talenten kombiniert mit einer einzigartigen<br />

Ausdruckskraft. Für ihren Mann David Cameron war die übergroße<br />

Knef „a woman and a half“. Auf der CD befinden sich<br />

in neuen Arrangements Knef-Klassiker wie „Frauen sind keine<br />

Engel“, „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin“ und natürlich<br />

auch „Für mich soll’s rote Rosen regnen“.<br />

JazzHausMusik<br />

JHM 2<strong>36</strong><br />

www.jazzhausmusik.de<br />

Rimbaud verjazzt<br />

(red). 13 vertonte Gedichte des französischen Lyrikers Arthur<br />

Rimbaud präsentiert die CD „Rimbaud #4“ des Kölner Labels<br />

JazzHausMusik. Komponiert und eingespielt wurde der Tonträger<br />

von Michael Pilz (bcl), HfM-Professor Georg Ruby (p),<br />

Daniel Weber (dr, perc) und Élodie Brochier (voc).<br />

JazzHausMusik<br />

JHM 231<br />

www.jazzhausmusik.de<br />

Klavierquartette von Johannes<br />

Brahms und Peteris Vasks<br />

Das Et Arsis Piano Quartett veröffentlicht sein Debüt-Album<br />

(red). Gut zehn Jahre Zeit ließen sich die vier Musiker des Et<br />

Arsis Piano Quartetts, ehe sie eine eigene Platte einspielten.<br />

Zahllose Konzerte und Rundfunkaufnahmen in ganz Europa,<br />

den USA und Asien gingen dem voraus: Hristina Taneva (Piano),<br />

Velislava Taneva (Violine), Ainis Kasperavicius (Viola)<br />

und Diego Hernández Suárez (Violoncello) sind seit langem<br />

gefragte Gäste bei internationalen Kammermusik-Festivals,<br />

gewannen zahlreiche Preise und Auszeichnungen und unterrichten<br />

seit 2012 Kammermusik an der Hochschule für Musik<br />

Saar. Der Ruf bedingungsloser Akribie eilt den vier Musikern<br />

bei ihren Studenten, Kritikern, Kollegen und Konzertbesuchern<br />

voraus: Im Konzert gibt es keine zweite Chance, da<br />

muss jeder Ton sitzen – auf den ersten Streich. Diese auf den<br />

Punkt abrufbare, in über einem Jahrzehnt Konzerterfahrung<br />

trainierte Genauigkeit ist es, die die nun vorliegende Aufnahme<br />

so besonders macht. Mit ihrer vorantreibenden, akzentuierten<br />

Einspielung von Johannes Brahms´ Piano Quartett <strong>Nr</strong>.<br />

1 in g-Moll (op. 25) leisten die vier Kammermusiker einen eigenständigen,<br />

streitbaren Beitrag zur musikalischen Diskussion<br />

um die Brahms-Interpretation.<br />

Dem voran stellen sie das Quartett für Violine, Viola, Violoncello<br />

und Klavier des zeitgenössischen, lettischen Komponisten<br />

Peteris Vasks, der wie kaum ein Zweiter dem Exil seines<br />

Volkes im eigenen Land während der Sowjetherrschaft und<br />

der Ungewissheit der Transformationsjahre musikalischen<br />

Ausdruck verleiht. Mit seiner unverkennbaren Signatur legt<br />

das Et Arsis Piano Quartett die Messlatte für kommende Interpretationen<br />

dieses Stücks hoch. Vasks selbst bekannte:<br />

„Jeder Komponist wäre glücklich, so gespielt zu werden.“ Und<br />

der Musikredakteur und -kritiker Robert Engl fragte in seiner<br />

Konzertkritik zu den Herrenchiemsee-Festspielen:<br />

„Ist das nun so gut komponiert oder spielen die nur so gut?“<br />

Die CD „Et Arsis“ ist im Label „Solo Musica“ erschienen und<br />

ab sofort im Handel und auf allen gängigen Plattformen zum<br />

Download erhältlich.<br />

Das „Et Arsis Piano Quartett“ stellt sein neues Album im Rahmen<br />

eines FuF-Konzertes am Mittwoch, den 16. November,<br />

um 19.00 Uhr im Konzertsaal der HfM Saar vor.<br />

38 Panorama


Buch-Tipp für Musikfreunde<br />

Lea Singer:<br />

Konzert für die linke Hand<br />

Eine Romanbiographie über den Pianisten<br />

Paul Wittgenstein.<br />

Die Kunsthistorikerin, Musik- und Literaturwissenschaftlerin<br />

Eva Gesine Baur, alias Lea Singer, hat ein beeindruckendes<br />

Lebensbild des Ausnahmepianisten Paul Wittgenstein<br />

beschrieben - eingebettet in die Geschichte der österreichisch-jüdischen<br />

Familie Wittgenstein, die als die "Krupps<br />

der Habsburger-Monarchie" galt. Die erzählte Zeit umfasst<br />

die Jahre von 1904 bis 1938. Die Erzählerin gliedert den Zeitraum<br />

in dreißig Abschnitte und fügt einen Epilog an, der bis<br />

ins Jahr 2002 reicht, das Todesjahr von Hilde Wittgenstein,<br />

der blinden Ehefrau des Pianisten.<br />

Der geschickte Wechsel von gedehnten und beschleunigten<br />

Phasen rhythmisiert den Erzählstrom auf spannungsreiche<br />

Weise. Das Handeln des Protagonisten wird angetrieben<br />

durch die Notwendigkeit, Widerstände zu überwinden. Paul<br />

Wittgenstein muss sich zunächst gegen seinen Vater durchsetzen,<br />

einen Patriarchen, der die Zukunft seiner Kinder der<br />

Macht des Materiellen unterordnet. Kunst ist im Hause Wittgenstein<br />

ein reines Ausstattungsphänomen. Schon Pauls älterer<br />

Bruder wird daran gehindert, Komponist zu werden; er<br />

begeht Selbstmord.<br />

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gelingt es Paul, den<br />

Widerstand des Vaters zu brechen: er darf Unterricht nehmen<br />

bei Theodor Leschetizky, dem legendären Pädagogen in der<br />

Nachfolge Karl Czernys. Dieser erkennt das Begabungspotential<br />

des inzwischen Sechsundzwanzigjährigen und bereitet<br />

ihn auf die ersten öffentlichen Konzerte in Wien und anderswo<br />

in Europa vor. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1913<br />

steht der freien Entfaltung des jungen Künstlers nichts mehr<br />

im Wege.<br />

Die Wittgensteins sind Patrioten, die mit großer Entschlusskraft<br />

1914 in den Krieg ziehen. Für Paul bewirkt der Krieg die<br />

entscheidende Wende in seinem Künstlerleben: er verliert<br />

seinen rechten Arm; seine künstlerische Laufbahn scheint<br />

beendet. Doch heimgekehrt aus russischer Gefangenschaft<br />

gelingt es ihm, mit äußerster Willenskraft und intelligenter<br />

Systematik eine neue Karriere als linkshändiger Pianist aufzubauen.<br />

Um ein abwechslungsreiches Konzertrepertoire anbieten<br />

zu können, vergibt er auf eigene Kosten Kompositionsaufträge<br />

an bedeutende Komponisten.<br />

Die Begegnungen Wittgensteins mit diesen Künstlern werden<br />

in fiktiven Szenen vorgestellt, deren Erfindung die starke Einbildungskraft<br />

der Autorin widerspiegelt.<br />

Ebenso beeindruckend wie die Geschichte des Protagonisten<br />

ist der Blick in die Abgründe des Lebens der Familie Wittgenstein.<br />

Der Roman nimmt dadurch die Züge einer Familiensaga<br />

an. Durch die lebendige Darstellung der zeitgeschichtlichen<br />

Entwicklung vor und zwischen den Weltkriegen gelingt es Singer,<br />

ihrer Erzählung eine historische Dimension zu geben.<br />

(Erstmals erschienen 2008 im Hoffmann und Campe Verlag,<br />

Hamburg; als Taschenbuch 2011, dtv 21323)<br />

Prof. Dr. Klaus Velten<br />

Paul Wittgenstein<br />

Panorama<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

39


WortAkkord<br />

Die Kolumne von Prof. Thomas Krämer<br />

Gerne lassen Menschen beim Small Talk Fachbegriffe fallen,<br />

oft auch in Konzertpausen. Aber was bedeuten sie eigentlich?<br />

Die Kurzerklärung, damit Sie beim nächsten Mal mithalten<br />

können.<br />

Heute: Mondschein, Jupiter und andere Fettnäpfchen<br />

Als Kind, ich mag etwa elf Jahre alt gewesen sein, wurde ich in<br />

ein Kirchenkonzert mitgenommen, auf dem Programm stand<br />

die Hohe Messe in h-moll von J. S. Bach. Mich beeindruckte<br />

die Größe dieser Musik, erinnere mich aber noch heute, dass<br />

ich während des Konzertes immer wieder an die Kirchendecke<br />

starrte. Was war hier hoch? Nichts. Die Musik war breit und<br />

wuchtig, ganz im Stil der Aufführungspraxis der 60er Jahre.<br />

Und, so viel konnte ich damals schon hören, ganz in Moll war<br />

sie auch nicht. Vielfach kamen die einzelnen Sätze dagegen<br />

im jubelnden Dur daher.<br />

Erst später, als Student,<br />

wurde mir<br />

klar: Viele bekannte<br />

Musikwerke<br />

tragen Namen und<br />

Zusatzbezeichnungen,<br />

die gar nicht<br />

von den Komponisten<br />

selbst<br />

stammen. Im Falle<br />

der h-moll-Messe<br />

von Bach hat man<br />

im 19. Jahrhundert<br />

den Zusatz<br />

Hohe Messe wohl<br />

erfunden, um das<br />

Abgehobene, das<br />

gleichsam Himmlische<br />

dieser Musik zu betonen. Und in h-moll stehen nur<br />

wenige Messteile, etwa der Anfang, das Kyrie I. Viele Sätze<br />

stehen dagegen in D-dur, der damaligen Naturtrompeten wegen.<br />

Bach selbst nannte sein Zwei-Stunden-Opus übrigens<br />

schlicht Missa. Käme er heute auf die Welt, müsste er einen<br />

Augenblick überlegen, welche seiner Messen die Nachwelt<br />

mit Hohe Messe in h-moll meint.<br />

Ähnlich ginge es W. A. Mozart, sähe er auf einem Plakat die<br />

Ankündigung seiner Sinfonie <strong>Nr</strong>. 41 C-dur KV 551, „Jupiter“.<br />

