24.10.2016 Aufrufe

Magazin klar Nr. 18 Stiftung Brändi

Wir haben das Magazin «Klar» modernisiert. Menschen mit Behinderung haben auch an dieser Ausgabe mitgearbeitet. Das tun sie seit fast zehn Jahren. Fleissige Hände schneiden, falzen, heften, verpacken und verschicken das «Klar». Wenn Sie sich für Menschen interessieren und auch für Design und Produkte, dann lesen Sie unbedingt weiter. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei.

Wir haben das Magazin «Klar» modernisiert. Menschen mit Behinderung haben auch an dieser Ausgabe mitgearbeitet. Das tun sie seit fast zehn Jahren. Fleissige Hände schneiden, falzen, heften, verpacken und verschicken das «Klar». Wenn Sie sich für Menschen interessieren und auch für Design und Produkte, dann lesen Sie unbedingt weiter. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei.

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Farbiger Schmetterling<br />

Schon als Kind hörte sie unablässig Musik. Wie gerne<br />

würde sie tanzen können, auf der Bühne stehen.<br />

Doch da ist diese Epilepsie. Tanzen bleibt ein Traum.<br />

«Das muss ich akzeptieren.»<br />

Musik und Tanzen mit Leib und Seele<br />

Stillstehen, wenn guter Sound auf den Kopfhörern läuft? Das kann Chantal Parola nicht.<br />

Denn Musik ist ihr Leben. Als Beweis dafür lässt sie sich tätowieren.<br />

«So sieht mein nächstes Tattoo aus», sagt Chantal Parola und<br />

wischt über ihr Smartphone, bis sie das richtige Bild findet.<br />

Ein geschwungener Notenschlüssel und Musiknoten und das<br />

Wort «Musica». Der Tätowierer ihres Vertrauens hat das<br />

Sujet für sie gestaltet. Exklusiv. Ganz nach ihrem Gusto. Es<br />

wird ihre dritte Tätowierung. Diesmal am rechten Unterarm.<br />

Am linken Oberarm prangt bereits gross und schön eine alte<br />

Schriftrolle mit Feder und einem C. C für Chantal. Und am<br />

rechten Fussknöchel flattert ein farbiger Schmetterling.<br />

Schwarz wollte sie den Schmetterling eigentlich, doch der<br />

Tätowierer sagte: Ein Schmetterling ist bunt. «Das Stechen<br />

am Knöchel hat weh getan, und es hat geblutet.»<br />

Jetzt also der Notenschlüssel in Verbindung mit dem Schriftzug<br />

Musica. Sie freut sich darauf. Weil das Sujet ihrem Herz<br />

entspringt. Mehr: ihrem ganzen Körper. Sie hört Musik, sie<br />

spürt Musik. Musik durchzuckt sie. Den ganzen Tag. Sie bewegt<br />

sich, wann immer sie kann, zu ihrer Musik. Musik bedeutet<br />

ihr alles. Dann trägt sie die grossen weissen Kopfhörer.<br />

Taucht ab. Taucht ein. Die Kopfhörer sind immer dabei. Und<br />

das Smartphone auch. Ihre mobile Musikanlage. Und ein Tor<br />

zur Welt. Facebook, Instragram. 22-jährig ist Chantal Parola.<br />

Sie hört vor allem Hip-Hop und R’n’B. Doch auch Lady Gaga.<br />

Oder Enrique Iglesias. Oder Justin Bieber. Sie lacht. Und erinnert<br />

sich an all die Poster, mit denen sie ihr Zimmer<br />

tapeziert hat. Seit vier Jahren wohnt sie in einer WG im<br />

Wohnhaus der <strong>Stiftung</strong> <strong>Brändi</strong> in Horw. Und arbeitet in der<br />

Montage 2. Noch zwei Jahre will sie in der WG bleiben. In<br />

diesen zwei Jahren will sie Klarheit finden über sich. Klarheit<br />

darüber, was sie will. Wie sie wohnen will. Wieder<br />

wischt Chantal Parola über ihr Smartphone. Tippt einzelne<br />

Songs auf Youtube an. Und erzählt gleichzeitig von ihren<br />

Konzerterlebnissen. In Madrid. In Paris. In Zürich. <<br />

Von Reto Bruseghini, Bilder: Fotosolar<br />

<strong>klar</strong> Herbst 201619

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