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Alla Breve Nr. 36

Magazin der Hochschule für Musik Saar

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„Die künstlerischen Hochschulen<br />

sind Leuchttürme<br />

des Landes“<br />

alla breve im Gespräch mit Dr. Heike Otto, Leiterin der Kulturabteilung<br />

im Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes<br />

Im Gespräch mit alla breve zeigt sich Dr. Heike Otto, die neue<br />

Leiterin der Kulturabteilung im saarländischen Kultusministerium,<br />

sehr aufgeschlossen für die Musik – neugierig, interessiert<br />

und auch engagiert. Dabei kommt die studierte Archäologin,<br />

Historikerin und Kulturmanagerin aus einer ganz<br />

anderen Richtung: Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten<br />

an der Universität Bonn und dem Römisch-Germanischen<br />

Museum der Stadt Köln kuratierte sie zuletzt zahlreiche<br />

Ausstellungen. Sie war Geschäftsführerin des Rheinischen<br />

Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und<br />

entwickelte und koordinierte neben weiteren Tätigkeiten<br />

Kooperationsprojekte wie „Danke* Berlin! – 200 Jahre Preußen<br />

am Rhein“. Im Mittelpunkt ihrer Arbeitsphilosophie als<br />

Leiterin der Kulturabteilung, das wurde in dem Gespräch<br />

deutlich, steht der Begriff „Vernetzung“.<br />

alla breve: Frau Dr. Otto, wie sieht Ihre persönliche Beziehung<br />

zur Musik aus?<br />

Otto: In meiner Familie wurde viel musiziert und gesungen.<br />

Ich selber habe klassische Gitarre gelernt und bedauere sehr,<br />

dass ich diesem schönen Hobby aus Zeitgründen nicht mehr<br />

nachgehen kann. Meine besondere Vorliebe gilt der Oper. Ich<br />

nutze jede Gelegenheit, um mir interessante Aufführungen<br />

anzuschauen. Begeistert war ich übrigens zuletzt auch von<br />

dem Opern-Projekt „Das schlaue Füchslein“, das ich an Ihrer<br />

Hochschule miterleben konnte. Ansonsten ist mein Musikgeschmack<br />

sehr breit gefächert, ich mag auch experimentelle<br />

Formen.<br />

alla breve: Welchen Stellenwert messen Sie der musikalischen<br />

Früherziehung bei?<br />

Otto: Das ist ein sehr wichtiges Thema! Kinder können gar<br />

nicht früh genug an die Musik herangeführt werden. Musik<br />

gibt einem so viel! Ich gehe mit meinem 5-jährigen Sohn regelmäßig<br />

in Konzerte und merke, wie positiv sich das auswirkt.<br />

Toll finde ich solche Förderinitiativen im Saarland wie<br />

etwa „Die kleinen Streicher“. Kinder müssen früh ihr Gehör<br />

schulen und ansonsten ist Musik erwiesenermaßen ja sehr<br />

förderlich für die gesamte Entwicklung eines Menschen.<br />

alla breve: Wo sehen Sie den Platz unserer Hochschule innerhalb<br />

der saarländischen Kulturlandschaft?<br />

Otto: Die beiden künstlerischen Hochschulen, die HfM Saar<br />

und die Hochschule der Bildenden Künste Saar, sind für mich<br />

Leuchttürme in der saarländischen Kulturlandschaft, sie gehören<br />

zu den wichtigsten Einrichtungen des Landes! Es ist<br />

sehr schön, dass beide Hochschulen schon auf vielen Feldern<br />

miteinander kooperieren, aber diese Zusammenarbeit sollte<br />

nach meinem Geschmack noch weiter ausgebaut werden.<br />

Eine enge Verzahnung von HfM Saar und HBKsaar könnte so<br />

zu einem bundesweiten Alleinstellungsmerkmal führen.<br />

alla breve: Wäre für Sie dann auch eine Art „Universität der<br />

Künste Saar“, ein Zusammenschluss der künstlerischen<br />

Hochschulen im Verbund mit anderen Partnern, denkbar?<br />

Otto: Für mich wäre das eine schöne Idee. Das hätte schon was.<br />

alla breve: Was versprechen Sie sich von den Umbaumaßnahmen<br />

im Umfeld des Erweiterungsbaus des Saarlandmuseums,<br />

in die auch unsere Hochschule einbezogen ist?<br />

Otto: Ich verspreche mir davon eine deutliche Aufwertung des<br />

Außengeländes, auch für die HfM Saar. Es wird hier ein ganz<br />

tolles Kulturzentrum für die Stadt entstehen. Ich weiß, dass<br />

für viele Hochschulangehörige der Wegfall der Parkplätze im<br />

Zuge des Umbaus ein großes Problem darstellt. Ich bin aber<br />

sehr daran interessiert, dass wir hier noch eine gute Lösung<br />

finden werden.<br />

alla breve: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Kulturstandorts<br />

Saarland?<br />

Otto: Vor allem, dass er von den anderen Bundesländern viel<br />

mehr wahrgenommen wird als bisher. Als ich von Köln nach<br />

Saarbrücken kam, war ich überrascht von dem vielfältigen<br />

Kulturangebot, das es hier gibt. Das ist hier etwas ganz Besonderes!<br />

Wir müssen uns wahrlich nicht verstecken und können<br />

mit Stolz und Selbstbewusstsein unsere saarländische<br />

„Kinder können<br />

gar nicht früh<br />

genug an die Musik<br />

herangeführt<br />

werden“<br />

Dr. Heike Otto<br />

kulturelle Identität nach außen tragen. Wünschenswert wäre<br />

ferner eine noch stärkere Vernetzung der kulturellen Einrichtungen.<br />

Ich bin sehr froh darüber, dass Bodo Busse, der neue<br />

Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters, schon<br />

deutliche Signale in diese Richtung, besonders auch in Richtung<br />

der künstlerischen Hochschulen, gesendet hat. Ich sehe<br />

meine Hauptaufgabe darin, bestehende Verbindungen in der<br />

Kulturszene voranzubringen und neue zu knüpfen. Ansonsten<br />

wünsche ich mir sehr, dass von den Hochschulen der Spardruck<br />

genommen wird.<br />

Das Gespräch führte Thomas Wolter<br />

12 Auftakt

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