Mozart hat seine Sinfonien weder gezählt, noch eine Tonart<br />

angegeben. Und Ludwig von Köchel, der Mozarts Gesamtwerk<br />

mit dem Köchelverzeichnis (kurz: KV) systematisierte, lebte<br />

zur Zeit Mozarts noch gar nicht. Erst recht aber würde Mozart<br />

über die Beifügung des obersten Gottes der römischen<br />

Religionen, Jupiter, stolpern. Wobei zumindest der letzte Satz<br />

dieser Sinfonie - bis heute in seiner kompositorischen Genialität<br />

ebenso rätselhaft wie einmalig - das göttliche Attribut<br />

durchaus verdient hätte.<br />

Es war der Konzertveranstalter Johann Peter Salomon, der zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts auf die Idee kam, durch die Beifügung<br />

des Namens Jupiter die Sinfonie besser vermarkten<br />

zu können. Mozarts Originaltitel nimmt sich dagegen recht<br />

schlicht aus: Eine Sinfonie. – 2 violini, 1 flauto, 2 oboe, 2 fagotti,<br />

2 Corni, 2 clarini, Timpany, viole e Baßi.<br />

Und damit sind wir mitten im Thema, nämlich dem 19. Jahrhundert,<br />

welches in seiner oft schwärmerischen Grundhaltung<br />

dazu neigte, bekannte Musikwerke mit gefühlsbetonten<br />

Attributen zu umschreiben, einen entsprechenden Titel beizufügen<br />

und damit den Grundcharakter der Musik für die Nachwelt<br />

oft dauerhaft zu beeinflussen. So sind Generationen<br />

von Konzertbesuchern bei Klavierabenden in die Irre geleitet<br />

worden, wenn Beethovens Klaviersonate op. 27 <strong>Nr</strong>. 2 auf dem<br />

Programm stand. Denn, ausgelöst durch den 1. Satz mit den<br />

berühmten ostinaten, langsamen Dreiklangstriolen, wurde<br />

die Sonate schlicht mit einem „Programm“ versehen und das<br />

ganze Werk einfach Mondscheinsonate getauft. Beethoven<br />

hätte wahrscheinlich einen Wutanfall bekommen, betitelt er<br />

sein Werk doch lediglich mit Sonata quasi una fantasia, wohl<br />

um auf die ungewöhnliche Formung der Musik hinzuweisen.<br />

Ein Wutanfall wäre auch bei seinem Klavier-Rondo Wut über<br />

den verlorenen Groschen gerechtfertigt gewesen, denn ausgerechnet<br />

dieser Titel wurde nach seinem Tode von Beethovens<br />

Sekretär Anton Schindler erfunden und beigefügt.<br />

40 Wortakkord


Aber Achtung: Nicht immer sind populäre Werktitel durch<br />

Marketingmanipulationen entstanden. Beethovens kurzes<br />

Klavierwerk Für Elise etwa hat der Komponist selbst so benannt.<br />

Wahrscheinlich widmete er es der 17-jährigen Elisabeth<br />

Röckel, in die er - nicht unwahrscheinlich - verliebt war.<br />

Oder, wo wir schon bei Göttern der Antike waren, der Titan,<br />

eine Zusatzbezeichnung, die Gustav Mahler für seine 1. Sinfonie<br />

D-dur zunächst vorgesehen hatte, später jedoch wieder<br />

zurückzog.<br />

Eine besonders bemerkenswerte Ansammlung an Attributen<br />

haben etliche der 108 Sinfonien Joseph Haydns „erdulden“<br />

müssen, ohne dass sich der Komponist je hat zur Wehr setzten<br />

können - hier eine Auswahl: Hornsignal, Merkur, Trauersinfonie,<br />

Abschiedssinfonie, Das Palindrom, Der Schulmeister,<br />

Der Bär, Die Henne, Das Wunder, Die Uhr oder Mit dem<br />

Paukenwirbel.<br />

Der Name Tragische ist in der Musik gar mehrfach besetzt:<br />

Schuberts 4. und Gustav Mahlers 6. Sinfonie wurden und<br />

werden so benannt, wobei Schubert den Titel höchst selbst<br />

beifügte, Mahler nicht.<br />

Der Titel Pathétique wird gar genreübergreifend verwendet,<br />

nämlich für Beethovens Klaviersonate c-moll op. 13 ebenso<br />

wie für Tschaikowskys letzte, 6. Sinfonie h-moll. Beethoven<br />

hat sich die Bezeichnung Pathétique seinem Biografen<br />

Schindler zufolge selbst ausgedacht, das Gleiche gilt für<br />

Tschaikowsky, dieser kam einer Anregung seines Bruders Modeste<br />

nach.<br />

Aber auch Länder oder Landschaftsräume waren zur Charakterisierung<br />

von Sinfonien sehr beliebt: Robert Schumanns 3.,<br />

die Rheinische Sinfonie (Titel nicht vom Komponisten) oder-<br />

Felix Mendelssohn Bartholdys 3., die Schottische Sinfonie<br />

sowie seine 4., die Italienische Sinfonie. Beide Titel wurden<br />

vom Komponisten auf Grund von Reiseeindrücken beigefügt.<br />

Und somit sind wir an der Schnittstelle der absoluten Musik<br />

angekommen, die ja text- und inhaltsungebunden, also nicht<br />

programmatisch komponiert wurde, so wie es etwa für Solowerke,<br />

Kammermusik oder Sinfonien typisch ist. Wenn Mendelssohn<br />

seiner 4. Sinfonie also Reiseeindrücke aus Italien<br />

unterlegt, schuf er quasi einen Vorläufer der Symphonischen<br />

Dichtungen, die immer einen Originaltitel des Komponisten<br />

tragen und als „Programmmusik“ eine Landschaft, Personen<br />

oder Mythen schildern bzw. eine Geschichte erzählen. Berühmte<br />

Beispiele sind die Symphonischen Dichtungen von<br />

Richard Strauss, der im Übrigen keine Symphonien schrieb:<br />

Don Juan, Tod und Verklärung, Till Eulenspiegels lustige Streiche,<br />

Also sprach Zarathustra, Don Quixote, Ein Heldenleben,<br />

Eine Alpensinfonie...<br />

Einen extraordinären Titel trägt ein Werk der Musikgeschichte,<br />

das bis heute weltweit zu den meistgespielten überhaupt<br />

gehört. So könnte sich ein typischer Dialog zweier Musikenthusiasten<br />

auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken<br />

etwa wie folgt abspielen: „Sehen wir uns heute Abend bei<br />

der Neunten?“ - „Na klar, die lasse ich mir doch nicht entgehen.“<br />

Donnerwetter! Eine Ordnungszahl für ein abendfüllendes<br />

Werk mit Orchester, Chor und Solisten. Kein Komponist,<br />

keine Gattung, keine Tonart, keine Zusatzbezeichnung. Die<br />

Neunte - das genügt. Jeder weiß, was gemeint ist. Wenn Beethoven<br />

das geahnt hätte. Sicher, seine monumentale letzte<br />

Sinfonie in d-moll mit Schillers „Ode an die Freude“, deren<br />

Uraufführung er zwar dirigieren, aber kaum noch hören konnte,<br />

lag den symphonisch Komponierenden nach ihm schwer<br />

im Magen - ein unerreichbares Vorbild, eine gleichsam psychische<br />

Sperre, auch mit Blick auf die Zahl 9. Schumann und<br />

Mendelssohn haben das Problem elegant gelöst, indem sie<br />

jeweils nur vier Sinfonien schrieben. Tschaikowsky beließ es<br />

bei sechs. Gustav Mahler sprengte dagegen die Zahl 9, indem<br />

er 10 Sinfonien schrieb, Schostakowitsch gar 15. Max Reger<br />

und Richard Wagner verweigerten schlicht das Komponieren<br />

von Sinfonien. Anton Bruckner dagegen schrieb dagegen elf,<br />

annullierte jedoch zwei, das Ergebnis ist neun - Zufall oder<br />

Absicht?<br />

Seien wir trotz alledem froh, dass es Irrtümer, Falschtitel und<br />

kleine Fettnäpfchen in der Musik gibt, denn es erleichtert die<br />

Kommunikation unter Musikern ungemein. Jeder weiß, welches<br />

Werk mit der h-moll-Messe gemeint ist. Und stellen wir<br />

uns vor, wir müssten Beethovens letzte Sinfonie nach seinem<br />

Originaleintrag benennen: Sinfonie mit Schluß-Chor über<br />

Schillers Ode „An die Freude“ für großes Orchester, 4 Solound<br />

4 Chorstimmen componiert und Seiner Majestät dem<br />

König von Preußen Friedrich Wilhelm III in tiefster Ehrfurcht<br />

zugeeignet von Ludwig van Beethoven. 125tes Werk.<br />

Wie schön, dass es das Kürzel Die Neunte gibt.<br />

WortAkkord<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

41


42 Studium


Studium<br />

Studium<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

43


„Räume schaffen<br />

gegen den zunehmenden<br />

Leistungsdruck“<br />

Prof. Dr. Matthias Handschick hat zum Wintersemester 2015-16 die<br />

Professur für Musikpädagogik/Musikdidaktik an der HfM Saar übernommen.<br />

Matthias Handschick, geboren 1971, studierte Schulmusik,<br />

Musiktheorie, Germanistik und Komposition in Hannover<br />

und Freiburg. Von 2001 bis 2015 war er im Schuldienst tätig<br />

und nahm zusätzlich Lehr- und Forschungsaufträge an den<br />

Musikhochschulen in Stuttgart und Freiburg sowie an der<br />

Pädagogischen Hochschule Freiburg wahr. Für Projekte zur<br />

Vermittlung Neuer Musik wurde er mehrfach ausgezeichnet,<br />

zahlreiche Veröffentlichungen liegen vor. Nach der Promotion<br />

erfolgte sein Ruf auf die Professur für Musikpädagogik/<br />

Musikdidaktik an unserer Hochschule. <strong>Alla</strong> breve sprach mit<br />

ihm über seine Zielsetzungen als neuer Leiter dieses zentralen<br />

Studiengangs.<br />

alla breve: Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe als Professor<br />

der Hochschule für Musik Saar?<br />

Handschick: Ich war vierzehn Jahre lang Gymnasiallehrer für<br />

die Fächer Musik und Deutsch in Baden-Württemberg. Obwohl<br />

ich diesen Beruf sehr gerne ausgeübt habe und nebenbei<br />

Lehr- und Forschungsaufträge an verschiedenen Hochschulen<br />

in Freiburg und Stuttgart innehatte, war die Zeit zum<br />

Nachdenken, Lesen und Schreiben doch sehr begrenzt. Ich<br />

hoffe, dass das nun besser wird. Außerdem bringen die Menschen,<br />

mit denen ich hier arbeiten kann, andere Voraussetzungen<br />

mit als die meisten Schülerinnen und Schüler. Es ist<br />

ein grandioses Privileg, zu der kleinen Zahl von Menschen zu<br />

gehören, die sich hauptamtlich und gemeinsam mit anderen<br />

Interessierten Gedanken darüber machen dürfen, wie man einen<br />

guten Musikunterricht machen könnte.<br />

alla breve: Welche konzeptionellen Ziele haben Sie sich für<br />

Ihren Tätigkeitsbereich gesetzt?<br />

Handschick: Ich würde für die Lehramtsstudiengänge gerne<br />

eine Studienstruktur schaffen, die einerseits die zur Zeit<br />

angestrebte nationale und internationale Kompatibilität der<br />

Inhalte und Prüfungsleistungen gewährleistet, andererseits<br />

aber auch möglichst offen ist und Platz lässt für individuelle<br />

Schwerpunktsetzungen. Nicht nur der gesunde Menschenverstand,<br />

sondern auch empirische Studien deuten darauf<br />

hin, dass Lernfortschritte vor allem dort erzielt werden, wo<br />

persönliches Interesse besteht und ein positives Verhältnis<br />

zwischen den am Lernprozess beteiligten Menschen besteht.<br />

Jede unnötige Reglementierung sollte vermieden werden, besonders<br />

wenn es um die Ausbildung von Künstlern oder von<br />

Menschen, die im künstlerisch-pädagogischen Bereich aktiv<br />

sein werden, geht.<br />

Prof. Matthias Handschick<br />

alla breve: Sie gelten als Experte in der Vermittlung Neuer Musik.<br />

Welche Wege gehen Sie, um diese allgemein als schwierig<br />

empfundene Disziplin verständlich rüberzubringen?<br />

Handschick: Die Formulierung Ihrer Frage bereitet mir Schwierigkeiten.<br />

Es ist nicht mein Anliegen, Neue Musik „verständlich<br />

rüberzubringen“. Woran ich gerne arbeite, ist die Bereitschaft,<br />

Offenheit, Komplexität und Vieldeutigkeit nicht nur zu<br />

ertragen, sondern sie als Chance zu betrachten, die eigenen<br />

Hörgewohnheiten, Prägungen und ästhetischen Bedürfnisse<br />

zu reflektieren. Kunst und ebenso Musik mit künstlerischem<br />

Anspruch dürfen niemals vollständig verständlich sein. Das<br />

wäre ja langweilig… Allerdings ist der Paradigmenwechsel,<br />

der sich im Bereich der ästhetischen Produktion in Europa vor<br />

ungefähr einhundert Jahren vollzogen hat, so weitreichend,<br />

dass seine Konsequenzen im gegenwärtigen geisteswissenschaftlichen<br />

Diskurs immer noch heiß diskutiert werden.<br />

Meines Erachtens erleben wir hier erst den Anfang eines langfristigen<br />

Umbruchs, der mindestens von ethischer Tragweite<br />

ist. Es geht letztendlich um die Frage, wie wir die Dinge, die<br />

uns umgeben, uns gegenseitig und uns selbst wahrnehmen,<br />

wie wir dieser Welt gegenübertreten und wie wir uns in ihr<br />

verhalten. All diese Dinge spiegeln sich in der Kunst und in<br />

der Musik.<br />

44 Studium


alla breve: Was macht den Beruf des Musiklehrers heutzutage<br />

so interessant?<br />

Handschick: Als Musiklehrer hat man die Möglichkeit, in einer<br />

zunehmend Leistungsdruck erzeugenden Schule Räume<br />

zu schaffen, in denen Persönlichkeitsbildung stattfinden<br />

kann. Der besondere Status unseres Faches führt nicht nur<br />

dazu, dass wir hin und wieder auch belächelt werden, sondern<br />

er bietet auch Möglichkeiten Schülerinnen und Schüler<br />

auf einer Ebene zu erreichen, von der andere Fächer nur träumen<br />

können.<br />

Auch aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet ist unser<br />

Fach hochinteressant, weil die Erfahrungs- und Lernprozesse,<br />

die mit musikbezogenen Tätigkeiten verbunden sind, so<br />

vielschichtig und komplex sind, dass sie nur schwer greifbar<br />

gemacht werden können. Dies gilt sowohl für den ästhetisch-philosophischen<br />

Diskurs als auch für die empirische<br />

Forschung.<br />

alla breve: Was sind Ihre ersten Eindrücke von der HfM Saar<br />

und ihrer Umgebung?<br />

Handschick: Ich bin hier sehr freundlich aufgenommen worden<br />

und erlebe viel Hilfsbereitschaft. Dafür bin ich dankbar,<br />

denn der berufliche Wechsel kam für mich recht plötzlich und<br />

ich hatte kaum Zeit, mich vorzubereiten oder einzuarbeiten.<br />

Das Betriebsklima an der HfM Saar wirkt auf den ersten Blick<br />

sehr positiv auf mich. Dies ist eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />

für gutes Arbeiten. Alles andere lässt sich einrichten.<br />

Inzwischen hatte ich auch Gelegenheit, mir die Stadt und ihre<br />

Umgebung ein wenig genauer anzuschauen. Ich denke, dass<br />

es sich hier gut leben lässt, und hoffe, dass ich auch meine<br />

Familie von einer baldigen Übersiedlung überzeugen kann.<br />

Das Gespräch führte Thomas Wolter<br />

Die HfM Saar erfolgreich im<br />

bundesweiten Wettbewerb<br />

Die Hochschule für Musik Saar konnte sich bei drei bundesweiten<br />

Ausschreibungen gegen die Konkurrenz durchsetzen<br />

und so erfolgreich Drittmittel akquirieren.<br />

Qualitätsoffensive Lehrerbildung<br />

Die Hochschule für Musik Saar erhält gemeinsam mit der<br />

Hochschule der Bildenden Künste Saar und der Universität<br />

des Saarlandes Fördermittel aus dem Programm „Qualitätsoffensive<br />

Lehrerbildung“, mit dem Bund und Länder die Lehrerausbildung<br />

optimieren wollen. Mit den beantragten 3,4<br />

Millionen Euro sollen die Lehramtsstudierenden optimal auf<br />

die aktuellen Herausforderungen im Lehrerberuf vorbereitet<br />

werden. Insbesondere die Aspekte Mehrsprachigkeit, Inklusion,<br />

praxisnahe- und fächerübergreifende Ausbildung werden<br />

im saarländischen Antrag betont.<br />

Fortsetzung des Netzwerks Musikhochschulen<br />

Das seit 2012 erfolgreich laufende Projekt Netzwerk Musikhochschulen,<br />

in dem zwölf der 24 deutschen Musikhochschulen<br />

in den Bereichen Qualitätsmanagement und Lehrentwicklung<br />

zusammenarbeiten, wird mit einer weiteren Förderung<br />

im Rahmen des Qualitätspaktes Lehre belohnt. Für die Zeitspanne<br />

von 2017 bis 2020 stehen dem Netzwerk damit mehr<br />

als sechs Millionen Euro zur Verfügung. Davon gehen rund<br />

300.000 Euro an die Hochschule für Musik Saar. In dieser<br />

zweiten Förderphase wird der Fokus auf die stärkere Verzahnung<br />

der Aktivitäten sowie den systematischen Einsatz von<br />

Qualitätssicherheitsverfahren in Studium, Lehre und Verwaltung<br />

gerichtet. Im Handlungsfeld Lehrentwicklung, in dem<br />

die HfM Saar sich engagiert, sollen die zwischen 2012 und<br />

2015 durchgeführten Pilotprojekte, erprobten Workshop-,<br />

Studium<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

45


Philippe Tondre<br />

Coaching- und Supervisionsformate im Bereich der Lehrentwicklung<br />

an Musikhochschulen zum Ende der Folgeförderperiode<br />

2020 weiterentwickelt werden und ein qualifiziertes<br />

Lehrezertifikat für die musikhochschulspezifische Didaktik<br />

bundesweit zur Verfügung stehen.<br />

Saarländische Hochschulen für gemeinsames<br />

Campus-Management-Projekt ausgezeichnet<br />

Die HfM Saar wurde gemeinsam mit den anderen drei saarländischen<br />

Hochschulen beim „eGovernment-Wettbewerb 2015“<br />

mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Die Universität des<br />

Saarlandes, die Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie<br />

die Hochschule der Bildenden Künste Saar und die Hochschule<br />

für Musik Saar setzen das gemeinsame Campus-Management-System<br />

mit den Fördermitteln in Höhe von 7,4 Millionen<br />

Euro in den kommenden Jahren um. Durch das Projekt sollen<br />

die saarländischen Studierenden von der Bewerbungsphase<br />

an, durch das Studium hindurch bis zu der Zeit nach Ihrem<br />

Abschluss unterstützt werden.<br />

Dr. Christine Baus<br />

Die Auszeichnung war mit einem Preisgeld von 1000,- Euro für<br />

den Fachbereich Musik des Ludwigsgymnasiums verbunden<br />

sowie mit einer Aufführung des Stücks bei der Preisverleihung<br />

im Rahmen des 3. Bundeskongresses Musikpädagogik<br />

in Koblenz am 22.09.2016. Weitere Preise gingen an das Albertus-Magnus-Gymnasium<br />

St. Ingbert, das Solitude-Gymnasium<br />

Stuttgart und das Hertzhaimer Gymnasium Trostberg.<br />

Prof. Matthias Handschick<br />

Hohe Auszeichnung für sieben<br />

Klanglandschaften<br />

HfM-Studierende realisieren mit Schülern des Ludwigsgymnasiums<br />

ein Kompositionsprojekt<br />

Die Klasse 5L des Ludwigsgymnasiums Saarbrücken erhielt<br />

den ersten Preis in dem vom Bundesverband Musikunterricht<br />

e.V. ausgeschriebenen 9. Wettbewerb „teamwork! – neue<br />

musik (er)finden“ für ein Kompositionsprojekt, das von fünf<br />

Studierenden der HfM Saar (Annika Föllenz, Florence Seraphine<br />

Scherer, Bianca Schuster, Annika Stein und Ann-Kathrin<br />

Ollinger) unter Anleitung von Prof. Dr. Matthias Handschick<br />

betreut wurde.<br />

Das Projekt knüpfte an die Auseinandersetzung mit der<br />

„Grand Canyon-Suite“ von Ferde Grofé aus dem Jahr 1931 an<br />

und bestand aus der eigenständigen Gestaltung von insgesamt<br />

sieben Klanglandschaften, die zu einer etwa fünfminütigen<br />

Klassenkomposition zusammengefügt wurden.<br />

Die Schülerinnen und Schüler entwickelten sehr vielschichtige<br />

und differenzierte Klangszenen, die jenseits jeder traditionellen<br />

Harmonik oder metrischen Gebundenheit einen hohen<br />

Spannungsgrad entwickelten und erhebliche Konzentration<br />

und Aufmerksamkeit sowie eine professionelle Musizierhaltung<br />

erforderten.<br />

Komponieren mit vollem Körpereinsatz:<br />

Schüler des Ludwigsgymnasiums entwickeln Klangszenen<br />

Philippe Tondre:<br />

Neuer HfM-Professor<br />

für Oboe<br />

(red). Philippe Tondre hat in Nachfolge von Prof. Armin Aussem<br />

die Professur für Oboe an der Hochschule für Musik Saar<br />

übernommen. Geboren 1989, begann Philippe Tondre im Alter<br />

von sieben Jahren mit dem Oboespiel an der Musikschule<br />

seiner elsässischen Geburtsstadt Mulhouse. Mit fünfzehn<br />

Jahren wurde er am Conservatoire National Supérieur de Musique<br />

de Paris angenommen, wo er das Studium der Fächer<br />

Oboe und Englischhorn bei David Walter und Frédéric Tardy<br />

2010 mit dem Masterdiplom abschloss.<br />

Zu seinen Wettbewerbserfolgen zählen die Auszeichnung mit<br />

dem 3. Preis und einem Sonderpreis der Gustav Mahler-Stiftung<br />

für den jüngsten Finalisten beim 63. Internationalen Musikwettbewerb<br />

„Prager Frühling“.<br />

46 Studium


Gastprofessor Adriano Martinolli in seinem<br />

Meisterkurs an der HfM Saar<br />

Des Weiteren ist er 1. Preisträger der Fernand Gillet-Hugo Fox<br />

International Competition, USA 2009, 2. Preisträger beim Internationalen<br />

Oboenwettbewerb der Sony Music Foundation<br />

in Japan 2009 und 3. Preisträger des 65. Concours de Genève<br />

2010. 2011 gewann Philippe Tondre den 2. Preis beim 60. Internationalen<br />

Musikwettbewerb der ARD München und wurde<br />

mit dem Publikumspreis sowie dem Sonderpreis für die<br />

beste Interpretation der Auftragskomposition ausgezeichnet.<br />

Als Solist und Kammermusiker tritt er mit renommierten<br />

Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen<br />

Rundfunks, dem Chamber Orchestra of Europe, dem Münchener<br />

Kammerorchester, dem Kansai Philharmonic Orchestra,<br />

dem New Mozart Orchestra London, dem Collegium Musicum<br />

Basel und dem Stuttgarter Kammerorchester auf. Er konzertiert<br />

unter der Leitung von namhaften Dirigenten wie Sir Roger<br />

Norrington, Sir Colin Davis, Myung-Whun Chung, Neeme<br />

Järvi, Herbert Blomstedt und Esa-Pekka Salonen.<br />

Seit 2008 ist Philippe Tondre Solo-Oboist des Radio-Sinfonieorchesters<br />

des SWR Stuttgart und seit 2010 Solo-Oboist des<br />

Mito Chamber Orchestra und des Saito Kinen Festival Orchestra<br />

Matsumoto, Japan, unter der Leitung von Seiji Ozawa.<br />

Die ganze Bandbreite des Repertoires<br />

Orgeldozenten von Weltrang zu Gast an der HfM Saar<br />

Die Studierenden unserer Orgel-Klassen hatten im vergangenen<br />

Studienjahr gleich zweimal die Chance, Interpreten von<br />

Weltklasse zu begegnen. Die beiden Masterclasses von Daniel<br />

Roth (Frankreich) und Daniel Chorzempa (USA) spiegelten<br />

die ganze Bandbreite des Repertoires. Der Austausch mit<br />

Prof. Daniel Chorzempa war für die Studierenden bewusst offen<br />

gestaltet: “Keine Vorgaben”, das hieß für die weit zurückreichende<br />

Geschichte der “Königin der Instrumente”, dass<br />

eine Vielfalt bedeutender Werke vom Frühbarock (Buxtehude,<br />

Muffat) über Bach bis zur deutschen und französischen Romantik<br />

(Mendelssohn, Reger/Franck, Widor) erarbeitet werden<br />

konnten, für die uns da ein Ausnahme-Interpret zur Seite<br />

stand, der nicht nur als Konzertorganist und Dozent die ganze<br />

Welt bereist, sondern auch als Komponist und Dirigent.<br />

Daniel Roth, Organist an Saint Sulpice in Paris, und damit<br />

Nachfolger eines legendären Charles-Marie Widor und Marcel<br />

Dupré, fokussierte sein Seminar auf die französische Symphonik<br />

in der Literatur des 19. und 20. Jahrhundert, für die er<br />

sozusagen aus erster Hand aufführungspraktische Ratschläge<br />

gab, denn er ist an seiner Kirche der Titular eines der wertvollsten<br />

Cavaillé-Coll-Instrumente für dieses französische<br />

Repertoire. Auch hier waren unsere Studierenden begeistert,<br />

nicht nur von der menschlichen Art der Vermittlung, sondern<br />

auch von der Fülle an musikalischer Inspiration für ihr weiteres<br />

Studium.<br />

Joachim Fontaine<br />

Daniel Chorzempa (r.)<br />

Maestro Adriano Martinolli zum<br />

dritten Mal an der HfM Saar<br />

Meisterklasse Dirigieren mit Rossinis<br />

„Petit Messe Solennelle“<br />

Im Oktober 2015 erarbeiteten die zwei Chorleitungsklassen<br />

des Staatlichen Konservatoriums Giuseppe Tartini Triest und<br />

der Hochschule für Musik Saar die Petit Messe Solennelle<br />

von Gioacchino Rossini in einem Meisterkurs unter der Leitung<br />

von Adriano Martinolli d’Arcy, Professor für Dirigieren<br />

am Triester Konservatorium.<br />

Nach 2013 mit dem Thema „Zum Wort-Ton-Verhältnis in Monteverdis<br />

viertem Madrigalbuch“ und 2014 mit Giuseppe Verdis<br />

Messa da Requiem kam der international bekannte Dirigent<br />

Adriano Martinolli in diesem Wintersemester erneut an<br />

die Saar und brachte diesmal gleich seine Dirigierklasse und<br />

etliche Gesangsstudierende aus Italien mit.<br />

Studium<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

47


„Die Kinder kamen gut gelaunt und<br />

mit Vorfreude in die Hochschule“:<br />

Die HfM-Studentin Adriana Müller Baldo<br />

und Prof. Ulrike Tiedemann (vorne) mit<br />

Kindern der Kita „Meine Villa“.<br />

So konnten seine Landsleute aus Italien hier andere Methoden<br />

und eine andere Musikhochschul-Realität erfahren, anderseits<br />

hatten deutsche Studenten die Möglichkeit, nicht<br />

nur einen ausländischen Dozenten zu erleben, sondern auch<br />

genauer zu beobachten, wie italienische Studenten mit italienischer<br />

Musik umgehen. Was machen zum Beispiel die Italiener<br />

anders als die Deutschen oder umgekehrt?<br />

„Ich finde den direkten Kontakt zwischen den Studierenden<br />

interessant und spannend, weil alle, trotz teils komplett unterschiedlicher<br />

Schulen, genau dasselbe lernen möchten“,<br />

sagte Adriano Martinolli über die neue Idee dieses Austauschs<br />

für die Dirigierklassen der beiden Musikhochschulen.<br />

Im November 2015 reisten die Studenten der Hauptfachklasse<br />

Chorleitung von Prof. Georg Grün dann zum Gegenbesuch<br />

nach Triest, um in der Meisterklasse Mendelssohns Oratorium<br />

„Paulus“ .Dazu Martinolli: „Unsere Studenten sollten<br />

lernen, wie die Deutschen an ein solches Stück, das eine der<br />

Säulen der deutschen Chorliteratur darstellt, herangehen.“<br />

„Und, wie fandest du es?“<br />

Mauro Barbierato (Text und Foto)<br />

Erfolgreiches musikpädagogisches Projekt mit Kindern<br />

der VSE-Kindertagesstätte „Meine Villa“<br />

(red). „Donnerstag ist Musiktag!“, so der freudige Ausruf eines<br />

Kindes aus der Vorschulgruppe der VSE-Kindertagesstätte<br />

„Meine Villa“. Von Oktober 2015 bis Januar 2016 unternahmen<br />

alle Vorschulkinder der Kita jeweils donnerstags einen<br />

Ausflug in die Hochschule für Musik Saar. Eingebettet in ein<br />

didaktisch/praktisches Seminar für Studierende des Studiengangs<br />

Elementare Musikpädagogik, erlebten die Kinder bei<br />

jedem Besuch 45 Minuten Elementare Musikpraxis. Hierbei<br />

ging es um Singen, Bewegen, Musizieren mit Instrumenten<br />

und dem eigenen Körper sowie um vielseitiges Experimentieren<br />

mit Klang.<br />

Das Projekt ist Teil des Kooperationsvertrages zwischen der<br />

VSE AG und der HfM Saar. Ulrike Tiedemann, Professorin für<br />

Elementare Musikpädagogik an der HfM Saar, leitete die Praxisgruppe.<br />

Der Unterricht mit den Vorschulkindern der Kita<br />

wurde von ihr selber, von einem Team von Studierenden bzw.<br />

von einem/einer Studierenden alleine durchgeführt. Sowohl<br />

die didaktische Vor- als auch Nachbereitung der Unterrichtseinheiten<br />

wurden im Seminar behandelt.<br />

Alle Beteiligten machten positive Erfahrungen. Die Kinder kamen<br />

gut gelaunt und mit Vorfreude auf das Musizieren in die<br />

Hochschule. Die Studierenden und ihre Professorin erlebten<br />

kreative und offene Kinder, mit denen das Musikmachen eine<br />

Wonne war. Die Erzieherinnen bzw. der Praktikant der Kita<br />

erlebten die einzelnen Kinder und auch die Gruppe in einem<br />

neuen Zusammenhang. Nach dem Unterricht wurde die Frage<br />

der Kinder an ihre Erzieherin schnell zur Tradition: „Und, wie<br />

fandest du es?“.<br />

Zum Abschluss des Semesters besuchten zehn Studierende<br />

und ihre Professorin die Kita, um mit allen Kindern Instrumente<br />

zu bauen. Über vier Stunden lang wurde gehämmert, gemalt<br />

und geklebt, um die Hörner, Monochorde, Rasseln und<br />

Trommeln zum Klingen zu bringen. In einer abschließenden<br />

„Orchesterprobe“ mit den Kindern der Einrichtung kamen die<br />

frisch gebauten Instrumente zum Einsatz. Dank der guten<br />

und unkomplizierten Zusammenarbeit mit der Leiterin der<br />

Einrichtung, Ulrike Schnell, wurde für das Sommersemester<br />

2016 in Zusammenarbeit mit der VSE AG ein weiteres Projekt<br />

für insgesamt drei Gruppen geplant, das mit einer kleinen<br />

Aufführung beim Sommerfest der Kita endete.<br />

Prof. Ulrike Tiedemann<br />

Netzwerk Musikhochschulen –<br />

Fortsetzung folgt!<br />

Im November 2015 erreichte uns die positive Nachricht aus<br />

dem Bundesministerium für Bildung und Forschung: Das<br />

„Netzwerk Musikhochschulen“ wird auch in der zweiten Phase<br />

(2017 - 2020) im Rahmen des Qualitätspakts Lehre gefördert.<br />

Das gesamte Netzwerk hat ein Fördervolumen von 6,8 Millionen<br />

Euro beantragt, davon rund 300.000 Euro für die HfM Saar.<br />

Die zweite Projektphase des Netzwerks stellt nicht nur eine<br />

reine Fortführung der bisherigen Arbeit dar, sondern eine Weiterentwicklung.<br />

Im Bereich Lehrentwicklung werden die sehr<br />

erfolgreich laufenden Workshops und individuellen Angebote<br />

für Lehrende und Verwaltung der Verbundhochschulen<br />

weitergeführt. Auch die 2015 zum ersten Mal veranstaltete<br />

Summer School für Lehrende wird verstetigt und widmet sich<br />

jährlich einem bestimmten Themenfeld. 2016 stand die Veranstaltung<br />

unter dem Titel „Keine Praxis ohne Theorie – keine<br />

Theorie ohne Praxis. Lebendige Verknüpfungsmöglichkeiten<br />

von Musiktheorie und Instrumental- und Gesangsunterricht“.<br />

48 Studium


Für 2017 ist die Erprobung eines hochschuldidaktischen Lehrzertifikats<br />

für die Musikhochschulen in Planung. Parallel soll<br />

dieses Lehrezertifikat im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />

des hochschuldidaktischen Zentrums Niedersachsen (kh:n)<br />

auf seine Nachhaltigkeit hin untersucht werden. Die voraussichtliche<br />

Projektlaufzeit erstreckt sich von September 2017<br />

bis September 2018.<br />

Die wohl größte Neuerung in der zweiten Förderphase des<br />

Netzwerks Musikhochschulen ist die Einrichtung einer Forschungsprofessur<br />

zu musikhochschulspezifischen Lehr-/<br />

Lernformen und Qualitätssicherung im Zentrum des Netzwerks<br />

Musikhochschulen an der Hochschule für Musik Detmold.<br />

Vorrangig soll durch diese Professur die Forschung auf<br />

dem Gebiet der Hochschulentwicklung, Qualitätssicherung<br />

und des Change Management an Musikhochschulen vorangebracht<br />

werden. Auf diese Weise soll ein musikhochschulspezifischer<br />

QM-Diskurs in Deutschland etabliert und mit den<br />

bestehenden internationalen Diskursen verbunden werden.<br />

Eine weitere Neuerung wurde uns bereits für das laufende<br />

Jahr 2016 vom Projektträger DLR zugesprochen. Auch Mitglieder<br />

der nicht im Verbund befindlichen Musikhochschulen<br />

haben nun die Möglichkeit, Netzwerk-Angebote zu nutzen.<br />

Da die Nachfrage aus den zwölf anderen deutschen Musikhochschulen<br />

seit 2012 stetig zunahm, freuen wir uns sehr,<br />

dass wir nun endlich die offizielle Zustimmung erhalten haben.<br />

Die Mitglieder der Verbundhochschulen werden bei den<br />

Anmeldungen zu Veranstaltungen und Workshops vorrangig<br />

behandelt.<br />

Nähere Informationen zum Lehrezertifikat, zu den anstehenden<br />

Workshops und Projekten werde ich Ihnen wie üblich zukommen<br />

lassen. Wenn Sie weitere Informationen benötigen<br />

und/oder Ideen für neue Projekte haben, melden Sie sich gerne<br />

bei mir (Dr. Christine Baus,Tel.: 0681-96731-44, c.baus@<br />

hfm.saarland.de).<br />

Dr. Christine Baus<br />

Saarländisches Staatstheater:<br />

Freier Eintritt für HfM-Studierende<br />

Aufgrund einer bereits seit mehreren Jahren bestehenden<br />

Vereinbarung zwischen dem Saarländischen Staatstheater<br />

(SST) und der Hochschule für Musik Saar erhalten alle Studierenden<br />

der Hochschule zu den Veranstaltungen des SST<br />

freien Eintritt. Dies gilt für alle Spielstätten des Theaters und<br />

für alle Aufführungen mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen.<br />

Vereinbarungsgemäß zahlt die HfM Saar<br />

in jeder Spielzeit einen Betrag von derzeit 2 Euro für jeden<br />

immatrikulierten Studierenden an das SST. Der Betrag wird<br />

aus Mitteln der Martha-Meise-Stiftung der HfM Saar finanziert.<br />

Die für jede Spielzeit vorliegende Abrechnung der Theaterbesuche<br />

belegt immer wieder aufs Neue, wie sehr unsere<br />

Studierenden von dieser Vereinbarung profitieren. (red)<br />

„Kompäd“-Zertifikat für junge<br />

Komponisten<br />

Im Rahmen des an der HfM Saar beantragten und vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung geförderten Drittmittel-Projekts<br />

„Kompäd“ haben 13 Komponistinnen und<br />

Komponisten das Zertifikat für die Teilnahme an der vom<br />

Projekt-Team konzipierten Weiterbildung erhalten. Im Projekt-Team<br />

und als Dozenten der Weiterbildung agierten unter<br />

anderem Prof. Dr. Christian Rolle (Universität Köln) und Prof.<br />

Dr. Michael Dartsch (HfM Saar). (red)<br />

Lehrversuche mit<br />

Flüchtlingskindern<br />

Im Sommersemester 2016 fand im Rahmen des Studienangebots<br />

im Bereich der Elementaren Musikpädagogik erstmals<br />

eine Lehrversuchsgruppe mit Eltern und Kindern in den ersten<br />

zwei Lebensjahren statt, an der auch nach Deutschland<br />

geflüchtete Mütter und Kinder teilnahmen.<br />

Geplant ist außerdem ein Projekt mit Elementarer Musikpraxis<br />

in Grundschulen, das im Hinblick auf die Inklusion<br />

von geflüchteten Kindern wissenschaftlich evaluiert werden<br />

soll. Derzeit wird ein entsprechendes Drittmittelprojekt zur<br />

„Kulturellen Arbeit als Instrument zur Stärkung des gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalts“ mit Prof. Dr. Michael Dartsch<br />

als Kooperationspartner an der Hochschule für Technik und<br />

Wirtschaft Saar beantragt. (red)<br />

Studium<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

49


Absolventen und<br />

Stipendiaten der HfM Saar<br />

Examina im Sommersemester<br />

2014<br />

(Nachtrag)<br />

Diplom<br />

Mirijam Oster (Gesang)<br />

Bachelor<br />

Maria Mächler (Jazz Gesang)<br />

Malte Pries (Jazz Gitarre)<br />

Stephan Uthardt (Schlagzeug)<br />

Master<br />

Jennifer Stratmann<br />

(Master of Education)<br />

Examina im Wintersemester<br />

2014/15<br />

Lehramt<br />

Andreas Caspar (Jazz-Gitarre)<br />

Marieke de Winkel (Gesang)<br />

Andreas Fischer (Klavier)<br />

Anna Hergesell(Gesang)<br />

Thomas Kopp (Klarinette)<br />

Matthias Nikola (Gitarre)<br />

Friederike Rimpler (Gitarre)<br />

Lukas Scherer (Jazz Klavier)<br />

Susanne Schmitz (Querflöte)<br />

Corinna Simon (Gitarre)<br />

Diplom<br />

Kathrin Elisabeth Presser (Gesang)<br />

Gábor Reiter (Trompete)<br />

Han Wang (Oboe)<br />

Bachelor<br />

Salima Ben Guigui (EMP)<br />

Aurore Dassesse (Violoncello)<br />

Clara Dicke (Harfe)<br />

Cordelia Distler (Violine)<br />

Heike Ehl (Querflöte - Künstlerisch-Pädagogischer<br />

Wahlbereich im<br />

Bachelor-Studiengang Musikmanagement<br />

(Bachelor of Arts, UdS)<br />

Sabrina Henschke (Gesang)<br />

Ri Kyung Im (Violine)<br />

Jiyoung Kim (Klavier)<br />

Victoria Kunze (Gesang)<br />

Claudine Rippe (Violine)<br />

Corinna Simon (Gitarre)<br />

Lisa Ströckens (Gesang)<br />

Eri Takeguchi (EMP)<br />

Melina Wack (EMP)<br />

Master<br />

An-Chi Chung (Oboe)<br />

Rumiko Domura (Neue Musik)<br />

Béatrice Egele (Klavier)<br />

Sena Jo (Fagott)<br />

Hyun-Mi Lucy Kim (Violoncello)<br />

Marius Meisterjahn (Horn)<br />

Myoung-Hyun Seo<br />

(Klavier-Kammermusik)<br />

Feng-Ming Wang (Violine)<br />

Giedrius Zukauskas (Violoncello)<br />

Solisten<br />

Soyeong Bak (Orgel)<br />

Jiwoong Jeon (Klavier)<br />

Sang-Wook Jung (Klavier)<br />

Dayoung Kang (Orgel)<br />

Henrike von Heimburg (Klavier)<br />

Examina im Sommersemester<br />

2015<br />

Lehramt<br />

Anika Nickels (Klarinette)<br />

Felix Pohl (Trompete)<br />

Diplom<br />

Carina Peitz (Jazz-Klavier)<br />

Katrin Rolfes (Orgel)<br />

Bachelor<br />

Svenja Beuren (Gitarre)<br />

Christina Bost (Schlagzeug)<br />

Ying W. Chen (Klavier)<br />

Julia Samira Danz (Gesang)<br />

Thomas Dorn (Gesang)<br />

Thomas Feid (Jazz Trompete)<br />

Annelie Fischer (Violine)<br />

Oscar Mauricio Hernandez Silva<br />

(Violine)<br />

Sophie Heilmeier (Viola - Künstlerisch-Pädagogischer<br />

Wahlbereich im<br />

Bachelor-Studiengang Musikmanagement<br />

(Bachelor of Arts, UdS)<br />

Daniel Quynh Hoang (Gesang)<br />

Yoo Kyung Hong (Klavier)<br />

Maxi Kaun (Blockflöte / Klarinette)<br />

Youlee Kim (Violine)<br />

Ania Konieczny (Gesang)<br />

Dominic Kron (Gesang)<br />

Xiao-Meng Liu (Oboe)<br />

Kaori Nomura (Jazz Klavier)<br />

Marina Ochsenreither (Klarinette)<br />

Réjane Parizel (Violine)<br />

Felix Pohl (Trompete)<br />

David Da Costa Rio (Mandoline)<br />

Felix Schauren (Trompete)<br />

Wolfram Stifel (Schlagzeug)<br />

Sylke Tegtmeier (Querflöte - Künstlerisch-Pädagogischer<br />

Wahlbereich im<br />

Bachelor-Studiengang Musikmanagement<br />

(Bachelor of Arts, UdS)<br />

Indre Zelenyte (Viola)<br />

Master<br />

Thomas Auner (Violoncello)<br />

Sunyoung Choi (Klavier)<br />

Salima Ben Guigui<br />

(Master of Education)<br />

Xu-Xiang Guo (Kontrabass)<br />

Ah-Ra Hong (Klavier)<br />

Se-Eun Hyun (Violoncello)<br />

Soon-Min Jeong (Fagott)<br />

Sarah Kirner (Klarinette)<br />

Svitlana Kosenko<br />

(Klavier-Kammermusik)<br />

Riccardo Papa (Fagott)<br />

50 Studium


Marius Schifferdecker (Oboe)<br />

I-Fang Shih (Neue Musik)<br />

Sophia Stegner (Violine)<br />

Yun-Jui Tseng (Neue Musik)<br />

Solisten<br />

Shin Hye Park (Violine)<br />

Konzertexamen<br />

Ramunė Miknienė (Viola)<br />

Examina im Wintersemester<br />

2015/16<br />

Lehramt<br />

Katharina Ackermann (Klavier)<br />

Svenja Beuren (Gitarre)<br />

Felix Hedrich (Jazz E-Bass)<br />

Mathias Johann (Violine)<br />

Sebastian Kohl (Violine)<br />

Sylvia Müller (Klarinette)<br />

Diplom<br />

Carina Brunk (Klarinette)<br />

Bachelor<br />

Daniel Franke (Musiktheorie)<br />

Miriam Gehring (Gesang + EMP)<br />

Stephan Goldbach (Jazz Kontrabass)<br />

Cyrielle Golin (Violoncello)<br />

Wenzel Gummer (Klavier)<br />

Katrin Hagen (EMP)<br />

Elisabeth Hartschuh (Querflöte)<br />

Anna Maria Hennig (Violoncello)<br />

Oscar Mauricio Hernandez Silva<br />

(Violine)<br />

Manuel Holzhäuser (Kontrabass)<br />

Li Fan Hong (Klavier)<br />

Jonas Jacob (Trompete)<br />

Saori Kanno (Oboe)<br />

So Hyun Kim (Violine)<br />

Ania Konieczny (Gesang)<br />

Victoria Kunze<br />

(EMP, Zweithauptfach Gesang)<br />

Victoria Kunze<br />

(EMP, Zweithauptfach Harfe)<br />

Zi Xu Li (Posaune)<br />

Yuriy Markaryan (Kontrabass)<br />

Patrizia Verena Messana (Viola)<br />

Matthias Rajczyk (Chorleitung)<br />

Manuel Scherer (Jazz Trompete)<br />

Jared Scott (Horn)<br />

Ji-Seob Shin (Violine)<br />

Daniel Stoll (Violine)<br />

Master<br />

Luc Hemmer (Schlagzeug)<br />

Sang Ha Hwang (Violine)<br />

Sang-Wook Jung<br />

(Klavier Kammermusik)<br />

Bon-Ju Lee (Neue Musik)<br />

Hae-Lin Park (Orgel)<br />

Ender Javier Rangel Vielma (Gitarre)<br />

Jochen Schölzel (Trompete)<br />

Vera Völker (Gesang)<br />

Daniel Winkler (Klavier)<br />

Konzertexamen<br />

Mauro Barbierato (Dirigieren,<br />

Schwerpunktfach Chorleitung)<br />

Jee-Hye Lee (Klavier)<br />

Jae-Rim Lee (Orgel)<br />

Examina im Sommersemester<br />

2016<br />

Lehramt<br />

Juan Sebastian Arauz Herrera (Jazz<br />

Klavier)<br />

Jonas Degen (Klavier)<br />

Gianna de Fazio (Gitarre)<br />

Florian Geibel (Trompete)<br />

Natalya Kettenhofen (Klavier)<br />

Martin Thömmes (Klavier)<br />

Bachelor<br />

Katharina Diana Brandel (Gesang)<br />

Dogus Ergin (Violoncello)<br />

Myriam Ghani (Querflöte)<br />

Katharina Lydia Ginkel (Violine)<br />

Timo Görlich (Jazz Trompete)<br />

Sascha Jager (Schlagzeug)<br />

Yi-Hsuan Lai (Violine)<br />

Luana Sandoval-Sander (Gesang)<br />

Christina Scheer (Klarinette)<br />

Si-Yao Song (Violine)<br />

Sylke Tegtmeier (Querflöte)<br />

Masanori Tsuboi (Violoncello)<br />

Frederik Virsik (Klarinette)<br />

Laura Wikert (Klarinette)<br />

Oliver Wild (Querflöte)<br />

Adéle Winckler (Violine)<br />

Dimitri Zhuravel (Trompete)<br />

Master<br />

Henrike von Heimburg<br />

(Klavier Kammermusik)<br />

Dae Youn Kim (Violoncello)<br />

Claude Kraus (Neue Musik)<br />

Young-Gun Lee (Viola)<br />

Isabel Meiser (Gesang)<br />

Marie Puzzuoli (Querflöte)<br />

Hwanhee Yoo (Klavier Kammermusik)<br />

Diplom<br />

Wei Zhu (Posaune)<br />

Solisten<br />

Myoung Hyun Seo (Klavier)<br />

Konzertexamen<br />

Wenzel Gummer (Klavier)<br />

Alexis Scharff (Kontrabass)<br />

Studium<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

51


Die Stipendiaten der<br />

HfM Saar 2015<br />

Bruno und Elisabeth<br />

Meindl-Stiftung 2015<br />

Karyna AKOPAVA<br />

Katharina Diana BRANDEL<br />

Ah-Ra HONG<br />

Yoo Kyung HONG<br />

Yeo-Jin HWANG<br />

Oliver LÉONARD<br />

Marie-Helene LEONHARDI<br />

Jasmin MAI<br />

Patrizia Verena MESSANA<br />

Beata PREISAITE<br />

Katharina Alexandrea RUSSLAND<br />

Frederik VIRSIK<br />

Laura WIKERT<br />

Claudia Meyer-<br />

Stipendium 2015<br />

Maria GNEIST<br />

Deutschlandstipendium<br />

2015<br />

Katharina BRANDEL<br />

Sebastian BUSCH<br />

Maria GNEIST<br />

Max ISCHEBECK<br />

Steffen LANG<br />

Jakob SCHERZINGER<br />

Maria SCHILLER<br />

Christina SURGES<br />

Laura WIKERT<br />

Förderstipendium<br />

Violoncello 2015<br />

Se-Eun HYUN<br />

Saarland-Stipendien<br />

an internationale<br />

Studierende<br />

Ah-Ra HONG<br />

Yookyung HONG<br />

Ender Javier RANGEL VIELMA<br />

Myoung Hyun SEO<br />

Die Stipendiaten der<br />

HfM Saar 2016<br />

Bruno und Elisabeth<br />

Meindl-Stiftung 2016<br />

José Ignacio GONZÁLEZ<br />

Elisabeth GRAF<br />

Ah-Ra HONG<br />

Jasmin HUBERT<br />

Ri Kyung IM<br />

Veronika KOSTYLEVA<br />

Günes OBA<br />

Aida PETROSSIAN<br />

Sára Viktória SALLAI<br />

Annika SCHMIDT<br />

Ayun SHIM<br />

Robert UMANSKIY<br />

Ivan VOLOSATOV<br />

Hwanhee YOO<br />

Claudia Meyer-<br />

Stipendium 2016<br />

Karline CIRULE<br />

Deutschlandstipendium<br />

2016<br />

Kristina BERDIN<br />

Marius BUCK<br />

Maria GNEIST<br />

Gideon HENSKA<br />

Victoria JÄGER<br />

Carlos NEGRIN<br />

Maria SCHILLER<br />

Saarland-Stipendien<br />

an internationale<br />

Studierende<br />

Chuan CHEN<br />

Young-Gun LEE<br />

52 Studium


DEUTSCHE<br />

radio<br />

Philharmonie<br />

Saarbrücken K aiserslautern<br />

Chefdirigent: Karel Mark Chichon<br />

Kostenlose Tickets für Studenten<br />

gegen Vorlage des Studentenausweises<br />

SR-Shop im Musikhaus Knopp<br />

Futterstraße 4 | Tel. 0681 / 9 880 880<br />

www.deutscheradiophilharmonie.de<br />

info@drp-orchester.de<br />

SR SWR<br />

Studium<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

53


54 Studium


Finale<br />

Studium<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

55


Prof. Dr. Klaus Velten<br />

Kritisches Stichwort:<br />

Theaterregie – Regietheater<br />

Die Gegenüberstellung der Begriffe verweist auf eine Problematik,<br />

die die öffentliche Diskussion „Theaterregie - Regietheater“<br />

über Regiearbeit im Theater seit längerer Zeit bestimmt.<br />

Sie betrifft das Sprechtheater ebenso wie das Musiktheater.<br />

Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, wie das Verständnis<br />

der Werke, die auf dem Theater zur Aufführung gelangen,<br />

durch die Arbeit der Regisseure gesteuert wird. Steht bei diesem<br />

Steuerungsprozess das Werk oder der Regisseur im Mittelpunkt?<br />

Wie wirkt sich die Regie auf das Rezeptionsverhalten<br />

des Publikums aus?<br />

Es besteht weitgehend Konsens darüber, dass Theaterwerke<br />

keine toten Museumsgegenstände sind, deren Existenz vom<br />

Wandel der Zeit unbeeinflusst bleibt. Schon Hegel sah die<br />

Eigenart ästhetischer Ausdrucksformen darin, dass sie ihren<br />

vollen Wahrheitsgehalt erst im Lauf der Zeiten nach und nach<br />

entfalten. Jede Aufführung ist eine Interpretation, die zum Dialog<br />

zwischen dem Autor des Werkes und dem Rezipienten<br />

anregen soll. Von dieser Zielsetzung her rechtfertigt sich die<br />

Arbeit des Regisseurs.<br />

Der dialogische Charakter des Verstehensprozesses ist indessen<br />

nur dann garantiert, wenn die Regie der Eigenart ästhetischen<br />

Verstehens hinreichend Rechnung trägt. Ein verlässliches<br />

Fundament für künstlerische Entscheidungen dieser Art<br />

bietet Immanuel Kants "Kritik der Urteilskraft" (1791).<br />

Kant misst der Einbildungskraft<br />

des Rezipienten einen großen<br />

Spielraum zu<br />

Der Philosoph geht davon aus, dass Kunstwerke von "ästhetischen<br />

Ideen" getragen werden. Eine ästhetische Idee ist,<br />

so Kant, „eine einem Begriffe beigesellte Vorstellung der<br />

Einbildungskraft, welche mit einer solchen Mannigfaltigkeit<br />

von Theilvorstellungen in dem freien Gebrauch derselben verbunden<br />

ist, daß für sie kein Ausdruck, der einem bestimmten<br />

Begriff bezeichnet, gefunden werden kann, die also zu einem<br />

Begriff viel Unnennbares hinzudenken läßt, dessen Gefühl die<br />

Erkenntnisvermögen belebt und mit der Sprache, als bloßem<br />

Buchstaben, Geist verbindet." Kant misst der Einbildungskraft<br />

des Rezipienten beim Erfassen der "ästhetischen Idee"<br />

eines Kunstwerks einen großen Spielraum zu.<br />

Die ästhetische Idee erschließt sich im Prozess eines begriffslosen<br />

Verstehens. Die Vermittlung von Kunstwerken durch<br />

den Regisseur wird demnach dann gelingen, wenn die Fantasie<br />

des Zuschauers/Zuhörers stark aktiviert wird. Die in Kants<br />

Ästhetik entwickelte Sichtweise des Verstehensprozesses<br />

ist das Ergebnis aufgeklärten Denkens. Es setzt den mündig<br />

gewordenen Menschen woraus, der in der Lage ist, die im<br />

Kunstwerk gestalteten Ideen im Horizont seiner individuellen<br />

Lebenswelt auszuwerten. Kant plädiert für das Recht des Rezipienten<br />

auf ästhetische Partizipation.<br />

Viele Regisseure entwikkeln<br />

Konzepte, die die<br />

Werkidee missachten<br />

Die Besinnung auf den von Kant erläuterten<br />

ästhetischen Verstehensprozess kann dem<br />

Regisseur helfen, die Möglichkeiten und<br />

Grenzen seiner Arbeit sinnvoll einzuschätzen.<br />

Regiearbeit erscheint angemessen,<br />

wenn sich der Regisseur der ästhetischen<br />

Idee des Werks verpflichtet fühlt und sein<br />

Konzept auf die Aktivierung der Imagination<br />

des Publikums ausrichtet; sie erscheint unangemessen,<br />

wenn der Regisseur den ima-<br />

Franks Castorfs eigenwillige Inszenierung des<br />

„Rings der Nibelungen“ löste 2014 bei den<br />

Bayreuther Festspielen große Kontroversen aus.<br />

Hier eine Szene aus „Siegfried“.<br />

© Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath<br />

56 Finale


Immanuel Kant: Kunstwerke werden<br />

von „ästhetischen Ideen“ getragen.<br />

ginativen Spielraum durch eine auf Eindeutigkeit gerichtete<br />

Interpretation blockiert. Aus dieser Perspektive lässt sich in<br />

der gegenwärtigen Theaterpraxis beobachten, dass die Regiearbeit<br />

häufig missverstanden wird.<br />

Viele Regisseure entwickeln Konzepte, die die Werkidee missachten<br />

und durch eine von außen an das Werk herangetragene,<br />

nicht selten ideologisch motivierte Idee ersetzen. Die<br />

Intention des Autors tritt dabei völlig in den Hintergrund. Die<br />

Rede ist vom sogenannten "Regietheater“.<br />

Diese Regisseure rechtfertigen ihre Konzepte damit, das Publikum<br />

kritikfähig machen zu wollen, eine häufig von Arroganz<br />

begleitete Einstellung, die die Urteilskraft der Adressaten<br />

ignoriert. Ihre Strategie wird zudem durch das Argument gestützt,<br />

die der Vergangenheit angehörenden Werke bedürften<br />

der Aktualisierung, um dem Publikum von heute verständlich<br />

zu werden. Selbstverständlich müssen Kunstwerke der Vergangenheit<br />

durch einen Dialog mit den Menschen von heute<br />

zu neuem Leben erweckt werden. Dies aber bitte nicht durch<br />

aufgesetzte aktualisierende Spielereien.<br />

Die Inszenierung sollte die<br />

Bewunderung des Regisseurs für<br />

das Kunstwerk wiederspiegeln<br />

Das von Gadamer entwickelte Modell des hermeneutischen<br />

Zirkels mit dem Ziel einer Horizontverschmelzung von Vergangenheit<br />

und Gegenwart kann für die Regiearbeit hilfreich<br />

sein. Das Bemühen des Regisseurs um ein dialogisierendes<br />

Verständnis muss auf die Aktivierung der Einbildungskraft<br />

des Rezipienten statt auf einseitige Steuerung gerichtet sein.<br />

Eine Horizonterweiterung des Publikums ist eher durch Konfrontierung<br />

mit Fremdem zu erreichen als durch forcierte Aktualisierung.<br />

Die Inszenierung sollte die Bewunderung des Regisseurs für<br />

das Kunstwerk widerspiegeln. Ein Regisseur, der dem von ihm<br />

bearbeiteten Gegenstand keine Sympathie entgegenbringen<br />

kann, sollte sich dieser Aufgabe nicht stellen. Das bedeutet<br />

nicht, dass er dem Werk kritiklos begegnet. Werktreue heißt<br />

nicht, sich jeder Kritik zu enthalten. Das Bemühen um einen<br />

dialogisierenden Verstehensprozess schließt Kritik am Werk<br />

ein. Sie darf indessen nicht zu Überfremdung führen, wie es<br />

im "Regietheater" häufig geschieht.<br />

Besondere Sensibilität ist bei der Regie des Musiktheaters aufzubieten.<br />

Die Oper als Gesamtkunstwerk fordert auf zu konstruktiver<br />

Zusammenarbeit zwischen dem Regieführenden und<br />

dem musikalisch verantwortlichen Dirigenten. In jüngster Zeit<br />

mehren sich die Stimmen, die Defizite im Zusammenwirken<br />

der für die Präsentation Verantwortlichen beklagen, insbesondere<br />

dann, wenn Regisseure ohne Musiktheater erfahrung<br />

inszenieren. (Vgl. dazu: Axel Brüggenann, Die Oper ist kein<br />

Quickie! In: Crescendo, Okt.-Nov.2014, S. 44 ff.)<br />

Die Opernbühne darf nicht zur<br />

Spielwiese selbstbezogener<br />

Regisseure werden<br />

Für die Entwicklung von musiktheatralischen Regiekonzepten<br />

ist eine Zusammenarbeit von Regisseur und Dirigent von<br />

Beginn an einzufordern. Sie darf nicht durch organisatorische<br />

oder terminliche Schwierigkeiten auf Seiten der Beteiligten in<br />

Frage gestellt werden.<br />

Der für die musikalische Umsetzung Verantwortliche muss<br />

darauf achten, dass der Regisseur Anweisungen vermeidet,<br />

die die Gesangsleistungen der Interpreten beeinträchtigen.<br />

Ein guter Opernregisseur wird ein Gespür dafür entwickeln,<br />

wann sich die Entrümpelung eines antiquierten Librettos<br />

empfiehlt und wann er in dieser Hinsicht Zurückhaltung üben<br />

sollte. Es ist ein Unterschied, ob dramaturgische Eingriffe<br />

in Donizettis "Regimentstochter" erfolgen oder in Wagners<br />

"Tristan und Isolde". Die Opernbühne darf nicht zur Spielwiese<br />

selbstbezogener Regisseure werden, die keine innere<br />

Beziehung zur Musik haben. Schließlich dominiert in der Oper<br />

immer noch das begriffslose Wesen der Musik.<br />

Finale<br />

<strong>Alla</strong><strong>Breve</strong><br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

57


Impressum<br />

alla breve - Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

Herausgeber/V.i.S.d.P.:<br />

Prof. Wolfgang Mayer<br />

Rektor der Hochschule für Musik Saar<br />

Bismarckstraße 1<br />

66111 Saarbrücken<br />

Tel.: 0681 967310<br />

Fax.: 0681 9673130<br />

www.hfm.saarland.de<br />

Redaktion: Thomas Wolter<br />

E-Mail: t.wolter@hfm.saarland.de<br />

Layout:<br />

Jennifer Sehn<br />

Gestaltung und Druck:<br />

Blattlaus GmbH<br />

Auflage: 2.000<br />

Erscheinungsweise:<br />

Einmal jährlich zu Beginn des neuen Studienjahres<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder.<br />

© Texte und Fotos falls nicht anders<br />

angegeben: Hochschule für Musik Saar<br />

58


Wichtiges sollte man nicht aufschieben.<br />

Wie die Sparkassen-Altersvorsorge.<br />

Wer früher anfängt, hat später mehr davon. Egal, ob Sie regelmäßig Geld zurücklegen wollen oder<br />

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